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Doppelseiter Shri Tobi NR 18

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(<strong>Tobi</strong>as Knittel)<br />

Neue Reihe <strong>18</strong>


Der Sinn jeder spirituellen Übung,<br />

ist ihr völliges Scheitern vor Gott.<br />

<strong>Tobi</strong>s Beiträge vom<br />

5. März 2019 bis 21. März 2019


SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Im Advaita gibt es im Wesen nur einen Guru und<br />

„der“ („er“ ist hier geschlechtslos) ist identisch mit<br />

„ich bin“.<br />

Die Ausrichtung der eigenen Aufmerksamkeit auf<br />

„ich bin“ ist somit auch „die Anrufung des Guru“.<br />

Nur ist sie keine verbale Anrufung des Guru, wie<br />

ein Gebet, es ist eine direkte Anrufung der Präsenz<br />

durch die Präsenz (ich bin).<br />

Nur wer das Selbst als eine Form glaubt, sieht in<br />

einem Menschen, der über das Selbst erzählt, einen<br />

Guru.<br />

Doch der „Guru“ tut eigentlich nichts anderes, als<br />

an den Guru zu verweisen: „Ich bin“.<br />

Und „ich bin“ kennt in dieser Show (dir wirklich bewusst)<br />

nur einer: Du selbst.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

So kann ich den Umweg gehen, mit all seinen<br />

Imponderabilien, und „Guru“ in einer Form wähnen,<br />

doch sind Umwege letztlich auch nur Wege, die<br />

zum unvermeidlichen Schritt in der ganzen Guru-<br />

Diskussion führen.<br />

Der Guru ist das Selbst: „ich bin“.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Im Advaita ist mit deiner eigenen Anwesenheit (die<br />

schon unerklärlich genug ist) auch immer der Guru<br />

anwesend... „nicht-zwei“, oder:<br />

ein Guru der kommt und geht ist nicht der „wahre“<br />

(eigentliche) Guru.<br />

„ich bin“<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Mein Vater erlebte in einer turbulenten<br />

Lebenssituation (irgendwann in den 60ern)<br />

ein Satori. Und als ich vor Jahren einen Teil seiner<br />

Hinterlassenschaften für meine Mutter vom Speicher<br />

räumte, fand ich eine ganze Reihe von Zen-Büchern.<br />

Eines nahm ich mit und las darin einige Zeit auf<br />

dem Klo. Vieles war unterstrichen, mit Frage- oder<br />

Ausrufungszeichen versehen. Es war förmlich sichtbar,<br />

wie er sich in diesem Buch zum Kern seines<br />

Satori-Erlebnisses vorzutasten versuchte. Was ist da<br />

passiert?<br />

Später stieß er dann auf Ramana - und er war auch<br />

der Mensch, von dem ich schon 1984 zum ersten Mal<br />

von Ramana Maharshi hörte. Doch gelang es ihm bis<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

zu seinem Tod nicht, wirklich zu greifen, von was<br />

Ramana sprach.<br />

Daran musste ich denken, als ich diese einfach<br />

Beschreibung Ramanas las, die ich unten teilte... „zu<br />

einfach“.<br />

Mein Onkel war ein Kundalini-Phänomen, wie ich<br />

ihm nie wieder begegnet bin. Ganz abgesehen davon,<br />

dass er die Kundalini bewusst aufsteigen lassen konnte,<br />

indem er sich an beiden Daumenspitzen berührte<br />

und die Kundalini so im Steißbein zündete, er kannte<br />

und konnte auch alle buddhistischen Versenkungen,<br />

bis hin zum völligen Atemstillstand (also als reale<br />

Versenkung), er konnte auch alle Koans im Angesicht<br />

eines Zen-Meisters knacken...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

...doch an der letztlichen Einfachheit scheiterte auch<br />

er.<br />

Ich fand das, und ich finde es heute noch, sehr tragisch...<br />

mein Vater erschoss sich letztlich und mein<br />

Onkel starb einen qualvollen Tod - und beide, ohne<br />

jemals ihre Sehnsucht bewusst gefunden zu haben.<br />

Da ich damals selbst noch nicht erwacht war, war das<br />

für mich eine emotionale Katastrophe, denn da hatten<br />

zwei (auf ihre Weise) „Giganten“ mit dem Thema gerungen<br />

und beide waren tragisch gescheitert.<br />

Ich scheiterte seit meinem Satori 25 Jahre am Thema.<br />

Noch zwei Wochen, bevor ich erwachte, hielt ich es<br />

für unmöglich, aber ich war so verzweifelt, dass ich<br />

Ramana schwor:<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

„Gib mir nur einen winzigen Faden in die Hand, und<br />

ich werde das Thema aufrollen, so gut es mir möglich<br />

ist und bis zum letzten Zipfel, der mir möglich ist.“<br />

Alles, was ich seit meiner Jugend tue, neben dem<br />

ganzen anderen Getue (Studium und Job) war diesem<br />

Thema gewidmet - und zuletzt war ich Pleite und<br />

hatte nach Jahrzehnten nichts in der Hand... nur das<br />

Sehen des allgemeinen Scheiterns im Thema.<br />

Ich nehme, aufgrund meiner Vorgeschichte, das<br />

Thema wichtig, gerade weil ich zu gut das Scheitern<br />

im Thema kenne, an Vorbildern von mir, an mir<br />

selbst.<br />

Erwachen ist in der Menschheit ein Katastrophenthema,<br />

messe ich Aufwand an Erfolg.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Ramana brachte, und das vor dem Hintergrund des<br />

