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EPP 05-06.2017

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Industrie<br />

| Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

5/6 2017<br />

epp-online.de<br />

IM INTERVIEW<br />

Harald Baumhoff<br />

Lloyd‘s Register<br />

Der wichtigste Faktor bei der<br />

Neuzertifizierung nach den<br />

neuen Normen ist eindeutig<br />

der Zeitfaktor.<br />

TITELTHEMA<br />

Die nächste Generation<br />

der Reinigungstechnik<br />

AUS DEM INHALT<br />

Messen + Veranstaltungen<br />

Scheugenpflug-TechTage<br />

2017 mit Besucherrekord<br />

Baugruppenfertigung<br />

Die neue Lust am Prozess<br />

Baugruppe für drahtlose<br />

Energieübertragung<br />

Test + Qualitätssicherung<br />

Qualitätspartner mit<br />

klugen Lösungen


EDITORIAL<br />

SMT Hybrid Packaging 2017<br />

Nach drei Messetagen blickt der Veranstalter auf eine<br />

gelungene Fachmesse mit begleitendem Kongress<br />

zurück. Auf einer Ausstellungsfläche von 26.200 m²<br />

mit 420 Ausstellern informierten sich rund 15.000 Besucher<br />

über die neuesten Trends, Innovationen und<br />

Marktentwicklungen rund um die Systemintegration in<br />

der Mikroelektronik. Highlights waren unter anderem<br />

die Fertigungslinie „Future Packaging“ auf welcher der<br />

komplette Prozess der Leiterplattenfertigung demonstriert<br />

wurde, sowie der Handlötwettbewerb der IPC.<br />

Die nächste SMT Hybrid Packaging findet vom<br />

<strong>05</strong>. - 07. 06. 2018 statt.<br />

Jubiläumsveranstaltung: 20. EE-Kolleg<br />

Das Europäische Elektroniktechnologie-Kolleg hatte sich zum Ziel gesetzt,<br />

jetzt die Zukunft der Surface Mount Technology zu gestalten.<br />

Diskutiert wurden neue Werkstoffe, ausgeklügelte Aufbau- und Verbindungstechnologien<br />

sowie Fertigungsmethoden, die vom Internet<br />

of Things geprägt, die Zukunft der Elektronik bestimmen werden.<br />

Es ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern<br />

gut auf sie vorbereitet zu sein.<br />

Smarte Reinigungstechnologien<br />

Auch bei Elektronik-Reinigungsanlagenhersteller hat die Entwicklung<br />

smarter Maschinen längst Einzug gehalten und ist<br />

nichts Neues mehr. Unser Titelthema beschäftigt sich mit Reinigungsanlagen,<br />

die „Smart Factory ready“ und vollkommen in<br />

Industrie 4.0 Produktionen integrierbar sind. Komplett vernetzbar<br />

kann jede Maschine zu Maschine und Maschine zu Produkt<br />

kommunizieren oder in übergreifende Monitoring Systeme eingebunden<br />

werden.<br />

Smarte Produkte benötigen smarte Fabriken und smarte<br />

Maschinen.<br />

Qualitätspartner mit klugen Lösungen<br />

Rund um Mailand finden sich viele Stricktextilhersteller,<br />

die besonders im Hochpreissegment erfolgreich<br />

sind und einen hervorragendem Ruf genießen. Hochpräzise<br />

Maschinen müssen dazu in hoher Qualität produzieren.<br />

Dann sind flexible, exakte Überwachungssysteme<br />

notwendig, welche durch den Einsatz innovativer<br />

Testsysteme einwandfreie Funktion garantieren.<br />

Gutes muss geplant werden. Schlechtes passiert<br />

von selbst.<br />

Intelligentes Handlöten<br />

Leistungsstark, energieeffizient,<br />

flexibel und umweltfreundlich!<br />

Ersa i-CON VARIO Mehrkanal-Löt- und Entlötstationen<br />

erfüllen höchste Ansprüche an<br />

professionelles Löten und Entlöten.<br />

i-CON VARIO 2 & 4<br />

elektronisch geregelte Mehrkanal-Löt- und<br />

Entlötstationen<br />

Ersa EASY ARM Lötrauchabsaugungen zeichnen<br />

sich aus durch hohe Absaugleistung, eine<br />

effiziente Filterleistung und sehr leisen Betrieb.<br />

EASY ARM 1 & 2<br />

effiziente Lötrauchabsaugung für bis zu zwei<br />

Lötarbeitsplätze<br />

Foto: Tom Oettle<br />

Doris Jetter<br />

Chefredakteurin <strong>EPP</strong><br />

Ersa i-CON VARIO 4 Ersa EASY ARM 1 & 2


Inhalt 5/6 2017<br />

Fachzeitschrift für<br />

Fertigungs- und Prüftechnik<br />

in der Elektronik<br />

TITELTHEMA<br />

Die nächste Generation der<br />

Reinigungstechnik<br />

Haben Sie eine smarte Fabrik oder produzieren Sie nur?<br />

Die digitale Transformation bringt einige Vorteile: Die flexible<br />

Zukunftsfabrik ermöglicht eine Fertigung nach Kundenwunsch<br />

sowie Änderungen der Produktion bis zur Integration neuer<br />

Maschinen jederzeit ohne großen Aufwand durchzuführen. Die<br />

Maschinen sind besser ausgelastet, es gibt weniger Ausschuss<br />

und der Ressourcenverbrauch geht zurück.<br />

Die digitale Transformation der Reinigung<br />

Foto: Doris Jetter<br />

12<br />

Im Mittelpunkt der Scheugenpflug TechTage<br />

standen Lösungen für effiziente Klebe-, Dosierund<br />

Vergussprozesse.<br />

News + Highlights<br />

6 Neue Normen mit Praxistipps<br />

Auditor Harald Baumhoff, LRQA, gibt Antworten<br />

8 Know-how auf dem Prüfstand<br />

ARRK mit eigener Akustik-Versuchshalle<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Foto: ASM Assembly Systems<br />

42<br />

Neue Technologien öffnen Tür und Tor für eine<br />

organische, effiziente und bessere Fertigung.<br />

59<br />

Stets hohe Qualität von Garnkontrollsystemen<br />

durch innovative AOI- und SPI-Systeme.<br />

Messen + Veranstaltungen<br />

10 Fit für die Zukunft<br />

Mehr über die Eltroplan Technologietage<br />

12 Rund um‘s Kleben, Dosieren und Vergießen<br />

TechTage bei Scheugenpflug mit Besucherrekord<br />

14 20. Europäisches Elektroniktechnologie-Kolleg<br />

Die Zukunft der Surface Mount Technology<br />

Baugruppenfertigung<br />

26 Volle Kontrolle über den gesamten Druckprozess<br />

Höhere Prozessabsicherung (abp)<br />

28 Produkt-News Baugruppenfertigung<br />

30 Perfektes Lichtmanagement mit LED-Technologie<br />

Effiziente Leuchtdioden für die Industrie (Rehm)<br />

33 Produkt-News Baugruppenfertigung<br />

34 Lagerlogistiksystem für Industrie 4.0<br />

Die Automatisierungssoftware macht‘s (Totech)<br />

36 Stets die Nase im Wind<br />

Elektronikfertigung par excellence (Bachmann)<br />

39 Produkt-News Baugruppenfertigung<br />

42 Die neue Lust am Prozess<br />

Feldtest ASM ProcessExpert bei TQ-Systems<br />

44 Prozesskontrolle für den Pump-Print-Prozess<br />

Kleberinspektion at its best (Ersa)<br />

47 Produkt-News Baugruppenfertigung<br />

48 Niedrigschmelzendes Lot für mobiles Handgerät<br />

Genauigkeit durch Löttemperatur (Interflux)<br />

50 Baugruppe für drahtlose Energieübertragung<br />

3D-Leiterplatte in neuer Aufbautechnologie (Wittenstein)<br />

53 Produkt-News Baugruppenfertigung<br />

4 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Packaging<br />

54 Produkt-News Packaging<br />

Foto: kolb Cleaning Technology<br />

20<br />

Schnell<br />

8-Stunden-Service für Leiterplatten<br />

4-Tage-Service für Bestückung<br />

Zuverlässig<br />

Eilservices:<br />

pünktlich oder kostenlos<br />

Aussergewöhnlich<br />

Bestückung online ab 1 Bauteil<br />

Test + Qualitätssicherung<br />

56 Elektronikfertigung und Test besser verzahnt<br />

Clevere Softwaretools erleichtern Arbeit (Digitaltest)<br />

59 Qualitätspartner mit klugen Lösungen<br />

Überwachungssysteme für Textilverfahren (Koh Young)<br />

62 Gut geprüft ist halb gewonnen<br />

Klimaschränke nicht nur zur Qualitätssicherung (Vötsch)<br />

64 Kleiner Stecker, große Wirkung<br />

Prüfstecker widersteht 200.000 Prüfzyklen (Engmatec)<br />

66 Sensorfertigung mit flexibler Arbeitsplatzeinrichtung<br />

Ergonomische Lösungen (Karl, Waldmann, Bimos)<br />

68 Montageplatz mit integrierter Testeinrichtung<br />

Runde Sache für Panels und Steuergeräte (MCD)<br />

71 Produkt-News Test + Qualitätssicherung<br />

Rubriken<br />

3 Editorial<br />

4 Inhalt<br />

74 Impressum/Firmenindex<br />

Themenheft der <strong>EPP</strong> 7-8<br />

Nachhaltige Elektronikfertigung<br />

Das Öl geht zur Neige, der Planet wird stets wärmer und<br />

der Meeresspiegel steigt. Die Menschheit kann nicht so<br />

weitermachen wie bisher. Dies betrifft auch die Elektronikfertigung,<br />

angefangen bei der Menge an Elektroschrott<br />

bis zur Ressourcenschonung. Was gibt es für neue Ideen<br />

für und in der Produktion, um unseren Planeten grün zu<br />

halten. Machen Sie mit! Ich freue mich über Ihre Vorschläge.<br />

Mailen Sie mir an: doris.jetter@konradin.de<br />

www.pcb-pool.com<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 5


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

INTERVIEW<br />

Neue Normen mit Praxistipps<br />

Haben Sie weitere Ratschläge für die Unternehmen?<br />

Gibt es erste Erfahrungen, die Sie unseren Lesern<br />

ans Herz legen möchten?<br />

Nach den neuen Norm ist es nicht mehr zwingend, dass man im Unternehmen<br />

ein Qualitätshandbuch führt, ein QMB vorhanden sein<br />

muss, es gibt eingeschränkte Verfahrensanweisungen. Ich rate den<br />

Unternehmen, die ich auditiere: Wenn Sie diese Ausstattung in Ihrem<br />

Unternehmen bisher hatten, dann lassen sie es wie es ist.<br />

Harald Baumhoff ist seit 2003 für LRQA tätig und<br />

leitender Auditor für die Bereiche Qualität, Umwelt,<br />

Arbeitsschutz und Energie.<br />

Die Inhalte der neuen Normen ISO 9001:2015 und 14001:2015 sind<br />

weitgehend bekannt. Allerdings gibt es eine große Zahl von Unternehmen,<br />

die geplant haben sich zertifizieren zu lassen, aber noch<br />

nicht mit den Vorbereitungen begonnen haben. Wir sitzen hier heute<br />

zusammen, um die Erfahrungen zu besprechen, die Unternehmen<br />

in der Praxis mit den neuen Normen haben. Wir möchten damit<br />

die Unternehmen unterstützen, die noch nicht mit den Vorbereitungen<br />

begonnen haben. LRQA Auditor Harald Baumhoff beantwortet<br />

Fragen rund um die neuen Normen und gibt wertvolle Tipps<br />

für die Praxis<br />

Was wäre der wichtigste Ratschlag, den Sie den<br />

Unternehmen, basierend auf Ihren Erfahrungen,<br />

geben können?<br />

Der wichtigste Faktor bei der Neuzertifizierung nach den neuen Normen<br />

ist eindeutig der Zeitfaktor. Wie bekannt, müssen die Unternehmen<br />

bis zum 14. September 2018, nach den neuen Normen zertifiziert<br />

sein, wenn Sie ihre Zertifizierung nicht verlieren wollen. Das<br />

bedeutet in der Praxis – angenommen den Fall es kommt zu einer<br />

Abweichung – dass man den Zeitraum um mindestens weitere 4–6<br />

Wochen reduzieren muss. Realistisch ist dann nicht mehr Mitte<br />

September, sondern Mitte Juli als letzter möglicher Zeitpunkt. Das<br />

ist etwas, das viele Unternehmen nicht so im Blick haben. Man sollte<br />

auch die Vorbereitungen nicht unterschätzen. Zwar sind die Anforderungen<br />

der neuen Normen alle erfüllbar, allerdings kann das bei<br />

dem einen oder anderen Unternehmen recht umfangreich und zeitaufwendig<br />

sein.<br />

Sie würden also an Stelle der Unternehmen sofort<br />

mit den Vorbereitungen anfangen?<br />

Eindeutig ja.<br />

Foto: Lloyd<br />

Warum sollten die Unternehmen den Spielraum<br />

nicht nutzen, den die neuen Normen ihnen einräumt?<br />

Die Verantwortlichkeit für die Einhaltung der Normenanforderungen<br />

fällt bei fehlendem QMB automatisch auf die Geschäftsführung<br />

zurück. Die Geschäftsführung wird dann zum verantwortlichen<br />

Ansprechpartner für alle Fragen des Qualitätswesens. Das<br />

lässt die neue Norm durchaus zu. Man sollte aber nicht vergessen,<br />

dass beispielsweise das Qualitätswesen in vielen Unternehmen<br />

ein außerordentlich komplexes Gebiet darstellt. Ich persönlich befürchte,<br />

dass das Qualitätswesen dann nicht mehr die Aufmerksamkeit<br />

bekommt, die notwendig ist. Ich rate daher hier konservativ<br />

zu verfahren.<br />

Wie sollte man denn am besten starten, wenn die<br />

Zeit schon so knapp ist……..<br />

Der erste Schritt sollte sein, dass sich alle Verantwortlichen zu einer<br />

konstituierenden Sitzung zusammensetzen. Es gilt erstmal eine Bestandsaufnahme<br />

aufzunehmen. Man sollte sich über den Arbeitsumfang<br />

klar werden, die Anforderungen der neuen Normen mit der<br />

betrieblichen Wirklichkeit abgleichen und dann die entsprechenden<br />

Arbeitspakete schnüren.<br />

….und dann kommt das grosse Erwachen?<br />

Nein, in der Regel nicht. Es gibt in den neuen Normen einige Anforderungen,<br />

die in der Vergangenheit so nicht gefordert wurden. Das<br />

ist aber für die Unternehmen oftmals gar kein Problem.<br />

Wie meinen Sie das? Könnten Sie uns ein Beispiel<br />

geben?<br />

Der Bereich „Risiken und Chancen“ ist ein Bereich, mit dem sich<br />

die Unternehmen entsprechend den neuen Normen intensiv befassen<br />

müssen. Das gab es in der Vergangenheit nicht. Aber mal im<br />

Ernst: Welche Unternehmen beschäftigten sich nicht im Rahmen ihrer<br />

Tätigkeiten mit den Risiken und Chancen, die durch das Wirtschaften<br />

entstehen können? Das ist nicht neu für die Unternehmen.<br />

Allerdings geschieht das oftmals nur in den einzelnen Bereichen wie<br />

z. B. dem Einkauf, der abwägt welche Risiken ein günstigerer Lieferant<br />

gegenüber einem teureren Lieferanten haben könnte. Das<br />

heißt, dieses Risiko sowie die Chancenabwägung geschieht oft unstrukturiert<br />

und nicht als Ganzes. Es geht also um Strukturierung.<br />

6 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Welche Möglichkeiten hat das Unternehmen?<br />

Grundsätzlich kann man das in der genannten ersten Gesprächsrunde<br />

definieren. Oftmals herrscht aber in den Unternehmen Unsicherheit<br />

hinsichtlich der Frage welche Punkte alle zu berücksichtigen<br />

sind. Das ist ja auch verständlich, denn schließlich gehört eine Normenumstellung<br />

nicht zum „daily business“ eines Betriebs. Ich rate<br />

dann zu einer Gap Analyse. Diese Gap Analyse wird von einem Zertifizierungsunternehmen<br />

wie Lloyd´s Register (LRQA) – unabhängig<br />

von der eigentlichen Zertifizierung – durchgeführt und zeigt in aller<br />

Klarheit, welche Punkte wie zu berücksichtigen sind und welcher<br />

Aufwand zu erwarten ist. Dann hat man eine Grundlage und kann<br />

sofort ohne Verzögerungen und Unsicherheiten starten. Das spart<br />

Zeit und in der Regel auch Aufwand.<br />

Ausserdem können Trainings sehr hilfreich sein, die als vorbereitende<br />

Maßnahme sehr gute Dienste leisten können. Eine Mannschaft,<br />

die trainiert ist, stellt eine ganz andere Ausgangsbasis dar. Hier sollte<br />

man wirklich abwägen, ob es nicht effizienter ist, sich Unterstützung<br />

von außen zu holen, als das Rad wieder neu zu erfinden. Aber<br />

grundsätzlich gilt, beide Wege sind möglich.<br />

Die Zertifizierung wird oft als Pflichterfüllung gesehen.<br />

Man muss sie haben. Gibt es denn für die Unternehmen<br />

Chancen, die durch die Zertifizierung<br />

neu entstehen?<br />

Grundsätzlich ist die Herangehensweise das Entscheidende.<br />

Wenn man neue Chancen durch die Zertifizierung schaffen möchte,<br />

dann ist das möglich und machbar. Die Strukturierung des Bereichs<br />

„Risiken und Chancen“<br />

schafft eine viel transparentere<br />

Organisation. Auf einmal werden<br />

Bereiche sichtbar, die vorher<br />

übersehen wurden. Jetzt<br />

wird auf einmal klar, wo die<br />

Chancen liegen und welche Risiken<br />

damit verbunden sind. Das<br />

kann man und sollte man als Unternehmen<br />

zu seinem Vorteil<br />

nutzen. Man muss es nur wollen.<br />

Auch der Bereich „interessierte Kreise“ zeigt auf, dass ein Betrieb<br />

in einem weitaus komplexeren Umfeld tätig ist, als nur die unmittelbar<br />

angrenzende Nachbarschaft. Auch hier kann man ganz neue<br />

Ansatzpunkte schaffen.<br />

Das ist ein sehr interessanter Punkt, den Sie da<br />

nennen und sicherlich so nicht jedem Unternehmen<br />

bewusst. Gibt es Ihrer Ansicht weitere Punkte, die<br />

bei den Unternehmen stärker ins Bewusstsein gerückt<br />

werden sollten?<br />

Ein anderes Beispiel ist, das die neuen Normen von „Risiken und<br />

Chancen“ und „interessierten Kreisen“ sprechen, aber genau diese<br />

nicht genau definieren. Das heißt, dass jeder Betrieb sich genau<br />

überlegen sollte, was genau unter diesen Begriffen im eigenen Betrieb<br />

zu verstehen ist. Auch die Bewertung ist individuell.<br />

Jedes Unternehmen ist anders und es gibt auch keine Standardfragen<br />

und Standardantworten. Deswegen ist das Arbeiten mit<br />

Standardlisten, die man einfach abhakt, alles andere als sinnvoll.<br />

Man nimmt sich mit dieser Vorgehensweise die Chancen, die die<br />

neuen Normen anbieten. Eigenverantwortlichkeit ist hier das<br />

Stichwort.<br />

Anderer Punkt?<br />

Ja, der sogenannte Kontext der Organisation. Ein ganz neuer Ansatz<br />

den die Normen hier bieten. Der Kontext der Organisation definiert<br />

das Innen- und Außenverhältnis der Organisation. Ein ganz<br />

wichtiger Punkt. Hier geht es um ethische und moralische Grundlagen<br />

des Wirtschaftens. Denken Sie einmal an kritische Fragen<br />

wie: Welche Standards werden im Unternehmen gelebt? Gibt es<br />

soziale Ziele? Werden Umweltschutz und Nachhaltigkeit gelebt?<br />

Kinderarbeit, Waffenproduktion, Gentechnik und und und ….? Diese<br />

Fragen haben eine ganz andere Bedeutung als früher.<br />

Denken Sie einmal an den Nachwuchs. Heute werden von qualifizierten<br />

Bewerbern neben dem Gehalt auch viel weitergehende<br />

Überlegungen zur Sinnhaftigkeit und sozialen und ökologischen<br />

Werten angestellt. Das Gleiche gilt für die Kaufentscheidungen der<br />

Abnehmer. Hier ist der Kontext der Organisation ein wichtiges Entscheidungskriterium<br />

geworden.<br />

Herr Baumhoff, wir danken Ihnen für<br />

das Gespräch.<br />

www.lrqa.de<br />

Jedes Unternehmen ist anders und es gibt auch<br />

keine Standardfragen und Standardantworten.<br />

Eigenverantwortlichkeit ist hier das Stichwort.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 7


NEWS + HIGHLIGHTS<br />

Eigene Akustik-Versuchshalle erweitert Leistungsspektrum<br />

Know-how auf dem Prüfstand<br />

Veränderungen auf dem Markt sowie neue gesetzliche Anforderungen verlangen von Entwicklungsdienstleistern verschiedener Industriezweige,<br />

wie etwa der Haushalts- oder Unterhaltungselektronik, heute die Kapazitäten, Gewerke komplett auf dem eigenen Gelände<br />

umsetzen zu können. Während früher die Akustik-Prüfstände der Kunden genutzt wurden, gibt es deshalb jetzt die Möglichkeit,<br />

in örtlicher Nähe zum Stammsitz von ARRK Engineering in München Versuche zu Strukturdynamik und Körperschall über Luftschall<br />

bis hin zu Störgeräuschakustik eigenverantwortlich umzusetzen.<br />

Foto: ARRK Engineering<br />

Zusätzlich zu der bereits vorhandenen akustischen Kompetenz<br />

im Unternehmen können so Konstruktion, Simulation und Versuch<br />

noch besser miteinander verknüpft werden.<br />

Eine Simulation hilft die Physik besser zu verstehen und Versuchsaufbauten<br />

entsprechend zu optimieren, umgekehrt tragen Versuche<br />

dazu bei die Simulation zu verbessern, indem bisher unbekannte Parameter<br />

ermittelt werden. Das Zusammenspiel dieser Ansätze<br />

bringt auch in der Akustik zumal wenn beides aus einer Hand<br />

kommt einen Zeitgewinn sowie eine Verbesserung der Qualität.<br />

„Um unserem Anspruch gerecht zu werden, das Gesamtsystem sowohl<br />

in der frühen Phase als auch beim Troubleshooting im Blick zu<br />

behalten, haben wir zunächst ausgehend von einer externen Marktanalyse<br />

den Bedarf ermittelt und daraus das zukünftige Leistungsspektrum<br />

und die Anforderungen an die neue Akustik-Versuchshalle<br />

abgeleitet“, erläutert Daniel Plum, Abteilungsleiter Erprobung und<br />

Versuch im Unternehmen. Was über die Kapazitäten der neuen Halle<br />

hinausgeht, wird zusammen mit Partnern umgesetzt.<br />

Während früher die<br />

Akustik-Prüfstände der<br />

Kunden genutzt wurden,<br />

gibt es nun auch die<br />

Möglichkeit, in örtlicher<br />

Nähe zum Stammsitz<br />

von ARRK Engineering<br />

in München Versuche zu<br />

Strukturdynamik und<br />

Körperschall über Luftschall<br />

bis hin zu Störgeräuschakustik<br />

eigenverantwortlich<br />

umzusetzen.<br />

Mehr als State of the Art-Ausstattung<br />

Das Herz der Akustik-Versuchsflächen ist ein reflexionsarmer Semi-<br />

Freifeldraum mit Innenabmessungen von 10,6 x 6,6 x 4 m, der nach<br />

DIN EN ISO3754 zertifiziert und dabei nach der entsprechend höheren<br />

Genauigkeitsklasse abgenommen wurde. Um Außeneinwirkungen<br />

sowie die Abstrahlung von Schall und Schwingungen zu verhindern,<br />

wurden für das Fundament und die zweischalige Konstruktion<br />

80 t Stahlbeton verbaut. Die Innenseite der Wände ist für eine nutzungsoptimierte<br />

Auslegung mit speziellen, 1,5 m langen Akustikkeilen<br />

ausgekleidet. Die messtechnische Ausstattung entspricht dem<br />

State of the Art: Mittels MKII/PAK von Müller BBM und Siemens<br />

LMS Test.Lab kann die abgestrahlte Schallleistung des Gesamtgeräts<br />

sowie der Komponenten und Module bis zur unteren Frequenzgrenze<br />

des Raums von 50 Hz getestet werden.<br />

Foto: ARRK Engineering<br />

Für weniger anspruchsvolle Anwendungen, für die 500 Hz als untere<br />

Frequenzgrenze ausreichend sind, steht ein kleineres Akustikstudio.<br />

Es kann für den Einsatz des Akustikshakers, des Transmission Lost-<br />

Prüfstands sowie zur Messung kleinerer Komponenten nach DIN<br />

EN ISO 3744 genutzt werden.<br />

Zwei Shaker für Strukturdynamik- und Störgeräuschtests<br />

Die große Shakeranlage für triaxiale Strukturdynamik- und Lebensdauerprüfungen<br />

ist mit einer Aufspannfläche von 900 x 900 mm ausgestattet<br />

und für eine Nutzlast von 1,3 t beziehungsweise einen Kraftvektor<br />

von 40 kN ausgelegt. Sowohl der separate Einsatz als auch die<br />

Kombination mit einem Klimaprüfschrank sind möglich. Die dafür vorgesehene<br />

Kammer fasst ein Volumen von 1.700 l und deckt einen<br />

Temperaturbereich von –70 °C bis +180 °C ab. Die Feuchte kann zwischen<br />

10 und 95 % eingestellt werden, um Lebensdauer- oder Klimawechseltests,<br />

Untersuchungen zur Bauteilalterung oder Modalanalysen<br />

durchzuführen. „Elektrische und mechanische Bauteile lassen<br />

sich so auf ihre Vibrationsfestigkeit und Resonanzen sowie gemäß<br />

OEM-spezifischen Prüfvorschriften testen“, führt Plum aus.<br />

Für die Analyse von Störgeräuschen steht ein Akustik-Shaker mit<br />

sehr geringem Eigen-Betriebsgeräusch von weniger als 27 dB(A) zur<br />

Verfügung, der mittels Lastrahmen ein Gewicht von 320 kg stemmen<br />

kann. Für die Belastungsprüfungen werden bis zu 1,2 kN aufgewendet.<br />

Der Frequenzbereich für die Vibrationen liegt dabei zwischen<br />

0 und 2 kHz, so dass sich Störgeräusche wie Klappern oder<br />

Knarzen genauer untersuchen lassen. Die neue Versuchshalle wird<br />

jedoch nicht nur für Zuverlässigkeitsprüfungen, Geräuschanalysen<br />

und Produktinspektionen genutzt. „Ein wichtiges Zukunftsthema<br />

sind auch die Bereiche Sounddesign und Psychoakustik“, weiß Dr.<br />

Marinus Luegmaier, Leiter des CoC Akustik. Schon jetzt berät ARRK<br />

Engineering seine Kunden in diesem Bereich und arbeitet kontinuierlich<br />

an der Entwicklung neuer Methoden und Verfahren.<br />

www.arrk-engineering.com<br />

„Unser Anspruch ist es,<br />

das Gesamtsystem in<br />

der frühen Phase und<br />

beim Troubleshooting im<br />

Blick zu behalten“, sind<br />

sich Daniel Plum, Abteilungsleiter<br />

Erprobung<br />

und Versuch bei ARRK<br />

Engineering, und Dr.<br />

Marinus Luegmair, Senior<br />

Engineer Akustiksimulation<br />

und Leiter des<br />

Center of Competence<br />

(CoC) Akustik, einig.<br />

8 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Industrie<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

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der Industrie<br />

18 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

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für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Newsletter,<br />

Whitepaper, Webinare, Events<br />

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Zukunftsthemen der Industrie<br />

Die passenden Medien für Sie<br />

und Ihre Branche:<br />

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<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 9


MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

Eltroplan Technologietage<br />

Fit für die Zukunft<br />

Gründer und Inhaber des Unternehmens Michael Pawellek während seiner Rede.<br />

Foto: Eltroplan<br />

„Fit für die Zukunft“ war das Motto des von über 60 Teilnehmern<br />

besuchten Technologietags der Eltroplan Group. Denn dort<br />

wurden Themen erörtert, die für die „Fitness“ von Unternehmen,<br />

Produkten und Prozessen von Bedeutung sind. Zudem<br />

wurde das laufende Weiterentwicklungsprogramm vorgestellt,<br />

mit dem sich die Unternehmensgruppe fit für die Zukunft macht,<br />

und ein ansprechendes Rahmenprogramm geboten. Alles fand<br />

bei den Teilnehmern großen Anklang.<br />

Die Veranstaltung wurde mit der Vorstellung der Unternehmensgruppe<br />

durch deren Gründer und Inhaber Michael Pawellek eröffnet<br />

worden. Diese besteht aus der Eltroplan Engineering GmbH<br />

mit Sitz in Endingen a.K. und aus der Eltroplan Industrial GmbH mit<br />

Sitz in Stockach. Die als Profitcenter aufgestellten Unternehmen<br />

sind eigenverantwortlich für die Geschäftsplanung sowie deren Umsetzung.<br />

Zur Vermeidung von Doppelinvestitionen arbeiten sie größtenteils<br />

in unterschiedlichen Geschäftsfeldern und unterstützen sich<br />

gegenseitig hinsichtlich Technologie und Ressourcen. Aufbauorganisation,<br />

Geschäftsplanung, ERP-System und Berichtswesen werden<br />

derzeit harmonisiert. Zudem wird ein gemeinsamer Vertrieb eingerichtet.<br />

Eltroplan Industrial wird seine Fähigkeiten in den Bereichen THT-<br />

Montage, Wellen- und Dampfphasenlöten sowie AOI und Test weiter<br />

ausbauen und sich dabei insbesondere auf das Anwendungsgebiet<br />

„Hochstromtechnik“ spezialisieren.<br />

Eltroplan Engineering und Continental unterzeichneten im letzten<br />

Jahr einen Rahmenvertrag über die Entwicklung und Musterfertigung<br />

von Messtechnikadaptern für autonome Fahrzeuge. Die Laufzeit<br />

beträgt mehrere Jahre und bietet Chancen für eine Erweiterung<br />

auf andere Continental Geschäftsfelder.<br />

In 2017 ist die Bildung eines Joint Venture zwischen PLC2 und Eltroplan<br />

geplant, um zukünftig gemeinsam Systemlösungen „aus einer<br />

Hand“ anbieten zu können. Eltroplan Engineering wird seine Ressourcen<br />

für Embedded-System-Lösungen weiter ausbauen, ebenso<br />

seine Zusammenarbeit mit KIB bei mechanischen Teilen bzw. Mechatronik-Systemen.<br />

Nach Beispielen laufender Projekte stellte Michael Pawellek die Erweiterungsplanungen<br />

für den Standort Endingen vor. Dazu zeigte er<br />

erste Bauplanentwürfe. Für die Erweiterung einschließlich Infrastruktureinrichtungen<br />

und IT-Ausbau sind Investitionen von über<br />

3 Mio. Euro geplant.<br />

Von Komponenten bis hin zur Zuverlässigkeit – vielfältiges<br />

Vortragsprogramm<br />

Gustl Keller, Eltroplan Engineering GmbH, moderierte die insgesamt<br />

15 Vorträge. Er gab zur Einführung einen Überblick über Zukunftsthemen<br />

und Herausforderungen. Neben neuen Geschäftsmodellen<br />

ist für die Unternehmen die Fitness für die Zukunft gefragt.<br />

Dazu sollte der gesamte Produkt-Realisierungsprozess einschließlich<br />

Umfeld betrachtet werden.<br />

Die mit dem autonomen Fahren verbundenen Herausforderungen<br />

verdeutlichte Svend Vieweg, Continental AG, in seinem mit Videos<br />

versehenen Beitrag „Sicher und dynamisch Fahren auf dem Weg<br />

zur Vision Zero“.<br />

Über die Entwicklung von High Speed-Daten-Schnittstellenadaptern<br />

für die Übertragung von 4 x 3,125 Gbit/s Datensignalen über ein<br />

15 m langes Kabel berichtete Axel Frank, Eltroplan Engineering<br />

GmbH.<br />

Über fertigungsoptimiertes Leiterplattendesign und neue Herausforderungen<br />

durch miniaturisierte Bauelemente wie die Bauform<br />

SOD992 sowie durch erhöhte Packungsdichten informierte Helge<br />

Schimanski, Fraunhofer ISIT.<br />

Steckverbindungen für High Speed-Anwendungen nach dem Flyover-Prinzip<br />

stellte Michael Grubmüller, Samtec Europe GmbH, vor.<br />

Diese tragen dazu bei, dass die Signalintegrität auch bei einem längeren<br />

Weg über die Leiterplatte erhalten bleibt.<br />

Steffen Mütsch, Würth Elektronik eiSos GmbH & Co. KG, erläuterte<br />

den Aufbau und die Eigenschaften von Multilayer-Ferriten. Inzwischen<br />

gibt es auch Bauteile mit definierter Spitzenstrom-Belastbarkeit.<br />

10 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: Eltroplan<br />

Die Redner des Eltroplan Technologietags auf einen Blick.<br />

Foto: Eltroplan<br />

Dass das Atmosphärendruck-Plasma eine Chance für die Elektronikfertigung<br />

ist, zeigte Dr. Stanislav Tashenov, Relyon Plasma<br />

GmbH, auf. Neu sind auf Piezotechnologie basierende Produkte,<br />

bei denen ein kaltes und potentialfreies Plasma erzeugt wird.<br />

Alexander Schmoldt, Murata Europe, erläuterte, was mit RFID<br />

on PCB neben Identifizierung und Rückverfolgbarkeit alles möglich<br />

ist. Damit können cyperphysikalische Systeme bis hin zur<br />

Elektronikindustrie 4.0 realisiert werden. Er nannte u.a. die Konsortien,<br />

die sich mit RFID-Chip-Leiterplattenlösungen und der<br />

Elektronikindustrie 4.0 beschäftigen.<br />

Dass Reinheit und Zuverlässigkeit eng miteinander zusammenhängen,<br />

machte Dr. Helmut Schweigart, Zestron, deutlich. Er erklärte,<br />

wie die Reinheit geprüft werden und wie das Prozessmonitoring<br />

erfolgen kann. Dabei zählte er Richtlinien mit Hinweisen<br />

zur Risikobewertung auf, ob eine Reinigung erforderlich ist.<br />

Lothar Pietrzak, Christian Koenen GmbH, gab einen Überblick<br />

über die 3D-Drucktechnologie und zeigte hierzu Beispiele. Mit<br />

den M-TeCK-Schablonen werden einzigartige Werkzeuge für den<br />

3D-Druck von Produkten geboten. Das Unternehmen arbeitet<br />

u.a. daran, dass größere Dicken (bis 1 mm) gedruckt werden können.<br />

Über die gemeinsame Realisierung von Mechatronic-Lösungen<br />

berichtete Bernd Kaiser, Kaiser Ingenieurbüro GmbH, anhand eines<br />

Kundenprojekts. Dabei gibt es viele Herausforderungen. So<br />

musste z. B die Durchbiegung der Leiterplatte bei der Kontaktierung<br />

ermittelt und der dadurch hervorgerufene Stress durch konstruktive<br />

Maßnahmen reduziert werden.<br />

Nikolai Krassin, PLC2 GmbH, stellte ausgehend von der FPGA-<br />

Entwicklung und -Architektur das Potential von FPGA vor. Sie erschließen<br />

neue Lösungen, denn FPGA bieten viele Vorteile angefangen<br />

vom Knowhow-Schutz über die hohe Integrationsdichte<br />

bis hin zur kompletten funktionalen und Timing Verifikation.<br />

Günter Schmid, Eltroplan Industrial GmbH, informierte über Anforderungen<br />

und Herausforderungen der Leistungselektronik.<br />

Dazu stellte er ausgehend von typischen Leistungselektronikkomponenten<br />

das hierfür verfügbare Equipment sowie Produktbeispiele<br />

vor.<br />

Dr. Thomas Ahrens, Trainalytics GmbH, erörterte die Frage: „Wie<br />

erreichen wir Zuverlässigkeit in unseren Produkten?“ Dazu zählte<br />

er die Beanspruchungsarten und Schädigungseffekte bei Elektronikprodukten<br />

auf. Zur Technologiebewertung durch Zuverlässigkeitstests<br />

müssen die wirkenden Schädigungsmechanismen<br />

bekannt sein und entsprechende Modelle vorliegen.<br />

Nach den Vorträgen gab es die Möglichkeit zur Betriebsbesichtigung.<br />

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UV-Materialien, Silikone, Fette, Öle, Cyanacrylate,<br />

Klebstoffe (1K und 2K), u.v.m.<br />

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simply dispensing<br />

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<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 11<br />

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MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

Scheugenpflug-TechTage 2017 mit Besucherrekord<br />

Rund um‘s Kleben, Dosieren<br />

und Vergießen<br />

Rund 500 Gäste aus 24 Ländern: Die diesjährigen TechTage der Scheugenpflug AG gingen mit einem neuen<br />

Besucherrekord zu Ende. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die am Firmenhauptsitz in Neustadt/Donau<br />

stattfand, standen Innovationen und bewährte Lösungen für effiziente Klebe-, Dosier- und Vergussprozesse.<br />

Foto: Scheugenpflug<br />

Die TechTage bei Scheugenpflug waren mit<br />

500 Gästen aus 24 Ländern ein voller Erfolg.<br />

Neue, hochtemperaturbeständige Vergussmassen für die Leistungselektronik,<br />

der Verguss von Batterien und E-Motoren sowie<br />

Optical Bonding: Auf den TechTagen 2017 zeigte sich, welche<br />

Bedeutung leistungsfähiger Dosiertechnik und intelligenten Vergussmaterialien<br />

im Hinblick auf zentrale Trends und Entwicklungen<br />

unserer Zeit zukommt.Dies spiegelte sich auch in den Besucherund<br />

Ausstellerzahlen der Veranstaltung: Rund 500 Gäste aus 24<br />

Ländern waren dieses Jahr vor Ort – ein Plus von 25 Prozent gegenüber<br />

der Vorveranstaltung. Im Rahmen der begleitenden Fachausstellung<br />

präsentierten insgesamt 21 Materialhersteller und Systempartnerihre<br />

Innovationen. „Wir sind bei den Scheugenpflug-<br />

TechTagen immer als Aussteller vor Ort“, erklärt Jochen Frank von<br />

Wevo-Chemie. „Im Laufe der Zeit hat sich die Veranstaltung von einer<br />

kleinen Inhouse-Messe zu einem wichtigen Branchentreff entwickelt.<br />

Auf Grund der passenden Besucherstruktur bekommen wir<br />

an den TechTagen viele qualifizierte Anfragen, die regelmäßig zu<br />

konkreten Projekten werden.“<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Marco Murgia von<br />

Scheugenpflug bei<br />

seiner Eröffnung<br />

der informativen<br />

Vortragsreihe.<br />

Batterieverguss mit höchster Performance<br />

Ein zentraler Anziehungspunkt für Besucher war das hauseigene<br />

Anwendertechnikum, in dem Live-Vergüsse mit aktuellen Klebeund<br />

Vergussmaterialien durchgeführt wurden. Hier konnten sich Interessenten<br />

auch von der Leistungsfähigkeit eines neuen, hitzevernetzenden<br />

2K-Silikonklebstoffs für Automobilanwendungen überzeugen,<br />

der erst im Sommer 2017 auf den Markt kommen wird.<br />

Großen Anklang fand auch eine neue Lösung für den Verguss von<br />

Batterien für E-Fahrzeuge: Hierfür hat Scheugenpflug ein volumetrisches<br />

Hochleistungsdosiersystem entwickelt, das auch bei sehr ab-<br />

12 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Im hauseigenen Anwendertechnikum<br />

fanden während der gesamten<br />

Veranstaltung Live-Vergüsse mit<br />

aktuellen Materialien statt.<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Zahlreiche Materialhersteller und Systemlieferanten präsentierten<br />

ihre Innovationen rund ums Kleben, Dosieren und Vergießen.<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Im Rahmen der Fachausstellung<br />

war die neuentwickelte<br />

Scheugenpflug-DispensingCell<br />

zu sehen, eine vorkonfigurierte<br />

Einstiegslösung für den Verguss<br />

von Wärmeleitmaterialien.<br />

rasiven, pastösen Vergussmedien höchste Austragsraten erlaubt. In<br />

Dosierversuchen mit einem hochviskosen Material (100.000 mPa∙s)<br />

konnte eine Dosierleistung von 20 ml/s erreicht werden.<br />

Ebenfalls vorgestellt wurde die neu entwickelte DispensingCell, eine<br />

kompakte Einstiegslösung für Wärmemanagement-Aufgaben.<br />

Diese vollständig vorkonfigurierte und parametrierte Dosier- und Vergusszelle<br />

wird vor Auslieferung gezielt auf getestete und freigegebene<br />

Wärmeleitmaterialien eingestellt. Neben der raschen Verfügbarkeit<br />

der Anlage profitieren Anwender hier von einem sehr guten<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis sowie einem schnellen Produktionsstart<br />

dank Plug-and-Produce.<br />

Praxisorientierte Fachvorträge<br />

Komplettiert wurde das TechTage-Programm von einem breiten<br />

Spektrum an Fachvorträgen auf Deutsch und Englisch. Neben der<br />

Vorstellung aktueller Anwendungsbeispiele wie dem Optical Bonding<br />

oder dem Verguss von Wickelgütern im Kontext der E-Mobilität<br />

Foto: Scheugenpflug<br />

stand vielfach das Thema Prozessoptimierung zentral im Fokus. Besonders<br />

die hohe Praxisrelevanz der Themen stieß bei den Besuchern<br />

auf großen Anklang: „Die Auswahl der Vorträge fand ich sehr<br />

gelungen“, führt Oliver Hartmann von Möhlenhoff aus. „Da diese<br />

sehr praxisnah ausgerichtet waren, können wir das hier vermittelte<br />

Know-how direkt wieder in unserer eigenen Vergussanwendung<br />

zum Einsatz bringen.“<br />

So erläuterte Florian Damrath von Dow Corning, wie sich mit neuen<br />

Silikonklebstoffen Energie- und Ressourceneinsparungen erzielen<br />

lassen. Welche Kriterien bei der Auswahl von wärmeleitenden Vergussmassen<br />

und Klebstoffen zu beachten sind, führte Holger Schuh<br />

von Thebergquist Company GmbH a Henkel Company detailliert<br />

aus. Alen Kasner und Martin Böttcher von Delo Industrie Klebstoffe<br />

präsentierten in ihrem Vortrag, welche Verarbeitungsmöglichkeiten<br />

neue, intelligente Klebstoffe für Anwender eröffnen. Die beiden<br />

Keynotes behandelten Themen aus der aktuellen wissenschaftlichen<br />

Forschung: So stellte Karl-Friedrich Becker vom Fraunhofer<br />

IZM vor, welche Effekte die Polymeralterung auf die Zuverlässigkeit<br />

mikroelektronischer Aufbauten zeigt. Das BMBF-Förderverbundprojekt<br />

„HELP“ stand im Fokus des zweiten Keynote-Vortrags. In diesem<br />

Rahmen berichtete Dr. Volker Strubel von InnovationGreen von<br />

der Entwicklung hochtemperaturbeständiger Leiterplatten und Vergussmassen<br />

auf Basis neuartiger Harzsysteme. Diese Hochleistungselektronikkomponenten<br />

finden unter anderem bei Elektro- und<br />

HybridfahrzeugenVerwendung.<br />

Neben dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm gab es natürlich<br />

auch ausreichend Möglichkeit zum konkreten Austausch: „Für<br />

mich ist das persönliche Miteinander ein ganz wichtiger Faktor“, erklärt<br />

Heiko Weihmann von Infineon Technologies. „Die Veranstaltung<br />

bot mir die Möglichkeit, meine Ansprechpartner bei Scheugenpflug<br />

persönlich kennenzulernen und Fragen im direkten Gespräch<br />

zu klären. Ich war bereits bei den letzten TechTagen vor Ort und werde<br />

wohl auch in zwei Jahren wieder dabei sein.“<br />

www.scheugenpflug.de<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 13


MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Das nächste Europäische Elektroniktechnologie-Kolleg findet vom 21. - 25. März 2018 statt.<br />

