#JUNGEFAHRER_2.0
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SEITE | 02<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Inhalt & Ziel...............................................................................................................-3-<br />
Themen & Rahmenbedingungen...............................................................................-5-<br />
Umsetzung & Methode..............................................................................................-6-<br />
Hintergrundwissen....................................................................................................-9-<br />
Durchführungsvorschläge.......................................................................................-14-<br />
Warm-Up..................................................................................................................-15-<br />
Diskussionsrunde im Klassenverband / Impulsreferat der Lehrkraft........................-17-<br />
Storytelling in Partnerarbeit......................................................................................-18-<br />
Mindmapping im Plenum..........................................................................................-23-<br />
Spontanfeedback......................................................................................................-26-<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
PROJEKTBAUSTEINE<br />
Für Jugendliche und junge Erwachsene ist<br />
es besonders wichtig zu wissen, warum<br />
sie etwas tun sollen. Alle Projektbausteine<br />
des Programms <strong>#JUNGEFAHRER</strong> sind<br />
geeignet, um ihnen bei der Entwicklung<br />
eines mitverantwortlichem Handeln<br />
innerhalb der Gesellschaft unterstützend<br />
zur Seite zu stehen.
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 03<br />
Arbeitsmaterial für die Theorie<br />
INHALT & ZIEL<br />
Inhalt<br />
Jugendliche und junge Erwachsene unterschätzen<br />
oftmals die Gefahren von Alkohol und Drogen im<br />
Straßenverkehr, dabei kann der Konsum nicht nur<br />
ordnungs- oder strafrechtliche Konsequenzen mit<br />
sich ziehen, sondern auch lebensbedrohliche<br />
Folgen haben. Insbesondere die Risikogruppe der<br />
jungen Fahrerinnen und Fahrer verursacht die<br />
häufigsten Unfälle (neben Ablenkung und<br />
überhöhter Geschwindigkeit) durch Alkohol und<br />
Drogen. Solche Unfälle passieren besonders<br />
häufig am Wochenende und in ländlichen<br />
Gebieten, in denen die Jugendlichen seltener auf<br />
öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen können.<br />
Der Projektbaustein „Alkohol und Drogen“<br />
vermittelt den Schülerinnen und Schülern neben<br />
Hintergrundinformationen zu Rechtsfragen und<br />
zur Wirkung von Alkohol und Drogen auf Körper<br />
und Geist, in erster Linie den Grundsatz, die<br />
eigenen Überzeugungen zu vertreten und für eine<br />
sichere sowie regelkonforme Teilnahme am<br />
Straßenverkehr einzustehen.<br />
Ziel und zu vermittelnde Kompetenzen<br />
Überblick<br />
PROJEKTBAUSTEIN<br />
"ALKOHOL & DROGEN"<br />
Ziel des Projektbausteins „Alkohol & Drogen“ ist<br />
es, mit den Schülerinnen und Schülern eigene<br />
Handlungsmuster und Einstellungen im Umgang<br />
mit Alkohol und Drogen zu reflektieren sowie<br />
unterschiedliche Handlungsweisen und<br />
derenEinfluss auf die Verkehrssicherheit zu<br />
hinterfragen. Dazu wird in einer ergbnisoffenen<br />
Diskussion über das Themenfeld von der Lehrkraft<br />
informiert und zur Darstellung eigener<br />
Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler<br />
ermutigt. Die selbstständige Auseinandersetzung<br />
mit dem fiktiven Charakter „Björn“ und seiner<br />
Geschichte ermöglicht einen Perspektivwechsel.
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 04<br />
Darüber hinaus werden rechtliche, finanzielle und<br />
soziale Folgen einer Fahrt unter Alkohol- und<br />
Drogen-einfluss thematisiert. Durch eine<br />
gemeinsame Diskussion über Fehlverhalten und<br />
das Zusammentragen gemeinsamer Normen- und<br />
Verhaltenskriterien im Umgang mit Alkohol und<br />
Drogen im Straßenverkehr schaffen die<br />
Schülerinnen und Schüler einen gemeinsamen<br />
Wertekonsens innerhalb ihrer Peergroup. Dabei<br />
tragen sie Strategien zusammen, um die Basis für<br />
einen verantwortungsvollen Umgang miteinander<br />
und im Straßenverkehr zu legen.<br />
Überblick<br />
PROJEKTBAUSTEIN<br />
"ALKOHOL & DROGEN"<br />
Förderung von Kompetenzen in der<br />
Verkehrserziehung<br />
Nach Maßgabe der Kultusministerkonferenz ist die<br />
Verkehrs- und Mobilitätserziehung eine<br />
übergreifende Bildungs- und Erziehungsaufgabe<br />
der Schulen und der Gesellschaft. Dabei wird im<br />
Hinblick auf die Zusammenarbeit von schulischen<br />
und außerschulischen Partnern im Unterricht die<br />
Förderung von Mobilitäts- und Sozialkompetenz in<br />
den Fokus gerückt. Die dem Programm<br />
entsprungenen Projektbausteine helfen mit<br />
unterschiedlichen Methoden und Medien dabei,<br />
die Vermittlung und den Aufbau von Handlungskompetenz<br />
voranzutreiben, um die selbstständige<br />
Mobilität der Schülerinnen und Schüler zu fördern.<br />
Wichtige Teilaspekte werden fächerund<br />
schulformübergreifend angesprochen und<br />
können an die Alters-, Erfahrungs-, Handlungsund<br />
Umgebungsorientierung angepasst werden.<br />
Durch die Projektbausteine wird umsichtiges,<br />
sicherheits- und gefahrenbewusstes Verhalten<br />
mit motorisierten Fahrzeugen, als Fahrende oder<br />
Mitfahrende, mit Fahrrädern oder zu Fuß<br />
vermittelt. Dabei wird auch die Selbstbestimmung<br />
der Schülerinnen und Schüler angesprochen,<br />
welche sie benötigen, um an der Verkehrsumwelt<br />
aktiv mitzuwirken. Nicht nur die Selbstreflexion<br />
der eigenen Werte und Handlungen gehört dazu,<br />
sondern ebenso die kritische Auseinandersetzung<br />
mit politischen Konzepten zur Verkehrssicherheit.
