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AUSGABE 9 10. MAI <strong>2019</strong><br />
WALLIS<br />
INS HERZ GEMEISSELT<br />
Spazieren mit den Barrys Magischer<br />
Pfynwald Per E-Bike das <strong>Wallis</strong> erkunden<br />
So entsteht Raclette du Valais AOP<br />
Musikdorf Ernen Sommer-Specials
Mit dem BLS Autoverlad<br />
ins <strong>Wallis</strong><br />
Fahrplananpassungen wegen<br />
Sanierungsarbeiten:<br />
bls.ch/neue-fahrbahn
Streicheln erlaubt,<br />
reinbeissen erwünscht<br />
Lassen Sie die Hand durch sein weiches Fell gleiten und fühlen<br />
Sie die Wärme des Bernhardiners. Auf dem Grossen-Sankt-Bernhard-Pass<br />
können Sie die stolzen Hunde im Sommer ganz nah<br />
erleben und mit ihnen spazieren gehen. Schier unmöglich, sich<br />
nicht in die zutraulichen Vierbeiner zu verlieben. Ein Ausflug auf<br />
die verschiedenen <strong>Wallis</strong>er Passhöhen lohnt sich allerdings allein<br />
schon der Anfahrt wegen. Bestes Trainingsterrain für angefressene<br />
Velofahrer und perfektes Ausflugsziel auch für diejenigen,<br />
die es gemütlicher nehmen – denn unsere Alpenpässe locken<br />
mit schmackhaften Spezia litäten auf der Höhe. Unterwegs<br />
können Sie sich an herrlichen Berglandschaften sattsehen und<br />
der Stille lauschen. Wenn dann wunderschöne Barockklänge<br />
die Bergstille durchdringen, findet in Ernen, an den Toren zum<br />
Binntal, das Festival Musikdorf Ernen statt, vom Kanton <strong>Wallis</strong><br />
mit dem Preis für Kultur und Wirtschaft ausgezeichnet.<br />
Seien Sie versichert, im <strong>Wallis</strong> werden alle Ihre Sinne angesprochen.<br />
Die Natur verwöhnt Sie bei einer Wanderung im Naturpark<br />
Pfyn-Finges oder einem E-Bike-Ausflug, die Gastgeber beim<br />
Entspannen in einem <strong>Wallis</strong>er Hotel der Extraklasse wie etwa<br />
dem eleganten Historic Hotel Bella Tola in Saint-Luc im Val<br />
d’Anniviers. Und das Savoir-faire der Bauern erlaubt kulinarische<br />
Höhenflüge – genüsslich ins zarte Fruchtfleisch einer <strong>Wallis</strong>er<br />
Aprikose beissen, Beeren und Gemüse aus dem Sonnenkanton<br />
geniessen sowie schmackhaften Käse von der Alp degustieren.<br />
Erleben Sie den <strong>Wallis</strong>er Sommer mit all Ihren Sinnen!<br />
Haben Sie eine besonders<br />
schöne Erinnerung an<br />
den Sommer im <strong>Wallis</strong>?<br />
Teilen Sie diese auf<br />
Instagram mit dem Hashtag<br />
#MeinSommerim<strong>Wallis</strong><br />
EDITO<br />
Damian Constantin, Direktor Valais/<strong>Wallis</strong> Promotion<br />
impressum<br />
Titel Marco Schnyder<br />
«<strong>Wallis</strong>» erscheint als Beilage<br />
der Schweizer Illustrierten am 10. <strong>Mai</strong> <strong>2019</strong><br />
Redaktion | «<strong>Wallis</strong>», Schweizer Illustrierte,<br />
Flurstrasse 55, Postfach, 8021 Zürich,<br />
Tel. 058 269 26 26, Fax 058 269 26 40,<br />
info@schweizer-illustrierte.ch Leitung <strong>Wallis</strong> |<br />
Urs Heller Leiter Publikumszeitschriften |<br />
Stefan Regez Redaktionsleitung | Monique Ryser<br />
Bildchefin | Nicole Spiess Textchef | Jan Morgenthaler<br />
Layout / Produktion | Simona Guarino,<br />
Tim Brühlmann Mitar beiter dieser <strong>Ausgabe</strong> |<br />
Manuela Lavanchy, Anita Lehmeier, Thomas<br />
Kutschera, Thomas Renggli Fotografie | David<br />
Carlier, Pascal Gertschen, Sedrik Nemeth, Janine<br />
und Dan Patitucci, Christian Pfammatter, Marco<br />
Schnyder Bildredaktion | Fabienne Hubler Designkonzept<br />
| Beling Thoenen Design Korrektorat |<br />
Barbara Siegrist Bildbearbeitung | Ringier Redaktions-Services<br />
Leiter Content- & Marketing-Partnerschaften<br />
| Thomas Passen Vermarktung |<br />
Admeira SA, Flurstrasse 55, Postfach, 8021 Zürich,<br />
Tel. +41 58 909 99 62, E-<strong>Mai</strong>l: salesservices@admeira.ch<br />
Anzeigenpreise und AGB | www.admeira.ch<br />
Chief Executive Officer | Bertrand Jungo<br />
Business Unit Director Print & Digital | Beniamino<br />
Esposito Sales Director | Roger Knabenhans<br />
Media Service Print | Esther Staub Verlag |<br />
Flurstrasse 55, Postfach, 8021 Zürich, Tel. 058 269<br />
20 00 Produktionsleiter | Nicolas Kutsomanolakis<br />
Druck | Swissprinters AG, 4800 Zofingen<br />
3
50 74<br />
Raclette du<br />
Valais AOP von der<br />
Alp de Mille. Besuch<br />
bei Senn und Käser.<br />
Sommer im <strong>Wallis</strong>:<br />
Für Kinder gibts<br />
Schatzsuchen am<br />
kühlenden Nass.<br />
INHALT<br />
16<br />
12<br />
Saftig, knackig,<br />
aromatisch: Unter<br />
der Sonne des <strong>Wallis</strong><br />
gedeihen nicht nur<br />
Aprikosen.<br />
Mit der Via Valais<br />
haben jetzt auch<br />
Trailrunner ihre<br />
Haute Route<br />
Verbier–Zermatt.<br />
Fotos Sedrik Nemeth (3), Pascal Gertschen / <strong>Wallis</strong> Promotion, Patitucci Photo, HO<br />
6<br />
STARTER<br />
#MeinSommerim<strong>Wallis</strong><br />
Das Gewinnerbild des Wettbewerbs.<br />
12<br />
TRAILRUNNING<br />
Via Valais<br />
Berge kann man erklettern, erwandern<br />
oder aber rennend erobern.<br />
Die Via Valais ist der ultimative Kick<br />
für Trailrunner.<br />
16<br />
LANDWIRTSCHAFT<br />
Ikonische Früchte und Gemüse<br />
Aprikosen, Spargeln, Birnen,<br />
Tomaten – so fein, so sonnenverwöhnt.<br />
21<br />
GETREIDE<br />
Alte Sorten<br />
Tests mit altem Getreide<br />
für mehr Vielfalt auf Feld und Tisch.<br />
22<br />
NATURPARK PFYN-FINGES<br />
Magisch und lebendig<br />
Einmalige Landschaften, seltene<br />
Pflanzen, sorgsame Bewohnerinnen<br />
und Bewohner.<br />
26<br />
PORTFOLIO<br />
Spazieren mit den Barrys<br />
Die Bernhardiner verbringen den Sommer<br />
auf dem Grossen Sankt Bernhard.<br />
38<br />
ALPENPÄSSE<br />
Hoch hinaus<br />
Die Restaurants auf der Passhöhe<br />
von sieben Alpenübergängen.<br />
42<br />
VOLKSMUSIK<br />
Crans-Montana wird zur Festhütte<br />
Das Eidgenössische Volksmusikfest<br />
steht unter dem Motto<br />
«So klingt das Herz der Schweiz».<br />
43<br />
MOUNTAINBIKE<br />
Marathon-WM<br />
Der Tross der Besten macht<br />
halt in Grächen.<br />
4
09<br />
Inhalt<br />
62 44<br />
Eintreten in eine<br />
Welt der Schönheit<br />
und der Gastfreundschaft:<br />
das «Bella<br />
Tola» in Saint-Luc.<br />
Das Musikdorf<br />
Ernen ist einmalig.<br />
Und zieht<br />
Klassik-Stars aus<br />
aller Welt an.<br />
44<br />
MUSIKDORF ERNEN<br />
Klein und fein und hochklassig<br />
Kein Glamour und kein Starkult –<br />
hier steht die Musik im Zentrum.<br />
50<br />
VON SENNEN UND KÄSERN<br />
Leben auf der Alp<br />
Auf der Alp de Mille entsteht<br />
Raclette du Valais AOP – an langen<br />
Tagen und mit viel Handarbeit.<br />
56<br />
TREND<br />
Mit dem E-Bike durchs <strong>Wallis</strong><br />
Auch Steve Morabito und<br />
Florian Golay fahren elektrisch.<br />
60<br />
TANZ<br />
Wille und Arbeit<br />
Der Tänzer Michel Briand hat<br />
seinen Traum verwirklicht.<br />
62<br />
HOTEL BELLA TOLA<br />
Ein eigener Kosmos<br />
Im Sternendorf Saint-Luc haben<br />
Anne-Françoise und Claude Buchs<br />
ein Paradies geschaffen.<br />
71<br />
WIRTSCHAFT<br />
News<br />
Wasserkraft für Elektro-Tankstellen,<br />
InnoPeaks und Bankkompetenz.<br />
5<br />
72<br />
GESCHICHTE<br />
Erste Frau auf dem Matterhorn<br />
Die Gipfelbesteigung von Lucy Walker<br />
bei den Freilichtspielen Zermatt.<br />
74<br />
SOMMER-SPECIALS<br />
Schatzsuche, Weinreisen und mehr<br />
Das <strong>Wallis</strong> ist reich an Erlebnissen für<br />
Familien, Geniesser und Sportliche.<br />
Diese Angebote begeistern.<br />
82<br />
AGENDA<br />
Immer etwas los<br />
Hier wird niemandem langweilig –<br />
und es gibt immer Gründe hinzufahren.
13 STERNE<br />
Mein Sommer im <strong>Wallis</strong><br />
Raphaël Dupertuis hat mit dem Bild aus dem Val Ferret den<br />
Fotowettbewerb #MeinSommerim<strong>Wallis</strong> 2018 gewonnen.<br />
Val Ferret | Raphaël Dupertuis war in<br />
den frühen Morgenstunden auf einer<br />
Wanderung Richtung Petit Col Ferret,<br />
als die ersten Sonnenstrahlen plötzlich<br />
durch die Wolkendecke brachen. «Die<br />
Szene könnte direkt aus dem ‹Herrn der<br />
Ringe› stammen», kommentiert der Fotograf,<br />
der in Morges eine eigene Agentur<br />
für Fotografie und Webauftritte hat.<br />
Unter dem Hashtag #MeinSommerim<br />
<strong>Wallis</strong> werden täglich Bilder gepostet:<br />
blaue Bergseen, mystische Landschaften,<br />
steile Kletterstege, typische schwarz<br />
gebrannte <strong>Wallis</strong>er Chalets. Aber auch<br />
Familienbilder von Abenteuern, die man<br />
zusammen erlebt hat, oder Tierbeobachtungen,<br />
die bei einsamen Wanderungen<br />
frühmorgens entstanden sind. Jede und<br />
6<br />
jeder hat einen eigenen Lieblingsort im<br />
<strong>Wallis</strong> – und noch nie war es so einfach,<br />
andere da ran teilhaben zu lassen.<br />
Machen auch Sie mit beim grossen Fotowettbewerb<br />
#MeinSommerim<strong>Wallis</strong> und<br />
posten Sie Ihre <strong>Wallis</strong>-Bilder auf Instagram.<br />
Zu gewinnen gibt es einen Aufenthalt<br />
im <strong>Wallis</strong>.<br />
www.wallis.ch/meinSommerim<strong>Wallis</strong>
Gartenpreis<br />
für Schule<br />
Exklusive Degustationen<br />
in den Weinkellern des <strong>Wallis</strong>.<br />
Weinpass<br />
für Liebhaber<br />
Sion | Die Primarschule Châteauneuf in<br />
Sion hat für ihren Biotop-Garten den<br />
Garten- und Landschaftspreis des Kantons<br />
<strong>Wallis</strong> und Jardin Suisse Valais erhalten.<br />
Ziel des Preises ist es, Öffentlichkeit<br />
und Politik für qualitativ hochwertige<br />
und nachhaltige Umgebungsarbeiten<br />
zu sensibilisieren. Das Biotop hinter<br />
der Schule erlaube, dass sich Natur und<br />
Stadt näherkämen, und ermögliche den<br />
Schülerinnen und Schülern, die lokale<br />
Fauna und Flora zu beobachten. Sion<br />
nimmt an einem Pilotprojekt des Bundes<br />
teil, sich auf heissere Sommer vorzubereiten.<br />
Germaine Cousin-Zermatten trägt<br />
das Wissen der Kräuter weiter.<br />
Rezepte der<br />
Grossmütter<br />
Fotos: Raphël Dupertuis, David Carlier, HO, Sedrik Nemeth<br />
Sierre | Als Gemeinschaft für alle Weinliebhaber<br />
ermöglicht Vinum Montis dank<br />
seinen zahlreichen erstklassigen Partnern,<br />
die weintouristischen Reichtümer<br />
des <strong>Wallis</strong> zu entdecken. Fendant,<br />
Johannisberg, Petite Arvine, Pinot noir,<br />
Syrah, Cornalin – das <strong>Wallis</strong> ist reich an<br />
Rebsorten von höchster Qualität. Mit<br />
dem Valais Wine Pass wird Weinliebhabern<br />
nun ermöglicht, entlang des Rhonetals<br />
die typischen <strong>Wallis</strong>er Weine zu<br />
entdecken. Der Pass umfasst die folgenden<br />
Leistungen: 10 Gutscheine zur Degustation<br />
von 10 Gläsern verschiedener<br />
<strong>Wallis</strong>er Weine (1 dl pro Coupon) mit<br />
detaillierter Vorstellung des servierten<br />
Weins. Einzulösen sind sie bei 27 Degustationspartnern<br />
im <strong>Wallis</strong>, ganz nach individueller<br />
Wahl. Jeder Inhaber des Valais<br />
Wine Passes, der Weine bei drei unterschiedlichen<br />
Partnern degustiert hat,<br />
kann am Gewinnspiel teilnehmen und<br />
eins von 20 Paketen mit drei prämierten<br />
Weinen gewinnen. Der Weinpass kostet<br />
49 Franken. Eine Übersicht der Degustationspartner<br />
und praktische Informationen<br />
(Öffnungszeiten und Standorte):<br />
www.wallis.ch/winepass<br />
Das Biotop hinter der Schule<br />
Châteauneuf in Sion.<br />
Für nachhaltige<br />
Umgebungsarbeiten<br />
sensibilisieren<br />
Kräuter | «Guten Tag, ich heisse Germaine<br />
und bin 93 Jahre alt.» So begrüsst<br />
Germaine Cousin-Zermatten die Besucherinnen<br />
und Besucher ihrer Website.<br />
Ja, ihrer Website. Die Dame aus Saint-<br />
Martin hat mehrere Bücher über altes<br />
Kräuterwissen geschrieben und tritt das<br />
ganze Jahr über in der Schweiz und in<br />
Frankreich für Vorträge oder Workshops<br />
auf. Ihr Sohn Raymond habe sie motiviert,<br />
ihr Wissen an die Öffentlichkeit zu<br />
bringen, sagt Germaine. Die Kräutermischungen<br />
und Rezepte für die Küche<br />
und den Apothekerschrank hat sie vor<br />
rund vierzig Jahren im ganzen <strong>Wallis</strong> bei<br />
älteren Menschen gesammelt, um sie<br />
bewahren zu können. Germaine betont,<br />
dass die Vorsorge wichtig sei. «Wir haben<br />
verlernt, uns präventiv zu schützen.<br />
Aber das ist das Geheimnis guter Gesundheit,<br />
immer vorsorgen.» Selber ist<br />
sie fit, sehr fit. «Logisch, ich mache zweimal<br />
pro Jahr eine Kur: Im Frühling, also<br />
zwischen März und Juni, müssen wir uns<br />
reinigen, im Herbst, zwischen September<br />
und November, stärken. Die Kuren<br />
gibts trinkbereit – von Germaine zusammengestellt.<br />
www.germainecousin.ch<br />
7
Ein Marathon<br />
der Genüsse<br />
13 STERNE<br />
Sion – Salgesch | Einen halben Marathon<br />
rennen und dabei erst noch feinste <strong>Wallis</strong>er<br />
Spezialitäten geniessen: Das ist am<br />
19. Oktober erstmals möglich. Der Genussmarathon<br />
führt durch die malerischen<br />
Weinberge zwischen Sion und<br />
Salgesch und umfasst eine Strecke von<br />
21 Kilometern. Gestartet wird einzeln<br />
oder in Gruppen innerhalb eines Zeitfensters.<br />
Die Zeit wird nicht gemessen,<br />
denn der Parcours soll vor allem Spass<br />
machen. Einziges Muss: Die Läuferinnen<br />
und Läufer sollen an allen Degustationsposten<br />
anhalten. Statt isotonischer Getränke<br />
gibt es dort aber Spezialitäten<br />
aus dem <strong>Wallis</strong>: Fruchtsäfte, Gemüse,<br />
Trockenfleisch- und Käsespezialitäten<br />
und natürlich Wein – nicht vergessen,<br />
Ziel ist nicht die schnellste Zeit, sondern<br />
ein Maximum an Genuss. Der Anlass ist<br />
auf 300 Läuferinnen und Läufer ausgerichtet,<br />
die Kosten betragen 98 Franken<br />
pro Person. Neben den Degustationen<br />
ist im Preis auch eine Tasche mit regionalen<br />
<strong>Wallis</strong>er Produkten inbegriffen.<br />
www.genuss-marathon.ch<br />
Stars singen<br />
für kranke Kinder<br />
Das Festival für das Terre-des-hommes-Haus lockt<br />
Stars und Tausende von Zuschauern an.<br />
Einmalige Landschaft<br />
und Speis und Trank.<br />
Kinderhilfe | Seit fast sechzig Jahren<br />
werden von Terre des hommes Valais in<br />
einer ehemaligen Klinik in Massongex<br />
jährlich über 200 Kinder mit Herzproblemen<br />
gepflegt. Die Kinder zwischen<br />
2 und 16 Jahren kommen vor allem aus<br />
Westafrika und werden von Terre des<br />
hommes Lausanne für Operationen in<br />
Unispitäler der Schweiz gebracht. Das<br />
<strong>Wallis</strong>er Hilfswerk kümmert sich mit<br />
Fachpersonal um Vor- und Nachsorge.<br />
Vom 30. August bis 1. September findet<br />
das traditionelle Musikfestival statt: Stars,<br />
wie letztes Jahr Cali und Pegasus, treten<br />
gratis auf, die Ticket-Einnahmen sind<br />
willkommene Spenden. Wer das Terredes-hommes-Haus<br />
unterstützen will:<br />
PC 19-9340-7 www.tdh-valais.ch<br />
8
Anschluss<br />
zum Jakobsweg<br />
Die bearbeiteten Fotografien von<br />
Wenhuan Shao – wie Gemälde.<br />
Chinesische<br />
Sicht aufs <strong>Wallis</strong><br />
<strong>Wallis</strong> | Der Pilgerweg vom Kloster Disentis<br />
im Bündnerland bis zur Abtei<br />
Saint-Maurice im Unterwallis ist erst seit<br />
letztem Jahr signalisiert. Der Weg ist<br />
240 Kilometer lang und ein Anschluss<br />
zum Jakobsweg. Der <strong>Wallis</strong>er Wanderführer<br />
und Geschichtenerzähler Peter<br />
Salzmann (man kann mit ihm wandern<br />
gehen: www.alpevents.ch) hat mit Fotograf<br />
Thomas Andenmatten den hilfreichen<br />
«Pilgerführer Rhein-Reuss-Rhone»<br />
herausgegeben, der jede Station erklärt,<br />
bebildert und mit viel Wissenswertem<br />
ergänzt.<br />
www.jakobsweg.ch<br />
Die Schwalbennestorgel in<br />
der Basilika Valère.<br />
Orgelmusik<br />
in der Basilika<br />
Fotos: Sedrik Nemeth, Wenhuan Shao, Thomas Andenmatten, HO (2)<br />
Sion | Ein chinesischer Fotograf und Uniprofessor<br />
im <strong>Wallis</strong>: Das Programm<br />
SMArt hat seit 2014 bereits an die zwanzig<br />