damaligen Indiens, in seiner Art darüber zu sprechen<br />

eine neue Klarheit hinein, die ich durchaus mit der<br />

Leistung Einsteins in der Physik vergleichen möchte.<br />

Dafür bin ich ihm bis heute dankbar. Er ist und bleibt<br />

das, was für mich immer „Guru“ war. Und er war der,<br />

in dessen Körper ich eine nachts aufwachte und der<br />

mir zeigte, wie einfach es ist:<br />

.<br />

Du bist bereits das Selbst.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Ein nächtlicher Sturm, der mich in seinem Donnern<br />

immer wieder weckte, fühlte sich in mir so still<br />

an wie die Ereignisse der letzten Tage...<br />

...nach einer erlösenden Stille.<br />

In gewissem Sinne ist in mir wieder der energetische<br />

Satsänger erwacht, der einen Winterschlaf hielt, nur<br />

ist er so anders, nach diesem Winterschlaf - so anders,<br />

wie dieses Jahr für mich anders ist.<br />

Es lockt, es ruft... wie zu dieser Radtour. Und sie<br />

würde auch zu meiner ersten Satsang-Tour, doch als<br />

der Namenlose. Das finde ich so geil. Niemand weiß,<br />

wer ich bin; niemand weiß, warum ich komme; niemand<br />

weiß, wann ich komme; niemand weiß, wann<br />

ich gehe... und niemand weiß, wer mich bestellt hat.<br />

:-)<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Und ich weiß von allem am wenigsten. :-)<br />

Keine Rechtfertigung, keine Erklärung, kein Geben,<br />

kein Nehmen... der unsichtbare Satsang.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Wenn ich den Advaita in der Form greifen will,<br />

begegne ich demselben Phänomen wie mit der<br />

Empfindung „ich“.<br />

„Ich“ ist empfunden ganz vertraut, gewohnt, wie völlig<br />

selbstverständlich - natürlich - doch schaue ich<br />

nach, was ich/ wer ich nun sei, entzieht Ich sich (trotz<br />

seiner gefühlten Klarheit) wie jeder Form.<br />

In der Selbstbetrachtung, also dem Nachspüren<br />

des Ich (Was ist ich? Wer bin ich?), entzieht sich<br />

Ich der Form und rückt in ihren Hintergrund. Diese<br />

Eigenschaft des Ich, einerseits empfunden völlig klar<br />

zu sein, andererseits in der Form nicht wirklich greifbar,<br />

wird im Advaita „neti, neti“ genannt.<br />

„Neti, neti“ wird gerne so verstanden, als würde dabei<br />

jemand etwas tun, nämlich alles von sich abzie-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

hen: „ich bin nicht dies, nicht dies, nicht dies...“, doch<br />

ist „neti, neti“ einfacher die Eigenschaft des „ich“,<br />

die sich im Nachspüren des Ich zeigt: nicht in der<br />

Erscheinung zu stecken.<br />

Ich vermute mich (ich) in der Form, suche mich in<br />

der Form, (aufgrund dieser Vermutung) und stelle<br />

dann fest, dass ich gar nicht in der Form stecke: „neti,<br />

neti“.<br />

Ich bilde/t nun den Hintergrund zur Form, den umfassenden<br />

Hintergrund zu aller Form und ist ein absolutes<br />

„Stand-Alone“.<br />

Es gibt nur noch Ich und Ich ist im Wesen die einzige<br />

wirkliche Wahrnehmung. Es gibt keine einzige<br />

Wahrnehmung, über was auch immer, deren Basis<br />

nicht Ich ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Wenn ich den Advaita in der Form greifen will, dann<br />

tue ich das am Ich (mir selbst). Und er wird sich seiner<br />

Form entkleiden, bis nur noch Ich übrig bleibt, nackt<br />

und allumfassend.<br />

Und hier ist niemand mehr, der Advaita definiert, definieren<br />

könnte, auf etwas festlegen könnte, zu etwas<br />

unterscheiden könnte, denn die Unterscheidung eines<br />

Ich von der Wirklichkeit ist hier nicht mehr möglich.<br />

Ich und Wirklichkeit sind hier identisch: das Selbst.<br />

„Advaita“ - „nicht-zwei“.<br />

Doch Sein tut nur Ich und wird hier gerne Ich-Ich<br />

oder „kosmisches Ich“ genannt... ist aber im Wesen<br />

dieses ganz natürliche ich, das vorher irgendwie in<br />

der Form zu stecken schien.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Wer glaubt, dass Ich eine wahre Form hätte, glaubt<br />

auch an eine wahre Gestalt des Advaita...<br />

...doch ist diese (von außen gesehene) Philosophie eigentlich<br />

ein Glaubensvernichter, ein Vernichter meiner<br />

latenten Überzeugungen, wer oder was ich wäre.<br />

Advaita ist so, sozial gesehen, eine Philosophie,<br />

wenn ich so will, angewandt „der Dorn, der sich selbst<br />

vernichtet“.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Der spirituelle „Ego-Glaube“ zementiert<br />

