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2019-11-03 Bayreuther Sonntagszeitung

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<strong>Bayreuther</strong> <strong>Sonntagszeitung</strong><br />

Aktuell 3. November <strong>2019</strong> 7<br />

Mit Hammerflügel ein faszinierendes Klangerlebnis<br />

GenussreichesKonzert mit AmandineBeyer, Kristian Bezuidenhout und dem Ensemble „Gli Incogniti“<br />

BAYREUTH. Warum kompliziert,<br />

wenn es auch einfach<br />

geht? Dreimal Joseph<br />

Haydns, einmal Carl Philipp<br />

Emanuel Bach, dazu, quasi<br />

als entrée chaude, eine Sinfonie<br />

des hierzulande eher<br />

unbekannten böhmischen<br />

Komponisten Franz Xaver<br />

Richter, und fertig ist ein musikalisches<br />

Fünf-Gänge-Menu<br />

mit Potential für einen genussvollen<br />

Abend.<br />

Zumal, wenn man, wie in diesem<br />

Abonnementskonzert der<br />

Kulturfreunde Bayreuth im ausverkauften<br />

Markgräflichen<br />

Opernhaus geschehen, mit einer<br />

zusätzlichen Attraktion aufwarten<br />

kann. Stand doch auf<br />

der Bühne ein veritabler Hammerflügel,<br />

ein Instrument, das<br />

man nicht alle Tage zu sehen<br />

und gar zu hören bekommt.<br />

Diesem gleich zu Beginn<br />

mit Joseph Haydns Klavierkonzert<br />

in G-Dur Gehör zu verschaffen,<br />

erwies sich als smarter<br />

Schachzug, denn der zartsilbrige<br />

Klang dieses Pianofortes<br />

zog einen beinahe schon<br />

magisch in Bann.<br />

Was sich natürlich zum einen<br />

am souverän empfindsa-<br />

Das Ensemble Gli Incogniti begeisterte die Zuhörer im Markgräflichen Opernhaus.<br />

