mav 03.2019
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Innovation in der spanenden Fertigung<br />
www.<strong>mav</strong>-online.de | € 18,-<br />
03-2019<br />
KI-Anwendung Astrophysiker wollen das Fräsen optimieren Seite 24<br />
Wer ist besser? Schleifprofis treten gegen Technologierechner an Seite 44<br />
KSS-Management Endlosband für optimalen Filterkuchen Seite 72<br />
Trend<br />
Künstliche<br />
Intelligenz<br />
Seite 22<br />
März 2019 1
CALL FOR PAPERS<br />
Fachtagung<br />
Additive Manufacturing<br />
Entwicklungen, Lösungen und Trends in<br />
Maschinenbau und Medizintechnik<br />
4. Dezember 2019 in Esslingen<br />
Die Fachtagung Additive Manufacturing stellt in ausgewählten<br />
Expertenvorträgen die neuesten Entwicklungen, Lösungen<br />
und Strategien aus der Forschung und Praxis vor. Die Tagung<br />
findet 2-strängig in den Fachbereichen Maschinenbau/<br />
Medizintechnik statt. Wir laden Sie ein, Ihre Erfahrungen<br />
mit uns zu teilen. Seien Sie mit dabei und bewerben Sie sich<br />
auf unser Call for Papers.<br />
Vortragsanmeldung<br />
Die Kurzfassung sollte enthalten:<br />
Titel des Vortrags<br />
Autor mit kompletten Kontaktdaten<br />
Co-Autoren mit Firma, Stadt, Land<br />
aussagekräftige Kurzfassung<br />
(max. 20 Zeilen)<br />
Dauer des Vortrags: 30 Minuten<br />
(inkl. 5 Minuten Diskussion)<br />
Weitere Informationen finden Sie<br />
unter www.tae.de/go/additive<br />
Anmeldung unter:<br />
Online www.tae.de/go/additive<br />
E-Mail anmeldung@tae.de<br />
Telefon +49 711 340 08 -23<br />
Veranstaltungsort:<br />
Technische Akademie<br />
Esslingen e.V.<br />
An der Akademie 5<br />
73760 Ostfildern<br />
Vortragsanmeldung<br />
bis spätestens<br />
12. April<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
2 März 2019
Editorial<br />
Sandvik-Konzern<br />
übernimmt mehr Kontrolle<br />
■■■■■■<br />
Völlig überraschend hat die zur Sandvik-Gruppe<br />
gehörende Walter AG im Januar verkündet, dass Mirko<br />
Merlo der seit Jahren erfolgreich agierende Vorstandsvorsitzende,<br />
das Unternehmen verlassen wird. Mit Richard Harris<br />
kommt nun ein langgedienter Top-Manager aus dem Sandvik-<br />
Konzern in die Firmenzentrale nach Tübingen. Nur drei Wochen<br />
danach, hat mit Seco Tools eine weiterere Sandvik-<br />
Tochter vermeldet, dass mit Fredrik Vejgården ebenfalls ein<br />
Sandvik-Manager die Geschäftsführung<br />
von Lars<br />
Bergström übernehmen wird.<br />
Vejgården hatte zuvor die Digitalisierung<br />
im Konzern vorangetrieben.<br />
Der Bereich Sandvik Machining<br />
Solutions, unter dem<br />
das Werkzeuggeschäft subsumiert<br />
wird, erwirtschaftet<br />
mit mehr als 19 000 Mitarbeitern<br />
jährlich beinahe vier<br />
Milliarden Euro Umsatz. Neben<br />
Sandvik Coromant gehören<br />
hierzu eben auch die Hersteller<br />
Walter und Seco. Die beiden letzteren handelten in den<br />
letzten Jahren nahezu unabhängig von der Konzern-Mutter.<br />
Mit den jetzt bekannt gewordenen Personalentscheidungen<br />
strebt der Konzern offensichtlich mehr Einfluss an.<br />
Darüber warum der Konzern mehr Kontrolle bei seinen<br />
Premiummarken haben möchte, kann nur spekuliert werden.<br />
Möglich ist aber, dass mit dem Zukauf des Messtechnikspezialisten<br />
Metrologic auch eine übergeordnete Digitalisierungsstrategie<br />
über den gesamten Bereich Machining Solutions<br />
ausgerollt werden soll. Ob hierzu mehr Koordination<br />
zwischen den einzelnen Herstellern nötig ist?<br />
Möglich ist auch, dass Sandvik die Werkzeugfertigung insgesamt<br />
effektiver planen möchte. So könnten die Fertigungsstandorte<br />
insgesamt besser ausgelastet werden. Eine übergeordnete<br />
Vertriebsstruktur für alle Marken wäre ebenfalls<br />
denkbar.<br />
■<br />
Frederick Rindle<br />
Redakteur<br />
frederick.rindle@konradin.de<br />
HAIMER<br />
Tool Dynamic<br />
Höchste Wuchtgüte –<br />
Bahnbrechend einfach<br />
und Lichtjahre voraus.<br />
Auswuchttechnik<br />
PS: Die Vorbereitungen für das 11. <strong>mav</strong> Innovationsforum<br />
sind mittlerweile voll im Gange. Der Branchentreffpunkt der<br />
jährlich rund 800 Fachbesucher nach Böblingen lockt, wird<br />
dieses Jahr am 21. März stattfinden (Seite 18).<br />
Werkzeugtechnik<br />
Schrumpftechnik<br />
Mess- und<br />
Voreinstelltechnik<br />
März 2019 3<br />
www.haimer.de
Inhalt 03-2019<br />
Um höchste Genauigkeitsanforderungen<br />
erfüllen zu<br />
können, ließ Schlenker-Geschäftsführerin<br />
Britta Hoffmann,<br />
2017 eine Traub-<br />
TNC-Drehmaschine einem<br />
umfangreichen Retrofit bei<br />
Index unterziehen.<br />
32<br />
Bild: <strong>mav</strong>/Röhr<br />
TREND Künstliche Intelligenz<br />
22 Maschinelles Lernen: Künstliche Intelligenz<br />
ermöglicht neue datenbasierte Dienstleistungen<br />
24 KI-Software sucht Anwendungen in der Zerspanung:<br />
Astrophysiker wollen das Fräsen optimieren<br />
26 Andreas Lindner, Bimatec Soraluce:<br />
„Künstliche Intelligenz – die nächste Revolution?“<br />
31 Zahlen und Fakten zu KI<br />
01 Maschinen<br />
32 Retrofit – so gut wie neu: Schlenker baut<br />
auf Generalüberholung vom Hersteller<br />
36 Sicherheit braucht Präzision:<br />
Komplettbearbeitung großer, komplexer Bauteile<br />
40 Kompakte Produktionsmaschine für Applikationen in<br />
Medizintechnik, Job Shops und Aerospace<br />
42 Schleifmaschine mit hoher Customizing-Komponente<br />
44 Wer ist besser?<br />
Schleifprofis treten gegen Technologierechner an<br />
46 PKD-Bearbeitung – wie viel bringt der Laser?<br />
50 Innovative Drehlösungen der Zukunft: Neue Strategien<br />
und Trends sorgen für eine hohe Zuverlässigkeit<br />
02 Werkzeuge<br />
52 Basiswissen Spanntechnik, 2. Teil der Serie:<br />
Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
56 Gewinde mit hoher Störkontur fräsen<br />
58 Bimetall-Sägebänder: Wikus senkt die Schnittkosten<br />
durch Superfinish der Schneidkanten<br />
61 Horn erweitert System Mini beim Gewindedrehen<br />
62 C-Com sorgt für Transparenz und Effizienz<br />
bei der Wiederaufbereitung von Werkzeugen<br />
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
66 KSS-Filteranlage für hohe Ansprüche: Zentralanlage<br />
bei Grob liefert 24 000 Liter Emulsion pro Minute<br />
70 Wie KSS Fertigungskosten beim Schleifen beeinflusst<br />
72 Endlosband für optimalen Filterkuchen<br />
76 Voith setzt auf leistungsfähigen Kühlschmierstoff<br />
und ganzheitliches Fluidmanagement<br />
78 Anwendungsspezifisches Reinigen von Oberflächen<br />
nach dem Schleifen<br />
80 Prozessabluftfilter von Hoval gekoppelt mit Energierückgewinnung<br />
senkt die Heizkosten erheblich<br />
03 Automation<br />
82 Hochgeschwindigkeits-Fräszentren für die Luftfahrt<br />
nutzen NSK-Kugelgewindetriebe<br />
85 Heidenhain-Drehgeber mit Drive-Cliq-Schnittstelle<br />
Kommuniziert direkt mit der Siemens-Steuerung<br />
86 Roboterlösungen integrieren Einstell- und Messtechnik<br />
in den automatisierten Fertigungsablauf<br />
4 März 2019
März 2019 1<br />
26<br />
Andreas Lindner, geschäftsführender<br />
Gesellschafter,<br />
Bimatec Soraluce<br />
Zerspanungstechnologie<br />
GmbH im Interview:<br />
„Künstliche Intelligenz<br />
– die nächste Revolution?“<br />
Bild: Bimatec Soraluce<br />
90<br />
Die hohe Messgenauigkeit,<br />
Wiederholbarkeit<br />
und einfache Handhabung<br />
des Schneidkantenmesssystems<br />
Edgemaster<br />
von Alicona haben<br />
das Management<br />
des US-Hartmetallwerkzeugherstellers<br />
Imco<br />
nachhaltig beeindruckt.<br />
Bild: Alicona<br />
AquaREVO DRILLS<br />
REVOLUTIONIERT DIE BEARBEITUNGSZEIT<br />
TOP<br />
QUALITY<br />
LEADER<br />
Deutlich verlängerte Standzeit<br />
Optimiert: Substrat, Beschichtung und<br />
Schneidengeometrie<br />
04 Qualitätssicherung<br />
88 ZoZ: Sichere Verschleißerkennung beim Profil- und<br />
Rundschleifen mittels Lasertriangulationssensor<br />
90 Schneidkanten schnell verifiziert<br />
Hocheffizient und<br />
vielseitig auch bei<br />
harten sowie<br />
schwierigen<br />
Werkstoffen<br />
05 Software<br />
94 Leitstand-, MDE- und BDE-Software sorgen für<br />
Transparenz und flexiblere, effizientere Produktion<br />
Rubriken<br />
6 Titelgeschichte<br />
10 Termine und Personalien<br />
12 Aus der Branche<br />
Zum Titelbild<br />
Mit Slim Slit bietet Iscar<br />
mit Schneideinsätzen<br />
von 0,8 bis 1,2 Millimeter<br />
Breite, den schmalsten<br />
Schlitzfräser auf dem<br />
Markt an. Bild: Iscar<br />
Innovation in der spanenden Fertigung<br />
03-2019<br />
KI-Anwendung Astrophysiker wollen das Fräsen optimieren Seite 24<br />
Wer ist besser? Schleifprofis treten gegen Technologierechner an Seite 44<br />
KSS-Management Endlosband für optimalen Filterkuchen Seite 72<br />
Trend<br />
Künstliche<br />
Inte ligenz<br />
Seite 22<br />
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NEU<br />
MADE IN JAPAN<br />
www.nachi.de<br />
März 2019 5<br />
TOOLS | ROBOTICS | BEARINGS | H Y D R A U L I C S
Titelgeschichte<br />
Der Schlitzfräser Slim Slit von Iscar erhöht die Produktivität bei Heidelberger Druckmaschinen<br />
Schlank und in Topform<br />
Er ist einzigartig auf dem Markt: Mit Slim Slit bietet Iscar den<br />
schmalsten Schlitzfräser mit Schneideinsätzen von 0,8 bis 1,2 Millimeter<br />
Breite. Im Praxiseinsatz hat das schlanke Werkzeug seine<br />
Stärken bereits unter Beweis gestellt. Bei der Heidelberger Druckmaschinen<br />
AG am Standort Brandenburg an der Havel westlich von<br />
Berlin überzeugt der Fräser bei der Bearbeitung eines Bauteils aus<br />
rostbeständigem Stahl durch lange Standzeiten und hohe Prozesssicherheit.<br />
Im Vergleich zur früheren Lösung arbeitet der Slim Slit<br />
damit deutlich wirtschaftlicher.<br />
6 März 2019
Mit dem Slim Slit kann<br />
Heidelberger Druckmaschinen<br />
den Schlitz in<br />
einem Arbeitsgang einbringen.<br />
Früher waren<br />
drei Schritte erforderlich.<br />
Bild: Iscar<br />
März 2019 7
Titelgeschichte<br />
■■■■■■ Im Werk in Brandenburg entstehen Komponenten,<br />
die die Heidelberger Druckmaschinen AG am<br />
Stammsitz im baden-württembergischen Wiesloch-<br />
Walldorf zu Präzisionsdruckmaschinen montiert. Auf<br />
einer Produktionsfläche von 32 000 Quadratmeter bearbeiten<br />
rund 500 Mitarbeiter auf 200 Werkzeugmaschinen<br />
circa 5000 unterschiedliche, bis zu drei Meter<br />
lange und bis 400 Kilogramm schwere Werkstücke aus<br />
verschiedenen Materialien.<br />
Etwa 40 Prozent aller mechanischen Teile einer Heidelberger<br />
Druckmaschine kommen aus Brandenburg.<br />
Das Werk ist im Jahr 1992 auf der grünen Wiese entstanden.<br />
Kernkompetenzen des Unternehmensstandortes<br />
sind alle Disziplinen der Zerspanung und Oberflächentechniken<br />
wie Härten und Nitrieren. Darüber hinaus<br />
liefert Brandenburg Baugruppen zunehmend auch<br />
an externe Kunden.<br />
Tests belegen Praxistauglichkeit<br />
Piko, Jankowski und Bernd Pfeuffer, Produktspezialist<br />
Fräsen bei Iscar, nahmen sich gemeinsam der Aufgabe<br />
an. „Wir haben technische Informationen ausgetauscht<br />
und schnell Termine für erste Tests festgelegt“, schildert<br />
Piko. Vor Ort wurden an der Maschine Standzeiten ermittelt<br />
und Schnittwerte angepasst. Unter Praxisbedingungen<br />
fuhren die Experten Versuche am Bauteil aus<br />
dem rostbeständigen Stahl X6Cr17. Die Ergebnisse waren<br />
überzeugend: Mit dem neuen Schlitzfräser war es<br />
möglich, die Bearbeitung in einem Schnitt zu fahren und<br />
dadurch die Produktivität wesentlich zu steigern. Das<br />
Zeitspanvolumen lag bei 4,09 Kubikzentimeter pro Minute<br />
im Vergleich zu lediglich 2,4 Kubikzentimeter pro<br />
Minute der Wettbewerbslösung.<br />
Selbstklemmende Schneideinsätze<br />
Iscar hat den Slim Slit im Rahmen seiner weltweiten<br />
Produktkampagne LOGIQ entwickelt. Die Strategie er-<br />
Iscar hat den Schlitzfräser Slim Slit im<br />
Rahmen seiner weltweiten Produktkampagne<br />
LOGIQ entwickelt. Bild: Iscar<br />
Der Termin von Helmut Piko bei Christian Jankowski<br />
war gut gewählt. Piko, Beratung und Verkauf<br />
bei Iscar, stellte dem Werkzeugtechnologen der Heidelberger<br />
Druckmaschinen den neuen Schlitzfräser Slim<br />
Slit vor. Noch während der Präsentation kam Jankowski<br />
die Idee, die Innovation aus Ettlingen bei einer<br />
Anwendung einzusetzen, um die Bearbeitung eines Bauteils<br />
für die neueste Digitaldruckmaschine von Heidelberger<br />
zu optimieren.<br />
Zum Einbringen eines 348 Millimeter langen, 1,2<br />
Millimeter breiten und 6 Millimeter tiefen Schlitzes<br />
setzten die Brandenburger bis dato einen Vollhartmetall<br />
(VHM)-Schlitzfräser eines Wettbewerbers ein. „Für die<br />
Bearbeitung haben wir drei Arbeitsschritte benötigt, um<br />
die geforderte Tiefe zu erreichen“, skizziert Jankowski.<br />
Darüber hinaus war er mit den Standzeiten und der Prozesssicherheit<br />
nicht zufrieden.<br />
Mit Schneidenbreiten von 0,8 bis 1,2 Millimeter ist<br />
Slim Slit der schmalste Schlitzfräser auf dem Markt.<br />
Bild: Iscar<br />
läutert Pfeuffer: „Bislang werden zum Einbringen von<br />
Schlitzen oft VHM-Sägeblätter verwendet. Diese besitzen<br />
eine hohe Anzahl an Zähnen und sehr kleine Spanräume.<br />
Dadurch sind keine hohen Vorschübe möglich.<br />
Unser Ziel war es, ein effizientes Werkzeug zu konstruieren,<br />
mit dem Schlitze kleiner als 1,6 Millimeter deutlich<br />
wirtschaftlicher einzubringen sind.“ Slim Slit besitzt<br />
selbstklemmende Schneideinsätze mit Breiten von 0,8,<br />
1,0 und 1,2 Millimeter. Iscar bietet den Fräser in Durchmessern<br />
von 32 bis 63 Millimetern an.<br />
8 März 2019
Freuen sich gemeinsam über den erfolgreichen<br />
Einsatz des Schlitzfräsers<br />
Slim Slit von Iscar (v. l.): Helmut Piko,<br />
Beratung und Verkauf von Iscar, Maschinenbediener<br />
Steffen Hellmann,<br />
Werkzeugtechnologe Christian Jankowski,<br />
beide Heidelberger Druckmaschinen,<br />
und Bernd Pfeuffer, Produktspezialist<br />
Fräsen von Iscar. Bild: Iscar<br />
„Die Prozesse laufen absolut stabil“<br />
Die Einsätze aus zähen oder verschleißfesten Schneidstoffsorten<br />
bieten je nach Anforderung die nötige Prozesssicherheit<br />
und Standfestigkeit. Die Kühlung erfolgt<br />
von innen über die speziell dafür ausgelegte Spannschraube<br />
und sorgt für ideale thermische Bedingungen<br />
direkt in der Schnittzone. Darüber hinaus verfügt Slim<br />
mit rund 400 Bauteile pro Monat und konnte die Standzeiten<br />
nicht zuletzt durch Verwendung der widerstandsfähigen<br />
Schneidstoffsorten IC1008 und IC1028 spürbar<br />
erhöhen. Deutlich verringert hat sich zudem auch die<br />
Bearbeitungszeit. „Wir bringen die sechs Millimeter tiefen<br />
Schlitze heute in einem Arbeitsgang ein und sparen<br />
damit Kosten“, fasst Jankowski zusammen. Sein Plan,<br />
das Schlitzen zuverlässiger zu machen, ist aufgegangen.<br />
„Die Prozesse laufen absolut stabil.“<br />
Kühlung ist wesentlich effizienter<br />
Die innere Kühlmittelzufuhr wirkt direkt in der<br />
Schnittzone und ermöglicht so lange Standzeiten.<br />
Bild: Iscar<br />
Slit über spezielle Spanformer. „Diese erzeugen Späne,<br />
die schmäler als die Nut sind und sehr gut abtransportiert<br />
werden können“, sagt Pfeuffer. Der Iscar-Spezialist<br />
verschweigt nicht, dass die Zerspaner bei der Firma<br />
Heidelberger zunächst ein wenig skeptisch waren, ob<br />
ein so schmales Werkzeug auch optimal arbeitet. „Nach<br />
den Versuchen waren unsere Partner begeistert, wie zuverlässig<br />
es funktioniert“, schmunzelt Pfeuffer.<br />
Auch im täglichen Einsatz hat der neue Fräser überzeugt.<br />
Die Heidelberger Druckmaschinen AG fertigt da-<br />
Zufrieden zeigt er sich mit der inneren<br />
Kühlmittelzufuhr des Fräsers. „Die Kühlung<br />
direkt in der Schnittzone ist wesentlich effizienter<br />
als die externe Variante von früher“,<br />
sagt er. Dies verringere den Verschleiß und<br />
spare Werkzeugkosten. Vereinfacht hat sich<br />
laut Jankowski das Werkzeughandling. Der<br />
Tausch der Platten erfolgt schnell. „Die Mitarbeiter<br />
können die Schneiden direkt in der<br />
Maschine wechseln. Dies reduziert die Stillstandzeiten<br />
auf ein Minimum“, bringt er es<br />
auf den Punkt.<br />
Die Kooperation zwischen dem Druckmaschinenhersteller<br />
und Iscar besteht bereits<br />
seit den 1980er Jahren – und wird von beiden Seiten<br />
geschätzt. „Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr<br />
gut, wir pflegen einen intensiven Austausch“, wertet<br />
Jankowski. Und Piko freut sich bei Heidelberger über<br />
„technisch versierte Ansprechpartner, gut organisierte<br />
Prozesse und profundes Wissen über Werkzeugtechnik.“<br />
Über weitere Einsatzgebiete des Slim Slit hat sich<br />
Christian Jankowski bereits Gedanken gemacht. „Ich<br />
kann mir gut vorstellen, den Fräser auch bei weiteren<br />
Bauteilen einzusetzen und sehe ihn mittelfristig sogar als<br />
Ersatz für andere Werkzeuge.“<br />
■<br />
Heidelberger Druckmaschinen AG<br />
www.heidelberg.com<br />
Iscar Germany GmbH<br />
www.iscar.de<br />
März 2019 9
Aus der Branche<br />
Termine<br />
Personalien<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
18.03. – 19.<strong>03.2019</strong><br />
Entgraten und Entgrattechnik 2019, Seminar,<br />
Ostfildern; www.tae.de<br />
11. <strong>mav</strong> Innovationsforum<br />
21.<strong>03.2019</strong><br />
50 Technologieführer präsentieren ihre<br />
Top-Innovationen 2019, Böblingen<br />
www.<strong>mav</strong>-online.de/innovationsforum<br />
Index<br />
26.03. – 29.03.<br />
Open House 2019, Reichenbach an der Fils<br />
www.index-werke.de/de/unternehmen/<br />
messen-events/open-house/<br />
KSF Hochschule Furtwangen<br />
27.03. – 28.<strong>03.2019</strong><br />
Außenrundschleifen, Weiterbildungsseminar,<br />
Tuttlingen; www.ksf.hs-furtwangen.de<br />
FIT Fachverband industrielle Teilereinigung<br />
04.04. – 05.04.2019<br />
28. Fachtagung industrielle Bauteilreinigung, Ulm<br />
www.wissenstransfer.events<br />
DST Dreh- und Spantage Südwest<br />
10.04. – 12.04.2019<br />
Die Messe für Zerspanungstechnik, Villingen-<br />
Schwenningen; www.dstsuedwest.de<br />
United Grinding<br />
08.05. – 10.05.2019<br />
Grinding Symposium 2019, technische Innovationen<br />
und Trends aus der Hartfeinbearbeitung,<br />
Thun/Schweiz; www.grinding-symposium.com<br />
Hermle<br />
08.05. – 11.05.2019<br />
Hausausstellung, Gosheim; www.hermle.de<br />
3. Innovation Forum Zerspanungstechnologie<br />
04.06.2019<br />
Innovative Technologie und Technik-Highlights,<br />
Tuttlingen;<br />
https://innovation-forum-zerspanungstechnik.de/<br />
Tornos<br />
27.06.2019<br />
Intelligent Manufacturing Conference 2019, neue<br />
Mobilitätskonzepte – Chance oder Risiko für die<br />
Drehteileindustrie, Rottweil; www.tornos.com<br />
Tschorn<br />
stärkt<br />
Führung<br />
Seit 1. Januar 2019<br />
verstärkt Alexandra<br />
Tschorn als alleinvertretungsberechtigte<br />
Geschäftsführerin<br />
den Urbacher<br />
Mess- und Spannmittelhersteller<br />
Tschorn. Sie war<br />
seit 1. August 2012<br />
als stellvertretende<br />
Geschäftsführerin<br />
tätig. Nun leitet sie<br />
gemeinsam mit ihrem<br />
Mann Ralf<br />
Tschorn das Unternehmen.<br />
Adam<br />
übernimmt bei<br />
Big Kaiser<br />
Zum 1. Februar hat<br />
Reto Adam (Bild)<br />
die operative Führung<br />
bei Big Kaiser<br />
übernommen. Der<br />
bisherige CEO<br />
Takuya Ichii bleibt<br />
dem Unternehmen<br />
in der Position als<br />
Chief of Business<br />
Development erhalten<br />
und wird sich in<br />
enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Mutterkonzern<br />
Big<br />
Daishowa Seiki um<br />
die strategische Ausrichtung<br />
kümmern.<br />
Kegelmann<br />
erweitert Geschäftsleitung<br />
Seit 1. Februar ist<br />
Dr. Reiner Nett (Bild)<br />
neben Stephan<br />
Kegelmann Geschäftsführer<br />
der<br />
Kegelmann Technik<br />
GmbH. Nett ist<br />
Doktor der Ingenieurwissenschaften<br />
und verfügt über<br />
20 Jahre praktische<br />
Erfahrung und<br />
Knowhow als Spezialist<br />
für Leichtbau<br />
und beanspruchungsgerechte<br />
Konstruktion.<br />
Renishaw: Lotz rückt auf,<br />
Müller folgt nach<br />
Fritz verlässt<br />
Fanuc<br />
Deutschland<br />
Zum 31. Januar<br />
2019 ist Matthias<br />
Fritz (Bild) als<br />
Geschäftsführer<br />
Technik der Fanuc<br />
Deutschland GmbH<br />
zurückgetreten. Er<br />
wolle sich neuen beruflichen<br />
Herausforderungen<br />
stellen,<br />
heißt es bei Fanuc.<br />
Die bisherigen Aufgaben<br />
von Fritz teilen<br />
sich die beiden<br />
Geschäftsführer<br />
Ralf Winkelmann<br />
und Frank Wieland.<br />
Neuer Geschäftsführer der Renishaw GmbH<br />
in Deutschland und der Renishaw Austria<br />
GmbH in Österreich ist Heiko Müller (li.). Er<br />
folgt Rainer Lotz (re.) nach, der als Teil des<br />
Ausbaus der internationalen Konzernstruktur<br />
zum Vice President EMEA (Europe, Middle<br />
East, Africa) ernannt wurde.<br />
10 März 2019
Gestern und heute:<br />
wir waren schon immer dabei.<br />
Seit über einem Jahrhundert hat Hardinge die technische Entwicklung<br />
von hochpräzisen Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen<br />
sowie Spannmitteln und Aufnahmevorrichtungen mitgeprägt.<br />
Unser Name steht für Innovation, Qualität und Langlebigkeit.<br />
HARDINGE<br />
BRIDGEPORT<br />
KELLENBERGER<br />
JONES & SHIPMAN<br />
TSCHUDIN<br />
VOUMARD<br />
HAUSER<br />
USACH<br />
FORKARDT<br />
Über all die Jahre haben wir unsere Angebotspalette den<br />
aktuellen Bedürfnissen angepasst und bedienen Kunden in den<br />
Bereichen Automotive, Luft- und Raumfahrt, Energie, Medizin,<br />
<br />
Mit unserer starken globalen Präsenz werden wir auch in<br />
Zukunft Ihr verlässlicher Partner sein.<br />
www.hardinge.com<br />
www.forkardt.com<br />
März 2019 11
Aus der Branche<br />
Geschäftsbetrieb stabil, Auftragsakquise läuft<br />
Schiess: Sanierung kommt voran<br />
■■■■■■ Wenige Wochen nach dem<br />
Antrag auf Eigenverwaltung hat der kriselnde<br />
Werkzeugmaschinenbauer Schiess aus<br />
Aschersleben wichtige erste Schritte auf dem<br />
Weg zur Sanierung genommen. So wurde in<br />
enger Zusammenarbeit mit dem zuständigen<br />
Bundesamt die Ausfuhrgenehmigung für<br />
einen wichtigen Großauftrag erwirkt, der<br />
nun ausgeliefert werden kann. Die Auftragsakquise<br />
laufe auf Hochtouren, und Gläubiger<br />
sowie der Gesellschafter unterstützten<br />
den Sanierungskurs. „Der Geschäftsbetrieb<br />
läuft stabil, wir fertigen und beliefern unsere<br />
Kunden weiter in gewohnter Qualität“, sagte<br />
Dr. Robert Tobias von der Beratungsgesellschaft<br />
„Restrukturierungspartner“, der<br />
als Generalbevollmächtigter den Geschäftsführer<br />
Dongyan Mei unterstützt.<br />
Die Geschäftsführung arbeitet derzeit in<br />
enger Absprache mit Kunden, Gläubigern<br />
und der Mitarbeitervertretung einen Sanierungsplan<br />
aus mit dem Ziel, das Unternehmen<br />
bis April wieder rentabel aufzustellen.<br />
Der Gesellschafter sowie der Gläubigerausschuss<br />
unterstützen die Sanierung in Eigenverwaltung<br />
voll. Mögliche Sanierungsszenarien<br />
sind sowohl eine Art Vergleich mit den<br />
Gläubigern als auch eine Investorenlösung.<br />
Erste Gespräche mit Interessenten laufen<br />
bereits.<br />
■<br />
Hommel steigert Umsatz<br />
um 12 %<br />
Die Geschäfte der Hommel Gruppe haben sich<br />
2018 weiter positiv entwickelt. Der Gruppenumsatz<br />
stieg im Vergleich zu 2017 um 12 %, bei einem positiven<br />
Betriebsergebnis. Hommel konnte Aufträge im<br />
Gesamtwert von 125 Millionen Euro generieren, was<br />
einem Plus von 10 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.<br />
Der Auftragsbestand erhöhte sich zum Jahresende<br />
um 32 % gegenüber dem Vorjahr. Die Planzahlen<br />
für das Gesamtjahr 2018 wurden bereits im<br />
Oktober 2018 erreicht.<br />
Die Fokussierung auf das qualitativ hochwertige und<br />
technologisch anspruchsvolle Portfolio sowie die vielfältigen<br />
Möglichkeiten in den Bereichen Automation<br />
und Industrie 4.0 sorgten laut Hommel nicht zuletzt<br />
dafür, dass die geplanten Ziele übertroffen werden<br />
konnten.<br />
VDW-Prognose: 2 % Produktionsplus in 2019 – Orders rückläufig<br />
Werkzeugmaschinenproduktion hält Niveau<br />
■■■■■■ Trotz abflauender Auftragslage bleibt die deutsche<br />
Werkzeugmaschinenproduktion 2019 auf hohem Niveau – so die<br />
Botschaft des Branchenverbands VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken).<br />
„Für 2019 erwartet die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie<br />
ausgehend von Rekordniveau einen weiteren<br />
Produktionszuwachs von 2 % auf 17,4 Milliarden Euro“, erklärt<br />
der VDW-Vorsitzende Dr. Heinz-Jürgen Prokop. Die Produk -<br />
tion könne 2019 noch vom guten Vorjahresverlauf profitieren. Das<br />
bestehende Auftragsvolumen werde erst phasenversetzt im laufenden<br />
Jahr realisiert, so Prokop weiter.<br />
Zudem erwartet das britische Wirtschaftsforschungsinstitut<br />
Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, für die Investitionen<br />
der wichtigsten Abnehmerbranchen in Deutschland einen Anstieg<br />
von 4 % und ein Plus von 3 % beim Werkzeugmaschinenverbrauch.<br />
„Beide Indikatoren sind relevant für die Branchenentwicklung und<br />
legen ordentlich zu“, so Prokop. Hinzu komme eine hohe Kapazitätsauslastung<br />
auch bei den Kunden und der Trend zu mehr Vernetzung<br />
und Automatisierung, der weitere Investitionen erfordert.<br />
Den Positivfaktoren steht das Abflauen der Bestellungen gegenüber.<br />
Sie drehen nach einem Zuwachs von moderaten 1 % im vergangenen<br />
Jahr 2019 mit 2 Prozentpunkten Abschlag leicht ins Minus.<br />
Dabei verliert nach starkem Wachstum vor allem das Inland<br />
Nachfrage beruhigt sich<br />
Auftragseingang deutsche Werkzeugmaschinenindustrie. Quelle: VDMA, VDW<br />
mit minus 3 %. Die Auslandsbestellungen hingegen sollen 2019 ihr<br />
Niveau halten. Klarer Wachstumstreiber bleibt Amerika: Die Nachfrage<br />
lief nach einer VDW-eigenen Umfrage über die ersten drei<br />
Quartale 2018 bereits zweistellig nach oben. Für das laufende Jahr<br />
ist ein weiterer US-getriebener Zuwachs um 4 % avisiert. ■<br />
12 März 2019
Umsatz steigt um 13 % – Potenzial in fünf Zukunftsfeldern<br />
DMG Mori<br />
mit Rekordergebnis<br />
■■■■■■ Auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 blickt die<br />
DMG Mori Aktiengesellschaft zurück. Bei Auftragseingang, Umsatz<br />
und Ergebnis wurden Rekordwerte erzielt. Nach vorläufigen Zahlen<br />
stieg der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um um 8 %<br />
auf 2975,6 Millionen Euro. Dabei legten die Inlands-Orders um<br />
7 % auf 882,6 Millionen Euro zu, die Auslandsbestellungen um<br />
9 Prozent auf 2093,0 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um<br />
13 % auf 2655,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und<br />
Steuern EBIT wuchs um 21 % auf 217,1 Millionen Euro.<br />
„DMG Mori hat sich weiter positiv entwickelt – technologisch,<br />
strukturell und kulturell“, kommentiert Vorstandsvorsitzender<br />
Christian Thönes. „Wir haben viel bewegt und Neues geschaffen.<br />
Unsere Rekordwerte bei Auftragseingang, Umsatz, EBIT und Free<br />
Cashflow bestätigen unseren Kurs. Mit Dynamik und Exzellenz<br />
treiben wir unsere Zukunftsfelder Automatisierung, Digitalisierung<br />
Auf der traditionellen Hausausstellung bei Deckel Maho in Pfronten präsentierte<br />
DMG Mori die neuesten Technologien aus fünf Zukunftsfeldern. Das Interesse<br />
der über 8000 internationalen Fachbesucher war erneut sehr groß. Bild: DMG Mori.<br />
und Additive Manufacturing auch künftig voran. Hier sehen wir<br />
noch viel Potenzial.“<br />
Für einen guten Start ins Jahr sorgte die traditionelle Hausausstellung<br />
bei Deckel Maho in Pfronten: Mit 70 Hightech-Maschinen,<br />
davon zwei Weltpremieren, den Zukunftsthemen Automatisierung,<br />
Digitalisierung und Additive Manufacturing sowie Technologie-Exzellenz<br />
und DMG Mori Qualified Products (DMQP) präsentierte<br />
der Hersteller seine gesamte Technologiekompetenz. Das Interesse<br />
der über 8000 internationalen Fachbesucher war wieder groß. ■<br />
Zweite Niederlassung in Querétaro eröffnet<br />
Mapal baut Standort Mexiko aus<br />
■■■■■■ Mapal Frhenosa, ein Joint Venture<br />
der Mapal Gruppe, intensiviert die Aktivitäten<br />
in Mexiko. Das Unternehmen hat<br />
eine zweite Niederlassung in Santiago de<br />
Querétaro gebaut und ist nun auch im Zentrum<br />
des Landes präsent. Die Eröffnung<br />
fand Ende Januar im Beisein zahlreicher<br />
Vertreter aus Politik und Wirtschaft statt.<br />
Mapal Frhenosa hat in Mexiko eine führende<br />
Marktstellung im Bereich der Prä -<br />
zisionswerkzeuge und beschäftigt rund<br />
120 Mitarbeiter. Der Hauptsitz befindet<br />
sich in Monterrey im Norden des Landes.<br />
Mit dem neuen Werk in Querétaro stehen<br />
nun deutlich mehr Fertigungskapazitäten<br />
für die Wiederaufbereitung von Werkzeugen<br />
zur Verfügung. Zudem werden sukzessive<br />
100 neue Arbeitsplätze geschaffen.<br />
„Mit dem zweiten Standort sind wir in<br />
der Lage, unsere Reaktionszeiten deutlich<br />
zu steigern und den wachsenden Anforderungen<br />
unserer Kunden zu entsprechen“,<br />
freut sich Dr. Jochen Kress, geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Mapal Gruppe. Querétaro<br />
hat sich in den vergangenen Jahren<br />
zu einem bedeutenden Industriezentrum für<br />
die internationale Automobil- und Luftfahrtindustrie<br />
entwickelt.<br />
Neben individuellen Prozesslösungen für<br />
die Bearbeitung von Werkstoffen aller Art<br />
bietet Mapal Frhenosa sowohl in Monterrey<br />
als auch in Querétaro eine schnelle Wiederaufbereitung<br />
von PKD-Werkzeugen sowie<br />
den Nachschliff von Vollhartmetallwerkzeugen<br />
an. „Die neu geschaffenen Kapazitäten<br />
sind für uns eine Investition in die<br />
Zukunft“, erklärt Lazaro Garzo Sr., CEO<br />
von Mapal Frhenosa Mexiko. „Wir wollen<br />
weiter wachsen.“<br />
Mexiko ist für die internationale Mapal<br />
Gruppe ein strategisch wichtiger Standort<br />
mit großem Entwicklungspotenzial. Rund<br />
2,3 Millionen Euro flossen in den Bau der<br />
neuen Niederlassung.<br />
■<br />
Emag Automation wird<br />
zu Emag Lasertec<br />
Laserschweiß-Technologie von Emag sorgt bei<br />
der Herstellung vieler komplexer Fahrzeugkomponenten<br />
für einen effektiven Leichtbau und sinkende<br />
Kosten. Die dazugehörigen Turnkey-Fertigungs -<br />
systeme entstehen in Heubach – bislang unter<br />
dem Namen Emag Automation, seit Jahresbeginn<br />
nun als Emag Lasertec.<br />
Der moderne Antriebsstrang wird immer kom -<br />
plexer: Bei etablierten Systemen wie Wandlerautomatik<br />
und Doppelkupplungsgetriebe nimmt die<br />
Zahl der Gang stufen zu. Parallel dazu kommen<br />
Hybridantriebe und Assistenzsysteme auf. All das<br />
sorgt für zusätzliche Komponenten und somit<br />
Mehrgewicht, das nach Möglichkeit wieder eingespart<br />
werden muss.<br />
Vor diesem Hintergrund ist das Laserschweißen<br />
aus dem modernen Getriebebau nicht mehr wegzudenken:<br />
Die zuvor verwendeten, unnötig schweren<br />
und teuren Schraubverbindungen entfallen.<br />
Außerdem entstehen bspw. durch die Kombination<br />
von einer geschmiedeten und anschließend bearbeiteten<br />
Nabe und einem umgeformten Blechteil<br />
gewichtsoptimierte Kupplungskomponenten.<br />
März 2019 13
Aus der Branche<br />
Werkzeughersteller Walter und Seco unter neuer Leitung<br />
Stühlerücken im Sandvik-Konzern<br />
■■■■■■ Gleich zwei Wechsel im Top-<br />
Management meldet der Sandvik-Konzern:<br />
Den Vorstandsvorsitz der Walter AG in<br />
Tübingen hat Richard Harris übernommen.<br />
Er folgt auf Mirko Merlo, der diese Position<br />
seit 2012 innehatte und sich Ende 2018 entschieden<br />
hat, das Unternehmen auf eigenen<br />
Wunsch zu verlassen. Der neue Walter-Chef<br />
ist seit 2002 für den Mutterkonzern Sandvik<br />
in verschiedenen Führungspositionen tätig.<br />
Zuletzt leitete Harris die Konzernsparte<br />
Pulver- und Rohling-Technologie innerhalb<br />
der Sandvik Machining Solutions (SMS).<br />
Auch Seco Tools hat einen neuen Chef:<br />
Fredrik Vejgården folgt als President und<br />
Hat den Vorstandsvorsitz<br />
der Walter AG<br />
übernommen:<br />
Richard Harris.<br />
Bild: Walter<br />
CEO auf Lars Bergström, der das Unternehmen<br />
seit 2011 erfolgreich geführt hat<br />
und als Vice President in einem Geschäftsbereich<br />
von SMS eine neue berufliche<br />
Herausforderung annimmt. Seit 2015 hat<br />
Neuer President<br />
und CEO<br />
bei Seco:<br />
Fredrik<br />
Vejgården.<br />
Bild: Seco Tools<br />
Vejgården als Vice President Strategy and<br />
Business Development von SMS die Entwicklung<br />
der strategischen Ausrichtung mit<br />
dem Schwerpunkt Digitalisierung vorangetrieben.<br />
■<br />
24 400 Besucher in Leipzig – überregionale Bedeutung wächst<br />
Intec/Z mit erfolgreicher Bilanz<br />
■■■■■■ Der Leipziger Messeverbund<br />
Intec und Z setzt seine erfolgreiche Entwicklung<br />
fort: Vom 5. bis 8. März 2019 informierten<br />
sich 24 400 Besucher aus 41 Ländern<br />
(2017: 24 200 Besucher aus 35 Ländern)<br />
auf dem ersten wichtigen internationalen<br />
Branchentreff des Jahres für die Fertigungstechnik<br />
in der Metallbearbeitung und<br />
Zulieferindustrie. 1324 Aussteller aus<br />
31 Ländern (2017: 1382 Aussteller aus 30<br />
Ländern) präsentierten auf einer gewachsenen<br />
Ausstellungsfläche, die über 70 000 m 2<br />
umfasste, innovative Produkte, Neuheiten<br />
und Weiterentwicklungen. Aussteller und<br />
Besucher waren mit dem Messeverlauf sehr<br />
zufrieden.<br />
Das Messedoppel war für vier Tage das<br />
Zentrum der metallbearbeitenden Industrie<br />
und der Zulieferbranche in Europa. „Auf einer<br />
weiter gewachsenen Ausstellungsfläche<br />
zeigten sowohl global agierende Unternehmen<br />
als auch kleine und mittelständische<br />
Firmen ihre beeindruckende Innovationskraft.<br />
Das umfassende Angebot hat zu einer<br />
starken Besucherresonanz geführt“, sagt<br />
Markus Geisenberger, Geschäftsführer der<br />
Leipziger Messe. „Die hohe Qualität der<br />
Gespräche und Kundenkontakte auf den<br />
Messen verdeutlicht, dass unser Messeduo<br />
zu den wichtigsten Branchenterminen in<br />
Europa gehört. Die Intec und Z 2019 konnte<br />
einen Entscheideranteil von rund 50 %<br />
vorweisen. Unser Messeverbund war somit<br />
wieder ein großer Erfolg.“<br />
Die Aussteller und Besucher zogen ebenfalls<br />
ein sehr positives Fazit zur Intec und Z.<br />
93 Prozent der Intec-Aussteller und 91 Prozent<br />
der Aussteller der Z lobten in der offiziellen<br />
Befragung die fachliche Qualifikation<br />
der Besucher. Darüber hinaus gaben<br />
neun von zehn Befragten an, dass sie das<br />
Messeduo weiterempfehlen werden. ■<br />
AMF steigert Umsatz auf<br />
über 50 Millionen Euro<br />
Der Fellbacher Spannmittelhersteller Andreas<br />
Maier GmbH & Co. KG (AMF) hat 2018 einen Umsatz<br />
von 50,05 Millionen Euro erzielt und damit erstmals<br />
die Marke von 50 Millionen Euro überschritten.<br />
Gründe für das abermalige Wachstum sehen die Verantwortlichen<br />
in der starken Nachfrage aus den<br />
Wachstumsbereichen Automatisierung, Prozessoptimierung<br />
und additive Fertigung. Vor allem in den<br />
Branchen Medizintechnik, Lebensmittel- und Verpackungstechnologie<br />
sind die Fellbacher überproportional<br />
gewachsen.<br />
Von den Märkten entwickelten sich neben Asien und<br />
den USA mit Italien und Frankreich auch zwei Mitteleuropäer<br />
erfreulich gut. Weitere Investitionen am<br />
Standort und in die Kundennähe sollen dafür sorgen,<br />
dass sich das Wachstum trotz allgemein verhaltener<br />
Aussichten auch 2019 fortsetzt.<br />
„Unsere Strategie, in den Wachstumsbranchen und<br />
Wachstumsregionen besonders starke Präsenz zu<br />
zeigen, hat sich bestens bewährt“, berichtet Johannes<br />
Maier, geschäftsführender Gesellschafter der Andreas<br />
Maier GmbH & Co. KG in Fellbach.<br />
14 März 2019
The Art of Grinding.<br />
A member of the UNITED GRINDING Group<br />
favorit<br />
Der Preishit für die wichtigsten Anwendungen.<br />
Die Spitzenreiterin in Sachen Preis-Leistung<br />
ist universell einsetzbar und dank ihrer<br />
Spitzenweiten enweitenvon400 400, 650, 1000und1600<br />
1600<br />
mm für kurze bis lange Werkstücke<br />
geeignet. Ihr Maschinenbett aus<br />
Mineralguss Granitan ® S103 gleicht<br />
kurzfristige Temperaturschwankungen aus.<br />
Die favorit-Linie ist mit StuderWIN<br />
ausgestattet und verfügt zudem über ein<br />
Touchscreen-Panel.<br />
www.studer.com – The Art of Grinding.<br />
März 2019 15
Aus der Branche<br />
Konzentration auf Späne- und KSS-Management<br />
Knoll gibt Bereich<br />
Exzenterschneckenpumpen ab<br />
■■■■■■ Die Knoll Maschinenbau<br />
GmbH, Hersteller von Förder- und Filteranlagen<br />
sowie Pumpen für Werkzeugmaschinen,<br />
verkauft zum 1. April 2019 den Geschäftsbereich<br />
Exzenterschneckenpumpe<br />
(MX-Baureihe) an die Pumpenfabrik<br />
Wangen. Rund 15 Jahre lang hatte Knoll neben<br />
Förder- und Filteranlagen sowie Pumpen<br />
für Werkzeugmaschinen auch Verdrängerpumpen<br />
für die Prozessindustrie, die Exzenterschneckenpumpen<br />
MX, produziert.<br />
Diesen Geschäftsbereich verkauft Knoll nun<br />
an die Pumpenfabrik Wangen. Mit dem Verkauf<br />
