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Mechanische Einbruchsicherung Betriebe Zusammenfassung 1 ...

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<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

<strong>Zusammenfassung</strong><br />

Eine wesentliche Voraussetzung für die Versicherbarkeit von Gewerbebetrieben in der Inventarversicherung ist der<br />

Nachweis ausreichender Sicherungsmaßnahmen gegen Einbruchdiebstahl. Dabei gilt die Regel, dass eine ausreichende<br />

mechanische Sicherung ein Muss ist. Eine elektronische Sicherung hingegen ist bei vielen Betriebsarten eine<br />

risikokonforme und notwendige Ergänzung.<br />

1 Sicherheitsanalyse<br />

Alle Versicherer setzen für die Annahme einer Inventar- bzw. Geschäftsinhaltsversicherung oder deren Änderung (zum<br />

Beispiel bei Summenerhöhung) das Vorhandensein oder die kurzfristig nachzuholende Installation von bestimmten<br />

mechanischen Sicherungsmaßnahmen voraus. Zum Antrag gehört deshalb in aller Regel eine<br />

Sicherungsbeschreibung sowie bei nachträglich vorzunehmenden Verbesserungen eine Sicherungsvereinbarung,<br />

die meist unmittelbar zum Vertragsbestandteil wird. Das Ausmaß der verlangten Sicherungen hängt wesentlich von der<br />

Betriebsart und vom Versicherungswert des Inventars ab. Dabei gehen die Versicherer nicht völlig gleichartig vor, da<br />

sie jeweils unterschiedliche Statistiken über den Gefährdungsgrad bestimmter Betriebsarten verwenden und daraus<br />

teilweise unterschiedliche Schlussfolgerungen ziehen. Insbesondere für Makler und Mehrfachvermittler stellt sich damit<br />

die Problematik, sich mit den jeweiligen individuellen Anforderungen auseinander setzen zu müssen.<br />

Dennoch gibt es einen gewissen Konsens über Mindestanforderungen an die mechanische Sicherung von Türen,<br />

Fenstern und anderen Öffnungen eines Gebäudes, die Bauweise des Gebäudes sowie die Beschaffenheit von Tresoren<br />

und anderen Wertschutzbehältnissen.<br />

Verständige Versicherungsnehmer werden eine Sicherheitsanalyse zu schätzen wissen:<br />

• Die Sicherheitsanalyse stellt eine erhebliche Serviceleistung des Vermittlers dar. Dies umso mehr, wenn<br />

als Ergebnis der ersten Sicherheitsanalyse ein Sicherungsexperte hinzugezogen wird.<br />

• Der Vermittler signalisiert dem Kunden, dass er nicht nur am schnellen Abschluss, sondern an einer<br />

langfristigen Partnerschaft interessiert ist.<br />

• Die meisten Betriebsinhaber kennen aus eigenem Erleben oder von benachbarten <strong>Betriebe</strong>n die<br />

erheblichen Kosten und Probleme, die mit einem Einbruch oder Einbruchsversuch verbunden sind.<br />

Dadurch sind sie für das Thema Sicherheit in aller Regel sensibilisiert und dankbar für eine Beratung.<br />

Der nachfolgende Aufsatz verzichtet darauf, entsprechende Normen und Sicherheitsklassen zu nennen. Er soll ein<br />

Grundwissen zur Bedeutung von Sicherungen vermitteln und eine Anleitung für die Betriebsbesichtigung und die<br />

Aufnahme vorhandener Sicherungen darstellen.<br />

2 Grundsätze der mechanischen Sicherung<br />

Beim Thema <strong>Einbruchsicherung</strong> denken viele zunächst an Alarmanlagen. Elektronische Sicherungen können zwar eine<br />

wichtige Abschreckungs- und Meldefunktion erfüllen und sind deshalb bei bestimmter Betriebsarten oder ab bestimmten<br />

Versicherungssummen unerlässlich, aber sie erfüllen ihren Zweck nur, wenn zunächst einmal gute mechanische<br />

Sicherungen vorhanden sind. Darunter sind zu verstehen:<br />

• Bauart des Gebäudes: Das Baumaterial der Wände, der Decken und des Daches können einen<br />

unterschiedlich hohen mechanischen Widerstand gegen gewaltsames Eindringen darstellen.<br />

Praxis-Tipp<br />

Vorsicht bei Leichtbauhallen, Zelten, Baucontainern u. a.: hier ist der Abschluss einer Inventarversicherung in der<br />

Regel nicht möglich oder nur unter sehr eingeschränkten Bedingungen.


