Von Quedlinburg in die Domstadt Halberstadt - Regionalverband ...
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<strong>Von</strong> <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Domstadt</strong> <strong>Halberstadt</strong><br />
am<br />
Weg Deutscher<br />
Kaiser und Könige<br />
®
Ruhe f<strong>in</strong>den<br />
Wege Deutscher Kaiser und Könige<br />
im Harzvorland<br />
S<strong>in</strong>d Sie schon e<strong>in</strong>mal<br />
auf <strong>die</strong> Idee gekommen,<br />
von Quedl<strong>in</strong> burg<br />
nach <strong>Halberstadt</strong> zu laufen?<br />
Wahrlich, e<strong>in</strong>e Notwendigkeit<br />
dazu besteht<br />
heute nicht mehr. Wer<br />
über e<strong>in</strong> eigenes Fahr zeug<br />
verfügt, nutzt <strong>die</strong> Bundesstraße<br />
B 79, gelangt nach<br />
20 M<strong>in</strong>uten Fahrtzeit aus<br />
dem Zentrum der UNESCO-<br />
Welterbestadt <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong><br />
zum Sitz der Kreisverwaltung<br />
des Landkreises Harz <strong>in</strong><br />
Halber stadt. E<strong>in</strong>e Bahnverb<strong>in</strong>dung<br />
gibt es sogar<br />
bereits seit 1863. Moderne<br />
Züge verkehren heute im Stundentakt. Der sanierte Bahnhof<br />
<strong>Halberstadt</strong> ist e<strong>in</strong> wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Gut<br />
erreichbar s<strong>in</strong>d von dort nicht nur <strong>die</strong> Landeshauptstadt<br />
Magdeburg sowie Vienenburg <strong>in</strong> Niedersachsen, der zweite<br />
wichtige Eisenbahnknotenpunkt im nördlichen Harzvorland,<br />
sondern <strong>in</strong> Richtung Blankenburg auch touristische Ziele wie<br />
Langenste<strong>in</strong> und der Bahnhof Börnecke im Regenste<strong>in</strong>gebiet.<br />
An ihnen führt <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Faltblatt beschriebene<br />
Wanderroute vorbei. Das könnte für <strong>die</strong> ganz <strong>in</strong>dividuelle<br />
Tourplanung durchaus von Bedeutung se<strong>in</strong>. So s<strong>in</strong>d wir<br />
dann auch schon bei e<strong>in</strong>em guten Grund, doch e<strong>in</strong>mal von<br />
<strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Domstadt</strong> <strong>Halberstadt</strong> zu laufen: Wir<br />
wollen uns bewegen, dabei möglichst viel entdecken und<br />
eben nicht auf dem schnellsten Wege von e<strong>in</strong>er Stadt <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
andere gelangen. Lassen wir uns e<strong>in</strong> auf <strong>die</strong> wunderschöne<br />
Landschaft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mittelalterlichen Machtzentrum des<br />
Heiligen Römischen Reiches. Lassen wir uns vor allem Zeit!<br />
Wir wollen Abstand nehmen von der Hektik unseres Alltags;<br />
wir wollen wandern!<br />
Die hier beschriebene Tour ist Teil Netzes „Wege Deutscher<br />
Kaiser und Könige des Mittelalters im Harz“. Die Idee dafür<br />
wurde am Rande des 96. Deutschen Wandertages 1996<br />
<strong>in</strong> Wernigerode geboren. E<strong>in</strong>e eigens für <strong>die</strong> Realisierung<br />
gegründete Arbeitsgruppe ist noch heute aktiv und eng<br />
vernetzt mit dem Harzklub. Der <strong>Regionalverband</strong> Harz<br />
als Träger der Naturparke Harz <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt und<br />
Niedersachsen hat es sich zum Ziel gesetzt, <strong>die</strong> ehrenamtlichen<br />
Akteure bei der Erhaltung des bedeutenden<br />
Geschichtslehrpfades zu unterstützen. Mit e<strong>in</strong>er mehrteiligen<br />
Faltblattserie trägt er dazu bei, <strong>die</strong> Bekanntheit der<br />
„Wege Deutscher Kaiser und Könige“ zu erhöhen. Auch <strong>die</strong><br />
Beschilderung und mehrere Informationstafeln konnten mit<br />
Unterstützung des Naturparks erneuert werden.<br />
<strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong>-Information<br />
(03946) 905624 • www.quedl<strong>in</strong>burg.de<br />
Titelbild: Blick zurück zur Stiftskirche <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong>
Fenster <strong>in</strong> <strong>die</strong> Erdgeschichte<br />
<strong>Von</strong> <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> <strong>in</strong> Richtung Brocken<br />
Am Horizont prägt westlich von <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> „Vater“ Brocken<br />