nicht mehr, als eine grundsätzlich falsche<br />

Vermutung:<br />

dass „ich“ in der Form stecken würde.<br />

Daher ist dieser Glaube auch so reich an Varianten,<br />

denn ich kann dem Ich im Grunde jede Form (Ego)<br />

andichten, die mir beliebt.<br />

Der „Ego-Glaube“ ist somit ein Inhalt des<br />

Nähkästchens des „spirituellen Materialisten“, der<br />

sich/ ich in eine bestimmte Designerform zu quälen<br />

versucht... oder durch sein Umfeld dazu genötigt<br />

sieht.<br />

Eine ähnliche Erscheinung sind die Anhänger<br />

von Befreiungen aller Art, ob aus dem Zahnrad der<br />

Wiedergeburten, was auch immer.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Wie etwas befreien (von der Form), was gar nicht in<br />

der Form steckt?<br />

Ich.<br />

Man bildet sich etwas ein und zieht dann in den heldenhaften<br />

Kampf gegen die eigene Einbildung, spielt<br />

Don Quichotte, bildet sich Riesen ein, statt erst einmal<br />

zu schauen, was ich eigentlich ist.<br />

Ich bin ja immer hier... ich kann jederzeit nachschauen...<br />

...* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

In der Zeit vor seinem Tod, als Ramana darauf angesprochen<br />

wurde, dass er nun ja bald gehen würde,<br />

antwortete er: „Wohin sollte ich gehen? Ich bin<br />

doch hier.“<br />

Im Wesen gibt es nur das präsente Ich und das geht<br />

nicht, das kommt nicht, das kam nicht, das geht nie<br />

irgendwo hin, kam nie von irgendwo her... nicht ich<br />

kommt und geht, das Ereignis kommt und geht... im<br />

Ich.<br />

Wohin sollte ich daher gehen? Ich?<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Ich werde in nächster Zeit, bzw. habe gestern schon<br />

damit begonnen,<br />

hier auch „in der Sprache des Schweigens“ „schreiben“.<br />

Diese Beiträge sind unsichtbar. Ich weiß nicht,<br />

ob es funktioniert, ich probiere es aber einmal aus.<br />

* * *<br />

Wenn Ramana sagt: „alles was kommt und geht<br />

ist nicht wirklich“, spricht er über das, worin<br />

er wirklicher ist. Er spricht aus der Perspektive der<br />

Wirklichkeit... oder advaitisch: „ich bin das Selbst“.<br />

Das Selbst bleibt immer wirklicher als jede<br />

Erscheinung und ist „omnipräsent“.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Die Omnipräsenz des Selbst ist wie ein Augenblick,<br />

der substanziell alles umgreift: im Wesen ist alles omnipräsent.<br />

Die Omnipräsenz des Selbst wird in der Mystik die<br />

Ewigkeit genannt.<br />

Hier umgreift das Selbst sich in seiner Fülle und Leere<br />

gleichzeitig: reine Omnipräsenz: reine Leinwand.<br />

Und zu der ist alles, alles „unwirklich“, also nur relativ<br />

wahr (in einer Beziehung wahr)... im wahrnehmbaren<br />

Wesen bleibt sie leer. Diese Leere ist das, was alle<br />

Erscheinung nicht verändern kann, daher „wirklicher“.<br />

Dieser eine Augenblick ist im Wesen alles, was existiert,<br />

das Wesen und die Quelle der Schöpfung und die<br />

Schöpfung selbst:<br />

Ich.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

An der Basis ist das Universum blanke Präsenz<br />

ohne irgendeine Ausdehnung. In ihr umgreift<br />

sich das Selbst vollständig und sie ist die Grundlage<br />

aller relativen (persönlichen) Wahrnehmung: „ich<br />

bin“.<br />

In ihr spüre ich mich in meiner (alle relativen<br />

Ausdehnungen umfassenden und sie alle übersteigenden)<br />

Ganzheit, ohne dass es dazu eines relativen<br />

Inhaltes bedarf: „ich bin“.<br />

Dieser alles umfassende Grundzustand des Sein<br />

wird auch Nirvana, Nichts, das Selbst, „der erwachte<br />

Zustand“, das Hier, Ich genannt... und er ist omnipräsent:<br />

immer wahr.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Die Betrachtung der Ominpräsenz des Selbst<br />

erzeugt in mir seit gestern eine Art Druck im<br />

Kopf, denn eigentlich ist das Selbst an der Basis nicht<br />

definiert.<br />

Alle Aussagen zu seinem Wesen als „höhere<br />

Wirklichkeit“, also als „Ewigkeit“, sind energetische<br />

Informationen und berühren, meiner derzeitigen<br />

Meinung nach, Grundstrukturen der Schöpfung.<br />

Die Mystik gleicht darin etwas der Astrophysik,<br />

die in die ersten Momente des Urknalls, also der<br />

Schöpfung zu schauen versucht.<br />

Das kann für das menschliche Verständnis sehr<br />

verwirrend sein, betrachte ich diese Inhalte vor dem<br />

Hintergrund der Vielfalt, denn in ihnen gibt es noch<br />

keine echte Raumzeit-ordnung. Es gibt noch kein<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

