VpsyB Magazin November 2019
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Authentisch Mann-SEIN (von Christian Jarosch)<br />
Wie sieht es heutzutage mit den Männern aus?<br />
Sind sie in einer Krise oder Veränderung? Die ziemlich<br />
eindeutige und auch bewusst provokante Antwort ist JA.<br />
Sie sind in einer Krise und viele sind in einem Veränderungsprozess,<br />
wenn auch noch lange nicht alle.<br />
Viele Männer versuchen das „alte“ Mannsein noch zu leben,<br />
meinen, dass es ein Zeichen von Schwäche ist, sich<br />
mit sich selbst auseinanderzusetzen. Aber die Probleme<br />
im Außen der Druck, der Kampf, der Konflikt mit Frauen<br />
nimmer deutlich zu.<br />
Das „alte“ Mannsein richtet sich nach den ungeschriebenen „Gesetzen“ fürs<br />
Mannsein aus. Danach muss ein Mann stark sein, alles wissen, muss alles im<br />
Griff haben, darf keine Schwäche oder Gefühle zeigen, darf nicht versagen,<br />
muss gewinnen und erster sein. Da früher die Frau nicht als gleichwertig gesehen<br />
wurde, wird tunlichst nichts getan, was eher einer Frau zugeschrieben wird.<br />
Was diese „Gesetze“ in der Vergangenheit bewirkt haben ist wohl allen bekannt.<br />
Männer, die sich in der Arbeit und im Alltagshamsterrad verausgaben, abwesende<br />
Väter, Konkurrenzdenken und emotionale Abhängigkeiten. Viele Frauen beschweren<br />
sich über zu wenig Sensibilität, Einfühlungsvermögen, Anteilnahme<br />
und Liebe. Wir haben eine immer mehr ansteigende Zahl an kranken Männern,<br />
die an Herzprobleme, Burnout, Depressionen oder Potenzprobleme leiden. Viele<br />
Männer fühlen sich den Frauen gegenüber verunsichert und nicht mehr in ihrer<br />
Kraft. Wenn das keine Krise ist?<br />
Der Neurobiologe und Hirnforscher Gerald Hüther beschreibt in seinem Buch<br />
„Der Mann das schwache Geschlecht“ sehr treffen die konstitutionelle Schwäche<br />
des Mannes, sein erhöhtes Bedürfnis nach Nähe, Sicherheit, Fürsorge und Bindung.<br />
Die damalige Auffassung, wie Männer zu sein haben und wie sie am<br />
„besten“ erzogen werden, stehen im völligen Widerspruch dazu und so ist es<br />
nicht verwunderlich, dass viele männliche Egospiele im alltäglichen Leben aus<br />
einer mitfühlenden, lebensbejahenden Sicht eher Unverständnis, Angst und<br />
Misstrauen erzeugen, manchmal auch Fassungslosigkeit. ../2