20. Europäisches Elektroniktechnologie-Kolleg<br />

Heute das Morgen der Surface<br />

Mount Technology gestalten<br />

Die Jubiläumsveranstaltung des Europäisches Elektroniktechnologie-Kollegs in Colonia de Sant Jordi (Mallorca)<br />

wurde zum Anlass genommen, nicht nur einen Blick auf die vergangenen Jahre zu werfen, sondern auch in die<br />

Zukunft: Wie können Trends der Surface Mount Technology in Innovationen umgesetzt werden. Neue Werkstoffe,<br />

ausgeklügelte Aufbau- und Verbindungstechnologien sowie Fertigungsmethoden – vom Internet of Things geprägt –<br />

werden die Zukunft der Elektronik bestimmen und waren Diskussionsthema während dem 20. EE-Kolleg.<br />

Der Moderator Dr. Hans Bell von Rehm Thermal Systems freute<br />

sich, im Namen der Veranstalter ASM Assembly Systems<br />

GmbH & Co. KG, Asys Group, Balver Zinn Jost GmbH & Co. KG,<br />

Christian Koenen GmbH, kolb Cleaning Technology GmbH, Rehm<br />

Thermal Systems GmbH und Zevac AG, unter der Organisation von<br />

Franziska Bell, TBB Technologie Beratung Bell und Nicole Egle, Asys<br />

Group, die zahlreichen Teilnehmer zu begrüßen. Neben nahezu allen<br />

Gesellschaftern und Geschäftsführern der Veranstalter waren auch<br />

zwei Mitbegründer des Kollegs, Isabella Koenen von ehemals Koenen<br />

GmbH sowie Dieter Jenne von der Mimot GmbH, anwesend.<br />

Das interessante Programm war im Wesentlichen auf das Morgen<br />

gerichtet, so dass viele Vorträge ihr Augenmerk auf zukunftsweisende<br />

und praktische Entwicklungen hatten. Die abschließende Podiumsdiskussion<br />

gab Gelegenheit, Fragen zu stellen, zu diskutieren<br />

und Anregungen zu geben, wohin der Blick in den nächsten 10 Jahren<br />

fokussiert werden soll, damit unser grüner Planet auch ein grüner<br />

bleibt. Zusammenfassend gab Dr. Hans Bell einen Überblick zur<br />

Geschichte des Kollegs: Hans Hohnerlein von Inertec und Johannes<br />

Rehm von Rehm Thermal Systems realisierten im Jahre 1998 ihre<br />

Idee, ein Seminar in Colonia de Sant Jordi zu veranstalten, um dem<br />

neu erbauten Hotel auf die Beine zu helfen. Das erste Technologiemeeting<br />

unter dem Motto „Löten pur, einmal anders“ war so erfolgreich,<br />

dass die Veranstaltung weitergeführt werden sollte. Der Name<br />

wurde auf Europäisches Elektroniktechnologie-Kolleg geändert<br />

und hat sich bis heute zu einem erfolgreichen Event der Elektronikbranche<br />

manifestiert. Stets ging man der Frage nach, was bewegt<br />

die Branche in der realen Fertigung, wo sind die Mainstreams. War<br />

anfangs das Thema bleifrei topaktuell, sind es heute die Komplexität,<br />

Miniaturisierung, höhere Anforderungen an die Zuverlässigkeit<br />

bzw. Modethemen wie voidfreies Löten, Smart Technologies, Internet<br />

der Dinge und Industrie 4.0. Auch sollten die Technologien der<br />

Zukunft – mit Blick auf die wachsenden Müllberge – entsprechend<br />

gehandelt werden: Wie lange leben die Produkte und werden genutzt,<br />

wo landen sie beim End of Life? So werden z. B. zur Herstellung<br />

eines Computers 240 kg Rohöl, 22 kg Chemie sowie 1.500 Liter<br />

Wasser benötigt. Insofern der Appell des Moderators, dass bereits<br />

14 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


ei der Entwicklung neuer Produkte an den Erhalt unserer grünen<br />

Erde gedacht wird.<br />

Günter Grossmann, EMPA, Dübendorf (CH)<br />

20 Jahre EE-Kolleg – 20 Jahre Surface Mount Technology<br />

Nachdem die ersten EE-Kollegs noch sehr lötorientiert waren, wurden<br />

dann die Themen breiter aufgestellt und es ging unter anderem<br />

um Zuverlässigkeit, Datenerfassung oder die Leiterplatte. Aus dem<br />

Rahmen fiel lediglich der Event in 2011 mit neuen Technologien.<br />

Auch an der SMT gingen 20 Jahre nicht spurlos vorüber und heute<br />

steht mehr Leistung bei weniger Platz für weniger Geld im Fokus.<br />

Anhand der Entwicklung von Uhren bis zur heutigen Smartwatch<br />

und Handys zu den heutigen Smartphones, wurde der Weg der Miniaturisierung<br />

demonstriert. Der Redner griff noch die für die Branche<br />

nicht unproblematische Bleifrei Umstellung auf: Europa auf<br />

dem Weg zu umweltgerechter Elektronik mittels WEEE und RoHS.<br />

Die Richtlinien traten im Februar 2003 in Kraft und forderten damit<br />

ein Umdenken in der Surface Mount Technology, speziell im Hinblick<br />

auf das Löten. Zuerst als Ärgernis gesehen brachte es den Ansporn,<br />

das Thema Löten von Grund auf zu verstehen. Zusammenfassend<br />

war zu hören, dass die Treiber der Surface Mount Technology, die es<br />

seit 1975 gibt, neben der Telekommunikation und den mobilen Geräten<br />

auch die Medizintechnik sowie die Uhrenindustrie sind. Die fortschreitende<br />

Miniaturisierung geht in einem ungeahnten Ausmaß<br />

einher, und ohne das Wissen über die Verbindungstechnik wäre diese<br />

kaum beherrschbar. Ein Weg voller Herausforderungen, der dennoch<br />

bewältigt wurde.<br />

Rolf Aschenbrenner, Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit<br />

und Mikrointegration (IZM), Berlin<br />

Forschung für die Elektroniksysteme für morgen<br />

Der Trend geht klar in Richtung 3D, Embedding in verschiedenen Variationen<br />

sowie Fan-Out Wafer-Level-Packaging. Letztgenanntes erweist<br />

sich als neuester Packaging Trend in der Mikroelektronik, denn<br />

es besitzt ein hohes Miniaturisierungspotenzial im Packagevolumen<br />

sowie in der Packagedichte. Dabei ergeben ein rekonfigurierter, gemoldeter<br />

Wafer mit eingebetteten Chips und eine Dünnfilm-Umverdrahtungslage<br />

zusammen ein SMD-kompatibles Package. Die Vorteile<br />

des sehr dünnen, substratlosen Package liegen in geringem<br />

thermischem Widerstand, guten Hochfrequenz-Eigenschaften durch<br />

kurze elektrische Verbindungen sowie auch in der bumplosen Chipverbindung<br />

anstatt beispielsweise Drahtbonds oder Lötkontakten.<br />

Das Fan-Out Wafer-Level-Packaging bietet nicht nur Lösungen, um<br />

die Lotkontakte von Einzelchips zu entzerren, sondern auch um heterogene<br />

Chiptypen in einem Package auf engstem Raum mit<br />

höchster Kontaktdichte zu integrieren. Für eine höhere Produktivität<br />

und damit geringeren Packagekosten geht der aktuelle Trend vom<br />

Wafer hin zu Panelformaten, was zu Fan-out Panel Level Packaging<br />

führt. Nach dem Fan-out Wafer-Level-Packaging gilt das Panel Level<br />

Packaging als erfolgsversprechende Alternative für kostengünstige<br />

Fertigungstechnologie mit hohem Marktpotenzial.<br />

Stephan Baur, BMK professional electronics GmbH, Augsburg<br />

Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit<br />

Nachdem Funktionskomponenten bis zu 40 unterschiedliche Elemente<br />

beinhalten und Rohstoffengpässe auftreten können ist es<br />

sinnvoll, über eine Ressourcenstrategie nachzudenken. Fachleute<br />

die sich mit dem Thema beschäftigen, sprechen bei der Rohstoffbewertung<br />

von der Kritikalität, die sich in eine ökonomische, ökologische<br />

sowie soziale Dimension aufgliedert. In Verbindung mit der Altfahrzeug-Richtlinie,<br />

RoHS, REACH, Gefahrstoffverordnung, Dodd-<br />

Frank Act, RoHS 2, der EU-Gesetzgebung Konfliktmetalle sowie der<br />

Verbrauchermacht wurden die gesetzlichen Folgen für EMS aufgezeigt.<br />

Nicht umsonst erhielt die BMK Group 2015 im Zuge des E²MS<br />

Award die Urkunde als Preisträger in der Kategorie Produktinnovation:<br />

Würdigung der Ergänzung des Leistungsangebots um die Beratung<br />

sowie Handlungsempfehlungen zu Rohstoffabhängigkeiten,<br />

Umweltverträglichkeit und einer ressourceneffizienten Produktion.<br />

Im Unternehmen wurde u.a. die Wärmerückgewinnung bei der<br />

Drucklufterzeugung mit Schraubenkompressoren, die Reduzierung<br />

der Hallengrundbeleuchtung, der Austausch der Hallenleuchten von<br />

Leuchtstoffröhren auf LED-Technik mit Tageslichtsteuerung und Bewegungsmeldern,<br />

Isolierung der Abluftrohre von Prozessabwärme<br />

in der Fertigung oder Waschmaschinen mit Umlaufsystem des<br />

Waschmediums umgesetzt.<br />

Alexander M. Schmoldt, Murata Europe, Hoofddorp (Nl)<br />

RFID on PCB – so funkt(ioniert) Elektronikindustrie 4.0<br />

RFID hat sich über die Jahre als vielseitige Technologie zur Identifikation<br />

und Positionsbestimmung in den verschiedensten Bereichen<br />

etabliert und findet im Zuge von Industrie 4.0 noch mehr Beachtung.<br />

Am Beispiel einer in Nordirland aufgefundenen Katze mit implantierten<br />

RFID-Chip zeigte der Redner das Potenzial von RFID auf.<br />

Denn die im elektronischen Sinn smarte Katze stammte aus Australien<br />

und hieß Ozzie. Dass Industrie 4.0 viele neue Geschäftsmodelle<br />

bietet, wurde am selben Beispiel weiterverfolgt. Die stark segmentierte<br />

Wertschöpfungskette leben macht es schwierig, zu identifizie-<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Dr. Hans Bell von Rehm Thermal<br />

Systems eröffnete die 20. Jubiläumsveranstaltung<br />

und führte<br />

souverän durch das Programm.<br />

Über die Forschung für die<br />

Elektroniksysteme von morgen<br />

referierte Rolf Aschenbrenner<br />

vom Fraunhofer IZM, Berlin.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Günter Grossmann von der EMPA<br />

in Dübendorf (CH) warf einen<br />

Blick auf nicht nur 20 Jahre EE-<br />

Kolleg, sondern auch 20 Jahre<br />

Surface Mount Technology.<br />

Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit<br />

war Stephan Baur<br />

von BMK professional electronics<br />

GmbH in Augsburg.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 15


MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Alexander M. Schmoldt von<br />

Murate Europe, Hoofddorp (Nl):<br />

RFID on PCB - so funkt(ioniert)<br />

Elektronikindustrie 4.0<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Kernfusion, Forschung für die<br />

energie der Zukunft von<br />

Dr. Ralf Kleiber, Max-Planck-<br />

Institut für Plasmaphysik,<br />

Teilinstitut Greifswald.<br />

Dr. Ralf Kleiber, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Teilinstitut<br />

Greifswald<br />

Kernfusion, Forschung für die Energie der Zukunft<br />

Ein hoher Prozentsatz des Energiebedarfs wird heute aus fossilen<br />

Energiequellen gedeckt. Damit verbundene Klimaproblematik sowie<br />

begrenzte Brennstoff-Vorräte in Verbindung mit steigendem Energiebedarf<br />

der Schwellenländer und schnell wachsender Bevölkerung<br />

erfordern langfristig ein neues Energiesystem. Doch die Auswahl<br />

an Energiequellen zum Ersatz von Kohle, Erdöl und Erdgas ist<br />

begrenzt. So bleibt neben Kernspaltung und erneuerbare Energien<br />

noch die Fusion: Kernfusion ist Grundlastenergie. Kernverschmelzungen<br />

sind relevante Naturprozesse. Die Fusion ist die Energiequelle<br />

von Sonne und Sternen. Im heißen Inneren der Sonne brennt<br />

ein beständiges Fusionsfeuer, wo die Wasserstoff-Atomkerne zu<br />

Helium verschmelzen. Die bei der Kernfusion erzeugten gewaltigen<br />

Energien erwärmen und beleuchten auch die Erde. Ziel der Kernfusion<br />

ist es, aus der Verschmelzung von Atomkernen in einem Kraftwerk<br />

Energie zu gewinnen. Am leichtesten verschmelzen hier die<br />

beiden Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium. Dabei entsteht<br />

ein Helium-Kern, auch wird ein Neutron sowie große Mengen nutzbarer<br />

Energie frei. Ein Gramm Brennstoff könnte in einem Kraftwerk<br />

90.000 Kilowattstunden Energie erzeugen. Die Fusionsbrennstoffe<br />

– Deuterium ist im Meerwasser zu finden, Tritium, ein radioaktives<br />

Gas, kann innerhalb des Kraftwerks aus Lithium gebildet werden –<br />

sind billig und auf der Erde gleichmäßig verteilt. Insofern könnte die<br />

Fusion nachhaltig zur künftigen Energieversorgung beitragen.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Prof. Dr. Jolanta Janczak-<br />

Rusch, EMPA, Dübendorf (CH)<br />

über Nanolote - Fügewerkstoffe<br />

der Zukunft?<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Eike Kottkamp von InnoME<br />

GmbH, Espelkamp, referierte<br />

über gedruckte Nanomaterialien<br />

für die Mikro Sensorik.<br />

Prof. Dr. Jolanta Janczak-Rusch, EMPA, Dübendorf (CH)<br />

Nanolote – Fügewerkstoffe der Zukunft?<br />

Mit der Reise in die Zukunft der Fügetechnologie wurden die Zuhörer<br />

in die Welt der kleinsten Teilchen entführt. Die Anforderungen<br />

an Fügeverbindungen in der Mikroelektronik sind hohe Zuverlässigkeit<br />

bei extremen Einsatzbedingungen trotz kleiner Dimensionen<br />

und höchster Leistung . Die Fügetechnologie muss mit kurzen<br />

Prozesszeiten und niedrigen Prozesstemperaturen präzise<br />

und umweltfreundlich einhergehen. Gleichzeitig muss sicher gestellt<br />

werden, dass die Fügbarkeit von stark unterschiedlichen<br />

Werkstoffen problemlos möglich ist. Gemäß dem Mooreschen<br />

INTER-<br />

VIEWS<br />

ren wo sich ein Produkt befindet. RFID hat den Vorteil, dass es digital<br />

und elektronisch ist, jedoch keine eigene Stromversorgung benötigt.<br />

Die Funktechnologie ist in der Lage, durch Gerätegehäuse sowie<br />

Umverpackung zu kommunizieren, was Prozesse beschleunigt<br />

und verschlankt. Der Standard, auf dem aufgesetzt wird, ermöglicht<br />

die Erfassung von bis zu 400 Objekten in der Sekunde. Das Magicstrap-Konzept<br />

des Unternehmens basiert auf der Umkehrung<br />

des physikalischen Prinzips und erlaubt so, metallische Objekte in<br />

einen RFID-Tag zu transformieren. Nachdem der Großteil der PCBs<br />

eine ausgedehnte Kupferschicht beinhaltet, wird statt der Dipolantenne<br />

des RFID die Metallfläche des PCB selbst als Boosterantenne<br />

verwendet. So kann die PCB bis zum End-of-Life verfolgbar gemacht<br />

und die Transparenz erhöht werden. Von der Entwicklung bis<br />

zum Recycling, smarte Produkte mit RFID erschließen Potenziale<br />

weit über die gesamte Wertschöpfungskette hinaus.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Günter Schindler von<br />

ASM Assembly Systems<br />

GmbH & Co.KG.<br />

Was sind die zentralen Herausforderungen eines SMT-Equipment<br />

Herstellers, wenn es um große, komplexe und zuverlässige<br />

Elektronikanwendungen von autonomen Fahrsystemen geht?<br />

Die zentralen Herausforderungen sind aus meiner Sicht hauptsächlich<br />

die doch relativ schweren Baugruppen autonomer Fahrersysteme zu<br />

handeln und in hoher Qualität zu bestücken, was in diesem Fall sehr<br />

wichtig ist. Als drittes wichtiges Thema sehe ich eine Produktion im<br />

Reinraum, worauf auch die Maschinenhersteller mit dafür tauglichen<br />

Systemen reagieren müssen.<br />

Wo sehen Sie das EE-Kolleg in der Zukunft?<br />

Hier sprechen wir über den gesamten SMD-Prozess von vorne bis hinten<br />

mit unterschiedlichen Anwendungen, Applikationen. Anwender<br />

und Maschinenhersteller können hier sehr intensiv miteinander diskutieren.<br />

Das ist für mich einzigartig, denn das hat man auf keiner Messe.<br />

Zumindest nicht in dieser Bandbreite und mit diesen Kompetenzen,<br />

die hier vorhanden sind. Da kenne ich keinen anderen Event in<br />

Deutschland. Dies wird für die Zukunft ein zusätzliches Mittel sein, um<br />

weitere Innovationen im SMT Bereich letztendlich umzusetzen.<br />

16 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Gesetz hat sich die Anzahl der Fügeverbindungen per Schaltkreis<br />

sowie derer Transistoren alle zwei Jahre verdoppelt. Daraus resultieren<br />

kleinere Fügeflächen sowie höhere Dichte der Fügeverbindungen.<br />

Somit ist die Fügetechnologie zur Schlüsseltechnologie<br />

der miniaturisierten Elektronik geworden. Nanobonding ist zum<br />

Fügen von und mit Nanowerkstoffen: unterschiedliche Werkstoffe<br />

und diverse miniaturisierte Komponenten auf Nanoskale werden<br />

verbunden. Mit Nanojoining werden die Nanoeffekte in der Fügetechnologie<br />

genutzt: Die zwei Eigenschaften – Schmelzpunkterniedrigung<br />

ermöglicht tiefere Löttemperaturen, erhöhte Diffusivität<br />

realisiert kürzere Prozesszeiten – sind für die Entwicklung neuer<br />

Fügekonzepte von besonderer Bedeutung. Es stehen eine Vielfalt<br />

von nanoskaligen Werkstoffen wie z. B. Nanosinterpasten<br />

oder Nanoschichtsysteme fürs Fügen bereit. Eine Technologie mit<br />

hohem Innvationspotenzial.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Die Disussionsrunde v.l.n.r.: Christian Koenen von der Christian Koenen GmbH,<br />

Christian Linker von kolb Cleaning Technology GmbH, Josef Jost von Balver<br />

Zinn Josef Jost GmbH & Co. KG, Johannes Rehm von Rehm Thermal Systems<br />

GmbH, Janos Tolnay von der Zevac AG, Klaus Mang von der Asys Group sowie<br />

Günter Schindler von ASM Assembly Systems GmbH & Co. KG.<br />

Eike Kottkamp, InnoME GmbH, Espelkamp<br />

Gedruckte Nanomaterialien für die Mikro Sensorik<br />

Mit Printing-Technologien lassen sich diverse Sensoren bedarfsorientiert<br />

und ressourcenschonend auf Bauteiloberflächen applizieren<br />

oder in Komponenten einbringen. Der Sensor wird entsprechend<br />

den Anforderungen individuell entworfen und flexibel integriert. Die<br />

Bauteilfunktionalisierung erfolgt durch Integration von Temperatur-,<br />

Bruch-, Dehnungs- oder Füllstandsensoren. Gedruckte Elektronik<br />

sind leitfähige Kunststoffe oder Tinten, die großflächig und kostengünstig<br />

auf Folie, Papier, Glas oder Textilien gedruckt werden, mit<br />

dem Vorteil extrem dünner, flexibler und transparenter elektronischer<br />

Komponenten für viele Anwendungsbereiche. So zählt der<br />

Medizinbereich zu den bevorzugten Einsatzgebieten. Vorgestellt<br />

wurden die Möglichkeiten der Technologie sowie Nanomaterialien<br />

für Mikrosensoren. Die Funktionalität der aus Nanomaterialien gefertigten<br />

Sensoren bleibt trotz vereinfachter Produktionsweise erhalten.<br />

Folien die im Druckprozess hergestellt und in einem mechanischen<br />

Bauteil integriert werden, können z. B. zur Überwachung<br />

der Alterung bzw. Abnutzung des Bauteils verwendet werden.<br />

Künftig sind die Reduzierung von Performance und Kosten angedacht,<br />

da die Sensoren teilweise nur einmal funktionieren müssen,<br />

manchmal gerade eine Minute. Abschließend gab es noch Anwendungsbeispiele<br />

zu Wearables oder zur Lebensmittelüberwachung.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Klaus Mang (li.) und<br />

Werner Kreibl (re.) von<br />

der Asys Automatisierungssysteme<br />

GmbH.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Josef Jost von Balver Zinn<br />

Josef Jost GmbH Co.KG.<br />

Was ist Ihre Vision in punkto Industrie 4.0?<br />

Werner Kreibl: Wir haben für uns das Produkt Pulse mit unserer Idee<br />

dabei, dass die Maschinen in der Zukunft die bereits zur Verfügung<br />

stehende Intelligenz nutzen, um eine vereinfachte Bedienung zu ermöglichen.<br />

Wir geben das entsprechende Monitoring, verbinden alle Maschinen<br />

in der SMD-Linie miteinander und haben dann beispielsweise auch<br />

Prediktive Maintenance. Das machen wir aber im Grunde schon seit 10<br />

Jahren. Jetzt gibt es mittlerweile eben die Möglichkeiten mit den neuen<br />

Steuerungstechniken, dass man dies mobil intensiver nutzen kann.<br />

Wo sehen Sie das EE-Kolleg in der Zukunft?<br />

Klaus Mang: Das hat man heute ja mit den Vorträgen gehört, d.h. neue<br />

Ideen, neue Vorstellungen von Bauteilen bis hin zu Baugruppen. Wo<br />

entwickelt sich alles hin, noch kleiner, noch schneller noch feiner. Ich<br />

denke es werden hier sehr viele Denkansätze angestoßen, wo man<br />

sagt, okay da geht die Entwicklung hin.<br />

Wie entsprechen Sie den Anforderungen der Automotivebranche<br />

nach wasserwaschbaren Paten, um Zuverlässigkeit<br />

zu gewährleisten?<br />

Wasserwaschbare Lotpasten werden deshalb hergestellt, damit<br />

die Rückstände ohne Chemie entfernbar sindn. Dadurch sind keine<br />

Korrosionsrückstände mehr vorhanden und eine höhere Zuverlässigkeit<br />

gewährleistet. Diese Anforderung kommt von Nordamerika<br />

und hat sich in Europa jedoch noch nicht durchgesetzt.<br />

Wo sehen Sie den Stellenwert des EE-Kollegs in der<br />

Elektronikbranche, für wie wichtig halten Sie es?<br />

Ich glaube, das ist europaweit die einzige Veranstaltung mit solch<br />

hohem Stellenwert. Unseres Wissens gibt es auch keine Veranstaltung,<br />

die einen ähnlichen Stellenwert überhaupt erzielen könnte.<br />

Allein wenn ich mir die Fachvorträge von heute anschaue: Es werden<br />

zukunftsweisende Technologien nicht nur erwähnt und diskutiert,<br />

sondern sie werden auch mit angeschlossen. 20 Jahre EE-<br />

Kolleg geben die Richtung vor: Wir machen hier weiter.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 17


MESSEN + VERANSTALTUNGEN<br />

Prof. Dr.-Ing. Ute Geißler, Technische Hochschule Wildau<br />

Materialentwicklungen in der Bondtechnik<br />

Wirebonding wurde zwar schon totgesagt, konnte aber durch weiterentwickelte<br />

Gerätetechnik und Werkstoffe sowie verbessertem<br />

Prozessverständnis, trotz zunehmender Miniaturisierung und hoher<br />

Integrationstechnik, stand halten. Vorgestellt wurden neue Materialien<br />

für die Bondtechnik anhand dem Ball/Wedge-Verfahren und<br />

Wedge/Wedge-Verfahren im Bereich Dünndraht mit Drahtdurchmesser<br />

von ≤50 μm sowie dem Wedge/Wedge-Verfahren mit Dickdraht<br />

bei Drahtdurchmesser oberhalb 100 μm. Alternativen zum<br />

Drahtbonden sind Embedding, planare Interconnects oder das Aufbringen<br />

von Sinterfolien mit jedoch eingeschränkter Flexibilität, so<br />

dass die Bondtechnik weiterentwickelt wird. Trotz deutlicher Lebensdauersteigerung<br />

konnte die Verwendung verschiedener Kupferdrähte<br />

oder Aluminium-ummantelter Kupferdrähte nicht überzeugen.<br />

Insofern wurde ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Legierung<br />

bewilligt: AlSc, auch Aluminium-Scandium-Legierung. Durch<br />

das Leichtmetall Scandium erweist sich diese als thermisch sehr<br />

stabil, so dass beim Bonden keine großen Entfestigungsvorgänge<br />

entstehen. Durch ein spezielles Wärmeprozedere ist der Draht aushärtbar,<br />

womit die Temperaturbeständigkeit steigt und über den<br />

Werten von Kupfer liegt. Der Draht mit der neuen Legierung ist gut<br />

zu bonden und durch die neue Struktur mit den AlSc-Teilchen konnten<br />

die Kontakte deutlich erhöht werden. Die Aufgabenstellung der<br />

nahen Zukunft liegt im Bonding der AlSc-Drähte auf AlSc-Schichten<br />

sowie dem Verschweißen der Drähte mit den Schichten.<br />

Felix Eberli, Supercomputing Systems AG, Zürich (CH)<br />

Steuern Roboter bald unsere Autos? Fahrerassistenzsysteme<br />

mit FPGA und DSP<br />

Autonomes Fahren kann nicht nur Unfälle minimieren sondern<br />

sorgt auch für viele neue Anwendungsfälle. Die Automatisierungsstufen<br />

gehen von Level Null bis fünf, wir befinden uns aktuell bei<br />

Level zwei, wobei bisher nur wenige Fahrzeuge hier angekommen<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Materialentwicklungen in der<br />

Bondtechnik war Thema von Prof.<br />

Dr.-Ing. Ute Geißler, Technische<br />

Hochschule Wildau.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Steuern Roboter bald unsere Auto?<br />

Fahrerassistenzsysteme mit FPGA<br />

und DSP von Felix Eberli, Supercomputing<br />

Systems AG, Zürich (CH).<br />

sind. Das Auto kann in bestimmten Situationen wie auf der Autobahn<br />

autonom geradeaus fahren, der Spur folgen, den Abstand<br />

zum Vordermann regeln usw. Aber es gibt Einschränkungen durch<br />

schlechtes Wetter, da verschmutzte Sensoren die Elektronik behindern;<br />

der Fahrer hat noch die volle Verantwortung. Mit eindrucksvollen<br />

Videos wurden bestimmte Verkehrssituationen demonstriert.<br />

Nachdem der Computer eine Teilsteuerung übernimmt und<br />

der Mensch noch eingreifen kann, empfiehlt sich eine vorherige<br />

„Absprache“, wie in welcher Situation zu reagieren wäre. Denn das<br />

selbstfahrende Auto der Zukunft braucht mehr als nur Sensoren<br />

und Kameras. Es muss seine Umwelt verstehen, mit ihr kommunizieren<br />

und berechenbar werden. Das autonome Fahren als Unterstützung<br />

genommen, lässt den Fahrer sehr viel entspannter ans<br />

Ziel kommen. Zwar gibt es autonome Feature, jedoch kann ein Auto<br />

noch nicht allein fahren. Autonome Fahrzeuge kommen schneller<br />

als alle denken, was ein riesiges Wachstumspotenzial birgt: Nach<br />

Schätzungen sollen bis 2025 rund 150 Mio. autonom fahrende Fahrzeuge<br />

mit einem Mix von Level zwei bis vier unterwegs sein.<br />

INTER-<br />

VIEWS<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Christian Koenen von der<br />

Christian Koenen GmbH<br />

Gibt es eine Möglichkeit im Druckprozess die Schablonen<br />

eindeutig dem Prozess und Produkt zuzuordnen?<br />

Ja, denn mit unserem eigens konstruierten Beschriftungslaser gravieren<br />

wir auf Kundenwunsch neben der Klartextbeschriftung auch Barcodes<br />

und vor allem sehr stark anwachsend Datamatixcodes. Um diese<br />

Codes sehr gut lesbar zu gestalten wird zuerst die komplette Grundfläche<br />

weiß graviert. Dadurch wird die Reflektion des Edelstahls entfernt<br />

und erst danach gravieren wir die schwarzen Elemente.<br />

Wo sehen Sie das EE-Kolleg in der Zukunft?<br />

Das EE-Kolleg ist ein Innovationstreiber, wo hochkarätige Fachexperten<br />

der Elektronikindustrie zusammenkommen. Hier entstehen neue<br />

Ideen und ein reger Informationsaustausch unter den Teilnehmern.<br />

Des Öfteren kam es in den vergangenen Jahren zu erfolgreichen gemeinsamen<br />

Projekten. Ich sehe das EE-Kolleg auch in der Zukunft als<br />

informative Plattform, Ideengeber und technologischen Vorreiter in<br />

18 vielen <strong>EPP</strong> Themengebieten.<br />

Juni/Juli 2017<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Christian Linker von<br />

der kolb cleaning<br />

technology GmbH.<br />

Werden künftige Reinigungssysteme smart?<br />

Ja, die künftigen Reinigungssysteme werden smart, wozu wir auf der<br />

SMT 2017 näher eingehen werden.<br />

Wo sehen Sie den Stellenwert des Events in der Elektronikbranche,<br />

wie wichtig ist es?<br />

Ich sehe das Kolleg auch in Zukunft sehr positiv. Die Veranstaltung ist<br />

eine feste Größe in der Elektronik, was man ja auch an der Resonanz<br />

und der Wiederkehr der ganzen Besucher erkennen kann. Seit 20 Jahren<br />

ist immer noch Interesse vorhanden und stets stabile Besucherzahlen<br />

da. Der Event ist sehr bekannt in der Elektronikbranche, die Vorträge<br />

sind sehr gut und interessant, mit sehr gutem Moderator, der letztendlich<br />

auch die Auswahl der ganzen Themen macht, diese sehr interessant<br />

gestaltet und auch aus einer etwas anderen Sicht betrachtet.


Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Karl-Heinz Gaubatz von Dräxlmaier<br />

Elektrik- und Elektroniksysteme<br />

GmbH, Vilbiburg über den Wandel<br />

des Automobils in unserer Gesellschaft.<br />

Die Zukunft ist ein Kind<br />

der Gegenwart<br />

Christoph August Tiedge (1752-1841)<br />

Karl-Heinz Gaubatz, Dräxlmaier Elektrik- und Elektroniksysteme<br />

GmbH, Vilsbiburg<br />

Wandel des Automobils in unserer Gesellschaft<br />

Der Redner startete mit der Beschreibung der Megatrends Connectivity<br />

and Convergence, Bricks and Clicks, Future of Mobility sowie der<br />

Urbanization. Der Trend zu Zero ist erkennbar, d. h. keine Unfälle, keine<br />

Krankheiten, keine Arbeitslosigkeit….ebenso wie Smart sowie<br />

Gesundheit immer wichtiger werden. Nicht zu vergessen die Social<br />

Trends, vom Redner verglichen mit der Face-Down Generation: Die<br />

Generation, die schnell noch Mails checken, Facebook füttern oder<br />

Nachrichten bei WhatsApp schreiben und so stets den Kopf nach unten<br />

haben. Diese Megatrends zusammen werden u. a. Einfluss auf<br />

die Wirtschaft, Kultur, auf alles haben. So die Automotivbranche, wo<br />

beispielsweise eine redundante Energieversorgung benötigt wird.<br />

Oder mit Blick zum Carsharing kann ein schneller Fahrzeugverschleiß<br />

angenommen werden. Zusammenfassend zeigte der Redner den<br />

Kampf der neuen Welt mit ständig neuer und schnell skalierender<br />

Wertschöpfung gegen die alte Welt der Wiederholbarkeit und Effizienz<br />

von Prozessen auf. Der Einfluss von Connectivity, autonomem<br />

oder shared Fahren sowie E-Mobilität macht einen modernen Produktentstehungsprozess<br />

notwendig, um Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten.<br />

Dieser Produktenstehungsprozess muss<br />

durch eine durchgängige IT-Landschaft gestützt werden.<br />

Ein Festhalten an alten Strukturen und Prozessen wirkt<br />

dabei lähmend.<br />

Neueste und zukünftige Entwicklungen in der SMT<br />

Nahezu alle Geschäftsführer der Veranstalter versammelten<br />

sich abschließend zu einer Diskussion über zwei<br />

Schwerpunktthemen. Zur Sprache kamen die Fertigungsprozesse:<br />

Wie sehen diese heute aus und welch Equipment bzw. Technologien<br />

werden dazu benötigt. Der weitere Fokus und topaktuelles Thema<br />

behandelte Smart Prozesse und damit verbunden Lösungen für<br />

das Internet of Things. (dj)<br />

www.ee-kolleg.com<br />

Dass das EE-Kolleg problemlos<br />

sowie durchorganisiert über die<br />

Bühne läuft und alle Teilnehmer<br />

glücklich sind, dafür sorgen Franziska<br />

Bell von der TBB Technologie<br />

Beratung Bell, Conny Miede<br />

von kolb Cleaning Technology sowie<br />

Nicole Egle von der Asys<br />

Group (v.l.n.r.).<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Johannes Rehm von<br />

Rehm Thermal Systems GmbH.<br />

Gibt es neue Technologien zur Qualitätserhöhung der Lötstellen<br />

und um Systemzuverlässigkeit zu garantieren?<br />

Der Anspruch wird stets höher auch im Automotivbereich, grad wenn es<br />

um autonomes Fahren und Sicherheitselektronik geht. Wir haben einmal<br />

Vakuumsysteme, um Lufteinschlüsse in den Lötstellen zu reduzieren.<br />

Geht es ums Löten massiger Teile mit gleichmässiger Wärmeeinbringung<br />

bieten wir Dampfphasenlöten, bei höheren Temperaturen bis 450°<br />

stehen Prozesse mit Kontaktwärme unter Vakuum für höchste Anforderungen<br />

im Bereich der Leistungselektronik zur Verfügung. Zur Sicherstellung<br />

der Baugruppenfunktionalität haben wir Systeme zur Funktionsprüfung<br />

sensibler Elektronik unter extremen Temperaturschwankungen.<br />

Wo sehen Sie das EE-Kolleg in der Zukunft?<br />

Ich denke, die 20 Jahre waren erfolgreich und wir werden versuchen<br />

dies weiter zu halten. An der Statistik sehen wir, dass jedes Jahr ca.<br />

150 Kunden mit dabei sind, denen wir immer Themen präsentieren,<br />

die sich an der aktuellen Situation der Elektronik orientieren. So erhalten<br />

die Teilnehmer Informationen, die sie für ihre zukünftigen Produkte<br />

und Produktionen nutzen können.<br />

Foto: Redaktion <strong>EPP</strong><br />

Janos Tolnay,<br />

Zevac AG.<br />

Welche neuen Technologien gibt es im Bereich Rework, um<br />

eine Reparatur den Boards nicht anzusehen?<br />

Wir haben eine Maschine zur Demonstration für eine italienische<br />

Universität gebaut, womit gezeigt wurde, dass ein Reworksystem<br />

als Vollautomat möglich ist. Da läuft eine Leiterplatte in einer<br />

Maske in die Maschine rein, die Komponente wird gefluxt, ausgelötet<br />

und die Pads werden gereinigt, ein neues BGA wird automatisch<br />

aufgenommen, wieder gefluxt, aufgesetzt über Bildverarbeitung,<br />

eingelötet und die Leiterplatte verlässt dann die Maschine.<br />

Wo sehen Sie das EE-Kolleg in der Zukunft?<br />

Das EE-Kolleg hat ein sehr hohes Niveau. Das wichtige ist das Networking<br />

und die Kontakte die man knüpft, was hier hervorragend<br />

funktioniert. Meiner Ansicht nach kann die Veranstaltung so weitergeführt<br />

werden, ohne dass es eine Verbesserung <strong>EPP</strong> benötigt. Juni/Juli 2017 19


Smarte Produkte brauchen smarte Fabriken und auch smarte Maschinen<br />

Die nächste Generation<br />

der Reinigungstechnik<br />

Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs<br />

Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung 5 Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien<br />

zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen zu entdecken. Enterprise Chef-Ingenieur<br />

Montgomery „Scotty“ Scott ist in heller Aufregung. Mitten in der Verfolgung eines feindlichen Klingonenschiffes<br />

haben zwei durchgebrannte Plasmainjektoren den Warpantrieb des Schiffes lahmgelegt.<br />

Zum Glück kann der bordeigene Replikator die hochkomplexen Bauteile autonom nachkonstruieren.<br />

20 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


TITEL<br />

Foto: kolb Cleaning Technology<br />

Die autonome Fertigung von Bauteilen und / oder fertigen<br />

Produkten geschieht mittels eingebetteter Informationsverarbeitung,<br />

mittels Sensor-, Mess- und intelligenten<br />

Netzwerk-Konnektivitätstechnologien, die flexible,<br />

anpassungsfähige, selbstbewusste Maschinen und<br />

Werkstücke ermöglichen. Die Maschinen nutzen autonom<br />

Informationen über ihre eigene Gesundheit, ihren<br />

Status und ihre Umgebung, um die Überwachung und<br />

Steuerung von physikalischen Prozessen in Echtzeit zu ermöglichen.<br />

Sie kommunizieren untereinander und mit<br />

den Werkstücken, die ihnen genau vermitteln zu welchem<br />

individuellen Produkt sie im Produktionsprozess<br />

heranreifen möchten. Das Internet der Dinge, cyber-physikalische<br />

Systeme und Cloud-Technologien tragen dazu<br />

bei, die physischen und virtuellen Welten zusammenzuführen<br />

und einen Zugang zu relevanten Informationen<br />

über alle Ebenen der Produktion zu bieten und so optimale<br />

Fertigungsvielfalt, -sicherheit, -geschwindigkeit, Zuverlässigkeit,<br />

Produktivität und Effizienz zu erreichen.<br />

Dies ist keinesfalls die Beschreibung für die Replikatortechnik<br />

der Enterprise und wir schreiben auch nicht das<br />

Jahr 2200. Es ist in aller kürzester Form die Definition der<br />

4. industriellen Revolution, auch Industrie 4.0 genannt,<br />

die um uns herum tobt – gut 180 Jahre vor der Scottys<br />

oben erwähnter Warp-Panne.<br />

Die komplexen Herausforderungen der digitalen Ökonomie<br />

fegen, bereits in Orkanstärke, auch oder sogar primär<br />

über alle Stufen der industriellen Wertschöpfung. Denn<br />

wirtschaftliche Entwicklung und Fertigung von Produkten<br />

für eine digitalisierte Welt verlangt nicht nur smarte Produktionen,<br />

sondern treibt damit eine gesamtgesellschaftliche<br />

Transformation vor sich her, die längst keine Zukunftsvision<br />

mehr ist. Wir erleben einen mit exponentieller<br />

Geschwindigkeit ansteigenden realen Prozess – mit<br />

enormen Chancen und Risiken für die fertigende Industrie<br />

in Deutschland: Der IT-Branchenverband Bitkom errechnet<br />

ein volkswirtschaftliches Marktpotenzial von ca.<br />

28 Milliarden, die Unternehmensberatung Roland Berger<br />

etwa 20 Milliarden Euro pro Jahr.<br />

Alle Systeme der neuen kolb Aqube Serie<br />

sind „Smart Factory ready“ und vollkommen<br />

in Industrie 4.0 Produktionen integrierbar.<br />

Das bedeutet, sie sind komplett vernetzbar<br />

für Traceability und können jede Maschine<br />

zu Maschine oder Maschine zu Produkt<br />

Kommunikation abbilden oder in übergreifende<br />

Monitoring Systeme eingebunden werden.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 21


