SZ_Familie_1902_Leseprobe_Digital_Yumpu
SZ Familie - das Magazin der Süddeutschen Zeitung für Eltern und Kinder zwischen 4 und 11 Jahren. Zum gemeinsamen spielen, basteln und entdecken.
SZ Familie - das Magazin der Süddeutschen Zeitung für Eltern und Kinder zwischen 4 und 11 Jahren. Zum gemeinsamen spielen, basteln und entdecken.
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<strong>Familie</strong><br />
Wie wichtig<br />
ist die Kindheit<br />
fürs Leben?<br />
BLICK INS HEFT
Liebe Leserinnen,<br />
liebe Leser,<br />
wer Kinder hat, weiß, dass man gute<br />
Gespräche nicht auf Kommando führen kann.<br />
Dafür braucht man Zeit. Oder auch<br />
einen guten Anlass. In unseren Heften<br />
(2 in 1) gibt es einige Geschichten, die wir<br />
einmal für Eltern und einmal für Kinder<br />
geschrieben haben. Sie verweisen aufeinander.<br />
Gut, um sich darüber zu unterhalten.<br />
Viel Spaß beim Miteinanderlesen!<br />
MEIN HEFT IST DEIN HEFT<br />
Ihre<br />
Süddeutsche Zeitung <strong>Familie</strong><br />
„Elektro-Tretroller<br />
sind die<br />
Nespresso-Kapseln<br />
der Straße.“<br />
Aus der Geschichte<br />
„KANNSTE KICKEN. WIE ELEKTRO-SCOOTER<br />
JETZT AUCH DAS KLIMA RETTEN SOLLEN.“<br />
DIE MIT AUGEN GEKENNZEICHNETEN<br />
INHALTE IN <strong>SZ</strong> FAMILIE GIBT ES SOWOHL<br />
IM ELTERN- ALS AUCH IM KINDERHEFT.<br />
Neugierig,<br />
wie es weiter<br />
geht?<br />
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aktuelle Ausgabe kostenlos<br />
unter sz.de/meinheft
FAMILIE<br />
1 Heft für Eltern ...<br />
Tiefe<br />
Wurzeln<br />
schlagen<br />
und<br />
dann<br />
wachsen<br />
TITEL<br />
14 FAMILIE<br />
15<br />
FOTOS: NAME NAME<br />
ILLUSTRATION<br />
LOIC FROISSART<br />
Die frühen Jahre<br />
eines Menschen<br />
sind ungeheuer<br />
wichtig. Aber wie<br />
stark beeinflussen<br />
sie das weitere<br />
Leben?<br />
Kannste<br />
kicken<br />
Elektro-Tretroller sollen<br />
jetzt auch in Deutschland das<br />
Klima retten. Dabei sind sie die<br />
Nespresso-Kapseln der Straße<br />
TEXT<br />
KATHRIN HARTMANN<br />
ILLUSTRATION<br />
STEPHAN DYBUS<br />
as nächste große Ding passiert<br />
Dnicht in Berlin Mitte, sondern in<br />
Bamberg. Auf einem kleinen abgesperrten<br />
Platz in der Altstadt rollen am<br />
zweiten Adventssamstag Bürger auf<br />
elektrischen Tretrollern im Kreis herum.<br />
Fernsehkameras sehen ihnen dabei<br />
zu. Denn die oberfränkische Stadt<br />
ist die erste deutsche Gemeinde, die in<br />
einem Pilotprojekt den Verleih von<br />
EScootern testen will. Seit bekannt<br />
wurde, dass das Verkehrsministerium<br />
dieses Jahr solche Kleinstelektrofahrzeuge<br />
erlauben will, ist ein Hype ausgebrochen.<br />
„Jede Autofahrt, die in die<br />
Welterbestadt Bamberg nicht stattfindet,<br />
ist eine gute Autofahrt“, sagt der<br />
SPDBürgermeister Andreas Starke in<br />
die Kameras, „aber dazu braucht es<br />
Alternativen, und deshalb bieten wir<br />
jetzt ein ganz neues Verkehrsmittel an.“<br />
Im Frühjahr sollen dann 100 EScooter<br />
durch Bamberg fahren. Mit einer App<br />
spürt man sie auf und schaltet sie frei,<br />
für einen Euro Grundgebühr plus<br />
15 Cent pro Minute können sie benutzt<br />
und am Ziel wieder abgestellt werden.<br />
Dazu kooperiert die Stadt mit dem<br />
USamerikanischen Startup Bird.<br />
„Wir sind froh, dass der Anbieter uns<br />
ausgewählt hat, wir warten sehnsüchtig<br />
auf die Sondergenehmigung für die<br />
Testphase“, sagt Starke. Er spart nicht<br />
an Pathos, schließlich werden die Dinger<br />
als „Mobilitätsrevolution“ gefeiert:<br />
Sie sollen das Klima retten und die<br />
