19.09.2019 Aufrufe

Die Vernetzung von Mensch und Universum – Verborgenes Wissen (Leseprobe)

Vom linearen zum vernetzten Denken. Die Grenzen des Sichtbaren überschreiten. Gibt es ein Wissen hinter dem Wissen? Wo liegen die verborgenen Realitäten, die für unser Leben ausschlaggebend sind? Welche ungelösten Rätsel halten sie für uns und für unsere Zukunft bereit? Die Zusammenhänge von Leben und Tod, Natur und Kosmos werfen eine Reihe immens wichtiger Fragen auf. Durch die Verbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse mit zeitlosem Wissen – Theosophie – eröffnen die 16 Autoren in 36 thematisch unterschiedlichen Artikeln ein Panorama, das völlig neue Hintergründe unseres Lebens aufzeigt. „Das Leben mit anderen Augen sehen“ ist auch das Motto dieses zweiten Bandes einer Trilogie. Er bietet Antworten auf Fragen, die aus dem alltäglichen Denken hinausführen, unserem Leben Sinn und neue Zukunftsperspektiven geben. ISBN Paperback: 978-3-924849-77-1 ISBN Hardcover: 978-3-924849-78-8 Verlag Esoterische Philosophie GmbH, Hannover. https://www.verborgenes-wissen.de/die-vernetzung-von-mensch-und-universum.html https://www.Esoterische-Philosophie.de

Vom linearen zum vernetzten Denken. Die Grenzen des Sichtbaren überschreiten.

Gibt es ein Wissen hinter dem Wissen?

Wo liegen die verborgenen Realitäten, die für unser Leben ausschlaggebend sind? Welche ungelösten Rätsel halten sie für uns und für unsere Zukunft bereit?

Die Zusammenhänge von Leben und Tod, Natur und Kosmos werfen eine Reihe immens wichtiger Fragen auf. Durch die Verbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse mit zeitlosem Wissen – Theosophie – eröffnen die 16 Autoren in 36 thematisch unterschiedlichen Artikeln ein Panorama, das völlig neue Hintergründe unseres Lebens aufzeigt.

„Das Leben mit anderen Augen sehen“ ist auch das Motto dieses zweiten Bandes einer Trilogie. Er bietet Antworten auf Fragen, die aus dem alltäglichen Denken hinausführen, unserem Leben Sinn und neue Zukunftsperspektiven geben.

ISBN Paperback: 978-3-924849-77-1
ISBN Hardcover: 978-3-924849-78-8
Verlag Esoterische Philosophie GmbH, Hannover.
https://www.verborgenes-wissen.de/die-vernetzung-von-mensch-und-universum.html
https://www.Esoterische-Philosophie.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Verborgenes</strong> <strong>Wissen</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Vernetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Universum</strong><br />

Herausgegeben <strong>von</strong> Bärbel Ackermann


<strong>Verborgenes</strong> <strong>Wissen</strong> <strong>–</strong> <strong>Die</strong> <strong>Vernetzung</strong> <strong>von</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> <strong>Universum</strong><br />

In 36 Artikeln beleuchten 16 Experten faszinierende Rätsel des Lebens<br />

Herausgegeben <strong>von</strong> Bärbel Ackermann<br />

Cheflektorat: Bärbel Ackermann<br />

Lektorat: <strong>Die</strong>tmar Hepper, Hans-Joachim Ritz<br />

1. Auflage 2019<br />

ISBN 978-3-924849-77-1 (Paperback-Ausgabe)<br />

ISBN 978-3-924849-78-8 (Hardcover-Ausgabe)<br />

© 2019 Theosophische Gesellschaft Point Loma <strong>–</strong> Covina e. V., Hannover<br />

www.Theosophische-Gesellschaft.de<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Design, Satz, Umschlag: Matthias Winter<br />

Umschlaggrafik: 31moonlight31 <strong>–</strong> Fotolia.com<br />

Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt<br />

Verlag Esoterische Philosophie GmbH, Hannover<br />

www.Esoterische-Philosophie.de


VERBORGENES<br />

WISSEN<br />

<strong>Die</strong><br />

<strong>Vernetzung</strong><br />

<strong>von</strong><br />

<strong>Mensch</strong><br />

<strong>und</strong><br />

<strong>Universum</strong><br />

In 36 Artikeln beleuchten 16 Experten<br />

faszinierende Rätsel des Lebens<br />

Herausgegeben <strong>von</strong> Bärbel Ackermann


Inhalt<br />

Vorwort . 9<br />

Bärbel Ackermann<br />

Faszination <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> Natur<br />

<strong>Die</strong> zweifache Natur des <strong>Mensch</strong>en . 13<br />

Katherine Tingley<br />

Vererbung <strong>und</strong> Lebensatome . 21<br />

Gottfried <strong>von</strong> Purucker<br />

Junge oder Mädchen <strong>–</strong> Was bestimmt das Geschlecht?. 26<br />

Hans-Joachim Ritz<br />

Das Herz <strong>–</strong> Zentrum des Lebens . 35<br />

Hans-Joachim Ritz<br />

<strong>Wissen</strong> <strong>und</strong> Weisheit in der Medizin der griechischen Antike. 43<br />

Hans-Joachim Ritz<br />

Kosmetik <strong>und</strong> Anti-Aging <strong>–</strong> Was können sie, was können sie nicht?. 56<br />

Marion Pusch<br />

Wo bleibt die Weisheit im Informationszeitalter?. . . . . . . . . . . 64<br />

Manola Märtens<br />

Wasser <strong>–</strong> Quell des Lebens. 69<br />

Gerhard Rogge<br />

Mit dem Herzen <strong>von</strong> Tieren lernen. 78<br />

Achim Pollmann<br />

Warum sollten Tiere keine Seele haben?. 83<br />

Achim Pollmann


<strong>Verborgenes</strong> <strong>Wissen</strong><br />

Theosophie als Chance. 91<br />

Hermann Knoblauch<br />

Theosophie <strong>–</strong> Schlüssel zum Auf brechen verkrusteter<br />

Denkschablonen . 98<br />

Hermann Knoblauch<br />

Frieden durch Verstehen . 112<br />

<strong>Die</strong>tmar Hepper<br />

Lao-tse. 123<br />

Siegfried Schliemann<br />

<strong>Die</strong> olympischen Götter . 133<br />

Hans-Joachim Ritz<br />

Symbole <strong>–</strong> ihre universale Sprache . 143<br />

Gerhard Rogge<br />

Ave Maria <strong>–</strong> Symbolgestalt vorchristlichen Ursprungs. 148<br />

Gerhard Rogge<br />

Der Ursprung des Abendmahls. 156<br />

Gottfried <strong>von</strong> Purucker<br />

Weihnachten <strong>–</strong> Ursprung <strong>und</strong> Bedeutung. 160<br />

