mav 09.2017
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09-2017<br />
Trend Automatisierung und Fertigung im Einklang Seite 26<br />
Maschinen Aktive Dämpfung steigert Zerspanungsleistung Seite 114<br />
Interview Klas Forsström, Präsident Sandvik Machining Solutions Seite 118<br />
Special<br />
Innovative<br />
Komponenten<br />
Seite 181<br />
September 2017 1
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2 September 2017
Editorial<br />
Digitalisierung und Automation<br />
– die Grenzen verschwimmen<br />
HAIMER<br />
Microset<br />
■■■■■■<br />
Es läuft in der Werkzeugmaschinenindustrie.<br />
Trotz weltpolitischer Unsicherheiten, trotz der Wachstumspause,<br />
die sich das große China früher oder später einmal<br />
nehmen musste, trotz einiger Bremsspuren, die sich bei der Inlandsnachfrage<br />
jüngst offenbart haben – die Branche bewegt<br />
sich weiter auf hohem Niveau, und die Erinnerungen an die<br />
große Krise von 2009/2010 sind bei vielen schon verblasst.<br />
Und jetzt steht die EMO in Hannover vor der Tür. Dass<br />
dort wieder ein technologisches<br />
Feuerwerk abgebrannt<br />
wird, werden Sie erkennen,<br />
wenn Sie unser Messeheft<br />
durchblättern.<br />
Was aber wäre die EMO<br />
ohne ein Mega-Thema? In<br />
diesem Jahr ist es ganz klar<br />
die Digitalisierung, und<br />
mit unserer Sonderschau<br />
„<strong>mav</strong> industrie 4.0 area“<br />
(Halle 25 Stand B60) wollen<br />
wir unseren Teil dazu beitragen,<br />
den Hype in die praktische<br />
Anwendung zu über -<br />
führen.<br />
Warum wir dann unser Trendthema dieser Ausgabe mit<br />
dem Titel „Maschinen-Automation“ überschrieben haben?<br />
Nun ja, im Zuge unserer Recherchen hat sich gezeigt, dass<br />
Automatisierung und Digitalisierung längst zwei Seiten<br />
ein und derselben Medaille geworden sind. Automatisierung<br />
adressiert nicht länger nur Handlingeinrichtungen, sie bezieht<br />
smarte Informationssysteme für die Bediener und vernetzte<br />
Geschäftsmodelle mit ein. Die Grenzen zwischen Automation<br />
und Digitalisierung verschwimmen zusehends, und am Ende<br />
ist es wohl unerheblich, was eigentlich die Basis wofür ist. Die<br />
Fertigung selbst ist schon lange digitalisiert, das Geschäft mit<br />
ihr wird es jetzt.<br />
Brauchen wir also ein deutsches Silicon Valley? Wir haben<br />
es wohl (noch) nicht. Aber die klassische Ingenieurskunst liefert<br />
letztlich die Basis für alles – und hier liegt die DNA des<br />
deutschen Maschinenbaus begründet, die es gilt zu bewahren.<br />
Auf der EMO werden Sie unzählige Beispiele dafür finden.<br />
Ein Besuch lohnt sich immer! In diesem Sinne: See you at<br />
EMO Hannover 2017...<br />
■<br />
Dr. Frank-Michael Kieß<br />
Redakteur<br />
frank-michael-kiess@konradin.de<br />
Vorsprung in<br />
Technologie und<br />
Design – Voreinstellung<br />
um Welten voraus.<br />
Werkzeugtechnik<br />
HAIMER<br />
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Mess- und<br />
Voreinstelltechnik<br />
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Schrumpftechnik<br />
September 2017 3<br />
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Inhalt 09-2017<br />
Durch eine hohe Fertigungstiefe<br />
hat Heller selber<br />
den entscheidenden Einfluss<br />
auf die Qualität der<br />
Maschinen. Bild: Heller<br />
94<br />
TREND Maschinen-Automation<br />
26 Automatisierung und Fertigung im Einklang<br />
32 Deutsche Robotik und Automation boomt<br />
34 Werkzeugmaschine lernt tasten<br />
36 Prozessautomation: Auf dem Weg in die Wolken<br />
40 Immer im Bild dank Smart Devices<br />
42 Das Werkzeug der Zukunft fliegt<br />
01 Maschinen<br />
46 Mehr Produktivität in der 5-Achs-Bearbeitung<br />
54 Portalfräsmaschine für Aluminium und Stahl<br />
58 Anwender beschafft vier große BAZ in zwölf Jahren<br />
62 Turnkey ist die beste Lösung<br />
66 Universelles Drehen auf höchstem Niveau<br />
82 Expertise als Basis für individuelle Kundenlösungen<br />
86 Stangen-Bearbeitung langer und kurzer Werkstücke<br />
90 Maximale Ausbringung durch digitale Analyse<br />
94 Produktiv in fünf Achsen mit neuer BAZ-Baureihe<br />
96 Elektrische Antriebe und Smart Factory im Fokus<br />
106 Horizontales 4-Achs-Zentrum mit 5-Achs-Flexibilität<br />
110 Flexibilität dank neuer Hochportal-Baureihe<br />
114 Erhöhung der Leistung durch aktive Dämpfung<br />
02 Werkzeuge<br />
118 Interview: Klas Forsström, Sandvik Machining<br />
122 Neues Leistungsniveau beim Fräsen<br />
126 Längere Standzeiten in der Stahlbearbeitung<br />
132 Interview: Jochen Daumen, Tungaloy<br />
140 Effektives Bohren mit laserstrukturierten Freiflächen<br />
144 Anwendungsorientierte Hydrodehnspannfutter<br />
148 Interview: Andreas Kordwig, WNT<br />
158 700 Artikel immer im Blick<br />
166 VHM-Fräser punkten bei Audi<br />
172 Programm zur Werkstückdirektspannung<br />
178 Stückzahlflexible Variantenfertigung<br />
SPECIAL Innovative Komponenten<br />
182 Komponenten werden schlau<br />
186 Mit Sicherheit gut (nach-)gerüstet<br />
190 Hochpräzisionsspindeln neu aufgelegt<br />
192 Hochleistungsspindeln mit Fanuc-Motoren<br />
193 Kugelgewindetriebe für schwere Lasten<br />
03 Automation<br />
196 Flexible Automation von Werkzeugmaschinen<br />
198 Modulare Roboterzelle schafft Flexibilität<br />
202 Direkt in den Zellen und Zentren entgraten<br />
206 Interview: Uwe-Armin Ruttkamp, Siemens<br />
212 CNC im Zentrum des Auftragsmanagements<br />
214 Palettenhandling automatisiert<br />
04 Anlagen, Verfahren<br />
216 Alle Prozessmaterialien für die Vorbehandlung<br />
220 KSS-Pumpen steigern die Produktivität<br />
222 Weicher Schnitt für Gewindebohrer<br />
226 Erfolgsgeschichte in Beton<br />
4 September 2017
154<br />
Ein Bohrstoß genügt für<br />
eine Bohrung bis 20xD<br />
mit den Bohrern von<br />
Mikron im Durchmesserbereich<br />
von 1 bis<br />
6 mm – dank effizienter<br />
Innenkühlung. Bild: Mikron<br />
Walter Nexxt<br />
Ihre Fertigung im Blick –<br />
transparent<br />
und in Echtzeit<br />
206<br />
Uwe-Armin Ruttkamp.<br />
Leiter Machine Tool<br />
Systems bei Siemens:<br />
„Wir kaufen keine<br />
Werkzeugmaschine<br />
mehr, für die nicht ein<br />
digitaler Zwilling angeboten<br />
wird.“ Bild: Siemens<br />
05 Software<br />
232 Vorausschauende Fertigung dank Simulation<br />
234 CNC-Datenbank für Fertiger und Einkäufer<br />
236 Programmier-Tool für additive Verfahren<br />
Qualitätssicherung<br />
238 Das smarte Auge der Produktion<br />
240 Wettbewerbsfähig dank Qualitätsdaten-Management<br />
242 Vielfalt zählt – bei Konfiguration und Lieferanten<br />
248 Produktivitätssteigerung aus der Cloud<br />
251 Verschleiß früh erkannt<br />
EMO Hannover<br />
18. – 23.9.2017<br />
Halle 3, Stand B34<br />
Rubriken<br />
6 Titelgeschichte<br />
10 Aus der Branche<br />
252 Impressum<br />
Zum Titelbild<br />
Das Frässystem Acu-Jet<br />
Double 6 Premium von<br />
LMT Kieninger ist speziell<br />
für das Schruppen von<br />
Werkzeugstahl, rostfreiem<br />
Stahl oder gar Superlegierungen<br />
optimiert worden.<br />
Innovation in der spanenden Fertigung<br />
09-2017<br />
Trend Automatisierung und Fertigung im Einklang Seite 26<br />
Maschinen Aktive Dämpfung steigert Zerspanungsleistung Seite 114<br />
Interview Klas Forsström, Präsident Sandvik Machining Solutions Seite 118<br />
Special<br />
Innovative<br />
Komponenten<br />
Seite 181<br />
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Neue Perspektiven für die Industrie 4.0<br />
Sie gehen mit offenen Augen durch Ihre Fertigung. Nehmen<br />
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auf Augenhöhe: Walter Nexxt.<br />
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Bild: LMT Group<br />
September 2017 5
Titelgeschichte<br />
Spindellast reduzieren – Vor<br />
schu<br />
hub stei<br />
eige<br />
gern<br />
– Sta<br />
tand<br />
ndze<br />
zeit<br />
erhöh<br />
öhen<br />
– Wer<br />
erks<br />
kstü<br />
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sten<br />
sen<br />
enke<br />
ken<br />
Zur Messe EMO erweitert LMT Tools ihr breites Produktportfolio um<br />
Neuheiten zum Fräsen, Gewinden und Verzahnen. Damit erhalten<br />
die Anwender der Branchen Automotive, Luft- und Raumfahrt,<br />
Energietechnik, Maschinenbau, Medizintechnik sowie Gesenk- und<br />
Formenbau neue Lösungen zur Produktivitätssteigerung ihrer individuellen<br />
Bearbeitungsfälle.<br />
Autor<br />
or: Dr. Diet<br />
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LMT TCons<br />
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6 Sept<br />
eptemb<br />
ember<br />
er 201<br />
7
Die Kopierfräser Copy-Max garantieren höchste<br />
Prozesssicherheit im Gesenk- und Formenbau.<br />
Bild: LMT Group<br />
September 2017 7
Titelgeschichte<br />
■■■■■■ Neben den Neuprodukten zeigt<br />
LMT Tools auch innovative Werkzeuglösungen<br />
zur Feinbearbeitung von Bohrungen<br />
mit Reibwerkzeugen oder mit intelligenten,<br />
voll kompensierbaren Lineboringbars und<br />
ebenfalls Zerspanungssysteme für moderne<br />
Leichtbauwerkstoffe, wie CFK. Die Marktentwicklung<br />
der Elektromobilität wird<br />
durch zukunftsweisende Getriebetechnologie<br />
begleitet und am Beispiel<br />
Hybridgetriebe demonstriert.<br />
Auch das additive Fertigungsverfahren<br />
3D-Druck eröffnet neue<br />
Lösungsmöglichkeiten, die unter<br />
anderem mit dem Konzept CTline<br />
(Customized Tangentialrollköpfe)<br />
präsentiert werden.<br />
Prozesssicherheit gewährleisten<br />
Die Produktfamilie Copy-Max hat Zuwachs<br />
bekommen. Nachdem sich die<br />
zweiseitige Copy-Max2 – Wendeplatte im<br />
Gesenk- und Formenbau – bestens bewährt<br />
hat, wurde von LMT Kieninger nun die einseitige<br />
Copy-Max1-Platte entwickelt. Auch<br />
die Trägerwerkzeuge sind ergänzt worden.<br />
Neu im Programm sind ebenfalls zylindrische<br />
Ausführungen der Stahlschäfte in zwei<br />
verschiedenen Längen sowie zylindrische<br />
Aufschraubfräser. Die zusätzlichen Werkzeuge<br />
sind mit innerer Kühlmittelzufuhr<br />
verfügbar.<br />
Ihre besondere Leistungsstärke beweist<br />
die Copy-Max-Familie beim Schruppen und<br />
Semischlichten von größeren Formen und<br />
bei der Restmaterialbeseitigung. Abhängig<br />
von der Beschaffenheit des Bauteils kann<br />
der Kunde entweder die einseitige oder die<br />
zweiseitige Ausführung der Copy-Max-<br />
Wendeplatten nutzen und so seine spezifischen<br />
Vorteile selbst bestimmen. In jedem<br />
Fall erreicht der Anwender höchste Prozesssicherheit<br />
in Qualität und Standzeit.<br />
Die hohe Standzeit dieser Werkzeugausführungen,<br />
die beim Copy-Max2 bei Nutzung<br />
beider Schneiden um den Faktor 4 gesteigert<br />
werden kann, basiert sowohl auf der<br />
innovativen Hochleistungsbeschichtung<br />
Nanomold Gold, als auch auf dem Herstellungsverfahren<br />
HQS (High Quality Sintering).<br />
Dabei werden durch einen erhöhten<br />
Prozessdruck und einer speziellen Formgebung<br />
noch stabilere Schneidkanten erzeugt.<br />
Die hochpo -<br />
sitiven Planfräser<br />
Multi-Face H45 Pro4 erzeugen großes<br />
Zeitspan volumen bei geringen Schnittkräften.<br />
Bild: LMT Group<br />
Beim Schruppen von Werkzeugstahl,<br />
rostfreiem Stahl oder gar Superlegierungen<br />
kommen viele Werkzeugsysteme schnell an<br />
ihre Grenzen. Speziell hierfür hat LMT Kieninger<br />
das Frässystem Acu-Jet Double6 Premium<br />
optimiert und um den Wendeplattendurchmesser<br />
12 mm ergänzt.<br />
Das Ergebnis ist ein Werkzeug, das maximale<br />
Stabilität und Prozesssicherheit bietet<br />
und aufgrund doppelseitiger Verwendung<br />
der Schneidplatten durch hohe Wirtschaftlichkeit<br />
punktet. Die Wendeschneidplatten<br />
sind bis zu 12 mal einsetzbar.<br />
Spindellast reduzieren<br />
Bei der wirtschaftlichen Schruppbearbeitung<br />
zählt vor allem eins: Ein möglichst hohes<br />
Zeitspanvolumen. Für moderne Bearbeitungszentren<br />
setzt das nicht nur innovative<br />
Fräswerkzeuge voraus, sondern es be-<br />
Der modulare<br />
Gewindeformer HPF Max<br />
zeichnet sich durch hohe Standzeit in der Serienfertigung<br />
aus. Bild: LMT Group<br />
darf auch einer Auswahl an Schneidstoffen<br />
für eine breite Werkstoffvielfalt. Diese Anforderungen<br />
stellen jedoch kein Problem<br />
für die beiden neuen Planfräser Multi-<br />
Face H45 Pro4 und Multi-Face P45<br />
Pro8 von LMT Fette dar. Die Wendeplatten<br />
der erstgenannten Ausführung<br />
sind hochpositiv angestellt<br />
und besitzen 4 Schneiden.<br />
Die zweite Version besitzt positiv<br />
angestellte Wendeplatten mit jeweils<br />
8 Schneiden. Mit diesen<br />
Werkzeuggeometrien wird die<br />
Spindellast deutlich reduziert.<br />
Selbst auf leistungsschwächeren<br />
Maschinen sind somit größte Zeitspanvolumen<br />
realisierbar. Das spart Fertigungszeit,<br />
Maschinenkosten und schont<br />
Ressourcen.<br />
In einer Praxisanwendung ist die Zerspanung<br />
auf ein neues Level gehoben worden.<br />
Bei der Planfräsoperation eines Kupferblocks<br />
wurden verschiedene Anforderungen<br />
deutlich übertroffen. Aufgrund der geringen<br />
Leistungsaufnahme der hochpositiven Ausführung<br />
konnte der eingesetzte Werkzeugdurchmesser<br />
von 100 auf 160 mm erhöht<br />
und somit die radiale Zustellung ae auf 102<br />
mm gesteigert werden – zuvor waren es 48<br />
mm. Mithilfe optimierter Schnittwerte wurde<br />
das Zeitspanvolumen von 676 cm³/min<br />
mehr als verdoppelt. Die Standzeit pro<br />
Schneidkante steigerte sich zudem von 18<br />
auf 24 Stunden, so dass der Verschleiß quasi<br />
chancenlos war.<br />
Vorschub steigern<br />
Die effiziente Bearbeitung gehärteter und<br />
hochfester Werkstoffe gehört zur besonderen<br />
Herausforderung für Zerspanungswerkzeuge.<br />
Sowohl die Forderung nach hoher<br />
Standzeit als auch die Maximierung der Abtragsraten<br />
treibt die Entwicklung sehr<br />
schnell an ihre Leistungsgrenzen. Das gilt jedoch<br />
nicht für die Hochvorschubfräser<br />
Multi-Edge 2Feed mini von LMT Fette.<br />
Neue Wendeschneidplatten erweitern das<br />
Leistungsspektrum der bereits etablierten<br />
Fräswerkzeuge deutlich.<br />
8 September 2017
Ein besonderes Hartmetallsubstrat mit<br />
hohem Karbidanteil in Kombination mit einer<br />
TiAlN-basierten Hochleistungsbeschichtung<br />
lässt Werkstoffhärte, Werkstofffestigkeit<br />
und auch vergleichbaren Wettbewerbsprodukten<br />
keine Chance. Die bewährte<br />
Hochvorschubgeometrie der 9 mm kleinen<br />
Wendeplatten für Zustelltiefen bis maximal<br />
1 bei 3 mm Plattendicke ermöglicht<br />
eine wahre Späneflut bei der Schruppbearbeitung.<br />
Einen entscheidenden Beitrag dafür<br />
leistet auch der leicht positive Anstellwinkel<br />
der Wendeschneidplatten.<br />
In der Praxis führte dieses zu einer deutlichen<br />
Reduzierung der Bearbeitungszeit. Bei<br />
der Hochvorschubbearbeitung eines hochvergüteten<br />
Stahls 1.2343 konnte die Bearbeitungszeit<br />
im Vergleich zu einem Wettbewerbswerkzeug<br />
halbiert werden. Auch die<br />
hohe Standzeit von 165 Minuten trägt zur<br />
Kostenreduktion bei. Der Multi-Edge 2Feed<br />
mini arbeitet sehr prozesssicher und höchst<br />
wirtschaftlich, selbst bei großen Auskrag -<br />
längen.<br />
Werkstückkosten senken<br />
Für die unterschiedlichen Leistungs- und<br />
Qualitätsanforderungen von Verzahnungen<br />
für Fahrzeuggetriebe bis hin zu Antrieben in<br />
Windenergieanlagen haben die Engineeringexperten<br />
von LMT Fette ein umfassendes<br />
Produktportfolio geschaffen. 100 Jahre Er-<br />
– mit all seinen Vorteilen: Einsatz auf kleineren<br />
Maschinen, weniger Limitierung wegen<br />
Kollision und Vorteile bei der Prozesszeit.<br />
In der Praxisanwendung hat der neue<br />
Wendeplattenwälzfräser seine Bewährungsprobe<br />
bestens bestanden. Bearbeitet wurden<br />
schrägverzahnte Zahnräder Modul 9 aus<br />
Standzeit erhöhen<br />
Effiziente Innengewindefertigung ist das Ergebnis<br />
intensiver Werkzeugforschung und<br />
fordert die Kreativität der Engineeringexperten<br />
immer wieder aufs Neue. Bereits vor<br />
Jahren wurde die erste Generation der HPF<br />
Gewindeformer von LMT Fette präsentiert<br />
und hat sich inzwischen mit ihrem Alleinstellungsmerkmal<br />
der modularen Bauweise<br />
einen Namen bei der spanlosen Innengewindefertigung<br />
gemacht. HPF bedeutet High<br />
Performance Forming und verbindet die<br />
Vorteile der Verschleißfestigkeit eines Hartmetall-Gewindekopfes<br />
mit der Zähigkeit eines<br />
Stahlschaftes. Dadurch wird ein neuer<br />
Leistungsstandard hinsichtlich Qualität und<br />
Wirtschaftlichkeit garantiert.<br />
Nunmehr folgt mit dem weiter entwickelten<br />
Gewindeformer HPF Max die Öffnung<br />
einer noch höheren Leistungsdimen -<br />
sion. Neben der modularen Bauweise tragen<br />
jetzt weitere signifikante Ausführungsmerkmale<br />
entscheidend dazu bei, insbesondere<br />
das neue Feinstkornhartmetall, die neue<br />
TiCN-Beschichtung und die optimierte Formergeometrie.<br />
Das Einsatzgebiet des HPF<br />
Max liegt in der Serienfertigung der automotiven<br />
Industrie und des Maschinenbaus.<br />
Der robuste Wendeplattenwälzfräser<br />
UNIFY reduziert Prozesszeiten und<br />
Zahnradkosten. Bild: LMT Group<br />
fahrung in Kombination mit neuesten Forschungs-<br />
und Entwicklungsergebnissen generieren<br />
ständig innovative Lösungen, um<br />
die Cost per Part noch weiter zu senken.<br />
So entstand auch der neue Wendeplattenwälzfräser<br />
Unify. Er verstärkt das Anwendungsfeld<br />
der bewährten Wälzfräserfamilie<br />
Carbideline-I (I= Indexable) im Modulbereich<br />
von 6-12 und ist zukünftig die erste<br />
Wahl, wenn bei der Bearbeitung von Zahnrädern<br />
Leistungsstärke und hohe Qualität<br />
gefragt sind. Durch die neue Bauweise des<br />
UNIFY entstand ein einteiliger, kompakter<br />
und robuster Grundkörper, der durch ein<br />
Minimum an Schnittstellen sehr präzise arbeitet.<br />
Diese kompakte Bauweise ermöglicht<br />
den Wendeplatteneinsatz beim Wälzfräsen<br />
bereits ab einem Durchmesser von 150 mm<br />
dem Material 18 CrNiMo 7-6 mit 88 Zähnen<br />
und einer Radbreite von 220 mm.<br />
Der speziell für den Anwendungsfall ausgelegte<br />
UNIFY erreichte mit einer 4-schneidigen<br />
Protuberanzplatte im ersten Anlauf eine<br />
Radqualität 9. Die Laufruhe und die sehr<br />
gleichmäßige Oberfläche am Bauteil überzeugten<br />
den Kunden ebenso wie die kurze<br />
Bearbeitungszeit. Damit vereinigt der<br />
UNIFY Präzision und Wirtschaftlichkeit<br />
und erweist sich als neuer starker Partner<br />
für die Serienfertigung im mittleren Modulbereich.<br />
■<br />
LMT Tool Systems GmbH<br />
www.lmt-tools.de<br />
EMO Halle 4 Stand E70<br />
September 2017 9
Aus der Branche<br />
Termine<br />
Personalien<br />
EMO Hannover<br />
18.09. – 21.<strong>09.2017</strong><br />
Weltmesse der Metallbearbeitung, Hannover<br />
www.emo-hannover.de<br />
VDI Wissensforum<br />
19.09. – 20.<strong>09.2017</strong><br />
5. VDI Fachkonferenz Additive Manufacturing,<br />
Duisburg; www.vdi-wissensforum.de<br />
WZL Forum der RWTH Aachen<br />
28.<strong>09.2017</strong><br />
Angewandte Industrie 4.0 im Werkzeugbau, Seminar,<br />
Aachen; www.wzlforum.rwth-aachen.de<br />
FAPS<br />
04.10. – 05.10.2017<br />
Neue Robotertechnologien in Produktion, Montage<br />
und Service, Fachtagung, Erlangen<br />
www.faps.fau.de/seminare/robotertechnologien/<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
09.10. – 10.10.2017<br />
Schmierstoffe und Kühlschmierstoffe zur Zerspanung<br />
und Umformung, Seminar, Ostfildern; www.tae.de<br />
Motek<br />
09.10. – 12.10.2017<br />
Internationale Fachmesse für Produktions- und<br />
Montageautomatisierung, Stuttgart<br />
www.motek-messe.de<br />
Handtmann<br />
unter neuer<br />
Leitung<br />
Seit Juni 2017 führt<br />
Armin Walther die<br />
Geschäfte der<br />
Handtmann<br />
A-Punkt Automa -<br />
tion GmbH. Mit<br />
seiner jahrelangen<br />
Erfahrung im Bereich<br />
Werkzeugmaschinen<br />
soll er die<br />
Entwicklung des<br />
Unternehmens<br />
voranbringen.<br />
Trio führt<br />
Index<br />
Stabwechsel bei<br />
Katzenmeier<br />
Die Geschäfte der<br />
Katzenmeier<br />
Maschinen-Service<br />
GmbH, dem Haas<br />
Factory Outlet Süddeutschland,<br />
leitet<br />
jetzt Andreas Le<br />
Noir (Bild), Geschäftsführer<br />
der<br />
Hi-Tec Group. Er<br />
übernimmt den Stab<br />
von Bernd Katzenmeier,<br />
der seine Geschäftsanteile<br />
an<br />
Hi-Tec verkauft hat.<br />
Seit Juni 2017 komplettiert<br />
Harald<br />
Klaiber (Bild) als<br />
kaufmännischer<br />
Geschäftsführer die<br />
Geschäftsleitung<br />
der Index-Gruppe.<br />
Zusammen mit<br />
Dr. Dirk Prust, Geschäftsführer<br />
Technik<br />
(Sprecher) und<br />
Reiner Hammerl,<br />
Geschäftsführer<br />
Vertrieb, bildet er<br />
die Unternehmensspitze.<br />
Generationswechsel<br />
bei<br />
Lapp<br />
Die Lapp Gruppe<br />
hat die Weichen für<br />
die Zukunft gestellt.<br />
Matthias Lapp<br />
(Bild) ist jetzt CEO<br />
der U.I. Lapp<br />
GmbH. Er löst<br />
Andreas Lapp ab,<br />
der den Aufsichtsratsvorsitz<br />
von<br />
Ursula Ida Lapp,<br />
der Gründerin der<br />
Lapp Gruppe, übernommen<br />
hat.<br />
Deburring Expo<br />
10.10. – 12.10.2017<br />
Fachmesse für Entgrattechnologie und Präzisionsoberflächen,<br />
Karlsruhe; www.deburring-expo.de<br />
Parts2clean<br />
24.10. – 26.10.2017<br />
Internationale Leitmesse für industrielle Teile- und<br />
Oberflächenreinigung, Stuttgart<br />
www.parts2clean.de<br />
Formnext<br />
14.11. – 17.11.2017<br />
International exhibition and conference on the next<br />
generation of manufacturing technologies, Frankfurt/M.;<br />
www.mesago.de/formnext<br />
Wittenstein mit neuem<br />
Vorstandssprecher<br />
Neuer Vorstandssprecher bei Wittenstein ist<br />
Vorstandsmitglied Dr. Bernd Schimpf<br />
(Bild). Er übernimmt die Aufgabe von<br />
Dr. Anna-Katharina Wittenstein, die bis<br />
Ende November mutterschaftsbedingt eine<br />
Pause einlegt und sich verstärkt externen<br />
Aufgaben zuwenden wird.<br />
Grob Hausmesse<br />
15.11. – 18.11.2017<br />
Universalmaschinen in Ihrer ganzen Stärke,<br />
Mindelheim; www.grobgroup.com<br />
10 September 2017
When data takes<br />
you further.<br />
The ZEISS Quality Network<br />
// INNOVATION<br />
MADE BY ZEISS<br />
The ZEISS Quality Network<br />
Digitalisierung ermöglicht, intelligenter und flexibler zu produzieren. ZEISS<br />
liefert Lösungen für die Generierung, Vernetzung und Interpretation von<br />
Qualitätsdaten – ob bei Ihren Lieferanten, im Messraum oder in einer hochautoma<br />
tisierten Fertigung. Das ZEISS Quality Network sorgt für sichere,<br />
eindeutige Ergebnisse und effiziente Prozesse. So haben Sie die Sicherheit,<br />
auch in der digitalen Zukunft führend zu bleiben.<br />
www.zeiss.de/messtechnik<br />
September 2017 11
Aus der Branche<br />
Themenpark fokussiert Digitalisierung in der Schleiftechnik<br />
Grindtec wächst mit<br />
erweitertem Angebot<br />
■■■■■■ Mit Innovationskraft und gestärkter<br />
Informationsqualität soll die Grindtec<br />
im kommenden Jahr erneut signifikant<br />
wachsen. Laut Veranstalter Afag haben sich<br />
bereits mehr als 500 Aussteller aus 24 Ländern<br />
verbindlich für die Schleiftechnik-Messe<br />
angemeldet, die von 14. bis 17. März<br />
2018 in Augsburg stattfindet – eine ganze<br />
Reihe von ihnen mit deutlich erweiterten<br />
Standflächen. Mit weiteren 100 Ausstellern<br />
ist die Projektleitung derzeit in konkreten<br />
Planungsgesprächen, so dass die Messeleitung<br />
im nächsten Jahr einen neuen Aussteller-Rekord<br />
erwartet. Das gilt auch für die<br />
Die Augsburger Schleiftechnik-Messe Grindtec<br />
wird auch 2018 weiter wachsen. Bild: Afag<br />
internationale Beteiligung und die Ausstellungsfläche<br />
– hier stehen gegenüber der Vorveranstaltung<br />
2000 m 2 mehr zur Verfügung.<br />
Eine Neuauflage erfährt der 2016 sehr<br />
erfolgreiche Themenpark „Schleiftechnik<br />
4.0“, der von <strong>mav</strong> in Kooperation mit Afag<br />
und dem fachlichen Träger der Messe<br />
FDPW (Fachverband Deutscher Präzisions-<br />
Werkzeugschleifer) organisiert wird. Auch<br />
2018 demonstrieren namhafte Technologieführer<br />
ihre Digitalisierungslösungen für<br />
Werkstatt sowie Produktion und berichten<br />
im angeschlossenen Forum über Kosten-<br />
Nutzen-Relationen, Schnittstellen, Implementierungsvoraussetzungen<br />
etc. Aus Halle<br />
5 ins Tagungscenter der Messe Augsburg<br />
wandert das Kompetenzzentrum Schleiftechnik<br />
mit seinen zahlreichen Forschungseinrichtungen,<br />
Aus- und Weiterbildungsins -<br />
titutionen, den Fachmedien, dem Grindtec<br />
Forum und dem Info-Center des FDPW. In<br />
dieser Form will der Verband den neuesten<br />
Stand aus Forschung und Entwicklung darstellen<br />
– als Ergänzung zum Angebot der<br />
Grindtec 2018.<br />
■<br />
Exportaufträge legen zu – Inlands-Orders rückläufig<br />
Stabile Nachfrage nach Werkzeugmaschinen<br />
■■■■■■ Dank stabiler Auslandsnachfrage laufen deutsche Werkzeugmaschinen<br />
weiter auf hohem Niveau. Laut Branchenverband<br />
VDW fiel im zweiten Quartal 2017 der Auftragseingang der deutschen<br />
Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
insgesamt um 7 Prozent. Dabei wuchsen die Auslandsorders<br />
um 4 Prozent, während die Inlandsbestellungen um 27 Prozent<br />
schrumpften. Im ersten Halbjahr 2017 sank der Auftragseingang<br />
insgesamt um 1 Prozent. Die Inlandsaufträge verloren 15 Prozent.<br />
Der Auslandsauftragseingang stieg um 6 Prozent.<br />
„Mit den Halbjahreswerten liegen wir auf Linie unserer Erwartungen“,<br />
kommentiert VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer<br />
das Ergebnis. Die Auslandsaufträge setzen ihren Aufwärtstrend<br />
fort. Nach wie vor sind die Euroländer das wichtige Zugpferd. Ihre<br />
Bestellungen sind doppelt so stark gestiegen wie die Aufträge aus<br />
dem Rest der Welt. Nach dem starken Zuwachs im vergangenen<br />
Jahr, der vorrangig vom Projektgeschäft mit der internationalen Automobilindustrie<br />
getrieben war, wird für 2017 ein Halten des hohen<br />
Niveaus erwartet. „Ein Pferdefuß war im ersten Halbjahr allerdings<br />
die Inlandsnachfrage“, sagt Schäfer. Sie blieb schwach, was unter<br />
anderem einem Basiseffekt aufgrund des hohen Auftragszuwachses<br />
im ersten Halbjahr 2016 geschuldet sei. Allerdings läuft dieser Effekt<br />
nun aus. Für das zweite Halbjahr 2017 wird von einer deutlich<br />
besseren Entwicklung ausgegangen. „Zudem versprechen wir uns<br />
Maschinengeschäft auf hohem Niveau<br />
Der Auftragseingang in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie hat im 2. Quartal 2017 sein<br />
hohes Niveau weitgehend gehalten. Einem Rückgang um 7 Prozent im Inland steht ein Plus von<br />
4 Prozent im Export gegenüber. Quelle: VDMA, VDW<br />
von der EMO Hannover 2017 einen großen Schub“, bekräftigt<br />
Schäfer. Die Weltleitmesse der Metallbearbeitung sei sehr gut gebucht,<br />
warte mit vielen Innovationen in allen technischen Bereichen<br />
auf und werde den Investitionen damit starke Impulse geben. ■<br />
12 September 2017
VDMA Additive Manufacturing wird ideeller Träger<br />
Formnext mit neuem<br />
Partner<br />
■■■■■■ Vom 14. bis 17. November 2017 findet die<br />
dritte Formnext in Frankfurt/Main statt – mit einem<br />
neuen Partner: Die Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing<br />
(AG AM) im VDMA übernimmt die ideelle<br />
Trägerschaft der Fachmesse. Durch die Zusammenarbeit<br />
soll die Veranstaltung an Fachkompetenz entlang<br />
der relevanten Prozessketten im Bereich Additive Manufacturing<br />
und weiterer Zukunftsfelder industrieller Fertigungstechnologien<br />
gewinnen. Wichtige Themenbereiche<br />
der Kooperation sind unter anderem Aus- und Weiterbildung,<br />
der Wissenstransfer sowie die Weiterentwicklung<br />
von Technologien, Anwendungsverfahren,<br />
Normen und Standards.<br />
Additive Fertigungstechnik ist ein Kernthema der Formnext in<br />
Frankfurt/M. Bild: Mesago/Thomas Klerx<br />
„Die Formnext powered by tct bietet uns die führende<br />
internationale Plattform, auf der die Weltelite Additiver<br />
Technologien und modernster Fertigungsverfahren<br />
auf internationale Entscheider vielfältigster Anwenderindustrien<br />
trifft“, sagt Dr.-Ing. Markus Heering, Geschäftsführer<br />
der AG AM im VDMA.<br />
„Wir stehen bereits seit 2015 in engem Kontakt mit<br />
der AG AM im VDMA und haben in den intensiven Gesprächen<br />
eine große Bandbreite von Potenzialen für die<br />
gemeinsame Zusammenarbeit entdeckt“, ergänzet Sascha<br />
F. Wenzler, Bereichsleiter Formnext beim Veranstalter<br />
Mesago. Kernpunkt ist dabei unter anderem, den<br />
Einsatz additiver Technologien in der industriellen Produktion<br />
weiter zu fördern und neue Anwendungsbereiche<br />
zu erschließen.<br />
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Aus der Branche<br />
Werkzeugmaschinenbauer hebt Prognose für das 2. Halbjahr an<br />
DMG Mori hält Wachstumskurs<br />
Erfolgreiche Geschäftsentwicklung bei der DMG<br />
Mori AG: Vorstandsvorsitzender Christian Thönes<br />
verkündet zum Halbjahr Höchstwerte bei Auftragseingang,<br />
Umsatz und Ergebnis. Bild: DMG Mori<br />
■■■■■■ Die DMG Mori AG hat im<br />
zweiten Quartal 2017 ihren Wachstumskurs<br />
fortgesetzt: Der Auftragseingang stieg im<br />
Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 Prozent<br />
auf 690,3 Millionen Euro. Der Umsatz<br />
erhöhte sich um 4 Prozent auf 574,1 Millionen<br />
Euro, das Ergebnis nach Steuern um<br />
18 Prozent auf 29,2 Millionen Euro.<br />
Zum Halbjahr erhöhte sich der Auftragseingang<br />
um 20 Prozent auf 1384,2 Millionen<br />
Euro; strukturbereinigt stieg er sogar<br />
um 26 Prozent. Der Umsatz lag mit 1108,0<br />
Millionen Euro um 1 Prozent über dem Vorjahr.<br />
Bereinigt um Struktureffekte aus der<br />
Neuausrichtung steht ein Umsatzplus von<br />
7 Prozent zu Buche. Das Ergebnis nach<br />
Steuern wuchs um 21 Prozent auf 52,0 Millionen<br />
Euro. „Wir haben das beste erste<br />
Halbjahr bei Auftragseingang, Umsatz und<br />
Ergebnis erzielt“, kommentiert Vorstandsvorsitzender<br />
Christian Thönes. „Jetzt freuen<br />
wir uns auf die EMO in Hannover. Auf der<br />
weltweit größten Werkzeugmaschinenmesse<br />
präsentieren wir Neues zur Digitalisierung.“<br />
Für das Gesamtjahr rechnen die Bielefelder<br />
trotz politischer Unsicherheiten von einem<br />
weiteren Wachstum des weltweiten<br />
Werkzeugmaschinenmarktes und heben die<br />
Prognose an. „Wir erwarten nunmehr einen<br />
Auftragseingang von rund 2,5 Milliarden<br />
Euro und einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden<br />
Euro“, so Thönes.<br />
■<br />
Werkzeugmaschinenbauer auf Wachstumskurs<br />
SW erweitert in Waldmössingen<br />
■■■■■■ Weiter auf Wachstumskurs ist die Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />
GmbH (SW): In den vergangenen vier Jahren hat<br />
sich der Umsatz um 80 Prozent erhöht, und die Belegschaft am<br />
Standort Waldmössingen ist im selben Zeitraum von 320 auf 560<br />
Mitarbeiter angewachsen. Das machte am Stammsitz ein neues Ver-<br />
waltungsgebäude notwendig, das in einem dreitägigen Event vom<br />
22. bis 24. Juni 2017 feierlich eingeweiht wurde. Neben einer<br />
Abendveranstaltung mit 200 geladenen Gästen standen ein Technologietag<br />
mit Führungen und Fachvorträgen und anschließendem<br />
Festakt sowie ein Tag der offenen Tür auf dem Programm, den rund<br />
3000 Besucher zu einer Besichtigung des SW-Geländes nutzten.<br />
Das Unternehmen, das weltweit rund 700 Mitarbeiter beschäftigt,<br />
will in Zukunft weiter in den deutschen Stammsitz wie auch in<br />
ausländische Niederlassungen investieren: „Mit Wirkung zum 1. Juli<br />
2017 haben wir einen Teil der Arte M-Gebäude auf der anderen<br />
Straßenseite erworben“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer<br />
Markus Schmolz, „so dass wir hier am Standort zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten<br />
besitzen, sollte sich das Unternehmen weiterhin<br />
so erfreulich entwickeln – wovon wir fest überzeugt sind. Zudem<br />
werden wir im 3. Quartal 2017 unseren neuen Standort in den<br />
USA, genauer gesagt in Lyon County im Bundesstaat Michigan,<br />
einweihen.“<br />
■<br />
SW hat am Standort Waldmössingen ein neues<br />
Verwaltungsgebäude eröffnet. Quelle: SW<br />
14 September 2017
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Aus der Branche<br />
Weiss eröffnet weiteren Stützpunkt in China<br />
Spindelservice in<br />
Schanghai<br />
■■■■■■ Die Weiss Spindeltechnologie GmbH baut ihr Servicenetzwerk<br />
in China aus. Während in Peking bereits seit elf Jahren ein<br />
SWSS-Standort (Siemens Weiss Spindle Service) erfolgreich arbeitet,<br />
hat Mitte Mai 2017 ein weiterer in Schanghai eröffnet. Damit reagiert<br />
die Siemens-Tochter auf den Wunsch vieler Kunden im südlichen<br />
Teil des bevölkerungsreichen Landes und sorgt dort für kürzere<br />
Reaktions- und Durchlaufzeiten. „In Südchina sind viele Maschinen<br />
mit unseren Spindeln im Einsatz“, berichtet Serviceleiter Christian<br />
Kleinhenz. „Diese Anwender können wir nun in Landessprache<br />
betreuen, was die Kommunikation deutlich vereinfacht.“ Für die<br />
Verantwortlichen von Weiss und Siemens ist es zudem ein wichtiges<br />
Argument, um in dem großen Wirtschaftsraum leichter Neukunden<br />
zu gewinnen.<br />
Der SWSS-Standort in Schanghai wird von der chinesischen<br />
Partnerfirma SFAE (Siemens Factory Automation Engineering) betrieben.<br />
Die Leitung liegt in den Händen von Ying Jie Hu. Um einen<br />
Feierliche Eröffnung des neuen SWSS-Standorts in Schanghai. Bild: Weiss<br />
möglichst reibungslosen Start des Reparaturprozesses in den neuen,<br />
rund 600 Quadratmeter großen Räumen zu gewährleisten, wurden<br />
im Vorfeld vier SFAE-Mitarbeiter im Hauptquartier des SWSS-<br />
Netzwerks in Maroldsweisach, dem Sitz der Weiss Spindeltechnologie<br />
GmbH, geschult. Außerdem investierte die Partnergesellschaft<br />
fast eine halbe Million Euro in moderne Technik wie Messmittel,<br />
Werkzeuge und Maschinen, die zum großen Teil aus Deutschland<br />
importiert wurden.<br />
■<br />
70 Prozent mehr Orders aus Europa<br />
Makino wächst im Exportgeschäft<br />
Dr. P. Anders Ingemarsson, Präsident und CEO Makino<br />
Europe: „Die Investitionen in den Ausbau von<br />
Personal und Infrastruktur zahlen sich jetzt aus, und<br />
die Aussichten für das Finanzjahr 2017 sind vielversprechend.“<br />
Bild: Kieß<br />
■■■■■■ Mit stabilen Umsatzzahlen hat<br />
der japanische Werkzeugmaschinenhersteller<br />
Makino das abgelaufene Geschäftsjahr<br />
2016, endend am 31. März 2017, abgeschlossen.<br />
Laut Dr. P. Anders Ingemarsson,<br />
Präsident und CEO von Makino Europe,<br />
konnte signifikantes Wachstum im Exportgeschäft<br />
die Schwäche des japanischen<br />
Marktes kompensieren. Unterm Strich sank<br />
der Umsatz um 5,1 Prozent auf 153 641<br />
Millionen Yen (1179 Millionen Euro); in lokalen<br />
Währungen gerechnet steht ein Plus<br />
von 1,7 Prozent.<br />
Während die Unternehmensgruppe in Japan<br />
einen Umsatzrückgang von 7,9 Prozent<br />
verzeichnete, wurden im Vorjahresvergleich<br />
und in lokaler Währung in allen anderen<br />
Regionen erhebliche Steigerungen mit<br />
Wachstumsraten von 10,3 Prozent (Amerika),<br />
8,5 Prozent (Europa) und 4,2 Prozent<br />
(Asien ohne Japan) erzielt. Bei einem operativen<br />
Ergebnis von 9660 Millionen Yen<br />
(74,1 Millionen Euro) erwirtschaftete die<br />
Gruppe einen Nettogewinn von 7596 Millionen<br />
Yen (58,3 Millionen Euro)<br />
Den Anstieg des Auftragsvolumens um<br />
mehr als 70 Prozent in Europa führt Makino<br />
auf Großaufträge aus der Luft- und<br />
Raumfahrt und eine bedeutende Verbesserung<br />
der Situation bei den Industriekomponenten<br />
zurück. Besonders positiv stellte sich<br />
die Entwicklung in Frankreich, Italien, Spanien<br />
und Polen dar. „Die Investitionen in<br />
den Ausbau von Personal und Infrastruktur<br />
zahlen sich jetzt aus, und die Aussichten für<br />
das Finanzjahr 2017 sind vielversprechend“,<br />
betont Ingemarsson. Die positiven<br />
Marktbedingungen in Verbindung mit der<br />
Einführung einer breiten Palette neuer Technologien<br />
zur EMO würden den Aufschwung<br />
bis in die zweite Hälfte des laufenden<br />
Geschäftsjahres fördern.<br />
■<br />
16 September 2017
Über 200 Besucher bei den Turbine Technology Days von Starrag und Walter<br />
Impulse für effiziente Turbinenproduktion<br />
■■■■■■ Zum fünften Mal haben Starrag<br />
und Walter zu den „Turbine Technology<br />
Days“, ihrem Branchentreff für die Turbinenproduktion,<br />
eingeladen. Über 200 Besucher<br />
aus 19 Ländern kamen am 27. und 28.<br />
Juni 2017 zum Starrag-Stammsitz in Rorschacherberg<br />
am Bodensee, um sich Impulse<br />
für eine produktivere und zuverlässigere<br />
Turbinenproduktion zu holen. Gemeinsam<br />
hatten Starrag und Walter 14 Stationen gestaltet,<br />
die Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung<br />
an Praxisbeispielen veranschaulichten.<br />
Eines davon war die Blisk-Bearbeitung<br />
mit neuen Tonnen- und Torusfräsern,<br />
die gegenüber konventionellem Vorgehen bis<br />
zu 60 Prozent der Kosten einspart. Neben<br />
Zerspanungsbeispielen zeigten die Veran -<br />
stalter auch auf, wie vielfältig die Verbesserungspotenziale<br />
sind, die sich durch Digitalisierung<br />
und moderne Software realisieren<br />
lassen.<br />
Flankiert wurde die Veranstaltung von<br />
den neun Kompetenzpartnern, deren Produkte<br />
– von KSS-, Prüf- und Messtechnik<br />
über Werkzeugsysteme bis zu Softwarelösungen<br />
– in der Prozesskette eine wesentliche<br />
Rolle spielen. Für Teilnehmer, die sich<br />
noch einen tieferen Einblick in die Zukunft<br />
der Zerspanung verschaffen wollten, öffnete<br />
Walter an einem optionalen dritten Tag die<br />
Türen seines Hauptsitzes in Tübingen inklusive<br />
neuem Technologiezentrum. ■<br />
Auf den Turbine Technology Days erhielten die Teilnehmer<br />
an 14 praxisnah gestalteten Stationen Impulse,<br />
wie sie Profitabilität und Sicherheit verbessern<br />
sowie Wachstum generieren können. Bild: Starrag Group<br />
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September 2017 17
Aus der Branche<br />
Weltleitmesse der Metallbearbeitung präsentiert vernetzte Produktion in Aktion<br />
EMO im Zeichen der<br />
Digitalisierung<br />
„Connecting systems for intelligent production“ – das Motto der<br />
EMO, die vom 18. bis 23. September 2017 in Hannover stattfindet,<br />
zeigt: Die weltgrößte Werkzeugmaschinen-Messe wird heuer im<br />
Zeichen der Digitalisierung stehen. So sind neben den Platzhirschen<br />
der Branche auch viele Trendsetter und Innovatoren der digitalen<br />
Transformation am Start, die ihren Teil dazu beitragen, dass<br />
die vernetzte Fertigung auf der Messe praktisch erlebbar wird.<br />
Sonderschau zeigt Industrie 4.0 in der Praxis<br />
Digitalisierungs-Knowhow in konzentrierter<br />
Form bietet auf der EMO die<br />
Sonderschau „industrie 4.0 area“,<br />
die vom Messeveranstalter VDW in Kooperation<br />
mit <strong>mav</strong> organisiert wird. In<br />
Halle 25 stellen zahlreiche Hersteller<br />
Praxislösungen zur Digitalisierung und Vernetzung der Fertigung vor. Auch neun renommierte Forschungsinstitute<br />
sind mit Demonstratoren ihrer Projekte am Start.<br />
Integriert in die industrie 4.0 area ist das hochkarätig besetzte Fachforum: Vom 19. bis 22. September<br />
erwartet die Besucher an vier Tagen ein umfangreiches Vortragsprogramm, das über konkrete<br />
Lösungen zur Digitalisierung der Produktion informiert. Auf dem Gemeinschaftsstand und<br />
dem Forum stehen während der gesamten Messezeit Experten führender Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
für weitergehende Fragen und Networking zur Verfügung.<br />
<strong>mav</strong> industrie 4.0 area<br />
www.<strong>mav</strong>-online.de/industrie-4-0-area-2017<br />
EMO Halle 25 Stand B60<br />
Vom 18. bis 23. September 2017 öffnet die EMO in Hannover<br />
ihre Pforten. Bild: Deutsche Messe<br />
■■■■■■ Nach vier Jahren kehrt das wichtigste Event<br />
der Metallbearbeitung zurück nach Hannover. Rund<br />
2200 Aussteller aus 45 Ländern werden auf der EMO<br />
ihre Produkte, Lösungen und Innovationen präsentieren.<br />
Der Auslandsanteil von 64 Prozent spricht einmal<br />
mehr für die internationale Bedeutung der Messe.<br />
Zum roten Faden des Branchentreffs mutiert in diesem<br />
Jahr das Thema Digitalisierung – das macht bereits<br />
das Messemotto deutlich, das der Veranstalter VDW gewählt<br />
hat. Stand die EMO 2013 noch unter dem Thema<br />
„Intelligence in Production“, so liegt diesmal mit „Connecting<br />
systems for intelligent production“ der Fokus<br />
verstärkt auf der Vernetzung der intelligenten Produktionssysteme.<br />
„Es geht weniger um die physische Vernetzung<br />
von Maschinen, als vielmehr um eine neue Qualität<br />
der Kommunikation in der Produktion und um die<br />
Datennutzung“, macht VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried<br />
Schäfer deutlich. „Dabei zeichnen sich zusätzliche<br />
technische Funktionen und neue Geschäftsmodelle ab.“<br />
Ins selbe Horn stößt Carl Martin Welcker, EMO-Generalkommissar<br />
und zugleich Präsident des Verbands<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA): „Die<br />
wichtigste Aufgabenstellung für Hersteller und Anwender<br />
von Werkzeugmaschinen ergibt sich aus der Digitalisierung.<br />
Exakt dieses Thema adressiert die diesjährige<br />
18 September 2017
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EMO Hannover.“ Die Messe trägt für ihn dazu bei,<br />
Hürden auf dem Weg zur digitalen Transformation zu<br />
nehmen.<br />
Digitale Denke ist gefragt<br />
Welcker bezeichnet Industrie 4.0 zudem auch als Mindset:<br />
Eine neue, „digital ausgerichtete“ Denkweise solle<br />
die Mitarbeiter auf Ideen bringen, wie sie Industrie 4.0<br />
in die Tat umsetzen können – um im besten Falle marktfähige<br />
Lösungen zu entwickeln. Dieser Ansatz spiegelt<br />
sich auch im reichhaltigen Rahmenprogramm der EMO<br />
wider. So zeigt die Sonderschau „<strong>mav</strong> industrie 4.0<br />
area“ zahlreiche Praxislösungen zur Digitalisierung und<br />
Vernetzung der Fertigung (siehe Kasten Seite 18).<br />
Doch auch die klassischen Technologien, in denen<br />
quasi die DNA des deutschen Maschinenbaus steckt,<br />
bieten noch immense Potenziale, wie die vielen bemerkenswerten<br />
Entwicklungen der jüngsten Zeit zeigen.<br />
„Zum Beispiel steigt in der Messtechnik, der Antriebstechnik<br />
oder auch der Laserstrahlquellen kontinuierlich<br />
die Qualität von Werkzeugmaschinen“, berichtet<br />
Prof. Eberhard Abele, Präsident der WGP (Wissenschaftlichen<br />
Gesellschaft für Produktionstechnik) – einem<br />
Zusammenschluss führender deutscher Maschinenbau-Professoren.<br />
„Daher werden klassische Technologien<br />
den Ruf der deutschen Maschinen in Bezug auf<br />
Präzision, Verfügbarkeit, Effizienz und Produktivität<br />
auch für die Zukunft garantieren.“<br />
Vor diesem Hintergrund veranstalten VDW und<br />
WGO erstmals das Forschungssymposium „Production<br />
of tomorrow“, in dessen Rahmen neueste wissenschaftliche<br />
Entwicklungen präsentiert werden. „Wir wollen<br />
mit diesem Symposium die Aufmerksamkeit sehr bewusst<br />
auf genau solche Innovationen lenken, die unabhängig<br />
vom Vernetzungsgedanken die High-End-Qualität<br />
von Werkzeugmaschinen auch für die kommenden<br />
Jahre garantieren werden“, betont Abele.<br />
Vorfreude auf die Leitmesse der Metallbearbeitung (v. li.): Dr. Wilfried<br />
Schäfer, Geschäftsführer VDW, Carl Martin Welcker, Generalkommissar<br />
der EMO Hannover, und Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender<br />
des Vorstandes der Deutschen Messe. Bild: Deutsche Messe<br />
Additive Manufacturing auf dem Weg in die Produktion<br />
Ein weiterer Trend bleibt die additive Fertigung. „Was<br />
auf der EMO Hannover 2013 noch weitgehend auf die<br />
Prototypenfertigung beschränkt war, wird als Prozess<br />
zunehmend Bestandteil der industriellen Produktion“,<br />
so Schäfer. Gerade bei dieser relativ jungen Fertigungstechnik<br />
bestehe noch viel Raum für Entwicklung. Das<br />
Marktpotenzial ist jedenfalls groß. „Nach der Kommerzialisierung<br />
in den 1990er Jahren hat sich der 3D-Druck<br />
von Metallen als attraktives Fertigungsverfahren nicht<br />
nur für Prototypen etabliert“, urteilt Dr. Bryony Core,<br />
Technology Analyst beim britischen Marktforschungsunternehmen<br />
ID Tech Ex. Bis 2028 werde dieser Markt<br />
auf ein Volumen von 12 Milliarden Dollar anwachsen.<br />
Entsprechend adressieren in Hannover gleich zwei<br />
Veranstaltungen das zukunftsträchtige Thema: „Chancen<br />
und Perspektiven additiver Fertigung“, veranstaltet<br />
von der Arbeitsgemeinschaft Additive Manufacturing,<br />
sowie die „International Conference on Additive Manufacturing“,<br />
ausgerichtet von Cecimo, dem europäischen<br />
Dachverband der Werkzeugmaschinenhersteller.<br />
Weitere Veranstaltungspunkte im Rahmenprogramm<br />
der EMO adressieren die Themen Zerspanung in der<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie, Sicherheit von Werkzeugmaschinen,<br />
die Entwicklung der Märkte USA, Mexiko,<br />
Indien, Start-ups für die intelligente Produktion<br />
sowie Nachwuchswerbung.<br />
■<br />
EMO Hannover 2017<br />
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September 2017 21
Aus der Branche<br />
Designprofis gestalten Anwendererfahrung mit industriell genutzten Produkten<br />
Experience Design – Trend -<br />
erscheinung oder Zukunft?<br />
Experience Design ist ein weiter Begriff, jeder interpretiert ihn unterschiedlich.<br />
Für die Entwickler von Schindler Creations ist die Sache<br />
klar, es geht immer um den User und um die Gestaltung der<br />
User Experience von industriell genutzten Produkten. Dieser ganzheitliche<br />
Ansatz beinhaltet Disziplinen wie Service Design, Inter -<br />
action Design und Industrial Design. Dabei unterstützen die Kreativköpfe<br />
ihre Partner nicht nur mit dem Aufbau von Industrie 4.0, sondern<br />
bei der gesamten Unternehmensökologie.<br />
oder seiner Peripherie. Gerade im Zeitalter der Industrie<br />
4.0 ist es essenziell, die unsichtbaren Abläufe in Fertigung<br />
und Vertrieb durch transparente und effiziente<br />
Dienstleistungen zu unterstützen und zu visualisieren.<br />
Schindler Creations denkt dabei in drei Kategorien:<br />
Service Design, Interaction Design und Industrial Design.<br />
Die Summe aus haptischen, visuellen und handlungsbezogenen<br />
Wahrnehmungen führt zu einem Gesamterlebnis.<br />
„Das beste Erlebnis ist das, bei dem man<br />
nicht weiß, dass man eines hatte“, so Gründer Dominic<br />
Schindler. Heißt also, je weniger der Anwender von den<br />
Bemühungen im Vorfeld sowie den Prozessen und Aktivitäten<br />
im Hintergrund erahnt, desto besser. Wenn also<br />
nicht erkennbar ist, wie viel Arbeit in der Erlebniskette<br />
steckt. Aber wie wird das gemacht? Die Lösung ist bei<br />
der Entwicklung Services und Dienstleistungen, die das<br />
Produkt umgeben, zu gestalten und nicht nur das Produkt<br />
an sich.<br />
Smarte Fabriken benötigen smarte Services<br />
Die Designer von Dominic Schindler Creations unterstützen ihre<br />
Kunden nicht nur beim Aufbau von Industrie 4.0, sondern bei der<br />
gesamten Unternehmensökologie. Bild: Schindler<br />
■■■■■■ Bei der Entwicklung von Industriegütern<br />
und komplexen Systemen kommt es nicht mehr nur auf<br />
die inneren Werte an. Was im Consumer-Bereich schon<br />
längst gang und gäbe ist, wird auch immer mehr im<br />
B2B-Bereich zum Usus. Design als Differenzierungsmerkmal.<br />
Die Produkte sollen den inneren Wert des Unternehmens<br />
transportieren.<br />
Allerdings mussten viele Industrieunternehmen<br />
schnell feststellen, dass sich das Design relativ leicht kopieren<br />
lässt. Doch Experience Design bezieht sich eben<br />
nicht nur auf die äußere Gestaltung einer Maschine<br />
Während früher Insellösungen, die unabhängig voneinander<br />
funktionierten, Usus waren, spielt heute die Vernetzung<br />
und Digitalisierung eine entscheidende Rolle.<br />
Die Service Designer gestalten Workflows und stellen sicher,<br />
dass auch die Dienstleistungen, die ein Produkt<br />
umgeben, von Anfang bis Ende durchdacht sind. „Smarte<br />
Fabriken benötigen smarte Services“, ist Schindler<br />
überzeugt und prognostiziert das Entstehen teils völlig<br />
neuer Geschäfts- und Dienstleistungsmodelle.<br />
Vor allem aber ist der Service Designer Vermittler<br />
zwischen den verschiedenen Interessengruppen innerhalb<br />
der Servicekette. „Die Unternehmer haben den<br />
Wert des Services für ihr Business im Fokus“, führt<br />
Schindler weiter aus. „Hier findet gerade eine Wahrnehmungsverschiebung<br />
vom Service als notwendigem Störfaktor<br />
im Produktzyklus hin zu Service als integralem<br />
Bestandteil der Unternehmensstrategie statt. Service Design<br />
darf als neues strategisches Element der Unternehmensführung<br />
Investitionen verlangen. Insbesondere jedoch<br />
muss Service Design einen nachhaltigen Nutzen<br />
22 September 2017
Für das Werkzeugausgabesystem von Gühring hat<br />
Dominic Schindler Creations eine neue Designsprache<br />
entworfen. Bild: Schindler<br />
generieren. Und das eben nicht nur auf Seiten des Partners,<br />
sondern auch beim Anbieter.“ Um die Bedienung<br />
von Produkten einfacher und intuitiver zu gestalten,<br />
werden dem Anwender zum Beispiel nur noch Funktionselemente<br />
angezeigt, die für den jeweiligen Arbeitsschritt<br />
sinnvoll sind.<br />
Service Design als Chance für Innovation<br />
Oberstes Ziel der Designer ist es, die Arbeit und Erfahrung<br />
des Users zu verbessern und zu vereinfachen. Eines<br />
der wichtigsten Tools dabei ist die „Customer Journey“.<br />
Die Entwickler steigen dafür selbst in die Schuhe des<br />
Users, um sich ein genaues Bild des Serviceablaufes zu<br />
machen und etwaige Schwachstellen und Touchpoints<br />
des Prozesses genau analysieren zu können. „Wirklich<br />
jeder physische und emotionale Berührungspunkt des<br />
Kunden mit den Produkten eines Unternehmens, dem<br />
Unternehmen selbst oder seinen Mitarbeitern sollte in<br />
die Betrachtung einfließen und als Prozess beschrieben<br />
werden“, unterstreicht Schindler.<br />
Dabei werden Touchpoints hier vor allem als begrenzter<br />
zeitlicher Ablauf wahrgenommen. Bei der Analyse<br />
dieser Berührungspunkte zeigen sich erfahrungsgemäß<br />
vielfältige Chancen für Innovationen, Verbesserungen<br />
und Weiterentwicklungen entlang der Servicekette.<br />
Oftmals kristallisieren sich auch neue Geschäftsfelder<br />
heraus. Parallel wird die Umsetzbarkeit und Marktfähigkeit<br />
geprüft. Denn neben den Serviceerlebnissen für<br />
den Kunden spielt natürlich auch der messbare Mehrwert<br />
für die Hersteller und Serviceanbieter eine Rolle.<br />
Auf der EMO sind innovative Lösungen von Schindler<br />
Creations etwa bei den Herstellern United Grinding,<br />
Röhm oder Gühring zu sehen.<br />
■<br />
Dominic Schindler Creations GmbH<br />
www.schindlercreations.com<br />
Antreiben mit System.<br />
Für anspruchsvolle Antriebe in Automatisierungsanlagen<br />
und Werkzeugmaschinen.<br />
Klemm- und Bremssystem<br />
KTR-STOP ® NC<br />
Überlastsystem<br />
SYNTEX ® -NC<br />
Spielfreie Servokupplung<br />
ROTEX ® GS<br />
September 2017 23<br />
ktr.com
Aus der Branche<br />
Inline-Messtechnik für Heller Unipro-Steuerungen nachrüsten<br />
Moderne Messtaster für betagte Maschinen<br />
■■■■■■ Über eine Zusammenarbeit mit<br />
dem Reutlinger Maschinenservice Wabnik<br />
will Renishaw moderne Messtaster für Anwender<br />
älterer Heller-Werkzeugmaschinen<br />
nutzbar machen. Das neue Angebot der<br />
beiden Spezialisten ermöglicht ab sofort,<br />
was bis dato nur mit erheblichem Kostenaufwand<br />
möglich war – die Integration ak-<br />
Eine kostengünstige Lösung<br />
zur Nachrüstung<br />
älterer Heller-Maschinen<br />
mit modernen<br />
Messtastern bieten Renishaw<br />
und Maschinenservice<br />
Wabnik an.<br />
Bild: Renishaw<br />
tueller Messsysteme in alte Maschinensteuerungen<br />
Unipro 90 und Unipro 80 von<br />
Heller.<br />
Durch das Modernisieren älterer Werkzeugmaschinen<br />
können entscheidende Wettbewerbsvorteile<br />
entstehen. Während die<br />
Struktur einer betagten Maschine auch nach<br />
vielen Jahren im Einsatz wenig beeinträchtigt<br />
wird, können veraltete Steuerungen und<br />
Messtaster eine Einschränkung hinsichtlich<br />
der Wirtschaftlichkeit einer Maschine darstellen.<br />
Der kompakte, berührend schaltende<br />
3D-Messtaster OMP60 von Renishaw, der<br />
für die Werkstückeinrichtung und -prüfung<br />
auf mittleren und großen Maschinen eingesetzt<br />
wird, kann die kostspielige Einrichtzeit<br />
einer Maschine gemäß Herstellerangabe um<br />
bis zu 90 Prozent senken. In Verbindung mit<br />
dem optischen Empfänger und Maschineninterface<br />
OMI-2 ergibt sich ein hochpräzises<br />
Messsystem mit gleichbleibender Genauigkeit.<br />
So werden manuelle Einstellfehler<br />
und damit Ausschuss signifikant vermieden.<br />
Durch diese kosteneffektive Nachrüstung<br />
älterer Maschinen mit Unipro-90<br />
Steuerung sei je nach Konfiguration eine Ersparnis<br />
von mehr als 40 Prozent gegenüber<br />
dem Maschinenhersteller möglich. ■<br />
IFR-Prognose: jährliches Wachstum von 15 bis 20 Prozent bis 2020<br />
Roboter-Boom in China<br />
■■■■■■ China gibt bei der Automatisierung seiner Industrie<br />
weiter mächtig Gas. Von 2018 bis 2020 dürfte in China der Absatz<br />
von Industrie-Robotern um 15 bis 20 Prozent steigen, berichtet der<br />
Weltroboterverband IFR (International Federation of Robotics).<br />
Treiber sind neben der Elektronik-Industrie auch die Automobilindustrie<br />
sowie die Konsumgüter-Branche.<br />
Aktuell hat das jährliche Roboter-Umsatzvolumen in China den<br />
höchsten Stand erreicht, der jemals für ein Land verzeichnet wurde:<br />
Innerhalb eines Jahres stieg der Absatz um 27 Prozent auf 87 000<br />
Systeme. Auch der operative Bestand in China ist der größte weltweit.<br />
Gleichzeitig bauen chinesische Roboterhersteller ihre Anteile<br />
auf dem Heimatmarkt aus. Rund ein Drittel der verkauften Einheiten<br />
in der Elektro- und Elektronikindustrie stammt von chinesischen<br />
Herstellern. Diese konnten ihren Absatz mehr als verdoppeln.<br />
Aber auch die internationalen Roboterhersteller haben hier ihren<br />
Absatz um 59 Prozent gesteigert.<br />
■<br />
Reich der Mitte bricht alle Rekorde<br />
Geschätzte Zahl installierter Industrieroboter zum Jahresende in China (in Tausend Einheiten).<br />
Quelle: IFR<br />
24 September 2017
Roboterbauer stärkt deutschen Heimatstandort<br />
Kuka investiert in Augsburg 100 Millionen Euro<br />
■■■■■■ Auch nach der Übernahme<br />
durch den chinesischen Midea-Konzern investiert<br />
Kuka weiter kräftig in den Heimatstandort<br />
Augsburg. In den kommenden Jahren<br />
steckt der Roboter- und Automatisierungsspezialist<br />
mehr als 100 Millionen Euro<br />
in die Erweiterung und Modernisierung<br />
seines Hauptquartiers<br />
im Augsburger Osten. „Kuka<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
zu einem internationalen Innovationsführer<br />
in Industrie 4.0<br />
derne Arbeitsumgebung geschaffen, sondern<br />
auch Platzmangel kompensiert. Des Weiteren<br />
soll der geplante Kuka Campus Startups<br />
und Partnerschaften mit anderen Firmen<br />
und dem Augsburger Innovationspark<br />
forcieren. „Unser Heimatstandort bietet<br />
wichtige Voraussetzungen für unsere Entwicklung.<br />
Zentrale Aspekte sind dabei die<br />
Beteiligung an Start-ups und Partnerschaften<br />
mit Wirtschaft und Wissenschaft“, sagte<br />
Reuter. „Augsburg bietet uns dafür das richtige<br />
Umfeld.“<br />
■<br />
KEINE CHANCE FÜR REINE KRAFTPROTZE:<br />
SMARTFORCE BY OTT-JAKOB.<br />
18. - 23. September<br />
Halle 5<br />
Stand F14<br />
Kuka-Chef Dr. Till Reuter: „Ein<br />
Schlüssel zu unserem globalen Erfolg<br />
liegt in Kukas deutschen Wurzeln. Wir<br />
investieren in unseren Heimatstandort<br />
und damit in unsere Innovationskraft.“<br />
Bild: Kuka<br />
entwickelt“, erläutert Dr. Till<br />
Reuter, Vorstandsvorsitzender<br />
der Kuka AG. „Ein Schlüssel zu<br />
diesem globalen Erfolg liegt in<br />
Kukas deutschen Wurzeln. Wir<br />
investieren in unseren Heimatstandort<br />
und damit in unsere Innovationskraft.“<br />
Zu den Bauvorhaben zählen<br />
ein neues Parkhaus mit 1000<br />
Stellplätzen, eine neue Produktionshalle<br />
auf zwei Ebenen sowie<br />
Als Hersteller von Komplettsystemen<br />
betrachten wir das<br />
Werkzeugspannsystem immer als<br />
ein neues Ausbildungszentrum<br />
Ganzes. Aus diesem Grund wissen wir, dass<br />
und ein Büroturm. Die neuen<br />
zu hoch gewählte Spannkräfte andere Schlüsselparameter<br />
nachteilig beeinflussen. Die Festlegung der<br />
Gebäude sollen bis 2025 Schritt<br />
Spannkraft ist bei OTT-JAKOB deshalb fester Bestandteil des<br />
für Schritt realisiert werden und<br />
Engineering-Prozesses bei der Auslegung des Spannsystems. Wir<br />
insgesamt Platz für 1600 Arbeitsplätze<br />
bieten. Damit wer-<br />
ermitteln in Abstimmung mit unseren Kunden die optimale Balance<br />
zwischen allen entscheidenden Einflussgrößen und garantieren dadurch<br />
die bestmögliche Lösung.<br />
den nicht nur Möglichkeiten für<br />
Kleine Kraftprobe gefällig?<br />
neue Arbeitsplätze und eine mo-<br />
OTT-JAKOB Spanntechnik GmbH<br />
Industriestraße 3–7 // D-87663 Lengenwang<br />
September 2017 +49 83 64 / 98 21 -0 // -10 // info@ott-jakob.de<br />
25
TRENDMaschinen-Automation<br />
CNC-Werkzeugmaschinenhersteller integrieren Automation<br />
Automatisierung und Fertigung<br />
im Einklang<br />
Die Werkzeugmaschinenhersteller präsentieren sich zunehmend<br />
als Systemanbieter inklusive Automation. Ihr Vorteil: Sie kennen<br />
den Prozess, sie kennen die datentechnischen Schnittstellen, sie<br />
können abgestimmte Gesamtpakete liefern und sie sind weltweit<br />
aktiv.<br />
Autor: Konrad Mücke<br />
■■■■■■ Maschinenhersteller wollen<br />
künftig eine führende Rolle bei der Automation<br />
einnehmen. „Wir wandeln uns von einem<br />
Maschinenhersteller zu einem System -<br />
anbieter. Kunden bekommen von uns mehr<br />
und mehr komplexe, durchgängig automatisierte<br />
Anlagen“, sagt Reiner Fries, Geschäftsführer<br />
Vertrieb bei SW Schwäbische<br />
Werkzeugmaschinen in Waldmössingen.<br />
Derzeit befassen sich nahezu alle Werkzeugmaschinenhersteller<br />
damit, über die<br />
CNC-Maschine hinaus Komponenten und<br />
Gesamtsysteme zur Automation ihrer Maschinen<br />
zu verwirklichen. So berichtet<br />
Bernd Hilgarth, Vertriebsdirektor bei Chiron<br />
in Tuttlingen, dass die Unternehmensgruppe<br />
Chiron-Stama-Scherer den Bereich<br />
Automationstechnik fortlaufend erweitert.<br />
Seit Beginn des Jahres 2017 verstärken zusätzlich<br />
neun Fachkräfte das Automationsteam.<br />
„In ähnlichem Umfang baut SW seine<br />
Kapazität an Konstruktions- und Entwicklungsspezialisten<br />
für Automatisierung aus“,<br />
bestätigt Fries.<br />
Kunden erwarten Komplettlösungen<br />
Weitere Maschinenhersteller, darunter FFG<br />
MAG, Emco, Hermle, Index-Traub und<br />
Carl Benzinger, zeigen mit ihren jüngsten<br />
Entwicklungen, dass sie den Forderungen<br />
der Anwender nach einer weitgehenden Automatisierung<br />
der spanenden Fertigung<br />
nachkommen wollen. „Unsere Kunden verlangen<br />
zunehmend automatisierte Anlagen<br />
als Komplettlösungen aus einer Hand“, berichtet<br />
Gerald Mies, President für den Geschäftsbereich<br />
Milling & Factory Automa -<br />
tion in der FFG Europe & Americas Gruppe.<br />
Laut Mies erwarten die Kunden innerhalb<br />
kürzester Zeit funktionale Anlagen mit<br />
höchster Verfügbarkeit. „Sie wollen organisatorischen<br />
Aufwand für Kommunikation<br />
26 September 2017
Bernd Hilgarth, Vertriebsdirektor<br />
Chiron: „Da die Maschinenhersteller<br />
ihre Fertigungsprozesse detailliert<br />
kennen und im Fokus haben,<br />
stimmen sie das Automationskonzept<br />
optimal auf die Werkstücke<br />
und die erforder lichen Fertigungsoperationen<br />
ab.“ Bild: Chiron<br />
Stefan Hansch, Geschäftsführer<br />
Emco: „Die Integration aller Automationsfunktionen,<br />
einschließlich<br />
der vorprogrammierten Roboterzyklen,<br />
in die CNC-Steuerung<br />
der Werkzeugmaschine vereinfacht<br />
erheblich das Programmieren,<br />
Rüsten und Bedienen der Anlagen.“<br />
Bild: Emco<br />
Gerald Mies, President Milling &<br />
Factory Automation, FFG: „Unsere<br />
Kunden verlangen zunehmend<br />
automatisierte Anlagen als Komplettlösungen<br />
aus einer Hand. Sie<br />
erwarten innerhalb kürzester Zeit<br />
funktionale Anlagen mit höchster<br />
Verfügbarkeit.“ Bild: FFG<br />
Reiner Fries, Geschäftsführer Vertrieb,<br />
SW: „Allein der Maschinenhersteller<br />
kann die umfassende Simulation<br />
und Datenvernetzung für<br />
die Gesamtanlage bereitstellen, um<br />
den Forderungen der Betreiber<br />
nach höchster Verfügbarkeit der<br />
Anlagen und Rückverfolgbarkeit<br />
der gefertigten Bauteile zu entsprechen.“<br />
Bild: SW<br />
und Abstimmung technischer Details zwischen<br />
mehreren beteiligten Partnern weitgehend<br />
vermeiden. Von Beginn an sollen die<br />
Investitionen allen Forderungen nach Wirtschaftlichkeit,<br />
Produktivität und Zuverlässigkeit<br />
entsprechen.“<br />
Bearbeitungsprozesse im Griff<br />
Da die Werkzeugmaschinenhersteller ihren<br />
Fokus auf die Fertigungsprozesse richten,<br />
bewältigen sie es deutlich besser, umfassend<br />
automatisierte Anlagen zu konzipieren und<br />
zu realisieren, betont Mies. Sie kennen entscheidende<br />
Details, zum Beispiel unterschiedliche<br />
Bearbeitungszeiten, den Zustand<br />
der Werkstücke nach einem Bearbeitungsprozess<br />
(Grate, Restmengen an Kühlemulsion<br />
und dergleichen) sowie geeignete Messund<br />
Prüfverfahren, um die Prozesse zu überwachen<br />
und ggf. nachzusteuern.<br />
„Daher finden die Maschinenhersteller<br />
sehr viel einfacher und schneller als externe<br />
Über den Fertigungsprozess hinaus<br />
denken: Immer mehr Werkzeugmaschinenhersteller<br />
integrieren die Automation<br />
in ihre Maschinen. Bild: Stama<br />
Automatisierer die jeweils optimal passende<br />
Automationsstrategie“, unterstreicht Fries.<br />
„Sie können auch sicher abschätzen, welche<br />
weiteren Prozessschritte wie Reinigen, Entgraten,<br />
Messen und Prüfen sich in den Ablauf<br />
integrieren lassen.“<br />
Abgestimmte Komponenten<br />
Von der Konzeption über die Inbetriebnahme,<br />
die datentechnische Vernetzung und den<br />
Betrieb bis zum Service und der Wartung<br />
bieten die Werkzeugmaschinenhersteller daher<br />
heute durchdachte Komplettlösungen<br />
mit perfekt aufeinander abgestimmten<br />
Komponenten. Meist wird die Automation<br />
modular aus standardisierten Baugruppen<br />
aufgebaut. Als Vorteil ergeben sich wesentlich<br />
kürzere Zeiten von der Konzeption bis<br />
zur Inbetriebnahme.<br />
„Schon in der Konzeptphase stimmen die<br />
Maschinenhersteller sämtliche Komponenten<br />
der Maschine und der Automation auf<br />
spezielle Merkmale der Werkstücke und auf<br />
Eigenheiten des Fertigungsprozesses ab“,<br />
sagt Stefan Hansch, Geschäftsführer bei<br />
Emco. Das betrifft zum Beispiel Greifer, Pufferstationen,<br />
Arbeitsbereiche von Robotern<br />
sowie die Anordnung von Zuführbändern,<br />
Rinnen und Orientierungsstationen. „Anwender<br />
erhalten beim Hersteller ein rundum<br />
getestetes Gesamtkonzept“, nickt Bernd<br />
Hilgarth.<br />
Schnittstellen sind bekannt<br />
Auch die datentechnische Vernetzung bewältigen<br />
die Maschinenhersteller sehr viel<br />
einfacher und schneller. Deren Experten<br />
kennen detailliert die elektrischen Schnittstellen<br />
und die jeweiligen Datenprotokolle<br />
unterschiedlicher CNC-Steuerungen. Umständliches,<br />
zeit- und arbeitsaufwendiges<br />
Abstimmen zwischen Steuerungs-, Maschinen-<br />
und Automationsherstellern entfällt.<br />
Ein weiterer Aspekt erweist sich mit<br />
fortschreitender Globalisierung als entscheidendes<br />
Kriterium. Automatisierte Werkzeugmaschinen<br />
werden weltweit eingesetzt.<br />
Anwender benötigen deshalb einen umfassenden,<br />
kompetenten Service für alle Bestandteile<br />
der automatisierten Anlagen. Die<br />
weltweit agierenden Werkzeugmaschinenhersteller<br />
können dies problemlos leisten.<br />
Ihr Service verfügt über vollständiges<br />
Knowhow und alle benötigten Ersatzteile<br />
für sämtliche Komponenten der automatisierten<br />
Anlagen.<br />
■<br />
September 2017 27
TRENDMaschinen-Automation<br />
Auf Bearbeitung abgestimmt<br />
Mit seiner Automationszelle Variocell kann Chiron sowohl einzelne Bearbeitungszentren<br />
automatisieren als auch zwei Maschinen miteinander verbinden. Die vorbereiteten<br />
Roboterzyklen sind bereits vom Hersteller auf die Bearbeitungsoperationen<br />
abgestimmt. Besonders vorteilhaft<br />
ist die standardisierte Benutzerführung<br />
über nur eine CNC-Steuerung.<br />
Alle Automationszyklen<br />
müssen lediglich parametrisiert<br />
werden. Die Arbeitsräume<br />
der Maschinen<br />
sind weiterhin für<br />
manuelles Rüsten sowie<br />
Be- und Entladen gut zugänglich.<br />
Chiron-Werke GmbH &<br />
Co. KG; https://chiron.de<br />
EMO Halle12 Stand C04<br />
Die Automationszelle Variocell von Chiron<br />
kann sowohl einzelne Bearbeitungszentren<br />
automatisieren als auch zwei Maschinen<br />
miteinander verbinden. Bild: Chiron<br />
Vollständig integriert<br />
Die kompakte Roboterzelle von Benzinger fügt sich fast vollständig in die Umhausung<br />
der Drehmaschinen ein. Bild: Benzinger<br />
Zum automatisierten Be- und Entladen seiner modularen Präzisionsdrehzentren<br />
Gofuture bietet Benzinger eine kompakte Roboterzelle.<br />
Sie fügt sich nahezu vollständig in die Umhausung der Drehmaschinen<br />
ein. Durch standardisierte Schnittstellen kann sie flexibel im<br />
Wechsel an mehreren Drehzentren gleicher Bauart eingesetzt werden.<br />
Da der Roboter seitlich durch eine spezielle Öffnung in der Umhausung<br />
eingreift, bleibt der Arbeitsraum für manuelles Rüsten sowie<br />
Be- und Entladen einzelner Bauteile gut zugänglich. Die vollständige<br />
Integration aller Funktionen der Roboterzelle sowie einer optionalen<br />
Kamera, die die Lage von Werkstücken erkennt, in die Steuerung<br />
(Fanuc) der Drehzentren vereinfacht und beschleunigt erheblich<br />
das Programmieren der kompletten Einheit.<br />
Carl Benzinger GmbH; www.benzinger.de<br />
EMO Halle 17 Stand A40<br />
Umfassende Automation<br />
Mit umfassenden Automatisierungslösungen kann Emco<br />
sein komplettes Programm an horizontalen und vertikalen<br />
Dreh- und Drehfräszentren ausrüsten. Je nach Bedarf automatisiert<br />
der österreichische Hersteller kundenspezifisch mit<br />
Portalen, Schwenkladern oder Robotern. Eine Besonderheit<br />
seiner Portallader ist die integrierte B-Achse als Schwenkeinheit.<br />
Sie ermöglicht, Rohlinge unter Winkeln in Vorrichtungen<br />
einzulegen sowie simultan zum Verfahren zu schwenken.<br />
Das erhöht die Flexibilität beim Be- und Entladen und<br />
verkürzt die Zykluszeiten.<br />
Emco GmbH; www.emco-world.com<br />
EMO Halle 27 Stand E07<br />
Emco bietet umfassende Automatisierungslösungen für seine<br />
Maschinen an. Bild: Emco<br />
28 September 2017
The Art of Grinding.<br />
A member of the UNITED GRINDING Group<br />
EINFÄDELN IST NICHT<br />
UNSERE STÄRKE.<br />
100 000 Mal präziser schleifen schon.<br />
BESUCHEN SIE<br />
UNS AN DER<br />
EMO HANNOVER.<br />
HALLE 011,<br />
STAND B24<br />
«The Art of Grinding.» ist unsere Passion, höchste<br />
Präzision unser Anspruch und Schweizer Spitzenqualität<br />
unser Massstab. Schleifen ist eine Kunst,<br />
die STUDER in besonderer Weise beherrscht. Und<br />
zwar in Fertigungstoleranzen im Nano-Bereich.<br />
Bei STUDER wird das Thema Industrie 4.0. bereits<br />
umgesetzt. An der EMO Hannover vom 18.–23.9.2017<br />
zeigen wir Ihnen konkrete Praxisbeispiele.<br />
Schauen Sie vorbei, wir freuen uns auf Sie!<br />
www.studer.com – The Art of Grinding.<br />
September 2017 29
TRENDMaschinen-Automation<br />
Modulare Bauweise<br />
Das Handlingsystem HS flex für bis zu 450 kg schwere Bauteile und Paletten von Hermle<br />
arbeitet zusammen mit 3-Achs- oder 5-Achs-Bearbeitungszentren des Herstellers. Als<br />
komplette Einheit lässt es sich schnell und einfach in Betrieb nehmen. Durch seine modulare<br />
Bauweise ist es zum einen kostengünstiger als Roboterzellen, zum anderen flexibel an<br />
den individuellen Bedarf anpassbar. Eine geschickte Anordnung sorgt für einen guten Zugang,<br />
so dass der Bediener<br />
auch einzelne Bauteile manuell<br />
be- und entladen und<br />
die Maschine rüsten kann.<br />
Das Hermle-Automa -<br />
tion-Control-System (HACS)<br />
minimiert mit der integrierten<br />
Auftragsverwaltung<br />
Rüst- und Stillstandszeiten.<br />
Maschinenfabrik Berthold<br />
Hermle AG; www.hermle.de<br />
EMO Halle 12 Stand C36<br />
Handlingsystem HS flex von Hermle. Bild: Hermle<br />
Bei der Lösung von SW fahren ein oder mehrere Industrieroboter auf einem Portal<br />
über die Maschinen und greifen von oben in die Arbeitsräume. Bild: SW<br />
Automation von oben<br />
Zusammen mit der Tochter SW Automation hat Schwäbische<br />
Werkzeugmaschinen eine oberhalb des Arbeitsraums angeordnete<br />
Automatisierung entwickelt. Zum Verketten mehrerer Bearbeitungszentren<br />
fahren dabei ein oder mehrere Industrieroboter auf einem<br />
Portal über die Maschinen. Sie greifen von oben in die Arbeitsräume,<br />
um Werkstücke und Vorrichtungen zu wechseln. Zusätzliche<br />
Stationen, zum Beispiel zum Reinigen, Messen, Entgraten oder zur<br />
Montage, können integriert werden. Wesentlicher Vorteil ist, dass<br />
der Zugang zu den Bearbeitungszentren und zu weiteren Automatisierungskomponenten<br />
für das Personal frei bleibt. Zudem ist die Automation<br />
äußerst flexibel: Beim Umrüsten wechseln die Roboter nur<br />
ihre Greifer.<br />
Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH; www.sw-machines.com<br />
EMO Halle 12 Stand C60<br />
Getriebewellen in Großserie<br />
Zur EMO präsentiert FFG eine automatisierte Fertigungszelle, die Getriebewellen in<br />
großen Serien produziert. Integriert ist – neben einer Kaltwalz- und einer Abwälzfräsmaschine<br />
– eine Vertikal-Drehmaschine VDF 250 VT von Boehringer mit einer<br />
eigenständigen Automation. Ein Portallader befindet sich innerhalb der Umhausung<br />
der Vertikaldrehmaschine. Er lässt den Zugang von oben und durch die Arbeitsraumtür<br />
frei. Wegen der modularen Bauweise kann das Ladeportal nach links oder<br />
nach rechts be- und entladen. Seine zusätzliche Schwenkachse bietet flexible Positionen<br />
zum Aufnehmen und Ablegen von Rohlingen und Werkstücken neben der<br />
Drehmaschine.<br />
FFG Werke GmbH; www.ffg-werke.com<br />
EMO Halle 14 Stand G02<br />
Automatisierte Fertigungszelle für<br />
Getriebewellen von FFG. Bild: FFG<br />
Kurze Beladezeiten<br />
Mit kompakten Automationszellen<br />
stattet Ewag seine CNC-Schleifund<br />
Laserbearbeitungsmaschinen<br />
aus. Für kurze Be- und Entladezeiten<br />
sorgt die mit den Roboterbewegungen<br />
direkt gekoppelte Türöffnung<br />
zum Arbeitsraum der Maschinen.<br />
Durch den modularen Aufbau<br />
stehen skalierbare Automationslösungen<br />
für das gesamte Spektrum,<br />
von kleinen, nur wenige Gramm<br />
leichten Wendeschneidplatten bis<br />
zu mehreren Kilogramm schweren<br />
Monoblockwerkzeugen, zur Verfügung.<br />
Vision-Systeme zur Werkstückerkennung sowie<br />
Module zum Reinigen, Messen und Kennzeichnen der bearbeiteten<br />
Werkzeuge lassen sich integrieren.<br />
Ewag AG; www.ewag.com<br />
EMO Halle 11 Stand B24<br />
30 September 2017
Verschiebbare Zelle<br />
Für seinen neuen Kurz- und Langdrehautomaten<br />
TNL20 bietet Index/Traub eine<br />
angehängte Roboterzelle, bestehend aus<br />
einem Fanuc-Sechsachsroboter und einem<br />
vertikalen Palettenspeicher mit 28<br />
Einschubplätzen, die die Maschine mit<br />
Stangenabschnitten, gegossenen oder<br />
geschmiedeten Rohlingen be- und entlädt.<br />
Die Roboterzelle ist zur Integration<br />
einer 3D-Messeinrichtung vorbereitet.<br />
Kurz- und Langdrehautomat TNL20 von Index/Traub mit Roboterzelle.<br />
Bild: Index/Traub<br />
Weitere Prozessschritte wie Entgraten lassen sich ebenso integrieren. Der Roboter kann selbstverständlich auch<br />
von der Stange bearbeitete Bauteile nach dem Abstechen wenden sowie entladen und in Paletten ablegen. Um<br />
die Drehzentren einfach und komfortabel zu rüsten, wird die Roboterzelle seitlich verschoben. Sie gibt dann den<br />
Zugang zum Arbeitsraum frei.<br />
Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky; www.index-werke.de<br />
EMO Halle 17 Stand D03<br />
Modular konfigurierbar<br />
Seine CNC-Werkzeugschleif- und Erodiermaschinen automatisiert<br />
Walter wahlweise mit einem wirtschaftlichen Toplader oder mit einer<br />
Roboterzelle. Letztere ist flexibel für Werkzeuge unterschiedlicher<br />
Längen und Durchmesser einsetzbar und bietet lange bedienerlose<br />
Produktionszeiten. Als Option können weitere Prozesse, zum<br />
Beispiel die Lageerkennung von Kühlkanälen an Rohlingen oder<br />
Messsysteme, innerhalb der Automation realisiert werden. Durch die<br />
modulare Bauweise lässt sich die Roboterzelle für nahezu alle Werkzeugschleifmaschinen<br />
aus Tübinger konfigurieren.<br />
Walter Maschinenbau GmbH; www.walter-machines.com<br />
EMO Halle 11 Stand B24<br />
„<br />
HURCO Bearbeitungszentren<br />
machen Spaß, und die<br />
WinMax-Steuerung ist lässig.<br />
Technische Grundkenntnisse<br />
sind leicht zu erlernen und<br />
schnell umzusetzen. Und bei<br />
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Support. Deshalb vertrauen<br />
wir HURCO.<br />
“<br />
Thomas Spiegelsberger,<br />
Anwendungstechniker<br />
Gröbner Fertigungs GmbH<br />
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September 2017 31
TRENDMaschinen-Automation<br />
Rekordumsatz von 12,8 Milliarden Euro in 2016 – 7 Prozent Wachstum prognostiziert<br />
Deutsche Robotik und Automation<br />
boomt seit 7 Jahren<br />
Die deutsche Robotik und Automation liegt anhaltend auf Wachstumskurs:<br />
Das Umsatzvolumen ist im vergangenen Jahr auf einen<br />
neuen Rekordwert von 12,8 Milliarden Euro gestiegen. Seit der<br />
Wirtschaftskrise hat sich der Branchenumsatz damit in sieben Jahren<br />
mehr als verdoppelt. Und ein Ende ist nicht in Sicht: Für das<br />
laufende Geschäftsjahr prognostiziert der VDMA erneut ein Wachstumsplus<br />
von 7 Prozent.<br />
■■■■■■ „Im weltweiten Wettlauf, die Industrie zu<br />
modernisieren, profitieren die Marktteilnehmer aus<br />
Deutschland von einer robusten Konjunktur“, berichtet<br />
Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands von<br />
VDMA Robotik + Automation. „Unsere Branche<br />
schaut mit Optimismus in die Zukunft.“ Tatsächlich ist<br />
das Umsatzvolumen der drei Segmente – Robotik, Integrated<br />
Assembly Solutions und Industrielle Bildverarbeitung<br />
binnen sieben Jahren von 6,2 Milliarden Euro<br />
im Jahr 2009 auf 12,8 Milliarden Euro im vergangenen<br />
Jahr gewachsen. Für 2017 rechnet der VDMA bei der<br />
Robotik und Automation bereits mit einem neuerlichen<br />
Rekordumsatzvolumen von 13,7 Milliarden Euro.<br />
Auslandsgeschäft im Höhenflug<br />
Wachstumstreiber war 2016 der Exportumsatz mit einem<br />
Plus von knapp 9 Prozent, während das Inlandsgeschäft<br />
auf Rekordniveau verharrte. Dabei blieb das<br />
Deutschlandgeschäft mit einem Umsatzanteil von 43<br />
Prozent größter Einzelmarkt. Beim internationalen Absatz<br />
sind Europa mit einem Anteil von 30 Prozent, China<br />
mit 10 Prozent und Nordamerika mit 9 Prozent die<br />
größten Wachstumstreiber. Der Exportanteil der deutschen<br />
Robotik und Automation ist auf nunmehr 57 Prozent<br />
gestiegen.<br />
Die drei Segmente im Vergleich<br />
Die größte Teilbranche der deutschen Robotik und Automation<br />
bleiben die Integrated Assembly Solutions, also<br />
die intelligenten Montage- und Produktionslösungen.<br />
Hier stieg der Umsatz um 2 Prozent auf 7 Milliarden<br />
Euro. Das Inlandsgeschäft legte dabei um 3 Prozent<br />
und der Export um 1 Prozent zu. Mit einem Umsatzanteil<br />
von 69 Prozent steht die Automobilindustrie bei den<br />
Dr. Norbert Stein, Vorsitzender des Vorstands von<br />
VDMA Robotik + Automa tion. „Unsere Branche<br />
schaut mit Optimismus in die Zukunft.“<br />
Bild: VDMA Robotik + Automation<br />
Systemumsätzen an erster Stelle. Für 2017 prognostiziert<br />
der VDMA ein Umsatzwachstum von 6 Prozent<br />
auf den neuen Rekord von 7,4 Milliarden Euro.<br />
Die deutsche Robotik erwirtschaftete mit 3,6 Milliarden<br />
Euro ein Umsatzplus von 8 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr und erreicht damit einen neuen Spitzenwert.<br />
Nach den jüngsten Zahlen des Weltroboterverbands<br />
IFR (International Federation of Robotics) liegt<br />
Deutschland mit einem Bestand von 189 400 Industrierobotern<br />
weltweit auf Rang 5. In Stückzahlbetrachtung<br />
legte die Produktion um 21 Prozent zu. Für 2017 prognostiziert<br />
der VDMA eine Umsatzsteigerung von mindestens<br />
8 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro.<br />
Die industrielle Bildverarbeitung schließt sich mit einem<br />
Umsatzplus von 9 Prozent den Rekordmarken an.<br />
Dabei stieg das Inlandsgeschäft um 3 Prozent, das Auslandsgeschäft<br />
um 14 Prozent. Die VDMA-Prognose<br />
rechnet für 2017 mit einem Umsatzplus von 10 Prozent.<br />
Chancen der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt<br />
Das Arbeitskräfteangebot in Deutschland wird sich bis<br />
2040 stark verringern. Grund: Während die Babyboomer-Jahrgänge<br />
aus dem Erwerbsalter herauswachsen,<br />
rücken geburtenschwache Jahrgänge nach. In Zahlen<br />
32 September 2017
ausgedrückt schrumpft das Erwerbspotenzial in<br />
Deutschland bis 2040 um 10 Millionen Menschen. Das<br />
entspricht einem Minus von 20 Prozent.<br />
Um sich dieser neuen Arbeitsmarktsituation anzupassen,<br />
kommt der digitalen Transformation mit Robotik<br />
und Automation eine Schlüsselrolle zu: „Demografie<br />
und Digitalisierung bieten in den nächsten Jahrzehnten<br />
für Deutschland die einmalige Chance Innovation, Qualifikation<br />
und Wettbewerbsfähigkeit zu einer positiven<br />
Allianz von wirtschaftlicher Stärke und sozialer Solidarität<br />
zu verbinden“, sagt Dr. Horst Neumann vom Institut<br />
für die Geschichte und Zukunft der Arbeit (IGZA)<br />
in Berlin. „Eine beschleunigte Digitalisierung und daraus<br />
folgende Produktivitätssteigerungen sind zur Sicherung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit notwendig und bilden<br />
die Basis der Finanzierung von Infrastruktur, Bildungsund<br />
Rentensystem.“<br />
■<br />
Automatisierer auf Wachstumskurs<br />
Die deutsche Robotik- und Automationsbranche boomt: Für 2017 prognostiziert der Branchenverband VDMA ein<br />
erneutes Wachstum um 7 Prozent. Quelle: VDMA Robotik + Automation<br />
VDMA Robotik + Automation<br />
https://rua.vdma.org<br />
INFO:<br />
VDW – Generalkommissariat EMO Hannover 2017<br />
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />
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Tel.: +49 69 756081-0 · Fax: +49 69 756081-74<br />
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September 2017 33
TRENDMaschinen-Automation<br />
„Taktiles“ Werkzeug erweitert Möglichkeiten zur Prozessüberwachung<br />
Werkzeugmaschine lernt tasten<br />
Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen<br />
und Umformtechnik IWU ist es gelungen,<br />
spanenden Werkzeugmaschinen einen Tastsinn zu verleihen.<br />
Ihre Innovation, das taktile Werkzeug Senso-Tool,<br />
soll sensorlosen Systemen zur Prozessüberwachung<br />
überlegen sein und die Maschinen effizienter und genauer<br />
arbeiten lassen.<br />
den kritischen Belastungszonen des Werkzeugs.<br />
Vielmehr werden Messgrößen wie<br />
das Drehmoment von Spindel und Vorschubachsen<br />
ausgewertet. Dadurch lassen<br />
sich oft nur sehr schwerwiegende Ereignisse<br />
wie ein Werkzeugbruch detektieren. Eine<br />
Echtzeit-Nachregelung des Prozesses ist<br />
nicht möglich. Sensorische Lösungen kommen<br />
wegen hoher Kosten und eines großen<br />
Integrationsaufwands bisher lediglich in Laboren<br />
zum Einsatz.<br />
Prozesskräfte messen, wo sie auftreten<br />
Senso-Tool ist ein „taktiles“ Werkzeug. Es registriert Prozessgrößen dort, wo sie auftreten – direkt an den<br />
Wendeschneidplatten des Fräskopfes. Bild: Fraunhofer IWU<br />
■■■■■■ Der Tastsinn ermöglicht es dem<br />
Menschen, mit seiner Umgebung gezielt zu<br />
interagieren. „Ähnlich komplex ist die<br />
Wechselwirkung moderner Hochleistungsprozesse<br />
mit Werkzeugmaschinen“, sagt André<br />
Bucht, Abteilungsleiter Adaptronik am<br />
Fraunhofer IWU. „Auf einen Tastsinn mussten<br />
Werkzeugmaschinen bislang verzichten.<br />
Mit Senso-Tool ändern wir das.“ Senso-<br />
Tool erfasst Temperaturen und Kräfte dort,<br />
wo sie auftreten und erlaubt so eine direkte<br />
Prozessüberwachung und -anpassung.<br />
„Kern des Systems ist ein Sensorelement<br />
mit piezoelektrischen Schichten, das direkt<br />
hinter der Wendeschneidplatte am Werkzeugträger<br />
positioniert ist“, erläutert Bucht.<br />
Die zu messende Kraft wird in eine Ladung<br />
gewandelt, die eine integrierte Elektronik<br />
anschließend vorverarbeitet. Die gewonnenen<br />
Daten überträgt das Werkzeug drahtlos<br />
an die Maschine. Somit ermöglicht das Sensorelement<br />
die prozessnahe Messung hochdynamischer<br />
Kräfte von wenigen Newton<br />
bis zu drei Kilonewton, und es lassen sich<br />
die aktuell wirkenden Schnittkräfte, die<br />
Temperatur an der Werkzeugschneide, aber<br />
auch Schwingungen des rotierenden Werkzeugs<br />
nahe der Wirkstelle erfassen.<br />
„Bisher war es nicht möglich, Kenngrößen<br />
von Zerspanungsprozessen direkt im<br />
Prozess mit ausreichender Qualität und<br />
Quantität zu erfassen“, erklärt Bucht. In der<br />
Zerspanung dominieren zur Prozessüberwachung<br />
bisher sensorlose Systeme. Die Kennwertermittlung<br />
erfolgt dabei nicht direkt in<br />
„Piezokeramische Schichtsysteme direkt auf<br />
rotierenden Werkzeugen bedeuten hier einen<br />
Paradigmenwechsel“, ist Bucht überzeugt.<br />
„Denn mit Senso-Tool können wir<br />
komplexe Prozessgrößen nahe der Wirkstelle<br />
erfassen und drahtlos an eine übergeordnete<br />
Steuerung übergeben. So entstehen intelligente<br />
Produktionsanlagen, die auf<br />
kleinste Abweichungen zielsicher reagieren.<br />
Dadurch ist eine stabile und optimale Prozessführung<br />
für eine energie- und ressourceneffiziente<br />
Fertigung gewährleistet.“<br />
Notwendig sind solche Prozessanpassungen<br />
aufgrund immer höherer Anforderungen<br />
an Qualität und Produktivität moderner<br />
Fertigungssysteme. Zudem kommen immer<br />
öfter schwer zerspanbare Werkstoffe<br />
wie Kohlefaserverbunde oder Titan zum<br />
Einsatz. Eine sichere Fertigung erfordert<br />
deshalb zunehmend eine sehr exakte Einstellung<br />
aller relevanten Parameter. Schon<br />
geringe Abweichungen führen zum Verlassen<br />
des stabilen Prozessfensters. Senso-Tool<br />
erkennt diese Abweichungen frühzeitig, und<br />
die Maschine passt sich den veränderten Bedingungen<br />
an.<br />
■<br />
Fraunhofer IWU<br />
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September 2017 35
TRENDMaschinen-Automation<br />
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EMO Hannover 2017 gibt Navigationshilfen zur smarten Fabrik der Zukunft<br />
Prozessautomation:<br />
Auf dem Weg in die Wolken<br />
Cloud-Lösungen sind in: Digitalisierte Daten in App-basierten Wolkenschlössern<br />
sollen Prozesse automatisieren und effizienter machen.<br />
Die EMO Hannover 2017 zeigt gangbare Wege und gibt praxistaugliche<br />
Navigationshilfen auf der Datenautobahn zur smarten<br />
Fabrik der Zukunft.<br />
Autor: Walter Frick<br />
■■■■■■ Eine „smarte Systemoptimierung,<br />
die Fehler in verketteten Produktionsprozessen<br />
erkennt und ihre Ursachen sowie<br />
die Fortpflanzung automatisiert aufzeigt“,<br />
präsentiert das Stuttgarter Fraunhofer-Institut<br />
für Produktionstechnik und Automatisierung<br />
(IPA) auf der EMO Hannover 2017.<br />
Wie das in der Praxis funktioniert, erläutert<br />
Felix Georg Müller, Fachthemenleiter Autonome<br />
Fertigungssystemoptimierung: „Mit<br />
der smarten Systemoptimierung erfolgt eine<br />
technisch detaillierte und zugleich automatisierte<br />
Auswertung von Stillstandsursachen<br />
und Fehlerzusammenhängen in einer Produktionslinie.<br />
Sobald die Produktion läuft,<br />
werden aus allen Prozessschritten zeitsynchron<br />
Daten an ein Analysetool übermittelt.“<br />
Dieses kann nun mit den am Fraunhofer<br />
IPA entwickelten Algorithmen Rückschlüsse<br />
ziehen und die Informationen in gewünschter<br />
Form aufbereiten.<br />
36 September 2017
Datengetriebene Produktionsoptimierung<br />
Als Datenbasis dienen Zustands- und Prozessinformationen<br />
aus allen technischen<br />
Teilschritten der gesamten Prozesskette.<br />
Hieraus kann das Analysetool kontinuierlich<br />
und echtzeitnah herausarbeiten, wo<br />
Fehler oder Stillstände auftreten oder erst<br />
durch das Zusammenspiel mehrerer abweichender<br />
Faktoren in verschiedenen Prozessschritten<br />
entstehen. Im Gegensatz zur klassischen<br />
Gesamtanlageneffektivität (OEE) erhält<br />
der Anwender sofort eine Ursachenzuordnung.<br />
Der Anwender sieht beispielsweise, welcher<br />
Prozess den anderen blockiert und erkennt,<br />
wo der Auslöser sitzt. Weiterhin ist es<br />
möglich, die Fehlerbehebung zu priorisieren,<br />
da der reale Engpass der Produktionslinie<br />
zu jeder Zeit berechnet wird. Dies basiert<br />
auf allen aktuell detektierten Fehlerbildern,<br />
Kurzstopps und Ausschussraten und<br />
spiegelt somit den Echtzeitblick auf eine Anlage<br />
wider.<br />
Datenquellen sind entweder zusätzlich<br />
installierte Sensoren, wie etwa smarte Kameras.<br />
Oder es kommt, falls keine Prozessinformationen<br />
vorliegen, der am IPA entwickelte<br />
Maschinendaten-Logger zum Einsatz.<br />
Dieser ist heute bereits in der Lage, Massendaten<br />
aus den Industriesteuerungen Siemens<br />
S7-1500, Beckhoff CX1020 und Mitsubishi<br />
Q Series an das Analysewerkzeug zu liefern.<br />
Da somit alle relevanten Variablen im Millisekundentakt<br />
verfügbar sind, kann das Betriebsverhalten<br />
erlernt werden.<br />
„Damit machen wir gängige Maschinensteuerungen<br />
Big-Data-fähig und können bereits<br />
vorhandene Maschinendaten in das<br />
Analysemodell integrieren“, meint IPA-Experte<br />
Müller. „Mit unserem Tool konnten<br />
wir bei bereits hoch standardisierten Maschinen<br />
von Automobilzulieferern zwischen<br />
sechs und zehn Prozent Zykluszeitreduktion<br />
erzielen und die dauerhafte Einhaltung des<br />
Optimums überwachen.“<br />
Basis dieser datengetriebenen Produktionsoptimierung<br />
ist die permanente und extrem<br />
detaillierte Analyse des Anlagenverhaltens<br />
und aller beteiligten Einzelprozesse einer<br />
Produktionslinie. Dies kann nicht manuell,<br />
sondern aufgrund des extrem hohen<br />
Datenverarbeitungsvolumens nur automatisiert<br />
erfolgen. So werden die Fehlerursachen<br />
nicht mehr ausschließlich im dynamischen<br />
Linienverhalten gesucht, sondern auch etwa<br />
per Anomaliendetektion in den Prozessdaten<br />
aller Einzelprozesse.<br />
Damit können Fehler noch präziser ermittelt<br />
und eliminiert werden. Mit konventionellen<br />
Ansätzen wäre ein Prozessoptimierer<br />
allein mit der Sichtung eines Datensatzes<br />
und dessen Analyse stunden- oder sogar tagelang<br />
beschäftigt und könnte doch immer<br />
Patrick Kuhlemann, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Institut für Fertigungstechnik und<br />
Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität<br />
Hannover: „Wir erwarten auf der EMO<br />
Hannover 2017 einen klaren Trend zur Optimierung<br />
von Fertigungsprozessen durch integrierte<br />
und innovative Prozessregelung.“ Bild: IFW<br />
nur einen Zeitausschnitt untersuchen –<br />
nämlich den, den der Datensatz repräsentiert.<br />
Auf der EMO Hannover 2017, so Müller<br />
abschließend, „können die Besucher live erleben,<br />
wie die datengetriebene Produktionsoptimierung<br />
funktioniert. Die Gäste an unserem<br />
Stand erleben mit unserer Minifabrik,<br />
wie dynamische Engpässe, Abhängigkeiten<br />
in Produktionslinien und Anomalien erkannt<br />
und ausgewertet werden. Eine vollständige<br />
Transparenz über komplexe Produktionslinien<br />
in Echtzeit ist so jederzeit<br />
möglich.“<br />
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September 2017 37
TRENDMaschinen-Automation<br />
Sobald die Produktion läuft, werden<br />
aus allen Prozessschritten zeitsynchron<br />
Daten an ein Analysetool übermittelt.<br />
Als Datenbasis dienen Zustands-<br />
und Prozessinformationen aus<br />
allen technischen Teilschritten der<br />
gesamten Prozesskette. Bild: Fraunhofer IPA,<br />
Rainer Bez<br />
Prozessketten im Automobilbau<br />
Prozessautomatisierung war auch Thema<br />
der Tagung „Prozesskette im Automobilbau“<br />
