18.12.2012 Aufrufe

TOURENPLANUNG - RC Perg

TOURENPLANUNG - RC Perg

TOURENPLANUNG - RC Perg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Geschichte der MTB/Rad Radtouren<br />

0<br />

<strong>TOURENPLANUNG</strong><br />

Schon die allerersten Radfahrer fuhren auf Wegen, wie sie heutzutage oft nur noch mit dem<br />

MTB befahren werden. Holprige Pfade und Kiesstraßen waren bis in die Nachkriegszeit der<br />

Normalfall für alle Radler.<br />

Bereits im letzten Jahrhundert fuhr Thomas Stevens mit einem Hochrad um die Welt und<br />

durchquerte dabei auch einige Gebirge.<br />

Auch in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wurde das Fahrrad – es gab damals nur zwei<br />

Arten, nämlich Touren- und Rennräder – im Gelände eingesetzt. Durch den Geldmangel nach<br />

der Weltwährungskrise war für die damalige Bergsteigergeneration das Fahrrad die einzige<br />

Möglichkeit die Berge zu erreichen. Die damals üblichen Tourenräder wurden mit einem<br />

stabilen Gepäckträger der Marke „Handschmied“ ausgerüstet. Die fehlende Schaltung wurde<br />

durch brachiale Muskelgewalt bzw. ausgereifte Schiebetechniken ersetzt. Die Rucksäcke waren<br />

zugleich Packtaschen. Weitere Ausrüstungsgegenstände wie Zelt oder Ski waren kurzerhand am<br />

Rahmen festgebunden. Durch das hohe Gewicht der Räder und der Ausrüstung war damals nicht nur<br />

das Bergfahren bzw. Schieben ein Problem, sondern auch<br />

Bergab stellten sich Probleme ein, und zwar mir der Bremswirkung. Am Vorderrad war nämlich nur<br />

eine simple Gummiblockbremse vorgesehen, die direkt auf die Lauffläche des<br />

Reifens wirkte und nur bescheidene Verzögerungen zeigte. Die Rücktrittbremse litt oft an<br />

hochgradiger Überhitzung, die nicht selten zum ungewollten Blockieren des Rades führte. Man behalt<br />

sich mit hinten am Rad festgebundenen Latschen- oder Tannenästen, was bei den damals üblichen<br />

Schotterpisten zu einer gewaltigen Staubentwicklung geführt hat. Trotz dieser technischen<br />

Schwierigkeiten wurden die Alpen bis in entferntesten Winkeln mit Rädern durchstreift. Hohe Pässe<br />

und gewaltige Distanzen sind dabei unter die Räder genommen worden. Anderl Heckmair, einer der<br />

Pioniere der Tourenfahrer, der damals von München bis nach Marokko mit dem Rad unterwegs war<br />

um im hohen Atlas Berge zu besteigen, kann heute natürlich endlose Geschichten über die Erlebnisse<br />

von damals erzählen: „Der derzeitige Fahrradboom ist für mich keine neue Erscheinung. Die Tour de<br />

France wurde bereits im Jahre 1903 erstmals durchgeführt und hat einen gewaltigen Motivationsschub<br />

in die damalige Rennfahrergilde gebracht. An uns normalen Radlern ging dies jedoch spurlos vor-<br />

über. Wir benutzten das Fahrrad als Mittel zum Zweck des Reisens. Bereits in den Jahren 1929 bis<br />

1932 sind wir, um von München aus das Gebiet unserer Ski- und Kletterberge zu erreichen, mit dem<br />

Fahrrad gefahren. Nicht nur in unseren Voralpen – Kaiser, Wetterstein, Karwendel – fuhren wir mit<br />

unseren Rädern, auch die Dolomiten waren für unsere Verkehrsmittel nicht zu fern. Dabei lernten wir<br />

die hohen Gebirgspässe – das Rad meist schiebend – kennen.


Wir wollten ganz schlau sein und haben uns einen kleinen Anhänger konstruiert. Dieser hat sich<br />

nicht besonders bewehrt, denn die kleinen Räder machten sich auf Abfahrten oftmals<br />

selbständig und rollten davon. Der Anfänger leistete uns aber dann wenigstens beim<br />

Anstieg zu Fuß zum Lagerplatz unter den Wänden der Dolomiten einen guten Dienst, indem wir<br />

damit unsere schweren Rucksäcke transportierten. Allerdings mussten wir den Anhänger zuletzt<br />

auch noch auf die Schultern nehmen.<br />

Von Bozen aus bewältigten wir erst einmal, das Fahrrad schiebend, den Karerepass und<br />

erreichten auf der damals noch steilen Abfahrt des Fassatal. Damit aber nicht genug, es reihte sich<br />

gleich der nächste Pass an, das Pordoijoch. Auch dort hinauf schoben wir schwitzend das<br />

Rad samt Anhänger und Gepäck, um anschließend hinunter nach Alleghe zu sausen. Unsere<br />

Räder hatten Torpedo – Rücktrittbremsen und zusätzlich vorne Felgenbremsen. Dies reichte<br />

jedoch für die steilen Schotterstraßen nicht aus und so banden wir häufig große Stauden, oft<br />

auch kleinere Bäume hinten ans Rad. Sie wirbelten zwar gewaltigen Staub auf, unterstützen<br />

aber auch die Bremskraft sehr. An einem Alpenpass versagte meine Bremse, als ich hinten<br />

keine zusätzliche Baumbremse hatte. Ein fürchterlicher Sturz war die Folge. Daraufhin<br />

reparierte ich die Felgenbremse, indem ich sie mit Draht festzurrte, sodaß ich dauernd bremste.<br />

Es ging in gemütlicher Fahrt weiter bergab zu einem Dorf, wo mir ein Huhn in das Rad flatterte.<br />

Ich wollte das verletzte Tier nicht liegen lassen und nahm es mit. Das haben Bauern, die auf<br />

dem Feld arbeiteten, beobachtet und rannten mir mit Sensen und Heugabeln nach. Ich<br />

strampelte – immer noch mit festgebundener Bremse – um mein Leben, doch ging meinen<br />

Verfolgern die Lust schneller aus als mir. Ich schob etwas beruhigt, aber noch mit schlechtem<br />

Gewissen, das Rad den nächsten Pass hinauf. Oben am Freilager begann ich das Huhn zu<br />

rupfen und zu braten.“<br />

Das MTB/Straßenrad, Gefahr für Natur und Umwelt, Wanderer und<br />

Wirtschaft?<br />

Das Mountainbiken zählt zu den umstritten Sportarten. Immer wieder wird über die<br />

Tagespresse und diverse Fachmedien der Waldwirtschaft und Jägerschaft Kritik am<br />

Mountainbiken geübt. Dabei ist konkrete Kritik an bestimmten Verhaltensweisen durchaus ernst<br />

zu nehmen. Die pauschale Ablehnung des Bikens ist aber sicher nicht gerechtfertigt.<br />

Warum wird in einem Skriptum über Tourenplanung aber überhaupt dieses Thema<br />

aufgegriffen?<br />

1) Es soll eine Begründung gegeben werden, warum man eine so umstrittene<br />

1<br />

Freizeitbeschäftigung wie das Biken fördern kann, ohne mit seinem Gewissen in


2<br />

Konflikt zu geraten. Vor allem als Lehrwart kann man auf Touren immer wieder in die<br />

Situation kommen gewisse Verhaltensweisen vor seiner Gruppe begründen und<br />

rechtfertigen zu müssen.<br />

2) Eine Störung von Natur und Mitmenschen soll durch das Verhalten des fachkundigen<br />

Leiters vermieden werden. Durch die positive Vorbildwirkung sollen die einzelnen<br />

