GURU Magazin Juli 2019
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TITEL STORY<br />
Komm ins Moor:<br />
Da, wo die fleischfressenden Pflanzen leben!<br />
In der Nähe von Minden im Teutoburger<br />
Wald liegt ein in Nordrhein-Westfalen<br />
einmaliges Naturgebiet: Das Große<br />
Torfmoor liegt zwischen Hille und<br />
Lübbecke und ist nicht nur das größte<br />
noch verbliebene Moorgebiet des Landes,<br />
sondern auch eines der wertvollsten<br />
Gebiete für den Naturschutz. Viele seltene<br />
Pflanzen- und Tierarten haben hier seit der<br />
begonnenen Renaturierung in den 1970er<br />
Jahren einen Zufluchtsort gefunden.<br />
Den besten Überblick über die romantische<br />
Landschaft mit ihren Moortümpeln, offenen<br />
Gewässern und Heideflächen bieten verschiedene<br />
Aussichtstürme. Von hier aus<br />
schweift der Blick bis zu den Höhen des Wiehengebirges<br />
- und mit etwas Glück können<br />
Besucher auch einen Storch entdecken. Die<br />
Störche ziehen ihre Jungen im Umfeld des<br />
Großen Torfmoores auf, wo sie in den von der<br />
Landwirtschaft nur schonend genutzten<br />
Feuchtwiesen genügend Nahrung finden.<br />
Moor-Erlebnispfad<br />
Aber auch wenn keine Störche unterwegs<br />
sind, ist das Moor zwischen Wiehengebirge<br />
und Mittellandkanal eine spannende Gegend.<br />
Ein besonderer Tipp ist der Moor-Erlebnis-Pfad,<br />
ein etwa drei Kilometer langer<br />
Rundkurs, der auch mit Kinderwagen oder<br />
Rollstühlen befahrbar ist. An acht Stationen<br />
erfahren Besucher hier viel Interessantes<br />
über ökologische Zusammenhänge, sowie<br />
über Pflanzen und Tiere im Moor.<br />
Auch das Wirken des Menschen wird hier<br />
nicht ausgespart. Schließlich haben menschliche<br />
Eingriffe fast dazu geführt, dass das<br />
Moor für immer verschwunden wäre. Seit<br />
Anfang des vergangenen Jahrhunderts wurde<br />
das Gebiet stark entwässert, um Torf abstechen<br />
zu können - und mit dem Wasser<br />
verschwand auch der Lebensraum vieler Tiere<br />
und Pflanzen. Obwohl nun bereits seit<br />
vier Jahrzehnten gegengesteuert wird, ist es<br />
bisher nicht gelungen, alle zwischenzeitlich<br />
verjagten Lebewesen wieder anzusiedeln.<br />
Führungen durchs Moor<br />
Wer einen noch tieferen Einblick in die<br />
Moorlandschaft erhalten will, kann sich<br />
auch einer Moorführung anschließen. Der<br />
Nabu Minden Lübbecke bietet Touren sowohl<br />
für Erwachsene als auch für Kinder an.<br />
Ein besonderes Angebot sind dabei die<br />
Mondscheintouren für kleine Entdecker, in<br />
denen es während der Wanderung Geschichten<br />
von Vampiren, Moorleichen und<br />
fleischfressenden Pflanzen zu hören gibt.<br />
Die Fleischfresser gehören zu den wenigen<br />
Pflanzen überhaupt, die sich im sauren,<br />
nährstoffarmen Moor, in dem es im Sommer<br />
wegen fehlender Bäume auch noch ziemlich<br />
heiß werden kann, wohlfühlen. Wer<br />
selbst einmal testen will, wie sich das Moor<br />
auf der Haut anfühlt, kann nach einer Führung<br />
noch in die Moormatschkuhle abtauchen.<br />
Einzige Bedingungen: Ein Handtuch<br />
und ein bisschen Zeit mitbringen.<br />
Für ein Moorerlebnis der etwas weniger<br />
abenteuerlichen Art gibt es im Nabu Infozentrum<br />
Moorhus eine Ausstellung, die den<br />
Besuchern das Moor, seine Entstehung und<br />
Funktionsweisen mittels Texten, Bildern, Exponaten,<br />
Filmen, Hörgeschichten und haptischen<br />
Instrumenten näherbringt.<br />
Naturgebiet Großes Torfmoor<br />
www.moorhus.eu<br />
Öffnungszeiten:<br />
April bis September:<br />
Mittwoch – Samstag: 14-18 Uhr<br />
Sonntag und an Feiertagen: 11-18 Uhr<br />
Oktober bis März:<br />
Mittwoch - Samstag: 14-17 Uhr<br />
Sonntag und an Feiertagen: 11-17 Uhr<br />
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