(PiA) am 3. und 4. Juli 2017 in Bielefeld.<br />
Dort wurde unter anderem das Projekt<br />
HL-Pro-Ket vorgestellt. Was genau an dem<br />
„integrierten Ansatz“ neu ist, erläutert Patrick<br />
Kuhlemann, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
am Institut für Fertigungstechnik und<br />
Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz Universität<br />
Hannover: „Zunächst ist das neuartige<br />
Drehwalzverfahren zu erwähnen. Dazu<br />
wurde ein hybrides Drehwalzwerkzeug entwickelt,<br />
das das konventionelle Drehen und<br />
Festwalzen in einem Werkzeug vereint. Ein<br />
weiteres wichtiges Ergebnis stellen die Fräswerkzeuge<br />
dar, die die Prozessoperationen<br />
Schlichten, Schruppen und Fasen vereinen<br />
und somit die Effizienz steigern.“<br />
„Die genannten Prozesse ersetzen die<br />
konventionellen, umformenden Prozesse<br />
und machen die nach dem Härten bislang<br />
notwendige Hartfeinbearbeitung unnötig“,<br />
so Kuhlemann weiter. Das Drehwalzen ermöglicht<br />
eine Vorkompensation des Härteverzugs,<br />
wodurch sich die Prozesskette nahezu<br />
halbiert. Zudem wird die Flexibilität<br />
massiv gesteigert, da bei einem Variantenwechsel<br />
lediglich der NC-Code angepasst<br />
und keine Umformmaschinen umgerüstet<br />
werden müssen.<br />
Die „ganzheitliche Prozesskettenregelung“,<br />
sagt der IFW-Wissenschaftler, „ist<br />
maschinenübergreifend. Dies bedeutet, dass<br />
das Dreh-Fräszentrum sowie die Induktivhärtemaschine<br />
miteinander verknüpft sind<br />
und sich durch prozessintegrierte Geome -<br />
triemessungen aufeinander abstimmen.“<br />
Nähert sich ein Bauteil nach dem Härteprozess<br />
einer Toleranzgrenze, wird beim nachfolgenden<br />
Bauteil während der Weichbearbeitung<br />
die Vorkompensation direkt angepasst.<br />
Damit wird maschinenübergreifend<br />
die Fertigungsqualität autonom sichergestellt.<br />
Getrieben durch die steigende Anzahl individueller<br />
Produkte, so Patrick Kuhle-<br />
mann, „erwarten wir auf der EMO Hannover<br />
2017 einen klaren Trend zur Optimierung<br />
von Fertigungsprozessen durch integrierte<br />
und innovative Prozessregelung. Die<br />
Optimierungskosten pro Bauteilvariante<br />
sollen somit den Kosten der effizienten<br />
Massenproduktion angeglichen werden.“<br />
Das IFW wird eine „fühlende“ Werkzeugmaschine<br />
vorstellen. Durch die geschickte<br />
Integration der Prozessregelung<br />
und die Ausnutzung der zur Verfügung stehenden<br />
Vielzahl an Sensorsignalen ist die<br />
Maschine in der Lage, Geometrie- oder<br />
Formabweichungen zu detektieren, vorwegzunehmen<br />
und somit autonom zu kompensieren:<br />
„Mit unserem Demonstrator präsentieren<br />
wir damit ein innovatives Vorgehen,<br />
das die Herausforderung der steigenden Variantenvielfalt<br />
effizient meistert.“ ■<br />
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38 September 2017
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September 2017 39
TRENDMaschinen-Automation<br />
Intelligente Informationssysteme halten den Maschinenbediener auf dem Laufenden<br />
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Ein intelligentes Informationssystem, das Maschinenbedienern<br />
individuell zu ihren Aufgaben passende In -<br />
formationen direkt aus der Maschinensteuerung liefert,<br />
haben Mitsubishi Electric und das Fraunhofer-Institut für<br />
Produktionstechnologie IPT in Aachen gemeinsam ent -<br />
wickelt.<br />
bedienern individuell zu ihren Aufgaben passende In -<br />
formationen direkt aus der Maschinensteuerung<br />
liefert. Damit lassen sich Entscheidungswege verkürzen<br />
und selbst unbekannte Aufgaben schneller und flexibler<br />
lösen.<br />
In der Fertigung wird es schnell teuer, wenn Maschinen<br />
stillstehen. Der Maschinenbediener muss dann unmittelbar<br />
die richtige Entscheidung treffen, damit die<br />
Maschine wieder läuft. Fehlerursachen aufzudecken<br />
und die richtige Lösung zu finden, gelingt meist erst,<br />
wenn alle relevanten Informationen sich in einem<br />
Gesamtbild zusammenfügen.<br />
Das von Fraunhofer IPT und Mitsubishi Electric entwickelte<br />
System trägt dem Maschinenbediener alle für<br />
ihn wichtigen Informationen auf mobilen Endgeräten<br />
zusammen und stellt sie aufbereitet dar. So unterstützen<br />
Smart Glasses oder Tablets den Mitarbeiter direkt vor<br />
Ort auf dem Shopfloor – vom Training über das Monitoring<br />
und das Beheben von Störungen an der Maschine<br />
bis hin zur Wartung. Das neue System arbeitet mit kommerziell<br />
erhältlichen Datenbrillen und Tablets, die über<br />
ein Android-Betriebssystem verfügen, und bindet diese<br />
nun auch in industrielle Fertigungsumgebungen ein.<br />
Echtzeitfähiger Informationsaustausch<br />
Smart Glasses unterstützen den Mitarbeiter direkt vor Ort – vom<br />
Training über das Monitoring und das Beheben von Störungen an<br />
der Maschine bis hin zur Wartung. Bild: Fraunhofer IPT<br />
■■■■■■ Smart Devices halten mehr und mehr Einzug<br />
in industrielle Anwendungen. Ihre großen Potenziale<br />
liegen in der Flexibilisierung von Mitarbeitern durch<br />
eine direkte, benutzerspezifische Informationsbereitstellung<br />
und Rückmeldung. Für eine optimale Unterstützung<br />
von Maschinenbedienern bedarf es Informationssystemen,<br />
welche eine direkte Kommunikation zwischen<br />
Smart Device und Maschinensteuerungen ermöglichen.<br />
Auf der Metallbearbeitungs-Fachmesse EMO in<br />
Hannover präsentieren Mitsubishi Electric und das<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT ein<br />
intelligentes Informationssystem, das Maschinen -<br />
Die Smart Devices und die Maschinensteuerung Mitsubishi<br />
Controllers kommunizieren in dem neuen System<br />
unmittelbar miteinander. So können Mitarbeiter in<br />
Echtzeit sehen, wenn Störungen auftreten, eine Maschinentür<br />
nicht richtig geschlossen ist oder bald eine Wartung<br />
ansteht. Das System informiert den Maschinenbediener<br />
direkt über einen Pop-up-Hinweis auf dem Endgerät<br />
und bietet Hilfe an.<br />
In unterschiedlichen Formaten wie Video oder Text<br />
wird Schritt für Schritt gezeigt, wie beispielsweise ein<br />
Werkzeug gewechselt wird. Dadurch kann der Anwender<br />
das Problem schnell selbst lösen und muss sich nicht<br />
mehr von seiner Tätigkeit abwenden, um in Handbüchern,<br />
Arbeits- oder Prüfanweisungen nachzuschlagen.<br />
Unternehmen, die das System einsetzen, können auf die-<br />
40 September 2017
se Weise Maschinenstillstandzeiten verkürzen, Produktionsaufträge<br />
genauer planen und Produkte schneller<br />
fertigstellen.<br />
Das System unterstützt den Maschinenbediener nicht<br />
nur bei Störungen und Reparaturen, sondern bietet ihm<br />
auch ein Monitoring einzelner Komponenten der Werkzeugmaschine<br />
in Echtzeit: Die Smart Devices blenden<br />
aktuelle Daten der Motorströme für unterschiedliche<br />
Antriebe oder 3D-Modelle von Bauteilen in die reale<br />
Maschinenumgebung im Blickfeld des Mitarbeiters ein.<br />
So lässt sich der Zustand der Komponente laufend und<br />
zu jedem beliebigen Zeitpunkt überwachen. Der Mit -<br />
arbeiter kann dadurch eingreifen bevor eine Störung<br />
eintritt oder erfährt anhand der Daten, dass eine Komponente<br />
langsamer verschleißt als angenommen und<br />
kann die geplanten Wartungsintervalle selbstständig<br />
verlängern.<br />
Mit mobilen Endgeräten lernen<br />
Auch Schulungs- und Trainingsinhalte lassen sich mit<br />
dem neuen System in unterschiedlichen Formaten aufrufen.<br />
Mitarbeiter können so direkt an der Maschine ihr<br />
Wissen ausbauen und erworbene Kenntnisse direkt anwenden.<br />
Neue und ungeschulte Mitarbeiter werden dazu<br />
befähigt, ab dem ersten Tag selbstständig zu lernen<br />
und zu arbeiten. Aber auch routinierten Mitarbeitern<br />
kann die Brille helfen, die hochkomplexen Maschinen<br />
zu bedienen. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur<br />
einen Gewinn an Produktivität; das System kann in betroffenen<br />
Branchen auch dazu beitragen, einem akuten<br />
Fachkräftemangel zu begegnen.<br />
Auf der EMO 2017 stellen die Partner in Halle 25<br />
am Stand B94 das System erstmals der Öffentlichkeit<br />
vor. Interessierte Unternehmen können es anhand verschiedener<br />
Smart Devices live testen und mit den Experten<br />
ins Gespräch kommen.<br />
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September 2017 <br />
41
TRENDMaschinen-Automation<br />
Die Werkzeugdrohnen verankern sich mit<br />
dem Shuttle, auf dem das Werkstück aufgespannt<br />
ist und bearbeiten es dort. Für<br />
die Bearbeitung spannt sich die Drohne<br />
über das Werkstück und verhindert damit,<br />
dass beispielsweise Späne und<br />
Schmiermittel den Bearbeitungsraum verlassen.<br />
Bild: Design Tech<br />
Industriedesigner ist überzeugt: Werkzeugdrohnen werden die Fabriken erobern<br />
Das Werkzeug<br />
der Zukunft fliegt<br />
Wie sieht das Werkzeug der Zukunft aus? Auf einem Innovationsworkshop,<br />
moderiert vom Industriedesignbüro Design Tech, warfen<br />
Maschinen- und Werkzeughersteller wie Mapal, Schunk, Liebherr,<br />
Nagel und Kadia im Frühjahr 2017 einen Blick in die Glaskugel –<br />
mit verblüffendem Ergebnis: Das Werkzeug der Zukunft fliegt...<br />
■■■■■■ Der Austausch der Unternehmensvertreter<br />
und der Teilnehmer aus der Forschung und Entwicklung<br />
wie dem Fraunhofer IPA oder dem Hochschulcampus<br />
Tuttlingen startete zwar mit der Frage, wie das ideale<br />
Werkzeug der Zukunft aussieht – am Ende stand aber<br />
ein Konzept, das die gesamten Prozesse der Fertigung<br />
auf den Kopf stellen wird.<br />
Initiiert und geleitet wurden die Workshops von Design<br />
Tech, einem Industrial-Design-Unternehmen, das<br />
seit über 30 Jahren ausschließlich für Maschinenbauunternehmen<br />
arbeitet. Mitinitiatoren der Innovationsworkshops<br />
waren die Wirtschaftsförderung Stuttgart,<br />
der Verein Manufuture-BW e.V. und das Kompetenznetzwerk<br />
Mechatronik Baden-Württemberg. Die Industrial<br />
Designer visualisierten die Ergebnisse und stellten<br />
diese im Juli den Fachexperten zur Diskussion.<br />
Drohnen, die in der Luft kreisen und sich automatisch<br />
an ein Shuttle, eine mobile Werkstückaufnahme,<br />
andocken, um die Werkstücke selbstständig zu bearbeiten<br />
– das Fertigungsszenario, das Design Tech über 40<br />
Werkzeugherstellern und Unternehmern der Industrie<br />
im Juli als das Ergebnis der beiden Workshops zum Thema<br />
„Werkzeug der Zukunft“ präsentierte, übertraf die<br />
Erwartungen aller Teilnehmer bezüglich der Innovationsstärke<br />
um „zwei Etagen“, wie es Hans-Peter Böhm,<br />
stellvertretender Leiter Forschung und Entwicklung der<br />
Elgan Diamantwerkzeuge GmbH & Co. KG, auf den<br />
Punkt brachte. Denn obwohl das Thema Drohnen an<br />
sich nicht neu ist, wurden diese bisher laut Jürgen R.<br />
Schmid, Industrial Designer und Inhaber des Industrial-<br />
Design-Unternehmens Design Tech, noch nicht in Fabrikhallen<br />
verortet.<br />
Eine Idee für die Zukunft<br />
„Unverständlicherweise“, wie der 61-Jährige betont,<br />
der sich von den fliegenden Werkzeugen bzw. den daraus<br />
resultierenden Prozessveränderungen „enorm viele<br />
Vorteile für alle Beteiligten“ verspricht. Um dieses Potenzial<br />
greifbar zu machen, präsentierte Design Tech die<br />
verdichteten Ergebnisse aus den beiden Workshops<br />
auch visuell. Das kam bei den Teilnehmern an. Insbesondere<br />
jene, die nicht an den vorhergehenden Workshops<br />
teilgenommen hatten, verstanden nach dem Animationsfilm<br />
„wohin die Entwicklung geht“, so Rainer<br />
Bachmann, Sales Manager der Elabo GmbH. Der Vertriebler<br />
nimmt aus der Veranstaltung daher auch „viele<br />
42 September 2017
Weltklasse<br />
auf der EMO<br />
18.–23.<strong>09.2017</strong>, Halle 7, Stand C22. www.knoll-mb.de<br />
September 2017 43
TRENDMaschinen-Automation<br />
Gedanken mit“, die er „mit Kunden besprechen wird“.<br />
Auch Peter Schneck, Geschäftsführer der TDM Systems<br />
GmbH, will die vorgestellten Ideen, „die über das normale<br />
Engineeringdenken ein Stück hinausgehen“ in die<br />
eigenen Innovationsprozesse einbringen. Denn auch<br />
wenn er als Ingenieur noch etliche technische Herausforderungen<br />
ausmacht, „die Idee ist innovativ und ich<br />
möchte mich dieser auf keinen Fall verschließen“.<br />
Bearbeitung im Schwarm<br />
Die Begeisterung der Teilnehmer hatte für Schmid wesentlich<br />
damit zu tun, dass bereits viele für Ingenieure<br />
relevante technische Details vorgestellt wurden. Die referierenden<br />
Industrial Designer thematisierten beispiels-<br />
Die Werkzeugdrohnen werden von<br />
den Bearbeitungsshuttles bei Bedarf<br />
angefordert. Unterschiedliche Arbeitsschritte<br />
werden dabei von unterschiedlichen<br />
Drohnen ausgeführt.<br />
Bild: Design Tech<br />
weise die Verbindung zwischen Drohne und Werkstückaufnahme,<br />
dem Transport- und Bearbeitungsshuttle.<br />
Um eine präzise Bearbeitung zu ermöglichen, verbinden<br />
sich diese Teilsysteme vor der Bearbeitung zu einem festen<br />
Gesamtsystem. Und auch das Shuttle selbst wird<br />
sich mit dem Fabrikboden verankern, um die bei der Bearbeitung<br />
entstehenden Gegenkräfte aufnehmen zu<br />
können.<br />
Anders als bei der Inline-Fertigung mit ihren vordefinierten<br />
Arbeitsschritten bewegen sich die Werkzeuge bei<br />
dem Drohnenkonzept jedoch völlig frei in der Fabrikhalle.<br />
Sie fliegen erst „wie ein Vogel zum Futterhäuschen“,<br />
wenn sie vom Shuttle, auf dem das Werkstück<br />
aufgespannt ist, dazu aufgefordert werden. Dann docken<br />
sie sich an und bearbeiten das Werkstück. Der gesamte<br />
Prozess steuert sich autonom je nach Auslastung<br />
und dabei logistisch intelligent.<br />
Möglich wird dies durch die Sensorik des Werkzeugs,<br />
der Drohne und des Shuttles – so wird eine Schwarmintelligenz<br />
erzeugt, die alle Produktionsschritte und die<br />
Logistik innerhalb des Bearbeitungssystems einschließt.<br />
Diese offene, auf die jeweilige Situation abgestimmte<br />
Fertigung, ermöglicht Unternehmen laut Schmid erst<br />
„wirtschaftlich eine Losgröße 1 anzubieten, die mehr<br />
als eine Adaption von Standardmodulen ist“.<br />
Den Prozess im Fokus<br />
Auch das Industrial Design des Shuttles beweist, dass<br />
die Idee nicht der Feder eines Science-Fiction-Schreibers<br />
entsprungen ist. So bewegt das Shuttle nicht nur das zukünftige<br />
Produkt sicher durch die unterschiedlichen<br />
Produktionsstufen. Es nimmt auch die Späne sowie die<br />
Schmierstoffe während des Bearbeitungsvorgangs auf.<br />
An den Ankerplätzen, den Produktionsspots, versorgen<br />
sich die Shuttles mit der notwendigen Energie.<br />
Auch die Drohnen werden über eine Dockingstation<br />
induktiv aufgeladen. Zudem können sie hier ihre Materialspeicher<br />
auffüllen oder entstandene Späne oder Hitze<br />
direkt abführen. Das Shuttle steuert die Abfolge der<br />
44 September 2017
An den Workshops zum Thema<br />
„Werkzeug der Zukunft“ – im Bild<br />
Design Tech-Chef Jürgen R. Schmid –<br />
nahmen Vertreter von insgesamt 18<br />
Firmen- und Forschungseinrichtungen<br />
teil. Bild: Design Tech<br />
Bearbeitungsschritte und kommuniziert mit dem Werkzeug<br />
und den Drohnen. Diese übernehmen dann je nach<br />
Ausstattung unterschiedliche Bearbeitungsaufgaben.<br />
Das heißt, die einen bohren, die anderen schleifen oder<br />
sintern, wieder andere laserschweißen oder bringen Materialien<br />
additiv auf – ganz so, wie es der Auftrag erfordert.<br />
Autonome Shuttles und Drohnen erobern neue Räume<br />
Durch den variablen Einsatz der Drohnen und die hoch<br />
flexiblen Produktionsabläufe werden nach Ansicht der<br />
Experten aus der Werkzeugindustrie und der Forschung<br />
auch neue Produktionsräume entstehen. So könnten die<br />
autonomen Shuttles und Drohnen beispielsweise in vielstöckigen<br />
Produktionsplattformen, den sogenannten<br />
„Supertalls“, agieren. Dies hätte gleich mehrere Vorteile:<br />
Zum einen würde dank der kurzen Wege innerhalb<br />
dieser Supertalls die Effizienz in der Produktion erheblich<br />
gesteigert werden. Zum anderen ermöglicht der geringe<br />
Platzbedarf der flexiblen Bearbeitungsstationen<br />
zukünftig auch Produktionsstandorte in Ballungsräumen<br />
und damit in unmittelbarer Nähe der Kunden zu<br />
etablieren – sowohl unter- als auch überirdisch.<br />
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Das Werkzeug der Zukunft im Video<br />
sehen Sie unter www.designtech.<br />
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Wie die teilnehmenden Fertigungsprofis<br />
auf das Workshop-Ergebnis<br />
reagiert haben, sehen Sie<br />
unter www.youtube.com/<br />
watch?v=typNYrKgbMk<br />
Wann die Werkzeugdrohnen herkömmliche Maschinen<br />
ersetzen werden, ist für Schmid eine „untergeordnete<br />
Frage“. Seine Überzeugung, dass „Werkzeugdrohnen<br />
die Fabriken dieser Welt erobern werden“, speist sich<br />
dabei aus zwei Quellen: Den möglichen wirtschaftlichen<br />
Vorteilen, die die Schwarmintelligenz Unternehmen wie<br />
Kunden verspricht und den positiven Erfahrungen mit<br />
den ersten Prototypen von Arbeitsdrohnen, wie dem<br />
fliegenden 3D-Drucker.<br />
Eine Lösung, die wie ihr Entwickler Dr. Mirko Kovac<br />
laut einem Welt-Artikel aus dem Jahre 2014 bereits betonte,<br />
die Wartungsindustrie umkrempeln wird. Der<br />
Wissenschaftler sieht als mögliches Szenario seiner konstruierten<br />
fliegenden 3D-Drucker, dass diese von Beobachtungsdrohnen<br />
gerufen werden, wenn sich Risse oder<br />
Schwachstellen in der Oberfläche von Windrädern oder<br />
Ölpipelines zeigen. Diese Risse füllen die Drohnen dann<br />
mit Klebstoffen oder anderen Füllmaterialien.<br />
Kovac ist Senior Lecturer an der Faculty of Engineering,<br />
Department of Aeronautics am Imperial College,<br />
London, und gilt als ausgewiesener Experte für Robotertechnologie.<br />
Seine Forschungen werden wie die vieler<br />
anderer Wissenschaftler nach Ansicht von Schmid „die<br />
Grundlage dafür schaffen, dass die Werkzeugdrohnen<br />
über kurz oder lang den herkömmlichen Maschinenpark<br />
ersetzen werden“.<br />
■<br />
Design Tech<br />
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September 2017 45<br />
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01Maschinen<br />
Bei Präzisionsbauteilen sind 95 % Turnkey-Maschinen<br />
Mehr Produktivität in der<br />
5-Achs-Bearbeitung<br />
Als Vorreiter bei Dynamik und Präzision in der 5-Achs-Bearbeitung<br />
präsentiert sich Chiron auf der diesjährigen EMO. Das Unternehmen<br />
verweist unter anderem auf zwei neue Fertigungszentren mit<br />
Linearantrieben, die es erstmals auf seiner Hausmesse Ende März<br />
vorstellte. Besonders in der Luftfahrt und bei Uhren, Schmuck sowie<br />
in der Medizintechnik haben Werkzeugmaschinen aus Tuttlingen<br />
die Nase vorn.<br />
■■■■■■ Rainer Staneker, Leiter Vertrieb Medical &<br />
Precision Components bei Chiron, tritt selbstbewusst<br />
auf: „Die Vorteile, die unsere Wettbewerber in der<br />
5-Achs-Bearbeitung auszeichnen, bieten wir auch. Darüber<br />
hinaus sind unsere Maschinen wesentlich dynamischer<br />
– der Kunde fertigt die gleiche Qualität in kürzerer<br />
Zeit.“ Sein Kollege Markus Löhe, Vertriebsingenieur<br />
Aerospace, ergänzt: „Bei Ruck und Beschleunigung sind<br />
wir am Werkstück wesentlich produktiver. Die Praxis<br />
zeigt, dass beispielsweise das Fräsen von Strukturteilen<br />
für die Luftfahrt 20 bis 25 Prozent weniger Zeit benötigt.“<br />
Ein weiterer Vorteil sei die große Erfahrung in der<br />
5-Achs-Bearbeitung mit Projekten aus der Automobilindustrie.<br />
Modellvielfalt für die simultane 5-Achs-Bearbeitung<br />
Dr.-Ing. Markus Flik, der Vorsitzende der Chiron-<br />
Geschäftsführung hat die DZ 08 FX Precision+ bereits<br />
zur „vermutlich schnellsten doppelspindligen<br />
5-Achs-Maschine der Welt“ gekürt. Bild: Chiron<br />
Rund die Hälfte aller Werkzeugmaschinen, die das Unternehmen<br />
aus Tuttlingen im Schwarzwald momentan<br />
ausliefert, sind für die simultane 5-Achs-Bearbeitung<br />
ausgelegt. 16 ein- und doppelspindlige Standardmodelle<br />
mit dem Zusatz „FX“ für „five axis“ sind im Programm:<br />
von den Bearbeitungszentren der kleinsten Baureihe<br />
08 bis zur Mill 3000 mit Verfahrwegen X/Y/Z von<br />
3000/915/715 mm. Dazu kommen die „Magnum“-Varianten<br />
mit vergrößertem Maschinenraum. Und auch<br />
bei den vier „Mill-Turn“-Werkzeugmaschinen für<br />
gleichzeitiges Fräsen und Drehen erlaubt eine Gegenspindel<br />
mit Schwenkachse präzise 5-Achs-Operationen<br />
und die Werkstückbearbeitung von sechs Seiten.<br />
Bei allen FX-Modellen wird die simultane 5-Achs-<br />
Bearbeitung durch einen Chiron-eigenen NC-Schwenkrundtisch<br />
möglich. Die Position des Schwenkkopfes als<br />
vierte Achse ist stufenlos um ±120° veränderbar. Gleichzeitig<br />
treibt ein Torqueantrieb als fünfte Achse den NC-<br />
Rundtisch endlos mit bis 1000 min -1 an. Je nach Spindelzahl<br />
stehen eine oder zwei Planscheiben mit integrierter<br />
Medienzuführung für Spannmittel zur Verfügung.<br />
Für die Automation durch Werkstückträgerpaletten ist<br />
der Rundtisch bereits mit Nullpunkt-Spannsystemen<br />
ausgestattet. Bei den großen Mill-Modellen Mill FX<br />
2000 und Mill FX 3000 können Werkstücke zudem im<br />
Pendelbetrieb bearbeitet werden.<br />
Große Wachstumschancen<br />
Die beiden Vertriebsexperten sehen die 5-Achs-Bearbeitung<br />
über alle Branchen hinweg auf dem Vormarsch<br />
und rechnen für Chiron mit guten Wachstumsperspektiven.<br />
Löhe zufolge hat insbesondere die Luftfahrtindustrie<br />
großen Bedarf an Maschinen für das hochdynamische<br />
Fräsen mit fünf simultan gesteuerten Achsen. Projekte<br />
mit Airbus, Boeing sowie in China und Russland<br />
stützen seine Zuversicht: „Wir sind als preferred supplier<br />
die Partner der Zulieferer, die jetzt ihre Fertigungskonzepte<br />
für die nächsten Jahre entwickeln und dafür<br />
Maschinen beschaffen.“<br />
46 September 2017
Die Messeneuheit ist auch als Modell<br />
mit einer Spindel erhältlich und<br />
heißt dann FZ 08 FX Precision+.<br />
Gezeigt wird die Produktneuheit am<br />
Stand live bei der Fertigung von<br />
Knochenplatten aus Edelstahl.<br />
Bild: Chiron<br />
Bis zu zehn Stunden Bearbeitungszeit<br />
Rund die Hälfte aller Aerospace-Aufträge sind Turnkey-<br />
Projekte, bei denen Standardmaschinen kunden- oder<br />
werkstückspezifisch konfiguriert und angepasst werden.<br />
Für große Alustrukturteile wie Wing Ribs im Inneren<br />
von Flugzeugflügeln, die in bis zu zehn Stunden Bearbeitungszeit<br />
aus dem Vollen gefräst werden, sind die<br />
5-Achs-Langbettmaschinen der Mill-Baureihe besonders<br />
gefragt. „Der Kunde erhält Bearbeitungszentren für<br />
das ‚5-Achs-Simultan-High-Speed-Cutting’ mit einem<br />
Hauptantrieb von 125 Kilowatt und einem Drehmoment<br />
von 100 Newtonmeter, die ein Zerspanungsvolumen<br />
von elf Litern schaffen“, illustriert Löhe.<br />
Auch bei den Herstellern von Präzisionsteilen wie<br />
Uhren, Schmuck und medizintechnische Produkte beobachtet<br />
Chiron eine zunehmende Nachfrage nach<br />
5-Achs-Maschinen. Zu 80 Prozent decken sich laut Staneker<br />
die Anforderungen der drei Marktsegmente: Immer<br />
geht es um das Bearbeiten anspruchsvoller Materialien<br />
wie Titan, Kobalt, Chrom, Gold oder Legierungen.<br />
In der Prothesenfertigung, zum Beispiel bei Kniegelenken,<br />
werden darüber hinaus schwierig zu zerspanende<br />
Kunststoffe wie hochverdichtetes Polyethylen, eingesetzt.<br />
Außerdem müssen Werkstückoberflächen stets<br />
von höchster Güte sein – sei es aus optischen Gründen<br />
bei Schmuck und Uhren oder wegen des Korrosionsschutzes<br />
und der Sterilität in der Medizin.<br />
Nicht zuletzt ist die absolute Gratfreiheit von größter<br />
Bedeutung. „Hier muss bislang immer noch nachgearbeitet<br />
werden, aber wir arbeiten mit Hochdruck an einer<br />
Lösung für eine gratfreie Fertigung“, verrät Staneker.<br />
Margen stehen unter Druck<br />
„Bei Präzisionsbauteilen stehen die Margen generell unter<br />
Druck, häufig sind außerdem die Fertigungsflächen<br />
begrenzt. Momentan werden verstärkt hochproduktive<br />
5-Achs-Maschinen mit Drehzahlen bis 60 000 min -1 gekauft,<br />
gern auch mit zwei Spindeln“, berichtet Staneker.<br />
Angesichts kurzer Bearbeitungszeiten von teilweise wenigen<br />
Minuten und komplexer Werkstücke legen die<br />
Kunden großen Wert auf dynamische Werkzeugwechsel.<br />
Meistens entscheiden sie sich gleich für eine integrierte<br />
Automationslösung. „In der Medizintechnik sowie in<br />
der Uhren- und Schmuckindustrie fehlen oft Ingenieurkapazitäten<br />
in der Fertigungsplanung, deshalb wickeln<br />
wir rund 95 Prozent aller Aufträge als Turnkey-Projekte<br />
ab.“<br />
Ein eigenes Turnkey-Zentrum<br />
Diese entstehen in einer eigenen, 5000 qm großen Abteilung,<br />
dem Turnkey-Zentrum. Dort arbeiten rund 100<br />
Mitarbeiter an schlüsselfertigen Maschinen-Gesamtlösungen<br />
für die wirtschaftlichste Produktion der zu fertigenden<br />
Bauteile. „Hier entwickeln wir auch schnittstellenfreie<br />
Kombinationsanlagen für das hocheffiziente,<br />
automatisierte und doppelspindlige Drehen und Fräsen<br />
– zusammen mit Scherer Feinbau, unserem Partner in<br />
der Chiron Group“, erläutert Staneker.<br />
September 2017 47
01Maschinen<br />
Mit dem Doppelspindel-<br />
Bearbeitungszentrum<br />
DZ08 FX Precision+<br />
zeigt Chiron fünfachsiges<br />
Zerspanen in kürzester<br />
Zeit. Bild: Chiron<br />
5-Achs-Bearbeitung auf der EMO<br />
Auf der EMO zeigt Chiron gleich drei Bearbeitungszentren<br />
für die simultane 5-Achs-Bearbeitung. Präsentiert<br />
werden die fünfachsigen Fräszentren FZ 12 FX Magnum<br />
und FZ 18 FX Magnum mit erweitertem Maschinenraum,<br />
die beim Fräsen von Blisks für Flugzeugturbinen<br />
und Hydrauliksteuerblöcken zu sehen sind.<br />
Erstmals auf einer Fachmesse ausgestellt wird die<br />
hochproduktive doppelspindlige DZ 08 FX Precision+.<br />
Sie wartet mit 14 kW Leistung bei einem Drehmoment<br />
von maximal 7 Nm auf und erreicht eine Drehzahl von<br />
bis zu 40 000 U/min in einer Hochlaufzeit von lediglich<br />
1,9 s. Die hohe Dynamik zeigt sich bei einer Beschleunigung<br />
von 10 m/s 2 in der X-, 17 m/s 2 in der Y- und 20<br />
m/s 2 in der Z-Achse. Im Eilgang kann eine Geschwindigkeit<br />
von 75 m/min (X/Y) und 100 m/min (Z) gefahren<br />
werden. Das Ergebnis sind Span-zu-Span-Zeiten<br />
von 3,0 s und ein Werkzeugwechsel in etwa 0,8 s.<br />
„Precision+“ bedeutet, dass in den Hauptachsen berührungslos<br />
arbeitende Lineardirektantriebe zum Einsatz<br />
kommen, die einen größeren Ruck und somit ein<br />
schnelleres Erreichen der Vorschubgeschwindigkeit ermöglichen.<br />
Zudem können größere Bahngeschwindigkeiten<br />
gefahren werden, Regelgüte und Oberflächenqualität<br />
steigen. Für größte Genauigkeit sorgen direkte<br />
Wegmesssysteme in allen Achsen. Der hydraulische Gewichtsausgleich<br />
macht sich in räumlich verteilten<br />
gleichmäßigen Oberflächenqualitäten und identischer<br />
Dynamik in allen drei Hauptachsen sehr positiv bemerkbar.<br />
Gezeigt wird die Produktneuheit am Stand live bei<br />
der Fertigung von Knochenplatten aus Edelstahl.<br />
Stark bei Präzision, Ruck und Beschleunigung<br />
Erstmals auf einer<br />
Fachmesse zu sehen:<br />
das Doppelspindel-<br />
Bearbeitungszentrum<br />
DZ08 FX Precision+.<br />
Bild: Chiron<br />
Auch wenn Dr.-Ing. Markus Flik, der Vorsitzende der<br />
Chiron-Geschäftsführung, die DZ 08 FX Precision+ bereits<br />
zur „vermutlich schnellsten doppelspindligen<br />
5-Achs-Maschine der Welt“ gekürt hat, hochdynamisch<br />
sind alle Bearbeitungszentren aus Tuttlingen. Aero -<br />
space-Vertriebsingenieur Löhe formuliert es so: „Präzision,<br />
Ruck und Beschleunigung können alle unsere Maschinen<br />
– mit Linearantrieben genauso wie mit Kugelrollspindeln.“<br />
■<br />
Chiron Werke GmbH & Co. KG<br />
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EMO Halle 12 Stand C04<br />
48 September 2017
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September 2017 49
01Maschinen<br />
Maschine – Werkzeug – Prozess<br />
Alles aus einer Hand<br />
mit Skiving 3<br />
„Für erfolgreiches Wälzschälen brauchen Anwender mehr als nur<br />
eine gute Maschine“, fasst Dr.-Ing. Oliver Winkel, Leiter Anwendungstechnik,<br />
Liebherr-Verzahntechnik, zusammen. „Beim Skiving 3<br />
verkaufen wir nicht die LK 300 oder 500, sondern einen Prozess.<br />
Der Kunde präsentiert uns ein Zahnrad und wir liefern Maschine,<br />
Werkzeuge und Technologie für dessen Produktion.“<br />
■■■■■■ Für viele Kunden ist der Prozess<br />
des Schälens neu, die Bediener der Maschinen<br />
brauchen entsprechend umfassende<br />
Schulungen und Hilfestellungen. Hinzu<br />
kommt, dass die Werkzeugauslegung ein<br />
sehr komplexes Thema ist. „Wir haben unsere<br />
Arbeitsteilung sehr gut organisiert“, berichtet<br />
Oliver Winkel. „In Kempten berechnen<br />
wir die Werkzeuge, die dann in Ettlingen<br />
oder im italienischen Collegno aus -<br />
gelegt und gefertigt werden – so haben wir<br />
den kompletten Prozess im Griff, sowohl für<br />
zylindrische als auch für konische Werk -<br />
zeuge.“<br />
Schälmaschinen müssen viel aushalten<br />
Die Wälzschälmaschinen LK 300 und 500<br />
selbst basieren auf den bewährten Komponenten<br />
der entsprechenden Fräs maschinen.<br />
Allerdings waren Modifikationen unumgänglich.<br />
So musste die gesamte Maschine<br />
deutlich steifer sein und extrem starke Spindeln<br />
erhalten. Eine Schälmaschine benötigt<br />
aufgrund der hohen erforderlichen Werkstückdrehzahlen<br />
einen Tisch mit Direktantrieb.<br />
Dieser Antrieb funktioniert mit einer<br />
automatischen Regelung, die stets über die<br />
optimalen Parameter verfügt.<br />
Da Schälen ein hochdynamischer Prozess<br />
ist, wird die Maschine praktisch „schlüsselfertig“<br />
ausgeliefert: Mit individuellen Aufspannungen<br />
je Werkstück, präziser Steifigkeit<br />
und Konturtreue. „Diese Gesamtbetrachtung<br />
ist eine wichtige Leistung für den<br />
Erfolg der Fertigung“, erläutert Siegfried<br />
Schmidt, Teamleiter Entwicklung und Konstruktion<br />
Wälzschälen. „Ein komplexer Prozess<br />
wie das Schälen hat viele spezifische<br />
Hürden, die wir mit mathematisch hochspezifischen<br />
Lösungen überwinden.“<br />
Die Wälzschälmaschine<br />
LK 500. Bild: Liebherr<br />
Wälzschälen auf der LK 500. Bild: Liebherr<br />
Die neu entwickelte Steuerung LH Gear-<br />
Tec enthält auch die mathematischen Formeln<br />
für Profilwinkelkorrekturen. So können<br />
Qualitätsverbesserungen einfach über<br />
die Kinematik der Maschine erzielt werden.<br />
Einfache Integration in die Fertigung<br />
Neu ist der optionale Werkzeugwechsler,<br />
mit dem zwischen Schrupp- und Schlichtwerkzeugen<br />
gewechselt werden kann. Als<br />
Standardoption für den Werkstückwechsel<br />
gibt es einen Ringlader. Beliebt ist Skiving 3<br />
vor allem bei Innenverzahnungen mit mittlerer<br />
Größe und Stückzahl, da es deutlich<br />
schneller ist als Stoßen und wirtschaftlicher<br />
als Räumen. In Fällen, wo das Wälzschälen<br />
aufgrund von Störkonturen oder zu niedrigen<br />
Stückzahlen nicht möglich oder sinnvoll<br />
ist, bietet Liebherr nach wie vor mit dem<br />
Wälzstoßen und Wälzfräsen technologische<br />
Alternativen an.<br />
■<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />
www.liebherr.com<br />
EMO Halle 26 Stand A72<br />
50 September 2017
Zuse Hüller Hille erstmalig auf der EMO Hannover<br />
5-Achs-BAZ für<br />
800 x 800er Paletten<br />
Zuse Hüller Hille stärkt seine Position auf dem internationalen<br />
Markt. Highlight des Messeauftritts auf der EMO ist<br />
das neue horizontale 5-Achs-Bearbeitungszentrum vom<br />
Typ NBH 800-5x für Palettengrößen von 800 x 800 Millimeter.<br />
CenPro S<br />
Kurbelwellenbearbeitung<br />
Spiro F5<br />
Feinschleifen<br />
■■■■■■ Bei der technischen Entwicklung<br />
und dem Design standen höchste Stabilität<br />
und Dämpfungseigenschaften im Vordergrund<br />
– damit erzielt die Maschine bei<br />
der Bearbeitung hohe Genauigkeiten und eine<br />
hohe Oberflächengüte.<br />
In nur einer Aufspannung lässt sich das<br />
Werkstück von fünf Seiten bearbeiten. Der<br />
stabile Schwenk-Rundtisch (Kinematik<br />
B-auf-A) ermöglicht die Schwerzerspanung<br />
komplexer Werkstücke mit Bohrungen und<br />
Flächen in unterschiedlichen Raumwinkeln<br />
sowie Freiformflächen bei simultaner<br />
5-Achs-Bearbeitung. Durch die stabile<br />
A-Achse mit spielfreiem doppelten Schneckenantrieb<br />
und dem hohen Vorschubmoment<br />
werden sehr hohe Spanvolumen auch<br />
in hochlegierten Werkstoffen erreicht. Dies<br />
sorgt für eine wesentliche Reduzierung der<br />
Bearbeitungszeit bei komplexen Teilen. Die<br />
Maschine eignet sich zur Direktbeladung –<br />
beispielsweise per Roboter – und lässt sich<br />
ebenso mit einem Palettensystem ausstatten.<br />
Damit eignet sie sich besonders zur Integration<br />
in eine autonome Produktionslinie.<br />
Auf der EMO präsentiert<br />
Zuse Hüller Hille das neue<br />
horizontale<br />
5-Achs-Bearbeitungs -<br />
zentrum vom Typ NBH<br />
800-5x für Palettengrößen<br />
von 800 x 800 Millimeter.<br />
Bild: Zuse<br />
Die autonome Fertigung mit störungsfreien<br />
Arbeitsabläufen, vernetzter Kommunikation<br />
und flexibler, intuitiver Bedienung<br />
ist ein viel diskutiertes Thema. Hier lautet<br />
die Aufgabenstellung, auf höchstem Qualitätsniveau<br />
kleine Losgrößen wirtschaftlich<br />
und effizient zu fertigen sowie komplexe<br />
Bauteile in kürzester Zeit neu einzurüsten.<br />
Für diese Anforderungen bietet Zuse<br />
Hüller Hille mit dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
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mit den unterschiedlichsten<br />
Tisch-, Spindel- und Werkzeugmagazinen<br />
sowie Automations- und Kommunikationsschnittstellen<br />
bietet die ideale Grundlage, sie<br />
in autonome Fertigungsprozesse zu integrieren<br />
– angefangen bei der 3-Achs- bis hin zur<br />
5-Achs-Simultanbearbeitung mit Fräs-<br />
Dreh-Operation.<br />
■<br />
Zuse Holding GmbH<br />
www.zuseautomation.com<br />
EMO Halle 14 Stand G02<br />
Neuheiten<br />
in Serie<br />
Spiro F7<br />
Feinschleifen mit Automation<br />
Gleich drei Weltneuheiten zeigt Supfina in<br />
diesem Jahr auf der EMO in Hannover.<br />
Seien Sie live dabei!<br />
CenPro S – Superfinish für Automotive<br />
Hohe Werkstückqualität mit kurzen Taktzeiten<br />
bei geringer Aufstellfläche und<br />
niedrigen Kosten für die Serienproduktion<br />
kleiner und mittlerer Kurbelwellen, das sind<br />
die Key Features der neuen CenPro S.<br />
Nutzen Sie die Vorteile für Ihre Produktion:<br />
Downsizing für maximalen Erfolg.<br />
Spiro F5 – Feinschleifen passgenau<br />
Speziell für kleinere Werkstücke entwickelt<br />
ist der Typ F5 das neue Mitglied der<br />
Supfina Spiro Serie zur hochpräzisen<br />
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Durch das neue, einzigartige Beladesystem<br />
wird Feinschleifen noch effizienter.<br />
Passend zu jeder Teile zufuhr, flexibel in der<br />
Einrichtung, produktiv in der Serie – der<br />
neue Spiro F7 Loader.<br />
18–23.9.2017<br />
Hannover<br />
Halle 11 / Stand B37<br />
September 2017
01Maschinen<br />
Platz sparen mit C-Achsstruktur<br />
Mit fünf Achsen in neue<br />
Dimensionen<br />
Bereits in der Entwicklungsphase hatte sich gezeigt, dass<br />
das Interesse am neuen 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
VC1650–5A von Spinner groß ist. Sowohl der allgemeine<br />
Maschinenbau als auch der Werkzeug- und Formenbau<br />
sowie Teilefertiger und die Getriebefertigung sahen das<br />
Maschinenkonzept in einer Nische, die bislang scheinbar<br />
ungern von Maschinenherstellern besetzt wurde.<br />
■■■■■■ Es geht um die 5-achsige Bearbeitung von<br />
Werkstücken bis ca. 800 x 800 x 800 mm. Bei solchen<br />
Abmessungen bietet sich hinsichtlich der Maschinenkinematik<br />
eine C-Achsstruktur wie bei Kreuztisch-Maschinen<br />
an. So zumindest sieht man es bei Spinner, denn<br />
mit der vierten Achse in der Spindel, der fünften im<br />
Tisch, lässt sich dieses Konzept kostengünstig und platzsparend<br />
umsetzen. Das „Platz sparen“ beginnt bei der<br />
VC1650-5A in einem neuen Abdeckungskonzept der<br />
Führungsbahnen. Der Maschinenbauer verspricht damit<br />
einen bis zu 30 Prozent kleineren Platzbedarf. Bei<br />
der Gegenüberstellung mit vergleichbarer Maschinenkinematik<br />
punktet die VC1650-5A allerdings auch beim<br />
Werkzeugmagazin mit 96 Plätzen bei SK 50/HSK100<br />
und 138 Plätzen bei SK 50/HSK63.<br />
Nun wurde zwar die Grundstruktur der Maschine<br />
aus den bewährten 3-Achsmaschinen übernommen, allerdings<br />
mit zahlreichen Elementen ergänzt. So ist die<br />
VC1650-5A einerseits durch eine vertikale Lastenverteilung<br />
auf dem integrierten Rundtisch für schwere Werkstücke<br />
geeignet. Andererseits lassen sich durch einen zusätzlichen<br />
Starrtisch mit drei Achsen oder auch Werkstücke<br />
bis 1650 mm Fräslänge bearbeiten. Der FEMoptimierte<br />
Gussaufbau sichert die hohe Steifigkeit und<br />
Zerspanleistung.<br />
Außerdem stehen zwei Spindelvarianten zur Auswahl:<br />
Für die schwere Zerspanung ein Drehmoment bis<br />
464 NM oder eine Drehzahl bis 18 000 min -1 für die<br />
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung.<br />
■<br />
Spinner Werkzeugmaschinen GmbH<br />
www.spinner.eu.com<br />
EMO Halle 27 Stand A56<br />
Mit dem 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
VC1650-5A wird die Nische der<br />
5-Achs-Bearbeitung von Werkstücken<br />
bis ca. 800 x 800 x 800 mm abgedeckt.<br />
Bild: Spinner<br />
52 September 2017
EMO Hannover, 18. – 23. September 2017<br />
dmgmori.com<br />
AUTOMATION<br />
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Mehr zu DMG MORI<br />
auf der EMO Hannover 2017<br />
emo.dmgmori.com<br />
September 2017 53
01Maschinen<br />
Vorsprung schaffen – vor allem, wenn’s hart wird<br />
Portalfräsmaschine<br />
für Aluminium und Stahl<br />
Die F. Zimmermann GmbH aus dem schwäbischen Neuhausen<br />
a.d.F. ist ein weltweit führender Hightech-Anbieter für Portalfräsmaschinen.<br />
Aktuell hat das Unternehmen eine kompakte und preisleistungsstarke<br />
Portalfräsmaschine entwickelt, mit der Anwender<br />
sowohl Aluminium als auch hochfeste Stähle sehr flexibel zerspanen<br />
können.<br />
Daniel Demlang, stellvertretender Konstruktions-<br />
und Entwicklungsleiter bei<br />
der F. Zimmermann GmbH: „Weil sich<br />
die Anwender immer breiter aufstellen,<br />
benötigen sie entsprechende Maschinen,<br />
die ein noch größeres Spektrum abbilden.“<br />
Bild: F. Zimmermann<br />
■■■■■■ Modell- und Formenbauer stehen<br />
heute stark unter Druck. Haben sie sich<br />
in der Vergangenheit oft spezialisiert und<br />
nur Materialien wie Aluminium, Kunststoffe,<br />
Ureol, CFK oder GFK bearbeitet, müssen<br />
sie heute ein viel größeres Feld abdecken,<br />
um wettbewerbsfähig zu bleiben. Insbesondere<br />
der Automobilbau benötigt hochwertige<br />
Spritzgießwerkzeuge aus Stahl. Aus Platzmangel<br />
und oft aus finanziellen Gründen<br />
halten die Fertiger ihren Maschinenpark jedoch<br />
schlank. Gefordert sind deshalb universell<br />
einsetzbare Anlagen, die neben leicht<br />
zerspanbaren auch hochfeste Werkstoffe effizient<br />
fräsen können – Stichwort High Performance<br />
Cutting. Daniel Demlang, stellvertretender<br />
Konstruktions- und Entwicklungsleiter<br />
bei der F. Zimmermann GmbH,<br />
weiß um die Herausforderungen, denen sich<br />
seine Kunden stellen müssen – und kennt<br />
die Lösungen.<br />
„Um Aufträge zu bekommen, müssen<br />
Modell-, Formen- und Werkzeugbauer sehr<br />
flexibel sein“, erklärt Demlang. „Heute produzieren<br />
sie Formen für Handyschalen,<br />
morgen für Shampooflaschen und übermorgen<br />
komplexe Werkzeuge aus Stahl, beispielsweise<br />
für Frontschürzen, Stoßstangen<br />
oder Kotflügel.“ Doch ganz gleich, um was<br />
es sich handelt: Die Werkstücke sind zuverlässig,<br />
schnell, maßgenau und mit hoher<br />
Oberflächenqualität an die Auftraggeber zu<br />
liefern. „Diese Flexibilität müssen wir als<br />
Maschinenbauer unseren Kunden bieten<br />
können“, sagt Demlang.<br />
Immer häufiger kamen Modell- und Formenbauer<br />
mit Werkstücken aus hochfesten<br />
Materialien auf Zimmermann zu, für die die<br />
Spezialisten entsprechende Frästests durchführten.<br />
Die Fachleute erkannten schnell,<br />
wohin die Reise geht: „Weil sich die Anwender<br />
immer breiter aufstellen, benötigen sie<br />
entsprechende Maschinen, die ein noch größeres<br />
Spektrum abbilden“, erläutert Demlang.<br />
Seit 2013 hat F. Zimmermann die<br />
kompakte FZ33 compact im Programm.<br />
Das Besondere ist ihre eigensteife Monoblockstruktur.<br />
Die mit Spezialbeton gefüllten<br />
Seitenwände stehen auf dem Maschinenbett.<br />
Damit lässt sich die Anlage auf einem<br />
soliden Industrieboden platzieren – zumeist<br />
ohne ein spezielles Maschinenfundament.<br />
Betriebe sind damit flexibel bei der<br />
Aufstellung. Auch eignet sich die Portalfräsmaschine<br />
gut für die 5-seitige komplette Bearbeitung<br />
von Bauteilen in einer Aufspannung.<br />
„Früher musste der Betreiber noch<br />
umspannen und eventuell weitere Maschinen<br />
einsetzen“, sagt Demlang. Das ist heute<br />
eine deutliche Zeitersparnis und erhöht damit<br />
die Wirtschaftlichkeit, denn es lassen<br />
sich schnellere Durchläufe realisieren. Außerdem<br />
bietet die FZ33 compact ein sehr<br />
gutes Preis-Leistungsverhältnis. Stahlbearbeitung<br />
ist möglich, doch ihr Schwerpunkt<br />
liegt auf der Aluminiumzerspanung, es lassen<br />
sich alle Modellbauwerkstoffe fräsen.<br />
Stahlbearbeitung? Hohe Anforderungen!<br />
Um Stahl wirtschaftlich bearbeiten zu können,<br />
spielt das Thema High Performance<br />
Cutting (HPC) eine immer größere Rolle.<br />
HPC ist ein Verfahren mit deutlich erhöhtem<br />
Zeitspanvolumen durch höhere Schnittund<br />
Vorschubgeschwindigkeiten gegenüber<br />
konventionellen Zerspanungsverfahren. „In<br />
54 September 2017
„Um Aufträge zu<br />
bekommen,<br />
müssen Modell-,<br />
Formen- und<br />
Werkzeugbauer<br />
sehr flexibel sein!“<br />
der Stahlbearbeitung herrscht bei vielen Fertigern<br />
noch der Gedanke vor, dass sich feste<br />
und hochfeste Werkstoffe nur über sehr hohe<br />
Drehmomente, niedrige Drehzahlen und<br />
große Zustellungen effizient bearbeiten lassen.<br />
Doch dafür sind die Schneidplattengeometrien<br />
der Fräswerkzeuge schon lange<br />
nicht mehr ausgelegt“, sagt Demlang. „Sehr<br />
hohe Zeitspanvolumina lassen sich dagegen<br />
mit geringen Zustellungen, jedoch mit sehr<br />
hohen Vorschüben erzielen – ohne dabei eine<br />
relativ kräftige, aber auch langsamere<br />
Maschine nutzen zu müssen“, erklärt der<br />
Zimmermann-Entwickler. Wichtig ist, die<br />
Dynamik an die Anlage anzupassen – dann<br />
lassen sich auch hervorragende Oberflächen<br />
erreichen. „Unser Ziel war es, einen hocheffizienten<br />
Fräskopf für die Stahlzerspanung<br />
zu entwickeln, den wir auf einer kompakt<br />
gebauten Portalmaschine einsetzen können“,<br />
sagt Demlang, denn die Kunden wollen<br />
flexibel sein. Außerdem stellt eine Neuanschaffung<br />
immer erhebliche Kosten dar.<br />
Kurz: Die Anlage muss sich rentieren.<br />
Der (Fräs-)Kopf entscheidet<br />
„Entscheidend für eine wirtschaftliche Produktion<br />
sind immer die Durchlaufzeiten der<br />
Werkstücke“, beschreibt Demlang. „Und<br />
minimieren lassen sich diese durch eine hohe<br />
Spindelleistung.“ Der neue starke<br />
2-Achs-Fräskopf VH60 erreicht ein beeindruckendes<br />
Drehmoment von 300 Nm, die<br />
Spindelleistung beträgt 63 kW bei einer maximalen<br />
Spindeldrehzahl von 15 000 U/min.<br />
Zimmermann bietet mit dem modularen<br />
Kopfsystem verschiedene Lösungen an. Die<br />
Standardvariante ist eine fest eingebaute<br />
Universalspindel für die Schrupp- und<br />
Schlichtbearbeitung. Der Maschinenbauer<br />
rüstet den Fräskopf aber auch optional mit<br />
einem Spindelwechselsystem aus: Schruppen<br />
und Schlichten erfolgen jeweils mit einer<br />
separaten und dadurch spezialisierten<br />
Spindel. Sie lassen sich über eine Einschiebekartusche<br />
in den Kopf einsetzen. Das kann<br />
voll- oder halbautomatisch erfolgen – je<br />
nachdem wie der Anwender arbeiten möchte.<br />
Eine zusätzliche Alternative ist eine<br />
Schruppspindel für die Stahlzerspanung mit<br />
8000 min -1 und 50 Prozent mehr Drehmoment<br />
als die Universalspindel.<br />
„Bei dem neuen Fräskopf haben wir zudem<br />
die Haltekräfte erhöht und das Drehmoment<br />
verstärkt“, beschreibt Daniel Demlang.<br />
Als Werkzeugaufnahme dient die<br />
HSK-A100. Der Kopf ist auch dynamischer<br />
in seiner Beschleunigung und in seiner<br />
Schwenkgeschwindigkeit. „Zuerst wollten<br />
wir den VH60 in das bestehende Maschinenkonzept<br />
der FZ33 compact integrieren.<br />
Doch weil der Fräskopf insbesondere für die<br />
Hochvorschubzerspanung konzipiert wurde,<br />
ist er relativ groß und schwer, zu schwer<br />
für diese Maschine. Es wirken deutlich größere<br />
Hebelkräfte, und dafür war sie nicht<br />
ausgelegt“, sagt Demlang.<br />
Kompakte Maschine – stark bei hochfesten<br />
Werkstoffen<br />
Unter dem Namen FZ40 compact entstand<br />
eine äquivalente Maschine zur FZ33 compact<br />
– die sich aber nicht nur für Aluminium<br />
oder Kunststoff, sondern auch für die Stahlzerspanung<br />
sehr gut eignet und sich ebenfalls<br />
durch Attribute wie kompakt, preisleistungs-stark<br />
und vor allem flexibel auszeichnet.<br />
Zimmermann setzt bei dieser Baureihe<br />
auf ein massiveres und struktursteiferes<br />
Portal. Zudem kommt ein größerer<br />
Kreuzschlitten zum Einsatz, und auch der<br />
Senkrechtschlitten ist speziell für den neu<br />
entwickelten VH60 Fräskopf zur Bearbeitung<br />
von Werkzeugstahl ausgelegt. „Wir<br />
setzen darüber hinaus auf die adaptive Vorschubregelung<br />
der Firma Heidenhain“, erläutert<br />
Demlang. „Die Anlage erkennt somit<br />
die Stellen am Bauteil, die mehr Leistung erfordern.“<br />
Die FZ40 compact regelt automatisch<br />
den Bahnvorschub – abhängig von der<br />
jeweiligen Spindelleistung und sonstigen<br />
Prozessdaten – und unabhängig vom NC-<br />
Programm.<br />
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September 2017 55
01Maschinen<br />
Automatisch zum Erfolg – die Entwicklung<br />
geht weiter<br />
Und wohin geht die Reise? Das ist für Daniel<br />
Demlang ganz klar: „Das Thema Automation<br />
wird uns künftig noch viel mehr beschäftigen,<br />
allein schon, weil die Anwender<br />
ihre Stückkosten damit weiter senken können.“<br />
Was bei den Horizontalbearbeitungszentren<br />
inzwischen schon selbstverständlich<br />
ist, wird sich auch in den Portalanlagen immer<br />
weiter etablieren. Abhängig ist dies natürlich<br />
davon, ob ein Betrieb einzelne Aufträge<br />
nacheinander seriell abwickelt oder<br />
sich seine Auftragslage und sein Teilespektrum<br />
erheblich unterscheiden. Aber schon<br />
bei Klein- oder Kleinstserien kann Automation<br />
Nebenzeiten reduzieren. „Das Problem<br />
bei der normalen klassischen Portalmaschine<br />
ist: Hauptzeit ist gleich Neben- oder<br />
Rüstzeit“, erklärt Demlang. „Die Maschine<br />
kann noch so kurze Durchlaufzeiten erreichen,<br />
das nützt mir alles nichts, wenn ich<br />
mein Werkstück aufwendig und damit zeitfressend<br />
auf- und abspannen muss.“<br />
Auf dem Weg zu Industrie 4.0<br />
Während sich die Portalmaschinen inzwischen<br />
auf einem so hohen Niveau befinden,<br />
dass sich Optimierungen in Leistung und<br />
Dynamik eher im Kleinen abspielen, nimmt<br />
das Thema Service weiter zu. Denn was<br />
macht eigentlich eine gute Beziehung zwischen<br />
Anbieter und Anwender aus? „Die<br />
Kunden erwarten eine hohe Anlagenverfüg-<br />
barkeit über die<br />
komplette Laufzeit“,<br />
weiß Demlang.<br />
„Wir bieten dafür einen umfassenden Service.<br />
Dazu gehört eine Hotline, die auch außerhalb<br />
der üblichen Arbeitszeit erreichbar<br />
ist, sowie Ferndiagnosesysteme, die kürzeste<br />
Reaktionszeiten im Notfall ermöglichen.“<br />
Sind mechanische Komponenten defekt, garantiert<br />
der Maschinenbauer eine Lieferung<br />
in Deutschland innerhalb von 24 Stunden.<br />
Die Zimmermann-Anwendungstechniker<br />
optimieren zudem individuell mit dem Kunden<br />
das Zusammenspiel von Kopf, Spindel,<br />
Werkzeug und Spannmittel bei den Maschinen.<br />
„Wir verkaufen nicht nur Anlagen, wir<br />
bieten komplette Lösungen“, verspricht<br />
Demlang. „Denn die Maschine ist immer<br />
Teil des Ganzen.“<br />
Um den Service weiter zu erhöhen, arbeiten<br />
die Entwickler aktuell an einer App, die<br />
den Zustand der Maschine beim Kunden jederzeit<br />
ersichtlich macht. Tritt ein Fehler<br />
auf, bekommt der Anwender sofort eine<br />
Meldung, die umgehend an Zimmermann<br />
Die FZ40 compact eignet sich<br />
nicht nur für Aluminium oder<br />
Kunststoff, sondern auch sehr<br />
gut für die Stahlzerspanung.<br />
Bild: F. Zimmermann<br />
F. Zimmermann hat den<br />
VH60 Fräskopf zur Bearbeitung<br />
von Werkzeugstahl ausgelegt.<br />
Bild: F. Zimmermann<br />
geschickt wird. „Damit wollen wir die<br />
Vernetzung weiter steigern“, betont Demlang.<br />
„Wir halten nichts davon, sämtliche<br />
Komponenten nur mit Sensoren auszustatten<br />
und Daten zu erfassen. Wir müssen auch<br />
wissen, wie wir sie entsprechend weiterverarbeiten<br />
können.“ Für eine hohe Maschinenverfügbarkeit<br />
spielt die Zustandsorientierte<br />
Wartung eine entscheidende Rolle. Es<br />
gilt, frühzeitig zu erkennen, wann ein Ausfall<br />
bevorstehen könnte. Ersichtlich wird<br />
das beispielsweise durch eine veränderte<br />
Charakteristik des Antriebs. „Mit den erforderlichen<br />
Daten, der richtigen Auswertung<br />
und unserer Erfahrung wissen wir, dass dieser<br />
zum Beispiel noch maximal fünf Wochen<br />
läuft“, beschreibt Demlang. „Der Anwender<br />
kann somit rechtzeitig die entsprechenden<br />
Maßnahmen einplanen.“ Dadurch lassen<br />
sich ungeplante Stillstandzeiten so gering<br />
wie möglich halten. Die App befindet sich<br />
aktuell in der Konzeptionsphase. Das ist<br />
auch ein Teil davon, was Zimmermann unter<br />
Industrie 4.0 versteht.<br />
Dabei stellt sich die Frage, für welches<br />
Unternehmen sich wie viel Vernetzung<br />
lohnt. Ein Fünf-Mann-Betrieb mit zwei Maschinen<br />
benötigt keine Leitrechneranbindung<br />
mit entsprechenden Auswerteoptionen.<br />
Ein Serienfertiger aus der Luftfahrtindustrie<br />
mit 20 Maschinen und aufwendiger<br />
Automatisierung dagegen schon. „Beide Firmen<br />
gehören zu unseren Kunden, und beiden<br />
wollen und werden wir die entsprechenden<br />
Lösungen anbieten“, versichert Demlang.<br />
Und die neue FZ40 compact? Die Nachfrage<br />
nach einer solchen Maschine ist hoch.<br />
Die erste wurde auch schon direkt an einen<br />
Werkzeug- und Formenbauer verkauft, der<br />
nun verstärkt Bauteile aus Stahl effizient<br />
bearbeiten wird. ■<br />
F. Zimmermann GmbH<br />
www.f-zimmermann.com<br />
EMO Halle 13 Stand B45<br />
56 September 2017
Creating Tool Performance<br />
A member of the UNITED GRINDING Group<br />
HELITRONIC<br />
VISION DIAMOND 400 L<br />
Hochleistungs-Erodier- und Schleifmaschine<br />
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WELTPREMIERE<br />
EMO 2017<br />
HALLE 11,<br />
STAND B24<br />
Erodieren von CBN-/PKD-Werkzeugen und Schleifen<br />
von HSS-/HM-Werkzeugen in der Volumenproduktion<br />
ist die Stärke der HELITRONIC VISION<br />
DIAMOND 400 L. Linearantriebstechnik, das<br />
Maschinenbett aus Mineralguss und die Portalbau -<br />
weise sorgen für herausragende Produktionsergebnisse.<br />
Diverse Automatisierungsoptionen<br />
stehen für eine individuelle Anpassung an verschiedene<br />
Pro duktionsan forderungen zur Wahl.<br />
Für Werkzeugdurchmesser 3 bis 315 mm, Werkzeuglängen<br />
bis 420 mm, Stückgewichte bis 50 kg.<br />
Creating Tool Performance<br />
September 2017 57<br />
www.walter-machines.com · www.ewag.com
01Maschinen<br />
Bauteile für stärkstes Kompressorsystem der Welt<br />
Vier Bearbeitungszentren<br />
in zwölf Jahren<br />
Wer über ein Jahrzehnt mit hoher Produktivität, Präzision und Zuverlässigkeit<br />
auf Bearbeitungszentren eines Herstellers viele wichtige<br />
Bauteile fertigt, geht oft auch bei dem nächsten Kauf auf Nummer<br />
sicher: Daher orderte Burckhardt Compression – ohne die<br />
sonst übliche Ausschreibung unter mehreren Anbietern – bei<br />
Starrag als vierte Maschine eine Ecoforce in der höchsten Ausbaustufe.<br />
Autor: Nikolaus Fecht<br />
■■■■■■ Ein Blick auf einige wenige<br />
Kennwerte verrät: Die Produkte dieses Unternehmens<br />
und die Produktion stehen oft<br />
unter hohem Druck. Die Burckhardt Compression<br />
AG aus Winterthur (Schweiz) ist einer<br />
der weltweit größten Hersteller von<br />
Kolbenkompressoren, der mit einem Aggregat<br />
für einen Betriebsdruck von 3600 bar<br />
den Weltrekord in dieser Sparte hält.<br />
Die Kunden des Unternehmens, in der<br />
Regel Firmen der Prozessindustrie, legen<br />
Wert auf möglichst jahrzehntelange Zusammenarbeit<br />
mit schnellem, stets sehr zuverlässigen<br />
Service. Das Gleiche erwarten die<br />
Schweizer aber auch von ihren Maschinenlieferanten.<br />
Zu den Stammausrüstern zählt<br />
beispielsweise Starrag aus Rorschacherberg<br />
(Schweiz), die Burckhardt Compression innerhalb<br />
von zwölf Jahren vier Bearbeitungszentren<br />
lieferte. Roman Dünner, Technical<br />
Supervisor CNC-Large Parts Manufacturing:<br />
„Wir schätzen besonders die fast familiäre<br />
Art der Zusammenarbeit von der ersten<br />
Evaluation einer neuen Maschine bis hin<br />
zur Inbetriebnahme.“<br />
Die ehemalige Sulzer-Tochter hat beim<br />
Standort Mönchengladbach der Starrag eine<br />
Alpha 1250 M, ein Tragbalken-Bearbeitungszentrum<br />
Heavyspeed 2 und ein Vertikal-Karusselldrehzentrum<br />
Dörries Contumat<br />
VC 2400 MC-V gekauft. Auf ihnen entstehen<br />
mit hohem Automatisierungsgrad<br />
aus Guss- und Schmiedeteilen Zylinder, Zylinderblöcke,<br />
Gestelle, Ventilköpfe und<br />
Lenkstangen für Kompressoren. Die größten<br />
Einzelteile sind bis zu sechs Meter lang<br />
und wiegen maximal 30 Tonnen. Nicht absolute,<br />
sondern relative Präzision im Mikrometerbereich<br />
(20 μm) ist hier gefragt, denn<br />
die Teile müssen bei der späteren Montage<br />
genau zueinander passen. Ein weiterer wichtiger<br />
Trend in Winterthur lautet: Schwerzerspanung<br />
in einer Aufspannung mit höchster<br />
Präzision.<br />
Kurze Reaktionszeiten beim Service<br />
Die Bearbeitungslücke zwischen der Alpha<br />
und der Heavyspeed schließt seit Ende 2015<br />
eine Scharmann Ecoforce 2 HT4, die als Ersatz<br />
für eine alte Wotan-Werkzeugmaschine<br />
dient. Nummer vier ist wieder eine nach<br />
Kundenwunsch entwickelte Einzelmaschine,<br />
die sich aber in einem Punkt von den<br />
Vorgängern unterscheidet: Nicht zuletzt wegen<br />
der guten Erfahrungen mit den ersten<br />
drei Maschinen kam es diesmal nicht mehr<br />
zu einer Ausschreibung unter mehreren Anbietern.<br />
Für Starrag entschieden sich die<br />
Schweizer auch wegen des Service, bei dem<br />
besonders Fernwartung und -diagnose sehr<br />
gut ankommt. Dünner: „Der Service hat<br />
sich mit seinen kurzen Reaktionszeiten –<br />
meist innerhalb eines Tages – sehr bewährt.“<br />
Die Scharmann Ecoforce 2 HT 4 besitzt<br />
eine sehr kräftige 54-kW-Spindel (Drehmo-<br />
Weltrekord im Visier: Auf der Scharmann<br />
Ecoforce entstehen alle wesentlichen Antriebselemente<br />
für das laut Hersteller<br />
weltweit stärkste Hyper-Kompressorsystem<br />
(im Bild einer der insgesamt drei<br />
Kompressoren) für eine LPDE-Anlage<br />
zum Herstellen von Kunststoffverpackungen.<br />
Bild: Starrag / Ralf Baumgarten<br />
58 September 2017
RAUM OPTIMAL NUTZEN.<br />
ment: 3000 Nm im S1-Dauerbetrieb) zur<br />
Bearbeitung von mittelgroßen Teilen bis 24<br />
Tonnen (X: 3500 mm, Y: 2500 mm, Z: 3500<br />
mm, W: 800 mm). Die Kombination mit<br />
Vorsatzaggregaten und dem Roboter ermöglicht<br />
den Einsatz von großen Zweischneide-Werkzeugen.<br />
Die Nebenzeiten senken<br />
ein Kuka-Roboter-Werkzeugmagazin<br />
RTM 220 (für 196 Werkzeuge) und ein automatisches<br />
Pickup-Magazin für Vorsatzaggregate.<br />
Außerdem kommen eine Planscheibe<br />
(Durchmesser 500 mm), eine Vorsatzspindel<br />
(Länge 1000 mm, Durchmesser 180<br />
mm) und ein von der Spindel angetriebener<br />
Winkelfräskopf zum Einsatz. Aber auch der<br />
fließende Wechsel von teuren Bearbeitungsköpfen<br />
ist möglich. So ermöglicht eine<br />
Adapterplatte für Tragbalken den Einsatz<br />
von Bearbeitungsköpfen der Heavyspeed<br />
und Scharmann Ecoforce. Eine wichtige<br />
Rolle spielte auch bei dem Neuling die Ergonomie.<br />
So erhielt er ein verfahr- und begehbares<br />
Podest, das die Schächte für den<br />
Spänefall unfallsicher abdeckt.<br />
Spezielles Technologiepaket<br />
Zu den besonderen Extras zählt ein Technologiepaket,<br />
das die Bearbeitung von typischen<br />
Kundenwerkstücken detailliert unter<br />
anderem mit Angaben von Parametern,<br />
Werkzeugen und Bearbeitungszeiten beschreibt.<br />
Diese Daten dienen bei der Abnahme<br />
als Prüfkriterien.<br />
Nebenzeiten gesenkt: Ein bereits vorbereiteter<br />
Werkstücktisch steht in Wartepo -<br />
sition und fährt dann nur noch zum Einsatz<br />
in die Maschine. So erspart sich<br />
Burckhardt viel kostbare Aufspannzeit.<br />
Bild: Starrag / Ralf Baumgarten<br />
Die Scharmann Ecoforce hat sich bewährt,<br />
nun unterstützt sie Burckhardt Compression<br />
sogar bei einem Weltrekord. Auf<br />
ihr entstehen nämlich alle wesentlichen Antriebselemente<br />
für das laut Hersteller weltweit<br />
stärkste Hyper-Kompressorsystem (Betriebsdruck<br />
3100 bar; Motorleistung 99<br />
Megawatt), das je für eine sogenannte<br />
LPDE-Anlage zum Herstellen von Kunststoffverpackungen<br />
(LPDE: low-density polyethylen)<br />
gebaut wurde. Das insgesamt<br />
1000 Tonnen schwere System besteht aus<br />
drei Kompressoren und kommt in den USA<br />
demnächst in einem Werk mit einem Produktionsausstoß<br />
von rund 400 000 Tonnen<br />
pro Jahr zum Einsatz. Dünner: „Darunter<br />
befand sich mit einer Gesamtlänge von über<br />
drei Metern auch das bisher größte auf dem<br />
Bearbeitungszentrum gefertigte Bauteil: Es<br />
passt gerade noch auf die 2,3 Meter langen<br />
Paletten und nimmt fast den vollen möglichen<br />
Störkreis der Maschine ein.“ ■<br />
Starrag Group Holding AG<br />
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01Maschinen<br />
Roman Dünner, Technical Supervisor CNC-Large Parts Manufacturing, Burckhardt Compression AG<br />
Wunschlos glücklich mit dem<br />
„Tausendsassa de luxe“<br />
Eine Hauptrolle spielen bei der Burckhardt Compression AG aus<br />
Winterthur vier Bearbeitungszentren von Starrag. Technical Supervisor<br />
Roman Dünner erklärt, warum er die neueste Maschine, eine<br />
Ecoforce, als flexiblen „Tausendsassa de luxe“ bezeichnet.<br />
Autor: Nikolaus Fecht<br />
Roman Dünner, Technical Supervisor CNC-Large<br />
Parts Manufacturing, Burckhardt Compression AG,<br />
Winterthur: „Die Scharmann Ecoforce ersetzt uns –<br />
grob geschätzt – eineinhalb übliche Maschinen.“<br />
Bild: Starrag / Ralf Baumgarten<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Warum ist die neue Scharmann<br />
Ecoforce ein „Tausendsassa de luxe“?<br />
Dünner: Wir sind wegen der vielen Zusatzköpfe<br />
sehr flexibel und können auch die<br />
engsten Räume in den Bauteilen problemlos<br />
bearbeiten. Zusätzlich gibt es Winkelköpfe<br />
mit zwei weiteren Schwenkachsen, die sich<br />
über das Werkzeugmagazin schnell einwechseln<br />
lassen.<br />
<strong>mav</strong>: Eine andere Maschine der Starrag besitzt<br />
eine spezielle Video-Überwachung: Wa-<br />
rum verzichten Sie bei der Scharmann Ecoforce<br />
darauf?<br />
Dünner: Wir setzen Videoüberwachung bei<br />
unserer Karusselldrehmaschine Dörries<br />
Contumat ein, um die Bearbeitung von sehr<br />
hohen Werkstücken zu kontrollieren. Die<br />
Scharmann Ecoforce benötigt keine Kamera,<br />
weil sie dem Werker deutlich bessere Einblicke<br />
gewährt.<br />
<strong>mav</strong>: Beim Blick in Ihre Produktion fällt<br />
die Volleinhausung von vielen Maschinen<br />
auf. Ist das nicht ein Luxus?<br />
Dünner: Nein, wir legen generell großen<br />
Wert auf Volleinhausung. Wir zerspanen<br />
viele Gussteile, bei denen viel Metallstaub<br />
entsteht. Außerdem entstehen Kühlschmierstoff-Dämpfe<br />
in den Maschinen, vor denen<br />
wir unsere Mitarbeiter auch auf diese Weise<br />
schützen.<br />
<strong>mav</strong>: Hauptzeitparalleles Rüsten wird<br />
durch die Scharmann Ecoforce gewährleistet,<br />
um Spindelstillstandzeiten zu minimieren?<br />
Dünner: Das trifft zu. Eine bereits vorbereitete<br />
Werkstückpalette steht in Warteposition<br />
und fährt dann nur noch zum Einsatz in die<br />
Maschine, so wird auch während der Aufspannzeit<br />
zerspant.<br />
<strong>mav</strong>: Sie bedienen ja auch selbst die Maschine:<br />
Welche Features schätzen Sie aus<br />
dem Blickwinkel des Bedieners besonders?<br />
Dünner: Als angenehm empfinde ich die beiden<br />
getrennten Bedienstationen am Maschinenhauptraum<br />
und beim Kuka-Roboter-<br />
Werkzeugmagazin, von denen aus sich die<br />
Maschine steuern lässt.<br />
<strong>mav</strong>: Erleichtert Ihnen der große, leicht begehbare<br />
Innenraum die Arbeit?<br />
Dünner: Das Rüsten geschieht zwar meistens<br />
vor der Maschine auf der Palettenstation,<br />
doch die gute Zugänglichkeit nutzen wir,<br />
um schnell mal etwas zu kontrollieren, zu<br />
messen und beispielsweise nach zu spannen.<br />
<strong>mav</strong>: Welche besonderen Bearbeitungsschritte<br />
können Sie auf der Maschine fahren?<br />
„Wir schätzen<br />
die familiäre<br />
Zusammenarbeit!“<br />
Dünner: Eine besondere Spezialität sind<br />
große und lange Bohrungen. Wir können sogar<br />
1,2 Meter tiefe Löcher mit einem<br />
Durchmesser von 480 Millimeter bohren –<br />
mit einer Toleranz von 50 Mikrometern.<br />
Wenn Sie diese Genauigkeiten auf die Uhrenindustrie<br />
herunterbrechen würden,<br />
müsste der Uhrmacher schon im nicht mehr<br />
messbaren atomaren Bereich arbeiten.<br />
<strong>mav</strong>: Was zeichnet einen Lieferanten von<br />
Universalmaschinen wie Starrag aus, der Ihnen<br />
innerhalb von zwölf Jahren vier Bearbeitungszentren<br />
geliefert hat?<br />
Dünner: Wir schätzen besonders die fast familiäre<br />
Art der Zusammenarbeit von der<br />
ersten Evaluation einer neuen Maschine<br />
bis hin zur Inbetriebnahme. Auch der Service<br />
hat sich mit seinen kurzen Reaktionszeiten<br />
– meist innerhalb eines Tages – sehr<br />
bewährt.<br />
■<br />
Burckhardt Compression AG<br />
www.burckhardtcompression.com<br />
60 September 2017
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September 2017 61
01Maschinen<br />
In<br />
Kooperation<br />
mit<br />
der<br />
Komet Group<br />
und mit<br />
Sandvik Coromant tz<br />
eigt<br />
Was für die Serienfertigung die Produktivität, ist für<br />
Losgröße 1 die Flexibilität. Beide Qualitäten auf einer<br />
Maschine zu vereinen, beansprucht Stama als USP mit<br />
seinen MT-2C-Fräs-Dreh-Zentren. Das Maschinenkonzept<br />
der MT 724 2C kann beide, Einzelstücke und die<br />
Serienteile, wirtschaftlich darstellen. Ob von der Stange<br />
oder aus dem Futter gefertigt, bietet die 5-achsige 6-Seiten-Komplettbearbeitung<br />
und integrierte Automation<br />
alle Freiheiten in der Auswahl und Reihenfolge der<br />
Fräs- und Drehoperationen komplexer Werkstücke, so<br />
Stama.<br />
Verkaufsingenieur und Ideengeber für die Livezerspanung,<br />
die in Hannover gezeigt wird, Marcel Alter, ergänzt:<br />
„Werkzeughersteller haben durch die minimale<br />
Umrüstzeit ihren Flexibilitätsvorteil, der Automotive-<br />
Zulieferer erzielt mit der hauptzeitparallelen Bearbeitung<br />
von zwei Werkstücken unseren Twin-Effekt – hohe<br />
Produktivität. Beide haben mit der integrierten Automationslösung<br />
Präzision und Logistik im Griff. In der individuellen<br />
werkstückspezifischen Auslegung suchen und<br />
finden wir dann das jeweilige Optimum. “Nach eigenen<br />
Angaben ist bei den MT2C-Maschinen der Taktzeitge-<br />
das Hochleistungs-<br />
Fräs-<br />
Dreh-Z<br />
entrum<br />
MT 838<br />
Twin ...<br />
Bild: Stama<br />
Hochproduktive Twin-Lösung, flexible 6-Seiten Komplettbearbeitung und hochdynamische Leistungszerspanung<br />
Turnkey ist die beste Lösung<br />
Zusammen auf gut 1200 Quadratmeter Standfläche präsentieren<br />
die Unternehmen der Chiron Group – die Chiron-Werke, Scherer<br />
Feinbau, CMS und die Stama Maschinenfabrik – das aktuelle Leistungsspektrum<br />
ihrer Produktprogramme auf der EMO. Mit aussagestarken<br />
Lösungen unter Span wollen die Turnkey- und Twin-Experten<br />
von Stama dabei ein Statement setzen.<br />
■■■■■■ Neue hochwarmfeste, legierte (Verbund)Materialien<br />
sowie die allgegenwärtige Industrie<br />
4.0 stellen uns vor neue anspruchsvolle Herausforderungen.<br />
Wie effizient und wirtschaftlich, wie dynamisch<br />
und präzise werden wir die „härtere“ und „digitale“<br />
Generation von Werkstücken in Zukunft bearbeiten?<br />
Welche Strategien sind erfolgversprechend, um die<br />
Ausbringung und die werkstückspezifischen Qualitäten<br />
weiter zu maximieren? Die perfekte Abstimmung<br />
von Werkzeug, Maschine und Werkstück spielt dabei<br />
die Schlüsselrolle, sagt Stama.<br />
Flexibilität steht heute in keinem Widerspruch<br />
zu Produktivität<br />
62 September 2017
winn bis zu 70 % und die Stückkosten werden über<br />
50 % reduziert.<br />
Turnkey ist Teamwork und bringt deutliche<br />
Produktivitätsverbesserungen<br />
Es gibt eine Vielzahl von innovativen Produkten und<br />
kreativen Ideen, um einem Werkstück – Span für Span –<br />
seine definierten Formen und funktionellen Eigenschaften<br />
zu geben. Viele richtungsweisende Produkt- und<br />
Prozessinnovationen entstehen in der optimalen Kombination<br />
von Werkzeugtechnologie und Werkzeugmaschine.<br />
Zusammen mit der Komet Group präsentiert Stama<br />
auf seinem Fräs-Dreh-Zentrum MT 838 Twin eine deutliche<br />
Produktivitätsverbesserung in der Turboladergehäusebearbeitung.<br />
„Wir haben uns gemeinsam den aktuellen<br />
Fertigungsprozess angeschaut und in der Bear-<br />
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Automatisieren<br />
Dank dem modularen System von<br />
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... warum es in der doppelspindligen HSK-A100er-Klasse als einzigartig gilt.<br />
Bild: Stama<br />
beitung von V-Band und Trompete das größte Potenzial<br />
für die Optimierung der Stückkosten gesehen. Wie genau<br />
wir den Gesamtprozess 25 Prozent schneller machen<br />
konnten, präsentieren wir erstmalig live auf der<br />
EMO. Das robuste Design und die hohe Maschinendynamik<br />
der 38er-Leistungsklasse haben es möglich gemacht,<br />
die werkzeugseitigen Innovationen fertigungstechnisch<br />
optimal zu integrieren und diesen Produktivitätsboost<br />
zu erzielen“, sagt Gerfried Winkler, Stama-<br />
Verkaufsingenieur und Experte Turboladerfertigung.<br />
Das doppelspindlige 838er Fräs-Dreh-Zentrum zeigt<br />
eine weitere anspruchsvolle Livezerspanung. Sandvik<br />
Coromant und Stama haben sich erneut zusammengetan<br />
und präsentieren innovative Lösungen für die Leistungs-<br />
und Schwerzerspanung mit Fräsen und Drehen.<br />
„Zwei unserer Hochleistungswerkzeuge für schwere<br />
Fräsoperationen werden die ganze Dynamik und Robustheit<br />
der 38er herausfordern und als Team beeindru-<br />
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September 2017 63
01Maschinen<br />
Einfahren ohne Maschinen-CNC,<br />
schnell für neue Aufgaben konfigurieren<br />
– die modulare Roboterzelle Variocellsystem<br />
ist die neue Kompetenz<br />
in der Automation von Turnkey-Lösungen.<br />
Bild: Stama<br />
(K)eine Frage der Stückzahl – die MT-<br />
Baureihe steht für die hochproduktive<br />
wie auch für die hochflexible Komplettbearbeitung<br />
mit Fräsen und Drehen. Bild: Stama<br />
und vielfältige Produktspektren flexibler und kostengünstiger<br />
herzustellen. In Kombination mit Smartline<br />
können die Prozessdaten in Echtzeit auf allen mobilen<br />
Endgeräten wiedergegeben werden. Mit coolen Tools<br />
aus der virtuellen Datenwelt will Stama auch visuell einen<br />
beeindruckenden Blick in die digitale Fertigung fertigen.<br />
Welcome to Vertical Innovation –<br />
geballte Kompetenz in der Gruppe<br />
ckende Ergebnisse für unsere Kunden liefern. Das Highlight<br />
der Livezerspanung wird Sandvik Coromants neues<br />
Prime Turning sein – doppelt produktiv Drehen und<br />
das doppelspindlig!“, so Heiko Hornung, Vice President<br />
Machine Tool Solutions Sandvik Coromant.<br />
Smart automatisieren –<br />
Doppelspindel-Zentrum mit Variocell-System<br />
Produktiver, günstiger, flexibler … bei maximaler Qualität<br />
– durch und durch legitime Forderungen an die<br />
Zerspaner. Wenn modular und flexibel aufgebaut, ist die<br />
Automatisierung immer ein probates Mittel für die Maximierung<br />
der Produktivität einer (auch schon bestehenden)<br />
Fertigungslösung. Stama zeigt dazu sein Doppelspindel-Zentrum<br />
MC 531 zusammen mit einer Variocellsystem.<br />
IoT und 4.0-Data eröffnen dabei neue<br />
Möglichkeiten für Erfassung, Analyse und Visualisierung<br />
einer automatisierten Fertigung.<br />
In der gezielten Prozessanalyse und -visualisierung<br />
und in der ganzheitlichen Auswertung der relevanten<br />
Kenndaten sieht Stama erfolgversprechende Ansätze,<br />
um das Leistungspotenzial der Maschinen zu steigern<br />
Zusammen auf gut 1200 Quadratmeter Standfläche<br />
präsentieren die Unternehmen der Chiron Group – die<br />
Chiron-Werke, Scherer Feinbau, CMS und die Stama<br />
Maschinenfabrik – das aktuelle Leistungsspektrum ihrer<br />
Produktprogramme. Die Neu- und Weiterentwicklungen<br />
folgen dabei einer grundlegenden Prämisse:<br />
höchste Dynamik und höchste Präzision. Mit Smartline<br />
bieten alle vier eine effiziente und leicht integrierbare<br />
Plattform für die digitale Vernetzung von Fertigungslösungen<br />
und Produktionsabläufen und demonstrieren<br />
dies mit allen 13 unter Span gezeigten Maschinen. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt ist die Automation.<br />
Die in der Chiron Group gemeinsam entwickelte Roboterzelle<br />
Variocellsystem demonstriert an einer Chiron-Scherer-Fertigungszelle<br />
und an einer Stama-Twin<br />
ihren Beitrag zur Produktivitätssteigerung. „Mit unseren<br />
Turnkey-Lösungen haben wir schon immer richtungsweisende<br />
Antworten auf die komplexen Herausforderungen<br />
in der Welt der Zerspanung gegeben. Wie<br />
kommen unsere Kunden in Zukunft vom Rohling zum<br />
Fertigteil in bester Qualität und Wirtschaftlichkeit? Wir<br />
zeigen in Hannover, dass mit Teamwork und Turnkey<br />
einfach die beste Lösung entsteht – Welcome to Vertical<br />
Innovation!“, so Crispin Taylor, Geschäftsführer der<br />
Stama Maschinenfabrik.<br />
■<br />
Stama Maschinenfabrik GmbH<br />
www.stama.de<br />
EMO Halle 12 Stand C04<br />
64 September 2017
September 2017 65
01Maschinen<br />
Der Werkzeugrevolver ist nicht nur<br />
auf dem Kreuzschlitten in X- und<br />
Z-Richtung verfahrbar, er besitzt auch<br />
eine separate lineare Y-Achse. Bild: Index<br />
Alle relevanten Informationen für eine wirtschaftliche Fertigung stehen direkt an der Maschine zur Verfügung<br />
Universelles Drehen<br />
auf höchstem Niveau<br />
Zur EMO 2017 stellen die Index-Werke mit der Index B400 eine<br />
neu entwickelte CNC-Universaldrehmaschine vor. Sie zeichnet sich<br />
durch ihre Rüstfreundlichkeit und vorteilhafte Ergonomie ebenso<br />
aus, wie durch viele durchdachte Details, die ein hohes Qualitätsniveau<br />
garantieren.<br />
Die B400 ist mit der neuesten Steuerungsgeneration<br />
Siemens Sinumerik 840D sl<br />
ausgestattet, und lässt sich über einen<br />
18,5“-Touch-Monitor intuitiv bedienen.<br />
Bild: Index<br />
■■■■■■ Mit der Index B400 ergänzt Index<br />
das Angebotsspektrum um eine Universaldrehmaschine,<br />
die auf die Herstellung<br />
von Flansch- und Wellenteilen in Kleinserien<br />
ab Stückzahl 1 ausgerichtet ist. Die Einstiegsversion<br />
mit riemengetriebener Hauptspindel,<br />
einem Sternrevolver mit linearer<br />
Y-Achse sowie einem NC-Reitstock überzeugt<br />
durch ihren klar strukturierten Maschinenaufbau<br />
und vielfältige Einsatzmöglichkeiten.<br />
Ein herausragendes Merkmal ist<br />
die konsequent ergonomische Ausführung,<br />
die ein einfaches Bedienen und schnelles<br />
Rüsten ermöglicht. Dies wird durch zahlreiche<br />
vorteilhafte Details unterstützt, die sich<br />
schon im Standard wie ein roter Faden<br />
durch die gesamte Maschinenkonstruktion<br />
ziehen. Wer besondere Bearbeitungswünsche<br />
hat, kann die B400 entsprechend aufrüsten,<br />
zum Beispiel mit einem Stangenpaket,<br />
das den Anbau eines Stangenladers ermöglicht,<br />
oder mit einer elektrisch verfahrund<br />
positionierbaren Lünette.<br />
Die auf der EMO in Hannover erstmals<br />
präsentierte Index B400 wartet mit einer<br />
24-kW-Spindel (Stangendurchlass 82 mm;<br />
Drehzahl 4000 min -1 ; Drehmoment<br />
520 Nm) auf. Eine noch leistungsstärkere<br />
Variante wird in absehbarer Zeit folgen.<br />
Glatter Arbeitsraum für<br />
optimalen Spänefluss<br />
Wie das Außenkleid fällt auch der Innenraum<br />
durch seine glatte Erscheinung auf –<br />
ohne Taschen und Ecken, in denen sich Späne<br />
verfangen und die Prozesssicherheit gefährden<br />
könnten.<br />
Die Werkstückspannung ist als Teilhohlspannung<br />
ausgeführt. Dadurch lassen sich<br />
Werkstücke bis zu einem Durchmesser von<br />
80 mm und einer Länge von 500 mm ins<br />
Spannfutter einführen.<br />
Werkzeugrevolver mit rüstfreundlicher<br />
W-Verzahnung<br />
Bei der Index B400 kommt als Werkzeugträger<br />
ein Sternrevolver mit VDI-30-Aufnahme<br />
nach DIN 69880 mit W-Verzahnung<br />
66 September 2017
zum Einsatz. Letztere trägt zu einem effektiven<br />
Rüsten der zwölf Werkzeuge bei. Denn<br />
durch das W-förmige Profil lassen sich die<br />
Grundhalter auf dem Werkzeugrevolver<br />
prozesssicher und schnell ausrichten. Die<br />
Wiederholgenauigkeiten erreichen Werte im<br />
μ-Bereich.<br />
Der Werkzeugrevolver ist nicht nur auf<br />
dem Kreuzschlitten in X- und Z-Richtung<br />
verfahrbar, er besitzt auch eine separate lineare<br />
Y-Achse. Gegenüber einer mit der<br />
X-Achse interpolierten Y-Verfahrbewegung<br />
bietet diese orthogonale Anordnung einen<br />
Genauigkeitsvorteil. Wer bezüglich der zu<br />
drehenden Durchmesser maximale Präzision<br />
benötigt, kann sich die X-Achse der<br />
B200 optional mit einem Glasmaßstab ausstatten<br />
lassen. Der geräumige Arbeitsraum<br />
bietet eine Drehlänge in Z von 750 mm. Der<br />
Revolver kann in X- bis zu 265 mm und in<br />
Y-Richtung bis zu 120 mm verfahren werden.<br />
Alle Bewegungen in diesem Raum unterliegen<br />
keinerlei Einschränkungen. Besonders<br />
interessant für viele stirnseitige Fräsund<br />
Bohrarbeiten ist der große Wert von 80<br />
mm, den das Werkzeug „unter die Drehmitte“<br />
fahren kann.<br />
Der auf großzügig dimensionierten Wälzführungen<br />
sitzende Reitstock ist bei der<br />
B400 eine rein elektrische Baugruppe, die<br />
sich frei aus dem NC-Programm heraus positionieren<br />
lässt. Der Antrieb wird auch genutzt,<br />
um die Anpresskraft zu erzeugen.<br />
Hierdurch wird eine Hydraulikpinole überflüssig.<br />
Die Universalität der Index B400 macht<br />
auch vor dem wirtschaftlichen Drehen mittlerer<br />
Losgrößen nicht Halt. Für den Anbau<br />
eines Stangenladers stellt Index ein optionales<br />
Stangenpaket zur Verfügung, das aus einem<br />
erforderlichen Hohlspannzylinder und<br />
einer Werkstückabnahmeeinrichtung besteht.<br />
Letztere übernimmt beim Abstechen<br />
des Werkstücks eine wichtige Funktion, indem<br />
sie dieses mit zwei Halbschalen komplett<br />
umhüllt. Nach dem Abstechvorgang<br />
fährt das Handlingsystem mit dem Werkstück<br />
nach rechts zur Seite, schwenkt aus,<br />
öffnet die Schalen und legt das Teil auf dem<br />
integrierten Transportband ab. Der Arbeitsraum<br />
ist dann im inaktiven Zustand wieder<br />
uneingeschränkt frei.<br />
Steuerungstechnik – das Herz der Maschine<br />
Last but not least: Der tatsächliche Wert einer<br />
Drehmaschine hängt wesentlich von der<br />
eingesetzten Steuerungstechnik ab. Diesbezüglich<br />
geht Index keine Kompromisse ein,<br />
auch nicht bei der B400, die mit der neuesten<br />
Steuerungsgeneration Siemens Sinumerik<br />
840D sl ausgestattet ist und sich über einen<br />
18,5“-Touch-Monitor intuitiv bedienen<br />
lässt. Für besonderen Komfort sorgt das von<br />
Index entwickelte Xpanel Bedienkonzept,<br />
das den Zugang zu einer vernetzten Produktion<br />
öffnet. Mit Xpanel stehen dem Mitarbeiter<br />
jederzeit alle relevanten Informationen<br />
für eine wirtschaftliche Fertigung direkt<br />
an der Maschine zur Verfügung. ■<br />
Index-Werke GmbH & Co. KG<br />
Hahn & Tessky<br />
www.index-werke.de<br />
EMO Halle 17 Stand D03<br />
Wie intensiv sich die<br />
Entwickler mit den Ansprüchen<br />
der Anwender<br />
einer Universalmaschine<br />
auseinandergesetzt haben,<br />
ist an der Index<br />
B400 durchgängig vom<br />
Maschinenaufbau bis zu<br />
den Komponenten und<br />
vielen Details zu erkennen.<br />
Konsequent wird<br />
auf besonders hohe Bedienergonomie<br />
und<br />
möglichst einfaches<br />
Rüsten geachtet.<br />
Bild: Index<br />
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September 2017 67
01Maschinen<br />
Innovative Schleiftechnologie<br />
Präzision für bessere Produkte<br />
Immer höhere Anforderungen der modernen Schlüsselindustrien<br />
an die Präzision bis in den Nanometerbereich<br />
sind Ansporn und Aufgabe für Technologiezulieferer, entsprechende<br />
abrasive Lösungen bereitzustellen. Der<br />
Schleifmaschinenhersteller Okamoto unterstützt High-<br />
Tech-Branchen mit hochmodernen Bearbeitungs-,<br />
Schleif- sowie Polier- und Läppmaschinen.<br />
■■■■■■ Der Schleifmaschinenhersteller<br />
zeigt während der EMO unter anderem die<br />
ACC CA3 zum Flach- und Profilschleifen.<br />
Modernste Steuerungstechnologie sowie<br />
drei CNC-Hauptachsen und bis zu fünf weitere<br />
Hilfsachsen, etwa für Schwenkabrichtsysteme<br />
oder Teilapparate, können gesteuert<br />
werden. Optional können die Schleifmaschinen<br />
der ACC-CA-Serie mit der intelligenten<br />
Steuerungstechnologie „iQ“, aus -<br />
gestattet werden. „iQ“ ist für alle Schleif-<br />
scheibenformen und Schleifzyklen bestens<br />
geeignet. Thomas Loscher, Technical Manager<br />
bei Okamoto: „Die 5-achsige ACC-<br />
CA3-Maschine, ausgestattet mit Rollenschwenkabrichter<br />
und Teilapparat, erlaubt<br />
es, auch schwierigste Schleifaufgaben zu<br />
realisieren.“<br />
Weiter wird die CNC-Universal-Rundschleifmaschine<br />
UGM3100NC zu sehen<br />
sein. Dieser höchst produktive und viel -<br />
seitige „Präzisionssprinter“ hat bis zu drei<br />
unterschiedliche Spindeltypen, eine auto -<br />
matische B-Achse und gewährleistet eine<br />
einfache Bedienung durch Dialogein -<br />
gabesoftware.<br />
Ein wichtiges Thema am EMO-Messestand<br />
wird auch das Grind-Bix Fine Bubble<br />
System sein. Die neue Kühltechnologie<br />
macht Schleifmaschinen deutlich effizienter<br />
und ressourcenschonender. Dank einer speziellen<br />
Technologie wird das Kühlmedium<br />
derart verwirbelt, dass so genannte „Micro<br />
Bubbles“ entstehen. Diese Miniblasen erhöhen<br />
die Oberfläche des Kühlschmiermittels<br />
signifikant. Das neue System wird an das<br />
bestehende Standard-Niederdruck-System<br />
der Maschinen ohne großen Aufwand angedockt<br />
bzw. in Neuanlagen direkt verbaut.<br />
„Der Anwender fertigt mit dem neuen Kühlsystem<br />
nicht nur produktiver und nachhaltiger,<br />
sondern spart unterm Strich auch Kosten<br />
ein“, so Loscher.<br />
■<br />
Okamoto Machine Tool Europe GmbH<br />
www.okamoto-europe.de<br />
EMO Halle 11 Stand C69<br />
Mit der UGM3100NC stellt der Schleifmaschinenhersteller<br />
einen höchst produktiven<br />
und vielseitigen „Präzisionssprinter“<br />
zur Verfügung. Bild: Okamoto<br />
68 September 2017
Mittelständler aus Sien erweitert Maschinenpark<br />
Ausbau der Kapazitäten<br />
■■■■■■ Müller Präzisionswerkzeuge, der Anbieter<br />
von VHM-Sonderwerkzeugen und Spezialist für Werkzeugaufbereitung,<br />
erweitert seinen Maschinenpark um<br />
eine Hochleistungsschleifmaschine Helitronic Vision<br />
400 von Walter Maschinenbau. Die neue Maschine<br />
kann Sonderwerkzeuge aller Typen herstellen. „Grund<br />
für die Investition ist das solide Wachstum der Automobil-<br />
und Automobilzulieferindustrie“, sagt Geschäftsführer<br />
Mathias Schmidt. „Müller investiert im Rahmen<br />
seiner Wachstumsstrategie fortlaufend in die Erweiterung<br />
des Maschinenparks und den Ausbau der Werkzeugaufbereitung<br />
von gebrauchten Werkzeugen“, so<br />
Schmidt. Neben der Erweiterung der Produktionskapazitäten<br />
für Sonderwerkzeuge wurde zudem in den Aufbau<br />
einer Fertigung von Mikro-Werkzeugen investiert.<br />
Ab Oktober 2017 wird das Unternehmen mit der Produktion<br />
von Werkzeugen ab einem Durchmesserbereich<br />
von 0,5 mm beginnen. Mit einem gesamten Investitionsvolumen<br />
von einer Million Euro und einem hochmodernen<br />
Maschinenpark stellt Müller zukunftssicher auf. ■<br />
Müller Präzisionswerkzeuge GmbH<br />
www.mueller-sien.de<br />
Walter Maschinenbau GmbH;<br />
www.walter-machines.com<br />
EMO Halle 11 Stand B24<br />
Einblicke in die<br />
Produktion bei Müller.<br />
Bild: Müller Präzisionswerkzeuge<br />
EMO Hannover<br />
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Halle 13. Stand C36<br />
Virtuosen unter sich.<br />
www.axa-maschinenbau.de, September 2017 mail@axa-maschinenbau.de<br />
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Beim anspruchsvollen Herstellungsprozess eines Aluminium-Bauteils<br />
für die Luftfahrtindustrie setzt die Datron<br />
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um und überzeugt mit nachbearbeitungsfreien Fräsergebnissen.<br />
■■■■■■ Die Maschinensysteme des Herstellers zeigen<br />
ihre Stärken vor allem bei der Bearbeitung von NE-<br />
Metallen. Insbesondere auf dem Gebiet der HSC-Zerspanung<br />
von Aluminium-Bauteilen liefert das Maschinenbau-Unternehmen<br />
aus Südhessen prozesssichere Industrie-Fräslösungen<br />
und setzt damit nachhaltige<br />
Maßstäbe für eine qualitative und wirtschaftliche Produktion.<br />
Neben den bewährten Frästechnologien ist auch die<br />
3-Achs-Fräsmaschine Datron neo mit einer 2,0 kW<br />
Spindel für bis zu 40 000 min -1 für die qualitative und<br />
wirtschaftliche Bearbeitung von Aluminium geeignet<br />
und erfüllt dank ihrer Flexibilität vielfältige Anforderungen<br />
an das Werkstück.<br />
Im neuesten Anwendungsbeispiel stellt sich die Fräsmaschine<br />
bei der Fertigung eines Aluminium-Bauteils<br />
für die Aerospace-Industrie zahlreichen technischen Herausforderungen.<br />
Das anspruchsvolle Bauteil erfordert<br />
ein hohes Maß an Präzision und Oberflächengüte.<br />
Durch ihre Dynamik und hohe Vorschübe bewältigt die<br />
Fräsmaschine unterschiedlichste Frässtrategien in kürzester<br />
Zeit. Neben dem Planen sind dies Schrupp- und<br />
Schlichtgänge von Wand- und Bodenflächen sowie das<br />
Fräsen von M2,5 Gewinden und Fasen. Die verwendete<br />
Vakuumspanntechnik ist einfach in der Handhabung<br />
und ermöglicht das abschließende Ausschneiden des<br />
Werkstücks aus dem Plattenmaterial. Dank der Verwendung<br />
von Ethanol als Kühlschmiermittel kann das Bauteil<br />
ohne Reinigung direkt weiterverarbeitet werden. ■<br />
Datron AG<br />
www.datron.de<br />
EMO Halle 4 Stand D29 & Halle 12 Stand A40<br />
70 September 2017
Speziell für industrielle Serienfertigung<br />
Höchste Präzision<br />
in Serie<br />
■■■■■■ Bearbeitungszentren<br />
von Kern Microtechnik sind für<br />
hohe Präzision im Nanobereich<br />
anerkannt. Mit einer 5-achsigen<br />
Konzeptmaschine zeigt der Spezialist<br />
ein kompaktes und kostenoptimiertes<br />
Modell für die<br />
industrielle Serienfertigung, das<br />
im Anwendungsbereich viel Potenzial<br />
bietet. In punkto Produktivität<br />
und Qualität können<br />
Anwender keine Kompromisse<br />
eingehen, zudem wird das neue<br />
Bearbeitungszentrum flexibel<br />
erweiterbar sein. Deshalb ist die<br />
Maschine ideal auf die speziellen<br />
Anforderungen ausgelegt.<br />
Darüber hinaus zeigt das<br />
oberbayrische Unternehmen seine<br />
kompakte Kern Micro in Aktion.<br />
Dank der fünf simultan<br />
steuerbaren Achsen, lassen sich<br />
damit auch komplexe Teile in einem<br />
Durchgang fräsen. Ergänzt<br />
durch den Erowa Robot Compact<br />
80 zeigt sich, dass sich auch<br />
filigrane Produkte mit einer Präzision<br />
bis in den Nanobereich<br />
vollautomatisiert in Serie produzieren<br />
lassen.<br />
Doch nicht nur in Halle 12<br />
können Fachbesucher der<br />
EMO Ergebnisse der modernen<br />
Bearbeitungszentren betrachten.<br />
Auch die beiden Technologiepartner<br />
GO2cam International<br />
und Emuge-Franken zeigen an<br />
ihren Ständen, welche Ergebnisse<br />
sich mit den Maschinen erzielen<br />
lassen.<br />
GO2cam International präsentiert<br />
eine auf die Maschine<br />
optimierte Frässtrategie durch<br />
antizipative Schrupp- und<br />
Schlichtzyklen.<br />
Emuge-Franken stellt u. a.<br />
den Franken Pagode Formfräser<br />
aus, welcher auf einer Kern<br />
Micro gefertigt wurde. ■<br />
Kern Microtechnik GmbH<br />
www.kern-microtechnik.com<br />
EMO Halle 12 Stand D60<br />
Im Zentrum des 126 Quadratmeter großen Messestands stehen<br />
zwei 5-achsige Bearbeitungszentren: Die neue Kern Micro Konzeptmaschine<br />
und eine mit Erowa Robot Compact 80 automatisierte<br />
Kern Micro. Bild: Kern<br />
September 2017 71
01Maschinen<br />
5-Achs-Vertikal-Bearbeitungszentrum<br />
Zerspanung pur plus Hybrid<br />
Additive Manufacturing<br />
Der japanische Hersteller von Bearbeitungszentren, die Matsuura<br />
Machinery GmbH, präsentiert in diesem Jahr drei Produktneuheiten<br />
auf der EMO: Neben dem neuen Vertikal-Bearbeitungszentrum<br />
VX-660 und den 5-Achs-Vertikal-Bearbeitungszentren MX-520 mit<br />
4-fach-Palettenspeicher und MX-330 mit 10-fach Palettenspeicher,<br />
wird auch die neue Generation der Hybrid-Additive-Manufacturing-Anlage<br />
Lumex Avance-25 vorgestellt.<br />
■■■■■■ Die neue VX-660 ist im Vergleich<br />
zum bisher kleinsten Modell der VX-<br />
Reihe, der VX-1000, wesentlich kompakter.<br />
Ganze 17 % weniger Aufstellfläche werden<br />
benötigt. Mit Verfahrwegen (X/Y/Z) 660 /<br />
550 / 560 mm, einer Tischgröße von 940 x<br />
550 mm und einem maximalen Drehmoment<br />
von 150 Nm können auf der VX-660<br />
Teile mit einem maximalen Gewicht von<br />
500 kg bearbeitet werden. Die Maschine<br />
verfügt über ein Werkzeugmagazin mit<br />
30 Werkzeugen.<br />
Wie auch die beiden anderen Modelle<br />
der VX-Reihe, ist die VX-660 selbstverständlich<br />
mit den wichtigsten Elementen<br />
ausgestattet: Hochleistungs-Spindel, Servo<br />
Tuning und Spänemanagement. Der vergleichsweise<br />
geringe Preis für die Maschine<br />
ist umso erfreulicher, als sich die VX-Reihe<br />
5-Achs-Vertikal-<br />
Bearbeitungszentrum<br />
MX-520 PC4.<br />
Bild: Matsuura<br />
durch eine hohe Genauigkeit, hohe Stabilität,<br />
eine robuste Bauweise und eine lange<br />
Lebensdauer auszeichnet.<br />
Palettenspeichersystem für die MX-520<br />
Die Kunden des Herstellers äußerten in der<br />
Vergangenheit bereits häufig den Wunsch<br />
nach einem Mehrfach-Palettenspeicher für<br />
die populären 5-Achsen-Vertikal-Bearbeitungszentren<br />
der MX-Reihe. Nach der Einführung<br />
der MX-330 mit einem Palettenspeicher<br />
bis zu 10 Paletten, wurde nun dem<br />
Wunsch der Kunden auch bei der MX-520<br />
entsprochen.<br />
Die MX-520 kann mit einem<br />
4-fach-Palettenspeicher<br />
und 90 Werkzeugplätzen<br />
erworben wer-<br />
den. Weitere Upgrades sind eine Kapazitätserhöhung<br />
des Spiralspäneförderers, das<br />
neue Design der Arbeitsraumverkleidung,<br />
die neue NC-Steuerung iHMI und das verstärkte<br />
Drehmoment von 187 Nm bei der<br />
12 000er Spindel.<br />
Beide Modelle werden mit den Palettenspeichern<br />
auf der EMO 2017 ausgestellt.<br />
Hybrid-Additive-Manufacturing-Anlage<br />
Auch die Hybrid-Additive-Manufacturing-<br />
Anlage Lumex Avance-25 wurde weiterentwickelt.<br />
Der japanische Spezialist stellt die<br />
inzwischen 5. Generation auf der EMO aus.<br />
Die Laser-Sinter-Maschine hat sich nicht<br />
nur äußerlich verändert, sondern wurde<br />
auch in ihren Eigenschaften optimiert. So<br />
verfügt die neue Lumex Avance-25 über einen<br />
stärkeren Laser mit einer Leistung von<br />
max. 1000 Watt und verbesserte Bearbeitungsstrategien.<br />
Diese umfassen<br />
unter anderem<br />
eine selektive<br />
Pulverabsaugung<br />
vor dem Fräsen,<br />
wodurch eine<br />
