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civitzas 04, Fronleichnam 2019

Brücken bauen

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civitasdas Magazin<br />

KIRCHE IN DEN STADTTEILEN BUCHFORST | BUCHHEIM | MÜLHEIM<br />

SAG MIR<br />

WAS DU<br />

ISST ...<br />

Ausgabe <strong>Fronleichnam</strong> | <strong>2019</strong><br />

AKTUELLES – Klartext | im Gespräch<br />

THEMA – Brotzeit – Gerechtigkeit statt Opfer | Essay<br />

SENIOREN – 7 Tage | ein Wochentagebuch


GELEIT<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Katholische Kirchengemeinde<br />

St. Clemens und Mauritius<br />

Elisabeth-Breuer-Straße 46<br />

51065 Köln<br />

Tel.: +49 / 221 / 96 70 20<br />

Fax.: +49 / 221 / 96 70 29 0<br />

www.clemens-mauritius.de<br />

Bankverbindung:<br />

IBAN: DE47 3705 0198 0001 1924 75<br />

BIC: COLSDE33XXX<br />

Redaktion:<br />

Verantwortlich: Stefan Wagner, Ltd. Pfarrer<br />

E-Mail: redaktion@clemens-mauritius.de<br />

Konzeption, Projektsteuerung:<br />

Stefan Wagner, Silke Grimm, Reinhard Linke<br />

Design, Layout und Fotografie:<br />

Silke Grimm | www.silkegrimm.eu<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

S. Wagner, C. Weinhag, L. Weyand, F. Groth, F. Feithen<br />

W. Obermann, Z. Barbarić, R. Linke<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Aussage „Sage mir, was Du isst, und ich sage Dir, wer Du bist!“ begleitet uns durch die neue civitas-<br />

Ausgabe, die uns für das Thema Gerechtigkeit sensibilisiert. „Unser tägliches Brot gib uns heute“ beten<br />

Christen weltweit im Vaterunser und verbinden mit dieser Bitte die Hoffnung, dass jedem Menschen<br />

gewährt werde, was er zum Leben braucht. Nahrung für Körper und Geist, Arbeit, Wohnraum, Freiheit,<br />

Betreuung, Unterstützung, …<br />

Lektorat:<br />

Lisa Weyand, Helga Weiß<br />

Titelbild + Impressum: Alexander Raths, Quelle: fotolia.com<br />

Druck:<br />

Cologne Print Arens<br />

Düsseldorfer Str. 172<br />

51063 Köln<br />

Auflage:<br />

4.000 Stück<br />

Erscheinungsdatum:<br />

20.06.<strong>2019</strong><br />

Hinweise:<br />

Namentlich gekennzeichnete Texte geben nicht immer<br />

die Position der Redaktion wieder. Die Redaktion behält<br />

sich in allen Fällen redaktionelle Änderungen vor.<br />

Spenden zur Deckung der Druckkosten werden gerne<br />

angenommen.<br />

Bildnachweise:<br />

S. 14 – 17: Illustrationen: Silke Grimm, S. 18 + 19: Rawpixel.com * ,<br />

S. 25: 1. R.: Eckard Alker, Eva-Maria Hermanns, Traudel Lindauer,<br />

Gorgonzola (Jürgen Schreiber), 2. R.: Norbert Munnes, Erwin Drese,<br />

Herbert Rosner, Heinrich Craemer, 3. R.: Ulla Horky, Wilhelm Kronfeld,<br />

Rainer Henze, Rainer Henze, 4. R.: Bernd Bohmeier, (darunter) Hans<br />

Salentin, Peter Nettesheim, Wladimir Kalistratow, Rainer Henze,<br />

5. R.: Nelly Schrott, Marlene Nix, Marlene Nix, Eckard Alker, S. 30 +<br />

31: atosan * , sebra * , Dennis * , S. 39: amenic181 * , Kathrin39 * , Johanna<br />

Mühlbauer *, Tiko * , pressmaster * , ipopba * , OFC Pictures * , S. 40 + 41:<br />

by-studio * , Thomas Söllner * , 5second * , siwi1 * , Ingo Sch. * , WoGi * S. 44:<br />

vasilyrosca * , S. 46 + 47: Stockwerk-Fotodesign * , yanlev * , S. 48: REDPI-<br />

XEL *, S. 49: Regina Klütsch, S. 50: Stanislau_V * ( * Quelle: fotolia.com)<br />

LUST<br />

ZU HELFEN?<br />

Wir suchen Menschen,<br />

die bei der Verteilung<br />

dieses Magazins mitwirken.<br />

redaktion@clemens-mauritius.de<br />

oder telefonisch<br />

bei Zdenko Barbarić<br />

(0160 / 90 64 53 61)<br />

Die Aufzählung ist noch lange nicht fertig. ‚Brot‘ ist<br />

Synonym geworden für all das, was der Mensch zum<br />

Leben braucht. Das, was der Mensch braucht, gipfelt<br />

in der Gerechtigkeit. Es ist nur gerecht, dass alle<br />

genug zum Leben haben. Gottes Gerechtigkeit ist<br />

keine Jurisdiktion im Sinne der Rechtsprechung nach<br />

menschlichen Gesetzen. Ihm geht es um das Heil der<br />

Menschen, um das, was gut und richtig ist. Entdecken<br />

wir, wo wir in unseren Stadtteilen das Recht<br />

aufgerichtet sehen. Wo wird fair gehandelt, gerecht<br />

entschieden, richtig, wertschätzend und gut miteinander<br />

umgegangen? Es beginnt im Kleinen, bei jeder<br />

und jedem von uns, da wo wir leben. Blicken wir auf<br />

die Artikel des Magazins: Entdecken wir den richtigen<br />

Umgang im gegenwärtigen und zukünftigen Weg<br />

der Prävention und Intervention, um Kinder und Jugendliche<br />

vor Gewalt zu schützen. (S.6 – S.9) Blicken<br />

wir auf die Menschen im Veedel und hören wir von<br />

ihrem gerechten Umgang mit der Natur. (S.10 – S.11)<br />

In der Straßenumfrage nach der jeweiligen Fairplay-<br />

Erfahrung ist Zeit zum Nachdenken angesagt, wenn<br />

das Geschilderte zum Impuls fürs eigene Handeln<br />

wird. (S.12 – S.13) Im Artikel von Pfarrer Weinhag<br />

wird die Verbindung zwischen dem Thema des<br />

Magazins und der Mülheimer Gottestracht hergestellt.<br />

Bei der <strong>Fronleichnam</strong>sprozession wird das<br />

Brot in der Monstranz gezeigt und durch die Straßen<br />

und über den Rhein getragen. Gott will unter uns<br />

Menschen sein. (S.14 – S.15) Der richtige Umgang<br />

im Miteinander ist immer wieder das Thema im<br />

Zusammenleben der Menschen. Hier schreiben die<br />

weiteren Artikel ihre Geschichten. Einmal aus dem<br />

Blick der geflüchteten Familie, die ein Zuhause in<br />

unseren Stadtteilen findet (S.26 – S.29), ein anderes<br />

Mal aus der Sicht der jungen Frau, die sich aufmacht,<br />

um in Ruanda mit den Menschen eine Zeit lang zu<br />

leben (S.30 – S.31) oder aus der Sicht des Seniors, der<br />

seinen Wochenablauf schildert. (S.32 – S.33) Die Ausstellung<br />

in der Liebfrauenkirche beschäftigte sich mit<br />

einem besonderen Thema der Gerechtigkeit, der sog.<br />

‚letzten Gerechtigkeit‘ im Jenseits, weil es hier um<br />

die Themen Abschiednehmen und Beerdigungs- und<br />

Trauerkultur ging. (S.38 – 39) In der Caritasarbeit<br />

der Gemeinde wird die Frage nach gerechter Hilfe<br />

gestellt und beantwortet. Bei der Caritassprechstunde,<br />

den Lebensmittelausgabestellen und der Kleiderstube<br />

‚Jacke wie Hose‘ wird Menschen Hilfe zuteil.<br />

(S.40 – S.41) Im Crashkurs Kirche wird das Pfingstfest<br />

erklärt. Das Fest der Gaben des Hl. Geistes. Eine<br />

besondere Gabe des Hl. Geistes ist die Gerechtigkeit.<br />

Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen Freude<br />

beim Blättern und Lesen der neuen civitas-Ausgabe.<br />

Betrachten Sie Buchforst, Buchheim und Mülheim<br />

mit der Brille der Kirchengemeinde zum Thema<br />

Gerechtigkeit – Fairplay. Bitte geben Sie uns Rückmeldungen.<br />

Es grüßt Sie herzlichst Ihr Pfarrer Stefan Wagner.<br />

3


INHALT<br />

03<br />

GELEIT<br />

06 – 09<br />

AKTUELLES<br />

Klartext<br />

Gespräch<br />

mit Pfr. Wagner<br />

10 – 11<br />

MENSCHEN<br />

IM VEEDEL<br />

Die GemüseSelbstErnte<br />

in Köln-Buchheim<br />

gartenglück<br />

16 – 19<br />

BILDSTRECKE<br />

„Sage mir, was Du isst,<br />

und ich sage Dir,<br />

wer Du bist!“<br />

20 – 21<br />

BUCHVOR-<br />

STELLUNGEN<br />

Zeit zum Lesen<br />

22 – 25<br />

KULTUR<br />

Jubiläum<br />

Gespräch mit<br />

Herbert Rosner<br />

42 – 43<br />

CRASHKURS<br />

KIRCHE<br />

Pfingsten<br />

Eine Herleitung<br />

44 – 45<br />

TERMINE<br />

<strong>2019</strong><br />

Musik, Gottesdienste<br />

THEMA FAMILIE JUGEND SENIOREN GOTTESDIENST TRAUER CARITAS<br />

KONTAKTE<br />

12 – 13<br />

THEMA<br />

Zeit zum Nachdenken<br />

Straßenumfrage<br />

14 – 15<br />

THEMA<br />

Brotzeit – Gerechtigkeit<br />

statt Opfer<br />

Essay von<br />

Pfr. Weinhag<br />

26 – 29<br />

FAMILIE<br />

Zuhause<br />

Gespräch mit<br />

Familie Bajramović<br />

30 – 31<br />

JUGEND<br />

Aufbruch<br />

Ein Reise-Vorbericht<br />

32 – 33<br />

SENIOREN<br />

7 Tage<br />

Gespräch mit<br />

Peter Hoffmann<br />

34 – 37<br />

GOTTESDIENST<br />

Das K-Team<br />

Gespräch mit<br />

Diakon Robert Knežević<br />

38 – 39<br />

TRAUER<br />

Ausstellung und Hilfe<br />

Ein Bericht<br />

40 – 41<br />

CARITAS<br />

Zeit zum Teilen<br />

Gespräch mit<br />

Ursula Herm<br />

46 – 48<br />

KONTAKTE<br />

ADRESSEN<br />

Gemeinde, Soziales<br />

Informationen<br />

49<br />

WIR STELLEN VOR<br />

civitas<br />

Vorstellung<br />

des Redaktionsteams<br />

INHALT<br />

50<br />

NACHGEDACHT<br />

Wir verabschieden uns<br />

Schlussworte<br />

5


AKTUELLES<br />

AKTUELLES<br />

KLARTEXT<br />

Interview zur Präventionsarbeit mit Stefan Wagner<br />

Die aktuelle Diskussion zum Thema Missbrauch<br />

macht auch vor unserer Kirchengemeinde nicht<br />

halt. Kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht mit<br />

niederschmetternden Meldungen zu diesem Thema<br />

konfrontiert werden. Da ist es keine Option, den Kopf<br />

einzuziehen und zu warten, bis der Sturm vorüberzieht.<br />

Die Pfarrgemeinde braucht eine Position und<br />

eine Haltung für den eigenen Einflussbereich. Hierzu<br />

sprechen wir mit dem leitenden Pfarrer der Kirchengemeinde,<br />

Stefan Wagner.<br />

Zunächst einmal vielen Dank, dass Sie für dieses Gespräch<br />

zu diesem schwierigen Thema bereitstehen.<br />

Herr Wagner, wie erleben Sie persönlich die Gemeindemitglieder<br />

in Bezug auf die Missbrauchsdiskussion<br />

in der katholischen Kirche?<br />

Zunächst einmal erlebe ich die Gemeindemitglieder<br />

so wie mich selber, sehr erschrocken über das, was<br />

berichtet wird. Erschrocken und betroffen über den<br />

Missbrauch und die große Zahl der Opfer von Kindern<br />

und Jugendlichen.<br />

Die Kirchengemeinde hat ein Institutionelles Schutzkonzept<br />

(ISk) erstellt und in Kraft gesetzt. Wer hat<br />

denn daran mitgewirkt, und was können wir uns<br />

darunter vorstellen?<br />

Der Erzbischof hat eine Präventionsordnung erlassen<br />

und die Gemeinden aufgefordert, ein Institutionelles<br />

Schutzkonzept zu schreiben und in Kraft zu setzen.<br />

Da sind wir dran. Geschrieben ist es und in Kraft gesetzt<br />

wird es, wenn die im Konzept festgeschriebenen<br />

Maßnahmen auch umgesetzt sind. Da arbeiten wir im<br />

Moment ganz konkret dran, dies zu tun. Die Leitung<br />

zur Erstellung habe ich als der zuständige verantwortliche<br />

Pfarrer an den Gemeindereferenten Wolfgang<br />

Obermann übertragen. Dieser hat, gemeinsam mit<br />

unserer Verwaltungsleiterin Birgitta Waldmann, für<br />

den Bereich der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter und Christian Höft, unseren Engagementförderer<br />

für den Bereich der Ehrenamtler, ein Team<br />

mit weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern gebildet, um das Konzept zu entwickeln.<br />

