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Doppelseiter Shri Tobi NR 17

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(<strong>Tobi</strong>as Knittel)<br />

Neue Reihe <strong>17</strong>


Der Sinn jeder spirituellen Übung,<br />

ist ihr völliges Scheitern vor Gott.<br />

<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />

2. Februar 2019 bis 4. März 2019


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Tod und Leben...<br />

...sind im Wesen dasselbe: „Ich“.<br />

Das, was lebendig ist, ist körperlos, sein „natürlicher<br />

Zustand“.<br />

Im Wesen bin ich tot, und Leben ist ein Kunstkniff<br />

der unbewussten Intelligenz des Todes.<br />

Was ist nun der Tod, ist er tot und erschafft und trägt<br />

doch alles Leben?<br />

Der Tod existiert als Inhalt nicht, er dauert nicht<br />

einmal eine Sekunde...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Reinkarnation...<br />

...gibt es imo schon, doch sind die traditionellen<br />

Sichtweisen gerne zu persönlich. Es ist eher so wie<br />

die biologische Fortpflanzung. Es vererbt sich in einer<br />

Persönlichkeit nicht eine persönliche Karte weiter,<br />

sondern ein Gemisch aus vielen, also aus dem<br />

Sozialen.<br />

Das ist verständlich, da der eigentliche Körper des<br />

Ich, alle Körper in diesem Universum umfasst.<br />

In diesem Rahmen gesehen ist dann Reinkarnation<br />

persönlich, also bezogen auf das alles umfassende<br />

Ich.<br />

Doch ist eine einzelne Persönlichkeit in diesem Ich<br />

nicht einmal ein Staubkorn. Es steuert also kein per-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

sönliches Ich persönliche Reinkarnation (auch wenn es<br />

sie relativ beeinflusst), Reinkarnation ist vom Gesamt-<br />

Ich gesteuert, an dessen Leib jede Persönlichkeit eine<br />

Zelle ist.<br />

Die ist zwar auch Ich und Ich, aber in der Gestalt<br />

eben im Steuern von Reinkarnation ein Seemann,<br />

der wild am Steuerrad kurbelt, doch hat er gar kein<br />

Schiff... nur ein Steuerrad in der Hand - auf einem<br />

Schiff, das er nicht steuert.<br />

Da es keine wirkliche Trennung gibt, zwischen den<br />

Persönlichkeiten - Ich-bedingt - gleicht Reinkarnation<br />

mehr der Regentschaft des Chaos.<br />

Es ist das Unbewusste, dass die Karten blind immer<br />

wieder neu mischt, ein Pokerspieler des Lebens, der<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

aus den Karten (Persönlichkeiten) sich immer wieder<br />

eine neues Blatt legt.<br />

Als Persönlichkeit bin ich also ein Blatt, das das<br />

Unbewusste aus meinen Vorfahren mischte und auf<br />

den Tisch des Lebens legte.<br />

Und warum dieses Blatt so aussieht, wie es aussieht,<br />

das weiß im Grunde niemand. Natürlich ist es die<br />

Frucht vorheriger Taten, aber nicht im Sinne einer<br />

Persönlichkeit, die darin als Blatt auf den Tisch gelegt<br />

wird, sondern bezogen auf das alles umfassende<br />

Ich: das Selbst.<br />

Es ist das, was die Karten mischt. Und das ist<br />

eine ziemliche Herausforderung, denn persönliches<br />

Wohl und Wehe ist in der Reinkarnation ein<br />

Sozialereignis...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

...und wer das begreift, begreift die ganzen Ethiklehren<br />

Buddhas. Es sind alle seine Verkörperungen, so viele<br />

davon gleichzeitig erscheinen mögen - nicht bezogen<br />

auf ihn, als Persönlichkeit, bezogen auf das, wessen<br />

Verkörperungen wir alle sind und das wir im Wesen<br />

sind:<br />

Das Selbst<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

„Ich bin“...<br />

...weiß jeder Mensch ganz natürlich.<br />

„Ich bin nur hier“ ist ein taugliches Koan, dieses<br />

natürliche Selbst-Empfinden tiefer zu hinterfragen...<br />

...und führt in der genaueren Untersuchung des „ich<br />

bin“ zur Erkenntnis seiner ewigen Natur.<br />

Was vorher in der Raumzeit gebunden schien, erkennt<br />

sich als über der Raumzeit stehend.<br />

Alles geschieht im Antlitz des ewigen Ich; des Ich,<br />

das weder Anfang noch Ende kennt; des Ich, das wirklich<br />

sieht, durch die Körpersinne; des Ich, das den<br />

Menschen sieht und in ihm Persönlichkeit erlebt; des<br />

Ich, ohne das der Mensch eine tote Maschine wäre,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

des Ich, das den Tod zum Leben erhebt;<br />

des Ich, das alle verehren, selbst im Hass;<br />

des Ich, das alles ist;<br />

„Ich bin nur hier“ - um die wahre Größe des Ich<br />

zu erkennen, muss ich wie durch das Nadelöhr des<br />

Nichts kriechen, so klein werden, dass ich nichts an<br />

Gestalt mehr bin und mich nichts mehr erhellt, als<br />

das Licht selbst...<br />

...„ich bin“<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Da Ich aus der Ewigkeit (als die Ewigkeit) durch<br />

die Körper blickt, steht ich absolut still - im<br />

Wesen - ewige Heimat.<br />

Nur wer sich im Wesen als etwas wähnt, bewegt sich<br />

wirklich - so scheinbar wie sein Wähnen.<br />

Jemand, der nichts an Gestalt ist und nichts tut, tut<br />

alles, Ich; nicht da Ich etwas tut, nur dadurch, dass<br />

Ich ist (wie eine Sonne scheint).<br />

Und Ich ist die letzte und einzige Wirklichkeit hinter<br />

allen Layern der Gestalt und leer so klein wie ein<br />

einziger Augenblick... auch wenn dieser nie entstand<br />

und nie verging:<br />

Ich bin NUR hier.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Die einzige Konstante in diesem Ereignis bist du<br />

selbst.<br />

Selbsterkenntnis ist kein Ziel in der Gestalt, etwas,<br />

wodurch ich mich im Wesen verändere.<br />

Selbsterkenntnis ist diese Konstante zu erkennen, in<br />

der ich schon immer gleich bin und war.<br />

„Alles, was kommt und geht, ist nicht wirklich“...<br />

was ist sein Hintergrund?... sein immer gleicher<br />

Hintergrund?.. der nicht kommt und geht?... in dem<br />

alles kommt und geht?<br />

So hier wie er jetzt hier ist... so gleich, wie er immer<br />

gleich war...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Mit der Wirklichkeit zu verschmelzen, also die<br />

scheinbare Trennung zu überwinden, braucht<br />

nicht mehr, als zu erkennen, dass es keine zwei<br />

Wirklichkeiten gibt. Verschiedene Wirklichkeiten<br />

gibt es nur als Ideen im Verständnis.<br />

Es gibt nur eine Wirklichkeit und mit der bin ich<br />

schon immer eins, egal was ich mir als Verständnis<br />

einbilde.<br />

Verständnis kann auch unterscheiden ohne zu trennen,<br />

einfach dadurch, indem ich begreife, dass das<br />

keine zwei verschiedenen Dinge sind, die ich unterscheidet,<br />

sondern dass es zwei Ausdrucksformen desselben<br />

sind. In der Form verschieden, im Wesen dasselbe.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Dazu muss Verständnis Wirklichkeit in ihrem formlosen<br />

Aspekt erkennen lernen. Das, was Ramana „die<br />

Leinwand“ nannte.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wahre Demokratie...<br />

...erfordert nicht nur Emanzipation des einzelnen<br />

Menschen im Selbstverständnis, also im Reich des<br />

Denkens, der Ideen ---<br />

sie erfordert auch eine Emanzipation des Menschen<br />

vor allen Ideen: im Wesen. „Vor allen Ideen bin ich“<br />

Warum? Sonst wähnt der Mensch sich gerne als die<br />

Ideen über sich selbst.<br />

Das wäre so, als glaubte ich mich als meine Hosen<br />

und mein Hemd, mit der Folge, dass ich Angst hätte,<br />

ich verliere mich selbst, ziehe ich Hemd und Hose<br />

aus.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Als Ich brauche ich Kleider, um sichtbar zu sein...<br />

als nacktes Ich bin ich völlig unsichtbar und im<br />

Hintergrund als Nichts Alles.<br />

Die einzige Konstante in diesem Ereignis bist du<br />

selbst.<br />

Selbsterkenntnis ist kein Ziel in der Gestalt, etwas,<br />

wodurch ich mich im Wesen verändere.<br />

Selbsterkenntnis ist diese Konstante zu erkennen, in<br />

der ich schon immer gleich bin und war.<br />

„Alles, was kommt und geht, ist nicht wirklich“...<br />

was ist sein Hintergrund?... sein immer gleicher<br />

Hintergrund?.. der nicht kommt und geht?... in dem<br />

alles kommt und geht?<br />

So hier wie er jetzt hier ist... so gleich, wie er immer<br />

gleich war...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wenn Ramana sagt: „Ich bin immer hier“, dann<br />

meint er es so, wie er es sagt: „er“ ist jetzt präsent<br />

- in „deiner“ Präsenz.<br />

Im „Ich bin immer hier“ meint er nicht den Körper,<br />

meint er nicht die Persönlichkeit, meint er nicht die<br />

Welt... er meint „ich“.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Letzter Tag. (des Fastens)<br />

Heute werde ich meine Fastenkur offiziell beenden,<br />

sie fängt nun auch an, mein soziales Umfeld zu irritieren.<br />

Eine Stimme befürchtet schon, ich sei oder<br />

werde nun magersüchtig.<br />

Etwas öffentlich zu praktizieren, kann mich zwar<br />

selbst in der Sache unterstützen und anspornen, allerdings<br />

sollte ich berücksichtigen, dass auch alle<br />

Bedenkenträger irgendwann aufwachen könnten.<br />

Das gilt übrigens auch für Atman Vichara. Extreme<br />

Formen der Vichara können das soziale Umfeld irritieren<br />

- und manchmal (oder meist?) ist es dann besser,<br />

ich praktiziere so etwas im stillen Kämmerlein.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Manchen Menschen wird zwar „Erwachen“ hinterher<br />

geworfen, angeblich, jedoch ist es für die meisten<br />

anderen ein zähes Ringen, das sozial gerne auf wenig<br />

Verständnis stößt.<br />

Dieses Ringen um Erkenntnis kann sozial auch nicht<br />

verstanden werden, da ich ich selbst erst die fundamentale<br />

Bedeutung der Frage nach mir selbst für mich<br />

selbst empfinden muss.<br />

Dann ist der ganze Prozess zudem noch „magisch“,<br />

denn er beeinflusst Lebensinhalte, die die Ratio nicht<br />

damit verbinden kann. Ich ging während einer spirituellen<br />

Erkenntnisphase immer automatisch Pleite,<br />

egal was ich versuchte.<br />

Das muss es mir dann halt auch wert sein... oder<br />

auch nicht.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Hier ist für morgen ein Sturm angekündigt... mal<br />

sehen.<br />

Bei mir herrscht nun ein rechtes Chaos in der Hütte.<br />

Das will ich heute einmal aufräumen und mit dem<br />

Staubsauger wirbeln. Und die auf dem Boden festgetretene<br />

Hühnerscheiße abkratzen.<br />

Und im Wesen ist keine Handlung höher oder niederer,<br />

sondern einfach ein Ton in der Komposition<br />

dieses Ereignisses.<br />

Einen schönen Samstag wünsche ich.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Heute mal kurz: Das Selbst ist nie anders als es<br />