Gruppenmitglieder diese Verhaltensweise übernehmen.<br />

3) Die Gruppenleiter sollen eine Argumentationshilfe gegen ungerechtfertigte Angriffe in<br />

die Hand bekommen.<br />

Mountainbikern wird oft global vorgeworfen, die würden Natur und Umwelt zerstören, Land-<br />

und Forstwirtschaft beeinträchtigen, Wanderer stören und gefährden. sowie Wildtiere<br />

aufschrecken. Alle diese Punkte könnten bei besonders rücksichtsloser Fahrweise zutreffen. Wir<br />

sind dazu aufgerufen, die wenigen schwarzen Schafe, die es leider auch unter den Bikern gibt,<br />

aufzuklären, denn das Fehlverhalten einiger weniger kann zu Verboten führen, die die große<br />

Mehrheit der naturverbundenen Biker unnötig trifft.<br />

Natur und Umwelt<br />

Viele Mountainbiker sind von vornherein Bergfreunde und Naturliebhaber, die in<br />

überdurchschnittlichen Maß mit der Natur verbinden sind und somit von sich aus an intakten<br />

natürlichen Verhältnissen interessiert sind. Viele Biker, die ursprünglich wegen der „Action“<br />

oder dem Image zum Biken gefunden haben, haben sich durch diese Sportart zu<br />

Naturliebhabern und Naturschützer entwickelt.<br />

Das Fahrrad im Allgemeinen und somit auch das MTB kann aus verschiedenen Gründen als<br />

umweltfreundlichstes technisches Verkehrsmittel bezeichnet werden:<br />

� Es verbraucht keinen Kraftstoff<br />

� Es werden keine Abgase freigesetzt<br />

� Es wird kein Lärm verursacht<br />

� Der Platzverbrauch pro Person ist im Vergleich zum Auto, auch wenn es durch mehrere<br />

Personen benutzt wird, gering.<br />

� In der Stadt entfallen die Parkplatzsuchrunden, die nicht nur lästig sind und Zeit<br />

kosten, sondern auch Abgase freisetzen.<br />

� Der Bewegungsradius ist groß und vielfach wird der Wochenendausflug mit dem Rad<br />

und nicht mit dem Auto gemacht


Aber auch speziell vom MTB u. Straßenrad sind aus Umweltgesichtspunkten positive Aspekte<br />

abzuleiten:<br />

3<br />

� Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten sind für das MTB keinerlei spezielle Bau-,<br />

Planierungs- und Versiegelungsmaßnahmen (zB. Asphaltstraßen) nötig. Man kann mit<br />

diesem Sportgerät vorhandene Infrastruktur nutzen, Für ein MTB braucht und soll kein<br />

Baum gefällt und kein Wiese planiert werden.<br />

� Durch die hohe Qualität und das damit verbundenen Image des Bikens werden immer<br />

größere Bevölkerungskreise für das Radeln gewonnen. Das Bike beginnt dem als<br />

Statussymbol nicht mehr überall anerkannten Auto den Rang abzulaufen und bei vielen<br />

Freizeitaktivitäten wird aus diesem Grund das Bike vorgezogen (zB. der<br />

Sonntagsausflug ins Bad).<br />

� Kletterer und Bergsteigen verbinden die Bergtour mit einer Anfahrt mit dem MTB.<br />

� Das MTB ermöglicht es, die durch die Zunahmen des Verkehrs immer gefährlicher<br />

werdenden, Straßen zu verlassen und abseits der Verkehrswege Sport zu betreiben.<br />

Sollte es auf einer Tour einmal einen weglosen Abschnitt geben (genau das soll aber durch<br />

entsprechende Geländeerkundung bzw. Tourenplanung vermieden werden) so kann dieser<br />

theoretisch ohne Schaden für den Boden überwunden werden, wenn das Befahren ohne<br />

blockierende oder durchdrehende Räder möglich ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

dann ein einzelner Radler die Vegetation weniger schädigt als ein Fußgänger. Breite<br />

rollende Reifen üben einen gleichmäßigen Druck auf den Boden aus als die Fersen eines<br />

Wanderers. Trotz dieser Argumentationshilfe gilt aber grundsätzlich: Das Fahren abseits<br />

von Wegen muss generell vermieden werden.<br />

Um Wildtiere nicht zu erschrecken muss das Fahren bei einsetzender Dämmerung<br />

vermieden werden. Außerdem dürfen wiederum nur Wege benutzt werden, da stärker<br />

frequentierte Wald- bzw. Wegbereiche vom Wild sowieso gemieden werden.<br />

Wanderer<br />

Die Biker werden von Fußgängern und Wanderern sehr argwöhnisch betrachtet.<br />

Abgesehen von einigen wenigen schwarzen Schafen, die leider in großem Maß für dieses<br />

Misstrauen verantwortlich sind, verhält sich die Vielzahl der Biker sehr rücksichtsvoll<br />

gegenüber den Wanderern. Aber trotzdem kommt es immer wier zu Konflikten – Warum?<br />

Es dürfte zwei maßgebliche Gründe darür geben:<br />

1) Das Biken wird als Verletzung der Privatsphäre der Fußgänger verstanden. Für viele<br />

Wanderer ist das Grund genug dem Bike ablehnend gegenüber zu stehen ohne sich<br />

weiter mit dieser Fortbewegungsart auseinander zu setzen.


4<br />

2) Der Biker nähert sich dem Wanderer vergleichsweise schnell und lautlos. Er wird daher<br />

auch bei ausgesprochen langsamer Fahrweise oft erst im letzten Moment wahr<br />

genommen. Die<br />

Ankündigung durch Klingeln ist zwar wirksam, wird von vielen Wanderern aber oft als<br />

Provokation verstanden, Bewehrt hat sich, vor allem beim Überholen, ein langsames<br />

annähern an Wanderer und ein Bemerkbar machen durch einen rechtzeitigen, lauten Gruß.<br />

Land- und Forstwirtschaft<br />

Die Nutzflächen von Land- und Forstwirtschaft müssen Tabu sein. Aber das Biken durch<br />

einen dichten Wald oder einen Acker ist sowieso nicht das, was einen Biker reizen könnte.<br />

Auch das Radeln über Wiesen, wie es manchmal durch Medien präsentiert wird, gehört<br />

absolut nicht zu dem, was ein Bikerherz höher schlagen lässt.<br />

Tourenmöglichkeiten mit dem MTB<br />

Das Mountainbiken bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, da man auf fast allen Straßen<br />

und Wegen fahren kann. Im Flachland bieten Wirtschafts- und Feldwege sowie diverse<br />

Radwege ein gesundes und relativ sicheres Radrevier. Im Gebirge können die<br />

konditionsstarken Biker die Herausforderung suchen. Immer mehr Biker suchen die<br />

absolute Herausforderung in der Form von Radreisen durch die entlegensten Winkel der<br />

Welt.<br />

Tages- und Wochenendtouren<br />

Den geringsten organisatorischen Aufwand verursacht eine Tagestour bzw. eine<br />

Wochenendtour, deren Routen von einem fixen Ausgangspunkt ausgehen. Neben der<br />

Mitnahme von Kartenmaterial und dem üblichen Pannenwerkzeug sind im Grunde keine<br />

weiteren Vorkehrungen zu treffen. Besser als jede Karte ist in jedem Fall die Erkundung der<br />

Route bevor mit einer Gruppe gefahren wird. Es gibt eben immer wieder Bike-relevante<br />

Geländesituationen, über die auch die genaueste Karte keine Auskunft erteilt:<br />

1) Der Untergrund ist viel schlechter als angenommen – Verlängerung der Fahrzeit, die<br />

Kondition und das Fahrkönnen von Gruppenmitgliedern wird überstrapaziert.<br />

2) Eingezeichnete Wege sind verwachsen, jeden falls nicht mehr zu finden – es muss<br />

kurzfristig umdisponiert werden. Das heißt die Route muss geändert werden.