Die Bereiche, in denen vorwiegend mit Kindern und<br />

Jugendlichen gearbeitet wird, wurden durch das Team<br />

erfasst. In den Einrichtungen und Gruppierungen<br />

wurde durch das Team eine Vielzahl von Gesprächen<br />

geführt, um möglichst alle Belange zu erfassen.<br />

Wie sehen die Maßnahmen konkret aus, damit aus<br />

dem Konzept kein Papiertiger wird, der als Pflichtaufgabe<br />

abgehakt wird?<br />

Das ist der Punkt, an dem wir zur Zeit stehen.<br />

6 7


AKTUELLES<br />

Die Maßnahmen, die im Konzept stehen, müssen<br />

jetzt zeitnah umzusetzen werden, damit das ISk in<br />

Kraft gesetzt werden kann. Die Maßnahmen sind breit<br />

angelegt. Es gibt Briefkästen, in denen Beschwerden<br />

bzw. Meldungen hinterlegt werden können, es wird<br />

für Beschwerden bzw. Meldungen speziell ausgebildete<br />

Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner geben,<br />

die entsprechend auch bekannt gemacht werden. Das<br />

erweiterte polizeiliche Führungszeugnis ist für jeden<br />

verpflichtend, der mit Kindern und Jugendlichen<br />

arbeitet. Für den, hoffentlich nie eintretenden, Fall<br />

einer entsprechenden Meldung wird ein Notfallteam<br />

gebildet, das die entsprechenden Schritte laut ISk<br />

unverzüglich einleitet. Weitere Maßnahmen sind im<br />

ISk formuliert.<br />

Es ist sicher nicht leicht, langgediente ehrenamtliche<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Sinnhaftigkeit<br />

einiger Inhalte des Konzepts zu überzeugen.<br />

Nehmen wir als Beispiel das erweiterte polizeiliche<br />

Führungszeugnis, das jetzt jeder beibringen muss.<br />

Wie gehen Sie da vor?<br />

Zuallererst mit gutem Beispiel vorangehen. Auch wir<br />

als Pastoralteam legen dieses erweiterte Führungszeugnis<br />

vor und erneuern es alle fünf Jahre. Auch die<br />

Mitglieder des Pfarrgemeinderats und des Kirchenvorstands<br />

haben sich als ehrenamtlich Mitwirkende<br />

hierzu verpflichtet. Dann geht es um Überzeugungsarbeit.<br />

Es heißt Zeichen zu setzen, wie wichtig uns der<br />

Schutz von Kindern und Jugendlichen ist. Weiterhin<br />

wird die Präventionsarbeit auch Teil der Ausbildung<br />

von in der Gemeinde tätigen Kräften, bzw. ist es heute<br />

schon. Beispielhaft nenne ich hier die Katecheten.<br />

Wichtig erscheint ein Klima von Offenheit und Transparenz,<br />

um zu einem vertrauensvollen Miteinander<br />

zu kommen und den uns anvertrauten Menschen<br />

eine Gemeinschaft zu bieten, die frei von Ängsten<br />

und Misstrauen ist. Ist da das Institutionelles Schutzkonzept<br />

(ISk) das geeignete Instrument? Besteht<br />

nicht die Gefahr, dass ein offenes und schönes<br />

Miteinander unter dem Beobachten und Beobachtetwerden<br />

leidet?<br />

Das ist möglich, aber genau daran müssen wir arbeiten.<br />

Am Ende müssen wir zu einer Haltung kommen,<br />

die es uns ermöglicht frei zu denken, nur frei zu<br />

äußern und uns auch frei agieren lässt.<br />

Also, im Grunde bieten die Inhalte des ISk eine Voraussetzung<br />

dafür, handeln zu können ohne Angst zu<br />

haben, etwas falsch zu machen.<br />

Bieten Sie den Gemeindemitgliedern ein Forum, um<br />

die Position der Kirchengemeinde in der Präventionsarbeit<br />

zu erfahren?<br />

Ja, damit haben wir angefangen. Mit Veröffentlichungen<br />

und auch bei der Pfarrversammlung am 8.5. dieses<br />

„Den Schutz von Kindern und<br />

Jugendlichen und den respektvolle<br />

Umgang miteinander<br />

müssen und wollen wir<br />

in unserer Gemeinde leben.“<br />

Jahres, wo wir der Gemeinde das ISk, jetzt wo es<br />

festgeschrieben ist, vorgestellt haben. Es wird weitere<br />

Informationsveranstaltungen geben, die wir jetzt planen.<br />

Hier nenne ich als Beispiele Elternabende zu dem<br />

Thema und Informationen auf unseren Internetseiten.<br />

Vor allem werden die Maßnahmen, die wir jetzt umsetzen,<br />

angemessen bekannt gemacht.<br />

Wenn wir jetzt einmal in die Zukunft schauen, wo stehen<br />

wir – sagen wir einmal in fünf Jahren – bei dem<br />

Thema Missbrauch. In unserer Kirchengemeinde und<br />

in der Kirche allgemein?<br />

Wir, und da meine ich auch mich ganz persönlich,<br />

arbeiten daran, dass die Inhalte des ISk zur Selbstverständlichkeit<br />

werden. Dass wir immer mehr zu<br />

einer Haltung kommen und dann irgendwann auch<br />

angekommen sind, die den Schutz von Kindern und<br />

Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt vollständig<br />

verinnerlicht hat.<br />

Was wollen Sie unseren Lesern noch mit auf den Weg<br />

geben?<br />

Den Schutz von Kindern und Jugendlichen und den<br />

respektvolle Umgang miteinander müssen und wollen<br />

wir in unserer Gemeinde leben.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Dieses Interview führte Reinhard Linke<br />

Helfen<br />

ist einfach.<br />

Unser soziales Engagement.<br />

Soziales Engagement ist für uns selbstverständlich.<br />

Wir setzen uns dafür ein, dass die Bürger in der<br />

Region am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Leben teilhaben können. Ob Pavillon fürs Seniorenheim,<br />

Anschaffung von Kindersportrollstühlen für<br />

einen Verein, Förderung der AIDS-Stiftung oder eine<br />

„Überlebensstation“ für Obdachlose: Wir engagieren<br />

uns. Jährlich fördern wir rund 500 soziale Projekte in<br />

der Region.<br />

8 9<br />

gut.sparkasse-koelnbonn.de


MENSCHEN IM VEEDEL<br />

gartenglück<br />

DIE GEMÜSESELBSTERNTE IN KÖLN-BUCHHEIM<br />

TIPP<br />

der<br />

Redaktion<br />

Nachhaltig, regional, natürlich, ökologisch – noch mehr Schlagworte gefällig? In Zeiten<br />

von Plastikmüll, Pestiziden und Lebensmittelverschwendung geht es plötzlich nicht<br />

mehr um Schlagworte, sondern um Bewusstseinsänderung bei uns als Verbrauchern.<br />

Nachhaltig, regional, natürlich und ökologisch – Entdecken Sie das Projekt gartenglück in Köln-Buchheim<br />

Wir von der civitas-Redaktion<br />

sind in auf eine Initiative gestoßen,<br />

die wir an dieser Stelle vorstellen,<br />

um den Blick auf Möglichkeiten<br />

in unserem unmittelbaren<br />

Umfeld zu lenken.<br />

”Selbst aktiv werden” lautet der<br />

zentrale Aspekt bei gartenglück.<br />

In Buchheim, zwischen Elisabeth-<br />

Schäfer-Weg und dem Strundener<br />

Bach, liegt der gartenglück-Acker,<br />

auf dem Menschen fertig bepflanzte<br />

Parzellen anmieten können um<br />

sie zu pflegen und dann eigenes<br />

Biogemüse zu ernten. Jeder kann<br />

aktiv werden – einfach anmelden<br />

und hoffen, dass noch eine Parzelle<br />

frei ist.<br />

Hier eine kurze Erläuterung, wie<br />

es geht: gartenglück ist ein großer,<br />

bunter Gemüsegarten, der unterteilt<br />

ist in gleich große Parzellen,<br />

auf denen jeweils dasselbe wächst.<br />

Hier hat jeder die Möglichkeit,<br />

einmal selbst einen Sommer lang<br />

Gärtner zu sein. Das gartenglück-<br />

Team pflanzt und säht verschiedene<br />

Gemüsearten, Kräuter und<br />

Blumen an und ab Mitte Mai können<br />

Sie eine solche (bereits fertig<br />

bepflanzte!) Parzelle gegen einen<br />

einmalig zu zahlenden Saisonbeitrag<br />

übernehmen und dort bis November<br />

eine bunte Gemüsevielfalt<br />

ernten. Schon Anfang Juni geht es<br />

los mit knackigen Radieschen und<br />

leckerem Salat!<br />

Eine große Parzelle ist 100 m ²<br />

groß und versorgt eine fünfköpfige<br />

Familie eine Saison lang mit<br />

leckerem, qualitativ hochwertigem<br />

Gemüse aus eigener Ernte (eine<br />

kleine Parzelle ist entsprechend<br />

50 m ² groß). Durch ein Gärtchen<br />

im gartenglück können Sie vom<br />

Frühjahr bis in den Spätherbst<br />

hinein eine bunte, jederzeit frische<br />

Gemüsevielfalt genießen, deren<br />

Herkunft Sie selber ganz genau<br />

kennen!<br />

gartenglück ist Bio-zertifiziert<br />

und gehört seit 2011 dem Bioland-<br />

Verband an. Die Einhaltung der<br />

Bioland-Richtlinien wird von<br />

einer unabhängigen Kontrollstelle<br />

regelmäßig überprüft.<br />

Na, ist das Interesse geweckt? Die<br />

nötigen Informationen, wenn dem<br />

so ist, finden sich unter:<br />

www.gartenglueck.info.<br />

WORKSHOP:<br />

Neben dem gärtnerischen<br />

Engagement bietet gartenglück<br />

alle zwei Wochen einen Workshop<br />

an, in dem auf anschauliche<br />

und unterhaltsame Weise<br />

Fachwissen zu verschiedenen<br />

Themen rund ums Gärtnern<br />

vermittelt wird.<br />

Wöchentliche Ackertermine<br />

vor Ort.<br />

10 11


THEMA<br />

ZEIT ZUM NAC HDENKEN<br />

WELCHES WAR IHR SCHÖNSTES FAIRPLAY-ERLEBNIS?<br />

In Zeiten der Suche nach dem eigenen Vorteil und den persönlichen Ambitionen geht<br />

gelegentlich der Blick für den Mitmenschen verloren. Was bedeuten da dem Einzelnen<br />

Gerechtigkeit oder Fairplay? Hierzu haben wir Menschen auf der Straße nach ihrem<br />

schönsten Fairplay-Erlebnis gefragt. Sind es eher die großen Begebenheiten oder sind es<br />

die kleinen Situationen, die den Befragten dabei in den Sinn kommen? Lesen Sie selbst.<br />