Zeitersparnis<br />
von ca. 50 % ermöglicht<br />
wird.<br />
Zudem wird bei<br />
der neuen Generation<br />
das Pulver<br />
automatisch aufbereitet<br />
und auch<br />
die Pulverzuführung<br />
wurde verbessert. ■<br />
Lumex Avance-25,<br />
5. Generation. Bild: Matsuura<br />
Matsuura Machinery GmbH<br />
www.matsuura.de<br />
EMO Halle 27 Stand E55<br />
72 September 2017
September 2017 EXKLUSIVER PARTNER:<br />
73
01Maschinen<br />
Hohe Leistung bei kompakter Bauweise<br />
Achtfache Produktivität dank<br />
High Torque Cutting<br />
Fräsmaschinen der Reckermann Maschinenbau GmbH aus Solingen<br />
besitzen seit Jahrzehnten einen guten Ruf. Dafür haben grundsolide<br />
Qualität, Langlebigkeit, Produktivität und nicht zuletzt die Genauigkeit<br />
der Fräsmaschinen gesorgt. Kennzeichnend für den Maschinenbauer<br />
ist die konsequente Nutzung hoher Drehmomente<br />
(High Torque Cutting) für die Zerspanung großer Volumina innerhalb<br />
kürzester Zeit.<br />
■■■■■■ Auf der EMO Hannover zeigen<br />
die Solinger eine Achtfach-Nutenfräsmaschine:<br />
Einzigartig bei dieser Fräsmaschine<br />
ist die Möglichkeit, unterhalb des Frässchiebers<br />
und gegenüber der Spindel ein Gegenlager<br />
anzubringen. Zwischen Spindel und<br />
Lager läuft eine Welle, der Fräserdorn, auf<br />
dem die Werkzeuge angebracht werden. Dabei<br />
kann es sich um einen großen Walzenfräser<br />
oder um mehrere Werkzeuge handeln.<br />
In Hannover wird das gleichzeitige Einbringen<br />
von jeweils zwei Nuten in vier Wellen<br />
(Länge: 600 mm, Durchmesser: 100 mm)<br />
aus Edelstahl vorgeführt.<br />
Eine Frage des Tempos:<br />
Linearführungen ermög -<br />
lichen der Bettfräsmaschine<br />
RBZ 1300 Eilganggeschwindigkeiten<br />
von bis zu 32 m/min.<br />
Bild: Reckermann<br />
Kraftvoll: Reckermann Delta mit Gegenlager<br />
und einem Drehmoment von<br />
bis zu 2300 Nm. Bild: Reckermann<br />
Zum Einsatz kommt auch die horizontale<br />
Bettfräsmaschine Delta mit gegengelagerter<br />
SK50-Frässpindel und einem Drehmoment<br />
von 1880 Nm. Auf Wunsch lässt sich<br />
die Maschine mit einem noch stärkeren Antrieb<br />
mit einem Drehmoment von 2300 Nm<br />
ausstatten. Die Nuten werden mit acht auf<br />
einem Fräserdorn angebrachten Scheibenfräsern<br />
gleichzeitig eingebracht.<br />
Wenn es nicht nur auf Drehmoment, sondern<br />
auch auf Verfahrgeschwindigkeit ankommt,<br />
schlägt die Stunde der Bettfräsmaschine<br />
RBZ 1300: Neu ist, dass der Hersteller<br />
jetzt auch in dieser Leistungsklasse<br />
Linearführungen<br />
mit einem Eilgang von<br />
32 m/min. anbietet. Stan-<br />
dardmäßig ist die Maschine mit einem kräftigen<br />
Motor mit 360 Nm Drehmoment ausgestattet.<br />
Der Bediener kann das gekühlte Getriebe<br />
über eine hydraulisch betätigte Gangschaltung<br />
umschalten und so das ohnehin schon<br />
kräftige Drehmoment auf 1440 Nm vervierfachen.<br />
Die robuste Bauweise der<br />
SK50-Spindel (Drehzahl: bis 6000 min -1 )<br />
sorgt dafür, dass Crashs der Maschine wenig<br />
anhaben können.<br />
Auch das Getriebe ist durch eine Kupplung<br />
vor einem Crash geschützt. Dank des<br />
großen Arbeitsbereichs (x-Achse: 1300 mm,<br />
y-Achse: 610 mm, z-Achse: 700 mm) und<br />
der maximalen Tischbelastung von einer<br />
Tonne ist die Maschine für das Bearbeiten<br />
von großen, schweren Teilen optimal ausgelegt.<br />
Für schwingungsfreie, präzise Bearbeitung<br />
sorgen der zehn Tonnen schwere Maschinenkörper<br />
aus solidem Meehanite-Guss<br />
und die zusätzlichen Stützelemente in der<br />
z-Achse: Alle diese Maßnahmen erhöhen die<br />
Stabilität, Laufruhe und die Lebensdauer<br />
der Schneidplatten. Außerdem verhindern<br />
sie eine Verwindung des Ständers bei schwerer<br />
Fräsbearbeitung.<br />
■<br />
Reckermann Maschinenbau GmbH<br />
www.reckermann-fraesmaschinen.de<br />
EMO Halle 12 Stand A46<br />
74 September 2017
Innovative Anlagen aus den Bereichen Superfinish und Feinschleifen<br />
Oberflächenbearbeitung<br />
in Hochpräzision<br />
■■■■■■ Gleich drei Neuheiten<br />
aus den Bereichen Superfinish<br />
und Feinschleifen stellt<br />
Supfina in diesem Jahr auf der<br />
Weltleitmesse für die Metallbearbeitung<br />
in Hannover vor.<br />
Neben der neuen Supfina<br />
Spiro F7 mit Automation wird<br />
auch die „kleine Schwester“, die<br />
Spiro F5, präsentiert. Mit dieser<br />
Maschine wird die erfolgreiche<br />
Feinschleifmaschinenserie für<br />
die hochpräzise Planbearbeitung<br />
konsequent erweitert.<br />
Die Feinschleifmaschine wurde<br />
speziell für kleinere Werkstücke<br />
entwickelt. Die Maschinen<br />
der Baureihe Spiro erzeugen<br />
Oberflächen in Hochpräzision,<br />
in Serie. Durch ihren modularen<br />
Aufbau können die Maschinen<br />
der Baureihe zum Feinschleifen<br />
in den unterschiedlichsten Industrien<br />
flexibel eingesetzt werden.<br />
Ein weiteres Highlight ist die<br />
neue Superfinish-Maschine Supfina<br />
Cenpro S. Der Hersteller ist<br />
mit diesem Maschinenkonzept<br />
dem Trend zum Downsizing bei<br />
Pkw-Motoren gefolgt, welches<br />
mittlerweile von fast allen Automobil-Herstellern<br />
in die Tat umgesetzt<br />
wird.<br />
Für den Superfinish-Prozess<br />
bedeutet dies steigende Anforderungen<br />
sowohl an die Oberfläche<br />
der Haupt- und Pleuellager<br />
als auch an deren Mikrogeometrie,<br />
da die Kurbelwellenlager in<br />
Durchmesser und Breite stets<br />
kleiner werden. Für diese Herausforderung<br />
wurde die neue<br />
Maschinen-Linie entwickelt.<br />
Die modular aufgebaute Supfina<br />
Cenpro S eignet sich für die<br />
Serienproduktion kleiner und<br />
mittelgroßer Kurbelwellen. ■<br />
Supfina Grieshaber<br />
www.supfina.de<br />
EMO Halle 11 Stand B37<br />
WUSTROWWERBUNG© STAMA 2017<br />
Drei Neu heiten aus den Bereichen<br />
Superfinish und Feinschleifen: Spiro F7,<br />
Spiro F5 und die Supfina Cenpro S.<br />
Bild: Supfina<br />
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Unsere 38er-Baureihe mit HSK-A100-Power wird euch begeistern.<br />
Weil ihr euch in dieser Leistungsklasse auskennt. Weil ihr wisst,<br />
dass hohe Maschinendynamik beim schweren Zerspanen<br />
enorme Vorteile bringt. Immer die beste Lösung.<br />
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12 | C04<br />
September 2017 75
01Maschinen<br />
SRS System erlaubt mikrometergenaues Einstellen der Spannzange<br />
Hochpräzision<br />
in der Bauteilherstellung<br />
Zur EMO thematisiert der Präzisionsspezialist Schaublin<br />
sein Portfolio innovativer Maschinenkonzepte und<br />
moderner Spanntechnik. Highlights sind unter anderem<br />
das Hochgeschwindigkeits-CNC-Bearbeitungszentrum<br />
HSM 330, das CNC-Schleif- und -Drehzentrum TG 202<br />
sowie das SRS-System, mit dem Spannzangen auf maximal<br />
2 μm Rundlauffehler eingestellt werden können.<br />
■■■■■■ Das CNC-Schleif- und -Drehzentrum<br />
TG 202 ermöglicht dem Anwender<br />
in einer Aufspannung hartdrehen, fräsen<br />
und schleifen. Damit ist es gelungen, die<br />
konkurrierenden Verfahren Drehen und<br />
Schleifen zur Komplettbearbeitung von anspruchsvollen<br />
Bauteilen unter einer Maschinenhaube<br />
zu vereinen.<br />
Roland Gerlach, Vertriebsleiter in Langenselbold:<br />
„Ein wichtiges Gesprächsthema<br />
während der EMO wird auch unser neues<br />
Hochgeschwindigkeits-CNC-Bearbeitungszentrum<br />
HSM 330 sein. Es kann dank extremer<br />
Zerspangeschwindigkeiten und<br />
höchster Präzision zur Mittel- und Kleintei-<br />
Mit dem Runout Adjustment System (SRS) ist der<br />
Zerspaner in der Lage, die Konizität von Spannzangen<br />
auf zwei Ebenen ohne große Fachkenntnisse auf<br />
den Mikrometer genau einzustellen. Bild: Schaublin<br />
Das neue Hochgeschwindigkeits-CNC-Bearbeitungszentrum<br />
HSM 330. Bild: Schaublin<br />
lefertigung etwa in der Uhren-, Automobil-,<br />
Elektronik-, Medizintechnik- sowie Luftund<br />
Raumfahrtindustrie hochproduktiv eingesetzt<br />
werden. Grundlage dafür sind konstruktive<br />
Vorteile wie etwa direkt angetriebene<br />
Hochleistungsspindeln sowie moderne<br />
Linear-, Werkzeugwechsel- und Automationstechnologie.“<br />
Ein zweiter Messefokus wird die Spanntechnik<br />
sein. Mit der Einführung des Run -<br />
out Adjustment Systems (SRS) gab es nochmals<br />
einen Präzisionsschub für die Spannzangen.<br />
Dank SRS ist der Zerspaner in der<br />
Lage, die Konizität von Spannzangen auf<br />
zwei Ebenen ohne große Fachkenntnisse auf<br />
den Mikrometer genau einzustellen. Ein<br />
weiterer Vorteil: SRS ist wartungsarm und<br />
lässt sich mit verschiedensten Spannzangen<br />
und auf den unterschiedlichsten Maschinen<br />
einsetzen. Roland Gerlach: „Die neue Generation<br />
SRS 2017 wurde in der funktionellen<br />
Handhabung verbessert. Durch diese konstruktiven<br />
Modifikationen wird SRS noch<br />
bedienerfreundlicher, und die Einstellung<br />
des optimalen Rundlaufs auf unter 2 Mikrometer<br />
geht noch schneller. Das spart Zeit<br />
und unterm Strich Kosten ein.“ ■<br />
Schaublin GmbH<br />
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EMO Halle 5 Stand A70<br />
76 September 2017
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Halle 25 E76<br />
September 2017 77
01Maschinen<br />
Auf zwölf Achsen mit bis zu 59 Werkzeugen zerspanen<br />
Per Fingerwisch zum<br />
hochkomplexen Bauteil<br />
Mehr Werkzeuge hält keine Maschine aus dem Citizen-Portfolio<br />
vor: Je nach Ausstattungsoption bietet die Cincom D25 bis zu<br />
59 Plätze für Drehwerkzeuge, Fräser oder Bohrer. Drei unabhängige<br />
Werkzeugsysteme sorgen für schnellen Wechsel und Simultanbearbeitung<br />
– wichtige Eigenschaften für den Einsatz in der Medizintechnik<br />
und bei Automobilzulieferern. Obendrein ist die D25<br />
dank neuer Mitsubishi-Steuerung intuitiv zu bedienen.<br />
■■■■■■ Zwölf Achsen, fünf davon simultan<br />
einsetzbar, machen den Langdreher<br />
Cincom D25 zum idealen Arbeitspferd für<br />
die schnelle und komplexe Zerspanung.<br />
„Das vollkommen neue Maschinendesign<br />
und die innovative Bedienung mithilfe der<br />
Highend-Steuerung M850W von Mitsu -<br />
bishi sind bereits äußerlich wahrnehmbare<br />
Änderungen. Doch auch unter der Haube<br />
haben wir einige Innovationen eingepflanzt,<br />
die Türöffner für die anspruchsvolle Hochleistungsbearbeitung<br />
in der Medizintechnik<br />
oder für Automobilzulieferer sind“, umschreibt<br />
Markus Reissig, Prokurist und Leiter<br />
Service und Technik bei der Citizen Machinery<br />
Europe GmbH aus Esslingen den<br />
neuen Langdreher.<br />
Klein und komplex, das mag sie am liebsten<br />
Bis zu 59 verschiedene Werkzeuge lassen<br />
sich über Ausbaustufen in der Cincom D25<br />
unterbringen. Dabei profitieren alle von den<br />
hohen Antriebsleistungen an der Hauptspindel<br />
mit 5,5 kW oder der Abgreifspindel<br />
mit 3,7 kW und Drehzahlen von jeweils<br />
10 000 min -1 . Stangenmaterial von maximal<br />
25 mm Durchmesser und Längen von 250<br />
bzw. 65 mm ohne Führungsbuchse lässt sich<br />
auf vielfältige Weise bearbeiten.<br />
Nicht zuletzt leisten die angetriebenen<br />
Werkzeuge im Vertikalhalter und für<br />
Vorderseitenbearbeitung 9000 min -1 , die<br />
für die Rückseitenbearbeitung schaffen<br />
6000 min -1 .<br />
Flexibilität stand beim Maschinendesign<br />
klar im Fokus. So können unter anderem bis<br />
zu drei Werkzeuge simultan ein Werkstück<br />
bearbeiten. Das macht den Weg frei für<br />
komplexe Teile, wie sie in der Medizintechnik<br />
oder auch bei Automobil-Zulieferern<br />
mittlerweile Standard sind. Gerade dort<br />
lohnt es sich oftmals, Teilefamilien zu bilden,<br />
da sich Bauteile ähneln oder eine Einheit<br />
bilden. „Mit der Maximalbestückung<br />
von 59 Werkzeugen hält die D25 die Zyklus-<br />
und Nebenzeiten kurz, da sich nach<br />
und nach sämtliche ‚Familienmitglieder‘ abarbeiten<br />
lassen – ohne zeitraubendes Umrüsten“,<br />
ergänzt Markus Reissig.<br />
Darüber hinaus ist der Langdreher mit<br />
oder ohne Führungsbuchse verwendbar. Dadurch<br />
kann die Maschine sowohl als Langals<br />
auch als Kurzdreher verwendet werden.<br />
Alles im Blick und<br />
nur einen Fingerwisch entfernt<br />
Da die Maschine von Grund auf neu gestaltet<br />
wurde, haben die Ingenieure auch gleich<br />
eine neue Steuerung gesucht, die eine noch<br />
intuitivere Schnittstelle zwischen Bediener<br />
und Maschine bilden soll. „Dabei sind wir<br />
auf das Highend-Modell Meldas M850W<br />
von Mitsubishi gestoßen, das einen 15-Zoll-<br />
Touchscreen mit einer integrierten ‚echten‘<br />
Tastatur kombiniert. Durch seine ultra-flache<br />
Bauform mit nur 9,5 Millimeter, fiel es<br />
uns leicht, die Steuerung in das stimmige<br />
Gesamtdesign der D25 zu integrieren“, erläutert<br />
Reissig.<br />
Ähnlich intuitiv wie bei einem Tablet<br />
oder Smartphone lässt sich der Bildschirm<br />
Zwölf Achsen machen den Langdreher Cincom D25<br />
zum idealen Arbeitspferd für die schnelle<br />
und komplexe Zerspanung. Bild: Citizen<br />
78 September 2017
Bis zu 59 verschiedene<br />
Werkzeuge lassen sich<br />
über Ausbaustufen in<br />
der Cincom D25 unterbringen.<br />
Bild: Citizen<br />
Ob Belastungsanzeige, Übersicht<br />
über die Werkzeugeinstellungen<br />
und den Automatikbetrieb<br />
– auf dem Display der Cincom<br />
D25 hat der Bediener sämtliche<br />
relevanten Parameter stets<br />
im Blick. Die Funktion „ECO<br />
Screen“ informiert über den<br />
Energiestatus der Maschine: aktueller<br />
und maximaler Stromverbrauch,<br />
Gesamtstromverbrauch<br />
und den Rückgewinnungsstatus.<br />
Die elektrische<br />
Leistung, die beim Abbremsen<br />
der Motoren entsteht, wird sofort<br />
wieder ins Stromnetz eingespeist.<br />
Reissig: „Das ist ein enormer<br />
Fortschritt, verpuffte bei<br />
den Vorgängermodellen die<br />
Energie doch lediglich als Wärme<br />
im Bremswiderstand.“ Sobald<br />
Hauptspindel, Abgreifspindel, angetriebene<br />
Werkzeuge oder Vorschubachsen<br />
während des Automatikbetriebs der Maschine<br />
verzögern, wird der korrespon -<br />
dierende Energierückgewinnungsstatus angezeigt.<br />
■<br />
Citizen Machinery Europe GmbH<br />
www.citizen.de<br />
EMO Halle 26 Stand D22<br />
mit Wisch-, Touch- oder Aufziehbewegungen<br />
bedienen, was<br />
sowohl dem Programmierer als<br />
auch dem Bediener die Arbeit<br />
vereinfacht. Gleichzeitig sorgt<br />
eine CNC-spezifische CPU für<br />
flotte Reaktion und ungebremste<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />
selbst komplexer Programmiervorgänge.<br />
Reissig: „Damit haben<br />
wir ein zukunftsstabiles System<br />
an der Hand, das uns noch<br />
Luft nach oben für weitere Zusatzfunktionen<br />
lässt. Am ‚analogen‘<br />
Keyboard haben wir dennoch<br />
festgehalten, da es im Produktionsalltag<br />
nach wie vor besser<br />
zu nutzen ist als eine virtuelle<br />
Tastatur per Touchscreen.“<br />
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PKD-Werkzeugen auf ein neues Level. Mit 5 CNC-gesteuerten<br />
Achsen und dem bewährten Erodiergenerator Vpulse EDM für<br />
höhere Abtragsleistung und Oberflächenqualität. Mit einem<br />
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September 2017 79
01Maschinen<br />
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Simultanbearbeitung<br />
Für industrielle Fertigungsbetriebe, die überwiegend kleine, hochgenaue<br />
Bauteile produzieren, hat die Carl Benzinger GmbH in<br />
Pforzheim die wirtschaftlichen Drehzentren Go-Future konzipiert.<br />
Von deren Vorteilen – kompakter Aufbau, Gegenspindel zur Vorund<br />
Rückseitenbearbeitung, angetriebene Werkzeuge auf einem<br />
Werkzeugrevolver VDI25 – profitieren Hersteller in vielen Industriebranchen.<br />
■■■■■■ Zur EMO in Hannover präsentieren<br />
die Pforzheimer die Variante Go-Future<br />
B6. Sie sorgt dafür, dass Fertigungsbetriebe<br />
speziell kleine, hochkomplexe Präzisionsteile<br />
noch wirtschaftlicher und produktiver<br />
bearbeiten können. Dazu ist diese Ausführung<br />
der Präzisionsdrehzentren zusätzlich<br />
zu dem oberen Werkzeugrevolver, der in<br />
X- und Z-Achse – optional in der Y-Achse –<br />
verfahren kann, mit einer Gegenspindel ausgestattet,<br />
die auf einer X- und Z-Achse aufgebaut<br />
ist. Ein zusätzlicher, unterer Werkzeugrevolver<br />
VDI25 mit 12 Stationen befindet<br />
sich fest auf dem Schrägbett.<br />
Das ermöglicht eine Simultanbearbeitung.<br />
Werkzeuge im unteren Revolver bearbeiten<br />
ein Bauteil, das nach der Übergabe in<br />
der Gegenspindel aufgenommen ist, an der<br />
Rückseite, während zeitgleich bereits das<br />
nächste Bauteil in der Hauptspindel mit<br />
Werkzeugen im oberen Revolver bearbeitet<br />
wird. Das sorgt für deutlich kürzere Bearbeitungszeiten<br />
um bis zu 40 Prozent gegenüber<br />
der sequenziellen Bearbeitung.<br />
Sind beide Werkzeugrevolver optional<br />
mit der Y-Achse ausgestattet, können Werkzeuge<br />
NC-gesteuert exakt auf die Spitzenmitte<br />
justiert werden und angetriebene<br />
Werkzeuge außermittig auf beiden Spindeln<br />
beispielsweise quer bohren oder Nuten fräsen.<br />
Das verkürzt und vereinfacht zum einen<br />
das Rüsten insbesondere kleiner Werkzeuge,<br />
zum anderen ermöglicht es eine Komplettbearbeitung<br />
mit angetriebenen Werkzeugen.<br />
Letztere können beide Revolver auf jeder ihrer<br />
12 Stationen aufnehmen.<br />
Trotz der vielen Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
und der<br />
simultanen Komplettbearbeitung<br />
ist die Präzisionsdrehmaschine<br />
Go-Future B6<br />
bauartbedingt sehr kompakt<br />
und hochgenau und eignet<br />
Simultan geht‘s schneller:<br />
Die jüngste Variante der<br />
Präzisionsdrehzentren Go-<br />
Future ist mit einem zweiten,<br />
unteren Werkzeugrevolver<br />
ausgestattet, der ein<br />
zeitgleiches Bearbeiten von<br />
Werkstücken an Vorderund<br />
Rückseite ermöglicht.<br />
Bild: Benzinger<br />
sich somit zum Fertigen kleiner und kleinster<br />
Bauteile.<br />
Mit einer besonderen Ausführung der<br />
beiden Werkzeugrevolver lassen sich auch<br />
sehr komplexe Miniaturbauteile mit vielen<br />
Geometriedetails in einem Ablauf komplett<br />
bearbeiten. Dazu wird der Revolver so gesteuert,<br />
dass er auf 48 Positionen taktet.<br />
Spezielle Werkzeugaufnahmen ermöglichen<br />
– je nach Baugröße von Werkzeughalter und<br />
Abmessungen der Werkzeuge – bis zu vier<br />
Werkzeuge auf einer Revolverstation einzusetzen.<br />
Somit lassen sich auf jedem Werkzeugrevolver<br />
einfach bis zu 48 Werkzeuge<br />
nutzen. Zusätzlicher Vorteil der speziellen<br />
Werkzeugaufnahmen sind kürzere Rüstzeiten<br />
an der Maschine. Bereits außerhalb der<br />
Maschine können auf einem Einstellblock<br />
die Werkzeuge in den Werkzeugaufnahmen<br />
exakt justiert werden.<br />
Um für kleine und kleinste Werkstücke<br />
sinnvolle Schnittgeschwindigkeiten zu erreichen,<br />
stehen unterschiedliche Drehspindeln<br />
mit Drehzahlen bis 15 000 1/min zur Verfügung.<br />
Die Stangendurchlässe liegen in einem<br />
Bereich zwischen 16 und 42 mm. Mit feinfühligen<br />
Präzisionsspannzangen und Backenfuttern<br />
nehmen sie filigrane und dünnwandige<br />
Bauteile exakt rundlaufend und<br />
verzugsfrei auf.<br />
Die neue Variante der Baureihe Go-Future,<br />
die eine Simultanbearbeitung an Vorderund<br />
Rückseite der zu fertigenden Werkstücke<br />
realisiert, eignet sich bevorzugt zum fertigen<br />
hochkomplexer Miniaturbauteile in<br />
großen Serien. Sie vereint die Vorteile der<br />
seit zehn Jahren bewährten Baureihe – kompakter,<br />
modularer Aufbau, höchste Steifigkeit<br />
und Präzision – mit hoher Produktivität<br />
durch Simultanbearbeitung.<br />
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Carl Benzinger GmbH<br />
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EMO Halle 17 Stand A40<br />
80 September 2017
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wurde erleben. Wir haben das Wissen und die Erfahrung, Ihr Partner zu sein.<br />
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September 2017 81
01Maschinen<br />
Die ein- und zweispindligen Specht<br />
Maschinen von MAG können mittels<br />
eigener Verstellspindel in Kombination<br />
mit Linearantrieben zusätzlich als<br />
vollwertige Honmaschinen eingesetzt<br />
werden. Bild: FFG<br />
Komplettprogramm an maßgeschneiderten Lösungen unter dem Motto „Focus on smart production“<br />
Expertise als Basis für<br />
individuelle Anwendungen<br />
Die Fair Friend Group (FFG) ist bekannt für die Vielfalt ihres<br />
Produkt portfolios. Zur EMO wird die Gruppe zeigen, wie dieses<br />
Knowhow zu maßgeschneiderten Lösungen für Kunden aus verschiedensten<br />
Industriezweigen und Weltregionen kombiniert werden<br />
kann.<br />
■■■■■■ MAG verfügt innerhalb der FFG Familie<br />
über das größte Knowhow bei der Entwicklung und<br />
Herstellung von Fertigungssystemen für Komponenten<br />
im Automotive Antriebsstrang. Dementsprechend begleitet<br />
der Eislinger Hersteller auch seit Jahren die Entwicklung<br />
der Produktionstechnik für Anwendungen in<br />
der Elektromobilität. In zahlreichen Projekten mit Trägern<br />
aus dem universitären, industriellen und staatlichen<br />
Umfeld konnte die Erfahrung aus dem Systemgeschäft<br />
eingebracht werden, um Maschinentechnologie<br />
und Produktionskonzepte für den E-Antriebsstrang zu<br />
entwickeln. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist<br />
die Street Scooter GmbH, bei der MAG Gründungsmitglied<br />
und Gesellschafter war und die inzwischen in<br />
Deutschland Elektroautos in großen Stückzahlen produziert.<br />
Zur EMO stellt MAG dar, wie die Veränderungen<br />
auf Seiten der Fertigung effizient angegangen werden<br />
können. Als Komplettanbieter umfasst der Lösungsansatz<br />
sowohl Maschinen als auch Automation,<br />
Anlagenentwicklung und Retrofit-Lösungen.<br />
Gleichzeitig entwickelt FFG weitere Anwendungen<br />
für verbrauchs- und emissionsreduzierte Verbrennungsmotoren.<br />
Die Specht Baureihe von MAG, die grundsätzlich<br />
als Systemmaschine in agilen Systemen eingesetzt<br />
wird, verfügt über etliche integrierte Zusatztechnologien<br />
und Konfigurationsmöglichkeiten für die entsprechenden<br />
Anforderungen der Automobilindustrie. Sowohl<br />
die einspindligen als auch die zweispindligen Modelle<br />
können mit Linearantrieben und einer eigenen Verstellspindel<br />
ausgerüstet werden. In dieser Variante eignet<br />
sich der Specht für verschieden anspruchsvolle Sonderanwendungen<br />
und spielt seine spezifischen Vorteile<br />
voll aus. Zwei dieser Sonderanwendungen werden zur<br />
EMO live vorgestellt: die integrierte Honbearbeitung<br />
auf Bearbeitungszentren und die Turbolader-Gehäusebearbeitung<br />
mittels Interpolationsdrehen. Erstere präsentiert<br />
MAG anhand einer automatisierten Zelle zur<br />
Komplettbearbeitung von thermisch beschichteten Zylinderlaufbahnen<br />
im Verbund mit dem Technologiepartner<br />
Sturm, der die thermische Beschichtung übernimmt.<br />
Die Vor- und Fertigbearbeitung wird auf einer Specht<br />
600L mit Linearantrieben und Verstellspindel von<br />
MAG durchgeführt. Der Gesamtprozess, der von MAG<br />
82 September 2017
und Sturm in Zusammenarbeit mit verschiedenen Automobilherstellern<br />
entwickelt wurde, ermöglicht die kosteneffiziente<br />
Serienfertigung von Zylindermotoren mit<br />
thermischer Beschichtung. Diese Beschichtung bewirkt<br />
eine Reduzierung der Reibungswerte, eine höhere Korrosionsbeständigkeit<br />
und führt zu einer besseren Wärmeableitung<br />
und bietet so etliche Verbesserungspotenziale<br />
und neue Einsatzmöglichkeiten im Vergleich zur<br />
herkömmlichen Bauart mit eingegossenen Graugussbuchsen.<br />
Ein weiteres wichtiges Einsatzfeld ist die Bearbeitung<br />
von Turboladergehäusen, für die von MAG ein neuer<br />
Prozess entwickelt wurde, der zur EMO anhand eines<br />
Doppelspindlers Specht 500 Duo mit Palettenwechsler<br />
vorgestellt wird.<br />
Eine weitere Premiere am FFG Stand aus der Specht-<br />
Baureihe ist die neue Baugröße 800. Der „große” Specht<br />
spielt die Vorteile der Hochleistungsmaschinen bei der<br />
effizienten Bearbeitung von Kurbelgehäusen und Zylinderköpfen<br />
im Nutzfahrzeugbereich beim OEM aus, bietet<br />
aber auch große Vorteile für Zulieferer, Gießereien<br />
und weiteren Branchen.<br />
VDF Boehringer Drehmaschinen decken die komplette<br />
Bearbeitung und Überholung von Radsatzkomponenten<br />
in der Schienenverkehrstechnik ab.<br />
Bild: FFG<br />
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18.–23. September<br />
2017 | Hannover<br />
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Fragen der Schleiftechnologie und Filtrationslösungen.<br />
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machen uns zu einem zukunftsweisenden Technologieführer,<br />
der stetig neue Maßstäbe setzt und so<br />
das Vertrauen anspruchsvoller Kunden aus unterschiedlichsten<br />
Branchen rechtfertigt.<br />
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September 2017<br />
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83
01Maschinen<br />
Weltneuheit in der Kurbelwellenbearbeitung<br />
VDF Boehringer gilt seit jeher als Pionier in der Kurbelwellenbearbeitung<br />
und hat die Fertigungstechnik in diesem<br />
Bereich kontinuierlich weiter entwickelt. Nachdem<br />
zuletzt die Baureihe der modularen Drehmaschinen<br />
komplett neu aufgelegt wurde, legt VDF Boehringer<br />
jetzt mit einer Erweiterung des Prozessportfolios mittels<br />
eines neuen Maschinenmodells nach. Mit der neu entwickelten<br />
VDF 221 CIM bietet der Drehspezialist nun<br />
auch das Kurbelwelleninnenfräsen als Alternative zum<br />
Außenfräsen an. Das intelligente Design und die Stabilität<br />
der Maschinen ermöglichen höchste Zerspanraten,<br />
kurze Bearbeitungszeiten, niedrige Werkzeugkosten und<br />
hohe Oberflächenqualitäten. Der hochproduktive Prozess<br />
wird im Verbund mit einer hochpräzisen Kurbelwellendrehmaschine<br />
VDF 221 CT in einer automatisierten<br />
Zelle vorgestellt.<br />
FFG verfolgt eine klare Strategie als Komplettausrüster<br />
und will so die spezifischen Kompetenzen der Traditionsmarken<br />
im Verbund gebündelt und voll automatisiert<br />
an seine Kunden weitergeben. Am deutlichsten<br />
kann dies dargestellt werden, indem man Maschinen<br />
Jobs Laser Speeder: additive<br />
Fertigung mittels<br />
integrierter Lasertechnologie<br />
inklusive Auftragsschweißen,<br />
Härten<br />
und Messen von Automotive<br />
Teilen. Bild: FFG<br />
und Automation der Hersteller im Verbund einer Fertigungszelle<br />
darstellt. Mit der Expertise von VDF Boehringer<br />
und Hessapp im Drehen, der Kaltwalztechnologie<br />
von MAG und der Verzahntechnik von Modul verfügt<br />
FFG über ein einzigartiges Komplettpaket zur Fertigung<br />
von Antriebswellen und Zahnrädern. Anlässlich<br />
der EMO wurde eine Fertigungszelle für Wellen entwickelt,<br />
in der ein Vertikal-Drehzentrum, eine Kaltwalzmaschine<br />
und ein Wälzfräszentrum mit integrierter Anfas-<br />
und Entgratfunktion zum Einsatz kommen. Die<br />
Werkstückbeschickung wird mittels eines Roboters rea-<br />
Ein Multitalent<br />
für große<br />
Aufgaben.<br />
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Dreh-Fräszentrum zur Komplettbearbeitung von großen Werkstücken<br />
Komplettbearbeitung von großen Werkstücken bis zu ø 1000 mm,<br />
max. Länge von 6100 mm<br />
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September 2017
Werkzeug- und Formenbaus aktiv. Zur EMO präsentieren<br />
sie ihr breites Angebot an Technologien und Fähigkeiten<br />
anhand von verschiedenen Demos auf zwei<br />
Großmaschinen.<br />
Großteile-Komplettbearbeitung<br />
für Aerospace und Werkzeugbau<br />
lisiert, Mess- und Prüffunktionen wurden ebenfalls<br />
gleich integriert. Das Portfolio an Maschinen, Automation<br />
und Engineering, das FFG für diesen Bereich bereithält,<br />
wurde erst kürzlich um die Technologie des italienischen<br />
Schleifmaschinenherstellers Tacchella erweitert,<br />
so dass nun auch die Fertigbearbeitung gehärteter Teile<br />
aus seiner Hand angeboten werden kann.<br />
Die Tradition der versierten Großteilebearbeitung<br />
wird bei FFG von den Spezialisten der Marke Jobs aus<br />
Italien und SNK aus Japan gepflegt. Beide sind seit Jahrzehnten<br />
als Partner der Luftfahrtindustrie und des<br />
Das Portalsystem eVer7 von Jobs überzeugt mit hoher<br />
Dynamik und robuster Bearbeitung. Mit 50 m/min Eilgang<br />
und einer 85 kW starken Spindel sind schwere<br />
Zerspanaufgaben kein Problem, zusätzlich kann mittels<br />
eigenentwickelter Kopfwechseltechnik ohne große Umstände<br />
auch die High-End-Finishbearbeitung durchgeführt<br />
werden. In Hannover wird als Zusatztechnologie<br />
auch des Peening oder Dengeln anhand eines realen<br />
Werkstücks dargestellt, mit dem auch das Härten der<br />
Oberfläche automatisiert wird.<br />
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EMO Halle 14 Stand G02<br />
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Halle 27 / Stand E 07 85
01Maschinen<br />
Langdrehautomat der nächsten Generation, zweiter Teil<br />
Stangen-Bearbeitung langer<br />
und kurzer Werkstücke<br />
Im letzten Quartal 2015 hat Tornos sein neues Drehzentrum DT 13<br />
auf den Markt gebracht. Diese Maschine, eine Ergänzung der Tornos-Serie<br />
für Einsteiger, hat sich bereits in diesen wenigen Monaten<br />
ihre Sporen verdient, so dass das Unternehmen jetzt die bereits<br />
sehnsuchtsvoll erwartete Swiss DT 26 vorstellt.<br />
■■■■■■ Seit ihrer Markteinführung hat<br />
die Swiss DT 13 großen Anklang bei Herstellern<br />
in unterschiedlichsten Branchen gefunden.<br />
Die Tatsache, dass die erste Maschine<br />
der Serie Swiss DT – die Einstiegsmaschinenserie<br />
der nächsten Generation, deren<br />
Modelle die der Vorläuferserie Delta ersetzen<br />
sollen – so gut eingeschlagen hat, ist auf<br />
ihre Werkzeugbestückung und Kinematik<br />
zurückzuführen. Diese beiden Merkmale<br />
garantieren herausragende Geschwindigkeit<br />
und Produktivität, und das alles in einer robusten<br />
und dabei hochgenauen Maschine:<br />
Genau das ist es, was der Markt von einer<br />
solchen Maschine erwartet.<br />
Überarbeitete Kinematik<br />
Trotz der positiven Resonanz seitens der Industrie<br />
auf die Swiss DT 13 war den Entwicklungsingenieuren<br />
von Anfang an klar,<br />
dass man sich bei der Ausgestaltung einer<br />
größeren Version der Swiss DT 13 nicht einfach<br />
darauf beschränken durfte, die bestehende<br />
Maschine mit einem größeren<br />
Grundriss und einem größeren Stangendurchlass<br />
zu versehen. Um Stangen mit einem<br />
Durchmesser bis zu 25,4 mm mit der<br />
herausragenden Geschwindigkeit der Swiss<br />
DT 13 bearbeiten zu können und gleichzeitig<br />
eine höhere Verwindungssteifigkeit zu er-<br />
zielen und die Spanabführung zu optimieren,<br />
was für schwerere Zerspanungsaufgaben<br />
unerlässlich ist, haben die Produktentwickler<br />
die Kinematik entsprechend überarbeitet.<br />
Das Ergebnis sehen Sie jetzt: die neue<br />
Swiss DT 26. Traditionell setzen die Ingenieure<br />
in Moutier bei ihrer Entwicklungsarbeit<br />
auf Innovation und verlassen gern einmal<br />
die eingefahrenen Wege. Die meisten<br />
Maschinenbauer neigen dazu, die Modelle<br />
einer Maschinenreihe alle nach der gleichen<br />
Grundkonstruktion auszulegen; bei Tornos<br />
verfolgen wir ein etwas anderes Konzept.<br />
Genau abgestimmte Bauweise<br />
Mit der Markteinführung der neuen Swiss<br />
DT 26, hat Tornos jetzt zwei Maschinen im<br />
Angebot, die beide optisch und konzeptionell<br />
auf demselben Prinzip basieren. Kinematik<br />
und Abmessungen sind allerdings unterschiedlich.<br />
Und warum ist dies so? Philippe<br />
Charles, Produkt Manager für den Bereich<br />
Langdrehautomaten, hierzu: „Uns<br />
schwebte eine Hochleistungsmaschine mit<br />
ausgezeichneten Leistungsmerkmalen zum<br />
Drehen von Stangen mit einem Durchmesser<br />
bis 25,4 Millimeter vor. Hierbei bestand<br />
die Herausforderung für die Entwicklungsingenieure<br />
darin, die hohen Erwartungen<br />
seitens der Kunden zu übertreffen und<br />
gleichzeitig eine Maschine zu entwickeln,<br />
die bei einem absolut wettbewerbsfähigen<br />
Preis deutlich besser ist als vergleichbare<br />
Maschinen der Konkurrenz. Die Erwartungen,<br />
die der Markt an eine 13-Millimeter-<br />
Dank ihrer hochmodernen technischen<br />
Merkmale und der effizienten Fünf-Achsen-Kinematik<br />
ist die Swiss DT 26 ideal<br />
geeignet für jede Dreh- und Fräsaufgabe<br />
bis 25,4 mm Stangendurchmesser.<br />
Bild: Tornos<br />
86 September 2017
Maschine und eine 25,4-Millimeter-Maschine<br />
stellt, sind sehr unterschiedlich. Während<br />
Konkurrenzanbieter ihre 20-/26-Millimeter-<br />
Maschinen von der konstruktiven Ausführung<br />
her sehr stark an ihre Maschinen mit<br />
einem Stangendurchlass von 12 beziehungsweise<br />
16 Millimeter anlehnen, verschafft die<br />
fein abgestimmte Kinematik der Swiss DT<br />
26 Tornos einen echten Wettbewerbsvorteil<br />
in Sachen Leistung und Produktivität.”<br />
Als Einstiegs-Drehzentrum mit fünf Linear-<br />
und zwei C-Achsen und als große<br />
Schwester der vor einigen Monaten eingeführten<br />
Swiss DT 13, teilt die Swiss DT 26<br />
mit ihrem kleineren Schwestermodell das<br />
ansprechende Design. An diesem Punkt hören<br />
die konstruktiven Gemeinsamkeiten<br />
aber auch schon auf. Die neue DT 26 verfügt<br />
über einen größeren Bearbeitungsbereich,<br />
der dem Bediener eine bessere Sicht<br />
und einen einfacheren Zugang ermöglicht.<br />
Gleichzeitig bietet sie auch mehr Platz für<br />
Späne, die an dieser Maschine verstärkt anfallen.<br />
Anders als die kleinere DT 13, mit<br />
870 mm, ist die Swiss DT 26 1300 mm tief.<br />
Diese großzügigere Bauweise garantiert bessere<br />
Steifigkeit und Schwingungsdämpfung.<br />
Damit ist die Swiss DT 26 im Vergleich zu<br />
Maschinen derselben Leistungsklasse präziser<br />
und besticht durch höhere Oberflächengüte<br />
und längere Werkzeugstandzeit. Zudem<br />
ermöglicht sie die Schwerzerspanung<br />
mit höheren Vorschubgeschwindigkeiten<br />
und Drehzahlen.<br />
Damit das neue Drehzentrum Swiss DT<br />
26 ein solch hohes Leistungslevel überhaupt<br />
erst einmal erreichen kann, sind ihre vordere<br />
und hintere Spindel jeweils mit einem<br />
10,5-kW-Motor ausgestattet, der über den<br />
gesamten Drehzahlbereich von 0 bis 10 000<br />
min -1 hinweg ein beeindruckendes Drehmoment<br />
aufbringt. Dank ihrer kraftvollen<br />
Spindel sind die DT 13 und die Swiss DT 26<br />
die einzigen Maschinen der „Einstiegsmaschinen“-Klasse,<br />
die ein derartiges Leistungsniveau<br />
erreichen.<br />
Ausgewogene Haupt- und Gegenbearbeitung<br />
Wie bei Tornos üblich, weisen Haupt- und<br />
Gegenspindel die gleichen Leistungs- und<br />
Drehmomentwerte und auch die gleiche<br />
Spannkraft auf. Dem Anwender wird die<br />
Arbeit dadurch erheblich vereinfacht, denn<br />
die Bearbeitung an beiden Spindeln ist<br />
durch hohe Gleichmäßigkeit gekennzeichnet.<br />
Während bei der Swiss DT 26 Leistung<br />
und Drehmoment im Vordergrund stehen,<br />
verfügt die kleinere Swiss DT 13 über eine<br />
4,0/5,0-kW-Spindel mit einer max. Drehzahl<br />
von 15 000 min -1 für die Bearbeitung<br />
von kleineren Teilen mit extrem hohen<br />
Drehzahlen und Vorschubgeschwindigkeiten.<br />
Da der rückseitigen Bearbeitung an einem<br />
Drehautomaten die gleiche Bedeutung<br />
zukommt wie der hauptspindelseitigen Bearbeitung,<br />
hat Tornos die Stationen für die<br />
Die Swiss DT 26 ist mit zwei Motoren für den Antrieb<br />
zahlreicher Werkzeuge ausgestattet. Zusätzlich<br />
zur modularen Position für die Gegenbearbeitung<br />
verfügt die Swiss DT 26 über<br />
4 modulare Positionen in der<br />
Hauptbearbeitung, um beispielsweise<br />
einen Gewindewirbler<br />
oder Mehrkantdrehapparat<br />
aufzunehmen.<br />
Bild: Tornos<br />
Gegenbearbeitung so ausgestattet, dass sie<br />
mit angetriebenen Werkzeugen bestückt<br />
werden können. Darüber hinaus verfügt die<br />
Swiss DT 26 über ein modulares Werkzeugkonzept<br />
für Haupt- und Gegenbearbeitung,<br />
was bei Maschinen dieser Art eine echte Besonderheit<br />
ist. Dem Anwender eröffnen sich<br />
damit völlig neue Möglichkeiten. So kann<br />
die neue Maschine beispielsweise mit einer<br />
Gewindewirbeleinheit, einer Polygon-Fräsvorrichtung,<br />
einer Fräseinheit für Vorderseitenbearbeitung<br />
oder selbst einer Nutenfräseinheit<br />
für Gegenbearbeitung bestückt werden.<br />
In Verbindung mit den fünf Linearachsen,<br />
zwei C-Achsen, 22 Werkzeugpositionen<br />
und bis zu acht angetriebenen Werkzeugen<br />
ist dies eine Flexibilität, die so kein anderer<br />
Hersteller an einer Maschine des Einstiegssegments<br />
vorweisen kann. Nicht zu vergessen<br />
ist natürlich auch die Flexibilität in<br />
punkto Führungsbuchse – sowohl bei der<br />
Swiss DT 13 als auch bei der Swiss DT 26<br />
kann der Anwender wahlweise mit oder ohne<br />
Führungsbuchse arbeiten.<br />
Dieses hohe Maß an Flexibilität findet<br />
sich in allen Bereichen der neuen Swiss DT<br />
26. So kann die Maschine dank des vielfältigen<br />
Angebots an Optionen – Späneförderer,<br />
Ölnebelabsaugung, Werkstückauffangvorrichtungen<br />
und nicht zuletzt unsere Eigenentwicklungen,<br />
die Stangenlader Robobar<br />
SBF 326 und Robobar SBF 213 – auch äußerst<br />
autonom arbeiten.<br />
Bereit für die Maschinenhalle der Zukunft<br />
Im Hinblick auf die Maschinenhalle der Zukunft<br />
wurden die neuen Maschinen so ausgelegt,<br />
dass sie sich mit Hilfe des Tisis-Softwarepakets<br />
problemlos in die vorhandene<br />
Werksausstattung einbinden lassen. Beide<br />
Maschinen können über Tisis programmiert<br />
werden. Das Tisis Connectivity Pack, das<br />
sich in den Maschinen des Typs Swiss DT<br />
bereits bewährt hat, verfügt jetzt über eine<br />
noch größere Funktionsvielfalt. Es beinhaltet<br />
ein Industrie-4.0-Modul zur Messung<br />
der Effizienz des Fertigungsprozesses mittels<br />
eingebauter Kameras.<br />
■<br />
Tornos SA<br />
www.tornos.com<br />
EMO Halle 17 Stand D15<br />
September 2017 87
Industrie<br />
Einladung zur <strong>mav</strong> Leserreise<br />
nach Chongqing, dem Zentrum<br />
der chinesischen Automobilindustrie<br />
Yongchuan, Chongqing, China<br />
vom 12. bis 19. November 2017<br />
Einladung zur <strong>mav</strong> Leserreise<br />
nach Yongchuan<br />
Besuchen Sie mit der <strong>mav</strong> Chongqing,<br />
das wirtschaftliche Zentrum Westchinas<br />
und treffen Sie mit uns wichtige<br />
chinesische Politiker und Unternehmer.<br />
Chongqing ist die am schnellsten<br />
wachsende Region in China und<br />
bietet deutschen Unternehmen<br />
enorme wirtschaftliche Chancen. So<br />
werden aktuell in der Region fast 4<br />
Millionen Fahrzeuge pro Jahr gebaut,<br />
und nahezu die Hälfte aller Laptops<br />
weltweit kommt aus Chongqing. Mit<br />
der Initiative „Made in China 2025“<br />
setzt die Regierung in Peking auf<br />
Zukunftstechnologien und investiert<br />
enorme Mittel in Branchen wie Fertigungs-<br />
und Automatisierungstechnik,<br />
Automobilbau und E-Mobility.<br />
Chongqing und vor allem das Excellence<br />
Cluster im Bezirk Yongchuan<br />
bieten ein ausgezeichnetes Beispiel<br />
für diese Entwicklung. Im Zuge<br />
unserer Unternehmerreise werden<br />
wir ausgewählte Unternehmen und<br />
Forschungseinrichtungen besuchen<br />
und wertvolle Kontakte knüpfen. So<br />
können Sie sich direkt vor Ort ein Bild<br />
machen von der Wachstumsregion<br />
Chongqing und den konkreten Marktchancen<br />
für Ihr Unternehmen.<br />
Eine Reise, die keine<br />
Wünsche offen lässt<br />
Reiseverlauf:<br />
Sonntag, 12. November<br />
Abflug in Frankfurt<br />
Montag 13. November<br />
Ankunft in Chongqing, Transfer<br />
zum Hotel, Einführung in die<br />
Region Begrüßungsdinner mit<br />
Bootsfahrt auf dem Jialing River<br />
Dienstag 14. November<br />
Besuch der Werkzeugmaschinenmesse<br />
CCIMT in Chongqing,<br />
Gespräche mit ausgewählten<br />
Ausstellern und Branchenexperten<br />
Transfer nach Yongchuan<br />
Willkommensdinner der<br />
Stadtregierung<br />
Mittwoch 15. November<br />
Stadtrundfahrt, Besuche der<br />
„Robotics School“ der Universität<br />
Chongqing und einer<br />
Forschungseinrichtung für<br />
Additive Fertigung, Besuch eines<br />
Fahrzeugherstellers im Bereich<br />
E-Mobility<br />
Donnerstag 16. November<br />
Teilnahme am 4. <strong>mav</strong> Innovationsforum<br />
alternativ Sightseeing-<br />
Tour in den Bambuswald und<br />
die Teeplantagen<br />
Freitag 17. November 2017<br />
Factory Tour mit Besuch von sechs<br />
chinesischen Automobilzulieferern<br />
88 September 2017
Veranstalter:<br />
Mit Besuch<br />
des 4. <strong>mav</strong><br />
Innovationsforums<br />
China<br />
Änderungen vorbehalten<br />
Leistungen und Preise:<br />
Anmeldung:<br />
Samstag 18. November<br />
Transfer nach Chongqing mit<br />
Stadtrundfahrt und Besichtigung,<br />
Rückflug nach Frankfurt<br />
Sonntag 19. November<br />
Ankunft in Frankfurt<br />
Hin- und Rückflug mit Lufthansa<br />
(Economy Class)*<br />
* Business Class auf Anfrage<br />
5 Hotelübernachtungen inkl.<br />
Frühstück<br />
Dinnereinladungen<br />
Besuch der CCIMT<br />
Teilnahme an der Factory Tour<br />
Bustransfers<br />
Betreuung durch das Team der<br />
<strong>mav</strong> und Hoene Consult<br />
Deutsch sprechende<br />
Reiseleitung<br />
Paketpreis: 5.200,– €<br />
pro Person zzgl. MwSt.*<br />
*Abonnenten der <strong>mav</strong> bezahlen<br />
lediglich 4.750,– €<br />
Informationen und<br />
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September 2017 89
01Maschinen<br />
Konfigurationsmöglichkeiten für jeden Anwendungsfall<br />
Maximale Ausbringung durch<br />
digitale Analyse<br />
Auf der diesjährigen EMO in Hannover präsentiert sich der<br />
Laupheimer Maschinenbauer Licon mit seinen neuesten Produkten<br />
und zeigt vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten für jeden Anwendungsfall.<br />
Im Vordergrund steht die i³-Technologie, mit der Arbeitsspindeln<br />
unabhängig voneinander korrigiert werden können.<br />
Liflex II 444 i DT. Bild: Licon<br />
■■■■■■ Basierend auf dem Maschinenkonzept Liflex<br />
II 444 hat Licon in Summe drei Plattformen mit einem<br />
max. Spindelabstand bis zu 1050 mm mit unterschiedlichen<br />
Spindelabständen und eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />
Maschinenkonfigurationen entwickelt.<br />
Die Bearbeitungszentren zeichnen sich vor allem durch<br />
die freie Wahl aus drei unterschiedlichen Beladevarianten<br />
wie Direktbeladung, Doppelschwenkträger und Palettenwechsler<br />
aus. Hauptzeitparallele Beladung ist mit<br />
kurzen Wechselzeiten möglich. Komplexe Bauteilgeometrien<br />
können genauso gut bearbeitet werden wie<br />
schwer zerspanbare Bauteile. So kann für jeden Anwendungsfall<br />
aus den Konzeptvarianten die optimale Lösung<br />
gewählt werden.<br />
Unabhängigkeit in drei Achsen für mehr<br />
Produktionsflexibilität<br />
Grundsätzlich sprechen Produktivitätszuwachs und Platzersparnis<br />
für den Doppelspindler. Während oftmals bei<br />
doppelspindligen Bearbeitungszentren die beiden Spindeln<br />
zueinander nicht verstellbar sind, liefert der Maschinenbauer<br />
bereits mit der Basiskonfiguration Unabhängig-<br />
Liflex II 444 PC. Bild: Licon<br />
Liflex II 444 2U. Bild: Licon<br />
90 September 2017
keit in der Z-Achse. Darüber hinaus bietet die i³-Technologie<br />
Unabhängigkeit in allen drei Linearachsen.<br />
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt: Zur Steigerung der<br />
Ausbringung bei der Herstellung von Lenkgehäusen für<br />
Pkw-Lenkungen wurde ein Konzept umgesetzt, bei dem<br />
pro Spindel gleichzeitig zwei Bauteile bearbeitet werden.<br />
Vorteil dieser Zweistückspannung ist, dass mit einem<br />
Werkzeugwechsel die entsprechende Bearbeitung<br />
an zwei Bauteilen durchgeführt wird. Dadurch „teilen“<br />
sich die Nebenzeiten auf beide Bauteile auf. Das wiederum<br />
führt zu einer 15-20 Prozent höheren Ausbringung.<br />
Weiterhin werden die besagten Lenkgehäuse aus<br />
Qualitätsgründen meistens komplett in einer Aufspannung<br />
bearbeitet. Damit einhergehend ist eine fünfachsige<br />
Bearbeitung. Bauteile müssen auf Umschlag bearbeitet<br />
werden. A- und B-Achsen drehen um 180 Grad. Einflüsse<br />
durch Temperaturschwankungen wie beispielsweise<br />
der Kühlflüssigkeit, können zu Verlagerungen der<br />
Spindelabstände führen. Diese thermischen Verlagerungen<br />
von 20 Mikrometern und kleiner könnten bereits<br />
Qualitätsprobleme bei engen Bauteiltoleranzen verursachen.<br />
Mathematische Algorithmen kompensieren die<br />
Maschinen automatisch über die Möglichkeit der Einzelverstellung<br />
aller Linearachsen. Maschinenbediener<br />
müssen somit im kompletten 3-Schicht-Betrieb nicht<br />
mehr in den Prozess eingreifen, um z. B. einen auftretenden<br />
Temperaturgang zu korrigieren.<br />
Digitale Zustandsanalysen für maximale Produktivität<br />
Die Laupheimer können den Zustand ihrer Maschinen<br />
weltweit mittels geeigneter Sensorik erfassen. Mit Lava<br />
(Licon Added Value Analysis) werden typische Zustandsbeschreibungen<br />
über die physikalischen Größen<br />
Kraft, Schwingung und Temperatur zur Vorbeugung<br />
von Stillständen ausgelesen und bewertet. Kunden erhalten<br />
täglich detaillierte Berichte und können im Sinne<br />
von vorausschauender Instandhaltung, Optimierung<br />
der Produktionsprozesse sowie Maximierung der Ausbringung<br />
von Bauteilen reagieren.<br />
Am Beispiel eines Kunden im automobilen Umfeld<br />
zeigt sich, dass die Auswertung der Daten diesem Kunden<br />
die Möglichkeit gab, Prozesse zu optimieren und innerhalb<br />
kürzester Zeit die Ausbringung um zehn Prozent<br />
zu erhöhen. Am Anfang war die Analyse. Es zeigten<br />
sich starke Schwankungen bei der Ausbringung, insbesondere<br />
in der Nachtschicht. Mittels eindeutiger Identifikation<br />
aller Fehlzeiten konnten sowohl technische als<br />
auch organisatorische Einflüsse detektiert und optimiert<br />
werden.<br />
Minimalmengenschmierung nach wie vor<br />
bei Kostenoptimierung relevant<br />
Dass mit Minimalmengenschmierung (MMS) reduzierte<br />
Werkzeugkosten realisierbar sind, ist mittlerweile weitläufig<br />
bekannt. Die Liflex-Bearbeitungszentren sind<br />
grundsätzlich für MMS ausgelegt. Das berücksichtigt<br />
unterschiedliche Aspekte, insbesondere auch die optimierte<br />
Späneabfuhr. Die Zahlen sprechen für sich: Einsparungspotenziale<br />
bis zu 20 % für Energie, 40 % für<br />
Werkzeuge und 5 % in der Investition.<br />
■<br />
Licon mt GmbH & Co. KG<br />
www.licon.com<br />
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01Maschinen<br />
Vom Bearbeitungszentrum zur automatisierten Komplettlösung 4.0<br />
Vier Hightech-Maschinen<br />
Bald genügt es nicht mehr, dass Maschinen sehr leistungsfähig<br />
sind sowie einen wettbewerbsfähigen Preis, ein attraktives Design<br />
und eine hohe Ergonomie aufweisen. Sie müssen vielmehr auch in<br />
der Lage sein, mit der Werkstatt zu kommunizieren und sich in einen<br />
automatisierten sowie digitalisierten Produktionsfluss integrieren<br />
lassen. Die Willemin-Macodel SA präsentiert ihr Knowhow auf<br />
der EMO anhand von vier leistungsfähigen Bearbeitungszentren.<br />
■■■■■■ Das für die Bearbeitung komplexer<br />
Werkstücke ausgelegte Hochpräzisions-Bearbeitungszentrum<br />
508MT2 X1000<br />
verfügt über eine auf der B-Achse montierte<br />
schwenkbare Motorspindel, einen Hochpräzisions-Spindel-Teilapparat<br />
auf der<br />
A-Achse, einen leistungsfähigen Drehrevolver<br />
mit 12 Positionen sowie eine Multifunktions-Nachbearbeitungsstation.<br />
Die Frässpindel<br />
kann eine Drehzahl von bis zu<br />
42 000 min -1 erreichen. Aber das Highlight<br />
dieses Multiprozess-Bearbeitungszentrums<br />
ist die simultane Bearbeitung der Vorderund<br />
Rückseite des Werkstücks, wobei die<br />
Bearbeitungskapazitäten auf beiden Seiten<br />
identisch sind.<br />
Die 701S mit 3 Achsen<br />
und Delta-Kinematik<br />
zeichnet sich<br />
durch reduzierte<br />
bewegte Massen aus,<br />
was eine erhöhte<br />
Präzisionsbearbeitung<br />
erlaubt.<br />
Bild: Willemin-Macodel<br />
Das Bearbeitungszentrum 508S2 ist mit<br />
einer vertikalen Motorspindel für Fräsbearbeitungen<br />
mit bis zu 42 000 min -1 sowie einem<br />
Direct-Drive-Doppelteilapparat für<br />
Drehbearbeitungen auf der C-Achse mit bis<br />
zu 4000 min -1 ausgestattet. Die für die Bearbeitung<br />
komplexer prismatischer Werkstücke<br />
mit hoher Präzision ausgelegte 508S2<br />
zeichnet sich durch eine sehr hohe Positioniergenauigkeit<br />
aus.<br />
Das ursprünglich für die Schweizer Uhrenindustrie<br />
entwickelte Hochpräzisions-<br />
Bearbeitungszentrum 308S2 ist für die Produktion<br />
von komplexen prismatischen<br />
Kleinteilen ausgelegt. Die Maschine mit<br />
5 Achsen verfügt über eine neue Spindel mit<br />
60 000 min -1 und eine B-Achse mit sehr großem<br />
Schwenkbereich. Für Drehbearbeitungen<br />
an der C-Achse erreicht die Spindel eine<br />
Drehzahl von bis zu 4000 min -1 . Die Maschine<br />
zeugt von gründlichen Überlegungen<br />
über den gesamten Entwicklungs- und Industrialisierungsprozess<br />
hinweg, was sich<br />
nicht zuletzt auch in dem Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis zeigt.<br />
Die Maschine 701S ist das erste Bearbeitungszentrum,<br />
das die Dynamik und Steifigkeit<br />
der Delta-Kinematik umfassend ausschöpft.<br />
Mit ihrem umgekehrten Konzept<br />
und der Interpolationsbearbeitung bricht<br />
die 701S mit den traditionellen Produktionsmanagement-<br />
und Fertigungsmethoden.<br />
Sie bietet eine hohe Flexibilität und ermöglicht<br />
die Realisierung von Kleinstserien.<br />
Der technische Leiter Denis Jeannerat<br />
führt aus: „In der Grundausstattung ist die<br />
Maschine mit einem Rohlingmagazin mit<br />
12 bis 14 Plätzen ausgestattet, aber wir bieten<br />
auch die Möglichkeit einer Roboterlösung<br />
an, insbesondere für mittlere und große<br />
Serien mit einer viel größeren Arbeitsreserve,<br />
sowie diverse Vorrichtungen für die<br />
Voreinstellung, das Entgraten, die Reinigung,<br />
die Kontrolle und so weiter.“<br />
Der Begriff der Automatisierung umfasst<br />
zahlreiche verschiedene Konzepte. Jeannerat<br />
erklärt die Vision von Willemin-Macodel:<br />
„Wir bieten jede Stufe der Automatisierung<br />
an, vom einfachen Laderoboter bis zur<br />
Komplettzelle mit Laden, Entladen, Bearbeitung,<br />
Endbearbeitung und Kontrolle. Unser<br />
Ziel ist es, eine Bearbeitungslösung zu entwickeln,<br />
welche die Anforderungen des<br />
Kunden perfekt erfüllt, und dies nicht nur in<br />
Bezug auf die Bearbeitung selbst, sondern<br />
auch hinsichtlich Rückverfolgbarkeit und<br />
Kontrolle.“<br />
■<br />
Willemin-Macodel SA<br />
www.willemin-macodel.com<br />
EMO Halle 27 Stand E46<br />
92 September 2017
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September 2017 93
01Maschinen<br />
Gegenlager am Schwenktisch als Alleinstellungsmerkmal<br />
Neue BAZ-Baureihe –<br />
Produktivität in 5 Achsen<br />
Die 5-Achs-Bearbeitungszentren der Baureihe HF von Heller reduzieren<br />
durch die 5. Achse im Werkstück in Verbindung mit der hohen<br />
Dynamik und einer horizontalen Spindel für kürzeste Span-zu-<br />
Span-Zeiten deutlich die Nebenzeiten. Der Hersteller verspricht damit<br />
hohe Produktivität in der Serienproduktion und den universellen<br />
Einsatz bei mittleren und höheren Losgrößen.<br />
Y und Z, ausgestattet mit absoluten Messsystemen, sowie<br />
zwei direkt angetriebene dynamische Rundachsen A<br />
und B in einem Schwenkrundtisch. Dynamisch deshalb,<br />
weil die hohe Geschwindigkeit der Rundachsen A und B<br />
durch kleinstes Massenträgheitsmoment und Direktantriebe<br />
erreicht wird. Optional lässt sich die hohe Dynamik<br />
mit dem „Speed-Dynamik-Paket“ noch<br />
zusätzlich steigern. Heller verspricht damit<br />
10 % kürzere Span-zu-Span-Zeiten. Für eine<br />
weitere Reduzierung der Nebenzeiten<br />
setzt man bei der Baureihe HF auf einen<br />
High-Speed-NC-Werkzeugwechsler mit<br />
Hub-Schwenk-Prinzip.<br />
Im Gegensatz zu vergleichbaren Maschinen<br />
am Markt hat Heller bei der neuen Baureihe<br />
mit einem Gegenlager ein Alleinstellungsmerkmal<br />
geschaffen. Durch dieses Gegenlager<br />
in Kombination mit einem YRT-<br />
Lager wird selbst bei hoher Belastung eine<br />
entsprechende Steifigkeit erreicht.<br />
Höchste Qualität aus einer Hand<br />
■■■■■■ Auf der EMO 2017 in Hannover stehen die<br />
bereits in 2016 vorgestellte HF 3500 als Tischmaschine<br />
mit einem Arbeitsbereich von 710 x 750 x 710 mm und<br />
einer maximalen Tischbeladung von 550 kg sowie die<br />
neue HF 5500 mit Palettenwechsler, einem Arbeitsbereich<br />
von 900 x 950 x 900 mm und einer maximalen Palettenbeladung<br />
von 750 kg im Mittelpunkt.<br />
Maschinenkonzept: robust und hochdynamisch<br />
Bei der neuen Baureihe HF handelt es sich um 5-Achs-<br />
Bearbeitungszentren, die einmal mehr aufzeigen, dass<br />
die Heller-Gene wie Produktivität, Leistung, Zuverlässigkeit<br />
und Verfügbarkeit bei jeder Neuentwicklung in<br />
Nürtingen als Basis gesetzt sind. So wurde bei der Baureihe<br />
HF Bewährtes mit Innovation ergänzt. Dazu zählt<br />
unter anderem die Kinematik. Drei Linearachsen in X,<br />
Durch eine hohe Fertigungstiefe<br />
hat Heller<br />
selber den entscheidenden<br />
Einfluss auf die<br />
Qualität der Maschinen.<br />
Bild: Heller<br />
In Sachen Produktivität bringt die horizontale<br />
Spindel für schnelle Werkzeugwechsel<br />
und kurze Nebenzeiten in Verbindung mit<br />
der fünften Achse im Werkstück für dynamische<br />
5-Seiten-Bearbeitung und simultane<br />
5-Achs-Bearbeitung wesentliche Vorteile. Je<br />
nach Einsatzbereich bietet die HF eine breite Auswahl<br />
bei den Spindeln. Während in der Standardausführung<br />
die drehzahlstarke Motorspindel Speedcutting SC63<br />
(18 000 min -1 , 100 Nm) mit HSK-A63 sich ideal zur Bearbeitung<br />
von Leichtmetallen eignet, überzeugt die optionale<br />
Arbeitseinheit Powercutting PC63 (12 000<br />
min -1 , 201 Nm) mit Drehmoment für eine leistungsbetonte<br />
Bearbeitung beispielsweise von Guss und Stahl.<br />
Als weitere Option sind außerdem noch Motorspindeln<br />
mit HSK-A100 verfügbar. Die SC 100 (12 000 min -1 ,<br />
201 Nm) sorgt hier für noch mehr Stabilität im Werkzeug<br />
und ist mit hoher Drehzahl für den universellen<br />
Einsatz geeignet. Die PC 100 (10 000 min -1 , 354 Nm)<br />
dagegen bietet sich mit hohem Drehmoment für den<br />
Einsatz von großen und schweren Werkzeugen an.<br />
94 September 2017
Eine gemeinsame Initiative von<br />
Wir unterstützen:<br />
Arbeitsraum: groß und ergonomisch<br />
Die Baureihe HF zeichnet sich aber auch durch die großen<br />
Werkstückstörkonturen aus. In diesem Zusammenhang<br />
ist man in Nürtingen im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
5-Achs-Bearbeitungszentren nicht nur von einer<br />
Einzelteil-Aufspannung ausgegangen, sondern hat die<br />
Möglichkeit zu Mehrfach-Aufspannungen oder auch<br />
zur Aufnahme sehr großer Bauteile (z. B. Getriebegehäuse<br />
mit Rahmenvorrichtung) geschaffen. Für genügend<br />
Bauraum wurde die Störkontur bei der HF 5500<br />
gegenüber der HF 3500 mit 800 mm in der Höhe und<br />
900 mm im Durchmesser um 27 Prozent vergrößert.<br />
Mit der HF Baureihe präsentiert das Unternehmen<br />
seine neue Operation Interface, das neue Bedienfeld in<br />
24“-Bildschirmtechnik mit Touch-Bedienelementen,<br />
Schnell-Zugriffstechnik in der Steuerung und optiona-<br />
Im Bild gut zu erkennen<br />
ist das robuste<br />
Gegenlager<br />
des Schwenktisches,<br />
das durch erhöhte<br />
Stabilität für mehr<br />
Präzision sorgt.<br />
Bild: Heller<br />
workeer.de – die erste Jobbörse<br />
für Geflüchtete und Arbeitgeber, die<br />
ihnen Chancen bieten wollen.<br />
workeer entstand als Studentenprojekt an der HTW Berlin.<br />
Hinter workeer steht der Gedanke, dass von einem gelungenen<br />
Einstieg von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt die gesamte<br />
Gesellschaft profitiert.<br />
Warum als Arbeitgeber Geflüchteten Jobs geben?<br />
• Geflüchtete sind motivierte und engagierte Arbeitskräfte.<br />
• Eine gelungene Integration in den Arbeitsmarkt fördert<br />
auch die weitere erfolgreiche Integration in Deutschland.<br />
• Geflüchtete haben oft eine besondere Lebensgeschichte<br />
und bereichern Unternehmen mit ihrem Wissen, ihren<br />
Erfahrungen und ihren kulturellen Prägungen.<br />
• Ein Arbeitsplatz ermöglicht es Menschen, ein eigenständiges<br />
Leben zu führen ohne von Sozialleistungen abhängig zu<br />
sein – mit positiven Effekten für sie und unser Sozialsystem.<br />
• Viele der Geflüchteten verfügen über Ausbildungen oder<br />
Studienabschlüsse in Bereichen, in denen es hierzulande an<br />
Fachkräften mangelt.<br />
Mehr Informationen finden Sie auf www.workeer.de<br />
Präzision bewegt<br />
Komplettlösungen aus einer Hand<br />
len Erweiterungsanwendungen, den XTENDS, die den<br />
Bediener unterstützen. Beispielsweise lässt sich die optionale<br />
Arbeitsraumkamera optimal für Einrichteprozesse<br />
und Überwachungsfunktionen während des CNC-<br />
Ablaufs einsetzen.<br />
Automatisierung: effizient und zukunftssicher<br />
Heller steht seit Jahrzehnten für effiziente Produktionsprozesse<br />
und hohe Bearbeitungsqualität. Das gilt auch<br />
für die durchdachte Anbindung an alle gängigen Automatisierungssysteme.<br />
Besonders interessant dürften für<br />
die definierten Zielgruppen die flexible Einbindung in<br />
vorhandene Produktionssysteme sein. Flexibel und<br />
gleichzeitig kundennah zeigt sich die neue Baureihe aber<br />
auch hinsichtlich der Werkzeuge. Vorhandene Werkzeuge<br />
aus den Heller Maschinen können auch bei den neuen<br />
Bearbeitungszentren ebenso wie manuelle Spannvorrichtungen<br />
eingesetzt werden.<br />
■<br />
Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH<br />
www.heller.biz<br />
EMO Halle 12 Stand C83<br />
KAPP NILES ist ein weltweit führender Hersteller von Schleifmaschinen und<br />
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dazugehörigen hochgenauen Messtechnik ihr Partner für Produktionslösungen.<br />
Technologien aus dem Hause KAPP NILES garantieren gleichermaßen Präzision und<br />
Wirtschaftlichkeit für die Herstellung höchst anspruchsvoller Bauteile. KAPP NILES<br />
bringt präzise Bewegung in Kundenprojekte – zu Lande, zu Wasser und in der Luft.<br />
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September 2017 95
01Maschinen<br />
Maschinenbauer als „Möglichmacher“ für den technologischen Wandel<br />
Das Ziel von Emags Industrie-<br />
4.0-Produkten ist eine ganzheitlich<br />
steuerbare, vorhersagbare und überwachte<br />
Produktion. Bild: Emag<br />
Elektrische Antriebssysteme<br />
und Smart Factory im Fokus<br />
Elektromobilität und Industrie 4.0 – diese wichtigen industriellen<br />
Megatrends unserer Zeit prägen den Messestand der Emag Gruppe<br />
auf der diesjährigen EMO. Die Maschinenbauer demonstrieren<br />
dabei ihre Rolle als „Möglichmacher“ für den technologischen<br />
Wandel: Bereits heute verfügen sie über Komplettlösungen, mit denen<br />
sich zentrale Bauteile von elektrischen Antriebssystemen effizient<br />
produzieren lassen.<br />
■■■■■■ Beispielhaft dafür sehen die Messegäste<br />
mehrere High-Performance-Maschinen im Einsatz – darunter<br />
Weltneuheiten aus den Bereichen Drehbearbeitung,<br />
Laserschweißen/Fügen und Verzahnen. Gleichzeitig<br />
treibt die Gruppe die Digitalisierung ihrer Produktionstechnologie<br />
für die Etablierung von intelligenten Fabriken<br />
massiv voran. Deshalb gibt es auf der EMO einen<br />
eigenen Bereich, in dem Kunden zentrale Industrie-<br />
4.0-Lösungen testen können. Ein Schwerpunkt liegt dabei<br />
auf der einheitlichen „Usability“ der Software. Die<br />
Steuerung, Überwachung und Analyse der Produktion<br />
wird so noch einfacher.<br />
Das Ziel ist eine ganzheitlich steuerbare, vorhersagbare<br />
und überwachte Produktion – so könnte man die<br />
Botschaft des Industrie-4.0-Auftritts von Emag auf der<br />
EMO umreißen. Die Produktionsdaten der Maschinen<br />
bieten dabei viele Möglichkeiten, um zentrale Prozesse<br />
mithilfe von passgenauen Software-Tools zu perfektionieren:<br />
Mit „Multi-Machine-Monitor“ ist es zum Beispiel<br />
möglich, verschiedene Maschinen von zentraler<br />
Stelle aus per Tablet oder PC zu kontrollieren und ihre<br />
Produktion zu perfektionieren. Die Software „EC Data“<br />
garantiert, dass der Herstellungsprozess eines Werkstücks<br />
jederzeit zurückzuverfolgen ist. Und „Machine<br />
Status“ bietet eine detaillierte Analyse der Maschine<br />
und der Werkzeuge im Einsatz. „Wir zeigen auf der<br />
EMO noch weitere Lösungen und machen deutlich, wie<br />
wirkungsmächtig diese Ansätze im Zusammenspiel<br />
sind“, erklärt Rainer Seitz, Leiter Softwareentwicklung<br />
& IoT bei Emag. „Auf der anderen Seite legen wir sehr<br />
viel Wert darauf, diese Tools zu vereinheitlichen. Der<br />
Kunde soll die Module schnell erfassen und verstehen<br />
können. Die Usability wird so deutlich einfacher. Genau<br />
dieses Thema ist ein Schwerpunkt unserer Präsentation.“<br />
E-Revolution in der Produktion vorantreiben<br />
Der zweite EMO-Schwerpunkt weist auf ähnliche Weise<br />
in die industrielle Zukunft, denn mit Emag Lösungen<br />
lassen sich zahlreiche Bauteile für Hybrid- oder rein<br />
elektrische Antriebssysteme effizient produzieren – von<br />
Rotoren über komplexe Differentiale bis hin zu neuarti-<br />
R<br />
96 September 2017
gen Getriebewellen. Der Prozess reicht jeweils vom<br />
Rohteil bis zur abschließenden Feinbearbeitung. Das<br />
riesige Technologiespektrum der Gruppe macht dies<br />
letztlich möglich – und genau diese Bandbreite wird mit<br />
den Maschinen, die Emag auf der Messe zeigt, auch<br />
deutlich: So ist die weiterentwickelte doppelspindlige<br />
Vertikaldrehmaschine VL 3 Duo eine hochproduktive<br />
Lösung für Getriebe- und Motorenkomponenten bis<br />
150 Millimeter Durchmesser. Sie benötigt nur eine minimale<br />
Aufstellfläche von 24,5 Quadratmetern – und das<br />
inklusive Automationssystem (TrackMotion), Späneförderer<br />
und Teilespeicher.<br />
Ähnlich interessant ist die Weltpremiere der Drehmaschine<br />
VLC 50 Twin für Getriebekomponenten bis 75<br />
Millimeter Durchmesser. Sie verfügt über zwei Hauptspindeln<br />
in einem Arbeitsraum, mit denen zwei identische<br />
Werkstücke simultan bearbeitet werden. Auf diese<br />
Weise steigen die Ausbringungsmengen massiv an und<br />
die Stückkosten sinken ab.<br />
Flexibilität beim Fügen und Laserschweißen<br />
Eine weitere Weltneuheit ist die Produktionslösung ELC<br />
160 HP. Sie kommt speziell bei der Verarbeitung von<br />
Schaltrad und Kupplungskörper zum Einsatz und verbindet<br />
mehrere Prozessschritte zu einem perfekt getakteten<br />
System: Fügen (Aufpressen) des Kupplungskörpers,<br />
induktives Vorwärmen (falls werkstofftechnisch<br />
erforderlich) und Verbinden der Einzelteile per Laserstrahl.<br />
Die ELC 160 HP ermöglicht ein automatisches<br />
Umrüsten der Vorrichtungen für unterschiedliche<br />
Gangstufen.<br />
„Zum Beispiel für die Hersteller von Doppelkupplungs-Getrieben<br />
oder Hybrid-Systemen ist diese Technologie<br />
hochinteressant, denn die wachsende Zahl von<br />
Getriebestufen verlangt nach neuen Lösungen, mit denen<br />
ständig wechselnde Lose effizient verarbeitet werden“,<br />
erklärt Dr. Andreas Mootz, Geschäftsführer von<br />
Emag Automation. „Genau das bieten wir mit der ELC<br />
160 HP an.“ ■<br />
Emag GmbH & Co. KG<br />
www.emag.com<br />
EMO Halle 17 Stand C31<br />
In den neuen VL-Maschinen für die Bearbeitung von Futterteilen<br />
sorgen kraftvolle, wassergekühlte Motorspindeln bis zu 32,4 kW<br />
Leistung (bei 40 % ED) für eine hohe Produktivität. Bild: Emag<br />
MACHINES<br />
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01Maschinen<br />
Integriertes Handlingsystem umfasst 70 Elektrodenplätze und acht Paletten<br />
Universell und hoch dynamisch<br />
zu enormer Spindelauslastung<br />
Wenn sie das kann, dann ist es unsere Maschine – mit dieser Einstellung<br />
waren die Verantwortlichen der Bernd Manthei Zerspanungstechnik<br />
bei OPS-Ingersoll in Burbach, um die Fräsmaschine<br />
High-Speed Eagle V9 zu testen. Das nötige Bauteil hatte man als<br />
Datensatz mitgebracht. Konkret ging es um die 5-Achs-Simultanbearbeitung<br />
eines Werkzeugstahls 1.2343, HRC 46, mit einer Höhe<br />
von 350 mm. Die Ergebnisse waren durchweg positiv.<br />
■■■■■■ Lange Zeit wurden die Grafitelektroden<br />
mit einer 3-Achsenmaschine gefräst.<br />
Bekanntlich wächst man aber mit seinen<br />
Aufgaben. Und so wurden mit dem intensiven<br />
Einstieg in den Formenbau die<br />
Bauteile und Elektroden komplexer, die notwendigen<br />
Stückzahlen stiegen.<br />
Deshalb war man in Dautphetal auf der<br />
Suche nach einer Maschine, mit der man<br />
5-Achs-Simultanfräsen konnte. Grundvoraussetzungen<br />
waren eine Steuerung von<br />
Heidenhain und eine HSK-E50-Spindel für<br />
den universellen Einsatz, denn die Maschine<br />
sollte neben den Grafitelektroden auch mit<br />
der Bearbeitung von Schiebern, Einsätzen<br />
aus Stahl und weiteren unterschiedlichen<br />
Werkstoffen ausgelastet werden.<br />
Der Eagle V9 von OPS-Ingersoll begegnete<br />
Geschäftsführer Bernd Manthei erstmals<br />
auf der AMB. Es folgten zunächst aber<br />
der Erfahrungsaustausch mit bekannten<br />
Der integrierte Werkzeugwechsler<br />
mit<br />
72 Plätzen hat ebenfalls<br />
wesentlichen Anteil an<br />
dem universellen Einsatz<br />
der V9. Bild: Manthei<br />
Werkzeug- und Formenbauern, Werkzeugherstellern<br />
sowie ein intensiver Benchmark.<br />
Und so fuhr Bernd Manthei mit den verantwortlichen<br />
Mitarbeitern nach Burbach, um<br />
die Maschine bei OPS-Ingersoll vor Ort zu<br />
testen: „Zunächst haben uns unterschiedliche<br />
Dinge sofort überzeugt. Das war der Arbeitsraum.<br />
Das heißt, die Kompaktheit zu<br />
den möglichen Verfahrwegen. Mich hat<br />
aber auch der doppelte Gantry-Antrieb begeistert,<br />
denn die Hauptverfahr-Bewegungen<br />
kommen bei dem Konzept aus der Maschine<br />
und nicht aus dem Tisch. Trotzdem<br />
ist die V9 eine hoch dynamische Maschine.<br />
Solch eine Kombination zu finden, ist<br />
schwer. Zumal es in diesem Bereich sehr<br />
schwierig ist, ein objektives Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis zu ermitteln“, sagt Manthei.<br />
„Wir hatten für die Tests aber auch Bauteile<br />
als Datensätze dabei und waren uns einig,<br />
wenn die Maschine ein bestimmtes Bauteil<br />
Bernd Manthei: „Es ist in diesem Bereich sehr schwierig,<br />
ein objektives Preis-Leistungsverhältnis zu ermitteln.<br />
Mit der High-Speed Eagle V9 haben wir uns für<br />
die universellste Maschine entschieden.“ Bild: Manthei<br />
kann, dann ist das unsere Maschine. Die<br />
Eagle V9 HSK (HSK E50, 36 000 min -1 ,<br />
17 kW) konnte es. Deshalb haben wir uns<br />
für die universellste Maschine entschieden.“<br />
Seit 18 Monaten ist die High-Speed<br />
Eagle V9 in Dautphetal nicht mehr wegzudenken.<br />
Gefräst werden damit bis zu 30<br />
Prozent Elektroden und 70 Prozent Stahl.<br />
Wesentlichen Anteil an dieser enormen Auslastung<br />
hat das integrierte Handlingsystem.<br />
70 Elektrodenplätze plus acht Paletten. Eine<br />
Automation, an die eine zweite Maschine<br />
angebunden werden könnte und so auch<br />
Bernd Manthei beeindruckt hat. Trotz dieser<br />
Automatisierungslösung ist es natürlich<br />
schwer, solch eine Maschine mit Elektroden<br />
auszulasten. Zumal es zu einer enormen<br />
Differenz zwischen Programmier- zur reinen<br />
Fräszeit kommt.<br />
Eine Herausforderung, die für den Geschäftsführer<br />
allerdings nicht allein steht:<br />
„Neben der Elektroden sind auf der Maschine<br />
natürlich Langläufer in Stahl ideal.<br />
Mit Kontureinsätzen, Schiebern et cetera<br />
haben wir aber diese Werkstücke. Das sind<br />
98 September 2017
teilweise Laufzeiten bis zu drei Tage. Dabei<br />
gehen wir kontinuierlich an die Leistungsgrenzen<br />
der Maschine. Die V9 ist aber auch<br />
eine logistische Herausforderung, denn man<br />
muss viele Programme im Vorlauf haben,<br />
um das zu nutzen was sie bietet. Das war<br />
uns bewusst. Wir mussten inzwischen allerdings<br />
unsere Programmierkapazität um 75<br />
Prozent erhöhen.“ Zusätzlich hat man noch<br />
in eine neue Messsoftware investiert, mit<br />
der auf der Maschine 5-achsig vermessen<br />
wird. Mit einem optischen System hat man<br />
gegengemessen und festgestellt, die Ergebnisse<br />
stimmen zu 100 Prozent. Demnach ist<br />
die High-Speed Eagle V9 die genaueste Maschine<br />
bei Manthei. Und wohl auch die universellste,<br />
denn gefräst wird darauf Stahl,<br />
auch gehärtet bis HRC 53, Aluminium, Grafit,<br />
Kunststoff, etc. In diesem Zusammenhang<br />
hat man auch erstmals die Schmiereigenschaften<br />
von Aerosol entdeckt. Man ist<br />
von dem ATS Aerosol Kühlsystem mit IKZ<br />
so begeistert, dass man schon mit dem Ge-<br />
danken spielt, auch andere Maschinen damit<br />
auszurüsten.<br />
Wie flexibel der universelle Einsatz der<br />
V9 aber sein kann, machen zahlreiche Beispiele<br />
deutlich. So kann man mittlerweile in<br />
Segmenten anbieten, die früher nicht bedient<br />
werden konnten. Das führt dazu, dass man<br />
jetzt auch strategisch anders denkt. Das<br />
heißt, das Fräsen auf den großen Bearbeitungszentren<br />
wird je nach Kapazität auch<br />
mal abgebrochen, eine Elektrode gefräst und<br />
erodiert. Außerdem kann die Maschine<br />
durch die Automation nachts und am Wochenende<br />
mannlos laufen.<br />
■<br />
Bernd Manthei Zerspanungstechnik &<br />
Formenbau GmbH & Co. KG<br />
www.bernd-manthei.de<br />
OPS-Ingersoll GmbH<br />
www.ops-ingersoll.de<br />
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Das von OPS-Ingersoll integrierte<br />
Handlingsystem umfasst 70 Elektrodenplätze<br />
und acht Paletten. Bild: Manthei<br />
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September 2017 99
01Maschinen<br />
Universell, flexibel und vollwertig<br />
Die effiziente Alternative<br />
für mehr Durchsatz<br />
Für gewöhnlich sieht man die Präzisions-Fräsmaschinen Picomax<br />
56 von Fehlmann in Ausbildungswerkstätten oder auch, wenn es<br />
um die manuelle Bearbeitung mit Bohrhebel und Handrad geht.<br />
Speziell die Handräder in Kombination mit einer CNC-Steuerung<br />
waren es, die man beim Unternehmen Röltgen Marking-Systems<br />
als effiziente Alternative in der Einzelteil- und Kleinstserienfertigung<br />
zu einem Mehr-Achs-Bearbeitungszentrum sah.<br />
■■■■■■ Die Maschine mit einer uralten<br />
Philips-Steuerung, für die Fertigung von<br />
Einzelteilen und Kleinstserien wie Maschinentische,<br />
Abdeckplatten oder auch Führungsleisten,<br />
war in die Jahre gekommen. Es<br />
musste investiert werden. Und so plante<br />
man beim Werkzeughersteller in Solingen<br />
zunächst mit einem neuen 3-Achs-Bearbeitungszentrum.<br />
Nach Rücksprachen mit den<br />
verantwortlichen Mitarbeitern wuchs aus<br />
Die Heidenhain Steuerung TNC 620: Über die elektronischen<br />
Handräder lässt sich per Knopfdruck auf<br />
CNC-Achsen umstellen. Bild: Röltgen<br />
Typische Bauteile, die auf der Picomax<br />
56 L TOP gefertigt werden.<br />
Überwiegend geht es dabei um Einzelteile<br />
und Kleinstserien. Bild: Röltgen<br />
diesen drei Achsen aber schnell der Wunsch<br />
nach einem 5-Achs-Bearbeitungszentrum.<br />
Zu diesem Zeitpunkt zog Geschäftsführer<br />
Frank Baehr allerdings schnell die „Notbremse“,<br />
denn nach seiner Meinung rechtfertigte<br />
das Werkstückspektrum solch eine<br />
enorme Investition in keiner Weise: „Die<br />
Bauteile, die wir auf dieser Maschine fertigen,<br />
wurden bislang konventionell bearbeitet.<br />
Bei der geplanten Neuinvestition wurden<br />
allerdings Wünsche geäußert, die betriebswirtschaftlich<br />
nicht mehr vertretbar<br />
gewesen wären“, so Baehr. „Wir hatten hier<br />
aber noch das zusätzliche Problem, dass wir<br />
den Mitarbeiter in diesem Bereich mit einer<br />
neuen Steuerung hätten konfrontieren müssen.<br />
Auf die Gefahr hin, dass er eventuell<br />
mit seinen Programmierkenntnissen überfordert<br />
sein könnte, erschien uns die Variante<br />
mit den Handrädern und Bohrhebel als<br />
sinnvolle Alternative. Er hatte so die Möglichkeit,<br />
sich manuell zu behelfen.“<br />
Weil man in Solingen mit der Investition<br />
künftig aber zudem flexibel sein wollte,<br />
nach einer kleinen kompakten Maschine<br />
suchte, informierte und verglich man intensiv<br />
am Markt. Obwohl man gedanklich<br />
schon bei einer anderen Lösung war, hat<br />
man sich dann doch besonnen und sich für<br />
die Picomax 56 in der L-Version entschieden.<br />
Die Gründe dafür waren unterschiedlicher<br />
Natur: So verfügten beispielsweise vergleichbare<br />
Maschinen mit Steuerung und<br />
Handrädern über keine Werkzeugwechsler.<br />
Oder aber es standen keine elektronischen<br />
Handräder zur Verfügung, mit denen man<br />
auf Knopfdruck auf CNC-Achsen umswitchen<br />
konnte. Bei der Picomax 56 kann man<br />
dagegen beide Achsen parallel verfahren,<br />
hat die Möglichkeit, mit einem automatischen<br />
Werkzeugwechsler ein komplettes<br />
CNC-Programm ablaufen zu lassen und mit<br />
den Handrädern, mit dem Bohrzyklus etwas<br />
anders fertigen.<br />
Zusätzlich hat man in eine vierte Achse<br />
mit einem Teilkopf und die L-Version investiert.<br />
Die L-Version deshalb, weil in dieser<br />
Ausführung im Gegensatz zur Standard-<br />
Version ein auf 800 mm verlängerter X-Verfahrweg<br />
und eine Aufspannfläche von 1400<br />
x 480 mm zur Verfügung stehen. Lange<br />
Werkstücke wie beispielsweise Wellen und<br />
Führungsleisten können so ohne Umspannen<br />
in einer Aufspannung bearbeitet werden.<br />
Auf Grund der Tischgröße und dem<br />
Verfahrweg kann man den Teilapparat und<br />
Reitstock so setzen, dass der Verfahrweg z.<br />
B. beim Bearbeiten einer Welle nicht einge-<br />
100 September 2017
schränkt wird. Eine Zusatzinvestition, die<br />
sich seit geraumer Zeit rechnet, denn in Solingen<br />
wächst derzeit der Bereich Formatteile<br />
für die Pharmazie. Konkret geht es dabei<br />
um die Fertigung von Heißsiegelwalzen für<br />
Blister-Verpackungen, die sich mit der vierten<br />
Achse und dem Reitstock wesentlich effizienter<br />
bearbeiten lassen.<br />
Ein weiterer Aspekt sind tiefe Bohrungen,<br />
die mit der Picomax 56, bzw. einer IKZ<br />
von 40 bar kein Problem darstellen.<br />
Alles in allem sollte es also durchaus für<br />
die Bearbeitung unterschiedlichster Werkstoffe<br />
wie 1.2842, 12379 sowie Edelstahl<br />
und Kunststoffe eine vollwertige CNC-Maschine<br />
sein, mit der man die üblichen Toleranzbereiche<br />
von ± 2 μm abdeckt. Das<br />
scheint gelungen. Mehr noch. Der Mitarbeiter<br />
auf den man zunächst Rücksicht nahm,<br />
ist mittlerweile so weit, dass er auch jede andere<br />
CNC-Maschine programmieren und<br />
bedienen könnte. Nun spricht der Hersteller<br />
in diesem Zusammenhang ohnehin von einer<br />
Präzisions-Fräsmaschine mit einem völlig<br />
neuartigen, patentierten Bedienungskonzept.<br />
Demnach vereinen die TOP-Funktionen<br />
(Touch Or Program) den CNC als auch<br />
den manuellen Betrieb und ermöglichen<br />
Fräs-, Bohr- und Gewindeschneidarbeiten<br />
an Einzelteilen.<br />
Für Frank Baehr ist jetzt deshalb die Fertigung<br />
im eigenen Betrieb auch wieder in<br />
Ordnung: „Da ist zum einen ein zufriedener<br />
Mitarbeiter, dem wir die Chance gegeben<br />
haben, sich neu zu orientieren. Andererseits<br />
war es aber auch meine Absicht, mit der<br />
Maschine unseren Durchsatz zu steigern.<br />
Und auch das ist uns gelungen.“ ■<br />
Röltgen GmbH & Co. KG<br />
www.roeltgen.de<br />
Fehlmann AG Maschinenfabrik<br />
www.fehlmann.com<br />
EMO Halle 12 Stand C52<br />
Die Picomax 56 L TOP überzeugt nicht nur durch<br />
einfache Bedienung, sondern steht mittlerweile auch<br />
für einen höheren Durchsatz. Bild: Röltgen<br />
Rudolf Geiger Maschinenbau GmbH<br />
Der Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und im Bau von CNC-750-Fusion und AP-650-M<br />
Abricht- und Profiliermaschinen | Scheibenprofilbilderkennung mit CCD-Kamera<br />
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Vollautomatische 5-Achsen Anfasmaschine 101<br />
Endenbearbeitung von HM-Rundstäben
01Maschinen<br />
Rationalisierungspotenziale ausschöpfen und Zykluszeiten senken<br />
Hohe Taktung für maximale<br />
Produktivität<br />
In der metallverarbeitenden Industrie spielt der Automatisierungsgrad<br />
der Bearbeitungszentren eine immer wichtigere Rolle. Besondere<br />
Herausforderungen ergeben sich dabei für den Sondermaschinenbau.<br />
Denn ob autarke Produktionsanlage oder Teilefertigungseinheit<br />
in einem Workflow – jede Maschinenkonfiguration ist<br />
ein kundenindividuelles Unikat; denn Lösungen von der Stange gibt<br />
es oftmals nicht.<br />
■■■■■■ Als Spezialist für Sonderbohrund<br />
Fräszentren, Metall- sowie Alu-Umformanlagen<br />
setzt der Sondermaschinenbauer<br />
SSB auf eine große Fertigungstiefe sowie<br />
fortschrittliche Automationstechnologie<br />
und Robotertechnik.<br />
Entsprechend der Produktionsanforderung<br />
stellen die Ostwestfalen aufgabenspezifische<br />
Komponenten zusammen. Holger<br />
Klatte, Entwicklungsleiter von SSB: „Neben-<br />
und Rüstzeiten lassen sich durch intelligente<br />
Werkzeugwechsel- und roboterunterstützte<br />
Handlingsysteme zum Be-/Entladen<br />
sowie Lösungen zum Kommissionieren und<br />
Verpacken deutlich reduzieren. Alle Module<br />
lassen sich beliebig miteinander kombinieren<br />
und auf die ganz spezielle Kundenanforderung<br />
hin optimieren. Das Ergebnis sind<br />
Maschinen, die die Produktionsanforderungen<br />
100-prozentig erfüllen und maximale<br />
Produktivität bei hoher Verfügbarkeit gewährleisten.<br />
Sogar mannlose Schichten sind<br />
damit selbst bei komplexen Bearbeitungsprozessen<br />
möglich.“<br />
Innovative Felgenherstellung: Drücken,<br />
Schmieden – fertig<br />
Ein Beispiel ist eine Fertigungslinie, in der<br />
die Felgen über das Umformen beziehungsweise<br />
Rotationsschmieden mit anschließendem<br />
Flow-Forming-Verfahren hergestellt<br />
werden. Diese spezielle Kombination ist eine<br />
leistungsfähige und wirtschaftliche Alternative<br />
zum konventionellen Schmieden oder<br />
dem Gießen.<br />
In der speziellen Turnkey-Lösung werden<br />
die runden Alu-Billets nach dem Absägen<br />
aus dem Vollmaterial auf rund 400 Grad<br />
Celsius erhitzt und dann unter dem Druck<br />
von rund 350 t zur rotationssymmetrischen<br />
Felgenvorform geschmiedet. Anschließend<br />
werden diese Vorformen über ein rotierendes<br />
Werkzeug im Drück-Zentrum einer<br />
3VDZ-Typenserie zum Felgenbett ausgewalzt<br />
beziehungsweise abgestreckt.<br />
Die Drückmaschine aus<br />
der SSB-VDZ-Serie ist<br />
Bestandteil einer speziellen<br />
Turnkey-Lösung<br />
zur Felgenherstellung.<br />
Bild: SSB-Maschinenbau<br />
102 September 2017
Hydraulikaggregate<br />
flexibel aufgebaut ...<br />
Holger Klatte, Leiter Entwicklung bei<br />
SSB: „Die Performance der Maschinen<br />
wird durch den hohen Grad der<br />
Automatisierungsmöglichkeiten noch<br />
weiter ausgereizt. Der Anwender hat<br />
dadurch unschätzbare Vorteile.“<br />
Bild: SSB-Maschinenbau<br />
In Kombination mit den automatischen,<br />
verketteten Be- und Entladeworkflow-Einheiten<br />
und dem nachgeschalteten Wheel<br />
Center VWC 03 für abschließende Bohrarbeiten<br />
hat der Felgenhersteller eine leistungsfähige<br />
Gesamtkonfiguration zur wirtschaftlichen<br />
Fertigung etwa von Lkw-Felgen<br />
im „Sprinttempo“. Hohe Maschinenverfügbarkeit,<br />
niedrige Rüst- und Umrüstzeiten<br />
halten zusätzlich die Kosten niedrig.<br />
Automation in der Großbauteilbearbeitung<br />
Holger Klatte: „Die Bearbeitung von Großbauteilen<br />
wie etwa XXL-Hubmastprofile<br />
für Gabelstapler, Großachsen im Nutzfahrzeugbau<br />
oder Großbauteile für Windkrafträder<br />
muss heutzutage in Serie nicht nur in<br />
bester Bearbeitungsqualität durchgeführt<br />
werden, sondern auch so schnell wie möglich<br />
über die Bühne gehen. Die Automationstechnologie<br />
ist ein Garant dafür.“<br />
So etwa bei einer Spezialmaschine, die<br />
verschiedene Hubmastprofile in unterschiedlichen<br />
Abmessungen bis zu acht Meter<br />
Länge vollautomatisch hintereinander<br />
bearbeitet. Vollautomatische Fördertechnik<br />
an den Schnittstellen garantiert mannlose<br />
Beladung und Weitergabe des Bauteils nach<br />
Bearbeitung an die Schweißstraße.<br />
Zwei Bearbeitungstische mit Spannvorrichtungen<br />
für jeweils linke und rechte Teile<br />
sowie Bearbeitungstische zum Be- und Entladen<br />
erlauben die zeitoptimierte Pendelbearbeitung<br />
für maximale Produktivität. Die<br />
Werkzeuge für die unterschiedlichen Zerspanaufgaben<br />
werden ohne Unterbrechung<br />
der Fertigung dank eines vollautomatischen<br />
Werkzeugwechslers schnell gewechselt. Dadurch<br />
nutzt der Anwender maximale Maschinenzeiten<br />
ohne kostenaufwändige Stillstände.<br />
Vollautomatisch arbeitet auch das<br />
Spannsystem. Alle Bauteile werden in verschiedenen<br />
Längen und Breiten chaotisch<br />
übergeben und ohne manuellen Eingriff gespannt.<br />
Eine Lasermesseinheit erfasst die<br />
Geometrie der Bauteile und übergibt diese<br />
der Steuerung. Die Steuerung erkennt anhand<br />
der Daten über eine Datenbank das<br />
Profil. Die hydraulisch gesteuerte Spannvorrichtung<br />
passt sich dann den aktuellen Bauteilbreiten<br />
und -konturen an. So laufen die<br />
verschiedenen Träger im Workflow vollautomatisch<br />
weiter. Nach der Bearbeitung<br />
werden sie fett-, grat- und spanfrei per Roboter<br />
an die Schweißstraße übergeben. Das<br />
ermöglicht dem Hersteller eine äußerst flexible<br />
Produktion ohne Umrüst- und Umprogrammierungsarbeiten.<br />
Klatte: „Die Performance der SSB-Maschinen<br />
wird durch den hohen Grad der Automatisierungsmöglichkeiten<br />
noch weiter<br />
ausgereizt. Der Anwender hat dadurch unschätzbare<br />
Vorteile. So entfallen unter anderem<br />
Umspann- sowie Rüstzeiten, die Maschinen<br />
laufen länger, die Flexibilität erhöht<br />
sich, und die Fertigungszeit wird reduziert.<br />
Unterm Strich steigt die Produktivität der<br />
Prozesse und die Stückkosten reduzieren<br />
sich.“<br />
■<br />
SSB-Maschinenbau GmbH<br />
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01Maschinen<br />
Südkoreanischer Werkzeughersteller investiert in die Zukunft<br />
Expansion mit den richtigen<br />
Werkzeugschleifmaschinen<br />
Der südkoreanische Hersteller von Werkzeugen für die Smart -<br />
phone-Produktion, U. P. Tool Co., Ltd., setzt auf Schleifmaschinen<br />
von Anca, um die gewünschten Qualitäten beim Werkzeugschleifen<br />
zu erreichen. Dank hohen Automatisierungsgrades ist es möglich,<br />
die Produktion bei gleichzeitiger Reduzierung der Arbeitsstunden zu<br />
steigern.<br />
■■■■■■ Der Werkzeugbauer erwarb bereits früh die<br />
kompakte Werkzeugschleifmaschine RX7, um Sonderwerkzeuge<br />
und medizinische Implantate herzustellen.<br />
Das anfängliche Portfolio wurde durch die Herstellung<br />
von Standardfräsern und Sonderwerkzeugen erweitert.<br />
Als die Mobilfunkbranche begann, Smartphone-Technologie<br />
einzusetzen, witterte U. P. Tool diesen Boom als<br />
große Chance.<br />
Seitdem erweiterten die beiden Geschäftspartner<br />
Sung-Jae Lee und Byung-Seung Choi den Maschinenpark<br />
auf aktuell zwölf CNC-Maschinen, davon zehn<br />
CNC-Werkzeugschleifmaschinen aus dem Hause des<br />
australischen Herstellers. Byung-Seung Choi trug aufgrund<br />
seines großen Erfahrungsschatzes in der Werkzeugbearbeitungstechnologie<br />
sowie im Benchmarking<br />
Sung-Jae Lee und<br />
Byung-Seung Choi, Geschäftsführer<br />
von U. P.<br />
Tool Co, Ltd., investierten<br />
in insgesamt zehn<br />
Anca-Maschinen.<br />
Bild: Anca Europe<br />
von Schneidwerkzeugleistungen erheblich zu diesem<br />
Entwicklungssprung bei. Sung-Jae Lee: „Zwar war unsere<br />
aggressive Wachstumsstrategie – die Installation<br />
von zwölf Maschinen in dreieinhalb Jahren – eine enorme<br />
Herausforderung, allerdings<br />
auch sehr lehrreich: Denn die<br />
Investition in gute Anlagen<br />
lohnt sich definitiv, wenn man<br />
erfolgreich sein und hochwertige<br />
Produkte mit äußerster Präzision<br />
herstellen will.”<br />
Gerade für den Mobilfunkmarkt<br />
benötigten sie Anlagen,<br />
mit denen eine sehr hohe Präzision<br />
erreicht werden kann.<br />
Schnell überzeugten sie die zylindrischen<br />
Funktionen sowie<br />
die Lasermessung der Maschinen<br />
mittels Laser-Plus. Mit diesem<br />
vollautomatisierten System<br />
lassen sich exakte Messungen<br />
während des laufenden Schleifprozesses<br />
durchführen, ohne<br />
dass Werkzeuge aus der Maschine<br />
genommen werden müssen.<br />
Jan Langfelder, Geschäftsführer<br />
von Anca Europe: „Die Investition<br />
in unsere Maschinen bot ihnen<br />
neben der extremen Genauigkeit<br />
zudem die benötigte Kapazität, Kunden optimierte<br />
Werkzeuge für die Herstellung von Smartphones mit<br />
kurzen Zykluszeiten – auch bei der Bearbeitung von<br />
komplexen Formen – zu liefern. Zudem war es problemlos<br />
möglich, das Produktionsvolumen einzuhalten,<br />
ohne dass die Maschinen 24 Stunden pro Tag bemannt<br />
werden müssen.“ Das war für die Südkoreaner besonders<br />
vorteilhaft, da die Regierung kürzere Arbeitszeiten<br />
anordnete.<br />
Die Maschinen brachten weitere Vorteile für das<br />
noch junge Unternehmen mit: U. P. Tool konnte plötzlich<br />
mehr Aufträge annehmen und deshalb mehr Mitarbeiter<br />
einstellen, um die Kundenanforderungen zu erfüllen.<br />
Des Weiteren gestaltet sich nun der gesamte Bearbeitungszyklus<br />
dank praktischen Features wie dem au-<br />
104 September 2017
Dank leistungsstarker Maschinen inklusive<br />
praktischer Software und automatischen<br />
Ladesystemen kann U. P.<br />
Tool präzise Werkzeuge mit hohen<br />
Qualitätsstandards anbieten.<br />
Bild: Anca Europe<br />
tomatischen Ladesystem deutlich effizienter, da so der<br />
Werkzeug-Herstellungsprozess trotz weniger Bedienerarbeitsstunden<br />
rund um die Uhr überwacht und die erforderliche<br />
Qualität dabei stets gewährleistet wird.<br />
„Wie andere Industrien entwickelt sich auch die<br />
Werkzeugindustrie ständig weiter – mit kürzeren Produktionszyklen<br />
und der Nachfrage nach Werkzeugen aller<br />
möglichen Formen. Aufgrund der technologischen<br />
Fortschritte des 3D-Drucks ist die Konkurrenz mit anderen<br />
Industrien unvermeidlich. Um die Zukunftsfähigkeit<br />
unseres Unternehmens zu garantieren, werden wir<br />
auch weiterhin mit Schwerpunkt auf Forschung und<br />
Entwicklung arbeiten und in Technologie investieren“,<br />
so Sung-Jae Lee. „Wir legen viel Wert auf Vertrauen und<br />
Partnerschaft – und wahrscheinlich beginnt der Erfolg<br />
jedes Unternehmens mit diesen Worten. Ich freue mich<br />
auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit Anca.“<br />
Basierend auf dem Erfolg in Korea plant der Werkzeughersteller<br />
nun u. a. eine Expansion in den USA,<br />
Vietnam, Japan, Thailand, Hong Kong und China. ■<br />
Anca Europe GmbH<br />
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Anlässlich der Jahrespressekonferenz in Kirchheim unter Teck präsentierte<br />
Makino erstmalig das neueste Mitglied seiner Familie von<br />
5-Achs-Bearbeitungszentren: die a500Z. Basierend auf den bewährten<br />
Technologien der a1-Serie, wurde das neue horizontale<br />
5-Achs-Bearbeitungszentrum speziell auf die Anforderungen der<br />
Fertigung von komplexen Werkstücken zugeschnitten.<br />
Vorderansicht der<br />
Makino a500Z.<br />
Bild: Makino<br />
■■■■■■ Mit seiner hochsteifen Maschinenstruktur<br />
mit geringem Trägheitsmoment bietet das horizontale<br />
5-Achs-Bearbeitungszentrum dieselbe Effizienz, mit der<br />
üblicherweise 4-Achs-Maschinen aufwarten können.<br />
Das einteilige Maschinenbett mit 3-Punkt-Aufstellung<br />
und Stufenbettbauweise zeichnet sich durch hohe Steifigkeit<br />
und hervorragende Stabilität aus. Durch die Stufenbettstruktur<br />
erfolgt der Kraftfluss auf kürzestem<br />
Weg und trägt somit zur Effizienzsteigerung bei. Diese<br />
innovative Technologie ermöglicht die Integration eines<br />
Schwenktisches mit minimalem Überhang und beeindruckender<br />
Steifigkeit.<br />
Die a500Z ist mit einer drehmomentstarken<br />
HSK-A63-Spindel mit 303 Nm ausgestattet. Lohnfertiger<br />
im Premiumsegment sehen sich mit häufigen Produktwechseln,<br />
kurzen Umprogrammierzeiten und zahlreichen<br />
Positionier- und Indexiervorgängen konfrontiert.<br />
Die a500Z liefert hier dank ihres geringen Abstandes<br />
zwischen Drehpunkt der C-Achse und Werkstückposition<br />
eine hohe Positioniergenauigkeit. Bei der Indexbearbeitung<br />
als auch bei der 5-Achs-Simultanbearbeitung<br />
können die Haupt- und Nebenzeiten durch die<br />
hohe Dynamik der Tischeinheit reduziert werden. Mit<br />
Verfahrwegen von 730, 750 und 700 mm können<br />