das markante Bild der Harzsilhouette. Luftl<strong>in</strong>ie nur 36<br />
km entfernt, kann der mit 1.141 m höchste Berg des<br />
Natur- und Geoparks uns dennoch alle<strong>in</strong> an klaren Tagen<br />
den Weg weisen. Unabhängig vom Wetter hält zwischen<br />
Marktplatz und Schloss <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> montags bis freitags<br />
<strong>die</strong> Informationsstelle des Natur- und Geoparks Harz <strong>in</strong><br />
der Hohen Straße allerlei Tipps und Informationsmaterial<br />
bereit. Eigentlicher Ausgangspunkt der Wanderung und der<br />
7 km langen ersten Etappe ist aber <strong>die</strong> Stiftskirche auf dem<br />
Schlossberg. Sie kann außer montags täglich besichtigt werden<br />
(Öffnungszeiten: www.domschatzquedl<strong>in</strong>burg.de).<br />
Die Stiftskirche St. Servatii erhebt sich heute anstelle e<strong>in</strong>er<br />
mittelalterlichen Pfalz. In der Kapelle der Pfalz <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong><br />
ließ König<strong>in</strong>witwe MATHILDE († 968) am 31. Juli 936 ihren Mann,<br />
den ostfränkischen König HEINRICH I. begraben und gründete<br />
am selben Tag ebenda e<strong>in</strong> Kanonissenstift. Nur wenige Wochen<br />
später, am 13. September, bestätigte König OTTO I. († 973) <strong>die</strong><br />
Gründung se<strong>in</strong>er Mutter, stattet das Stift reich aus und verlieh<br />
ihm <strong>die</strong> Immunität. Mitte des 16. Jh. wird es im Ergebnis<br />
der angenommenen Reformation als „Kayserliches freyes<br />
weltliches Stift <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong>“ bezeichnet. An der Spitze stand<br />
als Souverän e<strong>in</strong>e Äbtiss<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Frau aus dem europäischen<br />
Hochadel. Die seit 1477 bestehende kursächsische Vogtei<br />
wurde <strong>in</strong> der Neuzeit an das Kurfürstentum Brandenburg<br />
verkauft, das <strong>die</strong> Schutzherrschaft formell ab 1697 ausübte.<br />
In der Folge des Friedens von Lunéville fiel das Stift als<br />
Fürstentum <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> 1803 endgültig an Preußen. Die<br />
Grenze zum benachbarten Westerhausen verlor damit vollends<br />
an Bedeutung.<br />
<strong>Von</strong> der Stiftskirche führt der Weg unterhalb des Münzenbergs<br />
durch <strong>die</strong> Langenbergstrasse und den Bornholzweg aus der<br />
Stadt h<strong>in</strong>aus. Nach knapp 2,5 km kreuzt der Rundwanderweg<br />
R1, der u. a. <strong>die</strong> Wälder von Ste<strong>in</strong>holz und Altenburg verb<strong>in</strong>det.<br />
Gehen wir auf ihm e<strong>in</strong> paar Schritte <strong>in</strong> südliche Richtung, können<br />
wir über Rebflächen zurückschauen auf den Schlossberg und<br />
<strong>die</strong> Stiftskirche. Die Stadt <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> selbst liegt im Tal der<br />
Bode; sie bleibt unserem Blick verborgen. Der weitere Weg<br />
nach Westen führt am südlichen Waldrand des Langenbergs<br />
entlang, zunächst gesäumt von Rob<strong>in</strong>ien. Bald erreichen wir<br />
<strong>die</strong> Grenze des Landschaftsschutzgebietes, <strong>die</strong> Bebauung<br />
f<strong>in</strong>det ihr Ende. Der Brocken, wenigstens aber Westerhausen<br />
- unser nächstes Etappenziel, geraten <strong>in</strong>s Blickfeld. 4 km<br />
liegen nun bereits h<strong>in</strong>ter uns, da bemerken wir durch den<br />
dürren Kiefernwald auf dem<br />
Kamm des Langenbergs<br />
e<strong>in</strong>e Felsgruppe. Unter dem<br />
Namen „Kle<strong>in</strong>es Kamel“<br />
s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Felsen samt<br />
Umfeld e<strong>in</strong>getragen <strong>in</strong> das<br />
Naturdenkmalverzeichnis.<br />
Am schönsten ist es dort<br />
oben zur Zeit der Heideblüte.<br />
Als Geotop gewährt das<br />
Naturdenkmal e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Erdgeschichte. Die<br />
Felsen bestehen wie der<br />
Schlossberg <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong><br />
aus kreidezeitlichem Sand. Naturdenkmal „Kle<strong>in</strong>es Kamel“
Landbrücke<br />
Westerhausen<br />
Westerhausen liegt <strong>in</strong>mitten e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>stmals<br />
ausgedehnten Feuchtgebietes. Die Situation<br />
vor den umfangreichen Entwässerungen durch<br />
flämische Siedler im 12. Jh. beschreibt <strong>die</strong><br />
