MoinMoin Flensburg 38 2019
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-Anzeigensonderveröffentlichung-<br />
360°<br />
REGION<br />
FLENSBURG<br />
Seite 2<br />
WIRTSCHAFT TRIFFT ZUKUNFT<br />
Perspektiven für <strong>Flensburg</strong><br />
<strong>Flensburg</strong> (lip) – <strong>Flensburg</strong> wächst jedes Jahr um rund 1.100 Einwohner. Laut Bevölkerungsprognose<br />
wird die Fördestadt spätestens im Jahr 2026 die 100.000-Einwohner-Marke zur Großstadt<br />
knacken. Auch Wirtschaft und Tourismus boomen. Die Herausforderung für die Zukunft: Trotz des<br />
begrenzten Flächenangebotes innerhalb der Stadtgrenzen gilt es neuen bezahlbaren Wohnraum<br />
zu schaffen und gleichzeitig die Lebensqualität für die Menschen zu steigern und an die neuen Bedürfnisse<br />
anzupassen. Daneben gilt es aber auch den Wirtschaftsbetrieben genügend Raum zur<br />
Entfaltung zu geben. Die Stadtplaner im Rathaus sind vorbereitet. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept<br />
„Perspektiven für <strong>Flensburg</strong>“ zeigt Wege auf, wie die Zukunft gemeistert werden<br />
kann. Zahlreiche Maßnahmen befinden sich bereits in der Umsetzung. Eine Bestandsaufnahme.<br />
Wer mehr über die Zukunft<br />
<strong>Flensburg</strong>s erfahren möchte,<br />
findet im Technischen Rathaus<br />
am Pferdewasser Antworten.<br />
Hier sitzen die Stadtplaner.<br />
„Die Herausforderungen sind<br />
groß, aber wir sind gut aufgestellt“,<br />
betont Claudia Thakla<br />
Zehrfeld, Leiterin des Fachbereiches<br />
Stadtentwicklung<br />
und Klimaschutz bei der Stadt<br />
<strong>Flensburg</strong> und Nachfolgerin<br />
von Dr. Peter Schroeders,<br />
unter dessen Federführung<br />
das Integrierte<br />
Stadtentwicklungskonzept<br />
fachbereichsübergreifend<br />
entwickelt<br />
wurde. Auch<br />
die Bevölkerung<br />
wurde<br />
in Workshops<br />
beteiligt<br />
Am 26. April<br />
2018 wurde<br />
das Konzept von<br />
der Ratsversammlung<br />
beschlossen.<br />
Ausgehend von den Globalzielen<br />
der <strong>Flensburg</strong>-<br />
Strategie (Engagement und<br />
Beteiligung, Wirtschaft, Klima,<br />
Stadtbild, Tourismus, Freizeit<br />
und Naherholung, Wohnen<br />
und Mobilität, Bildung und Forschung,<br />
Soziales und Gesundheit,<br />
Kultur sowie Image und<br />
Vermarktung) zeigt das Stadtentwicklungskonzept<br />
unter<br />
dem Leitbild „Wachstum organisieren<br />
– Qualitäten schaffen“<br />
konkrete Handlungsschwerpunkte<br />
und Schlüsselmaßnahmen<br />
auf. So soll <strong>Flensburg</strong> als<br />
lebenswerte Stadt weiter aufgewertet<br />
werden. „Natürlich<br />
ist das alles auch eine Kostenfrage,<br />
so dass wir im Hinblick<br />
auf Fördergelder und vor dem<br />
Hintergrund der Haushaltskonsolidierung<br />
Prioritäten setzen<br />
müssen“, betont Claudia<br />
Thakla Zehrfeld.<br />
Auch sorgen baurechtliche<br />
Fragen, die nicht immer konfliktfreie<br />
Abwägung von Interessen<br />
und politische Abstimmungsprozesse<br />
dafür, dass<br />
manche Maßnahmen in der<br />
