05.11.2019 Aufrufe

Stasi: Wo Recht zu Unrecht wird

Meine eigene Stasi-Akte hat 670 Seiten Umfang. Das dürfte noch nicht alles sein. Viele Begegnungen und Treffen habe ich in den vielen Seiten nicht gefunden. Die DDR war ein Unrechtsstaat, das steht für mich außer Frage. Dieser Text ist der Auszug eines Buches, das im kommenden Jahr erscheint. In dem Jahr, in dem wir den 30. Geburtstag der Wiedervereinigung begehen. Ich werde das feiern.

Meine eigene Stasi-Akte hat 670 Seiten Umfang. Das dürfte noch nicht alles sein. Viele Begegnungen und Treffen habe ich in den vielen Seiten nicht gefunden. Die DDR war ein Unrechtsstaat, das steht für mich außer Frage. Dieser Text ist der Auszug eines Buches, das im kommenden Jahr erscheint. In dem Jahr, in dem wir den 30. Geburtstag der Wiedervereinigung begehen. Ich werde das feiern.

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„SIE WAREN IN DEINER<br />

WOHNUNG, THOMAS.“<br />

„Wie lange ging das?“<br />

Ich wollte es noch einmal hören, um sicher <strong>zu</strong> gehen, dass ich alles bisher richtig<br />

verstanden hatte.<br />

„Zwei Jahre, aber dann habe ich aufgehört.“<br />

„Du hast einfach aufgehört?“<br />

„Ja, ich habe ihnen gesagt: ‚Ich mach’ das nicht mehr.‘ Da haben sie einfach gesagt:<br />

‚Ist okay.‘“<br />

Er durfte trotzdem weiterhin manchmal nach Ost-Berlin fahren und seine Ex-Frau und<br />

das Kind sehen.<br />

„Vera weiß es auch erst seit gestern. Als ich wusste, dass Du heute Abend kommen<br />

würdest, habe ich es ihr auch jetzt gesagt.“<br />

Deshalb war diese Frau die ganze Zeit so still und drehte sich nicht um und<br />

schnippelte an den Zwiebeln und den Kartoffeln so lange herum. Im Nachhinein habe<br />

ich mich über mich selbst erschreckt, wie ruhig ich an diesem Abend geblieben bin.<br />

„<strong>Wo</strong>llten Sie noch etwas wissen?“<br />

„Ich habe ihnen einen Grundriss Deiner <strong>Wo</strong>hnung aufgezeichnet und gegeben. Den<br />

wollten sie haben. Sie haben Dich auch von der anderen Straßenseite aus beobachtet.<br />

Sie sind mit dem Auto in die Straße gefahren und haben gegenüber geparkt.“<br />

Ich erinnerte mich sofort an das Hochbett. Norman und sein Freund hatten für diesen<br />

Zeitraum selbstverständlich auch meine Haus- und <strong>Wo</strong>hnungsschlüssel. Ob ich es gar<br />

nicht war, der sie damals gefragt hat, ob sie mir das Bett bauen wollten? Hat Norman<br />

damals von sich aus angeboten, es mit seinem Kumpel <strong>zu</strong>sammen <strong>zu</strong> bauen, weil ich<br />

vielleicht nur davon gesprochen hatte? So hätte er mir eine Freude machen können<br />

und gleichzeitig der <strong>Stasi</strong> <strong>zu</strong> Diensten sein.<br />

Ich bin mir heute nicht mehr sicher, wie es tatsächlich <strong>zu</strong>m Bau des Hochbetts kam.<br />

Vielleicht finde ich da<strong>zu</strong> etwas in meinen Akten.

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