Informationstafel Westerhausen-Bornholzweg.<br />
Nach gründlichem Studium derselben, gehen<br />
wir l<strong>in</strong>ks zwischen den Gartenanlagen h<strong>in</strong>durch.<br />
Nach 400 m biegt der „Kaiserweg“ dann scharf<br />
rechts ab. Wir erreichen Westerhausen an<br />
der K<strong>in</strong>dertagesstätte am Kuckucksberg. Der<br />
historische Weg führte vorbei am Junkerhof,<br />
e<strong>in</strong>er alten Wasserburg, welche <strong>die</strong> schmalste<br />
Stelle des Seearms zwischen Großem Bruchsee St. Stephani vom<br />
und Moorteich zu schützen hatte. Wir wählen Ellern aus gesehen<br />
den folgenden Weg: vom Kuckucksberg rechts<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> Feldstraße, dort gleich nach den Parkplätzen auf<br />
der Fußgängerbrücke über den Zapfenbach und weiter<br />
durch das Feuchtgebiet „Ellern“. Hier hat sich wieder<br />
e<strong>in</strong>e typische Vegetation angesiedelt. Im Schilf s<strong>in</strong>gt <strong>die</strong><br />
Rohrammer. Dort wo noch Pferde weiden, blüht im Frühjahr<br />
das Wiesenschaumkraut auf nassen Wiesen. Wir kommen <strong>in</strong><br />
der Hessengasse an, halten uns l<strong>in</strong>ks. Es geht<br />
durch <strong>die</strong> Planstraße bis zur Schulstraße und<br />
dort zur Kirche St. Stephani. Sie wurde 1180 am<br />
jetzigen Ort errichtet. Aus jener Zeit erhalten<br />
geblieben ist der spätromanische Turm, der seit<br />
1702 anstelle des ursprünglichen Satteldaches<br />
zwei barocke Zwiebeltürme trägt. 1702 wurden<br />
auch <strong>die</strong> L<strong>in</strong>den an der Kirche gepflanzt. Die<br />
erneuerte Turmbekrönung zeigt jeweils den<br />
heiligen Stephanus mit den drei Ste<strong>in</strong>en, darüber<br />
auf dem Südturm das Malteserkreuz und auf<br />
dem Nordturm den Preußenadler.<br />
In Westerhausen, ursprünglich Königsgut, besaß<br />
Kaiser HEINRICH IV. († 1106) Grundbesitz. Nach-<br />
Hier queren wir<br />
gewiesen im Lehnsverzeichnis von 1202/1227 des<br />
den Zapfenbach.<br />
Grafen SIEGFRIED VON BLANKENBURG, hatten <strong>die</strong> Grafen<br />
von Blankenburg <strong>die</strong> vom Bistum <strong>Halberstadt</strong> lehnsrührige<br />
Herrschaft über Westerhausen und dem gleichnamigen Rittergeschlecht<br />
<strong>in</strong>ne. Der später sogenannte „Junkerhof“ war e<strong>in</strong>e<br />
Niederungsburg der Grafen. 1599 erlosch das Regen ste<strong>in</strong>/<br />
Blankenburger Grafengeschlecht im Mannes stamm. 1643<br />
hatte Erzherzog LEOPOLD WILHELM VON ÖSTERREICH (†1662) als<br />
Bischof von <strong>Halberstadt</strong> se<strong>in</strong>em<br />
Berater und halberstädtischen<br />
Kämmer er, Graf WILHELM LEOPOLD<br />
VON TATTENBACH († 1661), <strong>die</strong><br />
Graf schaft Regenste<strong>in</strong> zum<br />
Lehen gegeben. Endgültig ließ<br />
Brandenburg 1670 <strong>die</strong> Grafschaft<br />
Regenste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziehen,<br />
nachdem das Kurfürstentum<br />
bereits im Westfälischen Frie den<br />
1648 neuer Herr über <strong>Halberstadt</strong><br />
geworden war, wozu<br />
auch <strong>die</strong> Grafschaft Re<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>/<br />
Tättenbach als ehemaliger<br />
Halberstädter Lehnsteil gehörte.<br />
Westerhausen war danach<br />
Er<strong>in</strong>nerung an <strong>die</strong> Herrschaft der<br />
Preußenkönige <strong>in</strong> der Kirche St. Stephani
n<br />
preußischer Amtssitz.<br />
Wir verlassen Westerhausen auf folgendem Wege: am Ende der<br />
Schulstraße nach rechts <strong>in</strong> <strong>die</strong> Straße H<strong>in</strong>ter dem Amt, dann<br />
<strong>die</strong> alte B6 überqueren und durch den Hohlweg bis h<strong>in</strong>auf zum<br />
Friedhof, von wo aus wir schon <strong>die</strong> Königste<strong>in</strong>e sehen können.<br />
Thale-Information<br />
(0 39 47) 25 97 • www.bodetal.de<br />
Kaiserweg trifft auf vierspurige Bundesstraße<br />
Ins alte Braunschweiger Land<br />
An den Königsste<strong>in</strong>en beg<strong>in</strong>nt der<br />
im Faltblatt „Vom Königste<strong>in</strong> zur<br />
Königspfalz“ beschriebene Abschnitt der<br />
„Wege Deutscher Kaiser und Könige“ über<br />
den Unterharz nach Tilleda mit e<strong>in</strong>em<br />
Abstecher nach Thale. Auf dem Weg <strong>in</strong><br />