Umsetzung länger dauern als<br />
andere. Bestes Beispiel hierfür<br />
ist die geplante Umwandlung<br />
des ehemaligen Bahndammes<br />
zum Hafen als Rad- und<br />
Fußweg. „Es gibt viele Fragezeichen,<br />
die wir momentan<br />
nicht beantworten können, da<br />
wir derzeit planungsrechtlich<br />
keinen Zugriff auf das Areal<br />
haben. Denn die eisenbahnrechtliche<br />
Widmung steht vor<br />
dem örtlichen Planungsrecht“,<br />
erläutert Frank Axen, zuständig<br />
für strategische Projekte<br />
in den Bereichen Verkehr und<br />
Umwelt.<br />
Bereits abgeschlossen wurde<br />
dagegen das im Rahmen des<br />
Klimapakts mit 1,5 Millionen<br />
Euro geförderte Projekt „Radeln<br />
zum Campus“. Zu den insgesamt<br />
28 Maßnahmen gehören<br />
unter anderem überdachte<br />
Fahrradstellplätze und der<br />
Ausbau von Fahrradwegen<br />
auf dem Campus, die Anschaffung<br />
von Dienst-Pedelecs für<br />
die Hochschulen, aber auch eine<br />
Aufwertung der Radwege<br />
zum Campus, die Umwidmung<br />
der Viktoriastraße zu <strong>Flensburg</strong>s<br />
erster Fahrradstraße,<br />
die Einrichtung eines Verkehrskreisels<br />
am Campus-Entrée<br />
sowie neue Abstellanlagen an<br />
Mobilitätsknoten wie Bahnhof<br />
und ZOB.<br />
Doch das ist erst der Anfang.<br />
Bis 2030 sind sowohl im Masterplan<br />
Mobilität als auch im<br />
Masterplan 100% Klimaschutz<br />
zahlreiche weitere Maßnahmen<br />
vorgesehen, mit denen<br />
umweltfreundliche Mobilität<br />
(zu Fuß, per Rad und ÖPNV<br />
sowie E-Mobilität) verbessert<br />
werden sollen und damit ein<br />
wichtiger Beitrag zur Senkung<br />
der Treibhausgasemissionen<br />
geleistet werden soll.<br />
Dazu zählt auch die viel diskutierte<br />
Reduzierung von Parkraumflächen<br />
in der Innenstadt<br />
durch neue Park & Go-Konzepte<br />
und die Verkehrsberuhigung<br />
etwa in der<br />
Norderstraße. „Im Moment<br />
ist die Stadt so<br />
wie sie in den 70er<br />
Jahren gebaut<br />
wurde auf den<br />
Autoverkehr ausgerichtet.<br />
Da gibt<br />
es vierspurige<br />
Straßen, wo auch<br />
zwei Spuren reichen<br />
würden“, sagt<br />
Axen. Jüngstes Beispiel:<br />
Die Einrichtung<br />
eines Fahrradstreifens in<br />
der Husumer Straße funktioniert<br />
ohne Einschränkungen.<br />
Gibt es in Zukunft gar eine<br />
„grüne Welle“ für den Radverkehr?<br />
Auch die Einrichtung<br />
eines zweiten ZOB am Neumarkt,<br />
um den Südermarkt<br />
zu entlasten, gehört zu<br />
den Planspielen für<br />
die Zukunft.<br />
Doch vor allem<br />
muss auch<br />
jede Menge<br />
neuer<br />
Wohnraum<br />
geschaffen<br />
werden.<br />
Und<br />
wer mit<br />
offenen Augen<br />
durch<br />
<strong>Flensburg</strong><br />
fährt sieht überall<br />
rege Bautätigkeit.<br />
Denn wenn<br />
man das prognostizierte<br />
Bevölkerungswachstum<br />
<strong>Flensburg</strong>s zu Grunde legt,<br />
werden bis 2035 rund 8.000<br />
zusätzliche Wohneinheiten<br />
benötigt, weiß Frank Rolfes,<br />
Projektleiter urbanes Wohnen.<br />
Hinzu komme der Trend zu immer<br />
