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Linzer Bibelsaat (Nr. 150 09/2019)

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Leitartikel<br />

Beziehungsverhältnis<br />

„Herren – Sklaven/Diener“<br />

Es war doch immer so: Die einen sind<br />

oben und herrschen, die anderen sind<br />

unten und haben zu dienen. Auch heute<br />

gibt es in Europa Sklaven.<br />

Es wird mit Frauen gehandelt und in verschiedensten<br />

Formen Macht ausgeübt.<br />

Mit Macht haben wir ein Problem. Doch<br />

das Streben nach Herrschaft scheint so alt<br />

zu sein wie die Menschheit. Andererseits<br />

sprechen Christinnen und Christen im<br />

Glaubensbekenntnis von einem „allmächtigen“<br />

Gott und glauben an einen<br />

Gott, der auch Tote wieder ins Leben rufen<br />

kann. Unser Gott ist allmächtig. Wie<br />

könnte sonst der Osterglaube bestehen<br />

oder es die vielen Machterweise geben,<br />

durch die der Schöpfer Wunderbares<br />

schafft und am Leben erhält?<br />

Das Problem mit der Macht kommt<br />

wohl daher, dass wir immer wieder erfahren,<br />

wie sehr sie missbraucht werden<br />

kann. So entstehen verschiedene<br />

Tyranneien, die ein Ungleichgewicht<br />

schaffen und die Menschen in „Herren“<br />

und „Sklaven“ einteilen. Im Laufe der<br />

Menschheitsgeschichte wurden auch<br />

Religionen dazu instrumentalisiert, beim<br />

Aufbau von Herrschaftssystemen mit bestimmten<br />

Ideologien strukturelle Gewalt<br />

zu begründen bzw. zu festigen und physische<br />

Gewalt als legitim erscheinen zu<br />

lassen. Die geistliche (Vormacht-)Stellung<br />

kann missbraucht werden.<br />

Bei den aktuell aufgetretenen Missbrauchsfällen<br />

leiden zuallererst die<br />

Betroffenen und ihre Familien. Die Kirche<br />

und die Ordensgemeinschaften sind gefordert<br />

– auch, was ihr Ansehen betrifft.<br />

Ein guter Anfang – jedoch nur kurz<br />

Männliche Bibelauslegung war immer<br />

wieder geneigt, sich die Welt zu unterwerfen.<br />

Der Auftrag, „über die Fische des<br />

Meeres, über die Vögel des Himmels und<br />

über alle Tiere“ zu walten (Gen 1,28), ist<br />

nach dem Vorbild Gottes zu verstehen,<br />

der für seine Schöpfung sorgt und sie als<br />

„sehr gut“ bewertet. Bereits zu Beginn<br />

der Bibel zeigt die Erzählung von Kain<br />

und Abel eine Konkurrenzsituation auf.<br />

Die zerstörerische Macht breitet sich aus<br />

(vgl. Gen 4,1–16). Im Zusammenhang<br />

mit dem Weinrausch des Noach (vgl.<br />

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