Richtung Königste<strong>in</strong>e, erstes Ziel der<br />
3 km langen Etappe, queren wir zunächst<br />
<strong>die</strong> wenig befahrene Kreisstraße, <strong>die</strong><br />
Westerhausen und Börnecke verb<strong>in</strong>det.<br />
An den Königste<strong>in</strong>en führt e<strong>in</strong> Hohlweg<br />
h<strong>in</strong>ab zum Hungerste<strong>in</strong>. Wir aber halten<br />
uns l<strong>in</strong>ks, wandern am Nordrand des<br />
bewaldeten Höhenzuges Richtung<br />
Westen, bis uns der Wildschutzzaun der<br />
vierspurigen Bundesstraße B6 den Weg<br />
versperrt. Hier <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Gegend wollen wir<br />
nicht länger verweilen; der Verkehrslärm<br />
stört das Landschaftserleben doch<br />
erheblich. Am Zaun entlang gehen wir<br />
deshalb eilig zur Unterführung und auf<br />
dem Plattenweg direkt nach Börnecke.<br />
Unbemerkt passieren wir auf halbem<br />
Weg <strong>die</strong> historische Grenze zwischen<br />
dem Königreich Preußen und dem<br />
Herzogtum Braunschweig. Diese Grenze<br />
verlor nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
ihre landespolitische Bedeutung, war<br />
zeitweilig noch Bezirks- und Kreisgrenze<br />
und trennt heute lediglich <strong>die</strong> Stadt Thale<br />
mit ihrem Ortsteil Westerhausen vom<br />
Ortsteil Börnecke der Stadt Blankenburg.<br />
Am Königste<strong>in</strong> den<br />
Hohlweg rechts liegen<br />
lassen!<br />
Unterführung B6
Legendäre Quelle<br />
Am Brunnen<br />
Born steht im ostfälischen Sprachraum für Brunnen. Der<br />
Wortstamm f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Ortsnamen wie Badeborn oder<br />
eben auch Börnecke. Ganzjährig fließende Quellen waren<br />
hier im mitteldeutschen Trockengebiet, im Regenschatten<br />
des Brockens, e<strong>in</strong> guter Grund für <strong>die</strong> Gründung von<br />
Ansiedlungen und <strong>die</strong> Trassierung von Handelswegen. Für <strong>die</strong><br />
Zeit vor deren ersten urkundlichen Erwähnung gibt es reichlich<br />
archäologische Befunde und nicht selten auch Legenden. Die<br />
Börnecker Legende erzählt von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>siedler, der <strong>in</strong>mitten<br />
des Waldes wundersame Kuren verabreichte; er hatte regen<br />
Zulauf. Siedler ließen sich bei ihm am Brunnen<br />
nieder und begannen den Wald zu roden. Die<br />
erste urkundliche Erwähnung fand der Ort als<br />
Burnaccherunt im Jahr 1006: König HEINRICH II.<br />
(† 1024) bestätigte <strong>die</strong> Schenkung des Ortes<br />
an se<strong>in</strong>en Kaplan DIEDRICH. E<strong>in</strong> Kaplan stand<br />
zu jener Zeit der Hofkapelle, der e<strong>in</strong>zigen<br />
<strong>in</strong>stitutionellen Verwaltungse<strong>in</strong>heit am<br />
Königshof vor. Mit der Ausführung der dort<br />
schriftlich verfassten Kapitularien, der königlichen<br />
Weisungen, waren <strong>die</strong> Grafen befasst;<br />
es waren unter der Regierung HEINRICHS II.<br />
im Harzgau VOLKMAR II. († 1015) und LIUTGER<br />
(† vermutlich 1031).<br />
Der legendäre Brunnen, <strong>die</strong><br />
m<strong>in</strong>eralhaltige Schwefel-Eisen-<br />
Quelle, schüttet noch heute.<br />
Seit 1964 ist <strong>die</strong> Quelle als<br />
Naturdenkmal geschützt. Der<br />
Weg dorth<strong>in</strong> führt uns durch<br />
<strong>die</strong> Gartenstraße entlang<br />
des Ortsrandes Börnecke,<br />
ehe wir nach 400 m l<strong>in</strong>ks<br />
zum Seeberg gehen. Nach<br />
weiteren 200 m erreichen<br />
wir e<strong>in</strong>e Informationstafel.<br />
Unweit davon entdecken wir<br />
<strong>die</strong> Schwefel-Eisen-Quelle.<br />
Naturdenkmal Schwefel-Eisen-Quelle<br />
Die Ruhe genießen<br />
Zum Bahnhaltepunkt Börnecke<br />
Es mutet schon merkwürdig an, dass,<br />
nachdem wir Börnecke verlassen haben,<br />
bis zum Bahnhaltepunkt des Ortes noch<br />
3 km vor uns liegen. Es ist aber e<strong>in</strong>e<br />
erholsame Etappe. Zunächst nehmen<br />
wir den mit Gras bewachsenen Weg<br />
am nordöstlichen Rand des Seebergs.<br />
Der Wald wächst langsam h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
aufgelassene Streuobstwiese, <strong>die</strong> ihn<br />
vom angrenzenden Acker trennt. E<strong>in</strong>e<br />
Birke neigt sich über unseren Weg. Sie<br />
wurde gebeugt von schwerer Reif- und<br />
Eislast an nasskalten W<strong>in</strong>tertagen.
