Buchhandlung Lauf Magazin Herbsst 2019
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Von Lust<br />
und Leid<br />
Zeit für große Gefühle. An emotionalen<br />
Wechselbädern besteht kein Mangel, wie<br />
unsere Auswahl belegt, angesiedelt zwischen<br />
Lust und Leid. Aber auch die Ironie kommt<br />
keineswegs zu kurz.<br />
Als grandiosen Schauspieler und<br />
Regisseur kennt man ihn, aber<br />
Sven-Eric Bechtolf ist auch ein grandioser<br />
Erzähler. „Nichts bleibt so, wie<br />
es wird“ führt, wenig überraschend,<br />
mitten hinein in Welt der Bühne. Im<br />
Zentrum steht ein Regisseur, 63 Jahre<br />
alt, auf dem Weg zum Auslaufmodell.<br />
Kurz vor seiner nächsten „Opernpremiere“<br />
kommt es zum Eklat, nicht zuletzt<br />
durch den Clinch mit einem Journalisten.<br />
Der Vorhang fällt, endgültig,<br />
der Theatermacher zieht sich zurück in<br />
ein Dorf in Apulien. Äußerst pointiert<br />
erzählt Bechtolf vom zweiten Frühling<br />
des Regisseurs und von jenen Dingen,<br />
die das Leben wirklich lebenswert machen.<br />
Szenenapplaus dafür.<br />
Exotische Magie<br />
Weit kommt man beim Lesen herum.<br />
Dies belegt auch Jan-Philipp Sendker<br />
mit „Das Gedächtnis des Herzens“. Der<br />
berührende Roman führt in ein Dorf<br />
in Burma alias Myanmar. Dort lebt<br />
der zwölfjährige Ko Bo Bo bei seinem<br />
Onkel. Der Bub verfügt über eine rare<br />
Gabe: Er kann die Gefühle der Menschen<br />
in ihren Augen lesen. Aber er<br />
lebt in ziemlicher Isolation; sein Vater<br />
kommt einmal pro Jahr, die Mutter verschwand.<br />
Angeblich leidet sie an einer<br />
geheimnisvollen Krankheit. Bo Bo beschließt,<br />
sich auf die Suche nach seinen<br />
Eltern zu machen, überzeugt davon,<br />
dass er seine Mutter heilen kann. Eine<br />
magische, heilsame Lektüre.<br />
Auf Schiwagos Spuren<br />
Wenn´s nicht wahr ist, dann ist es großartig<br />
erfunden. Lara Prescott erzählt<br />
in „Alles, was wir sind“ die Lebensgeschichte<br />
von Olga Iwinskaja, Geliebte<br />
des großen Schriftstellers Boris Pasternak.<br />
In Moskau will man mit allen Mitteln<br />
verhindern, dass Pasternaks Roman<br />
„Doktor Schiwago“ erscheint, Olga hält<br />
an ihrer Liebe zu Pasternak fest. Zeitgleich<br />
will die CIA mit einer einzigartigen<br />
Waffe den Widerstand in Moskau<br />
wecken – mit der Waffe des Wortes, mit<br />
Literatur, mit „Doktor Schiwago“. Eine<br />
gefährliche Hetzjagd auf ein Buch beginnt,<br />
das den <strong>Lauf</strong> der Welt verändern<br />
soll. Eine große Geschichte über die<br />
Kraft der Literatur – und der Liebe.<br />
Foto: unsplash<br />
Sven-Eric Bechtolf<br />
Nichts bleibt so, wie es<br />
wird<br />
Haymon, 392 Seiten<br />
Euro 22,90<br />
ISBN 978-3-7099-3464-7<br />
E-Book 978-3-7099-3890-4<br />
Jan-Philipp Sendker<br />
Das Gedächtnis des<br />
Herzens<br />
Blessing, 336 Seiten<br />
Euro 22,70<br />
ISBN 978-3-89667-502-6<br />
E-Book 978-3-641-24883-3<br />
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