ist. Wie sollte es auch anders sein, als es ist, gibt<br />

es nur das Selbst?<br />

so ist nichts außerhalb des Selbst, weder ein relatives<br />

Suchen, noch ein relatives Finden.<br />

Das Selbst zu sein heißt alternativlos, in allem, egal<br />

was, egal wie stark persönlich abgelehnt oder geliebt,<br />

in egal was...<br />

...das Selbst zu sein.<br />

Im Selbst-sein gibt es keine Alternative.<br />

Es ist.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

In der Selbstbetrachtung rückt das „ich bin“ irgendwann<br />

soweit in den Vordergrund der bewussten<br />

UND (wichtig) unbewussten Aufmerksamkeit, dass<br />

„ich bin“ unverrückbar erlebt wird, ich erlebe mich<br />

zumindest so.<br />

Da ist eine uneinnehmbare Null meiner selbst, die<br />

gleichzeitig alles umfasst, und an der alles zu nichts<br />

zerschellt. Ein Friedhof ohne Leichen.<br />

In der Mystik ist das „ich bin“ die „uneinnehmbare<br />

Festung des Herzens“... alles, was sie betreten will,<br />

muss sich vollständig entkleiden und bleibt darin<br />

selbst als das, was es im Wesen ist:<br />

der eigentliche Bewohner dieser „Festung des<br />

Nichts“... kehrt der Ritter heim, legt er alle Kleider<br />

ab.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Die Festung des Nichts ist nicht zu sehen, nichts kann<br />

sie greifen, denn nichts hat über sie Macht. Selbst die<br />

Macht muss sich vor ihr entkleiden.<br />

An ihren Mauern endet auch die Macht der Raumzeit<br />

und sie zeigt sich als dasselbe nackte Wesen, das in<br />

diesen Mauern haust: die Ewigkeit.<br />

In seiner Nacktheit ist alles das Absolute selbst... das<br />

absolute Selbst: ich bin.<br />

Der buddhistische Begriff Nirvana und der advaitische<br />

Begriff „ich bin“ beziehen sich auf dasselbe.<br />

Nirvana beschreibt den Zustand, der immer wahr ist,<br />

wie „ich bin“ auch... Nirvana ist so einerseits immer<br />

wahr, andererseits für sich selbst gesehen leer. Eine<br />

Flasche ohne Inhalt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wer also für sich selbst „Nirvana“ sichtbar machen<br />

will, tut dasselbe, wie der, der das Selbst erkennen<br />

will: verbleibe im „ich bin“... „sei hier“...<br />

Wenn ich mich zu sehr von den Dingen ablenken<br />

lasse, übersehe ich das, was ihren Hintergrund bildet:<br />

„ich bin“<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Auch 11 Jahre nach meinem Erwachen erlebe ich<br />

immer wieder neue Vertiefungszustände ins<br />

„ich bin“.<br />

In der ersten Zeit nach meinem Erwachen hielt ich<br />

vieles noch eher für Legenden, was über „ich bin“-<br />

Vertiefungen erzählt wurde, in den Wirkungen auf<br />

die menschliche Persönlichkeit.<br />

Nisargadatta schwärmte ja darüber... denn „ich bin“<br />

ist eine Blume, die sich immer weiter entfaltet...<br />

...und warum das so ist, weiß ich auch nicht, nur dass<br />

sich die Sache immer besser anfühlt.<br />

Ich vermute, dass man mit den Jahren zu einer Art<br />

Hardcore-Jnani mutiert, einfach durch diesen gewaltigen<br />

Sog des Ich bin auf die Persönlichkeit.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Und die beginnt diesen Sog wie einen Nektar zu<br />

schlürfen...<br />

...irrational geiler Sat-Chit-Ananda-Schaum...<br />

...die „Droge“ des „ich bin“.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Was vielen vor der Leere Angst macht, ist die<br />

Idee sie wären in der Leere weniger, als sie<br />

jetzt als Mensch sind.<br />

Das Problem ist allerdings umgekehrt. Die Menschen<br />

wähnen in der Gestalt als weniger, als sie als Leere<br />

sind.<br />

Das Verständnisproblem an der Leere ist, dass sie<br />

im Wesen kein weniger zur Gestalt ist, sondern ihre<br />

Mutter - und darin weit mehr als alle uns bekannte<br />

Gestalt.<br />

Da die Leere so im Wesen wirklicher und größer als<br />

alle Gestalt (in unserem Verständnissinne) ist, spricht<br />

man hier von „höherer Wirklichkeit“.<br />

Und was das ist, entzieht sich dem menschlichen<br />

Verständnis.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Als die Leere bin ich selbst, in diesem Augenblick,<br />

an jedem Ort der Raumzeit... egal was, wann,<br />

wo...<br />

...so weit kann Verständnis in das Wesen der Leere<br />

schauen...<br />

...ihr „ewiges Wesen“... im Wesen wiegt die Raumzeit<br />

nichts, hat keine wirkliche Schwere... in der Leere.<br />

Dieser Augenblick umgreift alles... im Wesen.<br />

Und das ist DAS, was „sieht“... die Leere...<br />

...die unbegreifliche Leere...<br />

...alles tragend und selbst leichter als jede Feder...<br />

...als wäre ein Universum nicht einmal ein Rülpsen<br />

in der Leere...<br />

...omnipräsente Nicht-Substanz.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich verspüre in letzter Zeit vermehrt den Drang,<br />

die „verbale Lehre“ zugunsten der „schweigenden<br />

Lehre“ nach und nach aufzugeben.<br />

Ich habe neuerdings auch das Gefühl, dass sich in<br />

mir beide gegenseitig etwas auf den Füßen stehen.<br />

In der „schweigenden Lehre“ stört die „verbale<br />

Lehre“ vielleicht weit mehr, als mir bisher bewusst<br />

war, denn sie verfälscht sie in der Wirkung, legt ihr<br />

ein Korsett an.<br />

Es ist auch viel besser, schweigend zu lehren, weil<br />

ich völlig unerkannt bleibe.<br />

Es ist die anarchistischste Form der spirituellen<br />

Lehre, in jeder Diktatur möglich, da sie ohne jedes<br />

Wort auskommt...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

...daher auch meine Idee, eine Zeit zu schweigen, also<br />

nicht verbal zu lehren, ... einmal zu sehen, ob es nicht<br />

anders herum viel effektiver und schwereloser ist.<br />

Ich hatte mich die letzten Jahre ja immer wieder intensiver<br />

mit der Sprache des Schweigens beschäftigt -<br />

und sie besteht halt im Wesen aus eigenem Schweigen,<br />

innerlich.<br />

Um schweigend zu lehren, muss ich selbst innerlich<br />

Schweigen.<br />

Wenn ich mir so die weltpolitische Lage anschaue,<br />

halte ich die schweigende Lehre für die beste<br />

Option.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Start up<br />

Heute ist es modern, einen Start up zu gründen, allerdings<br />

wäre ein spiritueller Blog ja kein Start up,<br />

sondern eher ein Slow down oder sogar ein Stop<br />

down.<br />

„Guten Tag, ich möchte einen „Stop down“ gründen.“<br />

„Als Start up?“<br />

„Nein, als Stop down.“<br />

Ein „Stop down“ ist also eine Firma, deren<br />

Geschäftsziel es ist, einen „stop down“ zu vollziehen,<br />

anhalten.<br />

Anhalten aus allen Trips, das muss noch, das soll<br />

noch, jenes nicht vergessen... „stop down“... und<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

einfach mal sehen, was ist, halte ich als primäres<br />

Geschäftsziel einfach nur an.<br />

Und ist dieses Geschäftsziel erreicht, erlöscht der<br />

„stop down“ automatisch... das kosmische Navi: Sie<br />

haben ihr Geschäftsziel erreicht.<br />

Wenn ich mir also über einen Start up Gedanken<br />

mache, als „Selbstvermarkter“, bin ich erst noch mit<br />

dem persönlichen „Stop down“ beschäftigt...<br />

...wie sieht die Sache eigentlich „nüchtern“ aus, möglichst<br />

„frei“ von persönlichen Trips? Und ist es dann<br />

überhaupt noch eine Frage, die sich stellt... über eine<br />

momentane Laune hinaus...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Die Frage „Wer bin ich?“, ist keine Frage, die irgendein<br />

anderer Mensch, egal wer, für dich beantworten<br />

kann.<br />

Eine gewisse Hilfestellung ist möglich, aber wer die<br />

Energie nicht selbst in sich aufbringen will/ kann,<br />

so von der Frage berührt ist, dass ihre essenzielle<br />

Bedeutung empfunden wird, wird halt endlos in der<br />

Scheiße wühlen.<br />

Die ganze Spiritualität ist der große historische<br />

Misthaufen, der bei der Selbsterforschung entstanden<br />

ist.<br />

Und die Essenz (ich) ist nicht in diesem gewaltigen<br />

Mistberg der Aussagen zu finden, sondern immer<br />

und jederzeit direkt hier und unabhängig davon, wie<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

viele tausend Meter diese Mistberge auch hoch sind...<br />

und was sie behaupten.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich persönlich werde in meinen Ansichten immer<br />

radikaler, was mich selbst überrascht.<br />

Ich empfinde immer mehr, dass es an der Zeit ist, in<br />

den spirituellen Untergrund zu wechseln, unsichtbar<br />

zu werden, da ich keine Lust habe, mich weiter mit<br />

Verschwörungstheorien und Neonationalen abzugeben.<br />

Da ist immer mehr eine Aversion in mir, ein Hass,<br />

und sollte der Faschismus die Herrschaft an sich reissen,<br />

bin ich im Widerstand, so gut es geht.<br />

Keine Lust auf diese Idiotien, man schaue nur die<br />

Brexit-Show an, und immer mehr lassen sich den<br />

Kopf zuscheißen und sich politisch kalt stellen, in<br />

Scheinwelten, die gar nicht existieren, Welten volle<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

irrationaler Verschwörungen, kalt gestellt in virtuellen<br />

Güllebädern.<br />

Und gerade das spirituelle Umfeld ist ein einfaches<br />

Opfer all dieser Gaukler und Blender.<br />

Wir werden die Demokratie nicht verlieren, weil sie<br />

uns jemand nimmt, sondern weil wir zu blöd wurden,<br />

sie uns zu bewahren, zugunsten eines starken Mannes,<br />

eines dummen Testosteron-Gockels, der nicht einmal<br />

durch sein Pfauenrad schauen kann.<br />

Hinter all diesen aufgeblasenen Gockeln ist nicht<br />

mehr Substanz als ein egoistisches Schwarzes Loch,<br />

dort, wo sonst ein Gehirn zu erwarten gewesen<br />

wäre.<br />

Jagt diese Idioten zum Teufel.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Es sind ganz, ganz wenige, die den Weg durch<br />

den spirituellen Sumpf finden, ohne in einem seiner<br />

Schlammlöcher hängen zu bleiben...<br />

...ganz, ganz wenige.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Es ist das Verständnis, das sich irrt, und es ist<br />

das Verständnis, das seinen Irrtum durchschauen<br />

muss... .Spreche ich also von „erwacht“ und „nicht<br />

erwacht“, spreche ich über Verständnis... und in diesen<br />

Weisen zu Verständnis.<br />

Dass der „erwachte Zustand“ schon immer ist und<br />

ich ihn bin, geschenkt...<br />

...doch ob ich ihn erkenne („erwache“), oder auch<br />

nicht („nicht erwache“) hängt vom Verständnis ab.<br />

Und einen Irrtum im Verständnis kann ich nicht einfach<br />

erschlagen, wie einen Wolf oder ein Mammut,<br />

ich muss ihn durchschauen, selbst durchschauen, indem<br />

ich die Wirklichkeit meiner selbst betrachte...<br />

stimmt denn das, was ich glaube?<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Und darin hat jede Überzeugung große hypnotische<br />