Gerhard Rogge<br />

Weihnachten <strong>–</strong> <strong>Die</strong> Zeit der Wintersonnenwende. 172<br />

Gottfried <strong>von</strong> Purucker<br />

Wer war eigentlich … Jakob Böhme?. 175<br />

Hans-Joachim Ritz, Catherine Atkinson<br />

Schlaf, Tod <strong>und</strong> Wiedergeburt<br />

Wiederverkörperung in den verschiedenen Zeitaltern <strong>–</strong> Teil 1. 187<br />

Gottfried <strong>von</strong> Purucker<br />

Wiederverkörperung in den verschiedenen Zeitaltern <strong>–</strong> Teil 2. 195<br />

Gottfried <strong>von</strong> Purucker


Warum erinnern wir uns nicht an unsere vergangenen Leben? . 203<br />

Leoline L. Wright<br />

Vorbereitung auf den Tod . 208<br />

Gottfried <strong>von</strong> Purucker<br />

Himmel <strong>und</strong> Höllen . 213<br />

Gottfried <strong>von</strong> Purucker<br />

Das fehlende Glied: Der Astralkörper . 218<br />

William Q. Judge<br />

Kosmische Evolution, Erde <strong>und</strong> Weltall<br />

<strong>Die</strong> Relativität <strong>von</strong> Raum, Zeit <strong>und</strong> Bewusstsein . 225<br />

Hermann Knoblauch<br />

Leben im Einklang mit der Natur . 229<br />

Hermann Knoblauch<br />

Evolution <strong>–</strong> Konkurrenz oder gegenseitige Hilfe? . 241<br />

Gerhard Rogge<br />

<strong>Die</strong> Geheimnisse der Siebenheit . 250<br />

Helena Petrowna Blavatsky<br />

<strong>Die</strong> Kraft <strong>von</strong> Ton, Farbe <strong>und</strong> Zahl <strong>–</strong> Teil 1 . 256<br />

Helena Petrowna Blavatsky<br />

<strong>Die</strong> Kraft <strong>von</strong> Ton, Farbe <strong>und</strong> Zahl <strong>–</strong> Teil 2 . 265<br />

Helena Petrowna Blavatsky<br />

Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Ausdruck <strong>von</strong> Leben? . 274<br />

Gerald Krampe<br />

Gibt es Leben auf dem Mars?. 286<br />

Hans-Joachim Ritz<br />

Der <strong>Mensch</strong> im Wirbel <strong>von</strong> Naturgewalten . 301<br />

Bärbel Ackermann<br />

. Abbildungsverzeichnis 320<br />

<strong>Die</strong> Autoren. 321<br />

<strong>Die</strong> weiteren Bände dieser Trilogie. 324


Nie sage:<br />

„Ich weiß es nicht <strong>–</strong> also ist es falsch.“<br />

Man muss forschen, um zu wissen,<br />

wissen, um zu verstehen,<br />

verstehen, um zu urteilen.<br />

Kernspruch des alten<br />

Hinduphilosophen Narada


Vorwort des Herausgebers<br />

Gibt es ein <strong>Wissen</strong> hinter dem <strong>Wissen</strong>?<br />

Wo liegen die verborgenen Realitäten, die für unser Leben ausschlaggebend<br />

sind <strong>und</strong> so viele ungelöste Rätsel aufgeben? <strong>Die</strong> Frage aller<br />

Fragen, wie aus toter Materie Leben entstehen kann, blieb bis auf den<br />

heutigen Tag unbeantwortet. Sie zu klären ist jedoch <strong>von</strong> immenser<br />

Bedeutung für <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> Natur, denn Geist, Bewusstsein <strong>und</strong><br />

Intelligenz lassen sich weder künstlich herstellen noch als Produkt<br />

empirischer Beobachtung definieren.<br />

Der uns fast lautlos <strong>und</strong> äußerst subtil vereinnahmende technische<br />

Wandel, die Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie<br />

<strong>und</strong> neueste Entwicklungen wie „künstliche Intelligenz“ dringen in<br />

jeden Bereich menschlichen Lebens ein. Sie werden unseren Alltag<br />

noch stärker beeinflussen, als wir heute ahnen. <strong>Die</strong> Frage drängt sich<br />

auf, wo bei allen technischen Hochleistungen der eigentliche, innere,<br />

empfindende <strong>Mensch</strong> bleibt. <strong>Die</strong> verwickelten Zusammenhänge der<br />

tiefer liegenden Ursachen <strong>von</strong> Leben, Tod <strong>und</strong> Wiedergeburt, dem<br />

Zusammenwirken <strong>von</strong> Geist, Seele <strong>und</strong> Körper, der Evolution <strong>von</strong><br />

<strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> Natur, der Entstehung <strong>von</strong> Universen, lassen das forschende<br />

Gemüt ratlos zurück. Auch die spannenden, ganz alltäglich<br />

erscheinenden Fragen wie: „Junge oder Mädchen, was bestimmt das<br />

Geschlecht?“; „Vererbung <strong>und</strong> Lebensatome“; „Haben Tiere eine Seele?“;<br />

„Warum erinnern wir uns nicht an vergangene Leben?“; „Sind<br />

Schlaf <strong>und</strong> Tod Brüder?“ <strong>–</strong> warten auf befriedigende Antworten.<br />

Wie selbstverständlich wird seitens der <strong>Wissen</strong>schaft, trotz aller<br />

idealistischen Forschung, immer noch angenommen, dass Welt <strong>und</strong><br />

