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Vielseitigkeit, das Aufbauen auf e<strong>in</strong>em<br />
breiten, gar humanistischen <strong>Bild</strong>ungsf<strong>und</strong>ament,<br />
ist heute eher selten geworden. Die<br />
Spezialisten, <strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>en schmalen Sektor<br />
fokussierte Blick ihrer Vorgehensweisen, beherrschen<br />
Forschung, Wissenschaft - <strong>und</strong> oft<br />
auch die Kunst. Dass es freilich ganz an<strong>der</strong>s<br />
gehen kann, zeigt <strong>der</strong> aussergewöhnlich weit<br />
verzweigte Lebensweg <strong>des</strong> Historikers Dr.<br />
Wolfgang Bocks, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>felden vor allem<br />
im Zusammenhang mit den gr<strong>und</strong>legenden<br />
historischen Publikationen <strong>des</strong> „Salmegg-Vere<strong>in</strong>s“<br />
bekannt ist.<br />
Auch wenn <strong>der</strong> Geschichte bis heute se<strong>in</strong>e ganze<br />
Passion gehört, dürfte man Sprache, Literatur<br />
<strong>und</strong> vor allem Musik <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Vita ke<strong>in</strong>esfalls<br />
ausser Acht lassen. Denn auf all diesen Gebieten<br />
hat Bocks im Rahmen professioneller Tätigkeiten<br />
Lebenserfahrungen gesammelt, die ihn wesentlich<br />
geprägt haben. Seit 20 Jahren ist er zusammen<br />
mit se<strong>in</strong>er Frau im Vorstand <strong>der</strong> Musikschule<br />
Rhe<strong>in</strong>felden.<br />
Aufgewachsen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fussballstadt<br />
Mönchengladbach<br />
absolvierte Wolfgang Bocks<br />
das humanistische Gymnasium<br />
- was se<strong>in</strong> hellwaches<br />
Interesse für die Sprachen<br />
<strong>der</strong> Antike, aber auch für Platon,<br />
Aristoteles <strong>und</strong> die griechische<br />
Philosophie weckte.<br />
Das Studium von Germanistik<br />
<strong>und</strong> Philosophie lag nah <strong>und</strong><br />
wurde <strong>in</strong> Bonn aufgenommen.<br />
Nach dem Examen <strong>in</strong><br />
Freiburg entschloss sich <strong>der</strong><br />
junge Germanist, noch e<strong>in</strong><br />
Geschichtsstudium dranzuhängen<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong> diesem Fach<br />
zu promovieren.<br />
Es schien auf e<strong>in</strong>e Universitätslaufbahn<br />
<strong>in</strong> Freiburg h<strong>in</strong>auszulaufen,<br />
doch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strukturkrise<br />
Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre<br />
wurde se<strong>in</strong>e Assistentenstelle<br />
wegrationalisiert. Schon <strong>in</strong> dieser Zeit forschte<br />
das Institut zu Fragen <strong>der</strong> Elektrifizierung <strong>und</strong> In-<br />
Von Musik bis<br />
Management<br />
E<strong>in</strong> Porträt <strong>des</strong> Rhe<strong>in</strong>fel<strong>der</strong><br />
Historikers Dr. Wolfgang Bocks<br />
dustrialisierung. Rhe<strong>in</strong>felden <strong>und</strong> die Geschichte<br />
<strong>des</strong> Kraftwerks rückten nah. Und bis heute hat<br />
<strong>der</strong> Historiker, wie man weiss, e<strong>in</strong>e ganze Reihe von<br />
wichtigen Arbeiten zu diesem Thema veröffentlicht.<br />
Wolfgang Bocks entschloss sich <strong>in</strong> diesen Jahren<br />
<strong>des</strong> Umbruchs, die Schullaufbahn e<strong>in</strong>zuschlagen<br />
<strong>und</strong> hat den Entschluss wohl ke<strong>in</strong>e Sek<strong>und</strong>e bereut.<br />