Kraft, die sich im Wesen selbst hinterfragen muss...<br />

an der direkten Wirklichkeit.<br />

Die weit verbreitete Herabwürdigung des<br />

Verständnisses in der Spiritualität führt in eine<br />

Sackgasse, da das ganze Thema ein Verständnisproblem<br />

ist.<br />

Ich muss bei dem ansetzen, der sich irrt, mir selbst<br />

und ganz genau, ganz genau schauen, was wirklich ist,<br />

unabhängig meiner (sozial übernommenen) Ideen.<br />

Was ist wirklich?<br />

Für das eigene Verständnis ist das die gewaltigste<br />

Kraftanstrengung, zu der es jemals gefordert wurde.<br />

Es braucht in dieser Anstrengung seine ganze Kraft<br />

und Intelligenz, ausgerichtet darauf, den eigenen<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Irrtum zu durchschauen, nicht im Wettstreit der Ideen,<br />

sondern im Sparring mit der direkten Wirklichkeit...<br />

...das Verständnis ist so tief in seine Vermutungen<br />

verstrickt, dass dies die edelste Tat ist, die vorstellbar<br />

ist, reinstes Jnana-Yoga.<br />

Im Jnana-Yoga, dem höchsten vorstellbaren Yoga,<br />

wird das Verständnis zum Schwert, das sich selbst der<br />

Ideen entleert und sein Wesen schaut, in dem es noch<br />

gar kein Verständnis, sondern der leere Geist ist.<br />

Ein Hoch möchte ich singen auf den Yoga, der den<br />

Namen Yoga für mich prägt, keine Gymnastik, kein<br />

Mantra-Singen, keine Atemübungen, der reine Geist,<br />

der den Geist klärt und das zusammenführt, was<br />

zusammen gehört. Verständnis und der leere Geist<br />

- zwei Aspekte derselben Natur.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Aufwachen heißt: Du bist die Wirklichkeit, Du,<br />

Du, ausgerechnet Du... denn sonst ist da weit und<br />

breit niemand, der selbst wirklicher als ein Mensch<br />

wäre.<br />

Natürlich ist der Mensch wirklich, und du bist als<br />

Mensch so wirklich wie alle anderen Menschen, doch<br />

bist du im Wesen kein Mensch, der ist wie ein Traum,<br />

ein Schatten, in dir selbst - als DAS, was du viel wirklicher<br />

bist...<br />

...die Wirklichkeit.<br />

Lass dich durch Erscheinung nicht blenden, sie ist<br />

lustig oder auch nicht, bedauerlich, erfreulich, zu kalt,<br />

zu warm, was auch immer...<br />

...du bist wirklicher... nicht als die Erscheinung<br />

(Mensch), sondern als das, was diese Erscheinung<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

trägt, ins Leben gerufen hat, aus dem Leben rufen<br />

wird...<br />

...das Selbst.<br />

Und da muss ich halt so lange bohren, bis ich das<br />

erkenne, will ich erwachen, was ja kein Muss ist...<br />

andererseits haben die, denen es bestimmt ist, darin<br />

auch keine Wahl.<br />

Das ganze Gerede „gibt die Suche auf“ ist Blödsinn,<br />

da kein Mensch Suche macht.<br />

Suche ist GNADE.. die höchste vorstellbare Form<br />

von Gnade... und niemand, der im Bann der Gnade<br />

steht, wird jemals ruhen können, ohne gefunden zu<br />

haben.<br />

Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.<br />

Amen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Den Menschen von der Suche heilen zu wollen, ist<br />

Symptombekämpfung, was daher immer scheitern<br />

wird, da die „Grunderkrankung“ weiter besteht.<br />

Es gibt nur eine Heilung für die spirituelle Suche:<br />

das Finden des Selbst.<br />

Und es erwartet dich immer hier, jeden Augenblick<br />

und erwartet dich als sich/dich selbst...<br />

...wann immer du zu diesem Schritt bereit bist, und<br />

sei es erst in einer Million Jahre.<br />

Zeit ist für das Selbst ein Fliegenschiss... denn sie ist<br />

und bleibt kein Herrscher sondern Knecht...<br />

...des Selbst.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Heute las ich, dass Samarpan nach Indien reist,<br />

wegen einer geweihten Statue, die allen, die sie<br />

fragen, in den nächsten 800 Jahren Erleuchtung gewährt...<br />

an enlightment-bot, so to say.<br />

Mein Onkel hatte einmal von einem Lama eine<br />

Statue bekommen, in der, wie er felsenfest behauptete<br />

„kleine grüne Kobolde“ wohnten.<br />

Immer wenn er meditierte, krochen sie aus der<br />

Statue und fingen an Schabernack zu treiben. Sie<br />

tanzten um ihn herum, schnitten Grimassen - und er<br />

versuchte sie möglichst zu ignorieren.<br />

Zu bunt wurde es ihm dann eines Tages, als sie dann<br />

vor ihm zu onanieren anfingen. Da sei ihm dann der<br />

Kragen geplatzt, er habe die Statue wieder zu die-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

sem Lama geschickt... und dann war wieder Ruhe im<br />

Haus.<br />

So ist das halt mit Geschichten. Sie können ja durchaus<br />

unterhaltsam sein, wobei ich persönlich es bedauerlich<br />

fand, dass mein Onkel die Statue zurück<br />

geschickt hatte, denn das hätte ich gerne überprüft.<br />

Eine Statue mit 6 Geistern kann ja schon praktisch<br />

sein, gibt man ihnen dann allen einen Job, der eine<br />

darf putzen, der andere bügeln, der dritte die Hühner<br />

hüten, schon kommen sie nicht auf dumme Ideen...<br />

...Und da Geister ja auch nichts essen, zudem in<br />

der Statue wohnen, fallen auch keine Lohn- oder<br />

Verpflegungskosten an.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Mein Onkel hatte die Sache einfach falsch angepackt,<br />

behaupte ich. Wenn er ihnen halt nichts zu tun<br />

gibt, wird ihnen langweilig.<br />

Worum ich nun diese beiden Geschichten zusammen<br />

erzähle. Ich mag ja Samarpan, ich fand ihn auch<br />

hilfreich, so wie ich auch meinen Onkel sehr gerne<br />

mochte... was aber nicht heißt, dass ich ihnen alles<br />

glauben müsste...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Eine Statue zu weihen, ist ja eigentlich kein so<br />

großes Problem, die Frage ist eher die, ob es was<br />

nutzt.<br />

Wenn ich eine Statue weihen wollte, würde ich einfach<br />

das Selbst in ihr sehen, also das, aus was sie<br />

im Wesen besteht, so als wolle ich sie an ihr eigenes<br />

Wesen erinnern.<br />

Nur glaube ich halt nicht, dass es funktioniert, was<br />

daran liegen könnte, dass ich in vielen Dingen ein<br />

Ignorant bin.<br />

Ich glaube nämlich nicht, dass die Statue mit dieser<br />

Information auch nur das geringste anfangen kann.<br />

Das Selbst weiß immer um sich selbst, und die Statue<br />

darf dabei strohdumm sein.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich könnte natürlich auch Statuen weihen und verkaufen,<br />

was praktisch ist, denn ich verkaufe etwas,<br />

und niemand kann wirklich beweisen, ob die Weihe<br />

was brachte, oder auch nicht.<br />

Dann gibt es gerne den Placebo-Effekt, in<br />

der Erwartung, und ich werde zu einem<br />

Devotionalienhändler.<br />

Da das Selbst eh schon überall ist, auch überall dort,<br />

wo was ist, kann ich es im Wesen weder dazugeben<br />

noch wegnehmen.<br />

Das Selbst wird nicht mehr, gebe ich Selbst zum<br />

Selbst und es wird nicht weniger... denn es ist nicht<br />

Gegenstand von „weniger“ und „mehr“, das sind seine<br />

relativen Weisen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Weil ich also einer Statue nicht mehr Selbst geben<br />

kann, als sie eh schon hat, ist alles von Natur aus,<br />

ganz natürlich, mit der höchsten Weihe versehen...<br />

aus jedem Kiesel starrt dich das Selbst an.<br />

So käme ich mir wie ein Betrüger vor. Für was an<br />

was herum pfuschen, was schon aus dem blanken<br />

Selbst besteht?<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

In Tibet gibt es ja allerhand Wunderpillen, mein<br />

Onkel hatte eine ganze Kollektion, und in den ganz<br />

teuren Pillen ist auch die Asche von hohen Lamas mit<br />

verarbeitet, denn je höher ein Lama steht, desto heilkräftiger<br />

und wunderwirksamer ist seine Asche.<br />

Und so eine Pille kostet dann schnell viel Geld.<br />

Die Leiche eines Lamas hat also einen recht hohen<br />

Wert, vielleicht so um die 1.000.000 Euro, umgerechnet<br />

in Wunderpillen. In jeder ist ja nur ein Hauch der<br />

Asche des Lamas.<br />

Das erinnert mich etwas an die Nashörner, die dem<br />

Potenzmittelglauben zum Opfer fallen.<br />

Ich würde mich als höherer Lama nicht wohl fühlen,<br />

wüsste ich, dass meine Asche 1.000.000 Euro als<br />

Wunderpillenbeigabe wert ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich frage mich dann eher, wie viele eines eigenartigen<br />

Todes starben und verwertet wurden...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Es gibt in der spirituellen Geschichte immer<br />

wieder die Diskussion, welcher Weg der einfacherere<br />

oder sicherere wäre, der über die Energie<br />

(„Kundalini“) oder der über den Geist („Stille“).<br />

Wie viele Diskussionen ist dies in meinen Augen (und<br />

meiner Erfahrung nach) mehr eine „Scheindiskussion“,<br />

als dass eine wirkliche Unterscheidung (oder<br />

Entscheidung über) den „Weg“ möglich wäre.<br />

Meiner persönlichen Erfahrung nach pendelt der ganze<br />

Prozess selbst zwischen diesen beiden Aspekten hin<br />

und her und vollführt zwischen ihnen (Energie und<br />

Stille) die überall dargestellte Schlangenbewegung...<br />

eigentlich.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Selbst nach dem „Erwachen“ geht diese Bewegung<br />

weiter, in der sich die Schlange „schlängelt“... wenn<br />

auch tendenziell immer sanfter.<br />

So lange die Kundalini nur Lichterscheinungen,<br />

Töne und Visionen produziert, zeigt sie nur ihre Haut,<br />

doch steigt sie dann auf, wird sie psychoaktiv und ist<br />

durch die Persönlichkeit nicht mehr kontrollierbar.<br />

Wenn ich mit der Kundalini konfrontiert werde, erkenne<br />

ich auch, dass ich darin alleine bin, was sehr<br />

unangenehm sein kann. Es gibt auch keinen Guru<br />

mehr, der groß helfen könnte... ich falle quasi in die<br />

Hände höherer Macht und bin in meiner Strampelei<br />

im Wesen hilflos (im Maul des Tigers/ der Schlange).<br />

Eine intensive Ohnmachtserfahrung.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wenn das elektrische Ziehen aus dem Steißbein beginnt,<br />

als würde jemand am Stromregler spielen, die<br />

Energie aufsteigt, so kitischig wie oft beschrieben...<br />

und den Bereich in der Brust erreicht, entfaltet sie<br />

ihre psychotisch anmutende spirituelle Kraft.<br />

Die ist so stark, dass ich allen Halt verliere. Alles,<br />

was ich in meinem Leben bisher als für sicher gehalten<br />

habe, steht zur Disposition. Das ist für die<br />

Persönlichkeit ein ganz intensiver Schock. Alles, worauf<br />

sie sich berief, ihr Fundament, beginnt zu wanken...<br />

.<br />

Das ist der Biss der Schlange und sie spielt dann mit<br />

ihrem Opfer. Im Grunde bin ich also in der Kundalini<br />

das Opfer eines „Tieres“, dessen Wirklichkeit höher<br />

als unsere Raumzeitblase ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Und da kann man nur „alles Gute“ wünschen... aber<br />

