Wie wird Deutschland bildungsgerecht ... - LAG KJS NRW
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<strong>Wie</strong> <strong>wird</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
<strong>bildungsgerecht</strong>?<br />
Sozialethische Anforderungen<br />
Vortrag auf der Tagung „Bildungsgerechtigkeit<br />
jetzt!“ der <strong>LAG</strong> <strong>KJS</strong>A <strong>NRW</strong><br />
am 17.09.2012 in Düsseldorf<br />
Folie Nr. 1von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
Übersicht<br />
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer<br />
Gerechtigkeiten<br />
2. Das Menschenrecht auf Bildung<br />
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in<br />
<strong>Deutschland</strong><br />
4. Notwendige Reformen<br />
Folie Nr. 2von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer Gerechtigkeiten<br />
John Rawls<br />
• geb. 21.02.1921, Baltimore, Maryland<br />
• 1962: Professur an der Harvard University<br />
• 1971: A Theory of Justice<br />
dt. Eine Theorie der Gerechtigkeit 1979<br />
• Aufsätze zum politischen Liberalismus<br />
• 1999: The Law of Peoples<br />
• † 24.11.2002 in Lexington, Massachuse�s<br />
• 2003: Gerechtigkeit als Fairness. Ein Neuentwurf.<br />
• Neubegründer der philosophischen Beschäftigung mit<br />
Gerechtigkeit<br />
Folie Nr. 3von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer Gerechtigkeiten<br />
Grundidee<br />
Kennzeichen der Urzustandsversammlung:<br />
- gleiches Recht der Beteiligung für alle<br />
- Rationale Eigennutzenorientierung aller<br />
Versammlung zur<br />
Festlegung der<br />
Gerechtigkeitsprinzipien<br />
Folie Nr. 4von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer Gerechtigkeiten<br />
Grundidee: Urzustand unter dem Schleier des<br />
Nichtwissens<br />
Zukünftige Gesellschaft<br />
Schleier des<br />
Nichtwissens<br />
Versammlung zur<br />
Festlegung der<br />
Gerechtigkeitsprinzipien<br />
Folie Nr. 5von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer Gerechtigkeiten<br />
4.1 John Rawls<br />
Diskussion verschiedener Vorschläge im Urzustand<br />
unter dem Schleier des Nichtwissens<br />
‐ asymmetrische Verteilung von Rechten und<br />
Pflichten?<br />
- Standesgesellschaft? Sklavengesellschaft?<br />
- Einheitliche Religion oder Weltanschauung?<br />
- Utilitarismus als Gerechtigkeitsprinzip?<br />
- Gleichverteilung?<br />
- Bildung nur für wenige?<br />
- Gleiche Bildung für alle?<br />
Folie Nr. 6von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer Gerechtigkeiten<br />
Zwei Prinzipien der Gerechtigkeit nach Rawls<br />
1. Jedermann hat gleiches Recht auf das<br />
umfangreichste Gesamtsystem gleicher<br />
Grundfreiheiten, das für alle möglich ist.<br />
2. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten müssen<br />
folgendermaßen beschaffen sein (Differenzprinzip):<br />
(a) sie müssen unter der Einschränkung des<br />
gerechten Spargrundsatzes den am wenigsten<br />
Begünstigten den größtmöglichen Vorteil bringen,<br />
und<br />
(b) sie müssen mit Ämtern und Positionen<br />
verbunden sein, die allen gemäß fairer<br />
Chancengleichheit offen stehen.<br />
Folie Nr. 7von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer Gerechtigkeiten<br />
Was heißt “faire Chancengleichheit”<br />
1. Diskriminierungsfreiheit<br />
• Geschlecht<br />
• Hautfarbe<br />
• Religion<br />
• Herkunft<br />
• Alter<br />
• Einkommen<br />
2. “Reale” Chancen durch aktiven Ausgleich<br />
• Behinderungen<br />
• Unterschiedliche Begabungen?<br />
• Unterschiedliche Bildungsaspirationen?<br />
• Vorübergehende Indispositionen<br />
3. Zentrale Rolle von Bildung<br />
Folie Nr. 8von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
1. Bildungsgerechtigkeit im Kontext anderer Gerechtigkeiten<br />
Bildung für die Realisierung verschiedener Rechte (Gerechtigkeiten)<br />
entscheidend<br />
Beteiligung am Arbeitsmarkt, Einkommen<br />
Gesundheit<br />
Politische Beteiligung an<br />