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

• Türen: Insbesondere Gelegenheitseinbrecher bevorzugen unzureichend gesicherte Eingangstüren. Die<br />

wichtigsten Sicherungen betreffen das Schloss, den Zylinder, das Schließblech sowie die Stabilität der<br />

Türkonstruktion.<br />

• Fenster: Fenster sind doppelt gefährdet. Zum einen lassen sich normale Verglasungen relativ leicht<br />

einwerfen oder eindrücken, zum anderen sind die Beschläge gefährdet - vor allem dann, wenn es sich um<br />

einfache Rollzapfen handelt. Fenster werden nach Erkenntnissen von Sicherungsexperten zu rund 80<br />

Prozent ausgehebelt.<br />

• Sonstige Gebäudeöffnungen: Gesichert werden müssen auch Kellerschächte, Oberlichter, Tore und<br />

sonstige Öffnungen und Zugänge zum Gebäude.<br />

• Werden im Geschäft oder Betrieb Bargeld, Wertsachen oder besonders wertvolle Unterlagen und<br />

Zeichnungen aufbewahrt, sind besondere Wertbehältnisse erforderlich. Diese werden in unterschiedliche<br />

Klassen eingeteilt, je nach dem Widerstandswert gegen Aufbrechen sowie gegen die Entfernung des<br />

Wertschutzbehältnisses. Auf eine ausführliche Darstellung verzichten wir an dieser Stelle, da die genaue<br />

Beurteilung von Wertschutzbehältnissen und Tresorräumen Sicherungsexperten vorbehalten bleiben sollte.<br />

• Umfriedungen: Das Betriebsgelände kann durch Zäune oder Mauern sowie entsprechend gesicherte Tore<br />

wirkungsvoll gegen Gelegenheitstäter geschützt werden.<br />

Die meisten Einbrüche in Gewerbebetriebe ereignen sich in der Nachtzeit und am Wochenende. Die Täter nutzen<br />

bevorzugt Zeiten, zu denen das Geschäft oder der Betrieb nicht geöffnet und dadurch nicht bewacht ist. Besonders<br />

gefährdet sind einerseits Zugänge und Fenster in Bereichen, die von der Straße nicht einsehbar und auch nicht<br />

beleuchtet sind. Aber auch Schaufensterauslagen fallen häufig so genannten Blitzeinbrüchen zum Opfer.<br />

Praxis-Tipp<br />

Achten Sie bei der Betriebsbesichtigung darauf, ob an Türen oder Fenstern Spuren früherer Einbruchsversuche zu<br />

finden sind. Sie können darauf hindeuten, dass das Objekt bereits im Visier von Einbrechern steht. Auch nach<br />

erfolgreichen Einbrüchen kommt es oft vor, dass derselbe Betrieb erneut von Einbrüchen betroffen ist, solange die<br />

Sicherungen nicht erheblich verändert werden. Grund: Die Täter wissen bereits, wie sie in dieses Geschäft oder<br />

diesen Betrieb hineingelangen.<br />

Eine absolute <strong>Einbruchsicherung</strong> gibt es nicht. <strong>Mechanische</strong> Sicherungen schrecken jedoch insbesondere<br />

Gelegenheitstäter wirkungsvoll ab, weil sie ihnen wertvolle Zeit rauben. Viele Einbrüche hängen mit<br />

Beschaffungskriminalität zusammen. Die Täter gehen dabei wenig professionell vor, sie scheuen aber auch Risiko und<br />