„gute Ratschläge“ gibt es dann substanziell keine<br />

mehr...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ramana nahm keine Schüler an und vertrat damit<br />

in meinen Augen eine sehr aufgeklärte<br />

Spiritualität, besonders vor dem Hintergrund der damaligen<br />

indischen Kultur.<br />

Im natürlichen Flow sind das alles nur Rituale, die<br />

etwas zementieren, festlegen oder festschreiben wollen,<br />

was immer in die Gesamtbewegung eingebunden<br />

bleiben wird, und nie so, wie es der Mensch festzuschreiben<br />

versucht.<br />

Das ist so, als wollte ich dem Wetter bestimmen,<br />

dass es nun zukünftig täglich 25°C hat und abends<br />

eine Stunde regnet.<br />

Es ist immer das Selbst als ganzes, das die Rollen<br />

verteilt und das geschehen lässt, was ansteht. Das<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

ist automatische Intelligenz und für das Verständnis<br />

nicht befriedigend durchschaubar.<br />

Alles, was der Mensch festschreiben oder in einen<br />

Rahmen pressen will, stört gerne überflüssig diesen<br />

natürlichen Flow.<br />

Der natürliche Flow ist das sich schwerelos, trotz<br />

relativ wahrnehmbarer Schwere, selbst bestimmende<br />

Ereignis.<br />

Darin hat sogar das Denken seine Rolle, doch für<br />

was etwas definieren oder festschreiben wollen, was<br />

einem gar nicht gehorcht.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich weiß nicht, warum das bewusste Nichtwissen<br />

die emotional angenehmste Form des Wissens ist.<br />

Es fühlt sich nicht nur leicht an, sondern auch weit<br />

und völlig offen.<br />

Es fühlt sich befriedigender als intellektuelles<br />

Verständnis an, ist es einerseits losgelöst von - und doch<br />

andererseits zutiefst verbunden mit den Dingen.<br />

Mit dem Wissen über mich selbst verliere ich auch<br />

meine persönlich empfundene Schwere, denn das<br />

meiste Wissen über mich selbst gleicht mehr einem<br />

alptraumhaften Wahn als wirklichem Wissen... über<br />

was?<br />

Die Natur der eigenen Schwerelosigkeit.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Jede Aussage klingt im falschen Kontext gerne nach<br />

Misston<br />

und erst im richtigen Kontext halbwegs brauchbar.<br />

Besonders in der spirituellen Sprache werden<br />

Aussagen von „Meistern“ gerne im falschen Kontext<br />

zitiert, oder wie eine Sardine, ohne jeden Kontext,<br />

ans Ufer geworfen, wo sie dann hilflos auf der facebook-Startseite<br />

zappeln.<br />

Ich kann gute Aussagen so servieren, dass sie wie<br />

eine Sardine stinken, nachdem sie dann 2 Wochen am<br />

Ufer in der Sonne lag.<br />

Das ist eine Form von Kunst, in der es einige auf facebook<br />

zu wahrer Meisterschaft gebracht haben.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Selbsterkenntnis ist zwar, wie auch unser<br />

Universum, zu einem gewissen Grade für<br />

Verständnis zugänglich, aber bleibt für uns im Wesen<br />

irrational, oder, wen dies fröhlicher stimmt: transrational.<br />

Da bleibt im Wesen etwas, was keine Gehirnakrobatik<br />

erklären kann - vielleicht erklären, aber auf keine<br />

wirklich befriedigende Weise.<br />

Das mag den einen oder anderen anfangs noch irritieren,<br />

darf und muss es auch, denn Selbsterkenntnis<br />

bleibt darin ein Verständnis-Paradox. Ich halte etwas<br />

klar in der Hand, was aber keinen eigenen Inhalt<br />

hat.<br />

Wenn jemand fragt, was da denn in der<br />

Selbsterkenntnis gefunden wird/ wurde, gibt es auch<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

keine wirklich befriedigende Antwort darauf... und<br />

wenn es gefunden wurde, sehe ich auch (nach und<br />

nach), warum das so ist... bis zu einer mir persönlich<br />

möglichen Tiefe...<br />

...im Wesen liegt die Ursache jenseits der Raumzeit,<br />

jenseits der Welt des menschlichen Verständnisses,<br />

und darin bleibt Selbsterkenntnis, wie aufgeklärt wir<br />

auch darüber sprechen, im Wesen unerklärlich, in<br />

Herkunft und Inhalt.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Das, was wahrnimmt, ist auch das, was die Dinge<br />

ist.<br />

Die Subjekt-Objekt-Artikulation der Welt ist Ausdruck<br />

der Selbstwahrnehmungsfähigkeit der Wirklichkeit.<br />

Mein ganz vertrautes gewohntes Wissen selbst-zusein<br />

ist bereits das Meer-der-Selbstwahrnehmungsfäh<br />

igkeit... ein unbegrenztes Meer des Sein ohne Horizont<br />

in Raum und Zeit: ich bin.<br />

Der Körper mag die Welt wahrnehmen, sich mit seinem<br />

Gehirn als Autopiloten durch das Ereignis tasten,<br />

mehr oder weniger erfolgreich, doch das, was weiß,<br />

ist das, was wahrnimmt, ist das, was IST und IST ist<br />

wie ein unbegrenzter Raum, nicht einmal Raum, viel<br />

freier...<br />

...ich bin.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wo der Mensch gerne denkt, ständig etwas zu<br />

verpassen, nicht intensiv oder authentisch genug<br />

zu leben, keinen Hipsterbart zu tragen, äh, ich<br />

komme durcheinanda...<br />

...ist „ich bin“ ewig:<br />

Du wirst nie etwas verpassen... das ist unmöglich.<br />

Warum ist das so?<br />

Aus der Perspektive der Ewigkeit ist die Zeit virtuell,<br />

also Schöpfung und nur als Ausdruck von Schöpfung<br />

existent.<br />

Darin ist aber Zeit keine eigenständige Größe,<br />

sondern wie Farbe und Form ein Ausdruck des<br />

Gesamtereignisses.<br />

Wir betrachten die Zeit gerne als eigenständige<br />

Größe, was den Eindruck erweckt, ständig womög-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

lich etwas zu verpassen, bewege ich mich zu langsam<br />

in der Zeit... real ist das aber unmöglich.<br />

Aus der Perspektive der Ewigkeit ist zu sehen, dass<br />

Zeit kein eigenständige Größe ist, sondern zur Gestalt<br />

der Ereignisse gehört und von ihnen untrennbar ist.<br />

Es ist so im Prinzip unmöglich, etwas zu verpassen,<br />

was zu mir gehört, egal wie langsam ich unterwegs<br />

bin... oder wie schnell, relativ gesehen... :<br />

im Wesen Ewigkeit:<br />

ich bin.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Um hier zu sein, bedarf es wenig, und wer hier<br />

ist, ist der König...<br />

...der seinen Sessel nie wirklich verlassen hat:<br />

hier<br />

* * *<br />

Ich selbst empfinde die „Erforschung der „Ewigkeit““<br />

als das spannendste Thema der Mystik, denn sie<br />

ist, zumindest aus dieser Perspektive, letztlich der<br />

Schlüssel zu jeder tieferen Einsichtnahme in das<br />

Thema Schöpfung.<br />

Ich sehe ein temporäres Ergebnis eines Ereignisses<br />

- Leben - auf das ich keine tragfähige Erklärung habe.<br />

Alle Modelle scheitern schon am Anfang, was auch<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

heißt, was auf einem gescheiterten Anfang basiert,<br />

scheitert auch gerne in seiner Erklärungskraft.<br />

Und was war davor?<br />

Und schon drehen sich die Erklärungen in einer<br />

Schleife...<br />

...und schaue ich in die Ewigkeit, ist sie entweder<br />

eine klitschige Kugel, die sich jedem Griff entwindet,<br />

oder ein Schwarzes Loch, das den Kopf, der sich<br />

(sinnbildlich) in sie beugt, einfach abbeißt...<br />

...haste was gesehen? Wenn ich noch einen Kopf gehabt<br />

hätte, dann vielleicht...<br />

Doch so ganz unknackbar ist sie auch nicht. Mit<br />

einem schrägen Seitenblick kann man schon ab und<br />

zu etwas in ihrer Peripherie erhaschen, als könnte ich<br />

in sie hinein blicken.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Doch ergibt das, was in der Ewigkeit zu sehen ist,<br />

für das menschliche Verständnis wenig Sinn:<br />

- alles passiert gleichzeitig.<br />

- Anfang und Ende und Alles sind dasselbe.<br />

- es gibt höhere Dimensionen.<br />

- du ich und Gott sind das und die-der-selbe.<br />

- alles ist „nicht wirklich“<br />

Kurzum, unser vierdimensionales Verständnisbild<br />

zeigt eigentlich nicht die Wirklichkeit, also die Ewigkeit<br />

selbst, sondern eine ganz starke Vereinfachung des<br />

Ereignisses Ewigkeit.<br />

Wahrscheinlich wäre das menschliche Gehirn mit<br />

einem noch treffenderen Modell der Ewigkeit völlig<br />

überfordert. Wie sollte es auch Ereignistiefen, in de-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

nen alles im selben Augenblick geschieht, durchdringen<br />

können?<br />

Und selbst könnte es sie erfassen, wie lange bräuchte<br />

es, um sie zu verarbeiten.<br />

Und das ist die Heimtücke an der Ewigkeit. Ihre<br />

Samen.<br />

Im Samenzustand nimmt unser Universum weder<br />

in Raum noch Zeit einen wirklichen Platz weg. Es<br />

ist wie ein Punkt, der alle Informationen enthält, und<br />

sich, egal wie viel er in sich aufschüsselt, im Wesen<br />

selbst das Hier ist:<br />

die Ewigkeit:<br />

ich bin (nur hier).<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Eigentlich ist das ganze Entweder-Oder ein völliger<br />

