Ihr Anzeiger Itzehoe 28 2019
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FREIWILLIGE FEUERWEHR ITZEHOE<br />
UNSERE FREIZEIT FÜR IHRE SICHERHEIT!<br />
„UnsereFreizeit für <strong>Ihr</strong>e Sicherheit“<br />
Die Freiwillige Feuerwehr –hier eine Gruppe mit neuen Uniformen –genießt<br />
ein hohes Ansehen in der Stadt.<br />
<strong>Itzehoe</strong> (tc) –Nein, sie ist keine<br />
Berufsfeuerwehr! Es ist<br />
wichtig, dies gleich zu Beginn<br />
dieses Artikels voranzustellen<br />
und mit einem Ausrufezeichen<br />
zu versehen. Warum? „Es gibt<br />
immer noch viele <strong>Itzehoe</strong>r,<br />
die meinen, wir wären eine<br />
Berufswehr. Wir sind es aber<br />
nicht, wir sind eine Freiwillige<br />
Feuerwehr“, stellt deren Pressesprecher<br />
Julian Stöver klar.<br />
Pressesprecher? Das klingt<br />
schon ziemlich durchorganisiert<br />
–und das ist die Wehr<br />
auch, nichts desto trotz bleibt<br />
sie eine Freiwillige Wehr.<br />
122 aktive Kameraden verrichten<br />
hier ihren ehrenamtlichen<br />
Dienst. Hier, das heißt: in der<br />
Hauptwache in der Hindenburgstraße,inder<br />
WacheNord<br />
in der Lise-Meitner-Straße und<br />
in der Wache Süd im Kamper<br />
Weg. Allerdings sind die Tage<br />
der Hauptwache gezählt. Gut,<br />
Tage ist vielleicht übertrieben,<br />
jedoch ist es beschlossene<br />
Sache, dass eine neue Wache<br />
an der Kastanienallee gebaut<br />
wird, zwischen den Bundesstraßen<br />
77 und 206. Mit Glück<br />
erfolgt der Spatenstich noch<br />
in diesem Jahr, 2021 soll sie<br />
fertig sein. „Wir sind alle sehr<br />
gespannt auf die neue Wache<br />
und freuen uns schon“,<br />
erzählt Stöver. Hinter ihm an<br />
der Wand des Tagungsraums<br />
hängen die aktuellen Pläne,<br />
die erahnen lassen, dass<br />
das knapp Elf-Millionen-Euro-<br />
Projekt nicht nur finanziell<br />
ein großes wird. 2.744 Quadratmeter<br />
groß, 98 mal <strong>28</strong><br />
Meter, wird die Grundfläche<br />
des geplanten zweigeschossigen<br />
Gebäudes betragen. Im<br />
Erdgeschoss wird die Fahrzeughalle<br />
mit 17 Stellplätzen,<br />
einer Waschhalle und zwei<br />
Werkstätten untergebracht.<br />
Darüber unter anderem Büros,<br />
Ruheräume, der Leitstand<br />
und ein 200 Quadratmeter<br />
großer Schulungs- und Versammlungsraum.<br />
„Hier stoßen<br />
wir räumlich an unsere Grenzen“,<br />
beschreibt Julian Stöver<br />
den jetzigen Standort. Bis auf<br />
die Toilette gibt es keine Geschlechtertrennung,<br />
eine Dusche<br />
für alle,die Durchfahrt ist<br />
zu niedrig, ein Teil der Wache<br />
steht unter Denkmalschutz.<br />
Verständlich also, dass die<br />
Kameraden sich auf den neuen<br />
Standort freuen.<br />
Seit dreieinhalb Jahren ist<br />
Mark Bollhardt Wehrführer.<br />
Er löste eine wahre Institutionen<br />
in der <strong>Itzehoe</strong>r Wehr ab,<br />
nach 21 Jahren schied sein<br />
Vorgänger Peter Happe aus<br />
dieser Position aus und wurde<br />
zum Ehrenwehrführer ernannt.<br />
Happe war mit der Feuerwehr<br />
verwurzelt und ist es immer<br />
noch. Etwas wie Urlaub kannte<br />
er in seiner Zeit als Wehrführer<br />
nicht, er war immer zur<br />
Stelle.<br />
Mit Mark Bollhardt kam ein<br />
neues Konzept. Zum einen<br />
wurde mit Ralf Köhn nach<br />