ANNE STEVEN, 32<br />

MÜLHEIM<br />

ANDY HERZOG, 52<br />

MÜLHEIM<br />

VESNA BÜTTINGH., 49<br />

BUCHHEIM<br />

MONA TILLMANN, 40<br />

MÜLHEIM<br />

MEIKE BACH, 30<br />

MÜLHEIM<br />

SABINE BONN, 52<br />

MÜLHEIM<br />

CINDY GUCCI, 26<br />

MÜLHEIM<br />

JONAS NIEWIANDER, 37<br />

MÜLHEIM<br />

Die letzte Fair Play Situation<br />

aus meinem Alltag fand<br />

während eines Konzerts<br />

statt. Ich besuche häufiger<br />

Konzerte und erlebe dort<br />

oft diesen Moment, wenn<br />

die wesentlich größere<br />

Person genau vor einem<br />

Platz findet. Ärgern oder<br />

ansprechen? Dieses Mal<br />

habe ich die Person direkt<br />

angesprochen, wir einigten<br />

uns, tauschten die Plätze,<br />

und jeder konnte das<br />

Konzert genießen. Das<br />

klappt zwar nicht immer<br />

so reibungslos, ist aber ein<br />

gutes Beispiel für eine faire<br />

Problemlösung.<br />

Als ich das Limes aufgemacht<br />

habe, gab es drei<br />

Bewerber für die Räumlichkeiten.<br />

Die anderen<br />

Bewerber schienen viel<br />

besser aufgestellt als wir mit<br />

unserer Punk-Rock-Kneipe.<br />

Der Besitzer wollte aber uns<br />

in die Kneipe haben. Zu der<br />

Zeit gründeten wir gerade die<br />

Viva con Agua-Zelle in Köln.<br />

Herr Kristen, der Besitzer der<br />

Kneipe, wollte aber uns in der<br />

Kneipe haben und hat uns<br />

dann einen fünfstelligen Euro-<br />

Betrag für ein Brunnenprojekt<br />

in Ghana gespendet, so dass<br />

wir praktisch nicht mehr nein<br />

sagen konnten und das Limes<br />

eröffnet haben. Das war eine<br />

coole Aktion von dem Typ.<br />

Als ich als sogenanntes<br />

Gastarbeiterkind nach<br />

Deutschland kam, hatte ich<br />

gerade mein erstes Schuljahr<br />

in Kroatien absolviert.<br />

Ich durfte dann auf Probe<br />

in Deutschland direkt in<br />

die zweite Klasse unter der<br />

Bedingung, dass ich bis<br />

zu den Herbstferien genau<br />

so gut Deutsch könnte wie<br />

die anderen Gastarbeiter-<br />

Kinder in der Klasse. Das<br />

hat geklappt, und ich durfte<br />

in der Klasse bleiben. Das<br />

war eine echt faire Chance<br />

für mich.<br />

Ich finde bezüglich Fairplay<br />

können wir Erwachsenen<br />

noch einiges von den<br />

Kindern lernen. Es ist<br />

immer wieder toll zu sehen,<br />

wie selbstverständlich die<br />

großen Kinder bei uns in<br />

der Siedlung sich mit den<br />

Kleinen freuen, wenn sie es<br />

z.B schaffen, auf das Klettergerüst<br />

zu klettern oder<br />

es klappt, mit dem Fahrrad<br />

zu fahren. Oder wenn sie<br />

sich füreinander einsetzen.<br />

Leider ist es bei uns Erwachsenen<br />

im stressigen<br />

Alltag oft nicht der Fall.<br />

Während einer Urlaubsvertretung<br />

war ich alleine hier<br />

im Geschäft, und das mit der<br />

Parkplatzsituation hier auf<br />

der Buchheimer Straße ist ja<br />

nicht ganz einfach. Ein lieber<br />

Nachbar hat gesehen, dass<br />

ein Parkplatz frei wurde, ich<br />

aber drei Kunden im Laden<br />

hatte und nicht weg konnte.<br />

Er kam kurzerhand, hat<br />

sich meinen Autoschlüssel<br />

geholt und mir das Auto<br />

eingeparkt, einfach so und<br />

auch noch ohne Beulen oder<br />

Schrammen. Ich war total<br />

happy, da mein Auto schon<br />

im Weg stand, ich es aber<br />

einfach nicht ändern konnte,<br />

da die Kunden vorgingen.<br />

Vor längerer Zeit, lag meine<br />

Schwiegermutter im Heim,<br />

und in der Weihnachtszeit<br />

haben wir ihr einen kleinen<br />

Weihnachtsbaum holen wollen,<br />

aber in ihrem Zimmer war<br />

nicht so viel Platz. Bei einem<br />

Weihnachtsbaumverkäufer<br />

waren aber nur so große Bäume.<br />

Auf meine Frage hin, ob er<br />

auch etwas Kleines hätte und<br />

mit meiner Erklärung, dass der<br />

Baum Platz auf einem kleinen<br />

Tisch im Heim finden müsse,<br />

hat er ohne Zögern die Spitze<br />

eines großen Baums abgeschnitten<br />

und mir den kleinen<br />

Baum geschenkt, da seine<br />

Mutter in dem Jahr auch verstorben<br />

sei und er jemandem<br />

etwas Gutes tun wolle.<br />

Mir ist aufgefallen, dass<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

hier in Deutschland<br />

sehr gut in das gesellschaftliche<br />

Leben integriert<br />

sind. So habe ich bei<br />

einer Fahrt mit dem Bus<br />

beobachtet, wie eine Frau<br />

in einem Rollstuhl vollständig<br />

eigenständig und ohne<br />

fremde Hilfe in den Bus<br />

einsteigen konnte. Bei uns<br />

in Indonesien sitzen behinderte<br />

Menschen eigentlich<br />

nur zu Hause. Ich empfinde<br />

den Umgang mit Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

hier in Deutschland als<br />

sehr fair.<br />

Für mich bedeutet "Fairplay"<br />

aufeinander Acht<br />

zu geben und das nicht<br />

nur im Sport. Das fängt<br />

bei Kleinigkeiten an, wie<br />

z. B. mal jemanden an der<br />

Supermarktkasse vorzulassen,<br />

der es eilig hat oder<br />

spontan beim Umzug eines<br />

Nachbarn mit anzupacken.<br />

Auch als ich einmal Hilfe<br />

brauchte, weil ich meinen<br />

Haustürschlüssel verloren<br />

hatte, war ich froh, dass<br />

spontan ein unbekannter<br />

Nachbar aud dem Nebenhaus<br />

Hilfe angeboten hat.<br />

12 13


THEMA<br />

Brotzeit – Gerechtigkeit statt Opfer<br />

„Sage mir, was Du isst, und ich sage Dir, wer Du<br />

bist!“ Ob „öko“, vegan oder Hausmannskost, kein<br />

anderer menschlicher Lebensbereich ist so stark<br />

ideologisch besetzt wie das Essen. Lebensmittel ohne<br />

Pestizide, am besten aus der Region, die Tierhaltung<br />

artgerecht und alles ohne Plastik …, die Messlatte der<br />

Verbraucher ist hoch.<br />

Andere Zeiten, andere Sitten. Jesus schätzte die<br />

Tischgemeinschaft und war einem leckeren Essen nie<br />

abgeneigt. Jesu Tischgespräche sind überliefert. Gerade<br />

da äußert er die schärfsten Worte zum Thema<br />

religiöse Heuchelei, gerade hier tritt er auf als Enfant<br />

terrible.<br />

„Nenne mir Deinen Tischnachbarn, und ich sage<br />

Dir, wer Du bist!“ In allen Religionen ist das Essen<br />

ritualisiert. Hier gibt es ein strenges Reglement. Welche<br />

Nahrungsmittel sind „rein“, welche als „unrein“<br />

verworfen? Die Art der Zubereitung, die Herstellung<br />

der Produkte und vor allem die Tischgemeinschaft …,<br />

Essen verbindet oder grenzt aus.<br />

Mülheimer Gottestracht <strong>2019</strong><br />

Andere Zeiten, andere Sitten. Im Alten Orient aß<br />

längst nicht jeder mit jedem. Tischgesellschaften<br />

waren geschlossene Gesellschaften. Man kannte sich,<br />

man traf sich, man schätzte sich. Jesus war inmitten<br />

der geschlossenen Gesellschaft wie ein Exot. Er<br />

erfüllte die Erwartungshaltung seiner Zuhörer und<br />

war immer gut für einen Skandal. War er heute Gast<br />

„Sage mir, was Du isst,<br />

und ich sage Dir, wer Du bist!“<br />

Ob „öko“, vegan oder Hausmannskost,<br />

kein anderer menschlicher Lebensbereich<br />

ist so stark ideologisch<br />

besetzt wie das Essen.“<br />

bei den Vertretern des Establishments, so saß er am<br />

folgenden Tag bei Hallodris und Halunken. Das Urteil<br />

der feinen Gesellschaft war heftig: „Er frisst und<br />

säuft mit Pharisäern und Nutten!“<br />

Jesu Verhalten war anstößig. Er orientierte sich nicht<br />

an den Verhaltensnormen seiner Zeit. Er beging<br />

einen Tabubruch: Essen und Trinken sind Zeichen<br />

eines befreiten Lebens. Gott ist der Gastgeber und<br />

bittet zu Tisch. Seine „Gästeliste“ schließt gerade jene<br />

ein, die bis dahin außen vor blieben.<br />

Andere Zeiten, andere Sitten. Die ersten Christen<br />

hatten ihre große Mühe, den Anbruch des Gottesreiches<br />

zu leben. Gerade bei Tisch, im Essen und<br />

Trinken, kam es zu den schärfsten Auseinandersetzungen.<br />

Die Sitzordnung bei Tisch sorgte für Sprengstoff:<br />

eine unreine Frau neben einem gottesfürchtigen<br />

Mann? Sklaven neben Freien? Heide neben Jude?<br />

Spätestens beim Hauptgang kam es zu Tumulten:<br />

Was ist hier koscher? Wohin mit Fleisch aus heidnischen<br />

Tempeln? Ist auch das Essgeschirr kultisch<br />

gereinigt?<br />

„Nehmt, dankt, esst und trinkt!“ – das ist der neue<br />

Gottesdienst. „Nehmt!“ – die Gemeinschaft mit<br />

Gott. „Dankt!“ – für die Gemeinschaft mit Gott.<br />

„Esst!“ – Gott wird zur Nahrung meines Lebens.<br />

„Trinkt!“ – ich schlürfe das Ewige Leben. Im Reich<br />

Gottes gibt es weder Tempel noch Priester, weder<br />

Predigt noch Orgelspiel. Da ist ein riesiger Tisch, der<br />

den ganzen Himmel ausfüllt. Daran sitzen sie alle<br />

einträchtig nebeneinander: zum ewigen Frieden. Niemand<br />

fragt nach Herkunft, Geld oder Beruf, denn<br />

die Alte Welt ist endgültig Vergangenheit.<br />

Vorläufig leben wir noch in der Alten Welt. Da<br />

feiern Katholiken <strong>Fronleichnam</strong> und Protestanten<br />

gehen zur Arbeit. Sonntags läuten die Glocken:<br />

Katholiken gehen zur „Heiligen Messe“ und Protestanten<br />

zum „Abendmahl“. Eifrige Glaubenswächter<br />

sorgen dafür, dass sich auch nichts „vermischt“.<br />

Vielen ist der Appetit auf Religion vergangen – und<br />

machen auf Freizeit. „Brotzeit“ ist verkommen zur<br />

Fast Food. Es geht auch anders. Selbst im langweiligsten<br />

Gottesdienst steckt immer noch der Hinweis:<br />

Jesus setzte ein Zeichen. Brot und Wein stehen für<br />

die neue Schöpfung. Da ist der Tod gestorben und<br />

das Leben geboren.<br />

„Brotzeit“ ist der neue Gottesdienst. Gott erkennen<br />

im gemeinsamen Essen. Gott wohnt nicht fernab<br />

von den Menschen. Er ist mitten unter uns, wenn<br />

wir mit dem Tischnachbarn Frieden schließen. Das<br />

versöhnte Leben ist das Ziel. Die Tischgemeinschaft<br />

mit Gott ist das „ewige Leben“.<br />

Text: Pfarrer Christian Weinhag<br />

CHRISTIAN WEINHAG geboren 1952, ist Theologe,<br />

seit 1992 katholischer Priester und seit der Gründung von<br />

St. Clemens und Mauritius im Jahr 2010 Mitglied<br />

des hiesigen Pastoralteams. Zuvor war er bereits seit<br />

1999 Pfarrer der Vorgängergemeinde St. Clemens und<br />

Liebfrauen. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten<br />

zählen Kunst und Kultur und in den Wochen vor<br />

<strong>Fronleichnam</strong> die Mülheimer Gottestracht.<br />

GOTTESTRACHT<br />

Die Mülheimer Gottestracht ist die <strong>Fronleichnam</strong>sprozession<br />

unserer Pfarrei. Ihre Besonderheit ist die<br />

seit mehr als 600 Jahren mit der Landprozession<br />

verbundene Schiffsprozession auf dem Rhein. Die<br />

Schiffsprozession beginnt nördlich der St. Clemenskirche,<br />

fährt bergwärts und dann talwärts jeweils bis<br />

an die Stadtgrenzen der ehemaligen Stadt Mülheim<br />

am Rhein und endet wieder am Ausgangspunkt.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter:<br />

www.clemens-mauritius.de/gottestracht<br />

14 15


BILDSTRECKE<br />

16 17


BILDSTRECKE<br />

18 19


BUCHVORSTELLUNGEN<br />

ZEIT ZUM LES EN<br />

Wie immer empfehlen wir ein Kinderbuch. Außerdem stellen wir eine Schrift von Martha<br />

Nussbaum über das weit verbreitete Phänomen der Angst vor, die ebenso gut ein langer<br />

Leitartikel in einer großen Tageszeitung sein könnte. Die beiden anderen Buchbesprechungen<br />

behandeln dieses Mal keine Neuerscheinungen, sondern – aus Anlass seines 200. Geburtstags –<br />