Blödsinn, da ich im Verständnis gerne „meine“,<br />

also alles auf mich, als das relativ Wahrnehmende,<br />

beziehe.<br />

In erster Linie meine ich aber nicht, sondern ich bin.<br />

Und das ist die Höhere Wirklichkeit, völlig gleichgültig,<br />

was dann über sie „ge-meint“ wird.<br />

„Meinen“ ist die Perspektive eines Auges der<br />

Wahrnehmung, das so meint, wie es gestrickt ist.<br />

„Meinen“ und „Gestrickt-Sein“ ist im Wesen dasselbe.<br />

Das Selbst ist aber grenzenlos, ein „Sowohl-als-<br />

Auch“ - sowohl geistiger Dünnschiss, als auch tiefe<br />

Wahrheit. Auch in meinen Worten.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Sowohl ein Ignorant wie ein Weiser, und im Weisen<br />

gerne der Ignorant - und im Ignoranten gerne der<br />

Weise.<br />

„Große Weite“ ist immer weiter als jedes<br />

Verständnisklosett...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Das Selbst ist jede/r völlig unabhängig davon,<br />

was gerade geschieht. Ob es angenehm ist, oder<br />

nicht, ob es spannend oder langweilig ist, ob es friedlich<br />

oder kriegerisch ist, ob es andere für richtig oder<br />

falsch halten, was du bist...<br />

...das Selbst ist sich selbst, jederzeit.<br />

So halb bewusst meinen viele: „ja, aber“... und „aber<br />

erst, wenn...“.<br />

Wann wenn, wenn es nur das Selbst gibt?<br />

Wann wenn, wenn du auch in aller Erscheinung das<br />

Selbst bist?<br />

Wann denn wenn?<br />

Wann kann jemand irgendwann oder irgendwo anders<br />

das Selbst sein, als genau dort, wo es (schon)<br />

immer ist?<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Hier.<br />

Das Hier deiner selbst, in dem alles geschieht, ohne<br />

darin unterschieden zu sein, mehr oder weniger (im<br />

Wesen) das Selbst zu sein:<br />

„die Wirklichkeit“.<br />

Was in ihr geschieht hat alles seinen spezifischen<br />

Platz in der Raumzeit, aber sie selbst, du selbst, umgreifst<br />

alles in deiner Leere:<br />

Das Hier-Sein deiner selbst: das Selbst... immer offen<br />

vor dem eigenen Auge. Erkennbarer als alle Gestalt,<br />

obwohl die alle Gestalt umgreifende Leere:<br />

Ich.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Vor meinem Erwachen war mir unvorstellbar, wie<br />

ich kein über die Raumzeit zerstreutes Wesen<br />

sein sollte. Ich bestand für mich selbst nur aus den<br />

über die Raumzeit verteilten Erinnerungen.<br />

Diese Perspektive ist so dominant, dass ich mir gar<br />

nichts anderes vorstellen kann. Das ist halt so. Das ist<br />

die Wirklichkeit.<br />

Stelle ich dann irgendwann fest, dass ich nicht<br />

nur „fest“ bin, wenn auch ohne Masse ( ), sondern<br />

im Wesen gar kein Mensch, verschiebt sich die<br />

Perspektive automatisch:<br />

ich war und bin immer nur hier, vollständig... alles<br />

andere ist ein Hirngespinst, relativ zum eigenen<br />

Wesenskern gesehen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Die eigentliche Identität meiner selbst, die selbst als<br />

Gestalt völlig unsichtbar ist, hat gar keinen (absolut)<br />

wirklichen Körper.<br />

Der Schwerpunkt der empfundene Identität fällt<br />

nun in die Wirklichkeit... „der Tropfen, der ins Meer<br />

fällt“... doch fällt da kein Tropfen ins Meer... es ist<br />

einfach ein hypnotischer Irrtum über das, was ich im<br />

Wesen bin, der durchschaut wird.<br />

Ramana sagt einmal: „Sie werden eines Tages darüber<br />

lachen, wie einfach es war, das Selbst zu erkennen.“<br />

Diese Aussage hat mich auf meiner Suche viele Jahre<br />

geärgert. Ausgerechnet ich bin so blöd, den „Trick“<br />

nicht zu erkennen, „es ist so einfach“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Es ist so einfach, weil es gar nichts anderes als das<br />

Selbst gibt. Ich muss nur meine Illusion aufgeben, aus<br />

einem „wahren“ und einem „falschen“ Selbst zu bestehen.<br />

Nicht ich bin die Illusion. Dass es zwei von mir gäbe,<br />

ist sie viel mehr, so viele ich in der Gestalt auch sein<br />

mag.<br />

Alle wir sind dieselbe Wirklichkeit: genau so komplex,<br />

klar und verworren, wie wir gerade sind:<br />

das Selbst.<br />

Es ist so einfach... hernach gesehen... aber scheint<br />

fast unmöglich, denn was sollte ich sein, bin ich nicht<br />

der Körper?<br />

Das Selbst, in dem er erscheint.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Erwachen...<br />

...erwartet von mir einen ganz radikalen Schritt.<br />

Ich muss für mich (und ein anderer kann das<br />

nicht (für mich) tun), eine meiner grundsätzlichen<br />

Überzeugungen hinterfragen; und diese ist intellektuell<br />

kaum noch zugänglich. Nicht nur, da sie bereits in<br />

den ersten Lebensjahren sozial auf mich kommt (und<br />

das auch noch weitgehend unbewusst), nein, weil sie<br />

auch die Grundüberzeugung im heutigen sozialen Ich-<br />

Modell ist.<br />

Diese Grundüberzeugung ist mit der sozialen Rolle<br />

des Ich als Persönlichkeit verbunden und hat eine soziale<br />

Funktion.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

In dieser Grundüberzeugung, dem Lernen der<br />

Unterscheidung von Individuen, ist die Wahrheit<br />

der „Vielen“ höher angesiedelt, als die Wahrheit des<br />

Einzigen.<br />

Der Mensch wird als „der Einzige“ geboren und<br />

lernt erst nach seiner Geburt die „Welt der Vielen“<br />

kennen und das Einzige an seinen Kleidern (Körpern)<br />

zu unterscheiden.<br />

Das führte sozial zur Idee, dass „das Einzige“ eine<br />

höhere Wahrheit in „den Vielen“ hätte, auch wenn das<br />

Einzige im Wesen das Einzige bleibt, interpretiert es<br />

sich nun als „Einer der Vielen“.<br />

So „vergaß“ das Einzige sein Wissen darüber, das<br />

Einzige zu sein.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich muss etwas für mich hinterfragen, was das<br />

Soziale für mich gar nicht hinterfragen kann: Wer<br />

bin ich?... denn ich war schon, bevor ich mich als einer<br />

der Vielen zu glauben lernte.<br />

Die ganzen „Vielen“ haben vor ihrer Geburt (in mir<br />

als das Verständnis) noch gar nicht existiert... wie sollen<br />

sie dann die Frage nach mir selbst beantworten<br />

können, bin ich schon, bevor die Vielen auftauchen?<br />

Alle Antworten aus dem Sozialen, dem Reich der<br />

Vielen, verlassen mich dort, wo ich „das Einzige“<br />

bin.<br />

Da bin ich einzig und darin lässt sich die Frage nach<br />

Erwachen leicht beantworten, weil es nur noch eine<br />

einzige Antwort gibt:<br />

das Einzige.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Das einzige Selbst... es gibt hier keine Alternativen<br />

in der Antwort mehr, daher weiß ich, dass ich den<br />

Urgrund „sehe“, bin... denn da ist nichts anderes mehr<br />

und war noch nie was anderes.<br />

Wo etwas anderes ist, ist auf eine Frage verschiedene<br />

Antwort möglich.<br />

Doch wo der Urgrund antwortet, gibt es keine andere<br />

Antwort mehr.<br />

Und nur diese Antwort bestätigt sich selbst, ohne<br />

jeden Zweifel.<br />

Erwachen kann niemand bestätigen, kein anderer<br />

Mensch, denn wo ich - und jeder - völlig erwacht bin,<br />

bin ich das „Einzige ohne ein anderes.“<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Eine ewige Antwort, die allem hinterlegt ist und die<br />

alles ist, was im Wesen permanentes Ich ist... das kosmische<br />

Ich.<br />

Dort wo Ich seine Gestalt verliert und seine wahre<br />

alles umfassende Größe zeigt... „Ich bin das Selbst“.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Das Bedürfnis des Menschen, sich permanent<br />

zu definieren, entspringt der weitgehend unbewussten<br />

Überzeugung, ich spüre mich selbst nur darin,<br />

wo ich mich unterscheide.<br />

Bemerke ich jedoch, dass ich mich, um mich selbst<br />

zu spüren, gar nicht definieren/ von etwas unterscheiden<br />

muss, egal als was, verliert die geschehende<br />

Selbstdefinition ihre bisher verspürte Wichtigkeit.<br />

Ich kann leben und mich selbst spüren, ohne mich<br />

definieren zu müssen, „Freiheit“, weder als Mensch,<br />

noch als Bewusstsein, noch als erwacht, noch als<br />

nicht erwacht, noch als irgend etwas.<br />

„Ich bin“ und ich bin trägt sich selbst... ohne jede<br />

Definition.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Zu sein, ohne definiert zu sein, ist die ursprüngliche<br />

Form des Selbst-Sein.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

In der Nacht, im Traum, begegnete mir seit Jahren<br />

mal wieder ein „Erwachter“, den ich allerdings mit<br />

niemandem Lebenden in Verbindung bringen konnte.<br />

Ich war vorher in einen völlig losgelösten Zustand<br />

der Wahrnehmung gesunken, nahm alles als das<br />

„Reine Hier“ wahr (Begriffe dafür fehlen in der<br />

Sprache) - und er erklärte mir, dass noch eine weitere<br />

Perspektive möglich wäre.<br />

Eine Perspektive, in der ich das Ereignis mit einem<br />

Anteil seiner relativen Vergangenheit und Zukunft<br />

wahrnehmen könnte, die es wie eine Korona umgibt.<br />

Für mich existierten Vergangenheit und Zukunft gar<br />

nicht mehr. Ich fragte ihn dann, wie das möglich sein<br />

soll. Mir war das unerklärlich<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich schaute ins Dunkel und plötzlich machte es dreimal<br />

Plopp, wie wenn drei Straßenlaternen hintereinander<br />

angehen.<br />

Unter einem Licht war die relative Vergangenheit<br />

sichtbar, unter einem die Gegenwart und unter der<br />

dritten Lampe die relative Zukunft. Doch waren sie<br />

nicht so gestaffelt.<br />

Es zeigte sich alles wie drei Ereignisse, die sich durchdrangen<br />

und parallel (aus dieser Dreierperspektive<br />

gleichzeitig) geschahen.<br />

Die Informationen waren alle im reinen Hier vorhanden,<br />

doch wurden sie nun in ihrem Raumzeitaspekt<br />

unterschieden. Nicht so, wie das Verständnis das tut,<br />

also als Erinnerung und Erwartung, sondern als drei<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ereignisse, die eine Einheit bildeten (als das reine<br />