Werkstücke mit einer maximalen Größe von Ø630 mm<br />
x 500 mm und einem Gewicht von bis zu 400 kg bearbeitet<br />
werden. Der schnelle, automatische Palettenwechsler<br />
sowie die Möglichkeit der horizontalen Beladung<br />
tragen zusätzlich zu einer Effizienzsteigerung bei.<br />
Genauigkeit und thermische Stabilität<br />
Die Maschinen sind für ihre ausgezeichnete thermische<br />
Stabilität bekannt – die a500Z bildet hier keine Ausnahme.<br />
Sie verdankt ihre Stabilität und Genauigkeit bei langer<br />
Bearbeitungsdauer der Kombination aus einer thermisch<br />
symmetrischen Struktur und einer effektiven<br />
Wärmeableitung von der Spindel, den Kugelgewindetrieben<br />
und Motoren. Die Kernkühlung der Kugelgewindetriebe<br />
und die Kühlung der Lager verhindern einen<br />
Wärmestau und somit auch eine thermisch bedingte<br />
Verformung sowie daraus resultierende Fehler. Für eine<br />
effektive Unterbindung der Wärmeentwicklung sind<br />
auch die DD-Motoren der B- und C-Achse mit<br />
einer Mantelkühlung ausgestattet.<br />
Im Gegensatz zum herkömmlichen 5-Achs-<br />
Aufbau mit Dreh-Schwenktisch verfügt die<br />
a500Z unterhalb des Tisches über eine breite<br />
Auffangwanne. Ein großzügig ausgelegtes<br />
Kühlmittelspülsystem, bestehend aus Dach-,<br />
Wand- und Terrassenspülung vermeidet Späneansammlungen<br />
und ermöglicht einen reibungslosen<br />
Abtransport, da die Späne direkt in den<br />
zentralen Spänekanal fallen können. Die Rüststation<br />
ist ebenfalls mit einer Terrassenspülung<br />
ausgestattet, wodurch auch in diesem Bereich<br />
eine Verunreinigung durch Späne vermieden<br />
wird.<br />
106 September 2017
Zukunftsfähige Steuerung<br />
Die neueste Steuerung Professional 6 trägt zu einer weiteren<br />
Produktivitätssteigerung der a500Z bei. Ihre Bedienfreundlichkeit<br />
ermöglicht es auch neuen Bedienern,<br />
sich in kurzer Zeit einzuarbeiten.<br />
Funktionen wie die des weiterentwickelten Motion-<br />
Control-Systems Geometric Intelligence (GI) senken die<br />
Bearbeitungszeit. Mit der Funk tion GI Drilling werden<br />
Spindel und Werkzeug in einer bogenförmigen Bewegung<br />
anstelle entlang eines rechteckigen Werkzeugpfads<br />
von einer Bohrung zur nächsten geführt. So werden die<br />
Nebenzeiten im Vergleich zum sonst üblichen Bohren<br />
von Lochmustern gesenkt. Die Funktion GI Milling steigert<br />
die Performance bei der 2-dimensionalen Fräsbearbeitung.<br />
Sie erlaubt es dem Nutzer, für jeden Werkzeugpfad<br />
beim Fräsen eine Toleranz für das Verschleifen der<br />
Ecken zu definieren.<br />
■<br />
Makino Europe GmbH<br />
www.makino.eu<br />
EMO Halle 12 Stand B36<br />
Hochdynamisch und mit höchster Steifigkeit:<br />
Der 5-Achs-Tisch in Z-Konfiguration. Bild: Makino<br />
EMO 2017<br />
18.–23. September 2017<br />
Halle 25, Stand E35<br />
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über Servo-Lösungen für extrem schnelle Anwendungen bis hin zu hochkomplexen Energieführungsketten.<br />
September 2017 Mit unserer Entwicklungskompetenz begleiten wir Sie Schritt für Schritt.<br />
107
01Maschinen<br />
Produktive Neuheiten zu Industrie 4.0<br />
Konnektivität ist Trumpf –<br />
Präzision ebenfalls<br />
Sie ist in aller Munde, die vierte Industrielle Revolution. Auch bei der<br />
Rollomatic S.A. aus dem Schweizerischen Le Landeron richtet sich<br />
der Kurs in Richtung vernetzte Maschinenzukunft. Denn selbst<br />
wenn die Präzision noch immer im Fokus steht, gewinnen Aspekte<br />
wie die Überwachung von Maschinen und Produktionsprozessen<br />
von jedem Platz der Welt aus stetig an Bedeutung.<br />
■■■■■■ Mit einigen Neuerungen will Rollomatic<br />
beim Werkzeugschleifen zeigen, wie unkompliziert sich<br />
die Kommunikation zwischen den aktuellen Systemen<br />
R-Monitor und R-Connect einrichten lässt: R-Monitor<br />
ist eine intelligente Überwachungssoftware, mit der die<br />
Effizienz von Produktionsmitteln kontrolliert werden<br />
kann. Das System visualisiert den aktuellen Zustand sowie<br />
die Historie der Maschinen und meldet anstehende<br />
präventive Wartungsmaßnahmen. Die Software R-Connect<br />
verknüpft sich mit einem ERP-System und bietet<br />
die Möglichkeit, Produktionsstatistiken zu analysieren<br />
und Prozesse zu planen.<br />
Aluminium- und Leichtbaumaterialien wie CFK gehören<br />
in der Luftfahrt- und Automobilindustrie zum<br />
Tagesgeschäft. Gerade um der Abrasivität von faserverstärkten<br />
Kunststoffen aber auch der schweren Zerspanbarkeit<br />
gehärteter Stähle und anderer extrem temperaturbeständiger<br />
Werkstoffe zu widerstehen, eignen sich<br />
PKD-, CVD- oder CBN-bestückte Werkzeuge. Die Laser-Smart<br />
501 ist die ideale Bearbeitungsmaschine im<br />
Programm: Sie bietet die Komplettbearbeitung von<br />
PKD-/CVD-/CBN-Werkzeugen und erlaubt dank der<br />
smarten Maschinenprozesse extrem scharfe und klar<br />
definierte Schneidkanten.<br />
Damien Wunderlin, Leiter Marketing und Verkauf:<br />
„Mussten wesentliche Merkmale eines PKD-Werkzeugs<br />
wie beispielsweise seine Rundfase oder die Spanleitstufen<br />
nach dem Erodieren auf separaten Maschinen eingebracht<br />
werden, erledigt die neue Laser-Smart 501 sämtliche<br />
Prozesse in einem Arbeitsgang. Das spart enorm<br />
viel Zeit und steigert gleichzeitig die Produktivität.<br />
Auch in Sachen Präzision bringt das Lasern viele Vorteile:<br />
Anders als beim Erodieren schneidet der Laser glatt<br />
durch das Diamantkorn und erreicht ohne Verschmelzungen<br />
und Ausbrüche wesentlich schärfere Schneidkanten.“<br />
Im Zerspanvorgang zeigt sich das in glatteren<br />
Oberflächen dank der Rundfase sowie der geordneten<br />
Spanabfuhr durch die entsprechenden Spanleitstufen.<br />
Mit der Laser-Smart 501 hat Rollomatic eine Bearbeitungsmaschine<br />
für die Komplettbearbeitung von<br />
PKD-/CVD-/CBN-Werkzeugen im Programm.<br />
Bild: Rollomatic<br />
108 September 2017
Das neue Modell Laser-Smart 501 wurde um wesentliche<br />
Features erweitert, die die Bearbeitung von Monoblock-Werkzeugen<br />
deutlich vereinfacht. „Dazu haben<br />
wir die Werkstückaufnahme angepasst und einen Automatisierungsprozess<br />
integriert. Dieser Job-Manager ermöglicht,<br />
ohne Bedienereingriff unterschiedliche Werkzeuggeometrien<br />
zu laden und zu lasern. Durch eine Umgestaltung<br />
des Maschinendesigns konnten wir den Bearbeitungsraum<br />
für eine noch größere Vielfalt an möglichen<br />
Werkzeugen vergrößern“, so Wunderlin.<br />
Schleifmaschinen – ganz besonders<br />
die sechsachsigen Modelle<br />
– haben in der Branche die<br />
Reputation, zuverlässige Arbeitstiere<br />
für besonders präzise<br />
Standard- und Sonderwerkzeuge<br />
zu sein. Unter anderem durch<br />
die smarten Spann- und Handlingsysteme<br />
können die Maschinen<br />
gleichsam zum Schleifen<br />
von Wendeplatten eingesetzt<br />
werden. Dank der sechsten Achse,<br />
die eine Neigung der Schleifscheiben<br />
beim Schleifvorgang<br />
ermöglicht, wird das Schleifen<br />
größerer Freiwinkel und komplexer<br />
Werkzeuggeometrien einfacher.<br />
Beim Radiusschleifen<br />
hält die sechste Achse den<br />
Schleifpunkt konstant.<br />
Die Erweiterung<br />
der Grind-Smart<br />
629XW um zusätzliche<br />
Scheibenpakete<br />
im<br />
Wechsler vereinfacht<br />
das Prozessmanagement<br />
und verkürzt die Nebenzeiten.<br />
Bild: Rollomatic<br />
Rollomatic SA<br />
www.rollomaticsa.com<br />
EMO Halle 6 Stand H12<br />
ERSTMALS AUF DER EMO:<br />
AUF EINEM GEMEINSAMEN STAND<br />
<br />
<br />
Effizienz und Produktivität<br />
Effizienz und Produktivität sind<br />
Merkmale, an denen sich Werkzeughersteller<br />
im Wettbewerb<br />
messen lassen müssen. Um diese<br />
und andere Herausforderungen<br />
zu meistern, schraubt der Hersteller<br />
mittels verschiedener<br />
Funktionen an den Rüstzeiten<br />
seiner Maschinen. „Wir haben<br />
beispielsweise ein selbstzentrierendes<br />
System in die Schleifmaschinen<br />
integriert, das ganz ohne<br />
Einstellung von Seiten des<br />
Bedieners auskommt. Neu ist<br />
die Erweiterung der Grind-<br />
Smart 629XW um zusätzliche<br />
Scheibenpakete im Wechsler.<br />
Denn mit dreimal so vielen<br />
Schleifscheiben wie bisher vereinfacht<br />
sich das Prozessmanagement<br />
für den Nutzer und verkürzen<br />
sich die Nebenzeiten um<br />
einiges!“, so Wunderlin. ■<br />
<br />
WMS GmbH<br />
<br />
<br />
Sie sind herzlich eingeladen!<br />
Halle 17 | Stand A18<br />
September 2017 109<br />
weiler.de<br />
kunzmann-fraesmaschinen.de
01Maschinen<br />
Mannlose 5-Achs-, 5-Seiten-Komplettbearbeitung<br />
Flexibilität dank neuer<br />
Hochportal-Baureihe<br />
Die Edag Engineering GmbH versteht sich als Partner der Mobilitätsindustrie.<br />
Sie begleitet die Kunden in allen Phasen des Fahrzeugentwicklungsprozesses,<br />
vom Design über den Modellbau bis<br />
zur Produktionsanlage. Sirtec sichert mit einem neuen Konzept die<br />
Flexibilität im Modellbau.<br />
Eingespieltes Team (von links): Hubert Henneböhl,<br />
geschäftsführender Gesellschafter Sirtec, Bereichs -<br />
leiter Udo Röbig und stellvertretender Werkstatt -<br />
leiter Olaf Peters, beide Edag. Bild: Edag<br />
tionalitäten und sind im Exterieur und Interieur<br />
identisch mit dem Produkt, wie es in<br />
Serie gehen soll. Alle Spaltmaße und Übergänge<br />
müssen perfekt sein. Bei komplett zu<br />
vermessenden Datenkontrollmodellen, dem<br />
letzten Schritt vor der Serienfreigabe, liegen<br />
die Konturgenauigkeiten im Hundertstelbereich.<br />
Ein Modell kann aus bis zu 1500 Einzelteilen<br />
bestehen, welche auf Klein- und<br />
Großmaschinen gefertigt werden.<br />
Für das Fräsen von 1:1-Fahrzeugmodellen<br />
werden Portalmaschinen verwendet. Ein<br />
älteres Modell stand 2015 zum Austausch<br />
an. Zunächst dachte man über ein Retrofit-<br />
■■■■■■ Der Großteil der gestalterischen<br />
Kreativleistung findet heute digital und<br />
dreidimensional am Computer statt. Umso<br />
wichtiger sind physische Modelle, will der<br />
Designer ein Produkt optisch und haptisch<br />
begutachten. Udo Röbig, bei Edag verantwortlich<br />
für die Bereiche Modellbau und<br />
Zerspanungstechnik: „Wir fertigen 1-zu-<br />
1-Modelle für verschiedene Entwicklungsstadien<br />
– vom Designmodell über Aeromodelle<br />
für den Windkanal bis hin zu Datenkontroll-<br />
oder Klinikmodellen – und das für<br />
sämtliche Bereiche der Mobilitätsindustrie.“<br />
Klinikfahrzeuge für die abschließende<br />
Produktbegutachtung durch einen ausgewählten<br />
Entscheiderkreis bieten alle Funkting<br />
nach, fand schließlich jedoch eine Perspektivlösung<br />
beim Werkzeugmaschinenbauer<br />
Sirtec in Rüthen, einem Spezialisten<br />
für konfigurierbare Portalfräsmaschinen zur<br />
5-Achs- und 5-Seitenbearbeitung von Großteilen.<br />
Impulsgeber für den Umdenkprozess war<br />
Röbig selbst: „Bei uns ist Sirtec in Person<br />
des geschäftsführenden Gesellschafters Hubert<br />
Henneböhl vor allem für zuverlässige<br />
und hochflexible Wartungs- und Servicearbeiten<br />
bekannt, die Sirtec bei uns im Haus<br />
seit 1998 herstellerunabhängig übernimmt.<br />
Seine Arbeit an den Maschinen endet erst,<br />
wenn diese wieder laufen; die Expertise im<br />
Werkzeugmaschinenbau ist außergewöhnlich.<br />
Diesen Eindruck verstärkte ein Besuch<br />
in Rüthen, als ich die Maschinen sah, die<br />
Sirtec in Eigenregie baut. Ich war also guter<br />
Dinge, dass wir dort mit unserem Anliegen<br />
an der richtigen Adresse sind.“<br />
Dieses Anliegen umfasste nicht weniger<br />
als das Schruppen und Schlichten besagter<br />
Bauteilgrößen, ausgeführt in sämtlichen<br />
Werkstoffen bis hin zu Stahl mit hoher Dynamik<br />
und hoher Leistung.<br />
Neues Konzept: Schieber statt Stößel<br />
Geliefert wurde nach einer einjährigen Projektierungs-<br />
und Realisierungsphase eine<br />
5-Achs-Hochportal-Fräsmaschine vom Typ<br />
Mattec 65-35-40 high. Mit X/Y/Z-Verfahrwegen<br />
von 6700/3550/2100 mm bietet diese<br />
Maschine die gewünschten Abmessungen<br />
für ein komplettes Fahrzeug, das aufgrund<br />
der großzügig dimensionierten Z-Achse bei<br />
entsprechendem Spannmittelaufbau auch<br />
an der sechsten Seite von schräg unten bearbeitet<br />
werden kann.<br />
In das neue Hochportal-Konzept sind innovative<br />
Ideen eingeflossen: Die günstigen<br />
Proportionen mit einer höheren Y-Achse haben<br />
positive Auswirkungen auf die Gewichtsverteilung,<br />
was wiederum der Dyna-<br />
110 September 2017
mik zugute kommt. Beschleunigungen bis<br />
zu 3 m/s 2 statt den im Portalbereich üblichen<br />
0,5 m/s 2 sind die Folge. Zudem fährt<br />
statt eines Stößels (RAM) in der Z-Achse<br />
ein Schieber auf einer Schiene auf und ab.<br />
Die Vorteile dieses Prinzips: konstante<br />
Führungsabstände zur Spindelnase bei höherer<br />
Steifigkeit sowie Trägheitsmomente,<br />
die stets in Bewegungsrichtung liegen und<br />
Kippneigungen unterdrücken. Unterm<br />
Strich bedeutet dies geringere Ratterneigung<br />
gerade in extremen und ungünstigen Bearbeitungspunkten,<br />
bessere Oberflächen im<br />
kompletten Arbeitsraum, auf die es beim<br />
Schlichten zur optischen Designbegutachtung<br />
besonders ankommt, und in Summe eine<br />
höhere Prozesssicherheit für den bedie -<br />
nerlosen Betrieb.<br />
Hinzu kommt, dass die Maschine trotz<br />
des üppigen Z-Verfahrwegs von 2100 mm<br />
in der Gesamthöhe unter 6 m bleibt. Henneböhl:<br />
„Die Herausforderungen im Großmaschinenbau<br />
lauten: Masse, Beschleunigung,<br />
Auslenkung und Hebelarm. Für das Schruppen<br />
von Modellbauwerkstoffen und das<br />
Schlichten von Stahl haben wir hier konzeptionell<br />
ein Optimum gefunden, das belegen<br />
Beschleunigungs- und Konturmessungen.“<br />
Maßgeschneiderte Maschine überzeugt<br />
Das abschließende Fazit von Udo Röbig:<br />
„Sirtec hat uns diese Maschine auf den Leib<br />
geschneidert und am Stellplatz innerhalb<br />
der räumlichen Gegebenheiten den maximalen<br />
Verfahrweg aus allen Achsen herausgeholt.<br />
So fährt der Gabelkopf bei Bedarf sogar<br />
in das Gehäuse ein, was wieder ein Plus<br />
an nutzbarem Arbeitsweg bedeutet. Die Verlässlichkeit<br />
und die Flexibilität im Service<br />
stehen bei Sirtec sowieso außer Frage. Ein<br />
rundum gelungenes Projekt also für beide<br />
Seiten.“ Hubert Henneböhl kann dies nur<br />
bestätigen: „Edag erhielt das erste Modell<br />
unserer neuen Hochportal-Baureihe mit<br />
Schieber, die hier gemeinsam mit dem Kunden<br />
ihren letzten Schliff erhalten hat. Ein<br />
kleineres Modell mit 2,5 mal 3,5 Meter Arbeitsfläche<br />
und eigensteifem Fundament ist<br />
schon in der Vorbereitung.“<br />
■<br />
Edag Engineering GmbH<br />
www.edag.de<br />
Sirtec GmbH<br />
www.sirtec.de<br />
Die neue 5-Achs-Hochportal-Fräsmaschine<br />
Mattec 65-35-40 high in Fulda; konzipiert<br />
für das dynamische Komplettbearbeiten/Schlichten<br />
von 1:1-Fahrzeugmodellen<br />
an bis zu sechs Seiten. Bild: Edag<br />
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Besuchen Sie uns: EMO, Hannover – Halle 25 Stand A48 | Motek, Stuttgart – Halle 4 Stand 4320<br />
September 2017 111
Werkzeugmaschinenhersteller zeigt sein Leistungs spektrum in der CNC-Bearbeitung<br />
Hohe Oberflächengüte in<br />
Highspeed-Verfahren<br />
Auf der EMO informiert Werkzeugmaschinenhersteller Hurco über<br />
sein komplettes Leistungsspektrum in der CNC-Bearbeitung. In Aktion<br />
zu sehen sind Neu- und Weiterentwicklungen an 3-, 4- und<br />
5-Achs-Bearbeitungszentren, durch die sich Durchlaufzeiten von<br />
Werkstücken weiter verbessern.<br />
Geringerer Schulungsaufwand<br />
und kürzere<br />
Rüstzeiten: Das Bearbeitungszentrum<br />
VMX<br />
30Ui erleichtert den<br />
Einstieg in die 5-Achs-<br />
Bearbeitung. Bild: Hurco<br />
Für Hochgeschwindigkeitsanwendungen in Werkzeug- und Formenbau<br />
sowie Luft- und Raumfahrt: das universell einsetzbare<br />
Takumi-Model H12. Bild: Hurco<br />
■■■■■■ Das Unternehmen Takumi Machinery gehört<br />
seit 2015 zu Hurco. Seine Hochgeschwindigkeitsmaschinen<br />
erreichen eine außergewöhnliche Oberflächengüte.<br />
Neben Anwendungen im Werkzeug- und Formenbau<br />
eignen sie sich besonders für den Einsatz in der<br />
Medizintechnik sowie in der Luft- und Raumfahrt. Zur<br />
ihrer Grundausstattung gehören absolute Direktwegmesssysteme,<br />
innere Kühlmittelzufuhr durch die Hochgeschwindigkeitsspindel,<br />
Direktantriebe aller Achsen<br />
und eine elektronische Temperaturkompensation.<br />
Die Kooperation von Werkzeugmaschine und Beladeroboter<br />
wird auf der EMO am Beispiel des CNC-Bearbeitungszentrums<br />
VMX 30Ui aufgezeigt. Dort erfolgen<br />
Maschinenbe- und -entladung per Automatisierungssystem<br />
mit Beladeroboter, was die Bearbeitungszeiten<br />
der Werkstücke weiter verbessert. Ohnehin ist die<br />
Maschine auf kurze Rüstzeiten und geringen Schulungsaufwand<br />
ausgelegt. Dies ermöglicht die Mehrseiten-Bearbeitung<br />
in einem Arbeitsgang ohne Umspannen und<br />
erleichtert den Einstieg in die 5-Achs-Bearbeitung.<br />
Außerdem wird das 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
U800 von Takumi vorgestellt. Dessen kompakte Gantry-Bauweise<br />
sorgt für hohe Steifigkeit, hohe Genauigkeit,<br />
thermische Stabilität und reduziert den Platzbedarf.<br />
Ausgestattet mit einem Rundtisch (800 mm Durchmesser,<br />
1000 kg max. Tischlast), eignet es sich für große und<br />
schwere Werkstücke. Die A-Achse mit beidseitigem Torque-Antrieb<br />
und die C-Achse mit Torque-Antrieb garantieren<br />
ein hohes Antriebs- und Klemmmoment.<br />
Die CNC-Drehzentren wurden für Universal-Drehanwendungen<br />
konzipiert und vereinfachen den Übergang<br />
von der manuellen Drehbearbeitung. Durch Werkstückübergabe<br />
gibt es weniger Umspannvorgänge. Damit<br />
verringert sich das Fehlerpotenzial, das durch Umspann-Ungenauigkeiten<br />
entsteht. Kompakte Aufstellmaße,<br />
großer Arbeitsraum und Späne-Management sorgen<br />
für eine rentable Einzelteil- und Kleinserienfertigung.<br />
Die kompakten Bearbeitungszentren mit großem Arbeitsraum<br />
der VMXi-Serie eignen sich für die Sonderoder<br />
Kleinserienfertigung. Ergänzt durch einen Kita -<br />
gawa GT 200 Rundtisch als vierte Achse vergrößert sich<br />
das Anwendungsspektrum zusätzlich. Mit einem Programmstart<br />
können bis zu vier Seiten eines Bauteils ohne<br />
Umspannvorgang bearbeitet werden, ebenso sind<br />
Mantelflächenbearbeitungen bei runden Bauteilen möglich.<br />
Die zusätzliche Achse kann je nach Anforderungen<br />
problemlos installiert oder deinstalliert werden. ■<br />
Hurco GmbH<br />
www.hurco.de<br />
EMO Halle 12 Stand D84<br />
112 September 2017
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September 2017 113
Patentiertes System mit neuen Funktionen für noch mehr Produktivität<br />
Aktive Dämpfung erhöht<br />
die Zerspanungsleistung<br />
Soraluce zeigte auf der EMO 2015 erstmals das patentierte DAS<br />
„Dynamics Active Stabilizer“ System. Das System erhöht die Zerspanungsleistung<br />
der Maschinen durch eine aktive Dämpfung, die<br />
das Risiko von Rattern und Schwingungen eliminiert. Unter dem<br />
Namen DAS+ präsentiert das Unternehmen auf der EMO 2017 eine<br />
Weiterentwicklung, die mit neuen Funktionen den Kundennutzen<br />
erhöhen soll.<br />
■■■■■■ Treten Schwingungen während der Bearbeitungen<br />
auf, ist es für den Bediener oftmals schwierig, die<br />
Ursache hierfür zu lokalisieren. Um das Rattern zu verhindern,<br />
werden bislang die Schnittwerte angepasst, der<br />
Werkzeugtyp geändert oder sogar die Spannung des<br />
Werkstücks verändert. Diese Maßnahmen bedeuten<br />
häufig ein „zeitintensives und kostspieliges manuelles<br />
Eingreifen durch den Bediener“. Oftmals werden aber<br />
Kompromisslösungen gewählt, die weit von der nutzbaren<br />
Bearbeitungsleistung der Maschine entfernt sind.<br />
Mit diesem Hintergrund ist es unabdingbar, die spezifische<br />
Quelle der Vibrationen während der Bearbeitung<br />
rechtzeitig und schnell zu identifizieren, um geeignete<br />
Gegenmaßnahmen einleiten zu können.<br />
114 September 2017
Maschinen01<br />
Die neuen unter DAS+ entwickelten und verfügbaren<br />
Funktionen sind eine Ergänzung zu den bereits<br />
vorhandenen Dämpfungsfunktionen. DAS+ bietet<br />
eine breite Palette von zusätzlichen Funktionen, um<br />
auch die letzten Ur sachen von Rattern während der<br />
Be arbeitung zu vermeiden. Bild: Bimatec Soraluce<br />
Das Risiko von Rattern und Schwingungen<br />
wird eliminiert<br />
Aus diesem Grund präsentierte Soraluce nach 6 Jahren<br />
Entwicklungszeit, während der EMO 2015, das patentierte<br />
DAS „Dynamics Active Stabilizer“ System. DAS<br />
erhöht die Zerspanungsleistung der Maschinen durch<br />
eine aktive Dämpfung, welche das Risiko von Rattern<br />
und Schwingungen eliminiert. Weiterhin dämpft DAS<br />
die Vibrationen der Maschinenstruktur, die während<br />
der Zerspanungsprozesse entstehen und garantiert eine<br />
Alle Bearbeitungsvorgänge ergeben einen komplexen<br />
Prozess, bei dem neben der Maschine auch andere Komponenten<br />
wie das Werkstück, die Spannung des Werkstücks<br />
oder das Werkzeug eine Rolle spielen. Das dynamische<br />
Verhalten dieser Komponenten während der Bearbeitung<br />
kann die mögliche Zerspanungsleistung verringern,<br />
wodurch die Wirtschaftlichkeit bei der Bearbeitung<br />
eines Werkstücks gemindert wird.<br />
Durch die im Frässchieber integrierten Sensoren<br />
überwacht das DAS+ System den Prozess in Echtzeit<br />
Das ursprüngliche DAS System eliminiert über die Erhöhung<br />
der Dämpfung der Maschine das Risiko von Rattern.<br />
Oft sind aber zum Beispiel instabile Werkzeuge<br />
oder labile Werkstücke und deren Spannung der Grund<br />
für einen unruhigen und eingeschränkten Bearbeitungsprozess.<br />
Da instabile Werkzeuge und labile Werkstücke<br />
Alltag sind, wird in der Praxis durch den Bediener über<br />
Veränderung der Drehzahl und somit der Schnittge-<br />
DAS SYSTEM DAS+<br />
VERHÄLT SICH WIE EIN ERFAHRENER MASCHINENBEDIENER, DER DIE OPTIMALEN<br />
BEDINGUNGEN FÜR SCHWIERIGE BEARBEITUNGEN KENNT UND DIE RISIKEN RECHT-<br />
ZEITIG ERKENNT. IM AUTOMATIKBETRIEB BESTIMMT ES DIE NEUEN ZERSPANUNGS-<br />
BEDINGUNGEN EIGENSTÄNDIG!<br />
Bearbeitung ohne jegliches Rattern in jeder Position im<br />
Raum eines Soraluce Fräs-, Dreh- und Bohrcenters. Dadurch<br />
wird die Produktivität extrem gesteigert und der<br />
Verschleiß von Werkzeugen um bis zu 30 % reduziert.<br />
Das Unternehmen hat ein weltweites Patent für diese<br />
Erfindung erhalten. Darüber hinaus wurde das Unternehmen<br />
mit verschiedenen internationalen Awards wie<br />
dem „Quality Innovation of the year 2015” und dem<br />
„Best of industry 2015” ausgezeichnet. Aber die größte<br />
Anerkennung erhält Soraluce von seinen Kunden, die<br />
die Vorteile des DAS seit Längerem nutzen. Seit der Vorstellung<br />
im September 2015 wurden bereits über 50<br />
Maschinen mit DAS ausgeliefert und immer mehr Kunden<br />
sehen einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil bei<br />
der Fertigung ihrer Werkstücke mit DAS.<br />
Soraluce hat in den letzten zwei Jahren an einer Weiterentwicklung<br />
des DAS Systems gearbeitet, die es Kunden<br />
ermöglicht, die Produktivität und Zuverlässigkeit<br />
ihrer Fertigungsprozesse zu steigern und präsentiert einige<br />
neue Funktionen innerhalb dieses Systems unter<br />
dem Namen DAS+ auf der weltgrößten Werkzeugmaschinen<br />
Fachmesse EMO 2017 in Hannover.<br />
schwindigkeiten eine Lösung zur Verbesserung des Fertigungsprozesses<br />
gesucht. Diese Vorgehensweise fordert<br />
aber eine permanente Anwesenheit und eine immense<br />
Erfahrung des Bedieners und erbringt auch dann nicht<br />
immer das optimale Ergebnis für eine wirtschaftliche<br />
Bearbeitung des Werkstücks. DAS+ mit seinen neuen<br />
Funktionen unterstützt die Bediener genau in diesem<br />
Punkt.<br />
Die im DAS+ eingesetzten neuen Lösungen basieren<br />
auf einer intelligenten Auswahl der besten Zerspanungsbedingungen<br />
und stabilisieren die Bearbeitung.<br />
Das System verhält sich wie ein erfahrener Maschinenbediener,<br />
der die optimalen Bedingungen für schwierige<br />
Bearbeitungen kennt und die Risiken rechtzeitig erkennt.<br />
DAS+ bringt diese Intelligenz eines Bedieners in<br />
die Maschine. Durch die im Frässchieber integrierten<br />
Sensoren überwacht das DAS+ System den Prozess in<br />
Echtzeit. Die Steuerung analysiert die Signale und wertet<br />
diese in Echtzeit aus. Bei manuellem Betrieb wird der<br />
Bediener über mögliche Optimierungen informiert, und<br />
im Automatikbetrieb bestimmt das DAS+ System die<br />
neuen Zerspanungsbedingungen eigenständig.<br />
September 2017 115
01Maschinen<br />
grammierte Spindeldrehzahl und der Vorschub optimal<br />
auf die aktuelle Bearbeitungssituation angepasst, um einen<br />
konstanten Vorschub zu gewährleisten.<br />
Zwei Strategien mit einem Ziel<br />
Alle neuen DAS+ Funktionen werden<br />
im Rahmen von Live-Vorführungen<br />
während der Weltleitmesse für Werkzeugmaschinen<br />
EMO 2017 in Hannover<br />
präsentiert. Bild: Bimatec Soraluce<br />
SST Spindle Speed Tuning<br />
Abhängig von der Fertigungssituation kann die Auswahl<br />
der richtigen Spindeldrehzahl die beste Strategie<br />
sein, um ein Rattern zu vermeiden. Aber die richtige<br />
Drehzahl zu finden, kann ein schwieriges Unterfangen<br />
und Aufgabe sein, wenn das Wissen und die Ressourcen<br />
eines DAS+ nicht verfügbar sind.<br />
DAS+ bestimmt die stabilste Spindeldrehzahl unter<br />
Berücksichtigung von zwei Aspekten: Der erste sind die<br />
Eigenschaften des Werkzeugs, wie die Standzeit und die<br />
dazu gehörige optimale Schnittgeschwindigkeit in diesem<br />
Moment. Der zweite Aspekt sind die schwankenden<br />
Schwingungsfrequenzen. Mit der Funktions-Strategie<br />
SST wird von der Steuerung automatisch die pro-<br />
SSV Spindle Speed Variation<br />
Unter bestimmten Fertigungsumständen kann, unabhängig<br />
von einer optimalen Drehzahl und Vorschubgeschwindigkeiten,<br />
das Verhältnis zwischen Ratterfrequenzen<br />
und Erregerfrequenzen durch das Werkzeug so<br />
ungünstig sein, dass es zu einer für den Bediener nicht<br />
erkennbaren Vibration kommt. Durch die im neuen<br />
DAS+ integrierte SSV-Funktion wird eine gleichmäßige<br />
Oszillation und Harmonisierung der Spindel vorgenommen<br />
und dadurch diese Frequenzen gebrochen.<br />
Die SSV-Technologie besteht aus einer harmonischen<br />
Veränderung um die programmierte Spindeldrehzahl.<br />
Das DAS+ System bestimmt mit SSV die Amplituden<br />
und die optimale Oszillationsperiode. Wenn der Automatikmodus<br />
gewählt wird, startet die Oszillation automatisch,<br />
um ein Rattern zu vermeiden.<br />
■<br />
Bimatec Soraluce<br />
www.bimatec.de<br />
EMO Halle 13 Stand B36<br />
DAS+ ist für Soraluce Kunden einer<br />
der modernsten Funktion-Tools in<br />
einem hochinteressanten Maschinenkonzept<br />
zur Optimierung des<br />
Fertigungsprozesses und damit verbundenen<br />
Produktionssteigerung.<br />
Bild: Bimatec Soraluce<br />
116 September 2017
Sparende FERTIGUNG<br />
In der spanenden Fertigung ist Mayfran seit mehr als 75 Jahren ein zuverlässiger Partner<br />
für innovative Filter- und Fördererlösungen. Damit aus einer spanenden Fertigung eine<br />
sparende Fertigung wird, bietet Mayfran Späneaufbereitungsanlagen, welche die Späne<br />
optimal trocknen, die Restfeuchte auf unter 2% senken und so den Verkaufswert deutlich<br />
steigern. Leistungsfähige Mayfran Filteranlagen reduzieren die Kosten für KSS durch die<br />
effiziente Rückgewinnung von Öl und Emulsion, erhöhen die Standzeiten der Werkzeuge<br />
und sorgen für eine hohe Prozesssicherheit.<br />
Mit Mayfran Anlagen sparen Sie bei der Zerspanung durch<br />
• geringere Energiekosten<br />
• reduzierte Betriebskosten<br />
• hohe Zuverlässigkeit<br />
• weniger Wartungskosten<br />
• lange Lebensdauer<br />
Mehr als die Hälfte aller Werkzeugmaschinenunternehmen vertraut heute auf Mayfran.<br />
Erfahren Sie, wie auch Sie aus Ihrer spanenden Fertigung eine sparende Fertigung<br />
machen: Auf der EMO in Hannover, Halle 7, Stand A 24. Wir freuen uns auf Sie.<br />
MAYFRAN GMBH · Tel.: 0241 93 87 20 · info@mayfran.de · www.mayfran.de<br />
September 2017 117
02Werkzeuge<br />
Klas Forsström, Präsident Sandvik Machining Solutions<br />
„Wir wollen Innovationen<br />
effektiver zum Kunden bringen!“<br />
Klas Forsström arbeitet seit über 25 Jahren für den Sandvik-Konzern.<br />
Nach seiner Tätigkeit als Präsident von Sandvik Coromant,<br />
wurde er im April 2017 zum Präsident des Gesamtbereiches Sandvik<br />
Machining Solutions berufen. Im Gespräch mit <strong>mav</strong> erläutert er,<br />
welche Herausforderungen das Unternehmen aktuell beschäftigen.<br />
Das Interview führte: Holger Röhr<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Herr Forsström, wie war das Geschäftsjahr<br />
2016 für Sandvik Machining Solutions und<br />
was erwarten Sie vom laufenden Jahr?<br />
Forsström: Ebenso wie 2015 war auch 2016 eine große<br />
Herausforderung für uns. Erst gegen Ende 2016 ging es<br />
dann wieder spürbar bergauf. Europa insgesamt zeigt<br />
eine leicht positive Tendenz, in Deutschland sieht es<br />
noch besser aus. Aber auch China und die USA entwickeln<br />
sich aktuell aus unserer Sicht gut.<br />
Bei einem Jahresumsatz von ungefähr 3,3 Milliarden<br />
Euro und etwa 18 000 Mitarbeitern erwirtschaften wir<br />
im Bereich der gesamten Gruppe Sandvik Machining<br />
Solutions solide Erträge.<br />
Ohnehin schauen wir aber nicht in erster Linie auf die<br />
Zahlen, sondern auf unsere Kunden.<br />
<strong>mav</strong>: Was haben Sie sich denn für das laufende Jahr<br />
vorgenommen?<br />
Forsström: Wir wollen weiter an unserer eigenen Effizienz<br />
arbeiten, unsere internen Abläufe verbessern. Wir<br />
wollen effektiver werden, wenn es darum geht, unsere<br />
Innovationen zum Kunden zu bringen, und wir wollen<br />
die Unterstützung für unsere Kunden weltweit noch einmal<br />
deutlich verbessern.<br />
<strong>mav</strong>: Sie haben die Innovationen angesprochen, haben<br />
es da kleinere Unternehmen nicht leichter, einfach weil<br />
sie agiler sind und schneller auf Marktanforderungen<br />
reagieren können?<br />
Forsström: Nein, das glaube ich nicht. Es hängt eher mit<br />
der DNA eines Unternehmens zusammen und nicht so<br />
sehr mit der Größe. Das streben nach Innovation ist Teil<br />
unserer DNA. Bestimmte Dinge wie Industrie-4.0-Entwicklungen<br />
oder auch die weltweite Kundenunterstützung<br />
lassen sich mit einer größeren<br />
Organisation ohnehin besser stemmen.<br />
<strong>mav</strong>: Wie schätzen Sie die Entwicklung der<br />
E-Mobility ein und welche Rolle spielt das<br />
für Ihr Geschäft mit Zerspanungswerkzeugen?<br />
Forsström: Na ja, vielleicht ist unsere Abhängigkeit<br />
vom Verbrennungsmotor nicht<br />
ganz so groß wie Sie vermuten. Der Anteil<br />
an Sandvik Werkzeugen, die unmittelbar bei<br />
Sieht idyllisch aus, ist aber die hochproduktive<br />
Fertigung eines Weltmarktführers: Sandvik-Standort<br />
Gimo. Bild: Sandvik<br />
118 September 2017
„Unser Ziel ist es,<br />
die gesamte Wertschöpfungskette<br />
des Kunden mit<br />
digitalen Lösungen<br />
zu begleiten.“<br />
Klas Forsström, Präsident Sandvik<br />
Machining Solutions. Bild: Sandvik<br />
September 2017 119
02Werkzeuge<br />
Hochautomatisierte Werkzeugfertigung<br />
am Standort Gimo. Bild: Sandvik<br />
bilen Endgerät auszuwählen<br />
und zu ordern. Das ist natürlich<br />
nur der Anfang. Unser Ziel ist<br />
es, die gesamte Wertschöpfungskette<br />
des Kunden mit digitalen<br />
Lösungen zu begleiten.<br />
Eine Sache, die wir gerade umgesetzt<br />
haben, sind Werkzeuge,<br />
die in der Lage sind, ihren eigenen<br />
Zustand zu erfassen, entsprechende<br />
Daten weiterzugeben<br />
und so die Möglichkeit eröffnen,<br />
den eigentlichen Zerspanungsprozess<br />
zu analysieren<br />
und zu verbessern.<br />
der Zerspanung von Teilen des Antriebsstranges zum<br />
Einsatz kommen, liegt im niedrigen Prozentbereich.<br />
E-Mobilität wird kommen, aber je nach Weltregion, Infrastruktur<br />
und Marktanforderungen mit unterschiedlicher<br />
Geschwindigkeit. Weltweit sehe ich für die nächsten<br />
Jahre noch großen Bedarf an Verbrennungs- und<br />
Hybridmotoren.<br />
<strong>mav</strong>: Sie haben gesagt, dass große Unternehmen eher in<br />
der Lage sind, Themen wie Industrie 4.0 mit eigenen Innovationen<br />
zu treiben. Was macht Sandvik Machining<br />
Solutions in diesem Bereich?<br />
Forsström: Unsere Aktivitäten sind vielfältig. Immerhin<br />
war Sandvik bereits eine „Knowledge Driven Company“<br />
lange bevor dieser Begriff überhaupt in Mode kam.<br />
Wir digitalisieren unser gesamtes Angebot und machen<br />
es dem Kunden leicht, das für seinen jeweiligen Zerspanungsprozess<br />
beste Werkzeug mit einem beliebigen mo-<br />
<strong>mav</strong>: Haben Ihre Kunden aus<br />
Sicherheits-Gründen Bedenken<br />
auf digitale zum Beispiel Cloud<br />
basierte Lösungen zu setzen?<br />
Forsström: Da sehe ich große<br />
Unterschiede je nach Unternehmensgröße und vorhandener<br />
Dateninfrastruktur. Gerade größere Fertiger sind<br />
hier oft weiter und auch aufgeschlossen für neue Ansätze.<br />
Grundsätzlich ist die Bereitschaft, sich mit Vernetzung<br />
in der Fertigung auseinanderzusetzen, in den USA,<br />
in Nordeuropa und in Deutschland am größten.<br />
<strong>mav</strong>: Was wird ihr Highlight auf der EMO?<br />
Forsström: Im Mittelpunkt wird unter anderem unser<br />
wirklich revolutionäres Produkt für die Drehbearbeitung<br />
„Prime Turning“ stehen. Aber ich kann Ihnen versprechen,<br />
dass wir noch einige weitere Überraschungen<br />
vorbereitet haben!<br />
■<br />
www.sandvik.coromant.com/de<br />
EMO Halle 5 Stand B18<br />
BEI 3,3 MRD. EURO<br />
UMSATZ UND ETWA 18 000 MITARBEITERN ERWIRTSCHAFTEN WIR IM BEREICH DER<br />
GESAMTEN SANDVIK MACHINING SOLUTIONS-GRUPPE SOLIDE ERTRÄGE.“<br />
Klas Forsström, Präsident Sandvik Machining Solutions<br />
120 September 2017
Sehr gute Oberflächengüten<br />
Weicher<br />
Schnitt<br />
■■■■■■ Mit dem M4003<br />
präsentiert Walter einen<br />
45°-Planfräser im<br />
M4000-System. Neben<br />
universellen System-Vorteilen<br />
wie geringen Lager- und<br />
Schneidstoffkosten oder<br />
einfachem Handling weist<br />
der Planfräser aber auch spezielle<br />
Stärken auf.<br />
Denn der Fräser eignet sich<br />
insbesondere für Bauteilbearbeitungen<br />
unter labilen Bedingungen, wo<br />
niedrige Schnittkräfte erforderlich sind.<br />
So erzielt er hervorragende Oberflächengüten<br />
bei lang auskragenden Werkzeugen oder<br />
labilen Spannungen.<br />
Aber auch bei weichen Werkstoffen, wie<br />
z. B. Aluminium, werden sehr gute Ergebnisse<br />
erreicht. Grund dafür ist der besonders<br />
weiche Schnitt durch hoch positive Geometrien.<br />
Ein Effekt, der durch verschiedene,<br />
einsetzbare Wendeschneidplatten noch gesteigert<br />
werden kann.<br />
Breitschlichtplatten für Top-Oberflächen<br />
Der Walter Planfräser<br />
M4003 bietet Anwendern<br />
die universellen<br />
Vorteile des M4000-Systems,<br />
ist aber auch sehr<br />
gut für Bearbeitungen<br />
mit labilen Bedingungen<br />
einsetzbar. Bild: Walter<br />
www.kometgroup.com/fraesen<br />
Der Planfräser ist sowohl mit den 4-schneidigen<br />
M4000-Systemwendeplatten bestückbar als auch mit<br />
speziellen Platten mit Nebenschneiden für verbesserte<br />
Oberflächengüten. Für Top-Oberflächen sind Breitschlichtplatten<br />
einsetzbar. Wahlweise gibt es die Wendeschneidplatten<br />
auch mit der Walter Beschichtung Tigertec<br />
Gold. Durch zwei unterschiedliche Schnitttiefen (4,5<br />
und 6,5 mm) ist der 45°-Planfräser auf den jeweiligen<br />
Einsatzfall anpassbar. Der Fräser eignet sich für einen<br />
breiten Einsatzbereich: zum Schruppen, Semi-Schlichten<br />
oder Schlichten – von Stahl über Guss und nichtrostende<br />
Stähle bis hin zu Nichteisen-Metallen und schwer<br />
zerspanbarem Material.<br />
■<br />
Walter AG<br />
www.walter-tools.com<br />
EMO Halle 3 Stand B34<br />
HÖCHSTFORM TRIFFT<br />
AUF VOLUMEN.<br />
Ein Grund, warum unsere Fräser das Nonplusultra in<br />
Effizienz sind. Weil jedes Werkstück schneller in Form<br />
kommen will. THE CUTTING EDGE by KOMET – Spitzentechnologie,<br />
die in der Schneide steckt.<br />
KOMET ® hi.aeQ. Ausgerüstet mit hoch belastbaren Tangential-Wendeschneidplatten<br />
und acht nutzbaren Schneidkanten.<br />
Bohren. Reiben. Gewinden. Fräsen.<br />
September 2017 121
02Werkzeuge<br />
Neues Leistungsniveau beim Fräsen – Stechschwert mit Innenkühlung<br />
Höchstleistung in zwei völlig<br />
unterschiedlichen Disziplinen<br />
Das Frässystem DA32 von Horn wird zur EMO erstmals mit diamantbestückten<br />
Schneidplatten präsentiert. In dieser Ausstattung<br />
bieten die Werkzeuge sehr gute Ergebnisse beim Eck-, Plan-,<br />
Tauch- oder Zirkularfräsen. Ebenfalls neu sind die Stechschwerter<br />
für den universellen Einsatz bei kleineren Losgrößen mit Innenkühlung.<br />
Diamantbestückte Schneidplatten DA32. Bild: Horn<br />
■■■■■■ Die hochpositive Geometrie der<br />
Schneidplatten des Frässystems DA32 von<br />
Horn sichert einen besonders weichen<br />
Schnitt. Werkstück und Werkzeug werden<br />
damit minimal belastet. Eine hohe Standzeit<br />
und eine nahezu gratfreie Bearbeitung, besonders<br />
bei langspanenden Werkstoffen,<br />
sind dadurch gewährleistet. Beste Oberflächengüten<br />
auch bei hohen Vorschüben sichert<br />
der stirnseitige Breitschlichtradius.<br />
Die Kühlmittelzufuhr sorgt zuverlässig<br />
für eine gezielte Kühlung der Schneiden und<br />
den sicheren Abtransport der Späne aus der<br />
Wirkzone. Eine spezielle Geometrie für faserverstärkte<br />
Kunststoffe ermöglicht in Verbindung<br />
mit der Härte und Verschleißfestigkeit<br />
des CVD-Dickschicht-Diamantschneidstoffes<br />
einen hohen Leistungsgrad. Garanten<br />
für den wirtschaftlichen Einsatz der mit<br />
moderner Lasertechnologie gefertigten<br />
Schneidplatten sind die bewährten Diamantsubstrate<br />
von Horn. Zusammen mit<br />
der hohen Festigkeit des vergüteten Stahls<br />
Einschraubfräser des Systems DA32<br />
mit diamantbestückten Schneidplatten.<br />
Bild: Horn<br />
und der verschleißfesten TiN-Beschichtung<br />
der verschiedenen Trägerwerkzeuge kommen<br />
damit die Vorteile des DA-Systems voll<br />
zum Tragen. Die Messerkopf-, Einschraubund<br />
Schaftfräser des Systems DA32 sind mit<br />
Schneidkreisdurchmessern von 20 bis 63<br />
mm lieferbar und mit zwei bis sechs<br />
Schneidplatten des Typs DA32 bestückt.<br />
Ein- und Abstechtiefe bis 55 mm<br />
Die neuen Stechschwerter sind für den universellen<br />
Einsatz bei kleineren Losgrößen<br />
konzipiert. Für diese Anwendungen stehen<br />
sechs Schwerter mit Schneidbreiten von<br />
2,5/3 und 4 mm zur Verfügung. Je drei<br />
Schwerter sind 26 und 32 mm hoch. Ihre<br />
Auskraglänge ist universell einstellbar. Die<br />
Stechschwerter nehmen in spiegelbildlicher<br />
Anordnung zwei Schneidplatten auf. Ihren<br />
einfachen und dennoch hochgenauen Wechsel<br />
ermöglicht der selbstklemmende Plattensitz.<br />
Er wird mit einem Spannschlüssel so<br />
geöffnet, dass die Schneidplatte bequem entnommen<br />
und neu eingesetzt werden kann.<br />
Ein Prisma in der Schneidplatte und im<br />
Stechschwert gewährleistet eine sichere Verbindung.<br />
Die Schneidplatten sind in allen<br />
Schneidbreiten mit Spanformgeometrie verfügbar.<br />
Die KSS-Übergabe erfolgt vom Grundhalter<br />
der maschinenabhängigen Aufnahme<br />
in das Schwert. Als Übergabe-Schnittstelle<br />
fungieren zwei Hülsen mit Innenkühlung.<br />
Dadurch ist das Umstellen des Stechschwerts<br />
mit einem handelsüblichen Schlüssel<br />
von Links- auf Rechtsumschlag problemlos<br />
möglich. Das Kühlmittel gelangt<br />
unabhängig von der Stechtiefe an die Freifläche<br />
der Schneidplatte S100 und bei Verwendung<br />
einer Schneidplatte S100 mit Innenkühlung<br />
direkt an die Spanfläche. Deren<br />
Düse formt einen Kühlmittelstrahl, der die<br />
Späne aus dem Arbeitsbereich spült und damit<br />
die Gefahr eines Spänestaus verringert.<br />
Außerdem werden die Bildung einer Aufbauschneide<br />
und die Gefahr von Ausbrüchen<br />
an der Schneidkante weitgehend ver-<br />
122 September 2017
hindert. Gegenüber herkömmlichen Kühlungen<br />
sind dadurch höhere Schnittparameter<br />
möglich und bessere Standzeiten erreichbar.<br />
■<br />
Hartmetall-Werkzeugfabrik<br />
Paul Horn GmbH<br />
www.phorn.de<br />
EMO Halle 5 Stand A54<br />
Stechschwert mit Stechplatte S100. Deutlich sichtbar<br />
sind die Hülsen als Übergabeschnittstelle für die Innenkühlung.<br />
Bild: Horn<br />
Hohe Stabilität kombiniert mit leichtem Schnitt<br />
Tangentialer<br />
Eckfräser<br />
■■■■■■ Die tangentiale Evo-Tec-Max-Fräserserie<br />
zeichnet sich durch ein tangentiales Wendeschneidplattendesign<br />
aus – hohe Stabilität wird mit<br />
leichtem Schnitt kombiniert. Ingersoll erweitert diese<br />
Serie nun durch die neuen Eckfräser EJ_E für geringere Schnitttiefen.<br />
Die Werkzeuge sind im Durchmesserbereich 40 bis 125 mm<br />
verfügbar. Zwei Teilungen decken den Bereich der lang- und kurzspanenden<br />
Werkstoffe ab. Eine innere Kühlmittelzuführung ist<br />
durchgängig vorgesehen. Die Wendeschneidplatte (DGM313R3...)<br />
bietet vier Schneidkanten in einer Drehrichtung bei einer Schnitttiefe<br />
bis zu 9,7 mm. Die Lage der Nebenschneide erlaubt exakte<br />
90°-Schultern und erzeugt durch ihren „Breitschlicht-Anschliff“<br />
selbst bei hohen Vorschüben sehr gute Oberflächen.<br />
■<br />
Ingersoll Werkzeuge GmbH; www.ingersoll-imc.de<br />
EMO Halle 3 Stand B56<br />
Der Eco-Tec-Max-<br />
Eckfräser-EJ_E.<br />
Bild: Ingersoll<br />
Standzeit ist<br />
unsere Stärke<br />
Ihr Partner fürs<br />
Drehen - Fräsen - Bohren<br />
Besuchen Sie uns auf der EMO<br />
Halle 3, Stand D72<br />
ZCC Cutting Tools Europe GmbH<br />
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Tel. + 49(0)211- 989240-0 Fax: +49(0)211-989240-111 E-Mail: info@zccct-europe.com<br />
September 2017 123<br />
Wanheimer Str. 57, 40472 Düsseldorf, Germany www.zccct-europe.com
02Werkzeuge<br />
Völlig neu durchdachte Gesamtgeometrie<br />
Mehr Leistung beim<br />
Hochvorschubfräsen<br />
Schon mit dem kleinsten Durchmesser erreicht das<br />
Fourworx Frässystem von Pokolm für die grobe und mittlere<br />
Zerspanung beim Hochvorschubfräsen viermal mehr<br />
Leistung: mehr Geschwindigkeit, mehr Vorschub, mehr<br />
Schnitttiefe, mehr Performance.<br />
■■■■■■ Für seine Fourworx Fräser verspricht der<br />
Fräser-Spezialist Pokolm eine Vielzahl interessanter Eigenschaften,<br />
die zu einem Vorstoß in bisher kaum erreichbare<br />
Leistungsregionen führen sollen. Möglich soll<br />
das durch eine völlig neu durchdachte Gesamtgeometrie<br />
des Frässystems werden. Im Ergebnis kommen selbst<br />
auf dem kleinsten Werkzeugdurchmesser (Ø 16 mm)<br />
erstmals drei Schneidplatten zum Einsatz. Damit lassen<br />
sich Spantiefen bis ap 0,75 mm sowie Vorschübe von<br />
fz 1,2 mm/Zahn realisieren. Und trotz des geringen<br />
Werkzeugdurchmessers bleibt durch die Geometrie eine<br />
größtmögliche Stabilität gewährleistet.<br />
Dieses Attribut trifft auch auf die Schneidplatten zu.<br />
Die Abmessungen sind gering, ein deutlich sichtbarer<br />
und neuartiger Verstärkungskragen um den Schraubensitz<br />
sowie ein negativer Plattensitz sorgen aber dennoch<br />
für hohe Standzeiten. Gefaste Außenkanten schützen<br />
die Platten zudem vor Abplatzungen am Umfang. Eine<br />
3D-Spanmulde garantiert gleichzeitig bestmögliche<br />
Spanabfuhr bei maximaler Schnittfreudigkeit. Der Eckradius<br />
1 mm steht für extreme Stabilität am äußeren<br />
Werkzeugdurchmesser – auch bei hohen Vorschüben.<br />
Die äußerst präzisen Schneidplatten verfügen über vier<br />
Schneidkanten. In vier verschiedenen Qualitäts-/Beschichtungs-Kombinationen<br />
und mit zwei Spanleitstufen<br />
decken diese die Bearbeitung vieler verschiedener<br />
Werkstoffe ab. Optimal geeignet sind sie für die Zerspanung<br />
von Stahl, Guss sowie RSH-Materialien wie z. B.<br />
Titan und Inconel.<br />
Das innovative System-Design führt in seiner Summe<br />
zu einer erheblichen Reduzierung der Spannungen im<br />
Werkzeug und zu einer deutlichen Erhöhung der Stabilität.<br />
■<br />
Pokolm Frästechnik GmbH & Co. KG<br />
www.pokolm.de<br />
EMO Halle 4 Stand B54<br />
Fourworx Mehrleistungs-Frässystem für die<br />
grobe und mittlere Zerspanung. Bild: Pokolm<br />
124 September 2017
Treffen Sie uns auf der<br />
Hall 25 | Stand C49<br />
CUBIConcept<br />
Achsantriebe für Werkzeugmaschinen:<br />
ein neuer großer Schritt nach vorn<br />
Als Marktführer für Antriebe in Werkzeugmaschinen setzt REDEX wieder einmal Maßstäbe – mit einem<br />
neuartigen Produkt, das verbesserte Steifigkeit, höhere Genauigkeit und modulares Design bietet.<br />
Der einfache Einbau bei beliebiger Ausrichtung ist der bahnbrechende Vorteil der neuen<br />
Entwicklungen im Cubic Concept von REDEX, mit dem die besondere Partnerschaft von REDEX mit<br />
den weltbesten Maschinenherstellern weiter wachsen wird.<br />
Dank der perfekten Beherrschung fortgeschrittener Technologien ermöglichen die Produkte von REDEX<br />
risikofreie Innovation und neue Maschinenkonzepte und bereiten damit den Weg für Konstruktionen,<br />
die den Anforderungen von Industrie 4.0 entsprechen.<br />
Mit seinem weltweiten Vertriebsnetzwerk stellt REDEX umfassende Unterstützung für die Anpassung<br />
und Integration der Produkte und ihre Inbetriebnahme bereit.<br />
Future is now<br />
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T. +49 29 92 58 69 E. info@redex-group.com<br />
September 2017 125
02Werkzeuge<br />
Längere Standzeiten und höhere Prozesssicherheit in der Stahlbearbeitung<br />
Mehr Effizienz in der<br />
Zerspanung<br />
Iscar nutzt die EMO, um dem internationalen Fachpublikum einen<br />
Querschnitt seines Portfolios zu präsentieren. Am Stand sind unter<br />
anderem Präzisionswerkzeuge mit neu entwickelten Schneidstoffsorten<br />
zu sehen. Anwender erweitern damit die Einsatzmöglichkeiten,<br />
erzielen längere Standzeiten in der Stahlbearbeitung und erhöhen<br />
die Prozesssicherheit.<br />
Cermet-ISO-Drehwendeschneidplatten sind besonders<br />
hart und ermöglichen hohe Schnittgeschwindigkeiten.<br />
Bild: Iscar<br />
von Gewinden in hitzebeständigen Legierungen wie Inconel<br />
718 wurde die Schneidstoffsorte IC806 entwickelt.<br />
Sie besitzt ein verschleißfestes Feinstkornsubstrat<br />
und eine PVD-TiAlNi-Beschichtung. Neben Inconel<br />
punktet die Sorte auch bei der Bearbeitung von austenitischem,<br />
rostbeständigen Stahl.<br />
Die kurze Ausführung der Multi-Master-Fräsköpfe<br />
sorgt für eine hohe Stabilität. Bild: Iscar<br />
■■■■■■ Die Wendeschneidplatten Iscar Thread zum<br />
Gewindedrehen gibt es nun auch in der PVD-beschichteten<br />
Schneidstoffsorte IC1007. Sie eignen sich für die<br />
Bearbeitung von legiertem und rostbeständigen Stahl.<br />
IC1007 ist eine zähe Feinstkornsorte. Nach der Beschichtung<br />
mit Titanaluminiumnitrid (TiAlNi) und Titannitrid<br />
(TiN) erfährt die Schneidplatte eine spezielle<br />
Nachbehandlung. Schneidkantenausbrüche und Abplatzungen<br />
während des Drehens werden so minimiert. Die<br />
polierten Oberflächen der Platten verhindern die Bildung<br />
von Aufbauschneiden. Es wurde ein sehr hartes<br />
Substrat verwendet, das plastische Verformungen vermeidet.<br />
Speziell für die Außen- und Innenbearbeitung<br />
VHM-Fräsköpfe zum Hochvorschubfräsen<br />
Die Werkzeugexperten haben zudem die Multi-Master-<br />
Produktlinie um Vollhartmetall (VHM)-Fräsköpfe zum<br />
Hochvorschubfräsen erweitert. Durch die kurze Ausführung<br />
bieten die Köpfe eine verbesserte Stabilität. Sie<br />
besitzen sechs Schneiden und eine innere Kühlmittelbohrung.<br />
Diese Kombination schafft die Voraussetzung<br />
für sehr gute Spanraten und längere Standzeiten. Der<br />
große Schneidkantenradius erlaubt darüber hinaus hohe<br />
Vorschubwerte. Im Vergleich zu herkömmlichen Kugelkopffräsern<br />
sind fünf- bis zehnfach höhere Werte<br />
möglich. Die spezielle Schneidkantengeometrie leitet die<br />
Schnittkräfte axial zur Maschinenspindel. Dies sorgt für<br />
eine optimale Werkzeugstabilität auch bei großen Auskraglängen.<br />
Die Fräsköpfe sind für Stahl, Gusswerkstoffe<br />
und Titan im Werkzeug- und Formenbau.<br />
126 September 2017
Neue Wendeschneidplatten erweitern das Einsatzgebiet<br />
der Helido-Trigon-Linie. Platten vom Typ H690<br />
WNMU 0705-PNTR besitzen sechs rechte Schneidkanten<br />
und überzeugen besonders in allgemeinen Bearbeitungen,<br />
etwa zum Fräsen von Stahl. Die Wendeschneidplatten<br />
H690 WNMU 0705-PNN verfügen über sechs<br />
neutrale Schneidkanten für die Stahlbearbeitung. Die<br />
neutrale Geometrie kann dabei auch für Sonderwerkzeuge<br />
eingesetzt werden. Darüber hinaus werden Wendeschneidplatten<br />
mit verstärktem Spanformer für<br />
Schruppbearbeitungen in der<br />
Schwerzerspanung angeboten.<br />
In Hannover sind auch Standardwerkzeuge<br />
und Wendeschneidplatten<br />
der Heli IQ Mill-<br />
Linie zu sehen. Beim Typ<br />
HM390 TCCT handelt es sich<br />
um umfangsgeschliffene Platten<br />
mit einer scharfen Schneidkante<br />
für Vorschlicht- und Schlichtbearbeitungen<br />
an hoch hitzebeständigen<br />
Legierungen. Die aus<br />
Cermet hergestellten Wendeschneidplatten<br />
HM390 TPKT<br />
eignen sich speziell für allgemeine<br />
Anwendungen.<br />
Instabile Bedingungen erfordern<br />
reduzierte Schwingungen<br />
Gerade unter instabilen Bedingungen<br />
wie hoher Auskraglänge<br />
und ungünstiger Klemmung<br />
sind Werkzeuge mit reduzierten<br />
Schwingungen gefordert. Deswegen<br />
wurde die T-Slot-Linie<br />
um neue Hartmetallköpfe mit<br />
Durchmessern 40 und 50 mm<br />
sowie Schaftausführungen ausgebaut.<br />
Die Fräsköpfe gibt es<br />
mit acht, zehn und zwölf Zähnen.<br />
Sie erzielen Schnittbreiten<br />
von einem bis zwölf Millimetern<br />
und erweitern die Schnitttiefe<br />
auf bis zu 15 mm. Die Hartmetallschäfte<br />
bieten dabei eine verbesserte<br />
Biegefestigkeit und ermöglichen<br />
so stabile Prozesse.<br />
Zwei, die<br />
immer einen kühlen<br />
Kopf bewahren.<br />
ACS | ARNO ® -Cooling-System<br />
Spezielle Kühlungstechnologie für Werkzeuge<br />
Auch wenn es beim Zerspanen heiß hergeht,<br />
sorgt unser ARNO ® -Cooling-System für die<br />
richtige Kühlung und damit für deutlich<br />
verbesserte Standzeiten. Cooler geht nicht!<br />
• Kühlung direkt in der Schnittzone<br />
beitung. Im Vergleich zu herkömmlichen Sorten zeichnen<br />
sich solche aus Cermet durch eine größere Härte<br />
aus. Dies sorgt für höhere Schnittgeschwindigkeiten<br />
und geringeren Verschleiß. Darüber hinaus verhindern<br />
sie die Bildung von Aufbauschneiden am Werkzeug, die<br />
die Zerspanung negativ beeinflussen können. ■<br />
Iscar Germany GmbH<br />
www.iscar.de<br />
EMO Halle 4 Stand E36<br />
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haben immer alles im Griff.<br />
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Zudem werden Cermet-ISO-<br />
Drehwendeschneidplatten mit<br />
• Unterspülung des Spans<br />
neuen Spanformern speziell zum • Höhere Vc und Vorschübe möglich<br />
Vorschlichten und Schlichten • Gesteigerte Produktivität<br />
gezeigt. Die Platten sind in den<br />
Schneidstoffsorten IC20N und Mehr Präzision finden Sie auf arno.de/acs<br />
IC520N verfügbar und eignen<br />
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127
02Werkzeuge<br />
Werkzeugsysteme für Polier- und Entgrataufgaben mit kombiniertem NC-Datensatz<br />
Hochleistungskeramik sorgt<br />
für perfekte Oberflächen<br />
Das breitgefächerte Portfolio des Entgratspezialisten<br />
Kempf bietet die Möglichkeit, für fast jedes Entgratproblem<br />
das passende Werkzeug anbieten zu können. Als<br />
Vertriebspartner der Firma Xebec aus Japan, werden zudem<br />
innovative Werkzeuglösungen zum Bearbeiten von<br />
Oberflächen und komplizierten Bohrungen angeboten.<br />
■■■■■■ Ein Highlight des Xebec-Programms<br />
ist sicherlich der Back-Burr-Cutter.<br />
Das Entgratsystem verspricht laut dem Unternehmen<br />
nicht nur perfekte Ergebnisse,<br />
sondern auch längere Standzeiten und eine<br />
hohe Prozesssicherheit. Das Geheimnis liegt<br />
dabei in der Symbiose von Entgratwerkzeug<br />
und extra für die Kundenanwendung generierten<br />
NC-Datensätzen, die zusammen<br />
zu einem perfekten Ergebnis<br />
führen. Entwickelt wurde das System<br />
vom Partner Xebec, um endlich<br />
eine absolut saubere Entgratung<br />
von elliptischen Kanten an<br />
sich kreuzenden Bohrungen garantieren<br />
zu können. Mittlerweile können<br />
die Entwickler mit dem Back-<br />
Burr-Cutter mehrere Hundert erfolgreiche<br />
Anwendungen vorweisen.<br />
Das Einzigartige daran ist, dass der<br />
NC-Datensatz nicht nur die exakte Kontur<br />
beschreibt, sondern auch die optimale und<br />
gleichmäßige Nutzung der spiralisierten<br />
Schneide berücksichtigt und somit ein optimal<br />
aufeinander abgestimmtes Entgratsystem<br />
geschaffen wurde, so die Entgratspezialisten.<br />
Dies verspricht gleichmäßige Kanten,<br />
eine schnellere Bearbeitung und eine höhere<br />
Standzeit. Des weiteren entfällt der Programmieraufwand<br />
für den Kunden, so dass<br />
auch die Kosten sinken. Das Entgratsystem<br />
besitzt hierbei ein relativ großes Einsatzspektrum,<br />
da es möglich ist, Bohrungsverhältnisse<br />
von 1:1 und Bohrungsdurchmesser<br />
ab 1,0 mm zu bearbeiten.<br />
Um perfekte Bearbeitungsergebnisse von<br />
Oberflächen zu ermöglichen, bietet Xebec<br />
Die „Wheel Brush“ Keramik-<br />
Rundbürste von Xebec im<br />
Einsatz. Die einzelnen Keramikfasern<br />
passen sich perfekt<br />
an die Konturen des Gewindes<br />
an und entgraten dieses<br />
rückstandsfrei. Bild: Kempf<br />
schon seit Jahren spezielle Bürstensysteme<br />
mit Keramikfasern an. Die sehr guten Eigenschaften<br />
dieser Hochleistungskeramik bietet<br />
viele Vorteile, die Metall- oder Nylonbürsten<br />
nicht erfüllen können. So ist der Werkstoff<br />
auf der einen Seite so hart und formstabil,<br />
dass sich die Schneidkanten der Faserstäbe<br />
selbst nachschärfen, somit eine<br />
konstante Schleifleitung bieten und nach<br />
der Bearbeitung stets in ihre ursprüngliche<br />
Form zurückkehren. Gleichzeitig sind die<br />
Keramikfasern so flexibel, dass sie sich perfekt<br />
an das Werkstück anpassen und keine<br />
Mit den Keramikbürsten von Xebec lassen sich nicht<br />
nur Flächen entgraten, sondern auch Bohrungen und<br />
Querbohrungen. Die durch Rotation entstehende Fliehkraft<br />
steuert die Schleifspitzen der Faserstäbe an die<br />
Querbohrungen und entfernt dort effizient feine Grate,<br />
ohne die Bohrung zu beschädigen. Bild: Kempf<br />
geometrische Veränderung stattfindet. Vielmehr<br />
kann ein perfektes Oberflächenfinish<br />
ohne Sekundärgrat erreicht werden.<br />
Diese sehr guten Werkstoffeigenschaften<br />
macht sich der Hersteller auch in einer weiteren<br />
Neuentwicklung zu eigen. Mit den<br />
neuen „Wheel Brush“ Keramik-Rundbürsten<br />
lassen sich nun auch seitliche Flächen<br />
und Kanten polieren und entgraten. Ein<br />
weiterer Vorteil der neuen Rundbürste liegt<br />
in der universellen Einsetzbarkeit. Bürsten<br />
und Schäfte sind hier separat erhältlich und<br />
untereinander austauschbar.<br />
■<br />
Kempf GmbH<br />
www.kempf-tools.de<br />
EMO Halle 3 Stand A75<br />
128 September 2017
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September 2017 129
02Werkzeuge<br />
Multifunktionales Werkzeugsystem für die leichte Fräsbearbeitung<br />
Planfräsen auf die leichte Art<br />
Der österreichische Schneidstoffspezialist Boehlerit<br />
bringt die nächste Erweiterung seiner Fräswerkzeuge auf<br />
den Markt und ergänzt damit sein Angebot für das Planfräsen.<br />
Beim Etatec 45P handelt es ich um einen siebenschneidigen<br />
Planfräser mit 45 Grad Anstellwinkel und<br />
positiver Grundgeometrie.<br />
Der Etatec 45P ist ein<br />
siebenschneidiger<br />
Planfräser mit 45 Grad<br />
Anstellwinkel und<br />
positiver Grundgeometrie.<br />
Bild: Boehlerit<br />
■■■■■■ Die positive Grundgeometrie<br />
des Etatec 45P von Boehlerit sorgt dafür,<br />
dass die Schnittkräfte gering bleiben, was<br />
insbesondere jene Anwender freuen wird,<br />
die über leistungsschwächere Maschinen<br />
mit geringer Stabilität verfügen. Trotz des<br />
leichten Schnitts ist ein hohes Zerspanvolumen<br />
sichergestellt. Auch für Werkstücke, die<br />
aufgrund ihrer Beschaffenheit bzw. Form<br />
(zum Beispiel Auskragungen) instabile Bedingungen<br />
beim Fräsen hervorrufen, bietet<br />
sich der neue Planfräser an. Mehr noch, da<br />
Werkstücke dieser Art oft auch der Grund<br />
für schwierige Aufspannsituationen sind.<br />
Auch für diese Anwendungen ist der siebenschneidige<br />
Planfräser mit seinen besonders<br />
geringen Schnittkräften hervorragend geeignet.<br />
„All diese Vorteile wirken sich direkt<br />
Boehlerit bringt mit<br />
dem Etatec 45P ein<br />
multifunktionales<br />
Werkzeugsystem für<br />
die leichte Fräsbearbeitung<br />
auf den<br />
Markt. Bild: Boehlerit<br />
auf die Prozesssicherheit aus“, wie André<br />
Feiel, Produktmanager Fräsen bei Boehlerit,<br />
bestätigt.<br />
Sieben Schneiden sind dafür verantwortlich,<br />
dass sich die Produktivität des Etatec<br />
45P beim Planfräsen sehen lassen kann. Die<br />
Ungleichteilung der Zähne führt zu einer<br />
Reduktion von Schwingungen und einer hohen<br />
Laufruhe. Das Werkzeug ist zudem multifunktional:<br />
Die Wendeschneidplatten für<br />
das Planfräsen können einfach gegen Rundplatten<br />
getauscht werden – zum Beispiel für<br />
das Kopierfräsen. Mit nur einem Trägerwerkzeug<br />
eröffnen sich so für den Anwender<br />
zwei häufig benötigte Bearbeitungsverfahren.<br />
Entwickelt wurde der Etatec 45P,<br />
wie alle Produkte des Boehlerit-Fräsprogramms,<br />
unter Zuhilfenahme dynamischer<br />
sowie statischer FEM-Analysen (Finite Elemente<br />
Methode), in die die Erfahrung und<br />
das Knowhow vieler Jahrzehnte in der<br />
Werkstoff- und Schneidwerkzeugentwicklung<br />
eingeflossen sind.<br />
Für langspanende Materialien<br />
Der Etatec 45P eignet sich insbesondere für<br />
das Fräsen langspanender Materialien, beispielsweise<br />
rostfreie Materialen, Titan oder<br />
Nickel-Basis-Legierungen. Anwender können<br />
auf ein breites Angebot an Wendeschneidplatten<br />
von Boehlerit zurückgreifen:<br />
Kunden, die sich für eine Ausführung mit<br />
Spanformergeometrie (Typ XEMT) entscheiden,<br />
können den Leichtschneideffekt<br />
des Fräser noch weiter verstärken. „Geht es<br />
etwas rauer zu“, so Feiel weiter, „bietet sich<br />
die Variante ohne Spanformergeometrie<br />
(XEMW) an, bei der die Stabilität im Vordergrund<br />
steht.“ Beide Ausführungen sind<br />
in vier Sorten für Stähle (Typen BCP20M/<br />
BCP25M und BCP30M/ BCP35M) und<br />
zwei Sorten für rostfreie Stähle bzw. Rostfreimaterialien<br />
verfügbar (Typen BCM35M/<br />
BCM40M). Daraus resultiert ein Produktmix,<br />
der praktisch alle Anwendungsfälle<br />
abdeckt.<br />
■<br />
Boehlerit GmbH & Co. KG<br />
www.boehlerit.com<br />
EMO Halle 4 Stand C70<br />
130 September 2017
Grundlochgewindebohrer für mittelharte Kohlenstoffstähle<br />
Automotive-Programm erweitert<br />
■■■■■■ Der Grundlochgewindebohrer<br />
MHSP von Yamawa<br />
ist für den Einsatz in mittelharten<br />
Kohlenstoffstählen. Der<br />
Gewindebohrer ermöglicht eine<br />
optimale Oberflächengüte der<br />
geschnittenen Gewinde und ein<br />
Einsatzfeld bezüglich der<br />
Schnittgeschwindigkeit, je nach<br />
Material, von 5 bis 30 m/min.<br />
Die besondere Geometrie<br />
und die spezifische Beschichtung<br />
bringen extrem lange<br />
Standzeiten und vervollständigen<br />
das schon umfangreiche<br />
Lieferprogramm der „SP” spiralgenuteter<br />
Gewindebohrer. Zu<br />
diesem Programm gehören die<br />
ISP – Handgewindebohrer, die<br />
SP für allgemeine Anwendung,<br />
die AU+SP Universal-Allrounder,<br />
die F-SP für hohe Geschwindigkeit,<br />
und die HFISP<br />
für sehr hohe Geschwindigkeiten<br />
und mit zusätzlicher Innenkühlung.<br />
Die neuen MHSP sind<br />
speziell für den Automotive-Bereich<br />
hergestellt und ermöglichen<br />
Produktivitätssteigerungen<br />
bei der Bearbeitung von Teilen<br />
wie: Radnaben, Kurbelwellen,<br />
Spurplatten, Pleuel, Differenzialgetriebe,<br />
Spannstangen.<br />
Die MHSP-Gewindebohrer<br />
sind von M8 bis M16 erhältlich,<br />
und haben, zusammen mit den<br />
folgenden Produkten, das optimale<br />
Einsatzfeld bei Automotive-Teilen:<br />
· MHSL, Durchgangsloch Gewindebohrer<br />
für hohe Produktivität<br />
bei der Bearbeitung<br />
von Kohlenstoff- und mittellegierten<br />
Stählen;<br />
· MHRZ, Gewindeformer, für<br />
hochlegierte- und Werkzeugstähle,<br />
die sehr hohe Standzeiten<br />
ermöglichen;<br />
· AXE-HT, Hochleistungs-Gewindeschneiden<br />
bei Aluminium<br />
und Aluminium-Druckgusslegierungen;<br />
·<br />
MC-AD-CT, VHM Mikrokörnung<br />
Gewindebohrer mit Innenkühlung<br />
für Grundloch-<br />
Gewinde bei Aluminium und<br />
Aluminium-Druckgusslegierungen.<br />
■<br />
Yamawa Europe SPA<br />
www.yamawa.eu<br />
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Der MHSP-Gewindebohrer<br />
von Yamawa ist speziell für<br />
den Automotive-Bereich<br />
entwickelt worden. Bild: Yamawa<br />
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131
02Werkzeuge<br />
Jochen Daumen, Geschäftsführer, Tungaloy Germany GmbH<br />
„Feed the Speed ist meine<br />
Philosophie“<br />
Der Werkzeughersteller Tungaloy ist mit einem beeindruckenden<br />
Portfolio im deutschen Markt unterwegs. Neben der schieren Anzahl<br />
an Werkzeugen für alle Bearbeitungssituationen, begeistern<br />
die japanischen Werkzeugexperten, als Teil der IMC-Group, immer<br />
wieder mit echten Innovationen. Das Interview führte: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Die EMO 2017 öffnet in wenigen Tagen<br />
ihre Tore. Was ist Ihr persönliches Highlight auf<br />
dem diesjährigen Tungaloy-Messestand?<br />
Daumen: Das ist nicht einfach auf den Punkt zu bringen<br />
da wir mehrere Neuheiten präsentieren. Ein Highlight<br />
ist sicherlich die Präsentation des neuen CBN-Schneidstoffes<br />
der Sorte BXA20. Gerade auch weil in der neuen<br />
Sorte eine Reihe an echten Innovationen steckt. So ist es<br />
unserer Entwicklungsabteilung gelungen, eine doppelt<br />
so dicke Beschichtung als bei konventionellen Sorten<br />
herzustellen. Die neue Schneidstoffsorte wird in Verbindung<br />
mit einer Wendeschneidplatte mit einer optimierten<br />
GNGA-Geometrie angeboten. Während eine klassische<br />
CNGA-Platte einen Eckenwinkel von 80 Grad hat,<br />
wurde dieser in der neuen Version auf 70 Grad reduziert.<br />
Dadurch hat man bei Plan- und Längsdreharbeiten<br />
einen größeren Freiraum zwischen Werkstück und<br />
Werkzeug. Das begünstigt wiederum eine bessere Spanabfuhr<br />
und verhindert zudem ein zerkratzen der Oberfläche<br />
durch mitgeschleppte Späne.<br />
Besonders stolz sind wir aber auf die Standzeitverlängerungen,<br />
die wir mit unserer neuen Sorte erreicht<br />
haben. Erste Versuche mit den Werkzeugen haben gezeigt,<br />
dass wir damit die Standzeiten beim Hartdrehen<br />
im Vergleich zu konventionellen Sorten zum Teil sogar<br />
verdreifachen konnten.<br />
<strong>mav</strong>: Welche Bedeutung haben die mit CBN bestückten<br />
Werkzeuge bei Tungaloy?<br />
Daumen: Die CBN-Werkzeuge sind bei uns einer der<br />
Hauptumsatzträger beim Drehen. Wobei sie hauptsächlich<br />
in der klassischen Hartbearbeitung verwendet werden.<br />
Neuerdings werden sie aber auch immer häufiger<br />
in der Bremsscheibenbearbeitung eingesetzt. Gerade bei<br />
der Gusseisenbearbeitung gewinnt das CBN so im Vergleich<br />
zur Keramik immer mehr Marktanteile. Ebenso<br />
steigt der Anteil der CBN-Werkzeuge bei der Sintermetallbearbeitung.<br />
Dort haben wir uns in den letzten Jah-<br />
ren sogar eine marktführende Position erarbeitet. Aber<br />
generell gesagt sind die Hart-, Guss- und Sintermetallbearbeitung<br />
die drei Haupteinsatzfelder für den ultraharten<br />
Schneidstoff.<br />
<strong>mav</strong>: Ist Tungaloy von der Grundausrichtung her eher<br />
ein Spezialist für das Drehen?<br />
Daumen: Tungaloy ist seit vielen Jahren als Drehspezialist<br />
bekannt. Dort sind wir zu Hause und haben hierfür<br />
auch einige sehr innovative Drehwerkzeuge anzubieten.<br />
Allerdings wurde in den letzten Jahren auch ganz massiv<br />
in die Bereiche Fräsen und Bohren investiert. Denn<br />
hier haben wir es mit zwei ganz interessanten Produktfeldern<br />
zu tun, die wir weiter ausbauen werden. Durch<br />
den Erfolg mit unseren Fräs- und Bohrwerkzeugen hat<br />
sich bei Tungaloy auch der Umsatz bezogen auf die Bearbeitungsarten<br />
verschoben – ohne dass wir beim Drehen<br />
Anteile verloren hätten, sind die Bereiche Fräsen,<br />
Bohren und nicht zu vergessen das Stechen gewachsen.<br />
In den letzten beiden Jahren haben wir mit dieser Strategie<br />
sogar deutliche Zugewinne gemacht. Unsere Wachstumsraten<br />
waren klar zweistellig.<br />
<strong>mav</strong>: In den letzten Jahren hat Tungaloy mit der „feed<br />
the speed“-Kampagne unter anderem seine Hochvorschub-Werkzeuge<br />
besonders in den Fokus gerückt. Wie<br />
kommen diese Werkzeuge im Markt an?<br />
Daumen: Tungaloy hat Hochvorschubfräswerkzeuge<br />
seit 1990 im Programm, von daher ist für uns die Hochvorschubbearbeitung<br />
nicht erst seit ein paar Jahren ein<br />
Thema. Damals haben wir erstmals unsere dreischneidigen<br />
TXP-Wendeschneidplatten präsentiert und waren<br />
damit einer der ersten, die das Verfahren angeboten haben.<br />
132 September 2017
„In den letzten<br />
beiden Jahren<br />
ist Tungaloy in<br />
Deutschland<br />
zweistellig<br />
gewachsen.“<br />
<strong>mav</strong>: Und was ist das besondere an Ihren Hochvorschubfräsern?<br />
Daumen: Im Gegensatz zu anderen Anbietern hat Tungaloy<br />
ein vollständiges Werkzeugprogramm für das<br />
High-feed-milling im Angebot. Das heißt, wir haben<br />
nicht nur einen Fräser, sondern wir haben Werkzeuge<br />
für die unterschiedlichsten Bearbeitungsarten. Konkret<br />
kann ich zum Beispiel unseren Topseller in diesem Bereich,<br />
die Werkzeuge der Do-Feed-Reihe, nennen. Deren<br />
positive Schneidengeometrie vermindert die bei der<br />
Hochvorschubbearbeitung oftmals hohen Schnittkräfte<br />
deutlich und belastet somit die Werkzeugmaschinen<br />
nicht übermäßig. Unser Portfolio reicht sogar bis zu einfachen<br />
Tungaloy-Standardfräsern die nur durch den<br />
Austausch der Wendeschneidplatte zu Hochvorschubfräsern<br />
umfunktioniert werden können.<br />
<strong>mav</strong>: Wie sehen die aktuellen Entwicklungen im Bereich<br />
Hochvorschubfräsen aus?<br />
Daumen: Mit dem Do-Twist-Ball haben wir einen<br />
Hochvorschubfräser speziell für den Werkzeug- und<br />
Formenbau geschaffen. Der Fräser wurde entwickelt,<br />
um die bislang eingesetzten Rundplattenfräser zu ersetzen.<br />
Das besondere dabei sind die rechteckigen Wendeschneidplatten,<br />
die mit einem Vollradius an jeder Seite<br />
ausgestattet sind. Damit hat der Anwender eine vierschneidige<br />
Platte, die im Gegensatz zur Rundplatte absolut<br />
verdrehsicher in ihrem Plattensitz hält. Zudem<br />
kann der Do-Twist-Ball-Fräser vom normalen Profilfräser<br />
zum Hochschubfräser sehr leicht umgerüstet werden.<br />
Dazu muss lediglich die Wendeschneidplatte gewechselt<br />
werden. So kann man mit dem Werkzeug zum<br />
Beispiel im Hochvorschubverfahren eine Tasche auskoffern<br />
und dann in einem zweiten Schritt das Profil fräsen.<br />
Das ist ein typisches Produkt, das die Innovationskraft<br />
von Tungaloy verdeutlicht.<br />
<strong>mav</strong>: Wie stark sehen Sie diese Innovationskraft im Vergleich<br />
zum Wettbewerb?<br />
Daumen: Tungaloy, als Teil der IMC-Group, ist seit vielen<br />
Jahren als innovativer Werkzeugunternehmen bekannt.<br />
Unsere F&E präsentiert ständig neue Produkte.<br />
Das sind zumeist echte Neuentwicklungen, die uns von<br />
unseren Marktbegleitern abheben. Zudem gibt es bei<br />
uns auch ganz und gar einzigartige Werkzeugsysteme,<br />
wie den sechsschneidigen Wendeschneidplatten-Bohrer<br />
Tung-Six-Drill, oder die patentierte Beschichtungstechnologie<br />
unserer BXM CBN Serie. Das findet man nach<br />
meinem Kenntnisstand sonst nirgends. Tungaloy ist als<br />
Vollsortimenter der Innovationstreiber.<br />
Jochen Daumen, Geschäftsführer,<br />
Tungaloy<br />
Germany GmbH.<br />
Bild: Tungaloy<br />
September 2017 133
02Werkzeuge<br />
Die Do-Twist-Ball-Werkzeugserie von<br />
Tungaloy überzeugt durch Bestleistung<br />
in Sachen Standzeiten und Vorschubleistung<br />
– nicht zuletzt dank des<br />
markanten Wendeschneidplatten-Designs.<br />
Bild: Tungaloy<br />
<strong>mav</strong>: Wie sieht es dann mit Industrie-4.0-Lösungen<br />
aus?<br />
Daumen: Auch da kann Tungaloy als Werkzeuglieferant<br />
mit dem Werkzeugmanagementsystem Matrix eine äußerst<br />
effektive Lösung anbieten. Der Kunde hat mit dem<br />
System nicht nur immer das richtige Werkzeug zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort, sondern er hat damit auch<br />
ständig die Werkzeugkosten im Blick – und das nach<br />
den einzelnen Werkstücken aufgeschlüsselt. Somit ist<br />
der Anwender in der Lage, stets mit den aktuellen und<br />
korrekten Werkzeugkosten zu kalkulieren.<br />
Ebenso kann Matrix auch die komplette Werkzeuglogistik<br />
übernehmen. Was der Kunde schlussendlich von<br />
der vernetzten Lösung sieht, ist lediglich der Werkzeugschrank<br />
als Ausgabesystem. Das System ist dabei sowohl<br />
für Kleinstbetriebe als auch für Goßkonzerne wie<br />
zum Beispiel Automobilhersteller geeignet. Was der<br />
Kunde in den Schränken bevorraten möchte, ist ihm dabei<br />
selbst überlassen. Neben Werkzeugen kann das System<br />
zum Beispiel auch Schrauben oder Ersatzteile aufnehmen.<br />
Zudem bietet das System eine ganze Menge an<br />
statistischen Auswertemöglichkeiten, wie zum Beispiel<br />
zum Werkzeugverbrauch. Da ist dann aber der Kunde<br />
gefragt, wie viel er davon verwenden möchte. ■<br />
Tungaloy Germany GmbH<br />
www.tungaloy.com/de<br />
EMO Halle 4 Stand E38<br />
SEIT 1990<br />
HAT TUNGALOY HOCHVORSCHUBFRÄSER IM PROGRAMM. WIR WAREN DAMIT EINER<br />
DER ERSTEN AUF DEM MARKT UND HABEN SO DAS VERFAHREN MITEINGEFÜHRT.“<br />
Jochen Daumen, Geschäftsführer, Tungaloy Germany GmbH<br />
134 September 2017
Zum Zentrieren und Anfasen<br />
Multifunktionsfräser<br />
■■■■■■ Big Kaiser präsentiert auf der<br />
EMO sein Sortiment an Präzisionsausdrehwerkzeugen<br />
und Werkzeughaltern der<br />
nächsten Generation:<br />
Die zweite Generation der Feinbohrköpfe<br />
EWE, die sich für eine einfache Überwachung<br />
und Konfiguration der Werkzeuge<br />
drahtlos mit der benutzerfreundlichen App<br />
für Smartphone und Tablet verbinden lassen.<br />
Sämtliche Durchmesseranpassungen<br />
werden automatisch in der App aufgezeichnet.<br />
Der C-Centering Cutter ist<br />
ein Multifunktionsfräser zum<br />
Zentrieren und Anfasen.<br />
Bild: Big Kaiser<br />
Halle 4,<br />
Stand C70 / D69<br />
Die Werkzeug-Montagestation Torque<br />
Fit überzeugt mit eingebautem Drehmoment-Messgerät<br />
zum präzisen Festziehen<br />
von Spannzangenhaltern für sehr gute Bearbeitungsergebnisse.<br />
Ein Summer signalisiert<br />
das richtige Drehmoment und eine LED-<br />
Anzeige warnt bei zu starkem Anziehen.<br />
Die neue Version des 2-Achs-Nivellierungsinstrumentes<br />
Level Master WL von<br />
Big Kaiser mit Wireless-Konnektivität vereinfacht<br />
die akkurate Nivellierung des Maschinentischs,<br />
indem es die Werkzeugdaten<br />
an ein Anzeigegerät übermittelt.<br />
Der direkte Abtransport der Späne mit<br />
dem Kühlmittel und eine Spitze mit negativer<br />
Fläche gegen Zerspanen beim Anbohren<br />
sorgen beim Multifunktionsfräser C-Centering<br />
Cutter zum Zentrieren und Anfasen für<br />
eine deutlich höhere Standzeit. ■<br />
Member of the LEITZ Group<br />
Wir präsentieren<br />
die bewährte<br />
ThermoGrip ®<br />
Schrumpftechnik<br />
• Vollautomatischer Schrumpfund<br />
Kühlvorgang<br />
• Erhitzen und Kühlen auf einer<br />
Position<br />
• Konturunabhängiges Kühlen<br />
Big Kaiser GmbH<br />
http://ch.bigkaiser.com/de<br />
EMO Halle 3 Stand B46<br />
Bilz Werkzeugfabrik GmbH & Co. KG<br />
Vogelsangstraße 8, DE 73760 Ostfildern<br />
Tel. 0711/34801-0, vertrieb@bilz.de<br />
www.bilz.de<br />
September 2017 135
02Werkzeuge<br />
Innovative Lösungen und neue Fräswerkzeuge für maximales Zerspanvolumen<br />
Focus on high Precision<br />
Die Wirtschaftlichkeit von Fertigungsprozessen und die erzielten<br />
Werkstückqualitäten haben eine begrenzte Lebensdauer. Die Jagd<br />
nach den günstigsten Stückkosten ist das Hauptmotiv für Optimierungen<br />
wie „effizienter, präziser, produktiver, …“. Schon Voltaire<br />
wusste, dass das Bessere der Feind des Guten ist. Das sagt auch<br />
Avantec und präsentiert mit dem Schwerpunkt auf höchster Präzision<br />
Lösungen und neue Fräswerkzeuge für das maximale Q.<br />
Überzeugende Probe<br />
bearbeitu<br />
ng einer<br />
Fixiernut mit dem<br />
TB18-Scheibenfr<br />
äse<br />
r.<br />
Bild: Avantec<br />
■■■■■■ Werkstück, Maschine, Werkzeug<br />
– in dieser Dreiecksbeziehung entstehen<br />
Innovationen. Die Werkzeugmaschinenund<br />
Werkzeughersteller sowie die Konstrukteure<br />
und Entwickler der Werkstücke fördern<br />
in gemeinsamen Projekten kontinuierlich<br />
neue Ideen zu Tage. Viele Werkstücke<br />
sind heute noch hitzebeständiger, stabiler<br />
und präziser – neue hochwarmfeste und legierte<br />
(Verbund)Materialien machen’s möglich.<br />
Diesen wirklich zähen Werkstoffen mit<br />
anspruchsvollen Anforderungen begegnet<br />
man am besten mit einer hochpositiven Einstellung<br />
und entsprechender Werkzeugtechnologie.<br />
Zwei Highlights der<br />
Avantec-Fräser auf der<br />
EMO im Bereich High<br />
Precision – Walzenstirnfräser<br />
MM90 und<br />
Scheibenfräser TB18.<br />
Bild: Avantec<br />
Definierte Schlüsselanwendungen<br />
Heavy Duty, High Feed, High Precision und<br />
eed, High Precision und<br />
Finishing – innerhalb dieser vier Anwendungsschwerpunkte<br />
präsentiert Avantec auf<br />
der EMO seine neuen Werkzeuge gleich mit<br />
der jeweils passenden Strategie für das maximale<br />
Zeitspanvolumen Q. „Wenn wir<br />
nicht nur die Werkzeugkosten betrachten,<br />
sondern uns auch und gerade für den Prozess<br />
sowie die Stück- und Lebenszykluskosten<br />
interessieren, zeigt uns diese zusätzliche<br />
136 September 2017
Schruppen und Schlichten<br />
in einem Schritt –<br />
hochpräzise Heavy<br />
Duty-Anwendung mit<br />
dem Walzenstirnfräser<br />
MM90. Bild: Avantec<br />
Stabiler<br />
Schneideinsatz mit<br />
5 Schneidkanten<br />
für präzise Abund<br />
Einstechoperationen<br />
Perspektive viel Potenzial in der Verbesserung<br />
der Wirtschaftlichkeit von Fräsoperationen<br />
auf“, so Mathias Schneider, Verkaufsleiter<br />
bei Avantec.<br />
Ein Kunde aus Österreich liefert dazu ein<br />
passendes Beispiel: Es geht um die seitliche<br />
Fixiernut einer Straßenbahnschiene. Die<br />
muss 46 mm tief und 12 mm breit auf 8 Meter<br />
Länge in einem Brennzuschnitt aus Hardox<br />
450 eingefräst werden. Für den Kunden<br />
hat Prozesssicherheit hohe Priorität, denn<br />
die Nutbearbeitung muss über den gesamten<br />
Schienenabschnitt absolut exakt verlaufen,<br />
sonst wird‘s teuer. Nach der Prozessanalyse<br />
und einem Testlauf wird jetzt ein<br />
Avantec-Scheibenfräser TB18 eingesetzt. Er<br />
hält durch die extrem stabile 3-Seiten-Einbettung<br />
der Wendeschneidplatten über die<br />
engen Toleranzen von Rund- und Planlauf<br />
ein. Durch die Qualität der Wendeschneidplatten<br />
treten keine Brüche auf und der<br />
Standweg ist doppelt so lang wie beim Vorgängerwerkzeug.<br />
Eine Schiene in einem Arbeitsgang<br />
ist garantiert.<br />
Standard-Fräser für hochpräzise<br />
Anforderungen<br />
Als einen weiteren hochpräzisen Standard-<br />
Fräser und wahren Spänemacher präsentiert<br />
Avantec den MM90, eine zielgerichtete Weiterentwicklung<br />
des Multiring-Originals mit<br />
dem besonderen Merkmal der hohen Präzision<br />
bei extremen Schneidlängen und auch<br />
bei sehr hohen Auskraglängen. Die verwendelte<br />
axiale Ausrichtung der Schneidplatten<br />
und die hochpositiven Geometrien lassen<br />
ihn weich schneiden und machen ihn extrem<br />
laufruhig. Sein Q-Wert ist herausragend:<br />
Mit einer Tiefe ap von 174 mm und<br />
einer Breite ae von 21 mm bringt er es bei<br />
einem Ø von 66 mm mit einem Vorschub vf<br />
von 312 mm in einer Minute auf genau<br />
1140 cm 3 Späne aus dem schwer zerspanbaren<br />
Material 1.4571.<br />
Auch bei langen Auskragungen hält der<br />
MM90 die hohe Präzision am Werkstück.<br />
Hohes Zerspanvolumen Q und die am<br />
Werkstück gehaltene Präzision sind für einen<br />
anderen Kunden überzeugende Fakten,<br />
sein Gleitlagerelement für Energie-Rotoren<br />
mit einem Avantec-Fräser zu bearbeiten.<br />
„Mit unserem Werkzeug kann man die<br />
Schnitttiefe von 172 Millimeter in einem<br />
Fräsvorgang abwälzen. Der Mitbewerber<br />
muss in dem Brennzuschnitt ST52-3 mit einem<br />
Standard-Igelfräser drei Bahnen fahren,<br />
will heißen, wir arbeiten drei mal so<br />
schnell und halten alle Toleranzen ein“,<br />
freut sich Thomas Sulzenbacher von Avantec.<br />
Additive Technologien, E-Mobilität und IoT<br />
Sind es nur 5 oder eher 15 Jahre, bis die<br />
Wertschöpfungskette durch die E-Mobilität<br />
durcheinandergewirbelt und neu definiert<br />
werden wird? Wie viel Stahl und Guss werden<br />
wir in Zukunft noch zerspanen, wenn<br />
es der additiven Fertigung gelingt, ihren<br />
Durchbruch zu schaffen, sprich in Qualität,<br />
Produktivität und Wirtschaftlichkeit die<br />
klassischen Verfahren zu überflügeln? Und<br />
natürlich die Frage, wer auf welche Daten<br />
Zugriff haben darf. Alles Themen, die den<br />
Avantec-Geschäftsführer Uli Werthwein<br />
und sein Team natürlich auch umtreiben,<br />
aber eben nur bedingt: „Wir hören unseren<br />
Kunden und Partnern schon immer sehr genau<br />
zu. Da alle Mitarbeiter bei Avantec eine<br />
generelle Lizenz zum Querdenken haben,<br />
sehe ich die möglichen Zukunftsszenarien<br />
als Ansporn, unsere Fräser noch besser zu<br />
machen“, ist Werthwein überzeugt. ■<br />
Avantec Zerspantechnik GmbH<br />
www.avantec.de<br />
EMO Halle 4 Stand C10<br />
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18-23 • 9 • 2017<br />
September 2017 137<br />
D40<br />
NEU D22
02Werkzeuge<br />
Zusammenarbeit unter Technologiepartnern bringt den Erfolg<br />
Schrittweise bis zur<br />
Polierqualität<br />
Lichtoptiken aus Kunststoff stellen besonders hohe Ansprüche an<br />
die Werkzeugoberfläche. Formconsult aus Schmalkalden hat gemeinsam<br />
mit MMC Hitachi Tool Bearbeitungsstrategien entwickelt,<br />
die zeigen, dass sich auch sehr kleine und anspruchsvolle Konturen<br />
äußerst wirtschaftlich bis auf Fertigmaß fräsen lassen. Die Finishbearbeitung<br />
übernimmt ein 0,5 mm-Kugelfräser, das Ergebnis ist<br />
eine Top-Oberfläche in Polierqualität.<br />
Vor dem Serienstart wird ein Teil wie dieses<br />
in ein Lichtlabor geschickt, wo die<br />
Lichtgeometrie vermessen wird, die unter<br />
anderem für die Streuung verantwortlich<br />
ist. Bild: Formconsult<br />
■■■■■■ Die Thüringer Experten von<br />
Formconsult betrachten die enge Zusammenarbeit<br />
mit Technologiepartnern als sehr<br />
wichtig für den Projekterfolg. So auch bei<br />
Fräswerkzeugen. Seit etwa sieben Jahren<br />
kommen beim Werkzeughersteller VHM-<br />
Werkzeuge sowie Wendeplattenfräser von<br />
MMC Hitachi Tool zum Einsatz. Das<br />
Knowhow des japanischen Herstellers sollte<br />
auch im Fall des 2K-Werkzeugs zum Spritzen<br />
der Lichtoptik entscheidend zum Projekterfolg<br />
beitragen. Kunststoffteile übernehmen<br />
immer raffiniertere optische Aufgaben,<br />
befeuert durch LEDs und andere<br />
Der mit Wendeplatten ausgestattete<br />
Planfräser ASPVM minimiert die<br />
Schleifarbeiten. Bild: Formconsult<br />
Hightech-Lichtquellen. Damit steigen auch<br />
die Anforderungen an die Oberflächen rapide<br />
an.<br />
„Dies bedeutet, dass wir bei den Einsätzen<br />
oder den Schiebern ständig auf der Suche<br />
nach neuen Werkstoffen sind, ebenso<br />
nach neuen Möglichkeiten beim Fräsen. Wie<br />
im aktuellen Fall für ein drittes, mittig angeordnetes<br />
Bremslicht, geht es fast immer darum,<br />
die über das Werkzeug im Kunststoff<br />
abgebildeten optischen Eigenschaften ausschließlich<br />
durch Fräsen herzustellen“, erläutert<br />
Jürgen Vierling, Prokurist und Leiter<br />
der Werkzeugfertigung. „Und zwar mit einer<br />
hervorragenden Oberfläche, möglichst<br />
in Polierqualität. Denn diese ist entscheidend<br />
für den Glanz des Kunststoffs und damit<br />
für die optische Wirkung.“<br />
Polieren funktioniert nicht<br />
Die Herausforderung ist dabei, dass die<br />
Lichtoptik in diesem Fall aus über hundert,<br />
nur wenige Millimeter große, unterschiedlich<br />
geformte Facetten besteht. Klassisches<br />
Polieren würde hier zu einer Geometrieverfälschung<br />
führen, da man dann keine scharfen<br />
Kanten mehr hat, sondern kleine Radien,<br />
was sich negativ auf die Lichtbrechung<br />
und damit auf die Streuung auswirkt. Darum<br />
wollte man in Schmalkalden vor etwa<br />
einem halben Jahr durch Testreihen recherchieren,<br />
wie sich noch bessere Oberflächenqualitäten<br />
durch Fräsen herstellen lassen.<br />
138 September 2017
Im Rahmen eines Benchmarks wurden verschiedene<br />
Werkstoffe, unter anderem der<br />
hochzähe Warmarbeitsstahl Böhler W400<br />
VMR oder ganz aktuell der speziell für abrasive<br />
Kunststoffe ausgelegte, pulvermetallurgische<br />
Formenstahl Elmax getestet.<br />
Auf zwei Maschinen sind zahlreiche<br />
Tests mit allen möglichen Fräsertypen diverser<br />
Hersteller und unterschiedlichen Schnittwerten<br />
gefahren worden.<br />
Vorschubgeschwindigkeit (vf) von 350 mm/<br />
min kristallisierte sich als optimal heraus.<br />
Jedoch sollte man nicht vergessen, dass<br />
die Auswahl und Qualität des Fräswerkzeugs<br />
sowie die Definition der Bearbeitungswerte<br />
zwar extrem wichtig sind, aber<br />
nicht der allein bestimmende Faktor – für<br />
das Bearbeitungsergebnis ist das Gesamtsystem<br />
entscheidend. Also das optimale Zusammenwirken<br />
von Maschinenkinematik,<br />
Die komplexen Werkzeuge kommen zu<br />
rund 60 Prozent im Automotivbereich<br />
zum Einsatz, aber auch in Branchen wie<br />
Medizintechnik oder der Elektroindustrie.<br />
Bild: Formconsult<br />
Bei Elmax handelt es sich um einen<br />
Chrom-Molybdän-Vanadium-legierten Spezialstahl,<br />
der – trotz hoher Korrosionsbeständigkeit<br />
– äußerst verschleißfest ist. Bei<br />
den ersten Versuchen, diesen 58 HRC harten<br />
Formenstahl zu fräsen, kam es allerdings<br />
immer wieder zu Werkzeugproblemen, die<br />
hauptsächlich auf die extrem schnell verschleißenden<br />
Schneiden zurückzuführen<br />
waren. Auch mit der erzielten Oberflächenqualität<br />
war man nicht ganz zufrieden. In<br />
enger Zusammenarbeit mit dem japanischen<br />
Hersteller wurde schließlich eine Lösung<br />
gefunden, die alle überzeugte.<br />
Bei der Finishbearbeitung fiel die Entscheidung<br />
für den extrem kurzen PN-beschichteten<br />
MMC Hitachi Tool-Kugelfräser<br />
(EPHPB-2005-1-PN) mit 0,5 mm Durchmesser<br />
(Radiustoleranz +/- 0,003 mm). Als<br />
wichtig für die Oberflächenqualität stellte<br />
sich heraus, dass sich die Schnittwerte im<br />
mittleren Bereich bewegen und die Maschine<br />
konstant denselben Vorschub fährt. Eine<br />
Spindel, Spannmittel, Werkzeug und Frässtrategie.<br />
Seidenglanzpolitur durch Fräsen<br />
Für die Finishbearbeitung eines ganzen Feldes<br />
wurden 95 min benötigt. „Wichtig ist<br />
uns, dass wir hinsichtlich Prozesssicherheit<br />
und Werkzeugstandzeit ebenfalls ein kräftiges<br />
Stück vorangekommen sind. Im Vergleich<br />
zu den Politurabstufungen fällt die<br />
Oberfläche unter Seidenglanzpolitur, die wir<br />
ausschließlich durch Fräsen erreicht haben“,<br />
zieht Jürgen Vierling ein positives Fazit.<br />
„Zusammengefasst kann man sagen,<br />
durch unsere Tests, die wir gefahren haben,<br />
können wir unseren Kunden ein noch hochwertigeres<br />
Werkzeug liefern. Ohne den exzellenten<br />
Support von MMC Hitachi Tool<br />
wäre dies allerdings kaum umzusetzen gewesen.“<br />
■<br />
Formconsult Werkzeugbau GmbH<br />
www.formconsult.de<br />
MMC Hitachi Tool<br />
Engineering Europe GmbH<br />
www.hitachitool-eu.com/de<br />
Kinderleichte<br />
Werkzeugspannung<br />
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<br />
<br />
September 2017 139
02Werkzeuge<br />
Effektive Bohrbearbeitung durch laserstrukturierte Freiflächen<br />
Neue Kühlstrategie für<br />
hochwarmfeste Legierungen<br />
Hochlegierte rostfreie Stähle und hochwarmfeste Legierungen besitzen<br />
nur eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Bei der Bearbeitung<br />
dieser Werkstoffe sind die verwendeten Bohrwerkzeuge extremen<br />
thermischen Beanspruchungen ausgesetzt. Um eine wirtschaftliche<br />
Bearbeitung zu gewährleisten, muss mehr noch als sonst eine effiziente<br />
Werkzeugkühlung sichergestellt werden. Lösungsansätze<br />
zeigt der Werkzeughersteller Gühring mittels lasergenerierter Freiflächenmodifikation.<br />
Autoren: Martin Gutmacher, Nicolas Beer, Gühring KG<br />
Übliche Stellgrößen zur Beeinflussung der Werkzeugkühlung<br />
sind die Form, Lage und Größe der Kühlkanäle<br />
sowie der zur Verfügung stehende Kühlschmierstoffdruck,<br />
um eine hohe Menge an Kühlschmierstoff für die<br />
Bearbeitung zur Verfügung zu stellen, was jedoch nicht<br />
immer zielführend ist. Der Kühlschmierstoff muss darüber<br />
hinaus möglichst gezielt zugeführt werden, um maximale<br />
Effektivität zu erzielen.<br />
Freiflächengestaltung mittels Laser<br />
Optimierte Strömungsgeschwindigkeit<br />
im<br />
Vergleich: links konventionell,<br />
rechts Fluid.<br />
Bild: Gühring<br />
■■■■■■ Der Austritt der Kühlkanäle bei Bohrwerkzeugen<br />
liegt typischerweise innerhalb der Freifläche, so<br />
dass der Kühlschmierstoff in einen Bereich zwischen<br />
Werkzeug und Bohrungsgrund einströmt, der nur sehr<br />
geringe Abmessungen aufweist. Ein Großteil des zur<br />
Verfügung stehenden Kühlschmierstoffes strömt darüber<br />
hinaus direkt in die Spannut, wo dieser zur Spanabfuhr<br />
beiträgt, jedoch nicht zur direkten Kühlung der<br />
hochbelasteten Bereiche des Werkzeugs. Aufgrund dessen<br />
müssen die Zerspanparameter angepasst werden,<br />
was beispielsweise bei der Bearbeitung von Nickelbasislegierungen<br />
eine Reduzierung der Schnittgeschwindigkeit<br />
bedeutet. Darüber hinaus sind die erzielbaren<br />
Standwege im Vergleich zur Stahlbearbeitung sehr gering.<br />
Zur Verbesserung der Zuführung des Kühlschmierstoffs<br />
bietet die Laserbearbeitung<br />
von Bohrwerkzeugen neuartige Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Diese ermöglicht das<br />
Einbringen von Strukturen in die Freifläche<br />
sowie nebenliegenden Flächen zur direkten<br />
Beeinflussung des KSS-Strömungsverhaltens,<br />
wie die sogenannte Fluid-Struktur. Ziel<br />
dieser Struktur ist es, den KSS gezielt zu den<br />
thermisch hochbelasteten Bereichen des<br />
Werkzeugs zu führen. Dazu gehört zum Beispiel<br />
die Führungsfase oder die Schneidenecke.<br />
Die reduzierte Belastung soll den Verschleißfortschritt<br />
verlangsamen und den<br />
Standweg zusätzlich erhöhen. Anwendungsfälle<br />
sind alle Bohroperationen, bei denen<br />
die Werkzeuge hohen thermischen Belastungen<br />
unterliegen. Durch die bessere Kühlschmierung<br />
und damit einhergehenden geringeren Temperaturen<br />
verbessert sich außerdem die Bohrungs -<br />
qualität.<br />
Quellen<br />
[1] Zhang, L.: Untersuchungen zum Drehen und Bohren der Nickelbasislegierung<br />
Inconel 718. Diss. – TU Dortmund, Dortmund 2014.<br />
[2] Donachie, M. J.; Donachie, S. J.: Superalloys. A technical guide.<br />
Materials Park, Ohio: ASM 2008.<br />
140 September 2017
Temperaturdarstellung an der Stirn des Bohrwerkzeugs<br />
mit Computational Fluid Dynamics (CFD).<br />
Bild: Gühring<br />
Anwendungsfall Inconel in Fluggasturbinen<br />
Ein typischer Anwendungsbereich für die Fluid-Struktur<br />
stellt die Bearbeitung der Nickelbasislegierung Inconel<br />
718 mit Vollhartmetall-Spiralbohrern dar. Diese ist üblicherweise<br />
durch eine geringe Produktivität sowie kurze<br />
Werkzeugstandwege geprägt. So liegen die erreichbaren<br />
Schnittgeschwindigkeiten unterhalb von 50 m/min bei<br />
gleichzeitig reduzierten Vorschüben, um die Werkzeuge<br />
thermisch und mechanisch nicht zu überlasten. Die<br />
Wärmeleitfähigkeit der Legierung liegt bei etwa einem<br />
Viertel jener von Stahlwerkstoffen und die Zugfestigkeit<br />
erreicht selbst bei Temperaturen von T = 650 °C noch<br />
Werte oberhalb von 1000 N/mm 2 .<br />
Gleichzeitig neigt die Legierung während der Bearbeitung<br />
zur Kaltverfestigung, was die mechanische Belastung<br />