SEITE| 05<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
THEMEN & RAHMENBEDINGUNGEN<br />
Themenschwerpunkte und Lernabsichten<br />
Selbstreflexion zum eigenen Alkohol- und Drogenkonsum und den persönlichen Motiven<br />
Bewusstsein für die Wirkdauer und Intensität von Alkohol und Drogen<br />
Aufzeigen der rechtlichen und finanziellen Folgen einer Fahrt unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss<br />
(auch für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer)<br />
Sensibilisieren für soziale Folgen einer Fahrt unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss sowie deren<br />
schädliche Wirkung für Körper und Geist<br />
Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und Werte/Verhaltensnormen im Freundeskreis zu<br />
beeinflussen und positive Impulse setzen<br />
Erarbeitung von Möglichkeiten, um Zwangslagen im Fahrer-Mitfahrer-Konflikt zu lösen bzw. frühzeitig<br />
zu vermeiden<br />
Bereitschaft, Bedürfnisse als Mitfahrerin und Mitfahrer nach Sicherheit wirkungsvoller durchzusetzen<br />
Bereitschaft, auf Alkohol und Drogen zu verzichten sowie die damit verbundenen Risiken einzuschätzen<br />
Cannabis ist die von allen Altersgruppen am häufigsten konsumierte Droge in Europa. Ihr wird im<br />
vorliegenden Projektbaustein besondere Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Rahmenbedingungen<br />
Zielgruppe:<br />
Klassengröße, 15 -24 Jahre<br />
Gesprächsleiter: Lehrkraft und / oder AjF-Moderator (+ ggf. externer Fachberater)<br />
Methode:<br />
Warm-Up, Impulsreferat, Storytelling in Partnerarbeit, Mind-Mapping im Plenum,<br />
Spontanfeedback<br />
Zeitansatz:<br />
90 Minuten<br />
Medien:<br />
Tafel o. Whiteboard o. Flipchart, Tablet o. Smartphone, Plakat zum Projektbaustein<br />
. "Alkohol & Drogen“, interaktives Arbeitsheft, ggf. Methodenkoffer<br />
Als externe Fachberater sind besonders Ärzte, Psychologen, Rettungssanitäter, Polizisten, Pädagogen mit<br />
Bezug zum Thema oder Sozialarbeiter und Vertreter der kirchlichen Seelsorge geeignet.
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<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
UMSETZUNG & METHODE<br />
Umgang mit dem Material und Umsetzungsempfehlungen<br />
Die Materialen des Projektbausteins „Alkohol & Drogen“ im Überblick:<br />
Leitfaden für den Unterricht (Theorie)<br />
Kurzleitfaden für den Unterricht (Praxis)<br />
Infografik in Plakatform für den Klassenraum<br />
Interaktives Arbeitsheft für Schülerinnen und Schüler<br />
Der Projektbaustein „Alkohol & Drogen“ ist flexibel an den Zeitrahmen anpassbar und kann ebenso dem<br />
Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler angepasst werden. Es ist nicht zwingend notwendig, ein<br />
Warm-Up zu Beginn durchzuführen und/ oder das Hintergrundwissen als Impulsreferat vorzutragen. Das<br />
Hintergrundwissen kann ebenso als Basis für einen Diskussionseinstieg mit dem Klassenverband dienen.<br />
Zusätzlich bietet sich für einen engeren Zeitrahmen die Möglichkeit mit dem Lehrfilm „Das Gesetz der<br />
Straße“ von Ralph Caspers als Ergänzung zum Diskussionseinstieg zu beginnen. Der Begleitfilm bietet eine<br />
ausreichende Wissensgrundlage zum Einstieg in die Thematik. Der Fokus des Projektbausteins wird somit<br />
auf die Selbstreflexion sowie den Perspektivwechsel verlagert. Als zusätzliche Anpassung an einen engeren<br />
Zeitrahmen sowie im Umgang mit leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern ist es möglich, die<br />
Aufgaben zum Errechnen vom Alkoholgehalt im Blut über den QR-Code, anstatt über die gekennzeichneten<br />
Arbeitsblätter als Kopiervorlage, zu lösen.<br />
Sollten die multimedialen Arbeitsanteile über die QR-Codes nicht abrufbar sein (Gründe könnten<br />
fehlendesDatenvolumen der Schülerinnen und Schüler sowie fehlendes WLAN der schulischen Einrichtung<br />
selbst sein), ist die Empfehlung auf einen Computerraum auszuweichen und die Arbeitsblätter als<br />
Kopiervorlagen zu nutzen. Die Webadressen (URLs) können dann über einen Arbeitsplatz-PC abgerufen<br />
werden. Dies betrifft insbesondere das Video zu „Björns“ Geschichte. Sie ist auch als Kopiervorlage des<br />
ausformulierten Textes in diesem Projektbaustein zu finden, sodass ggf. gänzlich auf eine internetbasierte<br />
Arbeit verzichtet werden kann.<br />
Generell stellt der exemplarische Unterrichtsablauf des Projektbausteins „Alkohol & Drogen“ einen Vorschlag<br />
dar und kann von der Lehrkraft an die gegebene Situation vor Ort angepasst werden. Die Inhalte werden<br />
durch verschiedene Lehrmethoden vermittelt. Der einheitliche Aufbau aller Projektbausteine ermöglicht es<br />
der Lehrkraft, sich schnell im Themenblock zurechtzufinden. Die Projektbausteine sind wie folgt aufgebaut:
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<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
Warm-Up im Klassenverband (10 Minuten)<br />
Diskussionsrunde im Klassenverband / Impulsreferat der Lehrkraft (20 Minuten)<br />
Storytelling in Partnerarbeit (40 Minuten)<br />
Mindmapping im Klassenverband (15 Minuten)<br />
Spontanfeedback (5 Minuten)<br />
Binnendifferenzierung<br />
Die Einstiegsdiskussion ist auf die Wissensvermittlung für die Sekundarstufe I ausgerichtet. Weiterführende<br />
Ansprüche für leistungsstärkere Klassenverbände können von der Lehrkraft flexibel in der Diskussion aufgegriffen<br />
und ausgeweitet werden. Der Begleitfilm „Das Gesetz der Straße“ ist alters-, klassen- und schulformübergreifend<br />
nutzbar. Es wird empfohlen, die Schülerinnen und Schüler, die noch nicht im Besitz einer<br />
Fahrerlaubnis für einen Pkw sind, als Mitfahrende gezielt anzusprechen und zusätzlich einen Transfer zu<br />
Radfahrenden, Mopedfahrenden und zu Fuß Gehenden zu leisten. Leistungsstärkere Schülerinnen und<br />
Schüler können während der Arbeitsphase selbstständige Berechnungen vornehmen und beide Storytelling<br />