Hier).<br />

Es war also eine differenziertere Schau des Hier, mit<br />

der mich dann der Traum ohne weitere Erklärung zurückließ<br />

und ohne, dass ich den „Trick“ erfahren hätte.<br />

Das ist hier auch nicht mehr möglich, da der bestimmende<br />

Täter fehlt.<br />

Auf alle Fälle war ich zutiefst beeindruckt und lasse<br />

das mal so stehen.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wenn mich das Leben fragen würde, wie ich am<br />

liebsten „spirituelle Lehre“ betreiben würde,<br />

dann wäre meine Antwort: als der Unsichtbare.<br />

Darin hat das, was ich tue oder sage erkennbar nichts<br />

mehr mit dem Thema Spiritualität zu tun. Es sieht<br />

nicht so aus, es steckt sichtbar nicht drin.<br />

Es ist nur noch der Hintergrund, der „lehrt“, denn<br />

immer mehr erscheint er mir als das „Wesen der<br />

Lehre“, das eigentlich den ganzen verbal-spirituellen<br />

Kramladen gar nicht braucht.<br />

Die Reine Lehre, wie sie in der indischen Tradition<br />

als „Dashinamurti“ umschrieben wird, den schweigenden<br />

Lehrer.<br />

Mir erscheint die Reine Lehre immer mehr weit unaufdringlicher,<br />

unverbindlicher (Konzepte) und auch<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

viel respektvoller als alles spirituelle Gerede, so sehr<br />

ich es liebe.<br />

Aber mich fragt das Leben nicht, es diktiert mich,<br />

weitgehend zumindest.<br />

Ginge es nach mir, würde ich jedem Selbsterkenntnis<br />

schenken, die/der danach frägt.<br />

Aber das Leben entscheidet.<br />

Ich habe keine „eigene“ Macht, doch bin ich, wie jeder<br />

und alles, ihr Ausdruck und im Wesen unmittelbar<br />

mit ihr verbunden... aber Macht ist in der Vielfalt<br />

ein Konzert von unüberschaubar vielen Stimmen;<br />

eine Turbulenz, die sich gemeinsam bestimmt.<br />

Natürlich ist darunter jedes Wesen eine Stimme,<br />

wenn diese auch das Chaos wichtet, die einen auf-, die<br />

anderen untergehen lässt, der sogenannte „Zufall“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Spirituelle Lehre ist eine der potenzlosesten Lehren,<br />

die die Menschheit kennt; gemessen daran, wer es<br />

dann „rafft“.<br />

Und oft komme ich mir dabei wie ein Kurpfuscher<br />

vor, eine völlig impotente Stimme (gemessen am<br />

Wunschergebnis: Erwachen).<br />

Aber das Leben frägt mich nicht.<br />

Wäre ich Dashinamurti (den es nebenbei gesagt,<br />

als jemanden gar nicht gibt, was hier mitunter das<br />

Problem ist, gg ), würde jeder Mensch, der diese<br />

Zeile HIER liest, HIER, augenblicklich erwachen...<br />

sofern erwünscht:<br />

du warst schon immer nur hier, das Hier.<br />

Aber auch Dakshinamurti kann ich nicht bezirzen...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

...ich bin halt im Thema so potent oder potenzlos,<br />

wie es sich mir unergründlich bestimmt.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Der ideale Guru, ist in meinen Augen einfach nur<br />

ein Schwarzes Loch, oder anders gesagt, wenn<br />

ich schon diesen Vergleich pflege, ein Verständnis,<br />

das zum Schwarzen Loch wurde.<br />

Sobald sich ihm jemand nähert, egal ob Mensch, ob<br />

Tier, saugt das Schwarze Loch einfach alle Gedanken<br />

aus betreffendem Gehirn und lässt es mit nichts zurück...<br />

als der reinen Funkstille.<br />

Doch ist das eben Stoff für Legenden, auch wenn<br />

dem, so wird zumindest berichtet, einige (Ramana<br />

oder Balsekar) recht nahe kamen.<br />

Doch wäre das für mich der „ideale Guru“, so ganz<br />

persönlich und kitschig... einfach ein Schwarzes<br />

Verständnisloch, das alle Fragen und Antworten wie<br />

ein Abguss aufsaugt und das Nichts zurücklässt.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Man darf ja manchmal auch träumen... aber, wie<br />

immer, das Leben entscheidet, oder das, was es unsichtbar<br />

bestimmt.<br />

Die ganze spirituelle Lehre dauert im Wesen nicht<br />

einmal eine Sekunde, wie, wenn das erkannt wird,<br />

was schon immer ist. Wie lange dauert es, etwas zu<br />

erkennen, was im Wesen schon Bestandteil eines<br />

selbst ist, schon gekannt ist, aber vom Verständnis<br />

uminterpretiert wird.<br />

Der ideale Guru ist der große Lokus für alle Ideen<br />

und Konzepte, was und wie das Leben wäre...<br />

...um neu sehen zu lernen.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Nicht getrennt zu sein, heißt, eins mit der Macht<br />

zu sein, doch ist dort die Macht nicht meine<br />

persönliche Macht, sondern EINE Macht, die über<br />

die Grenzen des uns bekannten Universums weit hinausreicht.<br />

Und in dieser EINEN Macht ist persönliche Macht<br />

immer nur relativ wahr, in einem ganz kleinen<br />

Gravitationsfeld, wäre die persönliche Macht ein<br />

Planet.<br />

Sie gibt es zwar, aber gemessen an der Weite der<br />

Einen Macht, von der sie ungetrennt ist, ist ihr Einfluss<br />

auf das Gesamtereignis sehr klein, jedoch in unmittelbarer<br />

persönliche Nähe durchaus vorhanden.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Jedes Wesen ist nicht nur Ausdruck von Macht, sondern<br />

auch ihr Instrument, in dem sie mit sich selbst<br />

interagiert.<br />

Und darin hat alles eine Stimme, denn es ist nicht<br />

der Mensch, der den Menschen wahrnimmt. Es ist die<br />

Eine Macht, die sich im Menschen wahrnimmt und<br />

mit sich selbst als Mensch interagiert.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Unser soziales Verständnis interpretiert Freiheit<br />

vielfach als die Fähigkeit einer weitgehend unabhängigen<br />

Instanz, in ihrem Sinne zu agieren, oder<br />

besser gesagt: zu interagieren.<br />

Aktion ist immer Interaktion. Sie bestimmt nicht<br />

nur das Ereignis mit, sondern sie ist auch selbst vom<br />

Gesamtereignis bestimmt.<br />

„Ich kann zwar wollen, bin aber in meinem persönlichen<br />

Wollen vom EINEN Wollen bestimmt.“<br />

Letztlich gibt es nur einen Willen, und in dem sieht<br />

alles genau so aus, wie es geschieht, in der gesamten<br />

Komplexität des Geschehens, ohne jeden Abstrich.<br />

Das spirituelle Verständnis von Freiheit, ist die<br />

Freiheit des EINEN Willen anzuerkennen, sich für<br />

das zu entscheiden, was ist, in seiner ganzen ver-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

worrenen und oft widersprüchlich erscheinenden<br />

Ausdrucksweise.<br />

Es ist die Diskussion des EINEN Willen, wo er sich<br />

persönlich erfährt.<br />

Nichts und niemand kann ihm entkommen, denn<br />

nichts und niemand ist von ihm getrennt, dem, was<br />

bestimmt, und dem, vor dem jede Aussage und jedes<br />

Versprechen wie die blanke Impotenz aussieht:<br />

der höheren Macht.<br />

Vor ihr gibt es keine persönliche Freiheit.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Höhere Macht, ist für mich persönlich so faszinierend,<br />

da ich in ihrem Spüren den eigentlichen<br />

Täter wahrnehme.<br />

Einige vergleichen sich darin mit einer Marionette,<br />

doch wer zieht dann ihre Fäden? Besonders interessant<br />

ist diese Frage vor dem Hintergrund des „nichtzwei“.<br />

Für mich persönlich war der Schlüssel dazu meine<br />

Gottbegegnung, vor dem Erwachen, in der ich (<strong>Tobi</strong>)<br />

und Gott (Gott) dasselbe Ich teilten.<br />

Wer bin ich? <strong>Tobi</strong> der Gott?<br />

Höhere Macht ist also nicht „wer anderes“, sie teilt<br />

mit mir dasselbe ich, wie alles.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Dem Ich ist es egal, wie viele in ihm hausen,<br />

Götter, Teufel und Dämonen: Marionetten und<br />

Marionettenspieler. Es ist im Wesen ICH.<br />

Und schaue ich hinein, ins Ich, blickt kein Schwein<br />

mehr durch. Über ich.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Eins mit dem Selbst zu sein, heißt im Wesen keinen<br />

persönlichen Willen mehr zu „besitzen“. Es<br />

gibt nur noch den Willen des Selbst. Manche sagen,<br />

sie gäbe es dann nicht mehr.<br />

Mich gibt es sehr wohl, doch nicht mehr im persönlichen<br />

Sinne, wie das Wort „persönlich“ sozial<br />

gerne interpretiert wird, ich existiere nur noch als<br />

Gesamtpaket:<br />

das Selbst.<br />

„Persönlich“ ist letztlich nicht mehr als eine<br />

Interpretation, die sich aus der Idee nährt, es gäbe<br />

viele Selbste. Doch erscheint es nur so...<br />

...Im Wesen ist jeder immer das, was sie oder er im<br />

Wesen schon immer war:<br />

das Selbst.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Jeden Augenblick, ohne jeden Abstrich...<br />

...das, was nie kam und nie ging und immer ist, bestimmt<br />

das, was kommen und gehen darf... und mehr<br />

hat das, was kommt und geht, nicht zu sagen.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Es ist wie verhext. Immer, wenn ich mir vornehme,<br />

zu schweigen, fange ich an, spirituelle Texte zu<br />

schreiben...<br />

...es ist das Schweigen selbst, das mich anlacht und<br />

ich kann dann nicht anders, als über das Schweigen<br />

zu schreiben...<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Gott ist nicht unendlich weit weg, oder am Anfang<br />

dieses Universums...<br />

...dieses Universum ist relativ zu Gott virtuell, was<br />

rein praktisch heißt, er ist immer realer als die ganze<br />

Raumzeitblase, was anders heißt: vor der höheren Natur<br />

Gottes ist sie nichts.<br />

Das heißt auch: Gott kann sich in einem Menschen jederzeit<br />

berühren, denn für Gott gibt es zu nichts, egal<br />

was es sei, eine reale Entfernung... sie sind alle virtuell.<br />

Für Gott ist alles HIER, real und ohne jede mittelbare<br />

Trennung zu „seinem, ihrem, wie ich will“ Wesen als<br />

höhere Macht.<br />

Wer das begreift, küsst unmittelbar Gott... und weiß<br />

nicht, ob er es ist, der küsst oder der geküsst wird.<br />

Erkenne dich selbst.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wer behauptet, dass es irgend etwas in diesem<br />

Universum gäbe, und sei es nichts, oder dass<br />

es eine spirituelle Erkenntnis gäbe, wie hoch auch<br />

immer, die realer als ich wäre...<br />

...da behaupte ich, er hat ich/sich nicht erkannt.<br />

Ich und „die Erleuchtung“ sind im Wesen identisch.<br />

Höher als alle Form und Erkenntnis der Vielfalt<br />

Erkenne dich selbst.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich bemerke mal wieder, das ich mich stärker gegen<br />

die Esoterik abgrenzen will und möchte, aufgrund<br />

eines Kommentars unter „es ist wie verhext...“, nochmals<br />

ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder<br />

mit der Esoterik zu tun haben will, noch sollte sich<br />

jemand der Illusion hingeben, dies wäre ein esoterischer<br />

Blog.<br />

Ich habe mit diesen ganzen Esoterikern so wenig<br />

zu tun, wie mit Priestern der katholischen Kirche,<br />

und die Esoterik ist weder mein Anliegen, noch ein<br />

Themenbereich, indem eine sinnvolle Diskussion<br />

mit mir möglich wäre. Ich halte das meiste aus dem<br />

Themenbereich Esoterik einfach für Müll. Und dazu<br />

stehe ich.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Manche mögen zwar die Esoterik für „die<br />