wirkliches Vorher und Nachher... das sind alles relative<br />

Bezüge, die sich erst noch von selbst definieren<br />

müssen.<br />

Ich schaue also in eine Art Urbrei, schaue ich in<br />

den energetischen Aspekt des „ich bin“. Dabei ist immer<br />

Energie involviert, daher verspüre ich im Thema<br />

Omnipräsenz diesen eigenartigen Druck im Kopf.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Heute ist einer der Tage, an dem ich mir unschlüssig<br />

bin, ob ich schlafe oder wach bin.<br />

Das liegt daran, dass Schlaf und Wachsein relative<br />

Erscheinungen im selben Grundzustand sind.<br />

Und dieser überblendet die Unterscheidung oder<br />

macht sie, anders gesagt, irrelevant. Doch hier<br />

gleich ein Disclaimer: irrelevant in Bezug auf den<br />

Grundzustand.<br />

Vorhin holte ich etwas bei meinem Bruder ab, er war<br />

gerade auf einer Beerdigung gewesen, der Tod ist einfach<br />

Scheiße, aus dieser Perspektive, das kann ich<br />

drehen und wenden wie ich will, doch als ich nachschaute,<br />

was der Tod ist, war im Grundzustand keinerlei<br />

Unterschied: tot, lebendig, schlafend, wach... ein<br />

Grundzustand. Dieser Grundzustand der Ereignisse<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

ist permanent und wird „Sahaja Samadhi“ oder „der<br />

natürliche Zustand“ genannt.<br />

„Natürlich“, da er sich von selbst trägt, keinen Träger<br />

braucht, nicht einmal einen verbindlichen Inhalt.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Je mehr Sahaja die Persönlichkeit überblendet, desto<br />

weniger Erinnerungen legt die Persönlichkeit<br />

ab. Es ist zwar alles hier, ist es hier, aber auch gleich<br />

wieder weg, ist es weg.<br />

Doch fühlt sich die Persönlichkeit nun ungetrübt<br />

klar an.<br />

Ramana beschrieb diesen Zustand öfter als wachschlafend.<br />

Der ganze Kern der Awareness-Bewegung, bewusst<br />

hier zu sein, kreist um dieses „Sahaja“, nur stehen<br />

sich die Leute gerne auf dem eigenen Fuße, in ihrer<br />

Fixierung auf die Persönlichkeit.<br />

Die Persönlichkeit ist ein Raumzeitgebilde, das sich<br />

immer bewegt, das relativ nie das selbst sein kann,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

was die Basis des Awareness ist: das, was schon immer<br />

hier ist.<br />

Was anders sollte Hier sein?<br />

Und selbst die Persönlichkeit ist letztlich ein Ereignis<br />

in diesem absoluten Hier, die nicht einmal selbst eine<br />

wirkliche Ausdehnung in der Raumzeit hat...<br />

...sie ist im Wesen schon so „platt“ wie das Hier<br />

selbst:<br />

Sahaja.<br />

Der einzig wirkliche Zustand.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Sahaja taucht nur scheinbar auf und unter. Es ist<br />

nicht Sahaja, das auf- und untertaucht, es ist der<br />

Wechsel der Zustände im Sahaja, was diesen Eindruck<br />

erwecken mag.<br />

Das ist der Nachteil bei der Fixierung der<br />

Aufmerksamkeit auf Inhalte.<br />

Sahaja ist erst sekundär erkennbar seine Inhalte, und<br />

erst erkennbar, habe ich Sahaja selbst in seiner umfassenden<br />

Leere erkannt.<br />

Dann fällt alles im Verständnis mit in diese Leere und<br />

findet dort seinen Boden, das sogenannte Nichts.<br />

Sahaja hat auch keine beschreibbare Dauer, da<br />

Raumzeit in Sahaja virtuell ist (von keiner absoluten<br />

Existenz).<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Sahaja nennt man daher auch „ungeboren“, doch unterscheidet<br />

Sahaja nicht zwischen Geburt und Tod.<br />

Ich berühre mich selbst als das unsagbare Wesen in<br />

blankem Nichtwissen... eine alle umfassende Klarheit,<br />

doch in ihr ist alles ohne jeden Unterschied dasselbe:<br />

Sahaja.<br />

Die persönliche Berührung durch Sahaja wird Sat-<br />

Chit-Ananda genannt. Ist sie nun tiefster Rausch oder<br />

höchste Nüchternheit?<br />

Auch hier ist Sahaja ununterschieden... das geheimnisvoll<br />

Schweigende und in seinem Schweigen alles<br />

seiende.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Auch die ewigen Fragen, wo und was nun der<br />

Tiefschlaf sei und was ich selbst im sogenannten<br />

Tiefschlaf wäre...<br />

...Sahaja macht einen Strich durch die ganze<br />

Rechnung der Vielfalt und ihre Unterscheidung der<br />

Zustände.<br />

Das ist für die Selbsterkenntnis ungemein praktisch...<br />

ein Strich durch alle Rechnungen... und die Null ist<br />

offenbar... besser gesagt: sie ist es schon immer. :-)<br />

Sahaja zerreißt alle Rechnungen, und seien sie relativ<br />

100 Milliarden Jahre alt. In Sahaja sind das keine<br />

wahren Größen. Das beschrieb Buddha als die<br />

Befreiung aus dem Rad der Wiedergeburten...<br />

...doch ist die Befreiung mehr die Feststellung, dass<br />

dieses Rad eigentlich gar nicht in der Weise existiert,<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

als etwas, aus dem ich befreit werden müsste... noch<br />

könnte.<br />

Die ganze Befreiungsgeschichte ist schon ein Fake,<br />

eine Dichtung. Und das macht Sahaja völlig mysteriös.<br />

Sahaja lässt sich nicht in die Karten schauen und ist<br />

relativ zum Menschen die höhere Intelligenz.<br />

Und Sahaja bestimmt daran letztlich alles.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Der Advaita verweist auf Sahaja-Samadhi.<br />

