01.10.2019 Aufrufe

MkG-Spezial "Die Anwaltskanzlei als erfolgreiches Unternehmen – Kompaktanleitung für mehr Gewinn, Innovation und Nachhaltigkeit"

Eine Kanzlei zu gründen, ist zunächst ein „bürokratischer Akt“. Ist dieser bewältigt, gilt es, den langfristigen Erfolg der Kanzlei zu sichern. Dazu müssen neben der Juristerei auch unzählige unternehmerische Aspekte berücksichtigt werden – Fachwissen, das man im Jurastudium nicht lernt. Diese Wissenslücke füllt das MkG-Spezial „Die Anwaltskanzlei als erfolgreiches Unternehmen – Kompaktanleitung für mehr Gewinn, Innovation und Nachhaltigkeit“. Der Ratgeber gibt einen Überblick aller Aspekte, die bei der Kanzleiführung zu berücksichtigen sind und beantwortet Fragen wie: ► Brauche ich eine Unternehmensstrategie? ► Welche Kanzleisoftware macht für mich Sinn? ► Über welche Akquisekanäle erreiche ich meine Mandanten? ► Welche Personalstruktur brauche ich? ► Wie entwickle ich mein Legal Tech-Produkt? Für das umfassende Thema „Anwaltskanzlei als Unternehmen“ hat Dr. Geertje Tutschka als Herausgeberin des MkG-Spezials ein Autorenteam mit Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengestellt: RAin Pia Löffler ist als Mitinhaberin der Boutique-Agentur anwalts.marketing Fachfrau für Kanzleimarketing. Jennifer Hülskötter ist Geschäftsführerin von „Hülskötter & Partner“ – ein Unternehmen, das seit über 33 Jahren in Sachen Kanzleiorganisation und -IT berät. RA Dr. Sven von Alemann ist Mitgründer des Startups rfrnz und Legal Tech-Experte. Er bringt seine Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Programmierern ein. Die Herausgeberin RAin Dr. Geertje Tutschka ist zertifizierter Business-Coach und leitet die Agentur „CLP-Consulting for Legal Professionals“.

Eine Kanzlei zu gründen, ist zunächst ein „bürokratischer Akt“. Ist dieser bewältigt, gilt es, den langfristigen Erfolg der Kanzlei zu sichern. Dazu müssen neben der Juristerei auch unzählige unternehmerische Aspekte berücksichtigt werden – Fachwissen, das man im Jurastudium nicht lernt.

Diese Wissenslücke füllt das MkG-Spezial „Die Anwaltskanzlei als erfolgreiches Unternehmen – Kompaktanleitung für mehr Gewinn, Innovation und Nachhaltigkeit“. Der Ratgeber gibt einen Überblick aller Aspekte, die bei der Kanzleiführung zu berücksichtigen sind und beantwortet Fragen wie:

► Brauche ich eine Unternehmensstrategie?
► Welche Kanzleisoftware macht für mich Sinn?
► Über welche Akquisekanäle erreiche ich meine
Mandanten?
► Welche Personalstruktur brauche ich?
► Wie entwickle ich mein Legal Tech-Produkt?

Für das umfassende Thema „Anwaltskanzlei als Unternehmen“ hat Dr. Geertje Tutschka als Herausgeberin des MkG-Spezials ein Autorenteam mit Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammengestellt: RAin Pia Löffler ist als Mitinhaberin der Boutique-Agentur anwalts.marketing Fachfrau für Kanzleimarketing. Jennifer Hülskötter ist Geschäftsführerin von „Hülskötter & Partner“ – ein Unternehmen, das seit über 33 Jahren in Sachen Kanzleiorganisation und -IT berät. RA Dr. Sven von Alemann ist Mitgründer des Startups rfrnz und Legal Tech-Experte. Er bringt seine Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Programmierern ein. Die Herausgeberin RAin Dr. Geertje Tutschka ist zertifizierter Business-Coach und leitet die Agentur „CLP-Consulting for Legal Professionals“.

