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Gemeindebrief Juni bis August 2012 herunterladen (PDF-Datei - Ev ...

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8 Osternacht <strong>2012</strong><br />

Seit ich vor nunmehr fast einem Dutzend<br />

Jahren aus Menden weggezogen bin,<br />

konnte ich keine richtige Osternacht mehr<br />

feiern. So eine, wie ich sie aus Menden<br />

kenne, in der ich oft mitgefeiert und oft<br />

mitgewirkt habe. Da verwundert es nicht,<br />

dass ich viele Male in der Karwoche dachte:<br />

Ich könnte ja nach Menden fahren.<br />

Aber der Weg ist weit, die Nacht ist dunkel.<br />

So habe ich den Plan jeweils schon verworfen,<br />

bevor er reif wurde.<br />

In diesem Jahr erzählte mir Birgit Fiedler am<br />

Gründonnerstag, dass Judith, deren Werden<br />

und Wachsen ich aus der Ferne mit Freude<br />

begleite, erstmals in der Osternacht mitsingen<br />

wird. Neben der Sehnsucht nach<br />

dem schönen Gottesdienst in der Heilig­<br />

Geist­Kirche kam nun auch der Wunsch<br />

hinzu, dieses Ereignis mitzuerleben. Und so<br />

machte ich mich denn nach zahlreichen Fürund<br />

Widergedanken am Karsamstag um<br />

21.00 Uhr auf in die Dunkelheit. Als ich<br />

durch Sümmern fuhr, schwamm ein riesiger<br />

Vollmond am Himmel herauf, die Luft war<br />

erfüllt von Osterfeuern, die ich rechts und<br />

links leuchten sah, und meine Vorfreude<br />

kannte keine Grenzen mehr. Nach einer<br />

guten Stunde Fahrt, fand ich einen Platz am<br />

Gemeindehaus für mein Auto. In der Kirche<br />

brannte noch Licht, und so ging ich erst<br />

einmal rein, sah die Blöcke mit den Kerzen<br />

für die Gemeindeglieder, die Ständer mit<br />

Kerzen im Altarraum, Altar, Taufbecken,<br />

Ambo, alles fertig vorbereitet für die<br />

Osternacht.<br />

In großer Stille und Andacht saß die<br />

Gemeinde in der dunklen Kirche.<br />

Er ist wahrhaftig auferstanden<br />

Lauschte den Lesungen von den Emporen,<br />

so vertraut und doch immer wieder<br />

wunderbar neu.<br />

Und dann das Licht! Begleitet vom Ruf der<br />

Pfarrerin: „Christus, Licht der Welt!“, und der<br />

Antwort der Gemeinde: „Gott sei ewig Dank!“<br />

wird sie in die Kirche getragen, die neue<br />

Osterkerze. Dreimal wiederholen sich Ruf<br />

und Antwort, die Kerze wird auf den Ständer<br />

vor dem nun blumengeschmückten Holzkreuz<br />

aufgesteckt, und das Osterlob beginnt.<br />

Gesungen! Gesungen wird das Osterlob<br />

vom Kantor, während Kerze für Kerze sich<br />

entzündet, die Kirche heller und heller wird.<br />

Auch im Altarraum wird es hell, durch die<br />

vielen Kerzen auf den schönen Leuchtern.<br />

Herr Brackhane aus der katholischen<br />

Schwestergemeinde spricht ein Grußwort<br />

und sagt, wo das Osterfeuer entzündet, die<br />

Kerzen entzündet und in die Kirchen getragen<br />

wurden, katholisch und evangelisch<br />

am selben Feuer!<br />

Die Tauferinnerung, das gesungene <strong>Ev</strong>angelium<br />

aus Matthäus, und dann endlich:<br />

Die Glocken, die Orgel, der Ostergruß: Der<br />

Herr ist auferstanden, Halleluja! Er ist<br />

wahrhaftig auferstanden, Halleluja!<br />

Nach dem Ende der wunderbaren Nacht<br />

begegnen mir viele Freunde und Bekannte,<br />

deren einige mir Bett und Nachthemd und<br />

Zahnbürste anbieten.<br />

Und ich treffe Judith! Mit der schwarzen<br />

Chormappe und leuchtenden Augen und der<br />

Seligkeit, die Osternacht mitgesungen zu<br />

haben.<br />

Ich mache mich auf den Heimweg. Nein, ich<br />

will nicht in Menden bleiben. Ich will zurück­

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