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Seite 10<br />
Aue-Bote Liebenau<br />
Beteiligung direkt erleben<br />
Projekt „Leben auf dem Land“: Junge Menschen planen ihre Fahrt nach Berlin<br />
Foto: Jugendliche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Jugendhäusern im Landkreis Nienburg. Die Mädchen und Jungen haben kürzlich<br />
gemeinsam eine Berlin-Fahrt geplant. Foto: Landkreis Nienburg<br />
Landkreis. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist eine wesentliche<br />
Aufgabe der offenen Jugendarbeit. Die Umsetzung dieser<br />
Beteiligung ist nicht immer einfach und oft ein langwieriger Prozess.<br />
Das merkten jetzt auch die Jugendlichen des Projekts „Leben auf<br />
dem Land“, die sich schon seit gut einem Jahr mit politischen Themen<br />
und dem Kennenlernen der unterschiedlichen Jugendhäuser<br />
im Landkreis Nienburg beschäftigen. Bei dem kürzlich stattgefundenen<br />
Treffen ging es um die gemeinsame, konkrete Planung der<br />
Fahrt nach Berlin, die im Herbst stattfinden soll.<br />
Als Grundlage der gemeinsamen Fahrt wurden aber zunächst in<br />
Kleingruppen folgende Frage geklärt: Was benötige ich/die Gruppe<br />
damit es mir/uns gut geht, und worauf müssen wir achten, wenn<br />
wir als Gruppe unterwegs sind? Die Antworten waren einfach und<br />
eindrücklich von den Jugendlichen formuliert: Rücksicht, Respekt<br />
und ein umsichtiger Umgang mit den Einzelnen, der Gruppe und<br />
den Menschen in unserer Umgebung.<br />
Anschließend sollten für die Programmplanung die Interessen aller<br />
42 Jugendlichen berücksichtigt und die beantragten Fördermittel in<br />
den Blick genommen werden. So befassten sich die Jugendlichen<br />
mit den noch frei zu gestalteten Zeiträumen und informierten sich<br />
über mögliches Abendprogramm, Essen, Stadtführungen und Museen.<br />
Die gesammelten Vorschläge wurden in Kleingruppen bewertet<br />
und später mit allen Beteiligten in das Programm eingefügt.<br />
Dabei waren die Jugendlichen sehr aufmerksam und konzentriert.<br />
Neben dem Besuch des Bundestages sowie das Kennenlernen eines<br />
Berliner Jugendzentrums entschieden sich die Jugendlichen für eine<br />
Stadtführung zum Mythos des Flughafens Tempelhof und den Besuch<br />
des deutschen Spionagemuseums. Bei einigen Angeboten<br />
teilte sich die Gruppe in drei Interessensgruppen, um unterschiedliche<br />
Dinge zu erkunden und allen Wünschen gerecht zu werden.<br />
„Unglaublich, wie umsichtig und ruhig die Planung lief“, berichtet<br />
Simone Sommerfeld vom Fachdienst Jugendarbeit und Sport des<br />
Landkreises „Da sind manche Entscheidungen in kleinen Gruppen<br />
deutlich schwieriger.“ An der einen oder anderen Stelle tauschten<br />
die jungen Menschen zwischen zwölf und 18 Jahren sogar freie Zeit<br />
gegen ein kulturelles Angebot. „Wir wollen die Zeit in Berlin nutzen“,<br />
sagt dazu eine Teilnehmerin.<br />
Das Projekt „Leben auf dem Land“ ist von Mitarbeitenden der offenen<br />
Jugendarbeit und dem Fachdienst Jugendarbeit und Sport konzipiert<br />
worden und setzt sich mit unterschiedlichen politischen<br />
Themen auseinander. Diese werden für die Zielgruppe lebensnah und<br />
kleinschrittig erklärt. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen kann<br />
man nur ermöglichen, wenn die jungen Menschen wissen, wie Entscheidungen<br />
getroffen werden. Nur wenn ihnen ermöglich wird, Prozesse<br />
in ihrem Lebensumfeld zu verstehen, wird Interesse an<br />
Mitbestimmung geweckt. In den Jugendhäusern werden unterschiedliche<br />
Beteiligungsmöglichkeiten in den „Alltag der offenen Tür<br />
Angebote“ eingebaut, diese reichen von der Abstimmung der Menüs<br />
in Kochangeboten, über Mitorganisation von Angeboten bis hin zu<br />
regelmäßigen Jugendversammlungen und die Entscheidungen über<br />
die Ausgaben beziehungsweise das Einsetzen des Budgets.<br />
An dem Projekt „Leben auf dem Land“ beteiligen sich die Jugendzentren<br />
und –häuser aus Heemsen, Hoya, Langendamm, Loccum,<br />
Steyerberg, Stolzenau/ Leese sowie der Fachdienst Jugendarbeit und<br />
Sport des Landkreises Nienburg und der Kreisjugendring. Bei weiterem<br />
Interesse stehen die beteiligten Institutionen gerne für zusätzliche<br />
Auskünfte bereit.<br />
Michael Duensing