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ASFL SVBL Bulletin 2019/3

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Meine Erfahrungen mit dem Validierungsverfahren 2007<br />

Logistiker EFZ im Berufsfeldbereich Lager<br />

Anfang 2016 blätterte ich wie jeden<br />

Morgen die Zeitung durch,<br />

als ich einen Artikel im Tagesanzeiger<br />

sah, welcher mein Interesse<br />

weckte. «Ohne Prüfung zum<br />

Berufsabschluss» lautete der Titel.<br />

Aus diesem Artikel las ich heraus,<br />

dass ich meine erworbenen<br />

Fähigkeiten als Logistiker in einem<br />

Dossier darlegen und dokumentieren<br />

könne. Dazu sei die<br />

Sache viel kürzer, als der reguläre<br />

Weg über eine klassische Lehre<br />

oder eine Ausbildung nach<br />

Artikel 32. Da ich zu diesem Zeitpunkt<br />

bereits seit 16 Jahren in einem<br />

Grossunternehmen in der<br />

Logistik tätig war, war dies somit<br />

eine tolle Gelegenheit, einen Abschluss<br />

zum Logistiker nachzuholen.<br />

Da ich schon eine vierjährige<br />

Lehre in einer anderen Branche<br />

gemacht hatte und noch dazu<br />

über sehr viel Erfahrung in der<br />

Logistik verfügte, dachte ich, das<br />

werde eine schnelle und einfache<br />

Angelegenheit, ohne dass ich<br />

meinen Arbeitgeber mit der Ausbildung<br />

tangiere. Nach meinem<br />

Entschluss, die Validierung zu absolvieren,<br />

ohne vorher jemals das<br />

Wort gehört zu haben, geschweige<br />

denn den Ablauf zu kennen,<br />

holte ich mir Informationen bei<br />

einer Berufsberaterin. Als erstes<br />

musste ich in Oerlikon (nur hier<br />

möglich) am 12.02.2016 einen Informationsanlass<br />

besuchen, den<br />

«OIA 1» (obligatorischer Informationsanlass).<br />

Dort erfuhr ich, was<br />

die Voraussetzungen für die Validierung<br />

waren. Mir wurde an diesem<br />

Anlass mitgeteilt, dass ich<br />

über genügend Praxiserfahrung<br />

Während meiner Arbeit im Lager bei BAMAG.<br />

verfügte. Ebenso müssten Kandidaten<br />

einen Suva anerkannten<br />

Stapler-Ausweis vorlegen, welchen<br />

ich ebenfalls bereits seit längerer<br />

Zeit in der Tasche hatte. Zudem<br />

wäre die Chance gross, dass<br />

mir das Modul «Allgemeinbildung»<br />

von der vorherigen Lehre<br />

anerkannt werde, was den Aufwand<br />

zusätzlich um einiges verringern<br />

würde. Ich erfuhr da auch,<br />

dass ich meine Kompetenzen in<br />

verschiedenen Bereichen nachweisen<br />

müsse und ich dazu mehrere<br />

Möglichkeiten hätte. Ich war<br />

voller Motivation und überaus zuversichtlich.<br />

Über den genauen<br />

Ablauf der Module wurde ich bei<br />

einem zweiten obligatorischen<br />

Informationsanlass am 20.04.2016<br />

instruiert, den «OIA 2». Ab diesem<br />

Zeitpunkt hatte ich fünf Jahre<br />

Zeit, um meine beruflichen Handlungskompetenzen<br />

nach meiner<br />

Wahl schriftlich einzureichen<br />

oder mündlich zu absolvieren. Ich<br />

Zum Autor<br />

Dragan Stojic, BAMAG Babyartikel und Möbel AG<br />

Teamleiter Warenlager<br />

entschied mich für den schriftlichen<br />

Weg und übermittelte diese<br />

am 25.03.2017 über das elektronische<br />

Validierungs-Tool. Da dachte<br />

ich, dies sei schon gelaufen, allenfalls<br />

wären noch ein oder zwei<br />

kurze Kurse zu besuchen, sollten<br />

nicht alle Erfahrungsberichte den<br />

Anforderungen genügen. Im frühen<br />

Sommer 2017 wurde ich von<br />

zwei Prüfungsexperten vorgeladen<br />

und durfte eine Stunde lang<br />

Fragen über meine Arbeit beantworten.<br />

Kurze Zeit später, im August<br />

2017 kam das böse Erwachen,<br />

ich erhielt das Schreiben<br />

vom Chefexperten. Von den zehn<br />

eingereichten Modulen entsprachen<br />

nur gerade zwei den Anforderungen<br />

und waren genügend.<br />

Ab diesem Zeitpunkt ging es<br />

nicht mehr ohne Unterricht und<br />

ohne Prüfungen. Dazu waren einige<br />

Module noch an Praxisbesuche<br />

gekoppelt. Das bis dahin flexible<br />

Validierungsverfahren war<br />

nun an einen fixen Stundenplan<br />

gebunden. Dazu kam noch die<br />

Finanzierung, jedes Modul kostete<br />

einiges an Geld. Den theoretischen<br />

Unterricht konnte man nur<br />

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