Varianten, anstatt einer, durchführen.<br />
Bezug zu den Aktionselementen<br />
Die Aktionselemente und die Projektbausteine bilden zusammen das Programm des Verkehrssicherheitstages.<br />
Dabei zielen die Aktionselemente auf das praktische Erleben von Gefahrensituationen. Die<br />
Schülerinnen und Schüler erleben unter simulierten und geschützten Rahmenbedingungen anschaulich die<br />
Folgen riskanter Verhaltensweisen im Straßenverkehr. Der Projektbaustein bildet (meist anschließend) die<br />
weiterführende Auseinandersetzung mit dem Themenbereich. Dem Projektbaustein „Alkohol & Drogen“<br />
können folgende Aktionselemente zugeordnet werden:<br />
Rauschbrillenparcours<br />
Mit den Rauschbrillen lassen sich beispielhaft das Gefühl der Verunsicherung und der eingeschränkten<br />
Kontrolle über den Körper und die Körperfunktionen erleben. Zudem werden die Auswirkungen auf<br />
eine im nüchternen Zustand einfach zu bewältigende Koordinierungsaufgabe erlebbar.<br />
Fahr- und Bremssimulator<br />
Abhängig vom Gerätetyp, sind unterschiedliche Simulationsfahrten einstellbar, u.a. von Alkoholfahrten.<br />
Durch Bewegungen des Sitzes können Bremsverzögerungen, Beschleunigung und Fliehkraft in den<br />
Kurven simuliert werden. Auch Reaktionszeitmessungen sind möglich.<br />
Die Erfahrungen mit den Aktionselementen eignen sich besonders für den Diskussionseinstieg. Es wird<br />
empfohlen zu Beginn des Projektbausteins Bezug zum Erlebten zu nehmen.
SEITE| 08<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
Lehrplananbindung und mögliche Aufgabenfelder<br />
Mögliche Fächer<br />
Mögliche Inhalte<br />
Biologie<br />
Wirkung von Cannabis (THC) auf Körper und Geist<br />
Alkoholwirkung & -abbau im Körper<br />
Drogen und Sucht / Werteorientierung: Ursachen von Suchtverhalten,<br />
Motive, Dispositionen<br />
Chemie<br />
Primäre Alkohole<br />
Donator-Akzeptor-Konzept und Reversibilität bei chemischen Reaktionen:<br />
Redoxreaktionen (SuS beschreiben Schädigungen des Körpers, die durch<br />
den Konsum alkoholhaltiger Getränke entstehen, Gefährdungen durch<br />
Alkoholeinfluss und Ursachen für Abhängigkeit)<br />
Verstoffwechslung von Alkohol, Eigenschaften der Abbauprodukte<br />
Fuselalkohole und ihre (Neben-)Wirkungen<br />
Alkoholabhängigkeit<br />
Ethik<br />
Entstehung von Abhängigkeiten, Drogensucht, aggressives Verhalten gegen<br />
sich und andere<br />
Musik<br />
Sport<br />
Hippie-Kultur, Woodstock-Generation und der „way of life“<br />
Zusammenhang von körperlicher Fitness und Leistungsvermögen (Doping,<br />
Sportler als Vorbilder)<br />
Wirtschaft<br />
und Recht<br />
Die deutsche Rechtsordnung (SuS beurteilen aktuelle Beispiele rechtlicher<br />
Regelungen und Entscheidungen aus den Bereichen des öffentlichen und<br />
privaten Rechts im Hinblick auf die Erfüllung wesentlicher Funktionen des<br />
Rechts und rechtsstaatlicher Prinzipien.)<br />
Strafrecht (SuS überprüfen konkrete Fallbeispiele aus dem Strafrecht im<br />
Hinblick auf die Frage der Strafbarkeit. Dabei setzen sie ihre rechtstechnischen<br />
Kompetenzen ein. SuS beurteilen Rechtsfolgen von Straftaten vor<br />
dem Hintergrund rechtsstaatlicher Prinzipien im Hinblick auf verschiedene<br />
Strafzwecktheorien und Grundsätze der Strafzumessung.)<br />
Besuch einer Gerichtsverhandlung<br />
Szenisches Spiel mit verteilten Rollen
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<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
HINTERGRUNDWISSEN<br />
Unfallzahlen und Allgemeines<br />
Alkohol und andere berauschende Substanzen:<br />
2017 starben 7,3 % aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer in Deutschland infolge eines<br />
Alkoholunfalls, das heißt, jeder 14. Getötete. Unfälle unter Alkoholeinfluss weisen eine<br />
überdurchschnittlich hohe Schwere auf.<br />
Bei Unfällen mit Personenschaden unter dem Einfluss anderer berauschender Mittel (sog.<br />
Drogenunfälle) wurden im Jahr 2017, 40 Personen getötet und 750 schwer verletzt.<br />
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Schwere der Unfälle der Alkohol- und Drogenunfälle im Vergleich zu<br />
anderen Unfällen:<br />
Obwohl die Anzahl der Drogenunfälle steigt, stellt die Verhinderung von Alkoholunfällen immer noch eine<br />
größere Herausforderung dar, da ihr statistischer Anteil an allen Unfällen mit Personen schaden, bei denen<br />
einer der Beteiligten unter Substanzeinfluss stand, über 90 Prozent liegt:<br />
Unfälle mit Personenschaden 2017, an denen mindestens ein Beteiligter unter dem Einfluss<br />
berauschender Mittel stand in %
SEITE| 10<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
Der typische Alkoholunfall findet in der Regel:<br />
mit dem Pkw und<br />
an den Wochenenden zwischen 22 – 6 Uhr statt.<br />
Der Fahrer ist in der Regel:<br />
männlich und<br />
bis 34 Jahre alt.<br />
In der Regel verliert der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug, zum Beispiel wegen nicht angepasster<br />
Geschwindigkeit oder falscher Einschätzung des Straßenverlaufs.<br />
Alkoholisierte Beteiligte an Unfällen mit Personenschaden 2017 nach Altersgruppen und<br />
Geschlecht<br />
Fahren unter Alkohol- und/oder Drogeneinfluss findet besonders häufig in ländlichen Gebieten statt,<br />
weil den jungen Fahrerinnen und Fahrern oft keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung stehen.<br />
Der Konsum von anderen berauschenden Mitteln unter Jugendlichen kann als Teil der Lebens- und<br />
Freizeitkultur angesehen werden. Die Gefahr für sich selbst und andere wird dabei niedriger eingestuft<br />
als der Spaßfaktor. Insbesondere die Gefahren beim Fahren unter Drogeneinfluss werden oftmals<br />
unterschätzt.<br />
Weil über 90 Prozent der Unfälle mit Personenschaden, bei denen einer der Beteiligten unter Substanzeinfluss<br />
stand, auf Alkohol zurückzuführen sind, wird im Folgenden überwiegend auf Alkohol Bezug<br />
genommen.