Aufwand.<br />

3 Lageplan<br />

Die meisten Versicherer verlangen als Anlage zur Sicherungsbeschreibung einen Lageplan. Anhand des Lageplanes<br />

können sie prüfen, ob die vorhandenen Sicherungen ausreichend sind. Einen guten Lageplan anzufertigen, erspart<br />

häufig einen weiteren Termin mit einem Sicherungsexperten.<br />

Sofern ein Versicherer kein Musterformular dafür zur Verfügung stellt, kann der Lageplan auch freihändig gezeichnet<br />

werden. Dafür sind folgende Punkte wichtig:<br />

• Empfehlenswert ist die Verwendung von kariertem Schreibpapier.<br />

• Geben Sie als Titel für jedes Blatt, dass Sie verwenden, eine genaue Bezeichnung des <strong>Betriebe</strong>s und der<br />

Adresse sowie das Datum der Anfertigung der Zeichnung an.<br />

• Für jedes Geschoss des <strong>Betriebe</strong>s ist eine eigene Zeichnung erforderlich.<br />

• Bei der Zeichnung wird keine künstlerische Leistung verlangt, allerdings sollten Form und Lage des/der<br />

Gebäude(s) und der Räume gut erkennbar sein.<br />

• Zeichnen Sie zunächst die äußeren Umrisse jeweils mit kräftigen Strichen. Günstig ist, zusätzlich die<br />

jeweiligen Maße zu ergänzen. Es sollte erkennbar sein, wo der Anfang und das Ende der jeweiligen<br />

Messung ist.<br />

• Ergänzen Sie in gleicher Art und Weise Abstände zwischen den Gebäuden. Diese sind nicht nur für die<br />

Brandgefahr, sondern auch für die Einbruchgefahr wichtig. Eng beieinander stehende und unterschiedlich<br />

hohe Gebäude könnten als Zugang sowie als Fluchtweg von Einbrechern genutzt werden.<br />

• Eingangstüren zum Gebäude werden so eingezeichnet, dass die Außenlinie unterbrochen wird. Die Tür<br />

selber wird mit ihrem Öffnungswinkel angedeutet, in dem in einem nicht ganz rechten Winkel von der Seite,<br />

an der die Tür angeschlagen ist, eine Linie von der Außenmauer in der Öffnungsrichtung abgehend


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

gezeichnet wird. Der Öffnungswinkel wird durch einen Viertelbogen angedeutet. Nummerieren Sie jede<br />

Tür.<br />

• Fenster werden durch ein Kreuz und den jeweils durch einen quer zur Außenlinie verlaufenden Strich für<br />

Beginn und Ende des Fensters markiert. Vermerken Sie auch die Lage weiterer Öffnungen.<br />

• Nimmt der Betrieb nur einen Teil des Gebäudes ein, zeichnen Sie die Begrenzungsmauern und Zugänge<br />

innerhalb des Gebäudes in gleicher Art und Weise ein. Vermerken Sie, welche Betriebsarten sich neben,<br />

über sowie unter dem Betrieb befinden, der versichert werden soll.<br />

• In der Anlage zur Zeichnung beschreiben sie in Stichworten alle vorher nummerierten Türen, Fenster und<br />

sonstigen Öffnungen. Was sie dort im Einzelnen beschreiben sollten, finden Sie in den nachfolgenden<br />

Kapiteln.<br />

Grafik 1: Muster eines Lageplans für ein Ladenlokal (Quelle: VdS)<br />

4 Türen<br />

Die Türen sind bei Einbrüchen besonders gefährdet. Das liegt u. a. daran, dass Einbruchsversuche an Türen weniger<br />

auffällig sind als z. B. das Einsteigen durch ein Fenster. Auch der anschließende Abtransport der Beute ist durch die Tür<br />

wesentlich einfacher zu bewerkstelligen. Zudem gibt es vielfältige Einbruchsmethoden, von denen die Tür betroffen sein<br />

kann. Am häufigsten werden Türen aufgehebelt, eingetreten oder eingestoßen.<br />

Praxis-Tipp<br />

Besonders gefährdet sind Türen in Bereichen, die schlecht oder nicht einsehbar sind. Berücksichtigen Sie, dass<br />

auch zentrale Eingangstüren unter Umständen schlecht einsehbar sind, wenn der Betrieb in einem Gewerbegebiet<br />

oder in einer Einkaufszone liegt, die nachts und am Wochenende praktisch unbewohnt ist.<br />

Bei einer Beschreibung der Türen müssen Sie bestimmte Bestandteile regelmäßig berücksichtigen. Die nachstehende<br />

Skizze zeigt, welche typischen Bestandteile zu einer Tür gehören.