des Bereichs konzentrieren sich die Bad<br />
Saulgauer wieder vermehrt auf ihr Kerngeschäft,<br />
das aus Produkten für das Späneund<br />
Kühlschmierstoff-Management in der<br />
Metallbearbeitung besteht.<br />
„Für unseren Bereich Exzenterschneckenpumpen<br />
haben wir einen Käufer gesucht,<br />
der dieses Geschäft weiter ausbauen<br />
und dabei im Sinne unserer langjährigen<br />
Kunden ein anhaltend hohes Niveau bei<br />
Qualität und Service bieten kann“, erklärt<br />
Matthias Knoll, geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Knoll Maschinenbau GmbH.<br />
„Mit der Pumpenfabrik Wangen haben wir<br />
den idealen Partner gefunden.“<br />
Die Pumpenfabrik Wangen, ein mittelständisches<br />
Unternehmen aus dem gleichnamigen<br />
Ort im Allgäu, ist auf die Herstellung<br />
von Schneckenpumpen spezialisiert. Der<br />
Zukauf markiert einen ersten Meilenstein in<br />
der langfristigen Wachstumsstrategie, die<br />
mit dem neuen Mehrheitsgesellschafter<br />
Silverfleet Capital umgesetzt wird. ■<br />
Sauter expandiert<br />
in den USA<br />
Der Werkzeugrevolver-Spezialist Sauter hat seine US-<br />
Niederlassung in Detroit vergrößert. Damit baut<br />
das Unternehmen sein weltweites Service- und Vertriebsnetz<br />
weiter aus. In den neuen Räumlichkeiten<br />
führen die Metzinger Reparaturen durch und verkürzen<br />
so Servicezeiten für amerikanische Kunden.<br />
Mit Jahresbeginn hat der Systemausstatter für Werkzeugmaschinen<br />
von Detroit aus den Direktvertrieb von<br />
Tooling für den amerikanischen Markt gestartet. Sauter<br />
plant, den Umsatz in der Region bis 2021 auf<br />
5 Millionen Euro zu verdoppeln. Mit der neuen Salesund<br />
Serviceniederlassung trägt Sauter der Bedeutung<br />
des amerikanischen Marktes Rechnung. Von Detroit<br />
aus wird der Service für die USA, Kanada, Mexiko und<br />
Südamerika koordiniert. „Wir bieten unseren Kunden<br />
mit einer verbesserten Infrastruktur einen noch<br />
schnelleren Service und arbeiten eng mit den amerikanischen<br />
Kundenniederlassungen zusammen“, erklärt<br />
Geschäftsführer Michael F. Rudloff.<br />
VDMA Präzisionswerkzeuge: Positive Erwartungen für 2019 trotz Unsicherheiten<br />
Werkzeugproduktion auf Rekordniveau<br />
■■■■■■ Die Produktion der deutschen Präzisionswerkzeuge-<br />
Hersteller hat 2018 ein neues Rekordniveau von 11,5 Milliarden<br />
Euro erreicht. „Für dieses Jahr erwarten wir ein Wachstum von<br />
1 %“, sagt Lothar Horn, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge<br />
im VDMA.<br />
Bei den Zerspanwerkzeugen und den Spannzeugen lief das Geschäft<br />
im In- und Ausland sehr gut. Der Werkzeugbau konnte hingegen<br />
nur im Inland zulegen. Alle drei Teilbranchen konnten im vergangenen<br />
Jahr ihren Fachkräftebedarf nur unzureichend decken<br />
und mussten mit Überstunden operieren.<br />
Während die Hersteller von Zerspanwerkzeugen bei ihrer Prognose<br />
für 2019 überwiegend auf den US-amerikanischen Markt als<br />
Wachstumstreiber setzen, gehen die Spannzeug-Anbieter davon aus,<br />
dass die Kundenbranchen Maschinenbau, Medizintechnik und<br />
Luftfahrttechnik den Absatz ankurbeln. Der Werkzeugbau hingegen<br />
erwartet insgesamt ein etwas schwächeres Geschäft bei stabilen<br />
Umsätzen in Deutschland und den USA sowie einem kleinen Nachfrageplus<br />
aus Europa und China.<br />
■<br />
Branche rechnet mit 1 % Wachstum<br />
Entwicklung der deutschen Präzisionswerkzeuge-Produktion (Veränderung gegenüber<br />
dem Vorjahr in Prozent). Quelle: Stat. Bundesamt, Schätzung 2018 und Prognose 2019 VDMA<br />
16 März 2019
Installationstechnik-Riese wächst mit Produktionstechnik aus Offenburg<br />
Witzig & Frank liefert<br />
100. Maschine an Viega<br />
■■■■■■ Über fünf Generationen<br />
hat sich das Familienunternehmen<br />
Viega aus Attendorn<br />
im Sauerland von einem Hersteller<br />
von Bierarmaturen für lokale<br />
Kunden zum global produzierenden<br />
Installationstechnikexperten<br />
mit über 4000 Mitarbeitern<br />
entwickelt. In vielen Jahren<br />
partnerschaftlicher Entwicklung<br />
hat Witzig & Frank<br />
aus der FFG-Gruppe als maßgeblicher<br />
Ausrüster und Technologiepartner<br />
zum Erfolg beigetragen.<br />
Nun wurde anlässlich<br />
der Auslieferung der 100. Maschine<br />
die Partnerschaft im<br />
Werk in Offenburg gefeiert. Mit<br />
dabei war hochrangiger Besuch<br />
in Person des Vorsitzenden der<br />
Viega-Geschäftsführung, Walter<br />
Viegener, und des Werkleiters<br />
Großheringen, Ekkehard Wenkel.<br />
Viegener stellte in seiner<br />
Dankesrede den Mehrwert von<br />
Kontinuität und langfristiger<br />
Zusammenarbeit in den Mittelpunkt:<br />
„Wenn wir gemeinsam<br />
erfolgreich sein wollen, dürfen<br />
wir nicht in Quartalen denken,<br />
sondern in Generationen.“<br />
Die Geschäftsführung der<br />
FFG Gruppe um den taiwanesischen<br />
Eigentümer Jimmy Chu<br />
bedankte sich für das Vertrauen<br />
und betonte die zentrale Rolle,<br />
die Viega auch zukünftig für den<br />
Werkzeugmaschinenkonzern<br />
spielen soll. „Wir haben in 30<br />
Jahren nicht nur technischen<br />
Mehrwert geschaffen, sondern<br />
auch Vertrauen und gegenseitiges<br />
Verständnis aufgebaut, das<br />
auch in Zukunft das Fundament<br />
unseres gemeinsamen Erfolgs<br />
bilden soll“, so Chu. ■<br />
Auf 30 Jahre Partnerschaft sollen noch viele weitere<br />
folgen, betonen die Partner (v. l. n. r): Pascal Schnebelt (Witzig &Frank),<br />
Jimmy Chu (FFG), Walter Viegener (Viega), Frank Lutz (Witzig & Frank). Bild: FFG<br />
PRODUKTIVITÄT EINER NEUEN<br />
GENERATION:<br />
VOLLMER VGrind 360<br />
Hartmetallwerkzeuge effizienter herstellen.<br />
Mehr-Ebenen-Bearbeitung mit optimaler Kinematik, 5 CNC-<br />
Achsen in perfekter InterpolatŠn, innovatives Bedienkonzept:<br />
Die VGrind 360 setzt Maßstäbe. Jetzt entdecken!<br />
www.vollmer-group.com/vgrind<br />
März 2019 17
Promotion<br />
Aus der Branche<br />
<strong>mav</strong> Innovationsforum: 50 Technologieführer präsentieren ihre Top-Neuheiten 2019<br />
Branchentreff in den Startlöchern<br />
■■■■■■ Zum 11. Mal findet am 21. März 2019 das<br />
<strong>mav</strong> Innovationsforum in Böblingen statt. Seit ihrem<br />
Debüt 2009 hat sich die Veranstaltung zu einem festen<br />
Branchentreffpunkt entwickelt und begeistert jährlich<br />
rund 800 Fachbesucher. 50 Technologieführer präsentieren<br />
in fünf parallelen Vortragssträngen ihre Top-Neuheiten<br />
des Jahres. Die Sessions decken die Themenbereichen<br />
Werkzeugmaschinen und Software, Werkzeuge,<br />
Robotik und Automation sowie Maschinenelemente ab.<br />
Nicht fehlen darf auch wieder die Trendtechnologie Additive<br />
Manufacturing. Die Keynote zur Veranstaltung<br />
hält diesmal Prof. Dr.-Ing. Dirk Biermann, Leiter des Instituts<br />
für Spanende Fertigung der TU Dortmund.<br />
Vor Ort haben die Besucher wie immer ausgiebig Gelegenheit,<br />
sich an den Ständen der Aussteller sowie im<br />
Foyer aus erster Hand zu informieren, Erfahrungen auszutauschen<br />
und wertvolle Kontakte zu knüpfen. ■<br />
Details und Anmeldung unter:<br />
www.<strong>mav</strong>-online.de/<strong>mav</strong>-innovationsforum<br />
Additive Fertigung: Mit Null auf 100<br />
Volle Datenkontrolle in der Cloud<br />
Manuel Nau, Verkaufsleiter,<br />
Andreas<br />
Maier GmbH & Co.<br />
KG.<br />
Den rasanten Aufstieg des<br />
3D-Drucks mit Metallpulver verdeutlichen<br />
zahlreiche neue Maschinengenerationen.<br />
Begleitend mit der<br />
AMF-Nullpunktspanntechnik realisieren<br />
Anwender hier eine hohe Produktivität.<br />
Besucher des <strong>mav</strong> Innovationsforums<br />
erfahren im Vortrag<br />
und am Stand, wie AMF seine Expertise<br />
in der Additiven Fertigung<br />
weiter ausbaut und was die Experten<br />
für Nullpunktspanntechnik noch<br />
vorhaben. Die Fachleute freuen sich<br />
auf spannende Fragen, zielführende<br />
Diskussionen und den Austausch<br />
mit Anwendern.<br />
Dr. Ulrich Heller, Leiter<br />
Software Entwicklung,<br />
Chiron Group.<br />
Die wichtigsten Funktionen der digitalen<br />
SmartLine-Lösungen für die<br />
Steuerung und Optimierung von<br />
Fertigungsprozessen werden bei den<br />
neuen Bearbeitungszentren von Chiron<br />
und Stama auf einem leistungsstarken<br />
Industrie-PC direkt auf der<br />
Maschine realisiert. Zusätzlich zur<br />
lokalen Datenerfassung, -speicherung<br />
und -bearbeitung auf diesem<br />
„Edge Computer“ entscheidet der<br />
Kunde selbst, welche Informationen,<br />
von welchen Teilen der Maschine<br />
in die Cloud gehen sollen.<br />
18 März 2019
Promotion<br />
Aus der Branche<br />
Mill-Turn-Bearbeitung: einfach und sicher<br />
5-Achs-Simultanbearbeitung von Kegelbohrungen<br />
Kai Lehmann, Sales &<br />
Channel Manager<br />
Germany, DP Technology<br />
Germany GmbH.<br />
Multitasking-Werkzeugmaschinen<br />
für Fräsen, Drehen und Bohren<br />
werden in der Metallbearbeitung<br />
immer beliebter. Drehfräs-<br />
Maschinen bieten daher ein enormes<br />
Potenzial in Bezug auf die<br />
Rentabilität. Doch aufgrund ihrer<br />
Komplexität stellen diese Maschinen<br />
auch hohe Anforderungen an<br />
die Programmierung. Das CAM-<br />
System Esprit ist deswegen ein<br />
Schlüsselfaktor für den Erfolg<br />
beim Drehfräsen, da der Return<br />
on Investment der Maschinen<br />
stark davon abhängt.<br />
Benjamin Kormann,<br />
Gruppenleiter Zyklenentwicklung,<br />
Grob-<br />
Werke GmbH & Co.<br />
KG.<br />
Konstrukteure erhalten durch die<br />
Bearbeitung mittels 5-Achs-Simultanfräsen<br />
die Freiheit, Kegelbohrungen<br />
auch dann einzuplanen,<br />
wenn sie für Kegelreibahlen<br />
nicht zugänglich sind. Bei der<br />
Entwicklung wurde viel technisches<br />
Knowhow aufgebaut, von<br />
dem auch unsere Kunden profitieren<br />
werden. Wir sehen in dieser<br />
Bearbeitungstechnologie ein<br />
enormes Potenzial und sind überzeugt,<br />
dass sie in naher Zukunft<br />
auch in anderen Bereichen Innovationen<br />
auslösen wird.<br />
Das Richtige richtig tun<br />
Automatisierte Linienein- und -ausgänge<br />
Gregor Großhauser,<br />
Head of Sales, HandlingTech<br />
Automation-<br />
Systeme GmbH.<br />
Wenn Fertigungsprozesse und die<br />
damit einhergehenden Systeme komplexer<br />
werden, tut man gut daran,<br />
einen verlässlichen Partner an seiner<br />
Seite zu haben. Automation ist in<br />
der Fertigung unumgänglich und die<br />
optimale Abstimmung auf Anforderungen<br />
und Prozesse ist dabei von<br />
entscheidender Bedeutung. Unzulänglichkeiten<br />
in der Auslegung und<br />
Ausgestaltung der Fertigungslösung<br />
können sich schnell in negativer<br />
Weise auf die Investmentrendite<br />
auswirken.<br />
Jürgen Groß, Vertriebsleiter<br />
Zellen &<br />
Flexible Fertigungssysteme,<br />
Automationssysteme,<br />
Liebherr-Verzahntechnik<br />
GmbH.<br />
Liebherr Verzahntechnik hat schon<br />
viele Systeme zur intelligenten<br />
Werkstücklogistik an Linieneinund<br />
-ausgängen erfolgreich installiert,<br />
insbesondere im Motorenbau.<br />
Die Logik der Bauteilführung ist<br />
auf viele andere Werkstücke übertragbar<br />
und bietet durch den hohen<br />
Standardisierungsgrad eine hohe Sicherheit<br />
für den Anwender. Besonders<br />
im Hinblick auf Prozesssicherheit<br />
und Teilerückverfolgbarkeit<br />
über den kompletten Bearbeitungsprozess<br />
hinweg bieten diese Systeme<br />
komfortable und smarte Lösungen.<br />
pti: einheitlich, leistungsfähig, flexibel<br />
Ausbringung ganzheitlich erhöhen<br />
Dr. Dietrich Lembke,<br />
Firmenkoordinator<br />
PTI Working Group.<br />
Mit der Einführung der einheitlichen<br />
pti-Schnittstelle wird für den<br />
Drehmaschinenbereich ein neues<br />
Technologiekapitel begründet, das<br />
mit der Einführung des HSK für Bearbeitungszentren<br />
in den 90er-Jahren<br />
verglichen werden kann. Exponenten<br />
der damaligen HSK-Entwicklung<br />
brachten ihre Erfahrung<br />
ein und schufen gemeinsam mit Spezialisten<br />
der Drehtechnologie eine<br />
Revolverschnittstelle, die nicht nur<br />
einheitlich ist, sondern mit ihrer<br />
Leistungsfähigkeit alle anderen<br />
Werkzeugschnittstellen übertrifft.<br />
Dr. Niklas Kramer,<br />
Leiter Produkt- und<br />
Industriesegmentmanagement,<br />
Sales Area<br />
Central Europe, Sandvik<br />
Coromant.<br />
Gesteigerte Prozessdaten bringen<br />
immer dann mehr Produktivität,<br />
wenn sie verlässlich in der Praxis<br />
eingesetzt werden können. Dies erfordert<br />
allerdings ganzheitliche Innovationen,<br />
also sowohl Werkzeuge<br />
als auch Bearbeitungsstrategien, die<br />
auf das jeweilige Bauteil und die individuellen<br />
Maschinenfähigkeiten<br />
angepasst sind. Des Weiteren sind<br />
die Hilfsmittel, mit welchen solche<br />
Verbesserungen schnell, aufwandsarm<br />
und zuverlässig umgesetzt werden<br />
können, für den tatsächlichen<br />
Erfolg unerlässlich.<br />
März 2019 19
Promotion<br />
Aus der Branche<br />
Smarte Greif- und Spanntechnik<br />
Durchgängige Prozessketten in der Produktion<br />
Dr. Martin May, Head<br />
of Research/Advanced<br />
Technology, Head of<br />
Cyber Physical Systems,<br />
Schunk GmbH<br />
& Co. KG.<br />
Die Digitalisierung wird sowohl<br />
Produktionsprozesse als auch das<br />
Qualitätsmanagement verändern.<br />
Flexibel einsetzbare, vernetzte und<br />
zunehmend autonom agierende Produktionssysteme<br />
werden zur Basis<br />
neuartiger Szenarien in der Fertigung.<br />
Dabei spielen smarte Greifsystem-<br />
und Spanntechnikkomponenten<br />
eine zentrale Rolle: Sie ermöglichen<br />
eine Closed-Loop-Qualitätskontrolle<br />
und die Echtzeitüberwachung<br />
im Fertigungstakt. Zudem ermöglichen<br />
sie die Anbindung an<br />
Cloud-basierte Ökosysteme.<br />
Rainer Adolf, Produktmanagement<br />
CNC-Robotics, Siemens<br />
AG.<br />
Dem weiter wachsenden Bedarf<br />
nach wirtschaftlichen, produktiven<br />
und flexiblen Automations- und<br />
CNC-Lösungen antwortet die Siemens<br />
AG mit integrierten Lösungen<br />
für durchgängige Prozessketten<br />
beim Engineering aber auch in der<br />
Fertigung mit industriellen Robotern.<br />
Die Besucher erwartet auf dem<br />
diesjährigen <strong>mav</strong>-Forum ein innovativer<br />
Vortrag, der den Einsatz von<br />
CNC-integrierten Roboterlösungen<br />
und speziell die Optimierung der<br />
Bearbeitungsgüte mit Robotern näher<br />
beleuchtet.<br />
Digitalisierung der Fertigung<br />
Wirtschaftlich, flexibel und effizient<br />
Johannes Haar, Leiter<br />
Marketing und Vertrieb,<br />
Soflex Ferti-<br />
gungssteuerungs-<br />
GmbH.<br />
Im Zuge der 4. industriellen Revolution<br />
ist das Thema Digitalisierung<br />
der Fertigung weit verbreitet. Die<br />
Vision der direkten Kommunikation<br />
und Kooperation zwischen Menschen,<br />
Maschinen und Logistik ist<br />
omnipräsent. In diesem Umfeld sind<br />
flexible Fertigungsanlagen und die<br />
dazugehörenden Leitsysteme aktueller<br />
denn je. Soflex präsentiert mit<br />
seinen standardisierten Leitsystemen<br />
alle Bausteine für eine Digitalisierung<br />
der Produktion sowie einige<br />
der wichtigsten Herausforderungen<br />
und Lösungen dieses Themas.<br />
Peter Pühringer, Division<br />
Manager Stäubli<br />
Robotics, Stäubli Tec-<br />
Systems GmbH.<br />
Auf dem Branchentreffpunkt wird<br />
Stäubli Einblicke in den Aufbau des<br />
Mobilroboters HelMo gewähren<br />
und potenzielle Einsatzmöglichkeiten<br />
skizzieren. Die Teilnehmer erfahren,<br />
wie sich mit mobiler Robotik<br />
starre Konzepte durch digital vernetzte<br />
Prozesse substituieren lassen.<br />
Mit dem Mobilroboter, der auch die<br />
Mensch-Maschine-Kollaboration beherrscht,<br />
verliert die variantenreiche<br />
Produktion mit kleinen Losgrößen<br />
ihren Schrecken. Anwender können<br />
künftig wirtschaftlicher, flexibler<br />
und effizienter produzieren.<br />
be pro. Mehrspindlig. Automatisiert.<br />
Neuer Roboter, bewährte Schnittstelle<br />
Reiner Fries, Geschäftsführer<br />
Vertrieb,<br />
Schwäbische Werkzeugmaschinen<br />
GmbH (SW).<br />
Über die Bearbeitungszentren hinaus<br />
finden immer mehr Kunden in<br />
SW einen kompetenten Partner für<br />
komplette Fertigungslinien. Zusätzlich<br />
haben wir mit dem innovativen,<br />
in die Maschine integrierten Speicher-<br />
und Beladesystem der BA 322i<br />
eine autarke, mehrspindlige Fertigungszelle<br />
auf den Markt gebracht.<br />
Verbunden mit unseren life-Services,<br />
besonders den Industrie 4.0-Anwendungen,<br />
steigern wir die Produktivität<br />
und Verfügbarkeit für unsere<br />
Kunden weiter.<br />
Alexander Luna Garcia,<br />
Sales GI Robots<br />
& Products, Yaskawa<br />
Europe GmbH.<br />
Nicht nur die neue Roboterfabrik in<br />
Slowenien stellt Yaskawa beim <strong>mav</strong><br />
Innovationsforum in den Fokus,<br />
sondern auch neue Roboter und bewährte<br />
Schnittstellen. So erweitert<br />
der MotoMINI die Motoman-Reihe<br />
um das jetzt kleinste Modell. Es bietet<br />
bei einer Reichweite von 350<br />
mm eine Tragfähigkeit von 500 g<br />
und wird mit der Steuerung Motoman<br />
YRC1000micro betrieben. Mit<br />
der Softwareschnittstelle MotoLogix<br />
lassen sich die Roboter im gängigen<br />
IEC-61131-Umfeld unkompliziert<br />
programmieren und steuern.<br />
20 März 2019
C A M S y s t e m<br />
TECHNIK FÜR GEWINDE<br />
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Einladung zum<br />
50 Technologieführer<br />
präsentieren ihre<br />
Innovationen 2019<br />
21. März 2019<br />
09:00 bis 17:00 Uhr<br />
Kongresshalle | Böblingen<br />
Es erwarten Sie<br />
5 parallel stattfindende Vortragssessions:<br />
Werkzeugmaschinen & Industrie 4.0<br />
Werkzeuge<br />
Robotik & Automation<br />
Maschinenelemente & Automation<br />
Additive Manufacturing<br />
Informative Begleitausstellung<br />
Networking auf Augenhöhe<br />
Jetzt<br />
anmelden!<br />
Jetzt anmelden auf: www.<strong>mav</strong>-online.de<br />
oder per E-Mail an: innovationsforum@konradin.de<br />
Bitte beachten Sie, dass bei der Anmeldung per E-Mail weitere Bestätigungsschritte notwendig sind.<br />
Bild: Hahn + Kolb<br />
Unsere<br />
Partner<br />
2019<br />
SOFLEX<br />
März 2019 21
TRENDKünstliche Intelligenz<br />
Künstliche Intelligenz ermöglicht vorausschauende Wartung und neue datenbasierte Dienstleistungen<br />
Daten sind der Schlüssel für<br />
maschinelles Lernen<br />
Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) bieten großes<br />
Poten zial für die Fertigung. Wie Unternehmen das maschinelle Lernen<br />
in der Produktion am besten angehen können, erläutert Marco<br />
Huber, Leiter des Zentrums für Cyber Cognitive Intelligence (CCI)<br />
am Fraunhofer IPA und Professor für kognitive Produktionssysteme<br />
an der Universität Stuttgart.<br />
Marco Huber ist Professor für Kognitive Produktionssysteme<br />
an der Universität Stuttgart und zugleich<br />
Leiter des Zentrums für Cyber Cognitive Intelligence<br />
(CCI) am Fraunhofer IPA. Bild: IPA<br />
Vier goldene Regeln<br />
Marco Huber empfiehlt vier Regeln beim Einstieg ins maschinelle Lernen:<br />
· Klein beginnen, groß denken: „Arbeiten Sie zunächst an einzelnen Prozessschritten.<br />
Kleine Fortschritte bringen Ihnen erste Kenntnisse über maschinelles<br />
Lernen, Vertrauen in die Technologie und somit auch Argumentationshilfen<br />
im Unternehmen. Mit dieser Erfahrung gehen Sie dann an größere Herausforderungen.“<br />
· Früh anfangen: „Identifizieren Sie frühzeitig nützliche Anwendungsfälle. Nutzen<br />
Sie kurze Entwicklungszyklen, um schnell voranzukommen und um bei<br />
Schwierigkeiten agil gegensteuern zu können. So erhalten Sie schnell Prototypen.“<br />
· Auf den Nutzen achten: „Damit steht und fällt letztlich ein ML-Projekt. Es<br />
muss für das Unternehmen einen Mehrwert bieten. Lassen Sie die Fachabteilung<br />
das Thema vorantreiben und nicht unbedingt die IT.“<br />
· Alle mitnehmen: „Vergessen Sie bei dem Projekt nicht die Mitarbeiter. Wenn<br />
Sie sie vom Nutzen eines ML-Projekts überzeugen können, verhindert dies<br />
unnötige Blockaden.“<br />
■■■■■■ Wo die größten Potenziale für den Einsatz<br />
von maschinellem Lernen in der Produktion liegen?<br />
Huber verweist zunächst auf das Thema Predictive<br />
Maintenance. „Durch das frühzeitige Erkennen von<br />
Verschleiß oder Defekten in Bauteilen kommt es gar<br />
nicht erst zum Qualitätsverlust oder gar Ausfall.“ Darüber<br />
hinaus würden mit Smart Services auch ganz neue<br />
datenbasierte Dienstleistungen möglich: „Unternehmen<br />
können beispielsweise Maschinen hinsichtlich ihrer Performance<br />
vergleichen und diese bei Bedarf optimieren.“<br />
Und der Aftersales-Bereich profitiere, weil er Maschinenkomponenten<br />
anbieten kann, wenn bei einer Produktionsmaschine<br />
ein verändertes Nutzungsprofil zu<br />
beobachten ist. Doch damit nicht genug: „Auch die Produktionsplanung<br />
und -optimierung profitieren von maschinellem<br />
Lernen. Im Offline-Modus ist planbar, welche<br />
Produktionsmaschine wo für die Fertigung genutzt<br />
wird. Online können Unternehmen dann den Materialund<br />
Produktfluss durch die Produktion optimal steuern.“<br />
Am leichtesten ist der Einstieg dort, wo bereits<br />
viele Daten vorhanden sind<br />
Stellt sich die Frage, wo es sich für Machine-Learning-<br />
Newcomer lohnt, einzusteigen. „Am leichtesten ist der<br />
Einstieg sicher dort, wo bereits ein einfacher Zugang zu<br />
vielen Daten vorhanden ist, also Produktionsmaschinen<br />
bereits vernetzt sind und eine durchdachte Datenhaltung<br />
erfolgt“, rät Huber. „Denn Daten sind der Schlüssel<br />
für maschinelles Lernen.“<br />
Grundsätzlich lohne sich aber ein Einstieg überall<br />
dort, wo der größte Nutzen oder das größte Wertver-<br />
22 März 2019
sprechen für ein Unternehmen ist. Huber: „Wie üblich<br />
zählen Zeit, Qualität und Geld. Kann ich also die Produktion<br />
optimieren und einen höheren OEE erreichen?<br />
Verbessert sich die Produktqualität und habe ich weniger<br />
Ausschuss?“ Wichtig sei nicht zuletzt die Frage: Eröffnet<br />
mir das maschinelle Lernen neue Geschäftsmodelle?<br />
„Gerade hier sehe ich für den deutschen Mittelstand<br />
noch Nachholbedarf, besonders im Vergleich zu<br />
den USA.“<br />
Vor allem aber rät der KI-Experte, sich nicht mit langen<br />
Planungen zu verzetteln: „Bevor man sich zu sehr in<br />
der Konzeption verliert, rate ich, einfach mal anzufangen.“<br />
Gerade Konzepte der agilen Softwareentwicklung<br />
wie Scrum seien auch für ML-Projekte eine gute Vorgehensweise.<br />
Cyber Cognitive Intelligence: Zentrum<br />
am IPA gibt Hilfestellung<br />
Hilfestellung beim Einstieg ins maschinelle Lernen in<br />
der Produktion gibt auch das Zentrum für Cyber Cognitive<br />
Intelligence (CCI) am Fraunhofer IPA. „Das CCI<br />
unterstützt besonders den Mittelstand beim maschinellen<br />
Lernen für die Produktion“, sagt Huber. Dabei biete<br />
man verschiedene Formen der Zusammenarbeit. „Ein<br />
Quick Check ist eine Machbarkeitsanalyse von etwa einem<br />
Monat, in der wir untersuchen, inwieweit eine Fragestellung<br />
aus der Produktion mit maschinellem Lernen<br />
lösbar ist. Ein Exploring Project dauert etwa drei Monate<br />
und dient dazu, eine Umsetzungsstrategie auszuarbeiten<br />
und eine erste prototypische Lösung zu realisieren.<br />
Das Enterprise Lab ist eine langfristige Zusammenarbeit,<br />
in der wir mehrere Fragestellungen parallel untersuchen.“<br />
Und natürlich gibt es auch Schulungen zu<br />
Themen wie Data Science, maschinelles Lernen und<br />
künstliche Intelligenz.<br />
Konkret arbeitet das CCI mit Mittelständlern bereits<br />
an zahlreichen Projekten zur Qualitätssicherung, bei denen<br />
mithilfe maschineller Lernverfahren Bilddaten ausgewertet<br />
werden. „Hier gilt es beispielsweise, gute Produkte<br />
von fehlerhaften zu unterscheiden oder Anomalien<br />
und Auffälligkeiten wie etwa Defekte zu identifizieren.“<br />
Außerdem bearbeite man Projekte zur Objekterkennung<br />
anhand von Bilddaten. „Es geht zum Beispiel<br />
darum, die Lage von 3D-geformten Bauteilen in Bearbeitungsmaschinen<br />
zu erkennen oder Pakete für die Palettierung.“<br />
■<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
Der Einsatz von KI in der Produktion eröffnet<br />
große Potenziale. Die beste Basis für den Einstieg<br />
bildet eine durchdachte Datenhaltung.<br />
Bild: phonlamaiphoto/Fotolia<br />
März 2019 23
TRENDKünstliche Intelligenz<br />
EMO Hannover 2019: KI-Software sucht Anwendungen in der Zerspanung<br />
Astrophysiker wollen<br />
das Fräsen optimieren<br />
Die wachsende Bedeutung des Themas künstliche Intelligenz (KI)<br />
im Maschinenbau sorgt dafür, dass sich neuerdings sogar Astrophysiker<br />
für die EMO Hannover interessieren. Dr. Theo Steininger<br />
und Dr. Maksim Greiner, ehemalige Doktoranden des Max-Planck-<br />
Instituts für Astrophysik in Garching, haben eine KI-Software ent -<br />
wickelt, die neueste statistische Analysemethoden der Astrophysik<br />
nutzt. Nach erfolgreichem Einsatz in der Montage von Automobil -<br />
türen wollen sie nun auch die Metallbearbeitung erobern.<br />
Autor: Nikolaus Fecht, Fachjournalist aus Gelsenkirchen<br />
■■■■■■ Der neue statistische Ansatz der<br />
Garchinger Jungunternehmer erlaubt die<br />
Echtzeit-Auswertung von Zerspanvorgängen.<br />
Doch die Anwendung ist aktuell noch<br />
Zukunftsmusik, denn zunächst interessierte<br />
sich die Automobilindustrie für die Methodik.<br />
Dort wurde zum Beispiel ein KI-System<br />
gesucht, mit dessen Hilfe sich Türen genauer<br />
und prozessstabiler montieren lassen, um<br />
die teure Nacharbeit zu reduzieren.<br />
Schwierige Bestimmung der Endposition<br />
Die Aufgabenstellung schildert ein White -<br />
paper der beiden Ex-Wissenschaftler: „Die<br />
Die Astrophysiker Theo Steininger und Maksim<br />
Greiner suchen neue Anwendungsmöglichkeiten<br />
für eine Software für künstliche Intelligenz, die<br />
sich bereits in der Automobilindustrie bewährt<br />
hat. Bild: Erium<br />
Bestimmung der besten Montageposition<br />
für eine Fahrzeugtür ist schwierig. Zum<br />
Zeitpunkt der Installation ist weder die Tür<br />
noch die Karosserie lackiert. Es fehlen Fenster,<br />
Zubehör und Dichtungen. Der Einfluss<br />
all dieser Faktoren auf die Türposition<br />
durch Verformung und zusätzliches Gewicht<br />
muss vorhergesehen und kompensiert<br />
werden, um schließlich die gewünschte Endposition<br />
zu erreichen. Daher müssen Mitarbeiter<br />
die Türen nach der Montage stets manuell<br />
richten.“<br />
Die Lösung der Astrophysiker, die gerade<br />
in Garching das Unternehmen Erium<br />
GmbH gegründet haben, besteht in der Verknüpfung<br />
von maschineller Intelligenz mit<br />
dem Wissen und der Erfahrung von Prozessexperten.<br />
Mit diesen Zusatzinformationen<br />
berechnet die KI-Software die idealen Montagepositionen<br />
bereits nach dem Bau von<br />
nur wenigen Fahrzeugen.<br />
„Eine wichtige Rolle spielt bei uns das<br />
schnelle Machine Learning“, erklärt Steininger.<br />
„Das unterscheidet sich von den sehr<br />
flexiblen neuronalen Netzen, die aber gerade<br />
deshalb auch sehr viele Daten benötigen.<br />
Wir müssen mit sehr wenigen Daten klarkommen<br />
– im Gegensatz zu den sonst typischen<br />
Big-Data-Aufgabenstellungen, die<br />
sich mit viel technischem Aufwand und entsprechend<br />
schnell rechnenden High-Performance-Computern<br />
lösen lassen.“<br />
Bei wenigen Daten sei dagegen der technische<br />
Aufwand vergleichsweise trivial; aktuell<br />
reichten Laptops aus. Wesentlich höher<br />
sei aber der Aufwand bei den Algorithmen,<br />
die für den Prozess wichtige Daten in Echtzeit<br />
analysieren und aufbereiten. „Vor dem<br />
eigentlichen Software-Start analysieren wir<br />
das Problem mit den Experten des Kunden“,<br />
erläutert Steininger. „Zusammen definieren<br />
wir das Optimierungsziel und eben<br />
jene Prozessschritte, die es nachhaltig beeinflussen.“<br />
Expertenwissen als Fundament der Analyse<br />
Dank dieser Expertengespräche lassen sich<br />
unwichtige Kennwerte ausschließen, die keine<br />
oder nur eine geringe Rolle spielen. So<br />
entsteht schrittweise ein klar definiertes<br />
Netzwerk an Abhängigkeiten, mit denen<br />
sich laut Steininger ein schnell arbeitender<br />
Algorithmus erstellen lässt. „Wir abstrahieren<br />
und erklären dem Programm so Tatsachen,<br />
die für den Experten völlig klar sind –<br />
etwa das Ohmsche Gesetz oder, dass eine<br />
24 März 2019
Geschwindigkeit die Ableitung des Ortes<br />
nach der Zeit ist“, sagt der Astrophysiker.<br />
„Das sind für ein neuronales Netzwerk<br />
nicht triviale Zusammenhänge, die es erst<br />
anhand der Daten erlernen muss.“<br />
Im Gegensatz zu diesen leicht zu erkennenden<br />
Aussagen treten aber auch Fragestellungen<br />
auf, die die Prozessexperten erst<br />
überprüfen müssen. Etwa ob sich eine Autobeim<br />
Fahren in Grenzbereichen lohnt – weil<br />
ein Bauteil zum Beispiel in sehr kurzer Zeit<br />
gefertigt werden soll. Unser Programm würde<br />
dazu nicht nur die reinen Maschinenparameter,<br />
sondern auch weiche Faktoren wie<br />
Kundenbeziehungen berücksichtigen.“ Dazu<br />
benötigen die Garchinger allerdings den<br />
Zugriff auf die Produktions- und Qualitätsdaten<br />
ihrer Kunden.<br />
Lohnt sich beim Fahren<br />
in Grenzbereichen der<br />
höhere Spindelverschleiß?<br />
„Das KI-Programm<br />
würde dazu<br />
auch weiche Faktoren<br />
wie Kundenbeziehungen<br />
berücksichtigen“, so<br />
Theo Steininger (li.) und<br />
Maksim Greiner, Gründer<br />
der Erium GmbH,<br />
Garching. Bild: Erium<br />
Hohe<br />
<br />
güte<br />
tür aufgrund eines neuartigen Dichtbandes<br />
wirklich in der Art verformt, wie sie es auf<br />
Basis ihrer Erfahrungen vorhersagen. „Wir<br />
unterscheiden uns mit unserer Methode von<br />
der gängigen Methode nach dem Prinzip:<br />
Gebt uns alle Daten und wir schauen mal,<br />
was sich damit anfangen lässt“, betont Steininger.<br />
„Wir stellen dagegen den Menschen<br />
in den Mittelpunkt, um sein Expertenwissen<br />
als Fundament der Analyse zu nutzen.“<br />
Zerspanungsanwendungen im Blick<br />
Bisher kommt die Methode vor allem in der<br />
Automobilindustrie zum Einsatz, doch die<br />
Garchinger visieren auch das Zerspanen an.<br />
Es geht dabei zum Beispiel um Frässpindeln,<br />
deren Rotationsverhalten sich mit zunehmender<br />
Abnutzung verschlechtert. Die Spindeln<br />
geraten ins Schlingern, das je nach Art<br />
des Verschleißes unterschiedlich ausfällt.<br />
Der Algorithmus der Astrophysiker könne<br />
nun – angereichert mit Expertenwissen –<br />
den Einsatz der Spindel in Abhängigkeit<br />
vom Verschleißgrad optimieren.<br />
Doch Steininger denkt schon einen<br />
Schritt weiter: „Spannend wird es bei der<br />
Frage, ob sich der höhere Spindelverschleiß<br />
EMO als Quelle für Detailinformationen<br />
Nicht nur aus diesem Grund informierte<br />
sich der Astrophysiker schon detailliert über<br />
die EMO Hannover 2019. Steininger wird<br />
in Hannover am Start-up-Gemeinschaftsstand<br />
des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Energie (BMWi) vertreten sein.<br />
Er will sein Unternehmen der Branche präsentieren,<br />
sich aber auch über sehr komplexe<br />
und extrem schnelle, vom Menschen teilweise<br />
nicht mehr regelbare Prozesse informieren.<br />
Ihn interessiert besonders, inwieweit<br />
die Digitalisierungswelle fortgeschritten<br />
ist – eben weil ihr KI-Programm Produktions-<br />
und Qualitätsdaten benötigt.<br />
Steininger: „Für mich sind persönliche Gespräche<br />
mit Ausstellern und Anwendern aus<br />
diesem Grund sehr wertvoll.“<br />
■<br />
Erium GmbH<br />
https://erium.de<br />
EMO Hannover 2019<br />
www.emo-hannover.de<br />
www.takumicnc.de<br />
März 2019 25
TRENDKünstliche Intelligenz<br />
Andreas Lindner, geschäftsführender Gesellschafter, Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie GmbH<br />
„Künstliche Intelligenz –<br />
die nächste Revolution?“<br />
Mit der intelligenten Maschine will der Großmaschinenhersteller<br />
Bimatec Soraluce fehlendes Zerspanungs-Knowhow kompensieren.<br />
Wo die Hürden der Digitalisierung liegen, wie Kunden von einem<br />
Leihfräskopf-System profitieren und wie sich das Unternehmen als<br />
Teil der Danobat-Gruppe verhält, darüber hat die <strong>mav</strong> mit dem<br />
geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Lindner gesprochen.<br />
Das Interview führten: Yannick Schwab und Frederick Rindle<br />
Andreas Lindner, geschäftsführender<br />
Gesellschafter, Bimatec Soraluce<br />
Zerspanungstechnologie GmbH.<br />
Bild: Bimatec Soraluce<br />
26 März 2019
„Ich glaube nicht,<br />
dass der Mensch<br />
in den nächsten<br />
20 Jahren durch<br />
eine künstliche Intelligenz<br />
ersetzt<br />
wird – vielleicht<br />
entlastet.“<br />
■■■■■■ <strong>mav</strong>: Herr Lindner, welche Kunden setzen<br />
die intelligenten Bimatec-Soraluce-Maschinen schon<br />
heute ein und was ist deren besonderer Vorteil?<br />
Lindner: DAS+ für ratterfreies Bearbeiten, Adaptive<br />
Control für eine automatische Vorschubregelung und<br />
SSV für automatische Anpassung der Drehzahl sind alles<br />
intelligente Funktionen, die heute fast von allen Kunden<br />
genutzt werden. Der Vorteil für unsere Kunden liegt<br />
darin, dass über spezielle Sensoren der Bearbeitungsverlauf<br />
überwacht und über eigens entwickelte Algorithmen<br />
ausgewertet werden. Die intelligenten Funktionen<br />
sorgen eigenständig, ohne Einwirkung des Bedienpersonals,<br />
für eine ratterfreie Bearbeitung und Optimierung<br />
der Schnittdaten.<br />
Mit der Smart Machine wird über die speziellen Sensoren<br />
und zusätzlichen Messmittel der Verschleiß von<br />
wesentlichen Baugruppen überwacht und es können<br />
frühzeitig durch den Anwender Maßnahmen für vorausschauende<br />
Wartungen eingeleitet werden.<br />
Die Smart Machines werden bislang meist von größeren<br />
Unternehmen angefragt, bei denen bereits eine<br />
umfassende Digitalisierungsstrategie im Unternehmen<br />
installiert wurde. Denn die intelligente Maschine<br />
braucht auch das entsprechende Umfeld, damit alle Vorteile<br />
voll und ganz genutzt werden können. Aktuell haben<br />
wir mit Airbus sicherlich einen ganz Großen, der<br />
mit unseren Smart Machines produzieren wird.<br />
<strong>mav</strong>: Warum verlangt der Markt nach einer intelligenten<br />
Maschine?<br />
Lindner: Viele unserer Kunden erleben in ihrem Umfeld<br />
einen wachsenden Fachkräftemangel. Bedienten bislang<br />
in den meisten Unternehmen langjährige Mitarbeiter<br />
mit einem umfassenden Know-how die Maschinen, stehen<br />
dort heute vermehrt unerfahrene Kollegen. Die intelligente<br />
Maschine kann diesen Verlust an Erfahrung<br />
im Unternehmen kompensieren. Da sie sich selbstständig<br />
reguliert und negative Einflüsse bei der Bearbeitung<br />
von alleine erkennt.<br />
<strong>mav</strong>: Welche Gewichtung haben die Softwarekomponenten<br />
in einer intelligenten Maschine?<br />
Lindner: Unsere Großmaschinen haben einen durchschnittlichen<br />
Auftragswert von rund einer Million Euro,<br />
davon entfallen auf die Software vielleicht vier Prozent.<br />
Mit diesem geringen Invest gewinnt der Kunde allerdings<br />
einen riesigen Mehrwert. Denn die Smart Machine<br />
verringert aktiv den Werkzeugverschleiß, sorgt für<br />
weniger Werkzeugbruch und führt so zu einer sicheren<br />
Produktion.<br />
<strong>mav</strong>: Gibt es im Portfolio von Bimatec Soraluce noch<br />
weitergehende Digitalisierunglösungen, vielleicht auch<br />
schon in Richtung Industrie 4.0?<br />
März 2019 27
TRENDKünstliche Intelligenz<br />
Unternehmensstruktur<br />
Lindner: Ja, wir bieten zum Beispiel ein komplettes Monitoring<br />
an, um Arbeitsprozesse und Maschinendaten<br />
auszuwerten. Besonders spannend ist allerdings die<br />
Kopplung unserer Industrie 4.0-Lösungen mit einer<br />
Smart Machine aus unserem Haus. So kann der aktuelle<br />
Ist-Zustand der Maschinen topaktuell ausgewertet werden.<br />
Wir sind heute zum Beispiel schon so weit, dass wir<br />
die Stromaufnahme pro Werkzeug auswerten können.<br />
<strong>mav</strong>: Was kann man aus dem Stromverbrauch der Spindel<br />
auslesen?<br />
Lindner: Bislang ist es meist nicht möglich, die Wirtschaftlichkeit<br />
einer bestimmten Bearbeitung zu beleuchten.<br />
Klar zu erkennen ist bislang nur, ob der Zerspanungsprozess<br />
das richtige Ergebnis geliefert hat. Um<br />
den Prozess auch wirtschaftlich betrachten zu können,<br />
braucht es viel mehr an Informationen, beispielsweise<br />
den Werkzeugverschleiß oder eben die Stromaufnahme<br />
der Spindel.<br />
<strong>mav</strong>: Sie können mit den Daten der Smart Machine<br />
auch rechtzeitig erkennen, ob die Maschine gewartet<br />
werden soll. Was sind die Hauptkomponenten, die dabei<br />
überwacht werden?<br />
Lindner: Im Besonderen werden die Motoren und die<br />
komplette Schmierung überwacht. In unseren Großmaschinen<br />
setzen wir auf die Schmierung mit Fett. Dies hat<br />
viele Vorteile, aber der Anwender muss die Fettschmierung<br />
überwachen und gegebenenfalls nachfüllen. Dies<br />
kann, wie auch die anderen Wartungen, nach einem bestimmten<br />
Intervall erfolgen oder eben smart jeweils an<br />
dem von unserem System vorgeschlagenen Termin.<br />
