Jahrbuch der FernUniversität 2018
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wie künstliche Intelligenz o<strong>der</strong> Learning Analytics einsetzen.<br />
Gleichzeitig müssen wir die Studierenden befähigen, ihren<br />
Bildungsprozess selbst zu steuern. Beides zu kombinieren, wird<br />
eine große didaktische Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
TB: Dabei sind drei Ebenen entscheidend: Erstens müssen<br />
Studierende, wie Du sagst, fähig sein, ihren eigenen Lernprozess<br />
zu steuern. Zweitens müssen sie eine bestimmte<br />
Autonomie, Spielraum und Flexibilität haben. Und drittens<br />
sind Verbindungen nötig, Social Relatedness. Eine Universität<br />
muss dafür sorgen, dass Studierende nicht isoliert sind,<br />
son<strong>der</strong>n mit an<strong>der</strong>en vernetzt.<br />
»Zur Unterstützung des Lernens<br />
müssen wir maschinenbasierte<br />
Technologie einsetzen.«<br />
FernUni-Rektorin Prof. Ada Pellert<br />
In <strong>der</strong> Gesellschaft gibt es aber auch Ängste, dass<br />
künstliche Intelligenz menschliche Intelligenz bedroht.<br />
Wie begegnen Sie dem?<br />
AP: Es gibt fundierte Erkenntnisse darüber, was Menschen<br />
für gutes Lernen benötigen: Sie benötigen Selbststeuerungsfähigkeit,<br />
sie brauchen an<strong>der</strong>e Menschen und sie brauchen<br />
Emotionen. Der Einsatz von Technik ist kein Wi<strong>der</strong>spruch<br />
dazu, im Gegenteil: Maschinen kann man als Instrumente einsetzen,<br />
das zu unterstützen. Für große Kohorten brauchen wir<br />
diese Unterstützung, ohne maschinelle Elemente kann man<br />
das Lernen nicht für 76.000 Studierende individualisieren.<br />
TB: In meinem Lehrgebiet haben wir jetzt ein vom Bundesforschungsministerium<br />
geför<strong>der</strong>tes Forschungsprojekt zu<br />
Learning Bots gestartet. Die Studierenden können dem Learning<br />
Bot Fragen stellen und bekommen direkt eine Antwort.<br />
Das können wir nicht leisten, 24 Stunden am Tag. Die Studierenden<br />
spüren überhaupt nicht, dass künstliche Intelligenz<br />
dahintersteckt. Wenn man individualisiert betreuen möchte,<br />
dann kommt man daran nicht vorbei, das ist die Zukunft.<br />
AP: Man muss sich mit diesen Entwicklungen im Bildungsbereich<br />
auseinan<strong>der</strong>setzen, denn sonst kommen sie einfach<br />
über einen. Wir wollen das Phänomen Digitalisierung gestalten.<br />
TB: Universitäten werden nicht von künstlicher Intelligenz<br />
bedroht, son<strong>der</strong>n von den kommerziellen Anbietern künstlicher<br />
Intelligenz. Sie sind dann ernsthafte Konkurrenten, wenn<br />
sie es erreichen, die Studierenden besser, einfacher, flexibler<br />
lernen zu lassen. Nur die besten Unis können in diesem Wettbewerb<br />
bestehen.<br />
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Hochschule<br />
<strong>FernUniversität</strong> in Hagen