Straßen von Autos befreien.<br />
In ihrer Heimat Kalifornien haben die<br />
Tretroller vor allem für eines gesorgt:<br />
gewaltigen Ärger. Vergangenen März<br />
hatten die SharingAnbieter Bird, Lime<br />
und Spin Tausende Kickscooter im<br />
Stadtgebiet von San Francisco verteilt<br />
– über Nacht und ohne Erlaubnis der<br />
Behörden. Die ScooterWelle schwappte<br />
in weitere USStädte, schließlich<br />
lagen die Dinger überall herum, verstellten<br />
Eingänge und Gehwege, wurden<br />
so zu Stolperfallen und sorgten für<br />
Zusammenstöße. Weil sich Unfälle mit<br />
den Scootern häufen – auch schwere<br />
und solche mit Todesfolge – haben<br />
Krankenhäuser in Kalifornien begonnen,<br />
Daten darüber zu erheben. Anwälte<br />
und Großkanzleien spezialisieren sich<br />
inzwischen auf ScooterUnfälle.<br />
„Scootergeddon“ tauften die Bürger<br />
die RollerInvasion. Binnen weniger<br />
Wochen gingen allein in San Francisco<br />
fast 2000 Beschwerden bei der Stadt<br />
ein. Die Verwaltung verdonnerte Bird<br />
und Co. dazu, alle Roller zu entfernen,<br />
und erteilte später anderen, kleineren<br />
Anbietern eine Erlaubnis. In Santa Monica<br />
musste Bird für sein aggressives<br />
Vorgehen 300 000 Dollar Strafe zahlen.<br />
etzt hängen die Überreste der „Mo<br />
in Bäumen, auf<br />
Jbilitätsrevolution“<br />
Verkehrsschildern und Ampeln, sie<br />
liegen in Flüssen und verstreut über<br />
Strände und Wiesen, sie ragen aus<br />
Mülleimern und Toiletten, werden angezündet,<br />
von Brücken geworfen und<br />
von Hunden bepinkelt. Der Instag ram<br />
Account „Scooters behaving badly“<br />
zeigt mehr als 200 solcher Bilder und<br />
Videos. Vieles erinnert an das Fiasko<br />
mit den Leihfahrrädern der Firma Obike<br />
aus Singapur, von denen deutsche Innenstädte<br />
zunächst geflutet wurden,<br />
die aber bald nur noch als Sperrmüll<br />
herumlagen. Während Obike pleiteging,<br />
wurden aus Bird und Lime die<br />
angeblich am schnellsten wachsenden<br />
Unternehmen aller Zeiten. In etwas<br />
mehr als einem Jahr zählten die beiden<br />
Startups jeweils mehr als zehn Millionen<br />
Fahrten, ihre Kick scooter rollen<br />
mittlerweile durch mehr als 100 Städte.<br />
Vor allem in den USA, aber auch in<br />
Brüssel, London, Paris, Prag, Rotterdam,<br />
Tel Aviv, Wien und Zürich.<br />
Befürworter der ERoller sehen in<br />
ihnen ein klimafreundliches Fortbewegungsmittel,<br />
das zur Verkehrswende<br />
beitragen könnte: Die Roller sollen<br />
kurze Autofahrten verhindern – denn<br />
gut die Hälfte aller Fahrten mit dem<br />
Pkw sind höchstens fünf Kilometer<br />
kurz. Außerdem sollen die Kickscooter<br />
das „Problem der letzten Meile“ lösen:<br />
Wenn man mit dem Roller schneller<br />
zur Bushaltestelle und von dort zum<br />
Ziel gelange, würden sich mehr Leute<br />
für öffentliche Verkehrsmittel entscheiden<br />
anstatt für das Auto, ja, dieses<br />
vielleicht sogar abschaffen. Belege<br />
für diese Hoffnung gibt es indes nicht.<br />
In San Francisco hat Lime 7000 Nutzer<br />
befragt. Die Hälfte gab an, sie würde<br />
den Scooter statt des Autos wählen,<br />
39 Prozent sagten, sie nutzten die<br />
Roller, um den öffentlichen Nahverkehr<br />
zu erreichen.<br />
„Man muss solche positiven Studien<br />
aus den USA mit Vorsicht genießen“,<br />
sagt Jonas Frölicher von KCW, einem<br />
Beratungsunternehmen für den öffentlichen<br />
Verkehr: „In den USA ist der<br />
ÖPNV vielerorts weniger stark ausgebaut<br />
als hierzulande.“ Man begrüße<br />
zwar jedes neue Mobilitätsangebot,<br />
das klimafreundlich sei und den ÖPNV<br />