SEITE| 11<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
Wirkung von Alkohol<br />
Alkohol ist ein Nervengift, dessen Wirkung auf den menschlichen Körper als Vergiftungserscheinungen<br />
zutage tritt. Eine angenehme „Gift“wirkung findet im niedrigen Promillebereich statt. Je mehr Gift dem<br />
Körper in Form von Alkohol zugeführt wird, desto unangenehmer ist die Wirkung.<br />
Die Blutalkoholkonzentration (BAK) ist bei gleicher Trinkmenge bei Männern und Frauen<br />
unterschiedlich. Da Frauen einen höheren Körperfettanteil und einen anderen Wasserverteilungsraum<br />
als Männer haben, haben sie bei gleicher Alkoholmenge einen höheren Promillewert. Ihr Blutalkoholwert<br />
ist ca. um ein Fünftel höher. Auf die BAK wirken sich neben dem Geschlecht weiterhin aus:<br />
Gewicht, Essen und die Menge des getrunkenen Alkohols.<br />
Schon eine Blutalkoholkonzentration von 0,2 Promille führt zu einer verlängerten Reaktionszeit, Fehleinschätzung<br />
von Abständen und Selbstüberschätzung. In der Regel ist 60-90 Minuten nach Trinkende<br />
die Verteilung des Alkohols im Körper abgeschlossen. Bis eine Blutalkoholkonzentration von 0,5<br />
Promille abgebaut ist, dauert es etwa drei bis vier Stunden. Die Faustformel besagt: 0,1 Promille pro<br />
Stunde.
SEITE| 12<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
Rechtliche Regelungen<br />
… für Pkw-Fahrerinnen und -Fahrer in der Probezeit<br />
Alle Fahranfängerinnen und Fahranfänger, die sich in der Probezeit befinden und junge Fahrerinnen<br />
und Fahrer, die das 21.Lebensjahr nicht vollendet haben, unterliegen einem absoluten Alkoholverbot.<br />
Ein Alkohol-Verstoß bis 0,5 Promille kann mit einem Bußgeld von 250 € sanktioniert und im<br />
Flensburger Fahreignungsregister mit einem Punkt bewertet werden. Zudem wird die Teilnahme an<br />
einem Aufbauseminar angeordnet und die Probezeit verlängert sich von 2 auf 4 Jahre.<br />
Eine MPU dient als Präventionsmaßnahme, nicht als Strafe. Sie wird angeordnet bei Menschen, von<br />
denen man weiß, dass sie viel trinken.<br />
Begleitpersonen im Rahmen des Begleiteten Fahrens ab 17 dürfen während der Fahrt nicht unter<br />
Drogeneinfluss stehen. Außerdem gilt für die Begleitenden die 0,5 Promille-Grenze. Bei Verstößen<br />
gegen die Regeln für die Begleitenden kann die Fahrerlaubnis der Fahranfängerin bzw. des Fahranfängers<br />
widerrufen werden.<br />
Ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) ist unabhängig von der Verkehrsteilnahme zu<br />
sehen. Bei Fahrerlaubnisinhaberinnen und -inhabern führt dies jedoch zur Anordnung einer MPU und<br />
kann zum Verlust der Fahrerlaubnis führen. Für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis ist in der Regel<br />
eine erneute Teilnahme an einer MPU erforderlich.
SEITE| 13<br />
<strong>#JUNGEFAHRER</strong><br />
… für Radfahrerinnen und Radfahrer<br />
Sobald Radfahrerinnen und Radfahrer bei einer BAK ab 0,3 Promille Anzeichen einer unsicheren<br />
Fahrweise aufweisen, kann es zu einer Verurteilung wegen einer Straftat kommen. Beweiszeichen für<br />
eine relative Fahruntüchtigkeit können u.a. Fahrfehler sein.<br />
Für Radfahrerinnen und Radfahrer liegt die Grenze für die Einstufung als absolut fahruntüchtig bei 1,6<br />
Promille. Sie begehen eine Straftat.<br />
… für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Mitfahrerinnen und Mitfahrer<br />
Diese beiden Gruppen verstoßen nicht gegen Verkehrsregeln, können aber aktenkundig gemacht<br />
werden. Bei einer BAK über 1,6 Promille kann vor dem Führerscheinerwerb eine MPU angeordnet<br />
werden.