Spiritualität“ halten, über die ich schreibe, doch geben<br />

sich diese Leser einer Illusion hin.<br />

Ich möchte heute nochmals ausdrücklich darauf hinweisen.<br />

Wer Esoterik sucht, ist bei mir falsch. Dazu gibt<br />

es unendlich viele Blogs auf facebook, wo Esoterik-<br />

Interessenten aufgehoben sind.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Hier ist auch nicht Tinder, hier gibt es auch keine<br />

Herzcheninflation und „alles ist Liebe-<br />

Gesabbere“. Ich möchte so nüchtern und klar am<br />

Thema schreiben, wie mir das entspricht.<br />

Das kann sich hier jede und jeder gleich alles abschminken,<br />

lieber bin ich ein Ekel, als diese esoterischen<br />

Kitschshow mitzumachen... mit ihrer Hang<br />

zu Verschwörungestheorien und ihrer Affinität zum<br />

neonationalen Sumpfgebiet aus reiner Hirnscheiße.<br />

Hat hier alles nichts verloren.<br />

Lieber kündigt mir die Freundschaft, als hier eine<br />

Kitschshow von mir zu erwarten.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

In dem, was ich zu sagen habe, ist, auch wenn ich<br />

viel rede, eigentlich alles ganz einfach.<br />

Was nicht jetzt-hier ist geht schon am Kern des<br />

Themas vorbei.<br />

Alles, was gedacht wird und erdacht werden muss,<br />

geht schon am Kern des Themas vorbei.<br />

Alles, was an Hilfsmitteln gebraucht wird, geht<br />

schon am Kern des Themas vorbei.<br />

Alles, was nicht einfach jetzt-hier ist, geht am Kern<br />

des Themas vorbei.<br />

Alles, was darin erkennbare Gestalt und Form hat,<br />

geht am Kern des Themas vorbei.<br />

Wer bin ich?<br />

Das, was immer jetzt-hier ist, der Kern, an dem alles<br />

vorbei geht.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Lass dich auf dem Weg zum Selbst nicht mit esoterischem<br />

Müll abfüttern:<br />

ich, das Selbst, bin immer hier, hier, hier, wo Du<br />

auch schon immer bist... wie könnte ich/ wie könntest<br />

du anders? Du bist das Selbst.<br />

Im Gedankenmüll kannst du ewig graben... wer<br />

gräbt? Das ist die wichtigere Frage.<br />

Wo bin ich/ wo bist du, die im Gedankenmüll nach<br />

sich selbst suchen?<br />

Das ist der Ort des Findens... und er ist nie weg.<br />

Viele versinken im Morast der Esoterik, dagegen ist<br />

nichts einzuwenden, macht es Freude.<br />

Doch Morast stellt an dich immer Bedingungen, die<br />

du erfüllen musst, um in diesem Schlammloch leben<br />

zu dürfen.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Das Selbst ist niemand, der an dich oder mich in seinem<br />

So-Sein irgendeine Bedingung stellt.<br />

Das Selbst akzeptiert und trägt dich bedingungslos,<br />

wie du bist.<br />

Erst hier kann man dann anfangen von Freiheit und<br />

„Liebe“ zu sprechen, doch ist die „Liebe“ des Selbst<br />

kein Stoff für esoterische Kitschromane.<br />

Sie ist still und unbedürftig... sie gibt nicht und<br />

nimmt nicht im menschlichen Sinne.<br />

Sie ist der Abgrund, als den ich in der Form auf ewig<br />

falle.<br />

Die Gravitation des Selbst:<br />

Hier.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

„Erkenne zuerst das Selbst und siehe dann,<br />

was noch zu tun bleibt.“<br />

(Ramana Maharshi)<br />

Es gibt keine einzige Baustelle in diesem Leben, die<br />

zuerst erledigt werden müsste, um das Selbst erkennen<br />

zu dürfen.<br />

Das Verständnis wird niemals zum Selbst werden,<br />

in seiner umfassenden Natur, und das ist auch gar<br />

nicht seine Aufgabe.<br />

Es kann aber das Selbst in seiner umfassenden Natur<br />

erkennen, da es im Wesen nicht vom umfassenden<br />

Selbst getrennt ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Es erkennt sozusagen seinen Urzustand, in dem<br />

es selbst noch gar nicht existiert/e. Und es erkennt<br />

auch, dass es von diesem „Urzustand“ (in der Mystik<br />

„Urgrund“) nicht getrennt ist (als etwas vom umfassenden<br />

Selbst getrenntes existiert), ja, dass es ohne<br />

das umfassende Selbst gar nicht existieren könnte/<br />

würde.<br />

Dass etwas ist, ist vom Urgrund getragen und hat<br />

keine Existenz unabhängig des Urgrundes.<br />

Und über dieses Verständnis (im weiteren Sinne<br />

Persönlichkeit) mündet alles wir in diesen geheimnisvollen<br />

Urgrund:<br />

Hier.<br />

Seite 109 von 137


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Erkennt das Verständnis, nicht getrennt zu sein und<br />

sogar, völlig getragen zu sein, entspannt sich auch<br />

sein Verhältnis zum Selbst.<br />

Im Grunde ist die Suche Ausdruck einer<br />

Beziehungskrise zwischen dem umfassenden Selbst<br />

und der Persönlichkeit.<br />

Aber diese Krise beruht halt zum größten Teil auf<br />

Missverständnissen, was das Selbst wäre. Daher:<br />

„Erkenne zuerst das Selbst und siehe dann, was noch<br />

zu tun bleibt.“<br />

(Ramana Maharshi)<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Jnana ist das Schwert Viveka, mit dem sich das<br />

Verständnis enthauptet, doch hat es keinen wahren<br />

Kopf, es enthauptet sich seines illusionären<br />

Hauptes...<br />

...und fällt in „Freiheit“.<br />

Gefangen im Gebüsch des Glaubens und Vermutens,<br />

nutzt der Jnani genau dieses, das Schwert des Glaubens<br />

und Vermutens, um Glauben und Vermuten um das<br />

Selbst zu enthaupten.<br />

Durch das Gebüsch der Esoterik geht der Jnani<br />

mit frisch geschliffener Machete. Esoterische<br />

Schlingpflanzen, Liebesgeflüster, leere<br />

Versprechungen...<br />

...wenn du in diesen Sumpf gehst, vergiss dein<br />

Schwert nicht.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich bin ja oft erstaunt, was selbst einige bekannte<br />

Lehrer an, ich gebe zu, in meinen Augen,<br />

Verschwörungstheorien oder esoterischem Kram vermitteln.<br />

Es geht mich nichts an, doch ich möchte mich ausdrücklich<br />

von alle dem abgrenzen. Und ich spüre gerade<br />

die Notwendigkeit.<br />

Wenn sich jemand anderes „erwacht“ nennt, geht<br />

mich das auch nichts an, aber es bedeutet nicht, dass<br />

ich dasselbe denken oder meinen würde, nur weil ich<br />

mich auch „erwacht“ nenne.<br />

Es gibt da ganz, ganz große Unterschiede, und es<br />

bleibt nun nichts anderes übrig, als zu sagen:<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Was ich sage, ist das, was ich sage - und wird nicht<br />

in allem, noch müsste es, mit dem übereinstimmen,<br />

was andere sagen.<br />

Wenn Leute Chemtrails, Illuminaten, Soros-<br />

Verschwörungen, Reptiloide, sonstigen Müll predigen,<br />

ist das hier, was es in meinen Augen ist: Müll.<br />

Hilft nicht im Thema weiter, hilft der Verwirrung und<br />

ist Bestandteil eines globalpolitischen Verdummungs-<br />

Ereignisses.<br />

Das ganze Thema ist schon so für die meisten sehr<br />

anspruchsvoll, da ich lernen muss, meine „Nichtform“<br />

zu erkennen.<br />

Und da ist es schon schwer genug, die Luft halbwegs<br />

sauber zu halten, ohne diesen ganzen Müll, Müll,<br />

Müll, Müll.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich komme auch nicht von einem anderen Planeten,<br />

noch stehe ich mit Außerirdischen in Kontakt. Ich<br />

habe auch keinen Heiligenschein, noch singt eine<br />

Schar Engel zu meiner Ehre... die armen Tiere.<br />

Ich habe keine paranormalen Fähigkeiten, noch kenne<br />

ich die Zukunft.<br />

Ich kann nichts versprechen, was ich aus eigenem<br />

Willen wirklich halten könnte, ich bin „nur“, was jeder<br />

in diesem Ereignis ist: ein Mensch, mit seinen<br />

persönlichen Flausen und Vorlieben... und seinen spezifischen<br />

Abneigungen.<br />

Ein ganz „gewöhnlicher“ Mensch, der das Selbst<br />

erkannt hat... und danach ein ganz gewöhnlicher<br />

Mensch blieb.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Und in dieser präsenten „Gewöhnlichkeit“ kann das<br />

Selbst erkannt werden und jede/ r darf dabei ein ganz<br />

gewöhnlicher Mensch bleiben.<br />

Und mit manchen Menschen versteht man sich halt<br />

besser, mit anderen schlechter... daran muss nichts<br />

verändert werden.<br />

Der Übermensch, der im Guru gesucht wird, ist eine<br />

Illusion.<br />

Manche lassen sich in diese Rolle drängen, andere<br />

genießen sie... wach auf:<br />

nur ein einziger Mensch in deiner Welt kann das<br />

Selbst erkennen: du selbst.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Wenn ich Begriffe wie „gesundes Volksempfinden“<br />

lese... ich bin genauso ein Teil des Volkes, wie<br />

jede/r ein Teil des Volkes ist.<br />

Und jeder, der für sich in Anspruch nimmt, für „das<br />

Volk“ zu sprechen, ist ein Lügner, ein Betrüger, ein<br />

Blender.<br />

Und jede/r der von einem „gesunden Volksempfinden“<br />

spricht, nimmt für sich das Empfinden des Volkes<br />

(aller) in Anspruch, und ist jedem anderen Anteil<br />

des Volkes gegenüber ein Lügner, ein Betrüger, ein<br />

Blender.<br />

Niemand spricht für mich, als ich selbst. Und niemand<br />

sagt mir, was gesundes Empfinden ist.<br />

Faschisten seid ihr, schert euch zum Teufel.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Verdienen kann man im Thema allerdings nur am<br />

Eso-Kramladen. Die „reine Lehre“ ist so gehaltlos,<br />

dass niemand freiwillig dafür was gibt. Zumindest<br />

ein Heiligenbild muss es schon sein. Oder ein Spruch,<br />

den ich mir zum Trost über das Bett hängen kann.<br />

Oder zumindest ein Haar des Guru, oder zumindest<br />

ihm die Füße küssen zu dürfen. Oder mich zumindest<br />

vor etwas verneigen dürfen.<br />

Irgendwas, was ich tun oder mitnehmen kann, um<br />

dem Selbst mehr zu genügen.<br />

Das Selbst ist kein Mensch, der belohnt oder straft,<br />

der bestechlich wäre, oder Schmiergeld fordern würde.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Das Selbst ist deine Natur. Jage den ganzen<br />