<strong>mav</strong>: Konnten Sie feststellen, dass sich die Laufzeiten<br />
der Fräsköpfe, für deren Qualität Bimatec Soraluce<br />
Bimatec und Soraluce bilden gemeinsam die Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie<br />
GmbH. Dabei stellt Bimatec den deutschen Teil<br />
dar. Hinter dem Namen Bimatec stecken die Gründer: „Bi“ für Bisgwa<br />
und „ma“ für Makuske, die das Unternehmen am 26. April 1991 gegründet<br />
haben. Heute hält Bimatec 48 % des Unternehmens, Soraluce<br />
die restlichen 52 %.<br />
Soraluce ist eine einhundertprozentige Tochter der spanischen<br />
Danobat-Gruppe. Ebenfalls Teil der Gruppe ist das Forschungs- und<br />
Entwicklungszentrum IK4-Ideko mit seinen rund 120 Ingenieuren und<br />
Softwareentwicklern. Danobat selbst produziert Drehmaschinen, Rundschleifmaschinen<br />
und hat sich auf Hightech-Maschinen spezialisiert.<br />
Die insgesamt sechs Firmen der Danobat-Gruppe bilden wiederum die<br />
Werkzeugmaschinensparte der Mondragón-Kooperative. Mondragón<br />
beschäftigt etwa 84 000 Mitarbeiter in rund 200 Firmen.<br />
schließlich bekannt ist, durch das Monitoring verlängert?<br />
Lindner: Nein, die Betriebszeiten können auch durch eine<br />
optimierte Wartung nicht verbessert werden. Denn<br />
jeder Fräskopf, egal welchen Herstellers, muss nach einer<br />
bestimmten Betriebsdauer gewartet werden. Das<br />
hängt davon ab, in welchem Drehzahlbereich, mit welcher<br />
Leistung und natürlich, wie lange der Kopf im Einsatz<br />
ist. Das wird zwar auch über das Monitoring erfasst,<br />
aber eine Verlängerung der Betriebszeit ergibt sich<br />
dadurch nicht. Es wird eher eine Regelmäßigkeit erreicht.<br />
Dadurch ist aber selbstverständlich der Werterhalt<br />
und im Endeffekt die Standzeit des Fräskopfes<br />
deutlich höher. Aber der wesentliche Punkt ist, der Anwender<br />
kann entscheiden, wann der Fräskopf in die<br />
Wartung geht, und kann so seine Produktion prozesssicher<br />
planen. Eventuelle Produktionsausfälle aufgrund<br />
eines defekten Kopfes sind somit weitestgehend ausgeschlossen.<br />
<strong>mav</strong>: Spricht man die Digitalisierung an, wird das Thema<br />
Automatisierung oft im selben Atemzug genannt. Ist<br />
das bei Ihren Großmaschinen auch ein Thema?<br />
Lindner: Ab gewissen Stückzahlen wird die Automatisierung<br />
auch bei unseren Großmaschinen immer wichtiger.<br />
Am besten sieht man das zum Beispiel bei unseren<br />
Duplexmaschinen. Dort bearbeiten zwei Fräsköpfe zeitgleich<br />
ein Werkstück. In den meisten Fällen halbiert sich<br />
damit die Bearbeitungszeit. Möglich wir die Bearbeitung<br />
mit zwei völlig unabhängigen Spindeln durch unser<br />
Dämpfungssystem DAS+. Das Phänomenale daran<br />
ist, dass DAS+ die ganze Bearbeitung soweit beruhigt,<br />
dass auf der einen Seite geschruppt und auf der anderen<br />
Seite geschlichtet werden kann. Werden diese Maschinen<br />
zusätzlich automatisiert mit Werkstücken versorgt,<br />
führt dies zu einer sehr hohen Produktivität.<br />
<strong>mav</strong>: Zum Thema künstliche Intelligenz: Gibt es in der<br />
Danobat-Gruppe, zu der ja auch Bimatec Soraluce gehört,<br />
schon Ideen dazu?<br />
Lindner: Sicher gibt es hierzu schon Ideen. Bis diese allerdings<br />
in unseren Werkzeugmaschinen eingesetzt werden<br />
können, werden schon noch ein paar Jahre ins Land<br />
gehen. Dabei darf man ja auch nie die mechanischen<br />
Komponenten der Maschine vergessen. Denn diese müssen<br />
schlussendlich mit der Dynamik der Steuerung mithalten<br />
können. Die Steuerungen sind ja heute schon viel<br />
schneller als die Mechanik. Außerdem ist der Einsatz einer<br />
KI sicherlich nur in der Serienproduktion interessant.<br />
Bei der Einzelteilfertigung spielt der Faktor<br />
Mensch noch eine zu große Rolle. Ich glaube auch<br />
nicht, dass der Mensch in den nächsten 20 Jahren durch<br />
eine künstliche Intelligenz ersetzt werden kann – vielleicht<br />
entlastet. Möglicherweise wird das ja die nächste<br />
28 März 2019
Neue Mobilitätskonzepte<br />
Chance oder Risiko für die Drehteileindustrie?<br />
Kraftwerk - Rottweil<br />
27. Juni 2019<br />
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29
TRENDKünstliche Intelligenz<br />
Revolution, aber ich glaube nicht, dass sie in den nächsten<br />
Jahren kommt.<br />
<strong>mav</strong>: Abschließend noch eine Frage zu den Umsätzen<br />
von Bimatec Soraluce in Deutschland. Wie hat sich für<br />
Sie das Jahr 2018 entwickelt?<br />
Lindner: Der Umsatz ist 2018 wieder ein Stück nach<br />
oben gegangen. Wir werden schlussendlich im Bereich<br />
von 52 Millionen Euro Umsatz angekommen sein. Was<br />
aber viel wichtiger ist: Wir sind in das Jahr 2019 mit einem<br />
Auftragsbestand von über 30 Mio. Euro reingegangen.<br />
Außerdem haben wir auch schon Aufträge für<br />
2020 in unseren Büchern stehen. Unser Ziel ist es 2020<br />
erstmalig, über die Marke von 60 Millionen Euro zu<br />
kommen. Wenn alles normal läuft, werden wir dieses<br />
Ergebnis vielleicht schon 2019 erreichen.<br />
■<br />
Bimatec Soraluce Zerspanungstechnologie GmbH<br />
www.bimatec.de<br />
Komponenten der intelligenten<br />
Maschine<br />
DAS+ (Dynamics Active Stabilizer) kontrolliert und überwacht auftretende<br />
Frequenzen im Fertigungsprozess und erkennt Schwingungen<br />
bereits im Ansatz. Durch speziell entwickelte und gesteuerte<br />
Aktoren im Frässchieber werden Gegenschwingungen erzeugt,<br />
während die SSV-Funktion (Spindle Speed Variation) die Drehzahl<br />
reguliert . Das Ergebnis ist ein ruhiger Fertigungsprozess ohne Rattern.<br />
Dadurch ist eine Erhöhung der Zerspanungsleistung um bis zu<br />
300 % und eine Reduzierung der Fertigungszeit um 45 % möglich.<br />
Die automatische Vorschubregelung Adaptive Control reduziert<br />
Bearbeitungszeiten. Dabei ist kein manueller Eingriff des Maschinenbedieners<br />
am Vorschubpotentiometer erforderlich, was eine<br />
mannlose Bearbeitung ermöglicht. Diese Technik verlängert die<br />
Werkzeugstandzeit um bis zu 30 %.<br />
Das intelligente Maschinenkonzept wurde auf den<br />
Bimatec Soraluce Technologietagen 2018 in Limburg<br />
präsentiert. Bild: Bimatec Soraluce<br />
30 März 2019
Zahlen und Fakten zu KI<br />
1,8 Millionen Jobs<br />
werden laut Gartner bis 2020<br />
durch KI wegfallen. Im Gegenzug<br />
entstünden aber auch 2,3 Millionen<br />
neue Jobs.<br />
Quelle: Gartner<br />
94 PROZENT<br />
DER UNTERNEHMEN SIND ÜBERZEUGT, DASS MASCHINELLES LER-<br />
NEN DER SCHLÜSSEL ZU DEUTLICHEN WETTBEWERBSVORTEILEN IST.<br />
Quelle: IDC<br />
1955<br />
PRÄGTE DER 2011 VERSTORBENE US-COMPUTER -<br />
WISSENSCHAFTLER JOHN MCCARTHY AN DER STANFORD<br />
UNIVERSITY DEN BEGRIFF KÜNSTLICHE INTELLIGENZ.<br />
DIE DARTMOUTH CONFERENCE IM FOLGEJAHR GILT ALS<br />
GEBURTSSTUNDE DER DISZIPLIN.<br />
John McCarthy (Bild: Stanford News Service, AP/Chuck Painter)<br />
2045 wird das Jahr, in dem Maschinen erstmals<br />
intelligenter als Menschen sind – diesen historischen Wendepunkt,<br />
gemeinhin als Singularität bezeichnet,<br />
sagte der US-Zukunftsforscher<br />
Ray Kurzweil (Musikern auch als Entwickler<br />
von Synthesizern ein Begriff)<br />
voraus.<br />
Ray Kurzweil<br />
(Bild: Weinberg-Clark Photography)<br />
75 Prozent<br />
der Bundesbürger wissen, was<br />
mit dem Begriff künstliche<br />
Intelligenz gemeint ist. Und<br />
73 Prozent haben bereits eine<br />
einfache Anwendung genutzt,<br />
die auf KI aufbaut. Quelle: Bitkom<br />
430 MILLIARDEN<br />
EURO WIRD KÜNSTLICHE INTELLIGENZ BIS 2030 ZUM WACHSTUM DES DEUTSCHEN BRUTTO-<br />
INLANDSPRODUKTS BEITRAGEN. WELTWEIT WERDEN ES 15,7 BILLIONEN US-DOLLAR SEIN.<br />
Quelle: PWC<br />
März 2019 31
01Maschinen<br />
Schlenker baut auf Generalüberholung vom Hersteller<br />
Retrofit: So gut wie neu!<br />
Britta Hoffmann, seit 2008 Geschäftsführerin der Schlenker Spannwerkzeuge<br />
GmbH & Co. KG, hat ein Prinzip für die hochmoderne<br />
spanende Fertigung ihres Unternehmens: eine Bearbeitungstechnologie<br />
– ein Maschinenlieferant. Und der heißt beim Drehen Index<br />
Traub. Um die hohen Genauigkeitsanforderungen zuverlässig erfüllen<br />
zu können, ließ Hoffmann 2017 eine Traub-TNC-Drehmaschine<br />
einem umfangreichen Retrofit bei Index unterziehen.<br />
Autor: Holger Röhr<br />
■■■■■■ Ein Besuch bei Schlenker ist vor allem eines:<br />
beeindruckend. Hauptprodukte des Unternehmens aus<br />
Villingen-Schwenningen sind Spannzangen, Führungsbuchsen,<br />
Lagerungen und Spannhülsen. Unter den Kunden<br />
finden sich viele große Drehmaschinenhersteller,<br />
wie z. B. Citizen, Gildemeister, Hanwha, Maier, Manurhin,<br />
Star, Tornos, Index und Tsugami.<br />
40 000 verschiedene Artikel<br />
Mit dem Produktspektrum „Spannmittel für Drehmaschinen“<br />
hat Schlenker eine Nische besetzt, die das Unternehmen<br />
inzwischen perfekt ausfüllt. Dazu Britta<br />
Hoffmann: „Insgesamt fertigen wir 40 000 verschiedene<br />
Artikel. Natürlich sind viele Varianten dabei, aber 40%<br />
unserer Produkte sind echte Sonderspannmittel, die<br />
nicht nur auf einen bestimmten Durchmesser ausgeschliffen<br />
werden, sondern individuelle Geometrien erfordern.<br />
Grundsätzlich werden die Teile von der Stange<br />
gefertigt. Die Losgrößen reichen von wenigen Stück bis<br />
hin zu mittleren Serien. Unsere Stärke ist es, Spannmittel<br />
exakt nach Kundenwunsch herzustellen, und das mit<br />
sehr überschaubaren Durchlaufzeiten.“<br />
Ralf Ziegler, Gebietsverkaufsleiter Index, Britta<br />
Hoffmann, Geschäftsführerin Schlenker und<br />
Alexander Hoffmann, Leiter Tooling & Refit<br />
Index vor der Traub TNC 65, die 2018 einem<br />
umfassenden Retrofit unterzogen wurde (v. li.).<br />
Bild: <strong>mav</strong>/Röhr<br />
32 März 2019
Dabei unterliegen die Teile, die Schlenker fertigt,<br />
höchsten Genauigkeitsanforderungen. Schließlich sind<br />
Komponenten wie Spannzangen und Führungsbuchsen<br />
absolut entscheidend, wenn es um die erreichbare Präzision<br />
der Maschinen geht, in denen die Komponenten<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Dass das Konzept aufgeht, ist auch am steten Wachstum<br />
bei Schlenker zu erkennen. Um bei steigender<br />
Nachfrage auch weiterhin mit höchster Fertigungstiefe<br />
produzieren zu können, wurde der Maschinenpark in<br />
den letzten Jahren immer weiter ausgebaut. 2017 entschied<br />
sich Hoffmann, eine weitere, insgesamt die siebte<br />
Traub-Drehmaschine zu beschaffen. Gleichzeitig sollte<br />
eine fast zwölf Jahre alte Traub TNC 65 einem umfangreichen<br />
Retrofit unterzogen werden, um auch weiterhin<br />
die geforderten Genauigkeiten zu erzielen und die Verfügbarkeit<br />
der Maschine wieder auf ein optimales Niveau<br />
zu bringen.<br />
Mit der Fokussierung auf Spannelemente für<br />
Drehmaschinen ist Schlenker seit vielen Jahren<br />
erfolgreich. Bild: Schlenker<br />
Das Schlenker-Programm umfasst ca. 40 000 verschiedene<br />
Teile, darunter auch diese hochinnovative<br />
Führungshülse, die es erlaubt, auf dem Langdreher<br />
auch ungeschliffenes Stangenmaterial zu verarbeiten.<br />
Bild: <strong>mav</strong>/Röhr<br />
Britta Hoffmann ist mit ihrer Unternehmensstrategie<br />
sehr erfolgreich. Bild: <strong>mav</strong>/Röhr<br />
Was bringt der Retrofit?<br />
Kurze Lieferfristen bei<br />
individuellen Kunden wünschen<br />
sind eine ab solute Schlenker-<br />
Stärke. Im Bild eine Sonderspannzange<br />
die bei der Produktion<br />
von Schließzylindern zum<br />
Einsatz kommt. Bild: <strong>mav</strong>/Röhr<br />
Alexander Hoffmann, Leiter Tooling & Refit bei Index<br />
Traub, erläutert, was der Retrofit-Prozess leisten soll:<br />
„Das Ziel des Retrofits ist es, die Maschine wieder in ihren<br />
Urzustand zu versetzen. Sie soll also anschließend<br />
wieder exakt das leisten, was sie auch im Neuzustand<br />
konnte. Und das heißt im Fall der Traub TNC 65 zum<br />
Beispiel: ein Spindelrundlauf von unter 3 μm.“<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Maschine für<br />
den Retrofit komplett auseinandergebaut und vollständig<br />
gereinigt. Alle Verschleißteile werden ausgetauscht.<br />
Das Gleiche gilt für Kabel und Hydraulikleitungen. Die<br />
Spindeln werden neu gelagert und auch im Schaltschrank<br />
werden zahlreiche Teile ausgetauscht. Lagersitze<br />
werden gegebenenfalls nachgearbeitet.<br />
Die Revolverscheiben werden gewechselt und auch<br />
die Motoren werden überarbeitet. Alles Maßnahmen,<br />
die sich entscheidend auf die Gesamtgenauigkeit der<br />
Maschine auswirken.<br />
Dazu ergänzt der Index Traub-Gebietsverkaufsleiter<br />
Ralf Ziegler: „Entsprechend garantiert Index auch nach<br />
jedem Retrofit eine hohe Genauigkeit der Maschine. Es<br />
März 2019 33
01Maschinen<br />
So sah die fast zwölf Jahre<br />
alte TNC 65 vor dem Retrofit aus.<br />
Bild: Index<br />
wird ein Standardabnahmeteil mit Vermessung und<br />
Geometrieprotokoll gemacht und dabei kann es durchaus<br />
vorkommen, dass die Maschine nach dem Retrofit<br />
sogar genauer ist als die ursprüngliche Neumaschine.“<br />
Insbesondere der Reinigungsprozess ist sehr aufwendig.<br />
Das beweisen eindrucksvoll die Bilder (S. 34, 35) der<br />
Maschine vor und nach dem Retrofit. Üblicherweise<br />
sind für die gesamte Retrofit-Maßnahme drei Monate<br />
nötig.<br />
Volles Vertrauen nur zum Maschinenhersteller<br />
Wären für Britta Hoffmann für den Retrofit auch andere<br />
Anbieter infrage gekommen, die unter Umständen<br />
auch günstiger gewesen wären? „Nein, auch wenn die<br />
Komplettüberholung etwa halb so teuer ist wie der Maschinenneupreis,<br />
gibt es aus meiner Sicht dazu keine Alternative.<br />
Für mich ist das Wichtigste dabei Vertrauen.<br />
Dieses Vertrauen habe ich nur zum Hersteller selbst.<br />
Dazu kommt, dass auch nur beim Hersteller alle Informationen<br />
zur Maschine vollständig vorliegen“, erläutert<br />
die Geschäftsführerin. „Bei uns ist es ein Prinzip, für jedes<br />
Bearbeitungsverfahren auf einen Maschinenhersteller<br />
zu setzen. Dann allerdings legen wir großen Wert auf<br />
eine verlässliche Partnerschaft mit diesem Maschinenlieferanten.<br />
Nur so kommt man auch in der Produktentwicklung<br />
weiter voran. Ich kann Ihnen dafür auch ein<br />
Beispiel nennen. Gemeinsam mit Index haben wir es geschafft,<br />
Schlitze in unsere Spannzangen aus Federstahl<br />
hinzubekommen, was vorher in dieser Form nicht möglich<br />
war. Und so entwickeln wir immer weiter und das<br />
bringt den eigentlichen Mehrwert.“<br />
Zwölf Monate Gewährleistung nach Retrofit<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Kunde nach dem Retrofit<br />
wieder eine zwölfmonatige Gewährleistung auf die<br />
Maschine erhält. Dazu Britta Hoffmann: „Bei uns ging<br />
nach dem Retrofit ein Spannzylinder kaputt, der wurde<br />
problemlos, schnell und kostenfrei im Rahmen<br />
der Gewährleistung ausgetauscht.<br />
Muss jeder Retrofit so aufwendig sein?<br />
Lohnt sich nicht auch ein günstiger Retrofit-light?<br />
Dazu Alexander Hoffmann: „Nein, diese Diskussion<br />
führen wir oft, aber die Antwort lautet: Den Retrofit<br />
muss man richtig machen oder gar nicht. Es geht ja<br />
immer auch um die Genauigkeit und dafür muss man<br />
ohnehin die gesamte Maschine zerlegen. Wenn ich<br />
dann Kabel und Hydraulikleitungen nicht tausche,<br />
kommt es irgendwann aufgrund von Versprödung<br />
zu Kabelbruch und ähnlichen Problemen, genau<br />
das, was man unbedingt vermeiden möchte. Jeder<br />
Im Rahmen der Retrofitmaßnahme<br />
wurde die Maschine komplett aus -<br />
einandergenommen. Bild: Index<br />
34 März 2019
CNC Power-<br />
Engineering<br />
Kunde muss selber entscheiden, ob er einen Retrofit bei<br />
Index machen lässt oder eine neue Maschine kauft. Aus<br />
unserer Sicht ist beides gleich gut. Wir machen den Retrofit<br />
mit dem gleichen Herzblut. Für uns zählt die langfristige<br />
Beziehung zum Kunden. Insgesamt sehen wir<br />
aber, dass der Bereich Retrofit wächst und auch in Zukunft<br />
weiter ausgebaut werden wird.“<br />
Komplettlösung für<br />
das Rundschleifen<br />
Programme, Werkzeuge und Vorrichtungen<br />
können unverändert weiter genutzt werden<br />
Neben der Wiederherstellung der Maschinengenauigkeit<br />
gibt es noch einen weiteren wichtigen Grund für<br />
den Retrofit. So lassen sich nach einem Retrofit sämtliche<br />
Programme, Werkzeuge und Vorrichtungen unverändert<br />
weiter nutzen. Ein Argument, dass auch für<br />
Britta Hoffmann sehr wichtig war.<br />
Inzwischen läuft die Maschine wieder im 3-Schicht-<br />
Betrieb. Die Genauigkeit liegt tatsächlich auf dem gleichen<br />
Niveau wie bei der Erstauslieferung, und die Verfügbarkeit<br />
ist ausgezeichnet. Aktuell werden hauptsächlich<br />
Spannzangen und Spannhülsen für Lademagazine<br />
auf der Traub TNC65 gefertigt, und zwar hauptsächlich<br />
Serien mit etwas geringerem Fräsanteil.<br />
Nach den Erfahrungen mit der TNC kann sich Britta<br />
Hoffmann gut vorstellen, in absehbarer Zeit eine weitere<br />
Traub-Maschine generalüberholen zu lassen. ■<br />
Schlenker Spannwerkzeuge<br />
www.schlenker-spannwerkzeuge.de<br />
Index Werke GmbH & Co. KG<br />
www.index-werke.de<br />
Nach dem Retrofit sieht die<br />
Maschine nicht nur aus wie neu,<br />
sie ist auch mindestens so genau<br />
wie bei der Erstauslieferung.<br />
Bild: Index<br />
CNC-Steuerung mit Komplettlösung<br />
für das Innen- und<br />
Aussenrundschleifen<br />
• Intuitive, werkstattorientierte<br />
Schleifbedienoberfläche<br />
für schnelles und effizientes<br />
Arbeiten<br />
• Umfangreiche Rundschleif-,<br />
Abricht- und Messzyklen (inkl.<br />
Schleifscheibendatenbank)<br />
• Mit kundenspezifischen Funktionen<br />
individuell erweiterbar<br />
• 3D off- und online Simulation<br />
• Auch sehr gut für Maschinenretrofit<br />
geeignet<br />
Überzeugen Sie sich selbst!<br />
NUM GmbH<br />
Zeller Straße 18<br />
D-73271 Holzmaden<br />
www.num.com<br />
März 2019 35
01Maschinen<br />
Sicherheit braucht Präzision!<br />
Komplettbearbeitung<br />
großer, komplexer Bauteile<br />
Die Siebenhaar Antriebstechnik GmbH ist weltweit führender Anbieter<br />
von Planetengetrieben, Seilwinden, Schwenkwerken und<br />
Drehwerksgetrieben. Diese leistungsstarken Schlüsselkomponenten<br />
werden vor allem in Kranen, Baggern und Bohrgeräten verbaut<br />
und stellen höchste Anforderungen an Qualität und Sicherheit. Die<br />
oftmals sehr groß dimensionierten Komponenten werden unter<br />
anderem auf einer Mazak Integrex e-1250 V8II in Komplettbearbeitung<br />
gefertigt.<br />
■■■■■■ Die Siebenhaar Antriebstechnik<br />
GmbH kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.<br />
Seit der Gründung vor über<br />
50 Jahren – genauer 1965 – durch den<br />
Maschinenbauingenieur Ted Siebenhaar<br />
war man im Bereich Seilwinden und Drehund<br />
Schwenkwerke technologisch mit<br />
führend. Lange Jahre hatte Siebenhaar im<br />
Getriebebau eines Lokomotivenherstellers<br />
Erfahrungen gesammelt. Mit dem eigenen<br />
Unternehmen wurde er zum Pionier bei<br />
der Einführung von Planetengetrieben in<br />
Seilwinden.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens<br />
hielt zunächst mit dem technologisch<br />
innovativen Können von Ted Siebenhaar<br />
nicht Schritt. Der Verkauf an den<br />
Krupp-Konzern 1986, vor allem aber der<br />
drei Jahre später folgende Weiterverkauf an<br />
den promovierten Maschinenbau- und<br />
Wirtschaftsingenieur Jamshid Yektai brachten<br />
die Wende. Mit einer über die folgenden<br />
Jahre stetig erweiterten Produktpalette erweiterte<br />
sich auch der Kundenkreis. Heute<br />
gehört die Siebenhaar Antriebstechnik<br />
GmbH zu den führenden Anbietern von<br />
Seilwinden, Dreh- und Schwenkwerken,<br />
Rad- und Sondergetrieben.<br />
Eingesetzt werden die von Siebenhaar<br />
produzierten Komponenten z. B. in der<br />
Energieerzeugung, der chemischen Industrie<br />
und der Schiffsbauindustrie. Die Kunden<br />
finden sich auf der ganzen Welt. Rund<br />
3000 Krane, Seilbagger und Bohrgeräte<br />
werden weltweit mit Hub- und Hilfs -<br />
winden, Dreh- und Schwenkwerken aus<br />
In dieser Boomerang-Achterbahn,<br />
werden die Passagiere von Siebenhaar-<br />
Seilwinden in einen Turm hoch<br />
gezogen, aus dem sie im freien Fall mit<br />
über 90 km/h in einen Looping rasen.<br />
Bild: Mazak<br />
36 März 2019
Eine der Siebenhaar-Seilwinden, die in<br />
der Achterbahn zum Einsatz kommen.<br />
Bild: Mazak<br />
Für Dr. Yamshid Yektai<br />
und Juri Pelke ist die<br />
Mazak Integrex eine<br />
gute Erweiterung des<br />
Maschinenparkes bei<br />
Siebenhaar. Bild: Mazak<br />
dem Hause Siebenhaar ausgestattet. Wie<br />
breit gefächert das Produktspektrum von<br />
Siebenhaar ist und wie wichtig die abso -<br />
lute Sicherheit der Komponenten ist, zeigt<br />
ein Beispiel besonders anschaulich: Auch<br />
Seilwinden von Achterbahnen kommen aus<br />
dem Hause Siebenhaar.<br />
Fertigungstiefe liegt bei fast 100 Prozent<br />
Mit der Produktpalette wuchs auch die Produktionsfläche.<br />
Im 1990 gebauten Werk in<br />
Hofgeismar wird heute mit 60 Mitarbeitern<br />
auf über 8500 m 2 gefertigt. Der hochmoderne<br />
Maschinenpark sorgt für eine Fertigungstiefe,<br />
die gegen 100 % geht. Ein Team<br />
aus rund 30 Ingenieuren, Konstrukteuren<br />
und technischen Produktdesignern setzt dabei<br />
jeden Kundenwunsch um. „Fast alle unsere<br />
Produkte werden vom Konzept bis zur<br />
Einzelteil- und Fertigungszeichnung in unserer<br />
eigenen Konstruktionsabteilung entwickelt“,<br />
erläutert Dr. Jamshid Yektai. „Wir<br />
investieren außerdem regelmäßig in neue<br />
Produktionsmittel für unsere Fertigung.“<br />
Ein Neuzugang fand sich 2017 auf der<br />
EMO in Hannover: die Mazak Integrex<br />
e-1250V/8II mit großem Werkzeugspeicher<br />
war für die Bearbeitung der groß dimensionierten<br />
Werkstücke bei Siebenhaar ideal geeignet<br />
und die Konfiguration der Messemaschine<br />
entsprach den Wünschen der Verantwortlichen<br />
bei Siebenhaar. „Die Maschine<br />
ist in der Branche ein echtes Alleinstellungsmerkmal<br />
und hebt uns vom Wettbewerb<br />
ab“, betont Jamshid Yektai und Fertigungsleiter<br />
Juri Pelke ergänzt: „Die Maschine ergänzt<br />
unseren Maschinenpark nach oben<br />
und eröffnet neue Möglichkeiten für uns.<br />
Die Maschine produziert wie gewünscht mit<br />
höchster Präzision.“ Die Integrex<br />
e-1250V/8II wurde im Dezember 2017<br />
installiert und im April 2018 in Betrieb<br />
genommen.<br />
Komplettbearbeitung großer, komplexer,<br />
zylindrischer Teile<br />
Die Mazak Maschinenbaureihe Integrex<br />
e-V II umfasst Multifunktions-Maschinen in<br />
Horizontalausführung, die eine Verschmelzung<br />
aus CNC-Bearbeitungszentrum und<br />
vertikalem Drehzentrum darstellen. Drehen,<br />
DIE MASCHINE<br />
ERGÄNZT UNSEREN MASCHINENPARK NACH OBEN UND ERÖFFNET UNS NEUE MÖGLICHKEI-<br />
TEN. SIE PRODUZIERT WIE GEWÜNSCHT MIT HÖCHSTER PRÄZISION.“<br />
Fertigungsleiter Juri Pelke<br />
März 2019 37
01Maschinen<br />
Fräsen, Bohren und vieles Weitere mehr sind<br />
auf diesem Maschinen in einer einzigen Aufspannung<br />
möglich. Dieses von Mazak „Done-in-One“<br />
genannte Bear beitungskonzept<br />
eignet sich für kleine Teile genauso wie für<br />
große, äußerst komplexe Teile.<br />
In den Done-in-One-Maschinen werden<br />
alle Bearbeitungsprozesse von der Zuführung<br />
des Rohlings über alle Bearbeitungen<br />
hinweg zusammengefasst. Damit verkürzt<br />
sich die Durchlaufzeit in der Fertigung, ohne<br />
einen Umspannprozess wird die Bearbeitungsgenauigkeit<br />
signifikant erhöht und der<br />
Bediener deutlich entlastet. Diese Maschinen<br />
sind mit einer in der B-Achse schwenkbaren<br />
Frässpindel und einem in der C-Achse<br />
schaltenden Rundtisch (an der Drehspindel)<br />
mit Direktantriebsmotor ausgestattet. Dieund<br />
das automatische Einwechseln der bestückten<br />
Paletten sparen wertvolle Zeit. Das<br />
auf der rechten Seite der Maschine angegliederte<br />
große Werkzeugmagazin kann bis zu<br />
200 Werkzeuge für eine Vielzahl an unterschiedlichen<br />
Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
aufnehmen. Der Werkzeugwechsler ist neben<br />
der Standposition des Bedieners angeordnet<br />
und erleichtert diesem das Be- und<br />
Entladen des an der Bedienerseite befindlichen<br />
Magazins. Weitere Features sind die<br />
Neben der bewährten hauseigenen Mazatrol-Steuerung<br />
sind inzwischen bei Mazak viele Baureihen<br />
optional mit Siemens-Steuerung 840D sl mit<br />
19“-Multi-Touch-Bildschirm verfügbar. Bild: Mazak<br />
Auf dem seitlich an der Maschine befindlichen Rüstplatz können hauptzeitparallel zu bear -<br />
beitende Werkstücke aufgespannt werden. Diese werden automatisch eingewechselt. Bild: Mazak<br />
beitungsmöglichkeit extrem großer Teile mit<br />
einem Durchmesser von bis zu 1450 mm<br />
und einer Höhe von bis zu 1395 mm. Die<br />
e-1250V/8II ist mit ihrem völlig neu konzipierten<br />
Gussrahmen besonders verwindungssteif<br />
– dies ist der Garant für noch höhere<br />
Genauigkeit und Leistung. Die Doppelständerkonstruktion<br />
garantiert hochgenaue<br />
Bearbeitung bei großem Arbeitsbereich<br />
Ein Direktantriebsmotor für die Drehung<br />
der C-Achse ermöglicht eine höhere Drehgroße<br />
Tür für einfacheren Zugang, eine<br />
1125 mm große obere Zugangsabdeckung<br />
für optimalen Lichteinfall in den Arbeitsbereich<br />
sowie die flache Auslegung des Innenbodens<br />
zur Gewährleistung einer einfachen<br />
Spanabfuhr.<br />
ser ermöglicht eine 5-Achsen-Simultanbearbeitung.<br />
Die Maschinen werden als Ausführung<br />
mit zwei Paletten oder als Ausführung<br />
mit einem einzelnen Tisch angeboten.<br />
Die bei Siebenhaar installierte Integrex<br />
e-1250V/8II ist die größte Maschine dieser<br />
Baureihe. Sie verfügt über einen besonders<br />
großen Bearbeitungsbereich und ist für die<br />
Herstellung komplexer Teile mit extrem<br />
großem Durchmesser konzipiert. Sie wendet<br />
sich damit z. B. an Abnehmer aus der Luftund<br />
Raumfahrttechnik oder der Energiewirtschaft.<br />
Das Bemerkenswerteste sind der Y-Achsen-Verfahrweg<br />
von 1250 mm und die Bearzahl<br />
bei gleichzeitig verbessertem Drehmoment.<br />
Die in der B-Achse schwenkbare Frässpindel<br />
mit einem Schwenkbereich von 150°<br />
und die kraftvolle Drehspindel/Spindel mit<br />
C-Achse haben eine Indexierung in<br />
0,0001°-Schritten. Die Spindelausführungen<br />
reichen von der Standardspindel mit 10 000<br />
min -1 über Spindeln mit hohem Drehmoment<br />
mit 5000 min -1 für schwer zu zerspanende<br />
Materialien bis zu hochtourigen<br />
Spindel mit 15 000 min -1 .<br />
Die Maschine verfügt auf der linken Seite<br />
über einen Rüstplatz, auf dem die großen<br />
Werkstücke hauptzeitparallel gespannt werden<br />
können. Das hauptzeitparallele Rüsten<br />
Viele Baureihen optional auch<br />
mit Siemens-Steuerung<br />
Eine Besonderheit der bei Siebenhaar installierten<br />
Mazak-Maschine ist die Steuerung.<br />
Neben der bewährten hauseigenen Mazatrol-Steuerung<br />
sind inzwischen bei Mazak<br />
viele Baureihen optional mit Siemens-Steuerung<br />
840D sl mit 19“-Multi-Touch-Bildschirm<br />
verfügbar. Mazak spricht damit mit<br />
seinen Maschinen und ihren Möglichkeiten<br />
in Europa einen größeren Markt an, denn in<br />
vielen Fertigungen vor allem in Deutschland<br />
setzt man traditionell auf Siemens-Steuerungen<br />
mit ihrem einfachen, flexiblen Bedienkonzept.<br />
38 März 2019
Die verantwortlichen Ingenieure bei<br />
Mazak adaptierten die Steuerungen in enger<br />
Zusammenarbeit mit Siemens. Mit der Siemens<br />
Steuerungs- und Antriebstechnik werden<br />
die Stärken der Mazak Maschinen damit<br />
nun ebenfalls voll ausgeschöpft und in<br />
optimaler Weise unterstützt. Für Zerspanungstechniker<br />
Juri Pelke war dieses Ausstattungsmerkmal<br />
der Maschine willkommen:<br />
„Wir haben in unserer Fertigung vorwiegend<br />
Siemens-Steuerungen und kennen<br />
uns daher sehr gut aus. Für Fragen zum Zusammenspiel<br />
zwischen Maschine und Steuerung<br />
standen uns die Mazak Serviceleute<br />
immer gerne zur Seite. Insgesamt ist der Service<br />
als sehr gut zu bewerten.“<br />
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HAUSAUSSTELLUNG 2019<br />
09. - 12. APRIL *<br />
GROB-WERKE GmbH & Co. KG, Mindelheim<br />
* Anmeldung für begrenzte Besucherzahl<br />
Dem fortgesetzten Wachstum der Siebenhaar-Antriebstechnik<br />
steht nichts im Weg.<br />
Doch für den geschäftsführenden Gesellschafter<br />
Dr. Jamshid Yektai haben andere<br />
Werte ebenfalls sehr hohe Priorität: „Wir<br />
sind uns bewusst, dass wir als Unternehmen<br />
eine Verantwortung für die Gesellschaft tragen.<br />
Wir räumen daher auch der Ausbildung<br />
zukünftiger Generationen einen sehr hohen<br />
Stellenwert ein. Im Augenblick haben wir<br />
sechs Auszubildende im Betrieb.“ Für die<br />
Zukunft der Branche mit ihrem gravierend<br />
hohen Fachkräftemangel eine gute Nachricht!<br />
■<br />
Siebenhaar Antriebstechnik GmbH<br />
www.siebenhaar-antriebstechnik.com<br />
Yamazaki Mazak<br />
www.mazak.de<br />
Die bei Siebenhaar<br />
installierte Integrex<br />
e-1250V/8II ist die<br />
größte Maschine dieser<br />
Baureihe. Bild: Mazak<br />
G-SERIE<br />
Präzision auf höchstem Niveau<br />
Maximale Präzision und Zuverlässigkeit – damit zeichnen sich<br />
die 5-Achs-Universal-Bearbeitungszentren von GROB für die<br />
Branchen Automotive, Luftfahrt, Medizintechnik, Maschinenbau<br />
sowie den Werkzeug- und Formenbau aus.<br />
Die bewährte 5-Achsen-Simultantechnologie mit horizontaler<br />
Spindellage ermöglicht Ihnen eine flexible und störungsfreie<br />
Bearbeitung von Werkstücken verschiedenster Größen und<br />
Materialien bei maximaler Stabilität der Maschine.<br />
Kurze Span-zu-Span-Zeiten und die innovative Weiterentwicklung<br />
unserer Spindeltechnologie garantieren eine hohe<br />
Wirtschaftlichkeit und Produktivität.<br />
<strong>mav</strong> Innovationsforum 2019 – Wir sind dabei!<br />
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www.grobgroup.com<br />
März 2019 39
01Maschinen<br />
DMG Mori stellt auf der Hausausstellung in Pfronten den Nachfolger der Milltap 700 vor<br />
Hochdynamische, kompakte<br />
Produktionsmaschine<br />
Als Nachfolger der mit mehr als 3000 im Markt installierten, erfolgreichen<br />
Milltap 700 steht die neue DMP 70 von DMG Mori für<br />
maximale Produktivität auf kleinstem Raum. Mit lediglich 4,2 m 2 ist<br />
ihre Aufstellfläche rund 10 % kleiner als die der Milltap 700.<br />
■■■■■■ DMG Mori hat die kompakte Produktionsmaschine<br />
für Applikationen in der Medizintechnik, im<br />
Bereich Job Shop, aber auch im Aerospace-Bereich und<br />
anderen anspruchsvollen Industrien konzipiert. Verfahrwege<br />
von 700 x 420 x 380 mm und der optional erhältliche,<br />
integrierte Schwenkrundtisch erlauben die<br />
5-Achs-Simultanbearbeitung eines breiten Bauteilspektrums,<br />
sodass die DMP 70 einen bestehenden Maschinenpark<br />
perfekt entlastet. Automationslösungen wie<br />
das Werkstück-Handling WH 3 Cell, mit dem die<br />
DMP 70 zur Hausausstellung in Pfronten präsentiert<br />
Basis für eine qualitätsorientierte und um bis zu 30 Prozent<br />
schnellere Bearbeitung anspruchsvoller Werkstücke.<br />
Zusätzliche Stabilität resultiert aus der – dank erhöhter<br />
Federvorspannung – hochfesten Spindel und<br />
dem robusten Werkzeugmagazin mit Metallklammern.<br />
Anwenderfreundliches Design für eine hohe Ergonomie<br />
Ihre hohe Bedienerfreundlichkeit im Bereich der Produktion<br />
gewährleistet die DMP 70 außerdem durch das<br />
ergonomische Stealth Design mit steilen Abdeckungen<br />
im gut einsehbaren Arbeitsraum und (optional automatisierbaren)<br />
innenliegenden Türen. Diese vermeiden den<br />
Späne austritt nach außen. Kratzfeste Longlife-Oberflächen<br />
schützen vor Beschädigungen und steigern somit<br />
die Wertbeständigkeit der Maschine.<br />
Maximale Präzision durch<br />
verringerte Toleranzen<br />
Prothesenfuß aus<br />
Aluminium. Bild: DMG Mori<br />
Die DMP 70 ist eine<br />
kompakte Produktionsmaschine<br />
für Applikationen<br />
in der Medizintechnik, im<br />
Bereich Job Shop sowie im<br />
Aerospace-Bereich und<br />
anderen anspruchsvollen<br />
Industrien. Bild: DMG Mori<br />
Durch ein optimiertes Kühlkonzept<br />
verbessert DMG Mori die<br />
thermische Stabilität und damit<br />
auch die Langzeitgenauigkeit<br />
der DMP 70. Direkte Absolut-<br />
Wegmesssysteme bieten eine hohe<br />
Positioniergenauigkeit, so<br />
dass die Produktionsmaschine<br />
den Präzisionsanforderungen<br />
der Zielbranchen gerecht wird.<br />
Durch die verringerten Toleranzen<br />
zahlreicher Maschinenkomponenten<br />
arbeitet die DMP 70<br />
insgesamt 60 Prozent genauer<br />
als die Milltap 700.<br />
wurde, lassen sich flexibel von rechts oder links anbinden.<br />
Weiterhin ist die Anbindung von vorne möglich.<br />
Eine durchgängige Optimierung des Maschinenkonzepts<br />
macht die DMP 70 zu einer extrem steifen Produktionsmaschine,<br />
deren Zerspanvolumen zehn Prozent<br />
höher ist als das der Milltap 700. Ein breites Maschinenbett<br />
aus Grauguss, die vergrößerte Aufstellbreite<br />
und 35 mm breite Linearführungen dienen als stabile<br />
Höchste Dynamik für eine produktive Fertigung<br />
Mit Eilgängen von 60 m/min und einer Beschleunigung<br />
von bis zu 2 g bietet die DMP 70 maximale Dynamik.<br />
Im Standard verfügt die DMP 70 über eine inline-Spindel<br />
mit einer Drehzahl von 10 000 min -1 und 78 Nm<br />
Drehmoment. Der schnelle Werkzeugwechsel mit einer<br />
Span-zu-Span-Zeit von 1,5 Sekunden trägt ebenso zur<br />
40 März 2019
Bei einer Aufstellfläche von lediglich 4,2 m 2 bietet die DMP 70<br />
Verfahrwege von 700 x 420 x 380 mm. Bild: DMG Mori<br />
hohen Produktivität bei. Das optimal zugängliche<br />
Werkzeugmagazin bietet Platz für bis zu 15 Werkzeuge<br />
mit bis zu 250 mm Länge, optional sind 25 Werkzeugplätze<br />
möglich.<br />
Innovationsschritt durch 3D-Steuerungstechnologie<br />
Steuerungsseitig verfügt die DMP 70 über eine Slimline<br />
Multi-Touch-Steuerung mit Operate 4.8 auf Siemens.<br />
Das 19 Zoll große Display ist komfortabel zu bedienen<br />
und bietet dank seiner hohen Auflösung eine perfekte<br />
Übersicht. Die 3D-Steuerungstechnologie ermöglicht<br />
Anwendern, die Bearbeitung im Vorfeld zu simulieren.<br />
Viele Optionen und flexible Automationslösungen<br />
Ein umfangreiches Optionsportfolio komplettiert das<br />
Angebot rund um die DMP 70. So stehen Spindeln mit<br />
höheren Drehzahlen, diverse Tische sowie Kühlmittelanlagen<br />
und Späneförderer zur Verfügung. Auch die Anbindung<br />
von Automationslösungen lässt sich flexibel<br />
umsetzen. DMG Mori kann das Werkstück-Handling<br />
WH 3 Cell sowohl von links oder rechts als auch von<br />
vorne anbringen. Eine horizontal verfahrbare Automationstür<br />
verbessert hierbei den Teach-Prozess. Die gesamte<br />
Automationslösung hat einen Platzbedarf von gerade<br />
einmal 8,8 m 2 .<br />
■<br />
DMG Mori<br />
www.dmgmori.com<br />
März 2019 41
01Maschinen<br />
Danobat präsentierte auf der Intec 2019 Fertigungslösungen für hohe Präzision<br />
Schleifmaschine mit hoher<br />
Customizing-Komponente<br />
Im engen Austausch mit den Kunden haben die Fachleute<br />
des Werkzeugmaschinenherstellers Danobat<br />
die Schleifmaschine Danobat LG entwickelt. Es handelt<br />
sich um eine extrem präzise, effiziente und produktive<br />
Schleifmaschine mit hoher Customizing-Komponente,<br />
die hervorragende Verfügbarkeitsraten gewährleistet.<br />
■■■■■■ Die LG-Baureihe wurde für die Herstellung<br />
technisch hochkomplexer Werkstücke wie hydraulische<br />
Präzisionsteile, Automobilkomponenten, Schneidwerkzeuge<br />
sowie Nocken oder Teile mit exzentrischen<br />
Durchmessern entwickelt. Mit ihrem Maschinenbett<br />
aus Naturgranit, Linearmotoren und integrierten Glasmaßstäben<br />
bietet diese Schleifmaschinen-Reihe eine<br />
außerordentliche Präzision und Wiederholgenauigkeit.<br />
Der Schleifspindelstock mit gekühlten Elektrospindeln<br />
erreicht maximale Umfangsgeschwindigkeiten von<br />
120 m/s. Damit deckt er sowohl den erforderlichen Geschwindigkeitsbereich<br />
für die Bearbeitung mit konventionellen<br />
Schleifmitteln (45 – 60 m/s) als auch den für<br />
Spezialschleifmittel (20 – 120 m/s) mit maximalem<br />
Kraftmoment ab. Dank der großen Auswahl an Konfigurationen<br />
des Schleifspindelstocks findet jeder Kunde<br />
die perfekte Lösung, die er für seinen Bearbeitungsprozess<br />
benötigt.<br />
Die Schleifmaschine zeichnet sich besonders durch<br />
die Vielseitigkeit der B-Achse aus. Sie ist mit mehreren<br />
Schleifscheiben ausgestattet und kann darüber hinaus<br />
unterschiedliches Zubehör aufnehmen, z. B. Messgeräte<br />
oder Superfinish-Vorrichtungen. Die B-Achse wird von<br />
einem integrierten Motor angetrieben; damit wird eine<br />
hohe Positioniergenauigkeit sichergestellt.<br />
Maßgeschneiderte Lösungen<br />
Ein weiterer Vorteil dieser Schleifmaschine sind die Vorrichtungen<br />
zur Kontrolle vor, während und nach der Bearbeitung,<br />
die ein optimales Ergebnis garantieren. Außerdem<br />
hat Danobat eigene Messsysteme entwickelt,<br />
z. B. kontaktlose Laser-Messgeräte mit großem Messbereich.<br />