zwei Romane von Theodor Fontane.<br />

TIPP<br />

der<br />

Redaktion<br />

Erhältlich<br />

in der Kita Liebfrauen,<br />

im Liebfrauenhaus<br />

und in der katholischen<br />

Bücherei<br />

MARTHA NUSSBAUM:<br />

KÖNIGREICH DER<br />

ANGST. GEDANKEN<br />

ZUR AKTUELLEN<br />

POLITISCHEN KRISE<br />

Darmstadt:<br />

Theiss Verlag (<strong>2019</strong>)<br />

299 S., 28,00 €<br />

Die amerikanische Philosophin,<br />

Professorin für Law<br />

and Ethics in Chicago, hat<br />

sich aus aktuellem politischen<br />

Anlass – Wahl von<br />

Donald Trump, Erstarkung<br />

der Rechten in den USA und<br />

Europa, die allenthalben<br />

zunehmend giftige Atmosphäre<br />

– Gedanken über die<br />

Ursachen dieser Phänomene<br />

gemacht und findet sie in<br />

einem Königreich der Angst.<br />

Angst ist ein existentielles<br />

Urphänomen. Sie begleitet<br />

den Menschen von der<br />

Geburt bis zum Tod. Das<br />

aber reflektiert Nussbaum<br />

nicht. Sie verweist zwar auf<br />

antike Denker wie Platon und<br />

Aristoteles, blendet aber völlig<br />

aus, dass die Urangst in und<br />

seit dem frühen Christentum<br />

eine entscheidende<br />

Rolle spielt. Denker wie<br />

Kierkegaard und Heidegger<br />

kommen bei ihr nicht vor.<br />

Sie beschränkt sich vielmehr<br />

auf die Beschreibung der<br />

heute besonders aktuellen<br />

Phänomene: Wut, Neid<br />

und Ekel als Folge einer<br />

Macht- und Hilflosigkeit,<br />

die in Feindseligkeit und<br />

Gewalt umschlägt und der<br />

die Angst zugrunde liegt.<br />

Aus diesen Phänomenen<br />

beziehen die Rechtspopulisten<br />

ihre Rechtfertigung.<br />

Angstmacher erzeugen<br />

überall Panik und versprechen<br />

Sicherheit, wo es keine<br />

Sicherheit gibt. Heute ist<br />

beispielsweise die AfD die<br />

drittstärkste Partei im Bundestag.<br />

Die ehemalige Parteichefin<br />

Frauke Petry sagte<br />

schon 2015: „Wir brauchen<br />

die Ängstlichen, um Mehrheiten<br />

zu bewegen.“<br />

Aber warum uns Wut und<br />

Neid heute stärker im Griff haben<br />

als frühere Generationen,<br />

verschweigt die Autorin. Nussbaum<br />

beschränkt sich auf die<br />

Beschreibung des Gegebenen<br />

ohne historische Bezüge. Sie<br />

versucht, Lösungsmöglichkeiten<br />

für die Probleme aufzuzeigen.<br />

Leider verfällt sie dabei<br />

oft in einen unangenehm<br />

predigerhaften Ton.<br />

THEODOR FONTANE:<br />

FRAU JENNY TREIBEL<br />

ODER „WO SICH HERZ<br />

ZUM HERZEN FINDT.“<br />

Aufbau Taschenbuch<br />

219 S., 10,00 €<br />

1892 erschien dieser Roman,<br />

der sich hervorragend<br />

zum Einstieg in das Werk<br />

von Fontane eignet. Er<br />

soll nach den Worten des<br />

Autors das Hohle, Phrasenhafte<br />

und Lügnerische<br />

der Bourgeoisie zeigen,<br />

die von Schiller spricht<br />

und Gerson [vornehmes<br />

Berliner Kaufhaus] meint.<br />

Charakteristisch für den<br />

Bourgeois und vor allem<br />

seine Bourgeoise sind der<br />

pseudokulturelle Anspruch<br />

und die religiös verbrämte<br />

Profitsucht.<br />

Die Handlung ist schnell<br />

erzählt: Die geistreiche<br />

und charmante Corinna<br />

Schmidt, Tochter eines<br />

unbemittelten Professors,<br />

versucht, sich mit dem<br />

jüngeren Sohn des Kommerzienrats<br />

Treibel und<br />

seiner Ehefrau Jenny, née<br />

Bürstenbinder, zu verloben,<br />

scheitert am erbitterten<br />

Widerstand der künftigen<br />

Schwiegermutter, die<br />

selbst aus der Unterschicht<br />

nach oben geheiratet<br />

hat, lässt ihre Absichten<br />

schließlich fallen und<br />

heiratet einen zwar nicht<br />

reichen, aber gebildeten<br />

Mann. Frau Jenny Treibel<br />

siegt auf der ganzen Linie.<br />

Die Geldsackgesinnung<br />

triumphiert am Ende über<br />

die bürgerliche Intelligenz.<br />

In einem Brief schreibt Fontane:<br />

Der Roman „ist eine<br />

humoristische Verhöhnung<br />

unserer Bourgeoisie mit<br />

ihrer Redensartlichkeit auf …<br />

dem Gebiet der Kunst und<br />

Liebe, während sie doch nur<br />

einen Gott und ein Interesse<br />

kennen: das Goldene Kalb.“<br />

Fontane erzählt mit distanzierter<br />

Ironie, er schreibt<br />

kein satirisches Strafgericht<br />

wie später Heinrich Mann.<br />

Vielmehr durchziehen eine<br />

humoristische Grundstimmung,<br />

gutmütiger Spott und<br />

versöhnliche Menschenliebe<br />

den ganzen Roman.<br />

Texte 1, 2+ 3: Lisa Weyand<br />

THEODOR FONTANE:<br />

DER STECHLIN<br />

Aufbau Taschenbuch<br />

14,00 €<br />

Letztes Werk von Fontane<br />

und zugleich Höhepunkt<br />

seines Schaffens ist der<br />

Roman „Der Stechlin“. Der<br />

Titel bezeichnet einmal einen<br />

stillen See in der Grafschaft<br />

Neuruppin, zum anderen ein<br />

Schloss am See und seinen<br />

Hausherrn, den alten Baron<br />

Dubslav von Stechlin. Zum<br />

Inhalt schreibt Fontane: „Ein<br />

Alter stirbt und zwei Junge<br />

heiraten“. Das ist so ziemlich<br />

alles, was auf 500 Seiten geschieht.<br />

Von Verwicklungen<br />

und Lösungen, von Konflikten,<br />

Spannungen und Überraschungen<br />

findet sich nichts.<br />

Auf einem altmodischen<br />

märkischen Gut einerseits<br />

und einem neumodischen<br />

gräflichen Haus in Berlin<br />

treffen sich unterschiedliche<br />

Personen und sprechen über<br />

Gott und die Welt. „Alles<br />

Plauderei, Dialog, in dem sich<br />

die Charaktere geben und<br />

mit ihnen die Geschichte.“<br />

„Der Stechlin“ ist nach<br />

Fontanes eigenen Worten ein<br />

politischer Roman, in dem<br />

er die Beziehung von Alt und<br />

Neu, von Vergangenheit und<br />

Zukunft, das Verhältnis von<br />

Adel, Bürgertum und viertem<br />

Stand reflektiert. Es geht<br />

Fontane dabei weniger um<br />

Klassenfragen als darum,<br />

eine Möglichkeit zu suchen,<br />

wie eine individuell realisierte<br />

Menschlichkeit über Klassengegensätze<br />

hinweg sich<br />

glaubwürdig formulieren und<br />

vermitteln ließe.<br />

Den gedanklichen Kern bildet<br />

der märkische See. In ihm<br />

liegt das Wissen um eine<br />

revolutionäre Veränderung.<br />

Er zeigt an, wenn irgendwo<br />

auf der Welt etwas Bedeutendes<br />

geschieht. Dann<br />

rumort er plötzlich, und bei<br />

ganz großen Ereignissen<br />

steigt aus seinen Strudeln<br />

ein roter Hahn auf, Symbol<br />

für revolutionären Umsturz.<br />

Zunächst legt Fontane<br />

das Plädoyer für das Neue<br />

dem Pastor Lorenzen in<br />

den Mund: „Nicht ganz so<br />

unbedingt mit dem Neuen.<br />

Lieber mit dem Alten, soweit<br />

es irgend geht, und mit dem<br />

Neuen nur, soweit es muss.“<br />

Aber im weiteren Verlauf des<br />

Romans hat sich Fontanes<br />

Haltung verschärft. Jetzt<br />

lässt er die Gräfin Melusine<br />

das Symbol des Stechlinsees,<br />

den roten Hahn, entschiedener<br />

interpretieren: „Alles<br />

Alte, soweit es Anspruch<br />

darauf hat, sollen wir lieben,<br />

aber für das Neue sollen wir<br />

recht eigentlich leben.“ Und<br />

später noch einmal: „Es ist<br />

nicht nötig, dass die Stechline<br />

weiterleben, aber es lebe<br />

der Stechlin.“<br />

KINDER MALEN<br />

DEN GLAUBEN<br />

Kita Liebfrauen<br />

15,00 €<br />

Am Anfang stand ein Herzenswunsch:<br />

Mit Kindern<br />

für Kinder ein Bilderbuch<br />

gestalten – Heute ist es<br />

Wirklichkeit geworden.<br />

Dieses bunte und lebendige<br />

Bilderbuch ist im Rahmen<br />

unseres religionspädagogischen<br />

Projektes gemeinsam<br />

mit den Kindern, Erzieherinnen<br />

und Erziehern aus der<br />

Kita Liebfrauen und unserem<br />

Gemeindereferenten<br />

entstanden. Ein Jahr lang<br />

haben wir Jesus „in unsere<br />

Mitte“ gestellt, Geschichten<br />

aus seinem Leben erfahren,<br />

darüber gesprochen und<br />

dazu gemalt. Die folgenden<br />

Bilder geben die Eindrücke<br />

der Kinder in Form und<br />

Farbe wieder, die sie aus den<br />

Erzählungen und Erinnerungen<br />

von unserem Weg mit<br />

Jesus mitgenommen haben.<br />

„Papa, wer war Jesus?“<br />

Eine Frage für Theologen.<br />

Oder eine Antwort in einem<br />

Bilderbuch. Das kleine<br />

Baby in der Krippe, das Könige<br />

besuchen und Engel<br />

bewachen. Der Mann, dem<br />

die Herzen der Menschen<br />

zufliegen, weil er ihnen<br />

hilft. Aber auch der Mann,<br />

der am Kreuz weint.<br />

All das haben Kinder der<br />

katholischen Kindertagesstätte<br />

Liebfrauen gemalt.<br />

Farbenfroh, fantasievoll<br />

und mir jeder Menge<br />

Freude – wie die Fotos der<br />

kleinen Künstler am Ende<br />

des Buches zeigen. Ein<br />

schönes Bilderbuch und<br />

eine anschauliche Erklärung<br />

für Kinder und Eltern.<br />

Friedel Groth / Papa<br />

20 21


KULTUR<br />

JUBILÄUM<br />

Im Gespräch mit Herrn Rosner, Kurator des Kunstforums St. Clemens<br />

Herr Rosner, Sie blicken jetzt auf stolze fast 40 Jahre<br />

(das 40-jährige Jubiläum ist 2020) Kunstforum<br />

St. Clemens zurück. Können Sie unseren Lesern<br />

vermitteln, was dieses Kunstforum ist bzw. welcher<br />

Idee es folgt?<br />

Die Ausstellungsreihe ist bereits 1980 unter Federführung<br />

der damaligen Organistin Frau Elisabeth<br />

Bußmann entstanden. Die Idee war, während ihrer<br />

anspruchsvollen Konzerte auch bildende Künstler im<br />

Kirchenraum auszustellen. „Kunstforum St. Clemens“<br />

nannte ich es erst ab 1999.<br />

Was hat die Initiatoren bewegt, die Clemens-Kirche<br />

als Ort für das Forum auszuwählen?<br />

Es geht auch um eine liturgische Frage, die Kunstwerke<br />

sind sozusagen Vorwand für Predigten.<br />

Wenn Sie die Jahre einmal Revue passieren lassen,<br />

was kommt Ihnen da in den Sinn?<br />

Wir hatten viele Highlights, z. B. 2003 Karl Burgeff<br />

und Jochem Pechau, 2005 Hans Salentin, 2006<br />

Hommage an James Saunders, 2008 Prof. Hubert<br />

Schaffmeister, 2014 Prof. Dieter Kraemer und heute<br />

Dirk Schmitt ...<br />

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Themen und<br />

Werke für die Ausstellung aus?<br />

Im Prinzip geht es um 3 Schlüsselwerke, die im Altarraum<br />

und den beiden Konchen gezeigt werden, da diese<br />

eine Zusammensicht ermöglichen. Das Nord- sowie<br />

das Südschiff ist auch für größere Formate geeignet.<br />

Thematisch ist eine solche Ausstellung nicht geordnet,<br />

vielmehr geht es um eine Präsentation repräsentativer<br />

Arbeiten (bei Einzelausstellungen) oder es sind<br />

Arbeiten, die eine neue Sichtweise darstellen, dies<br />

besonders bei abstrakten oder informellen Werken.<br />

Ist aus Ihrer Sicht das Kunstforum in die Kirchengemeinde<br />

integriert oder ist das gar nicht gewollt?<br />

Es wäre schön, wenn es mehr von den Gemeindemitgliedern<br />

wahrgenommen würde, es gibt zwar einen<br />

harten Kern, aber es ist auch ein Angebot für das<br />

linksrheinische Köln zum Beispiel.<br />

Was können wir denn in den nächsten (vierzig)<br />

Jahren von dem Kunstforum erwarten? Oder anders<br />

gefragt, wie weit planen Sie die Aktionen /Ausstellungen<br />

im Voraus?<br />

Im Grunde planen wir 2 – 3 Jahre im Voraus (es gibt<br />

ja nur 3 Ausstellungen pro Jahr): in diesem Sommer<br />

gibt es eine Gruppenausstellung (es ist die 70. in<br />

St. Clemens) zum Thema „Menschenbilder“ und im<br />

Herbst den Maler Theo Kerp. Im kommenden Jahr<br />

gibt es im Sommer eine große Ausstellung mit den<br />

Schülern von Prof. Alfred Strack, den wir vor 2 Jahren<br />

ausgestellt haben. Diese Ausstellung wird von mehr<br />

als 40 Künstlern und Künstlerinnen gestaltet.<br />

Kann man sich als Künstler auch direkt bei Ihnen<br />

bewerben? Wie kommt man am besten mit Ihnen ins<br />

Gespräch?<br />

Es ist zunächst notwendig, einen Katalog (o. ä.) an<br />

meine Adresse zu schicken (Paulinenhofstr. 24, 51061<br />

Köln), dann kann die Qualität dieser Arbeit (auch im<br />

Hinblick auf bisher stattgefundene Ausstellungen)<br />

bewertet werden.<br />

Gibt es etwas, was Sie unseren Leserinnen und Lesern<br />

noch mitgeben möchten?<br />

Es war meine Idee, diese Ausstellungsreihe „Kunstforum<br />

St. Clemens“ zu nennen. Erst 1994 bin ich hinzugestoßen<br />

nach der Gründung des rechtsrheinischen<br />

Kunstvereins (KKr), den es heute leider nicht mehr<br />

gibt, er existierte immerhin 10 Jahre. Im Rahmen<br />

dieses Kunstvereins entstanden mehrere Kunstausstellungen<br />

auch in der Pfarrkirche Liebfrauen.<br />

Was wünschen Sie sich für das 40-jährige Jubiläum?<br />

Worauf dürfen wir uns freuen?<br />

Im nächsten Jahr werde ich im Herbst gemeinsam mit<br />

zwei Künstlerinnen „zum 70sten“ selbst ausstellen<br />

und danach sozusagen das Zepter meinem Nachfolger<br />

übergeben. Es handelt sich um den Maler und Kunsthistoriker<br />

Norbert Küpper, der u. a. auch bei der<br />

Finissage der jetzt laufenden Ausstellung auf meine<br />

Fragen antworten wird.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Dieses Interview führte Reinhard Linke<br />

HERBERT ROSNER,<br />

geb. geb. 1950 in Bernburg / Saale, lebt seit 1958 in<br />

Köln, ab 1968 Studium an den traditionsreichen<br />

Kölner Werkschulen / FH für Kunst uns Design;<br />

Examen und Diplom 1972 sowie 1976 Meisterschüler<br />

bei Frau Prof. Marianne Kohlscheen-Richter,<br />

Lehrbeauftragter an der FH (Modellstudiengang<br />

Design) 1991– 94; Gründung des Kunstvereins Köln<br />

rechtsrheinisch (KKr), Kurator des Kunstforums<br />

St. Clemens (seit 1996), Kunsterzieher am Erzb.<br />

Berufskolleg 1996 – 2015; seit 1973 zahlreiche Ausstellungen,<br />

seit 1987 Performances und Ausstellungen<br />

mit der Künstlergruppe Kölner Kästchentreffen.<br />

22 23


KULTUR<br />

Die ausgestellten Bilder sind Werke des Künstlers Dirk Schmitt (l.).<br />

Zusammenstellung unterschiedlichster Künstler der letzten 39 Jahre Kunstforum St. Clemens (r).<br />