Kosmos ausschließlich auf materiell-physikalischen Gesetzmäßigkeiten<br />

basieren. Tatsächlich aber gibt es weitere verborgene Ursachen,


10<br />

die letztlich zu den wahrnehmbaren Wirkungen führen. <strong>Die</strong>ser gordische<br />

Knoten ist <strong>von</strong> prinzipieller Natur, denn de facto kann es weder<br />

einen Anfang noch ein Ende geben. Was also kommt der Realität<br />

näher als die Feststellung, dass alle evolutionären Abläufe, auch<br />

die unseres Lebens, Ursachen haben <strong>und</strong> somit die Folgen früheren<br />

Wirkens sind?<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dieser Fragestellungen geben die Autoren<br />

einen Einblick in zeitloses <strong>Wissen</strong>. In seiner Universalität enthält<br />

es die „Weisheit der Zeitalter“ <strong>–</strong> Theosophie. Sie gründet sich auf<br />

die Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>und</strong> Wirkungsweisen der Natur. Daher ist sie<br />

weder spekulativ noch erdacht. Theosophie besteht, durch menschlichen<br />

Geist nicht veränderbar, die Zeitalter hindurch. Viele Vordenker<br />

<strong>und</strong> auch zeitgenössische <strong>Wissen</strong>schaftler haben das rein materialistische<br />

Denken bereits überw<strong>und</strong>en. Zu dem nötigen Aufbrechen<br />

verkrusteter Gedanken, Dogmen <strong>und</strong> Theorien, zu der „Erkenntnis“,<br />

dass hinter aller vergänglichen Scheinwelt die Realität der Verursachung<br />

liegt, ist es bisher jedoch nicht gekommen. Genau hier setzen<br />

die 16 Autoren an.<br />

So unterschiedlich das große Themenspektrum auch in diesem<br />

zweiten Band einer Trilogie ist, jeder einzelne der 36 für sich bestehenden<br />

Artikel führt aus dem alltäglichen Denken hinaus. <strong>Die</strong><br />

Autoren entwerfen ein vielfältiges Panorama unseres Lebens, das Inhalt<br />

<strong>und</strong> Sinn jenseits aller technologisch beeinflussten Lebensabläufe<br />

gibt. Sie zeigen andere Realitäten <strong>von</strong> bleibendem Wert auf. Realitäten,<br />

die in die Zukunft weisen <strong>und</strong> neue Perspektiven geben. Sie<br />

machen deutlich, dass jeder <strong>Mensch</strong> ein Teil im großen kosmischen<br />

Getriebe ist, in dem ewigen Stirb <strong>und</strong> Werde seiner fortschreitenden<br />

Evolution.<br />

Wahrlich, wir sind keine „Eintagsfliegen“!<br />

Hannover, Januar 2019<br />

Bärbel Ackermann


274<br />

Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder<br />

Ausdruck <strong>von</strong> Leben?<br />

Gerald Krampe<br />

Hat Strahlung einen Einfluss auf unseren Organismus? Auch<br />

mit sehr komplexen wissenschaftlichen Untersuchungen sind die<br />

Auswirkungen der Strahlungen auf Organismen oft nicht eindeutig<br />

nachweisbar. Kontroverse Diskussionen in der Öffentlichkeit<br />

bleiben da nicht aus. Doch was ist Strahlung? Kann sie allein auf<br />

technisch-wissenschaftliche Aspekte reduziert werden? Oder kann<br />

Strahlung auch mit einem anderen Hintergr<strong>und</strong> betrachtet werden,<br />

der sie in einem ganz anderen „Licht“ erscheinen lässt?<br />

Was ist Strahlung?<br />

Woher kommt Strahlung, wohin geht sie, was ist ihre Funktion?<br />

In ihrem Wörterbuch der deutschen Sprache führen die Sprachwissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Brüder Jacob <strong>und</strong> Wilhelm Grimm als allgemeine<br />

Bedeutung für das Wort Strahlung „Glanz“, „Schimmer“ auf <strong>und</strong> notieren,<br />

es handele sich um eine junge Wortform, die den lexikografischen<br />

Quellen des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts noch nicht bekannt gewesen sei.<br />

Goethe erläuterte im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert die optische Strahlung: „dieses


Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Ausdruck <strong>von</strong> Leben?<br />

275<br />

phänomen, wenn mir nämlich ein farbiger rand durchs prisma da<br />

erscheint, wo ich ihn mit bloszen augen nicht sahe, <strong>und</strong> dieser farbige<br />

rand sich <strong>von</strong> dem schwarzen nach dem weiszen <strong>und</strong> <strong>von</strong> dem<br />

weiszen nach dem schwarzen zu erstreckt, nenne ich die strahlung.“*<br />

Das Verb „strahlen“ kann <strong>–</strong> analog zum Substantiv <strong>–</strong> sehr Verschiedenes<br />

bedeuten. Erstens: „glänzen“, „leuchten“; zweitens: „Strahlung<br />

<strong>von</strong> sich geben“. Gerade die zweite Bedeutung zeigt, dass das Wort<br />

„Strahlung“ heute praktisch in dem gleichen Sinn benutzt wird wie<br />

das Wort „Emanation“. Von Purucker sagt hierzu: „<strong>Die</strong> moderne<br />

<strong>Wissen</strong>schaft benutzt heute mehr <strong>und</strong> mehr das Wort ‚Strahlung‘<br />

oder ‚Strahlungen‘. Sie benutzt es praktisch in dem gleichen Sinn<br />

<strong>und</strong> mit der gleichen Absicht, Tatsachen zu beschreiben, wie die alten<br />

Theologen der vorchristlichen Zeit in Griechenland <strong>und</strong> Rom,<br />

Ägypten, Persien <strong>und</strong> Babylon <strong>und</strong> ebenso in anderen Teilen der<br />

Welt das Wort ‚Emanation‘ oder ‚Emanationen‘ benutzten.“** Das<br />

Licht der Sonne wurde zum Beispiel nicht als die Ausstrahlung eines<br />

in Verbrennung befindlichen Sternes gesehen, sondern als „Emanation“<br />

<strong>–</strong> als das Hervorfließen oder Hervorströmen <strong>von</strong> Leben, <strong>von</strong><br />