Die zahlreichen Konfigurationsmöglichkeiten für<br />
den Schleifspindelstock, Messsysteme, Superfinish-Vorrichtungen,<br />
automatische Be- und Entladestationen,<br />
Klemmsysteme, fixe und bewegliche Reitstöcke,<br />
Diamant-Abrichtsysteme<br />
und viele<br />
weitere Optionen der<br />
kundenspezifischen<br />
Anpassung ermöglichen<br />
die Entwicklung<br />
kompletter, maßgeschneiderter<br />
Lösungen<br />
für jeden konkreten<br />
Bedarf.<br />
■<br />
Danobat-Overbeck GmbH<br />
www.danobatgrinding.com<br />
Auf der Intec wurde die neue Danobat<br />
LG Außenschleifmaschine vorgestellt.<br />
Bild: Danobat<br />
42 März 2019
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
additive<br />
manufacturing circle<br />
auf der EMO, 16. – 21. September 2019<br />
Ausstellereinladung<br />
Präsentieren Sie der Elite der Zerspanung<br />
Ihre 3D-Druck-Kompetenzen<br />
Der „additive manufacturing circle“ auf der EMO 2019 ist ein<br />
Besuchermagnet ersten Ranges. Additive Fertigungsverfahren<br />
finden immer mehr Einzug in die industrielle Produktion und bieten<br />
spannende Alternativen. Der Informationsbedarf hierfür ist riesig.<br />
Wir laden Sie herzlich ein, sich auf der Weltleitmesse der<br />
Metallbearbeitung mit Ihren additiven Lösungen zu präsentieren!<br />
Nationale und internationale Technologieführer präsentieren:<br />
» Dienstleistungen in der additiven Fertigung<br />
» Qualitätsmanagement und Messtechnik<br />
» Digitalisierungs- und Softwarelösungen<br />
» Materialien und Werkstoffe<br />
» Lösungen für Oberflächenbehandlung<br />
Jetzt<br />
anmelden!<br />
Ihr Leistungspaket umfasst:<br />
✔ Gemeinschaftsstand 12m² inkl. Gestaltung, Standbau, Catering<br />
✔ 25-Minuten Vortrag<br />
✔ Crossmediale Leistungen vor, während und nach der Messe<br />
✔ Integration in die Einladungswerbung DE/EN<br />
✔ Kostenfreies EMO-Gastkartenkontingent<br />
… und vieles mehr<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Bitte wenden Sie sich gerne an uns!<br />
Auf der Messe:<br />
Ihre Ansprechpartnerin bei Konradin:<br />
Ihr Ansprechpartner beim VDW:<br />
Verena Benz<br />
Joachim C. Onnen<br />
Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen Corneliusstraße 4, 60325 Frankfurt am Main<br />
Bild: Mapal<br />
Phone +49 711 75 94 332<br />
Phone +49 69 756081-57<br />
Fax +49 711 75 94 1332<br />
Fax +49 69 756081-74<br />
März 2019 verena.benz@konradin.de<br />
j.onnen@vdw.de<br />
43
01Maschinen<br />
Studer Software-Tool erzielt bessere Ergebnisse als erfahrene Schleifspezialisten<br />
Schleifprofis treten gegen<br />
Technologierechner an<br />
Der Schweizer Rundschleifspezialist Studer rief Schleifprofis auf,<br />
gegen den Technologierechner Studer Technology anzutreten.<br />
Siebzig Spezialisten nahmen die Herausforderung an. Jeder hatte<br />
dieselbe Schleifaufgabe: Es galt, sechs Kriterien für ein optimales<br />
Schleifergebnis zu erfüllen. Das Resultat? Lediglich elf Prozent der<br />
Profis schliffen auf Anhieb optimale Werte. Die Software Studer-<br />
Technology dagegen schaffte 100 Prozent.<br />
■■■■■■ Mehrere hundert Parameter einer<br />
Schleifmaschine bestimmen den Bearbeitungsprozess<br />
beim Rundschleifen. Ein<br />
komplexes Verfahren, welches nur absoluten<br />
Spezialisten vorenthalten ist. Oder doch<br />
nicht? Der Technologierechner Studer-Technology<br />
bricht mit dieser Meinung sowie<br />
Ohne Unterstützung befindet man sich beim Schleifen<br />
selten am Optimum. Hier kommt ein großer<br />
Vorteil von Studer-Technology zum Tragen, denn es<br />
berücksichtigt die Maschineneigenschaften und den<br />
Aufbau der Schleifzyklen. Bild: Studer<br />
auch Rekorde, wenn es ums Schleifen geht.<br />
Einfach erklärt, ermittelt die Software<br />
selbstständig alle notwendigen Daten zum<br />
Rundschleifen. Mit nur wenigen Eingaben<br />
berechnet das Programm das Fertigungsziel<br />
und schleift auf Anhieb und mit maximalem<br />
Vorschub optimal. „Mir war 13 Jahre lang<br />
klar, dass ich als Dreher nie schleifen werde,<br />
zu anspruchsvoll der Prozess. Ich wurde eines<br />
Besseren belehrt. Dank Studer-Technology<br />
schleifen wir heute komplexe Teile.<br />
Und Sie müssen wissen, wir hatten keine<br />
Mitarbeiter, die schleifen konnten. Es war<br />
eine mutige Entscheidung, in die Studer Maschine<br />
S33 mit Studer-Technology zu investieren,<br />
es war aber die beste, die wir getroffen<br />
haben“, ist Michael Jauer, CEO der<br />
Drehtech AG in Herzogenbuchsee (CH)<br />
noch heute begeistert.<br />
107-jähriges Knowhow<br />
Mit Hilfe von Studer-Technology wird die<br />
Bedienung von Rundschleif-Maschinen radikal<br />
vereinfacht. Bauteilqualität, Stückkosten,<br />
Bearbeitungszeit, Energieeffizienz, kurzum:<br />
alle wichtigen Produktionsfaktoren<br />
profitieren massiv. Was macht die Software<br />
so einzigartig? Ihre Geschichte! 107 Jahre<br />
Schleiferfahrung stecken darin. Es ist eine<br />
Kombination aus Formeln der Schleiftechnik,<br />
Empirik und jahrelangem Expertenwissen.<br />
Das Programm beinhaltet Daten aus<br />
unzähligen Schleiftests, in denen die jeweils<br />
beste Bearbeitungsstrategie für unterschiedlichste<br />
Bauteile ermittelt wurde. Auf diese<br />
Werte greift Studer-Technology je nach Anwendungsfall<br />
zurück und bringt sie passgenau<br />
zum Einsatz. Funktionieren soll das wie<br />
bei einer modernen Fotokamera: auf dem<br />
Einstellrad sind Automatikprogramme für<br />
verschiedene Belichtungs- und Motivsituationen<br />
wählbar. Diese führen zu optimalen<br />
Bildern in jeder Situation. Natürlich kann<br />
man auch seine eigenen Einstellungen<br />
wählen. Ähnlich funktioniert Studer-Technology.<br />
Kürzere Bearbeitungszeit um<br />
bis zu 50 Prozent<br />
Dank Studer-Technology muss man heute<br />
kein Schleifprofi mehr sein. Die Bedienung<br />
ist einfach. „Im Prinzip muss ich als Fertigungsspezialist<br />
wissen, welche Parameter<br />
entscheidend sind. Hier spielen zum einen<br />
die Toleranzen, als auch die Oberflächen<br />
eine Rolle. Ich gebe die Schleifscheibenspezifikationen<br />
an, das Werkstückmaterial, die<br />
Härte und entscheide, ob der Fokus eher auf<br />
schnellen Vorschub oder gute Oberfläche<br />
gelegt werden soll. Aufgrund dieser Werte<br />
macht die Software einen Vorschlag der<br />
Schnittfolge und Schnittwerte. Bisher habe<br />
ich immer direkt übernommen, was mir<br />
Studer Technology empfohlen hat. Das hat<br />
in jedem Fall funktioniert, und zwar vom<br />
ersten Werkstück an, ohne Ausschussteile“,<br />
erklärt Marcel Wagner, Produktionsleiter<br />
bei der Drehtech AG.<br />
Die einzelnen Zeiten können drastisch<br />
reduziert werden. Allein die Schleifzeiten<br />
verkürzen sich in der Regel um 25–50 %.<br />
Aber auch Einricht-, Programmier- und Dokumentationszeiten<br />
reduzieren sich durch<br />
44 März 2019
den Einsatz der Software. Der Bediener<br />
muss sich nicht mehr mühsam an den Optimalwert<br />
herantasten, die Optimierungszeit<br />
wird in den meisten Fällen eliminiert. Wendet<br />
man die Software konsequent an, sinken<br />
die Kosten pro Teil beträchtlich. Oder anders<br />
gesagt – das Produktionsvolumen kann<br />
mit ein und derselben Maschine praktisch<br />
verdoppelt werden. Als schöner Nebeneffekt<br />
wirkt sich dies auch auf den Energieverbrauch<br />
aus.<br />
Ausgezeichnete Lösung<br />
„Die Software ist enorm schnell und unterstützt<br />
den Prozess so effektiv, dass ich bestenfalls<br />
nur noch den individuellen Feinschliff<br />
an dem vom Programm vorgeschlagenen<br />
Schleifparametern machen muss“, erklärt<br />
Stefan Köhler, Meister und Bereichsleiter<br />
Schleifen bei der Pabst Komponentenfertigung<br />
GmbH. Und wo stecken die Nachteile<br />
dieser einzigartigen Studer-Lösung?<br />
„Schleifer sind vorsichtige Zeitgeister und<br />
gehen mit Bedacht an die Bearbeitung. Studer-Technology<br />
geht aufs Ganze“, verdeutlicht<br />
Daniel Zürcher, Schulungsleiter Customer<br />
Center bei der Fritz Studer AG. „Sich<br />
also voll und ganz auf die Software zu verlassen,<br />
braucht etwas Überwindung, macht<br />
sich aber in jedem Fall bezahlt“, weiß er aus<br />
eigener Erfahrung.<br />
Funktion im Detail<br />
Siebzig Spezialisten<br />
nahmen die Heraus -<br />
forderung an. Jeder hatte<br />
dieselbe Schleifaufgabe.<br />
Bild: Studer<br />
Mit Hilfe von Studer-Technology<br />
wird die Bedienung<br />
von Rundschleif-Maschinen<br />
stark vereinfacht. Bild: Studer<br />
Als Ausgangslage steht immer eine Werkstückzeichnung<br />
oder eine Arbeitsanweisung<br />
zur Verfügung. Darauf sind die Maß-,<br />
Form-, Lage- und Oberflächentoleranzen ersichtlich.<br />
Für den Anwender stellt sich immer<br />
wieder von neuem die Frage, wie er die<br />
Maschine einzustellen hat, um diese Anforderungen<br />
zu erfüllen. Möglichst schnell?<br />
Oder möglichst präzise? Auch muss er<br />
Werkstoff und Härte sowie Schleif- und<br />
Kühlschmiermittel in seine Entscheidung<br />
einbeziehen. Daraus leitet er seine von der<br />
persönlichen Erfahrung geprägten Einstellwerte,<br />
also sein Fertigungsziel ab.<br />
Studer-Technology schlägt solche Fertigungsziele<br />
vor. Das Fertigungsziel „Normal<br />
Schleifen“ steht für Anwendungen im Toleranzbereich<br />
~ H5/h5 und Oberflächengüte<br />
~ Ra0.3. Das Fertigungsziel für erhöhte Abtragsleistung<br />
lässt sich vor allem für Vorschleifoperationen<br />
einsetzen. Zwei weitere<br />
Fertigungsziele sieht das Programm für höhere<br />
Genauigkeit oder höhere Oberflächenqualität<br />
vor.<br />
Ohne Unterstützung befindet man sich<br />
beim Schleifen selten am Optimum. Hier<br />
kommt ein großer Vorteil von Studer-Technology<br />
zum Tragen, denn es berücksichtigt<br />
die Maschineneigenschaften und den Aufbau<br />
der Schleifzyklen. Schleifscheiben und<br />
Abrichtwerkzeuge können wesentlich länger<br />
verwendet werden, da nicht unnötig viel<br />
Schleifmittel abgetragen wird, woraus wiederum<br />
weniger Verschleiß resultiert.<br />
„The Art of Grinding“<br />
Das Werkstück besticht durch eine bessere<br />
Rundheit und Oberflächenrauheit. Auf Anhieb<br />
erhält man gute Qualität und einen<br />
schnellen, stabilen Prozess, ganz unabhängig<br />
vom Bediener. Durch die Reduktion der<br />
Fehlkosten, den kürzeren Schleifzeiten, den<br />
geringeren Werkzeugkosten und Entlastung<br />
von komplizierten Berechnungen, kann die<br />
Produktivität nicht selten um 50 Prozent gesteigert<br />
werden. „Die Spezialisten von Studer<br />
sagten uns, Studer-Technology würde<br />
uns erheblich beim Einrichten und Programmieren<br />
der Maschine unterstützen. Allerdings<br />
ist man skeptisch, denn versprochen<br />
wird schnell etwas. Es kam aber alles<br />
so, wie Studer uns das versprochen hatte.<br />
Vielleicht sogar besser, das war schon beeindruckend“,<br />
erkennt Marcel Wagner. ■<br />
Fritz Studer AG<br />
www.studer.com<br />
März 2019 45
01Maschinen<br />
Kombination aus Laserschruppen und Schleifen<br />
PKD-Bearbeitung –<br />
wie viel bringt der Laser?<br />
Die Kombination aus Laserschruppen und Schleifen ist der effizienteste<br />
Weg, um Wendeschneidplatten mit Tips aus superharten Materialien<br />
auf Endmaß zu bearbeiten. Dies jedenfalls hat Agathon seit<br />
der Vorstellung ihrer Laserbearbeitungsmaschine Neo stets unterstrichen.<br />
Hier erfolgt der Beleg.<br />
Autoren: Josquin Pfaff, Prozessingenieur Agathon AG,<br />
Lars Henzi, Anwendungstechniker Agathon AG<br />
Die Vorbearbeitung<br />
der PKD-Tips<br />
erfolgte auf der Agathon<br />
Laserbearbeitungsmaschine<br />
Neo.<br />
Bild: Agathon<br />
■■■■■■ Eines ist klar: Der Laser ist aus der Bearbeitung<br />
von Superhartstoffen wie Polykristalliner Diamant<br />
(PKD) nicht mehr wegzudenken. Zu offensichtlich sind<br />
dessen Geschwindigkeits- und Kostenvorteile gegenüber<br />
dem Schleifen. Wie genau aber soll der Laser eingesetzt<br />
werden? Und wie lassen sich die angesprochenen Vorteile<br />
genau beziffern? Das sind Fragen, auf die der Schweizer<br />
Hersteller von Laserbearbeitungs- und Schleifmaschinen<br />
weitere Antworten liefert.<br />
Zunächst einmal zum Prozess: PKD ist hart, sehr<br />
hart. Das macht Wendeschneidplatten mit PKD-Tips<br />
enorm verschleißfest. Und aus diesem Grund erfreuen<br />
sie sich einer steigenden Beliebtheit, zum Beispiel bei der<br />
Bearbeitung von kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen<br />
(CFK). Weil PKD so hart ist, ist es in doppelter Hinsicht<br />
aufwendig, Wendeschneidplatten mit PKD-Tips<br />
auf die finale Kontur zu schleifen: Zum einen dauert der<br />
Schleifprozess lang, weil Diamant mit Diamant bearbeitet<br />
wird und zum anderen ist der Prozess aus demselben<br />
Grund teuer. Vor einigen Jahren tauchte ein neues Verfahren<br />
am Markt auf, das Werkstück mit einem ultrakurzgepulsten<br />
Pikosekundenlaser zu bearbeiten und in<br />
seine endgültige Form zu bringen. Mit einem solchen<br />
Laser kann Material abgetragen werden, ohne das übrige<br />
Material thermisch zu schädigen. Dass auf diese Weise<br />
hochpräzise Schneidkanten erzeugt werden können,<br />
klingt zwar vielversprechend, doch ist der Prozess äußerst<br />
langsam und hoch komplex. Vor allem bei der Bearbeitung<br />
von Hartmetall ist er dem Schleifen deutlich<br />
unterlegen.<br />
Vor diesem Hintergrund haben sich die Ingenieure<br />
von Agathon entschlossen, das Beste aus beiden Welten,<br />
der spanlosen und spanabhebenden zu kombinieren.<br />
Das Ergebnis ist die Laserbearbeitungsmaschine Neo,<br />
mit der der PKD-Tip inklusive Freiwinkel zunächst bis<br />
auf wenige hundertstel Millimeter an die finale Kontur<br />
abgetragen wird. Anschließend erhält das Werkstück<br />
mit einer Schleifmaschine seine finale Form – idealerweise<br />
mit einer Schleifmaschine von Agathon. Denn:<br />
Die Produkte des Schweizer Maschinenbauers arbeiten<br />
nicht nur mit der hierfür erforderlichen Präzision, sondern<br />
liefern zudem die verfahrenstechnischen Voraussetzungen,<br />
die für die Bearbeitung von Superhartstoffen<br />
46 März 2019
notwendig sind, zum Beispiel das In-Prozess-Abrichten<br />
und eine sehr hohe statische Steifigkeit.<br />
Weil die Präzision in der anschließenden Endbearbeitung<br />
erzielt wird, kann in der Vorbearbeitung des Werkstücks,<br />
dem Laserschruppen, das Hauptaugenmerk auf<br />
Geschwindigkeit gerichtet werden. Aus diesem Grund<br />
kommt in der Neo ein Nanosekundenlaser zum Einsatz,<br />
dessen Lichtimpulse länger sind als die eines Pikosekundenlasers.<br />
Auf diese Weise bringt er mehr Energie in das<br />
Werkstück ein, sodass mehr Material abgetragen und<br />
auf diese Weise der Prozess stark beschleunigt wird.<br />
Konkret: Die PKD-Abtragsrate beträgt mit der Laserbearbeitungsmaschine<br />
Neo 10 mm 3 /s pro Sekunde und ist<br />
somit 100 Mal höher als beim typischen Schleifprozess<br />
mit einer Abtragsrate von 0,1 mm 3 /s.<br />
Laser plus Schleifen ist besser als Schleifen<br />
Für die Messungen wurde diese<br />
einseitig bestückte, rautenförmige<br />
Wendeschneidplatte mit PKD-<br />
Tip bearbeitet. Bild: Agathon<br />
Betrachten wir nun die konkreten Vorteile des von Agathon<br />
entworfenen, kombinierten Prozesses aus Laserschruppen<br />
und Endbearbeitung mit der Schleifmaschine<br />
gegenüber der Bearbeitung ausschließlich mit der<br />
Schleifmaschine. Drei Ressourcen lassen sich dabei einsparen:<br />
erstens Zeit, zweitens Schleifbelag<br />
und drittens Abrichtbelag. Grundsätzlich<br />
gilt: Je mehr Arbeit die Laserbearbeitungsmaschine<br />
von der Schleifmaschine<br />
übernimmt, desto weniger Zeit wird benötigt<br />
und desto geringer werden die<br />
Beläge beansprucht, um Hartmetallträger und PKD-Tip<br />
auf das Endmaß zu bearbeiten. Das heißt wiederum,<br />
dass die konkrete Ersparnis von zwei Faktoren abhängt,<br />
zum einen vom Aufmaß des PKD-Tips und zum anderen<br />
davon, wie nah mit dem Laser an die Endkontur geschruppt<br />
wird.<br />
Wie viel Aufmaß der PKD-Tip aufweist, nachdem er<br />
auf den Hartmetallträger gelötet wurde, hängt ganz von<br />
den individuellen Prozessen beim Anwender ab. Werden<br />
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März 2019 47
01Maschinen<br />
die PKD-Ronden erodiert, um sie in einzelne Tips zu<br />
zerteilen, beträgt das Aufmaß beispielsweise deutlich<br />
über 200 μm, weil die Oberfläche des PKD durch das<br />
Erodieren bis in eine gewisse Tiefe strukturell verändert<br />
wird. Ebenso individuell erfolgt die Entscheidung, wie<br />
nah auf Endmaß mit der Laserbearbeitungsmaschine<br />
Neo geschruppt wird. Zwar ist die Wärmeeinflusszone<br />
des in der Neo verwendeten Lasers kleiner 5 μm, um<br />
aber einen stabilen Schleifprozess zu gewährleisten,<br />
dürfte das Aufmaß nach dem Laserschruppen im Regelfall<br />
zwischen 20 und 30 μm betragen.<br />
Agathon hat nun eine Versuchsreihe durchgeführt<br />
und untersucht, wie viel Zeit bei unterschiedlichem Aufmaß<br />
benötigt wird, um die Wendeschneidplatte auf<br />
Endmaß zu bringen und wie hoch der jeweilige Verschleiß<br />
im Schleif- und im Abrichtbelag ausfällt. Aus<br />
diesen Daten kann der Anwender ermitteln, wie viel<br />
Zeit sowie Material und somit Geld er spart, wenn er<br />
dem Schleifprozess das Laserschruppen voranstellt. Daraus<br />
kann er ableiten, wie lange beziehungsweise kurz<br />
es dauern würde, die Investition in eine Neo Laserbearbeitungsmaschine<br />
zu amortisieren.<br />
Für die Messungen wurde eine keramisch gebundene<br />
D10-Schleifscheibe mit 250 mm Durchmesser und einer<br />
Breite von 12 mm verwendet, die im Prozess mit einem<br />
Edelkorundtopf mechanisch konditioniert wurde. Bearbeitet<br />
wurde eine einseitig bestückte, rautenförmige<br />
Wendeschneidplatte (VCGW 160408) mit einem Inkreisdurchmesser<br />
von 9,52 mm. Der PKD-Tip hatte im<br />
Endmaß eine Kantenlänge von<br />
4,9 mm und war 0,5 mm dick. Das<br />
Schruppen erfolgte auf der Neo-<br />
Laserbearbeitungsmaschine und<br />
geschliffen wurde auf einer Leo<br />
Peri Schleifmaschine.<br />
Betrachtet man die gemessenen<br />
Daten und deren Verläufe, so lässt<br />
sich erkennen, dass sowohl die<br />
Prozesszeit als auch der Verschleiß mit der Zunahme<br />
des Aufmaßes fast genau linear ansteigen. Dieser lineare<br />
Anstieg erleichtert die Bestimmung der zu erwartenden<br />
Ergebnisse für Werte, die nicht konkret in die Messreihe<br />
eingeflossen sind. Bei allen Messungen betrug das Aufmaß<br />
nach dem Löten 400 μm pro Seite. In drei Messreihen<br />
wurde dieses Aufmaß mit dem Laser auf durchschnittlich<br />
67, 41 und 24 μm pro Seite reduziert. In jeder<br />
der drei Messreihen wurden zehn Wendeschneidplatten<br />
bearbeitet.<br />
Die Daten sprechen für sich<br />
Ohne einen vorgelagerten Laserbearbeitungsprozess benötigte<br />
die Schleifmaschine 520 s, um Wendeschneidplatten<br />
mit 400 μm Aufmaß auf Endmaß zu bearbeiten.<br />
Wurde das Aufmaß hingegen mit dem Laser auf 24 μm<br />
geschruppt, war die Schleifmaschine bereits in durchschnittlich<br />
240 s am Ziel. Die Bearbeitungszeit an der<br />
Schleifmaschine wurde also um 280 s, das heißt, um<br />
54 % reduziert. Berücksichtigt man außerdem die 60 s,<br />
die der Laser für das Schruppen benötigte, ergab sich<br />
für die gesamte Prozesszeit immer noch eine Zeitersparnis<br />
von 220 s oder 42 %. Bei einem Aufmaß von 41 μm<br />
betrug die Zeitersparnis auf der Schleifmaschine 255 s<br />
oder 49 % und für den Gesamtprozess 195 s oder<br />
37,5 %. Immerhin noch stolze 240 s oder 46 % für das<br />
Schleifen und 180 s oder 34,5 % betrug die Zeitersparnis<br />
bei 67 μm Aufmaß.<br />
Mit der Schleifmaschine Leo Peri<br />
von Agathon wurden die Wende -<br />
schneidplatten auf Endmaß<br />
geschliffen. Bild: Agathon<br />
48 März 2019
Ähnlich beeindruckend fallen die Werte beim Verschleiß<br />
aus. Auf der Schleifscheibe wurde der Belag um<br />
0,067 mm abgenutzt, wenn das gesamte Aufmaß von<br />
400 μm geschliffen wurde. Bei einem Aufmaß von 67,<br />
41 und 24 μm wurden lediglich noch 0,025, 0,023 und<br />
0,02 mm gemessen. Das entspricht einer Reduktion von<br />
63, 66 und 70 %. Am Belag des Abrichttopfs reduzierte<br />
sich der Verschleiß von 0,274 mm auf 0,128, 0,122 und<br />
0,118 mm. Dies wiederum bedeutet eine Reduktion um<br />
53, 55 und 57 %.<br />
„Dies sind natürlich Werte, die Bearbeiter von Wendeschneidplatten<br />
mit Tipped-Inserts durchaus motivieren<br />
können, in eine Neo Laserbearbeitungsmaschine zu<br />
investieren“, ist sich Agathon-CTO Dr. Stephan Scholze<br />
sicher. Für ihn bedeuten diese Zahlen eine Bestätigung<br />
dessen, was das Unternehmen stets unterstrichen habe,<br />
nämlich dass der kombinierte Prozess aus Laserschruppen<br />
und Endbearbeitung auf der Schleifmaschine der effizienteste<br />
Weg sei, Wendeschneidplatten mit Superhartstofftipps<br />
auf Endmaß zu bringen.<br />
■<br />
Agathon AG<br />
www.agathon.ch<br />
Vorteile des Laserschruppens<br />
Die Grafik verdeutlicht die massiven Vorteile des Laserschruppens in puncto Zeitaufwand und Verschleiß.<br />
Bild: Agathon<br />
<br />
<strong>mav</strong>-Leser<br />
erhalten<br />
DIE THEMEN:<br />
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auf den<br />
Teilnahmepreis!<br />
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TUTTLINGEN | Dienstag, 4. Juni 2019 | 10:00 - 17:00 Uhr<br />
Teilnahmegebühr: 440,- Euro | Anmeldung bis 31. Mai 2019<br />
<br />
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www.innovation-forum-zerspanungstechnik.de<br />
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März 2019 49
01Maschinen<br />
Neue Strategien und Trends sorgen für eine hohe Zuverlässigkeit<br />
Innovative Drehlösungen<br />
der Zukunft<br />
Immer komplexere, auf Drehmaschinen gefertigte Bauteile erfordern<br />
heutzutage den Einsatz vielfältiger und innovativer Technologien.<br />
Zudem besteht die Tendenz, durch höhere Drehzahlen sowie<br />
mehr Flexibilität der Systeme eine gesteigerte Produktivität zu erreichen.<br />
Martin Dreher, Geschäftsführer der Drehertec GmbH aus<br />
Denkingen erläutert, wie neue Strategieen und Trends helfen, dabei<br />
für eine hohe Zuverlässigkeit zu sorgen.<br />
■■■■■■ Hohe Präzision und Effizienz<br />
gelten als grundlegende Anforderungen an<br />
moderne Drehmaschinen. „Darüber hinaus<br />
beeinflusst eine zunehmend komplexe Elektronik<br />
Funktionen und Bedienkomfort von<br />
Maschinen und trägt damit entscheidend zu<br />
einem zuverlässigen Betrieb bei“, erklärt<br />
Martin Dreher, Geschäftsführer der Drehertec<br />
GmbH mit Sitz in Denkingen. Sie entlastet<br />
Menschen von einerseits schwierigen<br />
und Genauigkeit erfordernden sowie anderseits<br />
monotonen Tätigkeiten. Dazu gehören<br />
beispielweise die automatisierte Navigation<br />
und Steuerung von Automobilen und die<br />
Automation umfassender Produktionsan -<br />
lagen.<br />
Zunehmende Komplexität als Hürde<br />
Als gängigste Anwendung in der Metallzerspanung<br />
gilt die Drehbearbeitung als hoch<br />
optimierter Prozess, der eine sorgfältige Planung<br />
hinsichtlich unterschiedlicher Faktoren<br />
erfordert. Dabei stellen Probleme in der<br />
Bearbeitung, wie eine aufwändige Spankontrolle<br />
und Vibrationen, Anwender vermehrt<br />
vor große Hürden: Beispielsweise steigen<br />
die Herausforderungen im Automobilbau<br />
rasant an.<br />
Eine ständige Weiterentwicklung bestehender<br />
Systeme wie Wandlerautomatik und<br />
Doppelkupplungsgetriebe sorgt mit neuartigen<br />
Hybridantrieben und Assistenzsystemen<br />
dafür, dass die Komplexität des Gesamtsystems<br />
weiter wächst.<br />
„Jedes Bauteil muss in perfektem Zustand<br />
die Produktion verlassen – und dies<br />
auf der Basis von möglichst geringen Stückkosten.<br />
Zusätzlich benötigen Anwender<br />
Maschinen mit abgestimmter Kinematik<br />
sowie geeigneten Werkzeugen, Steuerungen<br />
und Spannsystemen“, erläutert Dreher.<br />
Steigende Qualitäts- und<br />
Produktivitätsanforderungen<br />
Die Qualität der Bauteile gewinnt daher<br />
ständig an Bedeutung, um mit der steigenden<br />
Leistungsdichte in modernen Getrieben<br />
mitzuhalten. Außerdem gelten die bekannten<br />
Effizienzmerkmale für Getriebe, wie eine<br />
lange Lebensdauer bei optimalem dynamischem<br />
Verhalten weiterhin. Um wachsende<br />
Qualitäts- und Produktivitätsanforderungen<br />
mit dem steigenden Kostendruck in<br />
Einklang zu bringen, ermöglichen Maschinen<br />
mit zwei Pick-up-Spindeln hohe Ausbringungsmengen<br />
in kurzer Zeit sowie di-<br />
Das von Drehertec vorgeführte<br />
CNC-Drehzentrum LM1800TTSY<br />
von Hyundai Wia ist für die hoch -<br />
produktive Komplettbearbeitung von<br />
der Stange in der Lohnfertigung<br />
konzipiert. Es ermöglicht zudem ein<br />
Drehen und Automatisieren auf<br />
kleinem Raum. Bild: Drehertec GmbH<br />
50 März 2019
Martin Dreher, ist Geschäftsführer der<br />
Drehertec GmbH mit Sitz in Denkingen.<br />
Seit 2017 vertritt und vertreibt die Drehertec<br />
GmbH den weltweit anerkannten<br />
Hightech-Werkzeugmaschinenhersteller<br />
Hyundai Wia als Vertragshändler.<br />
Bild: Foto Kukla, Drehertec GmbH<br />
rekte Wegmess-Systeme in der X-Achse mit<br />
einem innovativen Linearmotor für Dynamik.<br />
„Zudem erlaubt ein sogenanntes ‚PrimeTurning‘<br />
mit nur einem Werkzeug das<br />
Längs-, Plan- und Profildrehen.<br />
Auf diese Weise sind Bearbeitungen mit<br />
kleinem Einstell- und größerem Eintrittswinkel<br />
sowie die Zerspanung mit höheren<br />
Schnittparametern möglich“, so der Drehertec-Geschäftsführer.<br />
Hybridisierung: Von allem das Beste<br />
Die Kombination und Überlagerung verschiedener<br />
Verfahren in einer Werkzeugmaschine<br />
stellt einen weiteren wichtigen Trend<br />
dar.<br />
CNC-5-Achsen-Hochleistungs-Bearbeitungszentren<br />
verfügen dabei beispielsweise<br />
über einen voll integrierten Drehtisch, der<br />
anspruchsvolle Dreh- und Fräsbearbeitungen<br />
in einer Aufspannung ermöglicht.<br />
Mit der zunehmenden „Hybridisierung“<br />
steigen jedoch die Ansprüche an den Werker.<br />
Diese Anforderungen verlangen von den<br />
Anwendern, die steigende Funktionalität so<br />
zu beherrschen, dass sie diese wirtschaftlich<br />
und gewinnbringend einsetzen.<br />
Da die Planung und Realisierung multitechnologischer<br />
Zerspanprozesse neben der<br />
Bearbeitungsfolge sowie Werkzeugplanung<br />
vor allem umfangreiche und erfahrungsintensive<br />
Programmierarbeiten umfasst, genügen<br />
konventionelle Planungsmethoden und<br />
Auftragsabläufe nicht mehr, um die sprunghaft<br />
ansteigenden Anforderungen der neuen<br />
Maschinenkonzepte zu bewältigen.<br />
Für hochproduktive Komplettbearbeitung<br />
von der Stange in der Lohnfertigung ist<br />
etwa das von Drehertec vorgeführte CNC-<br />
Drehzentrum LM1800TTSY von Hyundai<br />
Wia konzipiert, das zusätzlich ein Drehen<br />
und Automatisieren auf kleinem Raum ermöglicht.<br />
Es verfügt dabei über eine stabile<br />
Maschinenbaukonzeption mit identischen<br />
Haupt- und Gegenspindeln mit je 22 Kilowatt<br />
Antriebsleistung sowie zwei<br />
BMT55-Revolvern, die angetriebene Werkzeuge<br />
aufnehmen. In Verbindung mit der<br />
um +/- 50 mm verfahrenden Y-Achse bohrt<br />
das Drehzentrum komplexe Werkstücke somit<br />
außermittig und bearbeitet sie dadurch<br />
vollständig qualitativ hochwertig von der<br />
Stange.<br />
„Zum Verbinden mit Stangenladern oder<br />
Robotern sind die erforderlichen Schnittstellen<br />
zur CNC-Steuerung Fanuc 31i bereits<br />
integriert, die demnach für eine freie<br />
Programmierbarkeit und Benutzerfreundlichkeit<br />
sorgen und eine qualifizierte CAD-<br />
Datenübernahme aus führenden Systemen<br />
ermöglichen,“ erklärt Dreher. Sparsame<br />
Motoren und Antriebssysteme sowie verkürzte<br />
Prozessketten tragen hier entscheidend<br />
zu einem zuverlässigen und sicheren<br />
Betrieb bei.<br />
■<br />
Drehertec GmbH<br />
www.drehertec.de<br />
1,5 kW Antriebsleistung und 80 m/min Bandgeschwindigkeit<br />
Bandsäge für problemloses Handling<br />
beim Einsatz in Schlossereien<br />
■■■■■■ Bomar präsentierte auf der Intec<br />
die universelle Schwerkraftbandsäge Easy-<br />
Cut 275.230 DG, welche zunehmend in<br />
Schlossereien eingesetzt wird. Sie kommt<br />
insbesondere beim Schneiden der Profile<br />
von Metallkonstruktionen und beim Trennen<br />
von Vollmaterialien in der Kleinserienfertigung<br />
zur Anwendung.<br />
Die Bandsäge zeichnet sich unter anderem<br />
durch einfaches und schnelles Handling<br />
aus. Ein neuartiger Schnellspannstock<br />
macht einen Materialwechsel innerhalb kürzester<br />
Zeit möglich. Zur Multifunktionali-<br />
tät der Easy-Cut 275.230 DG gehört auch<br />
die stufenlose Einstellung für Gehrungsschnitte.<br />
Die Sinkgeschwindigkeit des Sägerahmens<br />
wird durch einen Hydraulikzylinder<br />
mit Überlaufventil stufenlos geregelt. Nach<br />
erfolgter Trennung des Materials und dem<br />
Ausschalten des Sägebandes ist der Sägerahmen<br />
manuell zu heben.<br />
■<br />
Bomar Germany GmbH<br />
www.bomar-germany.de<br />
Der Sägerahmen kann<br />
beidseitig im Bereich<br />
von 45° links bis 60°<br />
rechts gedreht werden.<br />
Bild: Bomar<br />
März 2019 51
02Werkzeuge<br />
2. Teil der Serie „Basiswissen Spanntechnik“<br />
Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />
5-Achs- und Multitasking-Maschinen sowie Bearbeitungszentren<br />
für die Mikrozerspanung ermöglichen permanent neuartige und<br />
verbesserte Bearbeitungskonzepte. Neben der Schneide entscheidet<br />
die Wahl des Werkzeugspannmittels über den Erfolg. In einer<br />
zweiteiligen Serie wollen wir einen Überblick geben, um für die jeweilige<br />
Bearbeitung die geeignetste Spanntechnik zu definieren.<br />
Serie: Basiswissen Spanntechnik<br />
· Teil 1: Grundpfeiler der Werkzeughalterauswahl<br />
Die Basiskriterien der Werkzeughalterauswahl (Spannkraft/Drehmoment,<br />
Radialsteifigkeit, Störkontur, Highspeed-Eignung) können als K.-o-Kriterien der<br />
Werkzeughalterauswahl verstanden werden. Sie müssen zwingend erfüllt sein,<br />
damit der Zerspanungsprozess störungsfrei ablaufen kann. (Erschienen in der<br />
<strong>mav</strong> 01/02-2019, Seiten 70 – 72)<br />
· Teil 2: Qualitätskriterien bestimmen<br />
Präzision und Produktivität<br />
Innenkühlung? Kein Problem! Die<br />
Polygonspannfutter Tribos-RM,<br />
Tribos-Mini und Tribos-Mini SVL gibt<br />
es auch als staub- und kühlmitteldichte<br />
Version. Bild: Schunk<br />
■■■■■■ Historisch betrachtet war die Einhaltung<br />
der Basiskriterien (Spannkraft/Drehmoment, Radialsteifigkeit,<br />
Störkontur, Highspeed-Eignung, siehe <strong>mav</strong><br />
01/02-2019) lange Zeit ausreichend, um die meisten<br />
Zerspanungsoperationen durchzuführen. Erst in Verbindung<br />
mit wachsenden Ansprüchen an die Werkstückqualität<br />
und die Effizienz der Zerspanung sowie<br />
im Kontext moderner Werkzeugmaschinenkonzepte<br />
und Verfahren gewannen bislang eher sekundäre Faktoren,<br />
die auch als Qualitätskriterien bezeichnet werden<br />
können, rasant an Bedeutung.<br />
Hier lassen sich sowohl branchenspezifisch als auch<br />
regional unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeiten<br />
beobachten. Je höher die Ansprüche hinsichtlich<br />
Maßhaltigkeit, Oberflächengüte, aber auch hinsichtlich<br />
der Wirtschaftlichkeit, desto stärker rücken die folgenden<br />
Qualitätskriterien in den Fokus.<br />
Rundlaufgenauigkeit: Für die Präzisionsbearbeitung<br />
ist die Rundlaufgenauigkeit der Werkzeuge und des gesamten<br />
Antriebsstrangs von entscheidender Bedeutung.<br />
Von ihr hängt ab, ob Maße und Toleranzen eingehalten<br />
werden. Zudem hat die Rundlaufgenauigkeit erheblichen<br />
Einfluss auf den Verschleiß der Werkzeugschneide<br />
und auf die Lebensdauer der Maschinenspindel. Dreht<br />
sich das eingespannte Werkzeug nicht zentrisch zur<br />
Werkzeughalterachse, besteht die Gefahr, dass es zu Ungenauigkeiten<br />
kommt und die erforderlichen Maße am<br />
Werkstück nicht eingehalten werden. Zudem beginnen<br />
die Werkzeuge während der Bearbeitung zu schlagen,<br />
was zu Mikroausbrüchen an der Schneide führt und deren<br />
Verschleiß beschleunigt.<br />
Reproduzierbarkeit im Fokus<br />
Wiederholgenauigkeit: Die Wiederholgenauigkeit eines<br />
Werkzeughalters beschreibt, wie gut eine Werkzeugaufnahme<br />
einen definierten Parameter über mehrere Versuche<br />
hinweg reproduzieren kann. Für die moderne Präzisionsbearbeitung<br />
ist weniger die absolute Genauigkeit,<br />
sondern vielmehr die Wiederholgenauigkeit der Maschine<br />
und damit auch des Werkzeughalters entscheidend.<br />
Systematische Maschinenfehler lassen sich nämlich bei<br />
modernen CNC-Maschinen mithilfe von Algorithmen<br />
in der Maschinensteuerung vergleichsweise einfach<br />
kompensieren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn eine<br />
hohe Wiederholgenauigkeit vorliegt, sprich, wenn die<br />
jeweiligen Abweichungen immer möglichst identisch<br />
sind. Die Wiederholgenauigkeit des Werkzeughalters bestimmt<br />
also maßgeblich, welche Genauigkeiten letztlich<br />
am Werkstück zu erreichen sind.<br />
Wuchtgüte: Eine Unwucht entsteht vereinfacht ausgedrückt,<br />
wenn die Masse in Rotationskörpern ungleich<br />
52 März 2019
In der Mikrozerspanung<br />
gelten eigene Gesetze.<br />
Hier zahlen sich spezialisierte<br />
Spannfutter wie<br />
Schunks Tribos-Mini<br />
schnell aus. Bild: Schunk<br />
verteilt ist, da entweder der Schwerpunkt nicht auf der<br />
Drehachse liegt (statische Unwucht) oder die Hauptträgheitsachse<br />
nicht parallel zur Drehachse verläuft (dynamische<br />
Unwucht). Bei Werkzeughaltern liegt häufig<br />
eine Kombination aus statischer und dynamischer Unwucht<br />
vor.<br />
Ursachen können unter anderem sein: konstruktivtechnisch<br />
bedingte Auslegungen des Werkzeughalters<br />
oder des Werkzeuges (z. B. einschneidige Werkzeuge);<br />
unsymmetrische Bauweise des Werkzeughalters (z. B.<br />
aufgrund von Greiferrillen oder Spannschrauben); unsymmetrische<br />
Massenverteilung aufgrund von Fertigungstoleranzen;<br />
Fluchtungsfehler oder Fehler bei der<br />
Lagerung des Rotationskörpers. Werkzeughalter mit<br />
großer Unwucht wirken sich in mehrfacher Hinsicht negativ<br />
aus: schlechtere Oberflächenqualität aufgrund<br />
von Vibrationen am Werkzeughalter; Einschränkung<br />
der erzielbaren Schnittgeschwindigkeiten; abnehmende<br />
Fertigungsgenauigkeit; Verkürzung der Werkzeugstandzeiten;<br />
Lagerschäden an der Maschinenspindel.<br />
Ruhiger und gleichmäßiger Schneideneingriff<br />
Schwingungsdämpfung: Entsprechend dem Nachgiebigkeitsfrequenzgang<br />
des Gesamtsystems aus Maschine,<br />
Werkzeughalter, Werkzeug, Werkstückspannung und<br />
Werkstück treten bei jedem Zerspanungsprozess<br />
Schwingungen auf. Diese können beträchtliche Auswirkungen<br />
auf das Bearbeitungsergebnis haben und zu erhöhtem<br />
Werkzeugverschleiß, Werkzeugbruch oder Maschinenschäden<br />
führen. Vergleichbar mit einem Stoßdämpfer<br />
sind Werkzeughalter je nach Spanntechnologie<br />
in der Lage, Schwingungen zu dämpfen und einen ruhigen<br />
und gleichmäßigen Schneideneingriff zu unterstützen.<br />
Auf diese Weise lassen sich Geräuschentwicklungen<br />
minimieren, die Qualität der Werkstückoberfläche verbessern,<br />
die Standwege der Werkzeuge verlängern und<br />
die Maschinenspindel schonen.<br />
Kühlmittelzufuhr: Kühlschmierstoffe erfüllen beim<br />
Zerspanen vielfältige Aufgaben. Sie führen Späne und<br />
Wärme ab, vermindern die Reibung, sorgen für eine<br />
gleichmäßige Temperatur von Werkzeug und Werkstück<br />
und tragen dazu bei, dass Toleranzen eingehalten werden.<br />
Nach der Art der Kühlmittelzufuhr kann zwischen<br />
Außenkühlung, Peripheriekühlung und Innenkühlung<br />
unterschieden werden. Vor allem bei der Innenkühlung<br />
ergeben sich Vorteile: Der Kühlschmierstoff kommt<br />
exakt an der Schneide an, ohne dass Kühlmitteldüsen<br />
manuell ausgerichtet werden müssen; auch aus engen<br />
und tiefen Konturen werden Späne zuverlässig abtransportiert;<br />
selbst beim Tieflochbohren kann die Schneide<br />
wirkungsvoll gekühlt werden. In der Folge verlängern<br />
sich die Standwege der Werkzeuge und die Prozessparameter<br />
können zum Teil deutlich erhöht werden.<br />
Wirtschaftlichkeitskriterien beeinflussen Effizienz der<br />
Zerspanung<br />
Während die Basiskriterien und Qualitätskriterien unmittelbar<br />
den Zerspanungsprozess bestimmen und stets<br />
vorrangig in den Blick zu nehmen sind, dienen die Wirtschaftlichkeitskriterien<br />
der finalen Entscheidung unter<br />
ökonomischen Gesichtspunkten. Neben den reinen Anschaffungskosten<br />
der Werkzeugaufnahme sind hier zum<br />
einen die direkten Kosten zu berücksichtigen: Lebensdauer,<br />
Investitionen in Peripheriegeräte, Kosten des laufenden<br />
Betriebs (Werkzeugwechsel, Reinigung, Längenvoreinstellung,<br />
Wartung), Flexibilität, Energieverbrauch<br />
beim Werkzeugwechsel sowie Wiederverwendbarkeit<br />
der Aufnahmen.<br />
Zum anderen spielen vor allem die indirekten Kosten<br />
eine wesentliche Rolle. Hierzu zählen vor allem die<br />
Werkzeugkosten (da die Standzeiten der Werkzeuge ab-<br />
März 2019 53
02Werkzeuge<br />
Werkzeughalter der Zukunft: Der<br />