Beteiligung öffentlichen Debatten<br />
Bildung<br />
Selbst‐ Beteiligung an<br />
Verwirklichung Kunst, Kultur und<br />
In der Freizeit Wissenschaft<br />
Bedarfsgerechte Selbstversorgung Religiöses Leben<br />
Folie Nr. 9von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der<br />
Vereinten Nationen, 1948, Art. 26<br />
(1) Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist<br />
unentgeltlich, zum mindesten der<br />
Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung.<br />
Der Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach‐ und<br />
Berufsschulunterricht müssen allgemein verfügbar<br />
gemacht werden, und der Hochschulunterricht muss<br />
allen gleichermaßen entsprechend ihren Fähigkeiten<br />
offen stehen.<br />
Folie Nr. 10 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen,<br />
1948, Art. 26<br />
(2) Die Bildung muss auf die volle Entfaltung der menschlichen<br />
Persönlichkeit und auf die Stärkung der Achtung vor den<br />
Menschenrechten und Grundfreiheiten gerichtet sein. Sie<br />
muss zu Verständnis, Toleranz und Freundschaft zwischen<br />
allen Nationen und allen rassischen oder religiösen Gruppen<br />
beitragen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen für die<br />
Wahrung des Friedens förderlich sein.<br />
(3) Die Eltern haben ein vorrangiges Recht, die Art der Bildung zu<br />
wählen, die ihren Kindern zuteil werden soll.<br />
Folie Nr. 11 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
UN‐Sozialpakt 1966<br />
Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte<br />
Artikel 13<br />
(1) Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf Bildung an. Sie<br />
stimmen überein, dass die Bildung auf die volle Entfaltung der<br />
menschlichen Persönlichkeit und des Bewusstseins ihrer Würde<br />
gerichtet sein und die Achtung vor den Menschenrechten und<br />
Grundfreiheiten stärken muss. Sie stimmen ferner überein, dass die<br />
Bildung es jedermann ermöglichen muss, eine nützliche Rolle in einer<br />
freien Gesellschaft zu spielen, dass sie Verständnis, Toleranz und<br />
Freundschaft unter allen Völkern und allen rassischen, ethnischen<br />
und religiösen Gruppen fördern sowie die Tätigkeit der Vereinten<br />
Nationen zur Erhaltung des Friedens unterstützen muss.<br />
Folie Nr. 12 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
Deutsche Verfassungen?<br />
Grundgesetz:<br />
• „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern<br />
und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht<br />
die staatliche Gemeinschaft.“ (GG Art 6 (2))<br />
• „Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.“ (Art.<br />
7(1))<br />
• Keine Sonderung nach Besitzverhältnissen der Eltern bei Privatschulen<br />
(Art. 7(4))<br />
Hessen:<br />
• Erziehung als Elternrecht (Art. 55)<br />
• Allgemeine Schulpflicht, Grundsätze der Erziehung (Art. 56)<br />
• Unterrichtsgeldfreiheit, besondere Erziehungshilfen für begabte sozial<br />
Schwächere; evtl. Schulgeld (Art. 59)<br />
• Keine Sonderung nach Besitzverhältnissen der Eltern bei Privatschulen<br />
(Art. 61)<br />
Folie Nr. 13 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
Rheinland‐Pfalz<br />
• „Staat und Gemeinde haben das Recht und die Pflicht, unter<br />
Berücksichtigung des Elternwillens die öffentlichen Voraussetzungen<br />
und Einrichtungen zu schaffen, die eine geordnete Erziehung der Kinder<br />
sichern.“ (Art. 27 (2))<br />
Bayern:<br />
• „Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch darauf, eine seinen erkennbaren<br />
Fähigkeiten und seiner inneren Berufung entsprechende Ausbildung zu<br />
erhalten.“ (Art. 128(1))<br />
• „Begabten ist der Besuch von Schulen und Hochschulen, nötigenfalls aus<br />
öffentlichen Mitteln zu ermöglichen.“ (Art. 128(2))<br />
Baden‐Württemberg<br />
• „Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf Herkunft oder<br />
wirtschaftliche Lage das Recht auf eine seiner Begabung entsprechende<br />