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K APITEL 5: LEGAL TECH UND DIGITALISIERUNG <strong>–</strong> WIE<br />

ENTWICKLE ICH MEIN EIGENES LEGAL TECH-ANGEBOT?<br />

...................................................................................................................................................................................................................<br />

reich bringt schließlich immer andere Fragestellungen<br />

<strong>und</strong> Blickwinkel auf die Sachverhalte<br />

mit sich, die man ansonsten <strong>für</strong><br />

selbstverständlich halten würde. Nicht ganz<br />

unwesentlich ist in diesem Zusammenhang<br />

die Klärung der Führungsrolle <strong>und</strong> zwar <strong>für</strong><br />

das „gemischte“ Team <strong>als</strong> auch <strong>für</strong> das Produkt<br />

<strong>und</strong> die Zielgruppe, sieht man doch<br />

den allermeisten Produkten an, aus welcher<br />

Perspektive diese „gedacht“ sind.<br />

Juristinnen <strong>und</strong> Juristen können sich in diesem<br />

Zusammenhang einiges bei der Arbeitsweise<br />

von Entwicklerinnen bzw. Entwicklern<br />

abgucken. Als Beispiel kann hier<br />

das agile Arbeiten nach der Scrum-Methode<br />

genannt werden.<br />

Wo findet man Entwickler/innen bzw.<br />

Mitgründer/innen?<br />

Selbst wenn die Entscheidung gefallen ist,<br />

dass ein Entwickler bzw. eine Entwicklerin<br />

<strong>als</strong> Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterin oder sogar<br />

<strong>als</strong> CTO mit an Bord genommen werden<br />

soll, muss diese/r erst einmal gef<strong>und</strong>en<br />

werden. Ob ein Entwickler bzw. eine Entwicklerin<br />

fachlich geeignet ist oder nicht, ist<br />

gar nicht so einfach zu beurteilen. Es besteht<br />

hier mitunter die gleiche Informationsasymmetrie,<br />

die oftm<strong>als</strong> bei der Beurteilung der<br />

Leistung des Anwalts bzw. der Anwältin<br />

durch den Mandanten besteht. Daher sollte<br />

bei dieser Einschätzung Unterstützung<br />

eingeholt werden <strong>–</strong> im Startup-Bereich, in<br />

universitären Entrepreneurship-Zentren, in<br />

entsprechenden Foren oder auf Fachseiten,<br />

notfalls durch eine Personalagentur. Im Falle<br />

meines <strong>Unternehmen</strong>s habe ich meine<br />

Mitgründer <strong>–</strong> ein Machine Learning-Experte<br />

<strong>und</strong> ein erfahrener Entwickler <strong>–</strong> durch<br />

persönliche Kontakte im Startup-Ökosystem<br />

kennengelernt. Auf Startup-Veranstaltungen<br />

Kontakte zu knüpfen, kann sich <strong>als</strong>o<br />

langfristig auszahlen. <strong>Die</strong> Auswahl der Mitgründer/innen<br />

<strong>und</strong> Entwickler/innen sollte<br />

gründlich erfolgen. Unter Umständen stehen<br />

nämlich wichtige Technologieentscheidungen<br />

an, deren Korrektur teuer werden<br />

könnte. Ähnliches gilt <strong>für</strong> die richtigen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter <strong>für</strong> Marketing<br />