TITEL<br />

Foto: Bitkom<br />

Damit einhergehende Veränderungen und Komplexitäten stellen allerdings<br />

vor allem „Digital Immigrants“, also Menschen, die nicht in<br />

diese digitale Welt hineingeboren wurden, aber die sie in den kommenden<br />

10 entscheidenden Jahren noch vorwiegend beherrschen<br />

werden, vor hochkomplexe Aufgaben. Aber: „Menschen, die sich<br />

die digitale Welt nicht erschließen (können), sind von entscheidenden<br />

gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen ausgegrenzt.<br />

Die Eisscholle im Sinne des Handlungsradius der »Offliner«<br />

wird immer kleiner.“ So beschreibt es in ihrer Einleitung die unter<br />

der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Energie erschienene Studie „D21 Digital-Index-2015“ (Initiative D21<br />

e.V., 2015). Was für uns als Individuen gilt, betrifft Unternehmen umso<br />

mehr. Der Begriff Revolution ist hier keinesfalls zu hoch gegriffen.<br />

Denn Industrie 4.0 dreht sich nicht nur um ein paar Softwareprogramme,<br />

Netzwerkanschlüsse und Datenmanagement. Die große<br />

Herausforderung ist, alle angeschlossenen Technologiefelder von<br />

Automatisierung, Robotik und autonomer Mobilität bis zur Absicherung<br />

gegen das erhöhte Cyber-Risiko zu orchestrieren und zu beherrschen.<br />

Aber wie das bei Revolutionen nun einmal der Fall ist: Ablauf und<br />

Ausgang sind weder konkret planbar noch vorhersagbar. Geht es<br />

heute darum, Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte<br />

effizient miteinander kommunizieren und kooperieren zu lassen,<br />

können wir erwarten, dass in nicht allzu ferner Zeit künstliche Intelligenzen<br />

bereits die Produktentwicklung übernehmen, sich Produkte<br />

nach Algorithmen, generiert aus Unmengen von Konsumentendaten,<br />

selbst erfinden und anschließend ihre Fertigung und Logistik<br />

selbst steuern.<br />

Und noch ein Merkmal von Revolutionen: Sie sind disruptiv. Einmal<br />

ausgebrochen lassen sie inkrementellen Entwicklungen kaum noch<br />

Quelle: Bitkom, Fraunhofer IAO: Industrie 4.0 –<br />

Volkswirtschaftliches Potenzial für Deutschland, 2014.<br />

Technologiefelder für die Industrie 4.0 im Überblick<br />

Aus Spiel wird ernst: der kurze Schritt vom Fantasiewesen zur Servicerealität.<br />

eine Chance, sie nehmen keine Rücksicht auf lang‘ angelegte Prozesse<br />

und ehemals bewährte Strukturen und Methoden. Inkrementelle<br />

Veränderungen, wie z. B. kontinuierliche Qualitätsverbesserung<br />

oder Effizienzsteigerung durch Einführung neuer Computerprogramme,<br />

fußen auf bestehenden Strukturen oder aktuellen Methoden.<br />

Im Gegensatz dazu fordert der disruptive oder transformatorische<br />

Prozess möglicherweise eine radikale Veränderung der Grundelemente<br />

einer gesamten Organisationskultur, einschließlich der Normen,<br />

Werte und Annahmen, unter denen sie bisher funktioniert hat.<br />

Das geht bis zur fundamentalen Veränderung von bewährten Geschäftsmodellen<br />

– nicht gerade einfach zu akzeptieren für Unternehmen,<br />

deren Selbstverständnis auf inkrementellem Managementverständnis<br />

beruht.<br />

Beispiel Elektromobilität: 1998 stampfte Daimler Benz die Elektroantriebsversuche<br />

seiner Marke smart als perspektivlos endgültig<br />

ein, als Elon Musk 2003 Tesla gründete wurde er von den deutschen<br />

Autobauern als Exot belächelt – und China eine kommende Automobilmacht?<br />

Undenkbar! Heute verkaufen die chinesische BYD und<br />

Tesla mehr Elektrofahrzeuge, als alle anderen traditionellen Autokonzerne<br />

dieser Welt zusammen. Seit Beginn 2017 ist Tesla die teuerste<br />

börsennotierte amerikanische Automarke. Das Smog-gebeutelte<br />

China hat die Zahl von 5 Millionen Elektrofahrzeugen bis zum<br />

Jahr 2020 ausgegeben und es steht zu vermuten, dass die deutliche<br />

Mehrzahl davon chinesische Produkte sein werden. Von Seiteneinsteigern<br />

wie Google und Apple, die ebenfalls versuchen, das Geschäftsmodell<br />

des klassischen Automobilherstellers umzukrempeln,<br />

wollen wir hier gar nicht reden. BYD, erst 1995 als Batteriehersteller<br />

gegründet, ist übrigens das Kürzel für „Build your dreams“. Dream it,<br />

do it – and don’t look back!<br />

Es ist ein Jahr her, dass Kinder und so manche Erwachsene auf Plätzen<br />

und in Parks begannen Pokemons zu jagen. Heute arbeiten fortschrittliche<br />

Unternehmen mit selbsterklärenden digitalen Servicetablets,<br />

die reales Produkt mit virtueller Erkennung und Reparaturanweisung<br />

vereinen. Pannenhilfe oder Pokemon, beides ist Augmented<br />

Reality – visuell erweiterte Realität, entstanden als Computerspiel,<br />

entwickelt von Gamern. Dass wir heute auf einem 10 qm<br />

Messestand z. B. riesige Maschinen vollkommen wirklichkeitsnah in<br />

Originalgröße präsentieren können, liegt vorwiegend an einem solchen<br />

Gamer namens Palmer Luckey. Der gründete 2012 mittels<br />

Crowdfunding eine Garagenfirma namens Oculus, in der er Soft-<br />

22 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


und Hardware für die erste echte 360° virtuelle Realität bastelte.<br />

Zwei Jahre später verkaufte er sein Unternehmen für 500 Millionen<br />

Dollar in bar und 1,6 Milliarden in Aktien an Facebook-Gründer Mark<br />

Zuckerberg. Und seit 2016 können wir Oculus Rift VR-Brillen für ein<br />

paar hundert Euro im Elektrogroßmarkt kaufen bzw. Unternehmen<br />

können eben virtuell reale Monstertrucks per Fahrradkurier zur Kundenpräsentation<br />

schicken.<br />

Die beiden Beispiele zeigen: Die Transformation zur digitalen (Industrie-)<br />

Gesellschaft ist nicht linear, nicht branchenbezogen und nicht<br />

vorhersehbar. Sie bedient sich jedes nur möglichen Einflusses und<br />

sie ist gestalterisch – man kann sie nicht aussitzen. Hier haben<br />

Deutschland und Europa definitiv Nachholbedarf.<br />

In ihrer Studie „Digital Europe“ kommt die Unternehmensberatung<br />

McKinsey vergangenes Jahr zu folgendem Schluss: „Europa erreicht<br />

nur 12 Prozent seines digitalen Potenzials. Es gibt dazu große<br />

Unterschiede zwischen den Ländern Europas. Das Vereinigte Königreich<br />

erreicht zum Beispiel 17 Prozent seines digitalen Potenzials,<br />

Deutschland lediglich 10 Prozent. Länder wie die Niederlande sind<br />

Nettoexporteure von digitalen Diensten nach Europa, während Italien<br />

ein Nettoimporteur ist. Insgesamt liegt Europa weit hinter den<br />

Foto: kolb Cleaning Technology<br />

Vereinigten Staaten zurück.“ Ende Januar warnte VDI Präsident Dr.<br />

Ing. Udo Ungeheuer anlässlich der Vorstellung der VDI-Studie „Modernisierung<br />

der Produktion“: „Die deutschen Industrieunternehmen<br />

– insbesondere kleine und mittlere – digitalisieren ihre Produktion<br />

zu zögerlich.“<br />

Während die meisten großen deutschen Industriekonzerne die Notwendigkeiten<br />

und Möglichkeiten der 4. Industriellen Revolution zumindest<br />

akzeptiert haben, ist der deutsche Mittelstand eher zögerlich.<br />

In der 2015 erschienenen Studie „Management im Wandel: Digitaler,<br />

effizienter, flexibler!“der Commerzbank heißt es zwar: „Es<br />

gibt deutliche Anzeichen für einen tief greifenden Wandel. Ein Drittel<br />

der Unternehmen sieht, dass sich Schlüsseltechnologien im Umbruch<br />

befinden. Ein Viertel gibt an, dass bisherige Geschäftsmodelle<br />

durch die aktuelle digitale Entwicklung infrage gestellt werden. Das<br />

Verständnis für den digitalen Wandel und die damit verbundenen<br />

Potenziale ist im Mittelstand angekommen.“ Aber die Studie stellt<br />

auch fest: „Die meisten mittelständischen Unternehmen beobachten<br />

zunächst die digitalen Entwicklungen in der eigenen Branche,<br />

bleiben im Dialog und reagieren ggf. ad hoc auf Kundenanforderungen<br />

und Trends. Sie nehmen damit eine eher passive und abwartende<br />

Haltung ein.“ Eine Einstellung , die in einem disruptiven, revolutionären<br />

Umfeld fatal sein könnte.<br />

Insgesamt gibt es hierzulande rund 1.300 mittelständische Weltmarktführer,<br />

dem allgemeinen Verständnis nach Unternehmen, die<br />

gemessen am Umsatz zu den drei Größten ihrer Branchen zählen.<br />

Sie sind eine unverzichtbare Säule des Exportweltmeisters<br />

Deutschland, investieren, laut Handelsblatt, „doppelt so viel in Forschung<br />

und Entwicklung und halten relativ zur Arbeitnehmerzahl<br />

fünfmal so viele Patente wie Konzerne und geben pro Patent nur 20<br />

Prozent dessen aus, was Großunternehmen dafür investieren.“ Als<br />

wirtschaftlich Gewichtigste darunter gelten die Maschinenbauer mit<br />

ihren Zulieferern. Die trifft die aktuelle Entwicklung abgesehen von<br />

ihrer eigenen Transformation noch viel massiver von der Seite ihrer<br />

Kunden. Denn: Smarte Fabriken, die smarte Produkte smart produzieren<br />

brauchen smarte Maschinen.<br />

Einer dieser mittelständischen Weltmarktführer ist der Elektronik-<br />

Reinigungsanlagenhersteller kolb Cleaning Technology im nordrhein-<br />

kolb Aqube Systeme:<br />

Smarte Maschinengeneration<br />

für die Elektronikreinigung.<br />

Foto: kolb Cleaning Technology<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 23


TITEL<br />

westfälischen Willich. Hier ist die Entwicklung smarter Maschinen<br />

allerdings nichts Neues. „Wir sind durch die Zusammenarbeit mit<br />

Kunden, die führend sind, was die Transformation der Produktion in<br />

Industrie 4.0 Umgebungen betrifft, früh mit der Nachfrage nach<br />

kompatiblen Maschinen und Prozessen konfrontiert worden,“ sagt<br />

Geschäftsführer und Inhaber Georg Pollmann. Entsprechend habe<br />

man bestehende Produkte weiterentwickelt, parallel aber an einer<br />

komplett smarten Produktlinie gearbeitet, die nun zur SMT Messe<br />

in Nürnberg erstmals Weltpremiere hatte und bezüglich Autonomie,<br />

Flexibilität, Anpassungsfähigkeit sowie Selbstüberwachung und<br />

Prognose neue Maßstäbe in der Reinigungstechnik setzt.<br />

Alle Systeme der neuen kolb Aqube (Registered Trademark) Serie<br />

sind „Smart Factory ready“ und vollkommen in Industrie 4.0 Produktionen<br />

integrierbar. Das bedeutet, sie sind komplett vernetzbar<br />

und können somit jede Maschine zu Maschine oder Maschine zu<br />

Produkt Kommunikation abbilden oder in übergreifende Monitoring<br />

Systeme eingebunden werden. Eine Voreinstellung bei Inbetriebnahme<br />

entlässt die Maschinen in intelligente Selbststeuerung und<br />

Überwachung. Die Großanlagen der Serie, die einzeln bereits die<br />

Kapazität einer Standard-Inline Anlage übertreffen, können mittels<br />

der kolb CleaninGrid Technologie zu einer intelligenten Kombination<br />

und Vernetzung von Reinigungs-, Beladungs-, Wasseraufbereitungsund<br />

Steuerungssystemen zu Waschstraßen für die effiziente Massenreinigung<br />

von Baugruppen, Werkzeugen und Maschinenteilen<br />

verbunden werden.<br />

Die Aqube Produktserie bietet Systeme für das komplette Spektrum<br />

der Reinigungsanforderungen in einer Elektronikfertigung: von der<br />

High End Feinstreinigung von Baugruppen und DCBs über die Reinigung<br />

von Schablonen und Sieben bis zur Werkzeugreinigung von<br />

Carriern, Behältern und Maschinenteilen. Die Smart Factory Readiness<br />

der Anlagen und neue Hardware-Features leisten damit volle<br />

Transparenz, mehr Geschwindigkeit und sorgen für erhöhte Qualität<br />

und geringere Betriebskosten.<br />

Volle Transparenz leisten die Maschinen durch den serienmäßigen<br />

DNAccess (direkte Netzwerkanbindung) als Voraussetzung für Fernüberwachung,<br />

Mailversand von Ereignismeldungen etc. und durch<br />

die Traceability Applikation. Hier sichert die Software Prozess- und<br />

Produktdaten zur Überwachung und Optimierung. Die entsprechende<br />

Hardware (Scanner, Touch-Monitor, Industrie-Computer) ist in<br />

das Reinigungssystem integriert. Neue Multi-Touch SPS-Steuerungen<br />

mit intuitiver Prozessverfolgung, hinterlegten Detaildarstellungen<br />

und im Bildschirm abrufbare Servicemanuals erleichtern und<br />

verkürzen die Arbeit des Operators.<br />

Die neuen kolb Aqube Systeme sind fähig Daten auszutauschen<br />

mittels derer u. a. Prozess-und Qualitätsselektionen gesteuert werden<br />

können. Qualität, die bei der Elektronikreinigung auch über einen<br />

intensiven wie effizienten Klarspülprozess sichergestellt wird.<br />

Aqube Systeme erkennen und steuern hier eigenständig über voreingestellte<br />

Ionenhöchstmengendaten den optimalen Prozessablauf<br />

inklusive DI-Wasserproduktion und den Wechsel von verbrauchtem<br />

Spülwasser. Detlef Wieser bei kolb verantwortlich für das Softwareengineering:<br />

„Wir programmieren die Software für diesen Prozess<br />

oder auch für die Traceabilityfunktionen unserer Maschinen<br />

selbst und können so praktisch jede individuelle Anforderung der jeweiligen<br />

Industrie 4.0 Umgebung unserer Kunden berücksichtigen.“<br />

In der Traceability Basisfunktion werden beispielsweise alle prozessrelevanten<br />

Daten während des Prozesses gespeichert wie z. B. Datum<br />

und Uhrzeit des Prozessstarts und -endes, die Temperatur des<br />

Reinigers, alle Kontrollzeiten (z. B. Reinigungszeit, Spülzeit, Trocknungszeit),<br />

die Qualität des Klarspülwassers in μS, die Trocknungstemperatur,<br />

eventuelle Ereignismeldungen, etc. Die Datenspeicherung<br />

erfolgt über einen Touch-Panel-PC in eine SQL Datenbank.<br />

Mehr Effizienz bringen die vom kolb Konstruktionsteam um Leiter<br />

Christian Smits entwickelten neuen Hardwarefeatures. Darunter die<br />

neuen Edelstahl-Asynchro Rotoren mit neu entwickelter Lagerung,<br />

die, im Zusammenwirken mit spezieller Düsengeometrie, einen noch<br />

höheren Wirkungsgrad erzielen und somit die Reinigungszeit um ca.<br />

15 Prozent verkürzen. Die patentierte VMH Heißluft-Verdunstungstrocknung<br />

wurde durch die Implementierung eines digitalen Trocknungsregisters<br />

so erweitert und gesteigert, dass nun Temperaturregelungen<br />

in einem Bereich von ca. 45 bis max. 120 °C möglich sind.<br />

Der Einstellbereich ist dabei individuell für jedes der 101 frei wählbaren<br />

Prozessprogramme möglich. Je nach Anwendung reduziert dies<br />

die durchschnittliche Trocknungszeit um ca. 20 Prozent.<br />

Zeit spart auch das neue VARIccess Wartungszugangskonzept der<br />

Aqube Systeme. Durch die verbaute variable Scharniertechnik kann<br />

der Betreiber selbst einstellen, ob er die seitlichen Türen mit Linksoder<br />

Rechtsanschlag öffnen oder aushängen will. Die unteren Front-<br />

Foto: kolb Cleaning Technology<br />

Foto: kolb Cleaning Technology<br />

WPCL IUT2 – Symbio Modul<br />

zur Wiederaufbereitung von<br />

DI Klarspülwasser.<br />

WPSD IU – Symbio Modul<br />

zur Indirekteinleitung von<br />

verbrauchtem Spülwasser.<br />

24 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Aqube LH7 Baugruppenreiniger<br />

mit rückwärtig integriertem<br />

Symbio Wassermanagement Modul.<br />

Foto: kolb Cleaning Technology<br />

verkleidungen können mit einem Handgriff ausgehängt werden,<br />

ebenso wie der rückwärtige Versorgungsholm, in dem alle Anschlusskabel<br />

vor äußeren Einflüssen geschützt zum Boden geführt<br />

werden.<br />

Schließlich sind alle Aqube Systeme, die bereits serienmäßig mit<br />

Closed Loop Technologie für die Mehrfachnutzung von Spülwasser<br />

und Reiniger ausgerüstet sind, vorkonfiguriert für erweitertes Wassermanagement.<br />

Ein Aspekt, der auf Grund steigender Kosten für<br />

das Betriebsmittel Wasser und vor allem für dessen Entsorgung, zukünftig<br />

eine dominante Rolle spielen dürfte.<br />

Alle Systeme der neuen Generation können mit einer HMA-Filtereinheit<br />

ausgerüstet werden, die Schwermetallbelastungen im Reinigungskreislauf<br />

und somit auch im Spülwasser minimiert, was wiederum<br />

dessen Aufbereitungsaufwand respektive die Kosten für die<br />

Entsorgung reduziert.<br />

Kosten reduzieren kann der Betreiber von Aqube Systemen auch<br />

mittels AOSelection Applikation, ein über die SPS des Reinigungssystems<br />

softwaregesteuertes Auslassverfahren, das verbrauchtes<br />

Spülwasser selektiert. So kann z. B. Klarspülwasser, dessen Belastung<br />

in der Regel unter den örtlichen Grenzwerten zur Indirekteinleitung<br />

liegt, in das öffentliche Kanalnetz eingeleitet werden. Stärker<br />

belastetes Wasser (in der Regel das Vorspülwasser) kann ausselektiert<br />

in einem IBC-Container gesammelt und anschließend professionell<br />

entsorgt werden. Damit lassen sich ca. 50 bis 70 % externer Entsorgungsmengen<br />

und die dementsprechenden Kosten einsparen.<br />

Das wichtigste Wassermanagement -Element der Aqube Generation<br />

sind jedoch die neuen Symbio Module. Hierbei handelt es sich<br />

um systemintegrierbare Einheiten, die als voll verkleidete Rahmenmodule<br />

an der Rückseite der Reinigungssysteme montiert und mit<br />

deren Kreisläufen verbunden werden. Symbio Module gibt es für jede<br />

Systemgröße entweder für die Wasseraufbereitung zur Indirekteinleitung<br />

in das öffentliche Kanalnetz oder für das DI-Wasserrecycling<br />

zur vielfachen Wiederverwendung. Die Installation der voll verkleideten<br />

kompakten Symbio-Module erfolgt an der Rückseite der<br />

Reinigungssysteme und vergrößert lediglich deren Tiefe um ca. 400<br />

– 700 Millimeter.<br />

WPCL Symbio-Module arbeiten mit einem Kreuz-Kreislaufverfahren<br />

(CrossLoop) zur Rückgewinnung und Rückführung von DI- / VE-Klarspülwasser,<br />

reduzieren somit signifikant den Bedarf an Frischwasser<br />

und senken die Kosten für Herstellung von DI- / VE-Wasser sowie<br />

für die Beseitigung von belastetem Abwasser deutlich. Sie verfügen<br />

über ein Zweitank-Vorlagesystem, 6 Filterstufen und ein integriertes<br />

Wasserwechselsystem, eingebunden in einen vollautomatischen<br />

Prozess in dem Ionenkontamination, Prozess- und Serviceintervalle<br />

SPS überwacht und angezeigt werden.<br />

Symbio Module der WPSD Serie behandeln verbrauchtes und belastetes<br />

Spülwasser mit einem zu hohen Schwermetallanteil von Blei,<br />

Zinn, Silber und Kupfer inklusive pH-Wert Regulierung so, dass es<br />

anschließend nach den Vorgaben von § 151, Anhang 40 WHG, Absatz<br />

7a, Wasserhaushaltsgesetz (Deutschland) bzw. nach Genehmigung<br />

durch die örtliche Behörde in das öffentliche Abwassersystem<br />

indirekt eingeleitet werden kann. Die Einheiten verfügen über einen,<br />

dem jeweiligen System angepassten Prozesstank, 5 Filterstufen,<br />

eine automatische Dosierung von Stellmitteln zur pH-Wert Reduzierung<br />

und ein integriertes Hebewerk zum Entsorgungsnetz.<br />

Mit dieser Produktoffensive smarter Systeme und Module sieht<br />

man sich bei kolb bestens gerüstet für die Einbindung seiner Maschinen<br />

in intelligente Produktionsumgebungen – im Bewusstsein,<br />

dass die hier beschrittene Entwicklung buchstäblich jeden Tag neue<br />

Herausforderungen mit sich bringen wird. „Das einzige was wir genau<br />

wissen ist, dass eine Kontinuität, wie wir sie bis vor noch nicht<br />

allzu langer Zeit kannten, definitiv der Vergangenheit angehört“, sagt<br />

kolb Finanz- und Personalgeschäftsführer Christian Ortmann, der<br />

auch noch eine weitere Facette der aktuellen Entwicklung im Auge<br />

hat: „Wir stehen in einem harten Wettbewerb um erfahrene Spezialisten.<br />

Größere Unternehmen holen die heute gefragten Fachkräfte<br />

vom Markt oder werben sogar ganze Jahrgänge qualifizierter Berufseinsteiger<br />

an. Deshalb müssen wir auf dem Personalmarkt mit<br />

Eigenverantwortung, Entwicklungsfreiheit und Umsetzungsgeschwindigkeit<br />

von manchmal auch zunächst verrückt anmutenden<br />

Ideen punkten.“<br />

www.kolb-ct.com<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 25


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Volle Kontrolle über den gesamten Druckprozess<br />

Höhere Prozessabsicherung<br />

Der Schablonendruckprozess ist innerhalb der SMT-Fertigung sicher der technologisch kritischste Prozessschritt.<br />

Nicht ohne Grund wird deshalb auf die Maschinentechnik und die Schablonenausführung besonderes<br />

Augenmerk gelegt. Die Prozesstechnik auf der Maschine ist hinlänglich effizient und präzise. Die führenden<br />

Druckmaschinenanbieter haben hierzu ihre Maschinen ständig weiterentwickelt.<br />

Dennoch ist festzustellen, dass der Druckprozess auf diesen Systemen<br />

und vor allem im logistischen Umfeld noch wesentlich<br />

genauer kontrolliert und überwacht werden muss: Allein die inzwischen<br />

deutlich verschärften Vorschriften bezüglich RoHS und RE-<br />

ACH zwingen jeden Systembetreiber zu einer umfassenden Überwachung<br />

und Dokumentation.<br />

Die jedem Hersteller auferlegten Nachweispflichten verursachen<br />

Mehrkosten. Der Einsatz von Print Control trägt nicht nur zu einer<br />

höheren Prozessabsicherung und einer umfassend abgesicherten<br />

Qualitätskontrolle bei, sondern führt auch zu einer Minderung von<br />

manuellen und unproduktiven Tätigkeiten. So kann eine interessante<br />

Amortisation für das hierfür eingesetzte Investitionskapital erreicht<br />

werden.<br />

Die von abp entwickelte Print Control Software Suite erweitert die<br />

Leistungsmerkmale der Schablonendrucker deutlich. Sie ist einsetzbar<br />

für alle automatischen Schablonendrucker, z. B. der Hersteller<br />

DEK, MPM und Ekra. Sie ist aber auch einsetzbar für kleine Halbautomaten<br />

verschiedener Anbieter. Der Leistungsumfang umfasst den<br />

Druckprozess selbst sowie alle relevanten Zusatzelemente wie Pastenlagerung,<br />

Konditionierungen, Schablonenverwaltung, Schablonenlagerung<br />

sowie die Verfolgung und Reinigung der Schablonen<br />

und Werkzeuge. Selbstverständlich ist eine umfassende Dokumentation<br />

integriert und Traceability damit sichergestellt.<br />

Aufbau und Funktionsweise der Software<br />

Die Software ist als modulares Lösungskonzept konzipiert und als<br />

Suite erhältlich, skalierbar auf die Anforderungen des Kunden. Basierend<br />

auf einer SQL-Datenbanklösung ist es gleich, ob ein Einzeldrucker<br />

oder Drucker in einer bzw. mehreren Linien betrieben werden<br />

sollen. Auch ein Mix an Maschinensystemen lässt sich mit der<br />

Software dank vielfältiger verfügbarer Maschinenschnittstellen realisieren.<br />

Die Software kann unabhängig von diversen Herstellern und<br />

Maschinen eingesetzt werden und ermöglicht damit auch einen<br />

Austausch von Maschinen bzw. Lieferanten und bietet damit eine<br />

hohe Zukunftssicherheit.<br />

Print Control wird üblicherweise nicht nur mit einer Schnittstelle<br />

zum Schablonendrucker installiert. Die Software verfügt auch über<br />

eine Standardschnittstelle zur Anbindung an das kundenseitige<br />

ERP-System und kann zudem in jedes übergeordnete Traceabilityund<br />

MES- Konzept problemlos integriert werden. Zudem ermöglicht<br />

sie die automatische Übernahme von Fertigungsauftragsdaten und<br />

Leiterplatten-Seriennummern (LP-ID). Auch eine abgesicherte Programmvorgabe<br />

ist damit realisierbar. Um eine umfassende Traceability<br />

zu gewährleisten, kann die Software in Verbindung mit einem Linienscanner<br />

am Einlauf des Schablonendruckers betrieben werden.<br />

Der Scanner erfasst die Leiterplatten-ID jedes Boards und überprüft<br />

– vor dem Einlauf – ob dieses Board überhaupt bearbeitet werden<br />

Foto: abp Automationssysteme<br />

Software Suite Print Control<br />

sorgt für einen kontrollierten<br />

Druckprozess.<br />

26 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: abp Automationssysteme<br />

FMI-Interface-Systeme.<br />

darf. Zudem werden vor der Einlauffreigabe grundsätzlich auch vielfältige<br />

Prozessdaten auf die zulässige Größe überprüft, wie z. B.<br />

• Betriebszustand der Maschine<br />

• Richtig geladenes Programm<br />

• Ordnungsgemäße Rüstung<br />

• Standzeiten von Werkzeugen, wie z. B. der Schablonen<br />

• Reinigungsvorgaben<br />

• Zulässige Einsatzzeiten von Materialien<br />

• Prozessparameter, optional mit ggf. erfolgten Änderungen<br />

• Freigabe der Leiterplatte aus der Überwachung von Vorprozessen<br />

• Weitere.<br />

Nur wenn alle überprüften Parameter den Vorgaben entsprechen, erfolgt<br />

eine Einlauffreigabe in den Prozess. Der Unterschied zu bestehenden<br />

Lösungen der Maschinen selbst liegt in der wesentlich erweiterten<br />

Kontroll- und Überwachungsbreite der Parameter, die den<br />

Fertigungsprozess freigeben. Für die Rüstverifikation können kabelgebundene<br />

Scanner ebenso eingesetzt werden wie kabellose Funkscanner<br />

mit oder ohne PDA-Funktion.<br />

Diese Freigabeanforderungen kommen auch schon aus der erweiterten<br />

Rüstüberwachung. Auch wenn das Scannen der Werkzeuge<br />

und der Pasten vielfach schon über die Maschinen selbst realisiert<br />

wird, greifen die damit verbundenen Kontrollfunktionen viel zu kurz:<br />

Werkzeuge wie Schablonen oder Rakel können linienübergreifend<br />

genutzt werden. Somit müssen auch die zugehörigen Daten übergeordnet<br />

verfügbar und überwachbar sein. Vielfach werden Alternativwerkzeuge<br />

eingesetzt und auch hier soll eine einfache Möglichkeit<br />

der Überwachung und Rüstverifizierung ohne weiteren manuellen<br />

Eingriff ermöglicht werden. Die Software beinhaltet all diese<br />

Funktionalitäten und bezieht zudem externe Prozesse wie die Reinigung<br />

und die Lagerung ein. Auch die Reinigung wird überwacht und<br />

dokumentiert und ist fester Bestandteil einer nachfolgenden Rüstüberwachung.<br />

Integraler Bestandteil ist die Schablonenlagerung mit<br />

einer eigenen Lagerverwaltung, sodass die Ablage und Wiederauffindung<br />

sehr einfach gegeben ist.<br />

Über eine Lagerplatzvisualisierung sowohl am Rechner als auch<br />

über zusätzliche im Lager integrierbare Pick to Light RGB-LED-Anzeigen<br />

ist diese Funktionalität im integrierten, netzwerkfähigen Softwarekonzept<br />

bereits gegeben. Die Software ermöglicht die Lagerverwaltung<br />

von Kühlsystemen zur Pastenlagerung mit entsprechenden<br />

Konditionierungszeiten. Diese Konditionierungszeiten werden<br />

ebenso wie das Mindest-Haltbarkeitsdatum und die Verwendungszeit<br />

maßgeblich in der Rüstüberwachung wie dem Prozessablauf<br />

überwacht. Unzulässige Abweichungen führen auch hier zu einer<br />

automatisierten Prozessverriegelung über die FMI- Schnittstellensysteme.<br />

EDSYN GMBH EUROPA<br />

Ihr kompetenter<br />

Partner rund<br />

um’s Löten<br />

– SMD-REWORK-Systeme<br />

– Antistatische Löt- und Entlötsysteme<br />

mit großer<br />

Spitzenauswahl<br />

– Antistatische Heißluftsysteme<br />

– Spezialwerkzeuge<br />

für SMD-Technik und THT<br />

– Verschiedenste Lotdrähte<br />

– SOLDASIP Entlötlitze<br />

für bleifreie Entlötungen<br />

Zentrum für<br />

Löt- und Entlötsysteme<br />

Finkenweg 2<br />

D-97892 Kreuzwertheim<br />

Tel. +49 (0) 93 42 / 64 13<br />

edsyn-europa@t-online.de<br />

www.edsyn-europa.de<br />

Einen weiteren wichtigen<br />

Punkt der Prozessabsicherung,<br />

besonders auch unter<br />

dem Aspekt der Produkthaftung,<br />

gewährleistet die Software<br />

durch eine integrierte<br />

Versionsüberwachung der<br />

Druckprogramme. Auf den<br />

Maschinen selbst gibt es<br />

weitgehend keine Versionsverwaltung,<br />

sodass Prozessparameter<br />

geändert werden<br />

können, ohne dass dies einen<br />

geänderten Programmnamen<br />

erfordert. Unter dem<br />

Aspekt der Nachweispflichten<br />

ist dies haftungsrechtlich<br />

ein sehr kritischer Punkt.<br />

Print Control beinhaltet eine<br />

übergeordnete Versionsverwaltung<br />

um hier Abhilfe zu<br />

schaffen.<br />

Zusätzlich besteht über die<br />

Anbindung der Maschinen<br />

und der Auswertung von<br />

Programm- und Prozessdaten<br />

die Möglichkeit einer<br />

Programmänderungsüberwachung<br />

für jedes einzelne<br />

gedruckte Board. Damit wird<br />

insbesondere für sicherheitsrelevante<br />

Produkte eine<br />

deutlich höhere Prozessabsicherung<br />

erreicht, als dies mit<br />

den üblichen Lösungen auf den Maschinen und vielen Traceability-Systemen<br />

bislang gegeben ist. Die neue, wesentlich erweiterte<br />

Software-Suite ist bereits in mehreren Ländern Europas im<br />

Einsatz und wird aktuell auch nach China geliefert werden. Sie ist<br />

mehrsprachig ausgelegt und verfügt unter anderem auch über eine<br />

Anbindung an SAP-ME.<br />

Für die Prozessverriegelung werden die von abp entwickelten<br />

und in der Praxis bewährten FMI-Interface-Systeme eingesetzt.<br />

Sie verfügen neben einem SMEMA-Interface über weitere diverse<br />

I/O-Ports zur Anbindung zusätzlicher Sensoren und Steuerungskomponenten<br />

sowie über Anschlüsse für LED-Signalampeln.<br />

Die FMI-Interface-Systeme können den Leiterplatteneinlauf<br />

(wie beschrieben) ebenso wie den Leiterplattenauslauf<br />

überwachen und verriegeln. Eine Auslaufverriegelung ist dann<br />

notwendig, wenn eine im Druckprozess fehlerhaft bearbeitete<br />

Leiterplatte nicht unkontrolliert in Nachfolgeprozesse einlaufen<br />

darf. In Verbindung mit zusätzlichen SPI-Systemen werden die<br />

jeweiligen Prüfergebnisse in den Prozess eingebunden und zurückgekoppelt.<br />

Alle überwachten und erfassten Informationen<br />

werden in einer SQL-Datenbank archiviert und stehen für einen<br />

Datentransfer und zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung.<br />

www.abp-systems.com<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 27


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

PRODUKT NEWS<br />

Foto: Ersa<br />

Wellenlötsystem mit flexibler<br />

Lötbad-Technologie<br />

Die Elektronikfertigung muss mit rasant steigenden<br />

Anforderungen Schritt halten, um<br />

weiter Effizienz und Flexibilität bieten zu können<br />

– in höchster Qualität und mit wettbewerbsfähigen<br />

Preisen. Das leistungsstarke<br />

Wellenlötsystem Powerflow AIR – technologisch<br />

state of the art mit prozessrelevanten<br />

Komponenten made in Germany wie Motoren,<br />

Steuerungen, Düsen, endmontiert im<br />

chinesischen Kurtz Ersa-Produktionsstandort<br />

Zhuhai.<br />

Individuell konfigurierbares Konzept<br />

Zum Standard einer modernen Wellenlötmaschine<br />

gehört heute ein Sprühsystem – so<br />

auch bei der Powerflow AIR. Das Unternehmen<br />

bietet im Bereich Fluxer zahlreiche innovative<br />

Lösungen – für welche man sich auch<br />

entscheidet, systemsicher und wirtschaftlich<br />

mit Blick auf Flussmittelverbrauch und Verarbeitungsgeschwindigkeit<br />

sind alle. Mit der intuitiven<br />

Ersasoft lassen sich produktspezifi-<br />

Die Powerflow AIR – Optimal eingestellt auf Anwenderbedürfnisse,<br />

unter anderem durch stabile Wellenhöhe<br />

bis zu 16 mm.<br />

sche Sprühbereiche in dem Wellenlötsystem<br />

grafisch definieren, was sich positiv auf den<br />

Flussmittelverbrauch auswirkt. Wie die anderen<br />

Mitglieder der Powerflow Familie kann<br />

die „AIR“ je nach Anforderung unterschiedlich<br />

aufgebaut werden: Neben mittel- und<br />

kurzwelligen Infrarot-Strahlermodulen stehen<br />

für die Vorheizung optional auch Konvektionsheizungen<br />

zur Wahl. Kurzwellige Strahlerkassetten<br />

sind dank ihrer dynamischen Reaktion<br />

empfehlenswert für Mischproduktionen.<br />

Konvektionsmodule schließlich spielen<br />

ihre Stärke dann aus, wenn große, massereiche<br />

Bauteile auf der Bestückseite erwärmt<br />

werden müssen oder temperaturempfindliche<br />

Bauteile im Einsatz sind, die im Vorheizprozess<br />

nicht überhitzt werden dürfen. All<br />

diesen Anforderungen entspricht das Konzept<br />

mit einer individuell konfigurierbaren<br />

und modular erweiterbaren Vorheizkonzeption.<br />

Beim Lötmodul setzt das System auf die<br />

bewährte Doppelwellen-Löttechnik, auf deren<br />

Basis das Lötaggregat komplett neu gestaltet<br />

und in Richtung Marktanforderungen<br />

angepasst wurde. Mit drei Lötdüsen-Kombinationen<br />

ermöglicht das anwenderfreundliche<br />

Lötaggregat die optimale Ausrichtung<br />

des Prozesses auf die Bedürfnisse des Anwenders<br />

– unter anderem überzeugen hier<br />

die lange Benetzungsdauer und die hohe<br />

Wellenhöhe von 16 mm, optional ist auch eine<br />

Stickstoffhaube verfügbar.<br />

www.ersa.de<br />

Ersa Powerflow AIR –<br />

Leistungsstarkes Wellenlötsystem<br />

mit flexibler Lötbad-Technologie und<br />

bestem Preis-Leistungsverhältnis.<br />

Foto: Ersa<br />

LEAN PRODUCTION DRIVEN BY BEST PRACTICE<br />

Praxis-Know-how und Umsetzungskompetenz – Turn ideas into productivity<br />

Arbeitsplatzsysteme für die moderne<br />

Industrieproduktion. Ein optimaler Workflow<br />

integriert Vorteile von Lean Production in<br />

Ihre Produktionsprozesse.<br />

Unser Anspruch: bestmögliche Organisation<br />

von Mensch und Material.<br />

Infos und Case Studies:<br />

www.treston.de/leanproduction<br />

28 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Lösung im Best-in-Class-Bereich<br />

Materialwirtschaft<br />

Aegis Software zeigte die neueste Generation von FactoryLogix<br />

Manufacturing Execution Software (MES) auf der SMT in Nürnberg.<br />

Hier demonstrierte das Unternehmen, wie FactoryLogix in<br />

herausragender Art und Weise seine Kunden in ihrem Bestreben<br />

voranbringt, mit einer einzigartigen allumfassenden Lösung hinsichtlich<br />

der Materialwirtschaft die Betriebsabläufe effizient zu<br />

steuern. Auch wurde präsentiert, wie das Unternehmen die Connected<br />

Factory Initiative des IPC dabei unterstützt, Maschinendaten<br />

ohne proprietäre Schnittstelle standardmäßig zu entwickeln,<br />

um so die Vorteile von Industrie 4.0 der Branche zugänglich<br />

zu machen. Seit mehr als 17 Jahren arbeitet das Unternehmen<br />

an der Seite von Kunden daran, Produktionsdaten anzugleichen,<br />

um dadurch messbare Erfolge in Bezug auf beschleunigte<br />

Herstellungsprozesse, Kontrolle und Transparenz zu erzielen. Die<br />

neueste Version der MES enthält ein erweitertes Logistik Modul,<br />

welches eine eingehende Qualitätskontrolle erleichtert, das Warenlager<br />

und den Versand übersichtlicher und insgesamt kontrollierbarer<br />

macht, die Betriebsmittelplanung vereinfacht und in<br />

Echtzeit für völlige Transparenz hinsichtlich des Materialbestands<br />

innerhalb des Unternehmens sorgt.<br />

www.aiscorp.com<br />

Die Attach System für Einsteiger<br />

MAT und pb tec solutions präsentierten auf der SMT 2017 erstmals in<br />

Europa das neue Die Attach System 6200 Crossover. Das System ermöglicht<br />

es dem Anwender, jeden Die Attach Prozess im automatischen<br />

Modus in einem kleinen, kompakten Desktop System zu realisieren.<br />

Die sehr hohe Platziergenauigkeit und außergewöhnliche Flexibilität<br />

machen das Crossover zur perfekten Wahl für Applikationen<br />

mit hohem Mix und hoher Wertigkeit.<br />

www.pbtecsolutions.de<br />

Foto: pb tec solutions<br />

Die Attach System<br />

6200 Crossover.<br />

VERGLEICHE<br />

REINIGUNGSANLAGEN<br />

VOR DEM KAUF<br />

Unabhängig vergleichen. Sicher entscheiden.<br />

Dipl.-Ing.<br />

Stefan Strixner<br />

Hier starten:<br />

www.compare-machines.de<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 29


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

VisionXP+ Vac<br />

von Rehm Thermal<br />

Systems.<br />

Foto: Rehm Thermal Systems<br />

Effiziente Leuchtdioden für die Automobilindustrie, Medizintechnik und Power Electronics<br />