ergänze, aber „das nächste große Ding<br />
sehen wir in den Rollern nicht.“ Die<br />
Zielgruppe sei klein: „Sie können aber<br />
für Leute nützlich sein, die im Anzug<br />
Geschäftstermine in der Stadt wahrnehmen<br />
und mit den Rollern kurze<br />
Strecken bei Stau überwinden. Denn<br />
ein Vorteil ist, dass man nicht<br />
schwitzt“, ergänzt sein KWCKollege<br />
Nabil Nakkash.<br />
Für den Einkauf kann man die Roller<br />
nicht nutzen, weil man nichts transportieren<br />
kann. Am Stadtrand oder auf<br />
dem Land, wo die Anbindung von Bus<br />
und Bahn schlecht ist, werden sie eher<br />
nicht zu finden sein, sie sind für Innenstädte<br />
konzipiert. <strong>Familie</strong>n können sie<br />
kaum nutzen, eine Fahrerlaubnis wird<br />
es erst ab 15 Jahren geben. Für ältere<br />
Menschen sind sie zu gefährlich. Und<br />
weil sie bislang nur im Sommer und<br />
unter Kaliforniens ewiger Sonne rollten,<br />
weiß man gar nicht, ob sie überhaupt<br />
für den Winter taugen.<br />
22 FAMILIE<br />
23<br />
TEXT<br />
MAREEN LINNARTZ<br />
Vor wenigen Wochen<br />
erschien in einer<br />
Zeitung eine Annonce,<br />
in der eine „jung gebliebene<br />
Sie“, interessiert<br />
an „Kultur und<br />
Reisen nach Italien“<br />
einen ebenso „jung gebliebenen<br />
Er“ suchte,<br />
„+/- 65“, der aber bitte<br />
eines in seiner Biografie<br />
vorweisen sollte:<br />
„eine glückliche Kindheit“.<br />
Die Anzeige<br />
klang nicht so, als wäre<br />
das ein Witz. Sondern<br />
eher, als würde die<br />
Suchende an einen Determinismus<br />
glauben:<br />
weil nur aus glücklichen<br />
Kindern glückliche<br />
Erwachsene würden,<br />
wünschte sie sich<br />
jemanden mit einer<br />
guten Vergangenheit<br />
für eine gemeinsame<br />
unbeschwerte Zukunft.<br />
Die mit einer schwierigen<br />
Kindheit – egal, wie<br />
kulturinteressiert –,<br />
brauchen sich in dieser<br />
Logik gar nicht erst zu<br />
melden, geschweige<br />
denn von verliebten<br />
Reisen nach Italien<br />
zu träumen.<br />
Die Geschichte hier links zeigt im<br />
Kleinen, was heute für viele ein fester<br />
Glaubenssatz ist: Die ersten Jahre<br />
eines Menschen sind so prägend, dass<br />
sich in ihnen die Weichen für das weitere<br />
Leben stellen – die Kindheit als<br />
Blaupause für die Zukunft. Diese Vorstellung<br />
ist ein bisschen gemein, weil<br />
sich in ihr auch die Aufforderung an<br />
Eltern versteckt, das Beste geben und<br />
für optimale Startbedingungen sorgen<br />
zu müssen und eben nicht nur für das<br />
Wohlergehen, sondern auch für das<br />
weitere Schicksal ihrer Kinder verantwortlich<br />
zu sein.<br />
Regalmeterweise gibt es Erziehungsratgeber,<br />
die versprechen, dabei zu<br />
helfen, sie sind aber auch nicht unbedingt<br />
entlastend. Denn nach Jahrzehnten,<br />
in denen es in der Literatur<br />
vor allem darum ging, den „kindlichen<br />
Tyrannen“ zu zähmen, sollen Eltern<br />
heute maximale Geborgenheit geben<br />
und auf die Bedürfnisse der Kinder<br />
eingehen – vom Bonding gleich nach<br />
der Geburt, über das „Attachment<br />
Parenting“, die bindungsorientierte<br />
Erziehung danach, bis zur Pubertät,<br />
in der sie möglichst im Kontakt zum<br />
Nachwuchs bleiben sollen, egal, wie<br />
aufsässig der ist. Auf die ersten Jahre<br />
scheint es anzukommen: „Ein gesundes<br />
Selbstbewusstsein entwickeln<br />
Kinder vor allem in den ersten zehn<br />
Jahren“, hat der <strong>Familie</strong>ntherapeut<br />
Jesper Juul einmal in einem Interview<br />
gesagt. Stefanie Stahl, Psychologin<br />
und Autorin des Bestsellers „Das Kind<br />
in dir muss Heimat finden“, setzt noch<br />
