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Künstler-Magazin 03-2019

Aktuelles aus der Musik-, Show- und Eventbranche

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Showszene aktuell / Interview<br />

www.kuenstler-magazin.de<br />

Festival-Macherin Corinna Bonnekamp<br />

über die Zukunft der Golden Oldies Wettenberg<br />

Blues, Schmus, Apfelmus<br />

in Laubach, Golden Oldies in<br />

Krofdorf-Gleiberg oder Folk in<br />

Amöneburg - Kulturconsult ist<br />

eine Größe in der hessischen<br />

Veranstaltungsszene. Die Wettenberger<br />

Agentur wird von<br />

Corinna Bonnekamp geleitet.<br />

Im Interview spricht die 52-<br />

Jährige über Nervenstärke,<br />

ihren Wunsch-Stargast und<br />

die erste große Liebe.<br />

steckt ein ganzes Jahr Vorbereitung<br />

drin; überwiegend am<br />

Schreibtisch, am Telefon und am<br />

Computer. Lediglich die Musikbewerbungen<br />

hören wir uns in der<br />

Familie gemeinsam an. Das läuft<br />

bleiben. Aber solch ein<br />

Fest über drei Tage mit<br />

mehr als 50 Bands und einem<br />

dicken Rahmenprogramm<br />

ist wie ein großer<br />

Dampfer. Da kann man<br />

Was war denn Ihr erstes Auto?<br />

Bonnekamp: Das ist bald 30 Jahre<br />

her. Ein Fiat 500. Luftgekühlt<br />

und froschgrün. Er war günstig,<br />

putzig und für meine Beinlänge<br />

gerade noch so erträglich.<br />

Frau Bonnekamp, wie wird man<br />

Festival-Managerin?<br />

Corinna Bonnekamp: Das kam<br />

über meinen Mann Peter. Der war<br />

schon damals in der Szene unterwegs,<br />

als wir uns kennenlernten.<br />

Aber Sie sind von Hause aus...?<br />

Bonnekamp: ...Juristin! Bei der Arbeit<br />

hilft mir mein früheres Jurastudium<br />

ungemein. Und trotzdem<br />

kann ich mich kreativen Dingen<br />

widmen. So eine Festival-Organisation<br />

ist oft wie ein großes Puzzle.<br />

Da hängt eines am anderen.<br />

Was heißt das konkret?<br />

Bonnekamp: Es wird oft unterschätzt,<br />

welche Aufgaben man als<br />

Agentur hat: Wir bereiten beispielsweise<br />

die Verträge mit den<br />

<strong>Künstler</strong>n langfristig und unterschriftsreif<br />

für die Städte und<br />

Gemeinden vor, die Veranstalter<br />

und Gastgeber sind. Und das wird<br />

immer umfangreicher. Die Musikerverträge,<br />

die früher auf ein<br />

A4-Blatt gepasst haben, sind<br />

heute oftmals zehn und mehr<br />

Seiten lang.<br />

Ihr Unternehmen respektive der<br />

Vorgänger Eventeam ist seit gut<br />

drei Jahrzehnten als Festival-<br />

Organisator am Markt.<br />

Bonnekamp: Ja. Wir haben ein<br />

großes Netzwerk. Sehr vieles beruht<br />

einfach auf persönlichen<br />

Kontakten. Wir sind sehr gut<br />

vernetzt. Man ist in der Szene<br />

bekannt.<br />

Nach dem Spiel ist vor dem<br />

Spiel. Gilt das auch für die<br />

Festival-Dauerläufer?<br />

Bonnekamp: Ja. Man muss einfach<br />

sehen: In einem Festival<br />

alles sehr langfristig. Für die kommenden<br />

Jahre bin ich jetzt schon<br />

in Gesprächen mit Sponsoren.<br />

Und wie muss man sich das<br />

vorstellen, wie Sie arbeiten?<br />

Bonnekamp: Wir schauen uns in<br />

der Regel gemeinsam zuerst die<br />

Location an, und daran orientiert<br />