5<br />

3) Man trifft mehr Wege an als eingezeichnet – Man wird unsicher auf welchen Weg man<br />

sich befindet.<br />

4) Bei unvorhergesehenen Ereignissen (Schlechtwettereinbruch, Verletzung, etc.) ist es<br />

sehr schwer eine optimale Entscheidung zu treffen.<br />

Die Routenwahl ausschließlich nach der Karte kommt daher vor allem im Gebirge einem<br />

Blindflug gleich.<br />

Für Touren im Flachland ist die Landkarte schon viel aussagekräftiger, da hier vor allem die<br />

Distanzen maßgebend sind und die Geländeeigenschaften (Steilheit, Untergrund,<br />

Straßenzustand) nur eine untergeordnete Rolle spielen.<br />

Mehrtagestouren<br />

Bei Mehrtagestouren ist die Gruppe mehrere Tagesetappen unterwegs. wobei nach jeder<br />

Etappe eine feste Unterkunft zur Verfügung steht, die entweder schon von vornherein bestellt<br />

ist oder erst vor Ort organisiert wird. Das Vorbestellen ist in jedem Fall die sichere Lösung, sie<br />

setzt aber voraus, dass die Route genau eingehalten werden muss. Das Organisieren vor Ort<br />

kann bei auftretenden Verzögerungen oder bei wenigen Übernachtungsmöglichkeiten zur<br />

Nervenprobe auswachsen.<br />

Mehrtagestouren mit Begleitfahrzeug<br />

Die Teilnehmer braucht sich kaum auf die Reise vorbereiten und können sich unterwegs auf<br />

die Erfahrung der Reiseleitung verlassen. Dank Begleitfahrzeug braucht man kein oder nur<br />

wenig Gepäck am Fahrrad transportieren und kann sich trotzdem auf reichlich Verpflegung,<br />

Werkzeug und Ersatzteile verlassen. Wer sich nicht wohlfühlt oder keine Lust aufs Radeln hat,<br />

kann die eine oder andere Etappe mit dem Begleitfahrzeug zurücklegen. Eine gute<br />

Organisation in Verbindung mit dem Begleitfahrzeug ermöglichen eine Radtour ohne die<br />

Risken, aber auch ohne die Freiheiten, die mit selbständigen Radtouren ohne Begleitfahrzeug<br />

verbunden sind.<br />

Der organisatorische Aufwand für den Veranstalter ist sehr groß, da neben der Organisation<br />

des Begleitfahrzeuges und des Fahrers auch die Route vorher erkundet werden muss. Dabei<br />

sind Etappenlänge sowie Verpflegung und Unterkunft im Etappenziel zu organisieren. Auf der<br />

anderen Seite ist es durch diese Form der Biketour möglich, Teilnehmern mit mäßiger Kondition<br />

bzw. Kindern eine mehrtägige Biketour zu ermöglichen.


Mehrtagestouren ohne Begleitfahrzeug<br />

Diese Form der Tourendurchführung empfiehlt sich nur für fortgeschrittene Biker, die von<br />

vornherein wissen, „was sie erwarten kann“. Da der „Rettungsanker“ Begleitfahrzeug wegfällt<br />

ist jedes einzelne Gruppenmitglied mitverantwortlich für den erfolgreichen Ausgang der Tour.<br />

Als Tourenleiter muss man die Teilnehmer auf diese Tatsache aufmerksam machen und sie<br />

insbesonders auf folgende Punkte hinweisen:<br />

6<br />

1) Eine Kette ist nur so stark wie ehr schwächstes Glied. Das heißt der schwächste<br />

Teilnehmer soll von den anderen Gruppenmitgliedern gefördert und unterstützt<br />

werden.<br />

2) Kein unnötiges Risiko bei Abfahrten eingehen. Neben Materialdefekten (zB.<br />

Rahmenbruch) können auch Verletzungen durch unnötige Stürze den erfolgreichen<br />

Ausgang einer Mehrtagestour gefährden.<br />

3) Sorgfältiges Haushalten mit den eigenen Kräften. „Eingeher“ müssen vermieden<br />

werden.<br />

4) Bestmögliche Nutzung der eigenen Kräfte durch gezielte und ausreichende Nahrungs-<br />

und Getränkeaufnahme.<br />

5) Jedes Gruppenmitglied muss während der Tagesetappe seinen Nahrungsmittel- und<br />

Radreisen<br />

Flüssigkeitsbedarf selbst mitführen und einteilen. Das Gleiche gilt auch für die<br />

Mitnahme des Pannenwerkzeuges. Der Spruch „einer für alle“ (Gruppenleiter) gilt hier<br />

also nicht.<br />

Das ist Tourenbiken pur, vor allem dann, wenn man Zelt und Kocher mit an Bord hat. Der<br />

flexiblen Gestaltung der Reise steht damit nichts mehr im Wege. Diese Art der Radtour ist aber<br />

auch Geschmacksache, denn die Einen werden es für eine Tortur halten, die Anderen können<br />

sich eine andere Art zu Reisen gar nicht mehr vorstellen, denn:<br />

� nirgends wird Unabhängigkeit, Sport, Mobilität und Nähe zu Land, Leute, Kultur und<br />

�<br />

Natur in einer vergleichbaren Kombination angeboten.<br />

nirgends sonst kommt man (muss man) mit derart wenig Hab und Gut auskommen,<br />

was sich natürlich auch positiv auf die Urlaubskassa auswirkt.<br />

Das Gepäck wird bei dieser Art zu Reisen einen relativ großen Umfang erreichen, wodurch das<br />

Befahren von technisch schwierigen Single Tracks nicht mehr möglich ist. In vielen Ländern, die<br />

gerne auf diese Art erkundet werden, ist zum Befahren der normalen Straßen das MTB aber<br />

durchaus das geeignete Transportmittel.


Radtouren mit Kindern<br />

Kinder sind keine Erwachsenen. Sie bringen nicht nur ganz andere körperliche Voraussetzungen<br />

mit, auch ihre Psyche und Erlebniswelt ist völlig verschieden von der Sichtweise der<br />

Erwachsenen. So kann man Kinder nicht einfach auf die Tour mitnehmen, die Tour muss<br />

vielmehr auf die Kinder zugeschnitten werden: Kleine Etappen mit großen Pausen an<br />

abwechslungsreichen Stellen sind ideal und kommen dem kindlichen Bedürfnis die Umwelt<br />

spielerisch zu entdecken und zu erforschen entgegen. Überhaupt erleben Kinder eine Radtour<br />

anders als Erwachsene:<br />

7<br />

� Nicht Kunst und Kultur sind wichtig, nicht ein bestimmtes Ziel, sondern vielmehr das,<br />

was unmittelbar am Wegesrand passiert.<br />

� Kinder haben kein Verständnis dafür, wenn die Eltern sich und sie aus<br />

falschverstandenem sportlichen Ehrgeiz steile Strecken hinaufquälen. Ein einziges<br />

Erlebnis dieser Art kann Kinder für Jahre vom Radfahren abhalten.<br />

� Nur solange sie freudig bei der Sache sind, sind sie auch nicht überfordert.<br />

� Gegen Regen oder Durst usw. sind Kinder empfindlicher als Erwachsene.<br />

� Die Verspieltheit und geringere Konzentrationsfähigkeit ist im Straßenverkehr gefährlich<br />

– Radwege benutzen.<br />

� Der Erlebniswert steigt, wenn Kinder nicht allein mit Erwachsenen fahren, sondern<br />

andere Gleichaltrige auf die Tour mitgehen.<br />

� Wochenlange, kilometerintensive Touren sind für Kinder nicht geeignet.<br />

Mehrtagestouren mit begrenzter Fahrleistung und abenteuerartigem Erlebniswert sind<br />

für Kinder gut geeignet.<br />

� Auch Kinder fahren lieber mit einem funktionierenden Bike in der richtigen<br />

Rahmengröße.