zusätzlich erhöht. Weitere Herausforderungen<br />
sind der starke abrasive Verschleiß, hervorgerufen<br />
durch die Mikrostruktur sowie der Spanabtransport<br />
und Werkstoffadhäsionen am Werkzeug. Darüber hinaus<br />
stellen die Anwender hohe Anforderungen an das<br />
Bearbeitungsergebnis, da typische Bauteile aus Inconel<br />
718 zu den sicherheitsrelevanten im Flugzeug-Turbinenbau<br />
zählen [1; 2].<br />
Betrachtung komplexer Strukturen<br />
Basierend auf ersten Erkenntnissen mit einfachen Strukturen<br />
erfolgte die Weiterentwicklung zu komplexen For-<br />
Kompetenz entsteht aus Erfahrung.<br />
Vor fast einhundert Jahren begannen wir mit der Entwicklung außergewöhnlicher Schleiflösungen. Inzwischen<br />
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September 2017 141
02Werkzeuge<br />
Zukunftsideen in Serie<br />
Wie die Zukunft der Zerspanung aussehen<br />
kann, präsentieren die Mitglieder des Vereins<br />
für Zukunfts orientierte Zers panung e.V. in<br />
einer exklusiven Serie in der <strong>mav</strong>.<br />
Gezielte Kühlschmierstofflenkung<br />
durch Laserbearbeitung bringt<br />
Standwegsteigerungen um bis zu<br />
100 Prozent. Bild: Gühring<br />
men. Da die Laserbearbeitung<br />
der Werkzeuge eine hohe Gestaltungsfreiheit<br />
bietet, konnten<br />
Strukturen umgesetzt werden, die auf konventionellem<br />
Wege nicht herstellbar sind, um die Lenkung des KSS<br />
und somit die Effektivität der Zuführung weiter zu steigern.<br />
Umfassende CFD-Simulationen wurden eingesetzt,<br />
um den Einfluss verschiedener Formen auf das<br />
Strömungsverhalten des KSS im Detail zu analysieren,<br />
darunter unter anderem die Wirbelbildung im Bereich<br />
der Schneidenecke, die die Kühlwirkung des KSS zusätzlich<br />
steigert.<br />
Mit der weiterentwickelten Fluid-Struktur zur gezielten<br />
Lenkung des KSS waren ausgehend von einfachen<br />
Strukturen, die bereits Standwegsteigerungen von etwa<br />
30 % ermöglichten, nochmals erhebliche Verbesserungen<br />
hinsichtlich des Verschleißverhaltens der Bohrwerkzeuge<br />
möglich. Durch Anpassungen der Laserstrukturen<br />
hinsichtlich Form und Lage als auch Abtragstiefe konnten<br />
Standwegsteigerungen von mehr als 100 % erzielt<br />
werden.<br />
Technologie will geprüft werden<br />
Parallel zur Entwicklung der Struktur erfolgten Untersuchungen<br />
zur Laserbearbeitung selbst, um Randzonenschädigungen<br />
sowie zu hohe Oberflächenrauheiten, die<br />
die Strömung ungünstig beeinflussen, zu vermeiden. Die<br />
aktuelle Laserbearbeitung erzielt unabhängig vom zu<br />
bearbeitenden Hartmetall Oberflächengüten von Rz < 5<br />
μm, ohne leistungseinschränkende Randzonenschädigungen<br />
hervorzurufen. Auch die Haftung etwaiger<br />
Werkzeugbeschichtungen unterliegt keinem relevanten<br />
Einfluss durch die Freiflächenstruktur.<br />
Den hohen Belastungen bei der Bohrbearbeitung von<br />
hochlegierten Stählen und warmfesten Legierungen<br />
muss durch eine effektive Werkzeugkühlung begegnet<br />
werden, um einen wirtschaftlichen Fertigungsprozess sicherzustellen.<br />
Neben den konventionellen Anpassungen<br />
ermöglicht die Laserbearbeitung neuartige Gestaltungsmöglichkeiten<br />
und führte zur Entwicklung der Gühring-<br />
Fluid-Struktur. Durch die gezielte Lenkung des KSS-<br />
Stromes zu den höchstbelasteten Bereichen der Werkzeuge,<br />
steigert diese die mögliche Werkzeugperformance<br />
und unterstützt die effiziente Nutzung des zur Verfügung<br />
stehenden Kühlschmierstoffes.<br />
■<br />
Gühring KG<br />
www.guehring.de<br />
EMO Halle 4 Stand A38<br />
Galvanisch beschichtete Diamant- und CBN-Werkzeuge<br />
Zum Schleifen und Entgraten<br />
■■■■■■ Galvanisch beschichtet heißt in<br />
der Regel „Oberflächen-beschichtet“. Je<br />
nach Größe der Diamant- oder CBN-Körnung<br />
liegt diese bis zum 1,5-fachen (inklusive<br />
Galvanik) der Original-Körnungsgröße<br />
auf dem so beschichteten Schleif- bzw. Entgrat-Trägerkörper.<br />
Der besondere Vorteil gegenüber anderen<br />
Bindungs-Varianten, wie Kunststoff, Metall<br />
oder Keramik, die herausragenden Diamant-<br />
bzw. CBN-Spitzen stehen für eine ho-<br />
he Zerspanleistung sofort zur Verfügung –<br />
beispielsweise für Schleifen – Entgraten –<br />
Trennen von Faser-Verbundwerkstoffen,<br />
Graphit, Hartmetall- und Keramik-Grünlinge,<br />
generell auch für Formen- und Werkzeugbau<br />
– Innenrund- und Stahl-Koordinatenschleifen<br />
ab 58 HRc (CBN) u. a.<br />
Im Service bietet Lach Diamant die Wiederbelegung<br />
abgenutzter Körper sowie die<br />
Belegung eingesandter kundeneigener Sonderkörper<br />
an.<br />
■<br />
Beispiele galvanisch Diamant- bzw. CBN-beschichteter<br />
Schleif-, Trenn- und Entgratwerkzeuge.<br />
Bild: Lach Diamant<br />
Lach Diamant Jakob Lach GmbH<br />
www.lach-diamant.de<br />
EMO Halle 4 Stand D 41<br />
142 September 2017
Eine runde Sache<br />
präzise und komplett in einer Aufspannung<br />
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September 2017 143<br />
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02Werkzeuge<br />
Anwendungsorientierte Hydrodehnspannfutter sorgen für mehr Wirtschaftlichkeit<br />
Sonder-Spannfutter plus<br />
Standard-Werkzeug<br />
Qualität steigern, Kosten senken, Produktivität erhöhen – alles<br />
Schlagworte, mit denen sich Produktionsleiter und Einkäufer in modernen<br />
Fertigungen konstant beschäftigen. Dabei steht bei Einrichtungen<br />
mit hohem Output ein weiteres Schlagwort im Fokus: die<br />
Prozesssicherheit. Aus diesen Treibern entstehen wiederum Anforderungen<br />
an die Lieferanten von Werkzeugen und anderen Betriebsmitteln,<br />
die häufig in Innovationen münden.<br />
■■■■■■ Als Komplettanbieter von Werkzeug- und<br />
Spanntechnologie mit Fokus auf engen, partnerschaftlichen<br />
Kundenbeziehungen liefert Mapal den Kunden ein<br />
leistungsfähiges System aus Werkzeug und Spannfutter,<br />
das Prozesssicherheit garantiert und eine hohe Wirtschaftlichkeit<br />
realisiert. Die Produktion von Spannfuttern<br />
mithilfe der additiven Fertigung hat dabei ganz<br />
neue Kombinationsmöglichkeiten eröffnet. So ist es<br />
heute möglich, Hydrodehnspannfutter so individuell<br />
auf die Bearbeitung hin anzupassen, dass der Einsatz eines<br />
Standard-Schaftwerkzeuges möglich ist. Das dem<br />
Dank der additiven Fertigung<br />
produziert Mapal<br />
Hydrodehnspannfutter<br />
mit minimaler Störkontur.<br />
Bild: Mapal<br />
Verschleiß ausgesetzte Werkzeug wird also in der – kostengünstigeren<br />
– Standardversion eingesetzt, das Spannfutter<br />
anwendungsorientiert ausgeführt, um der Bearbeitung<br />
und den verbundenen Anforderungen in Summe<br />
optimal gerecht zu werden.<br />
Von den verfügbaren Spanntechniksystemen trägt<br />
die Hydrodehnspanntechnologie dem Faktor Genauigkeit<br />
laut dem Hersteller am meisten Rechnung. Bisher<br />
stellte allerdings die Lötverbindung zwischen Hülse und<br />
Grundkörper bei Hydrodehnspannfuttern einen limitierenden<br />
Faktor beispielsweise im Hinblick auf die Futtergeometrie,<br />
die Temperaturbeständigkeit und die Drehmomentübertragung<br />
dar. Die additive Fertigung verschiebt<br />
diese Grenzen signifikant, indem das Futter „aus<br />
einem Guss“ gefertigt wird und die Hydrodehnspanntechnologie<br />
dadurch breiter einsetzbar ist.<br />
Hydrodehnspannfutter mit optimaler Thermostabilität<br />
Bahnbrechende Entwicklungen im Bereich der Beschichtung<br />
von Werkzeugen ermöglichen es, immer<br />
mehr Bearbeitungsoperationen ohne den Einsatz von<br />
Kühlschmierstoffen durchzuführen. Selbst Fräsbearbeitungen<br />
können heute trocken beziehungsweise mit Minimalmengenschmierung<br />
gefahren werden. Durch innovative<br />
Beschichtungen kein Problem für die eingesetzten<br />
Werkzeuge. Doch rückt so die Thermostabilität der<br />
Werkzeughalter in den Fokus der Entwicklungsarbeit.<br />
Mapal hat bereits vor einigen Jahren die Thermostabilität<br />
der Hydrodehnspannfutter intensiv optimiert. Die<br />
HTC-Futter beispielsweise gewährleisten optimale Einsatzbedingungen<br />
bei Prozesstemperaturen bis 170 °C<br />
am Werkzeugschaft.<br />
Die Grenzen hinsichtlich Drehmomentübertragung,<br />
Temperaturbeständigkeit und auch Prozesssicherheit,<br />
die für Hydrodehnspannfutter galten, hat der Werkzeug-<br />
und Spannmittelhersteller damit nachhaltig verschoben.<br />
So kann auch der Faktor „anwendungsorientiertes<br />
Spannfutter“ mit in die Prozessauslegung einbezogen<br />
werden. Denn bis dato waren leistungsstarke<br />
Spannfutter nicht nur im Anwendungsspektrum begrenzt,<br />
sondern auch was die Produktpaletten dieser<br />
Massenprodukte angeht. Die Auslegung „Sonderwerk-<br />
144 September 2017
Bei der Herstellung der HTC-Spannfutter mit schlanker Kontur<br />
wird der Funktionsbereich per additiver Fertigung auf den konventionell<br />
gefertigten Grundkörper aufgebracht. Bild: Mapal<br />
zeug + passendes Spannfutter“ ist daher die Regel. „Vor<br />
allem durch die Möglichkeiten der additiven Fertigung<br />
können wir dieses Auslegungsprinzip heute in einigen<br />
Fällen umdrehen“, konstatiert Jochen Schmidt, Produktmanager<br />
Spanntechnik. „Wir können flexibel entscheiden,<br />
ob es sinnvoller ist, mit einem Standardfräser<br />
oder -bohrer zu arbeiten und das Spannfutter anwendungsorientiert<br />
so auszulegen, dass wir näher ans Werkstück<br />
kommen und ein insgesamt ebenso prozesssicheres<br />
Ergebnis erhalten.“<br />
Ein klassisches Beispiel ist dabei eine Fräsoperation<br />
mit Vollhartmetallfräser und Hydrodehnspannfutter.<br />
Die definierten Abmaße des Standardfutters machten<br />
den Einsatz eines Vollhartmetallfräsers mit Überlänge<br />
notwendig, um die zu bearbeitende Kontur zu erreichen<br />
und bearbeiten zu können. Der Einsatz eines Sonder-<br />
Hydrodehnspannfutters mit langer, schlanker Kontur<br />
bringt mehrere Vorteile: Der Fräser in kurzer Standardausführung<br />
ist deutlich günstiger; durch die kurze<br />
Schaftlänge können wesentlich höhere Schnittwerte gefahren<br />
werden, und die Oberflächengüte ist durch die<br />
Verringerung der Schwingungsneigung verbessert.<br />
Schließlich erreicht die neue Auslegung eine höhere<br />
Werkzeugstandzeit.<br />
„Länger, schlanker, stabiler – das sind die Stellschrauben,<br />
an denen wir im Moment bei der Adaption<br />
von Hydrodehnspannfuttern am häufigsten drehen“, erläutert<br />
Schmidt mit Blick auf die Übersicht dessen, was<br />
konstruktionsseitig möglich ist. „Wir haben aber in den<br />
vergangenen Monaten noch eine ganze Reihe weiterer,<br />
individueller Herausforderungen mit unseren Kunden<br />
gelöst, die vor wenigen Jahren in der Form noch undenkbar<br />
waren.“<br />
Anwendungsbeispiel 1<br />
Integrierte Radialeinstellung im Bund für den Einsatz<br />
auf Hochproduktivmaschinen: Auf einem Transferzentrum<br />
werden acht identisch lange, nebeneinanderliegende<br />
Bohrungen eines Schaltschiebergehäuses gleichzeitig<br />
bearbeitet. Die acht PKD-Aufbohrwerkzeuge waren ursprünglich<br />
in Schrumpffuttern gespannt. Jedoch stellte<br />
die exakte Längeneinstellung der Bohrwerkzeuge in die-<br />
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September 2017 145
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Schnittstellen bietet Mapal<br />
das optimale Hydrodehnspannfutter.<br />
Bild: Mapal<br />
Mit dem HTC-Spannfutter<br />
mit schlanker<br />
Kontur für die Direktspannung<br />
kleiner<br />
Durchmesser ist die<br />
Hydrodehnspannung<br />
auch im Mikrobereich<br />
nutzbar. Bild: Mapal<br />
Eine Beispielrechnung<br />
zeigt, dass sich die höheren<br />
Anschaffungskosten<br />
eines anwendungsoptimierten<br />
Spannfutters<br />
mit Standardwerkzeug<br />
gegenüber der Verwendung<br />
eines Standardfutters<br />
mit Sonder-Vollhartmetallwerkzeug<br />
bereits<br />
nach acht Werkzeugwechseln<br />
amortisieren.<br />
Bild: Mapal<br />
ser Kombination einen extrem zeitintensiven Faktor<br />
dar.<br />
Die neu konzipierten Hydrodehnspannfutter haben<br />
die Bearbeitung gleich in mehreren Hinsichten verbessert:<br />
Sie können einfacher über die Schraubbetätigung<br />
gespannt und gelöst werden. Dazu wurde bei den Futtern<br />
die Radialeinstellung in den Bund integriert. So<br />
kann die Längeneinstellung einfach, schnell und exakt<br />
in der Maschine erfolgen – ein deutlicher Vorteil im Vergleich<br />
zu den Schrumpffuttern. Darüber hinaus ist die<br />
Längenveränderung der Werkzeuge nach Wiederaufbereitung<br />
durch die Radialeinstellung einfach zu kompensieren.<br />
Anwendungsbeispiel 2<br />
Doppeltes Hydrodehnspannsystem: Mithilfe eines<br />
hochgenau nach innen und außen spannenden Hydrodehnspannsystems<br />
hat Mapal die Bearbeitung der Tellerfederauflage<br />
und der Grundbohrung für Ventilsitz<br />
und Ventilführung eines Zylinderkopfes aus Aluminium<br />
kombiniert. Der modulare Aufbau des Kombinationswerkzeugs<br />
mit dem dreischneidigen Tritan-Drill für die<br />
Grundbohrung und einem dreischneidigen PKD-Senkwerkzeug<br />
in Ringform für die Tellerfederauflage gewährleistet,<br />
dass die Werkzeuge beider Operationen getrennt<br />
voneinander und getrennt vom Grundkörper getauscht<br />
werden können, entsprechend ihres Verschleißstadiums.<br />
Durch die Integration eines Innen-Außen-Hydrodehnspannsystems<br />
ist der Werkzeugwechsel auch<br />
noch denkbar einfach. Nur eine Betätigung ist nötig, um<br />
den Ring und den Bohrsenker zu spannen.<br />
Anwendungsbeispiel 3<br />
Werkzeugspannfutter mit integriertem Kühlkreislauf:<br />
Die neuen Möglichkeiten in der Werkzeugspanntechnologie<br />
kommen auch in „exotischen“ Anwendungen zum<br />
Einsatz. Beim Rührreibschweißen beispielsweise wird<br />
das rotierende Werkzeug in das Material eingetaucht<br />
und anschließend zwischen den beiden zu verfügenden<br />
Aluminium-Werkstücken verfahren. Durch die hohen<br />
Prozesstemperaturen findet ein Plastifizieren des Materials<br />
statt, beim Abkühlen bildet sich eine feste, vakuumdichte<br />
Verbindung. Die Prozesswärme jedoch gelangt<br />
über Werkzeug und Spannzeug bis in die Spindel,<br />
und es kann zu einer Spindelaufweitung kommen. Bei<br />
einer axial nicht fixierten SK-Aufnahme ist dadurch ein<br />
Nachrutschen möglich.<br />
Das Abkühlen birgt einen weiteren Störfaktor: Denn<br />
die Spindel fixiert das, eventuell nachgerutschte, Spannzeug<br />
wieder fest, so dass die Aufnahme nicht mehr entnommen<br />
werden kann. Die Folgekosten eines solchen<br />
Szenarios sind immens; eine alternative Lösung wurde<br />
mit Nachdruck gesucht. Mapal fertigte für diese Anwendung<br />
ein Werkzeugspannfutter mit integrierten<br />
Kühlkreisläufen und Weldon-Aufnahme. Die Luftzufuhr<br />
erfolgt intern über die Spindel und kann sehr feinfühlig<br />
reguliert werden. Das Gesamtsystem ist während<br />
des Rührreibschweißens stabil.<br />
Zusammenfassung<br />
Integrierte Kühlkanäle, doppeltes Spannen, zusätzliche<br />
Verstellmöglichkeiten, alternative Abmaße oder Vermeidung<br />
von Störkonturen – bei der Ausgestaltung von Hydrodehnspannfuttern<br />
wurden die Grenzen des Machbaren<br />
signifikant verschoben. In Zusammenarbeit mit den<br />
Kunden entstehen innovative, anwendungsorientierte<br />
Lösungen, die darüber hinaus auch wichtige Impulse für<br />
die Weiterentwicklung des Standardsortiments der Hydrodehnspanntechnik<br />
geben.<br />
■<br />
Mapal Dr. Kress KG<br />
www.mapal.com<br />
EMO Halle 4 Stand A18<br />
146 September 2017
Mit Lösungen die Vernetzungspotenziale aufzeigen und optimieren<br />
Digitalisierung steht<br />
im Mittelpunkt<br />
VIELFACH<br />
BEWäHRT<br />
Die Anforderungen in der Metallbearbeitung steigen, Digitalisierung<br />
und Vernetzung gewinnen an Dynamik. Zugleich<br />
wächst der Bedarf für ganzheitliche Konzepte und<br />
digitale Serviceleistungen. Walter versteht sich als umfassender<br />
Lösungspartner. Deshalb bietet das Unternehmen<br />
ein breites Portfolio an digitalen Lösungen, das weit<br />
über Werkzeuge hinausgeht.<br />
Erhalten<br />
<br />
kostenlosen<br />
Bohrer bei uns<br />
<br />
■■■■■■ Zur Engineering-Kompetenz gehört<br />
für Walter die Kompetenz für digitale<br />
Lösungen. Seinen Anspruch als digitaler<br />
Lösungsanbieter unterstreicht das Unternehmen<br />
auf der EMO. Unter anderem er -<br />
lauben die Schwaben in Hannover ihren Besuchern<br />
einen Blick in die Zukunft des Unternehmens<br />
als aktiver Gestalter der digi -<br />
talen Transformation: Mit Lösungen, die<br />
das Potenzial, das in der Digitalisierung<br />
steckt, konsequent ausschöpfen können.<br />
Mirko Merlo, Vorstandsvorsitzender der<br />
Walter AG, dazu: „Exzellente Werkzeuge<br />
sind die Basis unseres Erfolgs. Doch unsere<br />
Kunden erwarten zu Recht mehr – zum Beispiel<br />
zuverlässige, maßgeschneiderte Prozesse<br />
und die Steigerung ihrer Effizienz mit Hilfe<br />
leistungsfähiger digitaler Lösungen. Auf<br />
der EMO zeigen wir, welche Vorteile wir ihnen<br />
mit unserer Entwicklung in Richtung<br />
Vom Premiumwerkzeug zur digitalen Prozessop -<br />
timierung: Auf der EMO 2017 präsentiert sich das<br />
Unternehmen als ganzheitlicher Lösungsanbieter.<br />
Bild: Walter<br />
Industrie 4.0 schon heute bieten. Und natürlich<br />
können sie sich über die nächsten<br />
Schritte hin zur Smart Factory mit Walter<br />
informieren.“<br />
Apps und digitale Tools stehen in Hannover<br />
folgerichtig im Mittelpunkt. Durch<br />
die enge Zusammenarbeit mit dem Datenund<br />
Vernetzungsspezialisten Comara, der<br />
mittlerweile zu Walter gehört, weitet das<br />
Unternehmen seine digitale Kompetenz weiter<br />
aus.<br />
■<br />
Walter AG<br />
www.walter-tools.com<br />
EMO Halle 3 Stand B34<br />
Dormer Pramets A002 Bohrer stellt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Bohrer kostenlos!<br />
in<br />
Halle 3, Stand A64<br />
<br />
<br />
September 2017 147
02Werkzeuge<br />
Andreas Kordwig, Leiter Produktmanagement, WNT Deutschland GmbH<br />
„Alles zwischen Spindel und<br />
Maschinentisch“<br />
WNT ist vielen als die Werkzeug-Vertriebstochter der Ceratizit-<br />
Gruppe bekannt. Allerdings haben die Allgäuer bedeutend mehr im<br />
Angebot. Wie den universellen Tauchfräser Monster-Mill PCR Uni,<br />
den Wechselkopfbohrer WTX-Change Feed oder die Werkzeugbeschaffungslösung<br />
Tool-Supply-24/7. Wie diese und andere Lösungen<br />
in Kempten entstehen, erklärt Andreas Kordwig, Leiter Produktmanagement<br />
bei WNT.<br />
Das Interview führte: Frederick Rindle<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Herr Kordwig, Sie sind<br />
2014 von der Konzernmutter Ceratizit in<br />
Reutte nach Kempten gewechselt und haben<br />
hier bei WNT die Verantwortung über das<br />
Produktmanagement und die technischen<br />
Trainings übernommen. Wie beeinflusst Ceratizit<br />
die Produktentwicklungen bei seiner<br />
Vertriebstochter?<br />
Kordwig: Seit 1988 gehört WNT jetzt schon<br />
zur Ceratizit-Gruppe, die rund 6000 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Ceratizit ist damit der<br />
viert größte Hartmetallhersteller der Welt.<br />
Durch diese Beziehung ist WNT das einzige<br />
Kataloghaus für Zerspanungswerkzeuge,<br />
das einen direkten Zugriff auf die gesamte<br />
Prozesskette in der Herstellung von Zerspanungswerkzeugen<br />
hat. Besonders ist dabei<br />
vor allem der direkte Kontakt zur F&E-Abteilung<br />
in der Metallurgie.<br />
<strong>mav</strong>: Liegt dann hier in Kempten der<br />
Schwerpunkt in der Werkzeugentwicklung<br />
beim Substrat?<br />
Kordwig: Nein, das kann man so sicher<br />
nicht sagen. Bei unseren Werkzeugen sind<br />
Substrat, Beschichtung und Geometrie optimal<br />
auf einander abgestimmt und nicht<br />
voneinander zu trennen. Unter diesen drei<br />
Faktoren haben wir keinen echten Schwerpunkt.<br />
Allerdings ist bei uns das Substrat-<br />
Andreas Kordwig, Leiter Produktmanagement,<br />
WNT Deutschland GmbH.<br />
Bild: WNT<br />
148 September 2017
„WNT hat direkten<br />
Zugriff auf die<br />
gesamte Prozesskette<br />
in der<br />
Herstellung von<br />
Zerspanungs -<br />
werkzeugen.“<br />
schinenseitig für die notwendigen Tests an<br />
den Kundenbauteilen verstärken. Selbstverständlich<br />
werden wir uns somit auch mit<br />
dem Thema Sonderwerkzeuge verstärkt beschäftigen.<br />
<strong>mav</strong>: Gibt es bei den Lohnfertigern eine<br />
Branche, die besonders beratungsintensiv<br />
ist?<br />
Kordwig: Das lässt sich nicht pauschalisieren.<br />
Bei vielen unserer Kunden ist der Firmeninhaber<br />
morgens Produktionsleiter,<br />
tagsüber Vertriebsleiter und abends Beschaffungsleiter,<br />
und darauf haben wir unser Vertriebs-<br />
und Servicepaket perfekt abgestimmt.<br />
Alle unsere Vertriebsmitarbeiter haben<br />
Maschinenerfahrung und können den<br />
Kunden mit Rat und vor allem mit Tat zur<br />
men hier getestet, und in fast allen Fällen<br />
führen die daraus resultierenden Verbesserungsvorschläge<br />
schließlich zu einem besseren<br />
Werkzeug und schlussendlich zu einem<br />
Werkzeugprogramm.<br />
<strong>mav</strong>: Womit beschäftigen sich Ihre Kollegen<br />
momentan beim Thema Fräsen?<br />
Kordwig: Es sind vor allem die neuen Werkstoffe,<br />
die uns beim Fräsen immer mehr herausfordern.<br />
Zwar wird der Anteil der Bauteile<br />
aus Stahl auch in Zukunft der bedeutendste<br />
bleiben, allerdings steigt die Anzahl<br />
der Werkstücke zum Beispiel aus Leichtbauwerkstoffen<br />
permanent. Gerade bei den<br />
Aluminiumlegierungen oder den Faserverbundwerkstoffen<br />
sind die Beschichtungen<br />
besonders gefordert. Ebenso werden dort<br />
Wissen sicherlich weit höher als bei anderen<br />
Kataloghäusern.<br />
<strong>mav</strong>: Der WNT-Katalog enthält rund<br />
50 000 Produkte aus den Bereichen Fräsen,<br />
Drehen, Bohren, Gewinden und Spanntechnik.<br />
Hat man als Vollsortimenter noch einen<br />
Fokus auf eine bestimmte Bearbeitungsart?<br />
Kordwig: Rund 40 Prozent unserer Produkte<br />
sind Fräswerkzeuge. Von daher sind wir<br />
sowohl bei den Mono- als auch bei den<br />
Wendeplattenwerkzeugen ein eher fräslastiges<br />
Unternehmen. Im Grunde genommen<br />
bieten wir aber alles zwischen Spindel und<br />
Maschinentisch und haben mit über 50 000<br />
Produkten für die Zerspanung das wohl<br />
umfangreichste Portfolio auf dem Markt,<br />
das zudem zu 99 Prozent sofort verfügbar<br />
ist.<br />
<strong>mav</strong>: Hat sich WNT auf eine bestimmte<br />
Branche fokussiert?<br />
Kordwig: WNT kümmert sich traditionell<br />
um die Bedürfnisse der klein- und mittelständischen<br />
Betriebe und hat sich somit bei<br />
dieser Kundenklientel einen Namen gemacht.<br />
Durch die Zusammenlegung der<br />
Business Units von Ceratizit und WNT ist es<br />
uns nun möglich, auch große OEM-Projekte<br />
zu betreuen. Hierzu werden wir unsere Anwendungstechnik<br />
neu aufstellen, um auch<br />
die im Projektgeschäft notwendigen Bauteillösungen<br />
nicht nur in Reutte, sondern auch<br />
hier im Haus oder beim Kunden erarbeiten<br />
zu können. Zudem wollen wir uns auch ma-<br />
Wenn es mal etwas<br />
mehr sein darf: Mit dem<br />
neuen Hochvorschubfrässystem<br />
HFC 19 von<br />
WNT sind Zustelltiefen<br />
bis zu 3,3 mm möglich.<br />
Damit wird der Begriff<br />
„Schruppen“ neu definiert.<br />
Bild: WNT<br />
Seite stehen. Die Kunden nutzen unser<br />
Knowhow unter anderem, wenn sie Bauteile<br />
aus Materialien fertigen müssen, mit denen<br />
sie eher selten konfrontiert werden oder<br />
wenn generell Optimierungsbedarf bei ihren<br />
Anwendungen besteht.<br />
<strong>mav</strong>: Wie viele der im Katalog angebotenen<br />
Werkzeuge sind eigentlich WNT-eigene Produkte?<br />
Kordwig: Ich bin stolz darauf sagen zu können,<br />
dass rund 50 Prozent der Katalog-<br />
Werkzeuge der letzten drei Jahre unter maßgeblicher<br />
Mitarbeit des Produktmanagements<br />
von WNT entwickelt worden sind.<br />
Die meisten Werkzeuge kommen als grundsätzliche<br />
Idee zu uns ins Haus. Diese werden<br />
dann mit dem Produktmanagement zusambesondere<br />
Anforderungen an die Werkzeugsubstrate<br />
gestellt.<br />
<strong>mav</strong>: WNT hat vor rund eineinhalb Jahren<br />
auch eine Werkzeuggeneration zum trochoidalen<br />
Fräsen vorgestellt. Wie wurden die<br />
Fräser bislang von Ihren Kunden nachgefragt?<br />
Kordwig: Das trochoidale Fräsen gewinnt<br />
auch bei uns immer mehr an Bedeutung. Bei<br />
großen Zeitspanvolumen und Eingriffstiefen<br />
von mindestens 2xD sind wir mit unseren<br />
CCR-Schaftfräsern sehr erfolgreich unterwegs.<br />
Zur EMO werden wir hierzu auch<br />
ein neues Werkzeug mit einem kleinen Spanbrecher<br />
auf den Markt bringen. Prinzipiell<br />
ist das trochoidale Fräsen für uns zu einer<br />
Standardanwendung geworden.<br />
September 2017 149
02Werkzeuge<br />
<strong>mav</strong>: Sie beschäftigen sich in letzter Zeit<br />
aber auch noch mit einem anderen Thema –<br />
dem Langdrehen, oder?<br />
Kordwig: Das ist richtig. Erstmals in der<br />
Unternehmensgeschichte haben wir uns vorgenommen,<br />
einen eigenen Unterkatalog extra<br />
für das Langdrehen auf den Markt zu<br />
bringen. Diesen können sich interessierte<br />
Kunden auf der EMO kostenlos vorbestellen.<br />
Der Erscheinungstermin ist für November<br />
angesetzt.<br />
Im Vergleich zu<br />
2-schneidigen Wechselkopfsystemen<br />
erreicht<br />
der WTX – Change<br />
Feed 50 bis 100 % höhere<br />
Vorschübe. Bearbeitungszeiten<br />
werden<br />
dadurch signifikant reduziert.<br />
Bild: WNT<br />
<strong>mav</strong>: Gibt es denn so viele Unternehmen,<br />
die sich mit dem Langdrehen beschäftigen,<br />
dass sich das lohnt?<br />
Kordwig: Das Langdrehen ist ein sehr spezifischer<br />
Markt. Für diese Experten ist ein<br />
Standard-Katalog mit 50 000 Artikeln einfach<br />
uninteressant. Wir wollen aber unsere<br />
Kunden auch in diesem Segment optimal<br />
unterstützen und haben von daher einen eigenen<br />
Katalog mit rund 600 Seiten nur zum<br />
Thema Langdrehen aufgesetzt. Zusätzlich<br />
sind wir hier mit einem führenden Maschinenhersteller<br />
eine Partnerschaft einge -<br />
gangen, um unsere eigenen Werkzeuglösungen<br />
auch in Zukunft weiter verbessern zu<br />
können.<br />
Bohren, Zentrieren, Fräsen – der<br />
Monster-Mill PCR Uni von WNT<br />
kombiniert drei Werkzeuge in einem<br />
und bietet mit vier Schneiden höchste<br />
Performance und Zahnvorschübe von<br />
bis zu 0,137 mm/U. Bild: WNT<br />
<strong>mav</strong>: Zur EMO wird WNT zudem mit dem<br />
Tauchfräser Monster-Mill PCR Uni, dem<br />
Hochvorschubfrässystem HFC 19, der neuen<br />
Dragonskin-Sorte DPX2245, der Werkzeugbeschaffungslösung<br />
Tool-Supply-24/7,<br />
dem Hochleistungsbohrer WTX-Ti, dem<br />
Wechselkopfbohrer WTX-Change Feed und<br />
der Werkzeugaufnahme mit Plananlage BT-<br />
FC noch viele innovative Produkte aus den<br />
unterschiedlichsten Bereichen vorstellen.<br />
Was sind Ihre persönlichen Highlights?<br />
Kordwig: Schwierig, aber für mich sticht der<br />
WTX-Change Feed bei unseren Neuheiten<br />
etwas heraus. Es ist das erste dreischneidige<br />
Wechselkopfsystem am Markt und allen<br />
zweischneidigen Wechselkopfsystemen<br />
deutlich überlegen. Im Vergleich zu den<br />
zweischneidigen Varianten konnten wir im<br />
Test mit über 30 Prozent höheren Vorschubwerten<br />
(vf=876 mm/min) fahren und damit<br />
Bearbeitungszeiten extrem reduzieren. Auch<br />
im Vergleich zu dreischneidigen Monowerkzeugen<br />
ist der WTX-Change Feed wirtschaftlicher,<br />
denn durch seinen austauschbaren<br />
Wechselkopf werden Anschaffungskosten<br />
reduziert.<br />
Was die Werkzeugbeschaffung angeht, ist<br />
die Tool-Supply-24/7-Lösung das WNTrundum-sorglos-Paket.<br />
Ich glaube, dort sind<br />
wir der Benchmark. Wir sind zwar nicht der<br />
größte Werkzeugschrankanbieter, aber unser<br />
Paket ist einmalig. Unser Werkzeugschrank<br />
mit der Tool-Supply-24/7-Lösung<br />
stellt für den Kunden ein 100 Prozent disponiertes<br />
Konsignations-Lager dar, das heißt,<br />
die Ware bleibt Eigentum von WNT, bis sie<br />
entnommen wurde. Dadurch entstehen dem<br />
Kunden keine Beschaffungs- beziehungsweise<br />
Lagerkosten und er muss sich auch keine<br />
Gedanken um eine etwaig anfallende Werkzeugbestellung<br />
machen. Mit dem Werkzeugausgabesystem<br />
hat der Anwender stets alle<br />
Werkzeuge in der richtigen Menge zur Verfügung.<br />
Mehr Vorteile kann man dem Kunden<br />
nicht bieten<br />
■<br />
WNT Deutschland GmbH<br />
www.wnt.com<br />
EMO Halle 5 Stand B70<br />
150 September 2017
Präzisionswerkzeughersteller in neuem Gewand<br />
Bohren im Fokus<br />
Der Präzisionswerkzeughersteller Dormer Pramet präsentiert<br />
sich zur EMO in neuem Gewand: erstmals wird<br />
das neue Dormer-Logo präsentiert. Seit der Fusion 2014<br />
von Dormer Tools, dem Hersteller von Rundwerkzeugen,<br />
mit Pramet Tools, dem Spezialisten für Wendeschneidplatten,<br />
ist es das erste Mal, dass die Werkzeugspezialisten<br />
gemeinsam auf einer EMO in Deutschland ausstellen.<br />
■■■■■■ Zu den besonderen Höhepunkten auf dem<br />
EMO-Messestand von Dormer Pramet gehören die<br />
VHM-Bohrer aus der neuen Force X-Familie. Alle Bohrer<br />
zeichnen sich durch die Continuously Thinned Web<br />
(CTW)-Technologie aus, die für gleichbleibende Leistung<br />
und Wiederholbarkeit bei verschiedenen Maschinen<br />
und Bedingungen von 3xD bis 8xD sorgt. Der robuste<br />
Kernaufbau reduziert die Vorschubanforderungen<br />
beim Bohren, woraus sich ein doppelter Vorteil mit besserer<br />
Leistung und längerer Standzeit ergibt.<br />
Universalfräser als Flaggschiff<br />
Darüber hinaus wird als ein Flaggschiffprodukt aus<br />
dem Wendeschneidplattensortiment der Force AD 90°-<br />
Universalfräser einen wichtigen Platz unter den EMO-<br />
Highlights von Dormer Pramet einnehmen. Selbst bei<br />
ungünstigen Zerspanungsbedingungen bietet das umfangreiche<br />
Wendeschneidplattenprogramm verbesserte<br />
Stabilität in einem breiten Anwendungsspektrum.<br />
Durch die Kombination von solider Leistung mit<br />
Rampen, Helikalinterpolation und Eintauchen in verschiedene<br />
Werkstoffe ist das Force AD-Sortiment – genauso<br />
wie die Force X-VHM-Bohrer – die ideale Wahl<br />
für allgemeine technische und Lohnfertigungsanwendungen.<br />
■<br />
Dormer Pramet<br />
www.dormerpramet.com<br />
EMO Halle 3 Stand A64<br />
Die Force X-Bohrer von<br />
Dormer mit neuer Geometrie,<br />
Eckenkonstruktion<br />
und Kantenbearbeitung<br />
gibt es mit und ohne<br />
Kühlmittelbohrung.<br />
Bild: Dormer Pramet<br />
September 2017 151
02Werkzeuge<br />
Technische Innovation bringt höhere Wirtschaftlichkeit<br />
Herausforderung<br />
Technologiewandel<br />
Der Fahrzeugbau befindet sich in einem umfassenden Umbruch<br />
mit neuen Herausforderungen sowohl für die Antriebstechnik als<br />
auch für die mechanische Fertigung der Teile. Zusammen mit den<br />
Herstellern arbeitet Tyrolit bereits jetzt an innovativen Lösungen für<br />
die Zukunft.<br />
Bei Tyrolit arbeiten über 100 Mitarbeiter<br />
daran, Lösungen für den jeweiligen Anwendungsfall<br />
zu bieten. Optimierungen werden<br />
meist nicht nur am Werkzeug selbst, sondern<br />
auch am Fertigungsprozess vorgenommen.<br />
Typisches Beispiel einer solchen Entwicklung<br />
ist die Produktlinie Genis 2, eine<br />
keramisch gebundene Schleifscheibenserie<br />
mit CBN, die vielfach in der Fertigung von<br />
Nockenwellen und Kurbelwellen eingesetzt<br />
wird. Die Möglichkeit, die neuen Schleifscheiben<br />
auf Trägerkörpern aus Stahl, Kohlefaser,<br />
Aluminium, Kunstharz oder Keramik<br />
zu beziehen, zeigt die Flexibilität, auf<br />
neue Anforderungen reagieren zu können.<br />
Massenproduktion von Motorventilen<br />
■■■■■■ Dank einer engen Zusammenarbeit<br />
mit den Automobilherstellern entstand<br />
bei dem Schleifmittelhersteller Tyrolit ein<br />
breites Portfolio unterschiedlichster Werkzeuge<br />
zur Herstellung der neuen Komponenten<br />
für die Automobilindustrie. Während<br />
die Bauteile immer kleiner und filigraner<br />
werden, steigen gleichzeitig die Ansprüche<br />
an die Oberflächengüte. Auch die Toleranzen<br />
der Werkstücke nehmen weiter ab.<br />
Daher müssen die Schleifwerkzeuge besonders<br />
schnittig sein und die Schleifkörper hohe<br />
Porosität aufweisen, um einen kühlen<br />
Schliff zu gewährleisten. Sind die Bauteile<br />
beispielsweise hohl, kann es im Schleifprozess<br />
zu Vibrationen kommen. Die Schleifscheiben<br />
müssen in solchen Fällen besonders<br />
gute Dämpfungseigenschaften aufweisen,<br />
was zum Beispiel mit innovativen CFK-<br />
Trägerkörpern erreicht werden kann.<br />
Nockenformbearbeitung mit einer keramisch<br />
gebundenen CBN-Schleifscheibe<br />
aus der Genis Produktfamilie.<br />
Bild: Tyrolit<br />
Kopfformbearbeitung eines Motorventils<br />
mit einer galvanisch gebundenen<br />
CBN-Schleifscheibe aus der Polaris<br />
Produktfamilie. Bild: Tyrolit<br />
Neben der technischen Optimierung wird<br />
aber auch großes Augenmerk auf die wirtschaftlich<br />
beste Lösung gerichtet. Beispielhaft<br />
sind hier die Schleifscheiben der Produktfamilie<br />
Polaris, galvanisch gebundene<br />
Hochleistungs-CBN-Schleifscheiben, die unter<br />
anderem bei der Massenproduktion von<br />
Motorventilen oder Komponenten von Turboladern<br />
ihre Vorzüge zeigen. Lange Standzeiten<br />
der Schleifscheiben, ohne dass der<br />
Prozess für das Abrichten unterbrochen<br />
werden muss, führen zu hoher<br />
Produktivität und geringen<br />
Stückkosten pro Bauteil.<br />
Bei den Fahrzeuggetrieben<br />
gibt es den Trend, die Zahl<br />
der Schaltstufen zu erhöhen,<br />
um die Motoren immer in<br />
verbrauchsoptimierten<br />
Drehzahlbereichen zu halten.<br />
Gleichzeitig werden dafür<br />
Zahnräder mit besseren<br />
Oberflächen der Zahnflanken<br />
gefordert, weil so Geräusch<br />
und Verbrauch zusätzlich<br />
minimiert werden.<br />
Zunehmend sind solche Zahnräder vorgefräst,<br />
gehärtet und werden dann einer Hart-<br />
Fein-Bearbeitung durch Wälzschleifen und<br />
Hochleistungshonen unterzogen. Für diese<br />
Anwendungsfelder bieten die Produktreihen<br />
der Mira-Schleifscheiben zum Wälzschleifen<br />
sowie Mira Rex Honringe und Mira DDG<br />
Abrichträder optimierte Lösungen. ■<br />
Tyrolit – Schleifmittelwerke<br />
Swarovski K.G.<br />
www.tyrolit.de<br />
EMO Halle 11 Stand C06<br />
152 September 2017
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September 2017 153
Rostfreie Materialien: tiefer bohren und schneller fräsen<br />
Kleine Durchmesser und<br />
hohe Leistung<br />
Um kleine Durchmesser und hohe Leistung geht es bei den Bohrund<br />
Fräswerkzeugen für rost- und hitzebeständige Materialien,<br />
welche der Schweizer Werkzeughersteller Mikron Tool auf der EMO<br />
vorstellt.<br />
■■■■■■ Der Kleinbohrer Crazy-Drill Cool SST-Inox<br />
ist speziell dafür geeignet, im Durchmesserbereich von 1<br />
bis 6 mm ohne Entspänen zu bohren. Tatsächlich genügt<br />
ein einziger Bohrstoß, um die volle Bohrtiefe von<br />
20xD zu erreichen. Möglich machen dies im Werkzeug<br />
integrierte, spiralisierte Kühlkanäle in Tropfenform,<br />
welche einen massiven und konstanten Kühlmittelstrahl<br />
während des gesamten Bohrvorganges garantieren.<br />
Diese Kanäle erreichen einen bis zu vier Mal höheren<br />
Kühlmitteldurchfluss im Vergleich zu Kanälen mit rundem<br />
Querschnitt. Der Vorteil dieser effizienten bis an<br />
die Spitze geführten Kühlung ist eindeutig die höhere<br />
Lebensdauer der Werkzeuge, da auf diese Weise eine<br />
Überhitzung der Schneiden gleich von Anfang an vermieden<br />
wird. Kombiniert mit der passenden Geometrie<br />
trägt die Kühlung außerdem dazu bei, dass die Späne<br />
besser gebrochen und leichter aus den Spannuten gespült<br />
werden. All diese Faktoren ermöglichen eine Bearbeitung<br />
mit höheren Schnittparametern (Schnittgeschwindigkeit<br />
und Vorschub).<br />
Zudem sorgt eine neuartige Geometrie mit Spanbrechereffekt<br />
im vorderen Nutenteil und einem offenen<br />
Nutenprofil im hinteren für eine perfekte Ausfuhr der<br />
Mikrospäne. Auch die Beschichtung ist neu und ausgerichtet<br />
auf die spezielle Belastung von rostfreien Materialien.<br />
Oberflächengüte in Schleifqualität<br />
Die Familie der Schaftfräser Crazy-Mill Cool wird mit<br />
einem vierzahnigen VHM-Schlichtfräser im Durchmesserbereich<br />
von 1 bis 8 mm für Frästiefen bis 5xD ergänzt.<br />
Wie bei den zweizahnigen Versionen versorgen<br />
auch hier im Schaft integrierte Kühlkanäle die Schnei-<br />
154 September 2017
Werkzeuge02<br />
Ein Bohrstoß genügt (kein Entspänen)<br />
für eine Bohrung bis 20xD mit diesen<br />
Bohrern von Mikron im Durchmesserbereich<br />
von 1 bis 6 mm – dank effizienter<br />
Innenkühlung. Bild: Mikron<br />
den konstant und massiv mit Kühlmittel. So werden<br />
auch bei hoher Abtragsleistung die Schneiden nicht<br />
überhitzt und die Späne sofort aus der Fräszone gespült.<br />
Eine Oberflächengüte in Schleifqualität kann erreicht<br />
werden.<br />
Speziell für die Medizintechnik (Implantate) gibt es<br />
Varianten mit Fräskopflängen bis 4xD. Hier garantieren<br />
progressiv verlaufende Spiralnuten (von 30 auf 40°) ein<br />
vibrationsfreies Fräsen, die Oberflächenqualität wird<br />
nochmals verbessert. Außerdem wird damit der Übergang<br />
vom Radius zum zylindrischen Teil stabiler, was eine<br />
Verwendung des Werkzeugs über die ganze Länge ermöglicht:<br />
vom Radius bis zum zylindrischen Teil.<br />
Fräsoperation auf kleinstem Raum<br />
Neu ist in der Familie der Crazy-Mill Cool Fräser ist der<br />
Tauchfräser Crazy-Mill Cool P&S im Durchmesserbereich<br />
1 bis 8 mm, bei Frästiefen von 2xD. Seine Stärke:<br />
Er taucht bis in eine Tiefe von 1xD senkrecht ins Material<br />
ein (Bohren) und verfährt dann seitlich, um Nuten<br />
oder Taschen ins Volle zu fräsen. So kann er die Fräsoperation<br />
auf kleinstem Raum ausführen.<br />
Seine spezielle Schneidengeometrie ermöglicht ein<br />
prozesssicheres und vibrationsfreies „Bohren“ (senkrechtes<br />
Eintauchen). Eine Korrektur im Zentrum stabilisiert<br />
die Mittenschneide (kein Ausbrechen), reduziert<br />
die Eindringkraft und trägt dazu bei, hohe Standzeiten<br />
zu erreichen. Dank dem speziell gestalteten Spanraum<br />
in der Kopfpartie des Fräsers werden die Späne während<br />
des Eintauchens in die erweiterten Spannuten geführt.<br />
Das Design der Spannuten lässt genügend Platz<br />
für eine perfekte Ausfuhr der Späne und sichert gleichzeitig<br />
eine hohe Stabilität für den Fräsprozess.<br />
Zu einer perfekten Späneabfuhr trägt auch die im<br />
Schaft integrierte Kühlung bei, die mit einem konstanten<br />
und massiven Kühlmittelstrahl die Späne aus der<br />
Fräszone spült. Die Oberflächengüte ist deutlich besser<br />
und erreicht auch beim Fräsen ins Volle Schlichtqualität.<br />
Die Kühlung verhindert zudem ein Überhitzen der<br />
Schneiden, garantiert eine lange Standzeit und eine wesentlich<br />
höhere Abtragsleistung im Vergleich zu konventionellen<br />
Fräsern.<br />
■<br />
Vier Zähne und eine im Schaft integrierte Kühlung<br />
sorgen für eine perfekte Oberfläche in Schleifqualität.<br />
Bild: Mikron<br />
Das Fräsen von Taschen wird mit diesem neuen<br />
„Bohrfräser“ einfach, der ein senkrechtes Eintauchen<br />
bis Frästiefe 1xD ermöglicht. Bild: Mikron<br />
Mikron Tool SA Agno<br />
www.mikrontool.com<br />
EMO Halle 4 Stand A74<br />
September 2017 155
02Werkzeuge<br />
Werkzeugrevolver mit Schnittstelle ermöglicht den automatischen Werkzeugwechsel<br />
Weg frei für die Smart Factory<br />
Meist werden die Roboter in der Fertigung für den Werkstückwechsel<br />
verwendet oder für das Befüllen von Palettensystemen.<br />
Das Wechseln der Werkzeuge am Werkzeugrevolver<br />
mittels Roboter war in der Vergangenheit eine<br />
absolute Sonderapplikation.<br />
Revolver für einen automatischen Werkzeugwechsel<br />
durch ein Robotersystem. Bild: Sauter<br />
Robofix – Werkzeugspannung<br />
mittels hydraulischem<br />
Druckübersetzer.<br />
Bild: Sauter<br />
■■■■■■ Der Grund hierfür ist, dass die bisherigen<br />
Spannsysteme des Revolvers den widrigen Umgebungsbedingungen<br />
mit Spänen und Kühlschmierstoffen nicht<br />
gewachsen sind. „Die bisherigen Lösungen funktionierten<br />
zwar theoretisch, die Praxis zeigte jedoch, dass die<br />
Prozesssicherheit nicht gewährleistet werden kann“, erläutert<br />
Entwicklungsgruppenleiter Steffen Giesler von<br />
der Sauter Feinmechanik GmbH.<br />
Sauter hat hierfür ein völlig neues Revolverkonzept<br />
entwickelte. Als Basis diente die Direct-Drive Revolvertechnologie.<br />
„Die erhöhte Lebensdauer des Werkzeugantriebs<br />
gegenüber den Getrieberevolvern, war für mich<br />
der Grund, dieses visionäre Projekt auf der Direct-Drive<br />
Technik zu realisieren“, so Giesler. Eine Herausforderung<br />
war das Spannsystem, das völlig schmutzunempflindlich<br />
sein muss und gleichzeitig hohe Einzugskräfte<br />
für Fräsbearbeitungen bietet.<br />
Die Entwicklung eines hydraulischen Druckübersetzers<br />
lieferte den Erfolg. Eine durch den Werkzeugantriebsmotor<br />
aktivierte Spannschraube generiert einen<br />
hydraulischen Druck, der das mit einem Bajonettverschluss<br />
lose fixierte Werkzeug spannt. Der mit Blasluft<br />
ausgestattete Revolver reinigt die Anlagefläche beim<br />
Werkzeugwechsel. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung ist<br />
die gleichbleibende Standardschlüsselweite des Revolvers<br />
(SW 340 bei BG 20).<br />
Dies gewährleistet eine einfache Integration in bereits<br />
bestehende Maschinenkonzepte. Passend hierzu<br />
entwickelten die Metzinger ein neues Werkzeugprogramm<br />
mit angetriebenen und statischen Tools. Als<br />
Werkzeugschnittstelle sind alle gängigen Systeme, wie<br />
Spannzange, HSK, Capto, Hydrodehn, etc. möglich.<br />
Als weiteren Meilenstein planen die Entwickler den<br />
Revolver mit Sensoren auszustatten. Damit kommuniziert<br />
der Revolver die Werkzeugdaten direkt an die Maschine.<br />
Notwendige Korrekturen und einen eventuell<br />
notwendigen Werkzeugwechsel kann die Maschine<br />
selbstständig durchführen.<br />
■<br />
Sauter Feinmechanik GmbH<br />
www.sauter-feinmechanik.com<br />
EMO Halle 17 Stand C19<br />
156 September 2017
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
2. <strong>mav</strong> Themenpark<br />
industrie 4.0<br />
20. – 24. Februar 2018<br />
, Düsseldorf<br />
Lösungen für die Fertigung<br />
Auf dem 2. <strong>mav</strong> Themenpark<br />
industrie 4.0 auf der METAV 2018<br />
präsentieren nationale und internationale<br />
Technologieführer<br />
gemeinsam mit anerkannten<br />
Forschungseinrichtungen erfolgreich<br />
realisierte Problemlösungen.<br />
Profitieren Sie von diesem Konzept<br />
und werden Sie Mitaussteller.<br />
auf der<br />
METAV 2018<br />
Für weitere Informationen wenden<br />
Sie sich bitte an:<br />
Peter Hamberger<br />
Phone +49 711 75 94 360<br />
peter.hamberger@konradin.de<br />
Ein Gemeinschaftsprojekt des VDW<br />
und der Konradin Mediengruppe:<br />
September 2017 157
02Werkzeuge<br />
Gesicherter Werkzeugbestand mit geringem Aufwand<br />
700 Artikel immer im Blick<br />
Die Helmut Diebold GmbH fertigt seit über 60 Jahren unter anderem<br />
Werkzeugaufnahmen, Spannfutter und Spindeln. Doch der Beschaffungsaufwand<br />
für die notwendigen Zerspanungswerkzeuge<br />
war bislang sehr hoch – die Transparenz zu gering. Um Zeit einzusparen,<br />
Prozesse zu automatisieren und den Vorrat jederzeit zuverlässig<br />
im Blick zu haben, setzt Diebold auf das Werkzeugausgabesystem<br />
HK-Mat von Hahn+Kolb.<br />
■■■■■■ Den Ludwigsburger Werkzeughändler<br />
Hahn+Kolb und die Helmut Diebold<br />
GmbH & Co. verbindet eine jahrzehntelange<br />
Zusammenarbeit: Bereits seit 1969<br />
führt Hahn+Kolb das Sortiment des Werkzeugfabrikanten<br />
aus dem schwäbischen<br />
Jungingen. Für die Produktion der Werkzeugaufnahmen,<br />
Schrumpffutter, Werkzeugspindeln<br />
oder Messgeräte kommen rund<br />
700 unterschiedliche Werkzeuge und Messmittel<br />
von etwa 25 Lieferanten zum Einsatz.<br />
Bislang wurde dieser umfassende Bestand<br />
über eine tägliche Sichtkontrolle durch die<br />
Abteilungsleiter geprüft. Bei Bedarf lösten<br />
sie dann eine Bestellung über das ERP-System<br />
aus. Ein Prozess, der im Rahmen des<br />
Lean Managements wenig überzeugte. „Wir<br />
entwickeln unsere Abläufe kontinuierlich<br />
weiter“, erklärt Salvatore Viola, Projektleiter<br />
Lean Management bei Diebold. „Und<br />
bei der Werkzeugverwaltung passten Zeitaufwand<br />
und Ergebnis einfach nicht.“<br />
Gemeint ist damit auch die Bestandssicherung:<br />
Denn zu viel eingelagertes Werkzeug<br />
bedeutet auch unnötige Kapitalbindung.<br />
Im schlimmsten Fall jedoch fehlten<br />
benötigte Werkzeuge. Dann konnten Aufträge,<br />
die schon direkt vor der Maschine<br />
standen, nicht ausgeführt werden. Um dies<br />
zu verhindern und Ressourcen effizienter<br />
einzusetzen, entschieden sich die Verantwortlichen<br />
bei Diebold daher für den HK-<br />
Mat von Hahn+Kolb. Über zwei Hauptgeräte<br />
und vier angeschlossene Ausgabeschränke<br />
organisiert der Werkzeughersteller<br />
seit Frühjahr 2017 nun sämtliche Zerspanungswerkzeuge<br />
und Messmittel in der Fräserei<br />
und Dreherei.<br />
Leistungsstarke Software<br />
Auf Basis einer genauen Inventur entwickelten<br />
die Fachleute des Werkzeuglieferanten<br />
gemeinsam mit den Projektbeteiligten von<br />
Diebold ein individuell passendes System.<br />
Manuel Blocher, Leitung E-Business und<br />
Systeme und zuständiger Projektleiter bei<br />
Hahn+Kolb, weiß, worauf es ankam: „Mit<br />
der Fräserei und Dreherei gibt es zwei räumlich<br />
und inhaltlich getrennte Standorte innerhalb<br />
der Produktion. Hier galt es, zunächst<br />
die nötigen Kapazitäten festzulegen<br />
und dabei auch die Kleinteiligkeit des Portfolios<br />
zu berücksichtigen.“<br />
Der Werkzeugausgabe-Automat ist ein<br />
herstellerunabhängiges Gerät und kann mit<br />
Artikeln unterschiedlicher Lieferanten bestückt<br />
werden. Sämtliche Daten der insgesamt<br />
sechs Werkzeugschränke wurden bei<br />
der Inbetriebnahme der Ausgabestationen<br />
einfach in das Software-System eingespielt.<br />
„Ein großer Vorteil für uns, denn so läuft<br />
die Disposition zentral ab“, bekräftigt Viola.<br />
Auch die umfassenden Auswertungs- und<br />
Die Helmut Diebold GmbH & Co. fertigt am<br />
schwäbischen Standort Jungingen hochwertige<br />
Werkzeugaufnahmen, Schrumpffutter,<br />
Werkzeugspindeln und Messgeräte. Bild: Diebold<br />
158 September 2017
Reporting-Funktionen überzeugen den<br />
Fachmann für Lean Management.<br />
Damit sämtliche Kennzahlen des Werkzeugbestands<br />
jederzeit einsehbar sind,<br />
kommt eine funktionsreiche Software zum<br />
Einsatz. Sie integriert die Ausgabeautomaten<br />
in das bestehende Netzwerk, dokumentiert<br />
den Verbrauch und überwacht alle Bestände.<br />
Das verhindert einerseits die Reswichtig:<br />
„Unsere Mitarbeiter nehmen den<br />
HK-Mat sehr gut an. Nicht zuletzt aufgrund<br />
seiner einfachen Bedienung.“ Auf dem großen<br />
und übersichtlichen Bedien-Panel wählt<br />
der Mitarbeiter das gewünschte Arbeitsmittel<br />
aus und öffnet nach Eingabe einer Pin die<br />
verriegelte Schublade. Jedes Werkzeug wird<br />
so bei der Ausgabe eindeutig einem Mitarbeiter<br />
des Betriebs zugeordnet.<br />
Seit dem Frühjahr 2017 werden Werkzeugausgabe,<br />
Bestandsverwaltung und<br />
Bestellung über das Ausgabesystem HK-<br />
Mat effizient geregelt. Zwei Hauptgeräte<br />
und vier angeschlossene Ausgabeschränke<br />
organisieren sämtliche Zerspanungswerkzeuge<br />
und Messmittel in den beiden Produktionsbereichen<br />
Fräserei und Dreherei<br />
– insgeamt ca. 700 unterschiedliche Werkzeuge<br />
und Messmittel von rund 25 Lieferanten.<br />
Bild: Diebold<br />
sourcenbindung durch mehrfach vorhandenes<br />
Werkzeug und sichert gleichzeitig die<br />
Verfügbarkeit der benötigten Mittel in ausreichender<br />
Menge. Die Software zeigt außerdem<br />
an, welche Leihgüter sich im Umlauf<br />
befinden oder bei welchen Messmitteln<br />
das Prüfdatum erreicht ist. Über die Software<br />
wird auch die Häufigkeit der Entnahmen<br />
bei den Messmitteln erfasst und so<br />
kann entsprechend ihrem Einsatz der Kalibrierzeitraum<br />
angepasst werden. Das senkt<br />
Kalibrierkosten und schafft gleichzeitig Prozesssicherheit.<br />
Für den Projektleiter bei Diebold ist zudem<br />
die Alltagstauglichkeit des Systems<br />
Rundum-Service zu jeder Zeit<br />
Wichtig bei der Entscheidung war auch der<br />
Service: Die Werkzeugausgabesysteme wurden<br />
nicht nur termingerecht vor Ort aufgestellt,<br />
sondern sämtliche Mitarbeiter wurden<br />
ausführlich in das neue Gerät eingewiesen.<br />
„Wir konnten und können uns jederzeit<br />
mit Fragen an unsere Ansprechpartner bei<br />
Hahn+Kolb wenden – das sorgt für einen<br />
reibungslosen Ablauf“, bewertet Viola die<br />
Zusammenarbeit. Und ein erstes Fazit nach<br />
mehrmonatigem Einsatz hat der Projektleiter<br />
auch: „Die Abläufe sind deutlich beschleunigt,<br />
die täglichen Kontrollgänge gehören<br />
der Vergangenheit an und wir können<br />
zu jeder Zeit sicher sein, Arbeitsmaterial in<br />
der richtigen Menge zu haben.“ ■<br />
Helmut Diebold GmbH & Co. KG<br />
www.hsk.com<br />
EMO Halle 5 Stand C24<br />
Hahn+Kolb Werkzeuge GmbH<br />
www.hahn-kolb.de<br />
EMO Halle 5 Stand E70<br />
September 2017 159
02Werkzeuge<br />
Messeauftritt soll Analogie zur Innovationskraft der Natur zeigen<br />
Tonnenfräser sorgt für<br />
erhebliche Zeitersparnis<br />
Unter dem Motto „Innovative by nature“ zeigt die Hoffmann<br />
Group auf der EMO ihre neuesten Produkte. Als<br />
besondere Highlights werden erstmals vorgestellt: konische<br />
Tonnenfräser, Bohrer aus der Produktfamilie<br />
„Garant Master-Steel“, neue Mikrofräser sowie das neue<br />
Garant Konturmessgerät CM1.<br />
■■■■■■ „Innovative by nature“ – mit<br />
dieser Analogie zur Innovationskraft der<br />
Natur unterstreicht die Hoffmann Group<br />
ihren Anspruch, kontinuierlich unter ihrer<br />
Premiummarke Garant neue hochwertige<br />
Werkzeuge auf den Markt zu bringen. Eine<br />
dieser Innovationen ist ein neuer konischer<br />
Tonnenfräser, der es ermöglicht, durch den<br />
Einsatz moderner Frässtrategien eine bessere<br />
Oberflächengüte und eine erhebliche<br />
Zeitersparnis zu erzielen.<br />
Als weitere Messeneuheit wird ein neues<br />
Angebot an Mikrofräsern präsentiert. Diese<br />
Werkzeuge sind für Anwender mit Anspruch<br />
auf höchste Formgenauigkeit bei der<br />
Kleinteile- und Miniaturfertigung prädestiniert<br />
und für die Bearbeitung von Aluminium<br />
und Graphit ausgelegt.<br />
Weltweit größtes L/D-Verhältnis<br />
Zudem wird auch ein neuer dreischneidiger<br />
Bohrer für die effiziente Stahlzerspanung<br />
mit dem weltweit größten L/D-Verhältnis zu<br />
sehen sein, so der Hersteller. Dieses Werkzeug<br />
aus der Produktfamilie „Garant Master-Steel“<br />
ergänzt das Sortiment an Hochleistungsbohrern,<br />
das im vergangenen Jahr<br />
mit Garant Master-Steel Feed und Speed eröffnet<br />
wurde.<br />
Ebenfalls aus der Produktfamilie Garant<br />
Master-Steel ist der bereist im Juni vorgestellte<br />
VHM-Schlichtfräser HPC. Der Fräser<br />
erzeugt binnen kürzester Zeit hochwertige<br />
Oberflächen auf Bauteilen aus Stahl, Guss<br />
und rostfreien Stählen (Inox). Mit seinen<br />
sieben Schneiden erzielt das Werkzeug geringere<br />
Rautiefen und 17 Prozent mehr Vorschub<br />
im Vergleich zu einem klassischen<br />
Sechsschneider. Der VHM-Fräser ist universell<br />
für die Stahl-, Guss- und Inox-Bearbeitung<br />
einsetzbar und in Ausführungen von 2,<br />
3, 4 und 5xD erhältlich. Diese besonderen<br />
Eigenschaften machen ihn außerdem zum<br />
idealen Werkzeug für die Fertigbearbeitung<br />
von per additiver Fertigung (3D-Druck)<br />
Mit sieben Schneiden erzielt der neue Garant Master-Steel<br />
VHM-Schlichtfräser HPC geringere Rautiefen<br />
und 17 Prozent mehr Vorschub im Vergleich zu<br />
einem klassischen Sechsschneider. Bild: Hoffmann<br />
oder Near-Net-Shape-Verfahren hergestellten<br />
Bauteilen.<br />
Der Bereich Messtechnik der Hoffmann<br />
Group wartet ebenfalls mit einer Produktneuheit<br />
auf: Dem neuen CNC-gesteuerten<br />
Garant Konturmessgerät CM1. Das CM1<br />
bietet für das untere Preissegment eine hervorragende<br />
Ausstattung und eine Taststrecke<br />
von 190 mm.<br />
■<br />
Hoffmann Group<br />
www.hoffmann-group.com<br />
EMO Halle 3 Stand D14<br />
Der Messeauftritt der Hoffmann Group steht unter<br />
dem Motto „Innovative by nature“. Bild: Hoffmann<br />
160
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
Jetzt kostenloses Tagesticket unter<br />
www.<strong>mav</strong>.industrie.de sichern!<br />
<strong>mav</strong><br />
industrie 4.0 area<br />
18. – 23. September 2017<br />
Leibniz Universität Hannover, IFW, Foto: Nico Niemeyer<br />
Halle 25<br />
Stand B60<br />
Besuchen Sie die <strong>mav</strong><br />
industrie 4.0 area<br />
auf der EMO 2017<br />
34 Experten, darunter führende Unternehmen<br />
der Branche sowie renommierte Forschungseinrichtungen,<br />
präsentieren Praxislösungen<br />
zur Digitalisierung Ihrer Fertigung.<br />
Besuchen Sie uns vom 18. bis 23.09. auf der<br />
EMO in Halle 25, Stand B60. Wir freuen uns<br />
auf Ihren Besuch.<br />
Teilnehmende Unternehmen und Forschungseinrichtungen:<br />
SOFLEX<br />
September 2017 161
02Werkzeuge<br />
Vakuum-Schlitzplatten-System erweitert<br />
Modular zusammenstellbar<br />
Platten bereit zum Zusammenstecken.<br />
Bild: Witte<br />
■■■■■■ Die neuen modularen Spannplatten ergänzen<br />
und erweitern die Einsatzgebiete beim Vakuumspannen<br />
mit den Schlitzplatten aus dem Hause Witte.<br />
Die Baureihe der Vakuumspannplatten ist nochmals<br />
verbessert worden. Deren Spannfläche kann nun mit<br />
Spannplatten derselben Familie durch einfaches Aneinanderfügen<br />
in wenigen Augenblicken auf die erforderliche<br />
Größe gebracht werden.<br />
Das modulare Konzept dieser Vakuum-Spannplatten,<br />
die in den Formaten von 200x300, 300x400 und<br />
400x600 mm erhältlich sind, erlaubt eine Vergrößerung<br />
der Spannfläche in zwei Richtungen. Somit können aus<br />
Formaten von 200x300 mm z.B. Formate von 200x600<br />
oder 300x400 mm entstehen. Bei Verwendung größerer<br />
und mehrerer Einzelplatten sind entsprechende Formate<br />
bis zum Vielfachen des Ausgangsformates möglich.<br />
Verbindungselemente die als Schnellkupplungen<br />
funktionieren, sind im Lieferumfang enthalten. Spannmittel<br />
für die Befestigung auf dem Maschinentisch,<br />
Drahtspiralschläuche für die Verbindung zum Vakuumaggregat,<br />
ein Bedienwerkzeug für die Montage der<br />
Blindstopfen und Plattenadapter sowie eine Gummiadaptermatte<br />
in Standardausführung gehören zum Lieferumfang.<br />
Beim Einsatz von Adaptermatten aus einer speziellen<br />
und präzisen Gummimischung ergeben sich zusätzliche<br />
Möglichkeiten. Bei Verwendung dieser speziellen<br />
„Gummimatte“ können höchste Präzisionen der Bearbeitungsmaschine<br />
erreicht werden. So werden aus Ausgangszuschnitten,<br />
die das Format der Vakuum-Spannplatte<br />
haben können, deutlich kleinere Werkstücke ausgefräst.<br />
Dabei werden bei an das Vakuumspannmittel<br />
angepasster Frässtrategie sogar Werkstücke im Format<br />
von wenigen Quadratzentimetern ausgefräst. ■<br />
Witte Barskamp KG<br />
www.witte-barskamp.de<br />
EMO Halle 5 Stand B44<br />
Für große Metallabtragsraten und Eindringungsgeschwindigkeiten<br />
Hochleistung beim Bohren<br />
■■■■■■ Das Bohrerprogramm von<br />
M. A. Ford Europe wurde um den Hochleistungsbohrer<br />
Cyclone CDA erweitert. Er<br />
wurde für die Bearbeitung von Aluminium,<br />
Nichteisenmetallen und verwandten Legierungen<br />
mit einer Brinellhärte von unter<br />
130 HB mit großen Metallabtragsraten und<br />
Eindringungsgeschwindigkeiten ausgelegt.<br />
Durch die tiefe Druckpunktgeometrie werden<br />
die Schnittkräfte im Bohrer reduziert<br />
und größere Vorschubgeschwindigkeiten ermöglicht,<br />
während die standardmäßigen<br />
Kühlmittelbohrungen die Spanabfuhr auch<br />
bei extremen Bohranwendungen verbessern.<br />
Die Bohrtiefe beträgt bei Lochweiten von<br />
3,0 bis 12,5 mm 5xD. ■<br />
M. A. Ford Europe<br />
www.mafordeurope.com<br />
EMO Halle 3 Stand A30<br />
Der neue Hochleistungsbohrer Cyclone CDA<br />
von M. A. Ford Europe. Bild: Ford<br />
162 September 2017
Mit Keramiktools neue Wege beschreiten<br />
Graphit & Composites<br />
Leistungsfähige Keramikwerkzeuge zur produktiv wirtschaftlichen<br />
Bearbeitung von Graphit und Composites<br />
sind ein Messefokus des Werkzeugherstellers Nachreiner<br />
auf der EMO.<br />
■■■■■■ Bei speziellen Anwendungsfällen in der spanenden<br />
Fertigung ermöglicht der Einsatz von Keramikwerkzeugen<br />
im Vergleich zu konventionellen Schneidstoffen<br />
bereits heute oftmals ein Plus an Produktivität,<br />
Qualität und Wirtschaftlichkeit. In vielen Bereichen, etwa<br />
der Guss-, Graphit- und Composite-Bearbeitung<br />
kommen daher Keramik- bzw. keramikbestückte Werkzeuge<br />
etwa für Dreh-, Bohr- und Fräsprozesse erfolgreich<br />
zum Einsatz.<br />
Markus Hallas, Geschäftsführer der Nachreiner<br />
GmbH: „In diesen Bereichen steckt noch ein ungeheures<br />
Potenzial, welches zu entfalten gilt. Wir sind dabei, diese<br />
Zur Entwicklung neuer Werkzeugkonzepte setzt<br />
Nachreiner umfassendes Knowhow, modernstes<br />
Equipment sowie erhebliche Mittel ein. Bild: Nachreiner<br />
Zur EMO zeigt Nachreiner neue „Superstar“-Fräser als Trochoidalwerkzeuge. Insbesondere<br />
beim Zerspanen von schwierigen Materialien realisieren sie laut Nachreiner<br />
deutliche Produktivitätssprünge. Bild: Nachreiner<br />
Wege zu erschließen und setzen unser Knowhow, unser<br />
Equipment sowie erhebliche Mittel ein, um neue Werkzeuge<br />
und Lösungen zu entwickeln. Dabei stehen alle<br />
Parameter auf dem Prüfstand – beispielsweise von der<br />
Keramik, der Geometrie, der Schleifverfahren, spezielle<br />
Kantenpräparation und Beschichtung – um nur einige<br />
zu nennen.“ Für einen schnellen Erfolg haben die Spezialisten<br />
ihre Kompetenzen gebündelt: So wurde ein<br />
„Innovationszirkel“ gebildet, bei dem Wissenschaftler<br />
der Hochschule Schmalkalden, Nachreiner-Fachleute<br />
sowie ausgesuchte Nachreiner-Kunden, die die Keramik-Werkzeuge<br />
unter Einsatzbedingungen testen, an einem<br />
Tisch sitzen. Hallas: „Dieses Verzahnen von<br />
Grundlagenforschung und Praxis ist sehr erfolgverspre-<br />
chend und lässt uns zuversichtlich nach vorne schauen.<br />
Ein Beispiel ist ein Keramikfräser mit vier Zähnen, den<br />
wir während der EMO zeigen. Je nach Ausführung<br />
bringt er beste Ergebnisse bei der Bearbeitung von Graphit,<br />
CFK und GFK.“<br />
Gewindewerkzeuge, Fräser, Bohrer, Reib- und Senkwerkzeuge,<br />
Lehren, Sägeblätter sowie Spannmittel in<br />
den unterschiedlichsten Ausführungen – Nachreiner<br />
zeigt zur EMO zudem hochwertige Präzisionswerkzeuge<br />
und wirbt mit umfassendem Service. Besonders interessant<br />
sind die „Superstar“-Fräser als Trochoidalwerkzeuge<br />
mit 5 Zähnen für weichere und mit 6 Zähnen für<br />
härtere Materialien (3xD, 4xD und 5xD). Anwendungsfokussierte<br />
Beschichtungen garantieren eine hohe Verschleißresistenz<br />
und lange Standzeiten. Insbesondere<br />
beim Zerspanen von schwierigen Materialien realisieren<br />
die Trochoidalwerkzeuge laut Nachreiner deutliche<br />
Produktivitätssprünge.<br />
■<br />
Nachreiner GmbH<br />
www.nachreiner-werkzeuge.de<br />
EMO Halle 4 Stand D96<br />
September 2017 163
02Werkzeuge<br />
Flexibilität, Performance und Wirtschaftlichkeit von Drehautomaten erhöhen<br />
Voreinstellbarer Werkzeugwechsel<br />
Mit der neuen Generation des Modu-Line Werkzeugsystems<br />
ergänzt Schwartz tools + more die bereits<br />
große Auswahl an Hochleistungswerkzeugen,<br />
die speziell für die Ausrüstung von Langdrehautomaten<br />
vorgesehen sind. Bild: Schwartz – tools + more<br />
■■■■■■ Reduzierte Maschinenstillstandzeiten,<br />
bessere Qualität und mehr Wirtschaftlichkeit<br />
– mit der modularen Werkzeuglösung<br />
Applitec Modu-Line reizt der<br />
Werkzeugspezialist Schwartz tools + more<br />
aus Pfinztal die Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
und Performance von modernen Drehmaschinen<br />
weiter aus und erweitert deren Bearbeitungsflexibilität<br />
durch zusätzliche Werkzeugplätze,<br />
die ursprünglich maschinenseitig<br />
nicht vorgesehen sind.<br />
So ist der Dreher dank der modularen<br />
Werkzeuglösung in der Lage, voreinstellbare<br />
Werkzeuganordnungen außerhalb der Maschine<br />
anwendungsfokussiert zusammenzustellen.<br />
Die Halter werden dann ohne zeitund<br />
kostenintensive Rüst- und Justierarbei-<br />
ten in die Mehrfach-Werkzeugplatten in der<br />
Maschine eingesetzt. Kommen dazu noch<br />
die neuen Applitec WSP mit ZX-Geometrien<br />
für schwierige Materialien oder WSP<br />
der TOP-Watch-Serie zur Kleinteilefertigung<br />
zum Einsatz, steht unterm Strich ein deutliches<br />
Plus an Produktivität, Qualität und<br />
Wirtschaftlichkeit.<br />
■<br />
Schwartz – tools + more GmbH<br />
www.schwartz-tools.de<br />
Flexible Lösung für automatisierte Maschinen in der 5-Achs-Bearbeitung<br />
Spannen mit Biss<br />
■■■■■■ Mit Piranha Clamping bietet<br />
IBT Ingenieurbüro Thiermann ein präzises<br />
und zuverlässiges Spannsystem. Entwickelt<br />
wurde dieses speziell für automatisierte Maschinen<br />
in der 5-Achs-Bearbeitung. Anwender<br />
können damit eine Vielzahl von Materialien<br />
prozesssicher bearbeiten und profitieren<br />
von hohen Haltekräften und kurzen<br />
Nebenzeiten. Das Spannsystem hat auch<br />
sperrige und schwere Werkstücke fest im<br />
Griff: Dafür sorgt die sehr hohe Spannkraft<br />
– die Spindel hält problemlos Drücke bis<br />
über 1300 N/m 2 aus. Mit einer Einspanntiefe<br />
von nur drei Millimetern und der niedrigen<br />
Bauhöhe eignet sich das System für den<br />
Einsatz in vielen Maschinenräumen.<br />
Alle Piranha-Clamping-Elemente sind<br />
speziell gehärtet, um die Anforderungen im<br />
Maschinenraum zu erfüllen. Zum Schutz<br />
vor Korrosion sind die meisten Teile ober-<br />
IBT bietet mit Piranha Clamping ein ausgereiftes<br />
und zuverlässiges Spannsystem.<br />
Bild: IBT Ingenieurbüro Thiermann<br />
flächenbehandelt. Spindel und Führungssäulen<br />
besitzen eine Beschichtung. Diese widersteht<br />
hohen Drücken und verringert Reibungen<br />
auf den Führungselementen.<br />
Die Backen gibt es in verschiedenen Varianten:<br />
Die Snapper-Backe besitzt eine doppelte<br />
Zahnreihe. Die untere Reihe sorgt für<br />
den Niederzug, während die obere das<br />
Werkstück sicher positioniert. Darüber hinaus<br />
sind hochgenaue Backen für die Fertigbearbeitung,<br />
weiche Ausführungen in Stahl<br />
und solche aus hochfestem Aluminium für<br />
formschlüssige Teile verfügbar. Das Spannsystem<br />
besitzt ein eigenes Nullspannsystem,<br />
das für jeden Zentrumspanner die optimale<br />
Schnittstelle zur Maschine ermöglicht.<br />
Der Zentrumspanner Snapper eignet sich<br />
besonders für die Rohteilbearbeitung von<br />
Stahl, Buntmetall und Kunststoff. Die<br />
Grundkörper sind gehärtet und allseitig geschliffen.<br />
Sie sorgen für eine Positioniergenauigkeit<br />
von +/- 0,02 Millimeter. Der Snapper<br />
nimmt Spanndrücke bis 250 N/m 2 auf.<br />
In der High-End-Bearbeitung überzeugt der<br />
Zentrumspanner Gepard. Seine hochgenauen<br />
Grundbacken ermöglichen eine Wiederholgenauigkeit<br />
im Tausendstel-Bereich. ■<br />
IBT Ingenieurbüro Thiermann GmbH<br />
www.ibt-gmbh.de<br />
164 September 2017
Hohe Schnittwerte auch in schwer zerspanbaren Werkstoffen<br />
Kleiner Eingriff, große Wirkung!<br />
Durchdachte Geometrie mit<br />
Hochleistungsbeschichtung: der<br />
neue Trochoidalfräser von<br />
Wunschmann. Bild: Herbert Naujoks<br />
■■■■■■ Trochoidalfräser versprechen<br />
gerade bei der Bearbeitung von schwer zerspanbaren<br />
Werkstoffen wie hochlegierten<br />
oder rostfreien Stählen und beim Fräsen von<br />
Stählen über 45 Rockwell hohe Schnittgeschwindigkeiten<br />
bei voller Einsatztiefe, ein<br />
hohes Zeitspanvolumen bei geringer<br />
Schnittkraft und einen deutlich reduzierten<br />
Werkzeugverschleiß gegenüber herkömmlichen<br />
Fräsern.<br />
„Unsere Kunden haben beim Fräsen dieselben<br />
Ziele wie wir beim Schleifen unserer<br />
Präzisionswerkzeuge: kürzere Fertigungszeit,<br />
lange Werkzeugstandzeiten und sichere<br />
Prozesse“, sagt Stephan Wunschmann, Inhaber<br />
der Wunschmann GmbH, die seit 40<br />
Jahren Zerspanungswerkzeuge entwickelt<br />
und nachschleift. Immer wieder macht der<br />
schwäbische Familienbetrieb dabei mit<br />
selbst entwickelten Fräswerkzeugen auf sich<br />
aufmerksam. Der neue HPC-Trochoidalfräser<br />
ist so ein Werkzeug.<br />
Beim trochoidalen Fräsen wird die komplette<br />
Schneidenlänge des Fräswerkzeugs<br />
genutzt. Dazu braucht es eine Fräsbahn mit<br />
einer geringen radialen Zustellung. Die<br />
Kreisbewegung des Fräsers wird mit einer<br />
zeitgleichen linearen Vorwärtsbewegung<br />
überlagert. Aufgrund dieser „intelligenten“,<br />
exakt berechneten Fräsbahn ergibt sich eine<br />
deutlich reduzierte Belastung von Werkzeug<br />
und Fräsmaschine.<br />
„Mit unseren Trochoidalfräsern können<br />
dadurch deutlich höhere Schnittwerte als<br />
beim Fräsen mit normalen Nutenfräsern gefahren<br />
werden“, so der Geschäftsführer. Eine<br />
Spanbrechernut und eine spezielle Nano-<br />
Triple-Coating-Beschichtung sorgen zudem<br />
für kurze Späne, sicheren Spanabtrag und<br />
somit für mehr Prozesssicherheit. „Wir haben<br />
Fälle“, so Wunschmann, „wo wir die<br />
Bearbeitungszeit in rostfreiem Stahl um<br />
mehr als die Hälfte reduziert haben, und das<br />
bei bester Maßhaltigkeit des Bauteils.“ ■<br />
Wunschmann GmbH<br />
www.wunschmann.de<br />
Bohrstangen und Schneidstoffe für die Serienfertigung<br />
Innen hochgenau hartbearbeiten<br />
■■■■■■ In der Automobilindustrie, in<br />
der Medizintechnik, im chemischen und<br />
pharmazeutischen Apparatebau, in der<br />
Luft- und Raumfahrt und in der Optik sind<br />
häufig kleinste Geometrien an gehärteten<br />
oder harten Werkstücken auf höchste Genauigkeit<br />
in Abmessungen, Form und Oberflächengüte<br />
zu bearbeiten. Das betrifft unter<br />
anderem Bohrungen, Dichtsitze und Formgeometrien<br />
in Ventilen, Düsen und Gehäusen.<br />
Die Präzisions-Innenbearbeitung im gehärteten<br />
Werkstoff soll zum Beispiel eine<br />
Dichtheit bei sehr hohen Drücken oder einen<br />
gleichbleibenden Durchfluss gewährleisten.<br />
Dafür geeignete Werkzeuge präsentiert<br />
der Werkzeughersteller MAS zur Messe<br />
EMO.<br />
Die umfassend erweiterte und aktualisierte<br />
Reihe Präzisionswerkzeuge Inturn zur<br />
Innenbearbeitung enthält nunmehr Bohrstangen<br />
aus Vollhartmetall sowie Varianten<br />
mit aufgelöteten CBN-Schneiden oder mit<br />
CBN- und VHM-Wendeschneidplatten. Je<br />
nach Ausführung eignen sich diese Innendrehwerkzeuge<br />
auch zum Bearbeiten ungehärteter<br />
Stähle.<br />
Als Standard stehen Werkzeuge zur Hartbearbeitung<br />
mit aufgelöteten CBN-Schneiden<br />
für 2 bis 6 mm Bohrungsdurchmesser<br />
um 0,5 mm steigend zur Verfügung. Durch<br />
universelle CBN-Sorten können diese Innendrehwerkzeuge<br />
für gehärtete sowie für gehärtete,<br />
korrosionbeständige Stähle verwendet<br />
werden.<br />
Innendrehwerkzeuge aus Vollhartmetall<br />
gibt es als Standard ab Lager für Bohrungen<br />
von 1 bis 6 mm Durchmesser mit unterschiedlichen<br />
Auskraglängen. Bei der Ausführung<br />
mit CBN- oder VHM- Wendeschneidplatten<br />
umfasst das Standardprogramm<br />
Bohrstangen für 6 bis 8 mm Bohrungsdurchmesser.<br />
Rechteckige Standardhalter<br />
mit 22 mm x 12 mm und 16 mm x<br />
12 mm Querschnitt sowie Rundschafthalter<br />
Das Programm Präzisions-Bohrstangen von MAS<br />
umfasst nunmehr Varianten aus Vollhartmetall, mit<br />
aufgelöteten CBN-Schneiden sowie mit geklemmten<br />
CBN- und Vollhartmetallschneidplatten für Bohrungsdurchmesser<br />
ab 0,5 mm. Bild: MAS<br />
mit 12 mm, 16 mm und 20 mm Durchmesser<br />
und Spannfläche ermöglichen einen universellen<br />
Einsatz der Innendrehwerkzeuge<br />
auf allen üblichen Drehautomaten. Zusätzlich<br />
gibt es VDI20-, VDI30– und<br />
VDI40-Halter mit Hydrodehnaufnahme. ■<br />
MAS GmbH Tools&Engineering<br />
www.mas-tools.de<br />
EMO Halle 4 Stand B30<br />
September 2017 165
Audi Ingolstadt ist das<br />
technologische Leitwerk<br />
des Konzerns, damit<br />
auch Sitz der Konzernzentrale<br />
und der Technischen<br />
Entwicklung.<br />
Bild: Audi<br />
Leistungsstarke Universalwerkzeuge für die Vorserie<br />
VHM-Fräser punkten bei Audi<br />
In der Versuchsteilefertigung bei Audi in Ingolstadt werden anspruchsvolle<br />
Bauteile als Prototypen und in Kleinstserien hergestellt.<br />
Dabei setzen die Verantwortlichen auf VHM-Fräser von Haimer,<br />
die sich durch ihre Geometrie und Qualität für vielfältige Zerspanungsaufgaben<br />
eignen. Ihr sehr gutes Dämpfungs- und Rundlaufverhalten<br />
ermöglicht es, in Vergleichsfällen die Produktivität um<br />
ein Vielfaches zu steigern.<br />
■■■■■■ Innovationen haben für den Audi-Konzern<br />
große Bedeutung. Im Bereich „Technische Entwicklung“<br />
arbeiten rund 8600 Mitarbeiter in Ingolstadt,<br />
1700 in Neckarsulm und weitere in den Entwicklungszentren<br />
in Györ, Peking und San José Chiapa an Verbesserungen<br />
und Neuheiten bei klassischen und alternativen<br />
Antrieben, bei Leichtbau und Fertigungsverfahren,<br />
in der Lichttechnologie und vielem mehr.<br />
Fast am Ende der Entwicklungskette steht die Vorserienfertigung,<br />
der die Abteilung „Versuchsteilefertigung“<br />
zugeordnet ist. In Ingolstadt sind dort 75 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, die dafür sorgen, dass verschiedenste<br />
Getriebe-, Motor- und Fahrwerkskomponenten als Prototypen<br />
oder in Kleinstserien termingerecht für erste<br />
praktische Versuche zur Verfügung stehen.<br />
Reinhard Kindl, Leiter der „Mechanischen Werkstatt“,<br />
erklärt: „Wir müssen ähnliche Qualitätskriterien<br />
hinsichtlich Präzision und Oberflächengüten erreichen,<br />
wie die Serienfertigung. Doch ohne Sonderwerkzeuge,<br />
die für unsere kleinen Stückzahlen sowohl in der Anschaffung<br />
als auch in der Programmierung zu teuer wären.<br />
Daher benötigen wir leistungsstarke Universalwerkzeuge.“<br />
Dragan Pejcinoski, unter anderem für die<br />
Beschaffung von Neuwerkzeugen zuständig, ergänzt:<br />
„Am liebsten arbeiten wir mit Werkzeugherstellern zusammen,<br />
die nur eine geringe Katalogauswahl bieten,<br />
deren Werkzeuge aber universell einsetzbar sind. Wichtig<br />
sind für uns ein guter Service inklusive Applikationsunterstützung<br />
und kurze Lieferzeiten.“<br />
Ausgleichswelle für ein zukünftiges Getriebe<br />
Seit über einem Jahr ist die Haimer GmbH aus Igenhausen<br />
bevorzugter Lieferant von Vollhartmetallwerkzeugen.<br />
Die eigentliche Zusammenarbeit reicht jedoch aber<br />
schon über 20 Jahre zurück. Werkstattleiter Kindl erinnert<br />
sich: „Ursprünglich haben wir nur die Werkzeugaufnahmen<br />
von Haimer bezogen, dann auch das passende<br />
Schrumpfgerät. 2002 investierten wir in ein Haimer-Wuchtgerät,<br />
um den Rundlauf des eingespannten<br />
Werkzeugs zu optimieren.“ Als die Igenhausener vor gut<br />
166 September 2017
Werkzeuge02<br />
drei Jahren ihr Produktprogramm um eigene Vollhartmetallfräser<br />
erweiterten, verfolgten die Zerspanungsspezialisten<br />
der Audi-Versuchsteilefertigung dies mit<br />
Aufmerksamkeit.<br />
2015 musste die Audi-Vorserienfertigung eine Ausgleichswelle<br />
für ein zukünftiges Getriebe herstellen. Dabei<br />
traten Schwierigkeiten auf, die Jakob Mosandl,<br />
Meister und Technikumsleiter, unter anderem mit ihrer<br />
Geometrie erklärt, die Dreh- und Fräsbearbeitungen erfordert.<br />
„Die Spannsituation auf unserem Dreh-Fräszentrum<br />
WFL M 35 G war leider etwas labil. Zudem<br />
hatten wir nur geringe Erfahrungen mit dem Werkstoff<br />
der Ausgleichswelle, einem hochvergüteten<br />
42CrMo4-Stahl. Denn zu 90 Prozent zerspanen wir<br />
Aluminiumlegierungen.“<br />
Mit einem Komplettwerkzeug<br />
– bestehend<br />
aus einem Haimer<br />
Power-Mill-VHM-Fräser<br />
mit Durchmesser 12<br />
mm, eingespannt in eine<br />
Schrumpfaufnahme der<br />
Haimer Power-Serie mit<br />
Safe-Lock- und Cool-<br />
Jet-System – konnte das<br />
Zerspanungsteam der<br />
Audi-Versuchsteilefertigung<br />
deutliche Produktivitätsvorteile<br />
realisieren.<br />
Bild: Haimer<br />
Nur 1 mm Zustellung und extremer Werkzeugverschleiß<br />
So waren die ersten Fräsversuche an dieser Welle in keiner<br />
Weise zufriedenstellend. Für die Vorbearbeitung<br />
kam ein Standardfräswerkzeug mit Durchmesser<br />
12 mm in einem Standardschrumpffutter zum Einsatz.<br />
Um die geforderten Genauigkeiten von wenigen Hundertstel<br />
Millimeter einzuhalten, konnte nur eine maximale<br />
Schnittbreite von 1 mm realisiert werden (siehe<br />
Vergleichstabelle Schnittwerte). Trotz dieser „schonenden“<br />
Schnittwerte trat ein weiteres Problem auf: Nach<br />
Vergleichstabelle Schnittwerte<br />
Schnittwerte<br />
axiale Zustellung ap<br />
maximale radiale Zustellung ae<br />
Zahnvorschub fz<br />
Schnittgeschwindigkeit vc<br />
vorher<br />
15 mm<br />
1 mm<br />
0,05 mm/Z<br />
56 m/min<br />
nachher<br />
15 mm<br />
9 mm<br />
0,05 mm/Z<br />
70 m/min<br />
maximal einem Bauteil war das Standzeitende des<br />
Werkzeugs erreicht.<br />
So zogen Kindl und sein Team die Fräsexperten aus<br />
Igenhausen zu Rate. Da sich die labile Spannsituation<br />
nicht ändern ließ, empfahl Oliver Lechner, Haimer Vertriebsleiter<br />
Deutschland Süd, das Komplettwerkzeug<br />
neu zu konfigurieren. Denn seiner Erfahrung nach, „genügt<br />
es bei einer derart anspruchsvollen Bearbeitungssituation<br />
meistens nicht, nur das Fräswerkzeug auszutauschen.<br />
Letztendlich hat der Werkzeughalter den gleichen<br />
Einfluss auf den Prozess wie die Schneide selbst.“<br />
Gemeinsam ersetzte man schließlich den bisherigen<br />
Standardfräser durch einen Haimer-Power-Mill-VHM-<br />
Fräser mit Durchmesser 12 mm und spannte diesen in<br />
eine Schrumpfaufnahme der Haimer-Power-Serie mit<br />
Safe-Lock-System. Während das Power Shrink Chuck<br />
für maximale Schwingungsdämpfung sorgt, gewährleistet<br />
die Ausziehsicherung Safe-Lock, dass das Werkzeug<br />
auch bei starker Umschlingung nicht aus der Aufnahme<br />
gezogen wird. Das Schrumpffutter ist standardmäßig<br />
mit dem Cool-Jet-System ausgestattet, das über Bohrungen<br />
im Spannfutter dafür sorgt, dass der Kühlschmierstoff<br />
mit 80 bar bis zur Schneide transportiert wird.<br />
Mit High-End-Werkzeug zu neunfacher Schnittbreite<br />
Drehzahl n<br />
Vorschubgeschwindigkeit vf<br />
Quelle: Haimer<br />
1500 U/min<br />
300 mm/min<br />
1700 U/min<br />
360 mm/min<br />
Gemeinsam plante das Team den Bearbeitungsprozess,<br />
wählte eine passende Programmierstrategie und optimierte<br />
die Schnittparameter (siehe Vergleichstabelle<br />
Schnittwerte). Das erfreuliche Ergebnis: Bei leicht erhöhten<br />
Geschwindigkeiten ließ sich bei gleicher Schnitttiefe<br />
die Schnittbreite auf 9 mm – also das Neunfache –<br />
steigern.<br />
Dietmar Ungar, Teamleiter Anwendungstechnik bei<br />
Haimer, erklärt: „Das Power-Mill-Werkzeug aus Hoch-<br />
September 2017 167
02Werkzeuge<br />
leistungshartmetall mit zähem Kobaltanteil konnte im<br />
Zusammenwirken mit dem verstärkten Power<br />
Schrumpffutter die in der Bearbeitung auftretenden<br />
Schwingungen dämpfen.“ Die hohe Laufruhe sorgte<br />
auch für eine sichtbar bessere Oberflächengüte und für<br />
einen geringeren Verschleiß des Werkzeugs. Dessen<br />
Standzeit erhöhte sich aufs Dreifache, was Werkzeugwechselzeiten<br />
und damit die Maschinenstillstandzeiten<br />
reduziert. Durch den gleichmäßig auf alle Schneiden<br />
verteilten Verschleiß kann die Haimer-Serviceabteilung<br />
das Werkzeug anschließend nachschleifen, wodurch ein<br />
erneuter Einsatz möglich wird.“<br />
Auch in einer zweiten Ope -<br />
ration, dem Schruppen und<br />
Schlichten von Taschennuten<br />
mit einem ähnlich aufgebauten<br />
Haimer-Komplettwerkzeug vom<br />
Durchmesser 8 mm, nahm die<br />
Produktivität um 300 Prozent<br />
zu. Beide Verbesserungen beim<br />
Fräsen wirken sich überaus<br />
günstig auf die Gesamtbearbeitungszeit<br />
und Produktivität aus: Während das Bauteil<br />
vorher acht Stunden benötigte, ist es jetzt in fünf<br />
Stunden fertig – und die Maschine ist frei für weitere<br />
Aufträge.<br />
Weitere Werkzeuge wurden getestet<br />
Die erzielten Ergebnisse waren für die Audi-Versuchsteilefertigung<br />
Anlass genug, weitere Haimer-Werkzeuge zu<br />
testen. Insbesondere der Wunsch nach Universalfräsern,<br />
die sich für verschiedene Aufgaben und unterschiedliche<br />
Werkzeugfachmann Dragan Pejcinoski (rechts) hat ein Haimer Duo-<br />
Lock-Werkzeug mit 32 mm Durchmesser eingespannt. Für kritische<br />
Applikationen steht ihm Dietmar Ungar, Teamleiter Anwendungstechnik<br />
Deutschland Süd bei Haimer, zur Seite. Bild: Haimer<br />
Reinhard Kindl (links), Leiter<br />
mechanische Werkstatt,<br />
freut sich über die Unterstützung<br />
von Haimer Vertriebsleiter<br />
Deutschland<br />
Süd, Oliver Lechner, und<br />
lobt die Zusammenarbeit:<br />
„Mit Haimer haben wir einen<br />
sehr verlässlichen Partner,<br />
der uns alles rund um die Werkzeugspannung bietet. Wir nutzen<br />
das volle Programm, beginnend bei Werkzeugaufnahmen,<br />
Schrumpf- und Wuchtgeräten bis zu den VHM-Werkzeugen und<br />
dem Microset-Voreinstellgerät.“ Bild: Haimer<br />
Materialien eignen, ließ auch die zweite angebotene<br />
Fräser-Geometrie in den Fokus rücken. Der im Vergleich<br />
zum Power Mill auf die wesentlichen Produkteigenschaften<br />
reduzierte Basic-Mill-VHM-Schaftfräser ist<br />
in fast allen Werkstoffen einsetzbar und eignet sich zum<br />
Nut-, Wälz- und Eckfräsen, ebenso zum Rampen bis<br />
45 Grad und sogar durch seine spezielle Stirnschneidengeometrie<br />
zum direkten Bohren.<br />
Dabei ist er kostengünstiger – ohne Abstriche an der<br />
gewohnten Qualität. Denn die Basic-Mill-Fräser zeichnen<br />
sich durch einen h6-Schaft und einen Rundlauf<br />
< 10 μm aus. Werkzeugfachmann Dragan Pejcinoski ist<br />
nach zahlreichen Projekten mit beiden VHM-Fräsern<br />
sehr zufrieden: „Den Power Mill nutzen wir bei höher<br />
vergüteten und besonders anspruchsvollen Materialien,<br />
und beim normalen Materialmix – also Alulegierungen<br />
und Stahl – nehmen wir die Basic-Mill-Geometrie.“<br />
Vor kurzem ging das Audi-Zerspanungsteam um<br />
Werkstattleiter Kindl noch einen Schritt weiter und tes-<br />
168 September 2017
In der Werkzeugverwaltung der Versuchsteilefertigung<br />
sind zahlreiche<br />
Haimer Schrumpffutter und Universalfräser<br />
verfügbar, die sich für unterschiedliche<br />
Einsatzfälle anbieten.<br />
Bild: Haimer<br />
tete das Hartmetall-Wechselkopfsystem<br />
Duo-Lock: „Wir<br />
sind zwar noch im Versuchsstadium,<br />
aber die bisherigen Bearbeitungen<br />
haben sehr gut funktioniert.<br />
Anscheinend hält diese<br />
patentierte Schnittstelle, was<br />
Haimer verspricht“, freut sich<br />
Kindl. Basierend auf einem innovativen<br />
Gewindedesign mit<br />
Doppelkonus und zusätzlicher dritter Abstützfläche im<br />
hinteren Bereich der Schnittstelle, liefert die Duo-Lock-<br />
Technologie hohe Rundlaufgenauigkeit, Stabilität und<br />
Belastbarkeit. Ein Synonym für letzteres ist das Anzugsmoment,<br />
das für den Durchmesser 20 mit 80 Nm angegeben<br />
wird.<br />
■<br />
Laserschweißen<br />
im Unterdruck<br />
SCHWEISS-<br />
SPRITZER<br />
ADÉ<br />
Audi AG<br />
www.audi.de<br />
Haimer GmbH<br />
www.haimer.de<br />
EMO Halle 4 Stand E18<br />
Digitalisierung und Drehkonzepte im Fokus<br />
Effektive Prozessanalyse<br />
und -verbesserung<br />
■■■■■■ Sandvik Coromant präsentiert<br />
auf der EMO Lösungen für effizientere Fertigungsprozesse.<br />
Das Unternehmen will Bearbeitungsvorgänge<br />
mit seinen digitalen Angeboten<br />
und Lösungen, zur Vernetzung von<br />
Zerspanungsprozessen hinsichtlich der Prozessoptimierung<br />
sowie in punkto Entscheidungsfindung<br />
zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit,<br />
auf ein neues Level heben. 40<br />
Spezialisten werden die neuesten Lösungen<br />
vorstellen sowie alle Fragen rund um die<br />
spannendsten Trends diskutieren.<br />
Zu den Highlights zählt die Lösung zum<br />
Drehen in alle Richtungen, die Prime-Turning<br />
Methode samt dazugehörigen Coro-<br />
Turn Prime Drehwerkzeugen, die mehr Bearbeitungsflexibilität,<br />
eine gesteigerte Produktivität<br />
und höhere Standzeiten ermöglichen.<br />
Darüber hinaus liegt der Schwerpunkt<br />
auf Weiterentwicklungen rund um die Industrie-4.0-Lösung<br />
Coro-Plus. Mit dieser<br />
können die Prozessphasen Betriebs- und<br />
Prozessplanung sowie Bearbeitung miteinander<br />
vernetzt und eine erweiterte Produktionsanalyse<br />
durchgeführt werden – für eine<br />
profitable und nachhaltige Fertigung. ■<br />
Sandvik Tooling Deutschland GmbH<br />
www.sandvik.coromant.com<br />
EMO Halle 5 Stand B18<br />
Die innovative Prime-Turning Methode samt dazugehörigen<br />
Coro-Turn Prime Drehwerkzeugen wird<br />
auf der EMO 2017 präsentiert. Bild: Sandvik Coromant<br />
Lasermaschinen<br />
und Serienfertigung<br />
SITEC<br />
Industrietechnologie GmbH<br />
www.sitec-technology.de<br />
Besuchen Sie uns:<br />
EMO 2017<br />
Halle 16 | Stand B14<br />
September 2017 169
02Werkzeuge<br />
Hülsenspanndorne für leichte Dreh-, Schleif- und Messarbeiten<br />
3/2-Backenfutter schafft<br />
Flexibilität<br />
Gutes noch besser zu machen, das ist die Maxime der<br />
Röhm-Ingenieure und -Techniker. So verwundert es<br />
nicht, dass sich die Spanntechnik-Spezialisten nun darangemacht<br />
haben, die besten Eigenschaften aus 3- und<br />
2-Backenfutter zu kombinieren, um damit für noch mehr<br />
Flexibilität in der Bearbeitung zu sorgen.<br />
Um für unterschiedlichste<br />
Bearbeitungsaufgaben<br />
gerüstet zu sein,<br />
bieten sich die Hülsenspanndorn-Sortimente<br />
im Holzkasten an.<br />
Bild: Röhm<br />
■■■■■■ Das sogenannte 3/2-Backenfutter von<br />
Röhm deckt die unterschiedlichsten Kundenanforderungen<br />
ab: Durch das 3/2-Prinzip können sowohl runde<br />
als auch quadratische oder rechteckige Werkstücke sicher<br />
gespannt und bearbeitet werden. Stephan Linder,<br />
Leiter Konstruktion am Standort Dillingen: „Wir haben<br />
sozusagen aus zwei Spannfuttern eins gemacht. Und<br />
dank des Keilstangensystems, das sich über Jahrzehnte<br />
bewährt hat, sind problemlos hohe Spannkräfte und<br />
Rundlaufgenauigkeiten sowie eine verlässliche Dauer-<br />
Wiederholgenauigkeit gegeben.“<br />
Die Backen lassen sich schnell und einfach wenden,<br />
austauschen oder über den gesamten Spannbereich versetzen<br />
– dank des Röhm-Backenschnellwechselsystems.<br />
Durch das<br />
3/2-Prinzip können<br />
sowohl runde als<br />
auch quadratische<br />
oder rechteckige<br />
Werkstücke sicher<br />
gespannt und bearbeitet<br />
werden.<br />
Bild: Röhm<br />
Das Keilstangensystem überzeugt durch sehr hohe<br />
Spannkräfte und Genauigkeit. Dies kann dank großen<br />
und geraden Kraftübertragungsflächen zwischen Keilstangen-<br />
und Backenverzahnung geschehen. Die Einbauteile<br />
sind gehärtet, das sorgt für höchste Genauigkeit<br />
auch bei extremer Belastung. Das 3/2-Backenfutter<br />
wird u. a. erfolgreich bei führenden Unternehmen der<br />
Medizintechnik eingesetzt. Konkret werden beispielsweise<br />
Komponenten für Knie- oder Hüftgelenksimplantate<br />
bearbeitet.<br />
Für kleine Spanndurchmesser und geringe Bauhöhen<br />
Wenn es darum geht, leichte Dreh-, Schleif- und Messarbeiten<br />
durchzuführen, sind die Hülsenspanndorne MZE<br />
von Röhm gefragt. Bei Werkstücken mit kleinen Spanndurchmessern<br />
und geringen Bauhöhen spielen sie ihre<br />
Stärken optimal aus.<br />
Neben den für alle Spanndorne gültigen Eigenschaften<br />
wie die zentrische und umfassende Innenspannung<br />
bietet der MZE insbesondere hohe Rundlauf- und Wiederholgenauigkeiten<br />
innerhalb 0,01 mm. Erreicht wird<br />
das dank der doppelseitig geschlitzten Spannhülse. Für<br />
schnelles Umrüsten sorgt der werkzeuglose Schnellwechsel<br />
der Spannhülse. Mit einem Spannbereich von 8<br />
bis 230 mm eignet sich das System sowohl für Werkstücke<br />
mit geringer wie auch mit großer Spannlänge. Das<br />
geringe Gewicht und die reduzierte Bauhöhe runden das<br />
Gesamtpaket perfekt ab.<br />
■<br />
Röhm GmbH<br />
www.roehm.biz<br />
EMO Halle 3 Stand B72<br />
170 September 2017
Zeit sparen beim Umrüsten und Werkstückwechsel<br />
Bewährtes mit<br />
erweiterter Funktion<br />
Erowa Power-Chuck P Spannfutter sind auf verschiedensten<br />
Bearbeitungsmaschinen die durchgängige<br />
Schnittstelle, um palettierte Werkstücke oder Spannvorrichtungen<br />
präzise und schnell auf dem Maschinentisch<br />
zu positionieren.<br />
■■■■■■ Das neueste Modell aus<br />
dem Power-Chuck P Spann -<br />
futter-Sortiment besitzt zwei<br />
integrierte Druckluftdurch -<br />
führungen. In Kombination<br />
mit einer ebenfalls neuen Version<br />
der Werkstückträger-Palette<br />
P (ø148 mm) ist es nun<br />
möglich, palettierte Spannvorrichtungen<br />
durch die<br />
Palette und das Spannfutter<br />
hindurch pneumatisch<br />
zu betätigen. Für automatisierte<br />
Fertigungsprozesse<br />
lässt sich so, zum Beispiel<br />
mit dem 6-Achs-Roboter,<br />
die Spannvorrichtung mit<br />
zu bearbeitenden Werkstücken<br />
bestücken. Zudem be- und<br />
entlädt der Roboter auch die Maschine<br />
mit, je nach Auftrag benötigten,<br />
weiteren palettierten Spannvorrichtungen.<br />
Die Spannvorrichtung wird auf eine Palette<br />
P (ø148 mm) montiert. Stimmen die<br />
Luftkanäle in der Palette und der Spannvorrichtung<br />
nicht überein, lässt sich dies mit<br />
dem Einsatz einer Adapterplatte lösen. Das<br />
Power-Chuck P Spannfutter wird auf die<br />
vorbereitete Basis der Bearbeitungsmaschine<br />
montiert. Die Druckluft zum Betätigen<br />
des Spannfutters und der Spannvorrichtung<br />
lässt sich von unten vom Maschinentisch<br />
her, oder an den seitlichen Luftanschlüssen<br />
zum Spannfutter, zuführen.<br />
Luftkanäle und zwei im Spannfutter-Gehäuse<br />
eingebaute Membranen leiten die<br />
Druckluft in die Palette. Durch Luftkanäle<br />
in der Palette wird diese danach weitergeleitet<br />
und versorgt die Spannvorrichtung mit<br />
Eine palettierte und automatisch betätigte Spannvorrichtung<br />
spart viel Zeit beim Umrüsten und<br />
Werkstückwechsel. Bild: Erowa<br />
Druckluft und ist somit pneumatisch bedienbar.<br />
Die Druckluftdurchführung ist bis<br />
maximal 9 bar geeignet. Die Membranen<br />
garantieren eine zuverlässige und dichte<br />
Luftzuführung zwischen dem Spannfutter<br />
und der Palette. Für Hydraulik-Anwendungen<br />
ist die Funktion nicht geeignet. ■<br />
Erowa AG<br />
www.erowa.com<br />
EMO Halle 6 Stand F12<br />
September 2017 171
02Werkzeuge<br />
Für Freiformteile mit komplexen Geometrien, kleinsten Losgrößen und hohen Präzisionsanforderungen<br />
Systemprogramm zur<br />
Werkstückdirektspannung<br />
Die störkonturfreie Direktspannung von Werkstücken mithilfe von<br />
Schunk Vero-S-Nullpunktspannmodulen bietet Anwendern ein ganzes<br />
Bündel an Vorteilen: eine freie Zugänglichkeit des Werkstücks<br />
von fünf Seiten, eine definierte Spannsituation, hohe Wiederholund<br />
Positioniergenauigkeiten sowie hohe Einzugskräfte für eine anspruchsvolle<br />
Zerspanung. Der modulare Systembaukasten wurde<br />
nun stark erweitert.<br />
Der Schunk WDB Baukasten<br />
für die Werkstückdirektspannung<br />
ermöglicht<br />
unter anderem im<br />
Werkzeug- und Formenbau<br />
eine optimale Zugänglichkeit<br />
und eine<br />
definierte Spannsituation.<br />
Bild: Schunk<br />
Über eine zum Patent angemeldete<br />
Mediendurchführung werden die<br />
Direktspannmodule durch sämtliche<br />
Komponenten der Spannsäule<br />
hindurch zuverlässig mit Druckluft<br />
versorgt. Bild: Schunk<br />
■■■■■■ Mithilfe von Schunk WDB Basis-, WDS Stapel-<br />
und WDN Direktspannmodulen (Ø 99 mm), die<br />
flexibel zu Spannsäulen in unterschiedlichen Höhen<br />
kombiniert werden können, lassen sich Formplatten,<br />
Freiformteile und andere Werkstücke sehr schnell direkt,<br />
also ohne zusätzliche Spannmittel und damit ohne<br />
Störkonturen, auf dem Maschinentisch spannen. Unabhängig<br />
von der Höhe der Spannsäulen werden die Direktspannmodule<br />
über eine Medienübergabe mit<br />
Druckluft versorgt. Zudem kann die Werkstückanwesenheit<br />
abgefragt werden. Die Spannsäulen gewährleisten<br />
eine definierte Spannsituation, eine zuverlässige Simulation<br />
und eine kollisionsfreie, effiziente Zerspanung.<br />
Hinzu kommt, dass Werkstückänderungen aufgrund<br />
der hohen Genauigkeit der Spannlösung innerhalb<br />
kürzester Zeit realisiert werden können: Hierfür<br />
werden die Teile einfach anhand des vorliegenden Rüstplans<br />
präzise aufgespannt und erneut bearbeitet.<br />
Flexible Komponenten für Freiformteile<br />
