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geschuldet. Kurzum: Die Wasseramsel<br />
lahmte ein wenig, ließ sich aber<br />
schließlich von der allgemeinen Begeisterung<br />
mitreißen nach Hinterriß<br />
(920 m). Von dort liefen wir los, unter<br />
einem Himmel, der uns immer noch<br />
wohlgesonnen war. Steiler und höher<br />
rückten beidseits des Tales die Felswände<br />
an uns heran. Vor uns zeigten<br />
sich allmählich die nördlichen Gipfel des<br />
Karwendel, wie die Lamsenspitze und<br />
die Schafkarspitze, beide über 2.500 m<br />
hoch. Wir glitten durch den Großen<br />
Ahornboden, nur unser Keuchen und<br />
das leise Rauschen der Ski waren zu<br />
hören, und erreichten schließlich im<br />
Talschluss die Alm Eng (1.320 m).<br />
Schneepakete von 1 m Stärke lasteten<br />
noch auf den Dächern der Holzhäuser<br />
oder waren als mächtige Dachlawinen<br />
teilweise abgerutscht. Einige<br />
Sonnenstrahlen erwärmten die windgeschützten,<br />
schneefreien Veranden<br />
für unsere Mittagsrast. Zügig ging es<br />
danach zurück, immer leicht bergab,<br />
über die streckenweise vereiste Loipe.<br />
Der Freitag begann und endete mit<br />
mild-regnerischem „Museumswetter“.<br />
Halbzeitpause in der Eng<br />
Schneeschuhparade beim Abstieg<br />
Dazu passend lockte uns in Kochel am<br />
See das Franz Marc Museum. Mit der<br />
parallel geöffneten Ausstellung über<br />
den Maler Erich Heckel wird ein Mitglied<br />
der früheren Künstlervereinigung<br />
„Die Brücke“ mehreren Vertretern des<br />
ehemaligen „Blauen Reiters“ gegenübergestellt.<br />
Da wurde der Wunsch<br />
nach einem weiteren Besuch geweckt.<br />
Da auch der Samstag mit Dauerregen<br />
begann, beschlossen wir, den Vormittag<br />
abseits der Loipe zu gestalten. So<br />
fuhren wir an den nahen Tegernsee,<br />
und bummelten gemütlich durch Rottach-Egern,<br />
das Dorf der edlen, teuren<br />
Loden.<br />
Gegen Mittag ließ der Regen nach.<br />
Daher konnten wir bei Klamm an der<br />
B 307, in der Nähe von Wildbad<br />
Kreuth, in die Loipe einsteigen. Nach<br />
11 km und 100 Hm, vorbei an Bayerwald,<br />
erreichten wir den Weiler Glashütte,<br />
dessen gemütliches Gasthaus<br />
wir eine Weile bevölkerten. Nach flottem<br />
Lauf zurück zum <strong>DAV</strong>-Bus hatten<br />
wir dem trüben Tag doch noch ein<br />
sportliches Vergnügen abgetrotzt.<br />
An diesem Abend blieb unsere Küche<br />
kalt. Diesmal ließen wir uns lieber<br />
professionell bedienen, im traditionsreichen<br />
Gasthof Zur Post in Vorderriß.<br />
Am Sonntag stand das Packen<br />
an, sowie die Reinigung des Hauses.<br />
Unsere zwei Zugfahrer wurden nach<br />
herzlichem Abschied von Hans zum<br />
Bahnhof Lenggries gefahren. Uns im<br />
<strong>DAV</strong>-Bus begleitete die frei mäandrierende<br />
obere Isar auf unserer Fahrt zum<br />
Herzogstand oberhalb des Walchensees.<br />
Per Seilbahn schwebten wir 800<br />
Meter hinauf zum Fahrenberg<br />
(1.600 m). Zu Fuß erreichten wir den<br />
Martinskopf (1.675 m). Den Gipfel des<br />
Herzogstand (1.731 m) mit seinem<br />
Pavillon ließen wir aus, da der verschneite<br />
Weg dorthin eine riskante<br />
Querung bedeutet hätte. Dennoch<br />
genossen wir zum Abschluss noch<br />
einmal den Fernblick hinüber zu den<br />
Gipfeln des Wetterstein und des Karwendel<br />
und zu den Seen des Alpenvorlandes.<br />
Nach einer abschließenden<br />
Einkehr im Herzogstandhaus (1.575 m)<br />
traten wir die Rückreise an.<br />
Text: Jürgen Buschmann<br />
Bilder: Hans Reibold und Martin Thum<br />
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