Am Wegesrand blüht von<br />
April bis Juni <strong>die</strong> Große<br />
Sternmiere aus der<br />
Familie der Nelkengewächse.<br />
Wenige Schritte<br />
weiter haben Rote Waldameisen<br />
e<strong>in</strong>en großen<br />
Haufen trockener Nadeln<br />
auf dem selten be fahrenen<br />
Weg aufgeschichtet.<br />
Dieser führt nun <strong>in</strong><br />
westlicher Richtung bergan,<br />
quert den Seeberg<br />
Große Sternmiere (Stellaria holostea) und trifft am Rande des<br />
Hoppelberges auf den Harzklub-Hauptwanderweg 37K. Wir<br />
s<strong>in</strong>d hier unmittelbar an der Grenze zwischen dem Bistum<br />
<strong>Halberstadt</strong> (später Preußen) und der Grafschaft Blankenburg-<br />
Regenste<strong>in</strong> (später Braunschweig). Am Rande des Hoppelberges<br />
kann man e<strong>in</strong>en Graben und Ste<strong>in</strong>e aus verschiedenen<br />
Materialien und Epochen<br />
entdecken, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grenze<br />
kennzeichneten.<br />
Wir wenden uns aber <strong>in</strong><br />
süd westliche Richtung.<br />
Auf den vor uns liegenden<br />
Weg durch <strong>die</strong> Feldflur, bis<br />
zum Großen Rönneberg,<br />
zum Regenste<strong>in</strong> und sogar<br />
bis zum Brocken können<br />
wir von der bereits im<br />
Jahr 1915 aufgestellten<br />
Harzklubbank blicken.<br />
Blick von der Harzklubbank<br />
Derenburg<br />
B 6n<br />
Heimburg<br />
Kurverwaltung Blankenburg<br />
(03944) 2898 • www.blankenburg.de<br />
Schachdorf<br />
Ströbeck<br />
Böhnshausen<br />
B 81<br />
B 6<br />
B 81<br />
Mahndorf<br />
Langenste<strong>in</strong><br />
B 6<br />
BLANKENBURG<br />
Helsungen<br />
B 81<br />
Börnecke<br />
B 6<br />
Unsere Karte zeigt den Verlauf des beschriebenen Teilabschnitts<br />
des <strong>in</strong>sgesamt 550 km langen Geschichtspfades „Wege Deutscher<br />
Kaiser und Könige des Mittelalters im Harz“.<br />
B 79<br />
Klussiedlung<br />
®<br />
B 79<br />
B 81<br />
Westerhausen<br />
Halberstädter<br />
See<br />
HALBERSTADT<br />
B 79<br />
Harsleben<br />
B 6n<br />
B 6<br />
QUEDLINBURG<br />
Kiessee<br />
Wegeleben<br />
Münchenhof<br />
B 79
Re<strong>in</strong>er weißer Sandste<strong>in</strong>: „Re<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>“<br />
Am Fuße des Regenste<strong>in</strong>s<br />
Wer e<strong>in</strong>e ältere Harzkarte dabei hat, <strong>die</strong> den Verlauf der<br />
„Wege Deutscher Kaiser und Könige“ zeigt, darf auf der<br />
bevorstehenden 5 km langen Etappen nicht am rechten Weg<br />
zweifeln! Maßgeblich s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Beschilderung vor Ort und<br />
<strong>die</strong>se Beschreibung: Am Bahnhof Börnecke queren wir <strong>die</strong><br />
Gleise und halten uns scharf l<strong>in</strong>ks. Nach 1,2 km verlassen<br />
wir den Hauptweg, wandern rechter Hand <strong>in</strong> Richtung<br />
Regenste<strong>in</strong> und Heimburg. Wir halten <strong>die</strong> e<strong>in</strong>geschlagene<br />
Richtung, wählen an der Schutzhütte den Knappenpfad<br />
(Nordic-Walk<strong>in</strong>g-Route), halten uns auch nach gut 1 km an<br />
e<strong>in</strong>er Vierwegekreuzung weiter geradeaus und nach noch<br />
e<strong>in</strong>mal 400 m an der Gabelung rechts. Nach weiteren 200 m<br />
geraten <strong>die</strong> Sandhöhlen im Heers (Stempelstelle Nr. 81 der<br />
Harzer Wandernadel) <strong>in</strong> den Blick und verraten uns: Wir s<strong>in</strong>d<br />
richtig! Weiter geht es an den Fuß des Regenste<strong>in</strong>s, der sich<br />
75 m über der alten Heerstraße, dem über Jahrhunderte<br />
<strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> und Goslar verb<strong>in</strong>denden Schalkesweg, erhebt.<br />
Nach dem re<strong>in</strong>en weißen Sandste<strong>in</strong> („Re<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>“) aus der Zeit<br />
der Oberkreide nennt sich seit dem 12. Jh.<br />
e<strong>in</strong> Zweig der Blankenburger Grafen. KONRAD,<br />
der jüngste Sohn POPPOS, des mutmaßlichen<br />
Begründer des Grafengeschlechts, ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Urkunde des Halberstädter Bischofs 1167<br />
erstmals als comes Cunradus de Regenste<strong>in</strong><br />
bezeugt. König LOTHAR III. († 1137) hatte<br />
se<strong>in</strong>em treuen Vasallen POPPO I. († 1164)<br />
e<strong>in</strong>stmals <strong>die</strong> Harzgaugrafschaft überlassen.<br />
Nach dem Aussterben der Grafen von<br />
Blankenburg 1367 wurde schließlich das<br />
Gesamthaus und damit, neben zahlreichen<br />