Künstlerinnen und Künstler eingeladen.<br />
Wenhuan Shao aus Hangzhou<br />
konnte so drei Monate in Monthey als<br />
Resident des Théâtre du Crochetan verbringen.<br />
In dieser Zeit entstanden Bilder<br />
von hoher Komplexität: Seine Fotografien<br />
bearbeitet er durch Aufrauen, Reibung,<br />
mit Collagen und dem Zufügen<br />
oder Entfernen von Farbe. So entstehen<br />
Werke, die an die romantische Malerei<br />
des 19. Jahrhunderts erinnern. Wen huan<br />
Shao hat durch seine Bergbilder die<br />
Macht der Berge den Eingriffen der<br />
Menschen in die Natur gegenübergestellt.<br />
Das Programm SMArt ist nur ein<br />
Teil der Stiftung für nachhaltige Entwicklung<br />
der Bergregionen (FDDM), die vom<br />
Kanton <strong>Wallis</strong> und der Stadt Sion getragen<br />
wird. So organisiert sie zum Beispiel<br />
den SlowUp <strong>Wallis</strong>, eine Publikumsveranstaltung<br />
für den Langsamverkehr,<br />
oder unterstützt die Agenda 2030 des<br />
Kantons <strong>Wallis</strong>, die den Kanton in eine<br />
nachhaltige Zukunft führen soll.<br />
www.fddm.ch<br />
Die Muttergotteskappelle im<br />
Ritzinger Feld in Goms.<br />
In St-Maurice<br />
warten in<br />
der Abtei<br />
1500 Jahre<br />
Geschichte<br />
Sion | Das Internationale Orgelfestival in<br />
der Basilika Valère in Sion hat eine lange<br />
Tradition: Bereits 1969 fand es das erste<br />
Mal statt. Die Schwalbennestorgel ist<br />
aber auch einmalig: Es ist die älteste<br />
noch spielbare Orgel der Welt. Sie wurde<br />
höchstwahrscheinlich zwischen 1435<br />
und 1437 erbaut. Der linke Türflügel zeigt<br />
die mystische Heirat der Heiligen Catherine,<br />
der Patronin von Valère und des<br />
<strong>Wallis</strong>. Auf dem rechten Türflügel ist zu<br />
sehen, wie Jesus der Maria-Magdalena<br />
erscheint. Grosse Künstler haben schon<br />
auf der Orgel gespielt und schafften es,<br />
das 600-jährige Instrument zum Leben<br />
zu erwecken. Die Konzerte finden jeweils<br />
an Samstagnachmittagen statt, das<br />
genaue Programm ist auf der Website<br />
des Festivals ersichtlich. Das 50-Jahr-Jubiläum<br />
wird zwischen dem 13. Juli und<br />
dem 24. August begangen. Die Billette<br />
kosten 25 Franken für Erwachsene, für<br />
AHV-Bezüger und Studenten gibt es Ermässigungen.<br />
Die Tickets können über<br />
die Website bestellt oder aber am Tag<br />
des Konzerts direkt an der Kasse gekauft<br />
werden.<br />
www.orgueancien-valere.ch<br />
9
13 STERNE<br />
Bannerträgerin des <strong>Wallis</strong><br />
Die 21-jährige Line Dorsaz ist die offizielle Vertreterin<br />
des Kantons <strong>Wallis</strong> an der Fête des Vignerons in Vevey.<br />
Fully | Diese Frau hat Energie: Mit 21 Jahren<br />
ist Line Dorsaz gelernte Winzerin,<br />
hat bei den Schweizer Berufsmeisterschaften<br />
SwissSkills eine Bronzemedaille<br />
geholt, und seit 2017 ist sie Mitglied<br />
des Gemeindeparlaments von Fully.<br />
Und: Sie wurde zur Bannerträgerin und<br />
Botschafterin des <strong>Wallis</strong> für die Fête des<br />
Vignerons bestimmt. Das legendäre Fest<br />
in Vevey findet nur einmal pro Generation<br />
statt. «Es ist eine Ehre, dass ich das<br />
<strong>Wallis</strong> vertreten darf,» sagt Line Dorsaz.<br />
Und ja, sie sei schon ein bisschen stolz<br />
darauf. Ihren Arbeitsplatz in der Domaine<br />
du Mont d’Or in Sion wird sie – gemäss<br />
der Tradition – während der Festivitäten<br />
vom 18. Juli bis 11. August <strong>2019</strong> gegen<br />
einen Betrieb im Lavaux tauschen. Der<br />
10<br />
offizielle Tag des <strong>Wallis</strong> ist der 26. Juli, an<br />
dem der Kanton unter dem Motto «Das<br />
<strong>Wallis</strong> versetzt die Berge nach Vevey»<br />
auftreten wird. Line Dorsaz wird als Bannerträgerin<br />
die 350 <strong>Wallis</strong>erinnen und<br />
<strong>Wallis</strong>er am Umzug anführen. Das Kostüm<br />
für die Fête konnte sie schon anprobieren,<br />
aber noch ist es geheim!<br />
www.wallis.ch/fevi<strong>2019</strong>
CHARTA<br />
SAINT-<br />
THÉODULE<br />
50 Jahre<br />
freiwillige<br />
Charta<br />
Wenn Steine<br />
singen<br />
Soundwalks | Thierry Basset ist Geologe<br />
und Vulkanologe. Und er will anderen<br />
seine Faszination für Gestein und Geröll<br />
weitergeben. An drei Veranstaltungen<br />
(Mauvoisin, Illgraben, Vallon de la Tièche)<br />
bringt er zusammen mit der Musikartistin<br />
Emilie Vuissoz, dem Schlagzeuger<br />
Didier Métrailler und dem Toningenieur<br />
Yves Métry die Steine zum Tönen. Die<br />
Teilnehmer tragen Kopfhörer und sind<br />
so wie in einer Wolke. Basset erklärt in<br />
drei Interventionen, die zwei Musiker<br />
setzen das Gesagte mit Tönen aus der<br />
Natur und ihrer Inspiration um.<br />
www.thierrybasset.ch (Soundwalks)<br />
Der Cube ist diesen Sommer<br />
auf der Alp Mandelon stationiert.<br />
Bewohnbarer<br />
Cube auf Reisen<br />
Fotos: Sedrik Nemeth, HO (3)<br />
Wein | Zu Beginn der 1960er-Jahre kellerten<br />
im <strong>Wallis</strong> erst ganz wenige unabhängige<br />
Weinbauern und Traubenproduzenten<br />
ihre eigenen Weine ein. 1968<br />
schlossen sich diverse Winzer zusammen,<br />
um die Berufsorganisation Saint-<br />
Théodule zu gründen. Ziel war nicht nur,<br />
sich besser behaupten zu können, sondern<br />
auch für eine bessere Weinqualität<br />
zu kämpfen. Erste Massnahme war<br />
eine freiwillige und einschneidende Beschränkung<br />
der Traubenernte, die für<br />
hochwertigen Wein sorgen sollte. Nach<br />
der Fusion mit dem Verband der Selbsteinkellerer<br />
repräsentiert die Gemeinschaft<br />
nun 25 Prozent der <strong>Wallis</strong>er Weinproduktion.<br />
Die Charta Saint-Théodule<br />
fordert unter anderem, dass die Winzer<br />
nach Richtlinien der integrierten Produktion<br />
arbeiten und dass sie damit einverstanden<br />
sind, jederzeit für eine Kontrolldegustation<br />
ihrer Weine besucht zu<br />
werden. Auch dürfen die Selbtskelterer<br />
nicht in der Weinbranche als Händler tätig<br />
sein. Was vor fünfzig Jahren begann,<br />
setzt sich immer mehr durch. Die Selbsteinkelterer<br />
findet man unter:<br />
www.vignerons-encaveurs-valais.ch<br />
Emilie Vuissoz beim letztjährigen<br />
Soundwalk im Illgraben.<br />
Hörbare Steine<br />
aus Tönen<br />
der Natur und<br />
der Inspiration<br />
der Musiker<br />
Hérémence | Vor vier Jahren feierte das<br />
<strong>Wallis</strong> sein 200-Jahr-Jubiläum als Mitglied<br />
der Eidgenossenschaft. Der <strong>Wallis</strong>er<br />
Arbeitgeberverband schenkte dem<br />
Kanton für die Festivitäten einen bewohnbaren,<br />
mit allen technischen Finessen<br />
ausgestatteten Kubus in der Grösse<br />
eines halben Schiffscontainers. Während<br />
31 Wochen reiste der Cube durch<br />
den Kanton und beherbergte ausgewählte<br />
Gäste. Der Cube war so beliebt, dass<br />
er seitdem jeden Sommer auf einer anderen<br />
Alp stationiert ist. Ab dem 15. Juni<br />
bis zum 15. Oktober steht er auf der Alp<br />
Mandelon auf Gemeindegebiet von Hérémence<br />
im Val d’Hérens. Dort kann man<br />
Kühe der Eringerrasse beobachten und<br />
dem Senn bei der Arbeit unter die Arme<br />
greifen. Oder zuschauen, wie aus Milch<br />
Käse gemacht wird. Für Ausflüge stehen<br />
zwei Mountainbikes zur Verfügung – mit<br />
Elektroantrieb, versteht sich. Lohnend<br />
ist ein Besuch der Grande Dixence, der<br />
höchsten Gewichtsstaumauer der Welt,<br />
wo sich Mutige mit einer Seilrutsche ins<br />
Leere werfen können. Reservationen ab<br />
1. <strong>Mai</strong> unter:<br />
www.cube365.ch<br />
11
TRAIL<br />
Auf Berge<br />
rennen<br />
Was Skitourengänger bereits haben,<br />
bekommen nun auch die Trailrunner:<br />
Die Via Valais ist die Haute Route des<br />
Sommersports, verteilt auf neun Etappen.<br />
Text: Monique Ryser Fotos: Janine & Dan Patitucci<br />
12
13<br />
Die Etappe 7 der Via Valais von der<br />
Turtmannhütte nach Randa hinunter.<br />
Im Hintergrund der Dom.
TRAIL<br />
Ein bisschen crazy sind sie schon, Janine<br />
und Dan Patitucci. Ihre Leidenschaft<br />
sind die Berge und die<br />
Fotografie, beides machen sie am liebsten<br />
rennend. Seit über zwanzig Jahren.<br />
Damals lernten sie sich an einer Fotoschule<br />
in Santa Barbara, Kalifornien, kennen.<br />
Seitdem sind sie gemeinsam unterwegs.<br />
Mit leichtem Gepäck und meistens<br />
hoch hinaus. Letztes Jahr veröffentlichten<br />
sie den Führer «Run the Alps Switzerland».<br />
Sie listen darin detailliert dreissig<br />
Must-do-Trails in den Schweizer Bergen<br />
auf. «Nach den unzähligen Trails, die wir<br />
in Patagonien, Nepal, Island, den Dolomiten,<br />
den Rocky Mountains und an vielen<br />
anderen Orten gerannt sind, kamen wir<br />
zum Schluss: Die schönsten Routen sind<br />
ja hier, in unserer engeren Heimat – im<br />
<strong>Wallis</strong>», erklärt Ja nine, die sich zusammen<br />
mit Dan nach fünf Jahren in den Dolomiten<br />
in Interlaken BE niedergelassen hat.<br />
Ihnen fiel vor allem auf: «Skitourenfahrer<br />
haben die Haute Route, Wanderer die<br />
Mont-Blanc-Tour, aber für Trailrunner<br />
fehlt so ein Paradestück.»<br />
2<br />
1
1 Die Via Valais, hier der Abstieg nach Arolla,<br />
umfasst 225 Kilometer und über 14 000 Höhenmeter.<br />
2 Begegnung mit Schwarznasenschafen<br />
auf einem Weg oberhalb von Zermatt. 3 Janine<br />
und Kim füllen an der Cabane d’Essertze ihre<br />
Wasserflaschen für den zweiten Tag der Route.<br />
4 Traverse des Schölligletschers.<br />
3 4<br />
«Die Via<br />
Valais soll<br />
Spass<br />
machen<br />
und nicht<br />
nur ein<br />
Krampf sein»<br />
Zusammen mit Kim Strom, Mitglied des<br />
Alpsinsight-Kollektivs, rannten sie los:<br />
Zwi schen Verbier und Zermatt erkundeten<br />
sie Täler und Berge, suchten nach<br />
Übernachtungsmöglichkeiten, testeten<br />
den Schwierigkeitsgrad der jeweiligen<br />
Strecke, stopp ten die Zeit. Entstanden ist<br />
die Via Valais – eine neuntägige Trailrunningtour<br />
von Verbier nach Zermatt. «Wir<br />
schicken die Runners aber nicht einfach<br />
auf die Berge rauf, sondern haben auch<br />
die Täler einbezogen, folgen der Kontur<br />
der Landschaft und haben so mehr flache<br />
Passagen eingebaut», so Janine Patitucci.<br />
An jedem Etappenort gibt es entweder<br />
eine Hütte, oder aber es ist ein Dorf mit<br />
Hotel, sodass die Sportler gut schlafen<br />
und sich verpflegen können. Zwei Drittel<br />
der Strecken hätten sie schon gekannt,<br />
das letzte Drittel haben sie eigens erkundet<br />
und minutiös dokumentiert. «Die Via<br />
Valais soll Spass machen und nicht nur ein<br />
Krampf sein», beschreibt Janine das Ziel.<br />
Manchmal waren sich die drei aber auch<br />
nicht einig: Auf diesen Gipfel rauf wäre<br />
doch noch schön, meinte etwa Janine,<br />
15<br />
doch Dan und Kim fanden, nein, das sei zu<br />
viel. Also gibt es bei den beschriebenen<br />
Routen immer auch noch einen Gipfel als<br />
Zugabe – für diejenigen, die Lust auf mehr<br />
haben. Und damit man sich bestens vorbereiten<br />
kann, gibts Tipps fürs Gepäck<br />
und Freunde von ihnen haben ein 16-Wochen-Vorbereitungstraining<br />
zusammengestellt.<br />
Denn: «Steigungen in den Bergen<br />
sind wirklich hart, das darf man nicht unterschätzen.»<br />
Klar können auch Wanderer<br />
die Via Valais geniessen, die Zeiten<br />
würden einfach länger. «Die Route ist auf<br />
Trailrunner ausgelegt und kann auch als<br />
einzelne Etappe gemacht werden.»<br />
Info<br />
Via Valais von Verbier nach Zermatt<br />
Verbier – Cabane d’Essertze –<br />
Cabane des Aiguilles Rouges – Cabane<br />
Becs de Bosson – Cabane de Moiry –<br />
Zinal – Turtmannhütte – Randa –<br />
Mountain Lodge Ze Seewjinu – Zermatt<br />
elevation.alpsinsight.com<br />
www.wallis.ch/trail
GENUSS<br />
Aprikosen<br />
Wer Schweizer Aprikosen sagt,<br />
sagt <strong>Wallis</strong>er Aprikosen: 97 Prozent<br />
der einheimischen Produktion<br />
stammen von hier. Lange war<br />
die <strong>Wallis</strong>er Luizet alleinige Herrscherin,<br />
seit 1990 gibt es etwa<br />
dreissig neue Aprikosensorten, die<br />
für eine längere Erntezeit sorgen.<br />
Das <strong>Wallis</strong> kann so die Schweiz<br />
von Juni bis September mit der<br />
Sommerfrucht beliefern.<br />
16
DAS GUTE<br />
LIEGT SO NAH<br />
Saftig, knackig, sinnlich: In eine Frucht oder<br />
ein Gemüse zu beissen, sonnengereift und<br />
frisch gepflückt, das ist wahrer Genuss.<br />
Text: Monique Ryser Fotos: Sedrik Nemeth<br />
Die sandigen Böden des Rhonetals<br />
und der angrenzenden Südhänge<br />
sind ideal, um Früchte<br />
und Gemüse zu produzieren. Dazu kommen<br />
das milde Klima und die vielen Sonnentage.<br />
Vom Pfynwald bis zum Cha blais<br />
wachsen und gedeihen vom frühen Frühling<br />
bis weit in den Herbst Produkte der<br />
Extraklasse. Dass sich Weintrauben hier<br />
wohlfühlen, ist wohlbekannt, ist der Kanton<br />
<strong>Wallis</strong> doch grösster Weinbauproduzent<br />
der Schweiz. Doch hier wächst noch<br />
viel mehr: Auf insgesamt 2213 Hektaren<br />
werden Früchte, auf weiteren 252 Hektaren<br />
wird Gemüse angepflanzt. «Das<br />
<strong>Wallis</strong> ist ideal für diese Kulturen», sagt<br />
Olivier Borgeat, Generalsekretär der<br />
Branchenorganisation <strong>Wallis</strong>er Obst und<br />
Gemüse (IFELV). Durch die guten äusseren<br />
Bedingungen müssten weniger<br />
Hilfsmittel wie Dünger oder Schädlingsbekämpfung<br />
eingesetzt werden. Zudem:<br />
«Durch die Nähe zur eidgenössischen<br />
Forschungsanstalt Agroscope in Conthey<br />
sind wir auch immer als Erste dabei, wenn<br />
es darum geht, neue nach haltige Anbaumethoden<br />
zu testen und neue, resistentere<br />
Sorten anzubauen», so Borgeat.<br />
Um den 225 Früchte- und Gemüseproduzenten<br />
auf dem Markt bei der Positionierung<br />
zu helfen, gibt es das Label<br />
Marke <strong>Wallis</strong>. Die Kriterien für die Vergabe<br />
der Marke sind streng: Neben der<br />
<strong>Wallis</strong>er Herkunft muss ein spezifisches<br />
Pflichtenheft befolgt werden und sich<br />
der Betrieb verpflichten, die Werte der<br />
Marke und der nachhaltigen Entwicklung<br />
einzuhalten. Das Label kann nicht nur für<br />
Früchte und Gemüse erworben werden,<br />
sondern auch für die daraus verarbeiteten<br />
Produkte. Die <strong>Wallis</strong>er wissen auch,<br />
wie man die Delikatessen verarbeitet:<br />
Der Apfelsaft der Marke <strong>Wallis</strong>, La Pépite<br />
von Fruits de Martigny, gewann die<br />
Goldmedaille von Swissfruit. Und auch<br />
der Aprikosennektar von Colline de Daval<br />
holte Gold.<br />
Birnen<br />
Sonne satt und fruchtbarer Boden:<br />
Die Williamsbirne hat im <strong>Wallis</strong> ihre<br />
ideale Heimat gefunden. Über<br />
siebzig Prozent der verkauften<br />
Früchte werden hier angepflanzt.<br />
Aber die <strong>Wallis</strong>er sind auch<br />
innovativ. So wird neu auch die von<br />
Agroscope gezüchtete Birne FRED<br />
gehegt und gepflegt. Sie ist saftig,<br />
geschmackvoll, leicht säuerlich<br />
und hat ein festes und knackiges<br />
Fruchtfleisch.<br />
17
GENUSS<br />
Tomaten<br />
Einen idealeren Anbauort als<br />
das <strong>Wallis</strong> mit seinen vielen<br />
Sonnentagen und dem milden<br />
Klima können Tomaten nicht haben.<br />
War der Kanton lange Hauptproduzent<br />
der Schweiz, ist der<br />
Tomatenanbau heute viel geringer.<br />
Unvergessen, wie die <strong>Wallis</strong>er<br />
Bauern in den Fünfzigerjahren<br />
150 Tonnen Tomaten in die Rhone<br />
schütteten, um gegen billige<br />
Importe zu protestieren.<br />
18
19<br />
Spargeln<br />
Rund 15 Prozent der Schweizer<br />
Spargeln kommen aus dem <strong>Wallis</strong>.<br />
Auf insgesamt sechzig Hektaren<br />
werden weisse und grüne Spargeln<br />
angebaut. Sie wachsen im Tal<br />
der Rhone zwischen dem Mittelwallis<br />
und Chablais. Zehn Jahre<br />
Anbau sind nötig, um während<br />
acht Jahren ernten zu können.<br />
Allein das aufwendige Ausstechen<br />
der Spargeln ist für die Hälfte<br />
des Preises verantwortlich.