smarte iTendo ermöglicht eine<br />
Echtzeitprozessüberwachung und<br />
-regelung unmittelbar am Werkzeug.<br />
Bild: Schunk<br />
hängig vom eingesetzten Spannsystem erheblich variieren)<br />
sowie die Kosten/Einsparungen infolge einer reduzierten<br />
beziehungsweise erhöhten Produktivität. Über<br />
die Lebensdauer betrachtet können bei den indirekten<br />
Kosten pro Werkzeugaufnahme zum Teil Einsparungen<br />
im fünfstelligen Bereich realisiert werden. Zusätzlich gewinnt<br />
der Aspekt der Unfallvermeidung in jüngster Zeit<br />
rasant an Bedeutung. Vor allem Verbrennungen oder<br />
Quetschungen gelten als mögliche Risiken.<br />
Systematischer Vergleich<br />
Der Kriterienkatalog zeigt, dass bei der Werkzeughalterauswahl<br />
stets eine detaillierte Betrachtung der jeweiligen<br />
Anwendung empfehlenswert ist. Als Anbieter von<br />
Greifsystemen und Spanntechnik verfügt die Firma<br />
Schunk über eine umfangreiche Expertise in diesem Bereich.<br />
Das Werkzeughalterprogramm des Unternehmens<br />
reicht von mechanischen Werkzeughaltern und Warmschrumpfaufnahmen<br />
über hydraulisch gespannte Werkzeughalter<br />
bis hin zu High-End-Spannfuttern auf Basis<br />
der Hydro-Dehn- oder Polygonspanntechnik. Die Spitze<br />
bildet derzeit ein sensorischer Werkzeughalter, der eine<br />
Prozessüberwachung in Echtzeit ermöglicht. ■<br />
Schunk GmbH & Co. KG<br />
www.schunk.com<br />
Kriterienkatalog<br />
Spannzangentechnik<br />
Weldontechnik<br />
Whistle-Notch-<br />
Technik<br />
Warmschrumpftechnik<br />
Polygonspanntechnik<br />
Hydro-Dehnspanntechnik<br />
Basis<br />
Spannkraft/Drehmoment<br />
Radialsteifigkeit<br />
Störkontur<br />
Highspeed-Eignung<br />
++<br />
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+<br />
++<br />
++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
++<br />
++<br />
Qualität<br />
Rundlaufgenauigkeit<br />
Wiederholgenauigkeit<br />
Wuchtgüte<br />
Schwingungsdämpfung<br />
Kühlmittelzufuhr<br />
+<br />
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+<br />
+++<br />
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+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Anschaffungskosten<br />
Lebensdauer<br />
Kosten f. Peripherie<br />
Kosten d. lfd. Betriebs<br />
Flexibilität<br />
Folgekosten Werkzeuge<br />
Produktivitätsvorteile<br />
+++<br />
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Verfahren<br />
Bohren<br />
Fräsen<br />
Reiben<br />
Gewinden<br />
++<br />
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+<br />
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+++<br />
++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++<br />
+++ = keine/geringe Vorteile<br />
+++ = Vorteile in mittlerem Umfang<br />
+++ = erhebliche Vorteile Quelle: Schunk<br />
54 März 2019
Sandvik Coromant ermöglicht Zahnradfertigung auf dem Bearbeitungszentrum in einer Aufspannung<br />
Zwei- bis dreimal schneller verzahnen<br />
■■■■■■ Mit der neuen Lösung<br />
für das Power Skiving, bestehend<br />
aus den Fräsern Coro-<br />
Mill 178 und Coro-Mill 180, ermöglicht<br />
Sandvik Coromant<br />
Automobilherstellern und anderen<br />
Herstellern von Verzahnungen,<br />
komplette Bauteile mit Verzahnungen<br />
und Steckverzahnungen<br />
auf Multitask-Maschinen<br />
oder Bearbeitungszentren<br />
in nur einer Aufspannung zu fertigen.<br />
Außerdem sind die Werkzeuge<br />
auf speziellen Wälzschälmaschinen<br />
einsetzbar. Das Power<br />
Skiving ist laut Hersteller um<br />
ein Vielfaches schneller als das<br />
Wälzstoßen und flexibler als das<br />
Räumen.<br />
Das Power-Skiving-Angebot<br />
besteht aus stabilen Bohrungsund<br />
Schaftwerkzeugen sowie<br />
Wendeschneidplattenfräsern.<br />
Der Coro-Mill 178S (Vollhartmetall)<br />
punktet mit langen<br />
Standzeiten und ist für die<br />
Hochvolumenproduktion bei<br />
hoher Drehzahl geeignet. Der<br />
Coro-Mill 178H (pulvermetallurgischer<br />
Schnellarbeitsstahl)<br />
ist der ideale Einstieg ins Power<br />
Skiven, da er das Werkzeug für<br />
das breiteste Einsatzspektrum<br />
ist.<br />
Beide Lösungen bieten im<br />
Vergleich zu Wendeschneidplattenwerkzeugen<br />
eine höhere<br />
Werkzeuggenauigkeit hinsichtlich<br />
Rundlauf und Teilung und<br />
liefern ein besseres Profil bei<br />
Verzahnungen und Steckverzahnungen.<br />
Je nach geforderter<br />
Bauteilqualität kann die Wiederaufbereitung<br />
in der Regel bis zu<br />
zehnmal durchgeführt werden.<br />
Der Wendeschneidplattenfräser<br />
Coro-Mill 180 ist für die<br />
Großserienfertigung geeignet –<br />
insbesondere für das Schruppen<br />
von Zahnrädern des Modulbe-<br />
reichs 2 bis 9. Zu den Merkmalen<br />
zählen ein positiver Spanwinkel<br />
für eine leichte Schneidwirkung<br />
und das Potenzial für<br />
die Trockenbearbeitung. ■<br />
Wenn zwischen Ihnen und uns mehr entsteht:<br />
Das ist der MAPAL Effekt.<br />
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entwickeln immer innovativere<br />
Lösungen, damit Fliegen noch<br />
effizienter wird.<br />
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Sandvik Tooling Deutschland<br />
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Sandvik Coromant ermöglicht mit der<br />
Lösung für das Power Skiving Herstellern<br />
komplette Bauteile mit Verzahnungen<br />
auf Zentren in einer Aufspannung<br />
zu fertigen. Bild: Sandvik<br />
JEC WORLD<br />
12. bis 14. März 2019<br />
Halle 5 | Stand N55<br />
Paris<br />
März 2019 55
02Werkzeuge<br />
Walter-Sonderwerkzeuglösung auch für extreme Anwendungen<br />
Gewinde mit hoher<br />
Störkontur fräsen<br />
Die Werkzeugexperten der Walter AG sind bei dem Metallbearbeitungsunternehmen<br />
Brück als Lösungsanbieter auch für schwierige<br />
Bearbeitungen gesetzt. Wie bei einem Bauteil, das mit 90 Innen -<br />
gewinden bis in eine Tiefe von 155 mm versehen werden muss, mit<br />
einer Störkontur von jeweils 100 mm.<br />
Dimitri Weibert (li.),<br />
Industriemeister, AV-<br />
Programmierung Brück<br />
GmbH, und Reiner<br />
Schwürzinger, Anwendungstechniker,<br />
Walter<br />
Deutschland GmbH.<br />
Bild: Walter<br />
muss, mit einer Störkontur von jeweils<br />
100 mm.<br />
Gewindefräsen als alternativlose Strategie<br />
■■■■■■ Das Werksgelände des tradi -<br />
tionsreichen Schmiede- und Metallbearbeitungsunternehmens<br />
Brück GmbH befindet<br />
sich am Rande eines ländlichen Stadtteils<br />
von Saarbrücken. Auf dem Gelände stapeln<br />
sich riesige Röhren, Ringe, Behälter und andere<br />
Stahlbauteile. Bei Brück ist allerdings<br />
Präzisionsarbeit gefragt, wenn die mächtigen<br />
Schmiedeteile auf ihren Einsatz vorbereitet<br />
werden. Oft sind die Herausforderungen<br />
dabei so anspruchsvoll, dass es mit<br />
Standardwerkzeugen und -prozessen nicht<br />
getan ist.<br />
Mit den Zerspanungsexperten des Werkzeugherstellers<br />
Walter hat Brück einen zuverlässigen<br />
Partner, der gerade in schwierigen<br />
Fällen sein Knowhow und seine technologischen<br />
Ressourcen ausspielt. Wie bei einem<br />
Bauteil, das mit 90 Innengewinden bis<br />
in eine Tiefe von 155 mm versehen werden<br />
Der Walter-Gewindefräser für Gewinde<br />
M33 mit 164 mm Ausspannlänge.<br />
Die Tigertec Silver Wendeschneidplatten<br />
sind besonders verschleißresistent<br />
und universell einsetzbar. Bild: Walter<br />
Öl- und Gasförderung, Kraftwerke, erneuerbare<br />
Energie, aber auch allgemeiner Maschinenbau:<br />
Brück ist überall da gefragt, wo<br />
große Teile gefordert sind, für deren Bearbeitung<br />
viel technisches Knowhow und Erfahrung<br />
notwendig sind.<br />
Eine solche Herausforderung sind die<br />
Gewinde mit einer Störkontur von 100 mm,<br />
die man in insgesamt 16 Bauteile einbringen<br />
soll. Mit welcher Technik lassen sich die<br />
M33-Gewinde prozesssicher und dabei<br />
noch wirtschaftlich in ein Bauteil aus Vergütungsstahl<br />
mit einer Zugfestigkeit von<br />
950 N/mm 2 einbringen? Und das 90-mal<br />
pro Bauteil?<br />
Bei Brück entschied man sich dafür, die<br />
Gewinde zu fräsen – auch aufgrund der guten<br />
Erfahrungen, die man in ähnlich gelagerten<br />
Fällen mit den Fräswerkzeugen des Zerspanungsexperten<br />
Walter gemacht hat. Bereits<br />
seit 20 Jahren arbeitet Brück erfolg-<br />
56 März 2019
Die Herausforderung für die Walter-Zerspanungsexperten<br />
im vorliegenden Fall: die<br />
100 mm tiefe Bohrung von 36 mm Durchmesser<br />
als Störkontur zu überbrücken, bis<br />
in einer Tiefe von 155 mm das Gewinde<br />
M33 hergestellt werden muss. Auch für den<br />
mit einer Länge von 90 mm bis dahin längsten<br />
Standard-Gewindefräser, den Walter<br />
T2713 für M30 und M33, war das zu tief.<br />
Das Gewinde selbst ist für den Gewinde -<br />
fräser T2713 kein Problem: Der Werkstoff,<br />
42CrMo4-QT-Stahl, lässt sich gut zer -<br />
spanen.<br />
Reiner Schwürzinger, Techniker im Außendienst<br />
bei Walter, erklärt: „Ganz einfach<br />
gesagt, mussten wir die Auskraglänge des<br />
Fräsers deutlich verlängern – aber natürlich<br />
ohne die Stabilität des Werkzeugs zu gefährden.<br />
Das ist bei einem Verhältnis der geforderten<br />
Auskraglänge zum Schneidendurchmesser<br />
von 5,7 x Dc nicht trivial.“<br />
Prozesssichere und wirtschaftliche Lösung<br />
Mit einer Ausspannlänge von rund 164 mm erreicht<br />
der Walter-Gewindefräser auch tief liegende Positionen<br />
im Bauteil. Bild: Walter<br />
reich mit dem Tübinger Unternehmen zusammen.<br />
Industriemeister Dimitri Weibert,<br />
der bei Brück den Auftrag mitbetreut, erklärt:<br />
„Beim Gewindefräsen arbeiten wir<br />
grundsätzlich mit Walter zusammen. Für die<br />
Gewindeabmessungen, die wir fräsen, gibt<br />
es keinen vergleichbar guten Anbieter. Dazu<br />
kommt die hohe praktische Kompetenz der<br />
Walter-Experten. Die verstehen unsere Probleme<br />
sofort und suchen nach der passenden<br />
Lösung – selbst wenn diese vom Standard<br />
erheblich abweicht. Auch bei einem<br />
Sonderwerkzeug, wie es für das Projekt entwickelt<br />
und produziert werden musste, geht<br />
es sehr zügig. Das Werkzeug ist so gut<br />
durchgetestet, dass wir damit ohne viele<br />
Testläufe auf die Maschine gehen können.“<br />
Herausforderung Störkontur<br />
Reiner Schwürzinger legte das Problem den<br />
Fräswerkzeug-Experten aus der Walter-Entwicklung<br />
vor – und dann ging alles sehr zügig.<br />
In circa vier Wochen entwickelte ein<br />
Team eine angepasste Version des vorhandenen<br />
Wendeplattengewindefräsers mit der<br />
notwendigen Auskraglänge, testete das neue<br />
Modell und entwickelte eine Zerspanungsstrategie<br />
für die bei Brück geforderten Parameter.<br />
Dabei konnte man nicht nur auf fast<br />
100 Jahre Erfahrung im Bereich Fräsen und<br />
Gewinden bauen: Die Walter-Entwickler beschäftigten<br />
sich auch schon seit Längerem<br />
mit dem Problem hoher Störkonturen und<br />
Auskraglängen. Ähnliche Anforderungen<br />
wie bei den Werkstücken der Saarbrücker<br />
Metallbearbeiter treten zunehmend auf –<br />
vor allem in Komponenten für die Energiebranche,<br />
vom Windrad bis zur Turbine.<br />
130 Sekunden für ein M33-Gewinde<br />
Sergej Koval, als zuständiger Meister bei<br />
Brück für das Projekt hauptverantwortlich,<br />
lobt: „Wir sind sehr zufrieden mit der Lösung<br />
von Walter. Der Gewindefräser mit<br />
Wendeschneidplatten löst die gestellte Aufgabe<br />
nicht nur technisch, Walter hat uns<br />
auch einen wirtschaftlich optimalen, sicheren<br />
Prozess mitgeliefert. Hier hat sich gezeigt,<br />
was einen Premiumhersteller wirklich<br />
ausmacht.“<br />
Die Ausspannlänge des Gewindefräsers<br />
liegt bei 164 mm, zum Einsatz kommen<br />
Tigertec-Silver-Wendeschneidplatten mit<br />
D61-Geometrie. Sie sind universell einsetzbar<br />
und besonders verschleißfest – ein weiterer<br />
Wirtschaftlichkeitsfaktor. Die Wendeplatten<br />
sind zudem mit einer Beruhigungsfase<br />
ausgeführt, die speziell für hohe Ausspannlängen<br />
entwickelt wurde und Vibrationen<br />
unterdrückt. Bei Brück erzeugt man<br />
mit einer Schnittgeschwindigkeit V c<br />
von<br />
153 m/min und einem Vorschub f Z<br />
von<br />
0,3 mm in 130 Sekunden ein Gewinde M33<br />
gemäß den beschriebenen Vorgaben – und<br />
das absolut prozesssicher.<br />
■<br />
Walter AG<br />
www.walter-tools.com<br />
Laser-geformte<br />
Spanleitstufen<br />
für optimalen<br />
Schnitt und<br />
sicheren Spanbruch<br />
Sie haben die Wahl:<br />
SUMITOMO<br />
Wettbewerb<br />
Rmax: 0,98 Ra: 0,114<br />
0 Stck. 2500 Stck. 5000 Stck.<br />
PKD-Schneidplatten mit binderlosem,<br />
polykristallinem-Diamant<br />
Klassische PKD-Schneidplatten<br />
in vielen Ausführungen<br />
Monokristalline Diamantschneiden<br />
CBN-Wendeschneidplatten in<br />
großer Sortenvielfalt<br />
Telefon: 02154-49 92 0<br />
März 2019 57<br />
SumitomoTool.com
02Werkzeuge<br />
Wikus senkt die Schnittkosten durch ein Superfinish der Schneidkanten<br />
Bimetall-Sägebänder<br />
Mit der Einführung eines modernen Prozessdesigns bei<br />
der Herstellung einiger Bimetall-Produkte ist es Wikus<br />
laut eigener Aussage gelungen, Maßstäbe in der Sägebranche<br />
zu setzen. Die Modifikationen verleihen den Bimetall-Produkten<br />
des Sägebandherstellers einen Zugewinn<br />
an Leistungsfähigkeit.<br />
de die Schränkung der Zähne präzisiert, die<br />
eine geringere Nacharbeit erforderlich<br />
macht.<br />
Optimal für den unterbrochenen Schnitt<br />
■■■■■■ Der Anwender profitiert bei den<br />
Bimetall-Produkten von Wikus durch einen<br />
verringerten Nachbearbeitungsbedarf, ein<br />
verbessertes Schneidverhalten sowie weniger<br />
Bandwechsel von deutlichen Schnittkostenersparnissen<br />
und kann dadurch die Produktivität<br />
seiner Sägeprozesse steigern.<br />
Das neue Fertigungsverfahren verleiht<br />
den Produkten ein Superfinish der Schneidkanten<br />
und zusätzlich ein optisch hochwertiges<br />
Erscheinungsbild in Form einer glänzenden,<br />
glatten Bandoberfläche. Diese<br />
schont die Bandführungen der Maschine<br />
und steigert die Dauerfestigkeit. Die Lebensdauer<br />
wird durch die reduzierte mechanische<br />
Reibungsbelastung am Trägerband gesteigert,<br />
womit unter anderem das Risiko eines<br />
Bandbruchs verringert wird. Des Weiteren<br />
laufen die Bänder ruhiger in den Maschinen<br />
und sorgen für geringere Geräuschemissionen<br />
während der Sägeanwendung.<br />
Das universelle Sägeband Vario M42 für<br />
kleine Querschnitte und Profile wird insbesondere<br />
für dünnwandige Profile und kleine<br />
Vollmaterialien, Metalle bis 1000 N/mm 2<br />
sowie für Einzel-, Lagen- und Bündelschnitte<br />
eingesetzt. Die Merkmale des Vario M42<br />
sind seine variable Zahnteilung und der<br />
0° Spanwinkel. Mittels des neuen Fertigungsverfahrens<br />
wurden die Konturen der<br />
Zahnschneiden optimiert, weshalb das Sägeband<br />
leichter in das Material eindringen<br />
und die Gratbildung während des Sägeprozesses<br />
reduziert werden kann. Zudem wur-<br />
Proflex M42 / Proflex<br />
SW M42 – das perfekte<br />
Sägeband für Profile.<br />
Bild: Wikus<br />
Selekta GS M42 ist<br />
auch mit Hartstoffbeschichtung<br />
erhältlich.<br />
Bild: Wikus<br />
Proflex M42 und Proflex SW M42 finden<br />
ihre Anwendung bei Profilen und Trägern<br />
im Metall- und Stahlbau und eignen sich<br />
optimal für den unterbrochenen Schnittkanal.<br />
Das Proflex SW M42 ist eine Sonderausführung<br />
mit extra weiter Stufenschränkung,<br />
das zusätzlich für Profile und Träger<br />
mit Eigenspannung eingesetzt wird.<br />
Der charakteristische Profilzahn verleiht<br />
den Produkten gemeinsam mit der verlängerten<br />
Verbindung von Schneidstoff und<br />
Trägerband maximale Stabilität. Durch die<br />
spezielle Zahnform wird die Schwingungsanfälligkeit<br />
der Bänder reduziert und gleichzeitig<br />
eine höhere Resistenz gegenüber<br />
Zahnausbrüchen erreicht. Des Weiteren<br />
führt das Superfinish von Zahnschneide<br />
und Spanraum zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit,<br />
reduzierten Gratbildung sowie<br />
verbesserten Schnittoberfläche.<br />
Eine weitere Innovation ist Selekta GS<br />
Premium M42, welches für die Zerspanung<br />
von Vollmaterialien und Metallen bis<br />
1400 N/mm 2 Zugfestigkeit angewendet<br />
wird. Die Spezialbeschichtung im Bereich<br />
der Leistungs- und Oberflächenzähne sowie<br />
des Bandrückens vergrößert den Verschleißwiderstand,<br />
wodurch die Standzeit des Sägebandes<br />
deutlich erhöht wird. Dank der Eigenschaften<br />
sind höchste Schnittleistungen<br />
möglich sowie sehr gute Schnittoberflächen<br />
und ein präziseres Anschnittverhalten erzielbar.<br />
Das Band überzeugt auch bei sehr hohen<br />
Schnittgeschwindigkeiten durch einen<br />
schwingungsarmen und ruhigen Lauf. ■<br />
Wikus-Sägenfabrik<br />
Wilhelm H. Kullmann GmbH & Co. KG<br />
www.wikus.de<br />
58 März 2019
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Veranstalter:<br />
<strong>mav</strong><br />
industrie 4.0 area<br />
16. – 21. September 2019<br />
Ausstellereinladung<br />
Werden Sie Teil der <strong>mav</strong> industrie 4.0 area –<br />
smart solutions for your business<br />
Die <strong>mav</strong> industrie 4.0 area auf der EMO 2019 ist ein<br />
Besuchermagnet ersten Ranges. Nationale und internationale<br />
Technologieführer präsentieren:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
auf der<br />
EMO 2019<br />
<br />
Ihre Ansprechpartnerin bei Konradin:<br />
Ann-Kathrin Klemmer<br />
Ernst-Mey-Str. 8<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen<br />
Phone +49 711 75 94 338<br />
Fax +49 711 75 94 338<br />
ann-kathrin.klemmer@konradin.de<br />
Ihr Ansprechpartner beim VDW:<br />
Christoph Miller<br />
Corneliusstraße 4<br />
D - 60325 Frankfurt<br />
Phone +49 69 756081-0<br />
Fax +49 69 756081-59<br />
c.miller@vdw.de<br />
Während der Messe:<br />
Ein Gemeinschaftsprojekt von:<br />
März 2019 59
02Werkzeuge<br />
Planfrässystem von Seco mit achtschneidigen Wendeplatten<br />
Leicht schneidend und<br />
hochproduktiv<br />
■■■■■■ Kosteneffizienz und Produktivität<br />
stehen beim Double Quattromill 14 von<br />
Seco Tools im Vordergrund. Der Planfräser<br />
mit achtschneidigen Wendeplatten ermöglicht<br />
große Schnitttiefen und gewährleistet<br />
eine hohe Oberflächenqualität. Dank einer<br />
großen Auswahl an Geometrien und<br />
Schneidstoffen kann eine Vielzahl von<br />
Werkstoffen mit dem Double Quattromill<br />
bearbeitet werden.<br />
Das Werkzeugsystem besteht aus achtschneidigen<br />
Wendeplatten und einem Werkzeugkörper<br />
aus korrosionsbeständigem<br />
Werkzeugstahl. Dieser ist besonders langlebig<br />
und weist eine hohe Festigkeit auf. Für<br />
mehr Vielseitigkeit und Leistung ist der Fräser<br />
in Versionen mit 45° und 68° Einstellwinkel<br />
erhältlich. Bei allen Durchmessern<br />
bis D C<br />
= 315 mm ist eine interne Kühlschmierstoffzufuhr<br />
möglich.<br />
Schnitttiefen bis 8 mm<br />
Der Double Quattromill 14 erreicht Schnitttiefen<br />
von bis zu 8 mm in der 68°-Ausführung<br />
beziehungsweise 6 mm in der 45°-Ausführung<br />
und bietet sich so für eine Vielzahl<br />
von Bearbeitungen an. Eine Reduzierung<br />
der Zerspankraft wird durch ausgeprägte<br />
positive Helix- sowie Spanwinkel erreicht,<br />
wodurch das Maschinenpotenzial mit diesem<br />
Planfräser-System voll ausgeschöpft<br />
werden kann. Auch beim Schlichten kann<br />
das Werkzeug glänzen, denn für eine hohe<br />
Oberflächengüte sind alle Wendeplatten mit<br />
einer 1,5-mm-Planfase versehen.<br />
Große Schnitttiefen und eine hohe Ober -<br />
flächenqualität zeichnen den Double Quattromill<br />
14 aus. Bild: Seco Tools<br />
Für den Planfräser stehen drei Geometrien<br />
sowie eine große Vielzahl von Schneidstoffen<br />
zur Auswahl. Mit dem Spankammerdesign<br />
mit strukturierter Oberfläche gewährleistet<br />
der Fräser jederzeit eine sehr gute<br />
Spanabfuhr. Neben der strukturierten<br />
Spankammeroberfläche wurde eine patentierte<br />
Spanleitstufe für die Fräswendeplatten<br />
entwickelt. Dadurch ist das System besonders<br />
leichtschneidend und sorgt für sehr gute<br />
Spanformung sowie Spanabfuhr. ■<br />
Seco Tools GmbH<br />
www.secotools.com<br />
Jakob: Mit 130 Nm Anzugsdrehmoment 25 Tonnen Spannkraft erzeugen<br />
Ein starkes Stück<br />
■■■■■■ Die optimierte Kraftspannschraube<br />
SC von Jakob Antriebstechnik<br />
wird vielfältig eingesetzt. Bewährt hat sie<br />
sich unter anderem in Pressen, Stanzen,<br />
Werkzeugmaschinen sowie im Vorrichtungsbau<br />
und der Betriebsmittelkonstruktion.<br />
Es stehen vier standardisierte Baureihen<br />
verschiedener Größen und abgestufter Ge-<br />
windedurchmesser zur Verfügung sowie eine<br />
Sonderbaureihe mit besonders hohen<br />
Spannkräften.<br />
Die Kraftspannschraube SC enthält ein<br />
spezielles Innenleben, das als mechanischer<br />
Kraftverstärker wirkt. Es entstehen besonders<br />
hohe Spannkräfte bei vergleichsweise<br />
niedrigen Anzugsmomenten und größtmög-<br />
Die Kraftspannschraube<br />
SC von Jakob Antriebstechnik.<br />
Bild: Jakob<br />
licher Betriebssicherheit. Das in jeder Position<br />
selbsthemmende Keilspannsystem bietet<br />
einen Spannhub von bis zu 3 mm.<br />
Neben den bewährten Größen M36,<br />
M48, M64 und M80 bietet Jakob auch eine<br />
Sonderausführung SC 100 an. Bei ihr können<br />
mit nur 130 Nm Anzugsmoment<br />
Spannkräfte von bis zu 250 Nm erzeugt<br />
werden. Bedient wird die Kraftspannschraube<br />
mit einem 14-mm-Innensechskantschlüssel.<br />
Sicherheitshalber und um reproduzierbare<br />
Werte zu erhalten, erfolgt die Bedienung<br />
optimalerweise mit einem Drehmo -<br />
mentschlüssel. Sonderausführungen sind<br />
auf Anfrage jederzeit möglich.<br />
■<br />
Jakob Antriebstechnik GmbH<br />
www.jakobantriebstechnik.de<br />
60 März 2019
Horn erweitert sein System Mini beim Gewindedrehen – Frässystem mit 16 Schneidkanten von Boehlerit<br />
Gewinde sicher drehen<br />
Der Präzisionswerkzeughersteller Horn hat das System<br />
Mini 108 mit einer neuen Geometrie zum Gewindedrehen<br />
erweitert. Zudem präsentiert Horn als Vertriebspartner<br />
von Boehlerit die Erweiterung des Frässystems PItec45N.<br />
■■■■■■ Die neue Geometrie zum Gewindedrehen<br />
des Systems Mini 108 eignet<br />
sich zum Drehen von metrischen ISO-Innengewinden<br />
im Teil- und Vollprofil. Die<br />
Spanformgeometrie ermöglicht kurze Späne<br />
auch bei schwer zerspanbaren sowie langspanenden<br />
Werkstoffen. Das verringert die<br />
Gefahr eines Spänestaus, verhindert ein Aufwickeln<br />
der Späne um den Werkzeugträger<br />
und erhöht dadurch die Prozesssicherheit.<br />
Des Weiteren erleichtert der Spanbruch die<br />
Handhabung der Späne. Das System eignet<br />
sich für metrische Innengewinde ab dem<br />
Durchmesser M10 in den Steigungen von<br />
0,5 bis 1,25 mm. Die Schneidplatte ist in<br />
Teil- und Vollprofilausführung erhältlich.<br />
Als Werkzeugträger eignen sich Standard-<br />
Drehhalter des Systems Mini 108.<br />
Die stirnseitig verschraubten Schneidplatten<br />
des Typs Mini zählen zu den Kernprodukten<br />
von Horn. Das Werkzeugsystem<br />
eignet sich für Dreh- und Fräsanwendungen.<br />
Bewährt haben sich die Präzisionswerkzeuge<br />
insbesondere beim Innenausdrehen<br />
sowie beim Inneneinstechen. Mit den<br />
schwingungsarmen Hartmetall-Werkzeugträgern<br />
erzeugen die Schneidplatten auch<br />
bei längeren Auskragungen gute Oberflächen<br />
und bieten eine hohe Prozesssicherheit.<br />
Das breite Portfolio des Mini-Systems bietet<br />
Schneidplatten in verschiedenen Größen für<br />
unterschiedliche Innendurchmesser, des<br />
Weiteren unterschiedliche Geometrien und<br />
Substrate sowie CBN- oder Diamantbestückungen.<br />
Das System Mini 108 ermöglicht durch die<br />
neue Spanformgeometrie einen optimierten<br />
Spanbruch und eine hohe Prozesssicherheit<br />
beim Gewindedrehen. Bild: Horn/Sauermann<br />
Produktives und wirtschaftliches Fräsen<br />
Zudem präsentiert Horn die Erweiterung<br />
des Boehlerit-Frässystems PItec45N. Der österreichische<br />
Werkzeughersteller rundet mit<br />
der Ergänzung das System für die Bearbeitung<br />
geringer Schnitttiefen ab. Für eine hohe<br />
Produktivität und Wirtschaftlichkeit bieten<br />
die Wendeschneidplatten 16 Schneidkanten.<br />
Eine hohe Stabilität erreicht das Frässystem<br />
durch die negative Grundgeometrie. Die effektiv<br />
positive Schneidengeometrie ermöglicht<br />
einen weichen Schnitt. Des Weiteren<br />
führt die Ungleichteilung zu einer Reduktion<br />
der auftretenden Schwingungen und somit<br />
zu einer hohen Laufruhe. Für die Anpassung<br />
des Werkzeugs an die zu zerspanenden<br />
Werkstoffe bietet Boehlerit verschiedene<br />
Substrate an. Die 16 Schneidkanten der<br />
Wendeschneidplatte stellen einen günstigen<br />
Kostensatz pro Schneide sicher.<br />
Das System eignet sich insbesondere für<br />
den Einsatz in Maschinen mittlerer Stabilität<br />
und zum Planfräsen. Die Fräsergrundkörper<br />
sind stabil ausgeführt. Boehlerit bietet<br />
die Grundkörper als Aufsteckfräser in<br />
den Schneidkreisdurchmessern von 50 bis<br />
125 mm an. Die Werkzeuge gibt es je nach<br />
Anforderung mit einer engen oder weiten<br />
Zahnteilung. Die Schneidenzahl erhöht sich<br />
bei einer engeren Zahn teilung. Die Schneidstoffsorten<br />
eignen sich für die ISO-Zerspanungshauptgruppen<br />
P, M, K und H. Für eine<br />
hohe Rundlaufgenauigkeit sind die einzelnen<br />
Schneiden nummeriert.<br />
■<br />
Paul Horn GmbH<br />
www.phorn.de<br />
Das Frässystem PItec45N von Boehlerit<br />
bietet hohe Stabilität und einen<br />
weichen Schnitt. Bild: Horn/Sauermann<br />
März 2019 61
02Werkzeuge<br />
C-Com sorgt für Transparenz und Effizienz bei der Wiederaufbereitung von Werkzeugen<br />
Digitalisiert zum<br />
nachgeschliffenen Werkzeug<br />
Das Nachschleifen und Wiederbeschichten in Herstellerqualität ist<br />
essenziell, um weiterhin das volle Potenzial der Werkzeuge zu nutzen.<br />
Kritisch dabei sind die Erfassung und Verwaltung der Werkzeuge<br />
beim nachschleifenden Unternehmen. Um für Kunden Transparenz<br />
zu schaffen, einen Aufbereitungsservice innerhalb weniger Tage<br />
sicherzustellen und die eigenen Mitarbeiter zu entlasten, setzt<br />
Miller deshalb auf das Nachschliffmanagement der C-Com GmbH.<br />
■■■■■■ Rund 6000 Werkzeuge treffen jede Woche<br />
zum Nachschleifen beim Hersteller von Vollhartmetallwerkzeugen<br />
Miller in Altenstadt ein. „Beim Werkzeug-<br />
Wiederaufbereiten beobachten wir ein starkes Wachstum<br />
von rund 20 Prozent jährlich“, sagt Stephan Loska,<br />
Director Technical Projects and International Service<br />
bei Miller. Und so ist über die Jahre eine „Firma in der<br />
Ohne das Nachschliffmanagement von<br />
C-Com müssen im Wareneingang alle<br />
Werkzeuge sortiert und ihre Materialnummern<br />
mit den Positionen auf dem<br />
Lieferschein abgeglichen werden. Bild: C-Com<br />
Firma“ entstanden, die sich ausschließlich um das<br />
Nachschleifen der Bohrer und Fräser aus Vollhartmetall<br />
kümmert.<br />
Wichtig dabei: Es kommen genau die gleichen Maschinen,<br />
Programme sowie Schleifscheiben wie bei der<br />
Fertigung der Neuwerkzeuge zum Einsatz. „So stellen<br />
wir verlässlich die Wiederaufbereitung in Herstellerqualität<br />
sicher“, betont Loska. Im Dreischichtbetrieb arbeiten<br />
dort rund 30 Mitarbeiter an den Maschinen. Zusätzlich<br />
sind vier Mitarbeiter im Wareneingang sowie<br />
fünf im Kundenservice ausschließlich für den Nachschleifbereich<br />
tätig. 2018 standen die Verantwortlichen<br />
rund um Stephan Loska vor der Aufgabe, trotz der starken<br />
Zunahme an Aufträgen sicherzustellen, dass Kunden<br />
nur wenige Tage auf ihr wiederaufbereitetes Werkzeug<br />
warten müssen. „Es war klar, dass wir entweder<br />
unsere Kapazitäten deutlich ausbauen oder aber unsere<br />
Prozesse weiterentwickeln und vereinfachen müssten“,<br />
erklärt Loska. Allen voran der Wareneingang bot dabei<br />
einiges an Potenzial.<br />
Manueller Prozess – aufwendig und fehleranfällig<br />
„Die Pakete kommen teilweise mit unterschiedlichen<br />
Werkzeugen unsortiert bei uns an“, erläutert Tobias<br />
Spiegl, der bei Miller im Nachschleifbereich für den<br />
Kundenservice zuständig ist. Die einzigen Daten zu diesen<br />
Werkzeugen befinden sich, wenn überhaupt, ausgedruckt<br />
auf dem Lieferschein. „Für unsere Mitarbeiter<br />
hieß das also, alle Werkzeuge zu sortieren und ihre Materialnummern,<br />
die bei kleinen Durchmessern oft nur<br />
mit der Lupe lesbar sind, mit den Positionen auf dem<br />
Lieferschein abzugleichen“, beschreibt Spiegl den Vorgang.<br />
Anschließend steht die Prüfung der Werkzeuge auf<br />
Nachschleifbarkeit auf dem Plan. Ausschlusskriterien<br />
können dabei der Zustand der Werkzeuge, die Mindestlänge<br />
oder Kundenvorgaben wie die maximale Anzahl<br />
an Nachschliffen sein. Nach der Identifikation der<br />
Werkzeuge, der Prüfung, ob die Positionen und die<br />
Stückzahlen mit dem Lieferschein übereinstimmen, und<br />
der sogenannten „Befundung“, also der Prüfung auf<br />
Nachschleifbarkeit, mussten all diese Daten manuell in<br />
das ERP-System (SAP) eingepflegt werden, um eine ent-<br />
62 März 2019
Blankstahl<br />
Wir fertigen Draht mit gezogener Oberfläche<br />
sowie Stäbe mit runden Querschnitten in gezogener,<br />
gerichteter, geschliffener und polierter Ausführung<br />
in sämtlichen ISO-Toleranzklassen.<br />
Zu unserem Werkstoffprogramm gehören Werkzeugstähle,<br />
Rostfrei- und Sondergüten, Wälzlagerstähle,<br />
Federstähle und Automatenstähle. Silberstähle<br />
der Qualitäten 1.2210 und 1.2516 liefern wir in den<br />
Abmessungen rund 1 - 50 mm kurzfristig ab Lager.<br />
Gewalzte Ringe Blankstahl<br />
Verantworten bei Miller den neuen Prozess zum<br />
Nachschliffmanagement (v. l.): Stephan Loska<br />
und Tobias Spiegl. Bild: C-Com<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH<br />
Platehofstraße 1 - 58513 Lüdenscheid - Germany<br />
Tel.: 02351 439-0 - info@platestahl.com<br />
Fax: 02351 439-355 - www.platestahl.com<br />
Wir laden Sie ein: Hannover Messe 01.-05.04.2019 Halle/Stand 4 C41<br />
sprechende Servicemeldung sowie die Auftragsbestätigung<br />
erstellen zu können.<br />
„Bei einer Lieferung mit 80 Werkzeugen dauerte dieser<br />
weitestgehend manuelle Prozess rund zwei Stunden“,<br />
gibt Spiegl zu bedenken. Neben dem hohen Zeitaufwand<br />
war dieses Vorgehen zudem anfällig für Tippoder<br />
Übertragungsfehler. „Als Mitglied der Mapal-<br />
Gruppe lernten wir sehr früh das Nachschliffmanagement<br />
von C-Com kennen“, erinnert sich Stephan Loska.<br />
Schnell stellten die Verantwortlichen fest, dass das<br />
Nachschliff-Modul der Plattform C-Com genau die<br />
Prozesse abbildet, die bei Miller gefragt sind. „In enger<br />
Kooperation haben wir mit den Mitarbeitern von<br />
C-Com das Modul speziell an unsere Bedürfnisse angepasst“,<br />
sagt Loska, „und so nach und nach den gesamten<br />
Prozess digitalisiert.“ Anfang 2019 ging das<br />
C-Com-Modul zum effizienten Nachschliffmanagement<br />
pro duktiv.<br />
Daten werden automatisch übernommen<br />
„Seitdem sieht der Prozess für die Werkzeuge von drei<br />
Pilotkunden komplett anders aus“, erzählt Spiegl begeistert.<br />
Nach wie vor kommen die Werkzeuge unsortiert<br />
und lediglich mit den gedruckten Daten auf dem<br />
Lieferschein im Wareneingang an. Und schon enden die<br />
Gemeinsamkeiten mit dem „alten“ Prozess. „Als Erstes<br />
scannt der Mitarbeiter im Wareneingang den Lieferschein<br />
ein. Über eine Texterkennung werden alle Daten<br />
www.ruwac.de<br />
05226-9830-0<br />
März 2019 63
02Werkzeuge<br />
Per Knopfdruck werden<br />
Messergebnisse vom<br />
Bluetooth-Messschieber<br />
an C-Com übertragen.<br />
Bild: C-Com<br />
automatisch in C-Com übernommen“, sagt Spiegl. Dies<br />
betrifft sowohl die Stückzahlen als auch die Positionen<br />
und die Kundendaten. Die Werkzeuge der drei Pilotkunden<br />
sind allesamt mit einem Data-Matrix-Code versehen,<br />
der sie eindeutig identifizierbar macht.<br />
Über einen eigens entwickelten Scanner lesen die<br />
Mitarbeiter im Wareneingang alle Werkzeuge der jeweiligen<br />
Lieferung ein. „Den Scanner haben wir speziell<br />
entwickelt, um die Erkennungszeit der mit bloßem Auge<br />
kaum erkennbaren Codes minimal zu halten“, so Loska.<br />
Automatisch werden die Werkzeuge den unterschiedlichen<br />
Positionen auf dem digitalisierten Lieferschein<br />
zugeordnet.<br />
Sind alle Werkzeuge gescannt, ist farblich hinterlegt<br />
direkt ersichtlich, ob alle Positionen auf dem Lieferschein<br />
vollständig vorhanden sind. Das C-Com-Modul<br />
korrespondiert ständig mit SAP und so kann automatisch<br />
mit einem Klick auf die Maus die interne Servicemeldung<br />
erstellt werden. „Mit C-Com haben wir zudem<br />
direkt auf Etiketten umgestellt“, ergänzt Spiegl. Statt also<br />
mehrere DIN-A4-Papierbögen zum Auftrag zu legen,<br />
wird heute mit dem Nachschliff-Modul ein Etikett erzeugt<br />
und auf die entsprechende Kiste geklebt.<br />
Am „Befundungsplatz“ wird dieses Etikett gescannt<br />
und die Werkzeuge werden auf Nachschleifbarkeit geprüft.<br />
Dabei sind alle Kriterien zum jeweiligen Werkzeug<br />
sowie alle Ausschlusskriterien in der Datenbank<br />
hinterlegt. Erneut scannt der Mitarbeiter also das Werkzeug<br />
und bekommt direkt angezeigt, dass dieses beispielsweise<br />
auf die Mindestlänge hin geprüft werden<br />
muss. Über einen Bluetooth-Messschieber, der mit<br />
C-Com vernetzt ist, misst der Mitarbeiter das Werkzeug<br />
und überträgt das Ergebnis per Knopfdruck. Dort wird<br />
automatisch der SOLL- mit dem IST-Wert verglichen<br />
und angezeigt, ob das Werkzeug nachgeschliffen werden<br />
kann oder nicht.<br />
Stellt der Mitarbeiter beispielsweise Ausbrüche an<br />
der Schneide fest, wählt er diese aus den hinterlegten<br />
Ausschlusskriterien aus. Sind alle Werkzeuge geprüft,<br />
wird per Mausklick die Auftragsbestätigung erstellt.<br />
Automatisch ist dort ersichtlich, welche Werkzeuge aus<br />
welchem Grund nicht nachgeschliffen werden können.<br />
15 Minuten statt 2 Stunden<br />
„Wenn wir erneut das Beispiel mit 80 Werkzeugen heranziehen,<br />
benötigen wir mit dem neuen Prozess statt<br />
Dank C-Com und dem eigens entwickelten Scanner<br />
geht die Erfassung im Wareneingang deutlich<br />
schneller. Bild: C-Com<br />
Rund 6000 Werkzeuge werden wöchentlich bei<br />
Miller in Originalqualität nachgeschliffen. Bild: C-Com<br />
64 März 2019
GrindTec<br />
der bisherigen zwei Stunden nur noch 15 Minuten“,<br />
fasst Loska die beeindruckende Zeitersparnis zusammen.<br />
Vorteilhaft sind dabei nicht nur der enorm reduzierte<br />
administrative Aufwand, sondern auch die Kapazitäten<br />
der Mitarbeiter, die dadurch frei werden. „Die<br />
Mitarbeiter müssen nicht mehr stundenlang Daten in<br />
SAP einpflegen, sondern können für abwechslungsreichere<br />
und anspruchsvollere Aufgaben eingesetzt werden“,<br />
sagt Loska. Nicht allein deshalb seien die Mitarbeiter<br />
im Wareneingang vom Nachschliffmanagement<br />
mit C-Com ebenso begeistert. Trotz des hohen Automatisierungsgrades<br />
besteht zudem jederzeit die Möglichkeit,<br />
manuell in den Prozess einzugreifen.<br />
Kunde gewinnt am meisten<br />
Ein weiterer und für Loska der wichtigste Vorteil, den<br />
der neue Prozess bietet, ist die Transparenz für den Kunden:<br />
„Über das Serviceportal von C-Com ist jederzeit<br />
ersichtlich, wo sich welches Werkzeug befindet, wie oft<br />
welches Werkzeug bereits nachgeschliffen wurde beziehungsweise<br />
warum ein bestimmtes Werkzeug nicht<br />
mehr nachgeschliffen werden kann.“<br />
Dank C-Com und den serialisierten Werkzeugen hat<br />
der Kunde also jederzeit den kompletten Überblick und<br />
kann die Historie jedes Werkzeugs nachvollziehen. So<br />
ist es auch möglich, den besten Zeitpunkt zu bestimmen,<br />
um Werkzeuge nachzubestellen. „Wir können viel<br />
mehr Transparenz bieten und deutlich offener gegenüber<br />
den Kunden agieren – und das kommt sehr gut<br />
an“, freut sich Loska. Und so weitet Miller den Einsatz<br />
von C-Com im gesamten Werk sukzessive aus, beispielsweise<br />
um Messergebnisse direkt vom Einstellgerät an<br />
die Maschine zu übertragen.<br />
■<br />
Miller GmbH & Co. KG, Präzisionswerkzeuge<br />
www.miller-tools.de<br />
C-Com GmbH<br />
www.c-com.net<br />
März 2019<br />
Nach dem Scan der Werkzeuge im<br />
Wareneingang ist farblich gekennzeichnet,<br />
ob alle Positionen auf dem<br />
digitalisierten Lieferschein vollständig<br />
vorhanden sind. Bild: C-Com<br />
GrindTec<br />
2020<br />
Weltleitmesse der<br />
Schleiftechnik<br />
18. – 21. März<br />
Messe Augsburg<br />
Top-Ergebnisse für die 643 Aus–<br />
steller, Bestnoten von den 19.100<br />
Besuchern aus 54 Nationen:<br />
97%<br />
96%<br />
Weiterempfehlungsbereitschaft<br />
Wiederbeteiligungsabsicht<br />
96 % der Aussteller * sind voraussichtlich<br />
2020 wieder mit dabei.<br />
* Gelszus Messe-Marktforschung, Dortmund<br />
Informationen +<br />
Anmeldeunterlagen<br />
www. w.grindtec.de<br />
Fachlicher Träger: FDPW Fachverband der<br />
Präzisionswerkzeugmechaniker, www.fdpw.de<br />
Veranstalter: AFAG Messen u. Ausstellungen GmbH<br />
Am Messezentrum 5, 86159 Augsburg, www.grindtec.de