Tourenplanung<br />

Die Planungszeit und der Aufwand richten sich sehr stark nach den örtlichen Gegebenheiten<br />

sowie nach der Art der gewählten Tour. Im folgenden sollen alle möglichen Planungsparameter<br />

näher gebracht werden. Die einzelnen notwendigen Punkte müssen dann sinnvoll ausgewählt<br />

und angewendet werden, was einen gewissen Erfahrungsschatz voraussetzt.<br />

Kartenkunde<br />

8<br />

Landkarten<br />

Karten können ein wichtiges Hilfsmittel zur Planung einer MTB Tour sein. Unterwegs braucht<br />

man sie zur Orientierung und kann ihnen darüber hinaus noch die eine oder andere<br />

interessante Information entnehmen. KARTEN KÖNNEN ABER NIE DIE ORTSKENNTNIS<br />

ERSETZEN. Während beim Mountainbiken grundsätzlich nur topographische Karten (Karten mit<br />

Angabe von Höhenschichtlinien) sinnvoll sind, kann für das gemütliche Tourenradeln auch eine<br />

normale Straßenübersichtskarte ausreichend sein.<br />

Landkarten für den Mountainbiker/Straßenradfahrer<br />

Landkarten im Maßstab 1:100.000 oder kleiner sind für das Biken in der Regel unbrauchbar.<br />

Erforderlich ist ein größerer Maßstab von 1:50.000 oder sogar 1:25.000. Die Bezeichnungen<br />

„großer“ oder „kleiner“ Maßstab beziehen sich auf den sogenannten „Bruch“. Wenn die<br />

Wirklichkeit 25.000 mal kleiner (1:25.000) abgebildet wird, wird sie eben größer dargestellt, als<br />

wenn sie 100.000 mal kleiner (1:100.000) abgebildet wird. Eines ist allen Karten gleich: Oben<br />

ist Norden und oben ist dort, wo die Bezeichnungen auf der Karte lesbar sind.<br />

Welche Karten stehen uns für Österreich zur Verfügung.<br />

Flächendeckend für Österreich gibt es die amtlichen Karten im Maßstab 1:50.000<br />

(Bezeichnung: ÖK 50) und im Maßstab 1:25.000 (ÖK 25 V). Bei der ÖK 50 handelst es sich um<br />

das topographische Grundkartenwerk der amtlichen Topographie. Die Bezeichnung der Blätter<br />

erfolgt durchgehend von 1 bis 213. Durch den Übergang auf das Bundesmeldenetz (BMN: Ein<br />

auf dem Blattschnitt der Landesaufnahme und den Meridianstreifen aufgebautes Netz) gibt es<br />

nun auch eine Blattbezeichnung im BMN. Das BMN hat den Vorteil, dass die Lage von Objekten<br />

relativ genau angegeben werden kann.


Bei der ÖK 25 V handelt es sich um eine photomechanische Vergrößerung der ÖK 50. Die<br />

Zusatzbezeichnung „V“ deutet auch darauf hin. Die Kartengröße macht es notwendig, den<br />

Nordteil auf der Vorderseite und den Südteil auf der Rückseite eines Blattes darzustellen. Der<br />

besseren Lesbarkeit steht somit das lästige Hin- und Herwenden der Karte gegenüber, wenn<br />

man sich genau im Schnitt der Kartenblätter bewegt. Darunter leidet auch die generelle<br />

Übersicht über das Gebiet. Um verschiedene Gerüchte auszuräumen, sei nochmals darauf<br />

hingewiesen, dass die ÖK 25 V eine Vergrößerung der ÖK 50 ist und daher auch nicht mehr<br />

Information anbieten kann.<br />

Die Wanderkarten (WK) von freytag & bernd sind ebenfalls sehr verbreitet und decken einen<br />

großen Teil des Bundesgebietes ab. Sie sind in den Maßstäben 1:50.000 und 1:100.000<br />

erhältlich. Sie enthalten, zusätzlich zu den üblichen Informationen (Wanderwege),<br />

Radwanderrouten, Ortsverzeichnis, Kultur, Sehenswürdigkeiten, Brauchtum,<br />

Schutzhüttenverzeichnis, Ausflugsgasthäuser und Jausenstationen.<br />

Die ÖK 50 und die ÖK25 V sind sehr genau und auch optisch sehr schön. Die Österreich –<br />

Karten sind wesentlich genauer als die Karten von freytag & bernd (oder anderen kleineren<br />

Verlagen z.B. Fleischmann – Kompass Verlag, Schubert & Franzke). Auf der ÖK sind wesentlich<br />

mehr vermessene Höhenpunkte eingetragen, die Höhenschichten je 20 Meter, und auch die<br />

Bodenbeschaffenheit, wird genauer erfasst. Die Karte wirkt dadurch allerdings, insbesondere<br />

bei der Darstellung steileren Geländes, mit Informationen überladen.<br />

Für einige Landestile von Österreich sind auch sehr gute Alpenvereinskarten in den Maßstäben<br />

1:25.000 und 1:50.000 erhältlich. Neben einer Vielzahl von Wanderkarten, die von<br />

Tourismusverbänden und kleineren Verlagen herausgegeben werden haben sich auch Karten<br />

für den Orientierungslauf bewehrt, die in der Darstellung wohl die genauesten sind.<br />

9<br />

Kartentypen<br />

Maßstab Eignung Höhenlinien-<br />

Abstand<br />

1 cm auf der Karte<br />

entspricht im<br />

Gelände<br />

1 km im Gelände<br />

entspricht auf der<br />

1:100.000 Übersichtskarte 50m od. 100m 1000 m 1 cm<br />

1:50.000 Wanderkarte,<br />

Wege markiert<br />

1:50.000 Topographische<br />

Karten (ÖK)<br />

1:25.000 Topographische<br />

Karten (AV-Karten)<br />

Karte<br />

50m od. 100m 500 m 2 cm<br />

20 m 250 m 4 cm<br />

20 m, im<br />

Flachen 10 m<br />

250 m 4 cm


Interpretation des Karteninhaltes<br />

Himmelsrichtungen: Auf allen Landkarten ist oben Norden, unten Süden, links Westen und<br />

rechts Osten.<br />

Höhenschichtlinien: Die Höhenlinien auf der Karte werden auch „Schichtlinien“ oder<br />

„Isohypsen“ genannt. Sie verbinden die Punkte gleicher Höhe miteinander. Es ist das die<br />

genaueste Möglichkeit die dreidimensionale Geländeform in der zweidimensionalen<br />

Kartenebene darzustellen.<br />

Andere Möglichkeiten ergeben sich durch Höhenschichtenfarben, die bei sehr kleinen<br />

Maßstäben angewendet werden. Solche Karten sind für den Mountainbiker nur in abgelegenen<br />

außereuropäischen Gebieten interessant und leider voller Überraschungen (Beispiel: Nelles<br />

Mapes, Nortern India, 1:1.500.000). Höhenschichtenfarben zeigen in kleinmaßstäbigen Karten<br />

die Höhenlage von Gebieten an. Daraus kann man zwar ablesen, ob es sich um ein Tief- oder<br />

Hochland handelt, über die Landschaftsformen – schroff oder sanft – sagen die Farbtöne<br />

kleinmaßstäblicher Karten aber nichts aus.<br />

Interpretation der Höhenschichtlinien: Um die Höhenlinien richtig interpretieren zu können,<br />

muss man die „Äquidistanz“ wissen, also den Höhenunterschied zwischen den Höhenlinien<br />

(üblicherweise 10 m, 20 m, 25 m, 100 m). Je nach Steilheit des Geländes kann sie sich ändern.<br />

Bei den AV-Karten zum Beispiel beträgt die Äquidistanz im Steilen 20 m und im Flachen 10 m.<br />

Zur Bestimmung der Äquidistanz muss man dann die Höhenlinien zwischen den dickeren und<br />

mit Höhenzahlen bezeichneten Haupthöhenlinien abzählen. Verlaufen zum Beispiel zwischen<br />

den Haupthöhenlinien 1000 m und 1100 m vier dünnere Höhenlinien, so beträgt die<br />