Der Advaita kann als Philosophie keine<br />

Antwort geben.<br />

Eine Antwort kann nur Sahaja-Samadhi geben,<br />

das, was hinter allen Worten wirklich IST.<br />

Und kein Wort kann diese Antwort ersetzen.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Dass sich das Verständnis nach dem Erwachen<br />

umbaut, das beobachte ich auch. Nur geschieht<br />

das meiste daran unbewusst, ich bemerke diese<br />

Vorgänge oft in Träumen.<br />

Zum Beispiel hatte ich viele Jahre<br />

Zusammenfallträume, Träume, in denen sich alles<br />

als identisch erkannte, als würden unendlich viele<br />

Karteikarten im Verständnis umbeschriftet. :-)<br />

... von „verschieden“ zu „identisch“... :-) Die arme<br />

Sekretärin. :-)<br />

Auf der unbewussten Ebene der Persönlichkeit passiert<br />

also meiner Beobachtung einiges, was mir bewusst<br />

unerklärlich ist, aber auch emotional spürbar.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Ich bin schon nicht mehr der, der ich vorher war, da<br />

sich meine Perspektive auf mich selbst wie um <strong>18</strong>0°<br />

gekehrt hat.<br />

Vorher war ich ein über die Raumzeit verstreuter<br />

Neurotiker, heute bin ich (im Wesen :-) ) nur noch<br />

das Hier. Das Ereignis ist zwar dasselbe, doch das<br />

Selbstverständnis ist dadurch ein anderes - und damit<br />

auch die Persönlichkeit.<br />

Eine Umkehr der Perspektive auf mich selbst von<br />

<strong>18</strong>0° (von „nach außen“ zu „nach innen“), stellt auch<br />

das Weltbild auf den Kopf... und was vorher „oben“<br />

war, ist jetzt, um im nun hinkenden , gg :-), Vergleich<br />

zu bleiben, nun halt perspektivisch „unten“.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Da es den Guru, wie ihn sich viele Menschen<br />

wünschen, schlicht und einfach nicht gibt, wird<br />

auch vieles in einen Guru hinein gedichtet, was gar<br />

nicht in ihm steckt.<br />

Aber der Mensch sieht halt viele Menschen, schon<br />

aus guter und vornehmer Gewohnheit, und in dieser<br />

Sichtweise ist halt der Guru ein Mensch.<br />

Eigentlich ist er ja nur eine Pantoffel...<br />

...das Wesen ist das Selbst... ungetrennt zu mir, egal<br />

wie ich mich definiere.<br />

Und wenn ich mich durch Fassaden blenden lasse,<br />

falle ich immer wieder auf eine Fassade herein...<br />

...bis ich mal die Türe aufmache und hinter die<br />

Fassade schaue:<br />

nach „innen“, ins Hier.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Ich bezeichne mich als Mystiker, da ich mich eigentlich<br />

gar nicht auf den Advaita berufen müsste.<br />

Er kreist zwar um dasselbe Thema wie die Mystik<br />

auch, doch ist die Mystik philosophisch freier. Und<br />

ein überflüssiges Korsett ist im Wesen nicht mehr<br />

als ein überflüssiges Korsett, das ich einfach ablegen<br />

darf.<br />

Nicht eine Philosophie bestimmt die Mystik, sie<br />

gleicht mehr einem gestaltlosen Wesen, das sich mal<br />

diese, mal jene Kleider anlegt...<br />

...doch im Wesen ist die Mystik so gestaltlos wie Gott<br />

selbst und eine Reise durch die Entkleidung Gottes,<br />

der Entkleidung der Vorstellungen über ich... bis in<br />

die vollständige Nacktheit...<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

...wo ich Kleider trage, verspüre ich auch immer ihr<br />

relatives Gewicht... und im Wesen bleibt halt jedes<br />

Kleidungsstück (Wort) immer zu viel Schwere...<br />

...und viel zu wenig Leichtigkeit, der immer frischen<br />

Leichtigkeit des Selbst.<br />

* * *<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Das Denken „verlangsamen“.<br />

In meiner persönlichen Facebook-Filterblase erschienen<br />

heute geballt Hinweise wie: „höre mit<br />

dem Denken auf“, aber wie soll ich das tun, bin ich als<br />

der Angesprochene (in der Form) selbst ein Gedanke,<br />

oder anders gesagt: ein Gedankenkonstrukt?<br />

Da ergeht an den Denker ein Ratschlag, erschieße<br />

dich selbst, aber er hat noch nicht einmal eine Pistole,<br />

noch hat er Macht über sich selbst, wie mit solchen<br />

Ratschlägen oft im Verständnis verbunden wird.<br />

Denken ist nicht nur weitgehend unbewusst, es ist<br />

auch immer eine Interaktion, in der ein Denker als<br />

Person oder greifbare Instanz so unsichtbar wie „ich“<br />

ist.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Wie verlangsame ich nun das Denken?<br />