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

Grafik 2: Bestandteile einer Tür mit Zusatzsicherungen (Quelle: VdS)<br />

4.1 Türblatt<br />

Darunter wird die eigentliche Tür verstanden. Eine Außentür sollte massiv ausgeführt sein.<br />

• Holztür: Ungeeignet sind die in Wohnungen verwendeten Wabentüren aus Sperrholz mit einer Kunststoff-,<br />

Pappe- oder Papierfüllung. Solche Türen bieten zu wenig Widerstand.<br />

• Metalltür: Normale Feuerschutztüren sind unter dem Aspekt des Einbruchschutzes unzureichend. Die Tür<br />

sollte mindestens doppelwandig sein.<br />

• Metallrahmentür: Dabei handelt es sich um Türen mit einem Rahmen aus Metall, der z. B. mit Glas gefüllt<br />

ist. Glaseinsätze sind generell besonders gefährdet. Wie diese geschützt werden können, erfahren Sie im<br />

Kapitel Fenster.<br />

• Ganzglastür: In Geschäften findet man häufig Ganzglastüren. Abgesehen von der optischen Wirkung<br />

kommt es dem Geschäftsinhaber darauf an, dass potenzielle Kunden den Laden gut überschauen können.<br />

Allerdings sind solche Türen auch besonders einbruchgefährdet. Einen wirksamen Schutz gibt es nur durch<br />

Rollgitter vor oder hinter einer solchen Tür.<br />

Hinweis<br />

Besonders gefährdet sind auch doppelflügelige Türen. Diese werden beispielsweise bei Blitzeinbrüchen mit einem<br />

Fahrzeug eingedrückt. Solche Türen können durch Stangenschlösser gesichert werden, bei denen ein Gestänge<br />

sowohl nach oben als auch nach unten in den Rahmen geführt wird - und so mindestens einer der beiden Türflügel<br />

sicher mit dem Rahmen verankert wird.


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

4.2 Türrahmen/Zargen<br />

Die beste Tür nützt wenig, wenn der Rahmen einer mechanischen Belastung nicht standhält. Türrahmen können aus<br />

Holz, Kunststoff oder Metall bestehen. Die eigentliche Sicherung erfolgt durch die Türzarge, die durch einen<br />

Blendrahmen verdeckt sein kann. Eine genaue Beurteilung des Widerstandswerts ist allerdings nur für Fachleute<br />

möglich.<br />

4.3 Türbänder<br />

Einfach zu erkennen und zu beschreiben ist, an wie vielen Bändern die Tür aufgehängt ist, und ob diese innen oder<br />

außen liegen. Empfehlenswert ist die Befestigung an drei Bändern, die zudem innen liegen sollten.<br />

Außen liegende Bändern sind besonders gefährdet, können allerdings gegen Aushebeln besonders gesichert werden.<br />

Weitere Stabilität wird durch Hinterhaken gewährleistet, die die Tür auf der Bandseite im Rahmen fest halten.<br />

Praxis-Tipp<br />

Hinterhaken sind auch für alle anderen Türen eine empfehlenswerte Zusatzsicherung. Sie erschweren das<br />

Aushebeln der Tür außerordentlich.<br />

4.4 Schließblech<br />

Das Schließblech ist eine besonders gefährdete Stelle, an der gerne versucht wird, die Schließung aus der Verankerung<br />

mit der Wand herauszubrechen. Deshalb sollte das Schließblech folgende Verbesserungen aufweisen:<br />

• Massive Ausführung mit einer Materialstärke von mindestens drei Millimetern.<br />

• Verankerung im Mauerwerk durch diagonal eingebrachte Maueranker.<br />

• Montage durch einen Schlosserei-Fachbetrieb.<br />

4.5 Türschloss<br />

Das Türschloss stellt einen weiteren, wichtigen Angriffspunkt für Einbrecher dar. Es besteht im Wesentlichen aus dem<br />