„Im Prinzip geht es um 3 Schlüsselwerke,<br />

die im Altarraum und den beiden Konchen gezeigt werden,<br />

da diese eine Zusammensicht ermöglichen.“<br />

DAS KUNSTFORUM ST. CLEMENS<br />

Seit 1980 werden in der kleinen, außen barocken,<br />

innen romanischen Kirche St. Clemens am Mülheimer<br />

Rheinufer Kunstausstellungen veranstaltet. Das Kunstforum<br />

St. Clemens war das erste Projekt „Kunst in der<br />

Kirche“ in dieser Form in Köln. Es präsentiert sowohl<br />

etablierte Künstler wie auch noch weniger bekanntes<br />

Kunstschaffen aus Köln, aus der Region und darüber<br />

hinaus.<br />

Die Kantorin Elisabeth Bußmann organisierte parallel<br />

zu ihren Konzertreihen mit Barockmusik in St. Clemens<br />

erstmalig im Frühjahr 1980 die erste Kunstausstellung<br />

mit Aquarellen und Zeichnungen des Malers und<br />

Architekten Erwin Drese, von dem auch das Logo des<br />

Kunstforums stammt. Da dies ein großer Erfolg war,<br />

plante sie jährlich weitere Ausstellugen mit Werken<br />

Mülheimer Künstler. 1984 zeigte Herbert Rosner zum<br />

ersten Mal Bilder der 80er Jahre, und schon wenige<br />

Jahre später entstand der Gedanke, einen Kunstverein<br />

im rechtsrheinischen Köln dem Kulturbüro vorzuschlagen.<br />

Mit Hilfe der ortsansässigen Künstlerschaft<br />

gelang 1994 die Gründung des KKr (Kunstverein Köln<br />

rechtsrheinisch), mit dessen Kooperation 1994 / 95<br />

zwei Großprojekte und einige Einzelausstellungen in<br />

St. Clemens und in der benachbarten Liebfrauenkirche<br />

stattfanden. „Offene Welten I und II“ zeigte in St. Clemens<br />

und Liebfrauen jeweils Gruppenausstellungen.<br />

Erst nach der zweiten Pause wegen Renovierung der<br />

Clemenskirche entstand mit Herbert Rosner das neue<br />

Konzept unter dem Begriff „Kunstforum St. Clemens“.<br />

Im Jahre 2001 fanden probeweise 4 Ausstellungen<br />

statt, was aber aus organisatorischen und finanziellen<br />

Gründen so nicht wiederholt werden konnte. Seither<br />

sind es jährlich drei vierwöchige Ausstellungen, die<br />

erste im Frühjahr endet am Ostermontag, eine Sommerausstellung<br />

und eine Herbstausstellung im Oktober.<br />

In der Regel handelt es sich um monografische<br />

Künstlerproduktionen von teils renommierten Künstlerinnen<br />

und Künstlern. 2006 gab es eine Ausnahme: die<br />

Gedenkausstellung für den Kölner Tänzer und Choreographen<br />

James Saunders, dessen 10. Todestag damit<br />

begangen wurde.<br />

Diese Gruppenausstellung war die erste von bisher<br />

dreien, die nach einer Ausschreibung entstand. Doppelausstellungen<br />

(wie z. B. Prof. Karl Burgeff mit Jochem<br />

Pechau) runden das Programm ab.<br />

In der Mehrzahl sind es Künstler der rheinischen Kunstszene,<br />

die ihre umfangreichen Werkschauen veranstalten<br />

dürfen, aber es sind auch Maler aus Dortmund,<br />

Bielefeld, Freiburg und Halle / Saale darunter. Der Kirchenraum<br />

St. Clemens erfreut sich in Künstlerkreisen<br />

nach wie vor allergrößter Beliebtheit, was die zahlreichen<br />

Bewerbungen für ihre Präsentationen beweisen.<br />

Besonders in Zeiten der Rezession und des Desasters<br />

der Kölner Kulturpolitik ist ein Kulturkonzept wie das<br />

des Kunstforums St.Clemens unverzichtbar geworden.<br />

Charakteristisch für dieses Konzept ist die Verbindung<br />

von Bildender Kunst (Malerei, Bildhauerei, Grafik<br />

und Fotografie) und Musik. Die Bildende Kunst wird<br />

in St. Clemens im Frühjahr und im Herbst jeher von<br />

(zumeist) klassischen Konzerten begleitet. Bei den<br />

Vernissagen sind es häufig Performances mit zeitgenössischer<br />

Musik (bzw. Uraufführungen derselben).<br />

Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist grundsätzlich<br />

frei. Informationen zum Kunstforum St. Clemens gibt<br />

es im Internet unter: www.sanktclemens.eu.<br />

Text: Lisa Weyand<br />

24 25


FAMILIE<br />

ZUHAUSE<br />

Im Gespräch mit Familie Bajramović<br />

Liebe Familie Bajramović, Sie sind im Jahr 2013 mit<br />

Ihren Eltern aus Bosnien nach Köln gekommen. Leider<br />

mussten Ihre Eltern dann 2016 zurück nach Bosnien.<br />

Ihre Familie, bestehend aus 9 Familienmitgliedern lebt<br />

nun seit 6 Jahren in Köln.<br />

Sie wirken heute sehr gut integriert in die Kirchengemeinde.<br />

Ist das so oder täuscht der Eindruck?<br />

Der Eindruck täuscht nicht. Wir wohnten nach unserer<br />

Ankunft in Köln ja zunächst in dem Hotel auf der<br />

Frankfurter Straße. Da haben wir Marianne Arndt<br />

kennengelernt, die als Gemeindereferentin der Kirchengemeinde<br />

von St. Clemens und Mauritius die in dem<br />

Hotel lebenden Flüchtlinge mit Lebensmitteln versorgt<br />

hat. Wir haben Marianne Arndt gefragt, ob wir<br />

irgendwo irgendetwas tun könnten. Da wir während<br />

des Asylverfahrens keine Arbeitsstelle annehmen durften,<br />

wollten wir etwas tun, irgendwo helfen, statt den<br />

ganzen Tag im Hotel herum zu sitzen. Wir mussten<br />

da mehrfach nachhaken, da Marianne Arndt zunächst<br />

Vorbehalte hatte und eher skeptisch war. Sie hat etwas<br />

Zeit gebraucht, bis sie uns besser kennengelernt hat,<br />

und dann wurden wir auch zu einem Begegnungsfest in<br />

St. Mauritius eingeladen. Das muss etwa 2014 oder 2015<br />

gewesen sein. Da haben wir dann beim Auf- und Abbau<br />

geholfen. Ab 2016 haben wir dann auch im Don-Bosco-<br />

Club geholfen. Das ist dann so weitergegangen.<br />

Wie sieht es denn außerhalb der Gemeinde aus?<br />

Ich denke da auch vor allem an die Kinder und<br />

jungen Leute. An welchen Aktivitäten im Veedel<br />

nehmen Sie teil?<br />

Schon direkt ab 2014 haben wir geholfen, z. B. mit<br />

Übersetzungen. Über die WiKu (Anm. d. Red.:<br />

Willkommenskultur Mülheim) trainieren wir mittlerweile<br />

auch Kinder im Fußball. Wir nutzen unsere<br />

Freizeit für viele ehrenamtliche Aktivitäten.<br />

Wie kam es zu der Gemeindenähe? Ihre Familie<br />

ist ja nicht katholisch und trotzdem diese Nähe zu<br />

unserer katholischen Gemeinde.Wie erleben Sie<br />

die Kirchengemeinde? Gibt es etwas, was Ihnen da<br />

besonders auffällt?<br />

Über die Kirchengemeinde können wir nur Positives<br />

sagen. Wir haben viele Freunde gefunden, zu denen<br />

wir auch heute noch regen Kontakt haben. Wir pflegen<br />

diese Freundschaften, und das wird auch in der<br />

Zukunft so bleiben.<br />

Wenn Sie uns drei Dinge nennen sollten, die<br />

Ihnen in dem Zusammenleben hier besonders<br />

gefallen, welche fallen Ihnen da ein?<br />

Das Schulsystem mit den Ausbildungsmöglichkeiten<br />

und der Integration gefällt uns sehr gut. Die Unterstützung<br />

vom Staat ist wirklich gut, und als drittes<br />

gefällt uns hier die Kultur.<br />

Und jetzt die Gegenfrage, mit welchen drei Dingen<br />

haben Sie es besonders schwer?<br />

Schwierig war auf jeden Fall am Anfang der Unterschied<br />

zwischen den Kulturen. Das war schon<br />

schwierig, sich damit zurecht zu finden. Mit der<br />

deutschen Sprache zurecht zu kommen war und ist<br />

auch nicht so einfach. Das Dritte ist, dass man in<br />

vielen Dingen sehr viel Geduld haben muss.<br />

Es ist sicher nicht einfach, in einem völlig anderen<br />

Lebensraum Fuß zu fassen. Hat Ihre Familie<br />

hier in Köln schon so etwas wie Wurzeln schlagen<br />

können?<br />

Wir waren 1991 /1992 während des Bürgerkrieges<br />

ja schon einmal in Deutschland. Da war ich gerade<br />

mal so drei oder vier Jahre alt. Das hat mich schon<br />

geprägt. Als wir dann wieder zurück nach Bosnien<br />

kamen – es war ja nach dem Krieg auch sehr viel zerstört<br />

– habe ich mich dort nicht mehr wohl gefühlt.<br />

Seither fühle ich mich mehr hier zu Hause als in<br />

Bosnien. Ich empfinde das hier als mein Land, wo ich<br />

mich auch wohl fühle.<br />

Wo sehen Sie Ihre Zukunfts-Perspektive, vor<br />

allem für ihre Kinder?<br />

Das Hauptziel ist der Abschluss der Ausbildung, und<br />

auch für die Zukunft wollen wir uns weiterbilden.<br />

Die Fotos entstanden im Bürgerpark auf der Berliner Straße in Köln-<br />

Mülheim.<br />

„Wir haben viele Freunde gefunden,<br />

zu denen wir auch heute noch regen<br />

Kontakt haben. Wir pflegen diese<br />

Freundschaften, und das wird auch<br />

in der Zukunft so bleiben.“<br />

26 27


FAMILIE<br />

FAMILIE<br />

Daneben wünschen wir uns für die Zukunft natürlich<br />

Gesundheit.<br />

Was bewegt Ihre Familie momentan besonders?<br />

Auf jeden Fall ist das Thema Schule. Wir sprechen<br />

darüber, wer was gelernt hat und wie es in der Schule<br />

läuft. Wir freuen uns darüber, dass wir die Möglichkeit<br />

haben, hier die Schule zu besuchen und uns<br />

weiter zu bilden. Das ist das, was uns beschäftigt und<br />

uns auch die Kraft und die Hoffnung gibt.<br />

Welches Ereignis in unserem Veedel hat Ihnen im<br />

Jahr <strong>2019</strong> am meisten gefallen?<br />

Karneval war ganz amüsant, und wir hatten viel<br />

Spaß. Das hat uns sehr gut gefallen.<br />

Wenn Sie drei Wünsche freihätten, was würden<br />

Sie sich wünschen?<br />

Da steht die Gesundheit auf dem ersten Platz. Als<br />

Zweites wünschen wir, dass auf der Welt mehr Frieden<br />

herrscht. Die Menschen sollen gut miteinander<br />

klarkommen, und keiner soll hungern müssen. Das<br />

Dritte was wir uns wünschen ist, dass auch unsere<br />

Eltern hier bei uns in Deutschland leben könnten.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Dieses Interview führte Reinhard Linke<br />

„Als Zweites wünschen wir, dass<br />

auf der Welt mehr Frieden herrscht.<br />

Die Menschen sollen gut miteinander<br />

klarkommen und keiner soll<br />

hungern müssen.“<br />

BÜRGERHAUS MÜTZE E.V.<br />

Die Fotos entstanden im Bürgerpark an der Berliner<br />

Straße in Köln Mülheim. Der Bürgerpark liegt unmittelbar<br />

neben dem Mülheimer Bürgerhaus „MüTZe“.<br />

Das Bürgerhaus ist ein Sozial- und Kulturzentrum in<br />

Köln-Mülheim-Nord. Es gehört zur KölnerElf, dem<br />

Zusammenschluss der Kölner Bürgerzentren (www.<br />

koelnerelf.de). Zielsetzung der Bürgerzentren ist, zu<br />

einem lebenswerten Köln, in dem aktive Nachbarschaft<br />

und Zusammenhalt gelebt werden, beizutragen.<br />

So bietet die „MüTZe” unterschiedliche soziale<br />

Angebote, kulturelle Vielfalt in Form von Konzerten,<br />

Lesungen, Ausstellungen – u.v. a. m. und den Besucher<br />

/Innen in seinem „Café am Park“ preisgünstige<br />

Speisen und Getränke. Das Bürgerzentrum verfügt<br />

über ansprechende Räumlichkeiten für Kurse, Partys<br />

und Konzerte. Es bietet Menschen mit und ohne<br />

Behinderung einen regelmäßigen samstäglichen<br />

Freizeittreff und "Nachwuchs"förderung für Bands<br />

und Musiker.<br />

28 29


JUGEND<br />

AUFBRUCH<br />

2014 war ich mit meinen Freunden auf einer der Kinder- und Jugendfreizeiten der Gemeinde.<br />

Das Thema dieser Freizeit war „Das Leben Don Boscos“. Ich wusste bis dahin<br />

zwar, dass wir in unserer Gemeinde einen „Don-Bosco-Club“ haben, aber nicht, was es<br />

mit diesem auf sich hat. Durch diese Freizeit bin ich das erste Mal richIg auf den Namen<br />

gestoßen und wurde neugierig.<br />

„Ich fand die Idee<br />

schon damals cool,<br />

einfach für ein Jahr<br />

wegzugehen, Kindern<br />

zu helfen, neue Menschen,<br />

Kulturen und<br />

Sprachen kennenzulernen<br />

und komplett neue<br />

Erfahrungen<br />

zu machen.“<br />

Wieder zu Hause angekommen, bin ich das erste Mal auf die Internetseite der<br />

Don Bosco Volunteers – eine Organisation der Salesianer Don Boscos – gegangen.<br />

Ich fand die Idee schon damals cool, einfach für ein Jahr wegzugehen,<br />

Kindern zu helfen, neue Menschen, Kulturen und Sprachen kennenzulernen<br />

und komplett neue Erfahrungen zu machen. Mittlerweile weiß ich, dass damit<br />

auch viel Verantwortung und Herausforderungen verbunden sind. Trotzdem<br />

bin ich immer noch sehr von diesem Engagement überzeugt.<br />

Als die Einladung zum Bewerbungsseminar kam, war ich völlig aus dem<br />

Häuschen. Zu diesem Seminar wurden ca. 30 Jugendliche eingeladen, die aus<br />

ganz Deutschland kamen. Die anfängliche Aufregung und die Angst vor diesem<br />

großen Projekt wurde mir schnell durch die herzliche und offene Atmosphäre<br />

genommen. Während des Seminars, das sich um unsere Persönlichkeiten, Werte,<br />

Erfahrungen und Motivationen drehte, standen uns ehemalige Volontäre zur Seite,<br />

die uns von ihren Erfahrungen und Projekten erzählten. Da waren spannende,<br />

lustige, aber auch traurige Geschichten dabei – alles was zu einem Jahr in einem<br />

anderen, fremden Land gehört. Alle Leute, die ich getroffen habe, waren super<br />

offen, man konnte sich direkt mit allen unterhalten, und es wurde viel gelacht.<br />

Wir haben das „good morning“, bei dem singend, betend und etwas verschlafen<br />

in den neuen Tag eingeleitet wird und das „good night“ kennen gelernt, bei dem<br />

wir den Tag reflektiert haben und auch gebetet. Dann gab es noch gaaaanz viel<br />

Essen. Zwischen den einzelnen Einheiten haben wir neue Spiele – „Energizer“ –<br />

kennen gelernt, die wir auch später in unseren Projekten mit den Kindern spielen<br />

können. So kam es, dass wir teilweise als Popcorn durch den Raum sprangen<br />

oder schreiend als Prinzessin vor dem Monster weglaufen mussten.<br />

Im ersten Vorbereitungsseminar in Bonn – dem Hauptsitz der Don Bosco Volunteers<br />

– ging es mit Spielen hüpfend weiter, es wurde aber auch ernst. In Kleingruppen<br />

haben wir uns mit uns selbst beschäftigt: Was macht uns aus? Was passiert<br />

mit uns /unseren Eigenschaften, wenn wir an einen komplett anderen Ort gesetzt<br />

werden? Wir haben über Probleme und Vorurteile gesprochen, die uns erwarten,<br />

über Erwartungen und Gefahren. Wir wurden über mögliche Krankheiten, deren<br />

Folgen und nötige Impfungen aufgeklärt. Es gab auch sehr positive Elemente im<br />

Seminar: Erfahrungen von anderen Ehemaligen, schöne Abende und einen Tag<br />

Don Bosco pur bei dem Don Bosco Forum <strong>2019</strong> in der Universität in Bonn, bei<br />

dem wir viele Leute kennengelernt haben, die sich für Kinder einsetzten.<br />

Es liegt jetzt noch viel vor mir. Da sind noch zwei weitere Vorbereitungsseminare,<br />

das nächste wird in Benediktbeuren stattfinden, dann noch ein zweiwöchiges<br />

Praktikum in einer der Einrichtungen der Salesianer hier in Deutschland. Hier<br />

geht es darum, in die Don Bosco Pädagogik „reinzuschnuppern”.<br />

Das Auslandsjahr mit den Fahrtkosten, Unterkünften, Seminaren, Impfungen<br />

und vielem Weiteren wird von dem staatlichen Förderprogramm<br />

„weltwärts” finanziert. Dieses deckt jedoch maximal 75 Prozent der anfallenden<br />

Kosten, der Rest muss von den Volunteers über Spendengelder finanziert<br />

werden. Wenn Sie eine Unterstützung leisten möchten, um das Engagement<br />

der diesjährigen Volunteers und die Einrichtungen in den verschiedenen Ländern<br />

zu fördern, dann würde ich mich wirklich sehr über eine Spende auf das<br />

im Infokasten genannte Spendenkonto der Don Bosco Mission freuen.<br />

Erst vor ein paar Tagen habe ich erfahren, wo es für mich hingehen wird: Nach<br />

Ruanda in Afrika, in die Stadt Butare Rango im Süden des Landes. Mit dieser<br />

Information beginnt jetzt eigentlich erst alles. In den nächsten Wochen werde<br />

ich mich über das Land und seine Menschen informieren, außerdem werde<br />

ich mit Emma, meiner Mitvolontärin in dem Projekt, vor der Abreise einen<br />

Kinyarwandakurs belegen. Das ist neben Englisch, Französisch und Suaheli<br />

eine der 4 Hauptsprachen in Ruanda und wird vor allem von den Kindern gesprochen.<br />

Daher ist das Erlernen diese Sprache besonders wichtig für uns. Wir<br />

werden wohl auch vor Ort weiter Unterricht in der Sprache bekommen, damit<br />

wir uns in dem Jahr gut verständigen können. Die Brüder in der Communauté,<br />

bei denen wir leben werden, sprechen fast nur französisch.<br />

In der ersten Septemberwoche geht es für mich dann für ein Jahr nach Ruanda.<br />

Im Februar des kommenden Jahres treffe ich mich mit Volunteers, die auch in<br />

Projekten in Afrika sind, zu einem Zwischenseminar. Dort werden wir über<br />

das schon Erfahrene sprechen, reflektieren und neue Kraft und Motivation für<br />

die kommenden Monate sammeln. Was mich in dem Jahr dort genau erwartet,<br />

weiß ich noch nicht. Was ich weiß, ist, dass ich dort „nur“ als Freiwillige für ein<br />

Jahr hingehe. Die Erfahrungen, die ich machen werde, werden mich auf jeden<br />

Fall prägen und wohl sehr lange begleiten. Ich muss mir aber bewusst werden,<br />

dass ich mit diesem einem Jahr nicht die ganze Welt retten kann. Aber ich<br />

kann und will für die Kinder da sein. Ich kann für die Kinder das „Plus“ sein,<br />

von dem schon in unseren Seminaren gesprochen wurde: Jemand, der Zeit für<br />

die Kinder hat und dort helfen kann, wo gerade Hilfe gebraucht wird. Ich freue<br />