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Zentralanlage bei Grob liefert 24 000 Liter Emulsion pro Minute<br />
KSS-Filteranlage<br />
für hohe Ansprüche<br />
Leiblein, der Filterspezialist aus dem baden-württembergischen<br />
Hardheim, liefert Filtertechnik auch zur Aufbereitung von Kühlschmierstoffen,<br />
wie sie in der Stahl- und Metallbearbeitung zum<br />
alltäglichen Fertigungsprozess gehören. Gar nicht alltäglich war<br />
vor einiger Zeit die Anfrage auf Errichtung einer zentralen Kühlschmierstoff-Filteranlage<br />
für die Grob-Werke im schwäbischen<br />
Mindelheim.<br />
■■■■■■ Grob, ein international operierendes<br />
Familienunternehmen mit Produk -<br />
tionswerken in Mindelheim (Deutschland),<br />
Bluffton, Ohio (USA), São Paulo (Brasilien),<br />
Dalian (China) und Turin (Italien) sowie<br />
weltweiten Service- und Vertriebsniederlassungen.<br />
Das Portfolio reicht von Universal-<br />
Bearbeitungszentren über hochkomplexe<br />
Fertigungssysteme mit eigener Automatisierung<br />
bis hin zu manuellen Montagesta -<br />
tionen und voll automatisierten Montage -<br />
linien.<br />
Die Hightech-Werkzeugmaschinen, hinter<br />
denen die Innovationskraft und das technische<br />
Knowhow von 6600 Mitarbeitern<br />
weltweit stehen (Jahresumsatz ca. 1,5 Milliarden<br />
Euro), sind insbesondere bei den Automobilherstellern<br />
und ihren Zulieferern –<br />
Spülventile zwischen Rücklauf- und<br />
Vorlaufstrang ermöglichen regelmäßige<br />
Spülungen mit gereinigtem Kühlmittel.<br />
Bild: Leiblein<br />
aber auch im allgemeinen Maschinenbau –<br />
im Einsatz. Kaum eine Motorenfertigung im<br />
In- und Ausland, die nicht auf die Präzision<br />
der Grob-Maschinen bei der Herstellung<br />
setzt.<br />
Ausgehend von einem sehr hohen Qualitätsanspruch,<br />
maximaler Zuverlässigkeit<br />
und Effizienz im Anlagenprozess, wurde ein<br />
Partner für die Errichtung einer neuen zentralen<br />
Kühlschmierstoff-Filteranlage ge-<br />
sucht. Die Anlage versorgt die neu errichtete<br />
Inbetriebnahmehalle am Standort Mindelheim.<br />
Die Aufgabe war von einer Größenordnung,<br />
die schon als Leuchtturm für verschiedenste<br />
Eckdaten zu bezeichnen war. Sollte<br />
doch der Kühlmittelschmierstoff (KSS), der<br />
im Abnahme- und Auslieferungsprozess benötigt<br />
wird, zentral aufbereitet werden. Allein<br />
die Versorgungsmenge von 24 000 l/min<br />
Emulsion lässt aufhorchen, die sich ebenfalls<br />
durch zwei Unterdruckbandfilter von<br />
jeweils 19 m x 2,50 m x 3,20 m (L x B x H)<br />
mit zusammen 200 m 3 dokumentiert.<br />
Die bei Grob Kühlmittelanlage (KMA)<br />
genannte Aufbereitung war anlagentechnisch<br />
mit ihrem Flächenbedarf in den Neubau<br />
zu integrieren. Hierbei erfüllte das Filterprinzip<br />
die Projektspezifikation und<br />
schloss alle relevanten Punkte des Lastenheftes<br />
ein, mit dem Ziel, den gereinigten<br />
Kühlschmierstoff permanent und in gleichbleibender<br />
Qualität zur Verfügung zu stellen.<br />
Dies mit der Besonderheit, dass die Anlage<br />
flexibel und vollautomatisch die Ver-<br />
Verkettete Förderpumpen sorgen für kontinuierlichen<br />
Vorlauf gereinigter Emulsion. Bild: Leiblein<br />
66 März 2019
sorgungsmenge bedarfsgerecht minimieren<br />
oder steigern sollte.<br />
Für Uwe Wenck, Dipl.-Wirtschaftsingenieur<br />
und Key-Account-Manager bei Leiblein,<br />
dem federführenden Projektleiter, wurden<br />
unter anderem die Automatisierung des<br />
kontinuierlichen Zuflusses, der erforderliche<br />
konstante Pumpendruck, das Ansteuern<br />
der Spülventile durch die vollautomatische<br />
SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung)<br />
ermöglicht. „Hierauf können wir komfortabel<br />
über ein 15-Zoll-Touchpanel zugreifen,<br />
das zudem auf unseren Wunsch hin mit einer<br />
speziellen Bedienmaske programmiert<br />
ist. Hiermit können wir die Betriebszeiten<br />
für jeden Wochentag je nach Planung und<br />
Istzustand individuell festlegen“, wie der zuständige<br />
KSS-Meister und Projektleiter der<br />
Anlage bei Grob, Michael Schmidt, anerkennend<br />
bemerkt.<br />
Kühlmittel-Filtertechnik berücksichtigt alles<br />
Die Kühlmittelanlage besteht aus zwei<br />
Unterdruckbandfiltern (UDF), die über je<br />
30 m 2 Filterfläche verfügen und für ein Arbeitsvolumen<br />
im Schmutztank von jeweils<br />
100 m 3 ausgelegt sind. Diese Zwillingsanlage,<br />
über ein Ausgleichsrohr verbunden, hat<br />
eingebaute Absperrklappen, die ein problemloses<br />
Trennen sicherstellen. Der Vorteil<br />
einer solchen Twinfilteranlage ist außerdem,<br />
dass im Volllastbetrieb beide Filter laufen<br />
und im Teillastbetrieb auch nur ein Filter<br />
betrieben werden kann. Dies bietet weitere<br />
Vorteile, wie zum Beispiel eine Wartung ohne<br />
Produktionsunterbrechung.<br />
Im laufenden Betrieb gelangt die zurückgeführte<br />
Emulsion der Bearbeitungsmaschinen<br />
zuerst in einen Vorabscheider, der den<br />
Filtern vorgeschaltet ist. Hierdurch werden<br />
bereits die groben Späne von der Emulsion<br />
getrennt. Anschließend reinigen die Unterdruckbandfilter<br />
mit ihrem Filtervlies die<br />
Emulsion auf die gewünschte Qualität und<br />
eine vollautomatische Kühlstrecke sorgt für<br />
die geforderte Temperatur des KSS. Wichtige<br />
angeschlossene Unterstützer zur Pflege<br />
sind ein Ölskimmer, ein auf der Emulsionsoberfläche<br />
geführter Schlauch mit adhäsiven<br />
Eigenschaften für die Abscheidung von<br />
Fremdölen sowie eine Reinigungszentrifuge.<br />
Beide Aggregate arbeiten im Parallelbetrieb.<br />
In der Inbetriebnahmehalle treten prozessbedingt<br />
Schwankungen bei der angeforderten<br />
Kühlmittelmenge auf. Hierauf musste<br />
die Filtertechnik eine effiziente und zuverlässige<br />
Antwort finden. Die Förderpumpen<br />
für die gereinigte Emulsion zurück in den<br />
Bearbeitungsprozess arbeiten mit einer Leistung<br />
von 4400 l/min bei max. 5 bar, angetrieben<br />
von 55 kW-Elektromotoren. An jeden<br />
UDF sind 3 + 1 Pumpen angeschlossen.<br />
Leiblein-Hochleistungs-Filteranlage für Kühlschmierstoffe<br />
bei den Grob-Werken in Mindelheim.<br />
Bild: Leiblein<br />
Die Reservepumpe verfügt ebenfalls über<br />
einen Betriebsstundenzähler und kommt<br />
vollautomatisch in bestimmten Intervallen<br />
zum Einsatz. Mittels Frequenzumformer<br />
laufen die Pumpen stets im optimalen Betriebspunkt<br />
und der benötigte Vorlaufdruck<br />
steht damit zu jeder Zeit zur Verfügung. Die<br />
Kühlmittelanlage arbeitet so energetisch im<br />
Optimum. „Leiblein hat auf diese Forderung<br />
unseres Lastenheftes mit dem Einbau<br />
von Drucksensoren reagiert, die über einen<br />
Abgleich jedem Vorlaufstrang die erforderliche<br />
gereinigte Kühlmittelmenge mit einem<br />
einheitlichen Druck zur Verfügung stellt“,<br />
hebt Schmidt hervor.<br />
Sowohl der Späne-Vorabscheider als<br />
auch die beiden Unterdruckbandfilter bringen<br />
die Späne über eine Späneförderschnecke<br />
in eine Zentrifuge, die die Entfeuchtung<br />
bewirkt. Für die Emulsionspflege und Wartungszwecke<br />
steht ein Pufferbehälter zur<br />
Verfügung, der im Bedarfsfall die Gesamtmenge<br />
eines UDF aufnehmen kann. Auch<br />
die Spülung der Rücklaufleitungen wurde<br />
integriert. Am Ende eines jeden Strangs in<br />
der Maschinenhalle sind Spülventile zwischen<br />
Vorlauf (gereinigtes Kühlmittel) und<br />
Rücklauf installiert.<br />
Somit spült die saubere Emulsion aus<br />
dem Vorlauf vollautomatisch und in bestimmten<br />
Intervallen die Rücklaufleitungen<br />
und verhindert so Ablagerungen.<br />
März 2019 67
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Hallenfortschritt und Anlageninstallation<br />
koordiniert<br />
Intensive Vorgespräche, verbunden mit einem<br />
detaillierten Terminplan, koordinierten<br />
die Anlieferung der Anlagenteile mit dem<br />
Baufortschritt der Halle. Sowohl die Anlieferung,<br />
das Abladen und die Einbringung an<br />
den Montageplatz wurden exakt geplant<br />
und abgewickelt. Mobilkräne entluden die<br />
bis zu 28 t schweren Komponenten der Anlage,<br />
die vom Montageteam dann mit größter<br />
Präzision millimetergenau zu platzieren<br />
waren. Alleine zur Verbindung und Ansteuerung<br />
aller Anlagenteile erfolgte die Verlegung<br />
von 7 km Kabel.<br />
„Die neue Kühlmittel-Filteranlage für<br />
24 000 l/min konnte Leiblein nach unseren<br />
Vorgaben und Wünschen termingerecht fertigstellen.<br />
Ihre technische Auslegung, Leistungsfähigkeit<br />
und Effizienz versetzt uns in<br />
die Lage, unseren Grob-Qualitätsanspruch<br />
Leiblein-Filtertechnik von beachtlichen<br />
Dimensionen bei den<br />
Grob-Werken. Bild: Leiblein<br />
auch auf diesem Gebiet zu bestätigen“,<br />
bringt Schmidt seine Zufriedenheit mit der<br />
Anlage und Projektabwicklung zum Ausdruck.<br />
■<br />
Leiblein GmbH<br />
www.leiblein.de<br />
Grob-Werke GmbH & Co. KG<br />
www.grobgroup.com<br />
Additiv- und Biozid-Einsatz reduziert<br />
Stabile Kühlschmierstoffe<br />
Die Hysol-Produktreihe<br />
von Castrol eignet sich<br />
für viele Produktionsprozesse,<br />
so auch für<br />
Schleifanwendungen.<br />
Bild: Castrol<br />
■■■■■■ Mit der XBB-Technologie löst Castrol Kühlschmierstoff-(KSS-)Herausforderungen<br />
wie Bakterienwachstum<br />
und Verunreinigungen in Flüssigkeiten zur<br />
Metallbearbeitung, ohne Kompromisse zwischen Produktivität,<br />
Qualität, Sicherheit und Kosten eingehen zu<br />
müssen. Die KSS sind frei von Bor, Formaldehydabspaltern<br />
sowie Bioziden. Sie bieten eine hohe pH-Stabilität<br />
und Schutz vor bakteriellem Wachstum ohne Leistungseinbußen.<br />
Gleichzeitig reduzieren sie den Biozid-Ver-<br />
brauch um bis zu 90 %. Dies führt zu einer längeren Lebensdauer.<br />
Die Produktreihe verringert unangenehme<br />
Gerüche und senkt die Betriebskosten.<br />
Die XBB-Produktreihe wurde für unterschiedliche<br />
Produktionsprozesse entwickelt. Dazu gehört Castrol<br />
Hysol SL 35 XBB, das sich für das Schleifen von Stahl<br />
und die Zerspanung von niedriglegiertem Stahl sowie<br />
Gusseisen eignet. Castrol Alusol SL 51 XBB verbessert<br />
die präzise Bearbeitung von Aluminiumlegierungen mit<br />
hohem Siliziumgehalt. Beide Produkte verfügen über eine<br />
hohe pH-Wertstabilität.<br />
Castrol Hysol SL 36 XBB und Castrol Alusol SL 61<br />
XBB bieten die gleichen Vorteile auch für Produktionsprozesse,<br />
die mit Stahl- und Aluminiumlegierungen mit<br />
geringem Siliziumgehalt und weichem Wasser arbeiten.<br />
Für anspruchsvolle Anwendungen in der Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie wurde Castrol Hysol SL 45 XBB<br />
konzipiert. Die Formulierung des Hysol SL 37 XBB reduziert<br />
Additivzugaben und ermöglicht eine hohe Bearbeitungspräzision<br />
bei vielen Legierungen.<br />
■<br />
BP Europe SE, Castrol Schmierstoffe<br />
www.castrol.com<br />
68 März 2019
4-stufige Feinstfilteranlage für unterschiedliche Anwendungen<br />
Wirtschaftlich und<br />
effizient filtriert<br />
FLEXIBEL<br />
REINIGEN<br />
■■■■■■ Kühlschmierstoffe (KSS) sind<br />
essenziell für die mechanische Metallbearbeitung:<br />
Sie reduzieren die Reibung zwischen<br />
Werkzeug und Werkstück, absorbieren<br />
entstandene Wärme und transportieren<br />
die produzierten Späne von der Bearbeitungsstelle<br />
ab. Entsprechend stellen diese<br />
Hilfsstoffe auch einen nicht zu unterschätzenden<br />
Kostenfaktor dar. Hinzu kommt,<br />
dass bei der Entsorgung von Kühlschmierstoffen<br />
zahlreiche rechtliche Vorgaben und<br />
Gesetze einzuhalten sind.<br />
Die genannten Rahmenbedingungen führen<br />
dazu, dass die eingesetzten KSS eine<br />
möglichst hohe Lebensdauer haben müssen,<br />
was natürlich eine erstklassige Qualität und<br />
damit Filtration bedingt. Hinzu kommt<br />
noch, dass der Zustand der Schmierstoffe<br />
die Produktivität und Qualität der Produktion<br />
maßgeblich mitbestimmt. Eine effektive<br />
Filtertechnik stellt daher eine grundlegende<br />
Komponente jeder modernen Fertigung dar.<br />
Die Firma Lehmann-UMT aus dem vogtländischen<br />
Pöhl, seit Jahren etablierter Anbieter<br />
von Filter- und Fördertechnik, entwickelt<br />
Filtersysteme, die die hohen Ansprüche<br />
der Metallbearbeitungsbranche erfüllen.<br />
Auf der Intec in Leipzig hat das Unternehmen<br />
eine 4-stufige Feinstfilteranlage vorgestellt.<br />
Durch die Kombination verschiedener<br />
Filtrationsstufen ist die Anlage auch für<br />
Mischbearbeitungen und komplizierte Medien<br />
einsetzbar. Ein modularer Aufbau erlaubt<br />
die Konfiguration und Anpassung an<br />
verschiedenste Anwendungen wie Schleifen,<br />
Läppen oder Honen von Hartmetallen und<br />
Spänen, aber auch von Glas und Keramiken.<br />
Eine leistungsfähige Vorfiltration durch<br />
einen Magnetabscheider und einen Bandfilter<br />
reduziert die Schmutzfracht auf nachfolgenden<br />
Filtrationsstufen, wodurch deren<br />
Standzeit erheblich verlängert wird. Es folgen<br />
– je nach Bedarf – ein Lamellenabscheider<br />
und ein Sedimentationstank mit Austragssystem.<br />
Die Feinstfiltration bildet den<br />
Abschluss des hochleistungsfähigen Filtrationssystems<br />
mit dem Filterfeinheiten von bis<br />
zu 2 μm erreicht werden können.<br />
Diese erstklassigen Filterergebnisse der<br />
Anlagen erhöhen die Schmutzaufnahmefähigkeit<br />
des Öls, die Maschinen arbeiten präziser<br />
und die Werkstückoberflächen sind<br />
rein, wodurch sich eine Nachreinigung in<br />
vielen Fällen erübrigt. Ein<br />
Kratzeraustrags- und Trocknungssystem<br />
gewinnt zudem<br />
abgetragenes Prozessgut zurück.<br />
■<br />
PERO NEPTUN<br />
REINIGUNGSANLAGE<br />
Leistungsstarke, wasserbasierte<br />
Spritzreinigung<br />
Die universelle Standard-Reinigungsanlage<br />
PERO NEPTUN reinigt ein breites<br />
Teilespektrum<br />
von leicht bis grob verschmutzt<br />
bis zu hoher Technischer Sauberkeit<br />
als Zwischen- oder Endreinigung<br />
Bewährte Reinigung von Schüttgut,<br />
gesetzter Ware und Einzelteilen.<br />
Lehmann-UMT GmbH<br />
www.lehmann-umt.de<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Halle A, Stand A.137<br />
Besuchen Sie unser Kompetenz-Zentrum!<br />
Neue 4-stufige Feinstfilteranlage<br />
von Lehmann-UMT. Bild: Lehmann-UMT<br />
PERO | ANLAGEN ZUR TEILEREINIGUNG<br />
März 2019 69<br />
www.pero.ag
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Kühlschmierstoff hat großen Einfluss auf die Fertigungskosten beim Schleifen<br />
Produktivitätsbooster KSS<br />
Material, Maschine, Werkzeug und auch der Kühlschmierstoff<br />
(KSS) sind beim Zerspanen für die Produk -<br />
tivität maßgebend. Gerade Letzterer ist ein zentraler und<br />
oft unterschätzter Faktor. Die Firma Blaser Swisslube bietet<br />
eine Palette an hochspezialisierten Kühlschmierstoffen,<br />
die auch die komplexesten Schleifanforderungen<br />
meistern. Dazu gehört unter anderem das Hochleistungsschleiföl<br />
Blasogrind GTC 7.<br />
■■■■■■ Der Schleifprozess stellt an einen Kühlschmierstoff<br />
besonders hohe Ansprüche, da das Schleifen<br />
ein sehr komplexer Vorgang ist. Idealerweise wird<br />
ein hoher Abtrag ohne Zerstörung des Materials durch<br />
Wärme, Druck oder Vibrationen erzielt und die geforderten<br />
Toleranzen und Oberflächengüten erreicht – und<br />
das möglichst prozesssicher und mit hoher Standzeit der<br />
Schleifscheibe und des Kühlschmierstoffes. „Beim<br />
Schleifen werden 90 % der zugeführten Energie in Wärme<br />
umgewandelt und nur 10 % für die Spanbildung<br />
verwendet“, erläutert Rico Pollak, Verantwortlicher für<br />
das Segment Schleifen bei Blaser Swisslube. „Der Kühlschmierstoff<br />
muss diese Wärme abführen und in allen<br />
Phasen unterstützend wirken.“<br />
Das flüssige Werkzeug<br />
Der Kühlschmierstoff macht nur einen sehr kleinen Teil<br />
der Fertigungskosten eines produzierten Werkstücks<br />
aus, hat jedoch einen enormen Einfluss auf die Gesamtfertigungskosten.<br />
„Mit einer kleinen Veränderung des<br />
Kühlschmierstoffes kann also eine große Hebelwirkung<br />
auf die Produktivität und die Maschinenkosten ausgelöst<br />
werden“, erläutert Marc Blaser, Geschäftsführer<br />
von Blaser Swisslube.<br />
Der Kühlschmierstoff ist somit weit mehr als „das<br />
notwendige Übel“. Richtig eingesetzt wird dieser nämlich<br />
zum flüssigen Werkzeug. Die Blaser-Fachleute im<br />
Verkauf, im Forschungs- und Entwicklungslabor, im<br />
Technologiecenter und im Kundendienst durchleuchten<br />
den Fertigungsprozess der Kunden als Ganzes. Durch<br />
diese umfassende Fachkompetenz wird der Kühlschmierstoff<br />
zu einer genau auf die Bedürfnisse des<br />
Partners zugeschnittenen Lösung, die sowohl die Produktivität<br />
steigert als auch die Wirtschaftlichkeit und<br />
Bearbeitungsqualität erhöht.<br />
Rico Pollak, Verantwortlicher Schleifen, Blaser Swisslube: „Beim<br />
Schleifen werden 90 % der zugeführten Energie in Wärme umgewandelt<br />
und nur 10 % für die Spanbildung verwendet. Der Kühlschmierstoff<br />
muss diese Wärme abführen und in allen Phasen unterstützend<br />
wirken.“ Bild: Blaser<br />
Leistungsorientierte Formulierung<br />
Das Schleiföl Blasogrind GTC 7 hat eine leistungsorientierte<br />
Formulierung und sorgt für hohe Abtragsraten<br />
und ausgezeichnete Oberflächengüte. Damit ist das Produkt<br />
besonders geeignet für das Werkzeugschleifen und<br />
Nachschärfen, aber auch für das Profil- und Tiefgang -<br />
schleifen. Der sehr schnelle Luftaustrag ermöglicht eine<br />
optimale Kühlleistung, verhindert Mikrorisse im Werkzeug<br />
und erlaubt den Einsatz kleiner Maschinentanks.<br />
Weitere Vorteile des Hochleistungsöls sind die farblose<br />
Transparenz und der neutrale Geruch.<br />
■<br />
Blaser Swisslube AG<br />
www.blaser.com<br />
70 März 2019
Prozessoptimierung durch Monitoring und Management<br />
Kühlschmierstoffe nach Maß<br />
■■■■■■ Seit Jahrzehnten entwickelt und<br />
produziert Oest hochwertige Metallbearbeitungsfluids.<br />
Ständige Weiterentwicklungen<br />
und kompetenter Support stellen die<br />
Grundlage des vielseitigen Produktportfolios<br />
dar. Um sicherzustellen,<br />
dass die Hochleistungs-Kühlschmierstoffe<br />
in den<br />
Anlagen und Maschinen ihre<br />
optimale Leistung mit möglichst<br />
langer Einsatzdauer erfüllen,<br />
bieten die Freudenstädter zusätzlich<br />
zu den Fluids ein auf<br />
den Kunden zugeschnittenes<br />
Monitoring an, bis hin zum<br />
kompletten Fluidmanagement.<br />
Der Überwachungsumfang und<br />
die Intervalle werden dabei im<br />
Hinblick auf maximale Effizienz<br />
und entsprechend den Anforderungen<br />
des Kunden individuell<br />
festgelegt.<br />
Mit dem Anwendungstechnik-Team<br />
und einem hervorragend<br />
ausgestatteten Hightech-<br />
Labor hebt sich Oest als Hersteller<br />
von vielen anderen<br />
Schmierstoffanbietern ab. Denn<br />
sämtliche Analysen und Auswertungen<br />
können dort inhouse<br />
durchgeführt werden – ohne<br />
Fremdlabor, schnell, flexibel<br />
und mit konstant hoher Servicequalität.<br />
Auf den DST Dreh- und<br />
Spantagen Südwest (10. bis 12.<br />
April 2019 in Villingen-Schwenningen,<br />
Stand A174) präsentiert<br />
Oest Kühlschmierstoffe aus weiterentwickelten<br />
Produktserien,<br />
die neue Maßstäbe im Arbeitsund<br />
Umweltschutz setzen, ohne<br />
die Funktion und Leistungsstärke<br />
zu beeinträchtigen ■<br />
Georg Oest Mineralölwerk<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.oest.de<br />
Oest entwickelt und produziert hochwertige<br />
Fluids für die Metallbearbeitung.<br />
Bild: Oest<br />
NOVAMET 1000 S<br />
Riecht nicht, schäumt nicht, läuft.<br />
Oemeta Chemische Werke GmbH | Telefon: +49 (0) 4122-924-0 | products@oemeta.com<br />
März 2019 71<br />
www.bohrmilch.de
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Um KSS ohne Filterverbrauchsstoffe zu reinigen, braucht es auch Gewebe-Knowhow<br />
Endlosband für<br />
optimalen Filterkuchen<br />
Filteranlagen von Knoll reinigen Kühlschmierstoffe (KSS) auch ohne<br />
Filterverbrauchsstoffe. In verschiedenen Vakuum- und Kompaktfiltern<br />
kommen zum Beispiel Endlosbänder zum Einsatz, die einen optimalen<br />
Filterkuchenaufbau begünstigen und Standzeiten von mehreren<br />
Jahren aufweisen. Dafür ausschlaggebend ist unter anderem das<br />
Gewebe-Knowhow des Partnerunternehmens Heidland.<br />
■■■■■■ Dem Reinigen von Kühlschmierstoffen<br />
bei spanabhebenden Bearbeitungsverfahren<br />
kommt – analog zu den<br />
wachsenden Qualitätsanforderungen – eine<br />
große Bedeutung zu. Knoll Maschinenbau,<br />
Bad Saulgau, bietet geeignete Filteranlagen<br />
für jeden Anwendungsfall an. Das Portfolio<br />
reicht von kleinen, einfachen Einzelanlagen<br />
bis zu komplexen Zentralsystemen – von<br />
der Siebfiltration bis zur Mikrofiltration.<br />
Bei der Wahl des passenden Filters gilt es,<br />
das Zerspanungsverfahren sowie Werkstoff,<br />
Geometrie und Menge der anfallenden Späne<br />
zu beachten. Aber auch die Wirtschaftlichkeit<br />
spielt eine entscheidende Rolle. So<br />
sind Verbrauchsstoffe wie Zellulose und andere<br />
Vliesmaterialien ein Kostenfaktor, der<br />
sich in vielen Fällen vermeiden lässt.<br />
Knoll bietet daher seine VL- und KF-Filter<br />
auch mit Endlosbandfilter an. Auf diesem<br />
wächst bei der Filtrierung ein dicker<br />
Filterkuchen, der selbst als Filtermedium<br />
dient und kleinste Schmutzpartikel abscheidet.<br />
Die bei zunehmender Dicke abnehmende<br />
Durchlässigkeit der Filterfläche veranlasst<br />
ein Weitertakten des Bandes. Nach einer<br />
Trocknungsstrecke, auf der dem Filterkuchen<br />
Flüssigkeit entzogen wird, erfolgt<br />
die Abreinigung des Filterbandes mit Luft<br />
oder Bürste. Eine Rückspülung entfernt anschließend<br />
noch Restpartikel.<br />
Für Karl-Rudolf Vogel, Teamleiter Produktentwicklung<br />
bei Knoll, ist dies eine sehr<br />
effiziente, wirtschaftliche Filtrierungsmöglichkeit,<br />
„vor allem wenn man den richtigen<br />
Partner für das Filterband hat.“ Knoll setzt<br />
diesbezüglich auf die Firma Heidland, Harsewinkel,<br />
einen Marktführer im Bereich der<br />
Konfektion technischer Gewebe für die<br />
Fest-Flüssig-Trennung. „Schon seit Jahren<br />
machen wir mit den Heidland-Bandfiltern<br />
beste Erfahrungen“, bestätigt Vogel. „Sie<br />
sind fester Bestandteil unserer KF-E-, VLund<br />
VLO-Technik. Früher nutzten wir einlagige<br />
Gewebe, dann machten wir Versuche<br />
mit doppellagigem Material. Aber erst<br />
Heidland ist es gelungen, ein zweilagiges Filterband<br />
herzustellen, das einen störungsfreien<br />
Durchlass für das Kühlschmiermittel und<br />
– besonders bemerkenswert – auch jahrelange<br />
Haltbarkeit bietet.“<br />
Vorteile durch doppellagige,<br />
laminierte Polyestergewebe<br />
Wolfgang Heidland (li.), geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen<br />
Gewebeherstellers, und Karl-Rudolf Vogel, Teamleiter Produktentwicklung bei Knoll,<br />
geben den Blick auf das 12 m lange und 2 m breite Endlosfilterband frei. Bild: Knoll<br />
Heidland-Geschäftsführer Guido Rausse erklärt<br />
den Hintergrund seiner erfolgreichen<br />
Produkte: „Für die Filtration von Kühlschmiermittel<br />
setzen wir seit vielen Jahren<br />
laminierte Polyestergewebe ein: ein Feinund<br />
ein Trägergewebe, die optimal aufeinander<br />
abgestimmt sind.“ Durch die spezielle<br />
Verbindung beider Gewebelagen miteinander<br />
wird die freie Oberfläche nur unmerklich<br />
reduziert. Der KSS kann die Gewe-<br />
72 März 2019
ebarriere nahezu ungehindert passieren.<br />
Die Feststoffpartikel jedoch werden durch<br />
das feine Siebgewebe mit definierter Maschenweite<br />
auf der Tuchoberfläche zurückgehalten.<br />
„Unsere so konstruierten Gewebe<br />
verfügen über einen um etwa 40 % höheren<br />
Durchlass im Vergleich zu herkömmlichen<br />
einlagigen Geweben oder Doppellagengeweben<br />
gleicher Filtrationsklasse“, betont<br />
Rausse.<br />
Zur hohen Qualität trägt auch eine weltweit<br />
einzigartige Beschichtungsmaschine für<br />
laminierte Filtergewebe bei, wie Rausse<br />
erklärt: „Mit dieser Maschine, in die wir<br />
2016 investiert haben, können wir vollautomatisch<br />
Randbeschichtungen von 20 bis<br />
200 mm aufbringen. Diese PU-Beschichtung<br />
verhindert bei einem Filterband die sogenannte<br />
Querfiltration und schützt den Geweberand<br />
vor Beschädigungen durch lose<br />
oder scharfkantige Anlagenteile.“<br />
Vogel weiß um die Qualität dieser Filterbänder<br />
nicht nur von Kundenseite. Da Knoll<br />
seine Filteranlagen auch in der eigenen Produktion<br />
einsetzt, liegen unmittelbare Erfahrungen<br />
mit dem Heidland-Gewebe vor. So<br />
Heidland-Geschäftsführer Guido Rausse weist auf<br />
die Randbeschichtungen hin, die in einer Breite von<br />
20 bis 200 mm vollautomatisch aufgebracht werden:<br />
„Diese PU-Beschichtung verhindert bei einem<br />
Filterband die sogenannte Querfiltration und<br />
schützt den Geweberand vor Beschädigungen.“<br />
Bild: Knoll<br />
Filtergewebe vom Spezialisten<br />
1962 gründete Helmut Heidland das gleichnamige Handelsunternehmen.<br />
Sein Sohn Wolfgang Heidland etablierte die Firma<br />
Heidland GmbH & Co. KG als einen Marktführer im Bereich<br />
der Konfektion technischer Gewebe für die Fest-Flüssig-Trennung.<br />
Das Unternehmen ist heute ein wichtiger Partner für Filteranlagenhersteller<br />
wie Knoll Maschinenbau und für zahlreiche<br />
Endanwender. Neben Filterbändern umfasst das Produktportfolio<br />
auch Zentrifugeneinsätze, Filterbeutel und Spezialkonfektionen<br />
für Einsätze in fast allen wichtigen Industriezweigen.<br />
ist zum Beispiel für die Maschinen in der<br />
Schleifbearbeitung der Knoll HSS-Schraubenspindeln<br />
ein Großfilter VLX 5000 installiert,<br />
der ein Heidland-Endlosfilterband<br />
mit über 12 m Länge und 2 m Breite enthält.<br />
Als KSS wird hier ein Öl verwendet,<br />
das eine kinematische Viskosität von ungefähr<br />
20 mm 2 /s bei einer Betriebstemperatur<br />
von 25 °C aufweist. Es muss zuverlässig von<br />
den feinen HSS-Spänen und von den besonders<br />
abrasiven Schleifscheibenabrieben aus<br />
Korund gereinigt werden.<br />
Filterkuchen wird schonend<br />
abgeblasen<br />
Die Qualität des Bandes und des Filterkuchens<br />
ermöglicht es, die Abreinigung nicht<br />
mechanisch mit Bürsten oder ähnlichem<br />
vorzunehmen, sondern Düsen einzusetzen.<br />
Sie heben mit Abluft aus der sowieso vorhandenen<br />
Vakuumerzeugung den Filterkuchen<br />
an, sodass dieser berührungsfrei abgestreift<br />
werden kann. Das schont das Band,<br />
sodass es nicht wie früher im Zweijahresrhythmus<br />
gewechselt werden muss, sondern<br />
vier Jahre Standzeit aufweist.<br />
Teamleiter Vogel weist noch auf einen<br />
zusätzlichen Vorteil hin: „Der Filterkuchen<br />
ist so ideal aufgebaut, dass er im Nachgang<br />
gepresst werden kann – was bei HSS-Spänen<br />
nicht unbedingt üblich ist. Wir schicken<br />
ihn daher in eine Spänepresse, die Briketts<br />
mit nur noch 8 % Restölgehalt erzeugt.<br />
Das bedeutet ein geringeres Volumen und<br />
kostengünstigere Entsorgung.“ Innerhalb<br />
von zweieinhalb Jahren hatte sich diese<br />
Investition zur Späneaufbereitung bereits<br />
amortisiert, einschließlich der Verschleiß -<br />
teile.<br />
10.-12. April 2019<br />
Die Messe für<br />
Zerspanungstechnik<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Messegelände<br />
9 - 17 Uhr<br />
Vorträge<br />
Sonderschau<br />
Industrie 4.0<br />
Veranstalter:<br />
SMA Südwest Messeund<br />
Ausstellungs-GmbH<br />
www.DSTSuedwest.de<br />
März 2019 73
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Die Steifigkeit des Bandes erlaubt es, die<br />
große Breite von 2 m in der Spur zu halten.<br />
Das nutzt Knoll auch beim KF-E, dem Kompaktfilter<br />
mit Endlosband, den Knoll gerne<br />
zur Vorreinigung in Kombination mit dem<br />
ebenfalls verbrauchsmaterialfreien Feinstfilter<br />
Micropur einsetzt. Laut Vogel ist diese<br />
Kombination eine der erfolgreichsten Kombinationen<br />
auf dem weltweiten Markt überhaupt<br />
und in Zukunft aus wirtschaftlicher<br />
Sicht nicht mehr wegzudenken. Denn im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Anlagen ist der<br />
Der Filterkuchen ist<br />
so geschichtet, dass<br />
er mit Luftdüsen ab -<br />
gereinigt werden kann.<br />
Die HSS-Späne werden<br />
anschließend zu Briketts<br />
gepresst. Bild: Knoll<br />
REM-Aufnahme der Abströmseite eines laminierten<br />
PET-Gewebes von Heidland – Fein- und Träger -<br />
gewebe sind optimal aufeinander abgestimmt.<br />
Bild: Knoll<br />
Für die Schleifmaschinen zur Bearbeitung der<br />
HSS-Schraubenspindeln ist in der Knoll-Produktion<br />
ein Großfilter VLX 5000 installiert. Bild: Knoll<br />
Energieaufwand um rund 40 % geringer<br />
und Verbrauchsstoffe werden bis zu<br />
99 % reduziert. Zudem werden Feinstpartikel<br />
auf einen konstanten grav. Restschmutzgehalt<br />
von < 10 mg/l minimiert, sodass kein<br />
Verschleiß durch harte Mikropartikel an<br />
Maschinen und Pumpen stattfindet.<br />
Außerdem nutzt Knoll das doppellagige<br />
Heidland-Filterband im Vakuumfilter VLO,<br />
der ebenfalls bevorzugt zum Reinigen von<br />
KSS für Schleifprozesse dient, beispielsweise<br />
dem Profilschleifen mit Bearbeitungsöl. Ein<br />
besonderes Merkmal des VLO ist seine einfache<br />
Skalierbarkeit: Auf gleicher Grundfläche<br />
lassen sich bis zu drei Filtermodule (mit<br />
jeweiliger Filterleistung von 300 l Öl/min)<br />
übereinander platzieren, wodurch sich die<br />
Anlage sowohl lokal für eine Einzelmaschine<br />
oder zentral für mehrere Maschinen einsetzen<br />
lässt. Dabei ist entweder eine redundante<br />
Ausführung der Filtermodule möglich<br />
oder verschiedene Filterqualitäten.<br />
„Die Heidland Filterbänder gibt es in<br />
verschiedenen Maschenweiten, die wir je<br />
nach Anforderung verwenden“, erklärt Vogel.<br />
„Bei einem VLO mit drei Modulen<br />
kann ich also für die Zerspanung mit innengekühlten<br />
Werkzeugen ein feines Gewebe<br />
einsetzen. Für die Außenkühlung nehme ich<br />
das mittlere Gewebe und für die Maschinenspülung<br />
dann die gröbste Variante. So<br />
wird der VLO zum universellen Dreischichtfilter.“<br />
Außerdem wird aufgrund der hohen<br />
Stabilität des Bandes und der Festigkeit des<br />
Verschlusses bei diesem Filter kein Trägergurt<br />
benötigt. Das Filterband wird wie bei<br />
einem Bandschleifer nur zwischen zwei Umlenkrollen<br />
gespannt.<br />
■<br />
Knoll Maschinenbau GmbH<br />
www.knoll-mb.de<br />
Heidland GmbH & Co. KG<br />
www.heidland-gewebe.de<br />
74 März 2019
Feinstfiltration für Schleiföle<br />
Filter halten KSS länger<br />
im System<br />
■■■■■■ Nur mit Unterstützung extrem sauberer<br />
Schleiföle lassen sich vor dem Hintergrund sehr enger<br />
Toleranzgrenzen etwa Zerspanwerkzeuge wirtschaftlich,<br />
prozesssicher und mit höchsten Qualitätsgüten<br />
schleifen. Dafür stellt der Filterhersteller Vomat der metallverarbeitenden<br />
Industrie kompakte, leistungsfähige<br />
und energieeffiziente Lösungen bereit. Die Filtrationsanlagen<br />
sind ideal zum Herausfiltern von Feinstpartikeln<br />
aus Öl, wie sie beispielsweise beim Schleifen, Honen,<br />
Läppen, Erodieren und anderen Verfahren anfallen.<br />
Die geregelte bedarfsgerechte Vollstromfilterung im<br />
Rückspülverfahren mit automatischem Zyklus je nach<br />
Schmutzanfall trennt Schmutz- und Sauberöl zu 100 %.<br />
In Kombination mit der geregelten Filterpumpe für bedarfsgerechtes<br />
Filtern ergibt sich eine positive Energiebilanz.<br />
Die Hochleistungs-Anschwemmfilter sorgen dafür,<br />
dass extrem lange frisches, sauberes Öl in der Reinheitsklasse<br />
NAS 7 (3–5 μm) dem Schleifprozess zur Verfügung<br />
steht. Die Anlagen sind wartungsarm, kompakt<br />
und erlauben durch ihren modularen Aufbau sowie vielfältige<br />
Optionen für Kühlung, Mischfiltration und Entsorgung<br />
Filterkonzepte von der Einzelanlage bis hin zu<br />
großindustriellen Zentralanlagen.<br />
Neben den Standardfiltern FA (70 bis 1200 Liter<br />
Durchflussmenge/Minute) steht auch der neue Unterdruckbandfilter<br />
UBF im Fokus. Mit einer Filterfeinheit<br />
von 3 bis 25 μm ist er optimal zur Filtrierung von Ölen<br />
und Emulsionen, die mit Stahl, HSS, Bindemitteln oder<br />
Schleifscheibenpartikeln verunreinigt sind, geeignet.<br />
UBF hat laut Hersteller im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Anlagen aus dem Marktumfeld einen rund 70 %<br />
geringeren Platzbedarf bei 100%iger Leistung. ■<br />
Vomat GmbH<br />
www.vomat.de<br />
Vomat-Feinstfiltrationsanlagen<br />
erlauben durch<br />
ihren modularen Aufbau<br />
sowie dank vielfältiger<br />
Optionen für Kühlung,<br />
Mischfiltration<br />
und Entsorgung die<br />
Konfiguration von der<br />
Einzelanlage bis hin zu<br />
Zentralanlagen im großindustriellen<br />
Bereich.<br />
Bild: Vomat<br />
50 Jahre<br />
über<br />
Entwicklung<br />
74523 Schwäbisch Hall, Telefon 0 79 07/9 42 92-0 oder 2166, Telefax 0 79 07/16 57<br />
E-Mail: info@unioeler.de · Internet: http://www.unioeler.de<br />
März 2019 75
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Voith setzt auf leistungsfähigen Kühlschmierstoff und ganzheitliches Fluidmanagement<br />
Standzeiten verlängert,<br />
Sicherheit verbessert<br />
Mit 9000 Mitarbeitern, 4,2 Milliarden Euro Umsatz und Standorten<br />
in über 60 Ländern gehört Voith zu den großen Familienunternehmen<br />
Europas. Am Standort Crailsheim entwickelt der Bereich Voith<br />
Turbo Antriebskomponenten wie Getriebe und Kupplungen. Damit<br />
der Technologieführer mit seinen mehr als 150 Jahren Unternehmensgeschichte<br />
für seine Kunden aus den Branchen Energie,<br />
Bergbau und Automotive zukunftsorientiert fertigen kann, spielt<br />
auch der eingesetzte Kühlschmierstoff (KSS) eine wichtige Rolle.<br />
■■■■■■ Seit 2017 setzt Voith auf den<br />
KSS Rhenus FU 800 von Rhenus Lub, der<br />
hohe Performance und bestmöglichen Gesundheitsschutz<br />
kombiniert. Zusammen mit<br />
einem ganzheitlichen Fluidmanagement der<br />
Schmierstoff-Experten sowie dem innovativen<br />
KSS-Echtzeitmesser „Fluid-Safe“ verhilft<br />
er dem Prozess zu besserer Stabilität<br />
und mehr Sicherheit.<br />
Der Entscheidung, auf Rhenus FU 800 zu<br />
setzen, ging eine intensive halbjährige Testphase<br />
voraus. Schon in den ersten Wochen<br />
überzeugte der KSS die Fertigungsverantwortlichen<br />
bei Voith mit seiner guten Performance.<br />
Karl Augustin, Fertigungsleiter<br />
bei Voith Turbo in Crailsheim, hat die Test-<br />
Rhenus FU<br />
800 macht die<br />
Fertigung des<br />
Planetengetriebes<br />
Voith Vorecon<br />
sicherer.<br />
Bild: Voith<br />
und Umstellungsphase eng begleitet. Dass<br />
Rhenus FU 800 zur Verbesserung beiträgt,<br />
war ihm schnell klar: „Mit dem neuen KSS<br />
läuft der Prozess sicher und ungeplante<br />
KSS-Wechsel sind bisher nicht aufgetreten.“<br />
Für das Unternehmen, das mit einer großen<br />
Zentralanlage von etwa 30 m 3 fertigt,<br />
an der viele Produktionsmaschinen angeschlossen<br />
sind, ist das ein massiver Vorteil.<br />
Ungeplante KSS-Wechsel würden hier zu<br />
enormen Zusatzkosten führen. „Natürlich<br />
ist der Wechsel zu einem neuen KSS gewöhnlich<br />
nicht ganz leicht“, weiß Augustin,<br />
„doch Rhenus Lub hat das mit seiner Expertise<br />
und dem technologischen Know-how<br />
gut hinbekommen. Gerade in der Startphase<br />
waren hier viele Servicemitarbeiter vor Ort<br />
und ermöglichten eine Umstellung ohne<br />
Stillstandzeiten in unserer Fertigung.“<br />
Neben einem sicheren Prozess ist auch<br />
der Mitarbeiterschutz für das Unternehmen<br />
wichtig, wie Augustin auf den Punkt bringt:<br />
„Als Fertigungsleiter habe ich eine große<br />
Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern.<br />
Mit Rhenus FU 800 steht uns ein innovatives<br />
Produkt zur Verfügung, das unsere<br />
hohen Anforderungen in puncto Mitarbeiter-<br />
und Gesundheitsschutz sehr gut erfüllt.<br />
Der neue KSS verzichtet auf die bedenklichen<br />
Inhaltsstoffe Bor und Formaldehyd<br />
und ist damit aus gesundheitlicher Sicht uneingeschränkt<br />
einsetzbar. “<br />
Experten im Fluidmanagement<br />
Ein funktionierender Fluidprozess ist von<br />
weit mehr als nur dem passenden KSS abhängig.<br />
Auch das fachliche und technologische<br />
Wissen, um die den KSS-Prozess beeinflussenden<br />
Parameter sinnvoll zu erklären,<br />
zu analysieren und die richtigen Optimierungsmaßnahmen<br />
durchzuführen, ist gefragter<br />
denn je. Dazu ist täglich ein Mitarbeiter<br />
von Rhenus Lub vor Ort im Einsatz,<br />
um unter anderem die gemessenen KSS-<br />
Werte bei Abweichung zu korrigieren sowie<br />
weitere abgestimmte Fluidarbeiten umzusetzen<br />
– immer mit dem Ziel der Stabilität und<br />
Kostenreduktion. Gleichsam übernimmt<br />
Rhenus Lub die Lagerhaltung und Disposition<br />
der vereinbarten Fluide.<br />
Regelmäßige Besuche von Projektingenieuren<br />
und Außendienstmitarbeitern flankieren<br />
das Fluidmanagement und tragen<br />
ebenso dazu bei, dass der Prozess bei Voith<br />
Turbo jederzeit sicher ist und sich das Unternehmen<br />
auf die eigentliche Wertschöpfung<br />
konzentrieren kann.<br />
76 März 2019
Fluid-Safe für stabile Kühlschmierstoffe<br />
Einen echten Mehrwert für Voith innerhalb<br />