Vitalität. <strong>Die</strong>s zeigt, dass in bereits weit zurückliegenden Zeiten ein<br />

tiefes <strong>Wissen</strong> über die inneren Zusammenhänge der Natur vorhanden<br />

war. Denn in einem durch <strong>und</strong> durch belebten <strong>Universum</strong> muss<br />

Strahlung mehr sein, als die heutige <strong>Wissen</strong>schaft bisher ergründet<br />

hat.<br />

<strong>Die</strong> Entdeckung der Strahlung<br />

Zum Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts wurden eine Reihe <strong>von</strong> Entdeckungen<br />

gemacht, die die Welt bis heute revolutionär verändert haben.<br />

Der Physiker Heinrich Rudolf Hertz (1857 <strong>–</strong> 1894) wies 1887<br />

* Johann Wolfgang <strong>von</strong> Goethe: Beiträge zur Optik, VIII. Von den Strahlungen,<br />

§ 90. In: Schriften zur Farbenlehre, Band II. Stuttgart (Phaidon), ohne Jahr, S. 50.<br />

** Gottfried <strong>von</strong> Purucker: Studien zur Esoterischen Philosophie. Hannover, 1986,<br />

Bd. 1, S. 195.


276 Gerald Krampe<br />

erstmalig elektromagnetische Wellen experimentell nach. Nur wenige<br />

Jahre später gelang es dem Italiener Guglielmo Marconi (1874 <strong>–</strong><br />

1937), mithilfe elektromagnetischer Wellen Nachrichten zu übersenden.<br />

Im Dezember 1898 isolierten Marie (1867 <strong>–</strong> 1934) <strong>und</strong> Pierre<br />

Curie (1859 <strong>–</strong> 1906) ein chemisches Element, das leuchtete <strong>und</strong> Wärme<br />

<strong>und</strong> elektrische Strahlung abgab. Sie nannten es Radium <strong>–</strong> „das<br />

Strahlende“. <strong>Die</strong> Radioaktivität war entdeckt <strong>und</strong> führte in der Folge<br />

im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert zu einer Vielzahl technischer Anwendungen,<br />

leider aber auch zu militärischem Missbrauch. Schnell wurden neben<br />

den faszinierenden Eigenschaften der Radioaktivität auch negative,<br />

schädigende Aspekte entdeckt. <strong>Die</strong> Ursache für die viel diskutierten<br />

technischen Risiken <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heitsgefährdung liegt allerdings<br />

in der hohen Konzentration radioaktiver Stoffe <strong>und</strong> nicht darin, dass<br />

Radioaktivität an sich schädlich ist. Neben der Bezeichnung für die<br />

radioaktiven Ausstrahlungen wurde das Wort „Strahlung“ in den<br />

letzten h<strong>und</strong>ert Jahren dann zunehmend auch für andere elektromagnetische<br />

Schwingungen oder Wellenformen wie Licht-, Radio-,<br />

Wärmewellen, Röntgenstrahlen <strong>und</strong> kosmische Strahlen verwendet.<br />

Bedingt durch die bekannten gefährlichen Auswirkungen hochkonzentrierter<br />

radioaktiver Stoffe, verbinden die meisten <strong>Mensch</strong>en mit<br />

„Strahlung“ heute etwas Negatives. Aber ist Strahlung wirklich etwas,<br />

wovor wir uns in Acht nehmen oder gar fürchten müssen?<br />

Wodurch entsteht „Strahlung“?<br />

Strahlung ist der Ausdruck <strong>von</strong> Leben. Von Purucker illustriert<br />

dies anhand der „Ausstrahlungen“ des <strong>Mensch</strong>en: „Ein menschliches<br />

Wesen emaniert oder strahlt Vitalität aus. Sie strahlt beständig aus,<br />

fließt <strong>von</strong> ihm fort, <strong>und</strong> das Fortfließen zeigt, dass sie ein Ding ist,<br />

ein Fluidum. Licht ist ein Fluidum; alle verschiedenartigen Strahlen<br />

sind in ihrem Charakter fluidisch. Aber dieser fluidische Charakter<br />

bedeutet nur, dass sie Aggregate oder Konkretionen <strong>von</strong> Wesenheiten<br />

sind, emanierten Wesenheiten, die Monaden oder Lebensatome


Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Ausdruck <strong>von</strong> Leben?<br />

277<br />

genannt werden können.“* Wir sind <strong>von</strong> einer unvorstellbaren Fülle<br />

an Leben umgeben, <strong>und</strong> dieses Leben äußert sich durch unaufhörliche<br />

Bewegung. Wir nehmen diese Bewegung im Großen wie im<br />

Kleinen wahr. Durch die Drehung der Erde nehmen wir Tag <strong>und</strong><br />

Nacht wahr, den Umlauf der Erde um die Sonne erleben wir als Jahr.<br />

<strong>Die</strong>se großen rhythmischen Bewegungen nennen wir „Zyklen“. In<br />

anderen Bereichen, wie in dem Ausschnitt der für uns wahrnehmbaren<br />

Töne, wird die verursachende Bewegung nicht als „Zyklus“,<br />

sondern als „Schwingung“ bezeichnet. Beides ist Ausdruck <strong>von</strong> Leben.<br />

Was aber ist es, das sich bewegt, vibriert <strong>und</strong> schwingt? Woraus<br />

setzen sich Schwingungen zusammen? In der Physik wird Schall<br />

als mechanische Schwingung <strong>von</strong> Luftmolekülen, die sich gegenseitig<br />

anstoßen, beschrieben. Das Licht wird als elektromagnetische<br />

Schwingung bezeichnet, ebenso auch die Radiowellen, die Wärme<strong>und</strong><br />

die kosmische Strahlung. Mit dem Ausdruck Elektromagnetismus<br />

oder elektromagnetische Welle wird die Fortbewegung <strong>von</strong><br />

Energie bezeichnet, unabhängig da<strong>von</strong>, ob diese Fortbewegung in<br />

dem konkreten Material einer Leitung oder im Raum erfolgt. „Welle“<br />

ist ein Wort, um die Methode der Ausbreitung der elektromagnetischen<br />

Energien durch den Raum zu bezeichnen. Heutige <strong>Wissen</strong>schaft<br />

führt alle Arten <strong>von</strong> Schwingungen <strong>und</strong> Strahlungen auf<br />

materielle Ursachen in einem unbelebten <strong>Universum</strong> zurück. <strong>Die</strong><br />