anderen, Halberstädter und Welfische<br />
Lehnsteile unter der Regenste<strong>in</strong>/Heimburger<br />
L<strong>in</strong>ie vere<strong>in</strong>igt. Als dann jedoch schließlich Blick zur Burgru<strong>in</strong>e<br />
1599 auch das Geschlecht der Regenste<strong>in</strong>er<br />
Grafen im Mannesstamm ausgestorben war,<br />
fiel <strong>die</strong> Grafschaft Blankenburg als welfisches<br />
Lehen an das Fürstentum Braunschweig-<br />
Wolfenbüttel. Durch <strong>die</strong> von Herzog HEINRICH<br />
JULIUS († 1613) als postuliertem Halberstädter<br />
Bischof erfolgte Selbstbelehnung mit<br />
dem Besitz der Regenste<strong>in</strong>er Grafen,<br />
konnte zunächst e<strong>in</strong> Ause<strong>in</strong>anderbrechen<br />
der Grafschaft Regenste<strong>in</strong>-Blankenburg<br />
verh<strong>in</strong>dert werden. Unter Herzog FRIEDRICH<br />
ULRICH († 1634) mussten sich jedoch <strong>die</strong><br />
Welfen unfreiwillig aus dem Fürstbistum<br />
<strong>Halberstadt</strong> zurückziehen. Die Halberstädter Grenzste<strong>in</strong> Nr. 233
Lehnsrechte konnten wieder aktiviert werden. 1670 ließ<br />
Kurbrandenburg auch den strategisch wichtigen Regenste<strong>in</strong><br />
besetzen und ab 1671 zur Festung ausbauen. Die Grenze der<br />
preußischen Enklave Regenste<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Grafschaft Blankenburg<br />
des Herzogtums Braunschweig wurde 1848 neu vermarkt.<br />
Der Grenzste<strong>in</strong> Nr. 233 steht direkt am alten Heerweg.<br />
<strong>Von</strong> hier kann man über den Grünen Hof zur Burgru<strong>in</strong>e<br />
Regenste<strong>in</strong> aufsteigen. Wir aber wandern weiter auf dem<br />
Schalkenweg, um nach 200 m scharf rechts abzubiegen. Noch<br />
500 m geht es durch <strong>die</strong> dürren Kiefernforsten des Heers,<br />
dann öffnet sich der Blick über <strong>die</strong> Goldbachniederung und<br />
das gegenüberliegende Osterholz. E<strong>in</strong> paar Schritte gehen<br />
wir nach rechts, um dann dem Waldrand <strong>in</strong> nordwestliche<br />
Richtung zu folgen. Am Ende der Etappe <strong>die</strong> Entscheidung:<br />
über Tyrste<strong>in</strong> und durch das Osterholz e<strong>in</strong>en Abstecher nach<br />
Derenburg machen oder gleich weiter über Langenste<strong>in</strong> nach<br />
<strong>Halberstadt</strong> wandern? Wir entscheiden uns für <strong>die</strong> zweite<br />
Variante.<br />
Lebensraum des Eisvogels<br />
Am Goldbach entlang<br />
Es war <strong>die</strong> Idee der Väter der touristischen<br />
Routen „Wege Deutscher Kaiser und Könige<br />
des Mittelalters im Harz“, <strong>in</strong>teressierte<br />
E<strong>in</strong>heimische und ihre Gäste entlang<br />
des Golbaches bis Langenste<strong>in</strong> wandern<br />
zu lassen. Alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em une<strong>in</strong>sichtigen<br />
Bauern gefiel es, e<strong>in</strong>en jahrhunderte alten<br />
Weg e<strong>in</strong>fach abzupflügen und se<strong>in</strong>em<br />
Acker e<strong>in</strong>zuverleiben. Die Obrigkeit blieb<br />
bisher tatenlos. Bleibt uns <strong>die</strong> Nutzung e<strong>in</strong>er<br />
Abkürzung (4,5 km bis Langenste<strong>in</strong>). Wir folgen also bei erster<br />
Gelegenheit der Beschilderung <strong>in</strong> Richtung Brockenstedter<br />
Mühle. Der sandige Weg anfangs durch e<strong>in</strong>e Eichenaufforstung,<br />
dann durch den Kiefernforst, ist weit aufgehauen; Wege<br />
begleitend hat sich Heidekraut angesiedelt. Um <strong>die</strong> Romantik<br />
noch zu steigern wurden e<strong>in</strong>ige<br />
Wacholdersträucher gepflanzt.<br />
Am Ende des Weges öffnet sich<br />
der Blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> Feldflur. Wir<br />
halten uns l<strong>in</strong>ks, kommen vorbei<br />
an e<strong>in</strong>em Soldatengrab und e<strong>in</strong>er<br />
Schutzhütte. Den s<strong>in</strong>nlosen Tod<br />
starb Uffz. WERNER KAMISCHKE <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
19. Lebensjahr wenige Tage<br />
vor Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gegend, <strong>die</strong> immer<br />
wieder Zankapfel der Territorialfürsten<br />
war. Dort, wo <strong>in</strong> der
Goldbachniederung - umgeben von<br />
Bänken - e<strong>in</strong> Mühlste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>lädt, den<br />
Tisch zu decken, stand bis <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
1970er Jahre <strong>die</strong> Brockenstedter<br />
Mühle als letzter Rest der Siedlung<br />
Brucolstedi. Diese fand ihre erste<br />