GENUSS<br />
Beeren<br />
Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren,<br />
Heidelbeeren, Erdbeeren –<br />
im <strong>Wallis</strong> werden mehr und mehr<br />
Bio-Beeren angebaut. Die frischen,<br />
aromatischen, süssen oder<br />
säuerlichen Beerenfrüchte der<br />
Marke <strong>Wallis</strong> lassen sich in Form<br />
von Säften, Früchtekuchen, Sirups,<br />
Sorbets oder Konfitüren geniessen.<br />
In Riddes wachsen seit über<br />
200 Jahren sogar Goji-Beeren, die<br />
als Superfood bekannt sind.<br />
20
Unser täglich Brot in<br />
grösserer Vielfalt<br />
Eine Gruppe von Freiwilligen will alte<br />
Getreidesorten wieder ins <strong>Wallis</strong> bringen.<br />
Getreide | Bäcker Stéphane Marguet<br />
aus Hérémence steht am Anfang einer<br />
Bewegung: Er hat sich dem Brotbacken<br />
mit alten Getreidesorten und nach traditioneller<br />
Methode verschrieben. Doch<br />
dafür braucht er Rohstoffe – die leider<br />
rar sind. Zwar hat das <strong>Wallis</strong> bereits sein<br />
Roggenbrot und baut dafür auch <strong>Wallis</strong>er<br />
Roggen an. Das Ursprungszertifikat<br />
AOP (Appellation d’origine protégée)<br />
honoriert diese Bemühungen.<br />
Doch der Getreide gibt es noch viel<br />
mehr: So hat sich die Co-é-Sion, eine<br />
Kooperative von Konsumentinnen und<br />
Konsumenten, die sich für nachhaltige<br />
und regionale Produktion einsetzen, des<br />
Themas angenommen. «Wir möchten den<br />
Anbau alter Getreidesorten im <strong>Wallis</strong><br />
fördern», erklärt Brigitte Elling mit Bäcker<br />
Marguet und weiteren freiwil ligen<br />
Co-Initianten des Projekts. Die Diensstelle<br />
für Landwirtschaft des Kantons<br />
hat ein Testgelände zur Verfügung gestellt,<br />
Bio-Valais engagiert sich ebenfalls.<br />
Ziel ist, den Bauern Getreidesorten zu<br />
empfehlen, die auch einen entsprechenden<br />
Ertrag liefern. Zudem möchte die<br />
Gruppe bis 2021 ein Brot der Marke <strong>Wallis</strong><br />
einführen können: aus Dinkel, Emmer<br />
und Einkorn.<br />
21<br />
Bäcker<br />
Stéphane Marguet<br />
mit Brigitte Elling (l.) und<br />
Marianne Genoud in der Bäckerei<br />
«Le pain que j’aime» in Hérémence.<br />
Erste Ernte Auf einem Terrain in Conthey<br />
konnten Freiwillige alte Getreidesorten<br />
anbauen, um zu testen, ob sie<br />
hier gedeihen. Über zwanzig<br />
Sorten werden dieses<br />
Jahr getestet.
N A T U R P A R K P F Y N – F I N G E S<br />
Wälder, Steppen,<br />
Auen – ein Fest<br />
für die Sinne<br />
NATUR<br />
Eine ganze Welt in einem Park: Der Regionale<br />
Naturpark Pfyn-Finges erlaubt magische Reisen<br />
in urtümliche Landschaften, die daran erinnern,<br />
dass es sich lohnt, der Natur Sorge zu tragen.<br />
Text: Monique Ryser Fotos: Christian Pfammatter<br />
1<br />
Biodiversität – welch technisches<br />
Wort. Natur – wie trocken tönt<br />
das, wenn man beschreiben will,<br />
wie grandios, geheimnisvoll, ja vollendet<br />
die Welt in ihrem Ursprung ist. Wo Worte<br />
nicht reichen, da müssen die anderen<br />
Sinne helfen: den harzigen Duft der Bäume<br />
riechen, das Knacken von altem Holz<br />
hören, die Weichheit des Waldbodens<br />
unter den Füssen spüren, sehen, wie<br />
das Licht der Sonne die Umgebung gestaltet.<br />
Und staunen darüber, umgeben<br />
zu sein von Bäumen und Pflanzen, die<br />
schon da waren, als es die Menschen<br />
noch nicht gab.<br />
Der Pfynwald ist ein Ort, wo all dies möglich<br />
ist. Und ein Ort, der demütig macht:<br />
dschungelartige Auenwälder, Sandstrände<br />
und Steppen im Wechsel mit malerischen<br />
Teichen und blumenreichen Wiesen.<br />
So sieht es aus, wenn die Natur Vortritt<br />
hat und der Mensch seine Eingriffe<br />
freiwillig beschränkt. Er steht deshalb<br />
unter Schutz und bildet das Kernstück<br />
des Naturparks Pfyn-Finges. Bereits<br />
1963 wurde er ins Inventar der zu erhaltenden<br />
Landschaften und Naturdenkmäler<br />
von nationaler Bedeutung aufgenommen.<br />
Der Pfynwald ist nicht nur einer der<br />
grössten zusammenhängenden Föhrenwälder<br />
der Alpen, er beheimatet auch<br />
eines der bedeutendsten Auenschutzgebiete<br />
der Schweiz und ist ein Amphibienlaichgebiet<br />
von nationaler Bedeutung.<br />
Die Rhone, dieser stolze Fluss,<br />
kann hier als wildes Gewässer frei mäandern,<br />
die Pflanzen- und die Tierwelt<br />
sind einzigartig und erlauben, Biodiversität<br />
hautnah zu erleben.<br />
Doch der Regionale Naturpark Pfyn<br />
Finges ist noch weit mehr: Er erstreckt<br />
sich im Mittelwallis zwischen Gampel<br />
und Sierre von 500 bis 4100 Meter über<br />
Meer. Und er bezieht die Menschen, die<br />
hier leben, mit ein – denn ein Naturpark<br />
besteht nur dann längerfristig, wenn die<br />
Menschen ihn mittragen.<br />
22<br />
1 Magisch: Der Pfynwald<br />
ist einer der<br />
grössten zusammenhängenden<br />
Föhrenwälder<br />
der Alpen.<br />
Früher war der Wald<br />
gefürchtet, weil hier<br />
Räuber ihr Unwesen<br />
trieben. 2 Im Naturpark<br />
Pfyn-Finges gibt<br />
es Wälder, Steppen,<br />
Auen, Teiche, Wiesen.<br />
Er erstreckt sich übers<br />
Mittelwallis vom Tal<br />
bis in die Berge.
Sierre<br />
Leuk<br />
Gampel<br />
Visp<br />
2<br />
Naturpark<br />
Pfyn-Finges<br />
23
1 Nebelschwaden<br />
wabern um eine steile<br />
Felswand. Der Naturpark<br />
geht bis auf über<br />
4000 Meter hoch.<br />
2 Ein Scheckenfalter<br />
bei seinem Tagwerk.<br />
3 Auch die Landwirtschaft<br />
hat hier Platz.<br />
4 Die Bhutanbrücke<br />
über den Illgraben<br />
wurde in Zusammenarbeit<br />
mit dem<br />
Königreich Bhutan<br />
erbaut.<br />
1<br />
Einige Tipps zum Entdecken dieser magischen<br />
Welt:<br />
NATUR<br />
Grosse Durchquerung des Pfynwaldes<br />
Wer wissen will, wie der <strong>Wallis</strong>er Talboden<br />
vor Jahrtausenden ausgesehen hat,<br />
der macht sich auf zur grossen Durchquerung<br />
des Pfynwaldes zwischen Leuk<br />
und Sierre. Neben dem riesigen Schuttkegel<br />
des Illgrabens schlängelt sich die<br />
wilde Rhone durch die Hügel, die von<br />
einem Erdrutsch Ende der letzten Gletscherperiode<br />
stammen. Malerische Teiche<br />
und die von Föhren bewachsenen<br />
Hügel bieten Pflanzen, Libellen, Schlangen,<br />
Fröschen und Wasservögeln einen<br />
einzigartigen Lebensraum. Distanz: 11 km<br />
2<br />
4<br />
Illgraben – Bhutanbrücke<br />
Die Rundwanderung mit Start und Ziel<br />
Bahnhof Leuk folgt dem Illgraben, einem<br />
der aktivsten Murgänge der Schweiz, bis<br />
zur Bhutanbrücke. Die 134 Meter lange<br />
Hängebrücke wurde gemeinsam mit<br />
dem Königreich Bhutan errichtet. Nach<br />
der Überquerung geht es durch den<br />
Pfynwald Richtung Abschlacht. Dieser<br />
Name bezeichnet Orte, an denen das in<br />
den Suonen fliessende Wasser für die<br />
Bewässerung der Felder geteilt wurde.<br />
Distanz: 7 km<br />
3<br />
Bärenpfad<br />
Im Turtmanntal, zwischen Unterems und<br />
Oberems, liegt der Bärenpfad. Eine Tatze<br />
des letzten Bären hängt noch heute<br />
24
am Gemeindehaus von Oberems! Auf<br />
der Wanderung durch Waldpassagen,<br />
urchige Weiler und über den Bärensteg<br />
gibt es alle wichtigen Bären-Infos. Eine<br />
spektakuläre Seilbahnfahrt rundet das<br />
Erlebnis ab. Wer länger verweilen will,<br />
besucht die «Berginsel», einen agrotouristischen<br />
Familienbetrieb, oder das Hotel<br />
Restaurant Emshorn. Distanz: 6 km<br />
Gletscherpfad Lämmeren<br />
Bergbach, Bergsee und Gletscher machen<br />
diese Wanderung zu einem starken<br />
Naturerlebnis. Der Themenweg bietet<br />
Informationen bio- und geologischer Art.<br />
Die Strecke mit ihren zehn Stationen<br />
kann auch in zwei Tagen zurückgelegt<br />
werden. Tipp für Familien: Ab der Bergstation<br />
Gemmi erreicht man leicht den<br />
Lämmerenboden mit seinen unzähligen<br />
Wasserläufen. Diese laden zum Spiel,<br />
Spass und Stauen ein. Distanz: 10 km<br />
Egguweg im Kräuterdorf Albinen<br />
Der Egguweg führt zu 17 interessanten<br />
Ecken («Eggu»). Von Mitte <strong>Mai</strong> bis Ende<br />
Oktober gibts Wissenwertes über Kräuter<br />
und Kultur zu erfahren und zu erleben.<br />
Die Heilkräuterschule Albinen bietet<br />
Führungen an. Distanz: 2,8 km<br />
Sortengarten Erschmatt<br />
Bekannte Kulturpflanzen wie <strong>Wallis</strong>er<br />
Roggen, Gerste oder Ackerbohnen sind<br />
ebenso vertreten wie Hirse und Buchweizen,<br />
Nahrungspflanzen, die früher in<br />
der Schweiz angebaut wurden. Für Kinder<br />
spannend: dreschen, wannen, mahlen<br />
– so entsteht aus den Ähren Mehl!<br />
Infos zu allen Erlebnissen:<br />
www.pfyn-finges.ch<br />
Die Bhutanbrücke über<br />
den Illgraben ist mit<br />
Gebetsfahnen geschmückt<br />
25
Treuherziger Blick:<br />
Bernhardiner-Hunde sind<br />
von Natur aus gelassen,<br />
gutherzig und kinderlieb.<br />
PORTFOLIO<br />
26
IM BARRYLAND<br />
Rumtollen, die Gegend erschnüffeln,<br />
mit Besuchern wandern und zeigen, wer hier<br />
die Chefs sind: 15 Bernhardiner verbringen<br />
den Sommer auf dem Grossen Sankt Bernhard.<br />
Fotos: Marco Schnyder<br />
Rüde Patsch am<br />
Lago del Gran San<br />
Bernardo, hinten das<br />
Hospiz. Die Tasche<br />
mit Hundeguetsli und<br />
Notfallset hat er bei<br />
den Wanderungen<br />
dabei.<br />
27
Patsch und Djanga (l.)<br />
spurten durch blühende<br />
Wiesen. In diesem<br />
Gebiet oberhalb der<br />
Passhöhe sind sie bei<br />
den Wanderungen mit<br />
Gästen unterwegs.<br />
PORTFOLIO<br />
28
29
PORTFOLIO<br />
Bella Italia! Patsch<br />
und Replay (l.)<br />
schauen Richtung<br />
Süden: Die Gebäude<br />
stehen auf der<br />
italienischen Seite<br />
der Passhöhe.<br />
30
Djanga mit Schnapsfässli.<br />
Diese tragen<br />
die Bernhardiner<br />
nur bei speziellen<br />
Fototerminen.<br />
31
PORTFOLIO<br />
32
33<br />
Hinter Patsch (r.)<br />
die Statue des<br />
heiligen Bernhard,<br />
Schutzpatron der<br />
Alpinisten. Fotograf<br />
Marco Schnyder:<br />
«Die Hunde posieren,<br />
als würden sie das<br />
Bild vor sich sehen.»
Replay, 1, und<br />
Djanga am Seeufer.<br />
Sie wissen genau,<br />
wie man den<br />
Menschen das Herz<br />
öffnet.<br />
PORTFOLIO<br />
34
Replay mit Tierpflegerin<br />
Mélanie<br />
Scheidegger beim<br />
Eingang des Hundezwingers.<br />
Für das<br />
Jungtier ist es noch<br />
nicht gesund,<br />
Treppen zu steigen.<br />
Seht her, meine<br />
schönen Pfoten! Die<br />
Vorderpfoten eines<br />
ausgewachsenen<br />
Bernhardiners neben<br />
der Bergwanderweg<br />
Markierung.<br />
35
Replay geniesst<br />
sein Hundeleben in der<br />
freien Natur des<br />
Grossen St. Bernhard.<br />
PORTFOLIO<br />
36
Barrys haben Freude am<br />
Kontakt mit Menschen<br />
Text: Thomas Kutschera<br />
Wuff! Auch diesen Sommer gehören<br />
sie zu den beliebtesten<br />
Fotosujets auf dem Grossen<br />
Sankt Bernhard: die Bernhardiner<br />
Hunde der Fondation Barry du Grand-<br />
St-Bernard. Vergangenen Herbst war gar<br />
ein BBC-Team vor Ort, um einen Dok-<br />
Film über die Schweizer Nationalhunde<br />
zu drehen. Heuer gehts am 23. Juni los!<br />
Dann wandern 15 Barrys mit einem öffentlichen<br />
Alpaufzug (ohne Kühe) von<br />
Bourg-St-Pierre VS auf die auf 2473 Metern<br />
gelegene Passhöhe. Bis zum Alpabzug<br />
Ende September leben die Bernhardiner<br />
dann beim Hospiz, betreut von vier<br />
Tierpflegern der Stiftung.<br />
2005 hatte die Fondation Barry die<br />
Zuchtstätte von den Augustiner-Chorherren<br />
vom Grossen Sankt Bernhard<br />
übernommen – sie befindet sich nun<br />
samt Barry-Museum in Martigny VS.<br />
Dort, in der weltweit bedeutendsten<br />
Bernhardiner-Zuchtstätte, leben die<br />
meist kurzhaarigen Vierbeiner während<br />
der übrigen Zeit des Jahres. 25 Welpen<br />
mit Stammbaum kommen jährlich zur<br />
Welt, ein zwölfwöchiges Jungtier kostet<br />
2600 Franken, und wer eines adoptieren<br />
will, muss strenge Kriterien erfüllen<br />
– den Hunden soll es gut gehen.<br />
«Bernhardiner haben Freude am Kontakt<br />
mit Menschen und an der Bewegung»,<br />
sagt Stiftungsdirektor Claudio<br />
Rossetti. Deshalb werden im Juli und August<br />
täglich zwei Spaziergänge mit Barrys<br />
angeboten, Dauer 2,5 Stunden. Gutes<br />
Schuhwerk und ein bisschen Kondition<br />
sind nötig, um mitzuhalten. Vom<br />
Hospiz gehts los, in einer Gruppe von<br />
zehn Personen (samt Betreuer) mit drei<br />
bis vier Hunden. Gäste haben die Gelegenheit,<br />
die Barrys an der Leine zu<br />
führen. Keine Angst! Die bis zu 85 Kilogramm<br />
schweren Tiere (Risthöhe bis<br />
90 Zentimeter) sind gut erzogen.<br />
Auf einer Ebene mit ein paar kleinen<br />
Seen tollen die Hunde dann herum, sie<br />
trinken und baden. Ein wunderbares Vergnügen<br />
– für die Hunde und die Mitwandernden!<br />
Die Ausflüge sind begehrt, vor<br />
allem bei Familien. Deshalb empfiehlt<br />
sich die frühzeitige Anmeldung.<br />
Schnapsfässli tragen die Hunde bei den<br />
Wanderungen nicht um den Hals. Rossetti:<br />
«Das würde sie beim Herumspringen<br />
stören.» – «Nie», sagte übrigens einmal<br />
ein Geistlicher des Hospizes, «haben<br />
unsere Hunde Schnapsfässli getragen.»<br />
Keine Legende hingegen ist, dass der legendäre,<br />
1814 verstorbene Lawinen hund<br />
Barry vierzig Menschen vor dem Tod bewahrte.<br />
Ein Bernhardiner spürt, wenn ein<br />
Verschütteter noch lebt – und gräbt sofort.<br />
Andernfalls bleibt er reglos stehen.<br />
Auch ohne Wanderung können die Barrys<br />
beim Hospiz im Gehege bei ihren<br />
Zwingern bestaunt und gestreichelt werden.<br />
Dort stellen Tierpfleger die Hunde<br />
vor, zeigen, wie sie ihnen das Fell bürsten,<br />
die Pfoten kontrollieren, und erzählen<br />
Wissenswertes: dass Bernhardiner<br />
früher erschöpfte Skitourenfahrer zum<br />
Hospiz schleppten und im Tal Milchwägeli<br />
zur Käserei zogen. Im Hospiz des<br />
Grossen Sankt Bernhard erhält ein Barry<br />
täglich zweimal bis zu 400 Gramm Trockenfutter.<br />
Plus einen Knochen, zur Beschäftigung<br />
und Zahnpflege. 2,5 Liter<br />
Wasser trinkt ein Bernhardiner am Tag.<br />
Barrys sind auch als Sozialhunde in<br />
Altersheimen und psychiatrischen Kliniken<br />
im Einsatz. Streicheleinheiten lassen<br />
sie stoisch über sich ergehen. Rossettis<br />
Tipp: sich auf Augenhöhe niederknien<br />
und kurz warten. «Am liebsten werden<br />
sie hinter den Ohren und am Rücken gestreichelt.»<br />
Und: «Die meisten wissen genau,<br />
wie man als Barry bei einem Selfie<br />
in die Kamera schaut.»<br />
www.fondation-barry.ch<br />
37<br />
«Dem Blick<br />
eines Barrys<br />
kann niemand<br />
widerstehen»<br />
Fotograf Marco<br />
Schnyder<br />
Einmalige Verständigung mit Tieren:<br />
Der <strong>Wallis</strong>er Fotograf Marco Schnyder, 21,<br />
mit Djanga. «Nach ein paar Berührungen<br />
war ich vollständig in ihrem Bann.»