Theosophie hingegen basiert auf Naturgesetzmäßigkeiten, das bedeutet,<br />

dass Wärme, Elektrizität <strong>und</strong> Licht substanziell sind <strong>und</strong><br />

ohne Ausnahme Emanationen <strong>von</strong> Wesenheiten sind <strong>–</strong> Wesenheiten<br />

auch <strong>von</strong> kosmischer Größe. Am Beispiel des Lichtes führt <strong>von</strong><br />

Purucker aus: „Sichtbares Licht ist eine Strahlungsform; es emaniert<br />

oder strömt aus einem strahlenden Körper, der nicht nur sein kausales<br />

Elter ist, sondern ohne den <strong>–</strong> der auf diese Weise seine vitale<br />

Strahlungskraft zum Ausdruck bringt <strong>–</strong> das Licht nicht existieren<br />

würde. Mit anderen Worten: Das Licht ist das vitale Fluidum einer<br />

lebenden Wesenheit, das <strong>von</strong> dieser ausströmt. Wenn aber die<br />

* Ebenda.


278 Gerald Krampe<br />

Elektromagnetisches Frequenzspektrum<br />

1 Hz = 1 Hertz = 1 Schwingung in einer menschlichen Sek<strong>und</strong>e<br />

Technischer Wechselstrom . . . . . . . . . . . . . . 16,66 <strong>–</strong> . . . . . . . . . . . . 60 Hz<br />

tonfrequente Wechselströme. . . . . . . . . . . . . . . 16 <strong>–</strong> . . . . . . . . . 20000 Hz<br />

Hertz’sche Wellen (z. B. Radio, Radar) . . . . ca. 150 000 <strong>–</strong> . . ca. 300 Milliarden Hz<br />

Infrarotes Licht . . . . . . . . . . . . . ca. 300 Milliarden <strong>–</strong> . . . ca. 390 Billionen Hz<br />

Sichtbares Licht . . . . . . . . . . . . . . ca. 390 Billionen <strong>–</strong> . . . ca. 780 Billionen Hz<br />

Ultraviolettes Licht . . . . . . . . . . . . ca. 780 Billionen <strong>–</strong> . . . ca. 20 Billiarden Hz<br />

Röntgenstrahlung . . . . . . . . . . . . ca. 20 Billiarden <strong>–</strong> . . ca. 500 Trilliarden Hz<br />

Gammastrahlung . . . . . . . . . . . . . .ca. 10 Billiarden <strong>–</strong> . . . ca. 10 Trilliarden Hz<br />

Kosmische Gammastrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ab ca. 10 Trilliarden Hz<br />

Wesenheit nicht existierte, könnte das vitale Fluidum nicht aus ihr<br />

emanieren, <strong>und</strong> das Licht wäre nicht existent.“*<br />

Das wissenschaftlich erforschte Frequenzspektrum<br />

<strong>Die</strong> bis heute bekannten Strahlungen beziehungsweise Schwingungen<br />

sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Unendlichkeit der<br />

Natur. Wir hören je nach Alter bis zu 10 bis 11 Oktaven innerhalb<br />

der Schwingungen der Luftmoleküle. Mit unserem Gesichtssinn<br />

nehmen wir lediglich eine Oktave im Bereich des sichtbaren Lichtes<br />

wahr. Auch unsere übrigen Sinne sind ähnlich beschränkt. <strong>Die</strong> obige<br />

Tabelle zeigt die verschiedenen Frequenzen bestimmter elektromagnetischer<br />

Strahlungsarten des bis jetzt bekannten <strong>und</strong> entdeckten<br />

Ausschnitts aus der großen Skala der Natur.<br />

Was bedeutet diese ungeheure Vibrationstätigkeit, die in der Grafik<br />

dargestellt ist, in Wirklichkeit? Sie bedeutet, dass es eine absteigende<br />

* Gottfried <strong>von</strong> Purucker: Geburt <strong>und</strong> Wiedergeburt. Hannover, 1994, S. 267.


Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Ausdruck <strong>von</strong> Leben?<br />

279<br />

Vorsilben für Maßeinheiten<br />

<strong>und</strong> ihre Bedeutung<br />

.<br />

.<br />

. .<br />

Kilo. . . . .Tausend . . 10 3<br />

Mega . . . Million . . . 10 6<br />

Giga . . . . Milliarde. . . 10 9<br />

Tera . . . . Billion . . . . . 10 12<br />

Peta . . . . Billiarde . . . . 10 15<br />

Exa . . . .Trillion . . . 10 18<br />

Zetta. . . .Trilliarde. . . 10 21<br />

Skala gibt, die vom Ätherischen zu<br />

fortgesetzt zunehmender Materialität<br />

übergeht. Von Purucker erläutert<br />

dies wie folgt: „Doch es sollte klar<br />

ersichtlich sein, dass, wenn Partikel<br />

mit intensiver <strong>und</strong> fast unvorstellbarer<br />

Frequenz oder Geschwindigkeit<br />

vibrieren <strong>und</strong> dabei eine<br />

einheitliche Wesenheit darstellen,<br />

die involvierten Kräfte schwerer zu<br />

verändern <strong>und</strong> schwieriger zu bewegen sind, als wenn die Vibrationen<br />

schwach <strong>und</strong> diffus <strong>und</strong> mehr oder weniger verstreut sind. Es<br />

ist genau diese Kompaktheit der Vibrationen <strong>und</strong> die Geschlossenheit<br />