Äquidistanz 20 m.<br />

10


Abbildung: Gleichmäßig geböschter Hang mit einer Äquidistanz von 20 m (Der<br />

Höhenunterschied zwischen den Höhenlinien beträgt 20 m)<br />

Oft stellt sich bei der Betrachtung einer Karte die Frage, ob der Hang nun ansteigt oder abfällt.<br />

Auch darüber gibt die Karte eindeutig Auskunft: Die Höhenlinienzahl steht an einer<br />

Höhenlinie mit ihrem Fuß talabwärts gerichtet. Daraus erkennt man die Richtung des<br />

Gefälles. Wenn also eine Höhenlinienzahl Kopf steht, ist das kein Druckfehler, sondern der<br />

Hang fällt nach Norden ab.<br />

Kuppe Kessel<br />

Abbildung: Durch die Lage der Höhenlinien-<br />

zahl eindeutig als Kuppe zu identifizieren<br />

11<br />

Abbildung: Durch die Lage der Höhenlinien-<br />

zahl eindeutig als Kessel zu identifizieren


Die Steilheit des Geländes erkennt man daran, wie dicht die Höhenlinien beieinander liegen. Bei<br />

gleichbleibender Äquidistanz ist es umso flacher, je weiter die Höhenlinien auseinander liegen,<br />

umso steiler, je enger sie geschart sind. Verändert sich der Abstand der Höhenlinien in<br />

Gefällsrichtung, so ist der Hang entweder hohl (unten flach, oben steil) wenn der Abstand größer<br />

wird oder gewölbt (unten steil, oben flach), wenn der Abstand kleiner wird.<br />

Manche Geländepunkte sind in der Karte mit einem Höhenpunkt dargestellt. Häufig ist nicht nur<br />

die Höhe von Gipfeln angegeben sondern auch von Kreuzungen, Brücken, Passscheiteln und Ort-<br />

schaften (Kirchtürme). Man kann daraus oft die Höhendifferenz bequem ableiten.<br />

Manche charakteristische Geländeformen werden durch Strichsignaturen veranschaulicht. Ufer- und<br />

Hangterassen oder markante Böschungen können mit Böschungsstrichen dargestellt sein.<br />

Felswände, steile, schroffige Flanken und große einzelne Felsblöcke werden auf Karten der Maß-<br />

stäbe 1:25.000 und 1:50.000 durch Felsschraffen wiedergegeben.<br />

Auf guten topographischen Karten sind Schummerung, Höhenlinien und – punkte, sowie<br />

Strichzeichungen zur Geländedarstellung kombiniert. Mit etwas Übung kann man sich damit<br />

auch eine unbekannte Landschaft realistisch vorstellen.<br />

0<br />

Orientierung<br />

Die richtige und vollständige Darstellung von Wertigkeit, Qualität und Ausbauzustand von<br />

Straßen und Wegen ist der Schwachpunkt der meisten Karten. Mit den schnellen Veränderungen<br />

in diesem Bereich kommt nämlich keine Kartenredaktion mit. Meist werden mehr Güterwege<br />

und Forststraßen gebaut, als die Naturgewalten weg reißen oder die Vegetation zuwuchert,<br />

sodass man in der Regel auf mehr Wege treffen wird, als aus der Karte eigentlich ersichtlich, dass<br />

man zusätzliche Orientierungshilfen benötigt. um im Zweifelsfall die richtige Wegentscheidung<br />

treffen zu können.<br />

Man verschafft sich vor einer Tour oder Tagesetappe anhand einer guten Karte einen Überblick<br />

über die Gegend, durch die man zu Fahren gedenkt. Dabei verfolgt man nicht nur den geplanten<br />

Streckenverlauf, sondern prägt sich darüber hinaus möglichst viele markante und weithin sichtbare<br />

Punkte ein. Es erleichtert nämlich die Orientierung sehr, wenn man seinen eigenen Standort immer<br />

in Beziehung zu markanten Punkten in der Umgebung setzen kann. Im Gebirge hat man reichlich<br />

Geländeformationen und Punkte zur Auswahl. Je nach Qualität der Karte findet man Berge, Glet-<br />

scher, Täler, Gräben, Rücken, Sattel, Felsen, Eis und Wald zur Orientierung. Ebenso eingezeichnet<br />

sind wichtige Orientierungshilfen, wie Wegkreuze, Denkmäler, Mühlen, Almen, Bildstöcke, Stege,<br />

Schutzhütten, Häusergruppen und Kirchen.


Je flacher das Land wird umso schwieriger, aber auch umso wichtiger wird die Suche nach<br />

solchen Punkten: Im Speziellen eignen sich Ortschaften mit charakteristischen Merkmalen<br />

(Kirchtürme, Getreidespeicher), Sendemasten Autobahnen. Wenn man dann unterwegs ist, fährt<br />

man im Geist auf der Landkarte mit. Sobald man sich dann nicht mehr sicher ist, wird die Karte<br />

zur Hand genommen und der Standort erneut bestimmt. Kann man Straßen und Wegsignaturen<br />

nicht mehr finden, weil sich eben viel verändert hat, behilft man sich mit Orientierungspunkten<br />

aus der Umgebung. Mit etwas Orientierungssinn und Übung wird man nach dem Blickwinkel,<br />

unter dem man diese Punkte sieht, seinen Standort bereits gut eingrenzen können. Zur genauen<br />

Ortsbestimmung sucht man seine nähere Umgebung nach Dingen ab, die auf der Karte<br />

wiederzufinden sind (markante Felsen, Bach, etc.).<br />

Wer mit der gefühlsmäßigen Ortsbestimmung Schwierigkeiten hat, kann sich eines Kompasses<br />

bedienen. Damit kann man die Karte „einordnen“. Dazu wird sie mit dem oberen Rand nach<br />

Norden ausgerichtet (Richtung in der die Kompassnadel zeigt) und Winkel zu markanten<br />

Orientierungspunkten in der Umgebung bestimmt. Mit mindestens drei solchen Winkeln lässt sich<br />

der eigene Standort exakt bestimmen. Für Biker dürfte der Kompass nur in sehr dünn besiedelten<br />

Gebieten (Wüste) wirklich nötig sein, deshalb überlassen wir die Details über den Umgang mit<br />

Karte und Kompass der entsprechenden Spezialliteratur.<br />

Ein weiteres Hilfsmittel zur Orientierung, dass nebenbei noch über zurückgelegte Höhenmeter<br />

Auskunft geben kann, ist der Höhenmesser. Es sind speziell für den Biker zwei grundsätzliche<br />

Typen von Messgeräten am Markt:<br />

0<br />

1) Das Messgerät misst die Neigung des Bikes und die Fahrgeschwindigkeit. Daraus wird die<br />

zurückgelegte Fahrstrecke und der bewältigte Höhenunterschied bestimmt<br />

(trigonometrischer Höhenmesser). Diese Geräte funktionieren nicht zuverlässig.<br />

2) Der Höhenmesser ist eigentlich ein Luftdruckmesser (barometrischer Höhenmesser). Der<br />

Luftdruck nimmt mit zunehmender Höhe ab. Die Abnahme des Luftdruckes wird<br />

gemessen und in Höhenmeter umgerechnet. Eine Eichung des Gerätes auf einen<br />

bekannten Höhenfixpunkt ist notwendig – je öfter im Lauf der Tour nachgeeicht wird,<br />

desto genauer. Die Messung erfolgt über eine gekapselte Messdose, deren<br />

Volumsveränderung auf eine Anzeige (analog oder digital) übertragen wird. Bei stabiler<br />

Wetterlage funktionieren die guten Geräte absolut präzise. Bei stark veränderlicher<br />

Wetterlage muss das Gerät öfter nachgeeicht werden, nebenbei kann aber auch die<br />

Wetterentwicklung beobachtet werden.<br />

Der neueste Trend zur Lagebestimmung in dünn besiedelten Gebieten bzw. für Schiffe und<br />