Das weit gefächerte Arbeitsfeld <strong>des</strong> Beruflichen<br />
Schulwesens gab ihm ideale Möglichkeiten<br />
se<strong>in</strong> f<strong>und</strong>iertes Wissen an die jungen Menschen<br />
weiterzugeben. Und, ideal für Dr. Bocks: Stets<br />
Dr.Wolfgang Bocks: Historiker, Musiker, Sänger...<br />
gab es neue Themenbereiche, denen er se<strong>in</strong>e<br />
Aufmerksamkeit widmen konnte. Fragen <strong>des</strong> Managements,<br />
<strong>der</strong> betrieblichen Kommunikation,<br />
s<strong>in</strong>d bis heute für ihn Alltag genauso wie Themen<br />
<strong>der</strong> Computertechnik o<strong>der</strong> ethische Problemstellungen.<br />
Von <strong>der</strong> Musik ganz zu schweigen. Sie<br />
war <strong>und</strong> ist eigentlich se<strong>in</strong> ganzes Leben lang e<strong>in</strong><br />
bedeuten<strong>des</strong> Standbe<strong>in</strong> für Dr. Wolfgang Bocks.<br />
(Und das weiss man <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>felden lei<strong>der</strong> viel zu<br />
wenig, weil se<strong>in</strong>e rege Konzerttätigkeit vor allem<br />
im Raum Stuttgart stattfand.)<br />
Als K<strong>in</strong>d hat er bereits so schön gesungen, dass<br />
es den Lehrern auffiel. In den Freiburger Jahren<br />
lag es also nah, die Stimme professionell ausbilden<br />
zu lassen. Bocks nahm dazu Unterricht an<br />
<strong>der</strong> Hochschule <strong>und</strong> kam dabei <strong>in</strong> den Umkreis<br />
<strong>der</strong> legendären Professor<strong>in</strong> Margarethe von W<strong>in</strong>terfeldt,<br />
bekanntlich die Lehrer<strong>in</strong> von Fritz W<strong>und</strong>erlich.<br />
25 Jahre sang Wolfgang Bocks <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gäch<strong>in</strong>ger<br />
Kantorei Helmuth Rill<strong>in</strong>gs - damals das Spitzenensemble<br />
<strong>in</strong> Sachen Chor <strong>und</strong> Bach. Die Hmoll-Messe<br />
hat <strong>der</strong> lyrische Bariton<br />
noch heute auswendig im Kopf. Er<br />
hat sie r<strong>und</strong> 50 mal gesungen <strong>und</strong><br />
war natürlich auch bei den Massstab<br />
gebenden Plattenaufnahmen dabei.<br />
Lie<strong>der</strong>abende kamen selbstverständlich<br />
dazu, denn die Beschäftigung mit<br />
dem Lied - <strong>der</strong> vielleicht <strong>in</strong>tensivsten<br />
Begegnungsform von Musik <strong>und</strong><br />
Sprache - musste den s<strong>in</strong>genden<br />
Germanisten natürlich <strong>in</strong>teressieren.<br />
Dass ihn das Klavier bis heute begleitet,<br />
überrascht nun kaum noch.<br />
Wolfgang Bocks spielt Brahms,<br />
Schumann o<strong>der</strong> Rachman<strong>in</strong>ow<br />
<strong>und</strong> sucht sich fast mit Absicht die<br />
„schweren Brocken“ <strong>der</strong> Literatur<br />
für se<strong>in</strong>e Übungsst<strong>und</strong>en. Alles<br />
Leichte, das geschw<strong>in</strong>d <strong>und</strong> selbstgefällig<br />
durch die F<strong>in</strong>ger laufen<br />
könnte, ist ihm zuwi<strong>der</strong>. Wachstum<br />
<strong>und</strong> Fortschritt, so die wichtige Erfahrung<br />
dieses universellen Historikers<br />
<strong>und</strong> Musikers, braucht e<strong>in</strong>fach<br />
den Wi<strong>der</strong>stand, die Herausfor<strong>der</strong>ung mehr als<br />
alles an<strong>der</strong>e.<br />
Me<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>felden<br />
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