Kramladen einfach aus deinem Tempel. Sie zahlen<br />

nicht einmal Miete.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Kein Materialist steht so sehr unter der „Macht<br />

der Materie“ wie der „spirituelle Materialist“.<br />

Der Materialist im Leben hat es zumindest mit Dingen<br />

zu tun, die er greifen und loslassen kann, der „spirituelle<br />

Materialist“ leidet unter einer viel „ernsteren“<br />

(scherzhaft gemeint Form des Materialismus: nämlich<br />

dem der „eingebildeten Materie“.<br />

Das Hier sein ist im Wesen nackt-Sein, aller Kleidung<br />

zum Trotze. Nur völlig nackt bin ich die Wirklichkeit<br />

selbst:<br />

das Selbst...<br />

...von aller physischen und psychischen Materie wie<br />

losgelöst, allumfassend nackt.<br />

Nackt an Raum, nackt an Zeit, nackt an wahr, nackt<br />

an unwahr.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Nur persönlich nackt bin ich empfunden alles.<br />

Doch wer sich als Jemand als Alles wähnt, erhebt einen<br />

Anspruch, persönlich, der ihn erschlagen wird.<br />

„Alles“ kann nur vollständige persönliche Nacktheit<br />

tragen...<br />

...das Selbst.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ein Jnani weiß, dass „er“ im Wesen alleine ist und<br />

im Wesen alleine bleibt.<br />

Das betrifft nicht den Menschen, mit dem Jnana gerne<br />

verwechselt wird.<br />

Jnana (mit der menschlichen Form verwechselt: der<br />

Jnani)<br />

ist Selbst-Sein.<br />

An der Basis des Mensch-Sein bin ich das Selbst.<br />

„da ich bin, bin ich das Selbst“: Jnani<br />

„ich bin das Selbst“: Jnani<br />

„ich bin“ = nackt = Jnana<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich weiß noch nicht einmal, was das ist, der Stoff<br />

aus dem ich körperlich bestehe und aus dem die<br />

Welt ist, warum sollte ich dann aus ihm feinstofflicherere<br />

Ebenen ableiten, ist mir sein Wesen so schon<br />

unbekannt?<br />

Obwohl ich, obwohl jeder Mensch, tagtäglich mit<br />

etwas umgeht, was der Menschheit im Wesen zutiefst<br />

ein Mysterium ist, denken einige, das genügt wohl<br />

nicht.<br />

Sie brauchen Zauberwelten der Fantasie, da sie verlernt<br />

haben, das wahre Mysterium zu sehen, die eigene<br />

Existenz... direkt vor dem eigenen Auge...<br />

...diese Welt ist so feinstofflich wie es feinstofflicher<br />

schon kaum mehr geht. Sie besteht sprichwörtlich<br />

aus fast nichts, ist schon die direkte spirituelle<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Artikulation: „diese Welt IST die spirituelle Welt“<br />

(Nisargadatta)<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Im Spirituelles Schreiben versucht der Inhalt des<br />

Textes die Aufmerksamkeit des Leser ins Hier (zusich-selbst)<br />

zu ziehen. Jeder Text ist im Wesen immer<br />

wieder derselbe Versuch.<br />

Das ist die „Steter-Tropfen-höhlt-den-Stein-Methode“<br />

und nach 123.895 Texten macht es vielleicht plötzlich<br />

„pling“... alles klar.<br />

Zugegebenermaßen eine sehr ineffektive Methode,<br />

so nur mit Wassertropfen und ohne Bohrmaschine,<br />

aber der Job hat sich halt auch seit der Steinzeit nicht<br />

weiterentwickelt und so ist auch die Methodik „steinzeitlich“...<br />

...und mir ist auch nichts besseres eingefallen.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich würde ja gerne einmal in ein Tier hineinschauen,<br />

um zu sehen, wie es als Persönlichkeit aussieht,<br />

doch ich kann das nicht, denn wo durch die<br />

Körpersinne das Tier sichtbar ist und vielleicht gackert,<br />

ist von „innen“ gesehen rein gar nichts, oder<br />

anders gesagt: nur „ich bin“.<br />

Von „außen“ bin ich also so schlau wie immer und<br />

von „innen“ ist nichts zu sehen.<br />

Das geht mir bei allem so. Und wenn ich dann sehe,<br />

wie andere sich in Pflanzen und Tiere hineinfühlen<br />

können (angeblich), komme ich mir wie ein Ignorant<br />

vor.<br />

Ob das ein Stein ist, eine Pflanze, ein Huhn, „innen“<br />

„sehe“ ist nur „ich bin“... und das ist fatalerweise in<br />

allem dasselbe „ich bin“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>17</strong><br />

Ich horche in ein Huhn, es fühlt sich warm an, gackert,<br />

doch so genau ich auch schaue: im Huhn ist<br />

einfach nichts drin.<br />

Schaue ich über die Körpersinne, ist da etwas, schaue<br />

ich über das ich bin, ist da nichts.<br />

Je mehr sich die persönliche Wahrnehmung zum<br />

„ich bin“ wichtet, erscheint die Welt gleichsam transparent:<br />

von außen (Körpersinne) gesehen, ist sie so<br />

fest wie immer, aber von „innen“ gesehen (ich bin)<br />

existiert sie eigentlich gar nicht.<br />

Gibt es sie nun, oder gibt es sie nicht? Von außen<br />

gesehen „ja“, von innen gesehen „nein“.<br />

Sie führt also eine Art Doppelexistenz, was mit „sie<br />

ist und sie ist nicht“ umschrieben wird.<br />

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Wenn du also innen nichts siehst, ist das ganz normal,<br />

denn von innen betrachtet existieren die Dinge<br />

nicht.<br />

* * *<br />

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Gerade weil ich der sogenannten „spirituellen<br />

Kraft“ (ich nenne sie „die Erwachten“) im kollektiven<br />

Unterbewusstsein immer wieder begegne,<br />

kann ich guten Gewissens behaupten, dass sie mit<br />

der Enge und Verkrampftheit der Esoterik nichts zu<br />

tun hat...<br />

...diese Kraft wird jeden (sichtbar) unterstützen, für<br />

den die Zeit reif ist, hat aber nichts mit Esoterik zu<br />

tun.<br />

Die Esoterik zeichnet entstellte Karikaturen über diese<br />

Kraft, was völlig falsche Vorstellungen über sie<br />

in die Welt setzt.<br />

Für wen es zum Erwachen gehört, nicht für alle, wird<br />

automatisch mit diesem Kräftepool in Begegnung treten<br />

und in seinen Satsang gezogen.<br />

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Als Mystiker:<br />

„Höhere Intelligenz“ ist keine „körperliche<br />

Intelligenz“. Hier gibt es keine Hierarchien, Namen,<br />

Orden, Titel, Abzeichen oder Leithammel ... das hat<br />

mit der menschlichen sozialen Hühnerleiter und dem<br />

Sozialgetue nichts zu tun und nichts am (nicht vorhandenen)<br />

Hut.<br />

Daher sind die Beschreibungen von geistigen<br />

Hierarchien der Esoterik so furchtbar entstellend.<br />

„Höhere Intelligenz“ hat ein ganz, ganz, ganz<br />

einfaches Erkennungsmerkmal. Wenn ich in der<br />

Begegnung mit ihr nicht in irgendeine Form von<br />

Weite, tiefstem Gefühl von „Befreit-Sein“ (buddhistisch:<br />

Wahnversiegung) falle, es erlebe, verspüre, zu-<br />

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tiefst bewegt vom Gefühl der Befreiung bin, ungekannte<br />

Weite erlebe, in einer Weise, wie ich es mir<br />

zuvor niemals an Weite hätte vorstellen können...<br />

...dann war es nicht „höhere Intelligenz“, sondern<br />

ein Haufen Scheiße.<br />

* * *<br />

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Warum so viele Gurus auf „ich bin“ verweisen?<br />

Weil „ich bin“ der Schlüssel zum Thema ist.<br />

Nicht die Gestalt, die sich eh immer verändert, ist<br />

von Interesse, sondern das, in dem das Ereignis geschieht:<br />

„ich bin“.<br />

„Ich bin“ ist der Rahmen, der Hintergrund, „die<br />

Leinwand“ zum Ereignis, und im Ereignis nie falsch,<br />

nie richtig oder treffend beschrieben.<br />

„Ich bin“ in in seinem Kontinuum das, in dem sich<br />

Persönlichkeit überhaupt erst aufbauen kann. Erst<br />

durch „ich bin“ ist die Integration von Erlebnisinhalten<br />

zu einer Persönlichkeit möglich.<br />

Eine Persönlichkeit kondensiert im „ich bin“ aus<br />

den Erlebnisinhalten... jede/r kennt „ich“... „ich“,<br />

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„ich denke“, „ich bin“, ich lese“, genau dieses ich, ich,<br />

ich...<br />

...ist die Kondensation der Erlebnisse zu einer<br />

Persönlichkeit, ich...<br />

...wo ist ich?... bin ich?... ist ich nicht in der Form:<br />

sondern immer hier, das Hier:<br />

„ich bin“.<br />

* * *<br />

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Warum viele Gurus so viel wert auf Praxis legen?<br />

„Alles geschenkt“ ist erst die moderne<br />

Anspruchshaltung, gg.<br />

„Verbleibe im ich bin“, „spüre dem „ich“ nach“...<br />

erst wenn ich lerne, den Hintergrund für mich sichtbar<br />

zu machen, also „ich bin“, und „ich bin“ in den<br />

Vordergrund der Aufmerksamkeit rückt, wird „ich<br />

bin“ als das erkannt, was wirklicher als alle Form<br />

ist.<br />

Im „ich bin“ erkenne ich Ewigkeit und erkenne mich<br />

im Wesen als Ewigkeit. Ewigkeit ist das Kontinuum,<br />

das in seiner „Leere“ in diesem Augenblick die gesamte<br />

Raumzeit umfasst: alles, was war; alles, was<br />

ist; alles, was sein wird:<br />

„ich bin“.<br />

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Advaita ist keine Esoterik<br />

Warum?<br />

Esoterik kreist um verborgenes Wissen. Advaita<br />

kreist nicht um verborgenes Wissen. Advaita kreist<br />

um das einzige Wissen, was immer sichtbar ist.<br />

Alle anderen Formen des Wissens kommen und gehen,<br />

sind temporär verborgen, tauchen temporär auf.<br />

Das, was nicht kommt; das, was nicht geht: das, was<br />

nicht verborgen ist, das, dem selbst die Philosophie<br />

des Advaita letztlich völlig egal ist, darum kreist<br />

Advaita:<br />

„ich bin“<br />

Ist „ich bin“ jemals verborgen, ein Geheimwissen?<br />

Wohl nicht.<br />

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Die Diskussion der letzten beiden Tage empfand<br />

ich als sinnvoll, denn im letzten Beitrag:<br />

„Advaita ist keine Esoterik“ ist dann das wesentliche<br />

zur Esoterik-Diskussion gesagt... und ich habe mich<br />

in dem abgegrenzt, was ich zum Advaita schreibe.<br />

Es wird viel gesagt, was Advaita wäre und was nicht.<br />

Advaita ist sehr heimtückisch, verwechselt man sein<br />

Kleid mit seinem Kern.<br />

Vielen halten den Advaita für sein Kleid, die<br />

Philosophie des Advaita.<br />

Der Advaita ist aber und lebt - und an was sich einige<br />

im Thema Advaita halten, ist eine dreckige Unterhose<br />

des Advaita, die er vor 2000 Jahren abgelegt hat.<br />

Advaita ist im Wesen das IST.<br />

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Oder anders gesagt, bis eine Aussage überhaupt die<br />

nonverbale Aussage des Advaita, „ich bin“, berühren<br />

könnte, ist sie bereits verglüht.<br />

* * *<br />

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