Flugzeuge ist die Satellitennavigation. Das sogenannte GPS (Global Positioning System)<br />

ermöglicht die Standortkoordinatenbestimmung mit hoher Genauigkeit. Es sind bereits Geräte


1<br />

am Markt, die nicht größer als Armbanduhren sind. Die Motorradfahrer bei der Wüstenralley<br />

Paris – Dakar sind zum Beispiel mit diesem System ausgerüstet.<br />

Streckenplanung<br />

Mit guten Karten kann man sich Routen selbst zusammen stellen. Will man so eine Strecke als<br />

Gruppenleiter mit einer Gruppe bewältigen, so bleibt einem ein Lokalaugenschein wohl nicht<br />

erspart. Zu ungewiss ist die tatsächliche Fahrzeit und der Schwierigkeitsgrad der Route.<br />

Außerdem kann es leicht sein, dass der Karteninhalt mit der Natur nicht übereinstimmt.<br />

Richtwerte für Distanz pro Tag und entsprechende Fahrzeit: Die Werte sind stark abhängig von<br />

der Kondition, dem Gepäck, dem Straßenzustand und der Topographie (Höhenmeter).<br />

Auf guten unbefestigten Wegen bei weitgehend flachem Gelände kann man mit 120 km pro Tag<br />

rechnen. Die reine Fahrzeit beträgt ca 5 – 6 Stunden, die Zeit für Pausen 1 – 2 Stunden.<br />

Bei ungünstigen Verhältnissen kann die oben genannte Tagesleistung halbiert werden.<br />

Im Hochgebirge und bei sehr schwierigem Gelände sollte man erst gar nicht an Kilometer denken.<br />

Als Richtwert für die Höhendifferenz kann grob gelten: Bei einem Übersetzungsverhältnis von 1:1<br />

werden pro Stunde 500 – 600 Höhenmeter bewältigt. Eine große Rolle spielt aber dabei das<br />

Gewicht des Gepäcks, der Straßenzustand und die Kondition, sodass große Abweichungen<br />

auftreten können.<br />

Übernachtung<br />

Bei ausschließlicher Übernachtung in festen Quartieren braucht man am wenigsten Gepäck. In der<br />

Urlaubszeit zum Beispiel müssen Zimmer meist vorgebucht werden. Die Sicherheit gebuchter<br />

Unterkünfte erkauft man mit dem Zwang, sich an einen Strecken- und Zeitplan halten zu müssen.<br />

Will man eine MTB Tour durch schwieriges Gelände unternehmen wird man mit wenig Gepäck<br />

auskommen müssen.<br />

Auf nicht angemeldete Radfahrer sind am ehesten Jungendherbergen eingestellt. Voraussetzung<br />

ist die Mitgliedschaft im Jugendherbergsverband eines Landes.<br />

In den Bergen kann man in den Hütten der Alpinen Vereine (ÖAV – Österreichischer Alpenverein)<br />

Unterkunft finden, Einzelpersonen und Kleingruppen normalerweise ohne Voranmeldung.<br />

Vereinsmitglieder haben günstigere Übernachtungstarife und werden bei der Schlafplatzzuteilung<br />

manchmal bevorzugt behandelt. Viele dieser Hütten sind auf guten Schotterstraßen oder Wegen<br />

erreichbar.


Bei der Übernachtung im mitgeführten Zelt ist man zeitlich und örtlich ungebunden, bei der<br />

Wegeauswahl jedoch auf besser ausgebaute Schotterstraßen angewiesen. Zweimann-Zelte<br />

gibt es ab einem Gewicht von 2000 Gramm. Dazu gehört dann noch eine Unterlagsmatte,<br />

Schlafsack und eine eventuelle Kochmöglichkeit.<br />

Verpflegung<br />

Durch eine überlegte Verpflegungsplanung kann der Tourenbiker mehr Gewicht sparen, wie durch<br />

manchen teuren Konstruktionsaufwand am Bike.<br />

Wichtig ist es, vorher zu überlegen für wie lange die Bordration reichen soll, da der<br />

Transportmöglichkeit enge Grenzen gesetzt sind. Den Tagesbedarf an Getränken und leichter<br />

Nahrung muss jeder selbst mitführen. Im Gebirge kann der Wasserbedarf auch an Quellen<br />

gedeckt werden. Zur Entkeimung bei unklarem Wasserzustand bieten sich diverse<br />

Entkeimungsmittel (z.B. Micropur) in Tablettenform an, die sehr zuverlässig wirken.<br />

Ernährungsgrundsätze: Viel Flüssigkeit zu sich nehmen, kohlehydratreich und fettarm essen.<br />

Wetterbeurteilung<br />

Im Prinzip kann man bei jedem Wetter Rad fahren, ob es aber Spaß macht oder nicht, hängt zu<br />

einem großen Teil vom Wetter ab. Der Begriff Wetter beschreibt das Geschehen, das<br />

hauptsächlich in den untersten 15 Kilometer der Erdatmosphäre abläuft. Die Komponenten der<br />

Wetterentstehung sind:<br />

2<br />

1) Der Luftdruck: Der Normdruck auf Meereshöhe beträgt 760 mm Quecksilbersäule<br />

(mmHg)=1013 Millibar. Steigt der Luftdruck über 760 mmHg spricht man von einem<br />

Hochdruckgebiet, das Wetter wird, oder ist, schön. Unter 760 mmHg spricht man von<br />

einem Tiefdruckgebiet. Das bedeutet, dass man sich auf wechselhaftes und feuchtes<br />

Wetter einstellen muss. Auf der Wetterkarte sind sogenannte Isobaren (Linien gleichen<br />

Luftdruckes) eingezeichnet, an denen man den Verlauf der Hoch- und Tiefdruckgebiete<br />

ablesen kann. Auf der Nordhalbkugel strömt der Wind immer im Uhrzeigersinn aus dem<br />

Hoch und fließt gegen den Uhrzeigersinn in das Tief.


Abbildung: Fließrichtung der Windes zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten,<br />

3<br />

Der Luftdruck lässt sich auf einer Tour mit dem Höhenmesser bestimmen. Prinzip: Der<br />

Höhenmesser registriert den mit zunehmender Höhe abnehmenden Luftdruck und zeigt<br />

die Druckdifferenz und die Höhendifferenz an. Wird die Höhe nicht verändert, entspricht<br />

die angezeigte Druckdifferenz der Luftdruckänderung an diesem Ort. Der Luftdruck ist in<br />

5500 m Seehöhe nur halb so groß wie auf Meeresniveau.<br />

2) Temperatur: Sie wird bestimmt durch die Stärke und den Einfallswinkel der<br />

Sonnenstrahlen. Wichtig im Gebirge: Pro 100 Höhenmeter nimmt die Temperatur unter<br />

sonst gleichen Bedingungen um ca. 0,6 Grad Celsius ab.<br />

3) Luftfeuchtigkeit: Man unterscheidet die absolute Luftfeuchtigkeit (tatsächliche<br />

Wasserdampfmenge in Gramm pro Kubikmeter Luft) und die relative Luftfeuchtigkeit<br />

(Differenz der tatsächlich in der Luft vorhandenen Wassermenge zu der Menge, die von der<br />

Temperatur her maximal möglich wäre, ausgedrückt in Prozent, bei 100 % beschlagen z.B.<br />

Fensterscheiben).<br />

4) Wolken: Für die Wettervorhersage geben Größe, Form und Farbe der Wolken wichtige<br />

Hinweise.<br />

Folgende Merksätze für die Wettervorhersage lassen sich kurz zusammenfassen:<br />

� Langsamer Luftdruckanstieg über einen längeren Zeitraum lässt eine<br />

Schönwetterperiode erwarten.<br />

� Luftdruckanstieg auch in größeren Höhen deutet auf eine Wetterbesserung von<br />

längerer Dauern hin.<br />

� Unwesentliche Druckveränderungen sind meist temperaturbedingt und haben keine<br />

besondere Bedeutung.<br />

� Die Auflösung von Talnebel und Haufenwolken gilt als günstig, sofern keine andere<br />