früher an: „Die Bindungserfahrungen,<br />
die ein Kind in den ersten sechs Jahren<br />
macht, sind entscheidend für sein<br />
weiteres Leben.“ Seit drei Jahren steht<br />
ihr Buch ununterbrochen auf den<br />
Bestsellerlisten, über 600 000 Mal hat<br />
es sich verkauft. Stefanie Stahl beschreibt,<br />
wie einen frühe Prägungen<br />
durchs Leben begleiten und wie man<br />
lernt, mit ihnen umzugehen.<br />
Die Kindheit als Sujet hat Konjunktur.<br />
Bücher über Kriegskinder sind<br />
Longseller und inzwischen ein eigenes<br />
Genre, ein aktuelles Buch der Amerikanerin<br />
Meg Jay heißt „Die Macht der<br />
Kindheit“, und auch die erfolgreiche<br />
Biografie des Komikers Hape Kerkeling,<br />
„Der Junge muss an die frische<br />
Luft. Meine Kindheit und ich“, vor<br />
Kurzem für das Kino verfilmt, ist als<br />
eine Art Schlüsselroman zu verstehen:<br />
Kennt man den kleinen Kerkeling,<br />
versteht man den großen Komiker.<br />
Natürlich macht es einen großen<br />
Unterschied, ob Kinder geborgen aufwachsen<br />
oder nicht. Es gibt Scans von<br />
Kindergehirnen, an denen man frühe<br />
Vernachlässigung ablesen kann, es<br />
werden weniger Synapsen gebildet<br />
und Bereiche des Gehirns nicht entwickelt.<br />
Vor wenigen Jahren sorgte<br />
eine Studie für Aufsehen: Harvard <br />
Forscher hatten rumänische Waisenkinder<br />
untersucht, ein Teil blieb in<br />
Heimen, ein Teil wuchs bei Pflegefamilien<br />
auf, der Unterschied in der<br />
Entwicklung war gewaltig. Aber das<br />
sind extreme Beispiele emotionaler<br />
Vernachlässigung. Lässt sich daraus<br />
überhaupt Allgemeingültiges ableiten?<br />
Die Persönlichkeitspsychologin Jule<br />
Specht, die seit Jahren Lebensläufe<br />
erforscht, hält die Bedeutung der<br />
Kindheit für das weitere Leben nach<br />
dem heutigen Forschungsstand für<br />
„überschätzt“ (siehe Interview S. 19).<br />
Die Kindheit sei eine entscheidende,<br />
aber nicht die alles entscheidende<br />
Lebensphase, Eltern seien wichtig,<br />
aber nicht ausschließlich. Andere Einflüsse<br />
– Freundschaften, Ereignisse,<br />
nicht zuletzt auch die Zeit, in der<br />
Kinder aufwachsen, seien ebenfalls<br />
prägend. Es macht ja einen Unterschied,<br />
ob man im freigeistigen Klima<br />
um 1968 groß wurde oder in den 80er<br />
Jahren. Noch wichtiger aber: Spechts<br />
Untersuchungen zeigen, dass Menschen<br />
lebenslang geprägt werden und<br />
sich auch ein Leben lang ändern können<br />
– in ihrem Verhalten, ihren Ansichten,<br />
sogar in ihrer Persönlichkeit.<br />
Leben – im Guten wie im Schlechten –<br />
ist eben auch Lotterie mit am Ende nur<br />
begrenzten Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Stefanie Stahl sagt: „Es gibt keine<br />
perfekten Eltern und auch keine perfekte<br />
Kindheit.“ Und das ist weniger<br />
Resignation als vielleicht am Ende vor<br />
allem ein tröstlicher Gedanke. —<br />
FOTOS: PRIVAT, DDP IMAGES<br />
Von der Nachkriegszeit bis heute – vier Prominente<br />
erzählen, wie sehr der Zeitgeist und die Jahre, in denen sie<br />
aufgewachsen sind, sie bis heute geprägt haben<br />
PROTOKOLLE<br />
ANTJE WEWER<br />
40er/50er-Jahre: Mary Bauermeister<br />
„Ich habe nach dem Krieg keinem Erwachsenen geglaubt“<br />
„Ich glaube, dass alle Kleinkinder eine ganz besondere,<br />
feinstoffliche Wahrnehmung haben. Nur erinnern<br />
sich die wenigsten daran. Ich weiß noch, dass<br />
meine Welt voller Farben war und alles eine Aura<br />
hatte. Wenn ich Dinge gesehen habe, die es in der<br />
Realität nicht gab, machten sich andere Kinder darüber<br />
lustig. Meine Mutter hat mir damals einen<br />