Perfektes Lichtmanagement dank<br />

moderner LED-Technologie<br />

LEDs verändern die Welt des Lichtes: Sie haben einen wesentlich niedrigeren Energieverbrauch als herkömmliche Glühlampen,<br />

aber gleichzeitig eine längere Lebensdauer, sind wirtschaftlich und enthalten keine hochgiftigen Bestandteile wie Quecksilber.<br />

Im Bereich der Hochleistungsleuchten setzte die Automobilindustrie als eine der ersten Branchen auf diesen Trend und baute<br />

bereits Ende der 90er Jahre Scheinwerfersysteme in Fahrzeuge ein, die mit lichtemittierenden Dioden (LEDs) ausgestattet sind.<br />

Damit die neue Lichttechnologie einwandfrei funktioniert, muss insbesondere die durch die LED erzeugte Wärme zuverlässig<br />

abgeführt werden. Hier kommt Asetronics ins Spiel.<br />

Anna-Katharina Peuker, Rehm Thermal Systems GmbH, Blaubeuren-Seißen<br />

Asetronics mit Sitz in Bern produziert und entwickelt moderne<br />

Elektronik für Leuchtdioden und forscht kontinuierlich an Strategien<br />

zum besseren Temperaturmanagement. Erfolgreich ist das Unternehmen<br />

mit der Herstellung von Lichtmodulen für die Autoindustrie.<br />

Zum Sortiment gehören aber auch Straßenlampen und Gleisbeleuchtung,<br />

Arbeitslampen für Industrie, Labor und Büro sowie Operations-<br />

und Untersuchungsleuchten für den Medizinbereich – alles<br />

auf LED-Basis.<br />

Qualität verbindet: Schweizer Präzision gepaart<br />

mit deutschem Maschinenbau<br />

Bis 2004 gehörte Asetronics zum Produktionssektor des Telekommunikationsherstellers<br />

Ascom. In der Selbstständigkeit wurde dann<br />

mit den ersten LED-Applikationen mit Chip-on-Board-Technologie<br />

im Jahr 2006 erfolgreich durchgestartet. Diese Applikationen werden<br />

in Bremsleuchten, Blinker, Nebenscheinwerfer oder in das Tagfahrlicht<br />

von Fahrzeugen namhafter Automobilhersteller eingebaut.<br />

Bis heute ist Asetronics stark gewachsen und hat nun 190 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Rund 60 % des Jahresumsatzes werden<br />

allein mit LED-Leuchtmodulen für Autoscheinwerfer erwirtschaftet.<br />

Die Berner kooperieren mit Zulieferern bekannter Marken wie Audi,<br />

BMW, Daimler und Porsche.<br />

Während noch vor einigen Jahren lediglich Premiumautos mit LED-<br />

Licht ausgestattet waren, gibt es mittlerweile selten Fahrzeuge, die<br />

nicht über diese moderne Beleuchtung verfügen. Mit dem unglaublichen<br />

Wachstum der Branche steigt auch der Druck. Jährlich werden<br />

rund 250 Millionen SMD-Komponenten bei Asetronics produziert.<br />

Die Schweizer bauen Produktportfolio und Fertigung stetig<br />

aus, halten die Qualität auf hohem Niveau und forschen auch an der<br />

Das Team vor der neuen VisionXP+ Vac in der Produktionshalle bei Asetronics<br />

(v.l.): Sven Schwalbach, Gruppenleiter SMT Produktion (Asetronics), Philip<br />

Längsfeld, Vertriebsleiter Europa (Rehm) und Georg Schafer, Head of Turn Key<br />

Electronics (Asetronics).<br />

Optimierung der Technologie. Um hier erfolgreich voran zu kommen,<br />

setzt man auf vielfältiges Know-how. Das bedeutet, das Unternehmen<br />

übernimmt nicht nur die Bestückung und Verarbeitung der<br />

Lichtmodule, sondern stellt auch die Metallkernleiterplatte für die<br />

LED selbst her. Dadurch ist es möglich, das Wärmemanagement zu<br />

optimieren und durch die eigene Forschung und Entwicklung kontinuierlich<br />

zu verbessern. „Ein ungenügendes Temperaturmanagement<br />

kann im Extremfall irreversible Schäden oder die Zerstörung<br />

der LED und der Baugruppe verursachen. Die lichtemittierende Diode<br />

strahlt nach vorne Licht und nach hinten Wärme ab, die möglichst<br />

schnell vom Chip weggeleitet werden muss. Bei Temperatu-<br />

Foto: Rehm Thermal Systems<br />

30 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Luftige Aktion: Einbringung der<br />

neuen Reflow-Konvektionsanlage<br />

VisionXP+ Vac bei Asetronics im<br />

Oktober 2016.<br />

Foto: Asetronics<br />

Foto: Asetronics<br />

ren über 150 °C degeneriert die empfindliche Diode“, erklärt Georg<br />

Schafer, Head of Turn Key Electronics bei Asetronics. Für ein optimales<br />

Temperaturmanagement befindet sich ein kleiner Wärmewiderstand<br />

zwischen dem Bauteil und der Leiterplatte sowie zwischen<br />

der Leiterplatte und dem Kühlkörper. Über Microvias kann die Wärme<br />

auf der Unterseite weggebracht und über den Kühlkörper abgeleitet<br />

werden. Der Kühlkörper funktioniert wiederum über die vom<br />

Unternehmen entwickelte Metallkernleiterplatte – eine winzig dünne<br />

Schicht aus Isolationsmaterial, welche die Wärme optimal spreizt<br />

und ableitet. Dies wird vor allem in Hinblick auf die zunehmende Miniaturisierung<br />

wichtig.<br />

Beste Lötergebnisse für sensible Elektronik<br />

In der Herstellung der sensiblen elektronischen Komponenten wird<br />

auf qualitativ hochwertige Anlagentechnik aus Deutschland vertraut.<br />

Um den Wartungsaufwand zu reduzieren und energieeffizienter fertigen<br />

zu können, rüstete das Unternehmen in den vergangenen drei<br />

Jahren komplett auf Reflow-Lötanlagen von Rehm Thermal Systems<br />

um. Heute sind drei Konvektionslötsysteme vom Typ VisionXP+ in<br />

der Produktion im Einsatz.<br />

Die neueste Anlage ist mit Vakuum-Modul zur Reduktion von Voids<br />

in der Lötstelle ausgestattet und seit Oktober 2016 in Betrieb.<br />

Schweres Gerät war notwendig, um den 4.600-Kilo-Koloss in das<br />

Obergeschoss des Unternehmens zu befördern. Ein Aufwand, der<br />

sich gelohnt hat, denn das Vakuumlöten ist zu einem zentralen Bereich<br />

in der Elektronikfertigung geworden und gehört auch bei dem<br />

Schweizer Unternehmen zum festen Verfahren, um beste Qualität<br />

zu garantieren. „Gerade die Vakuumtechnologie ist ein großes Thema<br />

bei der Fertigung von sensibler Elektronik. LED-Hersteller fordern<br />

mittlerweile einen Voidanteil, der unterhalb von 15 % liegen<br />

muss. Mitunter ist die Toleranzgrenze bei einigen Produkten sogar<br />

noch geringer. Mit der neuen VisionXP+ Vac können wir diese Anforderungen<br />

nun zuverlässig und vor allem dauerhaft erfüllen“, betont<br />

der Gruppenleiter SMT Produktion Sven Schwalbach.<br />

Die VisionXP+ liefert sichere Lötergebnisse, selbst bei hohem<br />

Durchsatz. Mit einem Unterdruck bis zu 2 mbar sind sogar Voidraten<br />

von unter 2 % realisierbar – ein großes Plus, vor allem für zukünftige<br />

Fertigungsanforderungen. Durch das optionale Vakuum-Modul kann<br />

je nach Produkt entschieden werden, ob die Vakuumtechnologie<br />

eingesetzt werden soll oder nicht. Dies erhöht die Flexibilität in der<br />

Fertigung enorm. „Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit der Anlagenvernetzung.<br />

Die Maschinen greifen auf eine gemeinsame Datenbasis<br />

zurück. Somit können identische Profile auf unseren Systemen<br />

laufen – ein nicht zu vernachlässigender Punkt im Hinblick auf<br />

Zeit- und Kostenersparnis bei der Produktion“, meint Philip Längsfeld,<br />

Vertriebsleiter Europa bei Rehm Thermal Systems.<br />

Perfekte Ausleuchtung in der Arztpraxis und im<br />

Krankenhaus<br />

Die positiven Eigenschaften der LED machen sich gerade auch im<br />

Bereich der Medizintechnik, einem weiteren wichtigen Standbein<br />

des Unternehmens, bemerkbar. Eine hohe Lichtqualität und eine<br />

natürliche Farbwiedergabe, tiefe Ausleuchtung, aber keine Schatten,<br />

intensives, klares Licht ohne zu blenden, eine hohe Leuchtdichte,<br />

aber geringe Wärmestrahlung – die Anforderungen an eine Medizinalleuchte<br />

sind hoch. Da ältere Leuchtmittel viel Wärme nach vorne<br />

Foto: Rehm Thermal Systems<br />

V.l.: Sven Schwalbach, Gruppenleiter<br />

SMT Produktion (Asetronics) und<br />

Georg Schafer, Head of Turn Key<br />

Electronics (Asetronics) präsentieren<br />

die neueste Generation der<br />

Operationsleuchte ASE Lights.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 31


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Foto: Asetronics<br />

Foto: Asetronics<br />

Breite Produktpalette für die<br />

optimale Ausleuchtung bei<br />

ärztlichen Untersuchungen<br />

oder Operationen.<br />

Foto: Asetronics<br />

abstrahlen und sich beispielsweise der Operationssaal dadurch extrem<br />

schnell aufheizt, wurde ein Beleuchtungskonzept entwickelt,<br />

welches vor allem für Chirurgen deutliche Vorteile bringt. „Die neue<br />

Generation unserer Operationsleuchten besteht aus LEDs, die im<br />

Hinblick auf Helligkeit, Farbtemperatur und Lichtfokus individuell reguliert<br />

werden können. Mit der LED wird die Wärme nach hinten<br />

weggeleitet. Somit ist die Leuchte im aktiven Zustand nicht wärmer<br />

als 35 bis 40 °C. Das Licht wird fokussiert gebündelt, schattenfrei<br />

und natürlich wiedergegeben. Darüber hinaus verfügt die Lampe<br />

über eine integrierte HD Kamera. Diese Bedingungen machen die<br />

Arbeit für behandelnde Ärzte und Operationspersonal viel angenehmer“,<br />

sagt Georg Schafer.<br />

Zur Produktgruppe gehören außerdem Leuchten für Arztpraxen in<br />

verschiedenen Größen und Ausführungen. Optimales Lichtfeld und<br />

geringe Wärmeentwicklung sorgen beispielsweise dafür, dass der<br />

Zahn- oder Hautarzt den Untersuchungsbereich exakt ausleuchten<br />

kann, der Patient dabei aber nicht geblendet wird.<br />

“Licht nach Bedarf”: Cleveres Konzept für Straßenlampen<br />

mit Zukunft<br />

Im Jahr 2014 beteiligte sich Asetronics an einer Ausschreibung zur<br />

Neukonzeption der Straßenbeleuchtung im Kanton Bern – mit großem<br />

Erfolg.<br />

Foto: Asetronics<br />

Foto: Asetronics<br />

Effiziente, dimmbare<br />

Straßenbeleuchtung<br />

mit dem Konzept<br />

„Licht nach Bedarf“.<br />

Der Hersteller überzeugte mit dem Projekt „Licht nach Bedarf“. Das<br />

Unternehmen entwickelte hierfür ein neuartiges LED-Lichtmodulsystem<br />

für robuste Outdoor-Leuchten. Jede Straßenlampe ist mit<br />

einem Bewegungssensor ausgestattet, der das Licht ereignisorientiert<br />

steuern kann. „Fährt kein Auto, wird die Leuchtstärke auf 10 bis<br />

20 % gesenkt. Nähert sich eine Person oder ein Fahrzeug, leuchten<br />

jeweils die nächste und zusätzlich drei weitere Lampen voll auf. So<br />

können 80 bis 90 % Energie gegenüber ineffizienten Altanlagen eingespart<br />

werden“, sagt Georg Schafer, Head of Turn Key Electronics<br />

im Unternehmen. Eine Leuchte besteht aus etwa 50 einzelnen<br />

LEDs. Diese lassen sich nicht nur ein- oder ausschalten, sondern<br />

sind individuell dimmbar. Einmal in Betrieb genommen, leuchtet die<br />

LED-Straßenbeleuchtung bis zu 20 Jahre lang, ohne ersetzt werden<br />

zu müssen. Bei einer herkömmlichen Straßenlampe muss der<br />

Leuchteinsatz etwa alle zwei bis drei Jahren ausgewechselt werden.<br />

Bern und Umland sind mittlerweile schon mit circa 3.500 der<br />

neuen Lampen ausgestattet. Weitere Gemeinden mit umfangreichem<br />

Straßennetz werden folgen.<br />

Herausforderung: Miniaturisierung und Vernetzung<br />

Wo liegt die Zukunft der LED-Technologie und wohin geht die Entwicklung?<br />

Wie in allen Bereichen der Elektronikproduktion macht<br />

sich auch in der Beleuchtungstechnologie der Trend zur Miniaturisierung<br />

bemerkbar. LEDs werden kleiner, effizienter und zu ganzen<br />

LED-Netzwerken bzw. Rastern zusammenfügbar. Zukünftig soll es<br />

LED-Chips geben, auf denen bis zu 64 einzelne Leuchtdioden platziert<br />

werden können. Diese so zu verarbeiten, dass sie später spezifisch<br />

ansteuerbar sind, ist eine große Herausforderung. Das Unternehmen<br />

forscht nicht nur kontinuierlich an der LED selbst, sondern<br />

macht sich auch die Optimierung der Verarbeitung und Anwendung<br />

zur Kernkompetenz. Hierbei steht immer wieder das Thema Wärmemanagement<br />

im Fokus. Dieses Streben nach kontinuierlicher Verbesserung,<br />

die Neugier auf technologischen Fortschritt und die Begeisterung,<br />

vorne am Markt mitzuwirken, verbinden Rehm und Asetronics<br />

und stellen die Weichen für die weitere erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

„Letztlich hat uns die große Innovationsfreudigkeit der<br />

Firma Rehm überzeugt. Hier sind wir auf einer Wellenlänge, denn<br />

auch Rehm entwickelt die Produkte kontinuierlich weiter und bietet<br />

Kunden als Global Player hohe Qualität und beste Serviceleistungen.<br />

Bisher sind wir sehr zufrieden mit den Produkten und gespannt<br />

auf neue Entwicklungen, vor allem im Bereich der Vakuumtechnologie“,<br />

sagt Georg Schafer abschließend.<br />

www.rehm-group.com; www.asetronics.ch<br />

32 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


PRODUKT NEWS<br />

Bestücken mit integriertem Komponenten-Tester<br />

Europlacer kündigte die europäische Einführung<br />

seiner neuesten Pick & Place-Maschine<br />

an, der iineo+-Plattform, welche auf der branchenführenden<br />

iineo-Maschine des Unternehmens<br />

basiert und über einen integrierten<br />

Komponenten-Tester, ein neues Betriebssystem,<br />

eine Multi-Core-Verarbeitung, eine verbesserte<br />

Bedienoberfläche sowie optionale<br />

Upgrades für eine verbesserte Rückverfolgbarkeit<br />

verfügt.<br />

Mit der Enthüllung auf der SMT Nürnberg<br />

konnten das neue Design sowie die Produktivitätsvorteile<br />

entdeckt werden. Das System<br />

ist so konzipiert, dass sie eine wesentliche<br />

Veränderung für das produktionsumfassende<br />

Management, die Prozessverfeinerung und<br />

die Benutzerfreundlichkeit bietet. Der integrierte<br />

Komponenten-Tester ist ein vom Unternehmen<br />

Kelvin-basierendes, elektrisches<br />

Messsystem, das nach allen internationalen<br />

Standards kalibriert ist. Hersteller in an-<br />

Foto: Europlacer<br />

Bestückplattform iineo+ verfügt über einen integrierten Komponenten-<br />

Tester, ein neues Betriebssystem, eine Multi-Core-Verarbeitung, eine<br />

verbesserte Bedienoberfläche sowie optionale Upgrades für eine<br />

verbesserte Rückverfolgbarkeit.<br />

spruchsvollen Branchen wie Luft- und Raumfahrt,<br />

Medizin, Verteidigung und Automotive<br />

werden das optionale Track Pack Traceability-<br />

Upgrade begrüßen. Dies bringt 1- und 2D Traceability<br />

auf eine neue Ebene, indem sie eine<br />

Reihe von interoperablen Rückverfolgbarkeits-<br />

und intelligenten Datenanalyse-Tools,<br />

einschließlich des Promon Live-Produktions-<br />

Dashboard, zur Testfunktion hinzufügen. Das<br />

Track Pack Upgrade beinhaltet auch eine automatische<br />

Breitenverstellung.<br />

Die neueste RC5.16-Betriebssystemsoftware<br />

des Unternehmens setzt die Multi-Core-<br />

Prozessortechnologie und die Client / Server-Architektur<br />

ein, um eine völlig neue grafische<br />

Benutzeroberfläche zu unterstützen,<br />

die durch einen großen Touchscreen-Monitor<br />

optimal genutzt wird, um somit die Produktivität<br />

zu steigern. Die Verarbeitungsleistung<br />

hinter RC5.16 steigert die optische<br />

Analysefähigkeit der Maschine und strafft<br />

die Kommunikation zwischen den Plattformen<br />

– ideal für vernetzte Multimaschinen-<br />

Produktionsumgebungen. Das System stellt<br />

auch eine erweiterte Paketbibliothek<br />

zur Verfügung, mit<br />

neuen Features, die u. a. die<br />

Anzeige von nicht optimalen<br />

Package-Einstellungen, exakte<br />

Formdarstellungen für verschiedene<br />

Gehäusetypen<br />

und einen neuen speziellen<br />

Analysemodus für schwierige<br />

Bauteile beinhalten.<br />

www.europlacer.de<br />

Im Rahmen des Newcomer-Angebots der<br />

Messegesellschaft Mesago stellt InnoCoat<br />

einen universellen Lackierträger aus.<br />

Universelle Lackierträger<br />

Für eine automatisierte Fertigung sind<br />

angepasste Lackierträger aufgrund des<br />

Baugruppendesigns oft unumgänglich.<br />

Bei einer großen Produktvielfalt bedeutet<br />

dies hohe Initialkosten und entsprechenden<br />

Lagerbedarf. Um diese Investitionen<br />

möglichst gering zu halten, entwickelte<br />

InnoCoat ein eigenes Trägersystem<br />

für seine High-Mix-Fertigung.<br />

Das System lässt sich aufgrund des modularen<br />

Aufbaus flexibel an nahezu alle<br />

Baugruppenformen anpassen. Das Einrichten<br />

funktioniert schnell und einfach.<br />

Es werden keine zusätzlichen Werkzeuge<br />

benötigt. Das Unternehmen fertigt<br />

die Universalträger in seinem eigenen<br />

Fräszentrum und ist darüber hinaus in<br />

der Lage, angepasste und individuelle<br />

Trägersysteme oder andere Teile nach<br />

Kundenwunsch zu konstruieren und in<br />

kurzer Zeit zu liefern. Verwendet wird<br />

hierfür die 3D-CAD-Software Inventor<br />

von Autodesk.<br />

www.inno-coat.de<br />

Foto: InnoCoat<br />

INDUSTRIE<br />

FORSCHUNG<br />

LABOR<br />

AUSBILDUNG<br />

Arbeitsplatzsysteme<br />

für höchste Ansprüche.<br />

Von Karl.<br />

Andreas KARL GmbH & Co. KG<br />

Hauptstraße 26 85777 Fahrenzhausen<br />

Telefon +49 8133 17-0 E-Mail sales@karl.eu<br />

www.karl.eu<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 33


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Automatisierungssoftware zur Bewältigung der Herausforderungen<br />

der modernen Produktion<br />

Lagerlogistiksystem für<br />

Industrie 4.0<br />

Industrie 4.0 bestimmt die Zukunft der modernen Produktion. Durch die Vernetzung der<br />

einzelnen Systeme soll die Produktivität und Wirtschaftlichkeit gesteigert werden.<br />

Unternehmen die auf die Vernetzung ihrer Systeme setzen, sollten auch in Zukunft<br />

wettbewerbsfähig sein, da Herstellungskosten minimiert und Flexibilität gesteigert<br />

wird. Wer schon jetzt auf den neuen industriellen Standard setzt, wird die Zukunft von<br />

Industrie 4.0 aktiv mitgestalten.<br />

Wenn alle nützlichen Informationen jederzeit und an jedem Ort<br />

bereit stehen, können individuell entwickelte Produkte und<br />

ebenso kleine Chargen wirtschaftlich produziert werden. Unternehmen,<br />

die Industrie 4.0 implementieren, produzieren schneller, steigern<br />

ihre Flexibilität sowie Materialeffizienz und reduzieren nicht nur<br />

die Komplexität sondern auch Ausfallzeiten.<br />

Automatisierung hoch im Kurs<br />

Super Dry Totech hat bereits zahlreichen Elektronik-Produzenten beim<br />

Erreichen ihrer 4.0-Ziele unterstützt. Der Dry Tower ist ein komplett<br />

automatisiertes Lagerlogistik- und Traceabilitysystem, das bei der Produktion<br />

von Leiterplatten zum Einsatz kommt. Für die Verwaltung des<br />

Lagerbestandes müssen allerdings einige spezielle Anforderungen<br />

erfüllt werden. Zu diesen Anforderungen gehören nicht nur die Informationen<br />

darüber, wo sich Zehntausende von Bauteilen im Augenblick<br />

befinden, sondern auch die Nachverfolgung dessen, wie lange<br />

diese bereits der Umgebungstemperatur ausgesetzt waren. Die<br />

meisten in eine Leiterplatte eingebauten Bauteile, oft einschließlich<br />

der Leiterplatte selbst, sind für die Feuchtigkeitsabsorption anfällig<br />

und haben eine variierende, aber konkret festgelegte Haltbarkeitsdau-<br />

Dynamische Kalkulation<br />

der Bauteillogistik.<br />

Foto: Totech<br />

Bauteilüberwachung.<br />

Foto: Totech<br />

34 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Software, die eine Nachverfolgung von<br />

Bauteilen auf der Produktionsfläche<br />

gewährleistet, ist auch für weniger<br />

automatisierte Fertigungen verfügbar.<br />

er. Beim Dry Tower handelt es sich nicht nur um ein logistisch intelligentes<br />

Roboter-Handlingsystem, sondern auch um eine klimatisch<br />

kontrollierte Umgebung mit niedriger Feuchtigkeit, in der die Haltbarkeit<br />

der gelagerten Bauteile sichergestellt wird. Darüber hinaus kann<br />

es die Haltbarkeitsdauer von Bauteilen wiederherstellen, die sehr<br />

starken bzw. übermäßig starken Umwelteinflüssen ausgesetzt waren.<br />

Die MSL 2.0 Software kontrolliert alle obengenannten Variablen<br />

und kann in vorhandene ERP- und MES-Systeme integriert werden.<br />

Es existieren acht verschiedene Typen von Feuchteempfindlichkeit,<br />

die in Stunden der verbleibenden Haltbarkeitsdauer ausgedrückt<br />

werden – von uneingeschränkt bis weniger als 24 Stunden. Es<br />

muss stets bekannt sein, wie stark die Haltbarkeit durch Außeneinwirkungen<br />

beeinflusst wurde, um durch Feuchte verursachte Schäden<br />

zu vermeiden. Es ist möglich, die Haltbarkeitsdauer durch Entfernen<br />

der Feuchtigkeit „wiederherzustellen“. Dies muss unter sorgfältig<br />

kontrollierten Umständen geschehen, um die Lötbarkeit und<br />

Nutzbarkeit des Produktes zu erhalten. Zum Beispiel verursacht das<br />

Sintern bei hohen Temperaturen intermetallisches Wachstum, was<br />

die Haltbarkeit der Bauteile vermindert.<br />

Eine dokumentierte Bewältigung dieser Probleme ist zwingend erforderlich,<br />

um Ausfälle im Betrieb und höchst unangenehme Situationen<br />

in Verbindung mit der Produkthaftung zu vermeiden. Diese<br />

Verwaltung kann mithilfe von vollautomatisierten Robotern, wie z.<br />

B. dem Dry Tower, gewährleistet werden – oder auch mithilfe manuell<br />

gestützter Dokumentation der Materialbewegungen an und von<br />

separaten Trockenschrank-Standorten. Bei jedem dieser Ansätze<br />

kommt ein komplexes Software-Tool (MSL 2.0) zum Einsatz, mit<br />

dessen Hilfe eine simultane Verwaltung dieser Materialbewegungen<br />

sowie klimatischer Bedingungen gewährleistet wird. Wenn Teile<br />

zur und von der Produktionsfläche transportiert werden, stehen die<br />

Informationen über die aktuelle Position und den aktuellen Zustand<br />

jedes Bauteils zur Verfügung.<br />

Software macht’s möglich<br />

Nicht alle Produktionsunternehmen können sich eine derartig umfassende<br />

Automatisierung leisten oder sind noch nicht groß genug,<br />

um diese Investition zu rechtfertigen. Ihre MSD-Verwaltung besteht<br />

aus einem oder mehreren feuchteabsorbierenden Trockenschränken<br />

und beheizten Schränken zur Wiederherstellung der Haltbarkeitsdauer,<br />

die manuell beladen und entladen werden.<br />

Foto: Totech<br />

Nichtsdestotrotz steht auch diesen Unternehmen ein Tool der Industrie<br />

4.0-Lösung zur Verfügung. Dieselbe Software, die eine Nachverfolgung<br />

von Bauteilen auf der Produktionsfläche und über ihre Grenzen<br />

hinaus gewährleistet, ist auch für weniger automatisierte Fertigungen<br />

verfügbar. Separate feuchteabsorbierende Trockenschränke<br />

können miteinander vernetzt werden – mit allen Betriebsparametern,<br />

die zur Echtzeit-Nachverfolgung sowie zur Rückverfolgung relevant<br />

sind. Das MSL 2.0-Softwarepaket ermöglicht Herstellern jeder<br />

Größe, eine umfassende Kontrolle über ihren gesamten Lagerbestand<br />

zu behalten, insbesondere über ihre feuchtigkeitsempfindlichen<br />

Bauteile.<br />

Ob in vorhandene ERP- und MES-Systeme integriert oder separat<br />

verwendet, unterstützen die Echtzeit-Überwachung und die Nachverfolgbarkeit<br />

feuchtigkeitsempfindlicher Bauteile Hersteller jeder<br />

Größe beim Erreichen ihrer Industrie 4.0-Ziele.<br />

www.superdry-totech.com/de<br />

CONTACT<br />

TECHNOLOGIES<br />

AT THE<br />

HIGHEST<br />

LEVEL<br />

Singapore Downtown,<br />

Viprobe® Card<br />

and Coaxial Probes.<br />

Best Contacts Worldwide.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 35


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Bachmann Automatisierungssysteme<br />

verstehen sich in der Kunst der offenen<br />

Kommunikation und passenden<br />

Vernetzungslösungen. Speziell wenn<br />

Geräte und Systeme verschiedener<br />

Hersteller zu einem leistungsoptimalem<br />

Gesamtkonzept zusammengeschlossen<br />

werden müssen.<br />

Foto: Bachmann electronic GmbH<br />

Neben den konsequent in Eigenfertigung<br />

produzierten Bedien- und Beobachtungsgeräten<br />

lassen sich auch zusätzliche<br />

Geräte wie hier ein iPad einbinden. Bis in<br />

die Anlagentiefe: Sicht auf eine einzelne<br />

Windturbine mit Wind Power Scada.<br />

Foto: Bachmann electronic GmbH<br />

Elektronikfertigung par excellence<br />

Stets die Nase im Wind<br />

Maschinen- und Anlagenbau, Marine- und Offshoreanlagen, Energietechnik, Off- und Onshore Windanlagen sind die<br />

ausgewiesenen Kompetenzbereiche der Bachmann electronic GmbH. Die Nase im Wind halten die Fachleuten aus dem<br />

österreichischen Feldkirch speziell beim Thema WEA Windenergieanlagen. Jede WEA wird durch das Scada System,<br />

System Control and Data Acquisition, aus der Ferne überwacht. Für diese Aufgabe erfasst das System Statusmeldungen<br />

vom Zustand der Anlage, Fehler, Ertragsdaten sowie Betriebsparameter wie Drehzahl, Leistung inklusive Windgeschwindigkeit<br />

und Windrichtung. Diese Daten werden von der WEA Steuerung gesammelt und gespeichert.<br />

Innerhalb der Bachmann Gruppe spielt die Entwicklung in zweierlei<br />

Hinsicht eine relevante Rolle. Einerseits ist intelligentes Elektronikdesign<br />

gefordert, um die entsprechende Hardware damit auszustatten.<br />

Denn die selbst gestellten hohen Ansprüche an Qualität,<br />

Funktionalität und Zuverlässigkeit müssen den Realitäten gerecht<br />

werden. Andererseits sind nahezu alle Produkte der eigenen Produktion<br />

softwaregetrieben und bedürfen daher höchst spezieller<br />

Softwaremodule.<br />

Schüsselfaktor Entwicklung: Elektronik<br />

Zumal der Wettbewerb in der Elektronikherstellung deutlich an<br />

Schärfe gewinnt, der Kostendruck steigt und damit zwangsläufig<br />

Forderungen nach höherer Qualität und zugleich kürzeren Durchlaufzeiten<br />

generiert. Deshalb stellen sowohl die ständige Optimierung<br />

der Fertigungsabläufe als auch der Ausbau technischer und wirtschaftlicher<br />

Kompetenzen an das Unternehmen nahezu täglich neue<br />

Herausforderungen. Zudem offenbart die stets komplexere Packungsdichte<br />

der Baugruppen gerade beim Löten, welche enorme<br />

Herausforderung ein wirklich beherrschbarer Prozess sein kann.<br />

Auch in Feldkirch wurde dieser Trend zur Miniaturisierung über die<br />

steigende Anzahl von SMD Bauteilen beizeiten erkannt.<br />

Doch das ist nur ein Aspekt. Parallel zur Entwicklung muss bereits<br />

im frühen Stadium über Test und Adapterbau einer Baugruppe entschieden<br />

werden. In der Designphase lassen sich durch Einhalten<br />

der DFT Regeln (Design for Testability) die bestmöglichen Verfahren<br />

für eine Baugruppe vorbereiten. Mitunter ist es aber auch sinnvoll,<br />

eine Platine nach zu entwickeln, um Test- und Kontaktierfähigkeit zu<br />

verbessern. Für die Fachleute bei Bachmann steht fest, mit einem<br />

36 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Testverfahren allein lassen sich nicht alle Fehler auf einer Baugruppe<br />

detektieren. Dazu sind verschiedenste Testverfahren nötig, die während<br />

des Entwicklungsprozesses in die Teststrategie einfließen.<br />

Letzten Endes müssen sich Wirtschaftlichkeit und Fehlerabdeckraten<br />

optimal ergänzen. Doch die Crux dabei: Jedes Testverfahren erfordert<br />

andere DFT Regeln. Nur so lassen sich Entwicklung und<br />

Testbarkeit unter einen Hut bringen.<br />

Auch an dieser Stelle ist die Entwicklung erneut besonders gefordert;<br />

sie muss letztlich sicherstellen, dass in der Produktion mit ihren<br />

Vorgaben wirtschaftlich getestet werden kann. Das wiederum<br />

setzt frühes interdisziplinäres Handeln voraus. Zusammen mit dem<br />

Kunden werden die Besprechungen so frühzeitig aktiviert, dass zu<br />

diesem Zeitpunkt weder Kosten für „fehlende, prozessbedingte“<br />

Entwicklungsarbeiten, Adapterlösungen noch Prüfprogramme angefallen<br />

sind. Dazu gibt es zu den verschiedensten Projektphasen Abstimmungsgespräche,<br />

in denen die technischen Rahmenbedingen<br />

kommuniziert werden.<br />

Foto: Bachmann electronic GmbH<br />

Das gesamte Produktprogramm für WEA Windenergieanlagen<br />

in einer komplexen Übersicht.<br />

Software<br />

Das Erstellen und Testen von Softwaremodulen in der Programmiersprache<br />

C für das M1-Steuerungssystem wird mit der Entwicklungsumgebung<br />

M-CTools deutlich beschleunigt und vereinfacht.<br />

Mit dieser Software lässt sich die Inbetriebnahme und Parametrierung<br />

binnen weniger Minuten ohne Kenntnisse für das Programmieren<br />

durchführen. Dazu verwendet das Programm den CAN-Bus als<br />

Kommunikationsschnittstelle zwischen den Geräten und dem Rechner.<br />

Damit steht parallel zum mächtigen Tornado Entwicklungssystem<br />

von WindRiver Systems für die Programmiersprachen „C“ und<br />

„C++“ ein kostengünstiges Programmierwerkzeug zur Verfügung,<br />

das optimal auf die M1-Steuerung angepasst ist. Mit Hilfe der weit<br />

verbreiteten Programmiersprache „C“ lassen sich für die M1-Steuerung<br />

recht einfach hardwarenahe Softwaremodule erstellen. Verkürzte<br />

Entwicklungszeiten und geringere Gesamtkosten inbegriffen.<br />

„Dadurch können wir unseren Kunden ein flexibel und einfach zu<br />

handhabendes Steuerungssystem anbieten, das sich sehr schnell<br />

an den Maschinen einsetzen lässt“, berichtet Frank Spelter Manager<br />

Corporate Communication.<br />

Beispiel gefällig? Ein namhafter deutscher Hersteller von Lötmaschinen<br />

und Geräten will seinen Kunden mehr Produktionsgeschwindigkeit<br />

und Flexibilität bieten. Parallel zur Entwicklung eines Inline<br />

Schablonendruckers mit integrierter einhundert Prozent Drucknachkontrolle<br />

wurde per Lastenheft ein kompetenter Partner zur Automatisierung<br />

gesucht. Hohe Performance und Echtzeitfähigkeit plus<br />

leistungsfähiges Bussystem, Transparenz und einfache Konfigurierbarkeit<br />

des Systems waren gefordert. Fazit: Das M1 Automatisierungssystem<br />

von Bachmann hat in jeder Hinsicht überzeugt: Die<br />

100%-Drucknachkontrolle wurde durch die Integration einer Zeilenanstelle<br />

einer Flächenkamera realisiert. Die List Technologie Line<br />

Scan Technology stellt sowohl die Position der Platine als auch die finale<br />

Inspektion des kompletten Layouts sicher. Mit dem M1 System<br />

stehen leistungsfähige Prozessoren parat, die für den Einsatz der<br />

Zeilenkamera unerlässlich sind.<br />

Elektronikfertigung<br />

Die Bachmann‘schen Automatisierungssysteme werden sowohl im<br />

Industrie- und Maschinenbau als auch bei erneuerbaren Energien,<br />

sowie in Schiffen und Offshore Einrichtungen zur Gas- und Ölförderung<br />

genutzt. Bei den erneuerbaren Energien, speziell dem Bau von<br />

WEA Windenergieanlagen, blickt Bachmann bei weltweit rund<br />

85.000 installierten Windkraftanlagen auf über 50 % Marktanteil.<br />

Das Basismaterial bezieht Bachmann von zertifizierten Wertschöpfungspartnern,<br />

die zum Teil schon mehrere Jahre mit dem Unternehmen<br />

zusammenarbeiten. In seiner perfekt strukturierten SMT<br />

Fertigung setzt das Unternehmen ebenfalls auf Druck- und logischerweise<br />

auch auf Lötsysteme von Ersa. Die Bauteilbestückung<br />

läuft rasend schnell über moderne Automaten, optische Inspektion<br />

inbegriffen. Das zeigt deutlich, die Grundlage des Erfolgs fußt auf<br />

der richtigen Auswahl des bestgeeigneten Equipments für die Elektronikfertigung.<br />

Die Anlagen und Geräte müssen sich nahtlos in den<br />

Produktionsprozess einfügen und stets wechselnden Herausforderungen<br />

auf Dauer gewachsen sein. So wird im Unternehmen mit<br />

größter Sorgfalt ausgewählt und auf Herz und Nieren geprüft, bevor<br />

Foto: Bachmann electronic GmbH<br />

Das M1-Automatisierungskonzept: Individuelle Anforderungen können durch ein breites Spektrum leistungsfähiger CPUs auf der Basis<br />

industrieller (Pentium-) Prozessoren und mit einem umfangreichen Angebot von Ein-/Ausgangsmodulen leicht erfüllt werden.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 37


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

eine Entscheidung fällt. Maschinenlieferanten müssen aufgrund<br />

ständig wachsender Anforderungen immer wieder neue Evaluierungen<br />

über sich ergehen lassen.<br />

Vor dem Bestücken erhalten die Platinen die notwendigen Klebestellen<br />

verpasst. Das ist jetzt eine spezielle Aufgabe für den Versaprint<br />

S1. Eine weitere Option bildet das dem Druck nachgeschaltete<br />

Dispensen von Kleber und/oder Lotpaste auf die Leiterplatte. Durch<br />

die zunehmende Miniaturisierung der Baugruppen haben sich die<br />

Schablonenstärken auf ~100 μm reduziert. Dadurch können Bauteile<br />

auf mischbestückten Platinen durchaus mit Lot unterversorgt sein.<br />

In diesem Fall würden Stufenschablonen weiterhelfen. Oder ein<br />

Dispenser, der das Lot an die gewünschte Stelle schafft.<br />

Kostenoptimierung spielt in jeder Prozessstufe eine wichtige Rolle.<br />

Dazu trägt auch die moderne SMT Bestückungslinie bei. Mehrere<br />

Hochleistungsbestücker bringen die gewünschten Bauteile auf. Positionskontrolle<br />

inbegriffen, bevor es durch den Lötofen geht. Derzeit<br />

werden 20.000 Bauteile pro Stunde verarbeitet. In naher Zukunft<br />

soll die Kapazität auf 40.000 Bauteile erweitert werden. Auf<br />

separaten Bestückplätzen kommen die THT Bauteile dazu. Die werden<br />

per Selektivlöten mit der Platine verlötet. Tests über Tests<br />

schließen sich an, bevor die Platinen als gut befunden werden und<br />

in die Montage eingeschleust werden.<br />

Bei Bachmann wird auf IFS Applications gesetzt. Das integrierte Lösungspaket<br />

wickelt die Prozesse in den Bereichen Produktion, Distribution,<br />

Entwicklung, Rechnungswesen, Service und Customer Relationship<br />

Management (CRM) ab. Das Softwarepaket wird neben<br />

dem Hauptsitz auch an den Niederlassungen in Deutschland, Dänemark,<br />

den Niederlanden und der Tschechischen Republik sowie in<br />

China und den USA genutzt. In der Produktion wird die komplette<br />

Produktionsplanung inklusive Nachverfolgbarkeit der verbauten<br />

Komponenten damit abgewickelt. Zur Kommissionierung von Kundenaufträgen<br />

unterstützt das System Barcodescanner. Ein weiterer,<br />

ebenfalls unterstützter ERP-Prozess ist die Aufzeichnung von<br />

Stamm- und Bewegungsdaten für Bestückungsautomaten, die zur<br />

Bestückung von Leiterplatten mit Elektronikbauteilen eingesetzt werden.<br />

Funktionen wie Instandhaltung, Außendienst, Anlagenverwaltung<br />

und andere werden ebenfalls mit dieser Lösung abgearbeitet.<br />

Foto: Bachmann electronic GmbH<br />

Von der Leitzentrale aus<br />

werden die Anlagen in<br />

reinster Webtechnologie<br />

geführt: Bachmann Wind<br />

Power Scada.<br />

Hardware vom Feinsten<br />

Die Kombination Elektronikproduktion und Softwareentwicklung<br />

bringt Produkte hervor, die sich nicht nur eine führende Position im<br />

Markt erobert haben, sondern auch auf eine weltweite Reputation<br />

zurückblicken können. Alle Produkte sind mit optimalen Features<br />

ausgestattet: Leistungsstarke Prozessoren in Kombination mit modernen<br />

Touchscreens sorgen für einwandfreie Visualisierung graphisch<br />

komplexer Oberflächen. Ergo: höhere Effizienz beim Steuern<br />

hoher Volumina an Daten.<br />

Unbestritten ist die hohe Qualität der Bachmann Produkte und Technologien.<br />

Erst nach langen und ausführlichen Testreihen mit finalen<br />

positiven Run-in-Tests über zwei Tage im Klimaschrank werden die<br />

Visualisierungsgeräte freigegeben. Die Palette umfasst ein weites<br />

Portfolio für die verschiedensten Einsatzbereiche und Leistungsklassen.<br />

Alle Produkte sind ausschließlich auf kundenspezifische Anforderungen<br />

ausgerichtet. Das heißt auch Anpassungen, wie Frontplatten<br />

in speziellem Firmendesign oder auch individuelle Softwarelösungen.<br />

Das gilt für das neue Web-Terminal OT1200, das Panel PC<br />

OT1300 sowie für die neue Remote Serie (BPC1500, DD1500,<br />

DF1500) ein umfassendes Portfolio für verschiedenste Einsatzbereiche<br />

und Leistungsklassen.<br />

Smartphones und andere mobile Geräte geben die technischen<br />

Standards vor. Wischen, zoomen, scrollen wie es die Nutzer gewohnt<br />

sind und nicht missen möchten. Mit leistungsstarken Prozessoren,<br />

2D / 3D Graphikcontrollern und modernen Touchscreens laufen<br />

zum Beispiel Web Terminals auf Hochtouren. Selbst hier gibt es<br />

noch die Wahlmöglichkeit zwischen kosteneffizient analog resistivem<br />

und projektiv kapazitiven Touchscreens. Einerseits druckempfindlich,<br />

andererseits berührungsempfindlich.<br />

Über Bachmann electronic<br />

1970 von Gerhard Bachmann gegründet beschäftigt das Unternehmen<br />

heute weltweit über 450 Mitarbeiter und zählt zum führenden Top Anbieter<br />

im Sektor Automatisierungstechnik. Kernmärkte sind Anwendungen<br />

im Maschinen- und Anlagenbau, Marien- und Offshoreanlagen,<br />

Energietechnik und nicht zuletzt in der Windenergie. Mit der offenen<br />

und modular aufgebauten M1 Plattform steht eine optimale skalierbare<br />

Lösung zur Verfügung, die nicht nur Anforderungen in WEA<br />

Windenergieanlagen erfüllt. Da werden zum Beispiel die Stellung der<br />

Rotorblätter an das Windangebot angepasst sowie im Volllastbetrieb<br />

die Anforderungen der Energieversorger berücksichtigt. Mit Büroöffnungen<br />

in Boston USA – Headquarter und in Bremen, Marine- und Offshore,<br />

weitet die Firma ihre Marktpräsenz kontinuierlich aus.<br />

www.Bachmann.info<br />

Bachmann führt die Spitze der Windkraftautomatisierung an. Auch auf anderen<br />