Bewölkung vorhanden ist.<br />

� Klares Abendrot lässt auch für den nächsten Tag günstiges Tourenwetter erwarten,<br />

eine nächtliche starke Abkühlung ist ein sicheres Zeichen für beständiges


4<br />

Hochdruckwetter.<br />

� Extremer Druckanstieg innerhalb weniger Stunden bedeutet eine nur kurzzeitige<br />

Aufheiterung.<br />

� Stetiger Druckabfall lässt auf eine herannahende Tiefdruckstörung schließen.<br />

� Ungewöhnlich rascher Druckabfall hat meist eine Gewitterfront oder<br />

Schauertätigkeit als Ursache.<br />

� Federwölkchen, die in Schleier- und später in mittelhohe Schichtwolken übergehen,<br />

bedeuten Annähern einer Schlechtwetterfront.<br />

� Föhnfische in rascher Bewegung zeigen eine schnelle Änderung der bestehenden<br />

Wettersituation an.<br />

� Morgenrot gilt als Schlechtwetterkünder; Ursache hierfür ist hohe Luftfeuchtigkeit,<br />

im Tagesverlauf muss mit Niederschlägen gerechnet werden.<br />

Die Hauptwetterlagen für den Alpenraum<br />

Liegt das Haupttiefdruckgebiet im Nordatlantik bei Island und ein umfangreiches Hoch bei den<br />

Azoren, so stellen sich generell westliche Luftströmungen ein. Man nennt die Wetterlage<br />

Westlage. Sie ist die wichtigste Wetterlage Mitteleuropas.<br />

Für den Alpenraum günstige Wetterbedingungen herrschen besonders dann wenn vom<br />

Azorenhoch ein Hochdruckkeil bis zum Alpenraum reicht oder dort sogar ein abgeschlossenes<br />

Hoch liegt.<br />

Befinden sich Tiefs mit ihrem Kern bei den britischen Inseln, so herrscht für die Alpen eine<br />

Tiefdruckrandlage mit südlichen Luftströmungen. Sie bringen den Südalpen Stau und<br />

Schlechtwetter und den Nordalpen häufig Föhn.<br />

Gewitter<br />

Gewitter bedeutet in den Bergen immer eine hochgradige Gefährdung von Gesundheit und<br />

Leben durch Blitzschlag. Unabhängig von den Gewittern sonst noch verbundenen<br />

Wettergefahren erfordert die Gefahr eines Blitzschlages stets besondere Schutzmaßnahmen.<br />

Gewitter in den Alpen zeigen eine deutliche Abhängigkeit von Jahreszeit, Wetterlage und<br />

Alpenregion. Gewitter sind am ehesten zu erwarten:<br />

� Im Spätfrühjahr und Sommer zwischen Mai und August, in den Südalpen auch<br />

häufig im Herbst.<br />

� Als Wärmegewitter beim Abbau einer sommerlichen Hochdrucklage.


5<br />

� Als Frontgewitter im Zusammenhang mit Kaltlufteinbrüchen.<br />

� In Randgebieten der Alpen, speziell in den Kalkalpen. Dagegen erweisen sich die<br />

vergletscherten hohen Zentralalpen als deutlich gewitterärmer.<br />

Entstehung der Blitze: Blitze sind Entladungen hoher elektrischer Spannungen in der<br />

Atmosphäre. Sie führen zu kurzen, heftigen Stromstößen, die eine Stärke von 100 – 100.000<br />

Ampere haben (im Haushalt 12 Ampere). Die Dauer eines Stromstoßes beträgt eine Millionstel<br />

bis zu mehreren Zehntelsekunden. Große elektrische Spannungen bilden sich zwischen Wolke<br />

und Erde, Wolke und Wolke und innerhalb einer Wolke.<br />

Der Aufbau elektrischer Spannung in einem Gewitter ist an turbulente Luftbewegungen und das<br />

Nebeneinander verschiedener Wolken- und Niederschlagselemente (Eiskristalle, Schneeflocken,<br />

Wolken und Regentropfen, Graupel- und Hagelkörner) in einer Gewitterwolke (Cumulonimbus)<br />

gebunden. Es kommt zu Ladungstrennung mit negativer Ladung an den kleineren Teilchen. Die<br />

kleineren Teilchen werden eher hochgerissen als die größeren, die sich bevorzugt weiter unten<br />

sammeln. So bilden sich Zonen positiver und negativer elektrischer Ladungen nebeneinander<br />

und übereinander aus.<br />

Arten des Blitzschlages: Es gibt zwei gleichermaßen gefährliche Arten des Blitzschlages:<br />

1) der direkte Blitzschlag<br />

2) der indirekte Blitzschlag: die im Boden nach einem Blitzschlag abfließenden Ströme<br />

erzeugen eine Spannung längs der Strombahn. Sie wird zur „Schrittspannung“, wenn der<br />

Biker in die Strombahn gerät. Die Schrittspannung nimmt mit der Größe der Kontaktfläche<br />

und dem Abstand der Kontaktpunkte zu.<br />

Verteilung der Blitzschläge in Abhängigkeit von der Geländeoberfläche: Die Gestalt der<br />

Erdoberfläche ist mitbestimmend für die Häufigkeit des Blitzschlages. Im Jahresmittel zählt man<br />

in den Alpen 4 – 8 Einschläge pro km 2 , wobei die Zentralalpen wegen ihrer selteneren Gewitter<br />

nur auf etwa einen Blitz pro km 2 kommen.<br />

Im gegliederten Gelände sind weit herausragende Punkte am stärksten blitzgefährdet, z.B.:<br />

Bergspitzen, Grate, Felsaufbauten, Einzelbäume.<br />

Besonders wichtig ist aber folgendes Ergebnis der Forschung: Der Blitz kann im Freien jeden<br />

Punkt treffen. Blitzsichere Orte neben den Erhebungen gibt es also nicht, wie manchmal<br />

behauptet wird.


6<br />

Ob die physikalische Struktur des Untergrundes (z.B. feuchtes Gelände) auf die Zahl direkter<br />

Blitzeinschläge Einfluss hat, ist umstritten. Dagegen ist die Ausbildung elektrischer Erdströme<br />

auch eine Frage der Leitfähigkeit des Bodens. Den größten Gefährdungsradius um eine<br />

Einschlagstelle findet man bei wasserführenden Rinnen, erdigen Moorflächen und Steigen mit<br />

Stahlseilsicherung.<br />

Anzeichen für unmittelbare Blitzschlaggefahr: Die Entfernung eines sich nähernden Gewitters<br />

lässt sich aus der Zeitdifferenz zwischen Blitz und zugehörigen Donner ableiten. Der Schall legt<br />

in der Sekunde 330 m zurück. Drei Sekunden zwischen Blitz und Donner entsprechen also einer<br />

Entfernung von 1 km.<br />

Durch starke Echo-Effekte und Verschlucken des Donners im Wolkennebel lassen sich Blitz und<br />

Donner manchmal nicht eindeutig zuordnen. Unmittelbare Blitzgefahr wird ebenso von den<br />

St.-Elms Feuern signalisiert. An Graten, Gipfeln und metallenen Gegenständen beobachtet man<br />

sie als kleine blaue Flämmchen. In ihnen entströmt in stillen Entladungen Elektrizität in die<br />

Atmosphäre . Teilweise verspürt man ein Kribbeln der Gesichtshaut, oder die Haare stehen zu<br />

Berge. Mitunter beobachtet man ein Surren und Zischen an Gipfelkreuzen.<br />

Verhalten bei Gewitter: Den besten Schutz vor Blitzschlag bieten die Berghütten mit ihren<br />

