25.10.2019 Aufrufe

GURU November 2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Großes Engagement bei Aktion zu Stolpersteinen<br />

Stolpersteinen zum Glanz verhelfen<br />

FREIZEIT UND KULTUR<br />

Viele Mönchengladbacherinnen und<br />

Mönchengladbacher haben sich auf<br />

den Aufruf von Oberbürgermeister<br />

Hans Wilhelm Reiners gemeldet, die<br />

Stolpersteine in der Stadt aufzupolieren.<br />

Mit den Stolpersteinen erinnert Künstler<br />

Gunther Demnig an die Opfer der<br />

nationalsozialistischen Gewaltherrschaft,<br />

gibt ihnen ihren Namen zurück, informiert<br />

über ihr Schicksal und sichert ihnen einen<br />

Platz in der Mitte unserer Gesellschaft.<br />

Bis zum 9. <strong>November</strong> ziehen nun viele<br />

Schulen, Organisationen, Unternehmen<br />

und Privatpersonen los, um den Steinen<br />

wieder zu altem Glanz zu verhelfen.<br />

Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners<br />

freut sich über die große Resonanz: „Es ist<br />

wirklich toll, dass sich so viele gemeldet haben.<br />

Und niemand sollte enttäuscht sein,<br />

wenn er bei dieser Aktion nicht mitmachen<br />

kann. Alle sind herzlich eingeladen auch darüber<br />

hinaus im Jahr die Steine zu reinigen<br />

und so mit dazu beizutragen, die Erinnerung<br />

an die Opfer wach zu halten. Wir dürfen die<br />

Schrecken dieser Zeit nie vergessen. Antisemitismus<br />

und Diskriminierung jeglicher<br />

Minderheiten haben in unserer Gesellschaft<br />

keinen Platz. Damit werden nicht nur die<br />

Steine aufpoliert, sondern auch das Wissen<br />

darum, wozu menschenverachtendes politisches<br />

Denken und Handeln führen kann.“<br />

Am 9. <strong>November</strong> jährt sich zum 81. Mal die<br />

Reichspogromnacht, in der unter anderem<br />

zahlreiche Synagogen in Flammen aufgingen<br />

und die Ausgrenzung, Deportation und<br />

Ermordung jüdischer Mitbürgerinnen und<br />

Mitbürger begann.<br />

Insgesamt gibt es 82 Stellen in der Stadt, an<br />

denen über 270 Stolpersteine verlegt sind.<br />

Jedes Jahr kommen aber meist neue Stellen<br />

hinzu. Jeder kann auch eine Patenschaft für<br />

das Herstellen und Verlegen eines Stolpersteins<br />

übernehmen. Egal, ob man sich nun<br />

an dieser Aktion beteiligt oder in Zukunft<br />

gerne zwischendurch ein Zeichen setzen<br />

möchte, folgender Tipp ist zu beachten: Mit<br />

einer Mischung aus Salz und verdünnter Essigessenz<br />

können angelaufenen Steine behandelt<br />

werden. Wenn die Stolpersteine danach<br />

gründlich mit klarem Wasser abgespült<br />

und mit einem weichen Tuch poliert werden,<br />

sehen sie wieder wie neu aus.<br />

Weitere Informationen dazu gibt es auf der<br />

Homepage der Stadt Mönchengladbach:<br />

stadt.mg/stolpersteine<br />

Folter und Vergeltung<br />

In einem nicht näher bezeichneten Land,<br />

das nach Jahren der Diktatur jetzt wieder<br />

demokratisch regiert wird, treffen in einem<br />

Haus am Meer drei Personen aufeinander:<br />

Rechtsanwalt Gerardo, der gerade<br />

von der Regierung zum Vorsitzenden<br />

eines Ausschusses ernannt wurde, um<br />

Folterungen während der Diktatur zu<br />

untersuchen, Paulina, seine Frau, die ein<br />

Opfer dieser Folterungen gewesen ist,<br />

und der Arzt Roberto, an dessen Stimme<br />

Paulina ihren Folterknecht zu erkennen<br />

glaubt. Die Situation spitzt sich zu, als<br />

Paulina Roberto, der alle Vorwürfe<br />

abstreitet, überwältigt und bedroht. Doch<br />

ist er wirklich der, für den sie ihn hält? Und<br />

ist die Gewalt gegen ihren vermeintlichen<br />

Vergewaltiger gerechtfertigt?<br />

Der chilenische Autor Ariel Dorfman verwirrt<br />

mit dieser psychologisch genau konstruierten<br />

Extremsituation das moralische<br />

Empfinden und das Rechtsverständnis seiner<br />

Protagonisten - und er prüft das der Zuschauer<br />

im Theater. Der syrische Regisseur<br />

Rafat Alzakout prüft mögliche Szenarien in<br />

einer möglichen Zukunft seiner vom Krieg<br />

gezeichneten Heimat Syrien. Geboren<br />

1977 in Damaskus, arbeitete er erfolgreich<br />

als Theaterregisseur in Syrien und im Libanon,<br />

wo er sowohl zeitgenössische syrische<br />

als auch internationale Texte wie Edward<br />

Albees The Zoo Story und Stücke von Moliere<br />

und Tschechow inszenierte. Mit dem<br />

Beginn des friedlichen Aufstands in Syrien<br />

im März 2011 kreierte er eine satirische<br />

Kurzfilmserie für soziale Medien, die Handpuppentheater<br />

und Film miteinander verband.<br />

Die Serie fand international Beachtung<br />

und wurde in zahlreichen Festivals<br />

und Ausstellungen gezeigt.<br />

2012 entstand Home, sein erster dokumentarischer<br />

Langfilm, in dem er über den Zeitraum<br />

von drei Jahren in einer Mischung<br />

aus tagebuchartigen Reflexionen und Beobachtung<br />

beschreibt, wie der Traum von<br />

persönlicher und künstlerischer Freiheit in<br />

Syrien zerfällt.<br />

Der Tod und das Mädchen, von Ariel Dorfman<br />

Soirée, 24.11.19, 17 Uhr,<br />

Theaterbar im Theater Mönchengladbach<br />

Premiere, 30.11.19, 20 Uhr,<br />

Theater Mönchengladbach, Studio<br />

guru-magazin.de | 55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!