Foto:red<br />

hend, plötzlich wieder die Bühne<br />

zu dominieren. Ein wahrlich<br />

faszinierendes Klangerlebnis.<br />

Dieser durchaus beeindruckende<br />

Effekt ließ sich auch<br />

beim letzten Werk des Abends,<br />

dem Konzert für Violine und<br />

Klavier in F-Dur von Joseph<br />

Haydn, erleben. Wobei auch<br />

hier das launige, oftmals auch<br />

men Spiel Kristian Bezuidenhouts<br />

festmachen ließ, zum anderen<br />

auch am Instrument<br />

selbst. Fügte sich doch dessen<br />

Klang wie selbstverständlich in<br />

die barocke Klangkulisse des<br />

lust- und temperamentvoll<br />

agierenden Orchesters Gli Incogniti<br />

mit ein.<br />

Waswiederum dem Klavierkonzert<br />

an sich einen völlig anderen<br />

Charakter verlieh, da<br />

sich der Hammerflügel bei weitem<br />

nicht so in den Vordergrund<br />

drängte, wie das ein moderner<br />

Konzertflügel getan hätte.<br />

Im Gegenteil, er tauchte<br />

sogar des Öfteren im Orchesterklang<br />

unter, um dann, wie<br />

Phoenix aus der Asche erstein<br />

Terzenseligkeit schwelgende<br />

Zusammenspiel von Violine<br />

und Klavier eine andere Gewichtung<br />

erfuhr.<br />

Denn Amandine Beyer und<br />

Kristian Bezuidenhout konnten<br />

hier unmittelbar auf Augenhöhe<br />

agieren. Und taten dies<br />

auch. Der Struktur des Doppelkonzerts,<br />

die dem Tutti die beiden<br />

Solisten gegenüberstellt,<br />

gab diese Gleichwertigkeit im<br />

Spiel der Soloinstrumente zusätzlich<br />

Farbe, Tiefe und Transparenz.<br />

Dieses aufeinander Hören<br />

und Zugehen, dieses Miteinander<br />

im Musizieren, gab es auch<br />

bei den drei anderen Programmpunkten<br />

dieses Konzerts<br />

zu bewundern.<br />

Amandine Beyer und die<br />

von ihr begründeten Gli Incogniti<br />

sind ein eingespieltes Ensemble,<br />

bei dem vor allem eines<br />

heraussticht: Die Freude,<br />

die Lust, Musik zu machen und<br />

andere daran teilhaben zu lassen.<br />

Egal, was auf den Notenpulten<br />

lag, die Musik, die das<br />

kleine Orchester in das Rund<br />

des Markgräflichen Opernhauses<br />

trug, riss mit. Nicht unbedingt<br />

ob der Präzision, mit der<br />

man zu Werke ging, sondern<br />

vor allem ob der Authentizität<br />

des Musizierens. Was offenbar<br />

dazu führte, dass Amandine<br />

Beyer vor allem in den Schlusssätzen<br />

von Carl Philipp Emanuel<br />

Bachs Hamburger Sinfonie<br />

in h-Moll und Franz Xaver Richters<br />

Sinfonie in B-Dur, Tempi<br />

anschlug, die das Orchester<br />

und mitunter auch sie selbst an<br />

die Grenze des Spielbaren<br />

brachte.<br />

Was wiederum die Frage<br />

aufwirft, ob es nicht auch eine<br />

Idee langsamer ginge. Zugunsten<br />

von Präzision etwa, zugunsten<br />

von Transparenz. Ein<br />

Presto, dass danach klingt, als<br />

ob man, vor was auch immer,<br />

auf der Flucht sei, ist bestimmt<br />

nicht im Sinne seines Erfinders.<br />

Im Gesamteindruck, den<br />

dieser Abend hinterließ, steht<br />

obige Frage jedoch hinten an.<br />

Denn da überwog die Freude<br />

an einem überaus spielfreudigen<br />

Ensemble, großen musikalischen<br />

Emotionen sowie an<br />

dem Erlebnis, einen Hammerflügel<br />

im Konzert zu Gehör bekommen<br />

zu haben. Das Auditorium<br />

dankte es den Künstlern<br />

mit langanhaltendem, herzlichen<br />

Applaus. Gordian Beck<br />

Humboldts Wirken in Franken<br />

Buch: Wie der hiesige Bergbau einen letzten Aufschwung bekam<br />

BAYREUTH. Alexander von<br />

Humboldt gilt als einer der<br />

letzten Universalgelehrten,<br />

durch seine Expedition in die<br />

lateinamerikanischen Tropen<br />

erlangte er Weltruhm. Vor seinen<br />

großen Expeditionen arbeitete<br />

Humboldt von 1792 bis<br />

zum Frühjahr 1797 in Franken<br />

und brachte den Bergbau zu<br />

einer neuen, letzten Blüte. Von<br />

dieser Zeit handelt ein von<br />

Frank Holl und Eberhard<br />

Schulz-Lüpertz herausgebrachtes<br />

Buch.<br />

In den Jahren, in denen Alexander<br />

von Humboldt nach Abschluss<br />

seiner Studien als preußischer<br />

Beamter für den Bergbau<br />

in Franken tätig war,spiegelte<br />

sich im Grunde alles, was<br />

auch sein gesamtes späteres<br />

Leben bestimmte: Sein Drang,<br />

bei der Suche nach wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen bis<br />