kleineren Haushalten und<br />
<strong>Flensburg</strong> ist eine wachsende Stadt.<br />
trotzdem steigendem Quadratmeterbedarf<br />
pro Person.<br />
So wurde in den vergangenen<br />
Jahren die Fertigstellung von<br />
neuen Wohnungen deutlich<br />
gesteigert und zudem wird seit<br />
2010 vermehrt auf Geschosswohnbau<br />
gesetzt. Wurden<br />
2011 noch 200 Wohneinheiten<br />
fertiggestellt, so waren es 2017<br />
über 500 und im vergangenen<br />
Jahr rund 400. „Derzeit befinden<br />
sich etwa 1.200 Wohneinheiten<br />
im Bau“, berichtet Rolfes.<br />
Ob in der Kanzleistraße,<br />
am Sandberg, Ballestieg, am<br />
Wasserturm, auf dem Gelände<br />
der Alten Gärtnerei, in Fruerlund<br />
oder rund um die Friedenskirche<br />
in Weiche: von der<br />
Studentenbude bis zur modernen<br />
Stadtwohnung entsteht<br />
eine große Vielfalt an neuem<br />
Wohnraum.<br />
„Wir sind den Investoren dieser<br />
Stadt dankbar, dass sie<br />
sich dieses Themas so<br />
annehmen“, betont Rolfes.<br />
Ziel ist es in allen<br />
Stadtteilen eine soziale<br />
Mischung zu erreichen<br />
– doch das<br />
geht nur, wenn die<br />
Mieten erschwinglich<br />
bleiben. Zu<br />
diesem Zweck wurde<br />
das „Bündnis für<br />
bezahlbaren Wohnraum<br />
und Bauen“ ins<br />
Leben gerufen, dem neben<br />
der Stadt <strong>Flensburg</strong><br />
auch SBV und FAB angehören.<br />
Bereits bei Projekten<br />
ab 10 Wohneinheiten müsse<br />
eine bestimmte Anzahl an geförderten<br />
Wohnungen nachgewiesen<br />
werden, so Jonas<br />
Rømer, Leiter der Stadt- und<br />
Landschaftsplanung. Beim<br />
„Wohnpark Tarup“ im Neubaugebiet<br />
Tarup-Südost liegt der<br />
Foto: Grafikfoto.de/Dewanger<br />
Anteil an sozialem Wohnungsbau<br />
sogar zwischen 60 und 70<br />
Prozent.<br />
Aber nicht nur auf der „grünen<br />
Wiese“ entsteht neuer Wohnraum,<br />
es gilt auch weitere freie<br />
Grundstücke im Stadtbereich<br />
zu finden (Stichwort: Nachverdichtung).<br />
So sollen unter<br />
anderem im Schwarzental in<br />
der Neustadt rund 500 Wohneinheiten<br />
entstehen und rund<br />
um die Walzenmühle auf dem<br />
Areal des ehemaligen Supermarktes<br />
ist ein neues Quartierzentrum<br />
geplant. Hier läuft<br />
bereits ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb.<br />
Weiteres innerstädtisches<br />
Großprojekt ist das Bahnhofsumfeld,<br />
für das mit dem<br />
praktisch fertiggestellten SBV-<br />
Neubauprojekt „Mølledam“<br />
bereits der Anfang gemacht<br />
wurde. Entlang der Helenenallee<br />
und auf dem brach liegenden<br />
früheren Vereinsgelände<br />
des VfB Nordmark sollen<br />
400 bis 450 Wohneinheiten<br />
entstehen. Probleme bereitet<br />
derzeit noch der bedingt<br />
durch Altlasten schwierige<br />
Baugrund. „Wir gehen davon<br />
aus, dass wir nächstes Jahr in<br />
den Ausschreibungswettbewerb<br />
gehen können“, erklärt<br />
Claudia Takla Zehrfeld.<br />
Die Zukunft im Blick: Fachbereichsleiterin Claudia Thakla Zehrfeld. Baugebiet Tarup-Südost: 60 bis 70 Prozent sozialer Wohnungsbau. Fotos: Philippsen