sich das Konzept. Das war in<br />

Krofdorf bei Golden Oldies so,<br />

beim Laubacher Blues-Festival<br />

oder auch bei Folk in Amöneburg.<br />

Aktuell bin ich mit der Grube<br />

Fortuna im Gespräch.<br />

Seit wann kennen Sie<br />

Golden Oldies?<br />

Bonnekamp: Seit mehr als 20<br />

Jahren. Seit 19 Jahren bis ich<br />

in der Organisation dabei.<br />

Keine Ermüdungserscheinungen?<br />

Die Besucherzahlen<br />

waren zuletzt immerhin<br />

leicht rückläufig.<br />

Bonnekamp: Nein. Ganz und gar<br />

nicht. Es wird da jetzt nachjustiert,<br />

um auch für Jüngere attraktiv zu<br />

nicht einfach mal am Steuerrad<br />

drehen, sondern muss behutsam<br />

agieren. Und das tun wir. Zusammen<br />

mit der Gemeinde, den Vereinen<br />

vor Ort, die eingebunden<br />

sind, den Standbetreibern, den<br />

Gastronomen, den Sponsoren.<br />

Und Sie selbst sind immer noch<br />

mit Freude dabei?<br />

Bonnekamp: Aber sicher! Es<br />

macht - bei aller Arbeit - einfach<br />

viel Spaß, weil auch die Rückmeldungen<br />

vom Publikum so positiv<br />

sind. Es ist abwechslungsreich;<br />

es gibt ständig Neues. Auch auf<br />

den Festivals selbst: Es passieren<br />

immer unvorhergesehene Dinge.<br />

Eine Band fällt aus, ein Oldtimer<br />

bleibt liegen. Da musst Du einfach<br />

nervenstark sein. Vielleicht liegt<br />

es auch daran, dass man mit fortschreitendem<br />

Alter nostalgischer<br />

wird: Du freust dich auf das Wiedersehen<br />

mit deinem ersten Auto.<br />

Das ist wie die erste Liebe, was<br />

Besonderes, das vergisst man<br />

nicht.<br />

Dann haben Sie wohl eine Affinität<br />

zu Oldtimern. Wenn Sie<br />

heute einen kaufen sollten -<br />

was wäre das: 500er Fiat oder<br />

500er Mercedes?<br />

Bonnekamp: Es müsste ein Auto<br />

sein, zu dem ich einen Bezug habe<br />

oder hatte. Ich erinnere mich<br />

gerne an den Opel Commodore<br />

meiner Eltern. Weinrot und mit<br />

schwarzem Vinyldach. Die Eltern<br />

waren mächtig stolz auf den Wagen.<br />

Mein Mann und ich hatten<br />

mal einen silbernen RO 80. Den<br />

haben wir dann unserem Sohn<br />

zum 18. Geburtstag geschenkt.<br />

Aber die Oldtimerei ist unheimlich<br />

aufwendig. Wir haben einfach<br />

nicht die Zeit dafür.<br />

Noch einmal zurück zu Golden<br />

Oldies: Was ist die Formel des<br />

Erfolgs?<br />

Bonnekamp: Das ist einfach das<br />

Gesamtkonzept: Musik, Motoren,<br />

Mode. Und eben die Qualität des<br />

Programms. Von den Bands, den<br />

hochwertigen Oldtimern bis zur<br />

Ware auf dem Nostalgiemarkt.<br />

Das geht übrigens nur in enger<br />

Zusammenarbeit mit der Gemeinde<br />

und dank des guten Zusammenhalts<br />

vor Ort. Schon klasse,<br />

wenn das Dorf für ein Wochenende<br />

auf Zeitreise geht und für drei<br />

Tage völlig umgekrempelt wird.<br />

Wenn Sie sich einen Stargast<br />

für Golden Oldies wünschen<br />

dürften: Wer wäre das?<br />

Bonnekamp: Die Ludolfs hatten<br />

wir hier, die Jacob-Sisters... ach -<br />

ganz viele. Lustig fände ich ja mal<br />

Guildo Horn. Auch über Heino<br />

haben wir schon nachgedacht.<br />

Und Jürgen Drews ist angefragt.<br />

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