schriftliche Erwähnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
von König OTTO I. ausgestellten<br />
Schenkungsurkunde. Die Zu gehörigkeit<br />
zum Besitz des Stifts<br />
<strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> bestätigten 974 König<br />
OTTO II. und 1171 Papst ALEXANDER. Doch <strong>die</strong> Brockenstedter<br />
Mühle blieb Zankapfel und Kriegsbeute, wechselte mehrfach<br />
ihre Geme<strong>in</strong>dezugehörigkeit. Nach der Rast geht es weiter<br />
nach l<strong>in</strong>ks auf dem Harzvorlandradweg und mit <strong>die</strong>sem<br />
tatsächlich entlang des Goldbachs bis nach Langenste<strong>in</strong>. Der<br />
Goldbach ist seit 1988 als Naturdenkmal geschützt, u. a. als<br />
Lebensraum des Eisvogels.<br />
Endspurt<br />
Über Langenste<strong>in</strong> nach <strong>Halberstadt</strong><br />
In Langenste<strong>in</strong> angekommen, lohnt e<strong>in</strong><br />
Abstecher zu den Höhlenwohnungen und<br />
zum am Südrand des Ortes gelegenen<br />
Sandste<strong>in</strong>rücken, e<strong>in</strong>em Ausläufer des<br />
Hoppelbergs. Auf dem steilen Felsen ließ der<br />
Halberstädter Bischof ULRICH († 1181) 1151<br />
e<strong>in</strong>e Burg gegen den südlich von Langenste<strong>in</strong><br />
gelegenen Machtbereich des Welfen HEINRICH<br />
DER LÖWE († 1195) erbauen. Der königsgleich<br />
machtvolle Herzog von Sachsen und Bayern<br />
zerstörte <strong>die</strong>se 1166 und nochmals 1177, doch<br />
Langenste<strong>in</strong> verblieb letztlich den Bischöfen<br />
von <strong>Halberstadt</strong>. Während der andauernden<br />
kriegerischen Ause<strong>in</strong>andersetzungen mit den<br />
Blick zur Burgru<strong>in</strong>e<br />
benachbarten Grafen resi<strong>die</strong>rten <strong>die</strong> Bischöfe<br />
im 14. Jh. häufig <strong>in</strong> der strategisch wichtigen Burg. Im<br />
Dreißigjährigen Krieg 1644 durch <strong>die</strong> Schweden schwer<br />
beschädigt, wurde <strong>die</strong> Burg 1653 endgültig abgebrochen.<br />
Heute zeugen von ihr nur noch wenige Mauerreste. Tradition<br />
aber wird <strong>in</strong> Langenste<strong>in</strong> lebendig gehalten, maßgeblich auf<br />
dem Schäferhof (Hofladen, Gaststätte, Hotel …). Unsere 7 km<br />
lange Etappe folgt zunächst der <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong>er Straße, <strong>die</strong> uns<br />
aus Langenste<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ausführt. Am Ortsrand verlassen wir <strong>die</strong>se<br />
Straße um auf dem Harzvorlandradweg Richtung <strong>Halberstadt</strong><br />
zu wandern.<br />
<strong>Halberstadt</strong> Information<br />
(03941) 551815 • www.halberstadt.de
Der Gläserne Mönch, Geopunkt 7 im<br />
Gebiet der Landmarke 14 des Geoparks<br />
Harz - e<strong>in</strong>e markanter Sandste<strong>in</strong>felsen<br />
- lohnt e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Abstecher. E<strong>in</strong><br />
traumhafter Ausblick entschädigt <strong>die</strong><br />
Strapazen des Treppensteigens.<br />
Wer es sanfter mag, bleibt gleich<br />
auf dem „Kaiserweg“, der hier auch<br />
den Leidensweg der Häftl<strong>in</strong>ge des<br />
nahen KZ-Außenlagers Langenste<strong>in</strong>-<br />
Zwieberge nachzeichnet bzw. <strong>in</strong><br />
Er<strong>in</strong>ner ung bewahrt. An der Station<br />
5 „Große Halde“ des Leidensweges<br />
er<strong>in</strong>nert e<strong>in</strong>e Tafel daran, dass Häftl<strong>in</strong>ge<br />
des Konzentrationslagers hier<br />
Abraum aus dem Stollenbau zu e<strong>in</strong>em<br />
Bahndamm aufschütten mussten.<br />
Das Stollen projekt „Maifisch“ sah vor,<br />
kriegswichtige Produktion unter <strong>die</strong><br />
Erde zu verlagern. Im W<strong>in</strong>ter 1944/45<br />
wurde der Bau e<strong>in</strong>gestellt. In den bereits<br />
fertig gestellten Stollen waren nach der<br />
Währungsunion am 1. Juli 1990 übrigens<br />
<strong>die</strong> Banknoten der untergehenden DDR<br />
zwischengelagert worden.<br />
Nächstes Ziel ist der Landschaftspark<br />
Spiegelsberge. Legendär ist der bis<br />
heute nachwirkende Wille des Herzogs<br />
von Anhalt-Dessau, LEOPOLD III. FRIEDRICH<br />
FRANZ († 1817), se<strong>in</strong> Wörlitzer Gartenreich<br />
für jedermann zur Erfreuung<br />
und Belehrung frei zugänglich zu<br />
halten. Dessen Entscheidung passte<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Zeit. Auch e<strong>in</strong> Vertrauter des<br />
Preußischen Königs FRIEDRICH II. († 1768),<br />
se<strong>in</strong> Kammerherr und Domdechant<br />