des Fluidmanagements bildet das von Rhenus<br />
Lub entwickelte Fluid-Safe, ein Gerät<br />
zur Echtzeitmessung der wichtigsten KSS-<br />
Parameter. Neben der Leitfähigkeit, dem<br />
pH-Wert und der Konzentration misst das<br />
Tool auch rund um die Uhr den Bakteriengehalt<br />
des KSS – ein Merkmal, das für Voith<br />
in der Produktion besonders wichtig ist. Die<br />
kontinuierliche Auswertung ist ein entscheidender<br />
Vorteil, wie Jörg Kummerow, Vertriebsleiter<br />
für Deutschland Süd bei Rhenus<br />
Lub, weiß: „Mit dem Fluid-Safe bieten wir<br />
Voith eine ständige KSS-Dokumentation, in<br />
der der tägliche Schwankungsverlauf des<br />
Fluids inklusive Bakterienmessung völlig<br />
transparent eingesehen werden kann.“<br />
Die moderne Technologie unterstützt dabei,<br />
einen niedrigeren Schwankungsverlauf<br />
der wesentlichen KSS-Werte herzustellen.<br />
Das führt wiederum zu mehr Prozesssicherheit<br />
und letztendlich durch weniger Verschwendung<br />
zu geringeren Prozesskosten.<br />
„Oftmals löst die Dauerdokumentation<br />
vom Fluid-Safe bei Kunden einen Aha-Effekt<br />
aus, da sie durch die veränderten KSS-<br />
Messwerte auch kleine Veränderungen an<br />
den Maschinen viel besser verstehen und erklären<br />
können“, berichtet Kummerow.<br />
Voith Turbo und Rhenus Lub pflegen einen<br />
engen Austausch. Dabei sorgt der<br />
Schmierstoffhersteller durch konkrete Lösungsvorschläge<br />
dafür, dass der Prozess effizienter<br />
wird. Das bestätigt Augustin: „Das<br />
persönliche und gleichzeitig souveräne Auftreten<br />
von Rhenus Lub ist uns sehr wichtig.<br />
Unsere Ansprechpartner wissen genau, wovon<br />
sie sprechen und haben den Fluidprozess<br />
absolut im Griff. In der Vergangenheit<br />
war es üblich, dass ich bei Problemen selbst<br />
aktiv werden musste. Das hat mir kostbare<br />
Zeit geraubt. Durch das jetzige Fluid -<br />
management von Rhenus Lub laufen die<br />
Prozesse noch sicherer und stabiler. Sie<br />
kümmern sich um den KSS und ich muss<br />
mir keine Gedanken machen, ob mit dem<br />
Kühlschmierstoff alles in Ordnung ist.“<br />
Voith hat mit Rhenus FU 800 schon jetzt<br />
eine wesentliche Verbesserung der Standzeit<br />
erlangt. Bei dem bisher eingesetzten Kühlschmierstoff<br />
musste zum Teil schon nach<br />
neun Monaten ein Teilaustausch und nach<br />
zwölf Monaten ein kompletter Austausch<br />
mit umfangreicher Reinigung erfolgen. Aktuell<br />
ist der Kühlschmierstoff von Rhenus<br />
Lub 18 Monate in der Anlage, und der Reinigungsaufwand<br />
hat sich stark reduziert.<br />
Zusammen mit der Technik und dem<br />
Knowhow von Rhenus Lub spart das Fertigungsunternehmen<br />
nicht nur Kosten ein,<br />
sondern hebt auch die Prozesssicherheit auf<br />
ein ganz neues Niveau. Besonders die Bakterienentwicklung<br />
stellt für Voith keine Herausforderung<br />
mehr dar.<br />
■<br />
Rhenus Lub GmbH & Co KG<br />
www.rhenuslub.de<br />
März 2019 77
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Anwendungsspezifisches Reinigen von Oberflächen nach dem Schleifen<br />
Prozessmedien sind relevant<br />
für die gesamte Prozesskette<br />
Verfahren wie Schleifen, Läppen, Honen und Polieren erfordern<br />
leistungsfähige, flüssige oder pastöse Bearbeitungsmedien, die üblicherweise<br />
fett-, öl- oder wasserbasiert aufgebaut werden. Die geforderte<br />
technische Sauberkeit hängt in der Regel von der konkreten<br />
Anwendung des Produkts ab. Danach richtet sich auch die Medienwahl<br />
für das Nassverfahren der Teilereinigung. Diese wiederum<br />
bestimmt die Kosten der Medienpflege und hat damit grundsätzliche<br />
Relevanz für die Wirtschaftlichkeit der Teilereinigung.<br />
Schutz der sensiblen<br />
Oberflächen durch<br />
Kunststoffwarenträger.<br />
Bild: Pero<br />
■■■■■■ Beim Präzisionsschleifen im Highend-Bereich<br />
werden galvanisch oder keramisch gebundene<br />
CBN oder auch Diamantschleifscheiben als Hochleistungsschleifmittel<br />
eingesetzt. Da diese Werkzeuge heute<br />
mit Schnitt- bzw. Umfangsgeschwindigkeiten größer<br />
80 m/s arbeiten, wird hier meistens mit Öl gekühlt.<br />
Beim Abreinigen ölbasierter Bearbeitungsmedien erzeugen<br />
Nassverfahren mit modifizierten Alkoholen<br />
(2-Butoxy-3-propanol) oder Kohlenwasserstoffen – oft<br />
bei Stahl und Edelstahl – zuverlässige und wirtschaftliche<br />
Sauberkeitsergebnisse. Aufgrund lipophiler Gruppen<br />
in der Molekülstruktur besitzen sie eine besonders<br />
gute Fett- und Öllöslichkeit, wichtig bei Schleifmitteln<br />
aus Fett und Korund. Modifizierter Alkohol entfernt<br />
auch polare Verschmutzungen, die bei wasserbasierten<br />
Emulsionen anfallen.<br />
Angewendet werden diese Nassverfahren in geschlossenen<br />
Chargenanlagen, in denen die kontinuierliche<br />
Medienpflege parallel zum Reinigen automatisch<br />
durch Destillation ablaufen kann. Die Destillation im<br />
Vakuum erfordert nur einen vergleichbar niedrigen<br />
Energieeinsatz. Sie stellt bei hoher Prozesssicherheit laufend<br />
gepflegtes Reinigungsmedium zur Verfügung. Im<br />
Vergleich zur wasserbasierten Reinigung wird der Aufwand<br />
regelmäßiger Badwechsel eingespart. Das Reinigungsmedium<br />
muss nicht vorbereitet und nicht durch<br />
manuelle Arbeiten aufbereitet werden.<br />
Modifizierter Alkohol wird heute immer öfter eingesetzt,<br />
da er auch polare Substanzen aufgrund hydrophiler<br />
Gruppen in der Molekülstruktur – oft in Verbindung<br />
mit Ultraschall – gut löst. Dadurch ist er auch für<br />
schwierige Anwendungen, wie das Reinigen von Läppteilen,<br />
geeignet. Wie andere Lösemittel trocknet modifizierter<br />
Alkohol unter optimalen Bedingungen rückständefrei<br />
ab und ist nicht korrosiv. Er benötigt kaum Stabilisatoren<br />
und verdrängt Wasser von Metalloberflächen.<br />
Kontrolle der Medien sichert das Reinigungsergebnis<br />
Bei wasserbasierten Bearbeitungsmedien entstehen oft<br />
Verunreinigungen, die nur mit einer wasserbasierten<br />
Reinigung entfernt werden können. Dies ist verbunden<br />
mit einem entsprechenden Aufwand bei der Medienvorbereitung<br />
und Medienpflege. Der jeweilige Stammansatz<br />
für Reinigungs- bzw. Spülbäder wird alkalisch, pHneutral<br />
oder leicht sauer erstellt, je nach Material, Geometrie<br />
und Reinigungsziel. Nachdem Tenside und Builder<br />
ungleich aus den Bädern geschleppt werden, ist eine<br />
automatische Kontrolle per Messtechnik oder eine manuelle<br />
Kontrolle der Dosierung und ggf. der Nachdosierung<br />
der Reinigungs- und Spülzusätze sicherzustellen.<br />
Für metallisch saubere Oberflächen ist häufig das<br />
Spülen mit reinem, vollentsalztem Wasser wichtig. Bei<br />
bestimmten Metallen muss Korrosion oder eine Oberflächenveränderung<br />
durch Konservierungszusätze verhindert<br />
werden. Diese können allerdings Flecken auf<br />
den Oberflächen erzeugen. Um Flecken zu vermeiden,<br />
78 März 2019
Aufwand und Kosten<br />
der Reinigung werden<br />
auch durch das Schleifmedium<br />
bestimmt.<br />
Bild: Theleico Schleiftechnik<br />
ist die Medienpflege wichtig. Dabei ist die sichere<br />
Handhabung der Reinigungsmedien zu beachten – ggf.<br />
ist PSA zu tragen. Die Trocknung erfolgt nach den Reinigungs-<br />
und Spülbädern separat und ist meist aufwendiger<br />
als bei der Lösemittel-Reinigung. Langzeit-Korrosionsschutz<br />
muss zusätzlich aufgebracht werden.<br />
Durch die Betrachtung und Analyse der gesamten<br />
Prozesskette in der Fertigung bereits in der Auslegungsphase<br />
des Reinigungsverfahrens kann oft eine Kostenersparnis<br />
beim Reinigen erzielt werden. Dies kann dann<br />
die Wirtschaftlichkeit entscheidend verbessern.<br />
Können gewisse Verschmutzungen bei der Bearbeitung<br />
vermieden werden, so ist der Reinigungsaufwand<br />
geringer. Werden beispielsweise bei der Handhabung<br />
der Werkstücke Fingerabdrücke vermieden, so kann<br />
man vielleicht mit einer Reinigung mit Lösemitteln zurechtkommen.<br />
Das Abscheiden oder Absaugen von Bearbeitungsspänen<br />
vom Bauteil schon während der Fertigung<br />
senkt die Belastung der Filter in der Reinigungsanlage.<br />
Ebenso verhält es sich, wenn Verschmutzungen<br />
durch Bearbeitungsmedien nicht antrocknen, sondern<br />
Bauteile nass-in-nass gefertigt und gereinigt werden.<br />
Standardkörbe mit speziellen Einsätzen: Das Reinigungsmedium<br />
kann alle Werkstücke umspülen. Bild: Pero<br />
Optimal angepasste Anlagentechnik<br />
Bei Kammeranlagen ist auch die 2-Bad-Technik wichtig.<br />
Nach dem Reinigen bringt das Spülen die erforderliche<br />
Sauberkeit. Sollen die Teile konserviert werden, so ist<br />
ein dritter Tank erforderlich. Bei Reihen-Tauchanlagen<br />
verhält sich dies analog. Durch Ultraschalleinsatz werden<br />
anhaftende Verunreinigungen abgelöst.<br />
Bei der Reinigung nach Schleif- und Polierschritten<br />
ist die Filtertechnik in der Reinigungsanlage von besonderer<br />
Bedeutung. Es werden Filtereinsätze mit 50 bis 1<br />
μm Feinheit oder Filterkerzen eingesetzt, um die Rückstände<br />
vom Material der Teile und bspw. den Abrieb der<br />
Gleitschleifkörper abzuscheiden. Magnetkerzen können<br />
die Filterstandzeit merklich verlängern. Es geht darum,<br />
durch Filtertechnik und eine hohe Destillationsleistung<br />
die Trübung (Schleifstaub, Materialabrieb) aus dem<br />
Medium sicher zu entfernen, damit es für weitere Reinigungschargen<br />
in hoher Qualität zur Verfügung steht.<br />
Besonders das Läppen und das Honen mit Öl ergibt<br />
sehr feinen Abrieb, der sich kaum filtrieren lässt.<br />
In wässrigen Reinigungsprozessen werden zusätzlich<br />
z. B. Separatoren oder Bandfilter eingesetzt. In Lösemittelanlagen<br />
übernimmt die Destillation sozusagen die<br />
„Feinstfiltration“ des Reinigungsmediums. Um beim<br />
Polieren einen Materialabtrag zu erreichen, wird dem<br />
rotierenden Körper aus einem weicheren Material Polierpaste<br />
zugefügt. Diese besteht aus harten Fetten (z. B.<br />
Talg) und sehr feinem Korund. Manche Pasten lassen<br />
sich nur mit wässrigen Medien abreinigen. Kann Lösemittel<br />
verwendet werden, so ist die fleckenfreie Trocknung<br />
einfach. Hochwertig gefertigte Oberflächen erfordern<br />
in der Regel auch eine spezielle Bauteile-Handhabung.<br />
Bei Bedarf werden Warenträger mit Kunststoff -<br />
einsätzen verwendet, um z. B. polierte oder beschichtete<br />
Oberflächen während des Reinigungsprozesses zu<br />
schützen.<br />
■<br />
Pero AG<br />
www.pero.ag<br />
März 2019 79
SPECIAL Kühlmittelmanagement<br />
Der Zuliefer- und Lohnbetrieb für<br />
mechanische Bauteile Andreas<br />
Merz GmbH hat für seinen moderen<br />
Maschinenpark eine neue<br />
energetisch optimierte Halle errichtet.<br />
Bild: Hoval<br />
Prozessabluftfilter von Hoval gekoppelt mit Energierückgewinnung senkt die Heizkosten erheblich<br />
Die Luftqualität ist spitze<br />
Bei der Planung von Produktionshallen wird standardmäßig auf den<br />
Einsatz energieeffizienter Werkzeugmaschinen geachtet. Oftmals<br />
wird dabei allerdings die Prozessabluft vergessen. Nicht so bei der<br />
Andreas Merz GmbH in Albstadt-Ebingen, hier wurde von Anfang<br />
an auf die Effizienz der Absaugsysteme wie auch der zentralen<br />
Wärme-/Kälteerzeugung geachtet.<br />
■■■■■■ Die Firma Merz aus Albstadt-<br />
Ebingen ist ein moderner Zuliefer- und<br />
Lohnbetrieb für mechanische Bauteile. Zu<br />
den Kunden gehören mittlere und große Industriebetriebe<br />
aus der Region. Das Produktportfolio<br />
reicht von der Herstellung<br />
medizinischer Instrumente und medizinischer<br />
Hilfsmittel bis hin zum eigenentwickelten<br />
Knochenmarkfilter.<br />
Ein weiteres Standbein hat sich das Unternehmen<br />
im Bereich der LED-Technik aufgebaut.<br />
Bereits zur Jahrtausendwende wurde<br />
der Einsatz von LED-Leuchten im öffentlichen<br />
Raum diskutiert. Seitdem beschäftigten<br />
sich die Experten aus Albstadt-Ebingen<br />
auch mit der Entwicklung von eigenen<br />
Der Standort auf einer Bühne ist laut Firmeninhaber<br />
Andreas Merz optimal, so<br />
kann der Platz unterhalb der Technik als<br />
Lagerbereich genutzt werden. Bild: Hoval<br />
LED-Straßenleuchten. Hierzu werden zur<br />
Effizienzsteigerung der Leuchten die Linsen<br />
einzelfall- und anwendungsbezogen entwickelt.<br />
Lüften mit Wärmerückgewinnung<br />
aus der Prozessabluft<br />
Die Aufgabe der Klimaexperten von Hoval<br />
war es, ein Konzept auszuarbeiten, das die<br />
Absaugung der 13 Fräs- und Drehmaschinen<br />
beinhaltet sowie eine kontinuierliche<br />
Versorgung der Halle mit Frischluft sicherstellt.<br />
Zudem sollte mit dem gleichen System<br />
im Sommer die Produktionshalle auch gekühlt<br />
werden. Die optimale Lösung für diesen<br />
Fall ist das Kompaktgerät Hoval Process<br />
Vent in Verbindung mit einer Abluftreinigungsanlage<br />
der Firma Keller Lufttechnik.<br />
Die Anlage saugt die Abluft aus den<br />
Werkzeugmaschinen über die Abluftreinigungsanlage<br />
ab. Die feuchtwarme Abluft<br />
wird anschließend über den öldichten<br />
Kreuzstromplattenwärmetauscher gereinigt<br />
und nach außen abgeführt. Die in der Abluft<br />
enthaltene Wärmeenergie wird gleichzeitig<br />
auf die frische Zuluft übertragen. Durch die<br />
Trennung von Zu- und Abluft können Gerüche,<br />
Dämpfe und Partikel aus der Abluft<br />
die Zuluft nicht kontaminieren.<br />
80 März 2019
Bearbeitungstechnologie<br />
für Präzisions-Mikroteile<br />
Heizen und kühlen mit einem Gerät<br />
Das Process Vent wurde zudem mit einem<br />
Heiz-/Kühlregister zum Nachheizen bzw.<br />
Kühlen der Zuluft ausgestattet. Das Heizund<br />
Kühlmedium wird dabei zentral von<br />
Wärmepumpen bereitgestellt und über eine<br />
moderne Gebäudeleittechnik geregelt und<br />
überwacht. Durch die optimale Abstimmung<br />
der beiden Komponenten, Process<br />
Vent und Abluftreinigung, erfolgt ein Ausgleich<br />
der Luftbilanz in der Halle mit angenehmen<br />
Bedingungen im Arbeitsbereich und<br />
hoher Energieeffizienz. Der Erfolg zeigt sich<br />
durch zufriedene Mitarbeiter, Kostenersparnis<br />
und einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz<br />
in einem Gesamtsystem.<br />
Die Beschäftigten sind mehr als zufrieden<br />
Der Einbau der neuen Anlage sei zudem einfach<br />
gewesen, berichtet Andreas Merz, der<br />
Firmeninhaber der Andreas Merz GmbH:<br />
„Der Standort auf einer Bühne ist optimal,<br />
so kann der Platz unterhalb der Technik als<br />
Lagerbereich genutzt werden.“ ■<br />
Andreas Merz GmbH<br />
www.merz-gmbh.com<br />
Hoval GmbH<br />
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Selbsthilfe.<br />
Fakten zu Process Vent<br />
Process Vent ist ein Kompaktgerät zum Lüften, Heizen und Kühlen mit folgenden<br />
Funktionen:<br />
Heizen (mit Anschluss an Warmwasserversorgung)<br />
Kühlen (mit Anschluss an Kaltwassernetz)<br />
Außenluftzufuhr<br />
Abluftentsorgung (Luftförderung durch die Abluft reinigungsanlage)<br />
Umluftbetrieb<br />
Energierückgewinnung<br />
· Luftfilterung<br />
Luftverteilung durch Schichtlüftungsauslass oder über Zuluftkanäle<br />
Der Wärmetauscher ist, im Gegensatz zu vielen anderen Geräten, öldicht ausgeführt.<br />
Luftleistung: bis 12 000 m 3 /h<br />
Heizleistung: bis 242 kW<br />
Kühlleistung: bis 126 kW<br />
Gewicht: bis 1754 kg<br />
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März 2019 81
03Automation<br />
Hochgeschwindigkeits-Fräszentren für die Luftfahrt nutzen NSK-Kugelgewindetriebe<br />
Schlichten und schruppen in<br />
neuer Dimension<br />
Das Hochgeschwindigkeits-Bearbeitungszentrum Rigimill des<br />
schwedischen Herstellers Modig hält den Weltrekord im<br />
Highspeed-Fräsen: Bei einer Hausmesse zerspante die Maschine<br />
1001 Kubikzoll oder 16,4 l Vollmaterial in einer Minute. In den<br />
y- und z-Achsen der Rigimill kommen „Twin Drives“ mit gekühlten<br />
HMD-Kugelgewindetrieben von NSK zum Einsatz. Die Axiallager<br />
und die Rollenführungen in den Achsen sind ebenfalls von NSK.<br />
Autor: Andreas Kropp, Application Engineering Manager Precision, NSK Deutschland<br />
■■■■■■ Bei Bearbeitungszentren für die Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie ist die Zerspanungsgeschwindigkeit<br />
ein wichtiger Parameter. Denn zentrale, sehr große Bauteile<br />
wie zum Beispiel die Flügelrippen und andere<br />
Strukturbauteile werden aus dem Vollen gefräst, wobei<br />
es vorkommt, dass aus einem Aluminiumblock von<br />
mehr als 4 t Gewicht ein fertig bearbeitetes, gut 100 kg<br />
schweres Teil entsteht. Das heißt: 97,5% des Materials<br />
wird zerspant.<br />
In diesem anspruchsvollen Anwendungsbereich der<br />
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung von Aluminium und<br />
Titan hat die Modig Machine Tool AB in Virserum/<br />
Schweden eine gute Position. Das 1947 vom Großvater<br />
des heutigen Inhabers und Geschäftsführers gegründete<br />
Unternehmen entwickelt und fertigt sehr leistungsfähige<br />
CNC-Maschinen, die weltweit u. a. in den Werken von<br />
Airbus, Boeing, SAAB, Sikorski und Volvo Aero zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Auch wenn die Maschinen von Modig sich generell<br />
durch hohe Präzision und Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
auszeichnen, setzt die Rigimill-Portalanlage in dieser<br />
Hinsicht nochmals neue Maßstäbe. David Modig: „Ein<br />
Ziel war es, die erste ‚Zwei-in-eins-Maschine‘ in dieser<br />
Leistungsklasse zu entwickeln – das heißt eine Fräsmaschine<br />
für das Hochgeschwindigkeits-Schruppen und<br />
-Schlichten. Und das zweite Ziel: Die Maschine sollte<br />
die schnellste Fräsmaschine der Welt sein.“<br />
Dieses Ziel sei kein Selbstzweck und auch nicht aus<br />
olympischem Ehrgeiz entstanden: „Die Flugzeugindustrie<br />
boomt, die Hersteller stocken ihre Kapazitäten immer<br />
weiter auf. Deshalb wünschen unsere Kunden Portalanlagen<br />
mit nochmals kürzeren Bearbeitungszeiten.“<br />
Steifigkeit als Voraussetzung für Präzision<br />
Da es in den Bearbeitungsprozessen von Flugzeug-<br />
Strukturbauteilen auch auf höchste Präzision ankommt,<br />
ist die Steifigkeit der Maschinenachsen ein Faktor, der<br />
mindestens ebenso wichtig ist wie die Geschwindigkeit.<br />
Die Rigimill stellte bei ihrer Markteinführung einen<br />
Weltrekord im Hochgeschwindigkeitsfräsen auf.<br />
Zielmarkt ist die internationale Luftfahrtindustrie.<br />
Bild: Modig<br />
82 März 2019
Bei Bearbeitungszentren für die<br />
Luft- und Raumfahrtindustrie ist<br />
die Zerspanungsgeschwindigkeit<br />
ein wichtiger Parameter. Bild: Modig<br />
digkeit und den Kräften, die aus der Achsbeschleunigung<br />
resultieren, auch die Temperaturen, die bei der<br />
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung an den Spindelantrieben<br />
entstehen.<br />
Kugelgewindetriebe für die Highspeed-Bearbeitung<br />
Die Spindel der Rigimill nutzt deshalb Twin-Drive-Antriebe<br />
für die y und die z-Achse, die mit einer Genauigkeit<br />
von jeweils 0,15 μm positionieren. Die beiden<br />
Elektromotoren operieren jeweils im Master-Slave-<br />
Modus.<br />
Bei der Auswahl der Linearantriebe für die Achsen<br />
waren nicht nur die technischen Daten der Antriebseinheiten<br />
ausschlaggebend. „Wir arbeiten nur mit den besten<br />
Zulieferern zusammen“, so David Modig. „In diesem<br />
Fall haben wir nach einem renommierten Anbieter<br />
gesucht, der Antriebseinheiten in höchster Präzision hat<br />
und auch die Leidenschaft mitbringt, innovative Entwicklungen<br />
zu begleiten und voranzutreiben.“<br />
Unter diesen Vorzeichen fiel die Wahl auf NSK – was<br />
nicht überrascht, da sämtliche bisherigen Baureihen von<br />
Modig-Bearbeitungsmaschinen mit Antriebskomponenten<br />
von NSK ausgestattet sind. In Kooperation mit dem<br />
schwedischen Partner Acumo legten Spezialisten von<br />
NSK in Ratingen die Antriebseinheiten aus und berücksichtigten<br />
neben Faktoren wie Drehmoment, Geschwin-<br />
Unter diesen Voraussetzungen erwiesen sich die Kugelgewindetriebe<br />
der HMD-Baureihe mit wassergekühlten<br />
Muttern als optimale Lösung. Die HMD-Serie wurde<br />
explizit für Anwendungen in der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />
entwickelt. Sie ermöglicht hohe Verfahrgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 120 m/min. Durch ein<br />
neu entwickeltes Umlenksystem konnte der Drehzahlkennwert<br />
(d x n) auf 160 000 gesteigert werden.<br />
Die Kühlung des Linearantriebs über die Mutter –<br />
d. h. exakt dort, wo die Wärme entsteht – verhindert<br />
Temperatursteigerungen, die zu einer Beeinträchtigung<br />
der Präzision in der Bearbeitung führen können.<br />
Bei der Entwicklung dieser Linearantriebe mit optimierter<br />
Kühlung musste NSK einige konstruktive Herausforderungen<br />
meistern. So konnte das Problem gelöst<br />
werden, dass die Kühlung eine Kontraktion des<br />
Werkstoffs des Mutternkörpers hervorruft, die sich auf<br />
die Vorspannung des Kugelgewindetriebs auswirkt.<br />
Nach umfassenden Versuchen haben die Entwickler ein<br />
zur Vorspannung passendes Kühlsystem entwickelt, sodass<br />
das Vorspannungsniveau durch die Kühlung in keinem<br />
Arbeitsschritt beeinflusst wird.<br />
Die Kugelgewindetriebe der HMD-Serie mit wassergekühlten<br />
Muttern kommen in der y- und z-Achse der<br />
Keine Kompromisse<br />
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März 2019 83
03Automation<br />
Die HMD-Baureihe<br />
wurde für Anwendungen in<br />
der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />
entwickelt. Bild: NSK<br />
Über die gekühlte Mutter<br />
wird Wärme gezielt dort<br />
abgeführt, wo sie entsteht.<br />
Das schafft die Voraussetzung<br />
für höchste Präzision<br />
bei hohen Verfahrge -<br />
schwindigkeiten. Bild: NSK<br />
Für die präzise Führung aller<br />
Hauptachsen sorgen die<br />
RA-Rollenführungen. Bild: NSK<br />
Rigimill zum Einsatz. Die y-Achse hat einen Verfahrweg<br />
von 1560 mm, bei der z-Achse sind es 900 mm.<br />
Gelagert sind die Kugelgewindetriebe in den Axial-<br />
Schrägkugellagern der BSBD-Serie von NSK, die exakt<br />
für solche Anwendungsfälle entwickelt wurden. Die<br />
zweireihige Konfiguration dieser Lager mit einem<br />
Druckwinkel von 60° ermöglicht die Aufnahme hoher<br />
axialer Lasten in beiden Richtungen. Gleichzeitig bieten<br />
sie die bei modernen Präzisionsmaschinen erforderliche<br />
Genauigkeit und Steifigkeit.<br />
Komplettiert wird die NSK-Systemlösung für alle<br />
Hauptachsen der Rigimill durch die RA-Rollenführungen.<br />
Sie zeichnet sich ebenfalls durch eine extrem hohe<br />
Steifigkeit bei höchster Tragfähigkeit aus und schafft die<br />
Voraussetzung für einen ruhigen, vibrationsarmen Lauf<br />
der Spindelachsen auch bei sehr hoher Geschwindigkeit<br />
und hohen Kräften, die bei der Bearbeitung über das<br />
Werkzeug auf die Achsen einwirken. Durch den idealen<br />
Linienkontakt der Rolle bleibt die Verschiebekraft trotz<br />
des hohen Maschinengewichtes gering, da eine reine<br />
Rollbewegung keine zusätzliche Reibung für den Antrieb<br />
darstellt.<br />
Überzeugende Gesamtlösung<br />
Die doppelreihigen Axial-<br />
Schrägkugellager übernehmen<br />
die rotative Lagerung der Kugelgewindetriebe.<br />
Bild: NSK<br />
Mit diesem Konzept für die beiden Linearantriebe der<br />
CNC-Maschine hat NSK eine Lösung gefunden, die den<br />
Maschinenbauer überzeugt. David Modig: „Die Komponenten<br />
von NSK und das gesamte Antriebssystem erfüllen<br />
die sehr hohen Anforderungen, die wir an unsere<br />
Zulieferer stellen. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag<br />
dazu, dass die Rigimill nicht nur mit höchster Präzision<br />
arbeitet, sondern auch extrem schnell. Das senkt die Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
und die Kosten pro Teil.“<br />
Die Rigimill stellt somit aus Sicht der Anwender eine<br />
wirtschaftliche Lösung dar, weil sie einfach mehr Strukturbauteile<br />
pro Zeiteinheit fertigen kann. Im Praxis -<br />
beispiel einer Flügelrippe reduzierte sich die Bearbeitungszeit<br />
von 384 Minuten auf nur noch 74 Minuten.<br />
Und in der Endbearbeitung erreicht die Maschine eine<br />
Oberflächenqualität von bis zu 0,8 μm Ra. Entsprechend<br />
positiv sind die Reaktionen aus der Luftfahrtindustrie.<br />
David Modig: „Wir haben bei der Einführung<br />
einer neuen Baureihe noch nie so gutes Feedback<br />
bekommen. Die Rigimill hat sich vom Start weg auf der<br />
Agenda der großen Flugzeughersteller und ihrer Zulieferer<br />
etabliert.“<br />
Dazu hat sicherlich auch der Weltrekord beigetragen,<br />
den der erste Prototyp bei einer Kundenveranstaltung<br />
im Oktober 2017 aufstellte: Die Maschine zerspante<br />
16,4 l Vollmaterial in einer Minute. Dabei arbeitete die<br />
Hauptspindel, die von einem 180 kW-Motor angetrieben<br />
wird, mit Drehzahlen von bis zu 30 000 min -1 .<br />
Auf diesen eindrucksvollen Rekord folgten schnell<br />
die ersten Bestellungen, die dazu führten, dass Modig<br />
nun – genau wie die Flugzeughersteller – die Fertigungskapazitäten<br />
erweitert: Eine neue Produktionshalle befindet<br />
sich in Bau.<br />
■<br />
NSK Deutschland GmbH<br />
www.nskeurope.de<br />
Modig Machine Tool<br />
www.modig.se<br />
84 März 2019
Heidenhain-Drehgeber mit Drive-Cliq-Schnittstelle für viele Einsatzbereiche<br />
Direkte Kommunikation mit<br />
Siemens-Steuerung<br />
Für die Positionsmessung in Maschinen und Anlagen mit<br />
Siemens-Steuerungen bietet Heidenhain absolute Drehgeber<br />
mit Drive-Cliq-Schnittstelle an. Sie liefern Posi -<br />
tions- und Betriebsdaten sicher und direkt an die CNC.<br />
Weil jede Applikation neben der Datenschnittstelle weitere<br />
spezifische Anforderungen z. B. an die Mechanik oder<br />
die Genauigkeit des Drehgebers hat, stehen zahlreiche<br />
Varianten für eine optimale Konnektivität zur Verfügung.<br />
■■■■■■ Aus dem Programm der absoluten<br />
Heidenhain-Drehgeber mit Siemens<br />
Drive-Cliq-Schnittstelle kann der Maschinenbauer<br />
die für seine Regelungsanforderung<br />
optimale Lösung wählen. Dazu gehört<br />
vor allem die Wahl zwischen Drehgebern<br />
mit optischer oder induktiver Abtastung.<br />
Optische und induktive Drehgeber sind<br />
in vielen Fällen anbaukompatibel. Während<br />
die optischen Drehgeber höhere Genauigkeiten<br />
ermöglichen, überzeugen induktive<br />
Drehgeber mit großer Robustheit und Unempfindlichkeit<br />
gegen Verschmutzungen sowie<br />
kompakteren Baumaßen. Daher kann<br />
der Maschinehersteller sie an ein und demselben<br />
Motor einsetzen und so z. B. dessen<br />
Systemgenauigkeit oder dessen Baulänge<br />
optimieren. Des Weiteren stehen neben<br />
Singleturn- auch Multiturn-Drehgeber mit<br />
Getriebe für das Zählen der vollen Umdrehungen<br />
zur Wahl. Als Varianten mit und ohne<br />
Eigenlagerung sowie mit unterschiedlichen<br />
Wellenausführungen und -durchmessern<br />
runden sie das Angebot ab.<br />
Viele Drehgeber mit Drive-Cliq-Schnittstelle<br />
verfügen darüber hinaus noch über<br />
spezielle Eigenschaften:<br />
· An die optisch abgetasteten Drehgeber<br />
ECN 1324S und EQN 1336S mit Eigenlagerung<br />
und die induktiven Drehgeber ECI<br />
1319S, EQN 1331S und ECI 4090S ohne<br />
Eigenlagerung können zur Temperaturmessung<br />
sowohl der Halbleitersensor<br />
KTY 84-130 als auch PT-1000-Sensoren<br />
angeschlossen werden. Des Weiteren steht<br />
mit der aktualisierten Firmware für diese<br />
Die optischen Drehgeber<br />
ECN 1324S (oben links) und<br />
EQN 1336S (oben rechts)<br />
sowie der induktive Dreh -<br />
geber ECI 4090S von<br />
Heidenhain erlauben den<br />
Anschluss externer Temperatursensoren.<br />
Bild: Heidenhain<br />
Drehgeber ein vergrößerter Speicherbereich<br />
für Motordaten und weitere herstellerspezifische<br />
Daten zur Verfügung.<br />
· Die induktiven Drehgeber ECI 1319S und<br />
EQI 1331S ohne Eigenlagerung eignen<br />
sich besonders für Applikationen mit hoher<br />
mechanischer Belastung des Rotors<br />
bis 600 m/s 2 und des Stators bis 400 m/s 2 .<br />
· Zusätzlich zu den optischen Drehgebern<br />
ROC 424S und ROQ 436S mit Eigenlagerung<br />
und Vollwelle stehen auch die optischen<br />
Drehgeber ECN 424S und EQN<br />
436S mit Eigenlagerung und Hohlwelle<br />
zur Verfügung.<br />
Alle Drehgeber mit Drive-Cliq-Schnittstelle<br />
sind für sicherheitsgerichtete Anwendungen<br />
nach SIL 2 (nach EN 61508) bzw. Kategorie<br />
3, Performance Level „d“ (nach EN ISO<br />
13849) zertifiziert. Ein Fehlerausschluss für<br />
die mechanische Ankopplung ist bei den Varianten<br />
mit Voll- und Hohlwelle verfügbar.<br />
Außerdem bietet Heidenhain diverse Anschlusskabel<br />
und ein Diagnosetool für die<br />
Messgeräte mit Drive-Cliq-Schnittstelle an:<br />
das Justage- und Prüfpaket, bestehend aus<br />
PWM 21 und ATS-Software. Damit ist sowohl<br />
im Betrieb der Maschine als auch bei<br />
der Montage bzw. bei einer Reparatur eine<br />
umfangreiche Prüfung des Zustands der<br />
Messgeräte möglich. Außerdem ermöglicht<br />
dieses Justage- und Prüfpaket bei absoluten<br />
Drehgebern die elektronische Nullpunktverschiebung<br />
zur Ausrichtung der Singleturn-<br />
Position des Drehgebers zur Vorzugsposition<br />
des Motors.<br />
Neben dieser breiten Palette absoluter<br />
Drehgeber stehen auch gekapselte Längenmessgeräte<br />
mit Drive-Cliq-Schnittstelle zur<br />
Verfügung. Außerdem kann über die externe<br />
Interface-Elektronik EIB 2391S jedes<br />
Messgerät mit Endat-2.2-Schnittstelle an<br />
Folge-Elektroniken für Drive-Cliq-Schnittstellen<br />
angeschlossen werden.<br />
■<br />
Dr. Johannes Heidenhain GmbH<br />
www.heidenhain.de<br />
März 2019 85
03Automation<br />
Roboterlösungen integrieren Einstell- und Messtechnik in den automatisierten Fertigungsablauf<br />
Werkzeughandling<br />
automatisiert<br />
Durchgängiger Datentransfer und die Möglichkeit, Achsen per CNC<br />
anzusteuern, sind die Voraussetzung für automatisierte Systeme in<br />
den Smart Factories oder bei Industrie 4.0. Die Einstell- und Messgeräte<br />
von Zoller besitzen diese Voraussetzungen. Damit lässt sich<br />
auch das Werkzeughandling für die zerspanende Fertigung automatisieren<br />
– mit unterschiedlichsten Lösungsansätzen.<br />
Das automatisierte Ermitteln der aktuellen<br />
Werkzeugdaten, der Datentransfer an<br />
die Maschine und auch die Werkzeugmontage<br />
– für all diese Bereiche hat der Einstellund<br />
Messgerätehersteller Zoller aus dem<br />
schwäbischen Pleidelsheim bei Stuttgart unterschiedlichste<br />
Lösungskonzepte<br />
entwickelt.<br />
Werkzeuge nonstop prüfen –<br />
vollautomatisch<br />
■■■■■■ Für moderne CNC-Bearbeitungsmaschinen<br />
für die zerspanende Fertigung<br />
sind Werkzeugdaten mindestens so<br />
wichtig wie das reale Werkzeug, das nachher<br />
die Arbeit verrichtet. Denn mithilfe der<br />
virtuellen Werkzeugdaten lässt sich bereits<br />
im Vorfeld der gesamte Fertigungsablauf abbilden<br />
und auch simulieren, was das reale<br />
Werkzeug später tatsächlich durchführt.<br />
Damit sind auch Werkzeugdaten Werkzeuge,<br />
mit denen gearbeitet wird.<br />
Bereits bei der Konstruktion und der Arbeitsvorbereitung<br />
im CAD/CAM-System<br />
wird anhand der Werkzeugdaten der gesamte<br />
Fertigungsablauf simuliert. Das reale<br />
Automatisierte Werkzeugeinstellung<br />
mit Roboset. Bild: Zoller<br />
Bauteil kann aber nur den Vorgaben entsprechend<br />
gefertigt werden, wenn die realen<br />
und die virtuellen Werkzeugdaten übereinstimmen.<br />
Die realen Geometriedaten der in<br />
der Werkzeugvorbereitung montierten<br />
Werkzeuge können hauptzeitparallel an einem<br />
Einstell- und Messgerät ermittelt werden.<br />
Diese Werkzeugdaten werden an der<br />
Maschine eingelesen und stehen dem System<br />
zur Verfügung. Damit entfallen sämtliche<br />
Einstellarbeiten an den Werkzeugmaschinen,<br />
was die Maschinenlaufzeit erhöht.<br />
Insbesondere für Werkzeughersteller<br />
sind die automatisierten<br />
Komplettsysteme wie<br />
die Prüf- und Messmaschinen<br />
Genius oder Titan von<br />
besonderem Interesse. Die<br />
gefertigten Werkzeuge werden<br />
auf Paletten zugeführt<br />
und dann vollautomatisch<br />
vermessen. Roboter greifen<br />
die Werkzeuge und setzen sie<br />
in das Prüf- und Messgerät<br />
ein, woraufhin vollautomatisch<br />
der gesamte Messablauf<br />
startet. Nachdem sämtliche<br />
Daten ermittelt sind, entnimmt<br />
der Roboter das<br />
Werkzeug und kann es auch<br />
noch als Gut- oder Schlechtteil bzw. mit entsprechender<br />
Toleranz behaftet zuordnen.<br />
Sollen die Schlechtteile nachbearbeitet<br />
werden, sind diese Werkzeuge bereits vorsortiert<br />
und gesammelt. Selbstverständlich<br />
liegen die Messwerte für jedes einzelne geprüfte<br />
Werkzeug vor und können entsprechend<br />
zugeordnet werden. Ebenso ist die<br />
Ausgabe der gesamten Charge als Sammelprotokoll<br />
möglich. Der gesamte Prüfablauf<br />
erfolgt vollautomatisch ohne Eingriff durch<br />
Menschen und kann auch 24/7 laufen. Eine<br />
integrierte Beschriftungsstation kann die<br />
vermessenen Werkzeuge auch gleich beschriften,<br />
auf Wunsch sogar individuell.<br />
86 März 2019
Automatische Werkzeugmontage<br />
als Teil der Fertigungslinie<br />
Die Einbindung eines Einstell- und Messgeräts<br />
in einen gesamten automatisierten Fertigungsablauf<br />
ist ein weiterer Ansatzpunkt.<br />
Hier ist das Einschrumpfen von Werkzeugen<br />
ein prädestiniertes Verfahren, das die<br />
vollautomatische Montage von Werkzeugen<br />
erlaubt – mit einer Genauigkeit, die selbst<br />
für den Einsatz in Mehrspindelanlagen und<br />
für die Vorbereitung von Schwesterwerkzeugen<br />
ohne weiteren Datentransfer bei<br />
Werkzeugtausch mehr als ausreichend ist.<br />
Vollautomatische Vermessung von bis zu 1800<br />
Werkzeugen auf 8 Paletten und Zuordnung entsprechend<br />
ihrem Zustand. Bild: Zoller<br />
Der Anlage werden Komplettwerkzeuge<br />
zum Ausschrumpfen oder Einzelkomponenten<br />
wie Einzelwerkzeuge und Werkzeughalter<br />
auf Paletten oder anderen Lagersystemen<br />
bereitgestellt. Der Roboter entnimmt<br />
ein Komplettwerkzeug aus dem Vorrat –<br />
aufgrund der Zuordnung des Lagerplatzes<br />
zu dem Werkzeug kann er die entsprechenden<br />
Werkzeugdaten aus der Datenbank abrufen<br />
– und stellt es in die Ausschrumpfstation.<br />
Nach dem Ausschrumpfen entnimmt<br />
er Werkzeug und Werkzeughalter als Einzelkomponenten<br />
und ordnet sie für den weiteren<br />
Verbleib: Einlagerung, Wiederverwendung,<br />
Versand an die Nachschleiferei oder<br />
die Entsorgung.<br />
Auch das Einschrumpfen von Werkzeugen<br />
erfolgt automatisiert: Der Roboter entnimmt<br />
den Werkzeughalter aus dem Vorrat<br />
und setzt ihn in das Einstell- und Messgerät<br />
Redomatic ein. Dort wird er per Induktion<br />
erhitzt. Anschließend setzt der Roboter das<br />
Werkzeug ein. Die hierbei erzielbaren Genauigkeiten<br />
in der Einschrumpflänge liegen<br />
bei 1/100 mm – und zwar reproduzierbar.<br />
Weitere Module wie eine Werkzeugreinigung<br />
ergänzen die Station.<br />
Assistenzroboter für die Standardaufgaben<br />
im Toolroom<br />
Gerade in Zeiten des Facharbeitermangels<br />
kann es eine enorme Zeit- und damit Kosteneinsparung<br />
sein, Standardaufgaben aus<br />
der Werkzeugbereitstellung an Roboter zu<br />
übertragen. Solche kollaborativen Roboter<br />
können im Toolroom neben dem Facharbeiter<br />
arbeiten und die Werkzeuge vermessen.<br />
Cora die kollaborative Roboterassistenz<br />
von Zoller, entnimmt das vormontierte<br />
Komplettwerkzeug aus einem Vorrat, setzt<br />
es in das Einstell- und Messgerät ein und<br />
startet den Messablauf.<br />
Der Messablauf ist im System hinterlegt<br />
und wird nach der Identifikation des Werkzeugs<br />
durch einen RFID-Chip oder einen<br />
aufgebrachten Code automatisch gestartet.<br />
Anschließend werden die Messwerte wieder<br />
in der Werkzeugdatenbank abgelegt und<br />
können später an der Werkzeugmaschine<br />
eingelesen werden. Cora entnimmt das<br />
Werkzeug und lagert es in ein Lagersystem<br />
oder einen bereitstehenden Werkzeugwagen<br />
ein.<br />
Neben einem rein statischen Einsatz des<br />
Cobots in räumlicher Nähe zu einer Bevorratung<br />
und einem Einstell- und Messgerät<br />
ist auf Dauer auch eine mobile Tätigkeit<br />
denkbar: In den Zoller-Lagersystemen<br />
Smart Cabinets ist jedem Werkzeug ein fest<br />
definierter Platz zugewiesen und hinterlegt.<br />
Cora kann diese Schränke anfahren, selbstständig<br />
öffnen und die entsprechende Komponenten<br />
oder das Komplettwerkzeug entnehmen<br />
und per Werkzeugwagen transportieren<br />
– zum Einstell- und Messgerät oder<br />
direkt zur Maschine. Weitere denkbare<br />
automatisierte Hilfen wie Einschraubstationen<br />
erlauben es, immer mehr Standardaufgaben<br />
auf die kollaborativen Roboter zu<br />
übertragen.<br />
■<br />
E, Zoller GmbH & Co. KG<br />
www.zoller.info<br />
März 2019 87
04Qualitätssicherung<br />
Maschinenintegrierte 3D-Schleifscheibenvermessung mittels Lasertriangulationssensor<br />
Sichere Verschleißerkennung<br />
beim Profil- und Rundschleifen<br />
Beim Profil- und Rundschleifen tritt an der Schleifscheibe ein nur<br />
sehr schwer voraussagbarer Verschleiß auf. Häufig ist der Verschleiß<br />
erst durch Fehler am gefertigten Werkzeug bzw. Bauteil erkennbar.<br />