Ohne dass Sonderlösungen erforderlich sind, können<br />
mit dem erweiterten Baukasten ab Bauhöhe 80 mm feine<br />
Abstufungen von 10 mm realisiert werden. Hierfür<br />
stehen Stapelmodule in fünf Bauhöhen (30, 50, 80, 120<br />
und 160 mm) zur Verfügung, die sich per Sechskantschlüssel<br />
betätigen lassen. Über eine kraft- und form-<br />
172 September 2017
Mithilfe der unterschiedlichen Basis-, Stapel- und<br />
Direktspannmodule können die Spannsäulen individuell<br />
an das Werkstück angepasst werden. Bild: Schunk<br />
schlüssige Klemmverbindung werden die einzelnen Module<br />
mit Einzugskräften von bis zu 25 000 N (bei 50<br />
Nm Betätigungsmoment) verriegelt. Dabei sorgt eine integrierte<br />
Niederzugsfunktion für maximalen Halt, so<br />
dass eine maximale Stabilität gewährleistet ist.<br />
Die Direktspannmodule, die die Spannsäulen zum<br />
Werkstück hin verbinden, gibt es in drei Varianten:<br />
pneumatisch aktiviert (6 bar) mit fester Z-Achsreferenz,<br />
manuell oder pneumatisch aktiviert mit integrierter<br />
Ausgleichsfunktion in Z-Richtung (11 mm). Letztere<br />
kann zur deformationsfreien Abstützung der Werkstücke<br />
genutzt werden. Damit das System auf allen gängigen<br />
Maschinentischen realisiert werden kann, umfasst<br />
der Baukasten Basismodulvarianten für T-Nutenplatten,<br />
Rasterplatten und Vero-S Spannstationen. Als Schnittstelle<br />
zum Werkstück stehen serienmäßig feste Spannbolzen<br />
ohne Zentrierrand, zylindrische Spannbolzen sowie<br />
kegelförmige Spannbolzenverlängerungen zur Verfügung.<br />
Zum Ausgleich von Werkstücktoleranzen oder<br />
Wärmegang können spezielle Spannbolzen mit schwimmendem<br />
Stichmaßausgleich in einer beziehungsweise<br />
zwei Achsen (je +/- 1mm) eingesetzt werden.<br />
Hohe Genauigkeit<br />
Sämtliche Schnittstellen verfügen über eine spielfreie<br />
Kegelzentrierung, die zwischen den einzelnen Bauteilen<br />
eine Wechselwiederholgenauigkeit < 0,005 mm gewährleistet.<br />
Einführfasen an den Modulschnittstellen ermöglichen<br />
einen zügigen Aufbau der Spannsäulen, ohne dass<br />
sich die Komponenten verkanten. Die eigentliche Werkstückspannung<br />
erfolgt energieneutral über Federkraft,<br />
ist selbsthemmend und formschlüssig. Die Werkstücke<br />
bleiben selbst dann sicher gespannt, wenn der Druck im<br />
Luftsystem plötzlich abfallen sollte. Um Lebensdauer<br />
und Prozesssicherheit zu erhöhen, sind sämtliche Funktionsteile,<br />
wie Grundkörper oder Spannschieber in gehärtetem,<br />
rostfreien Stahl ausgeführt, absolut korrosionsbeständig<br />
und besonders einfach zu reinigen. ■<br />
Heinz-Dieter Schunk GmbH & Co. Spanntechnik KG<br />
www.schunk.com<br />
EMO Halle 3 Stand E55<br />
FREIFORMTEILE<br />
UND FORMPLATTEN SOWIE ANDERE WERKSTÜCKE LASSEN SICH MITHILFE VON<br />
SCHUNK WDB BASIS-, WDS STAPEL- UND WDN DIREKTSPANNMODULEN (Ø 99 MM),<br />
DIE FLEXIBEL ZU SPANNSÄULEN IN UNTERSCHIEDLICHEN HÖHEN KOMBINIERT WER-<br />
DEN KÖNNEN, SCHNELL AUF DEM MASCHINENTISCH SPANNEN.<br />
September 2017 173
02Werkzeuge<br />
Sechseckige Spannpyramide ermöglicht höchste Zerspanleistung<br />
Kantiger Spanndorn<br />
Ein Spanndorn mit sechseckiger Pyramidenform anstelle<br />
eines runden Kegels prädestiniert für eine anspruchsvolle<br />
und prozesssichere Fertigung. Hainbuch reagiert auf die<br />
seit Jahren steigende Nachfrage nach leistungsfähigeren<br />
und zudem prozesssichereren Spanndornen im Sonderbereich.<br />
ideal für anspruchsvolle und prozesssichere Ferti-<br />
Auf einen Blick<br />
·<br />
mm,<br />
·<br />
gungen,<br />
·<br />
Spannsegmente,<br />
·<br />
denform,<br />
·<br />
Innenspanndorn für Spanndurchmesser 18 bis 100<br />
sehr hohe Steifigkeit durch großflächige Anlage der<br />
hohe übertragbare Drehmomente und Haltekräfte,<br />
schmutzunempfindlich durch sechseckige Pyrami-<br />
Rundlauf < 0,01 mm, zusätzlich auch hochpräzise<br />
Ausführung erhältlich.<br />
■■■■■■ Das Ergebnis heißt: Maxxos.<br />
Dieser übertrifft sogar die spezifischen Kundenanforderungen<br />
und bietet obendrein alle<br />
Vorteile der sechseckigen Spannmechanik.<br />
Die Segmentspannbüchse mit dem Innensechskant<br />
sitzt formschlüssig auf der Spannpyramide<br />
und ermöglicht höchste Zerspanleistung.<br />
Denn die Schmierung, in Verbindung<br />
mit der Dichtigkeit, garantiert eine<br />
sehr konstant laufende Produktion und somit<br />
eine hohe Zuverlässigkeit. Wer auf Prozesssicherheit<br />
und hohe Momentübertragungen<br />
Wert legt, wird laut Hainbuch mit<br />
dem Maxxos T211 überaus glücklich sein.<br />
Bärenstark für die Innenspannung<br />
Durch die sechseckige Spannpyramide können<br />
maximale Übertragungskräfte realisiert<br />
Der Spanndorn mit Sechseck-Kontur<br />
für mehr Prozesssicherheit und sehr<br />
hoher Zerspanleistung. Bild: Hainbuch<br />
werden. Bis zu 155 Prozent mehr übertragbare<br />
Drehmomente und bis zu 57 Prozent<br />
höhere Biegesteifigkeit im Vergleich zum<br />
Spanndorn-Klassiker Mando T211. Dadurch<br />
sind höhere Prozessparameter und<br />
somit eine effizientere Ausbringung an Fertigteilen<br />
möglich. Eine höhere Prozesssicherheit<br />
wird durch die großflächige Anlage<br />
zwischen Segmentspannbüchse und Spannpyramide<br />
ermöglicht. Selbst während des<br />
Spannvorgangs verhindert diese Technik<br />
weitestgehend das Verschmutzen dieser Flächen.<br />
So verlängern sich auch die Wartungsintervalle<br />
der Schmierung und Reinigung<br />
auf ein Vielfaches.<br />
Der Dorn deckt insgesamt einen Spanndurchmesserbereich<br />
von 18 bis 100 mm ab.<br />
Die Spannbereiche der jeweiligen Baugrößen<br />
sind überlappend gestaltet. Dies hat je<br />
nach Spanndurchmesser den Vorteil, dass<br />
dem Anwender ein bis drei Dornbaugrößen<br />
zur Auswahl stehen. Der größere Dorn bedeutet<br />
immer mehr Stabilität und Steifigkeit,<br />
der kleinere Dorn kann gegebenenfalls<br />
mehr kleinere Werkstücke des Kundenteilespektrums<br />
abdecken. Hier kann der Anwender<br />
frei nach seinen Präferenzen abwägen<br />
und entscheiden. Und die lageorientierten<br />
Segmentspannbüchsen ermöglichen einen<br />
Rundlauf von mindestens 0,01 mm und<br />
können sogar in einer hochpräzisen Ausführung<br />
geliefert werden.<br />
■<br />
Hainbuch GmbH<br />
www.hainbuch.com<br />
EMO Halle 3 Stand C72<br />
174 September 2017
Frankfurt am Main, 14.– 17.11.2017<br />
formnext.de<br />
Kronenspannhülse sorgt für Prozesssicherheit<br />
4- und 6-Kant-Material<br />
komfortabel spannen<br />
Einfach grenzenlos.<br />
Ingenieure denken wie Kinder. In Möglichkeiten und<br />
nicht in Grenzen. Lassen Sie sich inspirieren. Auf der<br />
formnext – der internationalen Messe und Konferenz<br />
für Additive Manufacturing und die nächste Generation<br />
intelligenter industrieller Produktion.<br />
Where ideas take shape.<br />
Die neue Kronenspannhülse<br />
kommt dort zum Einsatz, wo es<br />
bis jetzt schwierig war, großes<br />
4- und 6-Kant-Material in Ab -<br />
hängigkeit von der Kanalgröße<br />
zu verarbeiten. Bild: Schlenker<br />
Die Vorteile der neuen Kronenspannhülse von<br />
Schlenker: komplette Ausnutzung des Kanals,<br />
perfektes Einfädeln des Profilmaterials, Schlüsselweiten<br />
wie sie bis jetzt nicht gespannt werden<br />
konnten sind ab sofort machbar und eine<br />
deutlich längere Lebensdauer. Bild: Schlenker<br />
■■■■■■ Der Faktor Zeit hat<br />
beim Fertigen von Seriendrehteilen<br />
einen großen Einfluss. Daher hat eine<br />
zeitlich und technisch optimierte<br />
Lösung Priorität. Nachdem Schlenker<br />
Spannwerkzeuge in den letzten<br />
Jahren sein Spannzangen- und Führungsbuchsen-Sortiment<br />
konsequent<br />
ausgebaut und individualisiert<br />
hat, gibt es nun ein neues Familienmitglied,<br />
welches den Bereich<br />
Lademagazine ergänzt.<br />
Schlenker Spannwerkzeuge ist<br />
seit vielen Jahren als Erstausrüster<br />
im Bereich Spannhülsen und Lagerungen<br />
für namhafte Lademagazinhersteller<br />
bekannt. In enger Kooperation<br />
entwickeln die Spannexperten<br />
als Partner für und mit ihren<br />
Kunden Lösungen für einen jederzeit<br />
reibungsfreien Ablauf in der<br />
Produktion.<br />
„So wie unsere geschlossene<br />
Spannhülse vor einigen Jahren das<br />
Portfolio der runden Spannhülsen<br />
abgerundet hat, so rundet jetzt unsere<br />
neue Kronenspannhülse das 4-<br />
und 6-Kant-Spannhülsenprogramm<br />
ab“, sagt Schlenker-Geschäftsführerin<br />
Britta Hoffmann. Die neue Kronenspannhülse<br />
kommt dort zum<br />
Einsatz, wo es bis jetzt schwierig<br />
war, großes 4- und 6-Kant-Material<br />
in Abhängigkeit von der Kanalgröße<br />
zu verarbeiten, da die Spannhülsen<br />
zu dünnwandig wurden, was einen<br />
negativen Einfluss auf die Prozesssicherheit<br />
und Lebensdauer hatte.<br />
Ein frühzeitiges Wechseln auf einen<br />
größeren Kanal ist mit der neuen<br />
Kronenspannhülse nicht mehr<br />
notwendig.<br />
■<br />
Schlenker Spannwerkzeuge<br />
Inge & Josef Meißner GmbH &<br />
Co. KG<br />
www.schlenker-spannwerkzeuge.de<br />
EMO Halle 4 Stand E25<br />
@ formnext_expo<br />
# formnext<br />
September 2017 175
02Werkzeuge<br />
Überwachung, Detektion und Leckageerkennung<br />
Monitoring hoch drei in der<br />
Smart Factory<br />
Ott-Jakob präsentiert auf der EMO neben ausgewählten Produkten<br />
aus seinem Portfolio an Werkzeugspann- und Assistenzsystemen<br />
eine neuartige 3-in-1-Monitoring-Lösung. Ebenfalls unter den Exponaten:<br />
die Revolverschnittstelle pti und das konstruktiv optimierte<br />
Einzugskraftmessgerät Power-Check 2.<br />
■■■■■■ Das Konzept der vernetzten<br />
Produktion steht und fällt mit der Verfügbarkeit<br />
von Informationen zum aktuellen<br />
Maschinenzustand. Zur Gewinnung derartiger<br />
Daten ist der Einsatz von elektronischer<br />
Sensortechnologie unverzichtbar. Der<br />
Entwicklungspartner der Werkzeugmaschinenbranche<br />
beschäftigt sich bereits seit nahezu<br />
zwei Jahrzehnten mit der Integration<br />
von Sensoren in seine Spannsysteme. Auf<br />
der EMO präsentiert das Unternehmen mit<br />
einer Multisensor-Löseeinheit den neuesten<br />
Zugang in seinem Portfolio an sensorgestützten<br />
Assistenzsystemen.<br />
pti Revolverschnittstelle. Bild: Ott-Jakob<br />
Das unter dem Namen MSU eingeführte<br />
Sensorsystem stellt eine innovative Plug-<br />
&-Play-Monitoring-Lösung dar, die bis zu<br />
drei Kontrollfunktionen in einer Einheit zusammenfasst:<br />
Überwachung der Zugstangenposition,<br />
Detektion der Lösekolbenposition<br />
und eine optionale Leckageerkennung.<br />
MSU kann in nahezu alle Löseeinheiten der<br />
Allgäuer integriert und an Sonderlösungen<br />
angepasst werden. Die Überwachung ist<br />
aufgrund des induktiven Messprinzips verschleißfrei.<br />
Im Bereich der manuellen Spanntechnik<br />
setzt der Spezialist seine F-&-E-Aktivitäten<br />
in Form eines neuen Forschungsprojekts<br />
fort. Zur EMO fällt der Startschuss für Rekunorm.<br />
Hierbei handelt es sich um das<br />
Nachfolgeprojekt von Revosit, aus<br />
dem die einheitliche Revolverschnittstelle<br />
pti (polygonal turning<br />
interface) hervorgegangen<br />
ist. Resultierend aus der bestehenden<br />
Kupplungsvielfalt am<br />
Markt, ist das Hauptziel die<br />
Entwicklung einer einheitlichen<br />
Kupplung für angetriebene<br />
Werkzeuge in Revolverdrehmaschinen.<br />
Das Projekt stellt den<br />
Schlussstein zur Normung und<br />
Einführung der Revolverschnittstelle<br />
pti dar. Innerhalb der Projektgruppe<br />
bestehend aus dem WZL<br />
RWTH Aachen und vier Industriepartnern<br />
werden dabei noch weitere untergeordnete<br />
Entwicklungsziele verfolgt. So wurde<br />
das im Rahmen von Revosit erarbeitete<br />
manuelle Schnellspannsystem in den ver-<br />
MSU Multisensor-Löse -<br />
einheit. Bild: Ott-Jakob<br />
gangenen Jahren weiter optimiert und nun<br />
im Zuge von Rekunform an die geänderten<br />
Kupplungsbedingungen angepasst. Am<br />
Stand präsentiert das Unternehmen den aktuellen<br />
Entwicklungsstand des Spannsatzes<br />
und veranschaulicht das Prinzip von pti anhand<br />
eines Prototyps.<br />
Das Einzugskraftmessgerät Power-Check<br />
2 wurde mit einer Reihe an Weiterentwicklungen<br />
konstruktiv optimiert und ist bereits<br />
zu Beginn des Jahres mit den modifizierten<br />
Merkmalen in Serie gegangen. Zu den wichtigen<br />
Maßnahmen zählt eine geänderte<br />
Rastfunktion der Verstellhülse, die nun ohne<br />
Bohrungen in der Planfläche auskommt,<br />
wodurch wiederum zusätzlich eine Abdichtung<br />
der Hülse und des Kraftsensors umgesetzt<br />
werden konnte.<br />
■<br />
Ott-Jakob Spanntechnik GmbH<br />
www.ott-jakob.de<br />
EMO Halle 5 Stand F14<br />
176 September 2017
Intelligente Spannlösungen für die Teil- und Komplettautomatisierung<br />
Prozessdaten in Echtzeit<br />
Intelligente Spannelemente für die Automatisierung sowie<br />
Sensorik in Spannelementen und Hydraulikaggregaten,<br />
die Prozessdaten in Echtzeit liefern, stehen bei der<br />
Römheld Gruppe im Mittelpunkt der diesjährigen EMO.<br />
Die innovativen Komponenten tragen dazu bei, Zerspanungsprozesse<br />
sicherer zu machen, die Maschinenverfügbarkeit<br />
zu erhöhen und Instandhaltungskosten<br />
zu senken.<br />
■■■■■■ Messeneuheiten sind ein modulares<br />
Pumpenaggregat mit Zustandsüberwachung<br />
und Industrie-4.0-Anbindung, eine Reihe<br />
exzentrischer Bohrungsspanner für die flexible 5-Seitenbearbeitung<br />
sowie zwei Nullpunkt-Spannsysteme, die<br />
die Stark Speedy-basic-Reihe erweitern.<br />
Aus ihrem Spanntechnikprogramm zeigt die<br />
Römheld Gruppe zudem schlanke Abstützelemente, mit<br />
denen selbst schwer zugängliche Flächen in Vertiefungen<br />
und Hohlräumen problemlos erreicht werden. Präsentiert<br />
werden darüber hinaus universell einsetzbare<br />
und leicht nachrüstbare Stark Nullpunkt-Spannsysteme<br />
und der Maschinenschraubstock Hilma MC-P für das<br />
verzugsfreie Spannen filigraner Bauteile. Flachhebelspanner<br />
mit einer pneumatischen Positionskontrolle,<br />
deren Werte drahtlos übertragen werden, und Hilma<br />
Turmspannsysteme für die Horizontalbearbeitung runden<br />
die Ausstellung ab.<br />
Flexibel, günstig und leicht nachrüstbar sind die<br />
Nullpunkt Spannsysteme der neuen Stark Speedy-basic-<br />
Reihe, so der Hersteller. Nachdem diese bei ihrer Einführung<br />
auf der letztjährigen AMB auf großes Interesse<br />
gestoßen waren, wurde das Sortiment durch zwei kleine<br />
Baugrößen erweitert.<br />
Die auf das Wesentliche beschränkten Spannelemente<br />
sind nun in fünf verschiedenen Durchmessern verfügbar<br />
– 26, 54, 78, 112 und 148 mm – und lösen wahlweise<br />
mit Hydraulik oder Pneumatik. Gespannt wird jeweils<br />
durch ein autarkes Federpaket. Durch ihre geringe<br />
Einbautiefe und einfache Kontur lassen sich die Elemente<br />
rasch montieren und austauschen. Einsetzbar sind sie<br />
sowohl einzeln als auch in Kombination auf einer<br />
Schnellverschlussplatte.<br />
In zwei neuen Baugrößen gibt es die<br />
Nullpunkt Spannsysteme der Speedybasic-Reihe,<br />
die sich leicht nachrüsten<br />
lassen. Bild: Stark Spannsysteme<br />
Schwenkspanner und Maschinenschraubstock mit<br />
Sensorik liefern Daten in Echtzeit<br />
Neben dem sensorischen Schwenkspanner, der auf der<br />
AMB erstmals präsentiert wurde und großes Aufsehen<br />
erregte, zeigt Römheld auf der EMO jetzt zusätzlich einen<br />
mit Sensorik ausgestatteten Maschinenschraubstock<br />
Hilma NC 125. Dadurch lässt sich die aktive<br />
Spannkraft überwachen und die am Werkstück angreifenden<br />
Zerspanungskräfte können gemessen werden.<br />
Diese Daten werden an die Maschinensteuerung kommuniziert,<br />
wo bei Bedarf korrigierend in die Fertigung<br />
eingegriffen werden kann. So wird die Fertigungsqualität<br />
erhöht und die Nutzung der Zerspanungswerkzeuge<br />
optimiert. Gleichzeitig sorgt die sensorische Überwachung<br />
für Prozesssicherheit und stellt ein Bindeglied zur<br />
Industrie-4.0-Fertigung dar.<br />
■<br />
Römheld GmbH<br />
www.roemheld-gruppe.de<br />
EMO Halle 4 Stand E54<br />
September 2017 177
02Werkzeuge<br />
Eine Wechselpalette 500 x 500 Millimeter<br />
mit Gressel-Spannturm 4-fach<br />
und darauf aufgebaut vier NC-<br />
Schnellspannsysteme Gripos. Bild: Gressel<br />
Modulare Spanntechnik für mehr produktive Spindelstunden<br />
Stückzahlflexible<br />
Variantenfertigung<br />
Minimierte Nebenzeiten und mehr Flexibilität: Mit der modularen<br />
Werkstück-Spanntechnik von Gressel realisiert der Zerspanungsspezialist<br />
Schubert Fertigungstechnik GmbH die dreischichtige Bearbeitung<br />
von Einzel- und Serienteilen.<br />
■■■■■■ „Stückzahlflexible Variantenfertigung<br />
von anspruchsvollen mechanischen<br />
Bauteilen für Verpackungsmaschinen und<br />
mehr“ – so lässt sich das heutige Aufgabengebiet<br />
der mittelständischen Schubert Fertigungstechnik<br />
GmbH im schwäbischen Bartholomä<br />
umschreiben. Doch dem war nicht<br />
immer so. Denn im Ursprung beschäftigte<br />
sich der Betrieb vor allem mit dem Bau von<br />
NC-Schnellspanner Gripos als Träger für eine<br />
Spanneinheit bestehend aus Grundplatte und drei<br />
Kleinteile-Spannern Solinos 40. Bild: Gressel<br />
Maschinen zum Verpacken unterschiedlicher<br />
Produkte. 1966 von Otto Höfliger als<br />
Zweigwerk seines in Waiblingen angesiedelten<br />
Unternehmens gegründet, ging der Betrieb<br />
zuerst an die Sparte Verpackungsmaschinen<br />
der Robert Bosch GmbH und 1977<br />
als Gemeinschaftsunternehmen in den Besitz<br />
der Crailsheimer Gerhard Schubert<br />
GmbH und der Heidenheimer Carl Edelmann<br />
GmbH über, bevor die Gerhard Schubert<br />
GmbH die Mehrheit übernahm.<br />
Seither fokussiert sich der Spezialist mehr<br />
und mehr auf die Teilefertigung und stellt<br />
seinen Kunden Zerspanungs-Kompetenz<br />
zur Verfügung. Diese kommen aus der Verpackungstechnik,<br />
aber auch verstärkt aus<br />
anderen Branchen wie der Luftfahrtindustrie<br />
und der Medizintechnik/Augenoptik,<br />
für die das aktuell mehr als 80 Fachleute<br />
zählende Unternehmen heute „Präzision bis<br />
ins Detail“ bietet. Manfred Grieser, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, führt dazu<br />
aus: „Als reines Lohn- und Dienstleistungsunternehmen<br />
konzentrieren wir uns auf die<br />
Teilefertigung sowie auf die neubegonnene<br />
Baugruppenmontage. Etwa 80 Prozent der<br />
Leistungen gehen in die Verpackungstechnik,<br />
wobei wir uns hier als Lieferant der<br />
Schubert-Gruppe natürlich auch dem Wettbewerb<br />
gegen externe Konkurrenten stellen<br />
müssen. Wir setzen deshalb auf einen hohen<br />
Ausbildungs- und Qualifikationsstand unserer<br />
Mitarbeiter, legen mit anhaltend rund 15<br />
Prozent Quote sehr viel Wert auf die eigene<br />
Fachkräfteausbildung, und nutzen einen<br />
hochmodernen Maschinenpark, in den wir<br />
jährlich viel Geld investieren.“ Diese Strategie<br />
zahlt sich langfristig aus: Schubert Fertigungstechnik<br />
wird innerhalb der ganzen<br />
Schubert-Gruppe als Kompetenzzentrum<br />
Fertigungstechnik angesehen, dem man sehr<br />
anspruchsvolle Bearbeitungsaufgaben überträgt.<br />
Vom Spannstock zum modularen<br />
Spanntechnik-Baukasten<br />
Um die Zerspanungs- und Fertigungsprozesse<br />
effizient und wirtschaftlich gestalten<br />
zu können, braucht es neben hochwertigem<br />
und leistungsfähigen Equipment zur Bearbeitung<br />
und Qualitätssicherung auch eine<br />
permanente Prozessoptimierung. Hier gehen<br />
die Verantwortlichen von Schubert Fertigungstechnik<br />
seit 2008 konsequent eigene<br />
Wege.<br />
Ein Beispiel dafür: die Zusammenarbeit<br />
mit dem Schweizer Spezialisten für Werkstück-Spanntechnik<br />
Gressel. Genügten<br />
Manfred Grieser und dem technischen Leiter<br />
Bernd Fuchs jahrelang herkömmliche<br />
Spannmittel wie zum Beispiel Standard-<br />
Spannstöcke, so erwiesen sich diese trotz<br />
Anpassungen immer wieder als zu unflexibel<br />
und zu unhandlich, um den steigenden<br />
Anforderungen zu genügen. Dies galt insbesondere<br />
im Verbund mit neu beschafften<br />
178 September 2017
Von rechts: Manfred Grieser, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, und<br />
Bernd Fuchs, technischer Leiter, beide<br />
von Schubert Fertigungstechnik<br />
GmbH sowie Markus Lau, Vertriebsleiter<br />
Gressel AG. Bild: Gressel<br />
CNC-Horizontal-Bearbeitungszentren, so<br />
dass die Suche nach Spanntechnik-Alternativen<br />
gestartet wurde.<br />
Markus Lau, Vertriebsleiter der Gressel<br />
AG, erinnert sich: „Gemeinsam haben wir<br />
die Spanntechnik auf den Prüfstand gestellt<br />
und darauf aufbauend ein Konzept zur<br />
künftigen spanntechnischen Ausrüstung<br />
entwickelt. Hierbei kam unser modularer<br />
Baukasten zum Tragen, der sich für alle zerspanungstechnischen<br />
Anforderungen immer<br />
wieder bewährt. Durch die vielen Baugrößen<br />
und Wechselbacken-Ausführungen unseres<br />
umfangreichen Standard-Baukastens<br />
sind wir in der Lage, damit den größten Teil<br />
des Bearbeitungs-Spektrums abzudecken.“<br />
Zum Einsatz kommen unter anderem Maschinen-Spannstöcke<br />
Gripos zur flexiblen<br />
Einzelbearbeitung sowie für Pendel-Aufspannungen<br />
und -bearbeitungen, Turmaufbauten<br />
für Wechselpaletten, die wahlweise<br />
mit Doppelspannern Duogrip oder mit NC-<br />
Schnellspannsystemen Gripos bestückt sind,<br />
Einfach- und Mehrfach-Spanner Multigrip<br />
sowie Zentrischspanner Centrinos und der<br />
Kleinteile-Spanner Solinos.<br />
Höhere Effizienz und Spindellaufzeit<br />
Die Modularität des Spanntechnik-Baukastens<br />
erstreckt sich über alle seit dem Beginn<br />
der Zusammenarbeit neu entwickelten<br />
Spannsystem-Komponenten. Dies spricht<br />
zum einen für das zukunftsorientierte<br />
Grundkonzept sowie die konsequente Weiterentwicklung<br />
des Spanntechnik-Baukastens,<br />
und zum anderen für das Vertrauen in<br />
die Detail- und System-Lösungskompetenz<br />
von Gressel.<br />
Eine besondere Herausforderung war,<br />
dass sich die CNC- genau wie die CAD- und<br />
CAM-Technik in diesem Zeitraum rasant<br />
weiterentwickelte, schildert Bernd Fuchs:<br />
„Als wir im Jahr 2008 mit Gressel starteten,<br />
indem wir unser erstes CNC-Horizontal-Bearbeitungszentrum<br />
ausstatteten, stellten wir<br />
sehr bald fest, dass wir damit im Bereich<br />
4-Achsen-Bearbeitung in ganz neue Produktivitäts-Dimensionen<br />
vorstoßen können.<br />
Mit der Kombination aus standardisierten<br />
Grundspannsystemen und individuell wechselbaren<br />
Präzisionsbacken erzielten wir quasi<br />
auf Anhieb mehr als nur die geforderte<br />
Aufbau-, Ausbau- und Umrüst-Flexibilität,<br />
sondern kamen insgesamt auf einen Effizienzzuwachs,<br />
der je nach Werkstück, Bearbeitung<br />
und Spannsituation zwischen 50<br />
und 100 Prozent lag.“<br />
Mit dem Spanntechnik-Baukasten deckt<br />
Schubert heute alle Werkstück-Dimensionen<br />
von wenigen Millimetern bis 3600 Millimeter<br />
Länge und Stückgewichte bis 70 Kilogramm<br />
ab. Das Unternehmen arbeitet ganzjährig<br />
zweischichtig im teilautomatisierten<br />
Bedienbetrieb und in der dritten Schicht<br />
geht es mannlos weiter. „Je nach Teilespektrum<br />
und Bearbeitungsintensität bestücken<br />
wir die Maschinenpaletten pro Tag bis zu<br />
vier Mal und kommen so auf produktive<br />
Spindellaufzeiten von bis zu 5600 Stunden“,<br />
berichtet Fuchs. „Da wir aktuell drei<br />
CNC-Horizontal-Bearbeitungszentren betreiben,<br />
haben wir hier einen Kapazitäts-<br />
Block, den wir hoch flexibel für die Einzelteil-<br />
wie für die Serienfertigung einsetzen<br />
können.“<br />
Der Spanntechnik-Baukasten hat daran<br />
einen sehr großen Anteil: „Die Spanntechnik-Komponenten<br />
sind jederzeit verfügbar,<br />
und wir können sozusagen aus der Gressel-<br />
Bibliothek heraus in kürzester Frist auf jede<br />
erdenkliche Spannsituation reagieren.“ ■<br />
Schubert Fertigungstechnik GmbH<br />
www.schubert-fertigungstechnik.de<br />
Gressel AG<br />
www.gressel.ch<br />
EMO Halle 5 Stand A23<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Blechbearbeitung<br />
07. – 10.11. 2017<br />
STUTTGART<br />
Blechbearbeitung<br />
im Weltformat<br />
Die 13. Blechexpo bildet mit über 1.200<br />
Ausstellern aus ca. 35 Nationen das aktuelle<br />
Weltangebot an Produkten und<br />
Lösungen für die industrielle Bearbeitung<br />
von Blechen, Rohren und Profilen ab.<br />
Blechbearbeitungsmaschinen<br />
Trenn- und Umformtechnik<br />
Rohr- und Profilbearbeitung<br />
Füge- und Verbindungslösungen<br />
Blech-, Rohr-, Profil-Halbzeuge<br />
Das praxisnahe Messe-Duo Blechexpo<br />
und Schweisstec ist die weltweit einzige<br />
Veranstaltung für die komplementären<br />
Technologien Blechbearbeitung und Fügetechnik.<br />
www.blechexpo-messe.de<br />
Zeitgleich: 6. Schweisstec –<br />
Internationale Fachmesse für<br />
Fügetechnologie<br />
Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG<br />
September 2017 +49 (0) 7025 9206-0179<br />
blechexpo@schall-messen.de
02Werkzeuge<br />
Spannen eines rechteckigen<br />
Bauteils mit zwei Festanschlägen<br />
und zwei beweglichen<br />
breiten Backen. Bild: HWR<br />
Universelles Spannsystem um Schraubstockfunktion und neue Größen erweitert<br />
Zentrisch spannend und<br />
ausgleichend<br />
Zur EMO 2013 hatte die HWR Spanntechnik GmbH das<br />
zentrisch und ausgleichend spannende 4-Backen-Futter<br />
Inoflex vorgestellt. Seitdem hat das in Oyten ansässige<br />
Unternehmen das flexible Spannsystem mit seiner Ausgleichsmechanik<br />
weiterentwickelt. Neu im Inoflex Spannsystem:<br />
Schraubstock-Spannung mit bis zu zwei Festanschlägen.<br />
kann. „Dies bietet bei Bauteilen mit festen Bezugskanten<br />
den entscheidenden Vorteil. Darüber hinaus werden<br />
Rüstzeiten nachweislich deutlich reduziert“, so Matthias<br />
Meier.<br />
Zentrisch spannend und ausgleichend<br />
■■■■■■ So möchte HWR auf der EMO eine revolutionäre<br />
Neuerung vorstellen: Das im Markt erfolgreiche<br />
Inoflex System bietet ab sofort mit den Typen VL und<br />
VF ausgleichende 4-Backen-Spanner mit einer oder zwei<br />
um 90° versetzten Festanschlagsbacken in Kombination<br />
mit einer, zwei oder drei beweglichen Backen an.<br />
„Integriert in ein universelles, zentrisch ausgleichendes<br />
Spannsystem wie Inoflex ist diese Schraubstockfunktion<br />
absolut ein Novum“, sagt Matthias Meier, Geschäftsführer<br />
Vertrieb bei HWR. Für Festanschläge gibt<br />
es bisher nur Spannmittel mit einer festen und einer beweglichen<br />
Backe, die wie ein Schraubstock funktionieren,<br />
aber keine anderen Möglichkeiten bieten. In dem<br />
Inoflex System kann man mit einer Festanschlagsbacke<br />
und einer um 90° versetzten zweiten Festanschlagsbacke,<br />
zwei feste Bezugspunkte bzw. einen rechten Winkel<br />
erzeugen, in den man ein zu bearbeitendes Bauteil schieben<br />
und mit zwei weiteren beweglichen Backen fixieren<br />
Neu ist auch die Erweiterung des Größenbereiches des<br />
Inoflex VL Systems um 420, 600 und 1200 mm. Damit<br />
können jetzt auf kombinierten Dreh- und Fräszentren<br />
sowohl runde und rechteckige als auch geometrisch unregelmäßige<br />
Teile im Größenbereich von Ø 160 bis<br />
1200 mm zentrisch und ausgleichend gespannt werden.<br />
„Das kann kein anderes Spannmittel auf dem Markt<br />
und bietet dabei zugleich die genannten Vorteile der festen<br />
Anschläge in einem Spannmittel. Auch das ist heute<br />
einzigartig“, ist Meier überzeugt.<br />
■<br />
HWR Spanntechnik GmbH<br />
www.hwr-spanntechnik.de<br />
EMO Halle 3 Stand C07<br />
180 September 2017
+<br />
Innovation in der spanenden Fertigung<br />
09-2017<br />
Innovative Komponenten<br />
September 2017 181
SPECIAL Innovative Komponenten<br />
Gleiche Geometrie, unterschiedliche Werkstoffe:<br />
Die neuen FAG Spindellager der Baureihen<br />
M, HCM und VCM für hohe mechanische und<br />
thermische Belastbarkeit. Bild: Schaeffler<br />
Innovative Bauteile und Systeme für die nächste Werkzeugmaschinengeneration<br />
Komponenten werden schlau<br />
Mechanische Komponenten, elektrische Antriebe und digital unterstützte<br />
Lösungen, die in der nächsten Werkzeugmaschinengeneration<br />
für deutlich mehr Produktivität, Verfügbarkeit und Qualität sorgen,<br />
zeigt Schaeffler auf der EMO. Dazu zählen Hauptspindeln, Vorschubachsen,<br />
Rundachsen oder Drehtische. Ein Trend ist deutlich<br />
sichtbar: Der Anteil sensorisierter Komponenten im Schaeffler-Portfolio<br />
nimmt immer mehr zu.<br />
■■■■■■ Immer mehr rein mechanische Produkte<br />
von Schaeffler werden in die digitale Welt transformiert.<br />
Denn die Digitalisierung von Lagern ermöglicht es, Maschinenprozesse<br />
hinsichtlich der Leistungsgrenzen maximal<br />
auszunutzen, die Produktqualität zu verbessern<br />
und Maschinenlebensdauern zu verlängern. Davon abgesehen<br />
sind auch mit innovativen Werkstoffen und Fertigungsverfahren<br />
bei Wälzlagern immer noch bemerkenswerte<br />
Fortschritte zu erreichen.<br />
In Hannover präsentiert Schaeffler insgesamt vier<br />
neue Lagerbaureihen: Die FAG High-Speed-Spindel-<br />
Schrägkugellager der M-Baureihe, die FAG Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager<br />
der Baureihen N10 und<br />
NN30, die sechsreihige INA Kugelumlaufführung Kuse<br />
für Linearachsen und das INA Rundtischlager YRTC.<br />
Dem Werkzeugmaschinenbau bieten diese X-life-Lager<br />
Bestwerte bei Grenzdrehzahlen, Tragfähigkeiten und<br />
Steifigkeiten sowie bei der Lebensdauer.<br />
Für angetriebene Rundachsen und Rundtische wird<br />
ein umfangreiches Produkt-Portfolio angeboten: Zur<br />
Auswahl stehen drei Rundtischlager-Baureihen mit und<br />
ohne integrierte Messsysteme sowie drei Torquemotoren-Baureihen<br />
von Idam (INA – Drives & Mechatronics).<br />
Ein weiteres Highlight von Idam ist die neue SRV-<br />
Torquemotoren-Baureihe für Bearbeitungsgenauigkeiten<br />
im Sub-Mikrometerbereich.<br />
Robuster Werkstoff für High-Speed-Spindellager<br />
Eine Neuentwicklung ist der pulvermetallurgisch hergestellte<br />
Wälzlagerstahl Vacrodur. Dieser ist extrem hoch<br />
belastbar, verschleißfest und widersteht sehr hohen<br />
Temperaturen von bis zu 400 °C ohne Härteverlust. Er<br />
wurde speziell für die Einsatzbedingungen der High-<br />
Speed-Spindellager der M-Baureihe optimiert.<br />
Die High-Speed-Spindellager der Baureihe M zeichnen<br />
sich durch eine optimierte Innenkonstruktion mit<br />
182 September 2017
HandlingTech<br />
Automations-Systeme<br />
Kugeln mittleren Durchmessers aus. Sie vereinen damit<br />
die hohe Drehzahleignung von Lagern mit kleinen Kugeln<br />
mit der Robustheit und Tragfähigkeit großkugeliger<br />
Lager. Die Baureihe wird in den drei unterschiedlichen<br />
Varianten M, HCM und VCM angeboten.<br />
Spindellager der Variante M sind komplett aus<br />
100Cr6 gefertigt, während HCM-Lager mit Kugeln aus<br />
Keramik bestückt sind. Die Kugeln der High-Speed-<br />
Spindellager VCM bestehen ebenfalls aus Keramik, die<br />
Lagerringe jedoch aus dem neu entwickelten Hochleistungswerkstoff<br />
Vacrodur. Speziell die Spindellager des<br />
Typs VCM eröffnen in der Motorspindelkonstruktion<br />
ganz neue konstruktive Freiheiten im Vergleich zu konventionellen<br />
Spindellagern.<br />
ROBAX-SRZ<br />
Automation durch<br />
Standard-Roboterzellen<br />
Das Sensorsystem misst mit<br />
einer hohen Auflösung die<br />
Verlagerung der Spindelwelle<br />
unter Last in fünf Raumrichtungen –<br />
drei translatorisch und zwei rotatorisch. Dies ermöglicht<br />
eine Spindellastüberwachung und den<br />
Schutz der Spindellagerung vor schäd licher Überlastung.<br />
Bild: Schaeffler<br />
Mechatronik vermeidet ungeplante Maschinenausfälle<br />
Der Lineartechnik-Bereich von Schaeffler präsentiert eine<br />
Rollenumlaufeinheit mit zustandsorientierter automatisierter<br />
Nachschmierung. Hierzu ist der Führungswagen<br />
mit einer neuen, selbstentwickelten Sensorik ausgestattet.<br />
Die integrierte Sensorik, eine Auswerteelektronik<br />
sowie ein Nachschmiersystem bilden einen Regelkreis<br />
für eine intelligente, bedarfsgerechte Nachschmierung.<br />
Mit diesem System werden ein optimaler Schmierzustand<br />
in der Linearführung sichergestellt und Mangelschmierung<br />
bzw. Überfettung vermieden.<br />
Das System löst außerdem bei Kontamination der<br />
Führungswagen mit Fremdkörpern oder Flüssigkeiten<br />
zusätzliche Schmierimpulse aus. Initialschäden werden<br />
so von vornherein vermieden. Ungeplante Ausfälle von<br />
Werkzeugmaschinen aufgrund von Mangelschmierung<br />
der Linearführungen werden verhindert, die Maschinenlaufzeiten<br />
erhöht und die Fertigungsqualität bleibt<br />
konstant.<br />
VORSPRUNG DURCH<br />
SYSTEM – DESIGN<br />
TRIFFT AUF FUNKTION<br />
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09.-12.10.2017<br />
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September 2017 183
SPECIAL Innovative Komponenten<br />
Für die zweite Generation der automatisierten<br />
Nachschmierung wurde ein Sensor speziell<br />
für die Erfassung des Schmierzustandes im<br />
Laufwagen und für die Platzverhältnisse an<br />
den Umlaufführungen entwickelt. Bild: Schaeffler<br />
Erstmals wird der Öffentlichkeit auch ein neues System<br />
zum Schutz der Motorspindellagerung vor Überlastung<br />
präsentiert. Es erfasst die Belastung eines Spindellagers<br />
mittels Sensorring und gibt ein Warnsignal aus,<br />
bevor durch dauerhafte Überlastung oder stark ansteigende<br />
Lasten Beschädigungen an den Spindellagern entstehen.<br />
Durch direkte Messung der Einfederung und<br />
Verkippung des vorderen Spindellagers unter Last und<br />
Drehzahl ist auch eine unmittelbare Abschaltung der<br />
Spindel bei Crash-Situationen möglich.<br />
Speziell für die Überwachung mehrerer Subsysteme<br />
in Werkzeugmaschinen präsentiert Schaeffler den Prototyp<br />
eines Mehrkanal-Condition-Monitoring-Systems<br />
(CMS). Mit diesem CMS wird die Zustandsanalyse und<br />
-prognose kompletter Werkzeugmaschinen, insbesondere<br />
der Hauptspindel, der Vorschubachsenführungen und<br />
der Rundachsen möglich sein. Das CMS steht interessierten<br />
Kunden als Versuchsträger zur Verfügung.<br />
Technische Informationen überall verfügbar<br />
Für die mobile Kommunikation bieten die Schweinfurter<br />
inzwischen mehrere Apps an, die für Kunden, Ingenieure,<br />
Vertriebspartner und Monteure im Werkzeugmaschinenbau<br />
konzipiert sind. Mit der App Precision-<br />
Desk können speziell für Spindel- und Rundtischlager<br />
durch Auslesen des Data-Matrix-Codes (DMC) auf den<br />
Lagern oder den Lagerverpackungen lagerspezifische<br />
Messprotokolle abgerufen und gespeichert werden. Auf<br />
der EMO ist auch der Prototyp einer Desktop-Version<br />
zu sehen, die es ermöglicht, die Protokolle beispielsweise<br />
für die Montage weiterzuverarbeiten.<br />
■<br />
Schaeffler AG<br />
www.schaeffler.com<br />
EMO Halle 7 Stand C42<br />
Antriebssysteme für jede Applikation<br />
Programm an Servomotoren erweitert<br />
■■■■■■ Die Antriebsspezialisten von LTI<br />
Motion bieten im Gesamtpaket mit abgestimmtem<br />
Servomotor und Servoregler Servo-One<br />
das passende Antriebssystem für jede<br />
Applikation. Mit zwei weiteren Servomotor-Baureihen<br />
wird das Leistungsspektrum<br />
Neue Motorbaureihen<br />
DA und DS2 von LTI<br />
Motion . Bild: LTI Motion<br />
nun nach oben abgerundet und optimal ergänzt.<br />
Damit stehen zukünftig im Standardprogramm<br />
Asynchronmotoren der Baureihe<br />
DA bis zu einem Nenndrehmoment von<br />
3024 Nm und Synchronmotoren der Baureihe<br />
DS2 bis zu einem Nenndrehmoment<br />
von 1344 Nm zur Verfügung. Die asynchrone<br />
Ausführung ist in sechs Achshöhen von<br />
100 bis 280 mm erhältlich, die synchrone<br />
Variante umfasst die Achshöhen 100, 132,<br />
160 und 200 mm. Der Hersteller bietet beide<br />
Motorbaureihen in den Kühlarten oberflächenbelüftet<br />
in Schutzart IP 54, durchzugsbelüftet<br />
in Schutzart 23 und wassergekühlt<br />
in Schutzart IP 54 an.<br />
Die Motoren sind mit allen gängigen Optionen<br />
verfügbar, wie z. B. Bremsen, Passfeder,<br />
Singleturn- und Multiturn-Encoder, Resolver,<br />
sicheren Drehgebern, verstärkter Lagerung,<br />
isolierter Lagerung u. a. Zur bestmöglichen<br />
Anpassung an den Servoregler<br />
stehen dem Kunden bei der Synchronbaureihe<br />
147 und bei der Asynchronbaureihe<br />
335 Wicklungsvarianten zur Auswahl. Dadurch<br />
ist eine wirtschaftliche, d. h. stromoptimale<br />
Reglerzuordnung gegeben. ■<br />
LTI Motion GmbH<br />
www.lti-motion.com/de<br />
EMO Halle 11 Stand B52<br />
184 September 2017
Drehmomentbereich, Versatz und Temperatur entscheiden<br />
Servokupplung korrekt<br />
gewählt<br />
■■■■■■ Um die passende Kupplung für einen Antriebsstrang<br />
zu finden, sind der Drehmomentbereich,<br />
der Versatz und die Umgebungstemperaturen der Kupplung<br />
besonders wichtige Faktoren. Zunächst wird das<br />
benötigte maximale Drehmoment ermittelt. Die Kupplung<br />
sollte dementsprechend gewählt und nicht dauerhaft<br />
mit Überlast oder im absoluten Grenzbereich genutzt<br />
werden. Je größer die Fehlausrichtung ist, desto<br />
geringer ist die Lebenserwartung der Kupplung. Daher<br />
Blankstahl<br />
Wir fertigen Draht mit gezogener Oberfläche<br />
sowie Stäbe mit runden Querschnitten in gezogener,<br />
gerichteter, geschliffener und polierter Ausführung<br />
in sämtlichen ISO-Toleranzklassen.<br />
Zu unserem Werkstoffprogramm gehören Werkzeugstähle,<br />
Rostfrei- und Sondergüten, Wälzlagerstähle,<br />
Federstähle und Automatenstähle. Silberstähle<br />
der Qualitäten 1.2210 und 1.2516 liefern wir in den<br />
Abmessungen rund 1 - 50 mm kurzfristig ab Lager.<br />
Gewalzte Ringe Blankstahl<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH<br />
Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />
Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />
Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />
Flexibilität neu defi niert.<br />
Bei der Auswahl der Kupplung für einen Antriebsstrang<br />
müssen diverse Faktoren beachtet werden.<br />
Bild: Jakob Antriebstechnik<br />
Besuchen Sie uns:<br />
EMO 2017<br />
18.09. – 23.<strong>09.2017</strong><br />
Hannover<br />
Halle 13, Stand B76<br />
ist auf eine möglichst genaue Ausrichtung zu achten.<br />
Der ausgleichbare laterale Versatz bewegt sich in Bereichen<br />
von etwa 0,15 – 0,3 mm. Dies hängt auch stark<br />
von der Anzahl der Balgwellen ab. So erreicht eine<br />
4-wellige Kupplung mehrfach höhere mögliche Versatzwerte<br />
als eine 2-wellige Kupplung.<br />
Die laterale Verschiebung ist mit der wichtigste zu<br />
berücksichtigende Faktor nach dem Drehmoment, da<br />
sie große Auswirkungen auf die mögliche Kraftübertragung<br />
hat. Ein hoher Versatz kann zudem zu einem unruhigen<br />
Lauf führen, der sich in erhöhtem Verschleiß, größerer<br />
Lärmentwicklung oder sogar Schäden am kompletten<br />
Antriebsstrang widerspiegeln kann.<br />
Bei der Messung der maximalen Betriebstemperatur<br />
gilt es auch, die eventuelle Wärmeentwicklung der Maschine<br />
und ihrer Komponenten im laufenden Betrieb zu<br />
berücksichtigen. Die Wahl des Materials der Kupplungen<br />
ist in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig. ■<br />
Jakob Antriebstechnik GmbH<br />
www.jakobantriebstechnik.de<br />
EMO Halle 5 Stand F12<br />
Jetzt neu im Programm:<br />
für Traglasten bis 1.500 kg<br />
Palettenhand habungssystem<br />
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Breites Einsatzspektrum von 500 – 1.500 kg Transportgewicht<br />
Modulares Baukastenkonzept für uneingeschränkte Flexibilität<br />
Neues drehbares Liftmodulkonzept ermöglicht eine kompakte und<br />
platzsparende Bauweise sowie eine beidseitig stirnseitige Beladung<br />
Bearbeitungszentren (horizontal/vertikal/5-Achs) aller Hersteller<br />
integrierbar (optional mit Wartungszugang)<br />
Moderne Zellsteuerungstechnik mit Industrie 4.0 Funktionen<br />
Erweiterbar mit Werkzeughandling-Systemen<br />
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September 2017 185
Klemmsysteme von<br />
Hema eignen sich für<br />
die Fixierung von Achsen<br />
und Wellen ebenso<br />
wie für die Klemmung<br />
von bewegten Massen in<br />
axialer Richtung und<br />
von Stangenlasten.<br />
Bild: Hema<br />
Breites Sortiment an Maschinenschutz-Systemen für das Retrofit<br />
Mit Sicherheit<br />
gut (nach-)gerüstet<br />
Jede Maschinen-Komponente hat irgendwann ihre Verschleißgrenze<br />
erreicht. Anstatt sie auszutauschen, schaffen viele Unternehmen<br />
gleich eine ganz neue Anlage an – dabei wäre ein Retrofit der alten<br />
Maschine meist deutlich günstiger. Hema fertigt hochwertige<br />
Schutz-, Sicht- und Beleuchtungssysteme, die sich ideal für den<br />
nachträglichen Einbau eignen.<br />
■■■■■■ Das Retrofit einer betagten Anlage lohnt<br />
sich oft, denn die Neuanschaffung einer Maschine ist<br />
teurer, als viele denken. Zu den Kosten für den Kauf<br />
kommen in der Regel Folgeinvestitionen, z. B. für ein<br />
neues Fundament oder die Einbindung der Anlage in die<br />
Produktionskette. Wenn es sich um ein neues Maschinen-Konzept<br />
handelt, sind außerdem Schulungen für<br />
die Mitarbeiter nötig. Bedenkt man alle diese Kosten,<br />
kann bei älteren Maschinen mit guter Substanz ein Retrofit<br />
deutlich günstiger sein. Hinzu kommt: Diese<br />
Maßnahme beansprucht deutlich weniger Zeit, als die<br />
Bestellung und Lieferung einer neuen Maschine.<br />
Umfangreiche Konstruktionsdatenbank ermöglicht<br />
passgenaues Retrofit<br />
Grundsätzlich sollten alle Ersatzteile vom Hersteller<br />
bzw. Lieferanten der Originalbauteile stammen, da<br />
sonst hohe Einzelkosten für Aufmaß und Konstruktion<br />
entstehen können. Da Hema seit über 40 Jahren Werkzeugmaschinen<br />
mit Schutzsystemen ausstattet, verfügt<br />
das Unternehmen über umfassende Konstruktionsunterlagen<br />
vieler Bauteile. Die Seligenstädter können deshalb<br />
im Retrofit funktionsgerechte Ersatzteile einsetzen, die<br />
dem neuesten Stand der Technik entsprechen.<br />
Faltenbälge nutzen sich schnell ab<br />
Zu den Komponenten, die einem besonders hohen Verschleiß<br />
unterliegen, gehören ohne Zweifel Faltenbälge.<br />
Sie verfahren täglich unzählige Male zusammen mit den<br />
Achsen, die sie schützen sollen. Außerdem greifen scharfe,<br />
heiße Späne und aggressive Kühlmittel das Material<br />
an und machen es auf Dauer spröde. Hema liefert hochwertigen<br />
Ersatz für dieses Bauteil: Das Unternehmen<br />
fertigt seit vier Jahrzehnten Faltenbälge aus verschiedenen<br />
Spezialgeweben (z. B. Teflon, Polyurethan, Preotex),<br />
die auf Wunsch zum Schutz vor ätzenden Flüssigkeiten<br />
oder Spanflug auch mit Stahllamellen bzw. -blechen<br />
ausgestattet werden.<br />
Eine lückenlose Dokumentation und Prüfung nach<br />
ISO 9001:2015 gewährleistet, dass bei Verschleiß alle<br />
Bauteile jederzeit reproduziert und ersetzt werden können.<br />
Jede Komponente wird nach abschließender Quali-<br />
186 September 2017
Innovative KomponentenSPECIAL<br />
tätskontrolle montagegerecht und betriebsbereit als<br />
Einheit beim Kunden angeliefert und kann direkt in die<br />
Maschine eingebaut werden.<br />
Dachabdeckung passt sich der Maschine an<br />
Schutzabdeckungen von Hema bewahren aber nicht nur<br />
Maschinen vor Schäden – sie sorgen auch dafür, dass die<br />
Produktionshalle sauber bleibt. Das beste Beispiel dafür<br />
ist die neue Dachabdeckung X-Velo: Die 250 mm hohen<br />
Falten schließen fast bündig mit dem Rahmen ab, so<br />
dass weder Späne noch Werkstückteile aus der Maschine<br />
herausgeschleudert werden können.<br />
Die X-Velo ist in Breiten von bis zu sechs Metern<br />
und in variablen Längen erhältlich und eignet sich für<br />
Verfahrgeschwindigkeiten von bis zu 75 Metern pro<br />
Minute. Spezielle Verbindungselemente verhindern,<br />
dass sich die Abdeckung beim Verfahren der Achse verkantet.<br />
Ein weiterer Vorteil der Dachabdeckung ist die Konstruktion<br />
aus lichtdurchlässigem Material: Es ermöglicht<br />
die Abdichtung der Maschine, ohne ihren Arbeitsraum<br />
zu verdunkeln. X-Velo ist mit und ohne Motorantrieb<br />
erhältlich und wird für einen unkomplizierten Einbau<br />
mit passenden Führungsleisten aus Aluminium-Profilen<br />
geliefert.<br />
Langlebige Sicherheitsscheiben<br />
Auf Sicherheitsscheiben kann kein Maschinenbauer verzichten,<br />
denn sie schützen den Bediener vor Spänen oder<br />
herumfliegenden Werkstück-Teilen. Der Nachteil dieser<br />
Komponenten: Sie altern in der Regel schnell, wenn sie<br />
aus reinem Polycarbonat (PC) bestehen.<br />
Hema fertigt seine Schutzscheiben deshalb ausschließlich<br />
aus einem Verbund von PC und Sicherheitsglas:<br />
Zum Maschineninnenraum hin bestehen sie aus<br />
Einscheiben- oder Verbundscheibensicherheitsglas, zur<br />
Hema bietet Anwendern ein breites Sortiment an Sicht- und Beleuchtungssystemen<br />
für das Retrofit. Bild: Hema<br />
Bedienerseite hin dagegen aus abriebfest beschichtetem<br />
Polycarbonat (PC).<br />
Die Glasscheibe verhindert, dass die PC-Scheibe in<br />
Kontakt mit den aggressiven Kühlschmierstoffen<br />
kommt. Die PC-Scheibe wiederum schützt im Falle einer<br />
Beschädigung den Bediener dank ihrer hohen Rückhaltefähigkeit<br />
vor umherfliegenden Teilen.<br />
Da die Sicherheitsscheiben vollvergossen sind, weisen<br />
sie beim Aufprall von Gegenständen außerdem nur<br />
eine sehr geringe Zersplitterung auf – die Verletzungsgefahr<br />
und die Verschmutzung des Maschineninnenraums<br />
sind deshalb gleichermaßen gering. Auf Wunsch fertigt<br />
der Hersteller die Sicherheitsscheiben auch mit integrierter<br />
LED-Beleuchtung.<br />
September 2017 187
SPECIAL Innovative Komponenten<br />
Der W-Faltenbalg ermöglicht deutlich<br />
größere Hübe als herkömmliche Systeme<br />
und benötigt gleichzeitig weniger<br />
Bauraum. Bild: Hema<br />
Sicherheitsscheiben von Hema halten auch aggressiven Kühlschmiermitteln<br />
problemlos stand, da sie aus Verbundglas bestehen<br />
und umlaufend versiegelt sind. Bild: Hema<br />
Die neue lichtdurchlässige Dachabdeckung<br />
X-Velo verhindert zuverlässig<br />
den Austritt von Spänen, Öldunst und<br />
Kühlschmiermitteln. Bild: Hema<br />
Stoßfeste, blendfreie LED-Beleuchtungssysteme<br />
Die LED-Beleuchtungsleisten gibt es auch separat – sie<br />
sind so flach, dass sie sich selbst in kleine Bauräume gut<br />
integrieren lassen. So hat die modular gebaute Variante<br />
Secret Flood eine Höhe von nur 20 mm und eignet sich<br />
deshalb ideal als Aufbau- oder Einbau-Leuchte. Sie ist<br />
stoßfest und unempfindlich gegenüber Kühl- und<br />
Schmiermitteln.<br />
Weitere Mitglieder der Produktfamilie sind die Ausführungen<br />
der Baureihe Secret MTL mit einer klaren<br />
oder milchigen Verguss-Optik. Diese kompakten und<br />
robusten Maschinenleuchten sorgen für eine diffuse,<br />
blendfreie Lichtabgabe. Da die LED eine lange Lebensdauer<br />
von bis zu 50 000 Stunden haben und außerdem<br />
einfach zu montieren sind, sparen Anwender erhebliche<br />
Wartungs- und Montagekosten im Vergleich zum Einsatz<br />
herkömmlicher Leuchten.<br />
Klemm- und Bremssysteme: Auch im Notfall zuverlässig<br />
Hema fertigt auch Klemm- und Bremssysteme für das<br />
Retrofit. Die Modelle P-Clamp, Lin-Clamp, Roto-<br />
Clamp und Disk-Clamp klemmen selbst bei einem Ausfall<br />
der Pneumatik schnell und mit großer Kraft. Die<br />
Lin-Clamp dient zum Bremsen und Halten von Lasten<br />
in axialer Richtung, die Roto-Clamp kann Achsen an<br />
Torquemotoren klemmen, und für die Fixierung von<br />
Stangenlasten ist die P-Clamp ideal: Sie klemmt mit hohen<br />
Kräften, ist modular aufgebaut und leicht zu montieren.<br />
Für Anwender, die zusätzlich eine Notbremsfunktion<br />
benötigen, bieten sich die Lin-Clamp-Varianten<br />
S, SK und SA sowie das rotatorische Klemmsystem<br />
Disk-Clamp an.<br />
Alles aus einer Hand<br />
Wegen ihres umfangreichen Sortiments an Schutz-,<br />
Sicht-, Klemm- und Beleuchtungssystemen ist die Hema<br />
Maschinen- und Apparateschutz GmbH ein idealer<br />
Partner für das Retrofit von Werkzeugmaschinen. Anwender<br />
profitieren nicht nur von der hohen Qualität<br />
der Produkte, sondern auch vom großen Knowhow der<br />
Hema-Ingenieure: Durch ihre jahrzehntelange Erfahrung<br />
kennen sie die Anforderungen des Marktes genau<br />
und finden so immer die optimale Lösung – ob Sicherheitsscheiben,<br />
Faltenbälge, LED oder Klemm- und<br />
Bremssysteme.<br />
■<br />
Hema Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
www.hema-group.com<br />
EMO Halle 7 Stand B22<br />
188 September 2017
...designed to be faster<br />
Rotationsdrehen 2.0<br />
Einzigartige Nutzenvorteile:<br />
hohe Einsparpotenziale gegenüber<br />
herkömmlichen Drehverfahren<br />
<br />
<br />
bauteilabhängige Genauigkeit<br />
im Bereich IT5 / IT6<br />
Substitution der Schleifprozesse<br />
unter speziellen Voraussetzungen<br />
kann sogar auf das Finishen verzichtet<br />
werden<br />
Hohe Dauergenauigkeit und<br />
erstklassige Prozessstabilität<br />
nachhaltig durch umweltfreundliche<br />
Trockenbearbeitung<br />
Das Innovationsspektrum von WEISSER umfasst beispielsweise das Pick-up-Verfahren, die Prozesstechnologien Hartdrehen,<br />
Rotationsdrehen und Unrunddrehen. Obige Abbildung zeigt die drall-arme Hartfeinbearbeitung mit dem patentierten WEISSER<br />
Rotationsdrehen in Schleifqualität.<br />
Wir freuen uns über<br />
Ihren Besuch in<br />
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September 2017 189
SPECIAL Innovative Komponenten<br />
Verbesserte Performance, Präzision und Stabilität<br />
Hochpräzisionsspindeln<br />
neu aufgelegt<br />
Eine Neuauflage seiner Cool Core-Hochpräzisionsspindeln stellt<br />
Step-Tec auf der EMO vor. Sie bringt diverse Verbesserungen in<br />
Sachen Performance, Präzision und Stabilität. Außerdem bieten<br />
die Schweizer neue Services für präventive Wartung.<br />
■■■■■■ Seit gut 7 Jahren ist Step-Tec mit<br />
ihrer Hochpräzisionsspindel, genannt<br />
Cool Core, am Markt, um die hohen Genauigkeitsansprüche<br />
für Formenbauteile zu erfüllen.<br />
Der Technologiewandel einerseits<br />
aber auch die stetig steigenden Erwartungen<br />
hin zu noch höherer Präzision und besseren<br />
Oberflächengüten, insbesondere von Formen<br />
im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik<br />
haben den Hersteller dazu<br />
bewogen, die bisherige HVC140 auf den<br />
neuesten Technologiestandard zu bringen.<br />
Eine Reihe technischer Neuheiten flossen<br />
in die 140er Plattform mit ein, welche nicht<br />
nur die Opticool-Spindel (OCS) mit 42 000<br />
min -1 Drehzahl aufwertet, sondern auch die<br />
Cool Core-Spindel mit Wellenkühlung in Sachen<br />
Präzision und Stabilität an die Grenzen<br />
des physikalisch Machbaren bringt.<br />
Für die neue HVC140-Generation wurde<br />
der OCS-Kühlkreislauf einer weiteren Strömungsoptimierung<br />
unterzogen. Dies führte<br />
zu einem ausgeglicheneren Wärmehaushalt,<br />
der die polare Temperaturverteilung im Bereich<br />
des vorderen Spindelmantels auf eine<br />
Abweichung von nur 1,3 K brachte. Der<br />
thermische Einfluss auf die Spindelaufnahme<br />
ist somit auf ein Minimum reduziert. Die<br />
Maschinen-Spindelachsgeometrie bleibt frei<br />
von Verzug.<br />
Die Wellenkühlung Cool Core wurde<br />
technisch verbessert, was deutlich weniger<br />
Wartung im Betrieb erfordert. Die neu gestaltete<br />
Dreheinführung zur Übergabe des<br />
Kühlmediums in die rotierende Welle ist im<br />
Bedarfsfall vor Ort austauschbar und erfordert<br />
keinen Spindeltausch mehr.<br />
Die neue HVC140CC mit der<br />
Opticool-Wellenkühlung, gepaart<br />
mit der Statorkühlung.<br />
Bild: Step-Tec<br />
Mit einem optimierten Luftmanagement<br />
in der Spindel und dem neu ausgelegten Labyrinth,<br />
genannt Twin Air Sealing System<br />
(TAS), konnte gleichzeitig eine absolute<br />
Dichtheit erzielt werden. Verschmutzung<br />
des Werkstücks und des Bearbeitungsraums<br />
durch Ölaustritt an der Spindelnase ist somit<br />
kein Thema mehr, was die Spindel für<br />
Kunststoffbearbeitung, z. B. in Medizintechnikanwendungen<br />
wie auch in der Graphitelektrodenherstellung<br />
prädestiniert.<br />
Die Plananlage für das Werkzeug wurde<br />
zudem segmentiert und mit Kegelreinigungsbohrungen<br />
versehen, um die hohe<br />
Spindelgenauigkeit bei einem Werkzeugwechsel<br />
nicht zu schmälern.<br />
Ausgeklügelte Lagerauslegung<br />
Das Beschreiten neuer Wege in der Lagerauslegung<br />
mit vier Ultra-Hochpräzisions-<br />
Hybridlagern führte letztlich zu einer bis<br />
dahin nie erreichten Steifigkeit. Die Verbesserungen<br />
der Steifigkeitswerte gegenüber<br />
des Vorgängermodells an der Plananlage des<br />
Werkzeugs betragen 16 Prozent in radialer<br />
Richtung und gar 70 Prozent in der Achslage<br />
auf Zug und Druck – Werte, die im Präzisionsformenbau<br />
und in der Produktion kleiner<br />
Präzisionsteile zu den besten ihrer Klasse<br />
gehören.<br />
Eine markant gesteigerte dynamische<br />
Steifigkeit, gepaart mit geringstem Rundlauf<br />
von 3 μm und einem Planlauf am<br />
Messdorn ende von 2 μm garantieren hohe<br />
Werkzeug-Wechselgenauigkeiten, was überhaupt<br />
erst eine Teilebearbeitung in dieser<br />
Präzisionsklasse mit einem Oberflächenfinish<br />
von Ra 0,05 μm ermöglicht.<br />
Eine neue lagerlose, abhebende Drehdurchführung<br />
erlaubt die Einbringung von<br />
Kühlschmierstoffen unter hohem Druck.<br />
Genau dosierte Minimalmengenschmierung<br />
ist dabei genauso möglich wie Luft in<br />
Rotation bei wesentlich reduziertem Verschleiß.<br />
190 September 2017
Die Cool Core-Spindel erfüllt höchste<br />
Ansprüche an Oberflächengüte und wirtschaftlicher<br />
Dauerfestigkeit, um die heutigen<br />
Kundenanforderungen zu befriedigen.<br />
Außerdem ist sie Industrie-4.0-tauglich und<br />
ermöglicht externes Datenmonitoring, um<br />
den Spindelstatus und vor allem den Spindelzustand<br />
abzufragen. Dies ermöglicht beispielsweise<br />
präventive Wartung.<br />
Die neue Generation der<br />
HVC140-Spindeln bietet höchste dynamische<br />
Steifigkeit dank ausgeklügelter<br />
Lagerauslegung. Bild: Step-Tec<br />
Das Twin Air Sealing System sorgt für eine trockene<br />
Spindelnase (blau = Sperrluft, orange = Lagerschmieröl,<br />
rot = Verunreinigungen vom Maschinenraum).<br />
Bild: Step-Tec<br />
Gegenüber dem Vorgängermodell gelang<br />
es Step-Tec, mit einem neu entworfenen<br />
Spanner die Spindel rund 60 mm kürzer zu<br />
bauen, was letztlich einen kompakteren<br />
Schwenkkopf ermöglicht und somit dessen<br />
Dynamik beim Schwenken erhöht.<br />
Ein neues, optional bestellbares hochauflösendes<br />
Längenmesssystem mit integrierter<br />
Elektronik liefert das Signal für die dynamische<br />
Kompensation sowie ein zweites Signal<br />
zur Kompensation des thermischen Restwachstums<br />
der bereits hochgenauen<br />
Cool Core-Spindel. Der Kunde kann mit<br />
dieser Option und eigener Software Achskompensationen<br />
einleiten, um höchste Genauigkeitsansprüche<br />
zu erfüllen.<br />
Präventive Serviceleistungen für hohe<br />
Verfügbarkeit<br />
Die Spindel ist das Herz ihrer Werkzeugmaschine,<br />
welche pro Jahr bis zu 7000 und<br />
mehr Betriebsstunden leistet. Damit ihre<br />
Genauigkeit bewahrt wird, ihre hohe Leistung<br />
permanent zur Verfügung steht und ihre<br />
Verfügbarkeit gesichert ist, bietet Step-<br />
Tec neben dem herkömmlichen Austausch-<br />
Service-Programm (SEP) auch präventive<br />
Wartung an. Denn bei einem Ausfall der<br />
Spindel zählt neben den Kosten auch die<br />
Zeit die vergeht, bis die Werkzeugmaschine<br />
wieder produziert.<br />
Diese neue Servicedienstleistung wurde<br />
speziell mit einer Garantieerweiterung und<br />
vorbeugenden Lösungen entwickelt, um ungeplante<br />
Maschinenausfallzeiten zu minimieren.<br />
Der erste Schritt ist eine schnelle<br />
und effiziente Diagnose des Spindelzustands.<br />
Dank des in jede Spindel eingebauten<br />
Spindle Diagnostik Moduls (SDM) analysiert<br />
der Step-Tec-Servicetechniker den Betriebszustand<br />
und schlägt eine Garantieerweiterung<br />
und/oder die vorbeugenden Serviceleistungen<br />
vor, um die Produktion zu sichern<br />
bzw. die Maschinenverfügbarkeit zu<br />
optimieren.<br />
Die Services werden in drei Modellen angeboten:<br />
„Erweiterte Garantie“ in der Anfangsphase<br />
des Spindellebens, „Präventive<br />
Wartung“ vor dem Eintreten eines Ernstfalles<br />
und „Präventiver Spindeltausch“ wenn<br />
sich eine gröbere Havarie abzeichnet. Über<br />
ein Maschinenleben betrachtet, werden die<br />
Wartungskosten laut Hersteller kleiner als<br />
bei herkömmlicher Wartung, bei der gehandelt<br />
werden muss, wenn die Maschine infolge<br />
eines Defekts still steht.<br />
■<br />
Step-Tec AG<br />
www.gfms.com/com/en/Products/step-tec.<br />
html<br />
EMO Halle 27 Stand B24 (GF Machining<br />
Solutions)<br />
September 2017 191
SPECIAL Innovative Komponenten<br />
Schnittstellenkompatibel für alle Steuerungen der Japaner<br />
Hochleistungsspindeln<br />
mit Fanuc-Motoren<br />
Messepremiere auf der EMO 2017 feiert die F-Mill-Reihe<br />
von GMN mit Fanuc-Motoren, die acht hochpräzise<br />
Frässpindeln umfasst. Äußerlich baugleich mit den<br />
HCS-230-Spindeln, sind in die Modelle verschiedene<br />
Motorpakete des japanischen Herstellers integriert,<br />
die auf dem Markt bislang nicht verfügbar waren.<br />
■■■■■■ Die Schnittstellen der<br />
Spindeln sind auf die Steuerungen von<br />
Fanuc optimal abgestimmt. Als neuer Systempartner<br />
ist GMN das einzige Unternehmen auf dem<br />
europäischen und nordamerikanischen Markt, das entsprechende<br />
Spindeln anbietet. Aufgrund der hohen<br />
Nachfrage, die GMN erwartet, kann das Unternehmen<br />
ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis sicherstellen<br />
und marktgerechte Lieferzeiten bieten.<br />
Ein weiteres Highlight auf dem Messestand bildet eine<br />
Ausstellung von kundenspezifischen Spindeln für<br />
spezielle Einsatzzwecke, vom hochpräzisen Kleinteilschleifen<br />
bis zur Bearbeitung von Großlagergehäusen.<br />
Abgerundet wird die Messepräsenz durch einen Überblick<br />
über das umfangreiche Sortiment an Standardspindeln,<br />
darunter besonders kompakte Modelle für die<br />
5-Achs-Bearbeitung, hochproduktive Frässpindeln mit<br />
hydroviskoser Dämpfung und eine Auswahl an weiteren<br />
Schleifspindeln.<br />
Eine Frässpindel für den optimierten Einsatz auf<br />
Werkzeugmaschinen mit Fanuc-Steuerung zeigt GMN<br />
mit der „HCS 250 – 12500/40“. Der Motor dafür wurde<br />
für einen speziellen Anwendungszweck von GMN-<br />
Spindeln entwickelt. Sowohl GMN als auch Fanuc zeigen<br />
auf ihren Messeständen diese Frässpindel für die<br />
Automobilindustrie, mit 40-kW-S1-Leistung von 2180<br />
bis 10 000 U/min und einem Drehmoment von 175 Nm.<br />
Kundenspezifische Entwicklungen im Fokus<br />
Die Entwicklung von Sonderlösungen für unterschiedliche<br />
Anwendungsfälle hat sich in der Vergangenheit zu<br />
einem der Kerngeschäfte des Maschinenbauers entwickelt.<br />
Zur Messe zeigt er unter anderem die kundenspezifische<br />
Werkstückspindel „WSE 140cg – 6000/6,6“ als<br />
Beispiel für eine direkt getriebene Motorspindel mit hoher<br />
dynamischer Laufruhe. Sie wird für das hochpräzise<br />
Mit Fanuc-Motor und<br />
optimal auf die Steuerung des japanischen<br />
Herstellers abgestimmter Schnittstelle: Die<br />
HCS 250 – 12500/40, auch mit hydroviskoser<br />
Dämpfung lieferbar, mit maximal 12 500 U/min bei<br />
einer S1-Leistung von 40 kW. Bild: GMN<br />
Schleifen kleiner Teile in der Automobilindustrie verwendet.<br />
Dabei setzt GMN auf ein Hybridkugellager aus<br />
eigener Fertigung, das der werkseigenen Toleranzklasse<br />
UP (Ultra-Precision) entspricht und eine Rundlaufgenauigkeit<br />
von ≤ 0,2 μm ermöglicht.<br />
Eine besonders kompakte Spindel ist die für einen<br />
Kunden entwickelte „TSE 63 cg – 20000/11“ mit einer<br />
Gehäusebreite von lediglich 63 mm, die zum Schleifen<br />
von Nockenwellen dient. Zum Einsatz kommt hier ein<br />
Motor mit 11-kW-S1-Leistung, 6,9 Nm Drehmoment<br />
und maximaler Drehzahl von 20 000 U/min.<br />
Mit ihrer hohen Steifigkeit überzeugt die 600 mm<br />
lange Motorspindel „TSE 200 x 600 – 9000/15“. Sie<br />
wird an großen Vertikal-Schleifmaschinen genutzt, etwa<br />
bei der Bearbeitung von Turbinengehäusen, bei denen<br />
die Spindel tief in das Werkstück eintaucht. Durch die<br />
Nähe von Lager und Schleifscheibe besitzt sie eine hohe<br />
Steifigkeit und Präzision. Mittels eines Acoustic-Emission-Sensors<br />
wird die Position des Spindelkopfs im Bauteil<br />
erfasst, Werkzeugwechsel finden automatisch statt.<br />
■<br />
GMN Paul Müller Industrie GmbH & Co. KG<br />
www.gmn.de<br />
EMO Halle 12 Stand B02<br />
192 September 2017
Schnelle, leise und langlebige Antriebselemente „Made in Germany“<br />
Kugelgewindetriebe<br />
für schwere Lasten<br />
Speziell für die hochgenaue Positionierung schwerer Lasten<br />
mittels Servoantrieb bei hoher Wiederholgenauigkeit<br />
hat Steinmeyer die Schwerlastausführungen seiner Kugelgewindetriebe<br />
konstruiert.<br />
■■■■■■ Die Antriebselemente zeichnen<br />
sich durch hohe Geschwindigkeiten, geringe<br />
Geräuschemissionen sowie eine lange Lebensdauer<br />
aus. Die Auslegung beginnt bereits<br />
mit der Wahl des Materials. So wird für<br />
die Schwerlast-Kugelgewindetriebe eine Legierung<br />
verwendet, die hohe Einhärtetiefen<br />
bei geringen Verzügen erreicht.<br />
Schwerlast-Kugelgewindetriebe von Steinmeyer sind<br />
speziell für die hochgenaue Positionierung schwerer<br />
Lasten mittels Servoantrieb ausgelegt. Bild: Steinmeyer<br />
Darüber hinaus hat der Hersteller die<br />
großen Kugeldurchmesser sowie den Mutternkörper<br />
und insbesondere den Flansch<br />
an die hohen Kräfte angepasst. So verfügen<br />
die Muttern über deutlich höhere Wandstärken<br />
als bei herkömmlichen Kugelgewindetrieben<br />
üblich. Zudem wurde die Lastübertragung<br />
durch FEM-Berechnungen optimiert.<br />
Präzisionsgeschliffene Kugellaufbah-<br />
nen sorgen für eine optimale Kraftübertragung<br />
und damit für eine hohe Zuverlässigkeit<br />
der Schwerlast-Kugelgewindetriebe.<br />
Kugeldurchmesser und Gewindesteigung<br />
besitzen ein optimales Verhältnis von 3 zu 4.<br />
Dies entspricht beispielsweise einer Steigung<br />
von 20 mm/Umdrehung bei einem Kugeldurchmesser<br />
von 15 mm.<br />
Die hohen Tragzahlen der Schwerlast-<br />
Kugelgewindetriebe – sie sind etwa dreimal<br />
so hoch wie bei konventionellen Kugelgewindetrieben<br />
– tragen zur hohen Lebensdauer<br />
der Antriebselemente bei. Diese beträgt<br />
abhängig von der konkreten Anwendung<br />
mindestens 20 000 Betriebsstunden.<br />
Die Abdichtung der Muttern mit Segmentabstreifern<br />
leistet ebenfalls einen entscheidenden<br />
Beitrag zu Langlebigkeit und optimalem<br />
Betrieb der Kugelgewindetriebe. Die<br />
Abstreifer verhindern zuverlässig das Eindringen<br />
von Verunreinigungen und dienen<br />
gleichzeitig der Rückhaltung der Schmiermittel.<br />
Damit senken sie den Schmiermittelverbrauch<br />
sowie den Wartungsaufwand.<br />
Optimierte Umlenkungen und der Einsatz<br />
von Kugeldämpfern ab einem Kugeldurchmesser<br />
von 15 mm machen die Antriebselemente<br />
besonders leise. Die Dämpfer<br />
verhindern ein Gegeneinanderschlagen der<br />
Kugeln. Damit verringern sie nicht nur die<br />
Geräuschemissionen, sondern erhöhen auch<br />
die Lebensdauer der Kugelgewindetriebe,<br />
die üblicherweise mit geringem Axialspiel<br />
(max. 0,02 mm) bis zu einer ganz leichten<br />
Vorspannung (max. 2 % der dynamischen<br />
Tragzahl) montiert werden.<br />
■<br />
August Steinmeyer GmbH & Co.KG<br />
www.steinmeyer.com<br />
EMO Halle 7 Stand A16<br />
September 2017 193
SPECIAL Innovative Komponenten<br />
Digitalisierung reduziert ungeplante Stillstände<br />
Spindeldaten allzeit bereit<br />
■■■■■■ Wenn Maschinenbediener stets<br />
über den Zustand ihrer Werkzeugmaschinenspindeln<br />
Bescheid wissen, können sie<br />
ungeplante Stillstände verhindern. Wie das<br />
geht, zeigt die Weiss Spindeltechnologie<br />
GmbH auf der EMO am Stand des Mutterkonzerns<br />
Siemens. Dort präsentieren die<br />
Spindelspezialisten nicht nur reine Hardware,<br />
sondern fokussieren vielmehr die Themen<br />
Digitalisierung sowie Industrie 4.0 und<br />
zeigen, wie ihr Sensor-Modul SMI 24 in diese<br />
Entwicklung passt. Das neu integrierte<br />
„Tool für Datenexport“ ermöglicht es, verschiedenste<br />
Informationen zur Spindel wie<br />
Laufzeit, Werkzeugspannungen etc. als csv-<br />
Datei auf externen Laufwerken oder Cloud-<br />
Plattformen zu speichern. Der große Vorteil:<br />
Das Sensor-Modul SMI 24 ermöglicht es,<br />
verschiedenste Informationen zur Spindel<br />
wie Laufzeit, Werkzeugspannungen etc.<br />
zu exportieren und zu analysieren. Bild: Weiss<br />
Als übersichtliche Diagramme<br />
dargestellt, können Anwender<br />
daraus Trends ableiten und<br />
Rückschlüsse auf den Verschleißgrad<br />
der Spindel ziehen.<br />
Noch einen Schritt weiter in die<br />
Zukunft geht Weiss mit seinem zweiten<br />
Schwerpunktthema, dem Additive Manufacturing<br />
(AM). Ingenieure des Unternehmens<br />
beschäftigen sich seit über drei Jahren<br />
intensiv mit diesem Thema. Im Fokus steht<br />
hierbei eine optimierte Kühlung der Spindel.<br />
Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass mit Hilfe<br />
von AM auch bei geringen Wandstärken<br />
bzw. geringem Bauraum eine leistungsstarke<br />
Kühlung integriert werden kann. So lässt<br />
sich die thermische Beeinflussung des Maschinengestells<br />
durch die Spindel auf ein<br />
Minimum reduzieren, was wiederum die<br />
Genauigkeit der Maschine verbessert. ■<br />
Weiss Spindeltechnologie GmbH<br />
www.weissgmbh.com<br />
EMO Halle 25 Stand D60<br />
Für Applikationen mit dynamischem, direktem oder indirektem Antrieb<br />
Hochleistungsspindeln mit Fremdantrieb<br />
■■■■■■ Neue Varianten seiner fremdangetriebenen Spindeln<br />
präsentiert die Firma Heinz Fiege, Hersteller von Maschinenhauptspindeln.<br />
Die Spindeln mit Fremdantrieb sind kostengünstige Alternativen<br />
zu Motorspindeleinheiten, die bei Anwendungen wie Fräsen,<br />
Schleifen, Prüfständen oder Transferlinien zum Einsatz kommen.<br />
Die leistungsfähigen Spindelsysteme eignen sich für Applikationen<br />
mit dynamischem, direktem oder indirektem Antrieb. Die<br />
hohe Laufruhe und der extrem geräuscharme Lauf wird durch den<br />
Einsatz von Präzisions-Spindellagern sowie die hohe mechanische<br />
Fertigungsgenauigkeit erreicht. Alle wichtigen Passungen und Lagersitze<br />
sind gehärtet und geschliffen. Bedingt durch diese Verarbei-<br />
Fremdangetriebene<br />
Spindeln Reihe 600.<br />
Bild: Fiege<br />
tungsqualität verfügt das Produkt laut Hersteller über eine überdurchschnittlich<br />
lange Lebensdauer. Die Lagerung ist mit einer Fettlebensdauerschmierung<br />
versehen und somit wartungsfrei. Die Abdichtung<br />
erfolgt durch eine aktive Sperrluft mit Labyrinth.<br />
Zur Verfügung stehen eine breite Palette von Standardtypen mit<br />
rundem Spindelgehäuse von Durchmesser 40 bis 250 mm sowie<br />
auch kubische Gehäusetypen. Die Werkzeugspannung kann manuell<br />
oder automatisch vorgesehen sein. Hydraulische und pneumatische<br />
Löseeinrichtungen stehen zur Verfügung. Innere Kühlmittelzufuhr<br />
(IKZ), Spannzustandskontrolle, Auswuchtsysteme und Kegelreinigungsluft<br />
können wie an Motorspindelsystemen vorgesehen<br />
werden. Der Einbau von Drehgebersystemen ist möglich und erfolgt<br />
auf Kundenwunsch.<br />
Neben diesen Standardtypen werden auch Sonderspindeln gefertigt,<br />
die in Leistung, Drehmoment, Drehzahl und Dimension genau<br />
auf den Prozess abgestimmt sind.<br />
■<br />
Heinz Fiege GmbH<br />
www.fiegekg.de<br />
EMO Halle 11 Stand B56<br />
194 September 2017
September 2017 195
Universelle Palettenhandhabung und schnelles Ladeportal<br />
Flexible Automation von<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Für die Automation von Kleinserien bis hin zur Losgröße eins hat<br />
sich die Kombination von Bearbeitungszentren mit Palettenhandling<br />
bewährt. Entsprechend baut Liebherr sein Produktprogramm<br />
mit einem modularen Allround-Palettenhandhabungssystem aus.<br />
Mit dem neuen Ladeportal LP 100 füllt der Hersteller zudem eine<br />
Lücke im Bereich seiner Automationssysteme.<br />
■■■■■■ Die Kombination Bearbeitungszentren mit<br />
Palettenhandhabungssystemen verlagert das Rüsten der<br />
Werkstücke von der Maschine auf einen separaten<br />
Rüstplatz. Die gespeicherten vorgerüsteten Werkstücke<br />
gleichen Maschinenlaufzeiten aus und ermöglichen<br />
mannlose Schichten. Bislang gab es dafür in Kempten<br />
das Rundspeichersystem RLS als Einstiegslösung für eine<br />
oder zwei Werkzeugmaschinen sowie die individuell<br />
konfigurierbare PHS Pro Serie. Diese reicht bis zur 2015<br />
eingeführten Gewichtsklasse PHS 10000 Pro bis 16<br />
Tonnen Transportlast, die bereits mit ersten Installationen<br />
im Bereich Maschinenbau sowie im Bereich der<br />
Großmotorenfertigung aufwarten kann.<br />
Speziell für universelle Anwender hat Liebherr nun<br />
die Kompaktklasse PHS Allround entwickelt. „Das PHS<br />
Allround schließt die Lücke zwischen unserer Einstiegslösung<br />
mit dem Rotationsladesystem RLS und dem individuell<br />
konfigurierbaren Palettenhandhabungssystem<br />
PHS Pro“, freut sich Martin Winterstein, Leiter Globales<br />
Business Development & Marktvertrieb Automationssysteme.<br />
Das modulare Konzept in drei Gewichtsklassen für<br />
Traglasten bis zu drei Tonnen ist hochflexibel. Es lässt<br />
sich individuell konfigurieren und erweitern. Denn die<br />
Entwicklung des PHS Allround folgte strikt dem Modulgedanken:<br />
Der Kunde kann die vorkonfigurierten<br />
Module bedarfsgerecht kombinieren. „Unser extrem<br />
platzeffizientes System passt in fast jede Halle“, betont<br />
Winterstein. Sehr wichtig ist ihm die Flexibilität. „Unser<br />
PHS Allround wächst mit, wenn der Bedarf ansteigt.“<br />
So ist es kein Problem, mit ein oder zwei Maschinen einzusteigen<br />
und bis auf fünf auszubauen.<br />
Für alle Palettenhandhabungssysteme (RLS, PHS Pro<br />
und PHS Allround) kommt 2017 zudem eine neue Zellsteuerung<br />
auf den Markt. Hier steht die einfache Bedienbarkeit<br />
im Vordergrund. Eine grafisch geführte<br />
Oberfläche bündelt Funktionen bedienergerecht auf<br />
dem Leitrechner und ermöglicht auf Wunsch volle Produktionssteuerung,<br />
inklusive Ressourcenplanung sowie<br />
die Werkzeug- und NC-Datenverwaltung.<br />
Ladeportal mit High-Speed<br />
Mit dem Ladeportal LP 100 schließt Liebherr zudem eine<br />
Lücke im Bereich seiner Portal-Automationssysteme,<br />
die den Transport der Werkstücke sowie das Be- und<br />
Entladen der Maschinen übernehmen. Das LP 100 ist<br />
besonders geeignet für kleinere und leichtere Teile z. B.<br />
Zylinderköpfe und Getriebegehäuse sowie alternative<br />
Antriebselemente wie etwa Elektro- oder Hybridmotoren<br />
oder Brennstoffzellen.<br />
196 September 2017
Automation03<br />
Das PHS-Allround schließt die Lücke<br />
zwischen der Einstiegslösung RLS und<br />
dem individuell konfigurierbaren PHS<br />
Pro. Bild: Liebherr<br />
Vorteile bringt das flexible Design des<br />
Ladeportals insbesondere für Inline-Produktionskonzepte,<br />
bei denen Werkstücke<br />
größere Wege zurücklegen müssen. Da sich<br />
die Anzahl der Maschinen unter einem Ladeportalabschnitt<br />
erhöht und zudem die Bearbeitungszentren<br />
immer schneller werden,<br />
steigen hier die Geschwindigkeitsanforderungen:<br />
„Werkstücke müssen größere Wege<br />
bei höherer Geschwindigkeit überwinden“,<br />
erläutert Winterstein. Daher bietet das LP<br />
100 die Möglichkeit, das Portal entweder<br />
auf hohe Geschwindigkeit (High-Speed)<br />
oder maximale Last (High-Load) zu konfigurieren.<br />
Diese Spezialisierung in High-<br />
Load- und High-Speed-Varianten soll im<br />
Laufe der nächsten zwei Jahre auch auf die bestehenden<br />
Portalvarianten übertragen werden.<br />
Auch sonst legt man in Kempten Wert auf Flexibilität:<br />
„In der neuen Konstruktion können unsere Kunden<br />
beispielsweise die Abstände zwischen den Stützen größer<br />
wählen“, erläutert Winterstein. „Damit gewinnt der<br />
Planer zusätzlichen Spielraum bei der Einrichtung seiner<br />
Linie und auch bei der Auswahl des Liniendesigns.“ ■<br />
Das Ladeportal LP 100 kann auch mit<br />
größeren Abständen zwischen den Stützen<br />
gebaut werden. Bild: Liebherr<br />
Liebherr-Verzahntechnik GmbH<br />
www.liebherr.com<br />
EMO Halle 13 Stand B76<br />
<br />
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Serie LBHS<br />
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September 2017 197
03Automation<br />
Gemeinschaftsprojekt für die automatisierte Bearbeitung von Werkstücken und Paletten<br />
Modulare Roboterzelle schafft<br />
Flexibilität<br />
In einem Gemeinschaftsprojekt haben Vischer & Bolli und HBI Robotics<br />
eine flexible Automationslösung entwickelt. Sie ermöglicht<br />
eine automatisierte Bearbeitung von Werkstücken bis 500 kg und<br />
Palettengrößen bis 800 x 800 mm und integriert Paletten-, Werkstück-<br />
und Werkzeughandling inklusive Spanntechnik.<br />
■■■■■■ Bei der automatisierten Bearbeitung<br />
großer Werkstücke wird die Spanntechnik<br />
in der Regel separat betrachtet,<br />
denn die Anforderungen von Anwendern<br />
und Maschinenherstellern können unterschiedlicher<br />
bzw. werkstückspezifischer<br />
kaum sein. In diesem Bereich gilt Vischer &<br />
Bolli seit Jahren als führend. Zahlreiche<br />
Projekte, beispielsweise in der Zylinderkopf-<br />
und Motorenblockfertigung bei den<br />
führenden Premium-Automobilherstellern<br />
sprechen für sich.<br />
Bei kleineren Werkstücken dagegen – ob<br />
kleine oder mittlere Serie – war es bisher üblich,<br />
dass bei automatisierten Fertigungszellen<br />
die Spanntechnik extern zugekauft wurde.<br />
Im Zuge der zunehmenden Automatisierung<br />
macht diese Vorgehensweise allerdings<br />
kaum noch Sinn. Gefragt sind Komplettlösungen<br />
aus einer Hand, denn das Handling<br />
und die Spanntechnik sind nicht mehr zu<br />
trennen.<br />
So hatten Marcel Haltiner, Geschäftsführer<br />
von Vischer & Bolli, und Harald Bader,<br />
Geschäftsführer der HBI Robotics, die Idee<br />
zu einem Gemeinschaftsprojekt in Form einer<br />
Roboterzelle, die sich in fünf Stufen mo-<br />
Das Spannsystem vb-Dock-Lock bietet<br />
hohe Wiederholgenauigkeit und hohe<br />
Einzugskräfte, gleichzeitig aber auch<br />
eine formschlüssige Spannung, die als<br />
sehr verschleißarm gilt. Bild: Vischer & Bolli<br />
dular aufbauen lässt. Die Basis dafür bilden<br />
die modularen Palettier-Systeme pts für eine<br />
direkte Werkstückbeladung mit automatisiertem<br />
Vorrichtungswechsel. In einem zweiten<br />
Schritt lassen sich die Palettier-Systeme<br />
mit der vb-Roboterzelle ergänzen.<br />
In den weiteren Ausbaustufen werden ein<br />
Werkzeughaltermagazin für direkte Werkstückbeladung,<br />
Regalsysteme plus Rüstplatz<br />
angeboten. Das High-End definiert eine vb-<br />
Roboterzelle mit Regalsystemen für direkte<br />
Vorrichtungs- und Werkstückbeladung sowie<br />
einem zweifachen Rüstplatz plus der<br />
Palettier-Systeme. Zusätzlich lässt sich die<br />
Zelle auch noch mit einem Werkzeughaltermagazin<br />
ergänzen. Inklusive der kompletten<br />
Spanntechnik, ob pneumatische oder hydraulische<br />
Sondervorrichtungen, Vakuumund<br />
Magnetplatten oder auch die Nullpunktspannsysteme<br />
vb-Dock-Lock.<br />
Welch enormen Stellenwert dieser modulare<br />
Aufbau bei der Entwicklung der Roboterzelle<br />
hatte, macht beispielsweise das<br />
Handling der Vorrichtungen deutlich. So<br />
lässt sich selbst in den Palettier-Systemen eine<br />
bestimmte Anzahl von Vorrichtungen<br />
ein- und auswechseln. Auf eine größere Zelle<br />
muss erst dann zurückgegriffen werden,<br />
wenn die Abmessungen oder Anzahl von<br />
Vorrichtungen zu groß werden. Der Vorteil:<br />
der Platzbedarf und die Höhe der Investi -<br />
tion lassen sich auf ein Minimum beschränken.<br />
Alle diese Komponenten können aber<br />
bei einem späteren Ausbau weiter verwendet<br />
werden.<br />
DIE ROBOTERZELLE<br />
VEREINT DAS PALETTEN-, DAS WERKSTÜCK- UND AUCH DAS WERKZEUGHANDLING –<br />
INKLUSIVE DER GESAMTEN SPANNTECHNIK. UNSER ZENTRALES ZIEL WAR ES, DAMIT<br />
ALLES AUS EINER HAND ANZUBIETEN.“<br />
Marcel Haltiner, Geschäftsführer, Vischer & Bolli<br />
198 September 2017
Das Gemeinschaftsprojekt:<br />
eine Roboterzelle,<br />
mit der eine automatisierte<br />
Bearbeitung von<br />
Werkstücken bis 500 kg<br />
und Palettengrößen bis<br />
800 x 800 mm möglich<br />
ist. Bild: Vischer & Bolli<br />
Haltiner sieht eine Reihe entscheidender<br />
Vorteile in dieser Komplettlösung: „Die<br />
Problematik für Anwender, ob in der Teileund<br />
Prototypenfertigung oder auch dem<br />
Werkzeug- und Formenbau, ist bislang<br />
doch, dass sie bei der Automatisierungslösung<br />
nur zwischen ‚entweder/oder‘ wählen<br />
können. Bei Roboterzellen muss die Spanntechnik<br />
zudem extern zugekauft werden.<br />
Die vb-Roboterzelle dagegen ist nicht nur<br />
modular aufgebaut. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Automatisierungslösungen<br />
sind wir damit auch in der Lage, sowohl<br />
Werkstücke als auch Paletten zu greifen.<br />
Das heißt, wir vereinen hier das Paletten-,<br />
Werkstück und auch das Werkzeughandling,<br />
inklusive der gesamten Spanntechnik.<br />
Unser zentrales Ziel war es, damit alles aus<br />
einer Hand anzubieten.“<br />
Für mannlose Schichten optimal organisiert<br />
Der konkrete Anwendernutzen liegt allerdings<br />
nicht nur im modularen Aufbau oder<br />
dem flexiblen Handling, sondern auch in<br />
der Tatsache, dass mit der vb-Roboterzelle<br />
unabhängig von Losgrößen über drei mannlose<br />
Schichten gefertigt werden kann. Im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Fertigungszellen,<br />
die meist ausschließlich mit Paletten arbeiten,<br />
führt eine kurze Taktzeit bei Auftragsende<br />
schnell zu einem Stillstand der<br />
Anlage.<br />
Bei kleinen und mittleren Serien muss<br />
man sich in diesen Fällen deshalb anders organisieren.<br />
Eine Vorrichtung, über die 1000<br />
Werkstücke gewechselt werden können, ist<br />
nur eine Möglichkeit, um die Autonomie<br />
der Anlage zu steigern. Gleichzeitig reduziert<br />
sich so die Amortisationszeit. Eine weitere<br />
Variante bietet die vb-Roboterzelle mit<br />
dem Palettiersystem, das beispielsweise 10<br />
Paletten bei einer Werkstückhöhe von 55<br />
mm bis zu 60 Bauteile fasst. Damit wird<br />
selbst bei einer kurzen Taktzeit von nur einer<br />
Minute eine Gesamtlaufzeit von 10<br />
Stunden möglich. Bei noch geringeren Taktzeiten<br />
von 12 Sekunden lässt sich so das<br />
mannlose Bearbeiten sogar bis auf 26 Stunden<br />
ausweiten.<br />
Der Rüstplatz lässt sich sowohl für komplexe<br />
Werkstücke als auch für „Dauerläufer“<br />
nutzen. Auch hier kommt die Spanntechnik<br />
von Vischer & Bolli zum Einsatz,<br />
denn es wird nur das Werkstück gewechselt.<br />
Dazu bietet Vischer & Bolli für Maschinen<br />
ohne Drehdurchführungen einen Drehmoment-Schrauber<br />
an, der pneumatisch aktiviert<br />
wird und den Schraubstock selbsttätig<br />
öffnet und schließt.<br />
Arthur Klinger, Geschäftsführer der KPI<br />
Engineering und maßgeblich bei der Entwicklung<br />
beteiligt, sieht die Vorteile aber<br />
auch im flexiblen Aufbau der Anlage: „Ich<br />
habe recherchiert und keine vergleichbare<br />
Lösung am Markt entdeckt. Der Anwender<br />
kann mit diesem modularen Aufbau frei<br />
wählen, was er damit abdecken will. Ob am<br />
Rüstplatz manuell in Vorrichtungen spannen,<br />
Vorrichtungen über Roboter bestücken,<br />
Einzelteil oder Serienfertigung.“ Die<br />
Flexibilität gelte auch hinsichtlich des Ro-<br />
boters. „Bei diesem Projekt hat uns das Unternehmen<br />
Kuka maßgeblich unterstützt,<br />
deshalb sehen wir diesen Roboter als Standard“,<br />
erläutert Klinger, „aber natürlich<br />
kann der Anwender auch den Roboter frei<br />
wählen. Zudem kann er die Zelle je nach<br />
Bedarf optimieren oder ausweiten.“<br />
Solch eine Option ist beispielsweise der<br />
Ausbau für Schüttgutbehälter oder die Integration<br />
von Wasch- oder Prüfprozessen. In<br />
der Standardversion dagegen ist bereits eine<br />
Kolbenstellungskontrolle (Ölmengenmessung)<br />
für die Spannfunktion sowie auch eine<br />
pneumatische Auflagekontrolle integriert.<br />
Ein Standard, der im mannlosen Betrieb<br />
durchaus Sinn macht, denn bei einer<br />
Fehlspannung wird der Roboter bzw. die<br />
Maschine sofort gestoppt.<br />
So ist Vischer & Bolli mit dieser Automatisierung<br />
inklusive der kompletten Spanntechnik<br />
ein Konzept gelungen, das nicht nur<br />
einer großen Teilevielfalt, sondern auch geringem<br />
Platzbedarf und hoher Effizienz sowie<br />
Flexibilität gerecht wird. In die vb-Roboterzelle<br />
lassen sich zudem problemlos<br />
weitere Verfahren wie beispielsweise Prüfen,<br />
Messen oder auch Waschen integrieren. ■<br />
Vischer & Bolli GmbH Werkzeug- und<br />
Spanntechnik<br />
www.vb-tools.com<br />
EMO Halle 4 Stand A06<br />
HBI Robotics GmbH<br />
www.hbi-robotics.de<br />
September 2017 199
03Automation<br />
Automationslösung für mehrere Maschinenmodelle<br />
Flexibles Handlingsystem<br />
Mit dem Handlingsystem HS flex bringt Hermle ein leistungsfähiges,<br />
kompaktes und preislich attraktives Automationssystem<br />
auf den Markt. Laut Hersteller lässt es<br />
sich in kurzer Zeit installieren, und der Anwender kann<br />
schnell mit den Bearbeitungen beginnen.<br />
Handlingsystem HS flex<br />
mit zwei Speichermodulen,<br />
adaptiert an ein<br />
5-Achsen-Bearbeitungs -<br />
zentrum C 32. Bild: Hermle<br />
■■■■■■ Das Handlingsystem kann sowohl an<br />
3-Achs- oder 5-Achs-Bearbeitungszentren der Performance<br />
Line (C 250 und C 400) als auch an Modelle der<br />
High-Performance-Line (von der C 12, C 22, C 32 bis<br />
zur C 42) adaptiert werden. Es basiert auf mehreren<br />
Komponenten, welche als komplette Einheit geliefert<br />
und adaptiert werden. Lediglich die Werkstückspeichermodule<br />
werden vor Ort montiert und justiert. Somit ist<br />
die Gesamtinstallation in sehr kurzer Zeit möglich.<br />
Das flache Mineralgussbett, auf welchem die drei<br />
Achsen der Handlingeinheit geführt werden, bietet einen<br />
guten Zugang für den Bediener. Die beiden Flügeltüren<br />
sind mit einer Doppelfunktion belegt. Beim Werkstückwechsel<br />
versperren sie den Zugang. Während der<br />
Bearbeitung des Werkstücks geben sie den Zugang zum<br />
Arbeitsblickfeld und Arbeitsraum frei und versperren<br />
gleichzeitig den Zugang zur Handlingeinheit.<br />
Die Dreh-, Hub- und Linearachsen der Handlingeinheit<br />
ermöglichen eine präzise Bewegung der bis zu<br />
450 kg schweren Werkstücke inklusive Palette zwischen<br />
dem Rüstplatz, den Speichermodulen und dem Arbeitsraum<br />
des Bearbeitungszentrums. Es können Paletten bis<br />
zu 500 x 400 mm gehandhabt werden. Um mögliche<br />
Fehlerquellen für den Bediener zu reduzieren, wird am<br />
Rüstplatz bereits die maximale Werkstückhöhe abgefragt,<br />
so dass keine Werkstücke mit zu großen Abmessungen<br />
eingeschleust werden können.<br />
Bis zu 40 Palettenplätze<br />
Besonderes Augenmerk wurde auf die Entwicklung der<br />
Speichermodule gelegt. Im Standard ist ein Modul verbaut,<br />
optional kann ein zweites Modul adaptiert werden.<br />
Die Module sind in Regalbauweise aufgebaut und<br />
bieten hohe Individualität in der Paletten-/Werkstückauslegung.<br />
Bis zu vier Regalböden mit insgesamt bis zu<br />
20 Palettenspeicherplätzen pro Modul können geordert<br />
werden. Mit zwei Speichermodulen stehen damit bis zu<br />
40 Palettenplätze zur Verfügung. Über einen eigens entwickelten<br />
Speichergenerator, der sowohl zulässige Gewichte<br />
wie auch Abmessungen prüft, kann die Speicherbelegung<br />
schnell und einfach festgelegt werden.<br />
Gesteuert und verwaltet wird das HS flex wie auch<br />
die Palettenwechsler und das Robotersysten RS 05 über<br />
das hauseigene Hermle-Automation-Control-System<br />
(HACS). Dieses ermöglicht eine intelligente Auftragsverwaltung;<br />
die intuitiv über ein Touchpanel bedienbare<br />
Software assistiert den Bediener bei seinen täglichen<br />
Aufgaben. Durch die transparente Darstellung der Aufträge<br />
und erforderlichen Bedienerhandlungen werden<br />
die organisatorisch bedingten Stillstände reduziert und<br />
die Anlagenproduktivität maximiert. Kombiniert mit<br />
dem Hermle-Information-Monitoring-System, das die<br />
Zustände der Maschine in Echtzeit aufzeigt und von jedem<br />
Tablett, Desktop oder Smartphone dargestellt werden<br />
kann, bilden die beiden Softwaretools einen wichtigen<br />
Baustein für den Industre-4.0-tauglichen Einsatz<br />
der Hermle-Bearbeitungszentren.<br />
■<br />
Maschinenfabrik Berthold Hermle GmbH<br />
www.hermle.de<br />
EMO Halle 12 Stand C36<br />
200 September 2017
Vorkonfigurierte Pakete erleichtern die Roboter-Integration<br />
Fertiglösungen für die<br />
Automation<br />
Anwendungsfreundliche Automatisierungs-Lösungen für<br />
die Metallindustrie stehen im Mittelpunkt des Kuka<br />
Messeauftritts auf der EMO Hannover. So zeigen die<br />
Augsburger vorkonfigurierte „ready2_use“-Pakete für die<br />
unkomplizierte Integration von Robotern. Außerdem demonstriert<br />
Kuka den Einsatz eines Roboters für hohe<br />
Traglasten zum Nachbearbeiten von Gussteilen.<br />
■■■■■■ Die „ready2_use“-Lösungen<br />
sind vorkonfigurierte, aufeinander abgestimmte<br />
Applikationspakete, die Metaller<br />
bei der Automatisierung unterstützen sollen.<br />
„Bei den Paketen handelt es sich um flexible<br />
Lösungen, die wir zusammen mit unseren<br />
Systempartnern für die unterschiedlichen<br />
Branchen entwickelt haben“, erklärt<br />
Winfried Geiger, Business Development Manager<br />
bei der Kuka Roboter GmbH. Auf der<br />
EMO werden die Applikationen ready2_pilot<br />
und ready2_grip gezeigt:<br />
· Bei ready2_pilot handelt es sich um eine<br />
drahtlose Applikation, die schnell einzusetzen<br />
und besonders leicht zu bedienen<br />
ist. Das Besondere: Der Nutzer kann damit<br />
fast jeden Kuka Industrieroboter sehr<br />
leicht einlernen.<br />
·<br />
Mit ready2_grip erhalten kleine und mittelständische<br />
Betriebe ein einfach zu integrierendes,<br />
vorkonfiguriertes Greiferpaket.<br />
Der Roboter wird so zum Handling-<br />
Assistent, etwa beim Be- und Entladen<br />
von Maschinen. Das Paket wird auf der<br />
Messe am Kleinroboter KR Agilus präsentiert.<br />
Zwei Roboterzellen im praxisnahen Einsatz<br />
Kuka hat in Hannover zudem zwei Roboterzellen<br />
am Start. Die erste Zelle demonstriert<br />
anhand der Steuerungssoftware Kuka.PLC<br />
mxAutomation die einfache Kommunikation<br />
zwischen Roboter und Werkzeugmaschine.<br />
Die zweite Zelle zeigt eine<br />
roboterbasierte Fräsapplikation: Ein Robo-<br />
Auf der EMO zeigt Kuka unter anderem den Einsatz<br />
eines Fräsroboters. Bild: Kuka<br />
ter für hohe Traglasten wird zum Nachbearbeiten<br />
von Gussteilen eingesetzt. Mit dem<br />
verwendeten Technologie-Softwarepaket<br />
Kuka.CNC ist die direkte Abarbeitung der<br />
CNC-Codes ohne Übersetzung in Robotersprache<br />
möglich.<br />
■<br />
Kuka Roboter GmbH<br />
www.kuka.com<br />
EMO Halle 25 Stand D81<br />
Auf der EMO<br />
Halle 7, D 06<br />
Arnold realisiert<br />
Innovationen!<br />
Strapano® Schutzabdeckungen<br />
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besonderen Vorzügen:<br />
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www.arno-arnold.de<br />
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Höchstleistungen<br />
vollbracht<br />
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kleinstem<br />
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Filtertechnik<br />
Fördertechnik<br />
Umwelttechnik<br />
Sondermaschinen<br />
Lohnfertigung<br />
<br />
<br />
September 2017 201
04Anlagen, Verfahren<br />
Fertigungsintegriertes und vollautomatisiertes Bürstenentgraten<br />
Direkt in den Zellen und<br />
Zentren entgraten<br />
Die Marktbeobachter von Kullen-Koti sehen in der Metallbearbeitung<br />
einen deutlichen Trend zum vollautomatisierten und prozessintegrierten<br />
Entgraten mit Werkzeugbürsten. Insbesondere fallspezifisch<br />
ausgelegte Abrasivbürsten hätten immer häufiger ihren festen<br />
Platz in den Tooling-Magazinen von Bearbeitungszentren und<br />
Fertigungszellen. Auf der EMO demonstrieren die Reutlinger, was<br />
Werkzeugmaschinenbauer und Roboter-Hersteller bei der Auswahl<br />
der geeigneten Bürsten zu beachten haben.<br />
■■■■■■ Gussteile manuell mit dem Winkelschleifer<br />
oder am Schleifband entgraten? Zumindest in der westeuropäischen<br />
Industrie ist das nicht mehr der aktuelle<br />
Stand der Technik. Vielerorts erfolgt das Entgraten –<br />
und auch das Oberflächen-Finishing – inzwischen vollautomatisch<br />
als integrierter Prozessschritt innerhalb der<br />
Metallbearbeitung.<br />
Zentrale Aufgaben übernehmen dabei vor allem leistungsfähige<br />
Abrasivbürsten. Sie lassen sich kundenspezifisch<br />