Riegel sowie der Falle, die das Aufschwingen der Tür zum Beispiel durch Zugluft, nicht aber etwa einen Angriff beim<br />

Einbruch verhindert. Eine optimale <strong>Einbruchsicherung</strong> muss das Schloss sowie den Zylinder und den Beschlag (siehe<br />

nächste Unterkapitel) umfassen.<br />

Allgemein herumgesprochen haben dürfte sich, dass das klassische Buntbartschloss für Eingangstüren vollkommen<br />

ungeeignet ist, auch wenn man es immer noch vereinzelt zum Beispiel an rückwärtigen Türen und in ländlichen<br />

Bereichen antrifft.<br />

Einfache Einsteckschlösser sind ebenfalls nur dann geeignet, wenn der Riegel mindestens 20 mm ausfährt. Besonders<br />

häufig eingesetzt werden solche Schlösser in Metalltüren. Gut geeignet sind Schwenkriegelschlösser, bei denen der<br />

Riegel aus dem Schloss rund 30 mm herausklappt. Noch größer ist die Sicherheit, wenn sie zusätzlich eine Hakenfalle<br />

aufweisen. Erkennbar ist dies an dem hakenförmig ausklappenden Riegel. Solche Schlösser werden vor allem bei<br />

Glastüren mit Metallrahmen sowie bei doppelflügeligen Türen eingesetzt, die eine stabilere Verbindung miteinander<br />

benötigen.<br />

Eine deutliche Verbesserung der Sicherheit wird mit einer Mehrfachverriegelung erzielt. Dabei fahren statt einem zwei<br />

oder drei Riegel aus und stellen damit an mehreren Stellen eine feste Verbindung zwischen Türblatt und Türrahmen her.<br />

Nach dem gleichen Prinzip verfahren Stangenschlösser, bei denen Gestänge sowohl nach oben als auch nach unten<br />

ausfahren, idealerweise zusätzlich ein Riegel zur Seite.<br />

Praxis-Tipp<br />

Türschlösser und Schließbleche sollten ausschließlich von Fachbetrieben montiert werden. Die Kosten für ein gutes<br />

Zylinderschloss und seine Montage stellen eine relativ überschaubare Investition dar.<br />

Bei nahezu allen Betriebsarten ist es erforderlich, zumindest Türen in nicht oder schlecht einsehbaren Bereichen<br />

zusätzlich zu sichern. Neben der bereits erwähnten Mehrfachverriegelung kommen dafür vor allem Zusatzschlösser in<br />

Frage. Eine besonders gute Sicherung auch des gesamten Türblatts bietet ein Querriegelschloss, bei dem ein Riegel<br />

über die gesamte Türinnenseite geführt und durch die Schließung an beiden Seiten im Mauerwerk verankert wird.


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

Ebenfalls verbreitet sind Kastenschlösser, die wie das Querriegelschloss nicht als Einsteckschloss, sondern auf dem<br />

Türblatt montiert werden. Diese sollten deutlich tiefer als das reguläre Schloss angebracht werden, damit eine<br />

zusätzliche Sicherung außerhalb des Hauptangriffsbereichs entsteht.<br />

Bei wenig genutzten Türen werden zum Teil auch Vorlegestangen oder Panzerüberfallen mit Vorhangschlössern<br />

verwendet. Problematisch bei solchen Sicherungen ist jedoch, dass diese Türen nur von innen gesichert werden können.<br />

Es muss also immer eine Hauptein- und -ausgangstür vorhanden sein. Auch die Bequemlichkeit der<br />

Betriebsangehörigen sollte nicht unterschätzt werden. Völlig ungeeignet und unter Brandschutzgesichtspunkten<br />

bedenklich ist das Zustellen von Türen mit Möbeln oder anderen schweren Gegenständen.<br />

Praxis-Tipp<br />

Viele Einbrüche erfolgen durch gestohlene Schlüssel. Bei <strong>Betriebe</strong>n mit mehreren oder vielen Angestellten sollten<br />

Sie den Betriebsinhaber dahingehend beraten, dass er jederzeit einen vollständigen Überblick haben sollte, wer<br />