ihrer Wechselwirkung, welche die Masse oder Menge der Materie<br />

erzeugt.“* Das bedeutet, dass wir in Richtung der „kosmischen<br />

Gammastrahlen“ immer tiefer in immer dichtere Schwingungen hinabsteigen<br />

oder untertauchen, weil die Frequenz zunimmt, die Verdichtung<br />

also vollkommener, die Kristallisation sozusagen vollständiger<br />

wird. <strong>Die</strong> kosmischen Gammastrahlen sind Lebensatome, also<br />

die Äußerung <strong>von</strong> Leben, auf einer niederen physischen oder sogar<br />

unterphysischen Ebene im hierarchischen Sinn. Ebenso sind auch<br />

alle anderen Strahlen Äußerungen <strong>von</strong> Leben, die <strong>von</strong> den Sonnen<br />

des Raumes ausgestrahlt werden. Daneben gibt es viele weitere Familien<br />

<strong>von</strong> Lebensatomen, die kein technisch-wissenschaftliches Instrument<br />

jemals wahrnehmen oder auffangen kann. Sie befinden<br />

sich gänzlich oberhalb oder außerhalb unserer Ebene. Zum Beispiel<br />

gibt es rein astrale, mentale, spirituelle <strong>und</strong> göttliche Lebensatome.<br />

Strahlen repräsentieren somit das Leben in allen Variationen. Strahlung<br />

ist Leben <strong>und</strong> baut Leben auf. Sie ist etwas völlig Natürliches<br />

im Fachwerk des Kosmos. Nur ein Übermaß an Leben schadet oder<br />

kann schädliche Folgen haben.<br />

* Gottfried <strong>von</strong> Purucker: Studien zur Esoterischen Philosophie. Hannover, 1986,<br />

Bd. II, S. 463 f.


280 Gerald Krampe<br />

Evolution bedeutet Strahlung<br />

Alles, was evolviert, nimmt Strahlung auf <strong>und</strong> gibt diese ab. Ein<br />

Beispiel dafür ist Radioaktivität. <strong>Die</strong> natürliche Radioaktivität basiert<br />

auf dem Zerfall der schweren Elemente wie Uran, Radium,<br />

Strontium <strong>und</strong> Plutonium. Bei diesem Zerfall wird auch Energie in<br />

Form <strong>von</strong> Strahlung abgegeben.<br />

Am Beispiel der menschlichen Evolution kann der Vorgang des<br />

Aufnehmens <strong>und</strong> Abgebens <strong>von</strong> Strahlung sehr schön veranschaulicht<br />

werden. In der ersten Lebenshälfte des <strong>Mensch</strong>en wird in erster<br />

Linie der Körper aufgebaut, das Einsammeln <strong>von</strong> Lebensatomen<br />

<strong>und</strong> ihr Einbau in den Körper überwiegt. In der zweiten Lebenshälfte<br />

ist der umgekehrte Vorgang zu beobachten: <strong>Die</strong> den Körper zusammensetzenden<br />

Lebensatome oder Elemente werden, beginnend<br />

mit den gröbsten, nach <strong>und</strong> nach aufgelöst, <strong>und</strong> der Körper entwickelt<br />

sich zurück zum eher Feinstofflichen. <strong>Die</strong>se beiden Phasen des<br />

Aufnehmens <strong>und</strong> Abgebens werden <strong>von</strong> jeder manifestierten Wesenheit<br />

durchlaufen. Doch nicht der sichtbare physische Körper ist<br />

der hauptsächliche Sender <strong>und</strong> Empfänger <strong>von</strong> Lebensatomen beziehungsweise<br />

Strahlen, sondern alle Teile oder Aspekte der siebenfältigen<br />

zusammengesetzten Konstitution des <strong>Mensch</strong>en tragen dazu bei.<br />

Der Körper bildet nur einen geringen Teil der Konstitution, genau<br />

genommen gerade einmal ein Siebtel. Strahlung existiert also in allen<br />

Graden der Feinstofflichkeit. <strong>Die</strong>se vielfältigen Strahlungen sind der<br />

<strong>Wissen</strong>schaft so gut wie unbekannt, denn sie entziehen sich völlig<br />

unseren Sinnen <strong>und</strong> sind auch mit technischen Instrumenten nicht<br />

zu erfassen. Dennoch sind sie um uns, durchfluten uns, bauen uns<br />

auf oder leiten im Alter den Zerfall ein.<br />

Eine gute Illustration bilden die Radio- <strong>und</strong> Fernsehprogramme.<br />

<strong>Die</strong> vielen auf unterschiedlichen Frequenzen ausgestrahlten Programme<br />

können ohne technische Hilfsmittel nicht wahrgenommen<br />

werden. Sichtbar wird nur das Programm, auf dessen Frequenz der<br />

Empfänger abgestimmt ist. Alle anderen Programme sehen wir nicht,<br />

aber sie existieren <strong>und</strong> erscheinen sofort, wenn wir den Empfänger


Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Ausdruck <strong>von</strong> Leben?<br />

281<br />

auf ihre Frequenz einstellen. Ebenso sind unsere Sinne nur auf sehr<br />

wenige Frequenzen abgestimmt. Wie beschränkt ist damit die rein<br />

physische Betrachtung unseres Weltalls! <strong>Die</strong> wirklichen W<strong>und</strong>er beginnen<br />

erst dort, wo das Materielle in feinstofflichere Welten übergeht.<br />

Kristallisiertes Licht<br />

Wir sind jedoch nicht nur <strong>von</strong> Strahlen umgeben, in Wirklichkeit<br />

besteht unser gesamtes Weltall nur aus Strahlen! Von Purucker sagt<br />

hierzu: „Es ist nicht weit hergeholt, sondern eine fast unvermeidliche<br />

Schlussfolgerung, anzunehmen, dass die physische Materie, so<br />

wie unsere Sinne sie uns vermitteln, letzten Endes leicht als konkret<br />

gewordene oder kristallisierte Strahlung beschrieben werden kann<br />

oder als Licht. […] Damit ist nicht so sehr die eine Oktave, die wir<br />

‚sichtbares‘ Licht nennen, gemeint, sondern Licht in seiner allgemeineren<br />

Bedeutung, wie sie in dem Wort Strahlung liegt. Wir müssen<br />

uns erinnern, dass ‚Strahlung‘ jetzt die vielen ‚Oktaven‘ <strong>von</strong> Strahlungsaktivität<br />

bedeutet, <strong>von</strong> den ‚kosmischen Strahlen‘ bis zu jenen,<br />

die beim ‚Radio‘ gebraucht werden.“*<br />

Newton (1643 <strong>–</strong> 1727) beschrieb bereits 1704 in seiner Optik die<br />