HOCH, HÖHER,<br />
PASSHÖHE<br />
Allein die Fahrt auf die grossen <strong>Wallis</strong>er Alpenpässe<br />
ist ein grandioses Erlebnis. Gastronomisch<br />
wartet der Höhepunkt aber erst zuoberst.<br />
Text: Thomas Renggli Fotos: Sedrik Nemeth<br />
PÄSSE<br />
Forclaz<br />
Eine der schönsten Passstrassen<br />
des Landes: Lange Geraden, weitläufige Serpentinen<br />
– und eine Sicht, die an schönen<br />
Tagen bis zum Aletschgletscher reicht. Zu<br />
einem Erlebnis der Extraklasse wird auch der<br />
Besuch des Hotels Col de la Forclaz. Wer<br />
hier den Apfelkuchen von Sophie Gay-Crosier<br />
geniesst, kommt garantiert wieder.<br />
www.coldelaforclaz.ch<br />
38
Grimsel<br />
Ein Highlight der Alpen!<br />
Die Strasse ist auf beiden Seiten<br />
des Passes zweispurig, sehr gut<br />
ausgebaut und für sämtliche Verkehrsteilnehmer<br />
bestens geeignet.<br />
Die Anfahrt lohnt sich allein aus<br />
gastronomischen Gründen. Denn<br />
nach sieben Jahren Unterbruch<br />
ist das Hotel auf der Passhöhe<br />
wieder geöffnet. Die Crew um die<br />
jugendliche Wirtin Tamara Brog<br />
erhält für Kost, Logis und<br />
Gastfreundschaft Bestnoten.<br />
www.hotel-grimselpass.ch<br />
Grosser<br />
Sankt Bernhard<br />
Auch der dritthöchste Pass der<br />
Schweiz ist ein lohnendes Ausflugsziel.<br />
Besonders schön für Passstrassen-Liebhaber:<br />
die kurvenreichen<br />
Zufahrtsstrassen von<br />
Martigny her via Col des Planches<br />
(1411 m ü. M.) oder Col de Champex<br />
(1490 m ü. M.). Wer sich nicht vor<br />
Schotterpisten fürchtet, kann<br />
die Route aus dem <strong>Wallis</strong> über den<br />
Col du Lein (1658 m ü. M.) wählen.<br />
Und zuoberst empfangen die<br />
charmanten Gastgeber Séverine<br />
und Didier Biselx in der legendären<br />
Auberge de l’Hospice: Das Raclette<br />
und die Rindsschulter garantieren<br />
hier kulinarische Höhenflüge.<br />
www.aubergehospice.ch<br />
Das <strong>Wallis</strong> setzt touristisch Massstäbe.<br />
Es verfügt über den längsten<br />
Gletscher der Alpen, den<br />
schönsten Berg der Welt und – laut dem<br />
Dichter Rainer Maria Rilke – über die<br />
hübschesten Mädchen der Schweiz. Und<br />
das <strong>Wallis</strong> ist Ausgangspunkt einiger der<br />
spektakulärsten Passfahrten. Die gewaltige<br />
Furka, der wildromantische Grimselpass,<br />
der Grosse Sankt Bernhard mit<br />
seinen legendären vierbeinigen Bewohnern,<br />
der Nufenen, der fast bis in den<br />
Himmel reicht, oder die mystische Moosalp<br />
bieten eine Kulisse, die unser Land<br />
von seiner schönsten Seite zeigt. Für den<br />
ambitionierten Velofahrer lässt sich die<br />
sportliche Herausforderung mit dem intensivsten<br />
Naturerlebnis verbinden, der<br />
Töfffahrer findet in den Kurvenkombinationen<br />
ein anforderungsreiches wie<br />
spektakuläres Terrain. Der Schweizer<br />
GP-Pilot Dominique Aegerter sagt: «Das<br />
grossartige Freiheitsgefühl auf dem Motorrad<br />
lässt sich in der Schweiz wohl nirgends<br />
besser erleben als auf unseren<br />
majestätischen Alpenpässen: Fahrtwind,<br />
Tempogefühl und Kurventechnik sind<br />
auf diesen Strecken ähnlich intensiv wie<br />
im Rennen.» Aber auch die gemütliche<br />
Autofahrt wird in dieser grandiosen Umgebung<br />
zum atemberaubenden Vergnügen.<br />
Und das Beste kommt beim Anstieg<br />
zuletzt. Denn überall warten auf der<br />
Passhöhe wunderbare Gaststätten, die<br />
von der Geschichte der grossen Schweizer<br />
Pioniere erzählen und mitten in der<br />
rauen Bergwelt ein Stück kulinarische<br />
Heimat vermitteln.<br />
www.wallis.ch<br />
Fotos Sedrik Nemeth<br />
39
Nufenen<br />
Der höchste komplett in der<br />
Schweiz gelegene Pass hat viele<br />
Facetten. Hier dauert die Wintersperre<br />
in der Regel länger –<br />
und noch im Frühsommer säumen<br />
teilweise spektakuläre Schneemauern<br />
die Strasse. Für Radfahrer<br />
lohnt sich der Kraftakt ganz<br />
besonders. Sie werden im Restaurant<br />
Nufenenpass mit besonders<br />
grossen Portionen verwöhnt.<br />
www.hri.ch/de/3988-nufenenpass<br />
PÄSSE<br />
Fotos Sedrik Nemeth<br />
Moosalp<br />
Der Geheimtipp! Eine enge,<br />
kurvige Strasse – mit zum Teil<br />
ruppigen Rampen. Doch der<br />
Einsatz lohnt sich. Auf der Abfahrt<br />
wartet der grandiose Ausblick ins<br />
Matter- und Saastal. Im Restaurant<br />
Moosalp von Carmen und Amadé<br />
Kalbermatten haben die Cremeschnitten<br />
einen legendären Ruf,<br />
im Restaurant Dorbia verwöhnt<br />
Gustav Gattlen die Gäste<br />
mit Cordon bleu.<br />
www.moosalp.ch / www.dorbia.ch<br />
40
Simplon<br />
Die Verbindung zwischen <strong>Wallis</strong><br />
und Italien gehört zu den attraktivsten<br />
Alpentraversierungen –<br />
egal, ob man mit Velo, Motorrad<br />
oder Automobil unterwegs ist.<br />
Das Hotel Monte Leone vereint<br />
die Vorzüge der Nachbarn<br />
auf gastronomische Weise. Und<br />
vom Restaurant Simplon-Blick<br />
hat man direkten Blickkontakt<br />
mit dem Simplon-Adler.<br />
www.hotelmonteleone.ch /<br />
www.hotel-simplon-blick.ch<br />
Furka<br />
Von Realp aus fordert der<br />
Furkapass (2429 m) vom Radfahrer<br />
Kampfgeist und Schweissarbeit.<br />
Aber nach den ersten Kehren<br />
nimmt die Steigung ab. Die letzten<br />
Kilometer sind vergleichsweise<br />
leicht zu bewältigen. Die Rast im<br />
Hotel Furkablick ist Pflicht:<br />
Janis Osolin hat mit der hausgemachten<br />
Tomatensuppe die<br />
richtige Stärkung.<br />
www.obergoms.ch<br />
41
1500<br />
Musikantinnen<br />
und Musikanten<br />
kommen ans Eidgenössische<br />
Volksmusikfest, auch<br />
internationale Gastformationen.<br />
Erwartet werden 80 000 Besucherinnen<br />
und Besucher. Crans-Montana ist per<br />
ÖV gut erreichbar, ab Sierre per<br />
Standseilbahn und Bus. Anfahrt<br />
ab Zürich rund<br />
3 Std., ab Genf<br />
2,5 Std.<br />
So klingt das Herz<br />
der Schweiz<br />
Crans-Montana ist Gastort des Eidgenössischen<br />
Volksmusikfestes vom 19. bis 22. September <strong>2019</strong>.<br />
ANLÄSSE<br />
In Crans-Montana, hoch über dem<br />
Rhonetal, treffen sich die Volksmusikfreunde.<br />
Der Ort ist ideal für<br />
Wanderungen auf die umliegenden<br />
Alpen, entlang der Suone Tsittoret<br />
oder für Spaziergänge im Dorf.<br />
Junge Teilnehmer: Les Amis de la<br />
Pointe de l’Au mit Jérôme, Frédéric,<br />
und Loïc (v.l.) aus dem Val-d’Illiez.<br />
Ebenfalls am Fest sind «BerGex», fünf<br />
Junge zwischen 16 und 21 Jahren.<br />
Crans-Montana | Es rührt ihn zu Tränen,<br />
wenn er Musik von Ländlerkapellen hört.<br />
«Die Volksmusik kann grössten Herzschmerz<br />
ausdrücken, aber auch so viel<br />
Fröhlichkeit vermitteln, dass man gleich<br />
das Tanzbein schwingen will», schwärmt<br />
Guy Dubosson. Er ist Präsident der Sektion<br />
französischsprachiges <strong>Wallis</strong> des<br />
Verbandes der Schweizer Volksmusik.<br />
Deshalb ist es für ihn eine besondere<br />
Freude, dass das Eidgenössische Volksmusikfest<br />
dieses Jahr in Crans-Montana<br />
stattfindet. Dubosson hat in der Ländlerkapelle<br />
Les Rhodos gespielt, sein Instrument<br />
ist das Schwyzerörgeli. Selber<br />
hat er an sieben Eidgenössischen teilgenommen,<br />
«es sind immer inspirierende<br />
und wunderbare Feste». Volksmusik sei<br />
einmalig. «Sie schafft eine Ambiance,<br />
welche die Herzen öffnet und die Menschen<br />
zusammenbringt», sagt Dubosson.<br />
Er beneide die Deutschschweiz ein bisschen,<br />
da Volksmusik dort viel stärker gelebt<br />
werde als in der Westschweiz. Deshalb<br />
ist er besonders stolz, dass Gruppen<br />
aus dem Unterwallis mit jungen<br />
Musikantinnen und Musikanten am Fest<br />
teilnehmen werden.<br />
Wie der Verband der Volksmusik betont,<br />
gibt es «die» Schweizer Volksmusik nicht.<br />
Vielmehr müsse von «verschiedenen<br />
Volksmusiken» gesprochen werden, da<br />
sie praktisch in jeder Region anders sei.<br />
Die heute bekannte Volksmusik hat<br />
sich aus der ländlichen Tanzmusik des<br />
19. Jahrhunderts entwickelt, die Handorgel,<br />
darunter das Schwyzerörgeli, hat<br />
sich als stilprägend durchgesetzt.<br />
In Crans-Montana stehen von Freitagnachmittag<br />
bis Sonntag sechs Konzertlokale<br />
zur Verfügung, in denen jede Formation<br />
ihre ganz persönliche Volksmusik<br />
vortragen kann. Es besteht die Wahl<br />
zwischen einem freien Vortrag und einem<br />
Vortrag mit konstruktivem Expertenbericht.<br />
Am Samstag findet ein grosser<br />
Galaabend statt, am Sonntag eine<br />
ökumenische Feier auf der Alp und ein<br />
Umzug mit bundesrätlicher Beteiligung.<br />
www.cransmontana<strong>2019</strong>.ch<br />
42
Lukas Flückiger freut sich<br />
auf die Marathon-WM in Grächen.<br />
Eine Medaille in<br />
Grächen ist das Ziel<br />
Im September finden in Grächen die<br />
UCI-MTB-Marathon-Weltmeisterschaften statt.<br />
Bike| Lukas Flückiger ist einer der besten<br />
Schweizer Cross-Country-Fahrer und<br />
Teamleader des BMC-Pro-Teams. Für ihn<br />
ist klar: «Da die Marathon-WM in der<br />
Schweiz stattfindet, ist eine Medaille das<br />
Ziel.» Lukas Flückigers Fokus liegt zwar<br />
weiterhin auf den internationalen Cross-<br />
Country-Rennen, aber eben auch auf der<br />
Marathon-Disziplin an der WM in Grächen<br />
und dem Grand-Raid-BCVS, der im<br />
August in Verbier stattfindet. Auch sein<br />
Bruder Mathias (Thömus RN Swiss Bike<br />
Team) wird in Grächen am Start sein.<br />
Auf die Herren wartet ein Rundkurs<br />
von 90,25 Kilometern mit 3454 Metern<br />
Höhendifferenz. Die Damen bewältigen<br />
69,64 Kilometer mit 3507 Höhenmetern.<br />
Nebst den UCI-MTB-Marathon-Weltmeis<br />
terschaften findet auch eine Pumptrack<br />
Kids Trophy statt. Dafür steht in<br />
Grächen den Sommer über ein Pumptrack<br />
für Qua lifikationsrennen bereit.<br />
Für geübte Hobby-Biker gibts die E-MTB<br />
Challenge, die Elemente aus Enduro-,<br />
Trial- und Orientierungsrennen mit elektrischem<br />
Rücken wind verbindet. Damit<br />
auch die Kleinsten etwas davon haben,<br />
wird ein Mini-Race organisiert. Die WM<br />
findet vom 20. bis 22. September statt.<br />
www.bike-graechen.ch<br />
E-Bike<br />
Der grösste<br />
E-Bike-Event der<br />
Welt findet in Verbier<br />
statt: Vom 15. bis 18. August<br />
treffen sich vom Einsteiger bis<br />
zum Profi alle, die sich dem E-Bike<br />
verschrieben haben. Downhill,<br />
Strasse und Crosscountry,<br />
Touren und Kids-Rennen.<br />
www.verbierebike<br />
festival.com<br />
Fotos Sedrik Nemeth, Pascal Gertschen / <strong>Wallis</strong> Promotion,<br />
Olivier <strong>Mai</strong>re / photo-genic.ch, Gian Ehrenzeller / Keystone, HO (2)<br />
43
Musikdorf Ernen: 1974 fanden in der<br />
Kirche St. Georg die ersten klassischen<br />
Konzerte statt, heute kommen Stars<br />
aus aller Welt hierher.<br />
KULTUR<br />
Foto Benjamin Hadad<br />
44
KLEINES DORF<br />
GANZ GROSS<br />
Die Einwohnerzahl liegt bei knapp 500,<br />
doch im Kulturkalender kommt das Dorf weit<br />
vorn: Nun erhält das Musikdorf Ernen den<br />
Kultur- und Wirtschaftspreis <strong>2019</strong> des <strong>Wallis</strong>.<br />
Text: Monique Ryser<br />
45
KULTUR<br />
Haben Sie vor Kurzem auch gehört,<br />
wie ihr Nachbar erzählte, er habe<br />
«die Hurtigruten gemacht»? Und<br />
das befreundete Paar «machte Südostasien<br />
und Hongkong, nächstes Jahr ist<br />
dann Costa Rica dran». Man stellt sich<br />
die Weltkarte der Betreffenden vor, mit<br />
Stecknadeln an allen Orten, die sie schon<br />
abhaken konnten auf ihrer Tour durch die<br />
Welt. Und durchs Leben.<br />
Man kann aber auch nach Ernen reisen.<br />
Dazu braucht es etwas Mut – denn dieses<br />
Dorf kann man nicht «machen». In Ernen<br />
kommt man an.<br />
Biegt man von der Hauptstrasse durchs<br />
Goms zwischen Lax und Fiesch scharf gegen<br />
Süden ab, fährt man rund drei Kilometer<br />
durch eine idyllische Landschaft.<br />
Die Strasse wird eng, und plötzlich, nach<br />
einer letzten Biegung, ist man mittendrin,<br />
auf dem Dorfplatz, von dem enge Gassen<br />
in das verwinkelte Dorf mit den schwarz<br />
verbrannten Häusern führen. Gepflegte<br />
Bauerngärten, eine Katze, die sich in der<br />
Sonne räkelt. Fast aus der Welt gefallen,<br />
herrscht hier eine Stimmung aus Ruhe<br />
und Beständigkeit, eben ganz so, als habe<br />
man endlich eine Heimat gefunden.<br />
So erging es auch dem ungarischen<br />
Konzertpianisten und Klavierpädagogen<br />
Györ gy Sebök. Der Weitgereiste, mit einer<br />
Professur in Indiana USA, kam in den<br />
Siebzigerjahren erstmals nach Ernen. Der<br />
begnadete Lehrer erkannte die einmalige<br />
Atmosphäre des Dorfes und gründete,<br />
nach einem Gespräch mit dem Dorfpfarrer,<br />
1974 die Sommerakademie für junge<br />
Musikerinnen und Musiker. Die Klaviere<br />
mussten von Genf ins Oberwallis transportiert<br />
werden, das Pfarrhaus diente<br />
den dreissig Musikern ebenso als Übungsraum<br />
wie das am Dorfplatz gelegene<br />
Tellenhaus. Zum Abschluss fanden in der<br />
unter Denkmalschutz stehenden Barockkirche<br />
St. Georg erste Konzerte statt.<br />
«Das ist mein Dank an Ernen», begründete<br />
der grosse Künstler Sebök. Denn:<br />
Kultur hat nichts mit Grossstadt zu tun,<br />
Kultur gehört überallhin.<br />
Niemand hätte damals gedacht, dass aus<br />
dieser Initiative dereinst das Musikdorf<br />
Ernen werden würde, das heute weltbe<br />
1 Das Festivalorchester<br />
in der Barockkirche<br />
St. Georg in Ernen. Hier<br />
fanden die ersten Aufführungen<br />
statt, die der<br />
Grundstein des Musikdorfs<br />
Ernen waren. 2 Die<br />
Pianisten Alasdair Beatson<br />
und Paolo Giacometti<br />
treten diesen Sommer<br />
wieder in Ernen auf.<br />
Am 3. und am 5. August<br />
gemeinsam. 3 Kunstwerk:<br />
eine Barockvioline.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
«Eigene Magie: Wer<br />
einmal in Ernen war, kommt<br />
immer wieder zurück»<br />
46
kannte Musiker aus aller Welt während<br />
des Sommers ins Oberwallis lockt. Auch<br />
György Sebök konnte nicht voraussehen,<br />
dass ihn das Dorf Ernen 1986 zum Ehrenbürger<br />
ernennen, der Kanton <strong>Wallis</strong> ihm<br />
1995 den Kulturpreis verleihen und dass<br />
eine damalige Schülerin von ihm heute für<br />
die Barockkonzerte zuständig sein würde.<br />
Der Ungar war das Herz und die Seele der<br />
Musikakademie, die sich zum Festival der<br />
Zukunft und schliesslich zum Musikfestival<br />
entwickelte. Gross war die Trauer, als<br />
er 1999 starb. Auf seinen Wunsch wurden<br />
seine Asche und die seiner 2010 verstorbenen<br />
Frau Eva in Mühlebach bei Ernen,<br />
ihrer Herzensheimat, verstreut.<br />
«Wer das Festival Musikdorf Ernen begreifen<br />
will, muss György Sebök begreifen.<br />
Er ist immer noch unser Leitstern»,<br />
stellt Francesco Walter klar. Auch er, der<br />
Kulturmanager, ist vor Jahren hier angekommen.<br />
Heute ist er Intendant des Festivals,<br />
Vorstandsmitglied des Vereins<br />
Musikdorf Ernen, aber auch Vizegemeindepräsident<br />
von Ernen, <strong>Wallis</strong>er Grossrat<br />
und Präsident der kantonalen Kulturkommission.<br />
Er hat dem Festival Struktur<br />
gegeben, indem heute Konzerte aus den<br />
Bereichen Barock, Klavier, Kammermusik,<br />
Orgel und Jazz stattfinden. Ihm zur Seite<br />
stehen Musikerinnen und Musiker aus den<br />
verschiedenen Bereichen als Programmverantwortliche.<br />
So auch Ada Pesch, die<br />
als junge Frau an einem Meisterkurs von<br />
Sebök in Ernen teilgenommen hat und<br />
heute Konzertmeisterin des Orchesters<br />
des Opernhauses Zürich ist. Auch für sie<br />
ist Ernen zur zweiten Heimat geworden,<br />
in der sie während der Konzertsaison<br />
tagsüber mit Vorliebe das Binn tal erkundet.<br />