Indem ich ihm die Aufmerksamkeit entziehe, also auf<br />

etwas anderes richte. Je mehr Aufmerksamkeit ich etwas<br />

gebe, desto mehr gebe ich ihm Platz und Energie.<br />

Ich richte also meine Aufmerksamkeit zum Beispiel<br />

auf Sinnesobjekte oder, noch direkter, „ich bin“: „ich“.<br />

Und zur Frage wie das mir möglich sein sollte, gibt es<br />

im Grunde keinen Denker, der das entscheidet?<br />

Das ist ganz einfach: Denken beeinflusst Denken. Es<br />

gab im Denken noch nie wirkliche Grenzen.<br />

Ich persönlich bevorzuge die „Transparenz des<br />

Denkens“. Ich kann meine Aufmerksamkeit auf „ich“<br />

(„Ich bin“ richten und werde mit der Zeit bemerken,<br />

dass zwar Denken geschieht, aber Denken selbst unsichtbar<br />

wird.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Es zeigt sich als das, was es im Grunde ist: ein unsichtbarer<br />

Prozess. Und der funktioniert hervorragend<br />

von selbst, wie die Verdauung der Nahrung auch.<br />

Niemand kommt auf die Idee, bewusst verdauen zu<br />

müssen, also das zu tun, was der Darm tut und ich eh<br />

nicht tun kann.<br />

Das Denken kümmert sich hervorragend um sich<br />

selbst, ohne dass da ein Aufpasser sein müsste, den es<br />

eh nicht als mehr gibt, denn wiederum als Instanz des<br />

Denkens.<br />

Das ist wie mit den Mäusen... ich kann sie, wie<br />

Hermann, mehrere Wochen erfolglos jagen oder sie<br />

einfach Mäuse sein lassen.<br />

So ist das auch mit dem Denken.<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

So lange ich mich im Wesen als den Denker glaube,<br />

kann ich ihn natürlicherweise nicht loslassen,<br />

denn er steht ja für alles, was ich bin - in der<br />

Unterscheidung (Kontur) bin ich die Definition des<br />

Denkens.<br />

Den Denker kann ich eh erst nach und nach loslassen,<br />

wo ich mich als das Selbst erkenne und ihn vom<br />

„ich“ erlöse, in das umfassende Ich, in dem Denken<br />

Ausdruck von Persönlichkeit ist... aber nicht Ich (im<br />

alleinigen Sinne)<br />

Vom Denken, oder Verständnis, wird in der Idee des<br />

Denkers etwas erwartet, was es für sich alleine niemals<br />

sein kann: Ich.<br />

Wer bin ich, bin ich nicht (nur) der Denker?<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

Der Denker erscheint nur als Jemand, also als<br />

Denker, da ich mich selbst, und damit Ich, ganz in<br />

ihn hinein projiziere.<br />

* * *<br />

Wenn ich also „Höre mit dem Denken auf-<br />

Ratschläge“ lese, gebe ich hier meinen<br />

Disclaimer dazu:<br />

Bist du/ bin ich überhaupt der Denker?<br />

* * *<br />

Mit der Zeit der Renaissance, die dann in die<br />

Aufklärung mündete, kam die Idee auf, das<br />

Ich am Denken fest zu nageln. Descartes Aussage, die<br />

jeder kennt, bringt es auf den Punkt:<br />

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„Ich denke, also bin ich.“<br />

Das ist zwar sozial ein sehr nützliches Werkzeug, ja,<br />

geradezu genial, in meinen Augen, jedoch (spirituell<br />

gesehen) etwas „zu einfach“ gehalten.<br />

Vieles, was manche für ihr „Ego“ halten, hatte seine<br />

ideologische Geburt in den Ideen der griechischen<br />

Antike, die in der Renaissance wiederbelebt wurden.<br />

Und das in Opposition zur Kirche, ideologisch zumindest,<br />

die alles „spirituelle“ am Mensch für sich<br />

beanspruchte. Es war ja auch ein gutes Geschäft. Man<br />

verspricht vieles, was man nicht halten kann, noch<br />

muss... verlagert seinen Service ins Jenseits, nach<br />

dem Tod und muss daher keine Garantieansprüche<br />

im Diesseits erfüllen.<br />

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Das Modell „Ich bin der Denker“ ist einfach viel zu<br />

reduziert, um Ich wirklich gerecht zu werden, doch<br />

ist diese Unterscheidung im Leben durchaus auch<br />

sinnvoll und praktisch, wo Denken Denken ist und<br />

versucht, diese gewaltige Interaktion, die das Leben<br />

ist, irgendwie greifbar zu machen.<br />

Doch muss ich mir als Verständnis, und das ist eben<br />

meine Aufgabe als Verständnis, bewusst sein, dass ich<br />

mit Modellen hantiere, die immer Vereinfachungen<br />

bleiben und nie das greifen können, was Ich umfassend<br />

ist.<br />

Doch, gelernt sie zu sehen, als was sie sind, relative<br />

Wahrheiten, sind sie auch völlig ungefährlich...<br />

...* * *<br />

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Wo Verständnis-Widersprüche in der eigenen<br />