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 14<br />
DURCHFÜHRUNGS-<br />
VORSCHLÄGE<br />
Allgemein<br />
Im Folgenden werden Möglichkeiten dargestellt,<br />
wie der Projektbaustein „Alkohol & Drogen“<br />
gestaltet werden kann. Dazu wird ein Musterablauf<br />
beschrieben und ein Methodenpool<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Durchführung<br />
PROJEKTBAUSTEIN<br />
"ALKOHOL & DROGEN"
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 15<br />
WARM-UP<br />
Warm-Up Variante 1<br />
10 MINUTEN<br />
Aufgabe/ Übung:<br />
Als Warm-Up wird die Klasse gebeten, verschiedene<br />
Rauschzustände aufzuzählen und die<br />
Begriffe an der Tafel /Flipchart zu sammeln.<br />
Antwortmöglichkeiten:<br />
Alkoholrausch, Drogenrausch, Kaufrausch,<br />
Adrenalinrausch, Liebesrausch, Spielrausch,<br />
Gewaltrausch, Tanzrausch, Machtrausch,<br />
Erfolgsrausch, Glücksrausch…<br />
Aufgabe/ Übung:<br />
„Was haben alle Rauschzustände gemeinsam?“,<br />
„Was macht einen Rausch aus?“<br />
Antwortmöglichkeiten:<br />
Veränderung der Wahrnehmung und der<br />
Stimmung (häufig Euphorie)<br />
Beeinträchtigung der Zeiterfahrung, der<br />
räumlichen Wahrnehmung<br />
Eventuell situativ unangepasster Lachreiz,<br />
Bewusstseinseinschränkung, Beeinflussung<br />
des Gedächtnisses und des Gedankengangs<br />
Dauer des Rauschzustandes nicht<br />
einschätzbar<br />
Beschleunigung der Herztätigkeit, leichte<br />
Blutdruckerhöhung<br />
Appetitsteigerung, Appetitlosigkeit<br />
Durchführung<br />
WARM-UP
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 16<br />
WARM-UP<br />
Warm-Up Variante 2<br />
10 MINUTEN<br />
Aufgabe/ Übung:<br />
Als Warm-Up wird die Klasse gebeten, verschiedene<br />
„Szenenamen“ für Cannabis und Alkohol zu<br />
sammeln.<br />
Antwortmöglichkeiten:<br />
Cannabis:<br />
Haschisch, Marihuana, Stoff, Gras, Pott, Tee, Shit,<br />
Dope, Hasch, Kiff, Ganja, Weed, Skunk,<br />
Sinsemilla, Mary Jane, Muggles, Piece, Tea...<br />
Alkohol:<br />
Alk, Sprit, Kurzer, Lebenswasser, Warmmacher,<br />
Juice…<br />
(Alternativ können auch verschiedene alkoholische<br />
Getränke gesammelt werden, wie Whiskey, Bier,<br />
Wein, Cognac, Sherry...).<br />
Durchführung<br />
WARM-UP
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 17<br />
DISKUSSIONSRUNDE IM<br />
KLASSENVERBAND /<br />
IMPULSREFERAT DER<br />
LEHRKRAFT<br />
20 MINUTEN<br />
In einer ergebnisoffenen Diskussion informiert die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler über das<br />
Themenfeld „Alkohol & Drogen im Straßenverkehr“ und ermutigt die Klasse zur Darstellung und Austausch<br />
eigener Erfahrungen und Meinungen. Als Anregung und Hilfestellung dient das Kapitel „Hintergrundwissen“<br />
mit aktuellen Zahlen, Fakten und Wissenswertem zum Themenfeld.<br />
Der Begleitfilm „Das Gesetz der Straße“ von Ralph Caspers dient als Ergänzung zum Diskussionseinstieg.<br />
Dieser kann in voller Länge oder sequenziell abgespielt werden. Der Film bietet eine ausreichende Wissensgrundlage<br />
zum Einstieg in die Thematik.<br />
Auf die Diskussion baut die Partnerarbeit mit dem interaktiven Arbeitsmaterial auf.<br />
Lernabsichten:<br />
Selbstreflexion zum eigenen Alkohol- und Drogenkonsum und den persönlichen Motiven<br />
Bewusstsein für die Wirkdauer und Intensität von Alkohol und Drogen<br />
Aufzeigen der rechtlichen und finanziellen Folgen einer Fahrt unter Alkohol- und Drogeneinfluss (auch<br />
für Radfahrerinnen und Radfahrer)<br />
Bereitschaft auf Alkohol und Drogen zu verzichten sowie die damit verbundenen Risiken einzuschätzen<br />
- Wer fährt, trinkt nicht. Wer trinkt, fährt nicht.<br />
Mitfahren und Begleitetes Fahren ab 17 sollte bei der entsprechenden Zielgruppe ebenfalls angesprochen<br />
werden.<br />
Zwei Wege, um den Begleifilm abzuspielen:<br />
QR-Code: "Das Gesetz der Straße" - Alkohol & Drogen<br />
URL: https://www.youtube.com/watch?v=djZ3eZV7nYs<br />
Durchführung<br />
DISKUSSIONSRUNDE<br />
IM KLASSENVERBAND
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 18<br />
STORYTELLING IN<br />
PARTNERARBEIT<br />
40 MINUTEN<br />
Allgemein<br />
Nach dem Diskussionseinstieg und der Wissensgrundlage<br />
aus dem Begleitfilm setzen sich die<br />
Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit aktiv<br />
mit dem Arbeitsheft auseinander, um die<br />
Wirkungen sowie Folgen von Alkohol- und<br />
Drogenkonsum im Straßenverkehr zu "erarbeiten".<br />
„Björns Geschichte“ dient dabei als Leitfaden und<br />
ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen<br />
Perspektivwechsel. Dabei stehen die negativen,<br />
persönlichen Konsequenzen im Fokus.<br />
Lernabsichten<br />
Bewusstsein für die Wirkdauer und Intensität<br />
von Alkohol und Drogen<br />
Aufzeigen der rechtlichen und finanziellen<br />
Folgen einer Fahrt unter Alkohol- und<br />
Drogeneinfluss<br />
Sensibilisieren für soziale Folgen einer Fahrt<br />