lebensrettenden Satz mitgegeben: „Maryleinchen,<br />
nicht alle Menschen sehen dasselbe.“ Das führte bis<br />
heute zu einer großen Toleranz Menschen gegenüber,<br />
die eine andere Wahrnehmung haben. Mein<br />
Vater war Mediziner. Ich behaupte gern, meine<br />
Mutter wäre Sängerin gewesen, dabei war sie lediglich<br />
eine Hausfrau, die gern sang. Groß geworden bin<br />
ich mit einem älteren Bruder und drei Schwestern<br />
in einer Villenkolonie für Professoren der Universität<br />
– umgeben von Wäldern. Wenn ich die Augen<br />
schließe, sehe ich den großen Baum vor unserer Haustür. gesammelt, Kartoffeln ausgegraben, Rhabarber vom Feld<br />
Jungs und Mädchen waren gleichberechtigt. Wir trugen wie geklaut. Meine Mutter und ich haben gehamstert und so die<br />
die Jungen Lederhosen, damit wir besser auf Bäume klettern <strong>Familie</strong> ernährt. Damals habe ich gelernt, wie man einen<br />
konnten. Wir haben im Puppenwagen Steine gesammelt, die Komposthaufen anlegt, Marmelade einkocht, Kräuter<br />
Jungs haben sie mit der Zwille verschossen. Wichtig für mich pflanzt. Die Fähigkeit, dieser Not Herr zu werden, hat mich<br />
waren die anderen Kinder, Eltern waren Erzieher. Die Mutter stark gemacht. Mein Glück war es, dass ich ein Mädchen und<br />
prügelte, anders als der Vater, nämlich mit dem Teppichklopfer.<br />
Alle wurden damals verprügelt. Wir haben unsere Eltern Eltern genügen musste. Ich brach die Schule kurz vor dem<br />
die Zweitgeborene war und nicht den Ansprüchen meiner<br />
trotzdem geliebt, weil wir es nicht anders kannten. Es war Abitur ab und besuchte später eine Kunsthochschule. Meine<br />
schmerzhaft, aber nach der Strafe ging man wieder zum Alltag<br />
über, als wäre nichts gewesen. Wirklich schlimm war für habe es nie verstanden oder besser: Ich wollte es nie verste<br />
Kindheit ging mit der Scheidung meiner Eltern zu Ende. Ich<br />
mich die Kinderlandverschickung, die ich Verschleppung hen. Unsere Kinderschar wurde getrennt, die Pubertät setzte<br />
nenne. Hitler entschied, dass die Kinder vor den Bomben in ein. Meine Kinder haben das RaufundRunter eines Künstlerdaseins<br />
kennengelernt. Meine sechs Enkel wachsen im<br />
Sicherheit gebracht werden sollten. Aber lieber zusammen im<br />
Keller sitzen und den Fliegeralarm aushalten als allein bei Wohlstand auf, sie haben nie hungern oder frieren müssen.<br />
einer fremden Frau in Österreich. Während des Kriegs haben Es mag hart klingen, aber manchmal bedauere ich das.<br />
wir für die Soldaten Socken gestrickt, und ich hatte das Was mich stört: die Fixierung auf Geld, Äußerlichkeiten und<br />
Gefühl, es gäbe einen tatsächlichen Feind. Die Desillusionierung<br />
setzte nach dem Kriegsende ein, als nach und nach he spannend genug. —<br />
wie man sich darstellt. Als wäre das Leben an sich nicht<br />
rauskam, was den Juden angetan wurde. Es hat dazu geführt,<br />
dass ich keinem Erwachsenen mehr geglaubt habe und oft<br />
Die Künstlerin MARY BAUERMEISTER wurde 1934<br />
geboren. In den 60er-Jahren lebte sie in New York. Heute<br />
genau das Gegenteil von dem tat, was sie sagten. Kreativ war<br />
wohnt sie in Forsbach bei Köln. Ihr Haus und ihr Atelier<br />
ich immer, schon allein aus der Not heraus. Wie bekommst du<br />
können auf Anfrage besichtigt werden. Mary Bauermeister<br />
hat vier die Bauern dazu, dir etwas zu essen zu geben? Ich habe Holz<br />
Kinder.<br />
LIEBLINGSDINGE<br />
MUNTERE BIENEN<br />
Schön, wenn es im Garten blüht. Noch schöner, wenn das<br />
den Bienen hilft. Viele Wildblumenmischungen decken<br />
deren Nahrungsbedarf aber gar nicht ab, obwohl sie das<br />