Identität emotional nicht mehr als solche erlebt<br />

werden, beginnt das „spirituelle Gestammel“ des<br />

Verständnisses.<br />

Bin ich jemand, bin ich nichts...? Auf welche Seite<br />

soll ich(?) mich schlagen?<br />

Es ist beeindruckend, wie das Mensch, äh das<br />

Selbst, gleichzeitig ein Mensch und das Selbst sein<br />

kann, im Menschen das Selbst und im Selbst den<br />

Menschen, ohne dass dies in der Identität (gefühlt)<br />

ein Widerspruch wäre.<br />

Der beginnt erst im Verständnis. Entweder das eine,<br />

oder das andere. Entweder der Herrscher (Macht) oder<br />

der Knecht (Ohnmacht), entweder - oder.<br />

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Ich kennt im Wesen kein „entweder-oder“, sondern<br />

nur sich selbst, ohne weder, ohne oder... „nichtzwei“.<br />

Das Verständnis mag so viele Widersprüche sehen,<br />

wie es mag. Das Selbst, durch das Auge des Ich geschaut,<br />

sieht keine...<br />

...* * *<br />

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Auch wenn im Leben letztlich jedes Ereignis logisch<br />

begründbar ist, also festen Naturgesetzen<br />

folgt (die zumindest in dieser Größenordnung gelten),<br />

gleicht das Leben andererseits weitgehend einem<br />

Traum, der einer Art traumhafter Logik folgt, die unser<br />

heutiges Wissen nicht erklären kann.<br />

Leben ist so gleichzeitig die unerbittliche Logik eines<br />

Neutrums (Objektes) wie auch die ich-bezogene Logik<br />

eines Träumers (Subjekts).<br />

Und beide Aspekte sind Ausdruck derselben Logik:<br />

„nicht-zwei“<br />

In der Logik des Lebens begegne ich so der Logik<br />

einmal als Objekt (Welt) und dann noch als Subjekt<br />

(Ich).<br />

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Ich kann mich im Verständnis der Logik des Lebens<br />

also über das Objekt annähern - und begegne hier dem<br />

für alles geltenden Aspekt der Logik- oder ich kann<br />

mich von der traumhaften Seite nähern, die für das<br />

Subjekt geltende Logik. Und es ergibt genauso Sinn.<br />

Eigentlich widersprechen sich diese beiden<br />

Erscheinungsformen der Logik im menschlichen<br />

Verständnis, denn das Ereignis ist ja entweder neutral<br />

oder subjektiv getragen, sonst müsste ja in beiden<br />

Fällen ein anderes Logik-Ergebnis rauskommen?<br />

Nein, nach beiden Logiken, so widersprüchlich sie erscheinen<br />

mögen, Objekt-bezogene Logik oder Subjektbezogene<br />

Logik... am Ende kommt dasselbe raus: das,<br />

was ist.<br />

Und das ist „höhere Logik“.<br />

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Die erscheinende Doppelnatur der Logik, fasziniert<br />

mich derzeit, denn sie bietet in gewisser<br />

Weise die Möglichkeit ein recht umfassendes Modell<br />

zu zeichnen, das traumhaft-magische Logik und neutral-nachvollziehbare<br />

Logik auf denselben Boden<br />

stellt.<br />

Hier würde aber Wahrheit (in ihrer Erscheinung)<br />

selbst zum Opfer einer Relativitätstheorie und wäre<br />

nur noch perspektivisch wahr.<br />

Philosophisch gesehen würde Philosophie selbst<br />

wie zu einem weichen Boden ohne wirklich festen<br />

Grund, der über ein leer-ewiges „ich bin“ hinausgehen<br />

könnte.<br />

Solch ein Modell würde mein derzeitiges Empfinden<br />

erklären, mich in einer zutiefst magischen Welt zu be-<br />

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SHRI TOBI • Neue Reihe <strong>18</strong><br />

finden (als das Subjekt gesehen), obwohl sie andererseits<br />

in Naturgesetzen beschreibbar ist.<br />

Von innen betrachtet erscheint das, was wir von außen<br />

betrachtet als die Naturgesetze beschreiben, wie<br />

eine blanke Magie des Subjekts.<br />

Als würde ICH das alles aus dem Nichts hervorzaubern.<br />

Und darin ist Ich viel mehr ein Magier als ein<br />

physikalisches Ereignis.<br />

Und völlig unerklärlich:<br />

ICH<br />

* * *<br />

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Im „neti, neti“ lege ich alle Verständnisüberzeugungen<br />

über mich selbst (wozu auch alle meine spirituellen<br />

Überzeugungen gehören) zur Seite, zugunsten der<br />

Selbsterfahrung, die mir viel näher (und unabhängig<br />

dieser Gedankenbilder) ist: ich bin.<br />

Ich bin, die über allen Wechsel der Wahrnehmung<br />

seiende Permanenz des Ich.<br />

Auf der Gedankenebene werde ich immer eine<br />

Diskussion bleiben, denn sie findet ungetrennt zum<br />

Gesamtereignis statt.<br />

Doch es gibt eine Aussage über mich selbst, die sie<br />

alle in ihrem absoluten Wahrheitsanspruch vernichtet,<br />

ich bin, wo sich Ich als die höhere Wahrheit zur relativen<br />

Ich-Vorstellung (Gedankenbilder) zeigt.<br />

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Bewusstsein zu sein, ist ein völliges Rätsel, so<br />