unter Alkohol- und Drogeneinfluss sowie<br />
deren schädliche Wirkung für Körper und<br />
Geist<br />
Bereitschaft, auf Alkohol und Drogen zu<br />
verzichten sowie die damit verbundenen<br />
Risiken einzuschätzen - Wer fährt, trinkt<br />
nicht. Wer trinkt, fährt nicht.<br />
Material/ Medien<br />
Interaktives Arbeitsheft mit Infografik<br />
Smartphone mit QR-Code-Scanner (besitzen<br />
die Schülerinnen und Schüler in den<br />
allermeisten Fällen)<br />
Kopfhörer / Ohrstöpsel (besitzen die<br />
Schülerinnen und Schüler in den<br />
allermeisten Fällen)<br />
In diesem Projektbaustein arbeiten die Schülerinnen<br />
und Schüler mit QR-Codes. Sollte das<br />
Arbeiten mit den Smartphones nicht möglich sein,<br />
stehen die für die Lösung notwendigen Kopiervorlagen<br />
Nr. 1 (Björns Geschichte) und 2<br />
(Blutalkoholkonzentration – Storytelling Variante 2)<br />
zur Verfügung. Die Lehrkraft sollte im Vorhinein<br />
daran erinnern, dass Kopfhörer/ Ohrstöpsel<br />
benötigt und mitgebracht werden sollen. Für<br />
leistungsstärkere Klassen bietet es sich an, mit<br />
dem Arbeitsblatt zur Blutalkoholkonzentration zu<br />
arbeiten.<br />
Durchführung<br />
STORYTELLING IN<br />
PARTNERARBEIT
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 19<br />
Vorbereitung<br />
Austeilen der Arbeitshefte (ein Heft pro<br />
Schülerin und Schüler)<br />
Installation des kostenlosen QR-Code-<br />
Scanners (falls nicht vorhanden) über den<br />
App-Store unter dem Schlagwort „QR Code<br />
Scanner“<br />
Drei Wege, um sich Björns Geschichte<br />
anzusehen:<br />
QR-Code: Björns Geschichte<br />
URL:<br />
https://youtu.be/PkJ4Y10Ob<br />
AQ<br />
Kopiervorlage Nr. 1<br />
Die App ist auf den meisten Smartphones vorinstalliert.<br />
Sollte dies nicht der Fall sein, sollte die<br />
Installation bereits einen Tag vorab von den<br />
Schülerinnen und Schülern durchgeführt werden.<br />
Es ist ebenfalls möglich, dass sich mehrere<br />
Schülerinnen und Schüler ein Smartphone teilen<br />
oder mit einem Tablet arbeiten.<br />
Variante 1<br />
Aufgabe/ Übung:<br />
Schritt 1<br />
Die Schülerinnen und Schüler finden sich in<br />
Kleingruppen zu 4 Personen zusammen und<br />
erarbeiten mit Hilfe des interaktiven Arbeitsmaterials,<br />
insbesondere der Geschichte von Björn,<br />
Handlungsalternativen und Ratschläge für die<br />
kritische Situation. Dabei nehmen sie die<br />
unterschiedlichen Perspektiven der Akteure in der<br />
Geschichte ein. Die Schülerinnen und Schüler<br />
teilen die einzelnen Rollen (Björn, Basti, Herr<br />
Brolan, Vater oder Mutter) unter sich auf.<br />
Das Protagonistenvideo kann als QR-Code über<br />
den QR-Code-Scanner (bzw. als Texte der<br />
Kopiervorlagen Nr. 1) abgerufen werden:<br />
Die Gruppen lösen folgende Aufgaben:<br />
1. Erstellt ein Psychogramm eurer Figur. Geht<br />
dabei auf das Verhalten, die vermuteten Motive<br />
und die Wünsche eurer Figur ein.<br />
2. Sammelt gemeinsam Handlungsalternativen für<br />
die beiden Charaktere Björn und Basti.<br />
Antwortmöglichkeiten:<br />
Nicht zur Feier gehen<br />
Hingehen, aber alkoholfreies Bier/ Getränk<br />
trinken (evtl. mitbringen)<br />
Bier/ Joint ablehnen<br />
Heimfahrt organisieren, falls doch getrunken<br />
wurde...<br />
Schritt 2<br />
Die gesammelten Informationen werden im<br />
Klassenrahmen ausgewertet. Die Lehrkraft sollte<br />
bei der Nachbesprechung auf die Dilemmasituation<br />
eingehen, die entstehen kann, wenn eine<br />
Jugendliche oder ein Jugendlicher nichts trinken<br />
möchte, aber dazu von seinen Freundinnen und<br />
Freunden angehalten wird. Wie kann man mit<br />
Kommentaren die Drucksituationen erzeugen (z.B.<br />
„Spassbremse“ oder „Langweiler“) umgehen?<br />
Durchführung<br />
STORYTELLING IN<br />
PARTNERARBEIT
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 20<br />
Variante 2 Abrufen von Björn Geschichte: siehe Variante 1<br />
Aufgabe/ Übung:<br />
Schritt 1<br />
Die Schülerinnen und Schüler erkunden in<br />
Partnerarbeit (oder wahlweise Eigenarbeit) das<br />
interaktive Arbeitsmaterial. Dafür können sich die<br />
Paare zurückziehen oder in der Klasse verbleiben.<br />
Bei der Arbeit mit dem interaktiven Arbeitsheft<br />
schauen sich die Schülerinnen und Schüler die<br />
fiktive Geschichte des Protagonisten "Björn" als<br />
Video an (bzw. lesen die Geschichte als Text) und<br />
erkunden Zusatzinformationen auf der Infografik.<br />
Das Protagonistenvideo und die Zusatzinformationen,<br />
die zum Lösen der Aufgaben notwendig<br />
sind, können als QR-Codes über den QR-Code-<br />
Scanner (bzw. als Texte der Kopiervorlagen Nr. 1, 2<br />
und 3) abgerufen werden:<br />
Videointerview mit Björn (Text als<br />
Kopiervorlage „Björns Geschichte“ Nr. 1)<br />
Promillerechner (Kopiervorlage<br />
„Blutalkoholkonzentration“ Nr. 2)<br />
Sanktionen & andere Konsequenzen (nur als<br />