Und nicht nur das: Sie war es auch,<br />
die ihre Freundin, die Schriftstellerin<br />
Donna Leon, für die Literaturse minare in<br />
Ernen begeistern konnte. Auch dieses<br />
Donna Leon hat sich in Ernen verliebt:<br />
Sie gibt jedes Jahr Schreibseminare.<br />
Und: Als Barockliebhaberin ist sie<br />
auch Programmgestalterin.<br />
Fotos Frederike van der Straeten (2), Bernard Brand, HO<br />
47
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1 2<br />
Jahr kommt die Bestsellerautorin der Brunetti-Romane<br />
nach Ernen und leitet mit<br />
der kanadischen Schriftstellerin Judith<br />
Flanders Schreibseminare. Sie ist aber<br />
auch an der Gestaltung der Barockkonzerte<br />
beteiligt, einer grossen Leidenschaft<br />
der Amerikanerin. Sie schafft es, Stars zu<br />
verpflichten, oder hilft mit, jungen Talenten<br />
eine Chance zu geben. «Wer einmal<br />
in Ernen war, kommt immer zurück, das<br />
gilt für die Musiker und die Besucher.<br />
Höchstes musikalisches Können in familiärer<br />
Atmosphäre – das ist einmalig», so<br />
Donna Leon.<br />
Beweis für den Spezialfall Ernen ist, dass<br />
die Musikerinnen und Musiker für bescheidene<br />
Gagen kommen. Nicht einmal,<br />
sondern immer wieder. Auch das Publikum<br />
ist treu: Das Dorf hat nicht die Infrastruktur,<br />
die pro Saison mehr als 6000 angereisten<br />
Zuschauerinnen und Zuschauer zu<br />
beherbergen. Also sind die umliegenden<br />
Hotels involviert, und mit Bussen wird ein<br />
Shuttleservice sichergestellt. Die Finanzierung<br />
läuft teils über Zuwendungen,<br />
teils über Beiträge der Mitglieder des<br />
Vereins Musikdorf Ernen. «Unser Budget<br />
ist aber stark limitiert», erklärt Francesco<br />
Walter.<br />
Der Intendant war es, der den jährlichen<br />
Aufführungen ein Motto vorangestellt hat.<br />
«Zweisamkeiten» ist der Leitsatz dieses<br />
Jahres. Das ist stimmig: Brauchte es doch<br />
auch beim Gründer György Sebök dessen<br />
Frau Eva, die nach einer ersten Reise<br />
nach Ernen ihren Mann dazu brachte, mit<br />
nach Ernen zu kommen.<br />
Festival<br />
Festival Musikdorf Ernen |<br />
28. Juni – 15. September <strong>2019</strong><br />
46. Konzertsaison unter<br />
dem Motto «Zweisamkeiten»<br />
Kammermusik kompakt | 28. – 30. Juni<br />
mit dem Trio Gaon<br />
Klavier | 6. – 12. Juli<br />
mit dem Duo Maki Namekawa/Dennis<br />
Russell Davies sowie Claire Huangci,<br />
Sergey Tanin und Pietro De Maria<br />
Barock | 14. – 25. Juli<br />
mit dem Ensemble Aernen Barock<br />
Jazz | 21. – 22. Juli<br />
mit dem Charl du Plessis Trio und<br />
der Sopranistin Rachel Harnisch<br />
Kammermusik plus | 28. Juli – 10. August<br />
u. a. mit Alasdair Beatson und<br />
Paolo Giacometti<br />
Klavier kompakt | 23. – 25. August<br />
mit Oliver Schnyder<br />
Newcomers | 14. – 15. September<br />
mit dem Duo Percussion CYTi,<br />
dem Kebyart Ensemble, dem Duo<br />
Valmore und dem Opalio Trio<br />
Weitere Veranstaltungen:<br />
Literaturseminar | 13. – 19. Juli <strong>2019</strong><br />
mit Donna Leon und Judith Flanders<br />
Queerlesen | 20. – 21. Juli<br />
mit Donat Blum, Gianni Jovanovic,<br />
Madame Nielsen, moderiert von<br />
Bettina Böttinger<br />
Infos und Tickets:<br />
+41 27 971 10 00<br />
www.musikdorf.ch<br />
www.ernen.ch<br />
1 Verwinkelt: Ernen<br />
erhielt 1979 den Wakkerpreis<br />
für sein gut erhaltenes<br />
Dorfbild. Bis heute<br />
hat sich an der Sorgfalt<br />
für die Dorfgestaltung<br />
nichts geändert.<br />
2 Das Barockensemble<br />
Ernen bei den Proben.<br />
3 Francesco Walter ist<br />
Intendant des Festivals<br />
Musikdorf Ernen.<br />
Der Kanton <strong>Wallis</strong> ehrte<br />
das Musikdorf mit dem<br />
Kultur-und Wirtschaftspreis<br />
<strong>2019</strong>.<br />
3<br />
Fotos Maximilian König (2), Benjamin Hadad<br />
49
RACLETTE<br />
Der Lohn<br />
eines Sommers<br />
Weit oben, auf den Alpen des <strong>Wallis</strong>,<br />
entsteht mit viel Handarbeit der Raclette du<br />
Valais AOP. Während der Sömmerung der<br />
Kühe wird die Rohmilch verkäst. Besuch auf<br />
der Alp de Mille oberhalb des Bagnes-Tals.<br />
Text: Monique Ryser Fotos: Sedrik Nemeth<br />
50
51<br />
Käser Christophe Prodanu mit<br />
den Laiben frischen Raclettes, die<br />
er im Käsekeller auf der Alp de<br />
Mille mit einer Salzlösung pflegt.
1<br />
RACLETTE<br />
Zweimal pro Tag stauen sich vor<br />
der Käserei auf der Alp de Mille<br />
die Milchkannen. Sie enthalten<br />
die Milch der rund 250 Kühe, die hier<br />
den Sommer verbringen. Noch lauwarm<br />
ist das weisse Gold, wenn es ins kupferne<br />
Käsekessi geschüttet wird. Dann zündet<br />
Christophe Prodanu den Gasbrenner,<br />
um die Milch auf 32 Grad zu erwärmen,<br />
bevor er das Lab beifügt. «Es<br />
braucht gute Milch, einen Käser, der sein<br />
Handwerk versteht, und die richtige<br />
Temperatur», lässt sich Prodanu entlocken.<br />
Das tönt einfacher, als es ist: Denn<br />
hier entsteht <strong>Wallis</strong>er Raclette AOP, und<br />
die Alp de Mille ist nur eine von knapp<br />
50 Alpkäsereien und 25 Talkäsereien im<br />
Kanton, die ihn nach alter Tradition und<br />
strengem Regelwerk herstellen.<br />
Erst seit ein paar Jahren wird hier oben<br />
wieder gekäst. Vorher musste die Milch<br />
während zwanzig Jahren ins Tal gebracht<br />
werden. Pächter der Alp de Mille waren<br />
in den letzten sieben Jahren Catherine<br />
und Pierre-Alain Michellod. Sie besitzen<br />
einen Betrieb in Versegères im Val de<br />
2<br />
1800 Käselaibe wurden<br />
im letzten Sommer auf der<br />
Alp de Mille produziert<br />
52
1 «Ich könnte nie in einem Büro arbeiten», sagt<br />
Christophe Prodanu, Käser auf der Alp de Mille.<br />
2 Morgens und spätnachmittags wird die Milch<br />
der gesömmerten Kühe zur Käserei gebracht.<br />
3 Christophe Prodanu packt einen perfekt<br />
gereiften Käse ein. 4 Catherine und Pierre-Alain<br />
Michellod haben langjährige Alperfahrung.<br />
3 4<br />
53<br />
Bagnes, «aber mein Mann will im Sommer<br />
auf die Alp. Er liebt die Ruhe hier<br />
oben und die Arbeit mit den Kühen.<br />
Den Alpsommer kann man ihm nicht<br />
wegnehmen», sagt Catherine, um anzufügen,<br />
dass es harte, sehr harte Arbeit<br />
sei. Auch für sie. Sie ist dafür besorgt,<br />
dass Pierre-Alain, die acht Mitarbeiter,<br />
Käser Christophe und seine Frau Carmen<br />
nicht nur immer genug zu essen haben,<br />
sondern auch, dass die Produkte<br />
der harten Arbeit ins Tal zu Affineuren<br />
und in die Läden kommen. Das heisst<br />
konkret: hin- und herfahren mit dem<br />
Auto, Bestellungen aufnehmen, einkaufen,<br />
den Betrieb im Tal führen, den Überblick<br />
behalten, sehr viel telefonieren,<br />
viel Papierkram. 1800 Käse wurden im<br />
letzten Sommer produziert. Dafür nötig<br />
waren rund 85 Tonnen Milch. Das meiste<br />
wurde zu Raclette verkäst, ein Teil als<br />
Tommes. Aus der Molke, die übrig bleibt,<br />
nachdem der Frischkäse entfernt worden<br />
ist, wird Ziger hergestellt, der dann<br />
frisch im Tal verkauft wird.<br />
Eine Alp zu betreiben, ist Schwerstarbeit.<br />
Die Tage sind lang. Für Pächter Pierre-<br />
Alain Michellod beginnen sie gegen vier<br />
Uhr morgens. Dann steht er auf, nimmt<br />
den Melkstuhl und das Melkkessi und<br />
geht zu seinen vierzig Eringerkühen auf<br />
die eingezäunte Weide. Er melkt sie von<br />
Hand, «so geben sie mehr Milch». Neben<br />
den eigenen Eringern sömmern Michellods<br />
noch Simmentaler, die mit einer mobilen<br />
Melkmaschine und von seinen Mitarbeitern<br />
gemolken werden. Nach dem<br />
Melken gibt es Frühstück, dann werden<br />
die Kühe zum Weiden wieder freigelassen<br />
und wenn nötig weiter hoch auf die<br />
Alp getrieben. Zwischen dem Alpaufzug<br />
Anfang Juni und dem Alpabzug im September<br />
weiden die Tiere auf vier Alpen,<br />
im August sind sie auf dem höchsten<br />
Punkt, danach geht es stufenweise wieder<br />
zurück. «Je nach Kräutern und Gras,<br />
das sie fressen, ändert sich die Milch»,<br />
erklärt Michellod. Und das führe zu verschiedenen<br />
Geschmacksausprägungen<br />
des Käses. «Das gibt ihm die Identität»,<br />
beschreibt es Catherine Michellod. Das<br />
Gras auf dem höchsten Punkt ist weniger<br />
saftig und nahrhaft als weiter unten,<br />
und auch die Milchleistung der Kühe<br />
nimmt im Verlauf des Sommers ab.<br />
Pierre-Alain ist gerne bei seinen Kühen,<br />
schaut, dass sie genügend zu fressen haben,<br />
und hört dank den Kuhglocken<br />
auch, wenn eine auf Abwege gerät. Er<br />
muss alles im Blick behalten, genau beobachten,<br />
denn die Kühe sind über grosse<br />
Flächen verteilt.<br />
Zum Mittagessen treffen sich die Sennen<br />
in der Hütte und können einen kurzen<br />
Moment ausruhen. Danach ist bald<br />
schon wieder Zeit zum zweiten Mal Melken<br />
am Tag. Je nach Weideort der Herde<br />
müssen Milchkannen und die mobile
RACLETTE<br />
Melkmaschine über grosse Distanzen<br />
transportiert werden. Nicht immer ist<br />
das Wetter gut, in den Bergen gibt es<br />
schnelle Wetterwechsel, der Wind hat<br />
Kraft, und der Regen fällt sturmartig.<br />
«Mich stört das nicht. Auch wenn wir mal<br />
Nebel haben, finde ich das schön», ist<br />
Pierre-Alains Kommentar dazu.<br />
Gegen fünf Uhr abends muss auch<br />
Christophe Prodanu den Gasbrenner<br />
erneut anfeuern und mit sicherer Hand<br />
die zweite Tagesportion Milch verarbeiten.<br />
Michellods haben den Käser aus<br />
dem französischen Jura entdeckt und<br />
angestellt. Er sei ein aussergewöhnlicher<br />
Käser, lobt Catherine. Und weit gereist:<br />
Er verbringt den Winter schon mal in<br />
Chewton in Australien, wo er in einem<br />
Betrieb namens «Holy Goat» Käse aus<br />
Bio-Ziegenmilch herstellt. Und zu Vorträgen<br />
eingeladen wird, um von seinem Leben<br />
auf der Alp zu erzählen. «Ich brauche<br />
die Natur um mich, nie könnte ich in<br />
einem Büro arbeiten», sagt er. «Ich fühle<br />
mich wirklich privilegiert, hier oben zu<br />
arbeiten.» Nicht nur die Qualitätsmilch<br />
macht ihm Freude, sondern auch die Käserei<br />
und vor allem der Käsekeller, in<br />
dem die Laibe gelagert werden. «Er ist<br />
immer ein bisschen feucht und hat so<br />
das perfekte Klima für die Reifung.»<br />
Bei jedem Laib Raclette du Valais AOP<br />
wird die regionale Herkunftsbezeichnung<br />
wie «Bagnes», «Gomser», «<strong>Wallis</strong> 65» und<br />
so weiter in die Käserinde geprägt. So<br />
lässt sich die Herkunft jederzeit überprüfen.<br />
Beim Käse von der Alp de Mille ist<br />
«Bagnes- Mille» eingeprägt. Auch muss<br />
der Raclette du Valais AOP mindestens<br />
drei Monate reifen. Letztes Jahr wurden<br />
von allen angeschlos senen Käsereien<br />
insgesamt 1916 Tonnen auf den Markt gebracht.<br />
Die Sorten organisation kontrolliert<br />
die Betriebe regelmässig.<br />
1<br />
2<br />
Käser Christophe:<br />
«Ich fühle mich privilegiert,<br />
hier oben zu arbeiten»<br />
54
3<br />
Vor zehn Uhr abends ist nie Schluss auf<br />
der Alp de Mille. Und dies, obwohl die<br />
Tage schon um vier Uhr begannen. «Ja,<br />
es ist hart. Aber wenn man es liebt …»,<br />
meint Pierre-Alain.<br />
Jetzt sollte es ein bisschen leichter werden,<br />
denn der Sohn habe nun den Betrieb<br />
im Tal übernommen, erzählt Catherine.<br />
Die drei Töchter würden ebenfalls<br />
mithelfen, wenn zusätzliche Hände benötigt<br />
würden. Ab diesem Sommer wird<br />
das auf einer anderen Alp sein: Michellods<br />
und Käser Prodanu werden künftig<br />
auf der Alp du Lein Kuhherden sömmern.<br />
Auch dort werden sie wieder Raclette<br />
du Valais AOP produzieren – diesmal<br />
mit dem Stempel «Le Lein».<br />
Raclette du Valais AOP gibt es in gut<br />
sortierten Käsegeschäften oder online:<br />
www.raclette-du-valais.ch/<br />
raclettegenuss<br />
4<br />
1 Pierre-Alain Michellod melkt die Eringerkühe<br />
immer von Hand und auf der Wiese.<br />
2 Käser Christophe Prodanu reinigt<br />
das kupferne Käsekessi. 3 Raclette du<br />
Valais AOP, Tommes und Ziger entstehen<br />
hier auf der Alp. 4 Die ausgewaschenen<br />
Milchkannen vor der Alpkäserei.<br />
55
1<br />
BIKE<br />
2<br />
56
F Ü R P R O F I S U N D A M A T E U R E<br />
Bikerglück<br />
im Wunderland<br />
Rollendes Vergnügen vor grandioser Kulisse:<br />
Die <strong>Wallis</strong>er Berge bieten das perfekte Terrain.<br />
Und das E-Mountainbike öffnet die Tür für<br />
ein breites Publikum. Die Radcracks Florian Golay<br />
und Steve Morabito zeigen den richtigen Weg.<br />
Text: Thomas Renggli Fotos: David Carlier<br />
Saint-Luc im Val d’Anniviers: Hier<br />
ist man dem Himmel nahe. Das<br />
hochmoderne Observatorium<br />
lässt den Blick in ferne Galaxien zu – und<br />
auf dem Planetenweg bis hinauf auf<br />
2500 Meter über Meer wandelt man von<br />
Himmelskörper zu Himmelskörper. Irdische<br />
Glücksgefühle erleben Mountainbiker<br />
in dieser alpinen Umgebung. Die<br />
Region um das malerische Dörfchen<br />
Chandolin, einer der höchsten ganzjährig<br />
bewohnten Siedlungen der Schweiz,<br />
bietet ihnen das ideale Terrain. Und dank<br />
den E-Mountainbikes können Fahrerinnen<br />
und Fahrer unterschiedlichsten<br />
Formstandes das grandiose Ambiente<br />
Rad an Rad geniessen.<br />
«Die E-Moutainbikes öffnen unseren<br />
Sport für eine neue Kundschaft. Selbst<br />
Leute, die zuvor Jahrzehnte auf keinem<br />
Velo mehr gesessen sind, finden sofort<br />
wieder den Anschluss», sagt Florian Golay.<br />
Der 41-jährige Romand hätte eine<br />
elektrische Unterstützung ebenso wenig<br />
nötig wie sein 36-jähriger Kollege Steve<br />
Morabito. Golay gehörte zu den weltbesten<br />
Mountainbikern in der Enduro-<br />
Klasse, der <strong>Wallis</strong>er Morabito fährt seit<br />
2006 als Profi Strassenrennen. Gleich in<br />
seinem Premierejahr gewann er eine<br />
Etappe der Tour de Suisse, 2018 durfte<br />
er sich das Trikot des Schweizer Meisters<br />
überziehen. Heute nimmt er als Präsident<br />
des <strong>Wallis</strong>er Radsportverbands<br />
auch politisch eine wichtige Rolle ein.<br />
Dass er nun gelegentlich mit einem<br />
E-Mountainbike unterwegs ist, erklärt er<br />
schmunzelnd: «Das Vorurteil, dass ein<br />
E-Bike vor allem für ältere und schwächliche<br />
Fahrer gedacht ist, stimmt überhaupt<br />
nicht. Ich selber benutze ein solches<br />
Velo seit drei Jahren. Damit lassen<br />
sich schwierigere und längere Touren<br />
auch auf niedrigerer Intensitätsstufe be-<br />
57<br />
3<br />
1 + 2 + 3 Florian Golay und<br />
Steve Morabito mit den E-Bikes<br />
unterwegs im Val d’Anniviers.<br />
Die besten E-Bike-Routen<br />
durchs <strong>Wallis</strong> sind:<br />
Stoneman Glaciara, 127 km<br />
Albinen – Leuk – Albinen, 19 km<br />
Val d’Anniviers Bike Planet Tour, 25 km<br />
Crans-Montana Bike Marathon, 50 km<br />
Barrage de Cleuson Bike, 31 km
1 + 3 + 4 Enge Singletrails, planierte<br />
Waldwege, gut ausgeschilderte<br />
Routen für alle Stärkeklassen. Das<br />
<strong>Wallis</strong> bietet die besten Bedingungen<br />
für Mountainbike-Ausflüge.<br />
2 Auch die Verpflegung kommt nie<br />
zu kurz: Steve Morabito (l.) und<br />
Florian Golay gönnen sich zwischen<br />
zwei Touren eine kleine Pause.<br />
1 2<br />
BIKE<br />
Heimspiel für Morabito<br />
Steve Morabito holt sich die Kraft für<br />
seine sportlichen Grosstaten auf Strassen<br />
und Pisten seiner Heimat. «Ich trainiere<br />
jeweils drei Tage aneinander mit hoher<br />
Intensität – dann einen Tag im niederen<br />
Frequenzbereich. An diesen Zwischentagen<br />
benutze ich oft das E-Bike.» Die<br />
Rechnung geht auf. Im vergangenen Juli<br />
feierte er mit dem Gewinn des Schweizer<br />
Meistertitels einen prestigeträchtigen<br />
Sieg: «Ich habe lange dafür gearbeitet,<br />