versprechen. Diese Blumen schon – und sie leuchten lila.<br />
„Wildblumenmischung für Wildbienen“,<br />
6,95 Euro, syringa-pflanzen.de<br />
Da blüht<br />
was<br />
FÜR SAMMLER*INNEN<br />
Die Illustratorin Kathrin Bender presst<br />
gern selbst gepflückte Blumen, anstatt sie<br />
in Vasen verwelken zu lassen. Die von ihr<br />
gestaltete Presse ist auch für Kinder geeignet.<br />
„Blumenpresse Wiesenblume“,<br />
34,90 Euro, studio-karamelo.de<br />
FOTOS: ISTOCK, NAME NAME PR<br />
FOTOS: PR NAME (5) NAME<br />
MUSIK<br />
MIT GEFÜHL<br />
„HEARD IT IN A PAST LIFE“/<br />
MAGGIE ROGERS<br />
Dem Popstar Pharrell Williams<br />
kamen die Tränen, als er sie in<br />
einem UniKurs singen hörte.<br />
Maggie Rogers’ erstes großes<br />
Album gefällt mit elektrifiziertem<br />
Folkpop.<br />
Capitol<br />
KURZURLAUB<br />
„GALLIPOLI“/BEIRUT<br />
Gallipoli, das ist eine Stadt<br />
am Stiefelabsatz von Italien.<br />
Die Band Beirut reiste an,<br />
folgte einer Prozession und<br />
schuf wie in Trance den<br />
Titelsong. Che bello!<br />
4AD<br />
HALBE KLASSIKER<br />
„ALL“/YANN TIERSEN<br />
Yann Tiersens Kompositionen<br />
gaben der Welt der Amélie das<br />
leicht Fabelhafte. Neue Stücke<br />
hat er im eigenen Studio auf<br />
der winzigen Insel Ushant<br />
eingespielt. Idyllisch.<br />
Mute<br />
SEID BR AV!<br />
E.T.s Ratschlag<br />
dürfen sich alle<br />
mal zu Herzen<br />
nehmen. Gut, dass<br />
es das TShirt<br />
in Größen für<br />
Erwach sene und<br />
Kinder gibt.<br />
„E.T. Be Good<br />
T-Shirt – Kids +<br />
Adults“, um 17 Euro,<br />
www.youngdouble.co.uk<br />
ZIEH MAL<br />
Alma ist eine schreckhafte<br />
Schildkröte aus Holz – und<br />
wie alle Hampelfiguren von<br />
Kumi Mood ist sie Spielzeug<br />
und Kunst zugleich.<br />
„Hampelfigur Alma“,<br />
89 Euro, kumi-mood.de<br />
BUCH<br />
HIT-LITERATUR<br />
„YOU KNOW YOU WANT<br />
THIS“/KRISTEN ROUPENIAN<br />
In „Cat Person“ hat eine Studentin<br />
Sex, den sie eigentlich gar<br />
nicht will. Das Magazin The<br />
New Yorker druckte die Kurzgeschichte<br />
einer unbekannten<br />
Autorin, sofort ging sie viral.<br />
Auch, weil so viele Frauen im<br />
Netz ihre eigenen Erfahrungen<br />
teilten. Jetzt erscheint Kristen<br />
Roupenians erster Erzählband.<br />
Penguin, 16 Euro<br />
GRENZENLOS<br />
„GRINGO CHAMP“/<br />
AURA XILONEN<br />
Eine der wichtigsten Stimmen<br />
der mexikanischen Literatur<br />
ist eine 19Jährige. Atemlos<br />
erzählt Aura Xilonen in ihrem<br />
Debüt roman die Geschichte<br />
eines jungen Immigranten<br />
in den USA – und zugleich das<br />
Porträt einer Generation.<br />
Hanser, 23 Euro<br />
FEINER TROPFEN<br />
Essig, Öl und Wasser sind gut aufgehoben in dieser handgemachten<br />
Keramikflasche. Aus einer 144 Jahre alten Manufaktur in Digoin.<br />
„Oil Bottle“, 60 ml, 27,50 Euro, bymolle.com<br />
WELTSPIEGEL<br />
Im chaotischen Johannesburg<br />
entwirft ein Ehepaar schlichte<br />
Möbel und Lampen, die auch<br />
in London und New York ausgeste<br />
lt werden. Dieser Spiegel<br />
passt auf Kommoden und lässt<br />
selbst müde Gesichter leuchten.<br />
„Vanity“, 22 x 17 x 33 cm, um<br />
50 Euro, dokterandmisses.com<br />
OMA LÄSST GRÜSSEN<br />
Keine Lust mehr auf Jutebeutel? Dann<br />
empfiehlt sich das altbewährte Netz: Lässt<br />
sich in jede Handtasche stopfen und beim<br />
spontanen Einkauf mit bis zu fünf Kilo füllen.<br />
„Einkaufsnetz aus Eisengarn“, 12,50 Euro,<br />
wildhoodstore.de<br />
16 FAMILIE<br />
17<br />
68 69
Und<br />
hopp!<br />
Ostern!<br />
Bald ist<br />
<strong>Familie</strong><br />
Kinder<br />
Geschenk gesucht ?<br />
Abo verschenken!
