Nachbarn 03/2019
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MEIN ARBEITSPLATZ IN DER FLUGHAFENREGION 5<br />
Unterwegs auf vier Rädern<br />
Siegfried Richter und die Asphaltflüsterer<br />
Mit dem Bus durch die Flughafenregion – kein<br />
Problem. Ob im ländlichen Südraum oder im eher<br />
urbanen Norden des Landkreises, die beige-blauen<br />
Busse der Regionalen Verkehrsgesellschaft Dahme-Spreewald<br />
(RVS) fahren jeden Tag unermüdlich von Haltestelle<br />
zu Haltestelle und gehören seit knapp drei Jahrzehnten zum<br />
gewohnten Straßenbild. „In unserem 1.400 Kilometer langen<br />
Streckennetz verbinden wir den gesamten Landkreis<br />
miteinander“, verrät Geschäftsführer Siegfried Richter.<br />
Verkehrsprofi aus Franken<br />
Der 51-jährige Richter, der aus Franken stammt, ist seit<br />
einem Jahr Geschäftsführer des Verkehrsrunternehmens.<br />
„Die Region kannte ich schon aus dem Urlaub, so fiel mir<br />
die Eingewöhnungszeit leicht“, so Richter. Der Betriebswirt<br />
startete seine Karriere in München, wo er in der Verkehrsplanung<br />
tätig war. „Danach bin ich zu den Nürnberger<br />
Verkehrsbetrieben gewechselt, in deren Metropolregion ein<br />
ähnliches Nord-Süd-Gefälle besteht wie hier im Landkreis“,<br />
betont Richter. Bevor er in die Flughafenregion kam, machte<br />
er noch einen Abstecher nach Saudi-Arabien, wo er als<br />
Planungsingenieur beim Bau der U-Bahn in Riad beteiligt war.<br />
Busfahrer dringend gesucht<br />
„Entstanden ist die RVS kurz nach der Wende und knüpfte so<br />
nahtlos an die lange Tradition der DDR-Kraftverkehrsbetriebe<br />
an“, weiß Lutz Strohschein, der im Unternehmen für das<br />
Marketing zuständig ist. „An unseren drei Standorten in Luckau,<br />
Lübben und Mittenwalde arbeiten derzeit 215 Kolleginnen und<br />
Kollegen. Auf den Straßen sind wir mit 130 Bussen unterwegs,<br />
die alle barrierefrei und klimatisiert sind. Freies W-LAN wird<br />
nachgerüstet.“ „In den Spitzenzeiten ist bei uns alles unterwegs,<br />
was Räder hat“ sagt Richter. Damit das auch in Zukunft so<br />
bleibt, will die RVS künftig mehr für das fahrende Personal<br />
tun. „Durch verschiedene Prämien und unserer Gesundheitsförderung<br />
wollen wir den Job noch attraktiver machen.“<br />
Mit dem aktuellen Tarifgefüge sei es ansonsten schwierig,<br />
neue Fachkräfte anzuwerben“, so Strohschein weiter. Finanziert<br />
wird die RVS vom Landkreis Dahme-Spreewald.<br />
In der Elektrifizierung des ÖPNV sieht Richter eine Chance<br />
für eine nachhaltigere Nutzung seiner Busse im Straßenverkehr.<br />
„Bei der Elektromobilität ist die Technik noch nicht<br />
soweit, dass wir auf längeren Linien die E-Busse effektiv<br />
einsetzen könnten. Zusammen mit dem Landkreis wollen<br />
wir dieses Jahr aber eine Machbarkeitsstudie erstellen<br />
für den Einsatz von Wasserstoffbussen“.<br />
„In den Spitzenzeiten ist bei uns<br />
alles unterwegs, was Räder hat.“<br />
Siegfried Richter, Geschäftsführer RVS<br />
Herzerwärmende Gäste<br />
„Der Job des Berufskraftfahrers ist ziemlich hart. Gerade der<br />
Respekt gegenüber dem Personal hat stark gelitten. Da würde<br />
ich mir schon ein Einlenken wünschen“, sagt Richter. Das<br />
bestätigt auch Berufskraftfahrerin Jaqueline Kürsten. „Klar gibt<br />
es auch mal schlecht gelaunte Fahrgäste. Die Mehrzahl der<br />
Mitfahrenden hat aber gute Manieren“, verrät sie augenzwinkernd.<br />
„Erst neulich hat eine Gruppe Kinder ein Lied angestimmt<br />
– das war wirklich herzerwärmend.“ Siegfried Richter<br />
wünscht sich vor allem bei der Imagepflege mehr Enthusiasmus:<br />
„Wir haben hier einen wirklichen tollen Lebens- und<br />
Wirtschaftsraum, auf den man stolz sein kann“. CF<br />
<strong>Nachbarn</strong> <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>