Toni_AusgabeHerbstWinter19
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Unser Tonkünstler<br />
MELODIUM<br />
PEUERBACH<br />
Norbert Hebertinger besuchte Univ. Prof.<br />
Mag..Christoph Peham vor der Probe mit dem<br />
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, bei<br />
dem er seit 12 Jahren als Solohornist engagiert<br />
ist, in Wien.<br />
In seiner Tätigkeit als Orchestermusiker spielt<br />
der gebürtige Peuerbacher immer wieder auch<br />
mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener<br />
Symphonikern sowie in Produktionen an der Wiener<br />
Staatsoper. Außerdem unterrichtet er seit 2015 an<br />
der Universität für Musik und darstellende Kunst<br />
Wien als Universitäts-Professor das Konzertfach<br />
Horn. Sofern es seine Zeit erlaubt, beschäftigt<br />
sich der 42-jährige auch gerne mit historischen<br />
Musikinstrumenten und spielt des Öfteren in<br />
verschiedenen namhaften Ensembles (L’Orfeo<br />
Barockorchester, Concentus Musicus, Il Giardino<br />
Armonico u.a.). Gemeinsam mit seiner Frau Evelina<br />
Ivanova-Peham und seinem Sohn Adrian wohnt<br />
Christoph Peham in Wien.<br />
War es dein Lebensziel Profimusiker zu werden?<br />
Eigentlich bin ich recht unbedarft in diesen Beruf<br />
gerutscht, durch mein Talent wurde ich mit dem<br />
raren Instrument Horn relativ leicht zum Studium<br />
zugelassen. Die harte Arbeit, um es schließlich bis<br />
in ein Berufsorchester zu schaffen, habe ich erst<br />
später kennengelernt. Sobald man dann einige<br />
Jahre bei den verschiedenen Orchestern Wiens<br />
spielt und lernt, liegt es auch nahe, sein Wissen<br />
und seine Erfahrung an die nächste Generation<br />
weitergeben zu wollen.<br />
Was macht mehr Spaß: Im Orchester zu spielen<br />
oder an der Uni zu unterrichten?<br />
Beide Berufe lassen sich sehr gut miteinander<br />
vereinbaren. Durch das Orchesterspiel profitiere ich<br />
bzw. meine Studierenden direkt auch im Unterricht<br />
davon. Dadurch fällt es mir auch schwer, etwas<br />
hervor zu heben. Als Lehrender für Studierende<br />
verantwortlich zu sein ist jedenfalls definitiv die<br />
größere Verantwortung für mich.<br />
Welcher Dirigent oder Musiker hat dich am meisten<br />
beeindruckt?<br />
Durch meine zahlreichen Orchesterreisen durfte<br />
ich mit sehr vielen, ganz unterschiedlichen<br />
Persönlichkeiten zusammenarbeiten. Daher fällt<br />
es mir schwer einzelne hervorzuheben. Aber mein<br />
einziges Zusammentreffen mit Claudio Abbado<br />
1993 in einem Jugendorchester in Salzburg werde<br />
ich nie vergessen. Ebenso werde ich das Wissen<br />
und die Begeisterung von Nikolaus Harnoncourt,<br />
mit dem ich in dessen letzten Lebensjahren einige<br />
Projekte, sowohl mit den Philharmonikern als<br />
auch mit seinem Concentus Musicus, gemeinsam<br />
gestalten durfte, für immer in Erinnerung behalten!<br />
Und natürlich gibt es auch immer wieder<br />
hervorragende Solisten, von denen man sich<br />
persönlich sehr viel abschauen kann.<br />
Wieviel Zeit verbringst du selber beim Üben?<br />
Leider fehlt mir zunehmend die Zeit für eigenes<br />
Üben, ich versuche, durch die Orchesterdienste und<br />
Vorspiel an der Uni fit zu bleiben. Prinzipiell nehme<br />
ich mir an jedem Vormittag ca. 30 Minuten für mich,<br />
das funktioniert natürlich nur mit entsprechenden<br />
Proben-Stunden im Orchester. Ich denke, dass ich<br />
so während einer durchschnittlichen Woche um<br />
die 30 Stunden mit meinem Instrument verbringe.<br />
Wie sieht ein Tagesplan eines Profimusikers aus?<br />
Bei uns Tonkünstlern ist meistens Dienstag bis<br />
Freitag Probenzeit, vormittags und nachmittags.<br />
Von Freitag bis Montag sind dann meist<br />
Konzerte an den unterschiedlichen Dienstorten<br />
Seite / 26 toni - das magazin HERBST / WINTER 19