mich schon auf dieses große, neue Projekt und bin schon sehr gespannt, was<br />

Don Bosco in diesem Jahr für mich bereit hält.<br />

Text: Friederike Feithen<br />

„Die Erfahrungen,<br />

die ich machen werde,<br />

werden mich auf<br />

jeden Fall prägen und<br />

wohl sehr lange<br />

begleiten.“<br />

SPENDENAUFRUF<br />

Wer mich /die Don Bosco Volunteers<br />

finanziell unterstützen<br />

möchte, bitte Folgendes als<br />

Verwendungszweck angeben:<br />

Meinen Name, Werbecode<br />

sowie die Adresse des Spenders,<br />

damit eine Spendenquittung<br />

zurück geschickt werden<br />

kann.<br />

Werbecode: S19VR007<br />

Bankverbindung:<br />

IBAN: DE89 3705 0198 0000<br />

0994 99<br />

BIC: COLSDE33XXX<br />

Bank: Sparkasse KölnBonn<br />

Vielen Dank<br />

30 31


SENIOREN<br />

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SAMSTAG SONNTAG<br />

9.30 Uhr – 11.30 Uhr<br />

Seniorenyoga<br />

Stadtteilzentrum I<br />

8.00 Uhr – 12.30 Uhr<br />

Marktcafé<br />

Stadtteilzentrum I<br />

9.00 Uhr – 13.00 Uhr<br />

Marktcafé<br />

Stadtteilzentrum I<br />

10.00 Uhr – 11.30 Uhr<br />

Deutsch-Übungsgruppe<br />

Stadtteilzentrum II<br />

14.00 Uhr – 17.30 Uhr<br />

Strickliesel-Gruppe<br />

Stadteilzentrum I<br />

10.00 Uhr – 12.00 Uhr<br />

Frauengruppe<br />

Stadtteilzentrum II<br />

10.00 Uhr – 11:30 Uhr<br />

Seniorennetzwerk<br />

Sprechstunde<br />

Stadtteilzentrum I<br />

14.30 Uhr – 16.30 Uhr<br />

BuNT<br />

Café Pyrmont<br />

18.00 Uhr – 20.00 Uhr<br />

Englisch-Kurs ehrenamtlich<br />

Stadtteilzentrum I<br />

9.00 Uhr – 12.00 Uhr<br />

Beratung für Migrant*innen<br />

Stadtteilzentrum II<br />

11.10 Uhr – 12.10 Uhr<br />

Sitz-Gymnastik<br />

BuNT<br />

12.30 Uhr – 15.00 Uhr<br />

SKAT-Runde<br />

BuNT<br />

14.00 Uhr – 15.00 Uhr<br />

Computerkurs<br />

Stadtteilzentrum I<br />

18.00 Uhr – 21.00 Uhr<br />

Qi Gong<br />

Stadtteilzentrum I<br />

10.00 Uhr –11.30 Uhr<br />

Deutsch-Übungsgruppe<br />

Stadtteilzentrum II, Raum 2<br />

12.00 Uhr – 13.30 Uhr<br />

Ma(h)lZEIT miteinander<br />

BuNT<br />

16.00 Uhr – 18.00 Uhr<br />

Bingo-Gruppe<br />

jeden 1. Do im Monat<br />

Stadtteilzentrum I<br />

10.00 Uhr – 11.00 Uhr<br />

Seniorenberatung<br />

1. Fr im Monat<br />

Stadtteilzentrum I<br />

11.00 Uhr – 13.00 Uhr<br />

Seniorentreff<br />

Stadtteilzentrum I<br />

12.00 Uhr – 15.00 Uhr<br />

Frauen- und Kulturgruppe<br />

Übung Deutsch<br />

Stadtteilzentrum II<br />

15.00 Uhr – 19.00 Uhr<br />

Frauen- und Kulturgruppe<br />

gesellschaftl. + kult. Themen<br />

Stadtteilzentrum II<br />

9.00 Uhr – 13.00 Uhr<br />

Flohmarkt<br />

1. Sa im Monat<br />

Stadtteilzentrum I<br />

BUCH-<br />

FORST<br />

erleben<br />

7 TAGE<br />

Im Gespräch mit Herrn Peter Hoffmann<br />

Guten Tag, Herr Hoffmann, wir treffen uns in Buchforst<br />

und sprechen über Ihr Leben als Senior. Wie geht es<br />

Ihnen in Buchforst?<br />

Hallo Herr Obermann, ich fühle mich hier in Buchforst<br />

richtig wohl. Buchforst ist mein Zuhause. Hier lebe ich<br />

mit meiner Lebensgefährtin Karoline, deren Betreuung<br />

durch den Pflegedienst und durch mich unseren Tagesrythmus<br />

bestimmt. Wir sind seit über 40 Jahren ein Paar,<br />

und es versteht sich für mich von selbst, für sie da zu sein.<br />

Verbringen Sie den ganzen Tag gemeinsam?<br />

Durch den Rollstuhl können wir nicht alles gemeinsam<br />

machen, aber wir gehen gerne gemeinsam spazieren,<br />

gehen gemeinsam in das Stadtteilzentrum, um dort<br />

Freunde zu treffen, gehen zusammen einkaufen, fahren<br />

gemeinsam in die Stadt mit der KVB und gehen gerne in<br />

die Kirche St.Petrus Canisius, gehen ins Café Jung, neuerdings<br />

auch zum „ Zu Huss e.V.“ eine Suppe essen. Durch<br />

das Alter verbringen wir beide auch Zeit bei den Ärzten.<br />

Wie geht es Ihnen gesundheitlich?<br />

Meiner Lebensgefährtin geht es mit dem elektrischen<br />

Rollstuhl soweit gut, dass sie noch einiges mit mir<br />

unternehmen kann.<br />

Mir ging es gesundheitlich in den letzten Jahren oft<br />

nicht gut. Wenn ich am 8.08.2017 nicht meinen Freund<br />

Franz-Josef Strack gehabt hätte, der sofort erkannte,<br />

dass ich einen Herzinfarkt habe, wäre ich wohl nicht<br />

mehr am Leben. Ich bin ihm sehr dankbar. Die Ärzte<br />

sagten nach zwei Operationen „Glück gehabt“.<br />

Ich kenne Sie ja erst seit 2 Jahren und weiß, dass Ihnen<br />

die DJK Rhenania Buchforst sehr am Herzen liegst.<br />

Ja, die DJK ist meine große „2.Liebe“ – früher schwer<br />

aktiv und heute in der Betreuung der verschiedenen<br />

Gruppen. Die DJK ist aber mehr als ein Verein, mehr<br />

wie eine Familie, einer ist für den anderen da, einer<br />

hilft dem anderen, gerade auch im Alter, da braucht<br />

man noch mehr Hilfe als in jungen Jahren, oder besser<br />

gesagt, andere Art von Hilfe.<br />

Die DJK und die Bekannten im Stadtteilzentrum, die<br />

machen mein Leben „ lebenswert“. Und, wie ich schon<br />

sagte, ohne die Hilfe bei meinem Herzinfarkt, wäre ich<br />

schon nicht mehr hier.<br />

Mir sind die Gemeinschaft und die langjährigen<br />

Freundschaften im Verein und im Veedel sehr wichtig.<br />

Ich bin froh, hier in Buchforst zu leben!<br />

Das merkt man bei jedem Satz! Herzlichen Dank für<br />

das Gespräch.<br />

Dieses Interview führte Wolfgang Obermann<br />

MARKTCAFÉ IM STADTTEILZENTRUM<br />

IN KÖLN-BUCHFORST<br />

Mittwochs und Samstags – immer zu den Markttagen<br />

in Buchforst – laden verschiedene Gruppierungen<br />

des „ Runden Tisches Buchfrost“ zum „<br />

Frühstück ins Stadtteilzentrum“ ein. Von 9.00 Uhr –<br />

12.00 Uhr gibt es dort die Möglichkeit, die schweren<br />

Einkaufstaschen abzustellen, und bei netten<br />

Gesprächen zu kleinen Preisen Kaffee zu trinken<br />

und auch zu frühstücken.<br />

Jeder ist herzlich willkommen!<br />

32 33


GOTTESDIENST<br />

DAS K-TEAM<br />

Im Gespräch mit Robert Knežević, Diakon<br />

Aber das war vorher und nachher nicht mehr so.<br />

Das löste bei mir die Gedanken aus, was in unserer<br />

Gemeinde nicht stimmt, dass die Jugendlichen nicht<br />

zu den Gottesdiensten kommen oder nicht am kirchlichen<br />

Leben teilnehmen. Dann dachte ich ok, dann<br />

sollten wir die Jugendlichen einmal fragen, was sie<br />

sich wünschen oder wie sie sich die Kirche vorstellen.<br />

Da ich aber als „Neuer” noch keinen kannte, den<br />

ich fragen konnte, habe ich mir überlegt, einmal eine<br />

etwas andere Jugendmesse zu gestalten. Das war im<br />

Juni 2018. Diese Messe haben wir unter das Motto<br />

„Berufung” gestellt und eben anders gestaltet. Die<br />

Messe hat im Rahmen meiner Diakonweihe stattgefunden<br />

und hat zu sehr positiven Rückmeldungen<br />

seitens der Jugendlichen geführt. Das hat mich bestärkt,<br />

den Weg weiter zu gehen und zu dem Projekt<br />

„Engel haben viele Gesichter” geführt, das in der Gemeinde,<br />

dem Erzbistum und darüber hinaus große<br />

Wellen geschlagen hat.<br />

In dem Projekt ging es darum, Jugendliche mit ihren<br />

Begabungen in den Gottesdienst einzubeziehen. Die<br />

positive Resonanz hat mich ermutigt, Jugendliche<br />

einzuladen, an der Gestaltung von Jugendkirche mit<br />

zu machen, und nach und nach kamen dann immer<br />

mehr Jugendliche dazu.<br />

Sind die Jugendmessen ein Teil dieser Jugendkirche,<br />

eine Vorstufe hierfür oder wie können wir das<br />

einordnen?<br />

Die Jugendmessen waren sicherlich ideengebend. Bei<br />

einem ersten Treffen sagte eine Jugendliche: „Ich wünsche<br />

mir Jugendmesse ganz ganz, ganz anders”. Auf<br />

die Frage wie anders konnte sie aber keine Antwort<br />

geben. Das hat bei mir ausgelöst, darüber nachzudenken,<br />

ob die Jugendmesse ausschließlich das richtige<br />

Format ist im Sinne eines spirituellen Angebots für<br />

die Jugendlichen. Deshalb haben wir uns auf die Suche<br />

nach alternativen Gottesdienstformen gemacht. Da<br />

sind wir jetzt aktuell dabei und nutzen dafür den<br />

Begriff Jugendkirche.<br />

„In dem Projekt ging es darum,<br />

Jugendliche mit ihren Begabungen<br />

in den Gottesdienst einzubeziehen.<br />

Die positive Resonanz hat mich<br />

ermutigt, Jugendliche einzuladen,<br />

an der Gestaltung von Jugendkirche<br />

mit zu machen, und nach und nach<br />

kamen dann immer mehr<br />

Jugendliche dazu.“<br />

Katholisch, Kirche, Kreativ – Das K-Team formiert<br />

sich! Jugendliche haben sich zusammengefunden,<br />

um sich mit der Zukunftsgestaltung von Jugendkirche<br />

in unserer Kirchengemeinde zu befassen. Begleitet<br />

werden sie auf diesem Weg durch Wolfgang<br />

Obermann, Robert Knesević und Reinhard Linke. Die<br />

Jugendmessen sind das eine, Jugendkirche geht<br />

aber viel weiter. Was gefällt uns heute nicht? welche<br />

Vorstellungen haben wir? und wie lassen sich Dinge<br />

verändern? das sind die Fragestellungen, denen sich<br />

die Jugendlichen in einem Workshop gestellt haben.<br />

Bereits im Rahmen des Profilierungsprozesses<br />

(2015) hatte die Arbeitsgruppe „Jugend” eine Projektidee<br />

mit dem Namen „OpenSpace” definiert, in<br />

der es darum ging, für Jugendliche Räume zu schaf-<br />

fen, für Begegnung und um Glauben zu erleben.<br />

Jetzt hat sich das K-Team formiert, um das Thema<br />

einer Jugendkirche für unsere Kirchengemeinde<br />

aufzugreifen und zu entwickeln. Wir haben hierzu<br />

mit Diakon Robert Knesević gesprochen.<br />

Herr Knesević, wie kam es dazu, dass sich Jugendliche<br />

zusammengefunden haben, um sich für eine<br />

Jugendkirche in unserer Pfarrgemeinde zu interessieren<br />

oder gar zu engagieren?<br />

Die Idee kam mir, als ich im Oktober 2017 hier in<br />

die Gemeinde kam. Beim 10-jährigen Jubiläum der<br />

CAJ (Anm. d. Red.: Christliche Arbeiterjugend, die<br />

die verbandliche Jugendarbeit in der Kirchengemeinde<br />

trägt) konnte ich erleben, dass im Festgottesdienst<br />

in St. Clemens die Kirche voller Jugendlicher war.<br />

Was passiert da jetzt? Es hat ja bereits ein Workshop<br />

stattgefunden.<br />

Ja, in diesem Workshop haben wir mit den Jugendlichen<br />

Ideen gesammelt und Wünsche geäußert. Dann<br />

haben wir überlegt und bewertet, was davon leicht,<br />

mittelschwer oder schwer umsetzbar ist. Dabei haben<br />

wir den Satz „das geht nicht oder das haben wir<br />

noch nie gemacht” in unseren Gedanken nicht gelten<br />

lassen. Wir wollen die Spielräume nutzen, die sich<br />

uns bieten. Wir wollen dem Heiligen Geist Raum<br />

lassen, bei uns zu wirken.<br />

Jetzt mal angenommen, die Jugendlichen entwickeln<br />

Visionen, Ideen und Vorstellungen, die über<br />

das hinausgehen, was wir so als Kirche kennen.<br />

34 35


GOTTESDIENST<br />

Die Jugendlichen selbst halten ihre Ideen aus dem<br />

Workshop ja alle für realisierbar. Wie sehen denn da<br />

die erwähnten Spielräume aus, tatsächlich etwas<br />

„Neues” zu schaffen?<br />

Bei der letzten Visitation durch das Erzbistum (Anm. d.<br />

Red.: Im Januar <strong>2019</strong>) hat Kardinal Woelki gesagt, dass<br />

es durchaus vorstellbar ist, dass es eine rechtsrheinische<br />

Kirche gibt, so wie das CRUX im linksrheinischen.<br />

Da haben wir schon einmal einen großen Fürsprecher.<br />

Aber ich bin mir sicher, dass uns auch unsere<br />

Pfarrgemeinde mit dem Pfarrgemeinderat unterstützt<br />

eine Jugendkirche zu entwickeln, die nicht unbedingt<br />

orts- und zeitgebunden ist. Wir brauchen – auch für die<br />

Jugend – Orte, denen wir Jesus begegnen können.<br />

Wie kann es gelingen, die Ambitionen in die Gesamtentwicklung<br />

unserer Kirchengemeinde einzubinden?<br />

Gibt es da schon konkrete Vorstellungen?<br />

Jugendliche wollen in der Liturgie bzw. den Gottesdiensten<br />

mehr eingebunden und mehr beteiligt<br />

werden, das haben sie konkret geäußert. Das halte<br />

ich für völlig unproblematisch, wenn der Wunsch<br />

ernst genommen wird. Ein anderer Wunsch war,<br />

miteinander Gemeinschaft zu pflegen, an der ein<br />

Austausch stattfindet und einen Ort der Begegnung<br />

zu schaffen. Das bedeutet konkret, dass wir einen<br />

Teil des Lebens miteinander verbringen, miteinander<br />

z. B. essen und trinken, miteinander feiern und miteinander<br />

beten. Wir wollen im Austausch miteinander<br />

den Fragen des Lebens nachgehen. Was noch nicht so<br />

konkret ist, ist die tatsächliche Form und Verortung<br />

von Jugendkirche. Hier wollen wir noch ganz offen<br />

nachdenken und uns nicht frühzeitig einschränken.<br />

Jetzt schauen wir abschließend einmal in die Zukunft.<br />

Wo steht unsere Kirchengemeinde St. Clemens<br />

und Mauritius wohl in Bezug auf die Jugend<br />

in – sagen wir mal – fünf Jahren?<br />

Was die Zukunft bringt, steht in aller erster Linie<br />

in der Hand Gottes, davon bin ich fest überzeugt.<br />

Er lässt uns Menschen und die Jugendlichen nicht<br />

aus der Hand. Die Zukunft der Jugend in unserer<br />

Gemeinde hängt nicht von den Jugendlichen ab, sondern<br />

hängt von uns, den Erwachsenen, den Seelsorgern,<br />

dem Pfarrgemeinderat, dem Kirchenvorstand<br />

und den engagierten Ehrenamtlern ab. Die Frage<br />

ist, ob sie den Jugendlichen den Raum, besser gesagt<br />

den Freiraum, überlässt, bzw. anbietet, in dem sich<br />

die Jugendlichen wohlfühlen und weiterentwickeln<br />

können. Ob die Gemeinde bereit ist, sich darauf<br />

einzulassen und die Stimme der Jugend zu hören und<br />

sie ernst zu nehmen, oder nicht.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Dieses Interview führte Reinhard Linke<br />

„Jugendliche wollen in der<br />

Liturgie bzw. den Gottesdiensten<br />

mehr eingebunden und<br />

mehr beteiligt werden,<br />

das haben sie konkret geäußert.“<br />

ROBERT KNEŽEVIĆ geboren 16.05.1981 in Bosnien<br />

Herzegowina. Aufgewachsen in Zentralbosnien in der<br />

Stadt Žepče. 1993 Flucht der Familie nach Deutschland,<br />

1995 –1996 besucht er das kleine Priesterseminar in<br />

Zadar. 1997 folgte er seiner Familie nach Deutschland.<br />

Auf Grund von Sprachbarrieren machte R.K. Erfahrungen<br />

der Ausgrenzung, sozial und schulisch. Mittlerer Schulabschluss<br />

und eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten,<br />

Tätigkeit auf unterschiedlichen Feldern zur Sicherung<br />

des Lebensunterhalts. 2013 – 2017 Studium der Theologie<br />

im überdiözesanen Priesterseminar St. Lambert in<br />

Lantershofen. 27.05.2018 Weihe zum Diakon. Bis heute<br />

Einsatz in der Gemeinde St. Clemens und Mauritius in<br />

Köln mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit. Er wird voraussichtlich<br />

am 28.06.<strong>2019</strong> zum Priester geweiht.<br />

Wir unterstützen.<br />

Gemeinsam.<br />

Als Bank für Kirche und Caritas prüfen wir alle Investitionen sorgfältig unter ethischen und<br />

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TRAUER<br />

Trauerhilfe<br />

„Die Radieschen von unten sehen“ ist eine Redewendung, die ihren Platz im Sterben und<br />

beim Tod hat. Manche empfinden sie als eine „Verniedlichung“ des Schreckens vor dem Tod.<br />

Ihren Ursprung hat die Redewendung durch die Soldaten im 1.Weltkrieg erhalten.<br />

Von Mitte bis Ende März gab es zu diesem Thema die Ausstellung „Zu guter Letzt –<br />

Radieschen von unten“ von „Curatrix“ in der Liebfrauenkirche zu sehen.<br />

Ausstellung "Zu guter Letzt – Radieschen von unten" in der Liebfrauenkirche<br />