über welche Zugangsberechtigung und entsprechende Schlüssel, Codes oder Codekarten verfügt. Gehen Schlüssel<br />

oder Codekarten verloren, müssen die Mitarbeiter zur unverzüglichen Meldung angehalten werden. Bei größeren<br />

<strong>Betriebe</strong>n lohnen sich Zutrittskontrollsysteme, die jederzeit den Ausschluss bestimmter Personen ermöglicht, wenn<br />

diese aus dem Betrieb ausscheiden oder ein Schlüssel bzw. eine Codekarte verloren gehen.<br />

4.6 Zylinder mit Sicherungsschein<br />

Der Schließzylinder ist besonders gefährdet, abgebrochen, aufgebohrt, nachgeschlossen oder gezogen zu werden. Es<br />

gibt mechanische sowie elektronische Schließzylinder oder Kombinationen aus beidem. Bei den mechanischen<br />

Schließzylindern hängt die Sicherheit auch von der Art, der Zahl und der Anordnung der Stiftpaare ab. Eine Beurteilung<br />

ist für den Nichtfachmann jedoch nur schwer möglich. Hochwertige Zylinder sind VdS-anerkannt.<br />

Bei modernen Schließanlagen werden Schließpläne aufgestellt sowie ein Sicherungsschein ausgestellt. Ein<br />

Nachschlüssel kann dann nur durch Vorlage des Sicherungsscheins erstellt werden.<br />

Praxis-Tipp<br />

Der Sicherungsschein sollte sicher und vor allem getrennt von den Schlüsseln aufbewahrt werden. Schon allein an<br />

der Tatsache, dass ein Schlüssel nicht ohne den Sicherungsschein nachgefertigt werden kann, erkennt der Laie<br />

zumindest, dass es sich um ein modernes Schließsystem handeln muss.<br />

4.7 Türschild/Sicherheitsbeschlag<br />

Das Türschild schützt den Schließzylinder davor, aus der Tür herausgebrochen zu werden. Es ist immer dann<br />

erforderlich, wenn das Schloss nicht bereits bündig in das Türblatt selber eingefügt ist.<br />

Mindestanforderungen sind:<br />

• Der Schließzylinder darf nicht mehr als 2 mm vorstehen.<br />

• Das Türschild muss von innen verschraubt sein (mindestens 8 mm Schraubendurchmesser), d. h. von<br />

außen dürfen keine Schrauben sichtbar sein.<br />

• Das Türschild muss aus massivem, gehärtetem Stahl gefertigt sein.<br />

Zusätzlich sollte der Beschlag einen Kernziehschutz aufweisen. Dadurch wird verhindert, dass ein Zylinder durch<br />

Eindrehen einer Schraube mit Spezialwerkzeug herausgezogen werden kann. Bei Türen mit schmalen Metallprofilen<br />

werden auch Rosetten verwendet, die jedoch nur einen Schutz gegen das Abbrechen des Schließzylinders bieten. Auch<br />

die Rosetten können durch einen Kernziehschutz erheblich in ihrer Schutzwirkung verbessert werden.<br />

Praxis-Tipp<br />

Eine qualifizierte Beschreibung der vorhandenen Sicherungen und eine Beratung bezüglich erforderlicher oder<br />

sinnvoller Nachbesserungen sowie der damit verbundenen Kosten kann auch ein örtlicher, qualifizierter<br />

Schlüsseldienst leisten. Kooperieren Sie mit einem entsprechenden Fachbetrieb!


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

5 Fenster<br />

Fenster weisen in mehrfacher Hinsicht eine hohe Einbruchgefährdung auf. Zum einen besitzen sie oft einen<br />

Öffnungsmechanismus, der im Prinzip die gleichen Gefährdungen aufweist wie eine Tür. Das bedeutet, dass auch hier<br />

die Schließung sowie die Bänder zusätzlich gesichert werden sollten. Zum anderen stellt das Glas selber einen<br />