Fotos: Freiwillige Feuerwehr <strong>Itzehoe</strong><br />
Der Einsatzleiter vom Dienst soll sicherstellen, dass es rund um die Uhr einen<br />
qualifizierten Einsatzleiter gibt.<br />
Achim Netzow ein zweiter<br />
stellvertretender Wehrführer<br />
ernannt, zudem gibt es Einsatzleiter<br />
vom Dienst. Der<br />
Einsatzleiter vom Dienst soll<br />
sicherstellen, dass es rund um<br />
die Uhr einen qualifizierten<br />
Einsatzleiter gibt. Umgesetzt<br />
wird der Bereitschaftsdienst<br />
jeweils wochenweise durch<br />
die Wehrführung, Zugführung<br />
und ihre jeweiligen Stellvertreter.<br />
„Das ist eine deutliche<br />
Entlastung für alle“, erklärt<br />
Stöver. Dieses Konzept habe<br />
sich bewährt und gebe nun<br />
auch Kameraden die Möglichkeit,<br />
aus der zweiten Riege<br />
hervorzutreten und Erfahrungen<br />
zu sammeln.<br />
Die Feuerwehr genießt ein<br />
hohes Ansehen in der Stadt.<br />
Um die Arbeit transparenter<br />
zu machen, wird seit 2015 intensiv<br />
an der Öffentlichkeitsarbeit<br />
geschraubt. Dafür zuständig<br />
ist Julian Stöver mit<br />
seinen Kollegen Sven Winter<br />
und Kevin Suck. Sie betreuen<br />
unter anderem die Auftritte<br />
in den sozialen Netzwerken<br />
bei Facebook und bei Instagram.<br />
Über 6.800 Follower<br />
haben die Facebook-Seite<br />
der Wehr abonniert, bei Instagram<br />
folgen ihr über 5.600.<br />
Die sozialen Medien werden<br />
aber nicht nur dafür genutzt,<br />
um über die Einsätze zu berichten,<br />
sondern auch für die<br />
Nachwuchsakquise. Und die<br />
scheint zu laufen: Seit 2013<br />
gibt es eine Jugendwehr, die<br />
aktuell 32 Mitglieder hat. „Wir<br />
haben sogar eine Warteliste“,<br />
sagt Stöver nicht ohne Stolz.<br />
Dennoch dürfe man sich nicht<br />
auf diesen Zahlen ausruhen,<br />
„die Nachwuchsgewinnung ist<br />
und bleibt immer ein Thema“,<br />
so Stöver weiter.<br />
Gut 400 Einsätze fährt die<br />
Freiwillige Feuerwehr <strong>Itzehoe</strong><br />
im Jahr.Inden letzten Wochen<br />
kam esvermehrt zu Beschädigungen<br />
von Gasleitungen.<br />
„Da kamen bei uns schon die<br />
Erinnerungen wieder hoch“,<br />
spricht Stöver die Gasexplosion<br />
in der Schützenstraße<br />
im Jahr 2014 an, bei der vier<br />
Menschen starben. Oft sind es<br />
Brände, Verkehrsunfälle oder<br />
Türöffnungen, zu denen die<br />
Kameraden gerufen werden.<br />
Aber auch Tierrettungen gehören<br />
dazu, wie erst kürzlich,<br />
als sie ein Schaf aus der Stör<br />
retteten. „Da sind wir gerade<br />
noch rechtzeitig gekommen,<br />
bevor sich die Wolle vollsaugen<br />
konnte.“<br />
So konnten die Kameraden<br />
auch nach diesem Einsatz zufrieden<br />
zur Wache und nach<br />
Hause zurückkehren, mit dem<br />
Wissen, wieder ein Leben<br />
Gut 400 Einsätze fährtdie Freiwillige Feuerwehr <strong>Itzehoe</strong> im Jahr.Egal ob Tag<br />
oder Nacht: Sie ist immer schnell zur Stelle.<br />
gerettet zu haben. Ehrenamtlich,<br />
denn bis auf die vier<br />
hauptamtlichen Gerätewarte<br />
rücken die Feuerwehrleute<br />
alle ehrenamtlich aus. Das<br />
verdeutlicht auch ein Slogan,<br />
den die Wehr häufig unter ihre<br />
Postings setzt: „Unsere Freizeit<br />
für <strong>Ihr</strong>e Sicherheit.“<br />
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