umso schöner war dieser Erfolg.» Auch<br />
deshalb verlängerte der 36-Jährige den<br />
Vertrag mit der französischen Equipe<br />
Groupama-FDJ um ein Jahr. Sein Ziel ist<br />
die Tour de Suisse im Juni. Dabei kann er<br />
auf den Heimvorteil setzen. Die beiden<br />
letzten Etappen – ein Einzelzeitfahren und<br />
ein Alpen-Circuit – finden mit Start und<br />
Ziel im Goms statt. Für Morabito ein<br />
hervor ragendes Omen: Seinen ersten<br />
grossen Triumph feierte er 2006 bei der<br />
Tour-de-Suisse-Etappe nach Leuk.<br />
wältigen.» Gesagt, getan: Auf ihren<br />
E-Bikes schlängeln sich die beiden<br />
Cracks mit Leichtigkeit schmale Singletrails<br />
hoch, um sich dann wieder tollkühn<br />
den nächsten Abhang hinunterzustürzen.<br />
Golay sagt: «Diese Vielseitigkeit ist<br />
typisch für das <strong>Wallis</strong>. Wir haben Strecken<br />
in allen Landschaftstypen und auf<br />
sämtlichen Schwierigkeitsstufen.»<br />
Golays häufigstes Trainingsterrain sind<br />
die Berge und Hügel um Verbier. Die<br />
Region mit allen Facetten der alpinen<br />
Schönheiten ist einer der Hotspots in<br />
der Schweiz. Die ausgeschilderten Routen<br />
gehen vom einfachen Kurs über<br />
11 Kilometer bis zur Grand Tour über<br />
38 Kilometer. «Hier findet jeder den für<br />
ihn richtigen Parcours.»<br />
Golay ist einer der Vorreiter der neuen<br />
Szene. In Martigny führt er zusammen<br />
mit Freeski-Pionier Phil Meier den Bikeshop<br />
«Cross Road Cycles». Das Geschäft<br />
58<br />
gilt als Mittelpunkt der boomenden Szene.<br />
Hier wird geschraubt, montiert und<br />
gewerkelt. Und überall sind Insignien der<br />
Erfolgskarrieren der beiden Protagonisten<br />
zu sehen. Wer sich die Youtube-Filme<br />
von Golay anschaut, erhält eine Vorstellung,<br />
auf welch schmalem Grat er<br />
sich bei seinem Sport oft bewegte: wilde<br />
Sprünge, filigrane Steuerkünste, atemberaubende<br />
Abfahrten zwischen Himmel<br />
und Erde. Er war ein Pionier als<br />
E-Enduro-Athlet und gewann dreimal<br />
das «Epic Enduro». Und noch immer ist<br />
er Teil des Teams Lapierre.<br />
Höchstleistungen sind das, für ihn ist es<br />
aber vor allem eine Freude. Seit sich Golay<br />
von der Bühne des Spitzensports verabschiedet<br />
hat, lässt er es als Familienvater<br />
ruhiger angehen: «Die Motorenleistung<br />
des E-Mountainbikes ist auf<br />
25 Kilometer pro Stunde limitiert. Das<br />
erhöht die Sicherheit.» Seine Lieblings-
3<br />
4<br />
route befinde sich am Col de la Forclaz<br />
zwischen Martigny und Le Châtelard,<br />
sagt er – um sich dann sofort zu korrigieren:<br />
«Momentan führt meine bevorzugte<br />
Strecke durchs Kinderzimmer.»<br />
Auf der Fahrt vorbei an den wunderschönen<br />
Holzhäusern in Chandolin will<br />
man ihm diese Aussage nicht wirklich<br />
abnehmen. Denn das <strong>Wallis</strong> zeigt sich<br />
von seiner schönsten Seite. Die Sonne<br />
scheint von stahlblauem Himmel, der<br />
laue Wind verschafft angenehme Kühlung.<br />
Morabito sagt: «Wer ins <strong>Wallis</strong> zum<br />
Biken kommt, lernt unsere wunderbare<br />
Region von einer neuen Seite kennen.»<br />
Und als Entschädigung für den sportlichen<br />
Effort wartet eine gastronomische<br />
Belohnung. «Bei Raclette und Wein ist<br />
unser Kanton besonders schön», sagt<br />
Morabito, schwingt sich auf sein E-Bike<br />
und fährt fast schwebend davon. Es ist,<br />
als wäre er von einer Muse geküsst.<br />
«Diese Vielseitigkeit ist<br />
typisch für das <strong>Wallis</strong>. Wir<br />
haben hier Routen durch<br />
alle Landschaftstypen»<br />
59
1<br />
Der Traum-<br />
Tänzer<br />
Aus dem <strong>Wallis</strong> auf die Bretter der Welt.<br />
Der 26-jährige Michel Briand aus Naters etabliert<br />
sich nach langjähriger Ausbildung als Tänzer. Vom<br />
Kanton <strong>Wallis</strong> erhielt er dafür einen Förderpreis.<br />
Text: Monique Ryser<br />
TALENT<br />
Fotos Nicolas Bazo, HO<br />
Als seine Kollegen sich auf dem<br />
Fussballplatz tummelten, packte<br />
der achtjährige Michel sein Turnsäckli<br />
und ging in die Tanzschule Artichoc<br />
in Brig. Klar war er dabei nicht das<br />
einzige Kind, aber der einzige Knabe.<br />
Doch für ihn war schon damals klar: «Ich<br />
will Tänzer werden.» Nie habe es Zweifel<br />
gegeben, seit er denken könne, habe<br />
er nur diesen Traum gehabt. Er sagt es<br />
mit sanfter, freundlicher Stimme, die verschleiert,<br />
dass die Tanzausbildung für<br />
Körper und Geist eine tägliche Herausforderung<br />
ist, bei der es nicht einmal<br />
reicht, ans Limit zu gehen. Ziel ist,<br />
Grenzen zu überwinden – Grenzen der<br />
Schwerkraft, der körperlichen Möglichkeiten,<br />
der Schmerzen, der Müdigkeit.<br />
Als Teenager trainierte er mehrmals pro<br />
Woche, samstags reiste er nach Zürich,<br />
um noch mehr zu lernen. Mit 17 Jahren<br />
begann er, Hip-Hop zu unterrichten und<br />
erarbeitete seine ersten Choreografien.<br />
«Meine Eltern haben mich immer unterstützt.<br />
Sie haben nie an mir oder meinem<br />
Wunsch gezweifelt», erinnert er sich.<br />
Nur eines forderten sie – das, was alle<br />
Eltern fordern, wenn ihre Kinder etwas<br />
Künstlerisches als Berufswunsch angeben:<br />
Er solle doch noch etwas «Rechtes»<br />
lernen. «Also absolvierte ich die Handelsschule<br />
OMS in Brig und machte meinen<br />
Abschluss», sagt Michel. Er sagt aber<br />
auch: «Ich bin meinen Eltern sehr dankbar<br />
für ihre Unterstützung.»<br />
Nach dem Pre-Bachelor of Arts in Tanz an<br />
der Hochschule der Künste in Zürich<br />
suchte er eine Schule, um seine Berufung<br />
in einen Beruf wandeln zu können. Fündig<br />
wurde er in Salzburg. «Per Internet suchte<br />
ich Schulen, fand die Salzburg Experimental<br />
Academy of Dance und bewarb<br />
mich.» Beim Vortanzen habe er sicher einige<br />
Unsicherheiten gezeigt, technisch<br />
war er weniger weit als andere, aber er<br />
habe alles gegeben. «Sie haben mich aufgenommen»,<br />
sagt er nicht ohne Stolz. Die<br />
Aufnahmekommission sah den unbedingten<br />
Willen und die Leidenschaft des <strong>Wallis</strong>ers<br />
und erkannte, dass er das, was noch<br />
2<br />
60
Mit acht ging er in<br />
die Tanzschule, schon<br />
damals wusste er:<br />
«Tanz ist mein Leben»<br />
1 Zeitgenössischer<br />
Tanz ist seine<br />
Leidenschaft. Hier in<br />
einer eigenen Choreografie.<br />
2 Michel Briand wurde vom Kanton<br />
<strong>Wallis</strong> letztes Jahr einer der Förderpreise<br />
für junge Künstler verliehen. «Das hat<br />
mich sehr gefreut: Dass meine<br />
Heimat anerkennt, was ich<br />
mir erarbeitet habe,<br />
berührt mich<br />
sehr.»<br />
fehlte, mit aller Kraft nachholen wür de.<br />
Nach vier Jahren in Salzburg schloss er<br />
mit dem Titel Artist in Process in Contemporary<br />
Dance ab. «Der Zeitgenössische<br />
Tanz ist genau das, was mir entspricht und<br />
was ich liebe», sagt Michel Briand. Und<br />
was er nun ausleben kann: Fürs Opernhaus<br />
Zürich trat er in dieser Saison sowohl<br />
in «Tannhäuser» als auch in «Hänsel und<br />
Gretel» als Tänzer auf. Zudem unterrichtet<br />
er an drei Tanzschulen in Zürich, macht<br />
Choreografien und eigene Projekte.<br />
Der Broterwerb als unabhängiger Artist<br />
ist kein leichtes Unterfangen. «Ich lebe<br />
in einer WG und bescheiden. Aber das<br />
stört mich nicht, denn ich lebe meinen<br />
61<br />
Traum.» Auch Weiterbildungen gehören<br />
zu seinem Leben, so war er in New York<br />
(Tisch School of the Arts) und London<br />
(London Contemporary Dance School).<br />
«Ich schätze das Tanzen unter Führung<br />
eines Choreografen, aber auch eigene<br />
Projekte. Vorlieben für das eine oder das<br />
andere habe ich im Moment nicht.» Kontakte<br />
wolle er nun aufbauen, Möglichkeiten<br />
sehen und sie ergreifen.<br />
Das Leben als Tänzer liegt vor ihm – er<br />
kann stolz sein. Ist er das? Er zögert. «Ja,<br />
doch. Ich bin stolz darauf, dass ich nie<br />
aufgegeben habe, dass ich es bis hierher<br />
geschafft habe. Aus dem <strong>Wallis</strong> auf die<br />
Tanzbühne. Ja, darauf bin ich stolz.»
Die Sterne<br />
von Saint-Luc<br />
HISTORISCH<br />
1<br />
1 Wohin das Auge<br />
blickt, es trifft auf<br />
liebevolle Details.<br />
2 Ganzjährig<br />
heitere Aussicht<br />
aufs Deckengemälde<br />
von<br />
Raphael Ritz, dem<br />
Neffen von Hotelpionier<br />
César.<br />
Das «Bella Tola», die Grande Dame unter<br />
den historischen Hotels, hält Rückschau auf<br />
160 Jahre und blickt in die Zukunft.<br />
Text: Anita Lehmeier Fotos: Sedrik Nemeth<br />
62
2<br />
63
«Der Mix aus<br />
Natur und<br />
Kultur, Historie<br />
und Moderne<br />
stimmt»<br />
2<br />
1<br />
HISTORISCH<br />
Zeitsprünge und Sternenreisen<br />
sind heute schon möglich. Da<br />
muss man nicht auf Elon Musks<br />
Privatraketen oder den nächsten Einstein<br />
warten. Man kann gleich losreisen,<br />
die Abschussrampe ist nicht weit: Sie<br />
befindet sich oben im Val d’Anniviers,<br />
1655 Meter und 27 Haarnadelkurven<br />
hoch über dem Alltag, in Saint-Luc. Das<br />
340-Seelen-Dorf hat sich komplett den<br />
Sternen verschrieben: Von hier startet<br />
ein Planeten-Wanderweg. Im Ort verbreiten<br />
Infotafeln das Weltwissen übers<br />
All. An einer Hausecke grüsst E. T., über<br />
allem thront die Sternwarte François-<br />
Xavier Bagnoud, ein hochmodernes<br />
Institut, das auch Laien-Sternguckern zugänglich<br />
ist. Zur Star-City wird Saint-Luc<br />
so richtig bei Nacht, wenn die Sonne, die<br />
den Flecken an der steilen Bergflanke<br />
derart grosszügig verwöhnt, Feierabend<br />
macht. Die Dunkelheit öffnet einem erst<br />
die Augen. Weitab von Luft- und Lichtverschmutzung<br />
offenbart sich hier weit<br />
64<br />
oben ein Sternenhimmel der Wow-Klasse.<br />
Ein Firmament wie ein Samttuch, auf<br />
dem Zillionen Diamanten um die Wette<br />
funkeln. Ein Anblick, der auf die Bucket<br />
List muss!<br />
Um die schönsten vier Sterne von Saint-<br />
Luc zu sehen, muss man aber nicht himmelwärts<br />
gucken. Die prangen gleich bei<br />
der Dorfeinfahrt, an der mächtigen Fassade<br />
des Grandhotels Bella Tola. Unter<br />
diesen vier guten Sternen lädt das Haus<br />
zur Zeit reise der Extraklasse. Mit seinen
1 Die 31 Zimmer und Suiten<br />
sind individuell gestaltet.<br />
Ein Touch Moderne ist immer<br />
dabei, hier mit China-Tapeten<br />
und Seidenlampen. 2 Vierzig<br />
Angestellte kümmern sich um<br />
die Gäste und das Haus.<br />
3 Im historischen Ambiente<br />
geben warmes Holz und edle<br />
Textilien den Ton an.<br />
4 Die Gastgeber Anne-<br />
Françoise und Claude Buchs<br />
bringen seit 23 Jahren Leben,<br />
Stil und Zukunft ins Haus.<br />
3<br />
160 Jahren in den Balken geht der Trip<br />
natürlich zuerst nach hinten los. In die<br />
guten alten Zeiten der alpinen Kur- und<br />
Grandhotels voller Luxus, Plüsch und<br />
Lokalkolorit. Im «Bella Tola» erzählt jeder<br />
Salon, jedes Zimmer, jeder Winkel<br />
mit Originalstücken von dieser schönen,<br />
grossen Zeit. Rückwärts ist aber nur eine<br />
Richtung, in die man im Historic Hotel<br />
schaut. Der viel spannendere Blick geht<br />
in die Zukunft. Dass das historische Haus<br />
eine solche hat, dafür sorgen allen vo ran<br />
zwei gute, dauerpräsente Hausgeister:<br />
Anne-Françoise und Claude Buchs-<br />
Favre. Und das tun sie als Besitzer, Masterminds<br />
und Gastgeber seit nunmehr<br />
23 Jahren. Zeit genug für das Paar, aus<br />
dem Haus ein Schmuckstück zu machen,<br />
ihr persönliches Universum zu schaffen.<br />
Heute trägt jedes winzige Detail genauso<br />
wie das grosse Ganze die Handschrift<br />
der Buchs, eines Paares mit Auftreten<br />
und Star-Appeal, wie man es so weit weg<br />
vom Glanz der Städte nicht erwartet.<br />
«Ich hatte mein Herz schon lange vor unserem<br />
Einzug hier ans ‹Bella Tola› verloren»,<br />
erzählt Anne-Françoise Buchs. «Ich<br />
kannte das Haus schon als Kind, meine<br />
Mutter stammt aus Saint-Luc. Mit zwanzig<br />
habe ich dann erstmals hier im Hotel<br />
gearbeitet. Schon da war ich schockverliebt.»<br />
Die nächste Schockverliebtheit<br />
galt dann Claude aus Sion, der dieselbe<br />
Hotelfachschule in Lausanne besuchte.<br />
Sie beruhte auf Gegenseitigkeit. Nach<br />
der Schule gingen beide auf Tour durch<br />
die Hotelwelt, erst getrennt, dann zusammen.<br />
Sie heirateten 1990 und beschlossen,<br />
sesshaft zu werden – und ihre<br />
65<br />
eigenen Chefs im eigenen Hotel. Bei der<br />
nächstbesten Gelegenheit. Die ergab sich<br />
1996. Der vierten Generation der Ponts,<br />
der Besitzerfamilie des «Bella Tola», waren<br />
die Lust und der Schnauf ausgegangen,<br />
das einstige Grandhotel stand zum<br />
Verkauf. Die Buchs gingen zur Bank, griffen<br />
zu, zogen ein, packten an. Tag für Tag,<br />
Zimmer für Zimmer, Schritt um Schritt.<br />
Die viele Arbeit, die Ideen, das Herzblut,<br />
der Touch of Stardust – all das kann sich<br />
heute sehen und ablesen lassen.<br />
«Kurz nach unserem Einzug hier beschlich<br />
mich manchmal das Gefühl, auf<br />
der ‹Titanic› eingecheckt zu haben», erinnert<br />
sich Madame der Anfänge. An Ele-<br />
4
1<br />
HISTORISCH<br />
66
«Das ‹Bella Tola› ist<br />
ein Work in progress»<br />
2<br />
1 Ein Bade-Zimmer, das seinen<br />
Namen verdient: mit antiker<br />
Löwenfüsse-Wanne, Triptychon-<br />
Spiegel, Tücherheizung. 2 Opulente<br />
Spiegel vervielfachen den<br />
Mix aus modernem und antikem<br />
Mobiliar im Salon 1900. 3 Dauergäste:<br />
Maria und Barbara.<br />
ganz kann es das Bijou von Hotel inzwischen<br />
mit dem Luxusliner aufnehmen,<br />
nur nicht an Tragik. Im Gegenteil: Das<br />
Hotel schwamm bald auf einer Erfolgswelle.<br />
Schon 2001 wurde es zum «Historischen<br />
Hotel des Jahres» gekürt, das<br />
Engagement der Buchs belohnt. «Das<br />
machte uns schnell weitherum bekannt,<br />
zog neues Publikum an. Da gings richtig<br />
los», erzählt die stolze Hausherrin. Heute<br />
sind gut drei Dutzend Leute im Haus angestellt,<br />
es herrscht Sommer- und Winterbetrieb,<br />
siebzig Prozent der Gäste<br />
sind Stammgäste. Weil das «Bella Tola»<br />
ein Work in progress ist, treffen auch<br />
Returners stets auf Neues. Spa. Renovierte<br />
Zimmer. Zweithotel. <strong>Mai</strong>ensässe.<br />
Boutique. Neue Sessel. Neue Stoffe. Und<br />
täglich gibts ein Blumenmeer, Kerzenlichtzauber<br />
und Cheminéefeuer; Rituale,<br />
die Madame eigenhändig pflegt.<br />
Chefsache sind auch das tägliche Angebot<br />
an Ausflügen in die Natur und zur<br />
Kultur. Diesen Sommer führt die vielsprachige<br />
Frau Buchs Gäste durch Feld<br />
und Wald zu Pilzen, Vögeln und Bäumen,<br />
zusammen mit Fachleuten (detailliertes<br />
Programm auf der Web site). Für Hipster<br />
gibts Mindfulness- und Anti-Stress-Angebote,<br />
jeden Mittwoch finden Hauskonzerte<br />
statt. Das Highlight der Woche: die<br />
Hausführung zur blauen Stunde durch<br />
Madame. Dann fegt sie wie ein Komet<br />
durch Gänge, Treppenhäuser, Salons<br />
und backstage, weist auf all die Kuriositäten,<br />
Antiquitäten und Neuheiten hin,<br />
die das «Bella Tola» so einzigartig machen.<br />
Eine Sternstunde!<br />
67<br />
3
1<br />
1 Signature Dish: Filet vom<br />
einheimischen Rind mit<br />
Morcheln. 2 Seit acht<br />
Jahren der Chef im «Bella<br />
Tola»: der Bretone Goulven<br />
Tourmel, mit Felchen aus<br />
Raron. 3 Ein Blick ins Reich<br />
des Wahl-<strong>Wallis</strong>ers.<br />
Der Bretone im Bauch<br />
des «Bella Tola»<br />
2<br />
HISTORISCH<br />
Hinter der eleganten Kulisse, tief unten<br />
im Bauch des Hotels, befindet sich das<br />
Reich von Goulven Tourmel, dem Chefkoch<br />
des Hauses, mit zwei Restaurants,<br />