auslegen und als schleifende Werkzeuge direkt in<br />
den Bearbeitungszentren oder Roboterzellen einsetzen.<br />
„Hier stehen unsere Entgratbürsten immer häufiger neben<br />
den Messerköpfen und Präzisionsbohrern in den<br />
Werkzeug-Magazinen, so dass sie sich – wie alle anderen<br />
Tools – schnell wechseln und einspannen lassen“, erläutert<br />
Uli Vollmer, Entwicklungsleiter bei Kullen-Koti.<br />
Gegossen oder gedreht<br />
Uli Vollmer, Entwicklungsleiter von Kullen-Koti:<br />
„Beim vollautomatisierten, prozessintegrierten Entgraten<br />
stehen unsere Entgratbürsten immer häufiger<br />
neben den Messerköpfen und Präzisionsbohrern in<br />
den Werkzeug-Magazinen, so dass sie sich schnell<br />
wechseln und einspannen lassen.“ Bild: Kullen-Koti<br />
Auf der EMO legt das Unternehmen den Schwerpunkt<br />
insbesondere auf zwei Typen von abrasiven Werkzeugbürsten:<br />
gegossene Tellerbürsten und gedrehte Innenbürsten.<br />
„Neben unseren Walzen- und Flexbürsten sind<br />
es gerade diese beiden Grundtypen, die unseren Marktanalysen<br />
zufolge im prozessintegrierten und robotergestützten<br />
Entgraten derzeit erheblich an Bedeutung gewinnen“,<br />
sagt Vollmer.<br />
Das besondere Merkmal der gegossenen Tellerbürsten<br />
ist ihr tief in den Bürstenkörper eingegossener und<br />
sehr dicht stehender Besatz. Dank seiner hohen Formstabilität<br />
ermöglicht er bei hoher Abtragleistung ein außergewöhnlich<br />
präzises und definiertes Entgraten und<br />
Verrunden von Kanten.<br />
Die fertigungstechnische Domäne der gedrehten Innenbürsten<br />
ist hingegen die Bearbeitung von Bohrungen<br />
und Innengewinden. Zu den weiteren Hauptaufgaben<br />
dieser Bürstentypen gehören das Entgraten und Verrunden<br />
von Kanten an O-Ring-Einstichen, Querbohrungen<br />
und anderen Verschneidungen sowie auch das Reinigen<br />
von Innengewinden. „Diese mit zylindrischen, konischen<br />
und sogar gestuften Querschnitten lieferbaren<br />
202 September 2017
Gegossene Tellerbürsten von Kullen-Koti zeichnen<br />
sich durch einen tief in den Bürstenkörper eingegossenen,<br />
sehr dicht stehenden Besatz aus. Dank seiner<br />
hohen Formstabilität ermöglicht er bei hoher Abtragleistung<br />
ein sehr präzises und definiertes Entgraten<br />
und Verrunden von Kanten. Bild: Kullen-Koti<br />
Bürsten kommen vermehrt als Bearbeitungswerkzeuge<br />
an den mehrachsigen Knickarm-Robotern in der Automobilindustrie<br />
zum Einsatz“, berichtet Vollmer.<br />
Die Abrasivbürsten von Kullen-Koti für das prozessintegrierte<br />
Entgraten sind nicht nur sehr robust ausgelegt,<br />
sie lassen sich auch in vielerlei Hinsicht auf den<br />
konkreten Anwendungsfall des Kunden abstimmen. Unter<br />
anderem bestimmen Geometrie und Werkstoff der<br />
zu bearbeitenden Bauteile das Material des Besatzes sowie<br />
die Größe und Art des Korns.<br />
Das fertigungsintegrierte und vollautomatisierte<br />
Bürstenentgraten bietet dem Anwender eine Fülle von<br />
Vorteilen, die seinen kompletten Bearbeitungsprozess<br />
effizienter machen. Am augenfälligsten ist dabei, dass<br />
das Bauteil hierbei direkt im Bearbeitungszentrum oder<br />
in einer Roboterzelle fertiggestellt wird. Es schließt sich<br />
also kein weiteres mechanisches Bearbeitungsverfahren<br />
mehr an und das Bauteil kann sofort weiterlaufen – beispielsweise<br />
Richtung Teilereinigung und Beschichtungsanlage.<br />
Vollmer verweist außerdem „auf den Beitrag,<br />
den das prozessintegrierte Bürstenentgraten zur Arbeitssicherheit<br />
leistet: Die für das manuelle Entgraten typischen<br />
Schnittverletzungen gehören dadurch der Vergangenheit<br />
an.“<br />
■<br />
Kullen-Koti GmbH<br />
www.kullen.de<br />
EMO Halle 11 Stand A62<br />
Kostengünstige Roboterlösung für Werkzeugmaschinen<br />
Automation für KMU<br />
■■■■■■ Die automatisierte Fertigung<br />
komplexer Teile ist eines der Topthemen in<br />
der Zerspanung. Mittelständische Unternehmen<br />
werden allerdings oft von hohen<br />
Anschaffungskosten und langen Amortisationszeiten<br />
abgeschreckt. Die Hommel CNC-<br />
Technik GmbH und die Robojob GmbH<br />
zeigen, dass Automation nicht teuer sein<br />
muss und sich schnell amortisiert. Die Lösung<br />
basiert auf Robojobs Robotersystem<br />
Turn-/Mill-Assist, das an jeder Werkzeugmaschine<br />
von Okuma eingesetzt werden<br />
kann – ob Drehmaschinen, Dreh-/Fräszentren<br />
oder Bearbeitungszentren.<br />
Die flexible und kompakte Automationslösung<br />
eignet sich bereits für kleine bis mittlere<br />
Losgrößen. Schon in der Standardaus-<br />
stattung kann der Roboter Werkstücke mit<br />
einem Gewicht von 10 bis 70 kg und einem<br />
Durchmesser von maximal 400 mm be- und<br />
entladen. Zudem erreicht der Turn-/Mill-Assist<br />
laut Hersteller besonders kurze Einricht-<br />
und Umrüstzeiten. Das Robotersystem<br />
kann nach Belieben vor oder neben der<br />
Maschine platziert werden. Die Installation<br />
neben der Maschinenöffnung gewährleistet<br />
eine optimale Zugänglichkeit der Maschine.<br />
Die Option Safety-Check sorgt dafür, dass<br />
der Roboter, selbst im Störungsfall, nicht<br />
aus dem vorab festgelegten Arbeitsbereich<br />
austreten kann und seine Aktion sofort automatisch<br />
unterbricht. Deshalb benötigt der<br />
Turn-/Mill-Assist keine zusätzliche Komplettumhausung.<br />
Der Robojob Turn-/Mill-Assist ist ein Robotersystem,<br />
welches an jeder Werkzeugmaschine von Okuma<br />
eingesetzt werden kann. Bild: Hommel Gruppe<br />
Patentierte Stapeltische erweitern den<br />
Turn-/Mill-Assist. Auch eine Be- und Entladung<br />
von Paletten ist problemlos möglich.<br />
Außerdem werden unterschiedliche Magazine<br />
für verschiedenste Fertigungsaufgaben<br />
angeboten.<br />
■<br />
Hommel GmbH<br />
www.hommel-gruppe.de<br />
EMO Halle 26 Stand D36<br />
September 2017 203
03Automation<br />
Bauteile erkennen, vereinzeln, messen und sortieren<br />
Roboterzellen automatisieren<br />
Nebentätigkeiten<br />
Eine flexible Roboterzelle, mit der sich selbst komplexe<br />
Fertigungsabläufe automatisieren lassen, zeigt FMB auf<br />
der EMO. Dies betrifft unter anderem das Vereinzeln von<br />
Schüttgütern und die 100-%-Qualitätsprüfung für Bauteile,<br />
an denen eine Vielzahl an Kriterien zu erfassen und<br />
zu prüfen ist. Außerdem führen die Faulbacher eine neue<br />
Stangenlader-Reihe ein.<br />
Modular aufgebaute,<br />
flexibel konfigurierbare<br />
Roboterzelle von FMB<br />
mit integrierten Stationen<br />
zum Vereinzeln,<br />
Orientieren, Messen<br />
und Sortieren gefertigter<br />
Werkstücke. Bild: FMB<br />
■■■■■■ Um praxisnahe Anwendungsfälle zu zeigen,<br />
hat der Automationsspezialist eine kompakte Roboterzelle<br />
aufgebaut. Darin werden als Schüttgut bereitgestellte<br />
Werkstücke zunächst vereinzelt, in der Lage orientiert,<br />
von einem Roboter aufgenommen, auf mehreren<br />
Stationen gemessen und abschließend vom Roboter<br />
abhängig von den Messergebnissen in unterschiedlichen<br />
Behältern abgelegt.<br />
Aus einem Bunker fördert ein Stufenförderer ungeordnet<br />
vorliegende, flache Bauteile zunächst auf ein<br />
Transportband. Eine Kamera erfasst ihre Lage und Position.<br />
Anhand dieser Information greift der in der Automationszelle<br />
integrierte Roboter jeweils ein Bauteil. Hat<br />
die automatische Bilderkennung ergeben, dass einzelne<br />
Bauteile gewendet werden müssen, legt der Roboter diese<br />
in eine Wendestation.<br />
Bereits in der passenden<br />
Lage gegriffene Werkstücke<br />
bringt er direkt zur ersten von<br />
insgesamt drei integrierten<br />
Messstationen. Dort entnimmt er mit seinem Doppelgreifer<br />
zunächst das bereits gemessene Bauteil und legt<br />
das nachfolgende ein. Anschließend transportiert er das<br />
teilweise gemessene Werkstück zur zweiten und – bei<br />
gleichem Ablauf des Werkstückwechsels – danach in die<br />
dritte Messstation. Eine integrierte Messsteuerung wertet<br />
die Messdaten aus und zeigt sie am Display. Nach<br />
programmierten Kriterien beurteilt die Software die<br />
Qualität der vereinzelten und gemessenen Bauteile, die<br />
der Roboter unverzüglich in unterschiedliche Ablagebehälter<br />
(i.O./n.i.O.) sortiert.<br />
Flexibel konfigurierbar<br />
Vorteile dieser Roboterzelle sind zum einen eine hohe<br />
Flexibilität bei der Konfiguration. Durch den modularen<br />
Aufbau können die Faulbacher entsprechend kundenspezifischen<br />
Forderungen unterschiedliche Messstationen<br />
und Verfahren integrieren. Zudem können die<br />
Abmessungen und Eigenschaften der Bauteile variieren.<br />
Somit lassen sich Metall- oder Kunststoffteile messen<br />
und sortieren. Auch das rasche Umrüsten auf unterschiedliche<br />
Varianten einer Bauteilfamilie ist möglich.<br />
Zum anderen gewährleistet die Automation, dass<br />
sämtliche Bauteile bei kurzen Taktzeiten zuverlässig zu<br />
100 % gemessen und beurteilt werden. Zudem stellt die<br />
Automationszelle sämtliche erfassten Daten über wählbare<br />
Datenschnittstellen bereit. Damit lässt sie sich in<br />
eine unternehmensweite Datenvernetzung einbinden<br />
und entspricht den Forderungen von Industrie 4.0.<br />
Neben dieser Roboterzelle, die beispielhaft die Automation<br />
der fertigungsnahen Qualitätssicherung präsentiert,<br />
stellt FMB zur EMO eine Baureihe völlig neu entwickelter<br />
Stangenlader vor. Diese zeichnen sich durch<br />
ihren modularen, in einem breiten Spektrum konfigurierbaren<br />
Aufbau aus. So eignen sie sich für eine große<br />
Vielfalt an Profilquerschnitten und -längen. Bei der Bevorratung<br />
im Magazin kann der Anwender aus einer<br />
Vielzahl an Ausführungen wählen.<br />
■<br />
FMB Maschinenbaugesellschaft mbH & Co. KG<br />
www.fmb-machinery.de<br />
EMO Halle 17 Stand A44<br />
204 September 2017
Von Maschinenbeladung über Fräsroboter bis zur mobilen Verkettung<br />
Komplettprogramm für die<br />
Metallbearbeitung<br />
Ein maßgeschneidertes Roboterprogramm für alle Anwendungen<br />
in der Metallbearbeitung bietet Stäubli an. Es<br />
umfasst Fräsroboter, Sechsachser für die Automation von<br />
Werkzeugmaschinen, ein mobiles Robotersystem für die<br />
Verkettung von Bearbeitungszentren sowie Spezialroboter<br />
für die Teilereinigung.<br />
■■■■■■ Die TX2-Generation zeichnet<br />
sich wie ihre Vorgänger durch eine voll gekapselte<br />
Bauweise aus. Die Systeme haben<br />
innenliegende Kabel und kommen aufgrund<br />
ihrer Beweglichkeit auch unter beengten<br />
Raumverhältnissen in Werkzeugmaschinen<br />
gut zurecht. Für Einsatzfälle, bei denen die<br />
Roboter permanent Kühlschmierstoffen<br />
oder Spritzwasser ausgesetzt sind, empfehlen<br />
sich die zusätzlich geschützten HE-Roboter<br />
(Humid Environment).<br />
Dem Wunsch vieler Anwender nach einer<br />
einheitlichen Bedien- und Steuerungsplattform<br />
für Werkzeugmaschine und Roboter<br />
kommt Stäubli mit den Schnittstellen Unival<br />
drive und Unival plc nach. Damit lassen sich<br />
alle Kinematiken über die Multiachssteuerungen<br />
der Werkzeugmaschinen oder über<br />
die SPS bekannter Hersteller betreiben.<br />
Neben dem Be- und Entladen können die<br />
Roboter auch als Alternative zur Werkzeugmaschine<br />
eingesetzt werden. So kann der<br />
steife und bahngenaue TX200 Teile präzise<br />
fräsen, entgraten, bohren und Gewinde<br />
schneiden. Dank der Reichweite von 2194<br />
Millimetern ist er in der Lage, auch große<br />
Werkstücke einfach zu bearbeiten.<br />
Kurz vor der Serienreife steht schließlich<br />
das mobile Robotersystem Helmo, das autonom<br />
fahren und navigieren kann und mit<br />
einem Sechsachser der TX2-Baureihe ausgestattet<br />
ist. Künftig soll das mobile System<br />
Ein deckenmontierter Sechsachser beim Be- und<br />
Entladen einer Index-Maschine. Bild: Index<br />
die Verkettung von unterschiedlichen Werkzeugmaschinen<br />
und Bearbeitungszentren<br />
übernehmen und so für Autonomie in<br />
mannlosen Schichten sorgen.<br />
■<br />
Stäubli Tec-System GmbH Robotics<br />
www.staubli.com<br />
EMO Halle 25 Stand A47<br />
ALTE MASCHINENPARKS —<br />
DIGITAL NACHGERÜSTET<br />
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Anbindung an zentrale Management-Systeme —<br />
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modernen Anlagen vorbehalten.<br />
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Unabhängig von Hersteller, Alter oder Einsatzort.<br />
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September 2017 205
03Automation<br />
Uwe-Armin Ruttkamp, Leiter Machine Tool Systems, Siemens AG<br />
„Die entscheidende Maßzahl<br />
ist die Produktivität“<br />
Digitalisierung und Automatisierung der Bearbeitungsprozesse sind<br />
die zentralen Themen auf der EMO 2017 in Hannover – so auch bei<br />
Siemens. Als Hersteller, der Steuerungstechnik, Antriebstechnik<br />
und Software aus einer Hand anbietet und zugleich auch Werkzeugmaschinenanwender<br />
im eigenen Haus ist, befindet sich<br />
das Unternehmen in einer besonderen Position. Wie weit das<br />
Lösungsportfolio gediehen ist, erläutert Bereichsleiter Uwe-Armin<br />
Ruttkamp.<br />
Das Interview führte: Dr. Frank-Michael Kieß<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Welche technologischen Highlights<br />
können wir von Siemens zur EMO insbesondere im Bereich<br />
CNC erwarten?<br />
Ruttkamp: Eines der Highlights ist die Weiterentwicklung<br />
der Kollisionsvermeidung mit der Sinumerik-<br />
Steuerung. Wir bieten jetzt ein Stufenkonzept an: Bei<br />
der Variante Collision Avoidance Eco werden die Komponenten<br />
im Arbeitsraum durch einfache geometrische<br />
Körper als Schutzbereiche modelliert. Die Überwachung<br />
in der Steuerung kann dann mit vertretbarer Performancebelastung<br />
sowohl in der manuellen als auch in<br />
der Automatikbetriebsart vor Kollisionen schützen. Darüber<br />
hinaus können Aggregate, die über Schaltsignale<br />
aus dem Fertigungsprozess bewegt werden, mit berücksichtigt<br />
werden. In der Stufe Collision Avoidance Advanced<br />
bringen wir die Kollisionsprüfung auf Basis von<br />
CAD-Daten aus der Arbeitsvorbereitung inklusive<br />
Werkstück mithilfe eines Industrie-PCs online an die<br />
Maschine. Vorhandene Konstruktionsdaten können zur<br />
präzisen Modellierung des Arbeitsraumes verwendet<br />
und damit auch komplexere Strukturen zur optimalen<br />
Arbeitsraumausnutzung modelliert werden. Die zweite<br />
technologische Neuerung ist die Nick-Kompensation.<br />
<strong>mav</strong>: Was verbirgt sich dahinter?<br />
Ruttkamp: Die Vorschubachsen einer Werkzeugmaschine<br />
sind durch die Maschinenstruktur oder direkte mechanische<br />
Kopplung miteinander verbunden. Beschleunigt<br />
eine der Achsen, so kann es aufgrund der Reaktionskräfte<br />
am Tool Center Point zu dynamischen Abweichungen<br />
kommen. Dieser in Fachkreisen als „Übersprechen“<br />
bekannte Effekt kann jetzt kompensiert werden.<br />
<strong>mav</strong>: Wie funktioniert diese Kompensation?<br />
Ruttkamp: Es wird eine minimale Ausgleichsbewegung<br />
erzeugt, wodurch sich die Nickbewegung nicht mehr in<br />
der Form am Werkstück auswirkt. So ist entweder eine<br />
höhere Bearbeitungsqualität oder bei gleicher Werkstückqualität<br />
eine höhere Geschwindigkeit erreichbar.<br />
<strong>mav</strong>: Gehört das zur Standardausstattung der CNC?<br />
Ruttkamp: Es ist ein Optionspaket, das man für die<br />
Sinumerik 840D sl in der aktuellen Softwarestufe 4.8<br />
erwerben kann.<br />
<strong>mav</strong>: Was hat sich im Automationsbereich getan?<br />
Ruttkamp: Zum einen bieten wir neue Motor-Module<br />
S120 an, die bei gleicher Leistung kleiner bauen, so dass<br />
der Schaltschrank-Aufbau optimiert werden kann. Des<br />
Weiteren gibt es Innovationen beim Bedien- und Beobachtungssystem.<br />
Wir haben neue Bildschirme im<br />
16-zu-9-Format mit Multitouch-Technologie im Programm,<br />
die wir Blackline Plus nennen.<br />
<strong>mav</strong>: Was lässt sich damit anstellen?<br />
Ruttkamp: Um die neuen Panels optimal auszunutzen,<br />
bringt Sinumerik Operate in der Softwarestufe 4.8 die<br />
Funktion Sidescreen mit. Der Maschinenhersteller kann<br />
dort von uns vorgefertigte wie auch eigene Widgets implementieren,<br />
die im Seitenbereich neben der gewohnten<br />
Sinumerik-Operate-Oberfläche, also in einem Side<br />
Screen, angezeigt werden. So lassen sich zusätzliche Informationen<br />
unterbringen.<br />
<strong>mav</strong>: Man sieht eine steigende Zahl sehr ansprechend<br />
und individuell gestalteter CNC-Bedienoberflächen.<br />
Wir groß ist das Interesse der Maschinenhersteller einerseits<br />
und der Maschinenanwender andererseits an derartigen<br />
Designs?<br />
Ruttkamp: Der Maschinenbauer nutzt gerne die Möglichkeit,<br />
die Bedienoberfläche selbst zu ergänzen, um die<br />
Bedienung optimal auf seine Maschine anzupassen und<br />
ihr ein Gesicht zu geben. Er will ein einheitliches Look<br />
and Feel schaffen, so dass man seine Maschine auch an<br />
Hand der Bedienerführung, der Farbgestaltung und der<br />
Menüführung sofort wiedererkennt.<br />
206 September 2017
Seit November 2016 leitet<br />
Uwe-Armin Ruttkamp<br />
den Bereich Machine Tool<br />
Systems bei Siemens.<br />
Bild: Siemens<br />
September 2017 207
Uwe-Armin Ruttkamp,<br />
Leiter Machine Tool<br />
Systems bei Siemens:<br />
„Wir müssen dem Maschinenbauer<br />
die Möglichkeit<br />
geben, das Gesicht<br />
seiner Maschine zu<br />
gestalten.“ Bild: Siemens<br />
<strong>mav</strong>: Und wie kommt das beim Anwender an?<br />
Ruttkamp: Aus Sicht des Endkunden, des Maschinenbetreibers,<br />
ist es wiederum wünschenswert, eine gewisse<br />
Einheitlichkeit zu haben. Jeder Bediener hat natürlich<br />
seine Lieblingssteuerung, und wenn Sie ihn bei der Arbeit<br />
beobachten, bedient er oft geradezu virtuos die Tasten.<br />
<strong>mav</strong>: Bringt die Touch-Bedienung dann eher Nachteile<br />
oder Vorteile?<br />
Ruttkamp: Da bin ich etwas hin- und hergerissen. Einerseits<br />
hat die Touch-Technologie den Vorteil, dass ich die<br />
Bedienung gezielt auf die Funktion abstellen kann, in<br />
der ich mich gerade befinde, anstatt sehr viele allgemein<br />
belegte Tasten zu haben. Andererseits muss sich der Bediener<br />
auch darauf einstellen, weil die Tasten nicht notwendigerweise<br />
ein taktiles Feedback geben. Letztendlich<br />
müssen die Endkunden selbst entscheiden, welche Bedienart<br />
sie bevorzugen.<br />
<strong>mav</strong>: Wie versuchen Sie die jeweiligen Interessen unter<br />
einen Hut zu bringen?<br />
Ruttkamp: Wir müssen natürlich dem Maschinenbauer<br />
die Möglichkeit geben, das Gesicht seiner Maschine zu<br />
gestalten. Das machen wir zum einen über Sinumerik<br />
Operate selbst, zum anderen über unser Bedien- und Beobachtungswerkzeug<br />
Win CC, das ab Softwarestand<br />
4.8 auch für die Werkzeugmaschine nutzbar wird. Anders<br />
als bei voll ausprogrammierten Oberflächen kann<br />
ich hier meine Oberfläche mit reinen Projektiermitteln<br />
konfigurieren, Dinge wie Sicherheitsfunktionen, Rollendefinitionen<br />
Single Sign-On stehen hier in einem Baukasten<br />
zur Verfügung, mit dem man schnell zum Ziel<br />
kommt. Dies bietet die Möglichkeit, ein eigenes Look<br />
and Feel zu gestalten und trotzdem die Bedienkonzepte<br />
in gewissem Maße einheitlich zu halten.<br />
<strong>mav</strong>: Siemens hat sich auch auf die Fahnen geschrieben,<br />
die Anbindung von Robotern an die CNC-Steuerung zu<br />
vereinfachen...<br />
Ruttkamp: Unser Produkt Run My Robot bietet diese<br />
Möglichkeit, einen Roboter an einer Werkzeugmaschine<br />
„Wir kaufen keine<br />
Werkzeugmaschine<br />
mehr, für die<br />
nicht ein digitaler<br />
Zwilling angeboten<br />
wird.“<br />
zu betreiben – etwa zum Be- und Entladen des Arbeitsraums.<br />
Dabei kann es sich um ein einfaches Set von<br />
Freigabesignalen handeln, um einen direkten Aufruf eines<br />
Bausteins in der Anpasssteuerung oder eine noch<br />
tiefer gehende Integration, bei der der Roboter komplett<br />
von der Sinumerik mit gesteuert wird.<br />
<strong>mav</strong>: Etwa für Bearbeitungsaufgaben?<br />
Ruttkamp: Dass der Roboter selbst die Werkzeugmaschine<br />
ist, sehe ich durchaus als Option. Das lässt sich<br />
über die Funktion Run My Robot Machining abdecken,<br />
die Teil des Portfolios von Run My Robot ist.<br />
<strong>mav</strong>: Ihr Messeauftritt steht heuer ganz im Zeichen der<br />
Digitalisierung. Welche Neuheiten haben Sie hier im<br />
Gepäck?<br />
Ruttkamp: Unsere vielleicht wichtigste Innovation<br />
für die Werkzeugmaschinenbranche ist das Produkt<br />
Manage My Machines. Damit können sich Anlagenbetreiber<br />
nach Art eines Fleet Managements einen Überblick<br />
über ihren Maschinenpark aufbauen – und das<br />
Cloud-basiert über unser IoT-Betriebssystem Mindsphere.<br />
Alle Maschinen melden ihre Betriebszeiten, Achstemperaturen,<br />
OEE-Kennzahlen im weitesten Sinne. So<br />
kann ich mir ein CNC-Shopfloor-Management aufbauen,<br />
das all diese Informationen aufgreift.<br />
<strong>mav</strong>: Die Steuerung muss das unterstützen?<br />
Ruttkamp: Sie muss anbindbar sein an Mindsphere.<br />
Das gilt für jede 840D sl unmittelbar. Bei älteren Systemen<br />
muss man über die Connector Box gehen.<br />
<strong>mav</strong>: Ein wichtiges Ziel der Digitalisierung ist die Möglichkeit,<br />
Predictive Maintenance zu betreiben. Wie unterstützen<br />
Sie das?<br />
Ruttkamp: Wir bieten diverse Produkte im Bereich Condition<br />
Monitoring an, etwa die Funktion Analyze<br />
My Condition. Damit lässt sich jederzeit ein Kreisformtest<br />
durchführen, um den Zustand aller Achsen zu prüfen<br />
und eventuelle Verschleißerscheinungen zu erken-<br />
208 September 2017
nen. Ich kann beispielsweise festlegen, dass dieser<br />
Selbsttest immer beim Schichtwechsel ablaufen soll,<br />
oder morgens beim Einschalten.<br />
<strong>mav</strong>: Wie ist die Akzeptanz der Mindsphere im Werkzeugmaschinenbereich?<br />
Wie viele Pilotanwender gibt es<br />
schon?<br />
Ruttkamp: Genaue Zahlen kann ich Ihnen nicht nennen.<br />
Aber gegenüber beliebigen anderen Maschinen und<br />
Anlagen hat die Werkzeugmaschine einen großen Vorteil:<br />
Wir kennen die Applikation, weil sie bei uns selbst<br />
entsteht. Wir entwickeln die Steuerung der Werkzeugmaschine.<br />
Das gibt uns die Möglichkeit, hochwertige<br />
Apps mit konkreter Funktionalität zu schreiben, die<br />
über allgemeine Zustandsfunktionen hinausgeht. Ich<br />
bin überzeugt, dass aufgrund dieser Tatsache in Zukunft<br />
sehr viele und vor allem sehr hochwertige Apps<br />
entstehen. Die Werkzeugmaschine ist also ein sehr geeignetes<br />
Einsatzfeld für Mindsphere.<br />
<strong>mav</strong>: Sie haben in Ihr Mindsphere-Konzept jetzt auch<br />
die Edge-Thematik miteinbezogen? Welche Daten werden<br />
in der Sinumerik Edge verarbeitet?<br />
Ruttkamp: Über unsere Cloud-Infrastruktur können<br />
wir niederfrequente Daten wie allgemeine Betriebszustände<br />
oder OEE-Kennzahlen überall und jederzeit abrufen.<br />
Damit kommt man schon recht weit. Aber um<br />
Daten hochfrequent zu analysieren, brauche ich eine<br />
maschinennahe Informationsverarbeitung. Die Maschinenbauer<br />
nutzen mit Recht die volle Rechenperformance<br />
der Sinumerik CNC für die Bearbeitung. Jeden Takt,<br />
den ich mit der Analyse von Daten verbringe, verbringe<br />
ich nicht im Span. Deshalb wird die Sinumerik Edge als<br />
zusätzliche Recheneinheit eingesetzt. Es gibt aber noch<br />
einen zweiten Grund...<br />
<strong>mav</strong>: Der wäre?<br />
Ruttkamp: Die Updates, mit der neue IT-Funktionen<br />
eingebracht werden, finden sehr viel häufiger statt als<br />
die Änderungen der Firmware einer Sinumerik. Letztere<br />
soll stabil laufen, und ich möchte nichts ändern so lange<br />
ich nicht muss. Auch deshalb ist die Sinumerik Edge eine<br />
gute Idee. Ich habe die notwendige Rechenleistung<br />
und Flexibilität zur Verfügung und kann zugleich den<br />
sicheren Zustand meiner eigentlichen Bearbeitungssteuerung<br />
bewahren.<br />
Perfektion ist machbar.<br />
Damit Sie technologischen Vorsprung in Ihre<br />
Maschine oder Ihre Anlage konstruieren<br />
können, bauen wir in unserer Hightech-<br />
Manufaktur nach Ihren Erfordernissen<br />
entwickelte Antriebe. Und schon erhalten<br />
Sie ein Optimum an Flexibilität, Wirtschaftlichkeit<br />
und Leistungsfähigkeit.<br />
Wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie mit unseren<br />
Antrieben bei Ihnen alles perfekt machen<br />
können. An der EMO vom 18.– 23.<strong>09.2017</strong><br />
in Hannover, Stand 25-C35.<br />
www.servax.com<br />
September 2017 209
03Automation<br />
<strong>mav</strong>: Wie sieht Sinumerik Edge konkret aus, und wie ist<br />
die Anbindung?<br />
Ruttkamp: Letzten Endes handelt es sich um ein Windows-<br />
oder Linux-System mit einer dedizierten Schnittstelle<br />
zur Sinumerik, die den hochfrequenten Datenaustausch<br />
erlaubt, einer Netzwerkkonnektivität in die<br />
Cloud sowie einem offenen Softwarezugang, um Applikationen<br />
für die Auswertung der hochfrequenten Daten<br />
aufzuspielen. Diese Schnittstelle ist offen gestaltet, so<br />
dass auch Dritte Apps für die Sinumerik Edge schreiben<br />
können.<br />
<strong>mav</strong>: Das Fernziel ist, aus den gewonnenen Prozessdaten<br />
zu einer Automatisierung und Selbstoptimierung des<br />
gesamten Fertigungsprozesses zu gelangen. Wie weit<br />
sind Sie da schon?<br />
Ruttkamp: Wir arbeiten daran. Die erste Ausprägung ist<br />
das Produkt Analyze My Workpiece. Wir sind überzeugt<br />
davon, dass sich im Arbeitsraum der Maschine, ohne<br />
zusätzliche Sensoren, sondern einfach nur aus der Erfassung<br />
der Drehmomente und der Verläufe des Werkzeug-<br />
Verfahrweges so viele Daten gewinnen lassen, dass ich<br />
einen großen Teil der Informationen, die ich sonst erst<br />
auf einer Messmaschine erhalte, schon während der Bearbeitung<br />
gewinnen kann. Ein Ansatz dafür ist das Produkt<br />
Analyze My Workpiece/Toolpath. Es kombiniert<br />
das Programm, das auf der CNC abläuft, mit der Spur,<br />
die während des Durchlaufs erzeugt wird, und visualisiert<br />
in Form einer Linienschar, wo das Werkzeug in das<br />
Werkstück eingegriffen hat. Daraus kann ich Rückschlüsse<br />
ziehen, wo vielleicht besondere Belastungen<br />
oder Kantenverläufe eine Rolle gespielt haben, und so<br />
die Oberflächengüte optimieren.<br />
<strong>mav</strong>: Wird das auch dazu führen, dass die Maschinen<br />
selbst lernen?<br />
Ruttkamp: Künstliche Intelligenz und Machine Learning<br />
sind tolle Themen, und das alles wird sicher auch<br />
kommen. Ich denke aber, technisch sind wir noch nicht<br />
so weit. Es ist ja nicht die Kunst, für ein konkretes<br />
Werkstück in einer konkreten Maschine vorherzusagen,<br />
ob es maßhaltig sein wird. Die Kunst wird sein, für beliebige<br />
Werkstücke auf beliebigen Maschinen vorherzusagen,<br />
ob sie maßhaltig sind. Die Generalisierung dieser<br />
Algorithmen wird der nächste große Schritt sein.<br />
„Die Werkzeugmaschine ist<br />
ein sehr geeignetes Einsatzfeld<br />
für Mindsphere.“<br />
<strong>mav</strong>: Das Ganze setzt voraus, dass man über ein digitales<br />
Abbild aller im Produktionsprozess beteiligten Komponenten<br />
verfügt, den so genannten digitalen Zwilling.<br />
Werden die Kunden vor dem Kauf einer Werkzeugmaschine<br />
künftig fragen, ob dieser digitale Zwilling auch<br />
mitgeliefert wird? Beziehungsweise wird ein Maschinenhersteller<br />
einen Wettbewerbsnachteil haben, wenn er<br />
diesen digitalen Zwilling nicht mit anbietet?<br />
Ruttkamp: Das wird so sein. Die entscheidende Maßzahl<br />
ist die Produktivität. Kann ich schneller Teile fertigen,<br />
mehr Teile pro Zeiteinheit fertigen, höhere Qualität<br />
und weniger Ausschuss erhalten. Es gibt aber noch eine<br />
weitere Maßzahl von Produktivität: Wenn ich eine neue<br />
Maschine kaufe, wie schnell ist sie unter Span? Bin ich<br />
in der Lage, die Zeit für die Inbetriebnahme neuer Maschinen<br />
von 10 auf 4 Wochen zu reduzieren – wie es im<br />
Siemens-Werk in Bad Neustadt gelungen ist, weil die Inbetriebnahme<br />
des digitalen Zwillings vorab geschehen<br />
ist, das Programm schon geschrieben werden konnte,<br />
die Arbeitsvorbereitung praktisch vollständig abgeschlossen<br />
werden konnte? Das ist auch eine Produktivitätskennzahl.<br />
<strong>mav</strong>: Und ein möglicher Wettbewerbsvorteil für den<br />
Maschinenhersteller?<br />
Ruttkamp: Definitiv. Die Konsequenz, die unser Werkleiter<br />
in Bad Neustadt daraus gezogen hat ist: Wir kaufen<br />
keine Maschine mehr, für die nicht ein digitaler<br />
Zwilling angeboten wird.<br />
■<br />
Siemens AG<br />
www.siemens.com<br />
EMO Halle 25 Stand D60<br />
Unter der Bezeichnung<br />
Manage My Machines<br />
stellt Siemens seine erste<br />
Mindsphere-Applika -<br />
tion für die Werkzeugmaschine<br />
vor. Bild: Siemens<br />
210 September 2017
Smarte CNC-Funktionen unterstützen Industrie-4.0-Konzepte<br />
Maschinenleistung<br />
ausreizen<br />
Mit den „Smart Machining Functions“ führt Fanuc seine<br />
CNC-Steuerungen in Richtung Industrie 4.0. Diese Funktionen<br />
ermöglichen eine jeweils optimale Bearbeitung<br />
von Werkstücken durch adaptive, in Echtzeit folgende Anpassung<br />
von Technologiewerten wie Drehzahl oder Vorschub<br />
im laufenden Betrieb. Ergebnis ist ein ausfallsicherer<br />
Betrieb mit kürzeren Zykluszeiten bei gleichbleibender<br />
oder besserer Werkstückqualität.<br />
■■■■■■ Die unter dem Begriff „Smart Machining“<br />
zusammengefassten Funktionen sind für die aktuellen<br />
CNC-Steuerungen der 3xiB- und 0iF-Series entweder<br />
optional erhältlich oder bereits fester Bestandteil des<br />
Leistungspaketes. Die Funktionen erfassen die Signaldaten<br />
aus dem Antriebsstrang einer Maschine, werten sie<br />
intelligent aus und regeln entsprechende technologische<br />
Parameter automatisch. Motorstrom, Drehzahl, Temperatur,<br />
Vibrationen – die Daten liegen im Servoantriebssystem<br />
vor und müssen nur mit geeigneten Algorithmen<br />
genutzt werden.<br />
Gerade bei den immer kleiner werdenden Losgrößen<br />
kann die automatische Prozessunterstützung eine große<br />
Hilfe sein. Während ein Maschinenbediener bei ganz<br />
großen Stückzahlen eher Gelegenheit hat, die voreingestellten<br />
Parameter in einem beobachteten Prozess zu optimieren,<br />
wird bei geringeren Stückzahlen oder weniger<br />
häufig gefahrenen Prozessen oft zu viel „Sicherheitsabstand“<br />
zu den möglichen Maximalwerten eingehalten.<br />
Das mindert aber die Produktivität einer Maschine.<br />
„Mit ‚Smart Machining‘ kann ich die Möglichkeiten einer<br />
Maschine ausreizen, ohne deshalb die Qualität der<br />
zu bearbeitenden Werkstücke zu mindern“, erklärt<br />
Bernhard Lusch, Vertriebsleiter CNC bei Fanuc<br />
Deutschland.<br />
Regelung praktisch in Echtzeit<br />
Da die Datenverarbeitung auf der Signalebene der Antriebseinheit<br />
im μs-Bereich geschieht, reagiert auch die<br />
Regelung unter praktischen Bedingungen in Echtzeit.<br />
Gerät eine Maschine beispielsweise bei einer Hochleistungszerspanung<br />
in einen thermisch kritischen Bereich,<br />
greift „Smart Thermal Control“ ein. Das System begrenzt<br />
die Leistung der Spindel, bevor das Antriebssystem<br />
thermisch an seine Grenzen kommt. Das hat in der<br />
Mit „Smart Machining“ rücken Bearbeitungen näher<br />
an die Leistungsgrenze einer Maschine. Bild: Fanuc<br />
Praxis zwei erfreuliche Aspekte: Zum einen kann die<br />
verfügbare Maschinenleistung voll ausgereizt werden.<br />
Zum anderen werden durch variierende Aufmaße und<br />
damit einhergehende geänderte Schnittbedingungen<br />
thermische Überlastungen vermieden.<br />
„Smart Adaptive Control“, als weiteres Tool, passt<br />
Vorschubgeschwindigkeiten permanent an die realen<br />
Bedingungen an. So lässt sich beim Einstellen und Rüsten<br />
ein zeitkritisches Herantasten an Bearbeitungsparameter<br />
vermeiden – und die Maschine kann nahe an<br />
Leistungsgrenzen fahren.<br />
Selbst vermeintlich ausgereifte Prozesse lassen sich<br />
im Technical Center (als Teil der neuen Fanuc Akademie)<br />
auf ihre Leistungsausschöpfung hin testen. Unter<br />
Praxisbedingungen werden Prozessparameter überprüft<br />
und mit Hilfe von „Smart Machining Functions“ optimierte<br />
Grenzwerte ausgelotet, um bessere Grundeinstellungen<br />
vornehmen zu können als zuvor.<br />
Wie stark ein Prozess verbessert werden kann, hängt<br />
von der Ausgangslage ab. Bei sehr gut eingestellten Prozessen<br />
sind die „Gewinne“ kleiner als bei nur durchschnittlich<br />
gut ermittelten Parametern. Experten schätzen,<br />
dass sich Verbesserungen von 10 bis 20 Prozent erzielen<br />
lassen, sei es in Form kürzerer Zykluszeiten, sei es<br />
unter Qualitätsaspekten. „Die CNC bekommt durch<br />
‚Smart Machining‘ Funktionalitäten, durch die Basisdaten<br />
wie Ströme, Temperaturen oder Beschleunigungen<br />
intelligent aufbereitet werden, dass unter Berücksichtigung<br />
eines Höchstmaßes an Zuverlässigkeit der Betrieb<br />
einer Werkzeugmaschine maximal ausgereizt werden<br />
kann“, so Lusch. „Zukünftig sollen solche gelernten Erfahrungen<br />
beziehungsweise Daten nicht nur auf der<br />
Maschine selbst, sondern auch im Rahmen der Fanuc<br />
Industrie-4.0-Umgebung – Field-System genannt – zur<br />
Verfügung gestellt werden.“<br />
■<br />
Fanuc Deutschland GmbH<br />
www.fanuc.de<br />
EMO Halle 25 Stand A75<br />
September 2017 211
03Automation<br />
Steuerungshersteller zeigt intelligente Systeme für eine vernetzte Produktion<br />
CNC im Zentrum des digitalen<br />
Auftragsmanagements<br />
Unter dem Motto „Vernetzte Systeme für die intelligente<br />
Produktion“ präsentiert Heidenhain auf der EMO seine<br />
CNC-Steuerungstechnologie. Mit dem Funktionspaket<br />
Connected Machining steht der Anwender der TNC-<br />
Steuerung im Zentrum des digitalen Auftragsmanagements.<br />
Mit TNC 640, Extended<br />
Workspace und<br />
State Monitor hat die<br />
Fachkraft in der Werkstatt<br />
alle Informationen<br />
übersichtlich im Blick.<br />
Bild: Heidenhain<br />
■■■■■■ Die Werkstatt und das dort vorhandene<br />
Knowhow über die Steuerung an der Maschine zum<br />
Dreh- und Angelpunkt im Firmennetzwerk zu machen,<br />
ist der Ansatz von Heidenhain. An der Maschine entsteht<br />
das Werkstück, hier müssen alle Informationen zusammenlaufen.<br />
Und von hier müssen auch ganz entscheidende<br />
Informationen über Status und Qualität eines<br />
Werkstücks in die IT-Systeme der Fertigung – also in<br />
die Prozesskette – zurückfließen. Der für die Bauteilqualität<br />
und Termintreue verantwortliche Facharbeiter<br />
muss Zugriff auf alle Daten haben, und er muss seine<br />
Erfahrung aus der Fertigung in die Prozesskette zurückspiegeln<br />
können.<br />
Wie einfach und individuell mit TNC-Steuerungen<br />
und dem Funktionspaket Connected Machining ein<br />
durchgängig digitales Auftragsmanagement in einer intelligenten<br />
Produktion realisiert werden kann, zeigen<br />
die Traunreuter in Hannover. Auf dem ganzen Messegelände<br />
sind 20 Maschinen verschiedener Hersteller über<br />
Connected Machining mit dem Heidenhain-Stand in<br />
Halle 25 vernetzt. Hier gewährt die Software State Monitor<br />
einen Blick auf alle angeschlossenen Maschinen,<br />
deren jeweils aktuellen Maschinenstatus und viele weitere<br />
Details zu den laufenden Prozessen.<br />
Außerdem zeigt Heidenhain auf der „industrie 4.0<br />
area“, dem Kooperationsstand von VDW und <strong>mav</strong>, zu<br />
zusammen mit Partnern aus den Bereichen CAM, virtuelle<br />
Maschine, Werkzeugvoreinstellung und Werkzeugverwaltung<br />
sowie Maschinenbau in einer realen Fertigung,<br />
wie der TNC-Anwender dank Connected Machining<br />
papierlos die Fertigung eines Bauteils von der<br />
TNC-Steuerung aus planen und realisieren kann. Dazu<br />
gehören der digitale Austausch und die zentrale Verwaltung<br />
der Werkzeugdaten, die allen angeschlossenen Systemen<br />
immer aktuell zur Verfügung stehen.<br />
Auch die Vernetzung mit ERP-Systemen und die Auftragsplanung<br />
aus der Werkstatt über die TNC-Steuerung<br />
werden gezeigt. Dank der offenen Schnittstellenarchitektur<br />
sind dabei keine weiteren Anpassungen der<br />
angebundenen Systeme notwendig. Das verschafft Planungsfreiheit<br />
und Investitionssicherheit, denn Connected<br />
Machining fügt sich flexibel in die individuelle<br />
IT-Architektur des Unternehmens ein.<br />
Neueste Steuerungsgeneration mit Touchscreen<br />
Die Steuerungen TNC 640 und TNC 620 sind auf der<br />
EMO in der neuesten Generation mit Touchscreen zu<br />
sehen. Sie verbinden die Vorteile bewährter Heidenhain-<br />
Steuerungen mit der intuitiven Bedienung durch Gesten,<br />
wie sie von Smartphone oder Tablet-PC bekannt sind.<br />
Die kontextsensitive Benutzeroberfläche zeigt bei allen<br />
Arbeitsschritten immer genau die Elemente an, die der<br />
Anwender gerade braucht. Damit ist die neue Steuerungsgeneration<br />
einfacher in der Bedienung, zuverlässig<br />
212 September 2017
im Einsatz und bestens gerüstet für zukünftige Anforderungen.<br />
Was die Steuerungen in der Praxis leisten, zeigen<br />
zwei Live-Vorführungen auf dem Messestand. An einer<br />
Fräsmaschine mit TNC-640-Steuerung entsteht unter<br />
Einsatz der Funktionspakete Dynamic Efficiency und<br />
Dynamic Precision in kürzester Zeit ein Salz- und Pfefferstreuer<br />
mit so guten Konturen und Oberflächen, dass<br />
keine weitere Nachbearbeitung notwendig ist.<br />
An einer Drehmaschine mit einer CNC Pilot 640 demonstriert<br />
der Hersteller, wie schnell und einfach der<br />
Anwender mit Turn Plus ein NC-Programm erstellen<br />
und in eine Bearbeitung umsetzen kann. Er muss nur die<br />
Roh- und Fertigteilkontur beschreiben sowie Werkstoff<br />
und Spannmittel auswählen – alles weitere erledigt Turn<br />
Plus automatisch: Erstellen des Arbeitsplanes, Auswahl<br />
der Arbeitsstrategie, Wählen von Werkzeugen und<br />
Schnittdaten und Generieren der NC-Sätze – auch für<br />
Bohr- und Fräsbearbeitungen mit der C- oder der<br />
Y-Achse auf Stirn- und Mantelflächen sowie für die<br />
Rückseitenbearbeitung.<br />
Grundlage für die Herstellung hochgenauer Werkstücke<br />
mit ausgezeichneter Oberflächenqualität sind die<br />
Messgeräte zur Positionierung der Achsen, idealerweise<br />
angeordnet in einer Closed-Loop-Regelung, und Systeme<br />
zur In-Prozess-Messung von Werkzeug und Werkstück<br />
direkt im Arbeitsraum der Maschine. Dafür stellt<br />
Heidenhain den neuen Messtaster Specto ST 3087 RC,<br />
die Tastsysteme TS 460 und TT 460 mit neuer Schnittstellentechnologie<br />
und das Kamerasystem VS 100 zur<br />
Prüfung der Aufspannung und Bearbeitung vor. Eine<br />
Vorführeinheit demonstriert anschaulich den Genauigkeitsunterschied<br />
zwischen der Closed-Loop- und einer<br />
herkömmlichen Semi-Closed-Loop-Regelung einer<br />
Achse.<br />
■<br />
Dr. Johannes Heidenhain GmbH<br />
www.heidemhain.de<br />
EMO Halle 25 Stand D48<br />
JOIN<br />
TOGETHER<br />
25.–29.<strong>09.2017</strong><br />
SCHWEISSEN & SCHNEIDEN<br />
EINMALIG ZU GAST IN DÜSSELDORF<br />
WELTLEITMESSE<br />
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Messegelände Düsseldorf<br />
Veranstalter: MESSE ESSEN<br />
www.schweissen-schneiden.com<br />
September 2017 213
03Automation<br />
Automationssoftware in neuer Version ermöglicht vorausschauende Produktionsplanung<br />
Palettenhandling automatisiert<br />
Während der EMO stellt Fastems, Anbieter von Systemen<br />
für die Fabrikautomation, mit der Version 6 das jüngste<br />
Release seiner Manufacturing Management Software<br />
(MMS) vor. Sie automatisiert das Palettenhandling in der<br />
zerspanenden Produktion.<br />
basierte HTML5-Lösung lassen sich bspw. die Informationen<br />
aus der aktuellen Fertigung von jedem Ort der<br />
Welt über einen geschützten Internetzugang abrufen.<br />
Der Einsatz von Smartphones und Tablet-PCs ermöglicht<br />
vor diesem Hintergrund zudem eine zeitnahe sowie<br />
ortsunabhängige Planung sowie Überwachung der aktuellen<br />
Produktion ohne Medienbrüche.<br />
Mehr Transparenz und bessere Produktionsplanung<br />
MMS Version 6 ist als<br />
browserbasierte<br />
HTML5-Lösung konzipiert.<br />
Informationen aus<br />
der aktuellen Fertigung<br />
lassen sich von jedem<br />
Ort der Welt über einen<br />
geschützten Internetzugang<br />
abrufen. Bild: Fastems<br />
■■■■■■ Die Manufacturing Management Software<br />
(MMS) ist eine der fortschrittlichsten Lösungen zur Planung,<br />
Steuerung, Visualisierung und Überwachung automatisierter<br />
Fertigungsprozesse. Die Software plant direkt<br />
aus einem ERP-System oder PPS heraus anhand der<br />
aktuellen Auftrags- und Fertigungssituation und sämtlicher<br />
hierfür benötigten bzw. zur Verfügung stehenden<br />
Ressourcen die Produktion. MMS verwaltet hierbei<br />
nicht nur sämtliche für die Fertigung benötigten NC-<br />
Programme, sondern auch die Daten aller Werkzeuge<br />
und überwacht deren Standzeiten. Sollte sich innerhalb<br />
der Fertigungsplanung ein unvorhergesehenes Ereignis<br />
ergeben, z. B. besonders eilige Aufträge, plant die MMS<br />
auf Wunsch selbstständig und unter Berücksichtigung<br />
der veränderten Prioritäten den Fertigungsablauf in<br />
Echtzeit neu.<br />
Das Release 6 der MMS bietet einige entscheidende<br />
Vorteile für Anwender sowohl unmittelbar in der Fertigungsumgebung<br />
als auch auf Management-Ebene. Das<br />
User-Interface basiert nun auf modernen HTML5-Technologien<br />
und schafft durch die Unterstützung verschiedener<br />
Hardwareplattformen sowie Betriebssysteme die<br />
Voraussetzungen für eine reibungslose Transformation<br />
der Produktion im Sinne von Industrie 4.0. Als browser-<br />
In die Entwicklung der MMS Version 6 sind eine Reihe<br />
an Anregungen und Wünsche von Anwendern der Vorgängerversionen<br />
der Automationssoftware eingeflossen,<br />
darunter die präzise Planung von Produktionsaufträgen<br />
bereits lange vor deren Abarbeitung mit Hilfe von Automatisierungslösungen.<br />
Als neues Feature integriert<br />
MMS Version 6 die Simulation der voraussichtlichen<br />
Auslastung einer automatisierten Fertigung und des damit<br />
verbundenen auftragsbezogenen Fertigungsfortschritts.<br />
Die MMS Version 6 bietet somit nicht nur einen<br />
genaueren Einblick in die laufende Fertigung, sondern<br />
ermöglicht darüber hinaus eine wesentlich bessere<br />
Planung der zukünftigen Produktion.<br />
Vor diesem Hintergrund enthält die Software einen<br />
neuen Satz an Tools, mit denen sich der zukünftige Bedarf<br />
an Fertigungsressourcen (z. B. Materialien, Werkzeuge<br />
etc.) sowie die Anforderungen an die entsprechenden<br />
Produktionskapazitäten (Maschinen) überprüfen<br />
lassen, noch bevor anstehende Aufträge zur Fertigung<br />
angestoßen werden.<br />
Als Ergänzung hierzu erhält der Anwender mit der<br />
erweiterten MMS-Planung einen besseren Überblick<br />
über den aktuellen Fertigungsverlauf, dessen weitere<br />
Fortschritte sowie die terminierte Fertigstellung der Produktionsaufträge.<br />
Anwender, die bereits eine Version der MMS im Einsatz<br />
haben oder aber eine automatisierte Fertigung planen,<br />
investieren mit der neuen MMS Version 6 auch im<br />
Hinblick auf den Support in die Zukunft. Da Fastems<br />
bereits seit mehr als 30 Jahren die Softwarearchitektur<br />
für seine Automationslösungen im eigenen Haus konzipiert,<br />
werden die Lösungen auch im Sinne der kurzen<br />
Entwicklungszyklen im Bereich der Digitalisierung ständig<br />
an den aktuellen Bedarf angepasst, optimiert und<br />
weiterentwickelt.<br />
■<br />
Fastems GmbH<br />
www.fastems.de<br />
EMO Halle 25 Stand B60<br />
214 September 2017
Für komplexe High-End-Fräsbearbeitungen geeignet<br />
Werkzeugverwaltung für<br />
mehrere Maschinen<br />
■■■■■■ Der Schweizer Steuerungsspezialist NUM<br />
hat eine neue Software für die aktuelle Generation seiner<br />
Flexium+ CNC-Plattform freigegeben, die Betreibern<br />
mehrerer CNC-Werkzeugmaschinen ein erweitertes<br />
Werkzeug-Managementsystem zur Verfügung stellt.<br />
Das Tool eignet sich besonders für komplexe High-End-<br />
Fräsbearbeitungen sowie Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />
im Formenbau. Es bietet eine umfassende und<br />
ständig zugängliche Datenbank, die sowohl für den Einsatz<br />
in großen Fertigungswerken mit mehreren CNC-<br />
Werkzeugmaschinen auf einer Server-Plattform installiert<br />
als auch autonom auf einer einzelnen CNC-Werkzeugmaschine<br />
verwendet werden kann.<br />
Die Werkzeugmanagement-Software enthält SPS-Bibliotheken<br />
sowie spezielle CNC-Funktionen und HMI-<br />
Seiten. Sie kann eine sehr große Anzahl unterschiedli-<br />
cher Werkzeuge in verschiedenen Größen aufnehmen, z.<br />
B. für Drehen, Fräsen und Bohren. Duplo-Werkzeuge<br />
mit identischen Zerspanungseigenschaften werden<br />
ebenfalls unterstützt, wie auch verschiedene Arten von<br />
Werkzeugmagazinen, zum Beispiel Scheiben-, Kettenoder<br />
Regalmagazine. Neue Werkzeugeigenschaften werden<br />
bei maximaler Drehzahl und maximalem Vorschub<br />
verwaltet, und die Standzeit kann über die Zeit nach<br />
Verschleiß oder Anzahl der Bearbeitungsvorgänge überwacht<br />
werden. Bei Annäherung an festgelegte Grenzwerte<br />
werden automatisch entsprechende vorbeugende<br />
Warnungen erzeugt.<br />
■<br />
NUM AG<br />
www.num.com<br />
EMO Halle 25 Stand D32<br />
Eine erweiterte datenbankgestützte<br />
Werkzeugmanagement-Software<br />
vereinfacht die<br />
Steuerung von mehreren<br />
CNC-Werkzeugmaschinen.<br />
Bild: NUM<br />
Späneabweisende Energierohre in zusätzlichen Größen<br />
Schnell zu öffnen und<br />
dennoch dicht<br />
■■■■■■ Die Energierohre der Serie R2.1<br />
bietet Igus jetzt in neuen Größen und mit<br />
mehr Zubehör an. Laut Hersteller zählen<br />
die Rohre zu den dichtesten Energierohren<br />
bei bewegten Anwendungen. Im Labortest<br />
sei das Rohr kontinuierlich in einer Spänetrommel<br />
bewegt worden, die mit zwei Kilogramm<br />
Metallspänen unterschiedlichster<br />
Größe und Form befüllt war. Nach 100 000<br />
Zyklen habe das R2.1 der Baugröße 40 lediglich<br />
0,5 Gramm Späne im Innern aufgewiesen.<br />
Trotz der Dichtigkeit sind die Rohre<br />
der Serie R2.1 leicht zu öffnen und zu<br />
schließen, wodurch Montagearbeiten vereinfacht<br />
werden.<br />
„Die spänedichten E-Rohre von Igus sind<br />
vor allem für den Werkzeugmaschinenbau<br />
sehr interessant, da hier oft eine sichere<br />
Energieführung im Spänebereich gefordert<br />
wird“, erklärt Lukas Czaja, Leiter Branchenmanagement<br />
Werkzeugmaschinenbau<br />
bei Igus. Die Serie R2.1 biete hervorragenden<br />
Späneschutz, lasse sich effizient montieren<br />
und weise ein sehr gutes Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis auf.<br />
Die R2.1 in der komplett neuen Baugröße<br />
mit 48 Millimetern Innenhöhe ist als Variante<br />
mit innen zu öffnenden Deckeln erhältlich.<br />
Die Baugrößen mit 26 Millimetern<br />
beziehungsweise mit 40 Millimetern Innenhöhe<br />
sind nun ebenfalls als Varianten erhältlich,<br />
die im Außenradius geöffnet werden<br />
können. Durch diesen Programmausbau<br />
können Anwender stets die Art der Befüllung<br />
bestimmen, die für sie die unkomplizierteste<br />
Variante ist. Montage oder auch<br />
nachträgliche Befüllung können so schnell<br />
erledigt werden. Die Deckel der Serie R2.1<br />
Die Energierohre der Serie R2.1 von Igus sind ab<br />
sofort in neuen Größen erhältlich. Bild: Igus<br />
sind bei allen Varianten aufschwenkbar<br />
und müssen zur Befüllung des Rohrs nicht<br />
komplett entfernt werden.<br />
■<br />
Igus GmbH<br />
www.igus.de<br />
EMO Halle 25 Stand A48<br />
September 2017 215
04Anlagen, Verfahren<br />
Lösungen helfen Automobilzulieferern beim Ausschöpfen des Wachstumspotenzials bei Leichtbaumetallen<br />
Alle Prozessmaterialien für die<br />
Vorbehandlung aus einer Hand<br />
Als Spezialist bei Behandlungsverfahren für Metalloberflächen,<br />
bietet Henkel Adhesive Technologies ein diversifiziertes<br />
Spektrum von Bonderite Lösungen für Originalausrüster<br />
und Zulieferer, die mit neuen Legierungen und<br />
Mehrmetallmaterialien bestrebt sind, Gewichtseinsparungen<br />
zu erzielen und die Nachhaltigkeit ihrer Prozesse<br />
zu optimieren.<br />
■■■■■■ Im Jahr 2016 hat die Benseler-<br />
Firmengruppe, ein führender Systemzulieferer<br />
für viele europäische Fahrzeughersteller,<br />
in Bogen bei Regensburg eine neue Fertigungsstätte<br />
für die Kathodentauchlackierung<br />
(KTL) von Karosserie- und tragenden<br />
Fahrzeugbauteilen in Betrieb genommen.<br />
Mit einer Beschichtungskapazität für zirka<br />
1000 Quadratmeter Metalloberfläche pro<br />
Stunde in diesem Werk vertraut der Zulieferer<br />
auf mehrere von Henkel entwickelte Verfahren,<br />
die entscheidende Kosten-, Leistungs-<br />
und Nachhaltigkeitskriterien in der<br />
Metallvorbehandlung aufgreifen.<br />
Zur Desoxidation und chromfreien Konversion<br />
von Aluminiumbauteilen kommt<br />
Bonderite M-NT 2040 zum Einsatz, das auf<br />
einer phosphatfreien Technologie gezielt für<br />
Mehr- und Leichtmetallsubstrate basiert.<br />
Letzter Schritt für Stahlteile vor dem Tauchlackieren<br />
ist eine spezielle trikationische<br />
Zinkphosphatierung. Beide Techniken dienen<br />
dazu, die Substrate zu aktivieren, um eine<br />
ideale Oberfläche für die nachfolgende<br />
Beschichtung zu schaffen und so einen optimalen<br />
Korrosionsschutz zu gewährleisten.<br />
Das Bonderite Portfolio umfasst nickel-,<br />
chrom- und zinkfreie Prozesse für Einzelund<br />
Mehrmetallsubstrate aller Art. So erhält<br />
der Kunde ein Komplettpaket aus spezialisierter<br />
Beschichtungschemie und Unterstützung<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette,<br />
vor, während und nach der Vorbehandlung.<br />
Zu den jüngeren Entwicklungen<br />
zählen Spezialformulierungen wie Bonderite<br />
M-NT 160/161 für Magnesium/Zirkonium<br />
Gewichtssparende<br />
Bremsscheibenabdeckung<br />
aus Aluminium<br />
nach Oberflächenbehandlung<br />
in einem<br />
chromfreien Henkel<br />
Bonderite Prozess bei<br />
der Benseler-Firmengruppe.<br />
Bild: Benseler-<br />
und M-NT 400 für Aluminium/Titan. Für<br />
Kombinationen aus Stahl oder verzinktem<br />
Stahl mit Aluminium ist neben M-NT Tectalis<br />
auch ein neuer M-ZN Two Step Process<br />
verfügbar.<br />
Komplettpaket aus Chemie und Service<br />
Der M-NT 160/161 Prozess eignet sich<br />
nicht nur zur Konversion hybrider Magnesium/Aluminium-Strukturen,<br />
sondern ist laut<br />
Hersteller auch die einzige derzeit verfügbare<br />
Lösung, die noch am selben Tag lackierfähige<br />
Teile liefert. Je nach Größe und Komplexität<br />
der Bauteile liegen die Konversionszeiten<br />
im Bereich von 15 bis 180 Sekunden.<br />
Bei Temperaturen von 15 bis 30 °C bildet<br />
das chromfreie Verfahren eine Schicht auf<br />
dem Substrat, die neben der Lackhaftung<br />
auch den Korrosionsschutz optimiert.<br />
Für Kunden, die Metalloberflächen in<br />
hohen Stückzahlen vorbehandeln, bietet<br />
Henkel außerdem Lineguard, ein Prozessführungssystem<br />
in modularer Hard- und<br />
Softwarekonfiguration. Es vereint modernste<br />
SPS-, Sensor- und HMI-Technologie zu einer<br />
nahtlos integrierten und auf die jeweiligen<br />
Kundenanforderungen abgestimmten<br />
Gesamtsystemlösung – von der chemischen<br />
Vorbehandlung und den Pumpen bis hin zur<br />
automatisierten Datenerfassung und umfassenden<br />
Dokumentation.<br />
Zusammen mit den globalen Kapazitäten<br />
von Henkel schafft dies eine Herangehensweise<br />
des „One Face to the Customer“ – alles<br />
aus einer Hand und mit einem einzigen<br />
Ansprechpartner für sämtliche Anforderungen<br />
des einzelnen Kunden. Zulieferer wie<br />
Benseler können von diesem Komplettangebot<br />
profitieren und sich bei der Nutzung des<br />
Leichtbaupotenzials neuer Legierungen und<br />
Multimetallmaterialien in der Automobilindustrie<br />
und weiteren wichtigen Branchen<br />
Wettbewerbsvorteile sichern.<br />
■<br />
Henkel AG & Co. KGaA<br />
www.henkel.de<br />
EMO Halle 6 Stand K01<br />
216 September 2017
ACTIVE INTO<br />
THE FUTURE<br />
Hochleistungsfähige Kühlschmierstoffe auf der EMO<br />
Neues Additiv zur Premiere<br />
Halle 6<br />
Stand H80<br />
■■■■■■ Bei seinem Ausstellerdebüt<br />
auf der EMO zeigt Oemeta sein neuestes<br />
Produkt Additiv CX. Es bildet zusammen<br />
mit Hycut als Zweikomponenten-Kühlschmierstoff<br />
eine weiterentwickelte<br />
Hochleistungsemulsion für alle Arten der<br />
Metallzerspanung. Das biozidfreie Additiv<br />
stabilisiert den pH-Wert und bietet<br />
hervorragenden Korrosionsschutz.<br />
Additiv CX ist frei von Bor und Bioziden<br />
wie beispielsweise Formaldehyddepotstoffen<br />
oder Iodcarbamat. Es eignet<br />
sich für die Bearbeitung von Stahl, Edelstahl,<br />
Grauguss und Aluminium. Dabei<br />
sorgt es nicht nur für physikalische Stabilität,<br />
sondern stabilisiert auch den pH-<br />
Wert. Darüber hinaus verspricht der Hersteller<br />
einen wirkungsvollen Korrosionsschutz.<br />
Bereits bei 2 %iger Mischung in<br />
Wasser ergeben sich hervorragende antikorrosive<br />
Eigenschaften.<br />
Bei der empfohlenen Einsatzkonzentration<br />
zwischen 2,5 und 3 % ergibt sich<br />
in Verbindung mit der ölhaltigen Leistungskomponente<br />
Hycut ET 46 ein Anfangs-pH-Wert von 9,8. Dieser knickt<br />
durch die hohe Basenreserve auch langfristig nicht ein und<br />
sorgt so für stabile Verhältnisse der Emulsion. Verbessert<br />
wurde auch das Schaumverhalten und die Materialverträglichkeit.<br />
Vor allem bei Aluminium spielt es seine Vorteile<br />
aus. Additiv CX ist kennzeichnungsfrei, erfüllt alle gesetzlichen<br />
Standards und verkörpert den technischen Fortschritt.<br />
Das Zweikomponenten-System Hycut hat Oemeta<br />
schon vor knapp 25 Jahren auf den Markt gebracht. Während<br />
dieser Zeit wurde es regelmäßig weiterentwickelt. In<br />
der Gesamtkostenbetrachtung schneidet es laut Hersteller<br />
trotz höherer Anschaffungskosten meist deutlich besser ab.<br />
Denn es verlängert Reinigungs- und Wartungszyklen, senkt<br />
Stillstandzeiten der Maschinen und erhöht so Maschinenlaufzeiten<br />
und Produktivität. Je nach Bearbeitungsaufgabe<br />
lassen sich zudem die Schnittgeschwindigkeiten in der Bearbeitung<br />
erhöhen. „Nicht ohne Grund gehören alle deutschen<br />
Automobilhersteller zu unseren Kunden“, bekräftigt<br />
Malte Krone, Leiter Marketing und Produktmanagement<br />
bei Oemeta.<br />
■<br />
Das neue Additiv CX (Mitte) bildet<br />
mit der Leistungskomponente<br />
Hycut ET 46 (oben) eine biozidund<br />
borfreie Hochleistungsemul -<br />
sion (unten). Bild: Oemeta<br />
MASCHINENBAU<br />
VERFAHRENSTECHNIK<br />
UMWELTTECHNIK<br />
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www.oemeta.com<br />
EMO Halle 6 Stand F21<br />
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September 2017 217<br />
Tel.: +49(0)7071-7008-0 · www.schmalenberger.de
04Anlagen, Verfahren<br />
Metallbearbeitungsflüssigkeiten ohne Zusatzstoffe verändern den Markt signifikant<br />
Mehr als bor- und biozidfrei<br />
Metallbearbeitungsflüssigkeiten sind ein wichtiger Bestandteil<br />
für eine verbesserte Effizienz bei allen Zerspanungsprozessen.<br />
Neben der Schmiereigenschaft und<br />
Kühlung, verlängern Kühlschmierstoffe den Lebenszyklus<br />
von Werkzeugen, unterstützen beim Kostenmanagement<br />
und verbessern Arbeitsumgebungen. Doch gerade der<br />
Einsatz von wassermischbaren Kühlschmierstoffen birgt<br />
seine eigenen Herausforderungen.<br />
nicht weiter. Die Fortschritte in der Fluidtechnologie<br />
führten zu signifikanten Einsparungen beim Nachdosieren<br />
von Additiven sowie eine höhere Systemstandzeit.<br />
Auch kontinuierlich neue Regularien stellen den Metallbearbeitungssektor<br />
vor immer neue Herausforderungen.<br />
Aufgrund der chemischen Eigenschaften von<br />
wassermischbaren Kühlschmierstoffen müssen strenge<br />
Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltregularien eingehalten<br />
werden. Am 4. Mai 2017 wurden die Veränderungen<br />
der 10. Europäischen Anpassung an den Technischen<br />
Fortschritt (ATP) im Hinblick auf die CLP-Verordnung<br />
veröffentlicht. Sie stellen eine neue Hürde für<br />
die Entwicklung wassermischbarer Kühlschmierstoffe<br />
dar. Die neue EU-Klassifizierung reglementiert den Einsatz<br />
einiger FADs. Einige FADs werden genau wie<br />
Formaldehyd selbst in die Karzinogen-Kategorie 1B eingeordnet,<br />
was in den nächsten Jahren einen nachhaltigen<br />
Einfluss auf die Industrie haben wird.<br />
Restriktionen machen kreativ<br />
Die neuen Hysol- und<br />
Alusol XBB-Produkte<br />
von Castrol sollen den<br />
Einsatz von Additiven<br />
oder Bioziden im Kühlschmierstoff<br />
reduzieren.<br />
Bild: Castrol<br />
■■■■■■ Bei wassermischbaren Kühlschmierstoffen<br />
kann die Flüssigkeit ein attraktives Umfeld für Bakterien<br />
und Pilze sein, die dort gut gedeihen können. Sie<br />
lassen die Emulsion „umkippen“, und der pH-Wert fällt<br />
ab. Die Folge sind unangenehme Gerüche, Gesundheitsbeschwerden,<br />
eine instabile Emulsion und mangelnde<br />
Leistung. Die Pflege des Emulsions-Systems stellt zusätzliche<br />
Anforderungen an die Wartungsroutinen. Um<br />
eine optimale Systemstandzeit zu erzielen, wurden bisher<br />
in wassermischbaren Kühlschmierstoffen Bor,<br />
Formaldehyddepotstoffe (FAD) und Biozide verwendet.<br />
Kühlschmierstoffe, die heutzutage eingesetzt werden,<br />
müssen den Bedarf an teuren Additiven oder Bioziden<br />
reduzieren. Das XBB Portfolio von Castrol basiert auf<br />
einer robusten Formel, die genauso effektiv ist und<br />
gleichzeitig resistenter gegenüber Veränderungen des<br />
pH-Wertes. Darüber hinaus verbreiten sich Bakterien<br />
Castrol hat die XBB-Technologie von Beginn an mit<br />
dem Ziel entwickelt, keine FADs sowie Bor und andere<br />
Biozide zu verwenden. Rückmeldungen von Kunden<br />
zeigen, dass sich die Kosten für Biozid-Additive um 90<br />
Prozent reduzieren; teilweise konnte komplett auf Biozide<br />
verzichtet werden.<br />
Die beiden neuen Metallbearbeitungsflüssigkeiten<br />
für Eisen- und Aluminiumlegierungen – Castrol Hysol<br />
SL 36 XBB und Castrol Alusol SL 61 XBB – kommen<br />
ohne zusätzliche Additive aus und erzielen enorme Verbesserungen<br />
bei Betriebsprozessen, Abfallvermeidung<br />
und Effizienz. Die XBB-Technologie hält die pH-Werte<br />
länger auf einem konstanten Niveau und sorgt laut Hersteller<br />
länger als andere Standard-Kühlschmierstoffe für<br />
stabile Konditionen. Die beiden Kühlschmierstoffe wurden<br />
so entwickelt, dass sie unter Weichwasser-Bedingungen<br />
nur wenig schäumen. Sie sorgen so für eine längere<br />
Produktionszeit der Anlage. Darüber hinaus sparen<br />
sie Kosten im Hinblick auf Nachsatzmengen von Stelladditiven<br />
und Bioziden.<br />
■<br />
Castrol<br />
www.castrol.de/industrial<br />
EMO Halle 7 Stand E23<br />
218 September 2017
Kühlschmierstoffe der neuesten Generation<br />
KSS für schwierige Fälle<br />
■■■■■■ Leistungsstarke Kühlschmierstoffe<br />
für schwierige Zerspanungsprozesse<br />
präsentiert Zeller + Gmelin auf der EMO.<br />
Zu den Highlights gehören die Neuheiten<br />
der Produktreihe Multicut. Die nicht wassermischbaren<br />
Kühlschmierstoffe auf Basis<br />
synthetischer Ester eignen sich für schwerste<br />
Zerspanungsarbeiten und zahlreiche Bearbeitungsmaterialien.<br />
Die niedrigviskosen<br />
Schneidöle ohne aspirationsgefährliches Mineralöl<br />
setzen neue Maßstäbe in Sachen Arbeitssicherheit.<br />
Außerdem wird eine große<br />
Auswahl an Minimalmengenschmierstoffen<br />
für die Metallbearbeitung präsentiert, die<br />
sich durch hohe Wirtschaftlichkeit und minimalen<br />
Verbrauch auszeichnen.<br />
In der fertigenden Industrie sind insbesondere die<br />
beiden Schmierstoffmarken Multicut und Zubora<br />
von Zeller + Gmelin bekannt. Bild: Zeller + Gmelin<br />
Darüber hinaus stehen die wassermischbare<br />
Kühlschmierstoffe aus dem Zubora-<br />
Sortiment im Fokus. Sie erfüllen höchste<br />
Anforderungen im Zerspanungsbereich und<br />
leisten einen Beitrag für eine effizientere,<br />
kostengünstigere und umweltfreundlichere<br />
Produktion. Mit Zubora 65 H Ultra setzen<br />
Hersteller wie bspw. Bosch Rexroth auf einen<br />
teilsynthetischen, wassermischbaren<br />
Hochleistungskühlschmierstoff. In den Laboren<br />
von Zeller + Gmelin wurden dafür<br />
hochwirksame Kombinationen entwickelt,<br />
die eine erhebliche Standzeitverlängerung<br />
der Werkzeuge bei gleichzeitig hohen<br />
Schnittgeschwindigkeiten ermöglichen. Als<br />
komplett bor- und formaldehydfreies Produkt<br />
sorgt Zubora 65 H Ultra vor allem bei<br />
der Bearbeitung von Stahl, rostfreiem Stahl,<br />
Guss, Aluminium sowie sensiblen Aluminiumlegierungen<br />
für eine hohe Prozesssicherheit.<br />
■<br />
Zeller + Gmelin GmbH & Co. KG<br />
www.zeller-gmelin.de<br />
EMO Halle 6 Stand G08<br />
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September 2017 219
04Anlagen, Verfahren<br />
Modularer Aufbau sorgt für kurze Lieferzeiten<br />
KSS-Pumpen steigern die<br />
Produktivität<br />
Ein neues Kreiselpumpenprogramm, in das eigene Erfahrungen der<br />
letzten Jahre eingeflossen sind, präsentiert Knoll auf der EMO. Erzielt<br />
wurden vielfältige Verbesserungen hinsichtlich Leistung, Wirtschaftlichkeit<br />
und Verschleiß sowie ein durchgängig modularer Aufbau,<br />
der unter anderem zu extrem kurzen Lieferzeiten beiträgt.<br />
■■■■■■ Ob in Einzel- oder Zentralanlagen<br />
– zu den Herzstücken von Kühlschmierstoff-Anlagen<br />
(KSS) gehören Kreiselpumpen.<br />
Knoll entwickelt und produziert diese<br />
in unterschiedlicher Ausprägung und Größe<br />
seit vielen Jahren selbst. Je nach Bauart und<br />
-größe erreichen sie Volumenströme bis<br />
1600 l/min sowie Drücke bis 6 bar und eignen<br />
sich für Korngrößen bis 30 mm.<br />
Jetzt präsentieren die Bad Saulgauer ein<br />
neu geordnetes Kreiselpumpen-Portfolio,<br />
das sich in die drei Bereiche Reinmedien-,<br />
Schmutzmedien- und Schredderpumpen<br />
gliedert. Je nach Spänefracht kommen die<br />
beiden letztgenannten Pumpenarten zum<br />
Einsatz, um das Späne-/KSS-Gemisch auf<br />
Filter/Abscheider zu transportieren. Nach<br />
der Reinigung versorgen Reinmedienpumpen<br />
die Maschinen mit dem sauberen KSS.<br />
Die Kreiselpumpen – allesamt ausgeführt<br />
als vertikale Tauchpumpen – werden in fünf<br />
verschiedenen Bauarten angeboten. Für<br />
Reinmedien – die Kühlschmierstoffe dürfen<br />
durchaus noch einen geringen Restschmutz<br />
enthalten – eignen sich die TG-Pumpen. Ihr<br />
charakteristisches Merkmal ist ein geschlossenes<br />
Laufrad, das für gutes Saugverhalten<br />
sorgt. Auf dem EMO-Messestand stellt<br />
Knoll die beiden Größen TG 25 und TG 50<br />
vor, die komplett neu gestaltet und hinsichtlich<br />
vieler Merkmale optimiert wurden.<br />
Weltmotor für alle Kreiselpumpen<br />
Knoll-Kreiselpumpen – im<br />
Bild die neue Schredderpumpe<br />
TSC 50 – sind<br />
Tauchpumpen. Sie werden<br />
hauptsächlich an Werkzeugmaschinen<br />
zur Förderung<br />
von Kühlmittelschmierstoffen<br />
eingesetzt.<br />
Bild: Knoll<br />
Zu den wesentlichen Verbesserungen zählt<br />
der Einsatz von – in Zusammenarbeit mit<br />
Siemens festgelegten – Normmotoren, die es<br />
in verschiedenen Leistungsklassen gibt. Aufgrund<br />
der positiven Erfahrungen, die Knoll<br />
mit diesen sogenannten „Weltmotoren“ bereits<br />
in seinen KTS-Hochdruckpumpen gesammelt<br />
hat, dehnten die Pumpenspezialisten<br />
den Einsatz auf sämtliche Kreiselpumpen<br />
aus. Da die KSS-Anlagen weltweit eingesetzt<br />
werden, legten die Bad Saulgauer besonderen<br />
Wert darauf, dass jeder Weltmotor<br />
verschiedensten Länderanforderungen entspricht<br />
– ob IE3 in Europa, oder Nema Premium<br />
Efficiency (UL/CSA-Ausführung) in<br />
den USA. Zudem tragen diese Antriebe das<br />
China Energy Label. Durch die Standardisierung<br />
sind sie bis zu einer Leistung von 30<br />
kW ab Lager lieferbar.<br />
Auch für besonders energieeffizienten<br />
Einsatz bieten die Kreiselpumpen durchgän-<br />
gig Unterstützung. Sie lassen sich mit einem<br />
Frequenzumrichter (0,75 bis 7,5 kW) ausstatten,<br />
was bei wechselndem Bedarf bezüglich<br />
Volumenstrom und Druck zu empfehlen<br />
ist. Dieser wird platzsparend auf den Klemmenkasten<br />
des Motors montiert. Von Vorteil<br />
ist auch, dass mit dieser Sonderausstattung<br />
das Regelungs-Knowhow des Herstellers<br />
in die Steuerung einbezogen wird. Damit<br />
ist gewährleistet, dass sich die Leistung<br />
optimal dem Bedarf anpasst – was zu erheblichen<br />
Energieeinsparungen beiträgt. Bei<br />
größeren Anlagen kann der Volumenstrom<br />
auf mehrere Pumpen verteilt werden, die<br />
sich individuell zuschalten lassen.<br />
Die Innovationen ziehen sich bis in konstruktive<br />
Details, die Prozessverbesserun-<br />
220 September 2017
gen, Montageerleichterungen und längere<br />
Lebensdauer bewirken. So wird das Druckrohr<br />
inzwischen als Steckrohrsystem ausgeführt<br />
und macht Schraubverbindungen<br />
überflüssig. Auch die Wellenlagerungen<br />
wurden optimiert. Sie sind jetzt vielfach als<br />
Keramik-Gleitlager (SiC) ausgeführt, was<br />
hohe Stabilität und Laufruhe sowie geringen<br />
Verschleiß mit sich bringt.<br />
Die Kreiselpumpen T (im Bild das Modell TSC 50)<br />
lassen sich mit einem Frequenzumrichter ausstatten,<br />
was bei wechselndem Bedarf bezüglich Volumenstrom<br />
und Druck empfehlenswert ist. Bild: Knoll<br />
Verschleißfestigkeit verbessert<br />
Überhaupt wurde die Verschleißfestigkeit<br />
der Pumpen noch weiter verbessert. Denn<br />
für die hochbeanspruchten Bauteile kommen<br />
speziell gehärtete Guss- und Stahlwerkstoffe<br />
zum Einsatz. Das macht die Kühlmittelpumpen<br />
extrem belastbar. Besonders<br />
wichtig ist das bei den Schmutzmedienpumpen,<br />
zu denen die Bauarten TF (mit Freistromlaufrad<br />
für grob verschmutzte KSS),<br />
TS (mit Schraubenlaufrad für verschmutzte<br />
KSS mit Luft) und TSK (mit halboffenem<br />
Radialrad für verschmutzte KSS mit kurzen<br />
Spänen) zählen.<br />
Höchsten Belastungen sind die Schredderpumpen<br />
TSC ausgesetzt, die für das Fördern<br />
von KSS mit langen Aluminiumspänen<br />
angeboten werden. Für Medien mit langen<br />
Stahlspänen eignen sich die TSC-Pumpen allerdings<br />
nicht. Hier sind separate Spänezerkleinerer<br />
erforderlich, die der Hersteller<br />
ebenfalls im Programm hat.<br />
Vor etwa fünf Jahren entwickelte Knoll<br />
die Schredderpumpe TSC 65, die mit einem<br />
halboffenen Radialrad und einer Schneideinrichtung<br />
ausgestattet ist, die lange Aluminiumspäne<br />
auf ein pumpfähiges Maß von<br />
etwa 10 bis 20 mm zerkleinert. Nach ihrem<br />
erfolgreichen Start erweitern die Bad Saulgauer<br />
diese Pumpenreihe mit dem etwas<br />
kleineren Modell TSC 50, das auf der EMO<br />
2017 erstmals präsentiert wird.<br />
Damit optimiert der Hersteller vor allem<br />
die Wirtschaftlichkeit. Zwar lässt sich die<br />
TSC 65 schon ab Volumenströmen von<br />
200 l/min verwenden, ihre wahre Stärke entfaltet<br />
sich aber erst ab 500 l/min. Das optimale<br />
Einsatzgebiet der TSC 50 liegt bei 300<br />
bis 500 l/min, so dass sich mit ihr viele KSS-<br />
Anlagen wirtschaftlicher betreiben lassen.<br />
Weitere Leistungsmerkmale der neuen<br />
Schredderpumpe: Sie bewältigt einen Volumenstrom<br />
Q von bis zu 600 l/min bei einer<br />
maximalen Förderhöhe von 20 m. Die Späne<br />
dürfen bis zu 0,5 mm dick sein, und der<br />
Spanfrachtanteil kann bis zu 7 g/l betragen.<br />
Auch ein hoher Luftanteil von bis zu<br />
25 Prozent ist zulässig. Hinsichtlich der Motorenwahl<br />
hat der Kunde Gestaltungsmöglichkeiten<br />
bei der Pumpenplatte.<br />
An der TSC 50 wird auch das von Knoll<br />
präferierte Baukastensystem deutlich. Wie<br />
bei allen Kreiselpumpen kommen die gleichen<br />
Weltmotoren und Frequenzumrichter<br />
zum Einsatz; möglichst viele Komponenten,<br />
wie etwa Rohre und Lager, sind identisch.<br />
Nahezu baugleich mit der TSC 50 ist die<br />
neue Schmutzmedienpumpe TSK 50. Ihr<br />
fehlt lediglich der Zerkleinerer; dafür besitzt<br />
sie einen Inducer, der die Kavitationsgefahr<br />
mindert. Beide Pumpen sind 1:1 austauschbar,<br />
selbst ein Umbau ist möglich. ■<br />
Knoll Maschinenbau GmbH<br />
www.knoll-mb.de<br />
EMO Halle 7 Stand C22<br />
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September 2017 221
04Anlagen, Verfahren<br />
Die Fanar TN-Beschichtung<br />
– eine dropletfreie<br />
Sputterschicht – eröffnet<br />
dem Anwender neue<br />
Möglichkeiten beim Gewindebohren.<br />
Bild: Cemecon<br />
Werkzeughersteller setzt auf glatte Sputterbeschichtungen<br />
Weicher Schnitt für<br />
Gewindebohrer<br />
Die Fabryka Narzedzi Fanar S.A. stellt eine breite Palette von Zerspanwerkzeugen<br />
mit höchsten Qualitätsansprüchen her. Gerade<br />
bei der Produktion seiner Gewindebohrer setzt das Unternehmen<br />
mit Sitz im polnischen Ciechanów auf hochwertiges Equipment. Als<br />
der Werkzeughersteller die Fertigung um eine Beschichtungslinie<br />
erweitern wollte, fand er die passende Lösung mit der Sputtertechnologie<br />
von Cemecon.<br />
Neue Schichtstoff-Klasse<br />
zur EMO<br />
■■■■■■ Dem Gewinden kommt als letztem<br />
Bearbeitungsschritt besondere Bedeutung<br />
zu. Ein Fehler kann die vorangegangene<br />
Arbeit zunichte machen. Deswegen ist ein<br />
stabiler und zuverlässiger Prozess entscheidend.<br />
„Das A und O dafür sind hochwertige<br />
Gewindebohrer mit einer Beschichtung, die<br />
reibungsarm ist und gleichzeitig gute tribologische<br />
Eigenschaften besitzt“, so Dariusz<br />
Ptaszkiewicz, technischer Direktor bei Fanar.<br />
„Die glatten und dropletfreien Sputterbeschichtungen<br />
von Cemecon sind deswegen<br />
erste Wahl für unsere Gewindebohrer.“<br />
Um eine Premiumbeschichtung zu entwickeln,<br />
die genau auf die Anforderungen der<br />
Gewindebohrer abgestimmt ist, arbeitet Fanar<br />
eng mit dem Beschichtungsspezialisten<br />
zusammen. Bedingung waren ein höherer<br />
Verschleißschutz und längere Standzeiten<br />
als bei einer herkömmlichen TiN-Schicht.<br />
Die tribologischen Eigenschaften und die<br />
goldglänzende Farbe von TiN sollten beibehalten<br />
werden.<br />
Basierend auf dem Schichtwerkstoff Tinalox<br />
konstruierten die Experten die Fanar TN<br />
Beschichtung – genau auf die spezifischen<br />
Ansprüche des Prozesses zugeschnitten. Für<br />
besseren Verschleißschutz wurde eine TiAlN-<br />
Schicht mit einer TiN-Decklage kombiniert.<br />
Die Beschichtung ist sehr glatt, da beim<br />
Sputtern technologiebedingt keine Droplets<br />
entstehen. Die geringe Reibung der Sputterbeschichtung<br />
gewährleistet einen hervorragenden<br />
Spanfluss und ermöglicht das Gewindebohren<br />
mit stabil niedrigen Drehmomenten.<br />
Die Anwender erfahren ein ganz neues<br />
Erlebnis beim Gewindeschneiden.<br />
Turnkey-Lösung erfolgreich integriert<br />
Damit Fanar flexibel auf Anforderungen der<br />
weltweiten Kunden aus der Automobilindustrie,<br />
Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik<br />
und anderen Branchen reagieren kann,<br />
hat man sich eine komplette Beschichtungslinie<br />
von Cemecon ins Haus geholt. „Der<br />
Schlüssel zu einer erfolgreichen Turnkey-Integration<br />
ist das Training“, erklärt Christoph<br />
Schiffers, Sales Manager Technology<br />
bei Cemecon. „In Würselen betreiben wir ei-<br />
Cemecon-Geschäftsführer Dr.-Ing. Toni Leyendecker: „2017<br />
werden wir die Fachwelt auf der EMO mit völlig neuen Schichtentwicklungen<br />
überraschen.“ Bild: Cemecon<br />
Einen völlig neuen Schichtwerkstoff präsentiert Cemecon<br />
auf der EMO 2017 in Hannover (Halle 4 Stand<br />
E103). „Wir stellen Sputterschichten, HiPIMS-Schichten<br />
und Diamant-Multilayer her – jetzt kommt eine<br />
weitere, völlig neue Klasse an Schichtwerkstoffen hinzu“,<br />
erläutert Geschäftsführer Dr.-Ing. Toni Leyendecker.<br />
„Sie wird eine neue Dimension in der Zerspanung<br />
eröffnen.“<br />
Außerdem stellt Cemecon auf der EMO auch einen<br />
weiteren HiPIMS-Schichtwerkstoff vor: Das TiB2-basierte<br />
Alucon wurde eigens für die Bearbeitung von<br />
NE-Metallen wie Aluminium, Kupfer, bleifreiem Kupfer<br />
und Titan entwickelt.<br />
222 September 2017
Fanar beschichtet nun mit einer Cemecon-Anlage<br />
im eigenen Haus. Bild: Cemecon<br />
nes der weltweit größten Beschichtungszentren<br />
für Zerspanwerkzeuge. Hier bündeln<br />
sich über 30 Jahre Knowhow und Erfahrung.<br />
Die perfekte Voraussetzung, um unseren<br />
Kunden das nötige Wissen mitzugeben.”<br />
Materialien wie etwa Titan und Inconel<br />
stehen heute bei Hochleistungs-Zerspanwerkzeugen<br />
im Fokus. Mit den Sputterbeschichtungen<br />
können die Polen die Leis-<br />
tungsgrenzen des Gewindeschneidens nach<br />
oben verschieben. Fanar-Beschichtungsexperte<br />
Arkadiusz Urbanowicz hebt besonders<br />
die Flexibilität des Verfahrens und der Technologie<br />
hervor: „Zusammen mit Professor<br />
Witold Gulbinski und seinem Team an der<br />
Technischen Universität Koszalin nutzen<br />
wir die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten,<br />
um eigene Beschichtungen wie WC/C<br />
zu entwickeln. Wir haben die CC800-Anlage<br />
als die ideale Plattform zur Entwicklung<br />
eigener Schichtrezepte erfahren.”<br />
Auch Präsident Marcin Kołodziej zieht<br />
eine positive Bilanz: „Die Fanar TN Sputterbeschichtung<br />
verleiht unseren Gewindewerkzeugen<br />
neuen Schwung. Wir freuen uns<br />
darauf, die Zusammenarbeit mit Cemecon<br />
auch auf unsere wachsende Produktfamilie<br />
von Hartmetallfräsern auszudehnen.“ ■<br />
Cemecon AG<br />
www.cemecon.de<br />
EMO Halle 4 Stand E103<br />
Spänehandling leicht<br />
gemacht – mit einem<br />
MAXIMUM AN<br />
FLEXIBILITÄT<br />
www.brinkmannpumps.de<br />
Anlagen machen Späneentsorgung profitabel<br />
Effizient brikettieren<br />
■■■■■■ Wie sich Entsorgung von Metallspänen<br />
mit Hilfe moderner Brikettieranlagen<br />
zu einem profitablen Geschäft machen<br />
lässt, zeigt Ruf auf der EMO. Am Beispiel<br />
der hocheffizienten Brikettierpresse<br />
Ruf 11/1600/80 können Messebesucher sehen,<br />
wie problemlos die Verpressung von losen<br />
Spänen zu festen Briketts funktioniert.<br />
Die Anlage erzeugt runde Metallbriketts mit<br />
einem Durchmesser von 80 mm. Mit einer<br />
Motorleistung von 11 kW und einem spezifischen<br />
Pressdruck von 1600 kg/cm 2 erreicht<br />
dieses Brikettiersystem beispielsweise<br />
mit Aluminiumspänen einen Durchsatz von<br />
etwa 300 kg pro Stunde.<br />
Wer eine Ruf-Presse in Aktion erleben<br />
möchte, hat dazu in Halle 12 am Stand C74<br />
bei der Handtmann A-Punkt Automation<br />
GmbH Gelegenheit. Das Unternehmen setzt<br />
bereits seit Jahren eine Ruf-Presse ein und<br />
hat diese auf der EMO an eines ihrer Bear-<br />
Auf 44 Quadratmetern<br />
präsentiert Ruf in<br />
Hannover seine<br />
Brikettieran -<br />
lagen. Bild: Ruf<br />
beitungszentren angeschlossen, um die anfallenden<br />
Spänemengen zu komprimieren.<br />
Damit werden die Restfeuchte und das<br />
Spanvolumen deutlich reduziert und der<br />
Wert des Materials steigt.<br />
■<br />
Ruf Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
www.brikettieren.de<br />
EMO Halle 6 Stand H42<br />
Cutterpumpen für den Einsatz in der<br />
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Stahlbearbeitungen und für langfaserige<br />
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223
04Anlagen, Verfahren<br />
Lüften, Heizen und Kühlen von Produktionshallen mit Wärmerückgewinnung aus Prozessabluft<br />
Energie sparen im großen Stil<br />
Viele Unternehmen legen heute großen Wert auf energieeffiziente<br />
und umweltschonende Fertigungsmethoden –<br />
aus Überzeugung und um den gesetzlichen Anforderungen<br />
hinsichtlich Umweltverträglichkeit und gesunden Arbeitsbedingungen<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Autor: Stefan Kuch, Hoval<br />
■■■■■■ Der Einsatz der Hoval-Systemlösung<br />
Process-Vent zur Wärmerückgewinnung<br />
erschließt ein großes Einsparpotenzial:<br />
In Verbindung mit einer Abluftreinigungsanlage<br />
wird nicht nur die Maschinenabluft<br />
gereinigt, sondern die darin enthaltene Wärme<br />
auf die zugeführte Außenluft übertragen.<br />
Die Kombination mit einer Abluftreinigungsanlage<br />
verhindert Emissionen, schafft<br />
ein gesundes Raumklima im Arbeitsbereich<br />
und senkt gleichzeitig massiv die Betriebskosten.<br />
Durch Nutzung von Fördermaßnahmen<br />
lohnt sich für Unternehmen der Einsatz<br />
des Wärmerückgewinnungssystems gleich<br />
doppelt. Zusätzlich zur Heizkosten-Einsparung<br />
(möglich sind bis zu 98 %) können<br />
durch entsprechende Förderprogramme<br />
z. B. BAFA (Förderung von Querschnittstechnologien,<br />
Förderung von Wärmerückgewinnungs-<br />
und Abwärmenutzungsmaßnahmen)<br />
Investitionszuschüsse in bis zu 6-stelliger<br />
Größenordnung gewährt werden.<br />
Das Process-Vent-System dient der Wärmerückgewinnung<br />
aus Prozessabluft und<br />
der Zufuhr von gefilterter Außenluft in Produktionsbetrieben<br />
mit spanabhebenden-<br />
Luftleistung 10 000 m 3 /h<br />
Lüftungswärmebedarf<br />
alte Anlage ohne WRG<br />
Lüftungswärmebedarf mit WRG aus<br />
Prozessabluft<br />
Energieeinsparung<br />
Jährliche Kosteneinsparung<br />
Amortisation<br />
Amortisation<br />
96 808 kWh/a<br />
11 613 kWh/a<br />
88 Prozent<br />
5 112 Euro<br />
3 Jahre<br />
67 622 Euro<br />
Realisierte Einsparung bei einem namhaften Hersteller medizintechnischer<br />
Produkte durch Einsatz des Process-Vent-<br />
Wärmerückgewinnungssystems. Quelle: Hoval<br />
Das System reinigt die Abluft und<br />
überträgt die darin enthaltene Wärme<br />
auf die zugeführte Außenluft. Bild: Hoval<br />
Der Einsatz der Hoval-Systemlösung Process-Vent<br />
zur Wärmerückgewinnung erschließt ein enormes<br />
Einsparpotenzial. Bild: Hoval<br />
oder auch Löt- und Schweißprozessen:<br />
Hierzu wird die Prozessabluft über eine Abluftreinigungsanlage<br />
abgesaugt. Die kontaminierte,<br />
feuchte und warme Abluft wird<br />
über eine Reinigungsstufe mit einem speziellen,<br />
öldichten Plattenwärmetauscher (PWT)<br />
nach außen abgeführt. Die in der Abluft enthaltene<br />
Wärmeenergie wird über den PWT,<br />
hygienisch getrennt, auf die Zuluft übertragen.<br />
Optional können die Geräte mit Heiz-/<br />
Kühlregister zum Nachheizen bzw. Kühlen<br />
im Zuluft- oder auch Umluftbetrieb ausgestattet<br />
werden. Durch die optimale Abstimmung<br />
der Komponenten Process-Vent und<br />
Abluftreinigung wird der Luftaustausch mit<br />
hoher Energieeffizienz realisiert. ■<br />
Hoval GmbH<br />
www.hoval.de<br />
224 September 2017
Laserschweißen im Unterdruck bietet Vorteile<br />
Schweißspritzer ade<br />
■■■■■■ Nahezu keine Schweißspritzer,<br />
hervorragende Schweißnahtqualitäten, eine<br />
geringere Laserleistung bei gleicher Einschweißtiefe<br />
oder größere Einschweißtiefen<br />
bei gleicher Laserleistung – diese Vorteile<br />
bietet laut Sitec das Laserschweißen im Unterdruck<br />
im Vergleich zu konventionell lasergeschweißten<br />
Bauteilen unter atmosphärischem<br />
Druck. Im Gegensatz zum Elektronenstrahlschweißen,<br />
welches ein Feinvakuum<br />
von etwa 10 bis 4 Millibar voraussetzt,<br />
reichen beim Laserschweißen im Unterdruck<br />
bereits Drücke von 100 bis 10 Millibar<br />
aus. Aufwand und Kosten zur Vakuumerzeugung<br />
fallen dadurch deutlich geringer<br />
aus, und die Evakuierzeiten verkürzen sich<br />
wirkungsvoll. Bei bestehenden Serienanlagen<br />
von Sitec liegen sie derzeit bei 1 Sekunde.<br />
Mit der flexiblen Integration einer eigenentwickelten<br />
Unterdruckkammer wird<br />
„clean weldíng by Sitec“ in die etablierte<br />
Lasermaschinen-Baureihe LS und in Sonderanlagen<br />
jetzt als standardisierte Lösung angeboten.<br />
Prinzipiell lassen sich alle Festkörperlaser<br />
unterschiedlichster Laserquellen-<br />
hersteller integrieren. Der Grundaufbau der<br />
LS-Baureihe in Konsolbauweise bietet außerdem<br />
hervorragende Möglichkeiten der<br />
Automatisierung des gesamten Laserprozesses.<br />
Die Positionierung der Bauteile in die Vakuumkammer<br />
können sowohl über einen<br />
höhenverstellbaren Hubtisch der Z-Achse<br />
erfolgen oder über einen integrierten Rundtisch.<br />
Dabei können in der Rundtisch-Variante<br />
die Prozesse Be- und Entladen und der<br />
Laserprozess taktzeitparallel ablaufen. Als<br />
weitere Option steht eine doppelte Schiebetischvariante<br />
mit zwei Unterdruckkammern<br />
zur Verfügung.<br />
Das Laserschweißen im Unterdruck eignet<br />
sich insbesondere für rotationssymmetrische<br />
Bauteile, die vorrangig im Powertrain<br />
zum Einsatz kommen. Neben konventionell<br />
schweißbaren Materialien werden<br />
außerdem für Werkstoffe wie Aluminium,<br />
Kupfer oder schwer schweißbaren Materialien<br />
qualitativ hochwertige Ergebnisse erreicht.<br />
Beim Schweißen von Aluminiumlegierungen<br />
werden nahezu porenfreie<br />
Schweißnähte erzeugt.<br />
■<br />
Vergleich: konventionell lasergeschweißt<br />
(oben) versus im Unterdruck-lasergeschweißt<br />
(unten). Bild: Sitec<br />
Sitec Industrietechnologie GmbH<br />
www.sitec-technology.de<br />
EMO Halle 16 Stand B14<br />
HYCUT –<br />
DAS ORIGINAL<br />
Multifunktionaler Einsatz als Öl,<br />
Emulsion oder Maschinenschmierung<br />
Höchste Schmierleistung aus<br />
nachwachsenden Rohstoffen<br />
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Oemeta Chemische Werke GmbH | Telefon: +49 (0) 4122-924-0 | products@oemeta.com<br />
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04Anlagen, Verfahren<br />
Ultrahochfeste Betone sind kostengünstige und zuverlässige Alternative zu Mineralguss<br />
Erfolgsgeschichte in Beton<br />
Moderner Hochleistungsbeton (Ultra High Performance Concrete –<br />
kurz UHPC) hat im Maschinenbau mittlerweile einen festen Platz.<br />
Neben den günstigen Kosten bietet Beton Vorteile sowohl beim<br />
Schwingungs- als auch beim thermischen Verhalten von Werkzeugmaschinen<br />
und ersetzt konventionelle Stoffe wie Grauguss<br />
oder Stahlschweißkonstruktionen.<br />
■■■■■■ Wenn es gilt, Schwingungen deutlich zu<br />
dämpfen oder eine hohe thermische Trägheit erforderlich<br />
ist, dann sind bei der Herstellung von Maschinenbetten<br />
massive Gusswerkstoffe wie epoxidharzgebundener<br />
Mineralguss oder zementgebundener Ultra High<br />
Performance Concrete (UHPC) die erste Wahl. Die Durcrete<br />
GmbH, Spezialist für Zementbetone im Maschinenbau<br />
und langjähriger Technologiepartner von Dyckerhoff,<br />
setzt dabei auf das Hochleistungsbindemittel<br />
Dyckerhoff Nanodur. Dabei ist es nicht nur die dichte<br />
Packung und die granulometrische Optimierung von<br />
Nanodur, die hier eine wichtige Rolle spielen. Es ist vor<br />
allem die anwendungsfertige Bindemittelvormischung,<br />
die keinen Silicastaub enthält und deshalb die Produktionsbedingungen<br />
für UHPC nachhaltig vereinfacht. Dies<br />
war ausschlaggebend für die erfolgreiche Entwicklung<br />
von Nanodur-Compound.<br />
Massive Maschinenbetten aus Nanodur-Beton<br />
Europaweit produzieren bereits mehrere spezialisierte<br />
Fertigteilwerke seit einigen Jahren erfolgreich Maschinenteile<br />
aus Nanodur-Beton. Dabei geht es nicht um<br />
Maschinenfundamente, sondern um die auf den Fundamenten<br />
aufgestellten und in die Maschinen integrierten<br />
Maschinenbetten. Auf diesen Basisgestellen werden die<br />
beweglichen Lager und Antriebe befestigt. Maschinenbetten<br />
dieser Art können sowohl leichter als eine Tonne<br />
sein, als auch sehr große Abmessungen erreichen.<br />
Mit dem Nanodur-Beton E80 wurde eine neue Rezeptur<br />
entwickelt, bei welcher sich der E-Modul und damit<br />
die Federsteifigkeit des Materials nochmals drastisch<br />
erhöhen. Liegt der E-Modul bei den bisher bekannten<br />
klassischen Mineralgussrezepturen auf Epoxidharz-<br />
oder Zementbasis zwischen 35 000 und 45 000<br />
N/mm 2 , so beträgt er bei dem neuen Nanodur-Beton<br />
E80 mehr als 80 000 N/mm 2 . Das Material ist damit<br />
verformungsstabiler und steifer als Aluminium.<br />
Bei gleichen Abmessungen wird beim Einsatz von<br />
Nanodur-Beton E80 die Steifigkeit der Bauteile um rund<br />
50 Prozent erhöht. Damit werden auch die Verformungen<br />
entsprechend minimiert. Dieser hohe Verformungswiderstand<br />
ist auch bei Temperaturen von über 100 °C<br />
vorhanden. Die leichte Gießbarkeit, die lösemittelfreie<br />
Produktion sowie die selbstverdichtende Eigenschaft<br />
der Mischung bleiben dabei erhalten. Trotz der veredelten<br />
Ausgangsstoffe liegen die Materialkosten der ze-<br />
Fan Lei (re.), Managing Director Kle-Rause,<br />
und Dr. Bernhard Sagmeister (li.), Geschäftsführer<br />
Durcrete GmbH, bei der Inbetriebnahme<br />
der Mischanlage für Maschinenbauteile<br />
aus Nanodur Beton. Bild: Durcrete<br />
226 September 2017
Gleitschlifftechnik | Strahltechnik<br />
more than 100000 solutions<br />
Wird am Messestand<br />
von Durcrete in Hannover<br />
gezeigt: Ein Maschinengestell<br />
für eine<br />
Fräsmaschine mit Genauigkeit<br />
aus der<br />
Form. Bild: Durcrete<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Karlsruhe!<br />
10.-12.10.2017<br />
Halle 1 | Stand 116/219<br />
mentbasierten Gussmischung unter den Materialkosten<br />
von Epoxidharz-gebundenem Mineralguss. Anwender<br />
sind Maschinenbauer, bei denen Formstabilität und<br />
Schwingungsdämpfung unabdingbar für die erforderliche<br />
Genauigkeit sind.<br />
Exponate auf dem Messestand<br />
Zu den Herstellern, die Maschinenbetten auf Basis von<br />
UHPC-Betonen einsetzen, zählen mehrere Dreh-, Fräsund<br />
Schleifmaschinenhersteller. Ein derartiges Maschinengestell,<br />
hergestellt von dem auf Maschinenteile aus<br />
Nanodur-Beton spezialisierten Unternehmen Sudholt-<br />
Wasemann, zeigt Durcrete auf seinem EMO-Messestand.<br />
Auch beim Spezialmaschinenbauer Horst Rottler<br />
(Halle 12 Stand B78) können die Messebesucher Original-Maschinenteile<br />
aus Nanodur-Beton live erleben.<br />
Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit<br />
nimmt die Zahl der Referenzen für UHPC-basierte Maschinenbauteile<br />
zu. So hat unlängst die Shandong Yonghua<br />
Machinery in China eine Portalfräsmaschine hergestellt,<br />
welche auf 6 schwarzlackierten, 4 x 1,8 x 1 m<br />
großen Ständern steht, die mit jeweils 7,5 m 3 Nanodur-<br />
Beton gegossen wurden. Sie wurden in Deutschland gefertigt<br />
und per Container nach China verschifft. Zudem<br />
hat Kle-Rause mit Sitz im chinesischen Yanzhou bei Jining<br />
entschieden, in China eine eigene Produktionsstätte<br />
für Maschinenbauteile aus Nanodur-Beton zu errichten.<br />
Das Bindemittel wird aus Deutschland importiert,<br />
Gesteinskörnungen und Zusatzmittel werden lokal beschafft.<br />
Für die Planung und Errichtung des Werkes arbeitete<br />
Kle-Rause sowohl mit Durcrete als mit auch<br />
Sudholt-Wasemann zusammen. Ein Großteil der Produkte<br />
geht anfangs an den eigenen Mutterkonzern<br />
Shandong Yonghua Machinery, der große und hochwertigen<br />
Fräsmaschinen für den asiatischen Markt herstellt.<br />
Darüber hinaus wurden bereits Mitarbeiter gewonnen,<br />
welche den Vertrieb an andere chinesische Präzisionsmaschinenhersteller<br />
aufgenommen haben.<br />
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September 2017 227
04Anlagen, Verfahren<br />
Mehrstufige Kreiselpumpen für KSS-Systeme<br />
Kompakt und modular<br />
■■■■■■ Unter Nutzung unseres Baukastensystems<br />
ist es Schmalenberger gelungen,<br />
nun auch mehrstufige Kreiselpumpen trockenlaufsicher<br />
und selbstansaugend bauen<br />
zu können. Die neuen Pumpentypen werden<br />
für Fördermengen von 25 bis 150 l/min und<br />
Förderdrücken von bis zu 9 bar angeboten.<br />
Damit eröffnen sie einen erweiterten Einsatzbereich<br />
in industriellen Anwendungen<br />
und sind für den Einsatz als Speisepumpen<br />
von Filteranlagen, in der Kühlschmierstoffförderung<br />
und Kühlsystemen innerhalb der<br />
spanenden Fertigung bestens geeignet. Aufgrund<br />
unterschiedlichster Materialausführungen<br />
können Pumpen vom Typ KSP auch<br />
in der Wasseraufbereitung und in der Wasserförderung<br />
im häuslichen und landwirt-<br />
schaftlichen Bereich zur Druckerhöhung<br />
und Regenwassernutzung eingesetzt werden.<br />
Die integrierte Saugstufe kann eine<br />
Ansaughöhe von 2 m innerhalb von 6 s<br />
überwinden und sorgt damit für eine kurzfristige<br />
Bereitstellung der zu fördernden<br />
Flüssigkeit.<br />
Die Pumpen vom Typ KSP zeichnen sich<br />
durch ihre kompakte Bauweise und den modularen<br />
Aufbau aus. Durch vielfältige Variationsmöglichkeiten<br />
können kundenspezifische<br />
Lösungen einfach und schnell umgesetzt<br />
werden. Eine wartungsfreundliche<br />
Gleitringdichtung sorgt für die notwendige<br />
Abdichtung und kann ebenfalls aus einer<br />
Vielzahl an Materialvariationen auf den jeweiligen<br />
Anwendungsfall ausgelegt werden.<br />
Mehrstufige selbstansaugende Kreiselpumpe<br />
Typ KSP. Bild: Schmalenberger<br />
Die KSP ist damit für reine beziehungsweise<br />
leicht verschmutzte Medien geeignet.<br />