Erziehung und Ausbildung.“ (Art. 11 (1))<br />
Folie Nr. 14 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
Nordrhein‐Westfalen (Art. 8):<br />
• „(1) Jedes Kind hat Anspruch auf Erziehung und Bildung. Das natürliche<br />
Recht der Eltern, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu bestimmen,<br />
bildet die Grundlage des Erziehungs‐ und Schulwesens. Die staatliche<br />
Gemeinschaft hat Sorge zu tragen, daß das Schulwesen den kulturellen und<br />
sozialen Bedürfnissen des Landes entspricht.<br />
• (2) Es besteht allgemeine Schulpflicht; ihrer Erfüllung dienen grundsätzlich<br />
die Volksschule und die Berufsschule.<br />
• (3) Land und Gemeinden haben die Pflicht, Schulen zu errichten und zu<br />
fördern. Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Landes.“<br />
Niedersachsen<br />
• „Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung.“ (Art. 4 (1))<br />
Berlin<br />
• „Jeder Mensch hat das Recht auf Bildung. Das Land ermöglicht und fördert<br />
nach Maßgabe der Gesetze den Zugang eines jeden Menschen zu den<br />
öffentlichen Bildungseinrichtungen, insbesondere ist die berufliche<br />
Erstausbildung zu fördern.“ (Art. 20 (1)) […]<br />
Folie Nr. 15 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
• Strukturell<br />
– Universalität, Inklusivität, Nicht‐Diskriminierung (Art. 2<br />
AEMR)<br />
– Unentgeltlichkeit der Grundbildung –<br />
Fähigkeitsabhängigkeit weiterführender Bildung<br />
– Absicherung durch Schulpflicht<br />
• Inhaltlich<br />
– Persönlichkeitsbildung<br />
– Berufsorientierte Bildung<br />
– Menschenrechtsbildung/politische Bildung<br />
Folie Nr. 16 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
• Menschenrecht auf Bildung<br />
• Menschenrecht durch Bildung (Wissen über<br />
Menschenrechte und das Erlernen von<br />
Partizipationsmöglichkeiten: Menschenrechtsbildung)<br />
• Menschenrecht in Bildung (Menschenrechte als<br />
methodische Leitplanken im Bildungsvollzug: Achtung<br />
der Würde, Recht auf Meinungsfreiheit, etc.)<br />
Folie Nr. 17 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
• Respect (Staat – Bürger/in)<br />
Menschenrechte als Schutzschilder<br />
• Protect (Individuum – Gruppe)<br />
Menschenrechte als Rechte von Individuen – auch<br />
Dritten gegenüber, vom Staat zu schützen<br />
• Fulfill (Anspruchsträger/in – Staat)<br />
Menschenrechte als positive Rechte, Staat muss<br />
für Erfüllung entsprechender positiver Pflichten<br />
sorgen<br />
Folie Nr. 18 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
2. Menschenrecht auf Bildung<br />
Availability<br />
Verfügbarkeit von Bildung<br />
Accessibility<br />
Zugang zu Bildung<br />
Acceptability<br />
Annehmbarkeit von Bildung<br />
Adaptability<br />
Adaptierbarkeit von Bildung<br />
Folie Nr. 19 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
Folie Nr. 20 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Quelle: Bildung in <strong>Deutschland</strong> 2008, 206.<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
Quelle: Bildung in <strong>Deutschland</strong> 2008, 208.<br />
Folie Nr. 21 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
Soziale Zusammensetzung der Studierenden (19. Sozialerhebung des<br />
Deutschen Studentenwerks 2009)<br />
Folie Nr. 22 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip, 22 von 35
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
Soziale Zusammensetzung der Studierenden (19. Sozialerhebung des<br />
Deutschen Studentenwerks 2009)<br />
Folie Nr. 23 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip, 23 von 35
2.6 Studiengebühren –Pro und Contra<br />
2.6.1 Ausgangspunkte<br />
Soziale Zusammensetzung der Studierenden (19. Sozialerhebung des<br />
Deutschen Studentenwerks 2009)<br />
Kruip, Sozialethik IV, SoSe 11, 6, 24 von 33
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
Übergang Berufsausbildung<br />
Aktionsrat Bildung 2007<br />
Kruip, Sozialethik IV, SoSe 11, 3, 25 von 36<br />
Quelle: BB 2012