Gebieten der erneuerbaren Energien, Maschinenbau und Maritime & Offshore<br />

bauen namhafte Unternehmen auf die Erfahrung, das spezifische Know-how<br />

und die Innovationskraft von Bachmann. Hier das Headquarter in Feldkirch /<br />

Österreich.<br />

Foto: Bachmann electronic GmbH<br />

38 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: Zestron<br />

Ionische Kontaminationsmessung zur quantitativen Analyse<br />

Mit der Ionischen Kontaminationsmessung,<br />

auch ROSE-Test genannt (Resistivity<br />

of Solvent Extract), bietet Zestron in<br />

seinem Analytischen Zentrum eine ex-<br />

traktive Analysemethode an, welche eine<br />

quantitative Erfassung der ionischen<br />

Kontamination auf elektronischen Baugruppen<br />

gemäß IPC-Standard TM-650<br />

2.3.25 ermöglicht.<br />

Probleme, die später zu Feldausfällen<br />

führen können, sind so frühzeitig erkennbar,<br />

womit eine erste Risikobeurteilung<br />

möglich ist. Für eine detailierte Auflösung<br />

steht Kunden des Weiteren die<br />

Ionenchromatographie im Analytischen<br />

Zentrum des Unternehmens zur Verfügung.<br />

Diese liefert neben der quantitativen<br />

auch eine qualitative Bestimmung<br />

der ionischen Kontamination.<br />

www.zestron.com<br />

Die Ionische Kontaminationsmessung<br />

ermöglicht eine<br />

quantitative Analyse.<br />

PRODUKT NEWS<br />

Bestückung<br />

für Kleinserien und<br />

Prototypen<br />

so...<br />

...oder so?<br />

KOMMPULS ® <br />

Absaug- und Filteranlagen für mittlere Mengen<br />

an Gasen, Dämpfen oder Stäuben<br />

Die ULT AG hat ihre Baureihe ULT 200 an<br />

Absaug- und Filteranlagen komplett überarbeitet<br />

und stellt nun eine neue Gerätegeneration<br />

vor. Dabei handelt sich um<br />

platzsparend und modular aufgebaute<br />

Systeme zur Beseitigung luftgetragener<br />

Schadstoffe wie Lötrauch oder Stäube, sowie<br />

Gase, Gerüche und Dämpfe. Die Modularität<br />

der Absauganlagen erlaubt vor allem<br />

eine hohe Flexibilität bezüglich sich<br />

ändernder Prozessbedingungen.<br />

Neben neuem optischen Design bestechen<br />

die Geräte durch vereinfachte und intuitive<br />

Nutzung, bei mehr Funktionalitäten,<br />

geräuscharmem Betrieb und einem<br />

erhöhten Kundennutzen. Aufgrund der<br />

speziell entwickelten integrierten Unterdruck-Konstanthaltung<br />

passen die Filteranlagen<br />

ihre Absaugleistung automatisch<br />

und flexibel an die notwendige Schadstofferfassung<br />

an. Dies betrifft vor allem<br />

die Absaugung an mehreren Arbeitsplätzen,<br />

wodurch sich ein hohes Kosteneinsparpotenzial<br />

ergibt. Die Filtergeräte werden<br />

je nach Anwendungsgebiet mit speziell<br />

angepassten mehrstufigen Filterkonzepten,<br />

inkl. HEPA-Filter, bereitgestellt.<br />

Die kostengünstigen, separat wechselbaren<br />

Vorfilter erhöhen die Nutzungsdauer<br />

der Hauptfilter und verringern dadurch signifikant<br />

die Ersatz- und Verschleißteilkosten<br />

der Filtergeräte.<br />

Die ebenfalls neu konzipierte elektroni-<br />

sche Ausstattung der Absauganlagen<br />

sorgt u.a. für eine konstante, bedarfsabhängige<br />

Absaugleistung − und geringeren<br />

Stromverbrauch. Ein weiteres Feature ist<br />

eine Vorwarnung bei 80 % Filterbelegung<br />

per Signal. Neu ist auch die Verfügbarkeit<br />

einer M12-Schnittstelle zur Kopplung mit<br />

externen Geräten.<br />

Teil der runderneuerten Gerätebaureihe<br />

ULT 200 sind flexible und erweiterbare<br />

Ansauglösungen durch individuelle Anpassungen<br />

der Schadstoffaufnahme an die<br />

Gegebenheiten vor Ort sowie umfangreiches<br />

Zubehör – von Absaugarmen über<br />

Schalldämpfer bis hin zu Schläuchen und<br />

Adaptern.<br />

www.ult.de<br />

Foto: ULT<br />

Baureihe ULT 200<br />

an Absaug- und<br />

Filteranlagen<br />

komplett überarbeitet<br />

und stellt<br />

nun eine neue<br />

Gerätegeneration<br />

vor.<br />

M10V & MX70<br />

die vollautomatischen, preiswerten<br />

Baugruppenbestücker<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Tel. +49 (0) 8153 90 664-0<br />

office@factronix.com<br />

www.factronix.com<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 39


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

PRODUKT NEWS<br />

Schonendes Absaugen von Restlot<br />

Beim Smart Desolder 01 kombiniert Martin eine manuelle Heißgasquelle<br />

mit einem Vakuumgriffel zum kontaktlosen Absaugen<br />

des Restlots. Das neue Gerät wurde erstmals zur SMT 2017 in<br />

Nürnberg vorgestellt. Mit dem gezielten Erwärmen des verbleibenden<br />

Lots nach dem Abheben des Bauteils wird die Beschädigung<br />

des Pads durch Überhitzen oder mechanische Beanspruchung<br />

vermieden. Der temperaturgeregelte Luftstrom verhindert<br />

das Erwärmen<br />

der Nachbarbauteile.<br />

Nach dem<br />

Aufschmelzen<br />

wird das Restlot<br />

kontaktlos mit<br />

dem Vakuum- Smart Desolder 01.<br />

Griffel abgesaugt.<br />

Der Einsatz<br />

einer Teflonspitze im Vakuumgriffel überzeugt durch seine<br />

hervorragenden Merkmale: die Antihaftwirkung, die Temperaturbeständigkeit<br />

und die mechanisch weiche Oberfläche des Materials.<br />

Als kompaktes Stand-alone-Gerät findet es problemlos an<br />

jedem Arbeitstisch Platz und kann besonders flexibel mit zwei<br />

Handgriffeln bedient werden.<br />

www.martin-smt.de<br />

Bessere Ergebnisse in der Bauteilzählung<br />

Immer wieder überrascht das<br />

Team von optical control mit neuen<br />

Funktionen, vereinfachtem<br />

Handling und noch besseren Ergebnissen.<br />

Auf der diesjährigen<br />

SMT in Nürnberg zeigte der berührungslose<br />

Bauelementezähler<br />

OC-Scan CCX.3, was es mit der<br />

Quadzählung, der Drypack- und<br />

der Auftragszählung auf sich hat.<br />

Präsentiert wurde:<br />

• Quad-Count – Vierfach-Zählung<br />

Foto: Martin<br />

• Künstliche Intelligenz der CCX<br />

Datenbank mittels Automatischem<br />

Anlernmodus<br />

• Plausibilitätskontrolle<br />

• Zählung bei hoher Packungsdichte<br />

• Drypack – Exakte Zählung trotz<br />

Überlagerungen durch Störfaktoren<br />

Mit der Quad-Zählung lassen<br />

sich vier Gebinde mit einem<br />

Scan in 20 Sekunden zählen.<br />

Meraner Str. 11a<br />

D-93<strong>05</strong>7 Regensburg<br />

Automatischer Anlernmodus<br />

und Künstliche Intelligenz der<br />

Datenbank:<br />

Die Zählung unbekannter Bauteile<br />

dauert nur 15 Sekunden. Der<br />

CCX vermisst das neue Bauteil<br />

und findet vollautomatisch eine<br />

korrekte Parametrisierung – ohne<br />

externe Datenbanken oder eine<br />

Cloud. Danach erfolgt die Zuweisung<br />

der Parametrisierung zum<br />

neuen Artikel nach der korrekten<br />

Zählung. Der Artikel wird in der<br />

Bauteilbibliothek mit den entsprechenden<br />

Daten hinterlegt,<br />

beim nächsten Mal erfolgt scannen<br />

und zählen wieder in 10 Sekunden.<br />

So lernt die Datenbank<br />

bei jedem neuen Artikel selbst<br />

dazu. Die individuelle Bibliothek<br />

erweitert sich eigenständig<br />

schnell und unkompliziert um die<br />

kundenspezifischen Bauteile.<br />

Plausibility Check:<br />

Nachdem der Zählalgorithmus<br />

gegriffen hat, überprüft der plausibility<br />

check mehrere Faktoren<br />

wie z. B ist ungefähr die gleiche<br />

Anzahl von Bauteilen in jedem<br />

Sektor, ist die Größe aller Bauteile<br />

im Gebinde nahezu gleich oder<br />

sind die Abstände der Bauteile<br />

zueinander etwa gleich groß?<br />

Die Auswertung erfolgt im Verkehrsampelmodus<br />

(grün, gelb,<br />

rot) und liefert somit eine Aussage<br />

hinsichtlich der Zählgenauigkeit<br />

des Ergebnisses. Der Operator<br />

bekommt nur die gelben und<br />

roten Ergebnisbilder und muss<br />

durch Sichtkontrolle entscheiden,<br />

ob das Ergebnis richtig oder<br />

falsch ist. Dies kann er bewerten<br />

indem er sich ansieht, ob bei der<br />

Zählung die einzelnen Bauelemente<br />

korrekt erfasst worden<br />

sind. Die grünen Ergebnisbilder<br />

benötigen keine extra Evaluierung<br />

durch den Operator. Die<br />

Grenzwerte der Ampelfunktion<br />

können vom Kunden individuell<br />

Foto: optical control<br />

Bauelementezähler<br />

OC-Scan CCX.3 im<br />

Einsatz.<br />

nach den eigenen Bedürfnissen<br />

oder Genauigkeitsansprüchen<br />

festgelegt werden.<br />

Zählung bei hoher Packungsdichte:<br />

Große Bauteile in dichter Packung<br />

innerhalb eines Gebindes<br />

sind schwierig zu zählen, weil<br />

durch Parallaxeneffekte bei der<br />

Bildaufnahme die einzelnen Bauteile<br />

im Bild nicht mehr voneinander<br />

zu trennen sind. Das ist Prinzip<br />

bedingt, welches bei allen<br />

Röntgen-Einrichtungen in ähnlicher<br />

Form auftritt. Die neueste<br />

Generation der Zählsoftware<br />

wurde speziell für diese Problemfälle<br />

optimiert und liefert<br />

überlegene Zählergebnisse.<br />

Drypack:<br />

Bei der Zählung von Gebinden in<br />

MSL- Verpackungen stellt nicht<br />

die Verpackung an sich ein Problem<br />

dar, sondern die Silicatbeutel<br />

mit Trocknungsmittel (Drypack),<br />

die oft zusammen mit dem<br />

Gebinde eingeschweißt werden.<br />

Diese erzeugen ein deutliches<br />

Abbild im Röntgenbild und können<br />

somit die Bildauswertung erheblich<br />

stören. Das Unternehmen<br />

hat ein spezielles Softwarefeature<br />

entwickelt, das diese<br />

Störkörper im Bild erkennt und<br />

speziell behandelt. Damit lassen<br />

sich eingeschweißte Gebinde<br />

nun viel zuverlässiger und mit erheblich<br />

besserer Genauigkeit<br />

zählen als zuvor. Die Zählsoftware<br />

ist so robust, dass sie in vielen<br />

Fällen sogar dann noch korrekt<br />

zählt, wenn der Drypack direkt<br />

auf den Bauteilen liegt.<br />

Inzwischen erfreut sich der CCX<br />

auch internationaler Beliebtheit<br />

und man arbeitet mit Vertriebspartnern<br />

rund um die Welt zusammen.<br />

www.optical-control.de<br />

40 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017<br />

Frost_Engennering.indd 1 28.01.16 10:30


Befestiger optimiert die<br />

Leiterplattenfertigung<br />

Werden herkömmliche Gewindeträger wie Muttern oder Abstandbuchsen<br />

als Basis für die Bestückung von Leiterplatten<br />

verwendet, muss dies in der Regel in mehreren Arbeitsschritten<br />

erfolgen. Nicht so mit den SMT-fähigen PEM Reel-<br />

Fast Befestigern von KVT-Fastening: Dank ihres cleveren<br />

Funktionsprinzips lassen sich damit ausgestattete Leiterplatten<br />

später in nur einem Arbeitsgang mit allen erforderlichen<br />

Verbindungselementen ausrüsten. Dadurch verkürzt sich die<br />

Fertigungsdauer deutlich und eventuelle Montagefehler werden<br />

vermieden. Ein höherer Automatisierungsgrad und<br />

mehr Prozesssicherheit bei der Fertigung sind die Folge. Die<br />

PEM ReelFast Befestiger stehen als Muttern, Buchsen, Abstandshalter,<br />

unverlierbare Schrauben und Rechtwinkelverbinder<br />

in gegurteter Form bereit, so dass sie sich problemlos<br />

in bestehende SMT-Bestückungs-anlagen integrieren lassen.<br />

Je nach Typ und Bauart erfüllen sie eine Vielzahl von Anforderungen,<br />

etwa die Montage von Bauteilen auf der Platine,<br />

von Platine zu Platine, von Platine zu Chassis sowie<br />

beim Stapeln oder als Abstandshalter.<br />

Querschnitt neuester Fertigungsausstattung<br />

Hilpert electronics präsentierte<br />

einen repräsentativen Querschnitt<br />

der neuesten Fertigungsausstattung.<br />

Erstmalig wurde ein<br />

8-Zonen Konvektions-Reflowofen<br />

von HB Automation gezeigt.<br />

Beim TP-0803 handelt es sich um<br />

eine energieeffiziente High-End-<br />

Lösung für gehobene Ansprüche.<br />

Das passende Lötprofilüberwachungssystem<br />

steuerte der<br />

langjährige Hilpert-Partner Solderstar<br />

bei.<br />

gehören. Sie ermöglichen Thermokompressionsbonden<br />

und Bügellöten<br />

allerhöchster Qualität<br />

durch eine Vielzahl an Temperaturprofilen<br />

und Funktionen. Ebenfalls<br />

in Japan ansässig und in der Fügetechnik<br />

zu Hause ist der Anbieter<br />

von Dispens- und Dosierlösungen<br />

Musashi. Das ausgestellte,<br />

flexible Tischgerät Image Master<br />

350 PC verfügt über eine intelligente<br />

3D-Korrekturfunktion. Während<br />

des Dispensens wird eine<br />

Der Messeauftritt von<br />

Hilpert electronics<br />

zur SMT Hybrid<br />

Packaging 2017.<br />

Foto: Hilpert electronics<br />

Foto: KVT-Fastening<br />

Die SMT-fähigen PEM ReelFast Befestiger stehen in<br />

unterschiedlichen Ausführungen zur Verfügung.<br />

Der Einsatz ist in durchkontaktierten sowie nicht durchkontaktierten<br />

Bohrungen möglich. In allen Einsatzszenarien ist<br />

eine Beschädigung der Leiterplatten beim Einpressen ausgeschlossen.<br />

Darüber hinaus sorgen die PEM ReelFast Befestiger<br />

für Zeiteinsparungen sowie niedrigere Fertigungskosten.<br />

Die PEM SMT-fähigen Einpressmuttern und -abstandsbuchsen<br />

werden in gegurteter Form ausgeliefert und eignen sich<br />

dadurch ideal für die automatisierte Printplattenbestückung.<br />

Sie sind mit oder ohne Klebepunkt verfügbar. Beim Einsatz<br />

mittels Verlötung lassen sie sich sowohl in durchkontaktierten<br />

wie auch nicht plattierten Bohrungen verarbeiten. Die<br />

Gefahr der Printplattenbeschädigung ist über dieses Verfahren<br />

ausgeschlossen. Als Werkstoff der Verbindungselemente<br />

kommt Stahl verzinnt zur Verwendung. Die Einpressmuttern<br />

stehen in den Gewindegrößen M2, M2.5, M3, M4, M5<br />

und die Abstandsbuchsen als M3 mit Durchgangslöchern<br />

von 3,6 mm bis 4,2 mm zur Verfügung. Weitere Ausführungen<br />

und Gewindegrößen sind auf Anfrage erhältlich.<br />

www.kvt-fastening.de<br />

Auf großes Interesse bei den<br />

Kunden vor allem aus der Sensorik-<br />

und LED-Fertigung stießen<br />

die beiden hochpräzisen Flip Chip<br />

Bonder des französischen Herstellers<br />

SET S.A.S.<br />

Das jüngste Hilpert-Lieferwerk<br />

Aurotek stellte Inline- und Standalone-Nutzentrenner<br />

vom Tischgerät<br />

bis hin zum Vollautomaten<br />

vor. Immer am Puls der Zeit ist<br />

Avio Nippon Avionics, deren Mikroschweiß-<br />

und Bügellötgeräte<br />

zu den multifunktionalsten Produkten<br />

in der Verbindungstechnik<br />

FEDERKONTAKTE<br />

SIND PRÄZISIONSARBEIT<br />

◆ Für höchste Qualitätsansprüche<br />

◆ Für vielfältige Einsatzbereiche<br />

◆ Individuelle Sonderanfertigungen<br />

Wir kombinieren Präzision, Innovation<br />

und Zuverlässigkeit zu Ihrem Nutzen.<br />

Fotos: Hilpert electronics<br />

Korrektur der Werkstückneigung<br />

vorgenommen, so dass ein<br />

gleichmäßiger Auftrag des Klebstoffes<br />

gewährleistet ist.<br />

www.hilpert.ch;<br />

www.hilpert-electronics.de<br />

PTR Messtechnik GmbH<br />

Gewerbehof 38 · 59368 Werne<br />

www.ptr.eu<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 41


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Feldtest ASM ProcessExpert bei TQ-Systems,<br />

Seefeld<br />

Die neue Lust<br />

am Prozess<br />

Hinter Lean Konzepten, Industrie 4.0 und Smart Factory Ideen steckt der Herzenswunsch aller Produzierenden: organischer, effizienter,<br />

besser fertigen. Neue Technologien öffnen Tür und Tor. Und dann braucht es nur noch die reine Freude am Ausprobieren.<br />

Foto: ASM Assembly Systems<br />

TQ-Systems entwickelt und fertigt an sechs deutschen und zwei<br />

internationalen Standorten Eigenprodukte und Kundenaufträge<br />

unter anderem aus der Industrie, Luftfahrt- und Medizintechnik. Seit<br />

über 23 Jahren wächst das Unternehmen ständig und zählt mittlerweile<br />

1.400 Mitarbeiter. Kein Wunder, dass man in der SMT-Elektronikfertigung<br />

vom Hauptsitz Gut Delling bei Seefeld in Bayern keine<br />

Zeit hat für Stillstand. Vier Produktionslinien gibt es insgesamt, man<br />

fährt im Zwei-Schicht- oder sogar Drei-Schicht-Betrieb.<br />

Trotz des dicht gepackten Schichtplans nehmen sich die Mitarbeiter<br />

Zeit, den Prozess zu analysieren und zu optimieren. Denn neben<br />

dem bestehenden Geschäft arbeiten sie kontinuierlich an der Prozessverbesserung<br />

und der Einführung neuer Technologien. Nicht<br />

ganz unschuldig an so viel Enthusiasmus ist ein neuer Experte bei<br />

TQ. Der befindet sich noch im Feldtest, aber hat sich bereits etabliert:<br />

die Rede ist vom Inline-Expertensystem ASM ProcessExpert,<br />

mit dessen Hilfe der Druckprozess und somit der gesamte SMT-Fertigungsprozess<br />

weiter optimiert wurde.<br />

Die Unternehmen der<br />

TQ-Gruppe entwickeln<br />

und fertigen Eigen- und<br />

Kundenprodukte für u.a.<br />

die Industrie, Luft- und<br />

Raumfahrt sowie die<br />

Medizintechnik-Branche.<br />

Superlative gehören der Vergangenheit an<br />

Der Feldtest der beiden Unternehmen TQ-Systems und ASM Assembly<br />

Systems ist zugleich außergewöhnlich und symptomatisch<br />

für das, was die Branche derzeit umtreibt: der Hype um schnellere<br />

Maschinen, die immer kleinere und kleinere Bauelemente verarbeiten,<br />

ist abgeklungen. Hochqualitatives, modernes Equipment bleibt<br />

das Herz der Elektronikfertigung, aber jetzt rücken die intelligente<br />

Vernetzung der Prozessschritte, kürzere Qualitätsregelkreise und eine<br />

bessere Prozesskontrolle stärker in den Fokus. Vernetzung, Automatisierung,<br />

Predictive Maintenance, Big Data – die Industrie-<br />

4.0-Schlagworte, die in aller Munde sind – machen es möglich. Ein<br />

entscheidender Ansatz für Optimierungen, die man bei TQ-Systems<br />

erkannt hat: der SMT-Druckprozess.<br />

„Natürlich können Sie Ihre SMT Fertigung mit immer schnelleren<br />

Bestückern weiter aufrüsten. Gleichzeitig muss man aber alle anderen<br />

Prozesse innerhalb des Bestückprozesses ebenfalls immer wei-<br />

terentwickeln, um am Ende aus dem Gesamtprozess ein Optimum<br />

zu erreichen. Das heißt der Druckprozess an der Linie muss stabil<br />

sein, Abweichungen von den Prozessparametern pro-aktiv, automatisch<br />

vermieden werden. Und das wird durch immer dünnere Schablonen<br />

und die Mischung von immer kleineren und großen Bauelementen<br />

nicht leichter. Für eine flexible Fertigung wie unsere mit unterschiedlichsten<br />

Losgrößen und häufigen NPI ist der stabile Druckprozess<br />

eine wichtige Voraussetzung für unsere hohen Qualitätsansprüche.<br />

Und die Lücke auf dem Equipment-Markt für eine vernünftige<br />

Druckprozessunterstützung war für uns lange spürbar“, resümiert<br />

Matthias Voigt, SMT-Fertigungsleiter der TQ-Systems in Gut<br />

Delling.<br />

Mehr als Standard<br />

Wie das Unternehmen sich mit dieser Herausforderung auseinandersetzt,<br />

ist gar nicht typisch: Ende 2015 beschäftigte man sich mit<br />

der Anschaffung eines Inspektionssystems, während ASM Assembly<br />

Systems auf der Productronica in München das Inline-Expertensystem<br />

ASM ProcessExpert vorstellte. Und so wurde die Idee geboren,<br />

gemeinsam einen Feldtest durchzuführen. Anja Heitmeir,<br />

langjährige ASM Vertriebspartnerin: „Wir haben uns bewusst für TQ<br />

als Feldtestpartner entschieden: Die hohe Technologiekompetenz<br />

und die Vielfalt der Aufträge des Unternehmens waren eine ideale<br />

Ausgangsbasis.“ Für TQ-Systems war ASM ProcessExpert wiederum<br />

genau das, wonach man gesucht hatte: „Der Vorstoß von ASM,<br />

Druckparameter nicht nur zu analysieren, sondern auch die Daten zu<br />

sammeln, auszuwerten und Verbesserungsvorschläge zu machen,<br />

sogar mit der Option, ASM ProcessExpert irgendwann die Kontrolle<br />

des Druckers und der Parameter zu überlassen, das ist genau der<br />

Ansatz, den wir uns vorgestellt haben,“ so Voigt. Man war sich also<br />

schnell einig – man kennt sich schon seit Jahren.<br />

Sich ausprobieren – und sich trotzdem steigern<br />

Anfang 2016 traf der ASM ProcessExpert in Gut Delling ein. Zunächst<br />

wurde offline getestet, aus einem einfachen Grund: ASM<br />

ProcessExpert sollte sich in die High-Runner-Linie einfügen. Pro Woche<br />

werden circa 20.000 Flachbaugruppen bestückt, Losgrößen variieren<br />

von 1 bis einige Tausend. Ein Produktionsstopp stand also außer<br />

Frage.<br />

Nachdem sich die Bediener von TQ gemeinsam mit den Technikern<br />

von ASM an die neue Technologie SPI und an das ganz neue Produkt<br />

ASM ProcessExpert gewöhnt hatten, wurde das Expertensystem in<br />

die Linie integriert, zunächst agierend als Komponente ASM ProcessLens,<br />

also als hochgenaues 5D-Inspektionssystem. Die spürbaren<br />

Effizienzsteigerungen folgten nicht lange danach.<br />

SMT-Produktions- und Prozessexperte Benedikt Stark erinnert sich<br />

42 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: ASM Assembly Systems<br />

Foto: ASM Assembly Systems<br />

SMT-Produktions- und Prozessexperte<br />

Benedikt Stark (Mitte) und seine Kollegen<br />

begeistern sich für den SMT Prozess –<br />

für ASM ist der kreative Einsatz von ASM<br />

ProcessExpert in einer realen Fertigungsumgebung<br />

unbezahlbar.<br />

ASM ProcessLens ist ein Erfolg für TQ: „Die Parameter sind besser, der Druckprozess<br />

ist konstanter, die Druckergebnisse haben eine höhere Wiederholbarkeit.<br />

First-Pass-Yield, Positioniergenauigkeit, Lotmengen, wir spüren überall<br />

eine Steigerung unserer Effizienz und Qualität.“<br />

an ein ganz konkretes Beispiel: „Bei einem unserer Produkte hatten<br />

wir schon seit Jahren ein Problem mit einer bestimmten Lötstelle,<br />

die unser AOI aufgrund von zu viel Lotpaste nicht vernünftig erkennen<br />

konnte und dadurch Pseudofehler produzierte, die ein Bediener<br />

dann manuell überspringen musste – trivial, aber zeitaufwändig.<br />

ASM ProcessLens erkannte prompt genau dieses Problem und<br />

empfahl eine simple Anpassung unserer Parameter und der Schablone.<br />

Wir haben also den Druckprozess entsprechend angepasst.<br />

Jetzt sparen wir uns Unzufriedenheit und wertvolle Arbeitskraft –<br />

hochgerechnet fast eine halbe Kraft – einfach weil die Vernetzung<br />

der Daten unseres Equipments besser funktioniert. Die Verwendung<br />

von ASM ProcessLens unterstützt die Philosophie unseres<br />

Produktionssystems, sich auch immer wieder mit bereits etablierten<br />

Prozessen auseinanderzusetzen. Wir haben sie neu überdacht<br />

und auf Basis der Daten und Empfehlungen, die wir zur Verfügung<br />

hatten, überholt und definitiv verbessert. Die Parameter sind besser,<br />

der Druckprozess ist konstanter, die Druckergebnisse haben eine<br />

höhere Wiederholbarkeit. First-Pass-Yield, Positioniergenauigkeit,<br />

Lotmengen, wir spüren überall eine Steigerung unserer Effizienz<br />

und Qualität.“<br />

Foto: ASM Assembly Systems<br />

Der nächste Schritt: intelligent integriert<br />

ASM ProcessLens ist also ein Erfolg für TQ, und dabei befindet<br />

man sich immer noch mittendrin in einem langen, da intensiven<br />

Feldtest. Der nächste Schritt hat jetzt begonnen: ASM ProcessEngine,<br />

die mächtige Software, die Druckergebnisse auf Basis von gesammelten<br />

Daten vorab simuliert und Empfehlungen für die Gestaltung<br />

von Druckmaterialien und -parametern ausgibt, um den<br />

Druckprozess zu stabilisieren, ist seit Kurzem ebenfalls im Einsatz.<br />

Der Effekt: eine Steigerung der Transfereffizienz und damit eine<br />

Stabilisierung der Lotpasten-Volumina. Auch Empfehlungen für<br />

passende Reinigungszyklen gibt ASM ProcessExpert aus. Die Erwartungen<br />

bei TQ-Systems sind hoch: „Anfangs hatten wir Kollegen<br />

in der Produktion, die nicht überzeugt waren von der Notwendigkeit<br />

eines SPIs. Inzwischen unterstützt uns die ASM-Lösung,<br />

wenn es Probleme beim Drucken gibt. ‚Was sagt denn ASM ProcessExpert<br />

dazu?‘ wird dann gerne gefragt. Vor allem für unsere<br />

häufigen NPI erwarten wir uns viel von ASM ProcessEngine“, sagt<br />

Matthias Voigt.<br />

Technologieführer, die voneinander lernen<br />

Ein weiterer Erfolgsfaktor: die enge und fruchtbare Zusammenarbeit<br />

beider Unternehmen während des Feldtests. Benedikt Stark:<br />

„Wir haben definitiv den Eindruck, dass unser Feedback bei ASM<br />

auf offene Ohren stößt und wir uns gegenseitig inspirieren, ASM<br />

ProcessExpert besser zu machen. So haben wir beispielsweise<br />

kürzlich erfolgreich erprobt, dass ASM ProcessExpert sich auch zur<br />

Vermessung und Analyse unserer Klebestellen beim Klebedruck<br />

eignet. Das war eines der Dinge, die wir intern erarbeitet haben und<br />

im Rahmen des Feldtests an das Produktmanagement von ASM<br />

weitergegeben haben.“<br />

Für ASM ist der kreative Einsatz von ASM ProcessExpert in einer<br />

realen Fertigungsumgebung unbezahlbar – kein Testszenario der<br />

Welt könnte lehrreicher sein. Und der Einsatz von ASM ProcessExpert<br />

ist nur eine von vielen Optimierungsmaßnahmen in Gut Delling.<br />

SMT-Fertigungsleiter Matthias Voigt beschreibt das so: „Industrie<br />

4.0, Automatisierung, Vernetzung, das sind für uns ganz natürliche<br />

Wege zur Effizienzsteigerung. Die sind im Sinne eines jeden<br />

Elektronikfertigers, egal, wie groß oder klein. Das Potential unserer<br />

Produktion erkennen wir ganz organisch. Und dann lassen wir uns<br />

von der richtigen Technologie und einem verbesserten Prozess neu<br />

begeistern.“<br />

www.asm-smt.com; www.tq-group.com<br />

TQ Systems – Partner für die<br />

grenzenlose Welt der Elektronik<br />

Die Unternehmen der TQ-Gruppe entwickeln und fertigen an sechs<br />

deutschen und zwei internationalen Standorten (Schweiz, China) Eigen-<br />

und Kundenprodukte für u.a. die Industrie, Luft- und Raumfahrt<br />

sowie die Medizintechnik-Branche. Seit 23 Jahren setzt das Unternehmen<br />

mit ca. 1.400 Mitarbeitern auf Kundennähe, innovative Technologie<br />

und höchste Qualität. In Deutschland gehört TQ zu den Top-10 der<br />

Systemdienstleister mit Komplettangebot und erwirtschaftete im Geschäftsjahr<br />

2015/2016 einen Umsatz von 214 Mio. Euro.<br />

Erfolgsrezept sind dabei die Mitarbeiter: TQ setzt auf die hauseigenen<br />

Experten als Antwort auf alle Kundenherausforderungen. Dank Erfolg<br />

und stetigem Wachstum ist die Unternehmensgruppe aktuell auf der<br />

Suche nach kompetenten Fachkräften, um das Team zu verstärken.<br />

Seit 23 Jahren setzt<br />

das Unternehmen TQ-<br />

Systems mit ca. 1.400<br />

Mitarbeitern auf<br />

Kundennähe, innovative<br />

Technologie und höchste<br />

Qualität. Am Standort<br />

Gut Delling wurde<br />

jüngst der Feldtest mit<br />

ASM ProcessExpert<br />

durchgeführt.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 43


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Prozesskontrolle und Sicherheit für den Pump-Print-Prozess<br />

Kleberinspektion at its best<br />

Druckprozess und First Pass Yield sind zwei Begriffe, die in der Praxis stark voneinander abweichen können. Die<br />

Statistik spricht hier eine deutliche Sprache. Nicht besser wird es, wenn anstelle des Pasten-Druck-Prozesses<br />

mit Edelstahlschablonen und offenem Rakelsystem der Pump-Print-Prozess mit Kleberdruck zum Einsatz kommt.<br />

Will man dem Ganzen die Krone aufsetzen, nimmt man noch ein geschlossenes Rakelsystem vom Typ ProFlow<br />

dazu. Um diese Herausforderung besser in den Griff zu bekommen, hat man sich bei Tridonic für den Einsatz des<br />

Versaprint P1 Schablonendruckers mit 100%-Inspektion von Ersa entschlossen.<br />

Ersa GmbH, Wertheim & Tridonic, Dornbirn<br />

Tridonic ist das Technologie-Unternehmen in der Zumtobel Group,<br />

hat seinen Hauptsitz in Dornbirn, Österreich, und bringt kontinuierlich<br />

Innovationen und Lichtlösungen auf dem neuesten Stand der<br />

Technik in den Markt. 95 Prozent seiner Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

widmen sich der Entwicklung neuer LED-Systeme<br />

und Technologien für das vernetzte Licht.<br />

Dank fundiertem Fachwissen und Fachkenntnissen im Bereich der<br />

vertikalen Beleuchtungsanwendungen wie Verkauf, Hotel-/Gastgewerbe,<br />

Büro und Bildung, Außenanwendungen und Industrie vertrauen<br />

führende Leuchtenhersteller, Architekten, Elektro- und Lichtplaner,<br />

Elektroinstallateure und Großhändler sowohl bei Innen- als<br />

auch bei Außenbeleuchtungen auf Tridonic. Kunden schätzen das<br />

Unternehmen als innovativen und kompetenten Partner, der ihr<br />

Licht intelligenter, interessanter und nachhaltiger macht.<br />

1.640 hochqualifizierte Mitarbeiter und Vertriebspartner in über 50<br />

Ländern weltweit spiegeln das Engagement des Unternehmens für<br />

die Entwicklung und Einführung neuer, intelligenter und vernetzter<br />

Beleuchtungssysteme. Mit mehr als 40 Millionen installierten Lichtpunkten<br />

pro Jahr kommt dem Unternehmen eine maßgebliche Rolle<br />

zu bei der vernetzten Beleuchtung als Schlüsselelement und als<br />

wichtige Infrastruktur für das „Internet der Dinge“.<br />

Kontinuierliche Innovation ist wohl der Schlüssel für eine erfolgreiche<br />

Firmengeschichte und sollte sich in allen Bereichen eines Unternehmens<br />

wiederfinden. Setzt man bei der Entwicklung seiner Produkte<br />

auf Innovation und geht auch gerne einmal neue und unkonventionelle<br />

Wege, macht man auch bei der Herstellung derselben<br />

nicht halt.<br />

Relevante Prozesse der Elektronikfertigung<br />

Für seine Elektronikfertigung in Dornbirn setzt man auf einen Prozess,<br />

der relativ selten zu finden ist. Die Kombination von THT- und<br />

SMD-Bauteilen ist immer schwieriger zu handhaben als ein reiner<br />

SMD-Prozess und einigen Steckkontakten, die anschließend im selektiven<br />

Lötprozess verarbeitet werden können. Um diese beiden<br />

unterschiedlichen Prozesse zu verbinden, hat man sich entschlossen,<br />

zuerst die THT-Bauteile zu bestücken und zu grimpen, um dann<br />

auf der anderen Leiterplattenseite die SMD-Bauteile zu bestücken.<br />

Gelötet wird die Baugruppe anschließend im Wellenlötprozess. Die<br />

Herausforderung dabei ist die Fixierung der SMD-Bauteile auf der<br />

Leiterplatte. Eine Möglichkeit, den SMD-Kleber aufzubringen, ist der<br />

Einsatz eines Dispenssystems. Aber selbst ein System mit mehreren<br />

Dispensköpfen, ob klassisch mittels Schraubendispenser oder<br />

mittels Jet-Technologie, ist nicht in der Lage, Kleber für die hohe Anzahl<br />

Bauteile in einer akzeptablen Taktzeit aufzubringen.<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

ProFlow-System.<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

Kleber auf Padfläche.<br />

44 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Bestückfehler mit nicht<br />

abgeschnittenem Draht.<br />

Deutlich zu sehen: die nicht<br />

erzeugten Klebepunkte.<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

Bleibt nur der Druckprozess. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine<br />

ebene Oberfläche, um einen reproduzierbaren Transfer des<br />

Druckmediums auf die Baugruppe sicherzustellen. Da bereits THT-<br />

Bauteile bestückt sind, ragen diese auf der zu bedruckenden Seite<br />

der Leiterplatte heraus. Hier kommt der Pump-Print-Prozess zum<br />

Einsatz. Die Pump-Print-Schablone ist für diese Anwendung 3 mm<br />

dick und weist auf der Kontaktseite zur Leiterplatte Ausfräsungen<br />

auf in welche die Enden der THT-Bauteile verschwinden und somit<br />

ein ebenes, gleichmäßiges Aufliegen der Schablone auf der Leiterplatte<br />

ermöglichen.<br />

Die Form und Größe der gewünschten Klebepunkte wird ebenfalls<br />

über Ausfräsungen in der Schablone definiert, den sogenannten<br />

Transfer-Kanal. Die Herausforderung bei diesem Verfahren ist das<br />

Durchdrücken des Klebers durch eben diesen Kanal. Beim Lösen<br />

der Leiterplatte von der Schablone wird dann der Fräsung entsprechend<br />

ein Klebepunkt erzeugt. Beim klassischen Druckverfahren<br />

und Einsatz von Druckrakeln sind der Rakelwinkel, Rakeldruck und<br />

Geschwindigkeit die bestimmenden Größen. Will man Kleber durch<br />

einen 3 mm langen Kanal drücken, gilt das Hauptaugenmerk der<br />

Transferkraft in Z-Richtung. Optimierungsmöglichkeiten hat man im<br />

Anpassen des Transferkanals in der Schablone und der Geometrie<br />

und Materialauswahl der Rakelbleche.<br />

Fixierung der SMD-Bauteile<br />

Alternativ zum klassischen Rakeldruck hat die Firma Novatech vor<br />

Jahren einen geschlossenen Rakelkopf entworfen, dessen Besonderheit<br />

eine Druckkammer ist, mittels der man über einen Druckkolben<br />

gezielt die Transferkraft, sprich Kraft in Z-Richtung einstellen<br />

kann. Genau für dieses Verfahren hat man sich bei der Firma Tridonic<br />

vor Jahren entschieden, um Kleber zur Fixierung von SMD-Bauteilen<br />

auf der Leiterplatte aufzubringen.<br />

Von der Überlegung her der richtige Ansatz, zeigt die Praxis dann allerdings<br />

einige Nachteile. Der größte dürfte hierbei die Abdichtung<br />

der Leiterplatte zur Schablone sein und der daraus resultierenden<br />

Gefahr bei zu hoher Druckkraft in Z-Richtung das Einbringen von Kleber<br />

dazwischen. Das liegt daran, dass unterschiedliche Mengen von<br />

Kleber für die einzelnen Klebepunkte benötigt werden, aber der<br />

Transferdruck hierbei keinen Unterschied macht. Das Ergebnis zeigt<br />

dann zwei Probleme: zu wenig oder zu viel Kleber. Zu wenig bedeutet<br />

eine unzureichende Fixierung der SMD-Bauteil für den Wellenlötprozess<br />

und zu viel einen zu großen Klebepunkt. Zu viel an Kleber<br />

erhöht die Gefahr, dass dieser beim Bestücken der Bauteile breitgedrückt<br />

wird und auf der Padfläche landet oder beim Trennvorgang<br />

Fäden zieht und ebenfalls als nicht gewünschtes Medium auf den<br />

Padflächen erscheint.<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

Nicht vorhandener Klebepunkt.<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

Unvollständiger Klebepunkt.<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 45


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Firmenzentrale von<br />

Tridonic in Dornbirn,<br />

Österreich.<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

Ein weiteres großes Problem ist die Qualität und Zuverlässigkeit<br />

der bestückten THT-Bauteile. Die Aufgabe des Bestückers ist es,<br />

die Bauteile zu platzieren, zu grimpen und in der richtigen Länge<br />

abzuschneiden. Sind die Drahtenden zu lange oder im falschen<br />

Winkel gegrimpt, liegt die Schablone nicht auf der Leiterplatte auf,<br />

da diese nicht in die Aussparungen eintauchen können. Oder, wie<br />

auf dem Bild zu sehen, der Bestücker hat den Draht überhaupt<br />

nicht abgeschnitten. In allen Fällen ist das Ergebnis gleich, die<br />

Schablone liegt nicht auf der Leiterplatte auf und dichtet ab. Das<br />

Resultat ist entweder zu viel Medium, das zwischen Leiterplatte<br />

und Schablone gedrückt wird, oder aber kein Medium, da der Kontakt<br />

zur Leiterplatte nicht entstanden ist und kein Auslösevorgang<br />

stattgefunden hat.<br />

„Das Erkennen dieser Fehler ist entscheidend nach dem Prozessschritt<br />

Drucken, da im Folgeprozess keine weitere Inspektion stattfindet<br />

und diese Fehler erst bei der Prüfung der fertigen Baugruppe<br />

entdeckt werden. Die Folge ist oft, dass ein Teil der Charge entsorgt<br />

werden muss“, sagt Rudolf Intihar, Manager New Product Introduction<br />

Druckprozess unter Kontrolle<br />

Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, hat man sich auf die<br />