Die optimierte Hydraulik der Pumpen<br />
und ein effizienter Antrieb sorgen für geringe<br />
Betriebskosten. Wie alle von Schmalenberger<br />
gefertigten Pumpen sind sie auch für<br />
den Betrieb mit einem Frequenzumrichter<br />
konstruiert und ausgelegt worden. ■<br />
Schmalenberger GmbH + Co. KG<br />
www.schmalenberger.de<br />
EMO Halle 6 Stand H80<br />
Für Hersteller von spanenden Werkzeugmaschinen<br />
Mehrstufiger Ölnebelabscheider<br />
■■■■■■ Für Erstausrüster (OEM-Kunden) hat der schwäbische<br />
Hersteller Rentschler Reven einen mehrstufigen Öl- und Emulsionsnebelabscheider<br />
für spanende Werkzeugmaschinen entwickelt. Zu<br />
den ausziehbaren Abscheidemodulen gehören ein Agglomerator, ein<br />
X-Cyclone-Abscheider und ein Hepa-Schwebstofffilter. Damit werden<br />
auch die gefährlichen, ultrafeinen Partikel mit unter 1 μm<br />
Durchmesser 100-prozentig abgeschieden. Die Geräte gibt es in<br />
zwei Größen für Luftleistungen bis 2600 m 3 /h bei einer Stromaufnahme<br />
von 880 W. Die Antriebseinheit (Motor, Laufrad, Frequenz -<br />
umrichter) erfüllt die höchste Effizienzklasse (IE3).<br />
Für spezielle Anwendungen, z. B. die Trockenbearbeitung, sind<br />
abgestimmte Sondereinschübe verfügbar. Auf das Edelstahlgehäuse<br />
und den X-Cyclone-Abscheider gibt Reven eine unbegrenzte Garantie<br />
gegen Rostbildung. Das Gehäuse wird in der Wunschfarbe des<br />
Kunden pulverbeschichtet. Ein Testgerät stellt Reven kostenlos zur<br />
Verfügung.<br />
■<br />
Zwei kompakte OEM-Luftreiniger. Bild: Reven<br />
Rentschler Reven GmbH<br />
www.reven.de<br />
EMO Halle 6 Stand K02<br />
228 September 2017
Zeit & Kosten sparen mit VERICUT<br />
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Vermeidung von Maschinenkollisionen, beschädigten Aufspannungen oder<br />
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Ersparnis beim Einrichten neuer Teile<br />
Ausschuss vermeiden<br />
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September 2017 229
05Software<br />
CAM-Software mit erweiterten Multitasking-Funktionen<br />
Drehfräsen auf hohem<br />
Niveau<br />
■■■■■■ Als ein Highlight der aktuellen Version<br />
2017 seiner CAM-Lösung zeigt Solidcam auf der EMO<br />
ein deutlich erweitertes Modul Drehfräsen. Neben komplexen<br />
Multikinematik-Drehfräszentren wie z. B. Chiron<br />
FZ12MT, Bumotec S191 oder Willemin 508MT<br />
etc. werden jetzt auch CNC-Lang- und Kurzdrehmaschinen<br />
benutzerfreundlich programmiert. Mit dem<br />
neuen Synchronisationsmanager, Maschinenkontroll -<br />
zyklen und einer interaktiven Maschinenvorschau können<br />
die CAM-Programmierer Mehrkanalmaschinen<br />
einrichten, programmieren und synchronisieren.<br />
Neben vielen neuen Funktionen in allen CAM-Modulen<br />
wurde in diesem Hauptrelease viel Entwicklungsarbeit<br />
in die Erweiterung der Schnittstellen investiert,<br />
um die Digitalisierung in der Fertigung weiter voranzu-<br />
treiben. Als zertifizierte CAM-Lösungen integrieren sich<br />
die Produkte Solidcam und Inventorcam nahtlos in die<br />
CAD-Systeme Solidworks und Autodesk Inventor. Die<br />
Frästechnologie I-Machining für die hocheffiziente Zerspanung<br />
mit Einsparungen von 70 Prozent und mehr ist<br />
zudem als integriertes Modul für die Siemens-PLM-<br />
Suite NX CAM verfügbar.<br />
In Hannover können die Besucher die Dreh- und<br />
Frässtrategien von Solidcam auf einem 5-Achs-Fräsdrehzentrum<br />
von Grob in regelmäßigen Live-Vorführungen<br />
erleben.<br />
■<br />
Solidcam GmbH<br />
www.solidcam.de<br />
EMO Halle 25 Stand A11<br />
Solidcam 2017 beherrscht<br />
die CAM-Programmierung<br />
von komplexen<br />
Dreh-Fräszentren<br />
sowie Lang- und<br />
Kurzdrehmaschinen.<br />
Bild: Solidcam<br />
Effizienzsprung beim Schruppen, Schlichten und Bohren<br />
CAM-Software mit virtueller Maschine<br />
Hocheffiziente Bearbeitung von Ebenen und Freiformflächen<br />
mit dem 5-Achs-tangentialen Ebenenschlichten.<br />
Bild: Open Mind<br />
■■■■■■ Angesichts der steigenden Zahl<br />
von Fräsaufgaben mit leistungsstarken<br />
5-Achs-Bearbeitungszentren wird eine sichere<br />
Maschinensimulation immer wichtiger.<br />
Mit Hypermill Virtual Machining Center<br />
hat Open Mind eine Software entwickelt,<br />
die den NC-Code nach dem Postprozessorlauf<br />
als Simulationsgrundlage verwendet.<br />
Dadurch stimmen die virtuellen<br />
Maschinenbewegungen genau mit den realen<br />
überein. Auf der EMO wird das Tool<br />
erstmals präsentiert.<br />
Einen Effizienzsprung verspricht laut<br />
Hersteller das Performance-Paket Hypermill<br />
Maxx Machining mit seinen drei Modulen<br />
für das Schruppen, Schlichten und<br />
Bohren. Fertigungsunternehmen, die diese<br />
CAM-Strategien einsetzen, erzielten Zeiteinsparungen<br />
von bis zu 90 % beim Schlichten<br />
und bis zu 75 % beim Schruppen. Insbesondere<br />
mit der Strategie 5-Achs-tangentiales<br />
Ebenenschlichten eröffneten sich große Einsparpotenziale.<br />
Darüber hinaus gibt Open Mind in Hannover<br />
erste Einblicke in die kommende Version<br />
der CAM/CAD-Suite Hypermill 2018.<br />
Mit der Strategie 2D-Konturfräsen auf<br />
3D-Modell wird es möglich, vertikale Flächen<br />
noch einfacher zu programmieren. Die<br />
Fräskontur wird automatisch über die Auswahl<br />
der senkrechten Flächen erstellt. Neue<br />
Funktionen für das 5-Achs-Walzen mit einer<br />
Kurve werden auch Autodesk-Inventor-Anwendern<br />
zur Verfügung stehen. Schnell und<br />
einfach können Nutzer über eine einfache<br />
Flächenauswahl auf Basis der selektierten<br />
Geometrien perfekte Flächen und Kurven<br />
für die Walzbearbeitung erstellen. ■<br />
Open Mind Technologies AG<br />
www.openmind-tech.com<br />
EMO Halle 25 Stand A08<br />
230 September 2017
PLM-Systemhaus kooperiert mit CAD/CAM-Anbieter<br />
Service- und Softwarequalität<br />
im Paket<br />
5-Achs-Simulation mit Maschinenkinematik mit NC-Hops.<br />
Bild: DPS<br />
■■■■■■ Über eine enge Zusammenarbeit<br />
mit Direkt CNC,<br />
dem Hersteller der CAD/CAM-<br />
Software NC Hops, will das<br />
PLM-Systemhaus DPS Services<br />
und Vernetzungspotenziale anbieten,<br />
die die Produktions -<br />
sicherheit und Qualität weiter<br />
verbessern. Kunden von Direkt<br />
CNC können jetzt zu Sonderkonditionen<br />
auch von älteren<br />
Versionen auf die neue Version<br />
NC-Hops nero upgraden. DPS<br />
bietet ihnen mit einem Wartungsvertrag<br />
nicht nur die immer<br />
aktuellen Softwarever -<br />
sionen, professionelle Hotline<br />
und immer aktuelle Service-<br />
Packs, sondern auch kostenfreie<br />
Seminare und Workshops, Webinare<br />
und freien Zugang zum<br />
Downloadbereich.<br />
Die neue Version NC-Hops 7<br />
nero beinhaltet diverse attraktive<br />
Verbesserungen und Er -<br />
weiterungen. Nicht nur auf den<br />
neuen Grafikbereich und die<br />
damit wesentlich erleichterte<br />
Bedienung wurde großen Wert<br />
gelegt, sondern vor allem auf<br />
die diversen Standardmakros.<br />
Zusätzlich zu den üblichen Bearbeitungsmakros<br />
können für<br />
„Experten“ zur erweiterten<br />
Programmierung zusätzliche<br />
Makros und Sonderfunktionen<br />
kostenfrei hinzugeschaltet<br />
werden.<br />
Ein flexibles Bibliotheken-<br />
Konzept garantiert die ständige<br />
Verbesserung der eigenen Arbeitsabläufe<br />
und Erweiterung<br />
kompletter Bauteile. Durch die<br />
maschinenneutrale Werkstück -<br />
beschreibung müssen keine zeitaufwendigen<br />
An- und Abfahr -<br />
bewegungen, Positionierabläufe<br />
und Sonderfunktionen an der<br />
Maschine programmiert werden.<br />
Die Umsetzung der Zeichnungsdaten<br />
in die CNC-Maschinensprache<br />
erfolgt in einem<br />
ausgereiften Postprozessor-Konzept.<br />
Minimierte Bearbeitungszeiten<br />
werden durch Bohr -<br />
optimierung, Werkzeugvorwechsel<br />
und Verfahrwegoptimierung<br />
erreicht.<br />
■<br />
DPS Software GmbH<br />
www.dps-software.de<br />
EMO Halle 25 Stand A11<br />
Prozessoptimierung<br />
Produktivitätssteigerung<br />
Prozessüberwachung/-sicherheit<br />
Werkzeugverschleiß-/bruchkontrolle<br />
Werkzeugstandzeiterhöhung<br />
Kostenreduzierung!<br />
Halle 25/D18<br />
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Worldwide Leader<br />
In Power Monitoring<br />
Werkzeugüberwachung für Ihre<br />
spanenden Werkzeugmaschinen<br />
Mehr Info: www.digitalwaygroup.com<br />
September 2017 231
05Software<br />
Großmotorenhersteller vernetzt digitale und reale Produktion und fertigt kollisionsfrei<br />
Vorausschauende Fertigung<br />
dank NC-Simulation<br />
Mit der NC-Simulationssoftware Vericut setzt MAN Diesel & Turbo<br />
SE, weltweit führender Anbieter von Großdiesel-, Gasmotoren und<br />
Turbomaschinen, an einem neuralgischen Punkt auf die konsequente<br />
Vernetzung von digitaler und realer Fertigung. Seit dem Einsatz<br />
der Software verzeichnete das MAN-Team keine einzige Kollision<br />
mehr, und die Einfahrzeit wurde im Vergleich zum bekannten<br />
Prozess mehr als halbiert.<br />
■■■■■■ Immer öfter werden Investitionsentscheidungen<br />
bei Maschinen und Anlagen<br />
an das perfekte Zusammenspiel von<br />
Software, Hardware und Produktion gekoppelt.<br />
Im Gesamtbild entstehen bestenfalls<br />
durchgängige End-to-End-Prozesse von<br />
der Entwicklung bis zum fertigen Bauteil.<br />
Der Großmotoren-Spezialist MAN Diesel<br />
& Turbo SE hat diese Verknüpfung von<br />
digitaler und realer Fertigung mit Hilfe<br />
der NC-Simulationssoftware Vericut realisiert.<br />
Der Programmier- und Zerspanungsaufwand<br />
bei MAN ist enorm. In den Abteilungen<br />
für NC-Programmierung in Augsburg<br />
sind mehrere Dutzend Mitarbeiter für die<br />
Motoren-, Turbolader- und Servicebauteilfertigung<br />
tätig. Kernprodukte sind neben<br />
fingergroßen Nadeln von 10 Gramm Gewicht<br />
und Düsen, Ventilkegel und Pleuel<br />
auch Zylinderköpfe oder -kurbelgehäuse<br />
mit einem Gewicht von bis zu 120 Tonnen.<br />
Schon aus quantitativen Erwägungen<br />
birgt eine zeichnungsbasierte 2D- und<br />
2½D-Programmierung ohne Simulation zu<br />
hohe Risiken: „Das kann zu Kollisionen,<br />
Maschinenausfall, Ausschuss oder Nacharbeit<br />
führen“, zeigen sich Dr.-Ing. Michael<br />
Krannich als Abteilungsleiter und Mike<br />
Richter wenig überzeugt vom früher üblichen<br />
Anlaufmanagement, das von Prozessplanung<br />
über Arbeitsvorbereitung bis Fertigung<br />
zu viele Unsicherheiten ausweist. Im<br />
Gegenzug forcierte MAN Diesel & Turbo<br />
SE gerade in den letzten Jahren den Weg zur<br />
virtuellen und prädiktiven (vorausschauenden)<br />
Fertigung.<br />
Showdown in der Arbeitsvorbereitung<br />
Ein neues 3D-CAD/CAM-System wurde<br />
eingeführt – zusätzlich mit der NC-Simulationssoftware<br />
Vericut. Pilotprojekt war die<br />
Fertigung eines 4-Takt-Motor-Zylinderkurbelgehäuses<br />
für einen neuen 10-MW-Motor<br />
MAN Diesel & Turbo<br />
SE ist führend in der<br />
Produktion von Großdiesel-,<br />
Gasmotoren<br />
und Turbomaschinen.<br />
Bild: CG Tech<br />
232 September 2017
auf einer neuen FPT Spirit 450 HD. Das horizontale<br />
Bohrwerk wurde einer konventionellen<br />
Portalfräsmaschine mit Gantry-Antrieb<br />
bewusst vorgezogen.<br />
Eine ebenso bewusste Entscheidung fiel<br />
in punkto NC-Simulation: „In Frage kamen<br />
auch die Simulation des NC-Programms im<br />
3D-NC-Programmiersystem, die integrierte<br />
Crash-Überwachung durch virtuelle Maschinen<br />
in der Steuerung oder Überwachungssysteme<br />
mit Schnellabschaltung auf<br />
Basis integrierter Sensorik“, so Krannich.<br />
Allerdings setzte das Planungsteam harte<br />
Auswahlkriterien an: Neben der direkten<br />
Absicherung auf Basis der NC-Codes sollte<br />
grundsätzlich jegliche Kollision im Vorfeld<br />
vermieden werden und keinesfalls eine Fehlerbehebung<br />
an der Maschine durch den Bediener<br />
erfolgen. „Wir brauchen ein einheitliches<br />
System für die beteiligten Anwender,<br />
Technologien und Maschinen“, erläutert<br />
Für Fertigung eines 4-Takt-Motor-<br />
Zylinderkurbelgehäuses für einen<br />
neuen 10-MW-Motor kam ein neues<br />
Horizontal-Bohrwerk FPT Spirit 450<br />
HD zum Einsatz. Bild: MAN Diesel & Turbo<br />
Spezialist für Großmotoren<br />
Die MAN Diesel & Turbo SE mit Sitz in Augsburg<br />
beschäftigt rund 15 000 Mitarbeiter an mehr als 100<br />
internationalen Standorten, insbesondere in Deutschland,<br />
Dänemark, Frankreich, der Schweiz, der Tschechischen<br />
Republik, Indien und in China. Das Produktportfolio<br />
umfasst Zwei- und Viertaktmotoren für maritime<br />
und stationäre Anwendungen, Turbolader und<br />
Propeller sowie Gas- und Dampfturbinen, Kompressoren<br />
und chemische Reaktoren. Komplettlösungen<br />
wie Schiffsantriebssysteme, Motorenkraftwerke und<br />
Turbomaschinensätze für die Öl- und Gas- sowie die<br />
Prozessindustrie ergänzen das Liefer- und Leistungsspektrum.<br />
Der Umsatz der MAN Diesel & Turbo SE betrug<br />
2016 3,1 Milliarden Euro.<br />
Richter, „keine Individual-Lösungen mit<br />
Maschinen-Lieferanten, sondern einen standardisierten<br />
Prozess mit Durchgängigkeit<br />
der 3D-Programmierung inklusive Simula -<br />
tion und der Verlagerung des Aufwands in<br />
die Arbeitsvorbereitung.“<br />
Genau das leistet Vericut. Die Software<br />
simuliert die NC-Fertigung unabhängig von<br />
Maschine, Steuerung und CAM-Systemen<br />
und überprüft das NC-Programm auf Kollisionen<br />
und Fehler vor dem echten Maschinenlauf.<br />
Die im deutschsprachigen Raum<br />
von CG Tech vertriebene Software<br />
kann darüber hinaus die<br />
Bearbeitungsvorschübe, so dass<br />
die Fertigung effizienter und<br />
schonender abläuft.<br />
Nur die Fertigungssimula -<br />
tion der NC-Daten, also des<br />
Maschinencodes, bietet Unternehmen<br />
wie MAN hinreichende<br />
Sicherheit für ihre Bearbeitungsprozesse.<br />
Mehr noch: Es geht<br />
nicht nur um hohe Produktqualität,<br />
Investitionssicherheit bei<br />
Maschinen und Anlagen und<br />
unbedingte Liefertreue, sondern<br />
ebenso um kalkulierbaren Effizienzgewinn.<br />
Wie lässt sich Zeit- und Kostenreduktion<br />
durch NC-Simulation mit Vericut generieren?<br />
„Indem wir Kollisionen durch Erkennen<br />
und Korrektur gefährlicher Situationen<br />
und Programmierfehler vermeiden“, erläutert<br />
Krannich, „indem wir Ausschuss durch<br />
Die MAN Diesel & Turbo SE stellt ein breites Spektrum von<br />
Großdiesel-, Gasmotoren und Turbomaschinen her. Bild: CG Tech<br />
den virtuellen Vergleich von gefertigtem, also<br />
programmiertem und konstruiertem Bauteil<br />
eliminieren und die Bearbeitungsstrategien<br />
in Bezug auf die Zugänglichkeiten mit<br />
vorgesehener Maschine, Spannmitteln, Bauteil<br />
und Werkzeugen optimieren.“<br />
Einfahrzeit mehr als halbiert<br />
Die Rechnung geht auf: Keine einzige Maschinen-Kollision<br />
verzeichnete das MAN-<br />
Team seit dem Einsatz der NC-Simulationssoftware.<br />
Und die Einfahrzeit wurde im Vergleich<br />
zum bekannten Prozess mehr als halbiert.<br />
„Zumal der Maschinenbediener dank<br />
der Simulation ohne die sonst üblichen<br />
Überprüfungen von zum Beispiel Positionen<br />
und Bohrungstiefen sowie übertriebene Vorsichtsmaßnahmen<br />
agieren kann“, so Richter.<br />
Heute sind die wichtigsten CNC-Maschinen<br />
am Standort Augsburg bereits in Vericut<br />
abgebildet, die Umsetzung weiterer Maschinen<br />
ist in Planung. Ist ein 3D-Modell von<br />
vor allem älteren Maschinen nicht verfügbar,<br />
lässt MAN Raffinesse walten: Mit einem<br />
3D-Scanner wird die Maschine bei einer<br />
theoretischen Genauigkeit von 0,03 mm<br />
aufgemessen – weit genauer als das manuelle<br />
Aufmaß – und schließlich in Vericut umgesetzt.<br />
■<br />
CG Tech Deutschland GmbH<br />
www.cgtech.de<br />
EMO Halle 25 Stand D07<br />
September 2017 233
05Software<br />
Online-Plattform soll die Zerspanungsbranche in das Industrie-4-0-Zeitalter geleiten<br />
CNC-Datenbank bringt Fertiger<br />
und Einkäufer zusammen<br />
Mit einer umfassenden CNC-Datenbank will das Liechtensteiner<br />
Unternehmen Orderfox Fertiger und Einkäufer auf dem Weg zu Industrie<br />
4.0 unterstützen. Fertigungsunternehmen können auf Orderfox.com<br />
kostenlos CNC-Aufträge lokal wie global suchen und<br />
finden. Einkäufer wiederum können kostenlos CNC-Aufträge platzieren<br />
und ihr Lieferanten-Netzwerk aktualisieren und optimieren.<br />
Für Orderfox-Mitglieder – aussagekräftiges,<br />
global präsentes und interaktives Firmenprofil<br />
mit Texten, Dokumenten, Bildern, Videos,<br />
die einfach per Drag & Drop hochgeladen<br />
werden. Bild: Orderfox<br />
■■■■■■ Mit dem Fortschreiten von Digitalisierung<br />
und Industrie 4.0 wird auch das CNC-Business an<br />
Komplexität und Geschwindigkeit weiter zunehmen.<br />
Ob CNC-Fertigungsunternehmen oder CNC-Einkauf –<br />
die digitale Vernetzung untereinander wird zur unverzichtbaren<br />
Basis, wenn man mit innovativen Wettbewerbern<br />
Schritt halten will oder gar an die Spitze strebt.<br />
CNC-Datenbanken wie Orderfox.com sollen Unternehmen<br />
auf dem Weg in die digitale Zukunft in mehrfacher<br />
Hinsicht unterstützen: Ein großes Netzwerk bietet<br />
mehr Geschäftspotenzial durch mehr Kontakte. Gleichzeitig<br />
wächst im Netzwerk wertvolles Branchen-Knowhow,<br />
das Unternehmen auch untereinander austauschen<br />
können.<br />
Gerade bei der rasanten Entwicklung von Industrie<br />
4.0 wird der schnelle Zugang zu Wissen,<br />
Marktinformationen und geeigneten Geschäftspartnern<br />
zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Als<br />
globale CNC-Datenbank kann Orderfox.com<br />
zum Ausbau der Geschäftstätigkeit und als Informationsquelle<br />
zu Markttrends dienen, um<br />
strategische Entscheidungen wie z. B. Investitionen<br />
sicherer und auch rechtzeitig treffen zu<br />
können. Die tägliche Nutzung einer solchen Datenbank<br />
könnte schließlich so einfach und<br />
selbstverständlich werden wie das Suchen über<br />
Google & Co. – so die Vision.<br />
Orderfox.com positioniert sich als umfassender<br />
Problemlöser für CNC-Fertiger. Im Fokus<br />
steht dabei die optimale Auslastung des Unternehmens<br />
bzw. seiner Maschinen. CNC-Fertigungsunternehmen<br />
können bei zu geringer Auslastung<br />
kurzfristig und einfach neue Aufträge<br />
suchen, die perfekt auf ihr Unternehmensprofil zugeschnitten<br />
sind. Gleichzeitig gibt es die Möglichkeit, Aufträge<br />
bei zu hoher Auslastung oder einem Maschinenausfall<br />
auch an geeignete Partner auszulagern.<br />
Best-Practice-Lösungen für CNC-Fertiger<br />
Über Maßnahmen zur optimalen Auslastung hinaus<br />
bietet die Plattform Hilfestellung bei täglichen Problemen.<br />
Denn in dieser Datenbank konzentriert sich<br />
Knowhow und Erfahrung unterschiedlichster Fertigungsunternehmen.<br />
Diese Informationen können die<br />
User für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zugunsten<br />
einer höheren Wettbewerbsfähigkeit nutzen.<br />
234 September 2017
Orderfox.com bietet eine auf CNC-Fertiger zugeschnittene<br />
Usability. Zahlreiche Filterfunktionen machen<br />
die Suche nach Aufträgen schnell, präzise und effizient.<br />
So erhalten CNC-Fertiger nur Aufträge, die auch<br />
wirklich zum Unternehmen passen. Zusätzlich können<br />
User ihre Auftragssuche geografisch individuell vorgeben,<br />
lokal und global, kilometergenau. Die gefundenen<br />
Aufträge können dann bequem verwaltet werden. Zum<br />
Beispiel nach Status, ob ein Angebot versendet wurde,<br />
noch aussteht oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben<br />
wird.<br />
Wer detaillierte Informationen zum Auftraggeber haben<br />
will, erfährt dies über dessen Firmenprofil. Bei Auftragsinteresse<br />
kann der CNC-Fertiger den Einkäufer inklusive<br />
des richtigen Ansprechpartners per Mausklick<br />
kontaktieren. Für den perfekten Überblick über alle Geschäftstätigkeiten<br />
informiert die Plattform ihre User mit<br />
Reports und E-Mail-Benachrichtigungen.<br />
Orderfox-Office in Ruggell, Fürstentum Liechtenstein.<br />
Mitarbeiter sorgen via Chat und Telefon für exzellenten<br />
Support für Orderfox-Mitglieder. Bild: Orderfox<br />
Orderfox.com kombiniert digitale Dienste mit Marketing<br />
und Vertrieb. Über globales Marketing wie zum<br />
Beispiel Anzeigenkampagnen, Adwords, Banner, Social<br />
Media, Messen und TV-Spots, wie auch aktiv durch Vertriebsmitarbeiter<br />
werden laufend neue CNC-Aufträge<br />
generiert. Am Unternehmenssitz in Ruggell, Fürstentum<br />
Liechtenstein, unterstützen Mitarbeiter die User via<br />
Chat und Telefon bei allen Fragen rund um die Datenbank.<br />
Für Einkäufer bietet Orderfox.com eine Vielzahl von<br />
Kontakten für unterschiedlichste Anforderungen – von<br />
Serienfertigern bis hin zu hochspezialisierten Fertigungsunternehmen<br />
mit Nischen-Knowhow. Einkäufer<br />
können dadurch lokal und global qualifizierte Lieferanten<br />
finden und ihr Lieferanten-Netzwerk aktualisieren<br />
sowie optimieren. Außerdem bieten sich ihnen auch eine<br />
ganze Reihe technischer Features, mit denen sie alle Vorteile<br />
digitaler Ausschreibungsverfahren nutzen können.<br />
So gestalten sich Ausschreibungen einfach, effizient,<br />
schnell und präzise – egal ob man nun einen schnellen,<br />
einfachen Auftrag in kürzester Zeit über die Bühne bringen<br />
muss oder Partner für eine langfristige und anspruchsvolle<br />
Zusammenarbeit sucht.<br />
Zeit sparende Features für Ausschreibungen<br />
Hohe Usability beginnt schon bei der einfachen Erfassung<br />
der Auftragsdaten. Vieles wird im zeitsparenden<br />
Multiple-Choice-Verfahren festgelegt oder über klickbare<br />
Auswahlfelder. Über die intelligenten Filterfunktionen<br />
können Einkäufer die Reichweite des Ausschreibungsgebietes<br />
geografisch präzise festlegen und auch<br />
von Auftrag zu Auftrag variieren. Filter für Exklusive-<br />
Partner und Firmen-Blacklists<br />
unterstützen bei der Präzisierung<br />
der Zielgruppe. Ein Privacy-<br />
Mode blendet Kontaktdaten und<br />
Ansprechpartner aus, wenn ein<br />
Unternehmen nicht kontaktiert<br />
werden will.<br />
Das Firmenprofil auf Orderfox.com<br />
bringt den Usern gleich<br />
mehrere Vorteile: Sie sind lokal<br />
und global in der CNC-Datenbank<br />
präsent. Sie verbessern das<br />
Ranking ihres Unternehmens bei<br />
Google & Co., der Markt wird<br />
schneller auf sie aufmerksam<br />
und sie profitieren von neuen<br />
Geschäftsmöglichkeiten durch<br />
kontinuierliche Neuzugänge von<br />
CNC-Fertigern und Einkäufern.<br />
Unternehmen können aussagekräftig ihren Maschinenpark,<br />
ihre Referenzen und ihr Unternehmen anhand von<br />
Bildern, Videos und Unternehmensbroschüren oder Zertifikaten<br />
präsentieren.<br />
Jeder User kann auch ganz gezielt lokal und global<br />
nach Firmenkontakten suchen. Auch hierfür stehen Filterfunktionen<br />
nach Umkreis, Technologien, Werkstoffen,<br />
Industrien, Zertifizierungen, Mitarbeiteranzahl, etc.<br />
bereit. Firmen-Neuzugänge werden über ein Dashboard<br />
sogar separat und tagesaktuell angezeigt. Wer nicht<br />
kontaktiert werden möchte, kann dies über die<br />
Privacy-Mode-Einstellung im Firmenprofil erledigen.<br />
Kontaktdaten und Ansprechpartner werden dann ausgeblendet.<br />
■<br />
Orderfox AG<br />
www.orderfox.com<br />
EMO Halle 25 Stand D93<br />
September 2017 235
05Software<br />
CAM-Lösung um generative Fertigungstechnologien erweitert<br />
Programmier-Tool für additive<br />
Verfahren<br />
Um die Programmierung, Optimierung und Simulation<br />
additiver Fertigungsverfahren zu vereinfachen, hat DP<br />
Technology die Esprit Additive Suite entwickelt. Die CAD/<br />
CAM-Software unterstützt damit neben subtraktiven Fertigungsverfahren<br />
auch die generativen Laser-Pulverauftrags-<br />
und 3D-Pulverbettverfahren.<br />
Beispiel<br />
für<br />
eine<br />
hybrid<br />
ride<br />
Werkze<br />
zeugm<br />
ugmasc<br />
aschin<br />
e: Die<br />
i-400A<br />
00AM von Mazakak<br />
integriert Dreh-Fräs -<br />
bearbeitung und Laserauftragsschweißen.<br />
en<br />
Bild: DP Technologyogy<br />
■■■■■■ Auf der EMO wird DP Technology die<br />
Esprit Additive Suite erstmals vorstellen. Mit Hilfe dieses<br />
Softwarepakets sollen sich die zeitaufwändigen additiven<br />
Fertigungsverfahren zur Steigerung der Produktivität<br />
und Präzision in wenige einfache Schritte zerlegen<br />
lassen. So lassen sich optimierte Jobfiles erstellen<br />
und alle Arbeitsschritte lückenlos steuern. Angewendet<br />
werden kann die Software sowohl für generative Laser-<br />
Pulver-Auftragsverfahren als auch für das 3D-Pulverbettverfahren.<br />
Für den Endanwender steht das System<br />
voraussichtlich ab Mitte 2018 zur Verfügung.<br />
„Das vergangene Jahrzehnt stand ganz im Zeichen<br />
der 5-Achs-Bearbeitung, doch generative Fertigungsverfahren<br />
gewinnen mehr und mehr an Bedeutung“, sagt<br />
Chuck Mathews, Chief Technology Officer und Executive<br />
Vice President bei DP Technology. Voraussichtlich<br />
könnten in zehn Jahren schon 10 Prozent aller verwen-<br />
deten Maschinen auch für die additive Fertigung genutzt<br />
werden. „Mit der Esprit Additive Suite beweisen<br />
wir, dass wir tatsächlich die ganze Bandbreite an Fertigungsverfahren<br />
abdecken können. Denn dank der neuen<br />
Software können ganz neue Arbeitsabläufe und Produktionsverfahren<br />
programmiert werden. Dabei eignet<br />
sich die Software sowohl für Maschinen in der generativen<br />
Fertigung als auch für Hybridmaschinen, auf der<br />
gleichermaßen mit subtraktiven wie mit additiven Verfahren<br />
gefertigt werden kann.“<br />
Laser-Pulverauftragsverfahren<br />
Auf Hybridmaschinen, also auf CNC-Maschinen, die<br />
sich auch für generative Verfahren eignen, wird eine integrierte<br />
Programmierung und Simulation von Komplettbearbeitungen<br />
mit vielfältigen Funktionen und unterschiedlichen<br />
Bearbeitungsverfahren möglich. Damit<br />
können auch generative und spanende Fertigungsschritte<br />
miteinander kombiniert werden.<br />
Für das Laser-Pulverauftragsverfahren bietet die<br />
Software folgende Funktionen:<br />
· Spezielle Bearbeitungsbahnen für generative Fertigungsverfahren<br />
und unterschiedliche Werkzeugbahnen<br />
für spanende Fertigungsverfahren;<br />
· Simulation und Verifizierung von additiven ebenso<br />
wie subtraktiven Fertigungsverfahren;<br />
· Universell auf jeder CNC-Werkzeugmaschine einsetzbare<br />
Postprozessoren.<br />
3D-Pulverbettverfahren<br />
Wird die Esprit Additive Suite auf Maschinen eingesetzt,<br />
die nach dem Pulverbettverfahren arbeiten, kann<br />
für das gesamte generative Fertigungsverfahren ein umfassendes<br />
Bearbeitungsprogramm erstellt werden. Dieses<br />
übernimmt für einen optimalen schichtweisen Aufbau<br />
sowohl die Ausrichtung des Bauteils auf der Bauplattform<br />
als auch die Berechnung der Bearbeitungsbahnen,<br />
sorgt für die erforderlichen Stützstrukturen<br />
und konstruiert auch komplexe Konturen. Für das<br />
3D-Pulverbettverfahren bietet die Software folgende<br />
Funktionen:<br />
· Soll ein neues Teil hergestellt werden, wird der entsprechende<br />
3D-CAD-File mit allen für die Fertigung<br />
236 September 2017
·<br />
·<br />
relevanten Daten abgeglichen und in einen Jobfile<br />
konvertiert. Dieser enthält alle für die Fertigung auf<br />
einer bestimmten Maschine erforderlichen Informationen.<br />
Diese Funktion Part-to-Build TM ist also vergleichbar<br />
mit einem portierbaren, wiederverwendbaren<br />
Druckertreiber. So lässt sich ein spezieller Part-to-<br />
Build-TM-Datensatz erzeugen, der für jedes andere<br />
Bearbeitungsprogramm wiederverwendet werden<br />
kann, ohne dass die Fertigungsinformationen neu definiert<br />
werden müssten. Dies ermöglicht eine leichte<br />
Rückverfolgbarkeit, spart Zeit und führt zu einheitlichen<br />
Fertigungsabläufen;<br />
Durch die in der Software angelegte Wissensdatenbank<br />
kann ein Informationsaustausch mit anderen<br />
Mitgliedern der Fertigungs-Community stattfinden.<br />
So können Probleme interaktiv gelöst werden. Durch<br />
die Anwendung festgelegter Regeln und den Rückgriff<br />
auf Erfahrungswerte werden Verfahrensverbesserungen<br />
gefördert und Entscheidungen erleichtert;<br />
Über die Steuerungs-App der Software können alle erforderlichen<br />
Informationen über die anzuwendenden<br />
generativen Fertigungsverfahren innerhalb eines Unternehmens<br />
nahtlos zwischen den unterschiedlichen<br />
Nutzern ausgetauscht werden. In der App werden<br />
auch Informationen über die ursprünglichen<br />
3D-CAD-Files, die von der Funktion Part-to-Build<br />
TM erstellten Files und die generierten Jobfiles hinterlegt.<br />
Auch weitergehende Informationen, die nach der<br />
Fertigung von Interesse sein könnten, wie Nutzerkommentare,<br />
Vergleichswerte der erzeugten Teile und<br />
Log-Dateien der Maschine werden gespeichert;<br />
· Thermische Simulation des Aufbauprozesses, um etwaige<br />
Verzögerungen besser einschätzen zu können;<br />
· Verbesserte Funktionen für den Aufbau komplex geformter<br />
Teile.<br />
Bei beiden Verfahren bietet das System die Möglichkeit,<br />
direkt mit den nativen 3D-CAD-Datensätzen zu arbeiten.<br />
Und ebenso wie bei der CAM-Software Esprit ist<br />
auch bei der Softwarelösung Additive Suite eine lückenlose<br />
Unterstützung durch von Esprit zertifizierte Applikations-Ingenieure<br />
gewährleistet.<br />
■<br />
DP Technology<br />
www.espritcam.de<br />
EMO Halle 25 Stand D25<br />
Connect to<br />
the Future<br />
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vom Wareneingang bis zur Auslieferung.<br />
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10 Innovationen, darunter unsere neuen „Smart<br />
Cabinets“.<br />
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Einfach VR-Brille aufsetzen und los geht´s.<br />
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Erfolg ist messbar.<br />
Besuchen Sie uns auf der EMO 2017, Halle 3, Stand B-18<br />
ZOLLER LIVE UND VIRTUELL „TO GO“ ERLEBEN<br />
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September 2017 237
06Qualitätssicherung<br />
Mit Messtechnik zur Fertigung von kleinen Stückzahlen<br />
Das smarte Auge der<br />
Produktion<br />
Digitalisierung und Vernetzung zwischen Produktionssystemen,<br />
Maschinen und Messtechnik sind der Schlüssel zur wirtschaftlichen<br />
Fertigung kleiner Stückzahlen. Alicona zeigt auf der EMO,<br />
welche Rolle hochauflösende optische 3D-Oberflächenmesstechnik<br />
dabei spielt. Die Cobots, eine Kombination aus kollaborativen<br />
Robotern und optischen 3D-Messsensoren, sind ein praxisgeprüftes<br />
Beispiel.<br />
Compact Cobot mit Bediener.<br />
Bild: Alicona<br />
■■■■■■ „Die Messtechnik muss integraler Bestandteil<br />
der Fertigung sein und nicht erst am Ende der Produktionskette<br />
zum Einsatz kommen, wenn das Bauteil<br />
bereits gefertigt ist“, erklärt Alicona-Geschäftsführer<br />
Dr. Stefan Scherer: „Nur so kann die Produktion proaktiv<br />
in einem frühen Stadium adaptiert werden. Wenn<br />
rechtzeitig erkannt wird, dass Bauteiltoleranzen nicht<br />
den vorgegebenen Spezifikationen entsprechen, kann<br />
die Fertigung korrigiert werden bevor ein fehlerhaftes<br />
Bauteil produziert wird.“ Somit ist ein Erstteil sofort ein<br />
Gutteil, fehlerhafte Bauteile werden erst gar nicht gefertigt<br />
– und die Messtechnik wird zum smarten Auge der<br />
Produktion.<br />
Der Einsatz von Messtechnik als integraler Bestandteil<br />
der Produktion basiert auf der optimierten Kommunikation<br />
und Vernetzung von Mensch, Maschinen,<br />
Produktionssystemen und der Messtechnik. Voraussetzung<br />
sind vollständig automatisierte<br />
Messsysteme, die jeder Werker ohne Messtechnikvorkenntnisse<br />
bedienen kann. Darüber hinaus<br />
verlangen komplexe Bauteile mit engen<br />
Toleranzen nach optischen, hochauflösenden<br />
und produktionstauglichen Messsensoren, die<br />
rückführbare und wiederholgenaue Messungen<br />
liefern.<br />
Messtechnik von Alicona bietet basierend<br />
auf der Technologie der Fokus-Variation verschiedene<br />
Varianten, hochauflösende Messsensoren<br />
in die Produktion zu integrieren und<br />
damit Dimensionen, Toleranzen und Oberflächengüte<br />
von auch großen Bauteilen frühzeitig<br />
zu verifizieren. Eine Form dieser Einbindung<br />
sind die Cobots, eine Kombina tion aus<br />
kollaborativen Robotern und hochauflösenden<br />
optischen 3D-Messsensoren.<br />
Kollaborative Roboter und 3D-Messtechnik<br />
Cobots bestehen aus einem kollaborativen<br />
6-Achs-Roboter und einem optischen<br />
3D-Messsensor, der auch unter Produktionsbedingungen<br />
wiederholgenaue und rückführbare<br />
Messungen in hoher Auflösung liefert.<br />
Handling, Programmierung und Messung von<br />
eingelernten Messreihen erfordern keine<br />
238 September 2017
Automation Manager: virtuelle Planung einer Messreihe. Bild: Alicona<br />
Messtechnikvorkenntnisse. Die Kombination aus handgeführten<br />
Teach-In von Messreihen, automatisierter<br />
Auswertung und dem Sicherheitskonzept ohne konventionelle<br />
Schutzumhausung ermöglicht die optimale Integration<br />
in eine bestehende Fertigungslinie.<br />
Während der „Disk Cobot“ und der „Tool Cobot“<br />
vorwiegend branchenspezifische Lösungen für die Luftfahrt<br />
und den Form- und Werkzeugbau sind, ist der<br />
neue „Compact Cobot“ eine universelle Lösung zur<br />
Messung der Oberflächengüte und zur Prüfung der dimensionellen<br />
Genauigkeit. Gemeinsam haben sie die intuitive<br />
Bedienung ohne Messtechnikvorkenntnisse und<br />
die einfache, schnelle Konfiguration.<br />
Cobots werden sowohl im manuellen Modus als<br />
auch automatisiert eingesetzt. Im manuellen Modus manipuliert<br />
der Bediener den Roboterarm mit angebundenem<br />
Messsensor zur gewünschten Oberflächenposition.<br />
Eine App zeigt den Live-View zur punktgenauen Positionierung<br />
und Messung. Die automatisierte Bedienung<br />
basiert auf der angebunden Automatisierungssoftware<br />
„Automation Manager“. Ein Administrator definiert<br />
mehrere beliebige Messreihen an mehreren Positionen,<br />
die in Folge per Knopfdruck gestartet werden. Die An-<br />
steuerung und Messung erfolgen voll automatisiert, der<br />
Bediener erhält am Ende ein Messprotokoll.<br />
Virtuelle Planung einer Messreihe<br />
Die Software, die die automatische Ansteuerung und<br />
Messung für die kollaborativen Systeme „Cobots“ bietet,<br />
wird auch bei den Standmessgeräten von Alicona<br />
angewendet. Hersteller im Werkzeug und Formenbau<br />
kennen die automatisierten Messlösungen bereits durch<br />
die Produkte zur automatischen, produktionsintegrierten<br />
Kantenmessung. Jetzt ermöglicht das neue Automatisierungsinterface<br />
auch den Einsatz weiterer Alicona-<br />
Messsysteme in der Produktion. So werden Form und<br />
Rauheit selbst komplexer Bauteilgeometrien vollautomatisch<br />
gemessen und ausgewertet.<br />
Eine optionale CAD-CAM-Anbindung bietet darüber<br />
hinaus die Möglichkeit, Messreihen bereits im<br />
CAD-Datensatz eines Bauteils zu definieren. Eine Simulation<br />
liefert die Vorschau über den auszuführenden<br />
Messprozess und unterstützt somit eine sichere Messplanung.<br />
■<br />
Alicona Imaging GmbH<br />
www.alicona.com<br />
EMO Halle 6 Stand D42<br />
DIE MESSTECHNIK<br />
MUSS INTEGRALER BESTANDTEIL DER FERTIGUNG SEIN UND NICHT ERST AM ENDE<br />
DER PRODUKTIONSKETTE ZUM EINSATZ KOMMEN. NUR SO KANN DIE PRODUKTION<br />
PROAKTIV IN EINEM FRÜHEN STADIUM ADAPTIERT WERDEN.“<br />
Dr. Stefan Scherer, Geschäftsführer, Alicona Imaging GmbH<br />
September 2017 239
Im Prüfplan legte Qualitätskoordinator<br />
Achim Schmid fest, welche Merkmale<br />
die Werker händisch und welche<br />
sie auf dem Koordinatenmessgerät<br />
Zeiss Prismo prüfen. Die Aufspannvorrichtungen<br />
sind eindeutig bestimmten<br />
Werkstücken zugeordnet. Bild: Zeiss<br />
Elektrowerkzeug-Hersteller optimiert mit cleverer Datenverwaltung seinen Mess- und Fertigungsprozess<br />
Wettbewerbsfähig dank<br />
Qualitätsdaten-Management<br />
Handwerker und Bauprofis auf der ganzen Welt schwören auf die<br />
Bohrmaschinen, Winkelschleifer oder Exzenterschleifer von Metabo.<br />
Damit das so bleibt, optimiert das Traditionsunternehmen am<br />
Stammsitz in Nürtingen permanent seine Mess- und Fertigungsprozesse.<br />
Seit Ende 2016 arbeitet der Hersteller von professionellen<br />
Elektrowerkzeugen und Zubehör dafür mit der Qualitätsdatenmanagementsoftware<br />
Zeiss Piweb.<br />
■■■■■■ Liegt am ersten Arbeitstag eines<br />
Monats eine Tafel Schokolade am Arbeitsplatz,<br />
ist allen Mitarbeitern der Metabowerke<br />
GmbH klar: Der vorangegangene Monat<br />
war wirtschaftlich erfolgreich. Wie gut die<br />
wertschätzende Geste der Geschäftsführung<br />
bei den Mitarbeitern ankommt, zeigt u. a.<br />
die Kür zum „Besten Arbeitgeber“. 2014<br />
hatte Focus aufgrund von Mitarbeiterbefragungen<br />
Metabo zum Branchensieger mittelgroßer<br />
Unternehmen ausgerufen.<br />
Eine Bewertung, die Achim Schmid, Qualitätskoordinator<br />
im Technologiecenter Gehäuse,<br />
nach wie vor teilt. Für den 47-Jährigen<br />
hängt die hohe Leistungsbereitschaft<br />
der ca. 1100 Beschäftigten in Nürtingen eng<br />
mit der Anerkennung ihrer Leistungen<br />
durch das Management zusammen. „Wir<br />
wissen bei Metabo, dass unsere Meinung<br />
und unser Knowhow gefragt sind“, so<br />
Schmid.<br />
Wie bei Metabo Mitarbeiter über Abteilungen<br />
und Unternehmensebenen hinweg<br />
einbezogen werden, zeigt auch die Entscheidung<br />
für die Qualitätsdatenmanagement -<br />
software Zeiss Piweb. Nach dem Besuch der<br />
Control 2015 war der Qualitätskoordinator<br />
zwar persönlich „absolut davon überzeugt,<br />
dass Metabo vom Einsatz der Zeiss-Software<br />
profitieren würde“. Doch er wollte<br />
„eine breite Akzeptanz im Haus“.<br />
Mehrere große Vorstellungs- und Diskussionsrunden,<br />
auch unter Einbeziehung von<br />
Zeiss, führten Mitte 2016 dann zur Entscheidung<br />
bei Metabo, in Piweb sbs zu investieren.<br />
Seit Dezember 2016 nutzt der<br />
Elektrowerkzeughersteller die Software im<br />
Bereich Gehäusefertigung am Standort in<br />
Nürtingen.<br />
Uwe Forschner, Meister aus der Fertigung, prüft das<br />
Motorgehäuse eines Winkelschleifers – ein Spritzgussteil,<br />
das ebenfalls in Nürtingen gefertigt wird.<br />
Bild: Zeiss<br />
Auch wenn sich die Erfolge noch nicht<br />
quantifizieren lassen – für den Qualitätskoordinator<br />
macht Piweb die Prozesse bei Metabo<br />
jetzt sicherer. Beispielsweise, weil die<br />
Prüfpläne mit Sicherheit auf dem neuesten<br />
Stand sind. In der Vergangenheit mussten<br />
die aktualisierten Prüfpläne und Zeichnungen<br />
nämlich immer zeitnah ausgedruckt<br />
und dann an den Arbeitsplatz gelegt werden.<br />
Das klappte aufgrund von Urlaub oder<br />
240 September 2017
Qualitätssicherung06<br />
Krankheit nicht immer. „Heute ändere ich<br />
ganz einfach den Prüfplan in Zeiss Piweb,<br />
und der Werker hat sofort den aktuellen<br />
Prüfplan mit Zeichnung“, betont Schmid.<br />
Ein Vorteil, den auch Uwe Forschner,<br />
Meister aus der Fertigung, sieht. „Die Aktualität<br />
der Daten ist heute ein deutlicher<br />
Fortschritt.“ Neben der gestiegenen Prozesssicherheit<br />
profitiert Metabo zudem von<br />
einer Entlastung des Prüfplaners. Musste<br />
Schmid in der „alten Welt“ für eine Prüfplanänderung<br />
gut 60 Minuten aufwenden,<br />
reichen ihm jetzt 15 Minuten. Angesichts<br />
der breiten Produktpalette und der Vielzahl<br />
der im Haus gefertigten Teile bleibt dem<br />
Qualitätsexperten damit jetzt deutlich mehr<br />
Zeit, um „früher potenziell mögliche Qualitätsprobleme<br />
zu erkennen und damit gleich<br />
auszuschließen“, so Schmid.<br />
Verfügbarkeit des Maschinenparks erhöht<br />
Obwohl Metabo erst seit wenigen Monaten<br />
mit Piweb arbeitet, optimierte das Unternehmen,<br />
wie oben beschrieben, seinen<br />
Messprozess bereits spürbar. „Wir steuern<br />
schneller bei Prozessschwankungen gegen“,<br />
so die Zwischenbilanz von Schmid. Und<br />
nicht nur das. Die Zeiss-Lösung hilft dem<br />
Mittelständler auch dabei, die Verfügbarkeit<br />
seiner Maschinen zu erhöhen. Ein Ziel, das<br />
die Firma zunehmend in ihren Optimierungsfokus<br />
stellt. Und eines, das sich laut<br />
Forschner auch mit Hilfe von Piweb schneller<br />
erreichen lässt.<br />
Ein Pilotprojekt aus dem Bereich Gehäusefertigung<br />
zeigt, dass sich die Rüstzeit der<br />
Über 90 Jahre<br />
Bohrmaschinen-Tradition<br />
1924 baute Albrecht Schnitzler die erste Handbohrmaschine<br />
und legte damit den Grundstein für die heutige<br />
Metabowerke GmbH. Das Traditionsunternehmen<br />
ist seit März 2016 Teil der Hitachi Koki-Gruppe,<br />
Japan. Weltweit beschäftigt der Hersteller von professionellen<br />
Elektrowerkzeugen und Zubehör 1900 Mitarbeiter,<br />
davon 1100 am Stammsitz in Nürtingen bei<br />
Stuttgart. Im Jahr 2016 realisierte der Mittelständler<br />
einen Umsatz von 423 Millionen Euro. Die Exportquote<br />
lag 2016 bei 80 Prozent. Metabo hält mehr als 700<br />
Patente und Schutzrechte.<br />
Bearbeitungsmaschinen drastisch senken<br />
lässt. Brauchten die Werker für prozesssichere<br />
Umstellung der Maschine auf die Bearbeitung<br />
eines neuen Werkstücks früher<br />
gut eine Stunde, ist es heute nur noch die<br />
Hälfte. Auf dem Weg dorthin, analysierten<br />
Schmid und Forschner die Messdaten in Piweb<br />
dahingehend, dass sie bei dem spezifischen<br />
Werkstück vier relevante Merkmale<br />
bestimmen konnten, die für die Prozessfreigabe<br />
ausreichen. Nach der Umrüstung werden<br />
nur noch diese vier Merkmale am<br />
Über mehrere Wochen<br />
hinweg führte Qualitätskoordinator<br />
Schmid<br />
500 Prüfpläne von<br />
Word in Zeiss Piweb<br />
über. Am Prüfplatz (im<br />
Bild) rufen die Werker<br />
am PC einfach den entsprechenden<br />
Prüfplan<br />
auf. Bild: Zeiss<br />
Werkstück gemessen. „Das geht natürlich<br />
viel schneller, als wenn alle 50 Merkmale<br />
dieses Werkstücks gemessen werden müssen“,<br />
so Schmid.<br />
Liegen die als prozessrelevant eingestuften<br />
Merkmale in der Toleranz, läuft bei Metabo<br />
sofort die Serienproduktion auf der<br />
Maschine an – was anfangs natürlich engmaschig<br />
und dann auch über alle Merkmale<br />
hinweg überwacht wird. Da sich dieses Vorgehen<br />
bewährt hat, rücken laut Schmid und<br />
Forschner jetzt auch die Rüstzeiten der anderen<br />
Fertigungsmaschinen in den Fokus.<br />
Damit erhöht sich zukünftig nicht nur<br />
die Verfügbarkeit des Maschinenparks. Ein<br />
wichtiger Punkt ist laut Forschner auch,<br />
dass nun auch weniger Teile „im Supermarkt“,<br />
dem Lager von Metabo, vorgehalten<br />
werden müssen, was die Lagerhaltungskosten<br />
deutlich reduziert. Doch Forschner<br />
betont, dass sie mit den kürzeren Rüstzeiten<br />
auch einen großen Schritt hin „zur effizienten<br />
Fertigung kleinster Losgrößen gehen“.<br />
Ein Punkt, der „unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
ganz klar stärkt“.<br />
Je kleiner die Losgrößen, desto wichtiger<br />
wird laut Schmid natürlich auch, dass die<br />
Fertigung sehr schnell prozesssicher läuft.<br />
Ohne Piweb mussten die Werker früher die<br />
notwendigen Daten für die Steuerung ihrer<br />
Prozesse in unterschiedlichen Systemen zusammensuchen.<br />
„Jetzt liegen alle Daten zen-<br />
tral ab“, erläutert Schmid. Zudem seien<br />
auch die Reports in Piweb im Vergleich zur<br />
„alten“ Lösung grafisch so aufbereitet, dass<br />
die Werker schneller erkennen, wo es hakt.<br />
Damit die Maschinenführer in Zukunft<br />
noch schneller gegensteuern können, will<br />
Schmid für die komplexen Werkstücke individuelle<br />
Reportvorlagen in Piweb erstellen.<br />
Nicht, weil die Kollegen bisher schlecht gesteuert<br />
hätten, betont der Qualitätskoordinator.<br />
Vielmehr geht es ihm darum, das<br />
„langjährige Erfahrungswissen des Einzelnen<br />
für die Allgemeinheit zugänglich zu machen“.<br />
In den Vorlagen werden Hinweise<br />
stehen, welche Parameter an der Fertigungsmaschine<br />
wie zu ändern sind, wenn die Toleranzgrenzen<br />
für ein bestimmtes Merkmal<br />
überschritten wurden. „Ein Riesenschritt im<br />
Wissensmanagement“, freut sich Schmid. ■<br />
Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH<br />
www.zeiss.de/industrial-metrology<br />
EMO Halle 6 Stand B74<br />
September 2017 241
06Qualitätssicherung<br />
Fagor Automation bietet eine breite<br />
Palette linearer und rotativer Wegmesssysteme<br />
an. Bild: Fagor/Licon<br />
Werkzeugmaschinenhersteller setzt bei Wegmesssystemen auf Alternativen<br />
Vielfalt zählt – bei<br />
Konfiguration und Lieferanten<br />
Mit drei Plattformgrößen, ebenso vielen Automatisierungsmöglichkeiten<br />
und wahlweise ein- oder zweispindliger Ausführung lassen<br />
die horizontalen Bearbeitungszentren Liflex von Licon MT kaum Anwendungswünsche<br />
offen. Die Entwicklungs- und Fertigungstiefe<br />
der Laupheimer ist hoch – was zugekauft wird, muss von bester<br />
Qualität sein. Wie die Wegmesssysteme von Fagor Automation, die<br />
in den Liflex-Maschinen zum Einsatz kommen.<br />
■■■■■■ Die Licon MT in Laupheim versteht<br />
sich als Systemlieferant. Das war nicht<br />
immer so. Mit der Übernahme der Geschäftsführung<br />
durch Winfried Benz im Jahre<br />
2001 begann ein Prozess der stetigen Entwicklung<br />
von den Sondermaschinen mit<br />
dem Risiko der einseitigen Abhängigkeit<br />
von einzelnen Kunden hin zu Maschinenbaureihen,<br />
deren Stärke in ihrer modularen<br />
Bauweise und der daraus resultierenden Flexibilität<br />
liegt. Die heutige Unternehmens-<br />
ausrichtung ist erfolgreich. Mit rund 180<br />
Mitarbeitern erwirtschaftet Licon jedes Jahr<br />
steigende Umsätze. Davon arbeiten allein 40<br />
Mitarbeiter in der Entwicklung.<br />
„Wir haben einen sehr akademischen<br />
Ansatz“ erläutert Benz die Strategie des Unternehmens.<br />
„Unsere Philosophie ist es, alle<br />
Komponenten unserer Maschinen selbst zu<br />
entwickeln und zu konstruieren. Wir haben<br />
ein Hightech-Produkt mit einer Menge technischem<br />
Knowhow, das wir nicht aus der<br />
QUALITATIVE<br />
UNTERSCHIEDE GIBT ES UNTER DEN EINZELNEN LIEFERANTEN IM BEREICH<br />
WEGMESSSYSTEME NICHT. ES WAREN ALSO VIELMEHR DIE FAKTOREN<br />
KURZE LIEFERZEIT UND EIN GUTES PREIS-/LEISTUNGSVERHÄLTNIS, DIE<br />
FÜR UNS INTERESSANT WAREN.“<br />
Winfried Benz, Geschäftsführer, Licon MT<br />
Hand geben wollen, weil uns das am Markt<br />
eine bessere Positionierung verschafft.“ Viele<br />
Komponenten wie etwa die Spindeln, die<br />
in großer Bandbreite verfügbar sind, werden<br />
bei Licon im eigenen Haus gefertigt. Zugekauft<br />
werden Maschinenbetten und Güsse<br />
sowie die Elektrik- und Hydraulikkomponenten.<br />
Teambildung als Erfolgsrezept<br />
Die Unternehmenskultur von Licon zeichnet<br />
sich durch flache Hierarchien aus. „Wir haben<br />
innerhalb der Teams – die sich im Rahmen<br />
der vorgegebenen Strategie weitgehend<br />
selbst führen und berichten – eine Diskussionskultur<br />
entwickelt, die zu großartigen<br />
Leistungen führt und dafür sorgt, dass sich<br />
die Mitarbeiter gegenseitig motivieren und<br />
optimieren“, erläutert Benz.<br />
Zu den Kunden zählen die Automobilindustrie,<br />
aber auch der allgemeine Maschinenbau<br />
und der Armaturenbereich. Die erwünschte<br />
größere Branchenvielfalt findet<br />
sich nach und nach. „Wir suchen nicht gezielt<br />
nach neuen Abnehmern, es ist vielmehr<br />
so, dass die Kunden auf uns zukommen,<br />
weil sie für unsere Maschinen den richtigen<br />
Einsatzfall haben und unsere Konzepte –<br />
verbunden mit unserer hohen Systemkompetenz<br />
– die vielversprechendsten dafür<br />
sind,“ sagt Benz. „Wir waren in der Vergangenheit<br />
stark automobillastig. Mit den Dop-<br />
242 September 2017
GrindTec<br />
Bei Licon eingesetzter<br />
Fagor Maßstab aus der<br />
Serie GAS (oben).<br />
Bild: Fagor/Licon<br />
pelspindlern und ihrer hohen Produktivität<br />
sind wir jetzt für andere Branchen interessant<br />
geworden. Wobei auch im Automotive-<br />
Geschäft unser Schwerpunkt vorwiegend im<br />
Bereich Fahrwerk, Struktur und Lenkung<br />
war und ist und damit selbst bei der Zukunftstechnologie<br />
Elektromotor keine Einbrüche<br />
zu erwarten sind.“<br />
Die horizontalen Bearbeitungszentren<br />
der Liflex-Baureihe sind ein- und doppelspindlig<br />
lieferbar. Drei Plattformen gibt es<br />
inzwischen und darauf basierend eine Vielzahl<br />
von Maschinenvarianten für die unterschiedlichsten<br />
Einsatzzwecke. Rundtische<br />
erweitern die Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
von 3- auf 5-achsig. Sie ermöglichen mehrseitige<br />
Bearbeitungen ohne Umspannen. Die<br />
Spindelabstände reichen von 400/450 mm<br />
bei der 400er und 750 mm bei der 700er Variante<br />
bis zu 1050 mm bei der 1000er Plattform.<br />
In der letzteren können kubische<br />
Werkstückgrößen bis 1.00 mm simultan bearbeitet<br />
werden. Vier unterschiedliche Spindeltypen<br />
stehen zur Auswahl mit Drehzahlen<br />
von 6000/8000/12 000 und 16 000 min -1<br />
verfügbar mit Drehmomenten von 85 bis<br />
500 Nm und Werkzeugaufnahme HSK 63<br />
und HSK 100.<br />
Allen Maschinen gemeinsam ist eine große<br />
Stabilität, Robustheit und Dynamik –<br />
wichtige Voraussetzung bei großem Zerspanvolumen<br />
und gleichzeitig geforderter<br />
hoher Präzision. Licon Kunden fertigen anspruchsvolle<br />
Komponenten und Baugruppen<br />
sowohl in kleinen und mittleren Losgrößen<br />
als auch in Großserien.<br />
In der Klein- und Mittelserie ist ein hohes<br />
Maß an Flexibilität in der Umrüstbarkeit<br />
gefragt. Deshalb bietet Licon Maschinenvarianten<br />
mit drei Beladungsarten wie Direktbeladung,<br />
Palettenwechsler und Doppelschwenkträger<br />
an. Die Einbindung der Maschinen<br />
in eine Fertigungslinie ist problemlos<br />
möglich.<br />
Kunden fordern kurze Lieferzeiten<br />
Die Einführung der neuen Baureihe Liflex in<br />
2012/2013 ging mit der Fragestellung einher,<br />
welche Komponenten für die Maschinen<br />
verbaut werden sollten. Zwei wichtige<br />
Forderungen sollten erfüllt werden: die Realisierung<br />
kurzer Lieferzeiten und eine zukunftsweisende<br />
Preiskalkulation – sprich<br />
ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bei den<br />
Maschinenkomponenten.<br />
Alle Komponenten wurden daher zu Beginn<br />
auf den Prüfstand gestellt und darauf<br />
hin überprüft, ob die Konstruktion noch<br />
stimmte, ob etwas weggelassen werden<br />
kann. Ein höheres Maß an Standardisierung<br />
bei höchstmöglicher Flexibilität war das<br />
Ziel, das sich die Entwicklungsabteilung gesetzt<br />
hatte. Und: Innovationen in Mechanik<br />
und Elektronik können ein immenses Einsparpotenzial<br />
haben.<br />
Die Themen Preiskalkulation und Planungssicherheit<br />
wurden auf der Lieferantenseite<br />
im Rahmen der Neukonzeption neu<br />
hinterfragt. Stand doch die Kundenforderung<br />
nach kurzen Lieferzeiten der Maschinen<br />
– genauer gesagt unter 12 Wochen – im<br />
Raum. Zum bereits bestehenden langjähri-<br />
Weltleitmesse der<br />
Schleiftechnik<br />
14. - 17. März<br />
Messe Augsburg<br />
Top-Ergebnisse für die 577 Aussteller,<br />
Bestnoten von den 17.950<br />
Besuchern aus rund 60 Nationen:<br />
95 % der Aussteller * gaben an,<br />
sich auch auf der GrindTec 2018<br />
zu präsentieren.<br />
* Gelszus Messe-Marktforschung, Dortmund<br />
Informationen +<br />
Anmeldeunterlagen<br />
www.grindtec.de<br />
Fachlicher Träger: FDPW Fachverband Deutscher<br />
Präzisions-Werkzeugschleifer e.V., www.fdpw.de<br />
Veranstalter: AFAG Messen u. Ausstellungen GmbH<br />
September 2017 243<br />
Am Messezentrum 5, 86159 Augsburg, www.grindtec.de
06Qualitätssicherung<br />
Licon-Geschäftsführer<br />
Winfried Benz:<br />
„Wir waren in<br />
der Vergangenheit stark automobillastig.<br />
Mit den Doppelspindlern und ihrer hohen<br />
Produktivität sind wir für andere Branchen<br />
interessant geworden.“ Bild: Fagor/Licon<br />
der was die Preisgestaltung noch was die<br />
Lieferzeit anbelangt.“<br />
Das Feedback der Teams fiel positiv aus:<br />
„Der Support von Fagor war von Beginn an<br />
gut. Die Fagor Leute waren zu Anfang einer<br />
schwierigen Situation ausgesetzt und haben<br />
sie bravourös gemeistert. Wir können in diesem<br />
Fall eine sehr gute Lieferantenbewertung<br />
abgeben: erstklassige Betreuung, direkte<br />
Ansprechpartner, schnelle Lösungen.“<br />
Klaus Richter, Geschäftsführer der deutschen<br />
Fagor-Niederlassung, sagt dazu: „Wir<br />
haben im Standardbereich Lieferzeiten von<br />
4 bis 6 Wochen. Das gibt unseren Kunden<br />
Planungssicherheit. Ein guter Service und<br />
die direkte Ansprechbarkeit für den Kunden<br />
sind uns sehr wichtig.“<br />
Klaus Richter,<br />
Geschäftsführer<br />
von Fagor Automation<br />
in<br />
Deutschland: „Wir haben im Standardbereich<br />
Lieferzeiten von 4 bis 6 Wochen.<br />
Das gibt unseren Kunden Planungssicherheit.“<br />
Bild: Fagor/Licon<br />
gen Lieferanten im Bereich Wegmesssysteme<br />
wurde ein alternativer Lieferant angefragt:<br />
Fagor Automation. „Qualitative Unterschiede<br />
gibt es unter den einzelnen Lieferanten<br />
im Bereich Wegmesssysteme nicht“, so<br />
Benz. „Es waren also vielmehr die Faktoren<br />
kurze Lieferzeit und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis,<br />
die für uns interessant waren.<br />
Es ist nicht gut, sich von einem einzelnen<br />
Lieferanten abhängig zu machen – we-<br />
Ersatzteile schnell verfügbar<br />
Die deutsche Hauptniederlassung von Fagor<br />
Automation mit Vertrieb und Service ist im<br />
schwäbischen Göppingen angesiedelt. Dort<br />
befindet sich auch ein lokales Lager für<br />
Standardsysteme, um eine schnelle Ersatzteilverfügbarkeit<br />
zu gewährleisten. „Wir<br />
können also auf Anfragen sehr schnell reagieren“,<br />
so Richter. Als Gesamtausrüster mit<br />
CNC-Systemen, Antrieben, Servo- und Spindelmotoren<br />
bis hin zu Messsystemen decke<br />
man in den Bereichen Drehen, Fräsen,<br />
Schleifen und Erodieren alle Anforderungen<br />
des Marktes ab. „Über die Jahre hinweg<br />
konzipierte, entwickelte und patentierte<br />
Fagor Systeme und Komponenten mit hochwertigen<br />
Qualitäts- und Leistungsmerkmalen<br />
zu äußerst wettbewerbsfähigen Preisen<br />
und kann heute in diesem Umfeld<br />
eine breit gefächerte Produktpalette an -<br />
bieten.“<br />
Die Fagor-Wegmesssysteme, die in den<br />
Liflex-Maschinen eingesetzt werden, stammen<br />
aus der GAS Serie. 50 bis 80 Prozent<br />
der Maschinen werden heute mit diesen-<br />
Maßstäben ausgestattet. Bis zu 10 Maschinen<br />
können in der blitzsauberen Montagehalle<br />
gleichzeitig fertiggestellt werden, und<br />
bis zu 100 davon verlassen jedes Jahr das<br />
Werk in Laupheim – Tendenz steigend. ■<br />
Fagor Automation<br />
www.fagorautomation.de<br />
EMO Halle 25 Stand E76<br />
Licon mt GmbH & Co. KG<br />
www.licon.com<br />
EMO Halle 12 Stand D04<br />
Optional verfügbare Rundtische<br />
für 5-Achsbearbeitung. Bild: Fagor/Licon<br />
Liflex II 1066 ist der größte unter den<br />
horizontalen Doppelspindlern im Licon<br />
Maschinenprogramm. Werkstücke<br />
bis zu einer Größe von 1000 mm können<br />
in einer Aufspannung bearbeitet<br />
werden. Bild: Fagor/Licon<br />
244 September 2017
Lösungen für viele Prüfszenarien in Fertigungslinien<br />
Mit Qualität vom<br />
Roh- zum Fertigteil<br />
Form und Rauheit.<br />
In einem System.<br />
Von Alicona.<br />
Das ist<br />
Messtechnik!<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 6, Stand D42<br />
Marposs zeigt auf der EMO Lösungen für die Mess- und Prüftechnik<br />
entlang der gesamten Fertigungskette. Bild: Marposs<br />
■■■■■■ Mit Lösungen für nahezu sämtliche Prüfszenarien<br />
in Fertigungslinien präsentiert sich Marposs auf<br />
der EMO. Das Standkonzept zeigt die Simulation einer<br />
Fertigung vom Rohteil bis zum Fertigteil. Teils anhand<br />
von Animationen, teils anhand echter Bearbeitungen am<br />
Beispiel einer Getriebewelle und eines Zylinderkopfes<br />
wird der gesamte Ablauf mit allen Mess- und Prüftechniklösungen<br />
gezeigt. Diese Anwendungen sind in ähnlicher<br />
Form neben der Kernbranche Automotive auch in<br />
vielen anderen Märkten einzusetzen, z. B. in der Elektronikfertigung,<br />
der Medizin- und Energietechnik oder<br />
der Herstellung Weißer Ware. Mit Produkten für die Bereiche<br />
E-Mobilität und Aerospace adressiert Marposs<br />
auch strategische Zukunftsmärkte.<br />
Die auf dem Stand in den simulierten Fertigungslinien<br />
gewonnenen Daten werden genutzt, um die Vernetzung<br />
und Analyse der einzelnen Prozessschritte im Themenfeld<br />
Industrie 4.0 zu veranschaulichen. „Wir präsentieren<br />
zu jedem Prozessschritt eine mess- und prüftechnische<br />
Lösung“, erläutert Michael Unterste, Vertriebsleiter<br />
bei Marposs in Weinstadt. „Mit unseren<br />
Produkten für Pre-, In- und Post-Prozess-Anwendungen<br />
sparen unsere Kunden Fertigungszeit und verbessern die<br />
Produktqualität.“<br />
■<br />
Marposs GmbH<br />
www.marposs.de<br />
EMO Halle 6 Stand B34<br />
InfiniteFocus basiert auf der Technologie<br />
der Fokus-Variation. Anwender messen<br />
Form und Rauheit im µm und sub- µm<br />
Bereich. Mit der neuen Generation des<br />
3D Messsystems bietet Alicona den<br />
schnellsten optischen Sensor seiner<br />
Klasse.<br />
Optische 3D Oberflächenmesstechnik<br />
September 2017 245
06Qualitätssicherung<br />
Werkzeug-Einstell- und Messtechnik in der Fertigungskette<br />
Connected to the Future<br />
Mehr als 10 Innovationen, 36 Einstell-, Mess- und Prüfgeräte<br />
sowie umfangreiche Tool-Management-Softwarelösungen<br />
auf 420 Quadratmetern: Zoller zeigt auf der<br />
diesjährigen EMO eine komplette Fertigungsinfrastruktur,<br />
vom CAM-Arbeitsplatz über die Einstell- und Messgeräte<br />
bis an die Maschine – Qualitätssicherung für Werkzeuge<br />
inklusive.<br />
■■■■■■ Die neu designten Einstell- und<br />
Messgeräte Smile und Venturion sowie die<br />
neue Einstiegslösung Smile Compact überzeugen<br />
mit hoher Bedienfreundlichkeit dank<br />
Einhandbediengriffs, komfortablen Spindel-<br />
Handlings und modernster Elektronik.<br />
Smile ist jetzt zusätzlich mit drei Softwarepaketen<br />
erhältlich, die auch nach dem Kauf<br />
Das Einstell- und Messgerät Venturion<br />
integriert sich in die bestehende Fertigungsumgebung<br />
und garantiert prozesssichere<br />
Abläufe (links). Bild: Zoller<br />
Zoller-Lösungen auf 420 m 2 sowie<br />
virtuell als 3D-Erlebnis erwarten die<br />
EMO-Besucher (unten). Bild: Zoller<br />
lot 3.0 bringt alles mit, was zur präzisen<br />
Vermessung und Einstellung jeder Werk -<br />
zeug art benötigt wird. Zusätzlich ermöglichen<br />
die TMS Tool Management Solutions<br />
eine transparente Verwaltung der Werkzeugdaten,<br />
die effiziente Lagerortverwaltung<br />
und eine prozesssichere Kommunikation<br />
mit externen Systemen.<br />
Neu ist die Softwarefunktion Tool Assembly<br />
Assistant für den individualisierten,<br />
realitätsgetreuen Werkzeugzusammenbau<br />
und somit lückenlose Nachverfolgbarkeit<br />
der Werkzeugkomponenten über den kompletten<br />
Fertigungsprozess hinweg. Ebenfalls<br />
neu verfügbar sind der 3D-Kern und der<br />
3D-Editor für den digitalen Zwilling.<br />
Softwaregestützte Lagerschränke<br />
Mit den Smart Cabinets erweitert Zoller die<br />
Tool Management Solutions um softwaregestützte<br />
Lagerschränke zur transparenten<br />
und effizienten Lagerung von Einzelkomponenten,<br />
Komplettwerkzeugen, Verbrauchsteilen<br />
und Zubehör. Über den kompletten<br />
Werkzeuglebenszyklus hinweg sind Werkzeuge<br />
physisch und digital erfasst, vermessen,<br />
verwaltet, gelagert und geprüft. ■<br />
E. Zoller GmbH & Co. KG<br />
www.zoller.info<br />
EMO Halle 3 Stand B18<br />
waltet werden. Das Einstell- und Messgerät<br />
Venturion erfüllt die Anforderungen, die<br />
sich aus dem Kontext Digitalisierung, Vernetzung<br />
und Prozesssicherheit ergeben –<br />
erstmals auch in Kombination mit der neuen<br />
RFID-Technologie BIS-V für prozesssicheren<br />
Datentransfer an die Maschine. Die<br />
modular aufgebaute Messgerätesoftware Pieines<br />
Geräts einzeln zugekauft werden können:<br />
Inspector beinhaltet alle Funktionalitäten<br />
für eine einfache Werkzeuginspektion,<br />
das Modul Communicator bietet verschiedene<br />
Möglichkeiten zur Datenausgabe an<br />
die Maschine. Mit den in Commander zusammengefassten<br />
Softwarefunktionen<br />
schließlich können Werkzeugdaten angelegt<br />
sowie Stücklisten und Einrichteblätter ver-<br />
246 September 2017
6D-Lasermesssystem erfasst alle Achsabweichungen in einer Ausrichtung<br />
Maschine fix<br />
kalibriert<br />
Perfect fit.<br />
Automatisierung.<br />
Maßgeschneidert.<br />
Ein Lasermesssystem, mit dem sich alle sechs Freiheitsgrade<br />
von linearen Achsen in jeder Orientierung mit nur<br />
einer Ausrichtung messen lassen, hat Renishaw entwickelt.<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen Lasersystemen<br />
bietet es eine deutliche Zeitersparnis bei der Maschinenkalibrierung.<br />
■■■■■■ Aufgrund der immer höheren<br />
Anforderungen an ihre Komponenten müssen<br />
Hersteller alle Abweichungen der Maschinen,<br />
auf denen die Werkstücke hergestellt<br />
werden, berücksichtigen, d. h. sowohl<br />
Rotationsabweichungen als auch Positionsund<br />
Geradheitsabweichungen. Das 6D-Lasersystem<br />
XM-60 erfasst all diese Abweichungen<br />
mit einer einzigen Ausrichtung.<br />
Entwickelt für den Werkzeugmaschinenmarkt,<br />
ergänzt es die Produktlinie von Renishaw<br />
für Maschinenmessungen, die unter<br />
anderem das XL-80 Lasersystem, das<br />
XR20-W Drehwinkelmessgerät und das kabellose<br />
QC20-W Kreisformmessgerät umfasst.<br />
Das XM-60 verwendet die XC-80<br />
Lasermesssystem XM-06 im Einsatz auf der Maschine. Bild: Renishaw<br />
Umweltkompensationseinheit zur Korrektur<br />
von Umgebungsbedingungen.<br />
Das 6D-Lasersystem ist ein hochgenaues<br />
Messsystem, das über eine einzigartige<br />
Technologie mit Rollwinkelmessung und faseroptischer<br />
Strahlführung verfügt. Die<br />
kompakte Strahleinheit wird abseits der Lasereinheit<br />
installiert, um Effekte durch Wärmeentwicklung<br />
am Messpunkt zu vermeiden.<br />
Sie kann direkt an der Maschine befestigt<br />
werden, auch seitlich oder über Kopf.<br />
Schneller Vergleich des Maschinenstatus<br />
Mit dem XM-60 lassen sich alle Maschinenabweichungen<br />
direkt messen. Ungenauigkeiten,<br />
die aus komplexen, von einigen anderen<br />
Messverfahren verwendeten mathematischen<br />
Algorithmen resultieren, werden<br />
so vermieden. Die direkte Messung ermöglicht<br />
den einfachen und schnellen Vergleich<br />
des Maschinenstatus vor und nach einer<br />
Korrektur, unter Verwendung der bereits<br />
vorhandenen NC-Programme des XL-80<br />
Lasersystems. Der Empfänger arbeitet komplett<br />
drahtlos und wird von wiederaufladbaren<br />
Akkus gespeist. Kabelbewegungen<br />
durch das Fahren der Maschine, die während<br />
einer Messung zu Ungenauigkeiten<br />
oder einer Unterbrechung des Laserstrahls<br />
führen könnten, sind somit ausgeschlossen.<br />
Die Spezifikationen des 6D-Lasersystems<br />
sind rückführbar auf internationale Standards<br />
und werden vor der Auslieferung entsprechend<br />
kalibriert. Anwender können daher<br />
sicher sein, dass ihr System im tagtäglichen<br />
Einsatz die angegebene Genauigkeit<br />
dort liefert, wo es darauf ankommt – an der<br />
Maschine.<br />
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247
06Qualitätssicherung<br />
Assistenzsystem kann ohne jegliche Hardware-Installation genutzt werden<br />
Produktivitätssteigerung aus<br />
der Cloud<br />
Tool-Scope Server, Tool-Scope Cockpit und Tool-Scope Connector<br />
heißen die neuen Komet-Softwareprodukte, die eine Nutzung des<br />
Assistenzsystems Tool-Scope ohne jegliche Hardware-Installation<br />
ermöglichen. Sie verbinden Werkzeugmaschinen mit einer Cloud<br />
und transferieren alle gewünschten Maschinen-, Prozess- und Betriebsdaten<br />
dorthin. Verschiedene Apps sorgen dann für deren einfache<br />
und zielgerichtete Auswertung. Tool-Scope Cockpit übernimmt<br />
schließlich die übersichtliche Darstellung der Ergebnisse.<br />
■■■■■■ Dem Kunden Werkzeuge an die<br />
Hand zu geben, die ihm Produktivitätssteigerungen<br />
ermöglichen – das ist das erklärte<br />
Ziel der Komet Group, einem der führenden<br />
Komplettanbieter für Präzisionswerkzeuge.<br />
Dass damit nicht nur Bohr-, Fräs- und Drehwerkzeuge<br />
gemeint sind, dürfte mittlerweile<br />
bekannt sein. Denn seit einigen Jahren bietet<br />
Komet auch digitale Produkte an, die vom<br />
Tochterunternehmen Komet Brinkhaus entwickelt<br />
werden. Im Zentrum dieser sogenannten<br />
„Digital Productivity Solutions“<br />
steht das Assistenzsystem Tool-Scope, das<br />
zur EMO mit verschiedenen Softwaremodulen<br />
zu einer Produktfamilie ausgebaut wird.<br />
Für Komet-Geschäftsführer Dr. Christof<br />
Bönsch ist klar, dass die Digitalisierung ein<br />
wesentlicher Faktor in zukünftigen Produk-<br />
tionsumgebungen sein wird: „Darum haben<br />
wir uns mit Tool-Scope als erstes Unternehmen<br />
der Werkzeugbranche für die Digitalisierung<br />
positioniert. Erfreulich ist, dass wir<br />
in diesem Bereich bereits für viele Kunden<br />
zu einem bedeutenden Digitalisierungspartner<br />
werden konnten.“ Diese Rolle will der<br />
Werkzeughersteller in den nächsten Jahren<br />
massiv ausbauen, was sich bereits auf dem<br />
EMO-Messestand in Hannover niederschlägt:<br />
Neben zahlreichen Neuheiten aus<br />
dem angestammten Bereich standardisierter<br />
sowie objektbezogener Werkzeug- und Zerspanungslösungen<br />
wird eine breite Palette<br />
digitaler Komet-Produkte angeboten.<br />
Als Meilenstein auf dem Weg in die digitale<br />
Zukunft der Zerspanung sieht Komet<br />
die neue Software-Produktfamilie, die das<br />
bisherige Assistenzsystem Tool-Scope ergänzt.<br />
Sie besteht aus Tool-Scope Server,<br />
Connector und Cockpit – Softwaretools, die<br />
den Anwender ohne Hardwareinstallation<br />
in die Lage versetzen, die Digitalisierung seines<br />
Maschinenparks voranzutreiben. Denn<br />
mit diesen Tools können die Maschinen in<br />
eine rein serverbasierte Überwachungsumgebung<br />
integriert werden. Die erfassten Daten<br />
lassen sich an jedem beliebigen Standort<br />
auswerten und übersichtlich darstellen.<br />
Dazu haben die Besigheimer eine passende<br />
Cloud-Infrastruktur entwickelt. Sie erlaubt<br />
eine einfache Installation von Tool-<br />
Scope Server sowie Apps im Kundenrechenzentrum<br />
und unterstützt das Handling der<br />
erfassten Daten. Der Clou: Die Komet-<br />
Cloud kann sowohl als Softwareprodukt lokal<br />
im Kundenrechenzentrum installiert als<br />
auch über das Internet als fertig funktionsfähige<br />
Struktur gemietet werden. Zur Si-<br />
Komet-Lösungen machen den Kunden produktiver –<br />
das gilt auch für das Assistenzsystem Tool-Scope. Es erfasst<br />
Maschinen-, Prozess- und Betriebsdaten, die von<br />
Komet-Apps ausgewertet werden können. Bild: Komet<br />
248 September 2017
EXTREM<br />
Große Einsatzbreite des<br />
Tool-Scope-Systems:<br />
Neben den Standard-<br />
Bearbeitungsprozessen<br />
wie Drehen, Fräsen,<br />
Bohren etc. kann das<br />
System ebenso in vielen<br />
anderen Prozessen eingesetzt<br />
werden z. B.<br />
Räumen, Schleifen,<br />
Stanzen und Anstechen.<br />
Bild: Komet<br />
cherheit: Die Datenübertragung durch das<br />
Internet erfolgt verschlüsselt. Die Server befinden<br />
sich in Deutschland und sind unter<br />
Kontrolle eines deutschen Unternehmens.<br />
Assistent für Planer, Bediener und<br />
Instandhalter<br />
Das Assistenzsystem Tool-Scope ist eine leistungsfähige<br />
Digitalisierungslösung für Produktionsumgebungen.<br />
Es erfasst und dokumentiert<br />
während des Bearbeitungsprozesses<br />
maschineninterne Signale wie z. B. das<br />
Drehmoment einer Spindel oder die Vorschubkraft<br />
einer Achse. Zudem nimmt es<br />
Ereignisse wie Werkzeugwechsel oder Maschinenstillstände<br />
auf. Die gesammelten Daten<br />
stehen dann für weitere Auswertungen<br />
zur Verfügung. Diese Aufgabe übernehmen<br />
sogenannte Apps, die Komet einzeln lizenzier-<br />
und freischaltbar zur Verfügung stellt.<br />
Sie dienen als Werkzeugwechsellog, der Verschleißüberwachung,<br />
zur adaptiven Vorschubkontrolle<br />
etc. (detaillierte Beispiele in<br />
separatem Infokasten). Die Ergebnisse werden<br />
in Form von Kurven, Trends und Kenngrößen<br />
ausgegeben. Auch Optimierungen in<br />
der Prozesssteuerung sind gegebenenfalls<br />
möglich.<br />
Bislang wurde das System ausschließlich<br />
auf Hardware-Basis angeboten. Dazu muss<br />
ein Servicetechniker die erforderlichen Module<br />
im Schaltschrank der Maschine installieren,<br />
die SPS modifizieren und die Elektronik<br />
anpassen. Die Datenauswertung fand in<br />
der Regel direkt an der jeweiligen Maschine<br />
statt.<br />
Inzwischen werden jedoch Software-Lösungen<br />
angeboten, die den Großteil der<br />
Funktionen ebenfalls bieten – aber einfacher<br />
zu installieren sind. Anstatt eine Hardware<br />
einzubauen, werden Maschinen mit der<br />
Software Tool-Scope Connector ausgestattet.<br />
Diese bindet sie Maschine an das lokale<br />
Datennetz des Kunden an. Innerhalb dessen<br />
bietet dann ein Tool-Scope Server die Funktionen<br />
der Komet-Apps als Serverdienst an.<br />
Während Instandhalter und IT sich über eine<br />
verbesserte Einbindung in die IT-Landschaft<br />
freuen, sieht der Maschinenbediener<br />
wie früher an der Maschine die gewohnte<br />
Oberfläche.<br />
Installation in der Cloud<br />
Die zur Verfügung gestellte Cloud ist für<br />
Hardware-Tool-Scopes eine Option, mit der<br />
sich der Anwender jeglichen Aufwand bei<br />
der Einrichtung von Datenspeichern spart.<br />
Wer bereits über ein Rechenzentrum verfügt,<br />
kann die Cloud auch in seinem eigenen<br />
Kundennetzwerk aufspannen. In beiden Fällen<br />
ermöglicht es die Cloud, optimal aus<br />
dem Datenschatz zu schöpfen, den das Assistenzsystem<br />
bereitstellt. Sie ist gewissermaßen<br />
der Datenrangierbahnhof zwischen<br />
Maschinen und Auswertesoftware.<br />
Die Voraussetzung für die Tool-Scope-<br />
Anbindung an Clouds schafft die auf der<br />
EMO erstmals vorgestellte Firmware Version<br />
11. Sie enthält außerdem viele Detailverbesserungen,<br />
die das Datensammeln und<br />
Monitoring der Maschinen vereinfachen.<br />
Die Cloud-Software bietet alles, was man<br />
zum Handling großer Datenmengen benötigt.<br />
Statusdaten von Maschinen werden in<br />
Datenbanken gesammelt und sowohl in der<br />
Datenbank, als auch im CSV-Format bereitgestellt.<br />
Messdaten, die Tool-Scopes im<br />
24/7-Betrieb einschreiben, werden bei Erreichen<br />
frei definierbarer Füllstände „aufgeräumt“,<br />
um einen stabilen Kompromiss<br />
zwischen dauerhaftem Datensammeln und<br />
dem Nutzen der gesammelten Daten anzubieten.<br />
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September 2017 249
06Qualitätssicherung<br />
Übersichtliche Präsentationen<br />
Die Software Tool-Scope Cockpit entnimmt<br />
der Cloud die gewünschten Daten, wertet<br />
sie aus und bereitet sie zu übersichtlichen<br />
Präsentationen auf. Cockpit beantwortet<br />
zum Beispiel mit Leichtigkeit Fragen zur<br />
Stillstandsquote von Maschinen oder zur<br />
Auslastung von Maschinen mit verschiedenen<br />
NC-Programmen. Es können Daten sowohl<br />
pro Maschine betrachtet, als auch zur<br />
Anzeige in Dashboards konfiguriert werden.<br />
Wer eigene Darstellungsformen bevorzugt,<br />
erfährt keinerlei Einschränkungen.<br />
Schließlich hat Komet die Schnittstellen und<br />
Datenformate seiner Apps komplett offengelegt.<br />
Der Anwender hat freie Hand. Er<br />
kann die Daten in einfache Tabellensysteme<br />
speisen, oder für eine professionelle grafische<br />
Darstellung bereits im Unternehmen<br />
vorhandene Software nutzen.<br />
Offene Plattform<br />
Um das System für einen möglichst breiten<br />
Anwenderkreis interessant und anwendbar<br />
zu machen, praktiziert der Hersteller eine<br />
maximale Offenheit. Das heißt, alle Schnittstellen<br />
des Systems – und auch die der angebotenen<br />
Apps – sind dokumentiert. Wer sich<br />
dafür interessiert, kann die Daten im Internet<br />
frei abrufen. Komet wünscht sich ausdrücklich<br />
Partnerunternehmen, die auf<br />
Tool-Scope-Basis eigene Apps entwickeln<br />
und das System mit vertreiben. Zu den ersten<br />
Nutzern dieses Angebots gehört zum<br />
Beispiel Tyrolit, ein Hersteller von gebundenen<br />
Schleif-, Trenn-, Säge-, Bohr- und Abrichtwerkzeugen.<br />
Um den Resellern und anderen Interessierten<br />
das Expertenwissen von Komet<br />
Brinkhaus möglichst einfach zur Verfügung<br />
zu stellen, haben die Software-Spezialisten<br />
Inhalte aus Handbüchern und anderen Dokumenten<br />
in ein „Wiki“-System eingepflegt,<br />
das sich über die Homepage https://brinkhaus-wiki.kometgroup.com<br />
aufrufen lässt.<br />
Auch über die direkte Eingabe in Internet-<br />
Suchmaschinen wie Google können Interessierte<br />
verschiedene Details abfragen. So liefert<br />
die dortige Eingabe „toolscope process<br />
history“ Informationen zur Prozesshistorie.<br />
Die Software Tool-<br />
Scope Cockpit bereitet<br />
die Daten einer Komet-<br />
Cloud zu übersichtlichen<br />
Diagrammen auf.<br />
Bild: Komet<br />
Die Komet App TS-PM dient der Werkzeug-/Prozessüberwachung. Sie ermöglicht die selbstlernende<br />
Prozessüberwachung mit statistischen Toleranzbändern. Das heißt, die Maschine legt ein<br />
Anlernverhalten an den Tag, bei dem sich Grenzen laufend an „Erfahrungen“ aus letzten Prozessen<br />
anpassen. Bild: Komet<br />
Über „ts-mda data format“ erhält man eine<br />
Detailbeschreibung des Datenformats, in<br />
dem die APP TS-MDA Tool-Scope-Daten in<br />
die Cloud transportiert.<br />
Einblick in die digitale Produktion<br />
Gibt man in Google „toolscopes at plant besigheim“<br />
ein, erhält man Informationen<br />
über den Einsatz von Tool-Scopes in der Komet-eigenen<br />
Produktion. Denn der Werkzeughersteller<br />
hat in seinem Leitwerk Besigheim<br />
– in erster Linie zu Test- und Demonstrationszwecken<br />
– neun Werkzeugmaschinen<br />
mit der neuesten Assistenztechnik ausgestattet.<br />
Es sind sechs Hardware-Systeme<br />
(mit integriertem Connector) verbaut, und<br />
drei Maschinen mit Tool-Scope Connector<br />
bzw. Server mit der Cloud verbunden.<br />
Über die Komet-Homepage unter<br />
https://brinkhaus-wiki.kometgroup.com/<br />
Exploring-your-machine-data-with-ToolScope-Cockpit-Demo.html<br />
können Interessierte<br />
einen Testzugang nutzen und einen<br />
Blick in die Cloud werfen. Dort finden sich<br />
von den entsprechenden Apps bereitgestellte<br />
Informationen über die Laufzeiten der Maschinen<br />
sowie die abgearbeiteten NC-Programme.<br />
Software zum freien Download<br />
Um Planer, Maschinenbediener oder Instandhalter<br />
vom praktischen Nutzen der Assistenzsysteme<br />
zu überzeugen, erlaubt der<br />
Hersteller den freien Download der kompletten<br />
Software. Die Installation in Maschine<br />
und Cloud ist so einfach gehalten,<br />
dass dafür kein IT-Spezialist erforderlich ist.<br />
Für den Testbetrieb genügt eine Benutzerregistrierung<br />
unter https://www.toolscope.de.<br />
Wer die Software produktiv nutzen möchte,<br />
muss eine Lizenz erwerben. Für Universitäten<br />
bietet Komet kostenfreie Programmierpakete<br />
an. Sie enthalten die Programmierumgebung,<br />
Quellcodes und alles Erforderliche,<br />
um auf Tool-Scope lauffähige Überwachungsalgorithmen<br />
zu schreiben. ■<br />
Komet Group GmbH<br />
www.kometgroup.com<br />
EMO Halle 4 Stand A64<br />
250 September 2017
Prozessüberwachungssystem vermeidet Ausschuss und beugt Stillstandszeiten vor<br />
Verschleiß früh erkannt<br />
Ein Prozessüberwachungssystem, das Messung und<br />
Auswertung in einem einzigen Gehäuse integriert, bietet<br />
Digital Way an. Das Watt-Pilote-System wird für die Messung<br />
von Verschleißerscheinungen und zur Vorbeugung<br />
bzw. Erkennung von Werkzeugbrüchen an allen spanabhebenden<br />
Maschinen eingesetzt.<br />
Das Prozessüberwachungssystem Watt-Pilote integriert in einem<br />
einzigen Gehäuse Messung und Auswertung. Bild: Digital Way<br />
■■■■■■ Die Installation des Watt-Pilote-Systems ist<br />
einfach: alle Verkabelungen erfolgen im Schaltschrank.<br />
Das Gehäuse birgt die Messfühler sowie die Rechner:<br />
Das System ist kompakt, leicht zu installieren und unempfindlich<br />
gegen unerwünschte Umgebungseinwirkungen<br />
wie Schneidöl, Späne, Temperatur, Vibrationen<br />
oder elektromagnetische Emission. Fehlerauswertung<br />
und Werkzeugverschleißüberwachung erfolgen über einen<br />
an das System angeschlossenen PC oder die numerische<br />
Steuerung, über den die Bearbeitungen als Kurven<br />
in einer Grafik dargestellt werden.<br />
Auch kleine Werkzeuge zuverlässig überwacht<br />
Kritische, mit kleinen empfindlichen Werkzeugen ausgeführte<br />
Bearbeitungen werden zuverlässig überwacht.<br />
Dabei ist die Überwachung einer Bearbeitung von 0,07<br />
Sekunden mit einem Bohrer von 1 mm an einer Spindel<br />
von 20 kW bereits Realität. Zwar wurde das System in<br />
erster Linie zur Bearbeitungsüberwachung entwickelt,<br />
aber es kann auch periodisch einen Spindel-Zeichnungszyklus<br />
zur Erfassung jeglicher mechanischer Anomalie<br />
wie Rollenverschleiß oder Schmierung durchführen.<br />
Mit der Bearbeitungsüberwachung ist es möglich,<br />
Ausschuss zu vermeiden, die Lebensdauer der Werkzeuge<br />
zu verlängern und die Maschinenstillstandzeiten zu<br />
reduzieren. Dafür setzt das Gerät drei unterschiedliche<br />
Arten von Kontrollen um:<br />
· Erkennung von Unregelmäßigkeiten an Maschinen<br />
mit repetitiven Arbeitsvorgängen am Zyklusende. Das<br />
System analysiert dabei die vom Spindelmotor aufgenommene<br />
elektrische Leistung, um den Zustand der<br />
Werkzeuge anzuzeigen. Sobald die Werkzeuge Verschleißerscheinungen<br />
aufweisen, erhöht sich die Energie.<br />
Dank dieses Prinzips prüft das System am Ende<br />
jeder Bearbeitung, dass die programmierte Energiegrenze<br />
nicht vom Benutzer überschritten wird.<br />
· Leistungskontrolle, die einer sofortigen Erkennung<br />
von Unregelmäßigkeiten dient. Bei einem Werkzeugbruch<br />
muss sehr schnell reagiert werden, um die Maschine<br />
und den Werkzeugträger zu schützen und Ausschuss<br />
zu minimieren. Die Kontrolle in Echtzeit, d. h.<br />
die Leistungsüberwachung, ist eine effiziente Lösung.<br />
Der Watt-Pilote arbeitet mit einer Vergleichsmethode:<br />
Bei der ersten Bearbeitung mit neuen Werkzeugen<br />
speichert er die Leistungskurve, die, kombiniert mit<br />
einer Anzahl von Parametern, die Minimum- und Maximum-Grenzwerte<br />
festlegt. Bei jedem darauffolgenden<br />
Bearbeitungszyklus wird die neue Leistungskurve<br />
mit der Originalkurve verglichen. Ein Werkzeugbruch,<br />
das Fehlen eines Werkzeugs und die doppelte<br />
Bearbeitung werden durch die Überschreitung von einem<br />
der Grenzwerte sofort erkannt.<br />
· Ableitungskontrolle, die ebenfalls der sofortigen Erkennung<br />
dient. Bei Fräs- oder Dreharbeiten an Rohteilen<br />
variiert die aufgenommene Leistung erheblich<br />
von einem Teil zum anderen. Die Ableitungskontrolle<br />
verstärkt die kleinen kurzen Leistungsschwankungen<br />
(Bruch einer einzigen Fräsplatte) und beseitigt die auf<br />
den Rohzustand zurückzuführenden Variationen. ■<br />
Digital Way<br />
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September 2017 251
Inserentenverzeichnis<br />
AVANTEC Zerspantechnik GmbH, Illingen ..................13<br />
AFAG Messen und Ausstellungen GmbH, Augsburg ......243<br />
Alicona Imaging GmbH, AT-Raaba ........................245<br />
Arno Arnold GmbH, Obertshausen ........................201<br />
Arno Werkzeuge Karl-Heinz Arnold GmbH, Ostfildern ....127<br />
AXA Entwicklungs-und Maschinenbau GmbH,<br />
Schöppingen .................................................69<br />
Bilz Werkzeugfabrik GmbH & Co. KG, Ostfildern ..........135<br />
K.H. Brinkmann GmbH & Co. KG, Werdohl ................223<br />
Bürener Maschinenfabrik GmbH, Büren ..................219<br />
Burkhardt + Weber Fertigungssyteme GmbH,<br />
Reutlingen ...................................................99<br />
CGTech Deutschland GmbH, Köln .........................229<br />
Chiron-Werke GmbH & Co.KG, Tuttlingen .................143<br />
Digital Way SAS, FR-Saint- Etienne .......................231<br />
DMG MORI Global Marketing GmbH, Wernau (Neckar) ....53<br />
Dormer Pramet, Erlangen ..................................147<br />
EMCO GmbH, AT-Hallein-Taxach .......................84-85<br />
Fagor Automation GmbH, Göppingen .......................77<br />
fairXperts gmbh & Co. KG, Neuffen .......................171<br />
FANUC Deutschland GmbH, Neuhausen ...................61<br />
Fastems Systems GmbH, Issum ............................81<br />
FFG Werke GmbH Standort Eislingen, Eislingen ............73<br />
FMB Maschinenbauges. mbH & Co. KG, Faulbach .......221<br />
FPS Werkzeugmaschinen GmbH, Warngau ...............105<br />
Rudolf Geiger Maschinenbau GmbH, Ebermannstadt ....101<br />
Haimer GmbH, Hollenbach ...................................3<br />
Hainbuch GmbH, Marbach ................................113<br />
Hamburg Messe u. Congress GmbH, Hamburg ..........227<br />
HandlingTech GmbH Systeme GmbH, Steinenbronn .....183<br />
Harting Deutschland GmbH & Co. KG, Minden ...........205<br />
Hartmetallwerkzeugfabrik Andreas Maier GmbH & Co.KG,<br />
Schwendi ....................................................45<br />
HAWE Hydraulik SE, München ............................103<br />
Dr. Johannes Heidenhain GmbH, Traunreut ...............254<br />
Heule Werkzeug AG, CH-Balgach ...........................67<br />
Hoene Consult, Göppingen ................................195<br />
Hoffmann GmbH Qualitätswerkzeuge, München ............2<br />
HURCO GmbH, Pliening .................................31,37<br />
IBT Ingenieurbüro Thiermann GmbH, Wiesbaden ........159<br />
Igus GmbH, Köln ...........................................111<br />
Imoberdorf AG Maschinenfabrik, CH-Oensingen ...........63<br />
Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky,<br />
Esslingen ................................................19-20<br />
Iscar Germany GmbH, Ettlingen ...........................137<br />
J.G. Weisser Söhne Werkzeugmaschinen-Fabrik,<br />
St. Georgen ................................................189<br />
Erwin Junker Maschinenfabrik GmbH, Nordrach ...........83<br />
Kapp GmbH, Coburg ........................................95<br />
KENFILT Europa, S.L., ES-Martorelles .....................129<br />
KNOLL Maschinenbau GmbH Werbeagentur,<br />
Bad Saulgau .................................................43<br />
KOMET Group GmbH, Besigheim .........................121<br />
KTR Systems GmbH, Rheine ................................23<br />
Kullen-KOTI GmbH, Reutlingen .............................93<br />
U. I. LAPP GmbH, Stuttgart ................................107<br />
LEHMANN-UMT GmbH, Pöhl ..............................201<br />
Licon MTGmbH&Co.KG, Laupheim .........................71<br />
Liebherr Verzahntechnik GmbH, Kempten ................185<br />
LTi Motion GmbH, Lahnau .................................247<br />
Magnescale Europe GmbH, Wernau ......................249<br />
Mapal Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG, Aalen .........131<br />
matec Maschinenbau GmbH, Köngen ......................91<br />
Mayfran GmbH, Aachen ...................................117<br />
Mesago Messe Frankfurt GmbH, Stuttgart ................175<br />
Messe Essen GmbH, Essen ...............................213<br />
Mitsubishi Electric Europe B.V., Ratingen ............191,193<br />
NACHI Europe GmbH, Krefeld .............................145<br />
NUM Industry Alliance AG, CH-Teufen ......................55<br />
Oemeta Chemische Werke GmbH, Uetersen .............225<br />
OKAMOTO MACHINE TOOL EUROPE GmbH, Langen ......41<br />
Orderfox AG, LI-Ruggell .....................................35<br />
Ott-Jakob Spanntechnik GmbH, Lengenwang .............25<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH, Lüdenscheid ..........185<br />
Redex GmbH, Marsberg ...................................125<br />
REGO-FIX AG, CH-TENNIKEN ..............................139<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH, Untermerzbach .......227<br />
P.E. Schall GmbH und Co. KG, Frickenhausen ............179<br />
Schmalenberger GmbH + Co. KG, Tübingen .............217<br />
SERVAX Landert Motoren AG, CH-Bülach .................209<br />
Siemens AG, Nürnberg ......................................65<br />
SITEC Industrietechnologie GmbH, Chemnitz .............169<br />
SPINNER Werkzeugmaschinenfabrik GmbH,<br />
Sauerlach ....................................................49<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics, Bayreuth ............17<br />
STAMA Maschinenfabrik GmbH, Schlierbach ..............75<br />
Fritz Studer AG, CH-Steffisburg .............................29<br />
Otto Suhner GmbH Bereich Automation,<br />
Bad Säckingen ..............................................63<br />
Supfina Grieshaber GmbH&Co.KG, Wolfach ................51<br />
SW Schwäbische Werkzeugmaschinen GmbH,<br />
Schramberg .................................................97<br />
Technotrans AG, Sassenberg ..............................151<br />
TORNOS Technologies Deutschland GmbH,<br />
Pforzheim ....................................................39<br />
Triag International AG, CH-Hünenberg ......................59<br />
TUNGALOY Germany GmbH, Monheim ...................253<br />
Tyrolit-Schleifmittelwerke Swarovski K.G.,<br />
AT-Schwaz .................................................141<br />
VDW Verein Dt.Werkzeugmaschinenfabriken e.V.,<br />
Frankfurt .....................................................33<br />
Vollmer Werke Maschinenfabrik GmbH, Biberach .........79<br />
Walter Deutschland GmbH, Frankfurt ........................5<br />
Walter Maschinenbau GmbH, Tübingen ....................57<br />
Weiler Werkzeugmaschinen GmbH, Emskirchen .........109<br />
Weiss Spindeltechnologie GmbH, Maroldsweisach .......187<br />
WNT Deutschland GmbH, Kempten ........................15<br />
ZCC Cutting Tools Europe GmbH, Düsseldorf .............123<br />
Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH,<br />
Oberkochen ..................................................11<br />
Zimmer GmbH, Ettlingen ..................................197<br />
E. Zoller GmbH & Co.KG Einstell- und Messgeräte,<br />
Pleidelsheim ................................................237<br />
ISSN 0343–043X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />
Redaktion:<br />
Dr. Frank-Michael Kieß (fm), Phone +49 711 7594–241<br />
Frederick Rindle (fr), Phone +49 711 7594–539<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Gabriele Rüdenauer, Phone +49 711 7594–257, Fax –1257,<br />
E-Mail: <strong>mav</strong>.redaktion@konradin.de<br />
Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />
Anzeigenleitung:<br />
Dipl.-Oec. Peter Hamberger, Phone +49 711 7594–360<br />
Anzeigenverkauf:<br />
Cornelie Martin, Phone +49 711 7594–354<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 57 vom 1.10.2016<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850<br />
Fax +49 711 7594–15850<br />
E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich (mit zwei Doppelnummern).<br />
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(Ausland 160,00 € inkl. Versandkosten);<br />
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Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />
ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />
eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long Sutton,<br />
Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />
E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Israel: Marcus Sheff, P.O. Box 42 48 15, Yakinton Street, Netanya 42141,<br />
Phone 09 8853687, Fax 09 8853689,<br />
E-Mail: tws@netvision.net.il<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
CH-8406 Winterthur<br />
Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633 08 99,<br />
e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />
Japan: Mediahouse Inc., Teiko Homma,<br />
2-chome Building, 2–3–6, Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102,<br />
Phone 03 3234–2161, Fax 03 3234–1140;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.Detlef Fox<br />
5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001<br />
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Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht unbedingt<br />
die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine<br />
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Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen,<br />
gleich welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2017 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
252 September 2017
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September 2017 253
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254 September 2017