an die Grenzen der eigenen<br />

Leistungsfähigkeit zu gehen, seine<br />

Unruhe und seine Einsamkeit.<br />

Das Buch schildert, wie<br />

Humboldt als leitender Bergbeamter<br />

unter Karl August von<br />

Hardenberg, dem preußischen<br />

Provinzstatthalter nach dem Abgang<br />

des letzten Markgrafen<br />

Karl Alexander, zunächst die vor<br />

allem in Ost-Oberfranken vorhandenen<br />

Bergbauanlagen genauestens<br />

inspizierte und deren<br />

Modernisierung vorantrieb.<br />

Durch die Etablierung von Bergschulen<br />

in Bad Steben und Arzberg<br />

trieb er die Volksbildung<br />

und die Ausbildung der Bergleute<br />

voran. Die Arbeit und die<br />

Arbeitssicherheit wurden besser<br />

organisiert.<br />

Besonders engagierte sich<br />

Humboldt auch für die Revitalisierung<br />

des Goldbergbaus in<br />

Goldkronach und erzielte angesichts<br />

der vorhandenen Rahmenbedingungen<br />

beachtliche<br />

Erfolge.<br />

Während seines Aufenthaltes<br />

in Franken lieferte Humboldt<br />

aber auch grundlegende Beiträge<br />

zu den Wissenschaften seiner<br />

Zeit. Neben den für sein<br />

Fachgebiet typischen Disziplinen<br />

Mineralogie und Geognosie<br />

widmete er sich vor allem auch<br />

der Botanik, der Physik, Chemie<br />

und der Physiologie. „Physische<br />

Erdbeschreibung“ nannte er<br />

seine Wissenschaft. Hier waren<br />

bereits die Grundlagen für die<br />

Weite seiner wissenschaftlichen<br />

Sicht, die er in seinem Alterswerk<br />

„Kosmos“ zugrunde legte,<br />

zu erkennen.<br />

Als die Erbschaft seiner Mutter<br />

ihm die Möglichkeit eröffnete,<br />

ohne jede Einschränkung seine<br />

eigenen wissenschaftlichen Pläne<br />

zu verwirklichen, beendete<br />

Humboldt Ende 1796 seine vielversprechende<br />

Karriere im preußischen<br />

Dienst.<br />

rs<br />

Frank Holl/Eberhard Schulz-Lüpertz:<br />

„Ich habe so große Pläne<br />

dort geschmiedet... –Alexander<br />

von Humboldt in Franken“.<br />

ISBN 978-3-924270-74-2<br />

Schrenk-Verlag, Gunzenhausen<br />

Aufbruch nach Amerika<br />

BAYREUTH. Aufbruch in eine<br />

neue Welt: Die Auswanderung<br />

aus Oberfranken<br />

nach Amerika im 19. Jahrhundert<br />

thematisiert ein Vortrag<br />

von Reinhard Stelzer<br />

am Donnerstag, 7. November,<br />

um19Uhr im Restaurant<br />

„Zur Sudpfanne“, Oberkonnersreuther<br />

Straße 6.<br />

Im 19. Jahrhundert kam es zu<br />

einer Massenauswanderung<br />

von Deutschen nach Nordamerika.<br />

Millionen hofften in<br />

der neuen Welt auf ein besseres<br />

Leben. Oberfranken und<br />

besonders das Fichtelgebirge<br />

JETZTINIHREM<br />

GETRÄNKEMARKT.<br />

NUR FÜR KURZE ZEIT,<br />

SOLANGE DER<br />

VORRAT REICHT!<br />

Unser fränkischer Bock,<br />

naturbelassen, kräftig,<br />

würzig und süffig.<br />

waren ein Zentrum der Auswandererbewegung.<br />

Reinhard<br />

Stelzer zeigt anhand von<br />

Bildern und Briefen spannende<br />

Einzelschicksale eines oftmals<br />

vergessenen Kapitels<br />

der Regionalgeschichte, das<br />

in eineeuropäischeGeschichte,<br />

gar Weltgeschichte eingebettetwar.Der<br />

Abend wird gemeinsam<br />

veranstaltet vom<br />

Colloquium Historicum Wirsbergense,<br />

dem Frankenbund<br />

und dem Evangelischen Bildungswerk;<br />

der Eintrittbeträgt<br />

5 Euro, ermäßigt 3 Euro für<br />

Mitglieder der veranstaltenden<br />

Einrichtungen. red<br />

Comictipp<br />

präsentiert von<br />

im Rotmain-Center Bayreuth<br />

Ein<br />

Muss für<br />

jeden<br />

Fan!<br />

Stan Lee trifft die Marvel-Helden<br />

In dieser Hommage begegnet der<br />

Großmeister seiner eigenen Schöpfung.<br />

www.comixart.de<br />

bayreuth@comixart.de<br />

Tel.: 0921/516 678 00

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