Ineinander-Umwandelbarkeit <strong>von</strong> Licht oder Strahlung <strong>und</strong> Materie:<br />

„Lassen sich nicht dichte Körper <strong>und</strong> Licht gegenseitig ineinander<br />

verwandeln, <strong>und</strong> empfangen nicht die Körper viel <strong>von</strong> ihrer<br />

Wirksamkeit durch die in ihre Zusammensetzung eintretenden<br />

Lichtteilchen?“ Und weiter: „<strong>Die</strong> Umwandlung der Körpermaterie<br />

in Licht <strong>und</strong> umgekehrt ist der Vernunft <strong>und</strong> der Natur, die sich<br />

an Verwandlungen dieser Art gleichsam zu ergötzen scheint, ganz<br />

angemessen.“** Im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde dies in der Quantentheorie<br />

unter dem Namen Welle-Teilchen-Dualismus bekannt.<br />

* Gottfried <strong>von</strong> Purucker: Mit der <strong>Wissen</strong>schaft hinter die Schleier der Natur.<br />

Hannover, 1988, S. 100.<br />

** Isaac Newton: Optik. 1704, II. u. III. Buch, übersetzt <strong>und</strong> herausgegeben <strong>von</strong><br />

William Abendroth, 1898, Hamburg, 2013, S. 124 f.


282 Gerald Krampe<br />

So seltsam es klingt, unsere Welt, in der wir leben, ist Strahlung,<br />

kristallisiertes oder konkret gewordenes Licht. <strong>Die</strong>s gilt für die Mineralien,<br />

für die gesamte Vegetation <strong>und</strong> ebenso für unsere Körper <strong>–</strong><br />

sie alle bestehen aus kristallisiertem, konkret gewordenem Licht oder<br />

Strahlung. Hierin liegt ein Schlüssel für die Aussage der Theosophie,<br />

dass Geist <strong>und</strong> Materie nicht verschiedene Dinge sind, sondern die<br />

zwei Pole allen Seins. Materie ist letztendlich kristallisierter Geist<br />

oder kristallisierte Kraft.<br />

Mâyâ <strong>–</strong> Von der (Un)Wirklichkeit der Materie<br />

Materie, wie wir sie um uns herum wahrnehmen <strong>und</strong> fühlen, ist<br />

tatsächlich eine Illusion. In der hinduistischen Philosophie wurde<br />

diese Illusion auch Mâyâ genannt. Das subjektive Gefühl <strong>von</strong> Festigkeit<br />

<strong>und</strong> Undurchdringlichkeit sollte dabei nicht über den illusorischen<br />

Charakter hinwegtäuschen. Mâyâ bedeutet jedoch nicht,<br />

dass Materie nicht existiert, sondern nur, dass wir die ursächliche,<br />

dahinterstehende Wirklichkeit nicht erkennen. Wir nehmen nur die<br />

Kristallisation wahr, nicht aber den Geist.<br />

Der große Physiker Max Planck (1858 <strong>–</strong> 1947) sagte im Rahmen<br />

eines 1929 in Berlin gehaltenen Vortrages über Geist <strong>und</strong> Materie:<br />

„Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht <strong>und</strong> besteht<br />

nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt<br />

<strong>und</strong> sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält.<br />

Da es aber im gesamten Weltall weder eine intelligente noch eine<br />

ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewussten,<br />

intelligenten Geist annehmen. <strong>Die</strong>ser Geist ist der Urgr<strong>und</strong> aller<br />

Materie. Nicht die sichtbare <strong>und</strong> vergängliche Materie ist das Reale,<br />

Wirkliche, Wahre <strong>–</strong> denn die Materie bestünde, wie wir gesehen haben,<br />

ohne diesen Geist überhaupt nicht <strong>–</strong>, sondern der unsichtbare,<br />

unsterbliche Geist ist das Wahre.“<br />

Was Materie genannt wird, ist in Wirklichkeit eine Verhärtung,<br />

ein Festwerden oder eine Kristallisation <strong>von</strong> Kräften oder auch


Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Ausdruck <strong>von</strong> Leben?<br />

283<br />

Strahlungen. Dabei wird unter Kraft nicht eine leblose, mechanisch<br />

wirkende Größe verstanden, sondern feinstoffliche Energien, die<br />

ursächlich hinter allen Lebensäußerungen stehen. <strong>Die</strong> Theosophie<br />

schreibt hierbei Kräften durchaus eine eigene Intelligenz zu. Alles<br />

im Weltall besteht aus Strahlen in allen Graden der Feinstofflichkeit<br />

<strong>von</strong> Energie bis Materie. „So strömt der <strong>Mensch</strong> fortwährend seine<br />

Lebensenergie aus. <strong>Die</strong> so <strong>von</strong> ihm ausgehenden Lebensströme geben<br />

den Wesenheiten der untermenschlichen Reiche Leben, evolutionäre<br />

Antriebe <strong>und</strong> ihre Besonderheiten; denn diese untermenschlichen<br />