Gefährdungsfaktor dar.<br />

5.1 Fensterrahmen<br />

Fenster mit einfachen Rollzapfenbeschlägen lassen sich sehr leicht aushebeln. Sicherungsverbesserungen betreffen<br />

deshalb folgende Bereiche:<br />

• Stabiler Rahmen.<br />

• Rahmen-Aufhebelsperren: Diese erschweren das Aufhebeln erheblich. Es gibt auch spezielle<br />

Aufbruchsperren für Doppelfenster.<br />

• Abschließbare Fenstergriffe: Dadurch kann verhindert werden, dass das Fenster nach Zerstören der<br />

Scheibe einfach geöffnet werden kann. Einen Schutz gegen das Aufhebeln des Fensters stellen sie jedoch<br />

nicht dar.<br />

• Fensterbandsicherung: Diese Sicherungen bieten dem Fenster zusätzliche Stabilität auf der Seite, an der<br />

es angeschlagen ist.<br />

Ein großes Problem ist bei allen diesen Sicherungen, dass sie die Benutzung des Fensters sehr behindern,<br />

beispielsweise das Öffnen zum Lüften. Das Risiko ist groß, dass aus Bequemlichkeit die Sicherungen nicht<br />

ordnungsgemäß jedes Mal nach Benutzung des Fensters wieder angebracht werden.<br />

Praxis-Tipp<br />

Besonders betroffen sind in der Regel Fenster auf der rückwärtigen Seite von Gebäuden, während beispielsweise<br />

Schaufensterscheiben in aller Regel keinen Öffnungsmechanismus aufweisen. Solche rückwärtigen Fenster können<br />

sehr effektiv durch Gitter oder Rollladen gesichert werden, mehr dazu in den nächsten Unterkapiteln.<br />

5.2 Verglasung<br />

Naturgemäß besonders gefährdet ist die Verglasung selbst. Normales Einscheibensicherheitsglas oder Mehrscheiben-<br />

Isolierglas sowie nicht besonders gesicherte Glasbausteine bieten keinen Einbruchschutz.<br />

Allerdings gibt es Sonderverglasungen, die entweder durchwurfhemmend oder einbruchhemmend sind. Bei einer<br />

Durchwurfhemmung wird zwar das Glas bei einem Angriff zerstört, aber die Splitter werden in der Regel durch eine<br />

besonders reißfeste, zwischen den Scheiben liegende Kunststofffolie zusammengehalten. Dadurch wird beispielsweise<br />

der schnelle Griff in die Auslage des Schaufensters verhindert.<br />

Praxis-Tipp<br />

Gerade bei Ladenlokalen mit Schaufensterscheiben sowie bei denkmalgeschützten Gebäuden verbieten sich in der<br />

Regel Fenstersicherungen durch eingemauerte Gitter oder Rollladen. Hier empfehlen Fachleute entweder eine<br />

Montage z. B. eines Rollgitters von innen oder den Einbau einer einbruchhemmenden Verglasung.


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

5.3 Gitter<br />

Die beste Sicherung von Fenstern kann durch im Mauerwerk verankerte, feststehende Gitter erreicht werden. Wichtig<br />

hierbei ist:<br />

• Das Gitter muss aus Stahlstäben mit einer Mindestdicke von 18 Millimetern bestehen.<br />

• Die Abstände zwischen den Gitterstäben sollten maximal 200 mm zwischen den waagerechten<br />

und 100 mm zwischen den senkrechten Stäben betragen.<br />

• Die waagerechten und die senkrechten Gitterstäben sollten an den Berührungspunkten verschweißt sein.<br />

• Die Gitterstäbe sollten mindestens 80 Millimeter tief im Mauerwerk verankert sein.<br />

Alternativ kommen auch Rollgitter oder Scherengitter sowie von innen angebrachte Vorsatzgitter zum Einsatz. Auch<br />

hier ist wichtig, dass das Gitter aus stabilem Material besteht, ausreichend an allen Seiten verankert und durch ein<br />

Hakenriegelschloss verschlossen ist.<br />

Zur Sicherung von Lichtschächten und Kellerfenstern sollten Gitterrostsicherungen eingesetzt werden, die verhindern,<br />

dass aufgelegte Roste abgehoben werden können. Zur Sicherung von Kellerfenstern noch besser geeignet sind<br />