Blitzableitern. Kleine Hütten und Zelte ohne Blitzableiter stellen keine Sicherheit dar. Vom<br />

Gewitter im Freien überrascht, sollte man sich folgendermaßen vor Blitzschlag zu schützen<br />

versuchen: Exponierte Stellen verlassen und sich auch nicht in ihrer unmittelbaren Nähe<br />

aufhalten. Einen trockenen Unterstand im Fels (Höhle, Überhang) aussuchen, jedoch den<br />

Berührungskontakt mit dem Fels meiden. Wasserführende Rinnen, Stahlseilsicherungen<br />

verlassen. Metallteile weiter weg ablegen. Eine hockende zusammengekauerte Haltung<br />

einnehmen. In Waldgebieten möglichst zwischen den Bäumen aufhalten. Gruppen sollten sich<br />

möglichst weit zerstreuen, damit sie nicht als kompakte Erhebung wirkt. Auch ist das Risiko,<br />

dass gleich alle getroffen werden, geringer.<br />

Gepäcktransport<br />

Rucksack<br />

Ist immer dann gut, wenn die Wegverhältnisse besonders schwierig sind: Je leichter das Bike,<br />

desto besser kann man nämlich über anspruchsvolle Passagen balancieren. Auf schwierigen<br />

Touren haben Gepäcktaschen nichts verloren, das gesamte Hab und Gut muss im Rucksack<br />

verstaut werden. Beachte, dass Arme, Oberkörper und Rumpfmuskulatur vor allem bei Abfahren<br />

stärker belastet werden. Der Rucksack soll breite, gepolsterte Riemen haben. Wichtig ist ein<br />

Bauchgurt, damit sich die Last am Rücken nicht ungewollt verschieben kann.


7<br />

Gepäcktaschen<br />

Der Körper bleibt unbeladen. Dafür wird das Bike schlechter manövrierfähig und kann kaum<br />

mehr getragen werden. Bei mehrtägigen Ausflügen im leichten Gelände (Wege) ohne<br />

Begleitfahrzeug die beste Art für den Gepäcktransport.<br />

Es gibt verschiedene Arten von Packtaschen, die auch beliebig kombiniert werden können.<br />

Lenkertasche<br />

Als Standardausrüstung empfiehlt sich eine Lenkertasche. Bei kurzen Ausflügen reicht sie meist<br />

für die wichtigsten Kleinigkeiten, auf Reisen ist sie eine sinnvolle Ergänzung zu den größeren<br />

Taschen. Sie sollte so anzubringen sein, dass Bramsen, Lenken und Schalten nicht<br />

beeinträchtigt werden. Die Tasche muss fest montierbar sein und darf nicht wackeln. Gut<br />

geeignet für die Wertsachen insbesondere, wenn sie schnell demontierbar und mit Schultergurt<br />

versehen ist. An der Oberseite befindet sich ein durchsichtiges Fach zur regengeschützten<br />

Aufnahme der Landkarte. Im schweren Gelände kann die unmittelbare Sicht auf den<br />

Untergrund verstellt sein.<br />

Gepäcktaschen hinten<br />

Der Standardplatz fürs Gepäck einer mehrtägigen Radtour ist der hintere Gepäckträger.<br />

Folgende Taschenarten sind am Markt erhältlich:<br />

� Einzeltaschen für beide Seiten: Man braucht nur soviel Gepäckraum mitschleppen wie<br />

nötig. Auch gut geeignet für kurze Tagesausflüge.<br />

� Zweifach-Verbundtasche: Die Taschen beider Seiten sind fix miteinander verbunden.<br />

� Dreifach Brückentasche: Die Taschen beider Seiten und ein Fach über dem<br />

Gepäckträger sind ein Teil. Im bepackten Zustand abseits vom Rad besonders<br />

umständlich zu tragen.<br />

Wer auf Radtouren zwischendurch Bergwandern (Gipfelbesteigung) will, sollte Taschen wählen,<br />

die ganz oder teilweise auch als Rucksack verwendet werden können.<br />

Insgesamt sollten die Taschen einer eventuell montierten Cantilleverbremse nicht ins Gehege<br />

kommen, die Fersen beim Treten nicht behindern und nicht am Laufrad schleifen.


8<br />

Gepäcktaschen vorne<br />

Bei längeren Reisen wird man auch vorne Packtaschen montieren. Dafür gibt es folgende<br />

Möglichkeiten:<br />

� Auf und an einem Gepäckträger der gleichen Art wie hinten.<br />

� An sogenannten Low Rider Trägern: Damit liegt das Gewicht auf Nabenhöhe, sodass<br />

das Fahrverhalten am wenigsten beeinträchtigt wird.<br />

� Aus einer Kombination: Damit lässt sich maximale Zuladung erreichen.<br />

Qualitätskriterien<br />

Einige Anhaltspunkte zur Beurteilung von Qualität und Funktion von Fahrradtaschen:<br />

� Sichere und praktisch Anbringung: Die Taschen sollten leicht zu befestigen sein und<br />

beim Fahren nicht wackeln. Es dürfen keine Riemen udgl. in die Speichen kommen, die<br />

dem Laufrad zugewandte Seite sollte steif sein.<br />

� Wasserdichtheit: Diese hängt von Material, Verarbeitung und Konstruktionsdetails (z.B.<br />

abgedeckte Reißverschlüsse) ab. Zusätzliche Abdeckungen sind erhältlich.<br />

� Haltbarkeit: Vor allem von den Verschlüssen und Nähten abhängig<br />

� Zusatztaschen und Fächer: Sind praktisch, können aber die Wasserdichtheit<br />

beeinflussen.<br />

� Farbgebung: Leuchtende Farben erhöhen die Sicherheit im Straßenverkehr.<br />

� Gewicht<br />

Gepäckträger<br />

Ein serienmäßiger Fahrradgepäckträger wird den Tourenansprüchen nicht gerecht. Es werden<br />

Tourengepäckträger aus Alu und Stahl angeboten.<br />

Der hintere Gepäckträger solle auf jeder Seite mit mindestens zwei, besser drei<br />

Senkrechtstreben mit dem hinteren ausfallende verbunden sein. Ein zweiter Befestigungsgrad<br />

befindet sich an der Sattelstrebe unter der Sattelklemmung, wo in der Regel ein Anlötteil mit<br />

Gewinde am Rahmen vorbereitet ist.


9<br />

Der vordere Gepäckträger (Low Rider) wird zum Einen unter dem unteren Steuerlager mit der<br />

Gabel verbunden, zum Anderen befindet sich oft an den Gabelscheiden ein Stück über den<br />

Ausfallenden jeweils ein vorbereiteter Anlötteil.<br />

Bei älteren Radmodellen findet man manchmal Gepäckträger, deren Streben auf die Radachsen<br />

aufgesteckt und mit dem Laufrad mitgeklemmt werden. Bei Reifenpannen muss dann das halbe<br />

Rad zerlegt werden.<br />

Packtips<br />

Grundsätzlich gilt: Das Bike soll immer seiten- und achsengleich beladen werden, das heißt, das<br />

an der rechten Seite hängende Gepäck soll so schwer sein wie das linksseitig angebrachte und<br />

die Ladung soll gleichmäßig auf die Vorder- und Hinterradachse verteilt ein. Dabei sollte der<br />

Schwerpunkt der Zuladung möglichst tief liegen (Taschen tief montieren, schwere Sachen unten<br />

einpacken).<br />

Eine Verteilung von bis zu 2/3 hinten und 1/3 vorne hat sich auch bewehrt. Wie verändert sich<br />

nun das Fahrverhalten bei Zuladung am Vorderrad:<br />

� Das Vorderradflattern bei schnellen Abfahrten wird unterdrückt.<br />

� Das Rad liegt besser auf der Straße.<br />

� Das Lenkverhalten ist gewöhnungsbedürftig und träge.<br />

� In kritischen Situationen ist das Bike schwerer zu beherrschen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!