Kopiervorlage Nr. 3)<br />
Die Paare beantworten folgende Frage:<br />
1. Welche Drogen hat Björn genommen und<br />
welche Wirkungen hatten sie, als er ins Auto<br />
stieg?<br />
Die Schülerinnen und Schüler finden die Antworten<br />
auf diese Fragen über das Videointerview, den<br />
Promillerechner & die Infografik (ca. 15 Minuten).<br />
Antwortmöglichkeiten:<br />
Art der Drogen und des Alkohols (Video):<br />
3 Bier 0,33 l (jede Stunde ein Bier von 20-23<br />
Uhr)<br />
1 Joint (23 Uhr)<br />
Grund des Konsums (Video):<br />
Gute Stimmung unter Freunden<br />
Entspannung vor anstehender Prüfung<br />
Alkoholwirkung (Promillerechner):<br />
Björn hat insgesamt 39.6 g Alkohol<br />
getrunken.<br />
Maximaler Promillewert: 0.38<br />
leichte Verminderung der Sehleistung<br />
Nachlassen von Aufmerksamkeit,<br />
Konzentration, Kritik-/Urteilsfähigkeit,<br />
Reaktionsvermögen<br />
Anstieg der Risikobereitschaft<br />
Björns Daten für den Online-Promillerechner:<br />
männlich, 19 Jahre, 180 cm, 80 kg, 3 Bier à 0,33l<br />
(jede Stunde ein Bier von 20-23 Uhr)<br />
Mit jeder Stunde hatte Björn 13 g Alkohol zu sich<br />
genommen.<br />
Zusätzlich hatte Björn wenig gegessen und stand<br />
unter Stress.<br />
Drei Wege, um zur Lösung zu kommen:<br />
QR-Code: Promillerechner<br />
URL: https://www.kenn-deinlimit.de/selbst-tests/onlinepromillerechner/<br />
Kopiervorlage Nr. 2<br />
Durchführung<br />
STORYTELLING IN<br />
PARTNERARBEIT
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 21<br />
Drogenwirkung (Infografik):<br />
1 Joint<br />
Wirkung nach wenigen Minuten und endet<br />
spätestens nach zwei bis drei Stunden<br />
Der gleichzeitige Konsum mit Alkohol<br />
verringert das Reaktionsvermögen<br />
zusätzlich<br />
„High“-Gefühl (entspannt sein)<br />
Gedächtnisschwäche<br />
Minderung der Konzentrationsfähigkeit<br />
und Aufmerksamkeit<br />
(Depressionen, Angst, Halluzinationen)<br />
Verlangsamtes Zeitgefühl<br />
Björn war durch das Fahren unter Alkohol- und<br />
Drogeneinfluss bereits durch Kleinigkeiten<br />
abgelenkt und schätzte Entfernungen und<br />
Geschwindigkeiten falsch ein. Zudem traute er<br />
sich mehr zu und sah die „Dinge des Lebens“<br />
entspannter.<br />
Die Paare beantworten folgende Frage:<br />
2. Welche rechtlichen und sozialen Konsequenzen<br />
zieht das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss<br />
für Björn nach sich?<br />
Die Schülerinnen und Schüler finden die Antwort<br />
auf diese Frage über das Videointerview, die<br />
Sanktionen & anderen Konsequenzen (Kopiervorlage<br />
Nr. 3) und die Infografik (ca. 15 Minuten). Die<br />
Frage kann nur nach der Beantwortung der 1.<br />
Frage gelöst werden.<br />
Antwortmöglichkeiten:<br />
Rechtlich:<br />
Strafe wegen Gefährdung des Straßenverkehrs<br />
(mit Unfallfolge), d.h. Führen eines Fahrzeugs,<br />
obwohl er infolge des Genusses alkoholischer<br />
Getränke oder anderer berauschender Mittel<br />
nicht in der Lage war, ein Fahrzeug sicher zu<br />
führen:<br />
Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahre oder<br />
Geldstrafe<br />
Die Geldstrafe entspricht in etwa einem<br />
Monatsgehalt (30 Tagessätze)<br />
Sonstige rechtliche Folgen:<br />
Entziehung der Fahrerlaubnis für mindestens<br />
sechs Monate als Maßregel der Sicherung<br />
und Besserung<br />
Drei Punkte im Flensburger<br />
Fahreignungsregister<br />
Anordnung einer medizinischpsychologischen<br />
Untersuchung (MPU) vor<br />
Neuerteilung der Fahrerlaubnis<br />
Probezeit von 2 auf 4 Jahre<br />
Aufbauseminar<br />
Sozial (Video):<br />
Ausbilder, Herr Brolan: ist enttäuscht und<br />
wütend. Er muss einen Aushilfsfahrer<br />
beschäftigen.<br />
Eltern: sind enttäuscht und wütend.<br />
Freunde: wollen nicht mehr bei Björn<br />
mitfahren.<br />
Durchführung<br />
STORYTELLING IN<br />
PARTNERARBEIT
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 22<br />
Zusätzlich muss Björn nun öffentliche<br />
Verkehrsmittel benutzen und seinen Eltern den<br />
finanziellen Schaden zurückzahlen. Die<br />
Versicherung übernimmt nur teilweise<br />
dieSchadensregulierung.<br />
Sollte ein zeitlicher Engpass auftreten, ist es<br />
möglich nur die erste der beiden Aufgaben von<br />
den Schülerinnen und Schülern in Partnerarbeit<br />
lösen zulassen und die zweite Aufgabe im<br />
Klassenrahmen zu bearbeiten.<br />
Schritt 2<br />
Die gesammelten Informationen werden im<br />
Klassenrahmen ausgewertet (ca. 10 Minuten). Falls<br />
Zeit übrig sein sollte, können die Schülerinnen und<br />
Schüler anschließend wiederholt über persönliche<br />
Erfahrungen zu dem Thema berichten.<br />
Durchführung<br />
STORYTELLING IN<br />
PARTNERARBEIT
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 23<br />
MINDMAPPING<br />
IM PLENUM<br />
15 MINUTEN<br />
Allgemein<br />
Die Klasse sammelt gemeinsam Lösungsstrategien<br />