Stahllochblenden, wenn sie aus stabilem Material bestehen und von innen verschraubt oder durch (innen angebrachte)<br />

Vorhangschlösser gesichert sind.<br />

5.4 Rollladen<br />

Rollladen können eine doppelte Funktion erfüllen: Zum einen bieten sie einen Sichtschutz und erschweren dadurch das<br />

Ausspionieren der Geschäftsräume. Zum anderen können sie einen Einbruchschutz darstellen. Voraussetzung dafür ist:<br />

• Die Rolllade muss aus Stahl, Holz oder doppelwandigen Aluminiumprofilen bestehen. Kunststoffrollladen<br />

können durch Metalleinlagen verstärkt sein, ansonsten bieten sie keine ausreichende Sicherheit.<br />

Mittlerweile werden auch einbruchhemmende Rollladen angeboten.<br />

• Die Führungsschienen müssen im Mauerwerk fest verankert sein.<br />

• Entscheidend ist, dass die Rollladen zusätzlich gegen Hochheben gesichert werden. Hierfür gibt es<br />

Sperrvorrichtungen, Sicherungsstifte oder Steckschlösser.<br />

Praxis-Tipp<br />

Auch bei Rollladen kommt es darauf an, dass sie von den Betriebsangehörigen regelmäßig geschlossen und<br />

gesichert werden. Hierfür sollte es eine Betriebsanweisung sowie eine tägliche Kontrolle nach Betriebsschluss durch<br />

eine verantwortliche Person geben.<br />

6 Geländesicherung<br />

Einbrecher scheuen vor allem Licht. Eine gute Ausleuchtung der Geschäftsräume selber, sofern diese von der Straße<br />

oder von benachbarten Wohnhäusern gut einsehbar sind, sowie des gesamten Betriebsgeländes sind ein erhöhtes<br />

Risiko für Einbrecher, entdeckt zu werden. Deshalb stellen mindestens durch Bewegungsmelder ausgelöste<br />

Außenbeleuchtungen einen relativ einfachen Schutz dar.<br />

Praxis-Tipp<br />

Bei der Montage sollte allerdings beachtet werden, dass sowohl die Bewegungsmelder als auch die Lampen schwer<br />

erreichbar sind. Nicht selten werden sie durch Besprühen oder Durchschneiden der Drähte außer Gefecht gesetzt.<br />

Sofern die Bebauungsvorschriften es zulassen, kann das Gelände durch Hecken, Mauern oder Zäune abgeschlossen<br />

werden. Dabei sind Zäune zu bevorzugen, die zwar einerseits eine Hürde gegen das Eindringen darstellen, andererseits<br />

aber weiterhin für Passanten oder Bewohner von Nachbarhäusern einen Überblick über das Betriebsgelände zulassen<br />

und damit ein erhöhtes Risiko der Entdeckungsgefahr für Einbrecher darstellen.


<strong>Mechanische</strong> <strong>Einbruchsicherung</strong> <strong>Betriebe</strong><br />

7 Tipps und Links<br />

Name Link Beschreibung<br />

VdS Schadenverhütung www.vds.de Übersicht über VdS-anerkannte mechanische<br />

Sicherungstechnik und Fachfirmen.<br />

Initiative Nicht-bei-mir www.nichtbeimir.de Erster Überblick über Sicherungen für<br />

Wohnhäuser<br />

BHE Bundesverband der<br />

Hersteller und<br />

Errichterfirmen von<br />

Sicherheitssystemen<br />

www.bhe.de Checklisten zur Auswahl von Anbietern und<br />

Errichterfirmen, Adresslisten und Links<br />

ABUS www.abus.de Anbieter mechanischer Sicherungen,<br />

übersichtliche Darstellung der Produkte<br />

Haverkamp www.haverkamp.de Anbieter von durchwurf- und<br />

einbruchhemmenden Verglasungen sowie<br />

von Freilandsicherungen, übersichtliche<br />

Darstellung der Produkte und Demo-Videos<br />

Hinweis: Es gibt eine ganze Reihe weiterer Anbieter von Sicherheitstechnik, die hier aus Platzgründen nicht<br />

genannt werden können, siehe www.vds.de.

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