Theo, 7<br />
... und 1 Heft für Kinder<br />
Witze<br />
Ein Polizist will sich eine Dose<br />
Suppe warm machen. Leider<br />
findet er den Dosenöffner nicht. Wie heißt ein<br />
Da zieht er plötzlich seine schwedischer<br />
Dienstwaffe, zielt auf die Dose<br />
Türsteher?<br />
und brüllt: „Aufmachen! Polizei!“<br />
Anna, 8<br />
Ein Dieb klettert durchs<br />
Fenster in ein Haus und sucht<br />
nach Wertgegenständen.<br />
Plötzlich hört er eine Stimme:<br />
„Ich kann dich sehen, und<br />
Jesus und Petrus sehen dich<br />
auch!“ Er sieht sich um, kann<br />
aber nichts erkennen. Im<br />
nächsten Zimmer das gleiche<br />
Spiel. Im nächsten Zimmer<br />
sieht er einen Papagei, der<br />
eben diese Worte zu ihm<br />
spricht. Der Dieb ist beruhigt<br />
und fragt den Papagei:<br />
„Wie heißt du denn?“ Papagei:<br />
„Jerusalem.“ Der Dieb wundert<br />
sich: „Was für ein komischer<br />
Name für einen Papagei!“<br />
Papagei: „Ja, aber nicht so<br />
komisch wie Jesus und<br />
Petrus für einen Rottweiler<br />
und einen Dobermann.“<br />
Achmed, 12<br />
Wer lebt im Dschungel<br />
und schummelt?<br />
Mogli<br />
Tamara, 9<br />
Lasse Reinströmen<br />
Ich habe gestern ein<br />
Brötchen angerufen,<br />
aber es war belegt.<br />
Sebastian, 9<br />
Was sagt eine Schnecke<br />
auf dem Rücken einer<br />
Schildkröte?<br />
Uiiiiii, so schnell!<br />
Vince, 7<br />
Kommen zwei Hunde aus dem Dorf erstmals<br />
in die Stadt und bleiben verwundert<br />
an einer Parkuhr stehen. „Jetzt soll ich<br />
auch noch fürs Pinkeln bezahlen!“<br />
Kleo, 8<br />
HOHOHOHOHO<br />
HAHAHA<br />
„Meine Eltern sind merkwürdig“, meckert Elena bei ihrer<br />
besten Freundin. „Erst musste ich unbedingt sprechen lernen<br />
und jetzt, wo ich das so gut draufhabe, darf ich das nicht!“<br />
Lea, 6<br />
Was ist hellbraun,<br />
süß und läuft durch<br />
die Wüste?<br />
Patient zum Doktor:<br />
„Immer wenn ich<br />
Kaffee trinke, bekomme<br />
ich so ein fieses<br />
Stechen im Auge.<br />
Was kann das sein?“<br />
Doktor: „Sie müssen<br />
vor dem Trinken den<br />
Löffel rausnehmen.“<br />
4<br />
5<br />
Tom, 5<br />
Unterhaltung zweier Dinosaurier<br />
vor 65 Millionen Jahren: „Jetzt<br />
sterben wir aus“, seufzt der eine<br />
traurig. „Macht nichts“, tröstet<br />
der andere, „wir werden ja in Überraschungseiern<br />
wiedergeboren.“<br />
„Mama, darf ich noch<br />
lesen, bis ich einschlafe?“<br />
„Ja, Tim, aber keine<br />
Minute länger!“<br />
Julius, 7<br />
HIHIHI<br />
Penny, 12<br />
„Warum haben Elefanten<br />
rote Augen?“ – „Weiß ich<br />
nicht.“ – „Damit sie sich<br />
besser im Kirschbaum<br />
verstecken können.“ – „Aber<br />
ich habe noch nie einen<br />
Elefanten in einem Kirschbaum<br />
gesehen!“ – „Da kannst<br />
du mal sehen, wie gut die sich<br />
verstecken können!“<br />
Yvonne, 9<br />
Peter, 7<br />
Wie schellt<br />
der Affe<br />
an der Tür?<br />
King Kong,<br />
King Kong.<br />
Amelie, 8<br />
Ein Känguru hüpft durch die Steppe. Plötzlich bleibt es stehen und<br />
kratzt sich am Bauch. Dann greift es in den Beutel: „Wie oft hab ich<br />
dir schon gesagt, dass du im Bett keinen Zwieback essen sollst!“<br />
Sarah, 6<br />
Ein<br />
Karamel<br />
HOHOHOHOHO<br />
Der Richter: „Als Sie die<br />
Jacke gestohlen haben, haben<br />
Sie denn da gar nicht an Ihre Zukunft<br />
gedacht?“ Der Angeklagte: „Doch,<br />
Herr Richter, darum habe ich sie auch<br />
zwei Nummern größer geklaut.“<br />
Pablo, 12<br />
Was trinken Chefs am liebsten?<br />
Mona, 12<br />
Leitungswasser<br />
10<br />
Miau,<br />
miau<br />
Katzen malen – leicht gemacht.<br />
Und dann auch noch so lustige.<br />
Wie sieht deine Miezi aus?<br />
Illustrationen: @dailypurrr; Fotos: Instagram/@__sha_ron__, @tats_4,@rexiecat, @_emma.jewel_, @a3rakhman, @mewsikat, @scotch_and_cats, @littlelionandtiger, @cakes1todough1, @nahrizulatiff, @kmpears12, @yujini1017<br />
Zum<br />
Ausprobieren<br />
Wie könnte man diese beiden Kätzchen mit<br />
möglichst wenigen Strichen zeichnen?<br />