Suche nach einem geeigneten Inspektionssystem gemacht, um den<br />

Druckprozess besser unter Kontrolle zu bekommen. Ersa schien<br />

hier der richtige Partner zu sein, da der einzige Hersteller am Markt,<br />

der eine 100%-Inspektion im Drucker anbietet. Allerdings war hier<br />

keine Standardmaschine gefragt, sondern eine spezielle Lösung für<br />

diese Anwendung.<br />

V.l.n.r.: Rudolf Intihar, Manager New Product Introduction der Firma Tridonic,<br />

und Wolfram Hübsch, Product Manager Printing Machines Ersa.<br />

Die Inspektion sollte nicht nur auf Vorhandensein des Klebers inspizieren,<br />

sondern auch auf das Nicht-Vorhandensein auf den Padflächen.<br />

Eine Erweiterung der Software brachte die Lösung. Anstelle von nur<br />

einem Gerber File, der die Klebestellen markiert, wird ein zweiter<br />

Gerber File importiert, welcher die Padflächen definiert. Es kann<br />

jetzt sowohl die Minimum-Grenze für das Vorhandensein des Klebepunktes<br />

als auch eine maximale Fläche für das Erkennen von Kleber<br />

auf Padfläche definiert werden.<br />

Das Unternehmen hat sich entschieden, den Versaprint P1 einzusetzen,<br />

welcher zurzeit der einzige Schablonendrucker am Markt mit integrierter<br />

100%-Drucknachkontrolle ist. Durch die Verwendung einer<br />

Zeilenkamera anstelle der sonst üblichen Flächenkameras wird<br />

eine deutlich schnellere Erfassung der gesamten Leiterplatte möglich,<br />

welches die Grundlage zur vollflächigen Inspektion ist. Die Zeilenkamera<br />

ermöglicht somit sowohl die Positionierung der Leiterplatte<br />

für den Druckvorgang als auch die parallel ablaufende Inspektion<br />

des gesamten Layouts. Der parallele Ablauf ist die zweite Besonderheit<br />

des Versaprint P1. Die Anordnung der Kameraachse und<br />

die Verwendung eines dreigeteilten Transportes ermöglicht eine Optimierung<br />

des gesamten Ablaufes. Die sogenannte Idle time, Stillstandzeiten<br />

der Maschine, wird deutlich verringert, indem die zwei<br />

längsten Prozessschritte, Druckvorgang und Inspektion, parallel ausgeführt<br />

werden.<br />

www.ersa.de; www.tridonic.com<br />

Der Autor Wolfram Hübsch<br />

ist Product Manager Printing<br />

Machines bei Ersa.<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

Foto: Ersa GmbH<br />

46 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


PRODUKT NEWS<br />

Technologien verbinden Anbieter von Advanced-Packaging-Lösungen<br />

Mentor, ein Siemens-Unternehmen, demonstrierte<br />

seine Valor-Suite an Hard- und<br />

Softwaretechnologien für das Internet der<br />

Dinge während der SMT Hybrid Packaging<br />

2017 live in der Advanced-Packaging-Fertigungslinie<br />

des Fraunhofer Instituts. Dies war<br />

die weltweit erste öffentliche Live-Demonstration<br />

einer intelligenten IoT-Lösung, die mit<br />

Hilfe der Open Manufacturing Language<br />

(OML) von Mentor, auf Industrie-4.0-Lösungen<br />

aufsetzen und mehrere Hard- und Softwareanbieter<br />

zusammen mit SMT-Maschinen<br />

inklusive der zugehörigen Linienprozessen<br />

verbindet.<br />

Zu den Herstellern von Industrie-4.0-Technologien<br />

gehören Maschinen- und Anlagenbauer,<br />

Fertigungslösungsanbieter und Unternehmenssysteme<br />

wie Manufacturing Execution<br />

Systems (MES), Manufacturing Operations<br />

Management (MOM) und Enterprise Resource<br />

Planning (ERP). Mentor etabliert die OML<br />

als die umfassendste IoT-Sprache zur Normierung<br />

der Dateninhalte von beliebigen Maschinen,<br />

Prozessen oder Transaktionsereignissen<br />

bei der Fertigung elektronischer Baugruppen.<br />

Dies erleichtert die IoT-Anpassung<br />

in der Elektronikfertigung, um Industrie 4.0<br />

kostengünstig und zeitnah umzusetzen.<br />

Hard- und Softwarelösungen für die<br />

Industrie-4.0-Implementierung<br />

Die Valor-IoT-Manufacturing-Hardware bot für<br />

die gesamte Packaging-Fertigungslinie nicht<br />

nur die dedizierte IoT-Infrastruktur, sondern<br />

auch schnellere Schnittstellen für Maschinen,<br />

welche die OML nicht direkt erzeugen. Auf<br />

diese Weise lässt sich Industrie 4.0 implementieren,<br />

ohne dass vorhandene Geräte ersetzt<br />

werden müssen.<br />

„Wir müssen gemäß den Anforderungen unserer<br />

Kunden von jeder unserer Maschinen<br />

viele verschiedene Ausgabedaten unterstützen.<br />

Das Aufrechterhalten all dieser Lösungen<br />

ist eine rasant wachsende Herausforderung<br />

für unser Unternehmen“, erklärte Klaus<br />

Gross, General-Manager der Fuji Machine<br />

Manufacturing Europe GmbH. „Mit OML und<br />

Valor IoT Manufacturing können wir nun alle<br />

Anforderungen unserer Kunden über eine<br />

Schnittstelle erfüllen und unsere eigenen Industrie-4.0-Lösungen<br />

erstellen und erweitern,<br />

indem wir Daten von anderen Maschinen<br />

in der Linie und von der Fabrikinfrastruktur<br />

verwenden.“<br />

Die Valor-IoT-Software liefert Berichte über<br />

die Leistungsfähigkeit der Maschinen und Linien,<br />

Daten über den Produktionsfortschritt<br />

und Informationen über Materialverbrauch<br />

und Nachverfolgbarkeit. Die Informationen<br />

werden detailliert in einem Dashboard dargestellt,<br />

das von mehreren computergesteuerten<br />

Anwendungen genutzt wird.<br />

Die Valor-Finite-Production-Planning-Software<br />

erzeugt auf der Basis dynamischer Kundenbedarfsmuster<br />

Fertigungsaufträge für die<br />

Produkte und passt diese an. Um den Live-<br />

Status der Produktion zu erhalten, können<br />

die OML-Daten aus der Linie ausgelesen werden.<br />

Die digitale Modellierung und Optimierung<br />

der Prozessabläufe ist für alle Produktionsszenarien<br />

möglich, die Beschränkungen<br />

durch Materialien, Werkzeuge und Ressourcen<br />

berücksichtigen. Mit speziellen Kenntnissen<br />

über verschiedene SMT- und ähnliche<br />

Maschinen erzeugt das Valor-Production-<br />

Plan-Produkt unabhängig vom hohen Produktmix<br />

und ohne übermäßigen Bestandsaufbau<br />

einen zuverlässigen Produktionsprozess<br />

mit hoher Ausbeute. Durch dynamisches<br />

Gruppierung der Feeder zwischen den<br />

Produkten lassen sich damit auch die SMT-<br />

Umrüstzeiten verringern.<br />

Das Valor-Lean-Material-Management-Produkt<br />

unterstützt eine automatisierte Lieferkette<br />

einschließlich einer vollständigen Logistik-Funktionseinheit<br />

für einen schlanken Materialfluss<br />

mit Just-in-Time-Lieferung der Materialien.<br />

Dieser basiert auf dem tatsächlichen<br />

Verbrauch der Maschinen sowie dem errechneten<br />

Verbrauch, wie er sich aus dem<br />

Produktionsplan ergibt. Um die Bestandsgenauigkeit<br />

des Materials zu gewährleisten<br />

(einschließlich des vollständigen Materialverbrauchs<br />

und Ausschusses), wird die gesamte<br />

Materiallogistik über tragbare Bedienterminals<br />

verwaltet. Die Daten werden gemeinsam<br />

mit dem ERP-System genutzt und dadurch<br />

unnötiger Material- und Lagerbestand<br />

reduziert.<br />

Informationen werden zwischen den Maschinen<br />

und Prozessen in der Linie sowie über<br />

verschiedene Linien hinweg normiert und im<br />

OML-Format mit den Computern in der Fabrik<br />

und den Unternehmenssystemen ausgetauscht.<br />

Die OML-Sprache und IoT-Kommunikationsinfrastruktur<br />

sind bidirektional.<br />

Sie liefern SMT-Maschinenherstellern genaue<br />

Informationen über Materialien und Arbeitsaufträge<br />

aus der Produktion. Dies erleichtert<br />

die Einarbeitung von Änderungen<br />

und ermöglicht eine effektive Optimierung<br />

von Maschinenprogrammen.<br />

www.mentor.com/pcb-manufacturing-assembly/iot-valormanufacturing/<br />

FAIRTIN<br />

FAIRES ZINN FÜR<br />

DIE INDUSTRIE<br />

FAIRTIN von Stannol<br />

steht für nachhaltigen<br />

Zinnabbau unter fairen<br />

Arbeitsbedingungen<br />

FAIR<br />

ZUR UMWELT<br />

FAIR<br />

ZU MITARBEITERN<br />

FAIR DURCH<br />

TRANSPARENZ<br />

Mit FAIRTIN hat Stannol als erster<br />

Lötmittelhersteller eine Serie<br />

von fairen Loten und Lötdrähten<br />

für die industrielle Fertigung<br />

entwickelt. Damit ermöglichen<br />

wir unseren Kunden, einen<br />

Schritt weiter in Richtung nachhaltiger<br />

und ökologischer Fertigung<br />

zu gehen. Für mehr Informationen<br />

sprechen Sie uns an!<br />

WWW.FAIRTIN.DE<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 47


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Eignung eines niedrigschmelzenden Lotes für mobiles Handgerät<br />

Löttemperatur sorgt<br />

für Genauigkeit<br />

Es ist bekannt dass derzeitige bleifreie Löttemperaturen temperatursensible Bauteile<br />

und auch das Leiterplattenbasismaterial schädigen können. Fast jede elektronische<br />

Baugruppe hat wenigstens ein Paar kritische Bauteile. Dies können zum Beispiel<br />

Kondensatoren , BGAs, Sicherungen, Displays, Kristalloszillatoren, Bauteile mit<br />

einem Plastik Gehäuse, Spulen und Transformatoren sein. Die Beschädigung durch<br />

thermischen Stress kann meistens mittels visueller oder optischer Inspektion, Röntgen,<br />

ICT oder eines funktionelles Testes anerkannt werden.<br />

Es ist weniger bekannt dass derzeitige bleifreie Löttemperaturen<br />

auch eine Verschiebung in den Eigenschaften mancher Bauteile<br />

verursachen kann, die die Funktionalität und Genauigkeit von sensiblen<br />

Schaltungen wie z. B. Messgeräte beeinträchtigen kann. Diese<br />

Art Fehler sind meistens schwieriger anzuerkennen.<br />

Ein einfacher Weg, Probleme wegen zu hoher Löttemperaturen zu<br />

lösen, ist der Einsatz einer Legierung mit niedrigem Schmelzpunkt.<br />

Niedrigere Schmelztemperaturen erlauben niedrigere Löttemperaturen.<br />

Momentan haben diese niedrigschmelzenden Legierungen<br />

aber Einschränkungen in mechanischer Festigkeit. Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />

scheinen die Schwachpunkte zu sein, welche den<br />

Einsatzbereich für diese Lote eingrenzt.<br />

Die niedrigschmelzende Legierung LMPA-Q ist spezifisch entwickelt<br />

worden, um diese Begrenzung zu beseitigen. Die Fallstudie<br />

untersucht die Eignung dieser Legierung für ein mobiles Handmessgerät<br />

mit hoher Genauigkeit der Megger Instruments Ltd aus Dover,<br />

Kent (UK). Dieses Gerät wird momentan mit einer SnAg3Cu0,5 Legierung<br />

gelötet, wobei es empfindlich gegenüber der Temperatur im<br />

Lötprozess ist. Zusätzlich soll das Gerät im Gebrauch schockresistent<br />

sein.<br />

Aufbau der elektronischen Baugruppe<br />

Die elektronische Baugruppe besteht aus einer doppelseitigen I-Ag<br />

Leiterplatte mit SMD und durchkontaktierten Bauteilen. Die Temperaturempfindlichkeit<br />

liegt hauptsächlich bei den verschiedenen Kondensatoren,<br />

welche von der Löttemperatur beeinträchtigt werden.<br />

Die Leiterplatten werden mit der DP 5600 LMPA-Q Lotpaste mit<br />

ROL0 Klassifizierung gedruckt. Gelötet werden die Baugruppen in<br />

einem Konvektionsofen ohne Stickstoff mit einem Reflowprofil mit<br />

Peaktemperatur von 2<strong>05</strong> °C. Das Reflowprofil schont die temperatursensiblen<br />

Bauteile. Die durchkontaktierten Bauteile werden mit<br />

einem LMPA-Q Lötdraht gelötet.<br />

Vibration- und Schockfestigkeitstest<br />

Handgeräte sollen im Gebrauch schockfest sein. In der Vergangenheit<br />

war genau das der Schwachpunkt von traditionellen niedrigschmelzenden<br />

Legierungen. Demzufolge muss diesbezüglich die<br />

Eignung der LMPA-Q Legierung für das Gerät getestet werden.<br />

Die elektronische Baugruppe wird an Vibration- und Schockfestigkeitstests<br />

wie beschrieben in den Teststandards BS EN 60945 und<br />

BS EN 60068 unterworfen. Aus Objektivitätsgründen werden die<br />

Tests in einem unabhängigen spezialisierten Testlabor durchgeführt.<br />

Der ‘Half Sine’ Schocktest übt Schocks in beiden Richtungen von<br />

den drei Achsen aus. Die Schocks dauern 11ms mit einer Peak-Beschleunigung<br />

von 30 G oder bestimmt von den praktischen Einschränkungen<br />

des Testaufbaues. In diesem Fall wäre der Schock in<br />

der X-Achse limitiert auf 10 G, da der Messfühler bei höheren Beschleunigungen<br />

abgebrochen ist. Schocks in Y-und Z-Achse sind mit<br />

30 G durchgeführt worden.<br />

Zur Verdeutlichung: 10 G ist gleichzusetzen wie viermal der Schock,<br />

den ein Mobiltelefon erfährt, wenn es von 1 m Höhe auf einen Betonboden<br />

fällt.<br />

Foto: Interflux<br />

Foto: Interflux<br />

Megger’s elektronische Baugruppe eines Handmessgerätes<br />

mit hoher Genauigkeit.<br />

Reflowprofil für LMPA-Q Legierung.<br />

48 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: Interflux<br />

Vibrations- und Schocktest.<br />

Foto: Interflux<br />

SAC 3<strong>05</strong> vs LMPA-Q 30 Min. Dauervibration in der X-Achse<br />

Testsequenz<br />

Frequenz<br />

Beschleunigung<br />

LMPA-Q<br />

SAC 3<strong>05</strong><br />

1<br />

30 Hz<br />

18 G<br />

bestanden<br />

bestanden<br />

2<br />

30 Hz<br />

20 G<br />

bestanden<br />

bestanden<br />

3<br />

30 Hz<br />

21 G<br />

bestanden<br />

bestanden<br />

Foto: Interflux<br />

4<br />

5<br />

30 Hz<br />

50 Hz<br />

22 G<br />

25 G<br />

bestanden<br />

bestanden<br />

bestanden<br />

Fehler<br />

SAC Lötstellenfehler.<br />

SAC zeigt den ersten Fehler im vergleichenden Dauervibrationstest.<br />

Der Vibrationstest fängt an mit einer Resonanzfrequenzsuche auf<br />

der elektronischen Baugruppe in den drei Achsen. Die Resonanzfrequenz<br />

ist die Frequenz, wo die Baugruppe die meisten Kräfte<br />

empfindet. Sie ist unterschiedlich für jede Baugruppe sowie für jede<br />

Achse.<br />

Eine Zwei-Stunden-Dauervibration mit Peak-Beschleunigung von 3 G<br />

wird mit der gefundenen Resonanzfrequenz durchgeführt. Ist keine<br />

Resonanzfrequenz auffindbar, wird eine standardisierte Frequenz von<br />

30 Hz mit einer Peak-Beschleunigung von 3 G genommen.<br />

In diesem Fall würde nur in der X-Achse eine Resonanzfrequenz von<br />

82,92 HZ gefunden.<br />

Ergebnisse und verlängertes Testen<br />

Nach dem Schock- und Vibrationsfestigkeitstest wurden die Baugruppen<br />

mit der LMPA-Q Legierung gelötet und visuell überprüft. Es<br />

waren weder Fehler noch Achsenversetzungen feststellbar. Bei<br />

Megger Instruments wurden die Baugruppen im Incircuit-Test und<br />

funktionell geprüft. Alle Baugruppen bestanden die Tests. Aus den<br />

Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die Legierung ausreichende<br />

mechanische Stärke für mobile Handgeräte aufweist.<br />

Um aber ein bessere Einschätzung zu erhalten, wie sich die Legierung<br />

gegenüber der SnAg3Cu0,5 Legierung verhält, wurden zusätzliche<br />

vergleichende Dauervibrationstests gestartet. Vergleichende<br />

Schocktests sind wegen der bereits genannten Begrenzungen im<br />

Testaufbau schwieriger durchzuführen. Schock- und Vibrationsfestigkeit<br />

gehen Hand in Hand, denn eine Vibration ist eine schnelle Sequenz<br />

von kleinen Schocks.<br />

Dasselbe mobile Handmessgerät mit hoher Genauigkeit wurde für<br />

den Test verwendet. Im Testlabor wurden elektronische Baugruppen,<br />

gelötet sowohl SnAg3Cu0,5 als auch LMPA-Q, zur Verfügung<br />

gestellt. Da die Vibration in der X-Achse kritischer war, wurde ausschließlich<br />

diese Achse für den vergleichenden Vibrationstest verwendet.<br />

Als initiale Parametereinstellung für eine 30-minütige Dauervibration<br />

wurde eine Standardtestfrequenz mit einer Peak-Beschleunigung<br />

von 18 G genutzt. Nach der visuellen Kontrolle wurde<br />

die Peak-Beschleunigung oder Frequenz schrittweise bis zum ersten<br />

festgestellten Fehler erhöht. Der erste Fehler ergab sich bei einer<br />

mit SnAg3Cu0,5 Legierung gelöteten Baugruppe sowie einer Frequenz<br />

von 50 Hz und Peak-Beschleunigung von 25 G.<br />

Schlussfolgerung<br />

Da die LMPA-Q Legierung die erforderliche Schock- und Vibrationstests<br />

bestanden hat und sich bei SnAg3Cu0,5 der erste Fehler in<br />

dem vergleichenden Dauervibrationstest zeigte, erweist sich die<br />

LMPA-Q Legierung für die Fertigung der mobilen Handmessgeräte<br />

mit hoher Genauigkeit als die geeignetere. Die Legierung ermöglicht<br />

niedrigere Löttemperaturen in den Lötprozessen, so dass temperaturempfindliche<br />

Bauteile wesentlich weniger durch die Temperatur<br />

beeinträchtigt werden können. Daraus ergibt sich ein Fertigungsprozess<br />

mit höherer Zuverlässigkeit und Qualität der elektronischen<br />

Geräte. Aufgrund der guten Ergebnisse setzt Megger Instruments<br />

Ltd. nun die LMPA-Q Legierung ein, für stabile Prozesse<br />

mit besseren Produkten.<br />

www.lmpa-q.com<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 49


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

„Embedded 4.0“: 3D-Leiterplatte in neuer Aufbautechnologie<br />

Baugruppe für drahtlose<br />

Energieübertragung<br />

Halbierung des Aufbauvolumens, Einsatz zukunftssicherer Bauteile, Verkürzung von Montagezeiten,<br />

Baugruppenprüfung direkt nach der Bestückung und Erweiterung der Funktionalität – dies waren<br />

die wesentlichen Ziele des Redesigns der Elektronik des subkutan implantierbaren Receivers<br />

für den Verlängerungsmarknagel Fitbone. Beim Design Award 2016 des FED Fachverband Elektronik<br />

Design e.V. konnte die von Wittenstein entwickelte Baugruppe in der Kategorie 3D/Bauraum einen<br />

Spitzenplatz belegen.<br />

Der Verlängerungsmarknagel Fitbone der Wittenstein intens<br />

GmbH ist ein intramedulläres Verlängerungssystem zur Extremitätenverlängerung<br />

in Femur und Tibia. Der Verlängerungsmarknagelverfügt<br />

über eine Empfängerspule und wird minimalinvasiv im<br />

Knochen implantiert. Zur Aktivierung der Distraktion setzt der Patient<br />

den Transmitterkopf mit der integrierten Sendespule direkt auf<br />

der Haut auf. Die kontaktlose Energieübertragung zwischen dem<br />

Transmitterkopf und der Empfängerspule des Implantats nutzt elektromagnetische<br />

Felder, um der Elektronik im Verlängerungsmarknagel<br />

elektrische Energie zuzuführen. Die Leistungsaufnahme kann<br />

bis zu mehreren Watt betragen.<br />

Die Technologie dieser Baugruppe für die drahtlose Energieübertragung<br />

basiert im Wesentlichen auf einem Design, das bereits im Jahr<br />

1997 entwickelt und in einem aufwändigen Verfahren für den medizintechnischen<br />

Einsatz zugelassen wurde. Die zyklische Überwachung<br />

elektronischer Bauteile im Rahmen des Obsoleszenz- und Lifecycle-Management,<br />

die Möglichkeiten innovativer Fertigungs- und<br />

Prüfverfahren sowie der Wunsch nach mehr Kompaktheit und nach<br />

neuen Funktionalitäten, waren der Startschuss für ein komplettes<br />

Redesign der elektronischen Implantatbaugruppe.<br />

Neue Design-Generation erforderlich<br />

Das bisherige Konzept der Elektronik im Verlängerungsmarknagel<br />

basierte auf einer gewickelten Spule mit Mittenanzapfung sowie<br />

zwei Leiterplatten, die nach der Bestückung zunächst einzeln getestet<br />

werden mussten, bevor die Spule montiert und der gesamte<br />

Systemstapel zusammengebaut, verlötet, ein weiteres Mal getestet<br />

und dann ausgegossen und mit Silikon umspritzt werden konnte.<br />

Um die Ziele eines reduzierten Baugruppenvolumens, der Einsparung<br />

von Bestückungsflächen und des Einsatzes von verfügbaren<br />

Standardbauteilen zu erreichen, war die Entwicklung eines völlig<br />

neuen Designs erforderlich. Fertigungstechnisch sollte es zudem<br />

möglich sein, aktive und passive Komponenten ohne spezielle Maschinen-<br />

oder Bestückungstechnologien in den Leiterplattenaufbau<br />

einzubetten. Die Integration der Funktionalität der Retraktion war<br />

ein weiterer zentraler Punkt des Lastenheftes. Die neue Elektronik<br />

des Verlängerungsmarknagels Fitbone sollte dem Patienten die<br />

Möglichkeit und den Komfort bieten, einen versehentlich zu langen<br />

Distraktionsimpuls rückgängig zu machen.<br />

Foto: Wittenstein<br />

Foto: Wittenstein<br />

Foto: Wittenstein<br />

Beim Design Award 2016 des FED Fachverband<br />

Elektronik Design e.V. konnte die Baugruppe in der<br />

Kategorie 3D/Bauraum einen Spitzenplatz belegen.<br />

In der Durchsicht ist die platzsparende Bestückung<br />

mit Bauteilen in den Kavitäten zu erkennen.<br />

Die Kavitäten der Leiterplatte bieten ausreichend Bestückungsvolumen,<br />

um aktive und passive Bauelemente<br />

im Zentrum der Spule – und damit innerhalb<br />

der Induktivität der Spule – anzuordnen.<br />

50 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Die 3D-Leiterplatte in neuer<br />

Aufbautechnologie kommt im<br />

subkutan implantierbaren Receiver<br />

des Verlängerungsmarknagel<br />

Fitbone zum Einsatz.<br />

Foto: Wittenstein<br />

Foto: Wittenstein<br />

Das Schnittbild zeigt das neue<br />

Aufbaudesign – eine 24lagige<br />

Spule mit etwa 170 Windungen<br />

als Leiterplatte mit gefrästen,<br />

unterschiedlich tiefen Kavitäten<br />

auf der Ober- und der Unterseite.<br />

„Embedded Multilayerinduktivität“ –<br />

Aufbautechnologie neu gedacht<br />

Die Umsetzung dieser und weiterer Anforderungen mündete in die<br />

Designentwicklung der Embedded Planar Inductance – kurz EPI.<br />

Realisiert wurde das neue Aufbaudesign in Zusammenarbeit mit<br />

dem Bereich Embedded Component Technologie der Würth Elektronik<br />

GmbH. Zusammen haben beide Partner eine 24lagige Spule mit<br />

etwa 170 Windungen als Leiterplatte realisiert. Zweigefräste, unterschiedlich<br />

tiefe Kavitäten auf der Ober- und der Unterseite bieten<br />

ausreichend Bestückungsvolumen, um aktive und passive Bauelemente<br />

im Zentrum der Spule – und damit innerhalb der Induktivität<br />

der Spule – anzuordnen.<br />

Stapelsteckverbindungen wie in den bisherigen Ausführungen entfallen<br />

bei diesem neuen, robusten und zuverlässigen Design – was<br />

ebenfalls zu einer deutlichen Reduzierung des gesamten Aufbauvolumens<br />

beiträgt. Gleichzeitig konnte eine geeignete Teststruktur integriert<br />

werden, so dass die Baugruppe jetzt direkt nach der Bestückung<br />

ohne weitere Zwischenschritte auf ihre Funktion hin geprüft<br />

werden kann, bevor sie ausgegossen und umspritzt wird. Mit Blick<br />

auf die Auswahl und Verfügbarkeit der elektronischen Bauteile wurde<br />

das neue Fitbone-Design einem ständigen Life Cycle-Überwachungsprozess<br />

hinzugefügt, um eine hohe Zukunftssicherheit zu gewährleisten:<br />

Künftige Änderungen oder Abkündigungen können somit<br />

von Wittenstein intens als Medizintechnikhersteller frühzeitig<br />

bei der Adaption oder beim Redesign der Elektronik erkannt und berücksichtigt<br />

werden.<br />

Prämiert und patentiert<br />

Das Unternehmen hat EPI 2016 beim alle zwei Jahre ausgetragenen<br />

Design Award des FED Fachverband Elektronik Design e.V. angemeldet<br />

und sich damit für die Endrunde qualifiziert. Bei der Preisverleihung<br />

während der FED-Konferenz am 15. September 2016 hat<br />

das innovative Leiterplattendesign den ersten Platz in der Kategorie<br />

3D/Bauraum zwar knapp verpasst – aber für so viel Aufmerksamkeit<br />

gesorgt, dass die neue Aufbautechnologie zum Patent angemeldet<br />

wurde.<br />

Implantat auch interessant für Industrie 4.0 und<br />

das Internet of Things<br />

Verschiedene Experten sehen in EPI ein Konzept für die Leistungsund<br />

Datenübertragung, wie es in der Umsetzung von Industrie 4.0,<br />

z. B. beim Einsatz in Cyber-Physischen Systemen und IoT-Modulen<br />

eingesetzt oder eindesignt werden kann. Aber auch die zunehmende<br />

Miniaturisierung von Sensorik-, Aktorik- und Mechatronikkomponenten,<br />

die in ihrer jeweiligen Anwendung eine flexible und gleichzeitig<br />

hoch verfügbare Energieversorgung benötigen, ist ein weiterer<br />

Treiber dieser Technologie.<br />

Foto: Wittenstein<br />

Fertigungstechnisch war es möglich, die aktiven und<br />

passiven Bauelemente ohne spezielle Maschinenoder<br />

Bestückungstechnologien in den Leiterplattenaufbau<br />

zu bestücken.


BAUGRUPPENFERTIGUNG<br />

Mit dem Redesign der Elektronik<br />

konnte das Aufbauvolumen und damit<br />

auch der Platzbedarf subkutan<br />

implantierbaren Receiver um etwa<br />

50 Prozent reduziert werden.<br />

Foto: Wittenstein<br />

Foto: Wittenstein<br />

Der Trend zur verstärkten Automatisierung, zum Aufbau intelligenter<br />

Monitoringsysteme, zur weiteren Erschließung von Optimierungspotenzialen<br />

in der Produktion sowie zur Steuerung von Wertschöpfungsketten<br />

in Echtzeit mit Hilfe CPS-autonomer Entscheidungsprozesse<br />

wird einer entsprechend adaptierten EPI-Technologie zahlreiche<br />

industrielle Anwendungsfelder erschließen.<br />

Aber auch die Medizintechnologie, für die die drahtlose Energieübertragung<br />

ursprünglich entwickelt wurde, bleibt als weltweiter<br />

Wachstumsmarkt für die EPI-Technologie interessant. Vielfältige<br />

medizintechnische Mechatroniksysteme können profitieren, z. B.<br />

Retina-Implantate (künstliche Netzhaut), Miniatur-Magnetventile zur<br />

Hirndruck-Steuerung, urologische Implantate zur Behebung von Inkontinenz,<br />

dehnbare Magenbänder zur Behandlung von Adipositas<br />

(Fettleibigkeit), Kunstherzen, Medikamentenpumpen, Stimmbandoder<br />

Blasenschrittmacher sowie auch Hüftgelenke und andere herkömmliche<br />

Implantate, die jetzt mit Sensorik z. B. zur Belastungsmessung<br />

ausgestattet werden können.<br />

Mit EPI ist dem Unternehmen die Entwicklung und Umsetzung eines<br />

ultrakompakten Leiterplattendesigns mit hoher Funktionalität<br />

und Zukunftssicherheit gelungen, das der kontaktlosen Energieund<br />

Datenübertragung in der Industrie- und der Medizintechnik viele<br />

neue Türen öffnen kann.<br />

www.wittenstein.de<br />

Der Autor Michael Matthes ist<br />

in der Elektronikentwicklung bei<br />

Wittenstein cyber motor GmbH,<br />

Igersheim tätig.<br />

Foto: Wittenstein<br />

SMD-Schablonen, die Ihre<br />

Produktivität steigern.<br />

Optimale Beratung für eine höhere<br />

Effi zienz. Wir zeigen Ihnen wie ... !<br />

52 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017<br />

Becktronic GmbH | Im Gewerbegebiet 6 | 57520 Derschen | Tel.: 02743 92 04-0 | www.becktronic.de


PRODUKT NEWS<br />

Barcode-Traceability Lösung für Drucker<br />

Arbeitszelle zum Beschichten und Dosieren<br />

Speedprint Technologies stellte<br />

S-Track vor, ein Barcode-Traceability-Paket,<br />

das in der Druckplattform<br />

SP710 integriert ist. Die Lösung<br />

bringt die Vorteile der Rückverfolgbarkeit<br />

früher, nämlich einen<br />

Prozessschritt stromaufwärts<br />

von der Bestückungsmaschine,<br />

indem es die Platzierung<br />

von Barcode-Etiketten auf Boards<br />

erlaubt, während sie sich<br />

noch im Drucker befinden. Das<br />

ist gleich zu Beginn der Montage.<br />

Das System integegriert einen<br />

Labelfeeder in die Architektur<br />

des Druckers, um eine unbegrenzte<br />

Anzahl von vorgedruckten<br />

Barcode-Etiketten in einer<br />

unbegrenzten Anzahl von Standorten<br />

auf der Platine zu positio-<br />

nieren. Das Paket bietet automatisierte<br />

Barcode-Erkennung und<br />

erlaubt durch die Traceability-<br />

Software das Scannen der Barcodes,<br />

um alle Prozessdaten im<br />

Zusammenhang mit diesem Board<br />

abzurufen. Die Labelfeeder-<br />

Technologie, meist bei der Bauteilbestückung<br />

eingesetzt, bietet<br />

die gleiche Funktionalität wie bei<br />

Pick & Place-Maschinen mit<br />

Schnellwechseldüsen für unterschiedliche<br />

Etikettenstile, Größen<br />

und präzise Positionierung.<br />

Etiketten können 90 Grad-weise<br />

ausgerichtet werden, um den<br />

PCB-Gegebenheiten zu entsprechen.<br />

Für Mehrfachnutzen kann<br />

ein Etikett an jeder Platine im Panel<br />

befestigt werden, um jede<br />

Platine zu unterscheiden und verfolgen<br />

zur vollständigen End-to-<br />

End-Rückverfolgbarkeit über die<br />

komplette SMT-Fertigungslinie.<br />

Werner Wirth präsentierte die<br />

neuentwickelte Coating- und Dispensanlage<br />

Alpha6, eine kompakte<br />

Verarbeitungsplattform für<br />

unterschiedlichste Beschichtungs-<br />

und Dosieranwendungen.<br />

Das Inline und Stand-alone System<br />

zeichnet sich durch Bedienerfreundlichkeit<br />

sowie hohe Flexibilität<br />

aus. Als abgeschlossene<br />

Arbeitszelle konstruiert ist es für<br />

unterschiedliche Medien einsetzbar<br />

und kann auch für kundenspezifische<br />

Anwendungen, wie<br />

z. B. Oberflächenbehandlung via<br />

Atmosphären Plasma eingesetzt<br />

werden. Die stabile Anlage steht<br />

für hohe Präzision und Wiederholungsgenauigkeit<br />

in der Applikation.<br />

Ein großer Arbeits- bzw. Lackierbereich<br />

ist von bis zu 4 Achsen<br />

mit Servo Motoren und Encoder<br />

ausgerüstet. Das lineargeführte<br />

robuste Antriebssystem<br />

Coating- und Dispensanlage Alpha6.<br />

Foto: WernerWirth<br />

mit Kugelumlaufspindeln sorgt<br />

für optimales Bewegungsprofil,<br />

hohe Beschichtungsqualität und<br />

Wiederholgenauigkeit. Das grafische<br />

Programmierumfeld ermöglicht<br />

intuitive Bedienung.<br />

www.wernerwirth.de<br />

www.speedprint-tech.com/s-track<br />

Foto: Speedprint<br />

S-Track ist ein anspruchsvolles Barcode-Traceability-Paket,<br />

das in die Druckplattform<br />

SP710 integriert ist.<br />

Optimierter Einlagerungsprozess<br />

Starker Partner - starker Service!<br />

Foto: SuperDry Totech<br />

Gemeinsam mit dem Kunden<br />

entwickelte SuperDry Totech den<br />

neuen MT01 Trolley, mit dem die<br />

Effizienz beim Einlagern von Spulen<br />

deutlich verbessert werden<br />

konnte.<br />

Die Spulen werden eingescannt<br />

und von Hand direkt in den Trolley<br />

eingelegt. Die Beladung erfolgt<br />

schnell und einfach. Es können<br />

bis zu 50 Spulen in unterschiedlichen<br />

Größen eingelegt<br />

werden. Das System kann an-<br />

schließend direkt an die Andockstation<br />

des Dry Towers gefahren<br />

werden, von wo aus die Spulen<br />

dann automatisch in das Dry<br />

Tower Lagersystem eingelagert<br />

werden, damit diese schnell wieder<br />

für die Produktion bereitstehen.<br />

Der Trolley misst ca.<br />

500 x 500 mm in der Fläche und<br />

ist knapp einen Meter hoch. Betrieben<br />

wird er durch eine wieder<br />

aufladbare Batterie, damit uneingeschränkte<br />

Mobilität gewährleistet<br />

ist.<br />

www.superdry-totech.com<br />

Kondensatoren<br />

Löttechnik<br />

elektrische Bauelemente<br />

Zu hoher Lötspitzenverbrauch?<br />

Schlechte Luft am Arbeitsplatz?<br />

Automatisiertes Löten?<br />

Welche Lotlegierung ist die Richtige?<br />

Kupferwanderung bei feinen Drähten?<br />

Wir haben Antworten!<br />

Mit MT01 Trolley konnte die Effizienz<br />

beim Einlagern von Spulen deutlich<br />

verbessert werden.<br />

Tel.: 0 79 71 / 97 89-0 | Fax: 0 79 71 / 97 89-29<br />

info@ivdgmbh.de | www.ivdgmbh.de<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 53


