30.06.2019 Aufrufe

BPFV - INTERCOM Ausgabe 2/2018

Offizielles Vereinsmagazin des Badisch-Pfälzischen Flugsportverein e. V.

Offizielles Vereinsmagazin des Badisch-Pfälzischen Flugsportverein e. V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>INTERCOM</strong> <strong>2018</strong>-02<br />

Bild 1<br />

Was hier die Ausnahme ist, ist bei der General<br />

Aviation fast die Regel. Ein Großteil unserer<br />

Flugzeuge hat nur einen „Gang“, auch als Festpropeller<br />

oder Fixed-Pitch-Prop bezeichnet.<br />

Schon in der Frühzeit der Fliegerei hatte man<br />

festgestellt, dass man mit einem Propeller<br />

kleiner Steigung eine respektable Start- und<br />

Steigleistung aber unbefriedigende Reiseleistung<br />

hatte. Legte man Wert auf eine gute Reiseleistung<br />

(große Steigung) erkaufte man sich dies<br />

durch elend lange Startstrecken.<br />

Auf die Spitze getrieben hat man das bei<br />

sogenannten Rennflugzeugen. Beim Startlauf<br />

und anschließendem Steigflug arbeitet der<br />

Prop bis etwa 100 Knoten wegen des hohen<br />

Anstellwinkels der Propellerblätter im Stall-<br />

Bereich (ja, ein Propellerblatt ist auch nichts<br />

anderes als eine Tragfläche). Erst oberhalb<br />

dieser Geschwindigkeit konnte der Propeller<br />

nach und nach seine volle Wirksamkeit in Form<br />

hoher Fluggeschwindigkeit entfalten.<br />

Ein erster Schritt zur Verbesserung der Situation<br />

war die Möglichkeit, den Prop manuell<br />

zu verstellen. Zunächst nur am Boden. Man<br />

stellte die Steigung so ein, dass sie an die<br />

momentanen Bedürfnisse möglichst optimal<br />

angepasst war. Also entweder gute Start- und<br />

Steigleistung weil z. B. die Piste kurz war, oder<br />

gute Reiseleistung.<br />

So richtig befriedigend war das aber noch nicht.<br />

Der nächste Schritt war eine Verstellung der<br />

Steigung im Flug, wie sie heute noch in vielen<br />

Motorseglern angewendet wird.<br />

Es gibt eine Stellung für Start (kleine Steigung)<br />

und eine Stellung für Reiseflug. Zusätzlich hat<br />

man noch die Möglichkeit, den Propeller in<br />

Segelflugstellung zu bringen, damit man mit<br />

abgestelltem Motor möglichst wenig Widerstand<br />

hat. (Bild 1)<br />

Eine weitere Variante ist die Möglichkeit, die<br />

Steigung mehr oder weniger stufenlos einzustellen.<br />

Allerdings kämpft man hier mit dem<br />

Problem, dass bei einer Erhöhung der Steigung<br />

die Drehzahl abfällt, dem Motor mehr Leistung<br />

abverlangt wird. Um das zu kompensieren, muss<br />

man wieder den Ladedruck erhöhen, was sich<br />

wieder in einer höheren Drehzahl niederschlägt.<br />

Auch nicht so recht befriedigend.<br />

Woodward erkannte das Problem und erfand<br />

1933 den Propellerregler, (Governor) und damit<br />

den Constant Speed Prop, wie er heute noch in<br />

den meisten Flugzeugen mit Verstellpropeller<br />

verbaut ist.<br />

Der Trick bestand darin, dass der Governor<br />

unabhängig von Fluggeschwindigkeit und<br />

Leistungseinstellung immer die gleiche Drehzahl<br />

beibehielt (natürlich nur nur bis zu einer<br />

Mindestleistung, darunter geht dann auch die<br />

Drehzahl runter)<br />

So gesehen ist die Bezeichnung Constant Speed<br />

Prop unzutreffend. Korrekt müsste es Constant<br />

RPM Prop heißen.<br />

Jetzt konnte man problemlos zu einer bestimmten<br />

fest vorgewählten Drehzahl den<br />

gewünschten Ladedruck einstellen.<br />

Wer über die Funktionsweise der Regelung mehr<br />

wissen möchte, kann sich die Flugsicherheitsmeldung<br />

FSM 80_3 aus der Dropbox unter<br />

„Verschiedenes“ herunterladen.<br />

Soviel sei aber noch gesagt und zwar, wie diese<br />

Regelung in Grundzügen funktioniert.<br />

Die Propellerwelle ist hohl und durch sie wird<br />

das Motorenöl in die Regeleinheit in der Propellernabe<br />

gedrückt. Dadurch werden Kolben<br />

bewegt, die die Propellerblätter drehen und<br />

damit die Steigung ändern.<br />

Befassen wir uns nun etwas detaillierter mit der<br />

Handhabung eines Constant Speed Props (CSP)<br />

Fangen wir mit dem Start an. Nach dem bisher<br />

besprochenen dürfte es klar sein, dass<br />

die kleinste Steigung gewählt wird, also den<br />

Governor ganz nach vorne, Mixer voll reich und<br />

Vollgas (nicht unbedingt bei Turbo-Motoren).<br />

„All balls to the wall“ wie unsere Kollegen aus<br />

USA zu sagen pflegen.<br />

Das weitere Vorgehen ist dem Flughandbuch<br />

zu entnehmen. Im allgemeinen reduziert man<br />

die Drehzahl auf moderate 2500 RPM und<br />

eventuell den Ladedruck auf 25 inch. Aber wie<br />

gesagt, Flughandbuch konsultieren.<br />

Um dem Motor gutes anzutun, ist es bei Leistungsreduzierungen<br />

angebracht, zunächst den<br />

Ladedruck zu reduzieren, danach die Drehzahl,<br />

um dann im Reiseflug zu leanen.<br />

Ich persönlich merke mir dies so: nach Rechts<br />

Reduzieren. Nehmen wir nun an, dass wir<br />

auf eine größere Höhe steigen wollen. Dazu<br />

brauchen wir mehr Leistung.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!