dem rustikalen «Le Tzambron» («kleines<br />
Zimmer») mit <strong>Wallis</strong>er Spezialitäten und<br />
dem À-la-carte-Restaurant Chez Ida, seit<br />
zwei Jahren mit 13 GaultMillau-Punkten<br />
3<br />
ausgezeichnet. Zusammen mit vier Gehilfen<br />
sorgt der Bretone für das leibliche<br />
Wohl der Gäste. Seine Wanderjahre<br />
führten ihn unter anderem ins berühmte<br />
«Le Gavroche» in London. «Zwei harte<br />
Jahre», erinnert sich Tourmel, «aber eine<br />
Erfahrung, die ich nicht missen möchte.»<br />
Hier habe er Präzision und das Bestehen<br />
auf Top-Qualität der Produkte gelernt.<br />
Nach einer grossen Reise durch Australien<br />
verschlug es ihn dann ins Val<br />
d’Anniviers. Mit den hohen Bergen und<br />
den sattgrünen, steilen Hängen das komplette<br />
Gegenteil seiner Heimat. «Ich war<br />
fasziniert von der Landschaft und bin<br />
es nach Jahren immer noch», schwärmt<br />
der Chef. «Und was hier im <strong>Wallis</strong> an hervorragenden<br />
Produkten zu haben ist –<br />
ein Paradies für einen Koch!» Ganz besonders<br />
angetan ist der Mann vom Meer<br />
– was Wunder? – von den Felchen aus<br />
Raron. «Ein Geschenk der Natur: Das<br />
saubere Wasser aus dem Ökoprojekt<br />
Valperca gibt den Felchen ihren unvergleichlichen<br />
Geschmack und den feinen<br />
Biss.» Sie stehen im «Bella Tola» immer<br />
auf der Karte. Er brät die eingemehlten<br />
Filetstücke erst in Olivenöl, dann in Butter<br />
an und serviert sie in Kombination<br />
mit einer Meeresfrüchtesauce, «eine<br />
schöne Partnerschaft», findet Tourmel.<br />
Finden wir auch.<br />
Ein weiterer Signature Dish des Hauses<br />
ist das Rindsfilet, das Tourmel gern in<br />
Wacholder räuchert und mit einer Weinsauce<br />
serviert. Im Laufe der acht Jahre<br />
hat der umtriebige Chef ein Netz an<br />
lokalen Produzenten aufgebaut, denen<br />
sein Vertrauen gilt und die die Rückverfolgbarkeit<br />
der Rohstoffe garantieren.<br />
«Ein Rentnerpaar, das aus Leidenschaft<br />
Schafe hält, liefert uns Lammfleisch in<br />
einmaliger Qualität», erzählt Tourmel.<br />
Für das Raclette, einem weiteren festen<br />
Programmpunkt im «Bella Tola», kauft<br />
Tourmel zweierlei Käse ein, darunter den<br />
von der Alp de Roi, um den Gästen die<br />
Vielfalt der <strong>Wallis</strong>er Käsespezialitäten<br />
aufzuzeigen. «Ich liebe Käse, auch wenn<br />
ich ihn spät entdeckt habe. Ein Tag ohne<br />
Käse – undenkbar!»<br />
www.bellatola.ch<br />
68
SO NAH!<br />
Näher, als man denkt: Die <strong>Wallis</strong>er Berge sind von einem grossen<br />
Teil der Schweiz aus in nur wenig mehr als drei Stunden erreichbar.<br />
Besonders schnell gehts von der Deutschschweiz aus mit der Bahn<br />
durch den Lötschberg-Basistunnel oder mit dem Autoverlad am<br />
Lötschberg. Wer auf Genuss setzt, nimmt den «Lötschberger» der<br />
BLS und fährt über die alte, landschaftlich spektakuläre Strecke.<br />
Ovronnaz<br />
Zürich 3:45 h 3:10 h<br />
Bern 2:40 h 2:00 h<br />
Luzern 3:50 h 3:00 h<br />
Basel 3:50 h 3:00 h<br />
Genf 2:40 h 2:10 h<br />
Lausanne 2:00 h 1:30 h<br />
Neuchâtel 2:45 h 2:10 h<br />
Crans-<br />
Montana<br />
Zürich 3:10 h 3:15 h<br />
Bern 2:05 h 2:05 h<br />
Luzern 3:10 h 3:10 h<br />
Basel 3:10 h 3:05 h<br />
Genf 2:40 h 2:15 h<br />
Lausanne 1:50 h 1:35 h<br />
Neuchâtel 2:40 h 2:20 h<br />
Leukerbad<br />
Zürich 3:05 h 3:30 h<br />
Bern 2:00 h 2:20 h<br />
Luzern 3:10 h 3:10 h<br />
Basel 3:10 h 3:20 h<br />
Genf 3:05 h 2:20 h<br />
Lausanne 2:20 h 1:40 h<br />
Neuchâtel 3:05 h 2:25 h<br />
Champéry<br />
Zürich 3:50 h 2:40 h<br />
Bern 2:45 h 1:30 h<br />
Luzern 4:20 h 2:30 h<br />
Basel 3:50 h 2:30 h<br />
Genf 2:20 h 1:35 h<br />
Lausanne 1:30 h 1:15 h<br />
Neuchâtel 2:45 h 1:30 h<br />
Riederalp<br />
Zürich 2:50 h 2:40 h<br />
Bern 1:40 h 2:20 h<br />
Luzern 2:50 h 2:25 h<br />
Basel 2:50 h 3:20 h<br />
Genf 3:10 h 2:40 h<br />
Lausanne 2:30 h 2:00 h<br />
Neuchâtel 2:50 h 2:45 h<br />
Infografik Laura Bendixen, Simona Guarino<br />
Verbier Zermatt Saas-Fee<br />
Zürich 3:30 h 3:15 h<br />
Bern 2:30 h 2:05 h<br />
Luzern 4:05 h 3:10 h<br />
Basel 3:35 h 3:05 h<br />
Genf 2:30 h 2:15 h<br />
Lausanne 1:45 h 1:35 h<br />
Neuchâtel 2:25 h 2:20 h<br />
Zürich 3:10 h 3:45 h<br />
Bern 2:05 h 2:30 h<br />
Luzern 3:10 h 3:15 h<br />
Basel 3:15 h 3:30 h<br />
Genf 3:40 h 2:55 h<br />
Lausanne 2:50 h 2:15 h<br />
Neuchâtel 3:10 h 3:00 h<br />
Zürich 2:50 h 3:45 h<br />
Bern 1:50 h 2:30 h<br />
Luzern 3:05 h 3:15 h<br />
Basel 3:05 h 3:30 h<br />
Genf 3:30 h 2:55 h<br />
Lausanne 2:45 h 2:15 h<br />
Neuchâtel 3:05 h 3:00 h<br />
69
Der Klub der Unternehmen <strong>Wallis</strong> fördert die intersektorielle Promotion eines innovativen und leistungsstarken<br />
<strong>Wallis</strong>. Die Mitgliederunternehmen leisten mit ihrem Engagement einen Beitrag zur Entwicklung<br />
des positiven Images des <strong>Wallis</strong> und dessen Positionierung als bedeutender Wirtschaftsstandort.<br />
Mitglieder des Klubs der Unternehmen <strong>Wallis</strong>
In Zusammenarbeit mit dem Klub der Unternehmen<br />
Wasserkraftstrom<br />
fürs Auto<br />
Sion | Strom aus Wasserkraft für eine<br />
nachhaltige Elektromobilität. Deshalb engagiert<br />
sich die FMV – sie ist insbesondere<br />
in der Stromproduktion aus Wasserkraft<br />
tätig – als Gründungsmitglied bei der<br />
evpass AG. evpass ist bereits das grösste<br />
öffentliche Ladenetz der Schweiz. Das Unternehmen<br />
will weiter wachsen, und die<br />
Beteiligung der FMV hilft ihm dabei. Mut<br />
und Zukunftsglaube – das ist es, was die<br />
Partnerschaft der FMV und der evpass AG<br />
ausmacht, erklären die Verantwortlichen.<br />
Denn: Es wäre absurd, wenn der für die<br />
Elektromobilität nötige Strom von dreckigen<br />
Kohlekraftwerken im Ausland kommen<br />
würde. Deshalb wird die FMV den vollständigen<br />
Strombedarf der evpass-Ladesäulen<br />
gleichzeitig in ihren Wasserkraftwerken<br />
erzeugen. «Wir leisten damit unseren<br />
Beitrag an die Infrastruktur an Elektroladestationen<br />
und garantieren, dass<br />
der nötige Strom aus einheimischer, sauberer<br />
und erneuerbarer Energie kommt»,<br />
erklärt Paul Michellod, Direktor der FMV.<br />
www.evpass.ch / www.fmv.ch<br />
Eine globale und lokale Bank<br />
Banking | Mit einem Netz aus 25 Geschäftsstellen<br />
im <strong>Wallis</strong> – unter anderem<br />
in Zermatt, Verbier und Crans-Montana<br />
– hat UBS eine starke lokale Verankerung.<br />
Und das in allen Kantonen. Damit<br />
fördert sie die Nähe zu ihren gewerblichen<br />
und privaten Kunden und kann<br />
gleichzeitig ihr internationales Netz als<br />
weltweite Nummer 1 der Vermögensverwaltung<br />
zur Verfügung stellen – verfügt<br />
sie doch über Spezialisten in rund fünfzig<br />
Ländern. So kann UBS Dienstleistungen<br />
auf lokaler Ebene anbieten und,<br />
wenn nötig, intern weltweites Spezial-<br />
wissen anfordern. Im <strong>Wallis</strong> bedienen<br />
die 320 Angestellten rund 150 000 Kundinnen<br />
und Kunden. Sie verwalten ein<br />
Geschäftsvolumen von zwanzig Milliarden<br />
Schweizer Franken. Bis 2021 investiert<br />
UBS rund 500 Millionen Franken in<br />
E-Banking und Mobile-Banking. Zwei<br />
Beispiele für die digitalen Lösungen:<br />
Ab jetzt ist es möglich, ein Bankkonto<br />
online zu eröffnen. Und im Mobile-Banking<br />
können die Kundinnen und Kunden<br />
mit dem Smartphone sicher Börsenaufträge<br />
auslösen oder Zahlungen tätigen.<br />
www.ubs.ch<br />
WIRTSCHAFT<br />
Förderung von Tech-Start-ups<br />
Fotos HO<br />
Innovation | Die Groupe Mutuel Versicherungen<br />
investieren in die Zukunft: Sie unterstützen<br />
Start-ups im Bereich Healthtech,<br />
Fintech und Insuretech mit einem<br />
Drei-Monats-Programm. InnoPeaks funktioniert<br />
wie ein Inkubator und hilft innovativen<br />
Jungunternehmen mit Mentoring,<br />
einem Netzwerk, Co-Working-Spaces,<br />
Kontakten zu Industrie und Investoren,<br />
Masterclasses und Kostenübernahme für<br />
den Aufenthalt. Die ersten elf Start-ups<br />
konnten bereits vom Angebot im Forschungsinstitut<br />
IDIAP in Martigny profitieren.<br />
Die Mission von Groupe Mutuel Versicherungen<br />
ist, die weltweit vielversprechendsten<br />
Start-ups in den genannten Bereichen<br />
zu identifizieren und zu fördern.<br />
www.innopeaks.ch<br />
71
Lucy Walker (gespielt von<br />
Corinne Thalmann) war die<br />
erste Frau auf dem Matterhorn.<br />
Programm und Tickets:<br />
www.freilichtspiele-zermatt.ch<br />
FRAUEN<br />
1 Gabrielle Nanchen wurde 1971 nach Einführung<br />
des Frauenstimmrechts als eine<br />
der ersten zehn Frauen in den Nationalrat<br />
gewählt. 2 Iris von Roten schrieb mit<br />
«Frauen im Laufgitter» 1958 ein feministisches<br />
Manifest, das noch heute erschreckend<br />
aktuell ist. Sie war, wie Nanchen,<br />
durch Heirat ins <strong>Wallis</strong> gekommen. 3 Viola<br />
Amherd wurde als erste Frau aus dem <strong>Wallis</strong><br />
in den Bundesrat gewählt und ist die<br />
erste Verteidigungs ministerin der Schweiz.<br />
Lucy Walker war Vorsitzende<br />
des Ladies Alpine Club.<br />
«Die Natur auf dem Riffelberg ist<br />
die Kulisse» so Regisseurin Livia<br />
Anne Richard, hier bei den Proben.<br />
72
Jetzt sind<br />
die Ladies dran<br />
Die Freilichtspiele Zermatt stellen auf<br />
dem Riffelberg von Juli bis August die erste Frau<br />
auf dem Matterhorn ins Zentrum. Nicht nur<br />
Bergsteigerinnen schrieben im <strong>Wallis</strong> Geschichte.<br />
Text: Monique Ryser<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Regisseurin Livia Anne Richard<br />
musste tief in die Archive steigen<br />
– und trotzdem fand sie nur Fragmente<br />
zur Geschichte der Lucy Walker,<br />
die 1871 als erste Frau den Gipfel des<br />
Matterhorns bestieg. «Es war frappant:<br />
Über die Erstbesteigung von Edward<br />
Whymper, dessen Geschichte wir vor<br />
vier Jahren aufgeführt haben, gab es<br />
Material im Übermass. Über die Erstbesteigung<br />
der ersten Frau ist fast nichts<br />
dokumentiert.» So fasste sie den Entschluss,<br />
das Stück «Matterhorn: No<br />
Ladies please!» mit einer eigenen Geschichte<br />
anzureichern, die aus der adligen<br />
Britin Lucy Walker die Förderin einer<br />
jungen Zermatterin macht. «Ich war<br />
nie feministisch unterwegs, aber der Vergleich<br />
der Geschichtsschreibung über<br />
Männer und Frauen hat mich motiviert,<br />
hier ein bisschen Gegensteuer zu geben»,<br />
so Richard.<br />
Von Lucy Walker ist bekannt, dass sie<br />
vor dem Matterhorn bereits Balmhorn,<br />
Wetterhorn, Liskamm und Piz Bernina<br />
bestiegen hatte. «In Zermatt traf sie auf<br />
viel Widerstand. Erst als Konkurrentin<br />
Meta Brevoort auf dem Weg war, konnte<br />
sie dank des Wettbewerbsgeistes die<br />
Männer motivieren, mit ihr aufzubrechen»,<br />
so Richard.<br />
Während Frauen aus dem Ausland bei den<br />
Gipfelstürmerinnen vorneweg gingen, war<br />
es die im <strong>Wallis</strong> wohnhafte Frauenrechtlerin<br />
Iris von Roten, die 1958 mit ihrem<br />
Buch «Frauen im Laufgitter» einen Skandal<br />
auslöste. Die <strong>Wallis</strong>er Gemeinde Unterbäch<br />
war es auch, die 1957 als Erste<br />
Frauen auf Gemeindebene abstimmen<br />
liess. Heute stellt der Kanton mit Viola<br />
Amherd die erste Verteidigungsministerin.<br />
«Sie wird sicher eine grosse Staatsfrau»,<br />
ist Gabrielle Nanchen überzeugt. Die <strong>Wallis</strong>erin<br />
gehörte nach Einführung des Frauenstimm-<br />
und Wahlrechts in der Schweiz<br />
zu den ersten zehn Nationalrätinnen. Nanchen<br />
erinnert sich, dass ihr Vorgänger Karl<br />
Dellberg ihr das Buch von Iris von Roten<br />
geschenkt hat, «als Stabsübergabe». Sie<br />
selber kam, wie von Roten, der Liebe wegen<br />
ins <strong>Wallis</strong>. «Als ich den Film über Iris<br />
von Roten sah, sah ich auch die Geschichte<br />
meines Mannes Maurice und mir. Nicht<br />
nur wir Frauen brauchten Mut, auch unsere<br />
Männer mussten es wagen, sich über<br />
Konventionen hinwegzusetzen, um durchzusetzen,<br />
dass Frauen und Männer die<br />
gleichen Rechte haben», so Nanchen.<br />
Fotos z-arts.ch (2), Alpine Club Photo Library, London, Nicolas Righetti / Lundi13, RDB, Kurt Reichenbach<br />
73
SOMMER-<br />
SPECIALS<br />
ANGEBOTE<br />
Der Sommer im <strong>Wallis</strong> vereint<br />
Familienzeit, Genuss, Sport und Natur pur.<br />
Erleben Sie es selbst!<br />
Foto Pascal Gertschen<br />
74
75
SCHATZSUCHE<br />
MIT DER FAMILIE<br />
wallis.ch/schatzsuche<br />
ANGEBOTE<br />
Begeben Sie sich auf Schatzsuche<br />
mit der ganzen Familie. Die <strong>Wallis</strong>er<br />
Familiendestinationen bieten ihren<br />
Gästen adaptierte Routen mit<br />
spannenden Posten und Aufgaben.<br />
Im Tourismusbüro vor Ort erhalten<br />
Sie die nötigen Unterlagen für diese<br />
Familienaktivität. Jede der sieben<br />
Schatzsuchen ist anders und originell.<br />
Mithilfe einer Schatzkarte<br />
werden Sie gelotst. Sie suchen nach<br />
Hinweisen und rätseln gemeinsam.<br />
Ein aktives Erlebnis draussen in<br />
der Natur, das bei den Kindern das<br />
Wandern auf spielerische Art<br />
beliebter macht und gemeinsame<br />
Erinnerungen schafft.<br />
wallis.ch/schatzsuche<br />
Crans-Montana<br />
Nendaz<br />
Belalp<br />
Grächen<br />
Zermatt<br />
Saas-Fee<br />
Bellwald<br />
Aletsch Arena<br />
Sieben neue Schatzsuchen<br />
zum Thema Wasser<br />
Gehen Sie mit Ihrer Familie auf Schatzsuche.<br />
Die <strong>Wallis</strong>er Familiendestinationen<br />
haben eigens für ihre grossen und<br />
kleinen Gäste Wege angelegt, die mit allerlei<br />
spannenden Rätseln und kniffligen<br />
Aufgaben zum Thema Wasser ausgesteckt<br />
sind. Die sieben Routen (Bellwald,<br />
Belalp, Aletsch Arena, Grächen, Nendaz,<br />
Saas-Fee und Zermatt) beinhalten das<br />
Thema Wasser und lassen die Schatzsuchenden<br />
alle Facetten des «blauen Goldes»<br />
in den Bergferienorten entdecken.<br />
Mithilfe einer Schatzkarte spüren Sie<br />
sämtlichen Hinweisen nach, um schliesslich<br />
das Rätsel zu lösen. Ein aufregendes<br />
Erlebnis in der Natur, das den Kindern<br />
das Wandern auf spielerische Weise näherbringt<br />
und ihnen in Erinnerung bleiben<br />
wird. Jedes Familienmitglied hilft auf<br />
seine Art bei der Schatzsuche mit.<br />
Grächen<br />
Vom Suonenportal Chilcheri gehts zum<br />
Grächner See, wo der Kneippgarten<br />
«Zum See» die Füsse kühlt.<br />
Saas-Fee<br />
Entlang der Feevispa gelangt man auf<br />
den Suonenweg. Unterwegs warten ein<br />
Abenteuerpark und eine Kneippanlage.<br />
Zermatt<br />
Entlang der Mattervispa geht es Richtung<br />
Findeln mit Sicht auf den Viadukt<br />
der Gornergratbahn bis hinauf zu den<br />
Gleisen.<br />
Nendaz<br />
Mit dem Sessellift nach Tortin – mit Blick<br />
auf den Staudamm von Cleuson – mit<br />
Ziel Japanischer Garten.<br />
Aletsch Arena<br />
Der Legende nach lebten im Oberwallis<br />
einst arbeitssame Zwerge, die sogenannten<br />
«Gogwärgini». Ihren Spuren folgt man<br />
und lernt den Wysswasserbach kennen.<br />
Blatten-Belalp-Naters<br />
Die Heimat der kleinen Hexe Vero führt<br />
mit der Bahn auf die Belalp und dann<br />
zum Kelchbach.<br />
Bellwald<br />
Auf dieser Wanderung kannst du sehen,<br />
in welchen Häusern die Menschen früher<br />
lebten – und dich auf Spielplätzen<br />
austoben.<br />
Fotos Pascal Gertschen / <strong>Wallis</strong> Promotion, HO<br />
76
77<br />
Kinderspass<br />
Die Schatzsuchen<br />
bieten auf Kinder ausgerichtete<br />
Wanderungen, wie hier<br />
zum Japanischen Garten in Nendaz.<br />
Das Beantworten der Fragen sorgt für<br />
Unterhaltung, und die Freude auf die<br />
Schatztruhe, die am Ende der<br />
Route geöffnet werden<br />
kann, lässt die Zeit<br />
rasch vergehen.