Die Ausstellung zeigte die<br />

„Bestattungskultur im Wandel<br />

der Zeit“ und bot auch<br />

Raum für Kurioses.<br />

Um 1850 gab es zur<br />

Konfirmation das Totenhemd<br />

mit den Initialen des<br />

Konfirmanden“ – so sehr<br />

war der Tod zu dieser Zeit<br />

ins Leben integriert. Dieses<br />

für heutige Verhältnisse<br />

doch eher befremdlich anmutende<br />

„ Geschenk“ war<br />

eines der Ausstellungsstücke.<br />

An diesem Beispiel<br />

wurde deutlich, wie sehr<br />

der Tod noch vor relativ<br />

wenigen Jahren im Leben<br />

ein fester Bestandteil war,<br />

im Laufe der letzten 150<br />

Jahre jedoch immer mehr<br />

aus dem Alltag verdrängt<br />

wurde, in für ihn vorgesehene<br />

Bereiche wie etwa<br />

das Seniorenheim oder das<br />

Krankenhaus. Das Sterben<br />

wurde aus dem Leben verbannt<br />

und ausgelagert. Der<br />

Schrecken vor dem Tod hat<br />

sich dadurch sicher eher<br />

vergrößert, das „Abschied<br />

nehmen“ gestaltete sich<br />

zusehends schwierig.<br />

Heute nehmen die Möglichkeit,<br />

sich von dem<br />

Verstorbenen zuhause<br />

zu verabschieden, wieder<br />

mehr Menschen wahr.<br />

INDIVIDUALISIERUNG –<br />

JEDER JECK IS ANDERS<br />

In der Bestattungskultur<br />

setzt sich ein seit einigen<br />

Jahren abzeichnender<br />

Trend zu größerer Individualität<br />

durch. Kirchliche und<br />

gesellschaftliche Normen<br />

verlieren an Gewicht, und<br />

es entsteht ein breiter<br />

Markt für die Bedürfnisse<br />

bei der Bestattung. Da ist<br />

die Frage nach „Sarg oder<br />

Urne“ noch fast eins der<br />

kleineren Themen.<br />

PLÖTZLICH TOT<br />

An einem Abend der<br />

Ausstellung, sprach das<br />

Ehepaar Rüggeberg über<br />

ihre Erfahrungen, als ihr<br />

Sohn bei einem Busunglück<br />

in Ägypten plötzlich<br />

starb. Wie mit einem<br />

solchen Schock umgehen?<br />

Wie es mit den Kindern<br />

besprechen? Wie es der<br />

Tochter des Verstorbenen<br />

sagen? Wie weiter leben?<br />

Überhaupt noch weiter<br />

leben? Wieder arbeiten gehen<br />

(können)? Wie mit den<br />

Reaktionen der Menschen<br />

umgehen? Wo stehen wir,<br />

wo das Ereignis nun schon<br />

acht Jahre zurück liegt?<br />

Wird Trauer eigentlich auch<br />

weniger? Heilt die Zeit<br />

wirklich alle Wunden?<br />

KEINE ANGST VOR<br />

FREMDEN TRÄNEN<br />

So lautet ein Buchtitel der<br />

Trauerbegleiterin Chris<br />

Paul. Mit Trauernden<br />

umgehen ist nicht leicht,<br />

denken viele von uns. „Was<br />

tun, wenn sie /er in Tränen<br />

ausbricht?“ „Da muss jeder<br />

alleine durch“ „Jetzt reiß<br />

dich doch mal zusammen“.<br />

„Am besten gehst du gleich<br />

zur Therapie“ „Dafür bis<br />

du noch zu klein“ „Du hast<br />

In der Bestattungskultur<br />

setzt<br />

sich ein seit einigen<br />

Jahren abzeichnender<br />

Trend<br />

zu größerer Individualität<br />

durch.<br />

dich so verändert“. Diese<br />

wenigen, kurzen Aussagen<br />

zeigen, um was es alles<br />

gehen und zu welchen<br />

Herausforderungen es<br />

kommen kann. Dennoch<br />

„Keine Angst vor fremden<br />

Tränen“.<br />

Die 14-tägige Ausstellung<br />

und das Begleitprogramm<br />

waren eine Gemeinschaftsaktion<br />

der Kirchengemeinde<br />

mit dem Hospizverein Köln-<br />

Mülheim und dem katholischen<br />

Bildungswerk Köln.<br />

Wir bedanken uns für die<br />

schöne Zusammenarbeit<br />

und den regen Besuch der<br />

Ausstellung.<br />

Text: Wolfgang<br />

Obermann<br />

TRAUERHILFE – WIR SIND FÜR SIE DA<br />

Die Trauerhilfe bietet Angebote, Trauer zu überwinden<br />

und mit der Trauer leben zu lernen. Neben dem monatlichen<br />

Trauercafé, welches jeden 2. Mittwoch im Monat<br />

von 14.30 Uhr – 16.00 Uhr im Liebfrauenhaus stattfindet,<br />

bietet der Arbeitskreis Trauerpastoral der Gemeinde<br />

den „Trauerspaziergang“ und auch meditative Abende<br />

an. In besonderen Gottesdiensten wird der Verstorbenen<br />

und Angehörigen gedacht, und die Betreuung<br />

und Begleitung der Angehörigen nach einer ersten<br />

Phase der Trauer ist ebenfalls möglich. Das Team des<br />

Arbeitskreises stellt sich der Aufgabe, Menschen in<br />

Trauer nicht alleine zu lassen. Ihr Ansprechpartner ist<br />

Gemeindereferent Wolfgang Obermann<br />

38 39


CARITAS<br />

ZEIT ZUM TEIL EN<br />

Unsere Kleiderstube „Jacke wie Hose“ ist ab sofort in Buchforst an St. Petrus Canisius zu<br />

finden. Der Erfolg steht und fällt immer mit den Menschen, die hinter einer Sache stehen.<br />

Bei der Kleiderstube sind es 12 Frauen, die sich ehrenamtlich, zuverlässig und unermüdlich<br />

für dieses tolle Projekt einsetzen.<br />

(Freud und Leid). Wir haben viele verschiedene<br />

Themen. So wie es sich gerade ergibt.<br />

Wie funktioniert denn die Kommunikation zwischen<br />

hauptamtlichen und ehrenamtlichen Kräften?<br />

Alle Belange werden im Caritasausschuss ausgetauscht<br />

und besprochen.<br />

Was ist Ihre persönliche Beziehung zur Jacke wie<br />

Hose?<br />

Ich als Mitgründungsmitglied habe natürlich eine<br />

enge Bindung zu Jacke wie Hose. Für mich ist es<br />

immer eine Freude, mit so einem großartigen Team<br />

unsere Kunden begrüßen zu können. Denn mit<br />

einigen Stammkunden haben wir ein wunderbares<br />

Verhältnis aufgebaut. Man bekommt vieles mit und<br />

fiebert dementsprechend mit.<br />

Suchen Sie noch Mitstreiter?<br />

Wir suchen Mitstreiter. Dabei liegt unser Fokus auf<br />

der Teamfähigkeit und wie die Person mit ihren<br />

Mitmenschen umgeht. Man muss auch mal anpacken<br />

können.<br />

Herzlichen Dank für das Gespräch.<br />

Dieses Interview führte Zdenko Barbarić<br />

Im Gespräch mit Frau Ursula Herm, Mitbegründerin der Kleiderstube "Jacke wie Hose"<br />

„Vor allem haben wir ein offenes Ohr<br />

für die diversen Belange unserer<br />

Kunden. Denn das Zwischenmenschliche<br />

steht bei uns im Vordergrund.“<br />

Kleiderstube "Jacke wie Hose" in der Eulerstrasse in Köln-Buchforst<br />

Öffnungszeiten der Kleiderstube<br />

Mo.: 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr, Mi.: 15.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

Eulerstrasse 2 | 51065 Köln<br />

Tel.: 0178 / 8 03 02 51<br />

Neuer Standort neue Chancen oder nicht?<br />

Wir gehen davon aus, dass der neue Standort genauso<br />

gut angenommen wird, wie der alte. Es ist natürlich<br />

eine Herausforderung in einem anderen Stadtteil.<br />

Jedoch gehören die Gemeinden schließlich zusammen.<br />

Wir sind guter Dinge, dass die Kunden unser<br />

Angebot auch wahrnehmen.<br />

Wer kümmert sich neben Ihnen um die Jacke-wie-<br />

Hose-Kleiderstube?<br />

Wir sind ein langjährig eingespieltes Team von etwa<br />

12 Personen.<br />

Geben Sie unseren Lesern bitte einmal einen Einblick<br />

in Ihre Arbeit. Wie können wir uns das vorstellen?<br />

Neben dem Verkauf der Kleidung für kleines Geld,<br />

beraten wir unsere Kunden. Vor allem haben wir ein<br />

offenes Ohr für die diversen Belange unserer Kunden.<br />

Denn das Zwischenmenschliche steht bei uns<br />

im Vordergrund.<br />

Ist es nur eine Kleiderkammer oder kommen Kunden<br />

und Helfer über andere Themen ins Gespräch?<br />

Es ist auch ein Treffpunkt zum Stöbern und Gespräche<br />

über das eine oder anderes Problem zu führen.<br />

40<br />

41


CRASHKURS KIRCHE<br />

Darauf antwortetet Paulus, sie sollten sich alle taufen lassen, um ihre<br />

Sünden vergeben zu bekommen. Denn nur so könne man die Gabe des<br />

Heiligen Geistes empfangen.<br />

Heiliger Geist<br />

Pfingsten – nur ein langes Wochenende? Für Viele bedeutet Pfingsten vorrangig ein langes<br />

Wochenende und Kurzurlaub, aber da steckt noch mehr dahinter. Pfingsten gehört<br />

sogar, nach Ostern und Weihnachten, zu den wichtigsten Festen des christlichen Glaubens.<br />

Genau 50 Tage nach Ostern wird dieses Fest gefeiert und beendet damit den Osterfestkreis<br />

der Kirche.<br />

OLY SPIRIT<br />

ÍRITU SANTO<br />

Pfingsten<br />

SPRIT SAINT<br />

OLY<br />

Das war ursprünglich ein jüdisches Fest, Schawuot, an dem die Offenbarung<br />

der Tora und ein Erntedankfest gefeiert wurden. Seit die christliche<br />

Gemeinde begann, Pfingsten zu feiern, verschob sich die Bedeutung<br />

dieses Festes.<br />

Im 2. Kapitel der Apostelgeschichte wird das Pfingstereignis beschrieben:<br />

Alle Jünger versammelten sich am Tag des Pfingstfestes. Nachdem<br />

ein Brausen vom Himmel her ertönte, wurden die Jünger durch „Zungen<br />

wie vom Feuer, die sich verteilten“ vom Heiligen Geist erfüllt.<br />

Darauf konnte jeder von ihnen in einer anderen Sprache sprechen. Das<br />

verwirrte viele in der Menge, die sich durch das sturmartige Brausen<br />

vor dem Haus, in dem sich alle Jünger zu dem Zeitpunkt befanden,<br />

geformt hatte.<br />

In Jerusalem waren zu dem Zeitpunkt viele Juden aus verschiedenen<br />

(auch verschiedensprachigen) Völkern der Welt, die alle sehr verwundert<br />

waren, als sie die Jünger in ihrer Muttersprache sprechen hörten und<br />

verstanden, was sie sagten. Einige nahmen sogar an, die Jünger seien<br />

betrunken und würden deshalb so fremdartig vor sich her brabbeln!<br />

Nach dem Ereignis selber wurde dieses von Petrus in der „Pfingstpredigt“<br />

gedeutet. Er geht vor allem darauf ein, dass sich hier offenbart,<br />

was einst durch einen Propheten verkündet wurde. Nämlich, dass wir<br />

alle zu Propheten werden und sich der heilige Geist über alle Menschen<br />

verbreiten würde. Danach fragten ihn seine Zuhörer zu Recht, was sie<br />

denn jetzt tun sollten.<br />

„Die Fähigkeit<br />

der Jünger,<br />

in so vielen Sprachen<br />

zu sprechen,<br />

wird als die Aufforderung<br />

und als<br />

der Anfang<br />

der christlichen<br />

Missionierung<br />

gesehen.“<br />

PIRIT<br />

eiliger Geist<br />

duch święty<br />

SPÍRITU SANTO<br />

AINT<br />

Jetzt wird hier so viel über den heiligen Geist gesprochen. Er kehrt in die<br />

Jünger ein, lässt sie verschiedene Sprachen sprechen, und es ist anscheinend<br />

lohnenswert, dass der heilige Geist auch über einen selber kommt.<br />

Diesbezüglich habe ich mal ein bisschen recherchiert, und auch unsere<br />

Beiträge zum Thema Firmung sind hier sehr hilfreich. Auch in unserem<br />

christlichen Leben mit den Besuchen einer normalen Messe finden wir<br />

ihn: „Ich glaube an den heiligen Geist, die heilige katholische Kirche …“<br />

Der heilige Geist ist eine der drei Personen der göttlichen Dreifaltigkeit<br />

und wird als Kraft der Veränderung, die von Gott ausgeht, dargestellt.<br />

Durch ihn können wir als Menschen zu Gottes Kindern verändert werden.<br />

Erkenntnis, Weisheit, Stärke, Rat, Frömmigkeit und die Furcht des<br />

Herrn, dies sind die Gaben des heiligen Geistes, die einem in besonderer<br />

Weise auch bei der Firmung übertragen werden. So hätten wir das<br />

mit dem heiligen Geist auch geklärt. Dann kann's ja weiter mit Pfingsten<br />

gehen:<br />

Die Darstellung mit Feuerzungen über den Köpfen der Jünger wird<br />

einerseits als Erleuchtung durch den heiligen Geist gesehen, aber auch<br />

als Symbol für das Engagement der Jünger gedeutet. Sie sind also buchstäblich<br />

„Feuer und Flamme“ für ihre aufgetragene Aufgabe. Aber was<br />

ist denn jetzt ihre Aufgabe?<br />

Die Jünger Jesu fühlten sich ab diesem Moment von Gott dazu aufgefordert,<br />

den christlichen Glauben überall zu verbreiten. Dies wird damit<br />

begründet, dass ihnen der heilige Geist – durch Gott geschickt – die Gabe<br />

spendete, in unterschiedlichen Sprachen zu reden. Die Fähigkeit der<br />

Jünger, in so vielen Sprachen zu sprechen, wird als die Aufforderung und<br />

als der Anfang der christlichen Missionierung gesehen. Dadurch, dass<br />

die Jünger nun in so vielen unterschiedlichen Sprachen kommunizieren<br />

konnten, wurde die unsichtbare, aber doch vorhandene Hürde der unterschiedlichen<br />