Dies führt zu erhöhtem Prüfaufwand sowie Mehrkosten<br />
durch Ausschuss oder Nacharbeit.<br />
Die Autoren: Prof. Dr. Frank Barthelmä, Dr. Daniel Garten, Heinz-Wolfgang Lahmann<br />
■■■■■■ Durch ein maschinenintegriertes<br />
hochgenaues Messsystem auf Basis der Lasertriangulation<br />
ist es möglich, den Verschleiß<br />
direkt an der Schleifscheibe zu erfassen<br />
und gegebenfalls die Maschinenparameter,<br />
insbesondere die Zustellung, zu korrigieren<br />
oder den Bediener darauf hinzuweisen,<br />
einen Abrichtvorgang einzuleiten bzw. das<br />
verschlissene Werkzeug gegen ein neues auszutauschen.<br />
Das realisierte Messsystem (Abbildung<br />
1) besteht aus einem maschinenintegrierten<br />
Lasertriangulationssensor, welcher<br />
durch eine externe Mess- und Auswerteeinheit<br />
gesteuert wird. Die Schnittstelle zum<br />
Schleifzentrum wird über die NC-Steuerung<br />
und einen Feldbuskoppler realisiert. Nach<br />
der Positionierung des Messsystems über<br />
der Schleifscheibe wird während der Rotation<br />
des Werkzeuges um 360° die komplette<br />
Mantelfläche erfasst. Das System genügt der<br />
Schutzklasse IP67 (Staubdicht und wasser-<br />
Technische Parameter:<br />
·<br />
1280 Messpunkten<br />
Schutzklasse: IP67<br />
NC-Schnittstelle: Numroto<br />
· Messzeit: ca. 1 s<br />
Messbereich des Laserliniensensors: 25 mm mit<br />
Messfrequenz: max. 5000 Hz (Profile pro Sekunde)<br />
Z-Auflösung (Tiefenauflösung): 1,8 bis 3,0 μm<br />
laterale Auflösung: 20 μm (bei 25 mm Linienlänge)<br />
dicht bei zeitweiligem Untertauchen). Weiterhin<br />
ist das System resistent gegen chemisch<br />
aggressive Fertigungshilfsstoffe, insbesondere<br />
Kühlschmierstoffe. Optional ist<br />
der Einsatz eines Schutzmechanismus sowie<br />
einer Sperrlufteinrichtung zum Schutz der<br />
optischen Flächen gegen Kühlschmierstoffniederschlag<br />
möglich.<br />
Kleinste Verschleißerscheinungen<br />
werden erfasst<br />
Durch die hohe Tiefenauflösung (1,8 bis<br />
3,0 μm) ist die hochgenaue Erfassung von<br />
kleinsten Verschleißerscheinungen, insbesondere<br />
Abrieb und Abplatzungen, an beliebigen<br />
Schleifscheibentypen gegeben. Die<br />
Länge der Laserlinie bzw. der Messbereich<br />
beträgt derzeit 25 mm, kann aber durch Vergrößerung<br />
bzw. Verkleinerung des Abstandes<br />
zum Messobjekt verändert werden. Dies<br />
geht ebenfalls mit einer Änderung der lateralen<br />
Auflösung einher. Das Messprinzip ist<br />
in Abbildung 2 dargestellt.<br />
Durch Drehung des Werkzeugs und Messung<br />
des Abstandes zwischen Sensor und<br />
Werkzeugoberfläche erfolgt eine dichte Erfassung<br />
der Oberflächenstruktur. Diese<br />
kann als Falschfarbendarstellung (normierte<br />
Farbskala, welche den Tiefenwert bzw.<br />
Z-Wert wiedergibt) visualisiert und als Darstellung<br />
der Extremwerte entlang der Abwicklung<br />
verdichtet werden. Hierbei wird<br />
für jeden Messpunkt des Zeilensensors<br />
während der Drehung das radiale Maximum<br />
des Abstandes bestimmt und in einem<br />
Profil angetragen (Maximumprofil).<br />
Im Rahmen von Bearbeitungsversuchen<br />
wurde die Einsatzfähigkeit des Systems verifiziert.<br />
Eine Schleifscheibe mit den Maßen<br />
100 x 12 mm und der Körnung D52 wurde<br />
zur Bearbeitung von Hartmetall (1740 HV<br />
30) mit einer Drehzahl von 4200 min -1 und<br />
einem Vorschub von 1,00 mm/min eingesetzt.<br />
Hierbei wurden jeweils 5 Einstiche des<br />
Werkzeugs in das Material getätigt und danach<br />
jeweils ein Messvorgang durchgeführt.<br />
Bei der Bearbeitung wurden ca. 40 % der<br />
Mantelfläche im Eingriff gehalten. In der<br />
Falschfarbendarstellung (Abbildung 3) ist<br />
die Zunahme des Abstandes zwischen Sensor<br />
und den im Eingriff befindlichen Flächen<br />
des Werkzeuges klar erkennbar. In Abbildung<br />
4 ist der Verlauf des Maximumprofils<br />
dargestellt. Auch hier ist der Materialabrieb<br />
an der Scheibe und die damit eingehende<br />
geometrische Änderung an der im Eingriff<br />
befindlichen Flächenanteilen deutlich<br />
erkennbar. Damit ist eine sichere Bestimmung<br />
der Abtragstiefe sowie des Abtragsvolumens<br />
möglich. Daraus ergeben sich konkrete<br />
Rückschlüsse auf den Verschleißzustand<br />
des Werkzeugs.<br />
Standardabweichung von ca. 7 μm<br />
Bei der wiederholten Messung ein und desselben<br />
Werkzeuges wurde eine Standardabweichung<br />
von ca. 7 μm erzielt. Die Messung<br />
erfolgte hier direkt nach der Bearbeitung,<br />
ohne das Werkzeug vorher gründlich zu reinigen.<br />
Eine Erhöhung der Wiederholgenauigkeit<br />
ist durch eine gründliche Reinigung<br />
des Werkzeuges z. B. mittels eines starken<br />
Druckluftstromes möglich. Die erzielten Ergebnisse<br />
zeigen jedoch, dass eine robuste<br />
Messung mit hinreichender Genauigkeit bereits<br />
ohne eine zeitaufwendige Reinigung<br />
möglich ist.<br />
Das System ermöglicht somit eine Reduzierung<br />
der Prüfkosten sowohl bei Werk-<br />
88 März 2019
Zukunftsideen in Serie<br />
Wie die Zukunft der Zerspanung aussehen kann,<br />
präsentieren die Mitglieder des Vereins für<br />
Zukunfts orientierte Zers panung e.V. in einer exklusiven<br />
Serie in der <strong>mav</strong>.<br />
A<br />
des Systems zur 3D-Schleif-<br />
scheibenerfassung.<br />
Bild: GFE<br />
zeugherstellern als auch bei Fertigungsbetrieben<br />
sowie Werkzeugschleifdiensten. Mithilfe<br />
der direkten Maschinenanbindung sowie<br />
der Möglichkeit, die Messwerte in einem<br />
zentralen Datenbanksystem abzulegen<br />
und Korrekturwerte direkt in die Maschine<br />
bzw. die Werkzeugdatenbank zu übertragen,<br />
ist die Umsetzung von Industrie-4.0-fähigen<br />
Prozessen sowie eine Unterstützung bei der<br />
Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 gegeben.<br />
Sind vorher definierte Verschleißgrenzen<br />
überschritten, erfolgt ein Hinweis<br />
an den Maschinenbediener zur Durchführung<br />
eines Abrichtvorgangs bzw. zum Austausch<br />
des Werkzeuges gegen ein neues. Das<br />
System ist aktuell für Numroto-Steuerungen<br />
umgesetzt. Eine Adaption auf andere Steuerungstypen<br />
ist durch Anpassung der Schnittstellen<br />
zur Maschinensteuerung gegeben. ■<br />
Abbildung 3: Falschfarbendarstellung<br />
der<br />
3D-Hüllkontur nach<br />
5 Bearbeitungs -<br />
schritten. Bild: GFE<br />
Abbildung 2: Detail -<br />
darstellung des<br />
Messprinzips zur maschinenintegrierten<br />
Verschleißerfassung an<br />
Schleifscheiben. Bild: GFE<br />
GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik<br />
und Entwicklung Schmalkalden e. V.<br />
www.gfe-net.de<br />
Abbildung 4: Maximumprofil<br />
nach 5, 10 und 15<br />
Bearbeitungsgängen. Bild: GFE<br />
März 2019 89
04Qualitätssicherung<br />
Spezialisiert auf die Entwicklung von Fräsern mit<br />
mehreren Schneiden, kennt man beim US-Hartmetallwerkzeughersteller<br />
Imco auch die Bedeutung<br />
der richtigen Messtechnik. Bild: Alicona<br />
Wo einfache Bedienung und Messgenauigkeit gleich wichtig sind<br />
Schneidkanten schnell<br />
verifiziert<br />
Die verlässliche Verifikation der Mikrogeometrie seiner Fräser ist eine<br />
der obersten Prämissen in der Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
des US-Hartmetallwerkzeugherstellers Imco. Die hohe Messgenauigkeit,<br />
Wiederholbarkeit und einfache Handhabung des<br />
Schneidkantenmesssystems Edgemaster von Alicona haben das<br />
Management so beeindruckt, dass kurz nach der Investition für das<br />
Forschungs- und Entwicklungszentrum ein zweites Messsystem für<br />
die Produktion angeschafft wurde.<br />
■■■■■■ „Vier Merkmale entscheiden über Standzeit<br />
und Bearbeitungsergebnis eines Schneidwerkzeugs: Das<br />
sind Werkstoff, Beschichtung, Makro- und Mikrogeometrie.“<br />
Matthew S. Osburn, Vice President & Technical<br />
Director des US-Hartmetallwerkzeugherstellers<br />
Imco Carbide Tool Inc., weiß, wovon er spricht. Spezialisiert<br />
auf die Entwicklung von Fräsern mit mehreren<br />
Schneiden, kennt er auch die Bedeutung der richtigen<br />
Messtechnik: „Die Schneide ist das Verschleißteil des<br />
Fräsers.“<br />
Für Imco ist die Mikrogeometrie seiner Hartmetallwerkzeuge<br />
so wichtig, dass ein eigenes Messsystem nur<br />
für die Verifikation der Kante im Einsatz ist. Mit dem<br />
Edgemaster hat das renommierte Unternehmen sein bestehendes,<br />
„in die Jahre gekommenes Gerät gegen ein<br />
innovatives, etabliertes und hochgenaues Messsystem“<br />
ausgetauscht. Osburn: „Unser Haus ist bekannt durch<br />
seinen hohen Forschungs- und Entwicklungsanteil, und<br />
eine verlässliche Verifikation der Schneidkantenpräparation<br />
ist ein absolutes Muss in unserer Entwicklungsarbeit.<br />
Daher waren die wichtigsten Kriterien bei der Evaluierung<br />
geeigneter Messsysteme Genauigkeit und Wiederholbarkeit<br />
der Messungen.“<br />
Die Entscheidung, in ein Alicona-Messsystem zur<br />
Prototypenentwicklung zu investieren, fiel Imco leicht.<br />
„Ich habe das größte Vertrauen in die Messungen, die<br />
der Edgemaster liefert“, erklärt Osburn. Dabei ist die<br />
Genauigkeit nur ein Vorteil, den er im Alicona-System<br />
sieht. „Mit unserem alten Messgerät konnten wir nur<br />
den Radius unserer Werkzeuge messen. Jetzt messen wir<br />
wesentlich mehr Schneidkantenmerkmale in viel höherer<br />
Geschwindigkeit. Und wir profitieren enorm von der<br />
einfachen Benutzerführung.“<br />
Fazit: Das Kantenmesssystem hat nicht nur das gehalten,<br />
was sich das Unternehmen in Sachen Genauig-<br />
90 März 2019
DIE MESSZEITEN<br />
IN DER FERTIGUNG HABEN WIR UM MEHR ALS 75 PROZENT REDUZIERT. DIESE<br />
ZEITERSPARNIS FÜHREN WIR IN ERSTER LINIE AUF DEN EDGEMASTER ZURÜCK.“<br />
Matthew S. Osburn, Vice President & Technical Director, Imco Carbide Tool Inc.<br />
Matthew S. Osburn, Vice President & Technical Director,<br />
Imco: „Mit unserem alten Messgerät konnten<br />
wir nur den Radius unserer Werkzeuge messen. Jetzt<br />
messen wir wesentlich mehr Schneidkantenmerkmale<br />
in viel höherer Geschwindigkeit.“ Bild: Alicona<br />
keit und Verlässlichkeit der Messungen versprochen<br />
hatte. Nur kurze Zeit nach dem Invest war das Management<br />
so beeindruckt von der einfachen Bedienung und<br />
Messgenauigkeit auch unter Produktionsbedingungen,<br />
dass mittlerweile ein zweiter Edgemaster in der Produktion<br />
eingesetzt wird.<br />
Verkürzte Prototypenentwicklung<br />
von Hartmetallwerkzeugen<br />
Imco bietet Fräser mit bis zu 13 Schneiden, die auch bei<br />
schwer zerspanbaren Werkstoffen eine überdurchschnittlich<br />
hohe Oberflächengüte erzielen. Höhere<br />
Spanabfuhr, bessere Wärmeentwicklung und größeres<br />
Zerspanvolumen selbst bei variablen Losgrößen unterschieden<br />
den Hersteller von seinem Mitbewerb, heißt<br />
es. Endkunden sollen demnach von größerer Produktivität<br />
und weniger Werkzeugwechseln profitieren.<br />
Diesen Mehrwert kann der Werkzeughersteller deshalb<br />
bieten, weil sich das Unternehmen nach eigenen<br />
Angaben sowohl in der Forschung und Entwicklung als<br />
auch in der Produktion „bis in letzter Konsequenz an<br />
die vier wichtigsten Merkmale eines modernen Werk-<br />
zeugs“ hält und entsprechend hohe Ansprüche an die<br />
Qualität seiner Werkzeuge stellt. Eines dieser vier<br />
Hauptmerkmale ist die Mikrogeometrie einer Schneidkante,<br />
weswegen der Edgemaster zur Messung von<br />
Form- und Konturtreue, Span- und Hinterschneidungswinkeln,<br />
Schartigkeit und Rauheit auf bspw. der Spanfläche<br />
eingesetzt wird. Diese Parameter entscheiden<br />
über die Kantenqualität und damit auch über die Qualität<br />
des bearbeiteten Werkstücks.<br />
Entwickelt und getestet wird bei Imco im internen<br />
Forschungs- und Entwicklungszentrum, wo eigene<br />
Schleif-, Hon- und Beschichtungsverfahren zur Kantenpräparation<br />
angewendet werden. „Alle Werkzeuge in<br />
der Prototypenentwicklung werden mit Alicona gemessen<br />
und dokumentiert“, erklärt Osburn. „Danach protokollieren<br />
wir detailliert die entsprechenden Bearbeitungsergebnisse<br />
und können die Werkzeuggeometrie bei<br />
Bedarf einfach und schnell korrigieren.“<br />
Ein anderer wesentlicher Punkt in der Prototypenentwicklung<br />
ist die nötige Flexibilität eines Messmittels,<br />
um unterschiedliche Werkzeugformen, Typen und Größen<br />
messen zu können. Bei Imco geht es vor allem um<br />
Fräser mit unterschiedlichen Größen und verschiedenen<br />
Steigungswinkeln. „Es ist ein Leichtes, mit dem Edgemaster<br />
diese Bandbreite abzudecken“, so Osburn. Er<br />
sieht in der richtigen Messtechnik einen ausschlaggebenden<br />
Faktor, der sicherstellt, dass kontinuierlich neue<br />
Produkte in der richtigen Qualität und zur richtigen<br />
Zeit marktreif sind. Gleichzeitig werden Werkzeuge, die<br />
bereits im Portfolio sind, regelmäßig optimiert. Seine<br />
Überzeugung: „Die Technologie der Fokus-Variation ist<br />
mitentscheidend für unseren anhaltenden Erfolg.“<br />
Produktionsmitarbeiter schwören<br />
auf einfache Handhabung<br />
Die Kombination von robuster und produktionstauglicher<br />
Technologie, hoher Mess- und Wiederholgenauigkeit<br />
sowie einfacher Handhabung hat Imco so überzeugt,<br />
dass nur wenige Monate nach dem Invest ein<br />
zweites Edgemaster-System für die Produktion angeschafft<br />
wurde. „In der Forschung und Entwicklung werden<br />
sehr genaue Vorgaben für eine ideale Kantenpräparation<br />
spezifiziert“, so Osburn. „Sobald Neuentwick-<br />
März 2019 91
04Qualitätssicherung<br />
lungen vom Prototypenstadium in die Fertigung gehen,<br />
ist es eine logische Konsequenz, zur Qualitätssicherung<br />
dieselbe Technologie wie in der Entwicklung anzuwenden.<br />
Mit dem Alicona-System stellen wir sicher, dass unsere<br />
Kunden Werkzeuge mit exakt der Geometrie und<br />
Schneidkantenpräparation erhalten, die in der Forschung<br />
erarbeitet und definiert wurde.“<br />
Imco hat zwei Edgemaster-Systeme im Einsatz:<br />
eines im hausinternen Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />
(Bild). Dort werden Schleif-, Honund<br />
Beschichtungsverfahren zur Kantenpräparation<br />
getestet. Ein zweites System steht in der Produk tion.<br />
Bild: Alicona<br />
Messung der Schartigkeit: Imco bietet Fräser mit bis zu 13 Schneiden, die auch bei schwer zerspanbaren<br />
Werkstoffen eine hohe Oberflächengüte erzielen. Die Schartigkeit ist einer der entscheidenden<br />
Qualitätsparameter der Schneide. Bild: Alicona<br />
Messung der Rauheit: Weitere Kantenmerkmale, die das Zerspanungsergebnis beeinflussen,<br />
sind Rauheit, Verrundung und Konturtreue sowie Spanwinkel. Alle Parameter werden mit dem<br />
Edgemaster gemessen. Bild: Alicon<br />
Osburn sieht im Edgemaster nicht nur ein ideales<br />
System in puncto Messgenauigkeit, sondern auch in Sachen<br />
Handhabung und Bedienung. „Das System hat so<br />
gut funktioniert und war so einfach zu bedienen, dass<br />
wir begonnen haben, auch unser Produktionsteam anzulernen.<br />
Und sie lieben den Edgemaster! Wir kennen<br />
kein System, das so einfach zu bedienen und dessen<br />
Handhabung so schnell erlernbar ist. Gerade in der Produktion<br />
ist die einfache Handhabung genauso wichtig<br />
wie die Messgenauigkeit. Das hat Alicona zu hundert<br />
Prozent verstanden.“ Einfaches Einspannen der Werkzeuge<br />
oder Single-Button-Lösungen schaffen diese einfache<br />
Benutzerführung. Hochauflösende Messungen<br />
auch bei Vibrationen, Fremdlicht oder Temperaturschwankungen<br />
ergänzen die Produktionstauglichkeit.<br />
Laut Osburn gewinnt Imco durch die Messungen in<br />
der Produktion auch einen Vorteil für die Forschung<br />
und Entwicklung. „Für unsere Forschung ist es ein zusätzlicher<br />
Benefit, dass wir alle Messungen für zukünftige<br />
Referenzen speichern und jederzeit abrufen können“,<br />
führt er aus. Mit Alicona sei somit sichergestellt, dass<br />
Imco-Kunden Werkzeuge in konsistent hoher Qualität<br />
mit idealer Schneidkantengeometrie erhalten. Osburn<br />
über den ROI für Imco: „Die Alicona-Technologie ist<br />
einzigartig. Wir haben eine Reduktion der Messzeiten<br />
von mehr als 75 % in der Fertigung erzielt. Diese Zeitersparnis<br />
führen wir in erster Linie auf den Edgemaster<br />
zurück.“<br />
■<br />
Alicona Imaging GmbH<br />
www.alicona.com<br />
Imco Carbide Tool Inc.<br />
www.imcousa.com<br />
92 März 2019
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
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– der MES-Leitstand<br />
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MDE/BDE für aktuelle<br />
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aus der Fertigung.<br />
Bild: Proxia<br />
Leitstand-, MDE- und BDE-Software sorgen für Transparenz und flexiblere sowie effizientere Produktion<br />
MES macht Schluss<br />
mit Stillstand<br />
Als Hersteller von komplexen Leitungs- und Ventilsystemen produziert<br />
die Kieselmann GmbH Beförderungsanlagen für flüssige sowie<br />
pastöse Medien. Die MES-Software von Proxia unterstützt das Unternehmen,<br />
den Überblick über eine äußerst komplexe Produktion<br />
zu behalten, die Fertigung wirtschaftlich zu planen und zu organisieren<br />
sowie mit sicheren Kennzahlen Effizienzpotenziale aufzudecken<br />
und zu nutzen.<br />
■■■■■■ Die Kieselmann GmbH aus<br />
Knittlingen bei Pforzheim produziert seit<br />
1937 Drehteile und hat sich seit 1945 auf<br />
die Herstellung von Armaturen aus Edelstahl<br />
spezialisiert. Damit hat der Gründer<br />
Paul Kieselmann den Grundstein für ein Produktportfolio<br />
gelegt, mit dem der Betrieb<br />
noch heute erfolgreich am Markt agiert. Das<br />
Unternehmen handelt mit Rohren und fertigt<br />
Rohrverbindungen, komplexe Ventile<br />
und komplette Anlagen für Kunden aus der<br />
Lebensmittelverarbeitung sowie der chemischen<br />
und pharmazeutischen Industrie.<br />
Zum Kundenkreis gehören bekannte Marken<br />
wie Bitburger, Warsteiner, Andechser<br />
Klosterbier, Ensinger Mineralwasser, Eckes<br />
oder Adelholzener. Sie alle beliefert Kieselmann<br />
mit komplexen Rohr- und Ventilsystemen<br />
sowie mit Anlagen für Abfüllprozesse<br />
oder gar mit kompletten Brauereien.<br />
Auf ‚Made in Germany“ und seine besonders<br />
hohe Fertigungstiefe legt das Unternehmen<br />
großen Wert, das betont Betriebsleiter<br />
Oliver Hecker: „Einige Kunststoffteile<br />
kaufen wir zu. Aber alles andere – zum Beispiel<br />
die Kolben unserer Hubantriebe – fertigen<br />
wir komplett inhouse hier am Standort.<br />
So können wir die kompromisslos beste<br />
Qualität mit höchster Termintreue und Lieferflexibilität<br />
gewährleisten. Das zeichnet<br />
unsere hohe Kundenbindung aus.“ Die hohe<br />
Fertigungstiefe macht die Produktion bei<br />
Kieselmann äußerst komplex. Sie besteht<br />
aus unterschiedlichsten Arbeitsschritten,<br />
von der Serien- und Einzelteilfertigung über<br />
den Anlagenbau bis hin zur Montage.<br />
Für Kieselmann-Betriebsleiter Oliver Hecker waren<br />
die Ziele bei der Ablösung der alten Plantafel und<br />
Einführung des Proxia MES vor allem die schnellere<br />
und flexiblere Fertigungsplanung und Beherrschung<br />
der komplexen Fertigungsstruktur. Bild: Proxia<br />
94 März 2019
Software05<br />
MASCHINEN<br />
HABEN OFT WEITAUS HÖHERE STUNDENSÄTZE ALS MITARBEITER, DARUM LIEGT UNSER AUGEN-<br />
MERK AUF EINER OPTIMALEN MASCHINENAUSLASTUNG. DER PROXIA LEITSTAND KANN DIE KOM-<br />
PLEXITÄT UNSERER FERTIGUNG BIS INS DETAIL ABBILDEN, UND DAS MIT EINER PERFORMANCE<br />
SOWIE EINER EINFACHEN BEDIENUNG UND ÜBERSICHTLICHKEIT, WIE WIR ES UNS WÜNSCHTEN.“<br />
Dietmar Kappus, Fertigungsleiter Zerspanung, Kieselmann GmbH<br />
Ziel: Komplexität beherrschen, schneller<br />
planen<br />
Ziele gemeinsam erreicht: Kieselmann-Betriebsleiter<br />
Oliver Hecker<br />
(re.), Fertigungsleiter Zerspanung<br />
Dietmar Kappus (li.) und Proxia-Vorstand<br />
Julia Klingspor (Mi.). Bild: Proxia<br />
min. Daher ist die Produktionsplanung dieser<br />
verschachtelten Produktionsschritte für<br />
uns sehr, sehr wichtig.“<br />
Bis zum Jahr 2009 verwendete Kieselmann<br />
für die Feinplanung eine relativ einfache<br />
elektronische Plantafel, die mit der immer<br />
größer werdenden Anzahl an Fertigungsaufträgen<br />
und der Komplexität sowie<br />
Flexibilität der Produktion an seine Grenzen<br />
stieß. Kappus fasst die Anforderungen<br />
zusammen: „Die Abfolge der einzelnen Prozessschritte,<br />
also die Reihenfolgeplanung,<br />
ließ sich mit dem System nicht mehr bewerkstelligen.<br />
Wir wollten die alte Software<br />
Die hohe Komplexität einer Baugruppe demonstriert<br />
Dietmar Kappus, Fertigungsleiter<br />
der Zerspanung bei Kieselmann, anhand<br />
eines Scheibenventils: „Dieses Produkt besteht<br />
aus etwa 15 Einzelteilen, die bei uns<br />
komplett gefertigt werden. In der Innenmontage<br />
laufen sie zusammen und werden<br />
dort zusammengesetzt. Wenn sich jetzt nur<br />
eine einzige Komponente bei der Herstellung<br />
verzögert, dann verschiebt sich die ganze<br />
Produktion und somit auch der Lieferterdurch<br />
ein ganzheitliches MES-System ablösen,<br />
das auch die sehr heterogenen Teilbereiche<br />
unserer Produktion gut abbildet: Von<br />
der Einzelteilfertigung, Serienfertigung und<br />
Anlagenfertigung, bis hin zur Endmontage.<br />
Dazu benötigten wir zum einen eine Lösung<br />
zur Erfassung und Auswertung von Maschinen-<br />
und Betriebsdaten, zum anderen einen<br />
leistungsfähigen Leitstand, der auf Basis dieser<br />
Ist-Daten aus der Fertigung sämtliche<br />
Produktionsprozesse in Abhängigkeit von<br />
Material, Maschinen und Personal verplant<br />
– nicht zu vergessen sämtliche Vorgabedaten<br />
aus unserem ERP-System Abas.“<br />
Was diese Koordination in der täglichen<br />
Praxis bedeutet, erläutert Betriebsleiter Oliver<br />
Hecker: „Eine simple Serienfertigung zu<br />
planen, ist relativ einfach. Aber die Verknüpfung<br />
der unterschiedlichen Produktionsarten<br />
und -prozesse – vom Drehen, Fräsen,<br />
zum Schleifen, Schweißen und zurück –<br />
das macht das Ganze komplex und wird mit<br />
zunehmender Komplexität der Produkte<br />
noch komplexer. Wenn man dann noch, so<br />
wie in unserem Fall, genau wissen möchte,<br />
in welchem Bearbeitungszustand und wo<br />
sich ein bestimmtes Bauteil oder der Artikel<br />
befindet, sind die Anforderungen an eine<br />
Feinplanungssoftware schon sehr hoch.“<br />
Mit diesen Anforderungen evaluierten<br />
Hecker und Kappus im Jahr 2009 die MES-<br />
Lösung von Proxia. Zunächst fokussierten<br />
die beiden Manager die Einführung der Datenerfassung.<br />
Die Softwaremodule Maschinendatenerfassung<br />
(MDE) und Betriebsdatenerfassung<br />
(BDE) von Proxia liefern exakte<br />
Informationen über den aktuellen Status<br />
und die Produktivität einer Fertigungsmaschine,<br />
beziehungsweise den Ist-Zustand in<br />
der Produktion. „Wir sehen, wo sich das Erzeugnis<br />
befindet, und können schon daraus<br />
ableiten, wann es theoretisch fertig ist“, erläutert<br />
Kappus.<br />
Die MDE-Software greift die Maschinensignale<br />
automatisch ab und wertet sie aus.<br />
Aktuell werden bei Kieselmann vier verschiedene<br />
Zustände registriert: Maschine<br />
März 2019 95
05Software<br />
läuft, Maschine steht, Personal ist an der<br />
Maschine angemeldet, Maschine arbeitet<br />
mannlos. Wo es technisch möglich ist, werden<br />
diese Informationen mit dem Potentiometer<br />
der Maschine verknüpft. Ist der Vorschub<br />
größer als 80 % befindet sich die Maschine<br />
wirklich im produktiven Zustand.<br />
Ergänzend zur automatischen MDE ermöglicht<br />
die BDE-Software manuelle Eingaben<br />
der Mitarbeiter, z. B. für Meldungen von<br />
Stückzahlen, Rüst- oder Wartungsvorgängen<br />
sowie Fehlermeldungen. Hierzu stehen<br />
15 Industrie-PCs vom Typ noax C15 festin-<br />
Die Anwender können<br />
sich wie hier mit einem<br />
Chip auf einem robusten<br />
Industrie-PC direkt<br />
am System anmelden.<br />
Bild: Proxia<br />
Die Kieselmann GmbH plant und organisiert mit<br />
Proxia MES rund 3500 Aufträge mit über 14 000<br />
Arbeitsgängen in ihrer komplexen Fertigung. Durch<br />
valide Maschinen- und Betriebsdaten können zudem<br />
sichere Investitions- oder Personalentscheidungen<br />
getroffen werden.<br />
Bild: Proxia<br />
Proxia Leitstand ein. Alle Aufträge sind dort<br />
in Form von Gantt-Diagrammen mit den<br />
entsprechenden Terminen sowie den einzelnen<br />
begrenzten Ressourcen an Maschinen,<br />
Material und Personal gegenübergestellt. So<br />
sieht das Team der Planung auf einen Blick<br />
den aktuellen Bearbeitungsstand der einzelnen<br />
Arbeitsfolgen.<br />
Vor allem, darauf legt Dietmar Kappus<br />
großen Wert, lassen sich damit die Maschinen<br />
besser belegen und unproduktive Stillstände<br />
vermeiden. „Unser Ziel ist es vor allem,<br />
dass die Maschinen laufen! Die Maschinen<br />
haben teilweise weitaus höhere<br />
Stundensätze als Mitarbeiter, darum liegt<br />
unser Augenmerk auf einer optimalen Maschinenauslastung.<br />
Der Proxia Leitstand<br />
kann die Komplexität unserer Fertigung<br />
wirklich bis ins Detail abbilden, und das mit<br />
einer Performance sowie einer einfachen Bedienung<br />
und Übersichtlichkeit, wie wir es<br />
uns wünschten.“<br />
Mithilfe der ERP-Software ermitteln die<br />
Mitarbeiter neben den allgemeinen kaufmännischen<br />
Informationen zunächst die<br />
Material-Bedarfe, Soll-Zeiten und Liefertermin-Informationen.<br />
Zudem werden in Abas<br />
bereits grobe Fertigungsvorschläge zu den<br />
einzelnen Aufträgen gemacht. Von Abas gehen<br />
sämtliche Informationen an den Leitstand,<br />
wo die Feinplanung für die einzelnen<br />
Produktionsressourcen geschieht. Die Möglichkeit,<br />
verschiedene Fertigungsszenarien<br />
mit dem Leitstand zu simulieren, unterstützt<br />
die Produktionsplanung, die optimale Mastalliert<br />
an den Arbeitsstationen, auf denen<br />
via Touchscreen die erforderlichen Eingaben<br />
gemacht werden.<br />
Rund 45 Fertigungsmaschinen u. a. von<br />
Emag, Emco, Hermle und Index sowie<br />
20 Montage-Arbeitsplatzgruppen sind im<br />
Kieselmann Werk an das Proxia BDE/MDE-<br />
System angebunden. Mit der Einführung<br />
der Datenerfassung wurde der Grundstein<br />
für den neuen MES-Workflow bei Kieselmann<br />
erfolgreich gelegt. Eine sehr große<br />
Datenmenge wartete nun darauf, in den Planungsprozess<br />
integriert zu werden.<br />
Performance-Leitstand: 14 000 Arbeitsgänge<br />
im Blick<br />
Die Herausforderung in der Fertigungsplanung<br />
bei Kieselmann besteht darin, dass<br />
sich die Herstellung eines Produktes in zahlreiche<br />
verschachtelte und untereinander abhängige<br />
Unteraufträge gliedert. Oft sind bei<br />
einem einzelnen Artikel 20 und mehr Unteraufträge<br />
verschiedenster Bearbeitungstechnologien<br />
zu berücksichtigen. Durchschnittlich<br />
befinden sich bei der Kieselmann<br />
GmbH rund 3500 bis 5000 Aufträge permanent<br />
im ERP-System. Davon werden<br />
zwar zwischen 200 und 300 Aufträge fertiggestellt,<br />
doch genauso viele kommen wieder<br />
hinzu. Je nach Komplexität eines Artikels<br />
sind insgesamt zwischen 11 000 und 14 000<br />
Arbeitsgänge im System erfasst.<br />
Um hier den Überblick zu behalten, führten<br />
Hecker und Kappus im Jahr 2010 den<br />
96 März 2019
schinenbelegung, im Hinblick auf die Einhaltung<br />
von Lieferterminen, zu finden. Sobald<br />
ein Artikel die Produktions- und Montageprozesse<br />
durchlaufen hat, meldet Proxia<br />
den Abschluss des Auftrages wieder zurück<br />
an das ERP-System.<br />
Digitales, vorausschauendes MES<br />
statt „Terminjagd“<br />
Bevor die MES-Software eingeführt war,<br />
mussten alle Daten abgelesen und manuell<br />
erfasst werden. Für die Planung gab es einen<br />
eigenen Mitarbeiter, der die inoffizielle Bezeichnung<br />
„Terminjäger“ hatte. Er musste<br />
sämtliche Informationen aller Maschinen<br />
und Arbeitsplätze zusammentragen und den<br />
Produktionsplan für jede Maschine klassisch<br />
auf Papier erstellen. Damit ein Artikel<br />
nach einem Arbeitsgang rasch weiterbearbeitet<br />
werden konnte, verbrachte dieser<br />
Mitarbeiter zudem einen großen Teil seiner<br />
Arbeitszeit damit, die Meister auf kommende<br />
Aufträge hinzuweisen und Maschinen<br />
dafür zu reservieren.<br />
Betriebsleiter Oliver Hecker erinnert sich<br />
mit einem Schmunzeln: „Unser Terminjäger<br />
benötigte für die langen Wege gute Turnschuhe<br />
und eine gute Kondition. Die Papier-<br />
Planung war natürlich zum Zeitpunkt ihrer<br />
Erstellung bereits wieder veraltet. Das ständige<br />
Suchen kostete sehr viel Zeit, das Reservieren<br />
der Maschinen sorgte für unnötig<br />
brachliegende Ressourcen. Außerdem wussten<br />
wir oft nicht, wie viel Material wo zur<br />
Verfügung stand, denn damit die Produktion<br />
einigermaßen flexibel war, lagerten die<br />
Mitarbeiter ihr Material häufig dezentral<br />
direkt an den Maschinen.“<br />
Eine MES-Lösung sollte all diese Verzögerungsfaktoren<br />
und Intransparenzen beseitigen.<br />
Doch als die Software von Proxia im<br />
Jahr 2008 den Mitarbeitern vorgestellt wurde,<br />
zeigten sich die Meister zunächst sehr<br />
skeptisch: „Das funktioniert nie, das können<br />
wir so nie umsetzen!“, bekam der Betriebsleiter<br />
zu hören. Hecker ließ sich nicht<br />
beirren und drang auf die Einführung.<br />
Die einfach zu<br />
bedienende<br />
BDE-Software<br />
ist die Basis für<br />
eine hohe Akzeptanz<br />
bei den<br />
Anwendern und<br />
eine hohe Datenqualität<br />
bei<br />
der Eingabe von<br />
Betriebsdaten.<br />
Bild: Proxia<br />
Schon kurz nachdem das System implementiert<br />
worden war, änderte sich die Meinung<br />
der Mitarbeiter radikal. „Wenn heute<br />
das System, zum Beispiel im Rahmen eines<br />
Updates kurz steht“, berichtet der Betriebsleiter,<br />
„dann ist der Unmut ganz groß. Dann<br />
kommen sofort die Fragen: ‚Wann läuft es<br />
wieder? Wann können wir wieder darauf<br />
zurückgreifen? Wir brauchen es!‘. Innerhalb<br />
kürzester Zeit war das System von der Fertigungsplanung<br />
bis zum Maschinenbediener<br />
etabliert, denn jeder zog für seinen Arbeitsbereich<br />
einen Mehrwert aus der Software,<br />
angefangen von der übersichtlichen Echtzeit-Planung<br />
bis hin zur einfachen Bedienung<br />
der Datenerfassung.“<br />
Dass Kappus und Hecker mit ihrer Entscheidung<br />
richtig lagen, zeigte sich nicht zuletzt<br />
an den positiven Auswirkungen, die<br />
der Einsatz der Proxia MES-Module mit<br />
sich brachte. Der Leitstand ermöglicht heute<br />
eine voll rüstoptimierte und vorausschauende,<br />
flexiblere Fertigungsplanung. Die Module<br />
BDE und MDE zeigen in Echtzeit, ob<br />
Soll- und Ist-Zustand in der Produktion<br />
übereinstimmen. „Die Datenerfassung von<br />
Proxia ermöglicht uns sehr viele Auswertungen“,<br />
so Hecker. „Wir können damit heute<br />
ganz einfach den genauen Zeit- oder Nutzungsgrad<br />
einer Maschine errechnen, oder<br />
Vorgabezeiten mit den tatsächlichen Produktionszeiten<br />
vergleichen. Das gibt uns<br />
auch in der Nachkalkulation auf einen<br />
Mausklick Auskunft, ob ein Artikel wirtschaftlich<br />
produziert wurde, oder nicht.“<br />
Bessere Koordinierung in der Produktion<br />
Bevor Proxia MES diese Aufgaben übernommen<br />
hatte, war eine Mitarbeiterin einen<br />
Tag pro Woche damit beschäftigt, die Daten<br />
der Vorwoche für die Nachkalkulation,<br />
Kostenrechnung und für das Management<br />
auszuwerten und aufzubereiten. Die Transparenz,<br />
welche die Software bietet, ermöglicht<br />
nicht nur ein zeitnahes Eingreifen, um<br />
größere Stillstände der Maschinen zu verhindern,<br />
sondern sorgt vor allem für eine<br />
bessere Koordinierung der Produktion. Industrieterminals<br />
informieren die Mitarbeiter<br />
über die Belegung der einzelnen Maschinen,<br />
wodurch diese untereinander ihre Arbeiten<br />
besser abstimmen können. Die sichtbare<br />
Folge: Es wird viel weniger Material an<br />
den Maschinen gelagert und die Maschinen<br />
selbst sind länger im produktiven Einsatz.<br />
Durch die MES-Einführung sind die Produktionsprozesse<br />
bei Kieselmann durchgängig<br />
effizienter und flüssiger geworden. Die<br />
verbesserte Produktionsleistung schlägt sich<br />
auch in der Unternehmensentwicklung nieder,<br />
wie Hecker resümiert: „Auch wenn sich<br />
die Verbesserungen nur schwer in Zahlen<br />
ausdrücken lassen – schließlich haben wir<br />
keine genauen Vergleichswerte – heute treffen<br />
wir unsere Entscheidungen im Gegensatz<br />
zu früher ausschließlich aufgrund verlässlicher<br />
Kennzahlen und nicht mehr aus<br />
dem Bauch heraus.“<br />
■<br />
Proxia Software AG<br />
www.proxia.com<br />
Kieselmann GmbH<br />
www.kieselmann.de<br />
März 2019 97
Inserentenverzeichnis<br />
AFAG Messen und Ausstellungen GmbH,<br />
Augsburg .............................................65<br />
L. & G. Beck GmbH, Schwäbisch Hall ...............75<br />
Blaser Swisslube GmbH, Stuttgart ..................77<br />
Chr. Mayr GmbH + Co. KG Antriebstechnik, Mauerstetten<br />
.................................................83<br />
GROB-WERKE GmbH & Co. KG, Mindelheim .......39<br />
Haimer GmbH, Hollenbach ............................3<br />
HURCO GmbH, Pliening ..............................25<br />
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg,<br />
Villingen-Schwenningen .............................49<br />
Index-Werke GmbH & Co. KG Hahn & Tessky,<br />
Esslingen ............................................100<br />
L. Kellenberger & Co AG Präzisionsschleifmaschinen,<br />
CH-St. Gallen .........................................11<br />
Landesmesse Stuttgart GmbH, Stuttgart ............47<br />
Mapal Dr. Kress KG, Aalen ...........................55<br />
NACHI Europe GmbH, Krefeld .........................5<br />
NUM Industry Alliance AG, CH-Teufen ...............35<br />
Oemeta Chemische Werke GmbH, Uetersen ........71<br />
Georg Oest Mineralölwerk GmbH & Co. KG,<br />
Freudenstadt .........................................81<br />
PERO AG Reinigungsmaschinen und Oberflächenreinigung,<br />
Königsbrunn ..............................69<br />
Platestahl Umformtechnik GmbH,<br />
Lüdenscheid ..........................................63<br />
Ruwac Industriesauger GmbH, Melle ...............63<br />
SMA Südwest Messe- und Ausstellungs-GmbH,<br />
Villingen-Schwenningen .............................73<br />
Fritz Studer AG, CH-Steffisburg .....................15<br />
Sumitomo Electric Hartmetall GmbH,<br />
Willich ................................................57<br />
Technische Akademie Esslingen e.V.,<br />
Ostfildern ..............................................2<br />
TORNOS Technologies Deutschland GmbH,<br />
Pforzheim, ......................................Seite 29<br />
TUNGALOY GERMANY GmbH, Monheim ............99<br />
VDW Verein Dt.Werkzeugmaschinenfabriken e.V.,<br />
Frankfurt ..............................................41<br />
Vollmer Werke Maschinenfabrik GmbH,<br />
Biberach ..............................................17<br />
Weiss Spindeltechnologie GmbH, Maroldsweisach .87<br />
ZORN microsolution GmbH, Stockach ...............81<br />
Ihr Kontakt in die<br />
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Peter Hamberger<br />
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ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt<br />
eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
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Großbritannien: Jens Smith Partnership, The Court, Long Sutton,<br />
Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
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E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Israel: Marcus Sheff, P.O. Box 42 48 15, Yakinton Street, Netanya 42141,<br />
Phone 09 8853687, Fax 09 8853689,<br />
E-Mail: tws@netvision.net.il<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
CH-8406 Winterthur<br />
Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633 08 99,<br />
e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />
Vorschau auf die nächste<br />
Die Ausgabe 04 der <strong>mav</strong> erscheint am 10.04.2019. Das Trend -<br />
thema dieser Ausgabe haben wir dem Forschungsstandort<br />
Deutschland gewidmet. Wir zeigen Ihnen darin unter anderem an<br />
welchen Spitzentechnologien die Hochschulen im Land forschen.<br />
Sie finden in dieser Ausgabe auch den kompletten Tagungsband<br />
vom 11. <strong>mav</strong> Innovationsforum, welches am 21.03. 2019 in Böb -<br />
lingen stattfinden wird.<br />
Japan: Mediahouse Inc., Teiko Homma,<br />
2-chome Building, 2–3–6, Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102,<br />
Phone 03 3234–2161, Fax 03 3234–1140;<br />
USA: D.A. Fox Advertising Sales, Inc.Detlef Fox<br />
5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001<br />
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Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen,<br />
gleich welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
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© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
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98 März 2019
März 2019 99
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100 März 2019