klar und gewohnt es sich anfühlt. Im Fühlen ist<br />

und war Bewusstsein noch nie ein Problem.<br />

Der Problemfall Bewusstsein entsteht erst im<br />

Verständnis, im „Wunsch“ des Bewusstsein, sich<br />

selbst zu verstehen.<br />

Auch für die Naturwissenschaft ist Bewusstsein einerseits<br />

völlig selbstverständlich, im Bewusstsein-<br />

Sein, doch wenn es darum geht, seine Natur zu greifen,<br />

seine Essenz, hat keiner was in der Hand.<br />

So meinen die einen, Bewusstsein wäre entstanden,<br />

die anderen, Bewusstsein wäre nicht entstanden,<br />

doch letztlich begleitet alle Behauptungen<br />

eine Imponderabilie: ohne Bewusstsein ist keine<br />

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Wahrnehmung möglich. Weder ist ein Blick in ein zuvor<br />

noch außerhalb des Bewusstsein möglich.<br />

In meinen Augen ist die Diskussion, ob Bewusstsein<br />

entstanden ist, oder nicht, eher eine Diskussion die<br />

Evolution betreffend, also die Verkörperungen des<br />

Bewusstsein.<br />

Aber Leben entwickelt sich ja nicht ohne „Motivation“,<br />

ohne die Kraft, die dahinter steht: Bewusstsein.<br />

Und diese Kraft ist letztlich wie Licht, das ganze<br />

Ich mündet in ein stilles Licht, das über der Evolution<br />

strahlt: Bewusstsein.<br />

Bewusstsein ist darin wie die Sonne, die das Hier<br />

(die Wirklichkeit) ist) - und es ist in meinen Augen<br />

vielmehr dieses Licht, was Bewusstsein im Wesen<br />

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ist, ICH, als seine sich verkörpernde Komplexität in<br />

diesem Ereignis.<br />

Bewusstsein wird darin ewig genannt, weil es ein<br />

Licht ist, und auch so empfunden wird, das die ganze<br />

Schöpfung umgreift.<br />

Das Verständnis über Bewusstsein ist<br />

Selbsterforschung wie Selbsterleben ohne erkennbare<br />

Zielrichtung, da Bewusstsein nichts vorgibt.<br />

Es strahlt im Hintergrund (Leinwand) dieses<br />

Ereignisses, hat jedoch nur in den Inhalten<br />

Ausdehnung.<br />

Als „Licht“ mündet es unmittelbar in alles und<br />

nichts... alles umgreifend. Und niemand weiß, wie viel<br />

Ansätze das Nichts, wie auch ich hier Bewusstsein<br />

oder Ich nur noch umschreiben kann... denn der eine<br />

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Blitz, den wir Urknall nennen, ist letztlich von keiner<br />

wahren Ausdehnung (Dauer)... im Bewusstsein...<br />

...und übersteigt damit all unsere Vorstellungsmögli<br />

chkeiten, derzeit zumindest.<br />

Als Bewusstsein bin ich mir gefühlt immer völlig<br />

vertraut, doch im Verständnis im Wesen (noch?)<br />

die alles bestimmende Unbekannte, mit der unser<br />

Weltverständnis jederzeit kippen kann... denn all unsere<br />

Ideen fußen letztlich auf etwas, was niemand<br />

versteht:<br />

Bewusstsein<br />

* * *<br />

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Das Pony Ura ist gestorben und G. hat es seitlich<br />

in der Einfahrt zur rue de la Fontaine abgelegt.<br />

Mal sehen, ob es abgeholt wird. Die ganze Geschichte<br />

Ura hat etwas tragisches... wie das Leben an sich gerne<br />

tragisch ist... und darin zutiefst berührend, desillusionierend,<br />

ernüchternd. Ich berühre Tragödien am<br />

liebsten ohne sichtbare Reaktion, denn es ist mir oft<br />

weder nach Schön- noch Schlechtreden, einfach nach<br />

Spüren... die emotionale Berührung... die meine eigene<br />

Meinung irgendwie schon verdirbt... oder anders<br />

gesagt: sie ist überflüssig.<br />

Mich faszinierte schon immer die Geschichte, in der<br />

Milarepa über der Leiche seiner Mutter meditierte,<br />

bis sie verwest war. Das beschreibt schön, wie ich<br />

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auch am liebsten mit dem Thema umgehe. Zulassen,<br />

ganz spüren und keine Meinung.<br />

* * *<br />

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Dieses Jahr reitet mich ein eigenartiger Gaul, aber<br />

ich mag ihn. :-)<br />

Die Kuren gehen ja auch weiter, aber ich mag gar<br />

nicht mehr berichten, nicht dass noch jemand etwas<br />

nachmacht und Schaden nimmt.<br />

Das ist alles mein persönlicher Trip... oder Tripper,<br />

wie man will.<br />

Und wenn das so weitergeht, wird das noch extrem,<br />

das könnt ihr euch noch gar nicht vorstellen, was mich<br />

für Ideen reiten.<br />

Und mehr habe ich dazu auch nicht zu sagen.<br />

Das ist die Essenz meiner derzeitigen spirituellen<br />

Botschaft:<br />

„keine Ahnung... aber geil“.<br />

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