PACKAGING<br />

PRODUKT NEWS<br />

Foto: Viscotec<br />

Die perfekte Dosis Profit<br />

Im Medizinsektor werden immer mehr Geräte<br />

und Gehäuse geklebt, statt geschraubt<br />

oder gesteckt. Hier kommen die Mikrodosierer<br />

aus dem Hause ViscoTec zum Einsatz.<br />

Mit der eco-PEN Linie kam der Töginger Maschinenbauer<br />

den Forderungen des Marktes<br />

nach Miniaturisierung nach, der mittlerweile<br />

vor keinem Industriezweig mehr Halt macht.<br />

Mit den hoch präzisen Dosierern können Dosierergebnisse<br />

von bis zu 0,001 ml realisiert<br />

und somit nahezu jede geforderte Dosieranwendung<br />

umgesetzt werden.<br />

Bei BBraun, einem der führenden Hersteller<br />

von Medizintechnik- und Pharma-Produkten,<br />

wurde ein Produktionsschritt von Supratec<br />

Syneo (Vertriebspartner der Marke preeflow<br />

in Frankreich) unter die Lupe genommen. Die<br />

Anwendung – eine Klebtechnikanwendung<br />

mit Cyanoacrylat und Primer. Diese Kombination<br />

ähnelt einem herkömmlichen Sekundenkleber.<br />

Nach jedem Produktionsstopp der<br />

Produktionslinie musste der Bediener der<br />

Anlage eingreifen, um die verstopfte Dosiernadel<br />

auszutauschen. Ein immenser Aufwand<br />

an Zeit und Material und zusätzlich war<br />

die Klebstation relativ schwer zu reinigen.<br />

Die Ingenieure des Unternehmens wünschten<br />

sich eine alternative Klebstofflösung. Mit<br />

Supratec Syneo wurde die Idee erarbeitet,<br />

auf einen UV-härtenden Klebstoff umzusteigen.<br />

Aufgrund positiver Erfahrungen mit der<br />

eco-PEN Serie brachte Supratec Syneo die<br />

hochpräzisen Mikrodispenser für die Dosierung<br />

ins Spiel.<br />

eco-PEN300.<br />

Durch die exakte Dosiergenauigkeit der volumetrischen<br />

Dosiersysteme und die Eigenschaften<br />

des neuen Klebstoffes, war ab sofort<br />

kein Reinigungsschritt mehr nötig. Der<br />

Klebstoff härtet erst aus, wenn er mit UV-<br />

Licht in Berührung kommt. Wenn beispielsweise<br />

die Produktion über das Wochenende<br />

stillsteht, kann der Bediener in der neuen<br />

Woche ohne Probleme und Rüstzeiten die<br />

komplette Anlage in Gang setzen – mit dem<br />

vorherigen System nie denkbar! Jeden Tag,<br />

mussten vor Anlauf, alle Düsen gereinigt und<br />

alle Nadeln getauscht werden. Für BBraun ist<br />

die Lösung mit den eco-PENs und die Kooperation<br />

mit Supratec Syneo sehr zufriedenstellend<br />

und weitere Projekte sind in Planung.<br />

Vorteile der preeflow Dispenser auf einen<br />

Blick:<br />

• Verlässlicher, stabiler Prozess<br />

• Systemstart, sogar nach Stopps über das<br />

Wochenende ohne Rüstzeiten<br />

• Kostenersparnis bei Reinigungsaufwand<br />

und Verbrauchsteilen<br />

• Saubere Dosieranwendung<br />

• Präzision und Wiederholgenauigkeit ≥99 %.<br />

www.preeflow.com; www.viscotec.de<br />

Leistungsstarkes Piezo-Mikrodosiersystem für hochviskose Medien<br />

Der Mikrodosiersystemhersteller Vermes Microdispensing,<br />

stellt die MDS 3250+ Systemlösung<br />

seiner MDS 3000 Mikrodosier-Serie<br />

für hochviskose Medien vor. Die neuen Hochleistungsdosierer<br />

wurden speziell für sehr genaues,<br />

berührungsloses Dosieren von Medien<br />

bis zu 2000 Pas entwickelt. Bei der Systementwicklung<br />

nutzte das Unternehmen eine<br />

spezielle FEM & CFD Modellierungs-Software,<br />

die eine vollständige 3-D Simulation<br />

des Mikrodosierventils ermöglicht, inklusive<br />

Piezotechnik sowie mechanische und fluidische<br />

Formulierungen, die die dynamischen<br />

Systemprozesse im Real-Betrieb beschreiben.<br />

Anwendungsszenarien können so problemlos<br />

nachgestellt und wesentliche Faktoren<br />

zur Effektivitätssteigerung identifiziert<br />

werden. Die Ventile zeichnen sich durch Präzision<br />

und höchste Beständigkeit aus. Das<br />

exakte, zuverlässige Zusammenspiel von Düse<br />

und Stößel spielt vor allem bei Mikrodosieranwendungen<br />

im Nano- und Subnanometer-Bereich<br />

eine große Rolle. „Simulationsgetriebene<br />

Produktentwicklung ist ein wichtiger<br />

Aspekt unserer innovativen, zukunftsorientierten<br />

Firmenphilosophie. Auf Basis von Simula-<br />

tionen erstellt unsere F&E- Abteilung bereits<br />

während der Entwicklungsphase die „Was<br />

wäre wenn“-Analysen, wodurch das Design<br />

in einem frühen Stadium optimiert werden<br />

kann“, erklärt CEO Jürgen Städtler.<br />

Das Mikrodosiersystem MDS 3250+ ist mit<br />

einem Hochleistungs-Piezo Aktuator ausgestattet,<br />

mit dem sich hochviskose Medien<br />

wie SMT-Kleber, Silikone, LED-Phosphor- und<br />

Unterfüllungsmaterialien sowie Schmelzkleber<br />

und Lotpasten problemlos dosieren lassen.<br />

Durch schnelles Öffnen- und Schließen<br />

der Ventile beschleunigt die Hochgeschwindigkeits-Piezo-Technologie<br />

den Dosierzyklus,<br />

Foto: Vermes<br />

Mikrodosiersystem MDS 3250 für hochviskose Medien.<br />

was zu höchstem Durchsatz und maximaler<br />

Systemleistung führt. Kurze Aufbauzeiten und<br />

schnelle Prozesskonfiguration sind vor allem<br />

für vollautomatisierte Produktionsanlagen unerlässlich.<br />

Mit dem neuen “Quickadjust” bietet<br />

das Unternehmen eine extrem benutzerfreundliche<br />

Funktion an, welche die Einstellung<br />

von Stößel und Düse von oben statt von<br />

unten ermöglicht. Dies erleichtert den Systemzugang<br />

und die Prozesskonfiguration und<br />

liefert optimale, hochpräzise Resultate.<br />

„Mit dem neuen MDS 3250+ bringt Vermes<br />

Microdispensing ein Dosiersystem für die<br />

Massenproduktion auf den Markt, das extrem<br />

reproduzierbare Dosierergebnisse liefert<br />

mit identischen Einzeltropfen bis zu einer<br />

Größe von 0,8 Nanoliter”, sagt Jürgen Städtler.<br />

„Es ist für alle Produktionsanlagen die<br />

erste Wahl, bei denen extrem präzises, berührungsloses<br />

Dosieren von hochviskosen<br />

Flüssigkeiten gefordert ist. Das betrifft vor allem<br />

Anwendungen der Automobil- und Halbleiterindustrie<br />

sowie der Mikro- und Unterhaltungselektronik.”<br />

www.vermes.com<br />

54 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Vorgelötetes<br />

DCB+ Substrat.<br />

Foto: Heraeus<br />

Weniger Prozessschritte bei der Chip-Montage<br />

Heraeus Electronics führt als wichtigen Bestandteil<br />

des neuen Leistungsportfolios für<br />

Direct Copper Bonding Substrate vorgelötete<br />

Substrate ein, die 50 Prozent der Prozesse<br />

Einkomponentenmaterial mit<br />

höchster Designflexibilität<br />

Parker Chomerics stellt sein hochleistungsfähiges<br />

Therm-A-GAP GEL45 vor,<br />

das als vorgehärtetes, wärmeleitfähiges<br />

Einkomponentenmaterial auf wärmeerzeugende<br />

elektronische Bauteile aufgebracht<br />

bzw. dispenst wird. Das Material<br />

erfordert keine zeitaufwändige manuelle<br />

Montage und senkt die Installationskosten<br />

sowie den Aufwand in der Fertigung.<br />

Typische Anwendungen sind u. a. elektronische<br />

Steuergeräte in Fahrzeugen,<br />

Netzteile, Halbleiterbauelemente, Speichermodule,<br />

Leistungsmodule oder Consumer-Elektronik.<br />

www.chomerics.com<br />

Therm-A-GAP GEL wird als vorgehärtetes,<br />

wärmleitfähiges Einkomponentenmaterial<br />

auf wärmeerzeugende elektronische Bauteile<br />

aufgebracht/dispensiert.<br />

Foto: Parker Chomerics<br />

bei der Chip-Montage einsparen. Das DCB+<br />

Substrat mit vorappliziertem und aufgeschmolzenem<br />

Lot macht den Lotauftrag und<br />

insbesondere die aufwendige und kritische<br />

Reinigung von Rückständen nach dem Lötprozess<br />

überflüssig. Bislang war der Reinigungsschritt<br />

einer der größten Kostentreiber.<br />

Durch das vorgelötete DCB+ Substrat wird<br />

die Lotspritzerrate deutlich reduziert und die<br />

Ausbeute dadurch erhöht. Ein weiterer Vorteil<br />

sind Einsparungen bei Anlageninvestitionen<br />

und Verbrauchsmaterialien.<br />

Mehrwert durch Zusatzfeatures von DCB+<br />

Vorgelötete Aluminiumoxid-Metall-Substrate<br />

sind Bestandteil des neuen Leistungsportfolios<br />

DCB+. Kunden können aus mehreren<br />

Leistungskategorien wählen und profitieren<br />

im Vergleich zu gewöhnlichen DCBs von<br />

mehr Flexibilität, maßgeschneiderten Lösungen<br />

und vereinfachten Produktionsprozessen.<br />

Die Features umfassen sowohl zusätzliche<br />

Dienstleistungen wie auch spezielle Materialeigenschaften<br />

und ermöglichen den<br />

Kunden die Wahl besonderer Zusatzleistungen<br />

in den folgenden vier Kategorien: Eigenschaften<br />

(„Properties“), Zusätze („Options“),<br />

Dienstleistungen („Services“) und Verarbeitung<br />

(„Processing“).<br />

Mit DCB+ erweitert das Unternehmen den<br />

Leistungsumfang von DCB-Substraten erheblich<br />

und bietet Kunden einen Mehrwert<br />

durch individuell gefertigte Substrate mit besonderen<br />

Eigenschaften. In allen Leistungsangeboten<br />

fließen die Kernkompetenzen des<br />

Unternehmens ein, die sowohl die Prozesstechnik<br />

als auch unterstützende Services wie<br />

Design, Tests und Analysen umfassen.<br />

www.heraeus.com


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Zwei clevere Softwaretools erleichtern die Arbeit und sparen Kosten<br />

Elektronikfertigung und Test<br />

besser verzahnen<br />

Die Produktion elektronischer Baugruppen ist in der Regel ein linearer Prozess, ein Schritt folgt dem anderen<br />

und am Ende hält man das fertige Produkt in Händen. Kommt es entlang der Kette aber zu Fehlern, ziehen<br />

sich diese bis zum Schluss durch. Daher ist es gut, Fehler frühzeitig zu entdecken, denn je später in der Wertschöpfungskette<br />

sie erkannt werden, desto teurer wird es. Entsprechende Tests helfen hierbei. Noch besser<br />

ist aber, wenn der gesamte Fertigungs- und Prüfprozess von einer übergeordneten Software überwacht wird,<br />

die es erlaubt, wiederkehrende Probleme zu erkennen und regelnd in den Fertigungsprozess einzugreifen.<br />

Eine solche Software kann darüber hinaus auch helfen, vorhandene CAD-Daten im Fertigungs- und Prüfprozess<br />

weiter zu nutzen und damit Zeit und bares Geld zu sparen.<br />

Typische Fertigungsund<br />

Prüfschritte<br />

beim Bestücken von<br />

Baugruppen.<br />

Foto: Digitaltest<br />

Welche Fertigungs- und Prüfschritte zur Herstellung einer elektronischen<br />

Baugruppe gehören, hängt sehr von der Komplexität<br />

und dem Wert des Produktes ab. So können alle der folgenden<br />

Schritte vorkommen oder nur Teile davon: Typischerweise beginnt alles<br />

am PC mit der CAD-Planung. Ist diese abgeschlossen, werden<br />

Leiterplatten gefertigt. Ein Schablonendrucker oder ein Dispenser<br />

bestreicht diese dann mit Lotpaste. Nach der Lotpasteninspektion<br />

geht es in die SMD-Bestückung mit anschließender automatischer<br />

optischer Inspektion (AOI) zur Bestückkontrolle aller SMD-Bauteile.<br />

Nach dem Löten stellt ein weiterer AOI-Prozess sicher, dass alle Lötverbindungen<br />

stimmen. Normalerweise gibt es an dieser Stelle einen<br />

Sichtprüfungsplatz, der Pseudofehler ausschließt. Je nach Art<br />

der bestückten Bauteile kommt ein Röntgen-Test zum Einsatz, der<br />

auch unter die Bauteile blicken kann. Nun folgen die eigentlichen<br />

elektrischen Test wie Flying-Probe-, In-Circuit-, Funktions- und Boundary-Scan-Test.<br />

In manchen Fällen müssen Bauteile manuell bestückt<br />

werden. Diese Handbestückung kann sowohl vor als auch<br />

nach den elektrischen Tests stattfinden. Schließlich gibt es einen<br />

End-of-Line-Test, z. B. einen Funktions-, Stress- oder Dauertest, ehe<br />

die vollständig geprüfte Baugruppe das Haus verlässt.<br />

Kommunikation entlang der Wertschöpfungskette<br />

Entlang dieser Wertschöpfungskette werden bei der Produktion und<br />

den einzelnen Test auch jede Menge Informationen generiert und<br />

gespeichert. Für den gesamten Produktionsprozess ist es dabei ideal,<br />

wenn diese Informationen zwischen den einzelnen Stationen<br />

ausgetauscht werden können. Die Experten fürs elektronische Testen<br />

von Digitaltest aus Stutensee haben dazu zwei clevere Softwaretools<br />

entwickelt, die mit den marktüblichen CAD-Tools und Automaten<br />

zur Elektronikfertigung kommunizieren können. Ganz am<br />

Anfang, noch ehe ein greifbares Produkt in Sicht ist, entstehen in<br />

der Konstruktion CAD-Daten. Sie enthalten wichtig Informationen,<br />

die für viele Schritte entlang der Boardbestückungskette hilfreich<br />

sind. Lassen sich die CAD-Daten einlesen und weiter nutzen, erleichtert<br />

das die gesamte Produktion und alle Prüfungen. Hier setzt<br />

die CAD/CAM-Software C-Link DTM an.<br />

56 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Mit der CAD/CAM-Software C-Link DTM<br />

lassen sich CAD-Daten für die Fertigung und<br />

Prüfung nutzen, die Software Qman importiert<br />

Daten aus diesen Prozessschritten. Hier am<br />

Beispiel von In-Circuit- und Flying-Probe-Tests.<br />

Foto: Digitaltest<br />

„Regelkreis“ schließen: Reports<br />

von Qualitätsauffälligkeiten<br />

werden zurück ans CAD gegeben. ><br />

Foto: Digitaltest<br />

Sparen auch bei nachträglichen Änderungen<br />

Die Software kann z. B. CAD-Daten aus der Planung verifizieren und<br />

vorab prüfen, ob eine spezielle Baugruppe generell automatisiert<br />

testbar ist. Zudem hilft sie bei der Definition von Testpunkten. Die<br />

gewonnen Informationen lassen sich einfach exportieren zur Weitergabe<br />

an den Hersteller der Prüfadapter. Darüber hinaus unterstützt<br />

die Software, wenn Änderungen an der Baugruppe vorgenommen<br />

werden, indem sie prüft, welche Testpunkte von der Änderung betroffen<br />

sind und ob man einen vorhandenen Prüfadapter unverändert<br />

oder durch kleinere Modifikationen weiter nutzen kann. Lässt<br />

sich durch diese Hinweise die Produktion neuer Prüfadapter vermeiden,<br />

sind die finanziellen Einsparpotentiale immens, liegen doch die<br />

Kosten für Prüfadapter oft im vier- oder fünfstelligen Euro-Bereich.<br />

Auch für den Bau der Schablone zum Lotpastendruck lassen sich<br />

mit der Software die nötigen Informationen exportieren und an den<br />

entsprechenden Zulieferer weitergeben. Wird statt Schablonendruck<br />

mit einem Dispenser gearbeitet, liefert die C-Link-Software<br />

auch hierfür die notwendigen Koordinaten. Für die Bestückung<br />

selbst ist es möglich, eine neutrale Bestückungsdatei zu generieren,<br />

die jeder marktübliche Bestückungsautomat nutzen kann.<br />

AOIs, sei es im Anschluss an die Bestückung oder den Reflow-Prozess,<br />

können mit Hilfe der Software ebenfalls von den ursprünglichen<br />

CAD-Daten profitieren. Das erleichtert das Erstellen von Testprogrammen<br />

deutlich. Schließlich profitieren auch die elektronischen<br />

Tests wie In-Circuit- und Flying-Probe-Test von der Software,<br />

weil sie automatisiert die Konstruktionsdaten aus dem CAD-System<br />

für beliebige Testsysteme übersetzt. Geeignete Koordinaten für<br />

Testnadeln oder Testpunkte, die angefahren werden müssen, werden<br />

von der C-Link Software automatisch berechnet und können<br />

vom Anwender ohne Aufwand ausgegeben werden.<br />

der Schablone notwendig sein. Dann gibt Qman die entsprechende<br />

Warnung aus. Darüber hinaus speichert die Software alle Ergebnisse<br />

folgender Tests: AOI nach Bestückung sowie dem Reflow-Löten,<br />

Röntgen-, In-Circuit-, Flying-Probe-, Boundary-Scan- und End-of-Line-Tests.<br />

Mit den gesammelten Ergebnissen lässt sich statistisch<br />

Den „Regelkreis“ schließen<br />

Noch besser ist es, wenn man Prozesse nicht nur steuert, sondern<br />

auch regeln kann. Zu diesem Zweck haben die Experten fürs Prüfen<br />

mit QMAN eine zweite Software entwickelt. Sie sammelt die Informationen<br />

von den einzelnen Produktions- und Testschritten und gibt<br />

sie an die CAD-Software zurück. Sie importiert z. B. nicht nur die<br />

Testergebnisse der Lotpasteninspektion, sondern wertet sie auch<br />

statistisch aus. Häufen sich die Fehler, könnte z. B. eine Reinigung<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 57


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Digitaltest, Experte für automatisierte<br />

Leiterplatten-Testsysteme<br />

Als starker Partner der Elektronikindustrie entwickelt und produziert<br />

Digitaltest seit über 35 Jahren automatisierte Testsysteme (ATE) für<br />

elektronische Leiterplatten, Software für die Automatisierung der<br />

Produktion und Qualitätsmanagement-Systeme. Das Unternehmen<br />

steht für innovative Lösungen zur Optimierung von Herstellungsprozessen<br />

– als Schnittstelle zwischen CAD, den Testverfahren und der<br />

Produktion selbst und bietet zusätzlich umfassenden Service und<br />

Support, bis hin zum kompletten Outsourcing Ihrer Leiterplattentests<br />

an unsere weltweiten Standorte. Software und Hardware Produkte<br />

von Digitaltest kommen in vielen Schlüsselbranchen zum Einsatz,<br />

wie Luft- und Raumfahrt, Automotive, Telekommunikation, Medizintechnik<br />

sowie Industrie- und Verbraucherelektronik. Mit mehr als<br />

2.000 Installationen weltweit ist das Unternehmen ein bewährter<br />

Partner der Industrie.<br />

www.digitaltest.de<br />

Foto: Digitaltest<br />

Mehr als Prüfgeräte, Digitaltest<br />

bietet auch Prüfsoftware und<br />

verschiedene Dienstleistungen an.<br />

beurteilen, ob es bei bestimmten Bauteilen immer wieder Probleme<br />

gibt. Es kommt durchaus vor, dass Baugruppen angepasst werden<br />

müssen, sei es, weil höhere Leistung oder ein geringer Stromverbrauch<br />

gefordert werden, Bauteile nicht mehr lieferbar sind oder<br />

aus anderen Gründen. Dann kann in diesem Zusammenhang auch<br />

mit den gesammelten Informationen anhand statistischer Auswertungen<br />

entschieden werden, wo es auf einer Baugruppe es öfter zu<br />

Problemen kommt und wo Designänderungen sinnvoll sind.<br />

Knifflige Reparaturen wirtschaftlich machen<br />

Gleichzeitig lässt sich die Qualitätssoftware auch als Wissensmanagement-Tool<br />

nutzen. Knifflige Reparaturen können mit ihr dokumentiert<br />

werden. War eine Reparatur wegen des hohen Aufwands bislang<br />

zu langwierig und damit zu teuer, wird sie nun wirtschaftlich<br />

durch die konsequente Dokumentation, die sich beim nächsten Auftreten<br />

desselben Fehlers einfach wieder abrufen lässt. Damit ist<br />

nun Reparatur in vielen Fällen eine wirtschaftliche Alternative zum<br />

Wegwerfen defekter Baugruppen, was letzten Endes kostbare Ressourcen<br />

schont und der Umwelt zugutekommt.<br />

Durchgängige Kommunikation bis zum Schluss<br />

Nach wie vor ist bei manchen Baugruppen auch manuelle Bestückung<br />

notwendig. Für diese Handarbeitsplätze generiert die Qman-<br />

Software Checklisten samt Informationen zur Bauteilplatzierung.<br />

Nach dem Bestücken wird ins System zurück geschrieben, wer<br />

wann welche Bauteile bestückt hat; für die Nachverfolgbarkeit eine<br />

wichtige Information. Abschließend folgt der End-of-Line-Test. Da<br />

jede Baugruppe über ihre Seriennummer eindeutig identifizierbar<br />

ist, prüft die Software danach nochmals, ob die jeweilige Baugruppe<br />

alle notwendigen Produktions- und Testschritte durchlaufen hat und<br />

ob diese erfolgreich waren. Hier wird nun der „Regelkreis“ geschlossen,<br />

indem die Software entsprechende Reports an das CAD-<br />

System zurück gibt. Damit sieht man schnell, wo Qualitätsauffälligkeiten<br />

auftreten und kann gezielt eingreifen.<br />

Testgeräte, Software und Dienstleistungen<br />

aus einer Hand<br />

Viele verbinden Digitaltest mit Testsystemen, dabei kann das Unternehmen<br />

deutlich mehr bieten. Sein über die Jahrzehnte angesammelten<br />

Prüf-Know-how floss nicht nur in die beschriebenen Software-Tools,<br />

sondern auch in die Software Cite. Sie ist auf allen vom<br />

Unternehmen ausgelieferten Prüfgeräten installiert ist und wird z. B.<br />

zur automatischen Testprogrammerstellung mit interaktiver Debug-<br />

Schnittstelle zum Layout- bzw. Schaltplan-Viewer verwendet. Aber<br />

auch Dienstleistungen sind im Angebotsspektrum wie zum Beispiel<br />

Testapplikationen erstellen. Unter dem Stichwort „Digitizer Service“<br />

hilft das Unternehmen bei der Rekonstruktion fehlender CAD-Daten.<br />

Wer also Lösungen rund ums Prüfen elektronischer Baugruppen<br />

sucht, ist hier bestens aufgehoben.<br />

Olaf Rohrbacher, Software Product Manager<br />

C-Link/Qman Digitaltest GmbH und Dipl.-Ing.<br />

(FH) Nora Crocoll, Redaktionsbüro Stutensee.<br />

58 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Flexible, exakte Überwachungssysteme für Strick Textilverfahren<br />

Qualitätspartner mit<br />

klugen Lösungen<br />

Italienische Textilien genießen weltweit einen hervorragenden Ruf und sind vor<br />

allem im Hochpreissegment – auch im Vergleich zur Konkurrenz aus Fernost –<br />

erfolgreich. Zur Herstellung bedarf es hochpräziser Maschinen, so auch bei<br />

Strickwaren. BTSR im italienischen Oligate Olona nah Mailand gehört zu einem<br />

der innovativen Zulieferer in diesem Bereich. Um bestmögliche, hohe Qualität<br />

in Form von Garnqualitätskontrollsystemen den Kunden zu liefern, finden<br />

Koh Young Systeme ihren Einsatz.<br />

BTSR International S.p.A. wurde 1979 als Startup Unternehmen<br />

gegründet und gilt heute als international empfohlener Partner<br />

aller wichtigen Unternehmen der textilen Kette, angefangen von<br />

Garnvorbereitungsprozessen bis zur Textilherstellung. Auf ca.<br />

6.000 m² Produktionsfläche fertigen 60 der insgesamt 1<strong>05</strong> Mitarbeiter<br />

ausgefeilte Lösungen für die Qualitätskontrolle in Textilverfahren.<br />

Eine große Auswahl an flexiblen Lösungen, die Parameter und Eigenschaften<br />

des überwachten Garns messen können, sichert die<br />

Spitzenqualität der Produkte und damit die weltweite Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Kunden. Mit Niederlassungen in Asien (Shanghai) und<br />

Mittelamerika (Buenos Aires, Argentinien) ist BTSR mit seinen<br />

Hightech Lösungen in der Lage, weltweit 40 Länder abzudecken<br />

und den Kunden zu unterstützen.<br />

BTSR ist ein weltweit führendes<br />

Unternehmen im Bereich der<br />

Konzeption und Entwicklung von<br />

zukunfstweisenden Lösungen für<br />

die Garnkontrolle in vielfältigen<br />

Prozessen der textilen Kette<br />

von der Garnherstellung bis zum<br />

textilen Endprodukt.<br />

Wegweisende Lösungen mit höchster Genauigkeit<br />

Grundlegende Voraussetzung für die Überwachung einer sorgfältigen<br />

Qualitätskontrolle der Produktionsverfahren sind die Messung<br />

der Garnspannung, die Analyse der Garnreinigung, das Zählen der<br />

Garnwindung und Garnstruppigkeit sowie die Messung der gesammelten<br />

Garnlänge. Jedes Garnkontrollqualitätssystem besteht aus<br />

einem zweckbestimmten Überwachungsterminal und einer variablen<br />

Anzahl von Vorrichtungen, die bei jedem Textilverfahren einfach<br />

installierbar sind, wenn eine Garnqualitätskontrolle durchgeführt<br />

werden soll. Die Möglichkeit, Sensoren gemäß des zu bearbeitenden<br />

Garntyps zu programmieren, garantiert eine perfekte Symbiose<br />

zwischen Sensor und Garn. Die Überwachungssysteme des Unternehmens<br />

verbinden erstklassige Qualität mit höchster Produktivität<br />

zur Erreichung der Qualitätsziele. Fortgeschrittene Technologien wie<br />

beispielsweise die komplett digitalen Lösungen zur ständigen Spannungszuführung<br />

des Garns oder Sensoren zur Überwachung des<br />

Garnlaufs. Das Unternehmen erweist sich als Vorreiter vieler Innovationen<br />

und hat bereits in 1981 das erste Patent angemeldet. Heute<br />

verfügt man über beeindruckende 500 internationale Patente und<br />

manifestiert damit die immense Forschungs- und Entwicklungskraft.<br />

Nicht nur für Hersteller in der Textilbranche spielt Qualitätskontrolle<br />

eine wichtige Rolle, um sich unter der globalen Konkurrenz hervorzuheben.<br />

Auch in der Zulieferkette ist hohe Qualität von großer Bedeutung<br />

und nicht umsonst ist BTSR ein renommierter Lieferant in<br />

Sachen Qualität, Effizienz und Nachhaltigkeit bei der Textilherstellung.<br />

Auch in der eigenen Elektronikherstellung kommt zum Ausdruck,<br />

dass stets das Beste gerade gut genug ist, was der Geschäftsführer<br />

Tiziano Barea nur bestätigen kann: „Der Schlüssel einer<br />

qualitätshohen Produktion ist das beste Equipment in Verbindung<br />

mit innovativen Technologien. Dazu benötigen wir die besten<br />

Partner und die innovativsten Unternehmen. Und um unsere Kunden<br />

mit hochwertiger Qualität zu beliefern, haben wir uns bei den<br />

optischen Inspektionssystemen für Koh Young entschieden.“<br />

Hightech Revolution in der Elektronikfertigung<br />

Die Elektronikfertigung des italienischen Herstellers produziert ausschließlich<br />

eigene Produkte, wobei 90 % der Elektronik in textilen<br />

Anwendungen ihren Einsatz finden. Permanent wird Ausschau nach<br />

Innovationen und Trends gehalten und investiert, so dass in der Produktion<br />

nur neueste Technologien und Equipment zu finden ist. Insofern<br />

ist der Hersteller seit Jahren für Industrie 4.0 vollständig gerüstet.<br />

Als Pionier in SMD startete das Unternehmen diesen Prozess<br />

bereits 1985 und weist damit umfassendes Know-how auf. Im<br />

SMD-Bereich sind fünf Mitarbeiter beschäftigt, während sich die<br />

verbleibenden 55 Mitarbeiter um den Zusammenbau wie zum Beispiel<br />

Kabel-Assembly, kümmern.<br />

Fotos: Doris Jetter<br />

Foto: Doris Jetter<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 59


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Das Koh Young SPI 8030-2<br />

sorgt dafür, dass nur<br />

Baugruppen mit guten<br />

Lötstellen weiterverarbeitet<br />

werden.<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Am Ende der SMD-Produktion werden 100 % der Baugruppen durch das AOI<br />

Zenith von Koh Young kontrolliert.<br />

Die Anordnung als Insellösungen erscheint zuerst zwar ungewöhnlich<br />

und bedeutet natürlich ein hohes Investment an Maschinen,<br />

speziell vieler Magazinierer. Doch erhält sich der Hersteller so eine<br />

sehr hohe Flexibilität. Mit Start beim Schablonendruck durch Equipment<br />

von Ekra läuft das Board über Eck direkt in das 2014 angeschaffte<br />

Koh Young SPI 8030–2. Mit benutzerfreundlicher Software,<br />

einer 3D-basierten Kontrolle des Prozesses sowie einer Kompensation<br />

der Leiterplattenwölbung in Echtzeit erweist sich das System<br />

als optimaler Allrounder und perfekt für die Anwendung. Die Dualprojektion<br />

gestattet echte 3D-Inspektion ohne Ungenauigkeiten<br />

durch Abschattung. Die patentierte 3D-Messtechnologie erreicht eine<br />

konkurrenzlose Genauigkeit, Reproduzierbarkeit sowie Geschwindigkeit.<br />

Die sehr genaue Messung der aufgedruckten Lotpaste<br />

detektiert bereits kleinste Abweichungen vom angegebenen<br />

Limit, was schnell nachgeregelt werden kann. Die optimierte Benutzeroberfläche<br />

hat eine übersichtliche Menüaufteilung und fehlerhafte<br />

Pads werden sofort erkannt durch Aufnahme von Echtzeitbildern<br />

sowie 3D Daten. Das nachgeschaltete Dispenssystem von<br />

Asymtek erfordert nach dem Klebeprozess kein weiteres SPI.<br />

In Magazinierern geht es weiter zur „SMD-Linie“, wo die Boards<br />

durch vier voll konfigurierte Aimex von Fuji bestückt werden, um<br />

hernach, durch erneutes Weitergeben der Magazine zum Löten zu<br />

gelangen. Da warten dann zwei nebeneinander stehende Dampflötmaschinen<br />

IBL VAC 665i auf ihren Einsatz. Anschließend sorgt seit<br />

zwei Jahren das 3D AOI Zenith, wiederum von Koh Young, dafür,<br />

dass kein Fehler unbeachtet bleibt. Nach dem Lötprozess der ersten<br />

Seite des Boards wird erstmal geprüft, ob alles seine Richtigkeit hat.<br />

Danach wird das Board gewendet, auf der zweiten Seite gelötet<br />

und wiederum mittels dem 3D AOI geprüft. Massimo Rossetti von<br />

der Qualitätssicherung über die Prozessfolge: „Wir haben diesen<br />

Weg des Testens insofern gewählt, da wir nie sicher sein können,<br />

ob beide Seiten des Boards zu 100 % in Ordnung sind. So drehen<br />

wir das Board, um die Ergebnisse der zweiten Seite ebenfalls zu<br />

kontrollieren. Da kann es dann schon sein, dass ein Fehler gemeldet<br />

wird, was sich dann aber meist als minimale Toleranzabweichung<br />

rausstellt, da wir die Grenzen sehr eng gesteckt haben. Erhalten wir<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Jedes Teil für die<br />

Produktion wird<br />

mit einem Barcode<br />

versehen, um<br />

100 % Traceability<br />

zu garantieren.<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Der Barcode wird gescannt,<br />

so dass kein falsches<br />

Bauteil zur Bestückung<br />

gelangen kann.<br />

Foto: Doris Jetter<br />

60 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: Doris Jetter<br />

Die Geräte von BTSR - sowohl als Standardversion<br />

als auch als maßgeschneiderte Version - können alle<br />

Arten von Fasern und Garnen kontrollieren.<br />

Foto: Doris Jetter<br />

Massimo Rossetti zeigt,<br />

wo die hergestellten<br />

Produkte an den<br />

Strickmaschinen ihren<br />

Einsatz finden.<br />

Am Reparaturplatz<br />

werden eventuelle<br />

Fehler nachgebessert.<br />

Foto: Doris Jetter<br />

von den vorgegebenen 90 % Lotvolumen jetzt nur 89 %, müssen<br />

wir natürlich herausfinden, warum das so ist. Nach IPC kann natürlich<br />

auch 70 % Volumen noch eine gute Lötstelle sein. Wir wollen jedoch<br />

unsere sehr hohen Erwartungen sicher stellen.“<br />

Die volle 3D-Messung der Zenith basiert auf der 8-Wege-Projektionstechnologie,<br />

wobei die Messgenauigkeit durch die Multi-Frequency<br />

Moiré Technology garantiert wird. Die vollfarbige RGB Beleuchtung<br />

sorgt für eine perfekte 2D-Inspektion. Die Einstellung sowohl<br />

der Inspektionsbedingungen als auch Grenzen mit Zahlenwerten<br />

beruhen auf echten 3D Messdaten. Die 3D Messwerte ermöglichen<br />

eine aussagekräftige gut/schlecht Entscheidung, welche ebenso<br />

zur Prozessoptimierung genutzt werden können. Die Kombination<br />

der 3D-Messung mit der 2D-Inspektionstechnologie bringt sichere<br />

Ergebnisse bei der Bauteil- und Lötstellenüberprüfung, so dass<br />

Pseudofehler, Schlupf und personenbezogene Programmierergebnisse<br />

vermieden werden. Die Programmierung erfolgt über die intuitive<br />

Oberfläche, basierend auf der stetig anwachsenden Bauteilbibliothek.<br />

Geometrie- und Analyseangaben haben ihren Bezug auf<br />

das Bauteil und können spezifisch für eine Baugruppe abgeändert<br />

werden. Die Programmierung ist denkbar einfach, wie von Massimo<br />

Rossetti zu hören ist: „Die Programmerstellung war eines der ersten<br />

Dinge, auf das wir bei der Auswahl des Inspektionssystems geachtet<br />

hatten. Einerseits haben wir hier Massenproduktion, da ist es<br />

kein Problem mit der Programmerstellung. Doch haben wir genauso<br />

Produkte, die in kleineren Stückzahlen prozessiert werden. Hier benötigen<br />

wir hohe Flexibilität sowie eine stabile Bibliothek, als Basis<br />

zur Programmerstellung. Denn haben wir täglich ein neues Produkt<br />

und wir müssen das Programm für gerade mal zehn Boards erstellen,<br />

wäre ein Tag Arbeit dafür sehr kostspielig und wir nicht mehr<br />

wettbewerbsfähig.“<br />

Das AOI inspiziert die komplette Produktion. Durch die Messergebnisse<br />

ist man in der Lage, den Fehler sofort zu beseitigen und den<br />

SMD-Prozess zu stabilisieren. Weitere Inspektionssysteme wie Inciruittest<br />

und Flying Prober sorgen dafür, dass nur zu 100 % fehlerfreie<br />

Produkte das Unternehmen verlassen.<br />

Sollte es mal Schwierigkeiten mit den Inspektionssystemen von<br />

Koh Young geben, erweist sich auch hier die Wahl von BTSR als vortrefflich.<br />

Denn 80 % der Probleme werden laut Massimo Rossetti direkt<br />

durch Tecnolab, den italienische Distributor von Koh Young gelöst.<br />

Zusätzlich steht die Europäische Niederlassung in Alzenau<br />

(Deutschland) Koh Young Europe mit hoher Kompetenz durch Fernwartung<br />

bzw. Ferndiagnose in Echtzeit zur Verfügung. Eine firmenübergreifende<br />

Zusammenarbeit als Win-Win-Situation der beteiligten<br />

Unternehmen. (dj)<br />

www.btsr.com; www.tecnolab-srl.it; www.kohyoung.com<br />

+++ Video-Interview +++<br />

Optimale Flexibilität bei maximaler Fehlerabdeckung<br />

mit 3D-Messung: Das Videointerview finden <strong>EPP</strong>-Leser unter http://eppeurope.industrie.de/application-video/3d-measurement-capability-kohyoung-btsr/<br />

Foto: Doris Jetter<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 61


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Klimaschränke nicht nur zur Qualitätssicherung<br />

Gut geprüft ist halb<br />

gewonnen<br />

Umwelteinflüssen wie Temperaturwechsel oder klimatische Einflüsse begleiten Produkte<br />

während des ganzen Lebenszyklus. Sie haben Auswirkung auf die zugesagten Spezifikationen,<br />

auf die Funktion und auf die Lebensdauer. Deshalb ist es in der Industrie üblich, Prüfungen<br />

und Test mit allen möglichen Beeinflussungsparametern durchzuführen, um die Qualität zu<br />

garantieren. Klimaprüfschränke sind neben elektrischen Tests die am meisten verwendeten<br />

Prüfmittel hierzu.<br />

Dipl.-Ing. Siegfried W. Best, freier Redakteur, Regensburg<br />

Was Qualität bedeutet, kann man auf einen Nenner bringen:<br />

„Den Kunden zufriedenstellen“. Und eine Endkontrolle, die<br />

auch die klimatischen Einflüsse testet, ist ein Garant für die Zufriedenheit<br />

bei der Nutzung eines Gerätes über eine lange Gebrauchsdauer.<br />

Eine wesentliche Rolle spielen dabei Klimaschränke für die<br />

Umweltsimulation für die es die entsprechenden Normen gibt. Die<br />

wesentlichen sind IEC 60068, ETSI 300 019, GR-63, MIL Standard<br />

und UN Transport. Die zu erwartenden Einflüsse auf ein Gerät müssen<br />

bereits in einer frühen Phase der Entwicklung berücksichtigt<br />

werden. Damit wird sichergestellt, dass die Umweltprüfung zu einem<br />

positiven Ergebnis führt.<br />

Eigenschaften von Klimaschränken<br />

Klimaschränke gibt es mit Volumen zwischen einigen Litern bis hin<br />

zur Hallengröße. Allen gemein ist, dass sie einen gewissen Temperaturbereich<br />

aufweisen, der durchfahren werden kann. Auch sind<br />

Tests mit konstanter Temperatur durchführbar. Entsprechende Standards<br />

für Klimaprüfungen finden sich unter MIL. IEC, ETSI, VG und<br />

dem MTBF Standard Telcordia, um die wichtigsten zu nennen. Klimaschränke<br />

sollten für Temperaturtests im Bereich –40 °C bis<br />

+200 °C oft bis 400 °C ausgelegt sein. Ein relevanter Parameter ist<br />

auch die Geschwindigkeit, mit der Temperaturänderungen durchfahren<br />

werden.<br />

Der Klimaprüfschrank VT 4002<br />

ist in hohen Stückzahlen in der<br />

Industrie im Einsatz. Rosenkranz<br />

bietet dieses Arbeitspferd<br />

aus zweiter Hand aber erster<br />

Wahl zu günstigen Preisen an.<br />

Wichtig ist es mit den Klimaschränken zu reproduzierbaren Ergebnissen<br />

zu kommen. Weitere Anforderungen in der Fertigung von<br />

Produkten sind auch eine hohe Effizienz der Klimaschränke, ein minimaler<br />

Platzbedarf und kurze Prozesszeiten für hohe Produktivität.<br />

Eine homogene Temperaturverteilung im Nutzraum ist außerdem<br />

ein Merkmal für eine hohe Produktgüte.<br />

Das Arbeitspferd unter den Klimaschränken:<br />

Vötsch VT 4002<br />

Das Modell VT 4002 ist der kleinste Klimaschrank aus der „Minis“-Familie.<br />

Er ist ein energieeffizientes Prüfsystem, wird von<br />

Vötsch direkt angeboten, ist aber aus zweiter Hand bei Rosenkranz-<br />

Elektronik zu günstigen Preisen erhältlich.<br />

Trotz kompakter Abmessungen bietet er eine optimierte Testkammer<br />

mit 16 Liter Inhalt. Im breiten Temperaturbereich von –40 °C bis<br />

130 °C arbeitet er bei schnelle Temperaturwechselraten mit<br />


Über ein Touchpanel an der Frontseite wird die Anlage programmiert<br />

und alle Parameter und Zustände werden angezeigt. Für die Überwachung<br />

und Regelung ist der Klimaschrank mit einem leistungsfähigen<br />

32 Bit Steuerungs- und Kommunikationssystem S!MPAC ausgestattet.<br />

Die USB-Schnittstelle verfügt über eine Aufzeichenfunktion<br />

für Dokumentationszwecke. Außerdem ist eine Ethernetschnittstelle<br />

vorgesehen.<br />

Die Prüflinge können über ein Fenster in der Fronttüre beobachtet<br />

werden, zumal der Prüfraum standardmäßig beleuchtet ist. Die Platzierung<br />

der Prüflinge kann auf Einlegerosten erfolgen, für die Auflageschienen<br />

vorgesehen sind. Für den Zugang ist eine Rohrdurchführung<br />

mit 50 mm Durchmesser vorgesehen. Zur Standardausrüstung<br />

gehören auch ein potentialfreier Kontakt für die Prüfgutabschaltung,<br />

ein unabhängig einstellbarer Temperaturbegrenzer sowie eine ebenfalls<br />

einstellbare Software-Temperaturbegrenzung der Min/Max-<br />

Werte. Für die Kalibrierung sind zwei Temperaturwerte vorgesehen.<br />

Rosenkranz-Elektronik lässt alle gebrauchten VT 4002 vor der Auslieferung<br />

bei Vötsch kalibrieren.<br />

Schlussbemerkung<br />

Rosenkranz-Elektronik bietet den VT 4002 in verschiedenen Versionen<br />

je nach Baujahr an, alle werden bei Rosenkranz vor der Auslieferung<br />

neu kalibriert. Alle sind aus zweiter Hand in bestem Zustand<br />

und werden zu Preisen je nach Baujahr von 4.950,00 Euro bis<br />

6.950,00 Euro angeboten. Die Firma hat außerdem ein breites Programm<br />

an weiteren Klimaprüfschränken der Firmen Espec, Binder<br />

und Thermotron im Programm.<br />

www.v-it.com; www.rosenkranz-elektronik.com<br />

Professionelle<br />

Lötsysteme<br />

für Produktivität<br />

und Flexibilität<br />

CUBE Batch<br />

Unser System für die<br />

effektive Automatisierung<br />

des Handlötbereichs<br />

CUBE Inline<br />

Das Lötsystem für<br />

gesteigerte Flexibilität<br />

und Produktivität<br />

Foto: Rosenkranz Elektronik<br />

VT 4002 auf einen Blick<br />

Im Angebot bei Rosenkranz<br />

sind VT 4002 Modelle<br />

verschiedener Baujahre.<br />

Alle haben die genannten<br />

Daten, Unterschiede gibt es<br />

z.B. bei den Schnittstellen.<br />

Hier ein Modell, das für<br />

4.950,00 Euro angeboten<br />

wird.<br />

• Temperaturbereich: –40 °C bis +130 °C<br />

• Temperaturschwankungen: ±1 K<br />

• Temperaturänderungsrate: Heizung 5,0 K/min / Kühlung 3,5 K/min<br />

• Wärmekompensation max.: 350 W<br />

• Prüfraumvolumen: 16 Liters (Abmessungen 310 x 250 x 206 mm,<br />

B x T x H)<br />

• Schalldruckpegel:


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Bis zu 200.000 Prüfzyklen ohne Änderung des Kontaktwiderstands<br />

Kleiner Stecker, große<br />

Wirkung<br />

Bei der Elektronikfertigung wird meist nicht nur im Mehrschichtbetrieb gefertigt,<br />

sondern auch geprüft. Damit das hohe Produktionstempo nicht von der abschließenden<br />

Qualitätssicherung ausgebremst wird, braucht es entsprechende Prüflösungen<br />

und Komponenten. Zur Prüfung von in Geräten eingebauten Schnittstellen beispielsweise<br />

sind spezielle Stecker gefragt, die mehrere Tausend Steckzyklen überstehen,<br />

ohne dass sich ihr Kontaktwiederstand ändert.<br />

Foto: Engmatec<br />

Prüfstecker widerstehen mehreren Tausend Steckzyklen,<br />

ohne dass sich ihr Kontaktwiderstand ändert.<br />

Während klassische Stecker in der Regel nur für einige Hundert<br />

Steckzyklen konstruiert sind, erreichen die speziell für die Verwendung<br />

in Prüfanlagen konzipierten Steckernachbildungen von<br />

Engmatec extrem hohe Standzeiten. Bei den Varianten für den automatisierten<br />