Sprachen und des Missverständnisses zwischen den verschiedenen<br />

Völkern, die doch an das Gleiche glaubten, überwunden.<br />

So wurde zum ersten Mal eine „Ganzheit“ oder Einheit des Glaubens<br />

geschaffen, eine universale Gemeinschaft, in der sich alle verstehen<br />

können. Aus diesem Grund verstehen einige das Pfingstereignis als „Geburtstag<br />

der Kirche“, da hier angefangen wurde, Menschen über ihre<br />

Sprache hinaus durch den gleichen Glauben zu verbinden. Nach Paulus<br />

Predigt und der Aufforderung, sich taufen zu lassen, wurde in der<br />

Bibel auch erwähnt, dass an diesem Tag „etwa dreitausend Menschen“<br />

zu der Gemeinschaft hinzugefügt wurden. Dies liegt nicht nur an der<br />

Taufaufforderung, sondern auch an der Zusammenführung von all den<br />

Menschen verschiedener Sprachen und Länder, die sich jetzt durch die<br />

Botschaft Gottes zusammengehörig fühlen.<br />

Nochmal kurz zusammengefasst: Pfingsten – Fest des Empfangens des<br />

heiligen Geistes, neue Mission für die Jünger, Abschluss der Osterzeit,<br />

Einigkeit der Kirche und christliche Missionierung.<br />

Das Einzige was es jetzt noch zu sagen gibt: happy birthday, Kirche!<br />

Text: Friederike Feithen, KomMit!-Jugendredaktion<br />

43


TERMINE<br />

TERMINE<br />

Termine<br />

<strong>2019</strong><br />

WIR<br />

laden Sie<br />

ein.<br />

FREITAG 28.06.<strong>2019</strong><br />

Priesterweihe<br />

Robert Knežević im Kölner Dom<br />

SONNTAG 30.06.<strong>2019</strong><br />

Primiz<br />

Robert Knežević in Siegen<br />

SONNTAG 07.07.<strong>2019</strong><br />

Nachprimiz<br />

Robert Knežević in St. Mauritius<br />

SONNTAG 30.06.<strong>2019</strong><br />

Ökomenisches Gemeindefest<br />

Kita Petrus Canisius<br />

SONNTAG 30.06.<strong>2019</strong><br />

BIS SONNTAG 28.07.<strong>2019</strong><br />

Sommerausstellung<br />

Kunstforum St. Clemens<br />

70. Ausstellung<br />

MENSCHENBILDER<br />

Simone Bingemer, Werner<br />

Diefenbach, Fabian Hochscheid,<br />

Axel Höptner, Norbert Küpper,<br />

Rosario de Simone, Rosemarie<br />

Stuffer, Pauline Ulrich Musik:<br />

Christian Hinz (Vernissage),<br />

Norbert Küpper (Finissage)<br />

SAMSTAG 06.07.<strong>2019</strong><br />

UND SONNTAG 07.07.<strong>2019</strong><br />

Pfarrfest der indischen<br />

Gemeinde an Liebfrauen<br />

Ort: Liebfrauenkirche,<br />

Regentenstraße 4, 51063 Köln<br />

SAMSTAG 06.07.<strong>2019</strong><br />

Jugendfestival an St. Mauritius<br />

SONNTAG 08.09.<strong>2019</strong><br />

Mülheimtag<br />

Von 11.00 – 16.30 Uhr an der Liebfrauenkirche<br />

in der Adamsstraße<br />

SONNTAG 08.09.<strong>2019</strong><br />

Eröffnung der Pfarrfestwoche<br />

an St. Mauritius mit hl. Messe<br />

an der Herler Burg. Nach dem<br />

Gottesdienst bleiben wir zum<br />

gemeinsamen Mittagessen<br />

zusammen.<br />

Pfarrfest 14.09.19 und 15.09.19<br />

an St. Mauritius<br />

FREITAG 13.09.<strong>2019</strong><br />

Domstürmerkonzert<br />

in der Liebfrauenkirche<br />

SONNTAG 29.09.<strong>2019</strong><br />

UND SONNTAG 27.10.<strong>2019</strong><br />

Theo Kerp (zum 70sten)<br />

Vernissage-Musik:<br />

Ikutaroh Igarashi<br />

Herbstkonzert 13.10.19<br />

Sebastian Schaffmeister-Trio<br />

MUSIKALISCHE TERMINE<br />

SO. 30.6.19 | 16.00 UHR<br />

Herz-Jesu: Leben im All, Kindermusical<br />

mit den Herz-Jesu-Spatzen,<br />

Ltg. Christel Buchs<br />

SO. 7.7.19 | 11.00 UHR<br />

St. Mauritius, Primizmesse von<br />

Robert Knesevic mit Chor Unerhört<br />

harmonisch und Band Portlux<br />

Ltg.: Thomas Reuber<br />

DO. 12.9.19 | 20.00 UHR<br />

St. Mauritius:<br />

Chorkonzert unserer Chöre<br />

SO. 15.9.19 | 11.00 UHR<br />

St. Mauritius: Pfarrfestmesse<br />

mit den Mauritius-Spätzchen<br />

Ltg.: Edith Timpe<br />

SA. 12.10.19 | 10.00 UHR<br />

ökumenisches Kirchenmusikfestival,<br />

Lange Nacht der Psalmen in St. Aposteln<br />

u. a. mit der Capella Piccola<br />

SO. 27.10.19 | 16.00 UHR<br />

Orgelkonzert in Herz-Jesu,<br />

mit Michael Matthes, Paris<br />

SA. 9.11.19 | 19.30 UHR<br />

Liebfrauensaal: Musical GOD-<br />

SPELL mit Solisten, Band und Chor<br />

Unerhört harmonisch<br />

SA. 23.11.19 | 17.00 UHR<br />

Petrus Canisius: Cäcilienfest des<br />

Kirchenchores<br />

SA. 30.11.19 | 17.00 UHR<br />

Petrus Canisius: Choralamt mit der<br />

Schola<br />

SO. 1.12.19 | 16.00 UHR<br />

Herz Jesu: Adventskonzert<br />

des Konzertchores Köln<br />

DAS BERATUNGSTEAM DER AWB<br />

Bei uns erfahren Kölner Kinder, Jugendliche und Erwachsene alles über<br />

Abfallvermeidung, Wertstoffsammlung und Stadtsauberkeit.<br />

Wir besuchen Einrichtungen und Veranstaltungen und bieten Aktionen<br />

sowie Betriebsbesichtigungen an.<br />

Jute StAtt PlAStik?<br />

Sind tASchentücher PAPiermüll?<br />

WAS kommt unS nicht in die tonne?<br />

44<br />

Telefon: 02 21/9 22 22 88<br />

E-Mail:<br />

nissi@awbkoeln.de<br />

www.awbkoeln.de


KONTAKTE<br />

Kontakte<br />

Adressen<br />

GEMEINDEDIENSTE<br />

PASTORALTEAM<br />

Stefan Wagner | Pfarrer<br />

Christian Weinhag | Pfarrvikar<br />

Beate Bleck | Pastoralreferentin<br />

Wolfgang Heinen | Subsidiar<br />

Robert Knežević | Diakon<br />

Zdzisław Tomporowski | Pfarrvikar<br />

Ralf Steiner | Gemeindereferent<br />

Wolfgang Obermann | Gemeidereferent<br />

Thomas Reuber | Seelsorgebereichsmusiker<br />

zu erreichen über Email:<br />

@clemens-mauritius.de<br />

(Beispiel: wagner@clemens-mauritius.de)<br />

oder telefonisch über das Pastoralbüro<br />

VERWALTUNGSLEITUNG<br />

Birgitta Waldmann<br />

waldmann@clemens-mauritius.de<br />

PASTORALBÜRO<br />

St. Elisabeth<br />

Elisabeth-Breuer Str. 46<br />

51065 Köln<br />

Mo., Mi., Fr.: 09.00 – 11.00 Uhr;<br />

Do.: 14.00 – 16.30 Uhr<br />

NOTFALL-TELEFON<br />

Nur für seelsorgerische Notfälle<br />

0171 / 1 43 39 14<br />

PFARRBÜROS<br />

Liebfrauen<br />

Adamsstraße 21<br />

51063 Köln<br />

Di.: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

Do.: 12.00 – 14.00 Uhr<br />

Mauritius<br />

Alte Wipperfürther Straße 53<br />

51065 Köln<br />

Mo. – Do.: 09.00 – 12.00 Uhr<br />

Petrus Canisius<br />

Eulerstraße 2<br />

51065 Köln<br />

Do.: 09.00 – 11.00 Uhr<br />

Telefon: 0221 /96 70 20<br />

(zentrale Rufnummer<br />

für alle Pfarrbüros + Friedhofsverwaltung)<br />

info@clemens-mauritius.de<br />

FRIEDHOFSVERWALTUNG<br />

friedhofsverwaltung<br />

@clemens-mauritius.de<br />

HAUSTECHNIK<br />

haustechnik@clemens-mauritius.de<br />

VERMIETUNGEN<br />

vermietung@clemens-mauritius.de<br />

0177 / 8 23 61 36<br />

FAMILIENZENTRUM<br />

Ralf Steiner<br />

steiner@clemens-mauritius.de<br />

KINDERTAGESSTÄTTEN<br />

St. Antonius<br />

Don-Bosco-Straße 3<br />

51063 Köln<br />

0221 /6 47 08 49<br />

Herz Jesu<br />

Schleiermacherstraße 14<br />

51063 Köln<br />

0221 /61 14 50<br />

Liebfrauen<br />

Adamsstraße 17<br />

0221 /9 67 02 50<br />

St. Mauritius<br />

Caumannsstr. 14<br />

51065 Köln<br />

0221 /69 75 60<br />

St. Petrus Canisius<br />

Kopernikusstraße 160<br />

51065 Köln<br />

0221 /62 58 05<br />

St. Theresia<br />

An St. Theresia 8<br />

51065 Köln<br />

0221 /63 29 36<br />

GREMIEN<br />

Kirchenvorstand<br />

Kontakt über Pastoralbüro<br />

Pfarrgemeinderat<br />

pgr@clemens-mauritius.de<br />

BEGEGNUNGS- UND<br />

INFORMATIONSZENTRUM<br />

OFFENES LIEBFRAUENHAUS<br />

Adamsstraße 21<br />

51063 Köln<br />

Begegnungszentrum / Café Mühle:<br />

Di., Mi., Do.: 11.00 – 16.00 Uhr;<br />

Fr.: 12.00 – 15.00 Uhr<br />

Informationsszentrum:<br />

Di., Mi., Do.: 10.00 – 16.00 Uhr;<br />

Fr.: 10.00 – 15.00 Uhr<br />

WIR<br />

helfen<br />

gerne.<br />

„Diese Seite soll helfen,<br />

sich in unserer großen<br />

Kirchengemeinde ein<br />

Stück besser zurechtzufinden."<br />

46 47


KONTAKTE<br />

WIR STELLEN VOR<br />

SOZIALES<br />

Wir<br />

stellen<br />

vor<br />

LEBENSMITTELAUSGABEN<br />

Mit Caritas-Sprechstunde:<br />

an St. Mauritius und an<br />

St. Antonius<br />

KLEIDERSTUBE<br />

Jacke wie Hose<br />

Eulerstrasse 2 | 51065 Köln<br />

CARITAS-ZENTRUM<br />

Adamsstr. 15<br />

51063 Köln<br />

0221 /68 00 25 - 0<br />

Offene Sozialsprechstunde:<br />

Montags: 9.00 – 12.30 Uhr<br />

Mittwochs: 13.00 – 15.30 Uhr<br />

KÖLSCH HÄTZ<br />

Adamsstr. 15<br />

51063 Köln<br />

0221 /9 67 02 38<br />

Mo.: 10.00 – 12.00 Uhr<br />

CARITAS ALTENZENTRUM<br />

St. Josef Elisabeth<br />

Elisabeth-Breuer-Str. 57<br />

51065 Köln<br />

0221 /28 58 10<br />

WOHNHAUS FÜR MENSCHEN<br />

MIT BEHINDERUNGEN<br />

Wohnhaus St. Christophorus<br />

Rhodiusstraße 22<br />

51065 Köln<br />

0221 /61 73 17<br />

JUGENDZENTREN<br />

Don-Bosco-Club<br />

Tiefentalstraße 38<br />

51063 Köln<br />

0221 / 6 47 08 55<br />

info@don-bosco-club.de<br />

www.don-bosco-club.de<br />

www.work4you.koeln<br />

Area 51<br />

Galileistr. 8<br />

51065 Köln<br />

0221 / 16 92 00 74<br />

area51@kja.de<br />

Support 51<br />

Charlierstraße 11<br />

51065 Köln<br />

0221 / 16 83 49 32<br />

katharina.ritter@kja.de<br />

Internet<br />

www.clemens-mauritius.de<br />

Der Pfarrbrief als Magazin? Wer hatte denn diese abenteuerliche Idee? Na ja, da waren ein<br />

paar Menschen, die sich gedacht haben, wir müssen und wollen doch einmal sehen, ob sich<br />

Inhalte aus unserer Kirchengemeinde und unseren Veedeln nicht so verpacken lassen, dass<br />

es Spaß macht, das neue Pfarrmagazin in die Hand zu nehmen und darin zu lesen.<br />

2018 war es soweit. Ein Redaktionsteam<br />

aus haupt- und ehrenamtlichen<br />

Kräften, verstärkt um eine<br />

professionelle Grafik-Designerin,<br />

machte sich an die Arbeit. Es<br />

galt, ein Format für das Magazin<br />

zu definieren, eine Struktur zu<br />

entwickeln und letztlich dem<br />

Magazin auch einen Titel zu geben.<br />

Der gewählte Titel civitas steht für<br />

Bürgerschaft oder aber auch für<br />

Gemeinde, Gemeinschaft.<br />

Nach der Bewältigung dieser Aufgabe,<br />

die Grundlagen und generellen<br />

Festlegungen zu schaffen, ging es<br />

um die Inhalte für die erste Ausgabe<br />

zum Advent 2018. Aufgeteilt<br />

in unterschiedliche Rubriken ging<br />

es darum, interessante Themen zu<br />

finden und Autoren, die spannende<br />

Inhalte liefern. Jeweils ein Leitthema<br />

definiert die Ausrichtung der<br />

Beiträge, die in unterschiedlichen<br />

Formaten (z. B. Bericht, Artikel,<br />

Interview) verfasst werden. Eine<br />

ein- und ausdrucksvolle Bildsprache<br />

ist ein unverzichtbares Element für<br />

attraktive Gestaltung. ”Brücken<br />

bauen”, ”Tanzen” und ”Vielfalt”<br />

waren die Leitthemen der bisherigen<br />

Ausgaben. Die Ausgabe, die Sie<br />

jetzt in der Hand haben, folgt dem<br />

Leitthema ”Gerechtigkeit”.<br />

Die Auszeichnung als Pfarrbrief<br />

des Jahres 2018 im Erzbistum Köln<br />

nehmen wir nun zum Anlass, einmal<br />

das Redaktionsteam vorzustellen.<br />

Das Redaktionsteam besteht<br />

aus Stefan Wagner, Wolfgang Obermann,<br />

Silke Grimm, Reinhard<br />

Linke, Lisa Weyand (fehlt leider<br />

auf dem Foto), Zdenko Barbarić<br />

und Helga Weiß.<br />

Wenn Sie diese Zeilen lesen, liegt<br />

die Arbeit an der Ausgabe hinter<br />

uns, und wir hoffen, sie hat sich<br />

gelohnt.<br />

Über Rückmeldungen – und bitte<br />

auch kritische – freuen wir uns<br />

immer, denn nur so können wir<br />

besser werden.<br />

Gerne per Email an:<br />

redaktion@clemens-mauritius.de<br />

PFARRBRIEF DES JAHRES<br />

Den ersten Platz im Wettbewerb<br />

„Pfarrbrief des Jahres<br />

2018“ belegt das Magazin<br />

„civitas“ der Katholischen<br />

Kirchengemeinde St. Clemens<br />

und Mauritius in Köln. Generalvikar<br />

Dr. Markus Hofmann<br />

übergab am 16. März die<br />

Auszeichnung und bedankte<br />

sich ebenfalls für die Arbeit der<br />

ehrenamtlich Mitarbeitenden:<br />

„Viele Menschen in unserem<br />

Erzbistum kommen nur durch<br />

Pfarrbriefe mit Kirche in Kontakt.<br />

Diesen Menschen die Lebendigkeit<br />

und Vielgestaltigkeit<br />

unseres Glaubens zu zeigen,<br />

ist eine wichtige Aufgabe.“<br />

Aufgrund der herausragenden<br />

redaktionellen, fotografischen<br />

und gestalterischen Leistungen<br />

der Redaktion, zeichnet die Jury<br />

(ein Journalist, ein Designer<br />

und ein Fotograf) das Magazin<br />

civitas als „Pfarrbrief des Jahres<br />

2018“ aus.<br />

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NACHGEDACHT<br />

„„Gott ist der Gastgeber und bittet zu Tisch. Seine Gästeliste<br />

schließt gerade jene ein, die bis dahin außen vor blieben."<br />

Pfarrer Christian Weinhag<br />

BROT<br />

ist nicht<br />

zum Anschauen da<br />

sondern zum Essen<br />

BROT<br />

gehört nicht in silberne Gefäße<br />

sondern auf den Küchentisch<br />

gehört nicht in einen<br />

verschließbaren Tresor<br />

sondern zu den Menschen<br />

und wenn das BROT<br />

zu den Menschen gehört<br />

dann nutzt es nichts<br />

das BROT würdig zu behandeln<br />

wenn ich gleichzeitig<br />

die Menschen<br />

entwürdige<br />

Andrea Schwarz<br />

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Katholische Kirchengemeinde St. Clemens und Mauritius | Köln

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