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
Übergang Berufsausbildung<br />
Aktionsrat Bildung 2007
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
Aktionsrat Bildung 2007
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
2. Einige Ursachen im Einzelnen: Übergang Berufsausbildung<br />
Aktionsrat Bildung 2007<br />
Quelle: BB 2012
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
2. Einige Ursachen im Einzelnen: Übergang Berufsausbildung<br />
Aktionsrat Bildung 2007<br />
Quelle: BB 2012
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
2. Einige Ursachen im Einzelnen: Übergang Berufsausbildung<br />
Aktionsrat Bildung 2007<br />
Quelle: BB 2012
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
2. Einige Ursachen im Einzelnen: Übergang Berufsausbildung<br />
Aktionsrat Bildung 2007<br />
Quelle: BB 2012
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
“Education at a glance” 2012 (OECD)<br />
Folie Nr. 32 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
3. Probleme der Bildungsgerechtigkeit in <strong>Deutschland</strong><br />
“Education at a glance” 2012 (OECD)<br />
Folie Nr. 33 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
4. Notwendige Reformen in <strong>Deutschland</strong><br />
Allgemeine Forderungen für eine Bildungsreform in<br />
<strong>Deutschland</strong><br />
– Ausbau der frühkindlichen Erziehung und Bildung, Kostenlose<br />
Kindergärten<br />
– Abschaffung der Dreigliedrigkeit, längeres gemeinsames Lernen –<br />
mehr individuelle Förderung und Differenzierung<br />
– Ganztagsschulen mit echtem Bildungsprogramm auch am<br />
Nachmittag<br />
– Verbesserung der psychosozialen Betreuung an Schulen<br />
– Zweite und Dritte Chancen (mit entsprechender finanzieller<br />
Förderung)<br />
– Schulautonomie bei gleichen Lernstandards (und zentral<br />
gestellten Abschlussprüfungen) für alle<br />
– Ständige Evaluation der Qualität des Unterrichts, feed‐back‐Kultur<br />
– Bessere Aus‐ und Fortbildung der Lehrenden,<br />
Personalentwicklung, Organisationsentwicklung<br />
Folie Nr. 34 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
4. Notwendige Reformen in <strong>Deutschland</strong><br />
Reformforderungen für die berufliche Bildung<br />
– Verbesserung der Unterrichtsqualität in Hauptschulen,<br />
Realschulen und Berufsschulen<br />
– Ergänzung durch Sozialarbeit und psychosoziale<br />
Betreuung in den Schulen<br />
– Stärkere Einbeziehung der Eltern, Zusammenarbeit mit<br />
Trägern psychosozialer Angebote, der Sozialarbeit, der<br />
Jugendarbeit, der Polizei etc.<br />
– Ausbildungsstellen für alle, Recht auf einen<br />
Ausbildungsplatz (notfalls vom Staat zur Verfügung<br />
gestellt)<br />
– Keine „Maßnahmen“ ohne echte Qualifizierung und<br />
entsprechende Zertifikate<br />
– „Coaching“ von Auszubildenden und Ausbildern,<br />
Mentorenprogramme<br />
Folie Nr. 35 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
4. Notwendige Reformen in <strong>Deutschland</strong><br />
Einige Ideen für Handlungsmöglichkeiten<br />
katholischer Jugendsozialarbeit<br />
• Direkte Unterstützung<br />
– Psychosoziale Begleitung/Unterstützung inkl. „Nachhilfe“<br />
– Ausbildungsplätze für besonders Benachteiligte<br />
– Förderung von Frauen oder Männern, wo diese benachteiligt<br />
sind<br />
• Advocacy für<br />
– Menschen aus bildungsärmeren Familien, auch mit<br />
Migrationshintergrund<br />
– Reformen in Richtung von mehr Bildungsgerechtigkeit im<br />
Bildungssystem insgesamt<br />
– Kampf gegen „Bildungsprotektionismus“<br />
– Einsatz für mehr kirchliche Bildungsangebote für Benachteiligte<br />
anstelle der üblichen Konzentration auf „Elite“<br />
Folie Nr. 36 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip
Wenn uns diese<br />
Reformen nicht<br />
gelingen, dann<br />
brauchen wir<br />
wirklich<br />
Folie Nr. 37 von 37<br />
Datum: 17.09.2012<br />
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Prof. Dr. Gerhard Kruip