Betrieb sind beispielsweise bis zu 200.000 Steckzyklen<br />

möglich, ohne dass sich der Kontaktwiderstand ändert.<br />

Verschleißfest und individuell<br />

Die Stecker selbst werden aus einem sehr abriebfesten Kunststoff<br />

gefertigt und die Kontaktdrähte aus Kupferberyllium (CuBe) in den<br />

Grundkörper eingeklebt. Dabei lassen sich ganz unterschiedliche<br />

Steckergeometrien realisieren. Die Steckerspitzen sind ebenfalls<br />

speziell ausgelegt, um eine Schädigung der Testprodukte zu verhindern.<br />

Angeboten wird eine breite Palette an Standardlösungen von<br />

Prüfsteckern für Western- über USB- bis hin zu TAE-Steckern. Zu<br />

den neuesten Entwicklungen gehören Prüfstecker für USB 3.0,<br />

eSATA, Display Port und FireWire. Daneben profitieren Anwender<br />

auf Wunsch von verschiedenen Extras wie z.B. einer schwimmenden<br />

Lagerung, der Kabel- und Steckerkonfektion nach individuellen<br />

Kundenanforderungen oder einer kompletten Kontaktiereinheit mit<br />

pneumatischer Betätigung und Sensorik zur Wegüberwachung.<br />

Auch Sonderformen, Sonderlängen und selbst kodierte Steckerformen<br />

lassen sich individuell fertigen.<br />

Praxiserprobt und am Puls der Zeit<br />

Das Radolfzeller Unternehmen kommt aus dem Prüfanlagenbau<br />

und kennt daher das Umfeld sehr genau, in dem die Prüfstecker<br />

eingebaut werden. So kann es auch schnell auf aktuelle Anforderungen<br />

am Markt reagieren. Zudem nutzen sie die Stecker in eigenen<br />

Prüfanlagen und kennen ihr Verhalten im Praxiseinsatz aus ei-<br />

Breite Produktpalette<br />

robuster Prüfstecker.<br />

Foto: Engmatec<br />

64 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: Engmatec<br />

Zu den neuesten Entwicklungen gehören unter anderem<br />

Prüfstecker für USB micro.<br />

gener Erfahrung. Hohe Qualität und geringer Verschleiß spielen für<br />

die Prüfexperten eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt in den eigenen<br />

Prüfanlagen haben sich die Stecker über die Jahre im internationalen<br />

Einsatz in zahlreichen Projekten bewährt. Typische Anwendungsbereiche<br />

finden sie in der Unterhaltungselektronik, Automobilindustrie,<br />

Medizintechnik, Haushaltstechnik, dem Telekommunikations-<br />

und PC-Bereich.<br />

PRÜFSTECKER AUS<br />

KERAMIK<br />

Über Engmatec<br />

Engmatec entwickelt und baut Prüfgeräte und Montageanlagen, überwiegend<br />

für elektronische Baugruppen und Produkte. Alleinstellungsmerkmal<br />

ist die Kombination von automatischen oder manuellen Montageprozessen<br />

mit integrierter End-of-Line-Prüftechnik. Die Prüftechnik<br />

gibt es als komplette Systemlinien oder auch als einzelne Systembausteine<br />

und Prüfgeräte. Durch den modularen Aufbau der Linien können<br />

Seriengeräte flexibel kombiniert und so kundenspezifische Lösungen<br />

realisiert werden. Als Automatisierungsspezialist mit viel Erfahrung in<br />

den Bereichen Prozessentwicklung, Linienplanung und Projektierung<br />

bietet die Firma auch umfangreiche Engineering-Leistungen an. Hoch<br />

qualifizierte Spezialisten betreuen die Kunden in allen Unternehmensbereichen<br />

wie z. B. Automatisierung, Prüf- und Messtechnik, Boardhandling,<br />

Kennzeichnung oder Umweltsimulations-Prüfung.<br />

www.engmatec.de<br />

Keramik-Prüfstecker von DOCERAM sind<br />

Präzisionskomponenten, die wir exakt für<br />

die Anforderungen hochgetakteter<br />

Fertigungsprozesse entwickelt haben.<br />

Einsatzgebiete sind unter anderem<br />

End-of-Line Tests und die Taumelkreis-Prüfung.<br />

Höchstmögliche Standzeiten sorgen dabei für<br />

sichere Prozesse und reduzieren den<br />

Wartungsaufwand.<br />

Katalog Download unter<br />

www.doceram.com/de/infocenter/downloads<br />

Die Autoren des Artikels sind<br />

Bruno Spitz, Projektierung,<br />

Leiter Competence Center und<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nora Crocoll,<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

(im Bild).<br />

DOCERAM GmbH | 44309 Dortmund <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 65<br />

0231 925025 949 | doceram.com


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Neue Sensortechnikfertigung mit flexibler Arbeitsplatzeinrichtung<br />

Mit ergonomischen Lösungen<br />

optimal ausgestattet<br />

Das Schweizer Hightech-Unternehmen Kistler Instrumente GmbH hat in Sindelfingen zwei seiner bisherigen<br />

deutschen Fertigungsstandorte für Sensortechnik zusammengelegt und neu strukturiert. Für eine optimale<br />

Ausstattung von 100 ESD-gerechten Arbeitsplätzen setzt das Unternehmen auf ergonomische Lösungen der<br />

Arbeitsplatz-Experten von Karl, Waldmann und Bimos.<br />

Kistler Instrumente setzte auf die Arbeitsplatzexperten Karl, Waldmann und Bimos, um 100 Arbeitsplätze in der Sensortechnikfertigung<br />

ergonomisch auszustatten.<br />

Foto: Michael Bode<br />

Wichtigste Ziele bei der Planung des neuen Standorts in Sindelfingen<br />

waren die effiziente Innengestaltung des Gebäudes<br />

sowie eine möglichst flexible und standardisierte Einrichtung der Arbeitsplätze.<br />

„Mithilfe detaillierter Modelluntersuchungen in digitaler<br />

und haptischer Form haben wir Materialfluss, Prozessentwicklung<br />

und Transportwege optimiert und so die Aufstellung der Arbeitstische<br />

bestimmt“, so André Hanich, Projektleiter Lean & QA und Mitglied<br />

des fünfköpfigen Planungsteams der neuen Produktion.<br />

Ergonomisch angepasster Arbeitsplatz<br />

Um den idealen Arbeitsplatz herauszuarbeiten, wurden vier zur Auswahl<br />

stehende Tische am alten Standort in Schönaich aufgebaut und<br />

alle Mitarbeiter gebeten, sich an den Tischen so einzurichten, wie es<br />

die entsprechenden Tätigkeitsfelder erfordern. „Der Großteil der Belegschaft<br />

entschied sich eindeutig für den Arbeitsplatz aus der Reihe<br />

Sintro von Karl“, sagt Hanich.<br />

Ein weiteres Kriterium war die flexible Nutzung der Tische. „Da der<br />

Großteil unserer Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen tätig ist,<br />

müssen die Arbeitsplätze so gestaltet sein, dass ein flexibler Wechsel<br />

jederzeit möglich ist“, erklärt Hanich. Im Gegensatz zu den alten<br />

Standorten hat in Sindelfingen nicht mehr jeder Mitarbeiter seinen<br />

eigenen Arbeitsplatz, sondern kann theoretisch an jedem Arbeitstisch<br />

Platz nehmen, je nachdem, welchen Arbeitsschritt er tätigt.<br />

Kistler entschied sich in der Fertigungshalle für zwei Standardmaße.<br />

66 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Foto: Michael Bode<br />

Bei Einrichtung der Arbeitsplätze spielte<br />

nicht nur der ausgestattete Tisch, sondern<br />

auch das Zusammenspiel von richtiger<br />

Beleuchtung und ergonomischer Stühle<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Foto: Michael Bode<br />

Die Tischbreite für Produktions-Arbeitsplätze beträgt 1.530 mm.<br />

„Damit entspricht die Tischbreite exakt dem in der Ergonomie definierten<br />

äußeren Greifraum, also dem Bereich, der mit gestreckten<br />

Armen erreicht werden kann, ohne den Standort zu verändern.“ Des<br />

Weiteren wurden kleinere Tische mit 930 mm Breite für Dokumentations-<br />

und Prüfarbeitsplätze eingerichtet. Alle Tische sind elektrisch<br />

höhenverstellbar und lassen sich so für jeden Mitarbeiter individuell<br />

anpassen.<br />

Für die Einrichtung der Arbeitsplätze spielte allerdings nicht nur der<br />

ausgestattete Tisch an sich, sondern auch das Zusammenspiel mit<br />

der richtigen Beleuchtung sowie ergonomischen Stühlen eine bedeutende<br />

Rolle. „Ein ergonomisch perfekter Arbeitsplatz besteht<br />

nicht nur aus einem Tisch, sondern muss auch mit ebenso durchdachten<br />

Licht- und Sitzlösungen ausgestattet sein“, sagt Ottmar<br />

Kuster von Karl, der den Entwicklungsprozess für den neuen Kistler-<br />

Standort begleitete. „Hier kommt unsere Zusammenarbeit mit den<br />

Firmen Waldmann aus Villingen-Schwenningen und Bimos aus<br />

Meßstetten ins Spiel: Wir kooperieren und der Kunde bekommt alles<br />

aus einer Hand.“<br />

Zusammenarbeit macht sich bezahlt<br />

Ergonomische Beleuchtung ist für die Produktions-Arbeitsplätze bei<br />

der Kistler Instrumente GmbH unabdingbar. An vielen Mikroskop-Arbeitsplätzen<br />

müssen winzig kleine Lötpunkte beleuchtet werden.<br />

„Dabei ist das Zusammenspiel von Mikroskop und Beleuchtung unheimlich<br />

wichtig“, erklärt Eberhard Bauer, Manager P&L und Mitglied<br />

des Planungsteams bei Kistler. „Wenn sich beim Hochschauen<br />

der Lichteinfall ändert, öffnet und schließt sich die Pupille jedes Mal.<br />

Das führt zu schnellen Ermüdungserscheinungen.“ Die Lichtintensität<br />

der ausgewählten Waldmann-Leuchten lässt sich so an die Beleuchtung<br />

der Mikroskope anpassen, dass eine solche Anstrengung<br />

für die Augen vermieden wird.<br />

Auch die Stühle der Firma Bimos wählte die Firma Kistler so aus,<br />

dass sie individuell an die Bedürfnisse jedes einzelnen Mitarbeiters<br />

anzupassen sind. Mit der Lieferung der Stühle wurde das Kistler-<br />

Team in Sachen Ergonomie geschult. Ein Mitarbeiter von Bimos erläuterte,<br />

wie die Stühle optimal eingestellt werden und welche<br />

Funktionen sie bieten. „Auch, wenn die Stühle auf den ersten Blick<br />

unscheinbar wirkten, waren sich nach der Schulung alle einig: Die<br />

Stühle sind ideal für die Anforderungen in unserer Produktionshalle“,<br />

sagt Hanich. „Wir sind mit den Produkten von Karl, Waldmann und<br />

Bimos und insbesondere mit der Betreuung durch Karl äußerst zufrieden“,<br />

sagt Hanich. Doch natürlich gilt: Stillstand ist Rückschritt.<br />

Gut also, dass die Position der Arbeitsplätze im Gebäude nicht festgelegt<br />

ist, sondern ein Umbau jederzeit möglich ist. „Das modulare<br />

Karl-Programm ist ideal, um auf zukünftige Anforderungen, neue<br />

Produkte und Wachstum schnell reagieren zu können.“<br />

www.karl.eu; www.bimos.com; www.waldmann.com<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 67


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Montageplatz mit integrierter Testeinrichtung<br />

Runde Sache<br />

Montage und Test sind oft zwei voneinander getrennte Bereiche<br />

in produzierenden Unternehmen. Der Nachteil sind unnötige<br />

Transportwege und die fehlende Rückkopplung auf die Mitarbeiter<br />

am Montageplatz. Unbefriedigend ist für den Mitarbeiter<br />

auch, ein Produkt zu montieren, von dem er nicht weiß, ob es<br />

korrekt funktioniert. Dass es auch anders geht, zeigt ein ganzheitlich<br />

konzipierter Montageplatz, der integral mit einer Testeinrichtung<br />

verknüpft ist. Hier werden Panels und Steuergeräte für<br />

LKW-Klimaanlagen montiert und getestet.<br />

Die zuverlässige Steuerung des Klimas im Führerhaus ist ein wichtiges<br />

Qualitätskriterium für den Arbeitsplatz eines Kraftfahrers.<br />

Foto: MCD Elektronik<br />

Der Montageplatz ist für eine Person ausgelegt und kann leicht<br />

in Fertigungsstraßen integriert werden. Diese moderne Arbeitsplatzlösung<br />

stammt vom Mess- und Prüftechnikspezialisten<br />

MCD Elektronik aus Birkenfeld bei Pforzheim. Das Unternehmen<br />

liefert Prüfanlagen vornehmlich für die Automotive-Industrie in aller<br />

Welt. Der kombinierte Montage- und Testplatz ist durch das ganzheitliche<br />

Arbeitskonzept nicht nur Mitarbeiter-freundlich sondern<br />

auch komplett Industrie 4.0-fähig.<br />

Gutes Klima am Arbeitsplatz<br />

Fahrzeug-Klimaanlagen bestehen in der Regel aus einem Steuergerät<br />

und dem Bedienpanel. Hier stellt der Fahrer an den Tasten und<br />

mit dem Drehknopf seine „Wohlfühl-Parameter“ im Führerhaus ein.<br />

Ein LCD-Display zeigt die eingestellten Werte an. Das Steuergerät<br />

kommuniziert mit dem Panel über ein LIN Interface. Ein weiteres<br />

LIN Interface und zwei CAN Businterfaces, sowie einige Analogeingänge<br />

sorgen für die Verknüpfung mit den Sensoren und Aktoren.<br />

Für die Montage von Bedienpanel und Steuergerät ist je eine Station<br />

vorgesehen. Alle benötigten Bauteile werden über Rollenbahnen<br />

zugeführt. An einer Station verpresst der Mitarbeiter die Stiftleisten<br />

und Displays des Bedienpanels mittels einer manuellen Handpresse<br />

mit integrierter Messvorrichtung. Am zweiten Montageplatz werden<br />

die Steuergeräte zusammengebaut. Hier erfolgt die Verschraubung<br />

von Gehäuse, bestückter Platine und Gehäusedeckel. Dafür<br />

steht ein Druckluftschrauber zur Verfügung. Das Zuführgerät transportiert<br />

die benötigten Schrauben automatisch an den Schrauberkopf.<br />

Test auf Herz und Nieren<br />

Nach einer weiteren Körperdrehung steht der Werker vor der Prüfzelle.<br />

Die Prüfzelle ist mit den Werkstückaufnahmen sowohl für die<br />

Panels als auch für die Steuergeräte ausgestattet. Umfangreiche<br />

Tests werden an den Panels durchgeführt. Nach dem Einlegen in die<br />

Baugruppen-Schublade werden sie über ihre drei Anschluss-Pins<br />

mit elektrischer Energie versorgt und an den LIN Bus angeschlossen.<br />

Zunächst wird das EEPROM des Panels mit den kundenspezifischen<br />

Daten beschrieben und zur Kontrolle zurückgelesen. Über<br />

den Bildschirm erfolgen die Anweisungen an den Werker, der nun<br />

nacheinander die Tasten und das Drehrad betätigt. Die Prüfplatzsteuerung<br />

analysiert die Signale über den LIN Bus.<br />

Sodann ist die Baugruppen-Schublade zu schließen. Es erfolgen automatische<br />

Tests. Bei der Haptik-Prüfung stehen die Werte für Kraft,<br />

An diesem Arbeitsplatz montiert ein<br />

Mitarbeiter Steuergeräte und Panels<br />

von LKW-Klimaanlagen und testet sie<br />

zu 100 Prozent.<br />

Foto: MCD Elektronik<br />

68 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


Hub, Weg und Snap Ratio auf dem Programm. Dazu fährt ein XY<br />

Achsentisch die einzelnen Schalter an. Die Schalterbetätigung übernimmt<br />

ein Präzisionsantrieb mit Motion-Controller. Ein mechanischer<br />

Tastkopf simuliert dabei einen menschlichen Finger. Er wird<br />

mit einer wählbaren Geschwindigkeit verfahren und der Kraftverlauf<br />

gemeinsam mit der aktuellen Position aufgezeichnet. Die Abarbeitung<br />

erfolgt direkt im Motion–Controller. Ist die maximale Kraft oder<br />

eine bestimmte Position erreicht, stoppt der Antrieb und somit auch<br />

die Messung. Anschließend erfolgt der Start der Messung für den<br />

Rückweg.<br />

Das Innere der Prüfzelle ist abgedunkelt, damit in einem zweiten<br />

Testschritt mit einer Kamera die Beleuchtung der Schalter und das<br />

Display optisch überprüft werden können. Mittels Auflicht werden<br />

zunächst von der Kamera alle vorhandenen Symbole auf Vollständigkeit,<br />

Lage und Winkel überprüft. Das automatische Testsystem prüft<br />

dann alle Symbole bei Such- und Funktionsbeleuchtung auf Intensität,<br />

RGB Farbe, Homogenität und Ausleuchtungsfehler. Bei den Pattern<br />

der LCD-Anzeige wird auf Kurzschluss, Vollständigkeit und Intensität<br />

geprüft.<br />

Diesem Prüfplatz entgeht nichts<br />

Igor Gerdt leitete die Entwicklung des Montage- und Prüfplatzes. Er<br />

erläutert: „Wir erkennen Fehler und Kratzer auf den Symbolen, Ausleuchtefehler<br />

und falsch verbaute LEDs. Auch entdecken wir fehlende<br />

Lichtleiter bei den LEDs sowie fehlende Segmente bei den LCD-<br />

Pattern.“ Der Werker wird über das Ergebnis der Tests informiert.<br />

Einlegen einer Baugruppe in die Schublade der Prüfzelle.<br />

NIO-Teile kommen auf eine neben der Prüfzelle befindliche Plattformwaage<br />

zur sicheren Ablage.<br />

Die Tests am Steuergerät überprüfen die Funktion der Baugruppedurch<br />

Stimulierung und Überprüfung aller Signale. Die 40 Anschlüsse,<br />

darunter zwei CAN und zwei LIN Verbindungen werden nach<br />

Foto: MCD Eletronik<br />

Industrie<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

18 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und Vernetzung<br />

für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

Die passenden Medien für Sie<br />

und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 69


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

Foto: MCD Elektronik<br />

Im Vordergrund rechts,<br />

die Handpresse für die<br />

Montage der Panels, in<br />

der Mitte die Station für<br />

die Endmontage des<br />

Steuergeräts, im Hintergrund<br />

die Prüfzelle für die<br />

optische und elektrische<br />

Prüfung.<br />

Einlegen in die Baugruppen-Aufnahme automatisch kontaktiert. Das<br />

Steuergerät liest über seine Analogeingänge simulierte Werte für<br />

Temperaturen (Luft, Wasser, Kühltemperatur) sowie Luftfeuchte und<br />

Druck ein. Das Prüfgerät stimuliert die Eingänge mit den entsprechenden<br />

analogen Spannungen und Frequenzen.<br />

Das Steuergerät kommuniziert über den CAN Bus mit Ventilen, dem<br />

Kompressor, Wasserpumpen und Lüftermotoren. Das Testprogramm<br />

der Prüfzelle checkt die korrekten Funktionen und misst und<br />

bewertet Ströme und die PWM. Durch die Rückmeldung der simulierten<br />

Klimakomponenten über LIN schließt sich der Testkreislauf.<br />

Ist der Test positiv verlaufen, druckt ein Etikettendrucker ein entsprechendes<br />

Prüflabel, das vom Werker aufgebracht wird und so die getesteten<br />

Bauteile als IO kennzeichnet. Panel und Steuergerät verlassen<br />

den Montageplatz über Rollenbahnen in Richtung Produktionslogistik.<br />

Ampeln und Bildschirmanzeigen begleiten den Bearbeitungsprozess.<br />

Eine sinnreiche Verriegelung der einzelnen Bearbeitungsschritte<br />

sorgt dafür, dass nichts übersehen wird und die Testreihenfolge<br />

sicher eingehalten wird.<br />

Ausstattung des Montage- und Prüfplatzes:<br />

Komponenten von MCD Elektronik:<br />

• MCD ULC-Rack mit umfangreicher Messtechnik und Bus Schnittstellen<br />

• Prüfsoftware TestManager CE und MCD Toolmonitor Cognex Vision<br />

• Elektronische Steuerung und Koordination der Testabläufe<br />

Produkte von Partnerunternehmen:<br />

• Manuelle Handpresse<br />

• Schraubvorrichtung mit Zuführ- und Sortiergerät<br />

• Schwerkraft-Rollentische<br />

• Plattformwaage für NIO-Teile<br />

• Integrierter Labeldrucker.<br />

www.mcd-elektronik.de<br />

Dem Werker zeigt das grüne Feld an, dass das getestete Teil zu Hundertprozent<br />

in Ordnung ist.<br />

Foto: MCD Elektronik<br />

Fragen an Igor Gerdt<br />

Foto: MCD Elektronik<br />

Igor Gerdt, Hardware / Software Application bei MCD<br />

Elektronik.<br />

Welche Kriterien sind für Sie<br />

wichtig, wenn Sie interaktive<br />

Prüfplätze konzipieren?<br />

1. Ergonomisches Arbeiten, damit sich der<br />

Bediener in der Arbeitsumgebung wohl fühlt<br />

2. Kurze Wege und damit mehr Zeit für das<br />

Prüfpersonal<br />

Anleitung des Bedieners, Sicherstellung der<br />

NIO-Teile<br />

3. Nahe Abstimmung zu den Bedürfnissen<br />

und Anforderungen der Kunden<br />

4. Platzbedarf/Abstimmung zu den Bedingungen<br />

in der Fertigung/Produktion.<br />

Müssen Sie dabei auf kulturelle Besonderheiten<br />

Rücksicht nehmen?<br />

Je nach Einsatzgebiet gilt es kulturelle Besonderheiten<br />

und Unterschiede zu beachten,<br />

wie bspw. die Körpergröße des Bedienpersonals<br />

als auch sprachliche Besonderheiten in<br />

der Benutzerführung.<br />

Haben Sie die Möglichkeit, die Akzeptanz<br />

Ihrer Prüfeinrichtungen<br />

bei den Werkern zu erfragen?<br />

(auf Deutsch: wie kommen Ihre<br />

Entwicklungen bei den Mitarbeitern<br />

an?)<br />

Werden sehr gut angenommen und sind<br />

jahrelang bei den Kunden im Einsatz, enge<br />

Abstimmung und Schulung stellt dies sicher,<br />

Einarbeitung stellt eine hohe Zufriedenheit<br />

sicher.<br />

Die Modellwechsel in der Autobranche<br />

verlaufen immer schneller,<br />

wie leicht kann ein Prüfplatz<br />

auf neue, geänderte Komponenten<br />

umgestellt werden?<br />

Unsere Software und Systeme sind modular<br />

strukturiert. Das ermöglicht jederzeit einfache<br />

und schnelle Umbauten und Nachrüstung<br />

ganz unkompliziert.<br />

Inwieweit tragen die Prüfstationen<br />

von MCD zur Steigerung der<br />

Produktivität bei?<br />

Die Steigerungen sind enorm; Das liegt am<br />

Zusammentragen/Bündeln zahlreicher einzelner<br />

Arbeitsschritte in ein Gesamtkonzept.<br />

So wird die Tätigkeit abwechslungsreich für<br />

den Bediener bei gleichzeitig steigender<br />

Produktivität.<br />

70 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


PRODUKT NEWS<br />

Prozessüberwachung bei voller Flexibilität<br />

Die Viscom AG bietet mit der neuesten<br />

vVision-Release eine smarte<br />

Software-Lösung für mobile<br />

Geräte an. Damit wird die Inspektion<br />

von elektronischen Baugruppen<br />

noch flexibler. Der Benutzer<br />

bekommt einen Überblick zu vielfältigsten<br />

Kennzahlen seines Fertigungsprozesses<br />

und kann noch<br />

schneller Informationen zu seinen<br />

Produkten abrufen. Die App<br />

macht das heute praktisch von jedermann<br />

genutzte Smartphone<br />

zu einem zukunftsorientierten<br />

Tool im Sinne von Industrie 4.0,<br />

Smart Factory und Handling von<br />

Big Data. Die mobile Anwendung<br />

stellt Ergebnisse jedes Inspektionssystems<br />

des Unternehmens<br />

zur Verfügung, das mit der kommenden<br />

Software-Version vVision<br />

2.4 ausgestattet sein wird. Mit<br />

der neuen App lassen sich Kenngrößen<br />

wie Durchsatz und Performance<br />

sehr komfortabel kontrol-<br />

Smartphone mit der Startseite der<br />

neuen Viscom App.<br />

Foto: Viscom<br />

lieren. Damit können jetzt z. B.<br />

von Linienverantwortlichen über<br />

Fertigungsleiter bis hin zu Qualitätsmanagern<br />

und der Geschäftsleitung<br />

alle Beteiligten noch<br />

schneller und unkomplizierter Einblick<br />

in relevante Vorgänge bekommen<br />

und bei voller Flexibilität<br />

gemeinsam Lösungen erarbeiten.<br />

Ausgelegt ist die Viscom App vor<br />

allem auf die Betriebssysteme<br />

Android und iOS für Smartphones<br />

und Tablets. Man kann sie<br />

aber auch auf einem gewöhnlichen<br />

Windows-Rechner installieren.<br />

Nach dem Login bekommt<br />

der Benutzer einen Überblick zur<br />

gesamten Fertigung seines Unternehmens.<br />

Dazu gehören u. a.<br />

die Anzahl der geprüften Baugruppen<br />

und der gefundenen<br />

Echtfehler. Mit wenigen Klicks<br />

trifft man seine Produktauswahl<br />

und kann die Betrachtung auch<br />

zeitlich eingrenzen. Die benötigten<br />

Daten werden beim fertigenden<br />

Unternehmen auf einem lokalen<br />

Viscom-Server bereitgestellt.<br />

Schnell sind viele differenzierte<br />

Informationen zur Hand,<br />

wie der First Pass Yield, die<br />

PPM-Rate (parts per million)<br />

oder die DPMO-Rate (defects<br />

per million opportunities). Auf diversen<br />

Schaubildern kann man<br />

sich Werte genauer in ihrem statistischen<br />

Zusammenhang anzeigen<br />

lassen, etwa Defekte sortiert<br />

nach ihrer Häufigkeit in einem<br />

Pareto-Diagramm. Die<br />

Smartphone-Kamera dient dem<br />

Benutzer dazu, die Barcodes der<br />

Baugruppen einzuscannen. Über<br />

die Viscom App erfolgt die Anzeige<br />

des Prüfergebnisses und der<br />

bereits verifizierten Defekte. So<br />

kann z. B. ein reklamiertes Produkt<br />

sofort mit seiner gesamten<br />

Vorgeschichte genau identifiziert<br />

werden. Unter dem Strich bringt<br />

die Viscom App damit einen<br />

deutlichen Mehrwert im Bereich<br />

der Qualitätssicherung und erhöht<br />

die Transparenz in der unternehmensinternen<br />

Abstimmung<br />

und Logistik.<br />

www.viscom.de<br />

Kürzere Taktzeiten und schnelles Baugruppenhandling beim Röntgen<br />

Foto: Göpel electronic<br />

Im Rahmen der SMT Hybrid Packaging<br />

2017 präsentierte Göpel<br />

electronic die neueste Version<br />

des X Line · 3D, dem Inline-Röntgensystem<br />

für die High-End-<br />

3D-Inspektion in der Großserienfertigung.<br />

Verbesserungen der<br />

Hardware und neue Softwarefunktionen<br />

sorgen für höhere<br />

Prüfgeschwindigkeit und somit<br />

verkürzte Taktzeiten. Die Geräte<br />

der X Line · 3D Serie 300 verfügen<br />

über einen verbesserten Leiterplattentransfer.<br />

Dadurch kann<br />

die Baugruppen-Handlingzeit<br />

merkbar verkürzt werden. Zudem<br />

erreicht ein System der Geschwindigkeitsvariante<br />

X40Plus<br />

während der Bildaufnahme nun<br />

eine Scangeschwindigkeit von<br />

Röntgensystem<br />

X Line · 3D.<br />

bis zu 510 mm/s. Durch eine<br />

neue Soft-Stop-Option können<br />

Leiterplatten und Keramiksubstrate<br />

in Sekundenbruchteilen<br />

zum Stoppen gebracht werden.<br />

Das neue Sensorkonzept erfasst<br />

die Baugruppen-Vorderkante<br />

kontaktfrei von oben. Der Prüfling<br />

kommt dadurch in kürzester<br />

Zeit zum Stillstand, läuft aber<br />

nicht wie bei mechanischen<br />

„Hard Stops“ Gefahr, beschädigt<br />

zu werden.<br />

Softwareseitig ist für das X Line ·<br />

3D das neue Release des Pilot<br />

AXI 3.3 verfügbar. Erweiterte<br />

Prüffunktionen erfassen Lufteinschlüsse<br />

(Voids) und Lotkugeln<br />

noch zuverlässiger. Neue Filteroptionen<br />

dienen zusätzlicher<br />

Bildoptimierung. Hinzukommend<br />

wurde die notwendige Erstellungszeit<br />

für Prüfprogramme in<br />

der Systemsoftware Pilot AXI<br />

weiter verkürzt.<br />

www.goepel.com<br />

<strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017 71


TEST + QUALITÄTSSICHERUNG<br />

PRODUKT NEWS<br />

Foto: ATEcare<br />

Video-Inspektionskamera der Inspectis Serie C12.<br />

Video-Inspektionskamera mit<br />

hohem Bedienkomfort<br />

Vollinspektions-Lösung<br />

Vi Technology, Anbieter von Inspektionslösungen<br />

in der Elektronikfertigung, zeigte<br />

während der Messe sein 5K3D AOI zusammen<br />

mit der PI Serie 3D SPI und Sigma Link,<br />

um eine komplette Inspektionslösung für<br />

Smart Factories bieten zu können. Die innovative<br />

prozessverbessernde Software Sigma<br />

Link, zusammen mit zwei High-Performance<br />

Systemen aus der Familie der PI-Serie (3D<br />

SPI) und der K-Serie 3D (3D AOI), bringt die<br />

PCBA Prozesskontrolle in eine neue Ära. Das<br />

Ergebnis ist eine integrierte Lösung für die<br />

automatische optische Inspektion mit Verbindung<br />

zwischen Systemen und einem Smart<br />

Interface, um den SMT-Prozess und die Produktivität<br />

entscheidend zu verbessern. Die<br />

Software ist das entscheidende Element für<br />

Smart Factories, um alle Inspektionsdaten<br />

Software Sigma Link zur<br />

Prozessverbesserung.<br />

Foto: Vi Technology<br />

zusammenzuführen und sie in eine brauchbare<br />

Information für die Anwender zu überführen.<br />

Das Echtzeit-Interface erlaubt volle Traceability<br />

und ermöglicht die Verzahnung von<br />

Maschinen, um SMT-Linien zu automatisieren<br />

und die Ausbeute auf ein neues Niveau<br />

zu heben, was besonders im Bereich Automotive,<br />

Aerospace und Defense wichtig ist.<br />

Die 5K3D ist ein echtes 3D AOI, basierend<br />

auf Laser-Technologie, wobei geneigte Kameras<br />

mit einer Spektraloptik zusammenarbeiten.<br />

Die patentierte 3D AOI-Kombination bietet<br />

eine vollständige Fehlererkennung mit<br />

hochpräziser Vermessung.<br />

www.vitechnology.com<br />

Foto: Smartray<br />

Bereits seit Jahren führt ATEcare Video-Inspektionskameras<br />

im Portfolio und war damit<br />

einer der Pioniere am Markt, Mikroskop-Leistungen<br />

auf den Bildschirm zu bringen und in<br />

breiter Palette, Lösungen für unterschiedliche<br />

Bedürfnisse anzubieten. Zur SMT 2017<br />

wurde eine komplett neue Inspectis Serie<br />

C12 vorgestellt, die als Kompaktlösung mit<br />

hohen Bedienkomfort sicherlich schnell seine<br />

Anwender begeistern wird. Dabei sind viele<br />

der sonst oft optional gewünschter Funktionalitäten<br />

integriert wie z. B. Laser Pointer,<br />

LED Beleuchtung, SD Karte, HDMI Anschluss,<br />

USB3.0 Konverter, etc..<br />

www.atecare.de<br />

3-D-Inspektion: Full HD in Höchstgeschwindigkeit<br />

Die neuen 3D-Lasersensoren der Serie Ecco<br />

95 von SmartRay GmbH vereinen Bildverarbeitung<br />

in Full HD-Qualität mit Scangeschwindigkeiten<br />

größer 10 kHz, einer Informationsdichte<br />

von bis zu 20 Mio. 3D-Punkten pro Sekunde<br />

und einer echtzeitfähigen Datenübertragung.<br />

Untergebracht in einem kompakten,<br />

industriegerechten und integrationsfreundlichen<br />

Gehäuse ermöglichen sie überall dort<br />

technisch und wirtschaftlich effiziente Lösungen,<br />

wo kleinste Teile, Maße und Toleranzabweichungen<br />

bei schnellsten Zykluszeiten zuverlässig<br />

gemessen und ausgewertet werden<br />

müssen – beispielsweise in der Halbleiter-,<br />

Elektronik- und Solarindustrie.<br />

EConomic & COmpact – wie alle Mitglieder<br />

der Ecco-Familie überzeugt auch die vierte<br />

Serie in der Kompaktklasse der 3D-Lasersensoren<br />

durch besondere technische Eigenschaften.<br />

Zunächst kommen die zwei Modelle,<br />

Ecco 95.100 mit einem Sichtfeld von 100<br />

Millimeter sowie speziell für anspruchsvolle<br />

Anwendungen Ecco 95.010 mit einem Sichtfeld<br />

von 10 Millimeter, auf den Markt.<br />

Bildauflösung in HD-Qualität in absoluter<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Die Lasersensoren dieser Serie sind in der<br />

Kombination aus Auflösungsvermögen sowie<br />

Detektions- und Messgeschwindigkeit das<br />

neue „3D-Maß der Dinge“. Möglich macht<br />

3D-Lasersensoren der Serie Ecco 95 vereinen<br />

Bildverarbeitung in Full HD-Qualität mit<br />

Scangeschwindigkeiten größer 10 kHz,<br />

Informationsdichte und eine echtzeitfähige<br />

Datenübertragung.<br />

dies die neue Sensorplattform mit ihrem innovativen<br />

Elektronikdesign sowie die Blue Laser-Technologie,<br />

die insbesondere in den Nahbereichsanwendungen<br />

des Ecco 95.010 die<br />

Erfassungseigenschaften optimiert. Die ultrahohe<br />

Auflösung ergibt sich aus einer vertikalen<br />

Auflösung von 0,5 bis 0,6 μm und einer lateralen<br />

Auflösung von weniger als 5,8 μm. Dadurch<br />

erzeugen die Sensoren bei jedem<br />

3D-Profil – das heißt bei jedem Scan – bis zu<br />

1.920 Bildpunkte in 3D. Dies macht selbst<br />

kleinste Teile und Toleranzfehler zuverlässig<br />

sichtbar. Auf einen höchstmöglichen Mit einer<br />

Scanfrequenz von 8 kHz generieren die<br />

3D-Lasersensoren pro Sekunde 15 Millionen<br />

Bildpunkte, so dass sie auch bei extrem kurzen<br />

Zykluszeiten ein Höchstmaß an Präzision<br />

und Zuverlässigkeit gewährleisten.<br />

Premium-Sensoren für hochperformante<br />

Aufgabenstellungen<br />

Als Premium-Serie bieten die 3D-Lasersensoren<br />

eine besondere Performance, die einer<br />

Vielzahl von Aufgabenstellungen gerecht<br />

wird. In der Produktion, insbesondere in der<br />

Halbleiter-, Elektronik- und Solarindustrie,<br />

überzeugt Ecco 95.010 bei der Lötauftragsund<br />

Lötstellen- sowie der Bestückungskontrolle<br />

von Leiterplatten, bei der Planaritätsprüfung<br />

von Ball Grid Arrays, bei der Kantenkontrolle<br />

von Smartphone-Gehäusen in der<br />

Montage oder bei der Prüfung von Substratstärken,<br />

Oberflächeneigenschaften oder Multi-Pin-Steckern.<br />

www.smartray.de<br />

72 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


<strong>EPP</strong> präsentiert Ihnen<br />

„Kompetenz in Elektronikfertigung“.<br />

Wer hat die Lösung, die der Elektronikfertiger sucht? Produkt-Visitenkarten helfen schnell, passende<br />

Produkte/Lösungen oder Informationen zu Unternehmen zu finden.<br />

Bestücken Selektiv/Conformal Coating<br />

EMS/Contract Manufacturing<br />

Fertigungsautomatisierung<br />

Kabelbearbeitung Nutzentrennen<br />

Reinigungstechnik Sieb-/Pastendruck<br />

Traceability/Logistik<br />

Rework<br />

3D-Systemintegration<br />

Löten<br />

Die-/Drahtbonden<br />

Hybrid-/Multichipmodulfertigung Dispensen/Dosieren<br />

Arbeitsplatzeinrichtung Optische-/Röntgeninspektion<br />

Elektrischer Baugruppentest<br />

Zuverlässigkeitstest<br />

Fakten zu Unternehmen oder Produkte/Lösungen finden Sie in der neuen Rubrik „Kompetenz in<br />

Elektronikfertigung“ und auf www.epp-online.de.<br />

Scannen Sie dazu den QR-Code links oben …<br />

Bookmark!<br />

www.epp-online.de/partner-fuer-elektronikfertigung<br />

ALTLOTENTSORGUNG<br />

LÖTEN<br />

Fakten zu Unternehmen, Details zu<br />

Angebot- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf epp-online.de.<br />

Scannen Sie hier und gelangen Sie zur<br />

Online Anbietersicht!<br />

Bookmark!<br />

www.epp-online.de/firmenverzeichnis<br />

MTM NE-Metalle GmbH<br />

www.mtm-ne.de<br />

Ruhrtalstr. 19, 45239 Essen<br />

Phone: +49 201 6471 11-50<br />

Fax: +49 201 6471 11-59<br />

info@mtm-ne.de<br />

MTM NE-Metalle ist der Spezialist für die Altlotentsorgung<br />

in EMS-Betrieben. Fokussiert auf das<br />

Recycling von Zinnkrätze, Lotpastenabfälle und Altlot<br />

aus dem Tiegelwechsel, bieten wir:<br />

• Wettbewerbsfähige Ankaufspreise<br />

• Kostenlose Abholung<br />

• Neue Behälter für Zinnabfälle<br />

• Entsorgungsnachweise<br />

• Rechtssicherheit beim Umgang mit Lotabfällen<br />

Rehm Thermal Systems GmbH<br />

Leinenstraße 7<br />

89143 Blaubeuren<br />

Phone +49 07344 9606-0<br />

Fax +49 07344 9606-525<br />

info@rehm-group.com<br />

www.rehm-group.com<br />

Gegründet 1990 ist Rehm Thermal Systems heute<br />

Technologie- und Innovationsführer für die moderne<br />

und wirtschaftliche Elektronik-Baugruppen-Fertigung.<br />

Als global agierender Hersteller von Löt- und<br />

Trocknungs systemen für die Elektronik- und Photovoltaik<br />

industrie sind wir in allen relevanten<br />

Wachstums märkten vertreten und realisieren als<br />

Partner für unsere Kunden, Fertigungslösungen, die<br />

Standards setzen.


FIRMENINDEX<br />

Anzeige / Redaktion<br />

abp 26<br />

Aegis Software 29<br />

ARRK Engineering 8<br />

Asetronics 30<br />

ASM Assembly Systems 42<br />

ATEcare 72<br />

Bachmann electronic 38<br />

BECKTRONIC 52<br />

Beta Layout 5<br />

Bimos 66<br />

BJZ 76<br />

BTSR 59<br />

Digitaltest 56<br />

DOCERAM GmbH 65<br />

EDSYN 27<br />

Eltroplan 10<br />

Engmatec 65<br />

ERSA 3, 28, 44<br />

Europlacer 33<br />

factronix 39<br />

FEINMETALL 35<br />

FROST engineering 40<br />

Göpel electronic 70<br />

Heraeus Electronics 55<br />

Hilpert electronics 41<br />

Inertec Löttechnik 63<br />

InnoCoat 33<br />

Interflux 48<br />

IVD 53<br />

Andreas Karl<br />

33, 66<br />

Kistler Instrume<br />

ente<br />

66<br />

Koh Young<br />

2, 59<br />

kolb cleaning ng technology 20<br />

KVT-Fastening<br />

41<br />

Lloyd´s Register 6<br />

Martin 40<br />

MCD Elektronik 68<br />

Mentor 47<br />

MTM NE-Metalle 73<br />

optical control 40<br />

Parker Chomerics 55<br />

pb tec solutions 29<br />

PHOTOCAD 71<br />

PTR-Messtechnik 41<br />

Rehm Thermal Systems 30, 73<br />

Rosenkranz-Elektronik 62<br />

Scheugenpflug 12, 55<br />

SmartRay 72<br />

SPEA 57<br />

Speedprint Technologies 53<br />

Stannol 47<br />

SuperDry Totech 53<br />

Totech 34<br />

TQ-Systems 42<br />

TRESTON Deutschland 28<br />

Tridonic 44<br />

ULT 39<br />

Vieweg 11<br />

Vermes Microdispensing 54<br />

Vi Technology 72<br />

Viscom 71<br />

ViscoTec 54<br />

Vötsch 62<br />

Waldmann 66<br />

Werner Wirth 53<br />

Wittenstein 50<br />

ZESTRON Europe 29, 39<br />

ISSN 0943–0962<br />

Fachzeitschrift für alle Bereiche der Fertigung<br />

in der Elektronik-Industrie, Produktionsmittel –<br />

Prüftechnik – Werkstoffe<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteurin:<br />

Doris Jetter, Phone +49 7021 53 609<br />

E-Mail: doris.jetter@konradin.de<br />

Redaktionsassistenz: Birgit Niebel,<br />

Phone +49 711 7594 -349, Fax –1349,<br />

E-Mail: birgit.niebel@konradin.de<br />

Layout: Susanne Kramer-Bartsch,<br />

Phone +49 711 7594 -295<br />

Gesamtanzeigenleitung: Andreas Hugel,<br />

Phone +49 711 7594 - 472,<br />

E-Mail: andreas.hugel@konradin.de<br />

Auftragsmanagement: Josephine Linseisen,<br />

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Druck:<br />

Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

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74 <strong>EPP</strong> Juni/Juli 2017


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