Was ist „abstrakt zeichnen“?<br />
„Abstrakt“ bedeutet „stark<br />
vereinfacht“. Es ist also der<br />
Versuch, nur das abzubilden,<br />
worauf es einem ankommt.<br />
Zum Beispiel die Außenlinie<br />
des Körpers und das Gesicht.<br />
11<br />
Keiler,<br />
Text<br />
NINA VON HARDENBERG<br />
Er ist neun Jahre alt<br />
und geht jeden Tag<br />
direkt nach der Schule<br />
zum Zirkus. Sein<br />
Traum: ein berühmter<br />
Artist zu werden<br />
der<br />
Verrückte Verrenkung<br />
„Ich will professioneller Schlangenmensch<br />
werden“, sagt Keiler. So nennt man Artisten,<br />
die ihren gesamten Körper so verrückt ver-<br />
Schlangen-<br />
Junge<br />
Bild<br />
SANDRA WELLER<br />
Foto:XXXXXXXXX<br />
26 27<br />
Foto: XXXXXX<br />
Das alte Theater stand<br />
nach einem Sturm unter<br />
Wasser. Danach durfte<br />
der Zirkus einziehen.<br />
Auf einem Bein<br />
stehen, Fuß hinters<br />
Ohr. Das muss ein<br />
Schlangenmensch<br />
können. Keiler<br />
trainiert jeden Tag<br />
drei Stunden lang.<br />
Keiler liegt mit dem Bauch auf einem alten<br />
Teppich. Er rollt sich rückwärts ein, bis er aussieht<br />
wie ein kleines Schreibschrift-a. Dann<br />
springt er auf, übt die nächste Verrenkung:<br />
Fuß hinters Ohr. Aufwärmtraining im Zirkus<br />
Majestic auf Kuba. 40 Kinder und Jugendliche<br />
lernen hier mit den Trainern Aramis und<br />
Carlos Kunststücke. Die beiden haben den<br />
Kinderzirkus gegründet. Anfangs übten sie<br />
im Park. Das ging, denn Kuba ist eine tropisch<br />
warme Insel. Inzwischen nutzen sie ein<br />
altes Theater und haben viele Auftritte.<br />
Woher<br />
kommt<br />
„OKAY“?<br />
Man stelle sich vor, der neue Klassenlehrer<br />
würde sich nach den Sommer ferien<br />
mit den Worten „I bims, der Herr Mayer“<br />
vorstellen. Oder unter der Mathearbeit<br />
stünde in Löffelsprache „Gulewut gelewemalewacht!“<br />
statt „Gut gemacht!“.<br />
Ausgeschlossen? Keineswegs. Denn<br />
eines der am häufigsten verwendeten<br />
Wörter der Welt ist durch genau solchen<br />
Quatsch entstanden. Die Rede ist vom<br />
englischen Wort „okay“ oder „o. k.“,<br />
das dieses Jahr seinen 180. Geburtstag<br />
feiert. Jedes Kind kennt es, lange bevor<br />
es weiß, was Englisch überhaupt ist. Aber<br />
wo kommt es eigentlich ? In der amerikanischen<br />
Stadt Boston fanden es die<br />
Leute vor 180 Jahren lustig, Dinge absichtlich<br />
falsch abzukürzen. Sie verwendeten<br />
zum Beispiel „o. w.“ für „all wright“<br />
46<br />
„Okidoki“ ist eine quatschige<br />
Langform des Quatschworts „okay“.<br />
her<br />
Text<br />
KATRIN FREIBURGHAUS<br />
okidoki<br />
Neugierig,<br />
wie es weiter<br />
geht?<br />
Auf der ganzen Welt<br />
sagen Menschen<br />
dieses Wort, das man<br />
so schön aussprechen<br />
kann. Es klingt<br />
neu und modern –-<br />
dabei ist es so alt wie<br />
eine Dampflok. Und<br />
eigentlich war es als<br />
Quatsch gemeint<br />
(auf Deutsch: „alles richtig“), das eigentlich<br />
„all right“ geschrieben wird – oder<br />
eben „o. k.“ für „oll korrect“ („alles korrekt“),<br />
was man eigentlich „all correct“<br />
schreibt. Es machte ihnen Spaß, dass<br />
zuerst nur sie die quatschige Abkürzung<br />
verstanden. Irgendwann hörten auch<br />
Journalisten den Ausdruck und druckten<br />
„o. k.“ erstmals in der Zeitung. Und so<br />
verbreitete es sich immer weiter, erst in<br />
Amerika und dann über die ganze Welt.<br />
„Okay“ war eines der ersten Wörter, die<br />
auf dem Mond gesprochen wurden, und<br />
wird heute in fast allen Sprachen verstanden.<br />
Und das alles, weil ein paar<br />
Bostoner einen Witz gemacht haben.<br />
Ob im Jahr 2199, also in 180 Jahren, alle<br />
Menschen auf der Welt „I bims“ sagen,<br />
darf trotzdem bezweifelt werden.<br />
„Okey dokey“ sagt der kleine Freund<br />
von Indiana Jones auch ganz oft.<br />
Foto:XXXXXXXXX<br />
Illustration: Alexander Wright<br />
Foto: XXXXXX<br />
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