Reiche sind die Entwicklungsprodukte der Gedanken <strong>und</strong> Lebensemanationen<br />

der menschlichen Rasse.“ *<br />

Strahlung <strong>–</strong> die Äußerung <strong>von</strong> Leben<br />

Besonders die Strahlung ist einer der augenscheinlichsten Beweise<br />

für das universale Leben. Leben bedeutet Bewegung. <strong>Die</strong>se<br />

Bewegung offenbart sich zum Beispiel in dem kleinen bis jetzt bekannten<br />

Bereich als elektromagnetische Schwingung. Darüber hinaus<br />

gibt es jedoch unermessliche Bereiche des Lebens, Bereiche der<br />

Schwingung, Vibration <strong>und</strong> damit Strahlung, die uns nicht bekannt<br />

sind. Sie alle sind in uns <strong>und</strong> um uns, durchdringen uns, so wie wir<br />

sie durchdringen. <strong>Die</strong> Einflüsse sind auf den feinstofflichen Ebenen<br />

ebenso vorhanden wie auf unserer physischen Ebene, <strong>und</strong> diese Einflüsse<br />

sind teilweise weitreichender als die Einflüsse <strong>von</strong> Strahlen in<br />

unserer materiellen Welt.<br />

Da Strahlung letztendlich die Äußerung <strong>von</strong> Leben ist, ist sie an<br />

sich nicht gefährlich. Nur eine zu hohe Strahlenkonzentration, wie<br />

sie auch <strong>von</strong> Mikrowellenöfen <strong>und</strong> Mobil- <strong>und</strong> Schnurlostelefonen<br />

ausgehen kann, sollte nicht verharmlost werden. Dramatisch sind<br />

vor allem extreme Strahlenkonzentrationen, wie sie 1986 beim Kernkraft-GAU<br />

<strong>von</strong> Tschernobyl <strong>und</strong> 2011 bei der Nuklearkatastrophe in<br />

* Gottfried <strong>von</strong> Purucker: Goldene Regeln der Weisheit. Hannover, 2011, S. 70.


284 Gerald Krampe<br />

Fukushima freigesetzt wurden oder beim Einsatz <strong>von</strong> Kernwaffen<br />

freigesetzt werden. Hier kommt es zu einem Ungleichgewicht, das,<br />

wie wir drastisch erfahren mussten, enormen Schaden anrichtet. Von<br />

diesen Extremen abgesehen, die meist vom <strong>Mensch</strong>en selbst hervorgerufen<br />

werden, sind Strahlungen eine natürliche Äußerung des uns<br />

umgebenden Lebens.<br />

Doch was noch längst nicht erkannt wird, sich jedoch weitaus<br />

umfassender auf alle Bereiche menschlichen Daseins auswirkt, sind<br />

die Ausstrahlungen unserer Gedanken <strong>und</strong> Taten. Der tiefgreifende<br />

Ausspruch Platons (427 <strong>–</strong> 348/47 v. Chr.): „Ideen regieren die Welt“,<br />

macht deutlich, dass letztendlich alles durch <strong>und</strong> mittels Gedanken<br />

zustande kommt. Wir hätten kein Haus, kein Auto, kein Mobiltelefon,<br />

kein Fernsehen, wenn nicht Gedanken den Anstoß zu diesen<br />

Erfindungen gegeben hätten. Ohne Gedanken würde die <strong>Mensch</strong>heit<br />

heute noch auf der Stufe <strong>von</strong> Ureinwohnern stehen, denen die<br />

Errungenschaften moderner Zivilisation völlig fremd sind.<br />

Kriege sind allein das schreckliche Resultat <strong>von</strong> Gedanken. <strong>Die</strong><br />

Energien <strong>von</strong> Gedanken, als Schwingungen ausgesandt, wirken sich<br />

mit zerstörerischer Gewalt aus. Zunächst existieren Kriege in Gedanken,<br />

auf der niederen mentalen Gedankenebene, sie sind also<br />

noch nicht physisch manifestiert. Erst im weiteren Verlauf nehmen<br />

sie konkrete Gestalt an, der Gedanke reift zur Tat, zur Auswirkung.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Strahlungen weitaus<br />

mehr sind als naturbedingte Radioaktivität. Strahlungen sind Lebensäußerungen<br />

<strong>von</strong> Wesenheiten aller Grade <strong>und</strong> Evolutionsstufen,<br />

worin der <strong>Mensch</strong> eingeschlossen ist. Sie zeugen <strong>von</strong> den Kreisläufen<br />

in der Natur, <strong>von</strong> Leben <strong>und</strong> Tod im ewigen Wechsel. Auf den Tod<br />

folgt das Leben, der <strong>Mensch</strong> reinkarniert im ständigen Auf <strong>und</strong> Ab <strong>–</strong><br />

das Rad dreht sich die Unendlichkeit hindurch, <strong>und</strong> der <strong>Mensch</strong> ist<br />

der ewige Pilgrim in Raum <strong>und</strong> Zeit, ständig wachsend <strong>und</strong> zunehmend<br />

an Spiritualität. Wie klein werden angesichts dieser weltumspannenden<br />

Ausblicke alle irdischen Wünsche! Alles, was sich gegen<br />

die Natur richtet, alle Strahlungen niedermenschlicher Gedanken,<br />

wird in dem großen Laboratorium der Natur zermahlen. Mischen,


Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Ausdruck <strong>von</strong> Leben?<br />

285<br />

Niederschlagen <strong>und</strong> Trennen ist der natürliche alchemistische Prozess<br />

in der Natur. Alles findet seinen ihm angemessenen Platz, die<br />

Mühlen Karmans mahlen langsam, aber gerecht. So verbergen sich<br />

hinter Strahlungen viele Zusammenhänge, die auf den ersten Blick<br />

kaum erkennbar sind. Sie sind das geheime Bindeglied zwischen allem,<br />

was lebt, zwischen Atom, <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> Kosmos, zwischen allen<br />

Stufen <strong>und</strong> Graden unseres Seins, zwischen Evolution <strong>und</strong> Involution.<br />

Welch erhabener Ausblick!


Aus dem Themenspektrum:<br />

• Leben im Einklang mit der Natur<br />

• Vererbung <strong>und</strong> Lebensatome<br />

• Junge oder Mädchen, was bestimmt<br />

das Geschlecht?<br />

• Theosophie <strong>–</strong> Schlüssel zum Aufbrechen<br />

verkrusteter Denkschablonen<br />

• Wiederverkörperung in den<br />

verschiedenen Zeitaltern<br />

• Wasser <strong>–</strong> Quell des Lebens<br />

• <strong>Die</strong> Geheimnisse der Siebenheit<br />

• Strahlung <strong>–</strong> Gefahr oder Leben?<br />

• <strong>Mensch</strong> <strong>und</strong> Naturgewalten<br />

• Warum erinnern wir uns nicht<br />

an vergangene Leben?<br />

• Weihnachten <strong>–</strong> Ursprung <strong>und</strong><br />

Bedeutung

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!