WEIN- & GASTRONOMIE-<br />
AUSFLÜGE<br />
wallis.ch/oeno-angebote<br />
ANGEBOTE<br />
Mit einer Rebfläche von 5000 Hektaren<br />
ist das <strong>Wallis</strong> die grösste<br />
Weinbauregion der Schweiz. Grossartige<br />
Landschaften mit aussergewöhnlich<br />
sonnigen Hanglagen, über<br />
fünfzig AOC-Rebsorten, aus denen<br />
eine Vielzahl grosser Weine hervorgeht,<br />
und Traditionen, die ihnen<br />
Charakter und Identität verleihen.<br />
Feine Aromen, intensiv schmeckende<br />
Früchte, seltene Gewürze und goldenes<br />
Getreide sind das Ergebnis<br />
Tausender Sonnenstunden, die das<br />
<strong>Wallis</strong> in einen Garten voller Köstlichkeiten<br />
verwandeln und zur<br />
Quelle der Inspiration für Gourmetköche<br />
im ganzen Land machen.<br />
wallis.ch/oeno-angebote<br />
Fully – auf den Spuren<br />
der Petite Arvine<br />
Der Start der Weinreise erfolgt in der<br />
Vinothek Fol’terres, wo Sie bei einer<br />
kommentierten Degustation einige<br />
<strong>Wallis</strong>er Weine und dazu passende<br />
Regionalprodukte geniessen können.<br />
Anschliessend folgen Sie dem Weinlehrpfad<br />
«Die Weine und seine Weinhäuschen»<br />
bis nach Fully, der Heimat<br />
der Petite Arvine. Dort angekommen<br />
empfangen die Gastgeber des Restaurants<br />
Fully Sie im Herzen des Weindorfs<br />
zum Mittagessen. Und schliesslich<br />
können Sie den ereignisreichen<br />
Tag in den Thermalbädern von Saillon<br />
entspannt ausklingen lassen.<br />
Preis pro Person: CHF 79.50<br />
Chamoson – Heimat des Johannisbergs<br />
Die Wanderung in die Weinberge von<br />
Chamoson beginnt mit der persönlichen<br />
Überreichung eines Apéro-Pakets.<br />
Bereits beim Einstieg in den Wanderweg<br />
erwartet Sie ein erstes kulturelles<br />
Highlight: die romanische Kirche von<br />
Saint-Pierre-de-Clages. Anschliessend<br />
geniessen Sie auf dem höchsten Punkt<br />
des Weinlehrpfads ein Mittagessen, bei<br />
dem Sie Ihren Blick über das Rhonetal<br />
und die eindrücklichen Weinberge von<br />
Chamoson schweifen lassen können.<br />
Eine kommentierte Degustation und<br />
der Besuch eines Weinkellers in der<br />
Heimat des Johannisbergs runden<br />
dieses exklusive Erlebnis ab.<br />
Preis pro Person: CHF 60.–<br />
Fotos David Carlier / <strong>Wallis</strong> Promotion, Frederic Huber / <strong>Wallis</strong> Promotion<br />
Sion – Weinvielfalt in<br />
historischer Umgebung<br />
Historische Bauwerke, Kunst und<br />
Kultur zeichnen das Bild der <strong>Wallis</strong>er<br />
Hauptstadt. Inmitten dieser eindrücklichen<br />
Szenerie lernen Sie in Begleitung<br />
eines einheimischen Führers die<br />
Vielfalt der <strong>Wallis</strong>er Weine kennen.<br />
Während der Degustation an exklusiven<br />
Orten erhalten Sie zudem Einblicke<br />
in die über 7000-jährige Geschichte<br />
von Sion. Nach einem reichhaltigen<br />
Mittagessen in der charmanten<br />
Altstadt wählen Sie zwischen dem<br />
Besuch der ältesten Orgel im Schloss<br />
Valeria und einer Wanderung entlang<br />
der Suone von Clavau, die einen<br />
einmaligen Ausblick über das Rhonetal<br />
bietet.<br />
Preis pro Person: CHF 89.–<br />
78
Siders/Salgesch –<br />
eine Reise der Sinne<br />
Nach einem kurzen Spaziergang durch<br />
das Städtchen Siders erreichen Sie<br />
das Schloss Château de Villa. Im Patrizierhaus<br />
wartet eine Auswahl an <strong>Wallis</strong>er<br />
Weinen auf Sie, die Ihnen während<br />
einer kommentierten Degustation präsentiert<br />
wird. Anschliessend geniessen<br />
Sie Raclettes aus fünf verschiedenen<br />
Käsesorten. Nach diesem kulinarischen<br />
Highlight begeben Sie sich auf den<br />
Weinweg von Siders nach Salgesch.<br />
Die Reise endet mit einem Besuch<br />
des Weinmuseums.<br />
Preis pro Person: CHF 75.–<br />
Visperterminen –<br />
höchster Weinberg Europas<br />
Das Postauto bringt Sie zum Einstieg<br />
in den Weinlehrpfad. Entlang der historischen<br />
<strong>Wallis</strong>er Trockensteinmauern<br />
steigen Sie hoch zur St. Jodern Kellerei<br />
und erfahren während der Wanderung<br />
Spannendes über die lokale Weinkultur.<br />
Bei der anschliessenden Degustation<br />
in der Kellerei lernen Sie einheimische<br />
Weine wie zum Beispiel den Heida<br />
kennen. Die edlen Tropfen werden begleitet<br />
von kulinarischen Spezialitäten.<br />
Im Anschluss an die Degustation fährt<br />
Sie das Postauto nach Visperterminen.<br />
Das Mittagessen und die anschliessende<br />
Rundwanderung entlang der Suone<br />
Beitra mit Ausblick auf das Bietschund<br />
das Matterhorn bieten den idealen<br />
Tagesabschluss.<br />
Preis pro Person: CHF 57.50<br />
79<br />
Genuss Wandern<br />
durch die Weinberge<br />
und sich mit lokalen<br />
Spezialitäten verwöhnen lassen.<br />
Die Wein- und Gastronomie-Ausflüge<br />
sprechen alle Sinne an und sind<br />
kulinarische Erlebnisse: <strong>Wallis</strong>er Teller<br />
mit <strong>Wallis</strong>er Raclette AOP,<br />
<strong>Wallis</strong>er Roggenbrot AOP,<br />
<strong>Wallis</strong>er Trockenfleischprodukte<br />
IGP.
DAS WALLIS<br />
DER VELOFAHRER<br />
wallis.ch/velo-angebote<br />
ANGEBOTE<br />
Fotos Pascal Gertschen / <strong>Wallis</strong> Promotion (2)<br />
Die <strong>Wallis</strong>er Berglandschaft ist<br />
ein wahres Paradies für Aktivferien<br />
und der perfekte Rahmen, um Ihre<br />
sportlichen Leistungen unter<br />
Beweis zu stellen – oder einfach<br />
die fantastischen Bedingungen zu<br />
geniessen. Markierte Fahrradwege,<br />
grandiose Passrouten und<br />
Aufstiege mit traumhaften Aussichten<br />
lassen Puls und Herzen<br />
der Radsportler höherschlagen.<br />
wallis.ch/velo-angebote<br />
<strong>Wallis</strong> Velo Tour:<br />
Entdeckungstour Oberwallis<br />
Aussichtsreiche Passstrassen und sonnige<br />
Talflanken machen das <strong>Wallis</strong> zu<br />
einem perfekten Gebiet für eine Rennradreise.<br />
Sie erklimmen Gotthard,<br />
Nufenen und Grimselpass und besuchen<br />
sodann die verträumten Seitentäler<br />
des Rhonetals.<br />
Angebot: 7 Nächte in 3*-Hotels gemäss<br />
Programm / Frühstück / Gepäcktransfer<br />
/ bestens ausgearbeitete Routenführung<br />
/ ausführliche Reiseunterlagen<br />
mit GPS-Daten<br />
Etappen: Tag 1: Anreise nach Sion,<br />
Sion – Crans-Montana Tag 2: Crans-<br />
Montana – Leukerbad Tag 3: Leukerbad<br />
– Oberwald Tag 4: Rundtour Alpenpässe<br />
Tag 5: Oberwald – Binntal – Brig<br />
Tag 6: Brig – St. Luc Tag 7: St. Luc – Sion<br />
Preis: Ab CHF 1115.–<br />
Die Schätze des Oberwallis mit<br />
dem Rennvelo<br />
Mit dem Rennvelo fahren Sie zu den<br />
versteckten Schätzen des Oberwallis<br />
und entdecken dabei beeindruckende<br />
Staumauern, atemberaubende Pässe<br />
und idyllische <strong>Wallis</strong>er Dörfer, umgeben<br />
von den schönsten und höchsten<br />
Gipfeln der Schweizer Alpen.<br />
Angebot: 6 Nächte in 3*-Hotels gemäss<br />
Programm / Frühstück / Gepäcktransfer<br />
/ bestens ausgearbeitete Routenführung<br />
/ ausführliche Reiseunterlagen<br />
mit GPS-Daten<br />
Etappen: Tag 1: Anreise nach Leuk und<br />
Rundtour ins Turtmanntal Tag 2: Leuk –<br />
Moosalp – Brig Tag 3: Rundtour Stausee<br />
Gibidum Tag 4: Brig – Grimselpass –<br />
Oberwald Tag 5: Rundtour Alpenpässe<br />
Tag 6: Oberwald – Binntal – Leuk<br />
Preis: Ab CHF 799.– pro Person<br />
<strong>Wallis</strong>er Weinweg mit dem Velo<br />
Auf der Sonnenseite des Rhonetals<br />
reifen einige der besten Weine der<br />
Schweiz. Die Rebberge säumen den<br />
Weg auf Ihrer Fahrt Richtung Osten,<br />
vorbei an den Kirchen und Schlössern<br />
von Martigny bis hin zum Marktplatz<br />
von Leuk. Unterwegs bieten sich Ihnen<br />
der atemberaubende Ausblick auf<br />
die <strong>Wallis</strong>er Berge und eine Vielzahl an<br />
kulinarischen Leckerbissen.<br />
Angebot: 2 Übernachtungen in Hotels /<br />
Frühstück / Gepäcktransfer von Hotel<br />
zu Hotel / Weindegustation am ersten<br />
Tag / <strong>Wallis</strong>er Picknickkorb / Eintrittskarten<br />
in die Weinmuseen Sierre<br />
und Salgesch / Ausführliche Reiseunterlagen<br />
inkl. GPS-Daten<br />
Etappen: Tag 1: Anreise nach Martigny,<br />
Martigny – Sion. Tag 2: Sion – Leuk<br />
Tag 3: Abreise oder Verlängerung<br />
Gültigkeit: 1. <strong>Mai</strong> – 12. Oktober <strong>2019</strong><br />
Preis: Ab CHF 399.– pro Person<br />
80
Velotouren<br />
Das <strong>Wallis</strong> bietet<br />
Velofans alles, was sie<br />
wollen: gemütlich durchs<br />
Rhonetal und die Weinberge gondeln<br />
oder sich mit Kraft und viel Lungenkapazität<br />
die Berge raufkämpfen.<br />
Schöne Aussichten und feine<br />
Kraftnahrung in Form<br />
eines <strong>Wallis</strong>er Plättlis<br />
inklusive.<br />
81
Kultur, Sport & Brauchtum<br />
Im <strong>Wallis</strong> ist immer etwas los. Eine Übersicht über<br />
die vielfältigen Veranstaltungen und Events.<br />
www.wallis.ch/events<br />
AGENDA<br />
<strong>Mai</strong><br />
Palp Festival<br />
11. <strong>Mai</strong> bis 13. September, <strong>Wallis</strong>.<br />
Konzerte, Ausstellungen, Spaziergänge,<br />
Ateliers.<br />
www.palpfestival.ch<br />
Offene Weinkeller im <strong>Wallis</strong><br />
30. <strong>Mai</strong> bis 1. Juni, <strong>Wallis</strong>. Degustieren,<br />
lernen und Winzer kennenlernen.<br />
www.lesvinsduvalais.ch<br />
Juni<br />
Critérium du Dauphiné<br />
16. Juni, Champéry. Etappenort<br />
des Critérium du Dauphiné.<br />
www.regiondentsdumidi.ch<br />
Raid Evolénard<br />
16. Juni, Val d’Hérens. 62, 35, 24 Kilometer<br />
lange Trails und Kids-Cup.<br />
www.raidevolenard.ch<br />
Tour de Suisse im Goms<br />
22. und 23. Juni, Goms. Einzelzeitfahren<br />
und Alpenpässe-Circuit.<br />
wwww.obergoms.ch/<br />
tour-de-suisse-<strong>2019</strong><br />
Juli<br />
Sion sous les étoiles<br />
11. bis 14. Juli, Sion. Internationale<br />
Musiker und Stars von morgen.<br />
www.sionsouslesetoiles.ch<br />
Freilichtspiele Zermatt<br />
13. Juli bis 1. September, Zermatt.<br />
Aufführungen «Matterhorn: No Ladies<br />
please».<br />
www.freilichtspiele-zermatt.ch<br />
Verbier Festival<br />
18. Juli bis 3. August, Verbier. Symphonie-Meisterwerke,<br />
Solokonzerte.<br />
www.verbierfestival.com<br />
August<br />
Cyclosportive der <strong>Wallis</strong>er Weine<br />
1. August, Sion. Mit Velo und <strong>Wallis</strong>er<br />
Bikeprofis die Weinberge entdecken.<br />
www.lacyclosportivevalaisanne.ch<br />
Le Tour des Stations<br />
8. bis 11. August, <strong>Wallis</strong>. Ausdauerrennen<br />
mit drei Schwierigkeitsstufen.<br />
www.tourdesstations.ch<br />
Verbier E-Bike-Festival<br />
15. bis 18. August, Verbier.<br />
Verschiedene Rennen für E-Bike-Fans.<br />
www.verbier-ebikefestival.com<br />
Omega European Masters<br />
29. August bis 1. September,<br />
Crans-Montana. Das Golfturnier mit<br />
Weltklassebeteiligung.<br />
www.omegaeuropeanmasters.com<br />
September<br />
Swisspeaks Trail<br />
1. bis 8. September, <strong>Wallis</strong>. Zwischen<br />
Gletschern und Genfersee.<br />
www.swisspeaks.ch<br />
Mittelalterfest in Saillon<br />
4. bis 8. September, Saillon. Ritterspiele<br />
mit dem Motto Orient und Abendland.<br />
www.bayardine.ch<br />
Vinea Le Salon<br />
6. und 7. September, Sierre / Salgesch.<br />
Der Treffpunkt für Weinliebhaber.<br />
www.vinea.ch<br />
TRAILLOVE Festival<br />
18. bis 22. September, Zermatt. Enduro<br />
Helveti’cup und Etappe World Series.<br />
www.traillove.bike<br />
Eidgenössisches Volksmusikfest<br />
19. bis 22. September, Crans-Montana.<br />
Rund 1500 Musiker feiern Brauchtum.<br />
www.cransmontana<strong>2019</strong>.ch<br />
Trail Verbier – St-Bernard<br />
6. und 7. Juli, Verbier. Schweizer<br />
Meisterschaften im Trailrunning.<br />
www.trailvsb.ch<br />
Berglauf-Europameisterschaften<br />
7. Juli, Zermatt. Rennen für selektionierte<br />
Läufer. Öffentlicher Lauf: 6. Juli.<br />
www.zermatt.ch<br />
Open Air Gampel<br />
15. bis 18. August, Gampel. Eins der<br />
eindrücklichsten Open Airs in Europa.<br />
www.openairgampel.ch/<strong>2019</strong><br />
Grand Raid BCVs<br />
23. bis 24. August, Verbier – Grimentz.<br />
Mountainbike-Rennen im Hochgebirge.<br />
www.grand-raid-bcvs.ch<br />
UCI Mountainbike-Marathon-WM<br />
20. bis 22. September, Grächen.<br />
300 Teilnehmer aus 35 Nationen<br />
kämpfen um den Weltmeistertitel.<br />
www.bike-graechen.ch<br />
Am Puls der Ernte<br />
21. September, <strong>Wallis</strong>. Weinlese hautnah.<br />
www.ampulsderernte.ch<br />
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