<strong>und</strong> Vertrieb.<br />

Sollte ich mein Legal Tech-Produkt<br />

mit Investoren vorantreiben?<br />

Auch die Frage der Finanzierung ist wichtig.<br />

Kann ich die Entwicklung selbst finanzieren<br />

oder hole ich mir Investoren mit an Bord?<br />

Auch diese Entscheidung hängt teilweise<br />

vom Produkt ab. Wenn das Angebot eine<br />

juristische <strong>Die</strong>nstleistung darstellt, schließt<br />

das Fremdbesitzverbot eine direkte Finanzierung<br />

durch externe Investoren weitgehend<br />

aus. Denn eine Rechtsdienstleistung<br />

muss gr<strong>und</strong>sätzlich von einer Rechtsanwältin<br />

oder einem Rechtsanwalt (gegebenenfalls in<br />

einer Kanzlei zusammengeschlossen) oder<br />

von nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz<br />

gleichgestellten Personen erbracht werden.<br />

Stellt das Angebot keine Rechtsdienstleistung<br />

dar, so bleibt natürlich eine externe Finanzierung<br />

ebenso ausgeschlossen, falls das<br />

Legal Tech-Produkt im Rahmen der Kanzlei<br />

entwickelt <strong>und</strong> vertrieben werden soll. Ist<br />

aber die Entscheidung zu einer Ausgründung<br />

gefallen, dann besteht die Möglichkeit,<br />

externes Investment aufzunehmen. <strong>Die</strong>s<br />

bietet sich insbesondere an, wenn aufgr<strong>und</strong><br />

komplexer Technologie die Entwicklung des<br />

Produkts einige Zeit in Anspruch nimmt<br />

oder wenn es mit hohem Kapitalaufwand<br />

sehr schnell in den Markt gebracht werden<br />

soll. Es muss aber auch klar sein, dass Investoren<br />

<strong>als</strong> Miteigentümer an allen gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Entscheidungen beteiligt werden <strong>und</strong><br />

in den meisten Fällen nach einer gewissen<br />

Zeit bestimmte Zahlungsrückflüsse erwarten.<br />

Sie können im Gegenzug oft durch ihre<br />

Erfahrung oder ihr Netzwerk unterstützen<br />

<strong>und</strong> so neben dem reinen Kapital auch viel<br />

Know-how liefern. <strong>Die</strong>s gilt selbstverständlich<br />

nur <strong>für</strong> professionelle Investoren, die<br />

rein wirtschaftlich motiviert sind, <strong>als</strong>o Investitionen<br />

<strong>als</strong> Geschäftsmodell betreiben.<br />

Spezielle Gründungsservices <strong>für</strong> derartige<br />

Legal Tech-Startups unterstützen eher bei<br />

der notwenigen Infrastruktur <strong>und</strong> Formalitäten.<br />

Privatinvestoren aus dem Familien<strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>eskreis sind in der Regel reine<br />

„Geldgeber“ <strong>und</strong> nur persönlich motiviert.<br />

Ein Sonderfall ist hingegen, wenn die Kanzlei<br />

selbst mit Leistungen <strong>und</strong> Services in das<br />

Legal Tech-<strong>Unternehmen</strong> investiert, z. B. indem<br />

sie Personal, Räumlichkeiten <strong>und</strong> Geräte<br />

zur Verfügung stellt. Viele Gründerinnen<br />

<strong>und</strong> Gründer bevorzugen es dennoch,<br />

ihr <strong>Unternehmen</strong> zu „bootstrappen“, <strong>als</strong>o<br />

ohne externes Kapital aufzubauen.<br />

Neben dem Berufsrecht müssen bei der<br />

Entscheidung, ob eine Ausgründung erfolgen<br />

soll, auch gewerbe- <strong>und</strong> steuerrechtliche<br />

Fragen bedacht werden. Anwältinnen<br />

<strong>und</strong> Anwälte unterliegen <strong>als</strong> Mitglieder der<br />

freien Berufe gr<strong>und</strong>sätzlich nicht der Gewerbesteuerpflicht.<br />

Wenn Sie im Rahmen<br />

Ihres Legal Tech-Angebotes allerdings Leistungen<br />

anbieten, die nicht rechtsberatend<br />

sind, kann dies eine Gewerbesteuerpflicht<br />

auslösen. <strong>Die</strong>se Fragen sollten vorher ausführlich<br />

geprüft werden.<br />

5.4<br />

BEST PRACTICE-<br />

BEISPIELE RUND UM<br />

LEGAL TECH<br />

Viele Großkanzleien haben eigene Legal<br />

Tech-Einheiten, in denen sie Lösungen <strong>für</strong> die<br />

eigene Praxis oder <strong>für</strong> Ihre Mandanten entwickeln.<br />

Drei Projekte sollen hier <strong>als</strong> konkrete<br />

Praxisbeispiele kurz vorgestellt werden.<br />

19 // SONDERAUSGABE

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