<strong>in</strong> <strong>Halberstadt</strong>, ERNST LUDWIG CHRISTOPH<br />
VON SPIEGEL († 1785), hatte <strong>in</strong> den<br />
nach ihm benannten Spiegelsbergen<br />
am Stadtrand <strong>Halberstadt</strong>s e<strong>in</strong>en<br />
Landschaftspark nach se<strong>in</strong>en Plänen<br />
anlegen lassen und stellte <strong>die</strong> Idylle<br />
der Allgeme<strong>in</strong>heit zur Verfügung. Beide<br />
Parks s<strong>in</strong>d heute e<strong>in</strong>gebunden <strong>in</strong> das<br />
touristische Projekt Gartenträume des<br />
Landes Sachsen-Anhalt. Das Wohnhaus<br />
des Freiherren können wir heute<br />
Gläserner Mönch<br />
Aussichtsturm Belvedere<br />
im Landschaftspark<br />
Spiegelsberge<br />
Dom zu <strong>Halberstadt</strong><br />
übrigens auch besichtigen; es bef<strong>in</strong>det sich dar<strong>in</strong> nämlich<br />
das Städtische Museum. Es verwundert auch nicht, dass sich<br />
<strong>die</strong>ses am Domplatz mitten <strong>in</strong> der Stadt bef<strong>in</strong>det. VON SPIEGEL<br />
war zunächst Domherr, gehörte also zu den Beamten des<br />
Domkapitels, dass trotz Säkularisierung 1648 im Bistum<br />
<strong>Halberstadt</strong> bis 1810 Bestand hatte.<br />
Am Domplatz, dem Ziel unserer Wanderung, angekommen,<br />
haben wir <strong>die</strong> Qual der Wahl. Wollen wir uns versichern,<br />
ob wir <strong>die</strong> unterwegs angetroffenen Vogelarten richtig<br />
bestimmt haben, so ist das Vogelkundemuseum He<strong>in</strong>eanum<br />
<strong>die</strong> richtige Adresse (www.he<strong>in</strong>eanum.de), übrigens auch<br />
Informationsstelle des Natur- und Geoparks. Das Städtische<br />
Museum wurde bereits erwähnt. Der gotische Dom St.<br />
Stephanus und St. Sixtus beherbergt e<strong>in</strong>e ganze Reihe<br />
bedeutender Kunstwerke, darunter e<strong>in</strong>e Triumphkreuzgruppe<br />
aus dem ottonischen Vorgängerbau aus der Zeit Anfang des<br />
13. Jh. Der Dom kann täglich, der bedeutende Domschatz<br />
<strong>die</strong>nstags bis sonntags besichtigt werden (Öffnungszeiten:<br />
www.dom-und-domschatz.de).
Ausgewählte Informationsstellen,<br />
E<strong>in</strong>kehr- und Übernachtungsmöglichkeiten<br />
1. Familotel “Family Club Harz”<br />
<strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong><br />
www.familyclub.de<br />
(03946) 77220<br />
2. Hotel “Helsunger Krug”<br />
Blankenburg,OT Helsungen<br />
www.helsunger-krug.de<br />
(03944) 353061<br />
3. Hotel “Zum Klosterfischer”<br />
Blankenburg-Michaelste<strong>in</strong><br />
www.klosterfischer.de<br />
(03944) 351114<br />
4. Berggasthof und Pension<br />
„Ziegenkopf“ Blankenburg<br />
www.ziegenkopf.de<br />
(03944) 353260<br />
5. Landhotel „Schäferhof“<br />
Langenste<strong>in</strong><br />
www.schaeferhoflangenste<strong>in</strong>.de<br />
(03941) 613841<br />
6. Hotel Villa He<strong>in</strong>e<br />
<strong>Halberstadt</strong><br />
www.hotel-he<strong>in</strong>e.de<br />
(03941) 31400<br />
1<br />
3<br />
5<br />
7. Camp<strong>in</strong>g am<br />
Halberstädter See<br />
www.camp<strong>in</strong>g-am-see.de<br />
(03941) 609308<br />
Der Übersichtskarte können Sie <strong>die</strong> Lage des Gebietes und den Verlauf der<br />
bisher <strong>in</strong> der königsblauen Faltblattserie beschriebenen Teile des Netzes der<br />
„Wege Deutscher Kaiser und Könige des Mittelalters im Harz“ entnehmen.<br />
Naturpark Harz /<br />
Niedersachsen<br />
®<br />
Naturpark Harz /<br />
Sachsen Anhalt<br />
Naturpark Südharz/<br />
Thür<strong>in</strong>gen<br />
Osterode a. H.<br />
Goslar<br />
Text und Fotos: Dr. Klaus George<br />
Herausgeber: <strong>Regionalverband</strong> Harz e. V., Hohe Straße 6, 06484 <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong><br />
(03946) 96410 Fax: (03946) 964142<br />
Email: rvh@harzregion.de Internet: www.harzregion.de<br />
© <strong>Regionalverband</strong> Harz e. V., <strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong> 2011<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Konzeption & Gestaltung: Design Office Agentur für Kommunikation, Wernigerode<br />
Druckerei: Koch-Druck, <strong>Halberstadt</strong><br />
Wir danken den Mitgliedern der AG „Wege Deutscher Kaiser und Könige des<br />
Mittelalters im Harz“ für <strong>die</strong> Durchsicht des Manuskriptes.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
<strong>Halberstadt</strong><br />
Wernigerode<br />
Nordhausen<br />
2<br />
4<br />
6<br />
7<br />
<strong>Quedl<strong>in</strong>burg</strong><br />
®<br />
Eisleben<br />
Sangerhausen