zum Fahrer-Mitfahrer-Konflikt. Die Lehrkraft<br />
ergänzt im Anschluss die Möglichkeiten zur<br />
Bestimmung des designierten Fahrers/ der<br />
designierten Fahrerin (der- oder diejenige,<br />
welcher oder welche für die Fahrten vorgesehen<br />
ist) und gibt Hilfestellung bei der Ideenfindung. Mit<br />
der Abstimmung der zwei bis drei sinnvollsten<br />
Lösungsstrategien, spiegelt sich in etwa die<br />
Grundhaltung der Klasse wieder und soll durch die<br />
Lehrkraft unterstützend das „Wir- Gefühl“ stärken.<br />
Eine Mindmap hilft dabei den Überblick zu<br />
behalten.<br />
Lernabsichten<br />
Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen<br />
und Werte/Verhaltensnormen im<br />
Freundeskreis zu beeinflussen und positive<br />
Impulse zu setzen<br />
Erarbeitung von Möglichkeiten, um<br />
Zwangslagen im Fahrer-Mitfahrer-Konflikt zu<br />
lösen bzw. frühzeitig zu vermeiden<br />
Bereitschaft, Bedürfnisse als Mitfahrerin und<br />
Mitfahrer nach Sicherheit wirkungsvoller<br />
durchzusetzen<br />
Bereitschaft, auf Alkohol und Drogen<br />
zuverzichten sowie die damit verbundenen<br />
Risiken einzuschätzen - Wer fährt,trinkt nicht.<br />
Wer trinkt, fährt nicht.<br />
Material/ Medien<br />
interaktives Arbeitsheft, Tafel oder Flipchart<br />
Vorbereitung<br />
2 Tafelbilder Mindmap<br />
Schritt 1<br />
Die Klasse sammelt gemeinsam Ideen, um bereits<br />
vor dem Start des Partyabends die Fahrerin oder<br />
den Fahrer der Fahrgemeinschaft zu bestimmen,<br />
der die Verantwortung übernimmt. Zusätzlich<br />
stellt die Klasse gemeinsam Regeln für die Fahrer-<br />
Mitfahrer- Situation auf. Dabei werden sie von der<br />
Lehrkraft unterstützt. Alle Ideen werden an der<br />
Tafel in Form von Mindmaps gesammelt oder auf<br />
ein Flipchart geschrieben. Diese könnten danach<br />
im Klassenraum aufgehängt werden.<br />
Durchführung<br />
MINDMAPPING IM<br />
PLENUM
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 24<br />
Es werdenLösungsstrategien für die<br />
folgenden Fragen zusammengetragen:<br />
1. Welche Strategien gibt es, um die Fahrerin<br />
oderden Fahrer zu bestimmen? Welche Anreize<br />
können für die Fahrerin oder den Fahrer<br />
geschaffen werden?<br />
2. An welche Gebote müssen sich alle<br />
Mitfahrerinnen und Mitfahrer uneingeschränkt<br />
halten?<br />
Antwortmöglichkeiten Frage 1<br />
Alkoholfreie Getränke spendieren (Lokale,<br />
Pubs, Clubs auf Preisnachlass für Fahrer<br />
ansprechen)<br />
Fahrtgeld sammeln<br />
Losverfahren, Entscheidungsmünze<br />
Reihum-Prinzip („Jeder ist mal dran“)<br />
Designierte Fahrer können sich in Gruppen<br />
zusammen tun und den Abend gemeinsam<br />
alkoholfrei genießen ("Wir-Gefühl")<br />
Fahrer eine verantwortungsvolle Rolle<br />
zusprechen („Er passt auf die Gruppe auf“,<br />
„Die wichtigste Person des Abends“)<br />
Beispiel Tafelbild 1 „Anreize für die Fahrerin oder<br />
den Fahrer + Strategien zur Bestimmung“<br />
Antwortmöglichkeiten Frage 2<br />
Der designierte Fahrer entscheidet, wann es<br />
nach Hause geht<br />
Nicht einfach weglaufen, zum abgesprochenen<br />
Zeitpunkt am Sammelplatz einfinden<br />
Niemals einen Fahrer zum Trinken / Kiffen<br />
auffordern<br />
Immer im Voraus klären, wer der Fahrer sein<br />
wird<br />
Angetrunkenem / betrunkenem Fahrer<br />
Schlüssel abnehmen (zur Not Polizei<br />
verständigen)<br />
Eine Person hat die vereinbarten Regeln zum<br />
Umgang mit Alkohol in der Gruppe im Kopf,<br />
hält sich strikt daran und nur sie darf auf<br />
dem Beifahrersitz sitzen<br />
Hin und wieder den Fahrer ins Geschehen<br />
mit einbinden (zum Lachen bringen, zum<br />
Tanzen auffordern)<br />
Fahrer beim Fahren unterhalten, niemals<br />
ablenken<br />
Der Fahrer bestimmt was gehört wird<br />
Die Gruppe muss zusammenbleiben<br />
Der Fahrer wird nicht angebrüllt oder als<br />
Taxifahrer bezeichnet (Er ist die wichtigste<br />
Person des Abends und genießt uneingeschränkten<br />
VIP-Status)<br />
Durchführung<br />
MINDMAPPING IM<br />
PLENUM
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 25<br />
Beispiel Tafelbild 2 „Gebote für Mitfahrerinnen<br />
und Mitfahrer“<br />
Schritt 2<br />
Es werden die drei Lösungsstrategien eingekreist,<br />
die der Klasse am sinnvollsten erscheinen<br />
(Klasse per Fingerzeig abstimmen lassen) und in<br />
etwa deren Grundhaltung wiederspiegeln. Die<br />
Schülerinnen und Schüler können im Anschluss<br />
die drei Lösungsstrategien in ihrem interaktiven<br />
Arbeitsheft festhalten.<br />
Durchführung<br />
MINDMAPPING IM<br />
PLENUM
<strong>#JUNGEFAHRER</strong> SEITE | 26<br />
SPONTANFEEDBACK<br />
05 MINUTEN<br />
Allgemein<br />
Den SchülerInnen wird im Spontanfeedback die<br />
Möglichkeit gegeben, sich zu der thematischen<br />
Doppelstunde positiv sowie negativ zu äußern. Die<br />
Rückmeldungen können schriftlich oder mündlich<br />
erfolgen.<br />
Durchführung<br />
SPONTANFEEDBACK