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Leseprobe »Schottland mit Kindern«

Leseprobe zum Familienreiseführer »Schottland mit Kindern aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de. ISBN 978-3-944378-20-6, €19,90.

Leseprobe zum Familienreiseführer »Schottland mit Kindern aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de.
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ARGYLL UND DIE INNEREN HEBRIDEN<br />

91<br />

suchtes Stück Kuchen aus der<br />

regulären Auslage des Cafés.<br />

Denn natürlich ist auch eine<br />

ganz normale Einkehr am<br />

Nach<strong>mit</strong>tag möglich und üblich,<br />

bei der man »tea for two«<br />

(oder wie viele auch immer)<br />

und einfach ein Stück Kuchen<br />

für jeden bestellt. Auch Kaffee<br />

oder einen Cappuccino zu<br />

verlangen, gilt keineswegs als<br />

Sakrileg. Kinder entscheiden<br />

sich meist für eine hot chocolate,<br />

die oft <strong>mit</strong> einer ganzen<br />

Schicht kleiner Marshmellows<br />

garniert ist, was die Sache zu<br />

einer extrem süßen Angelegenheit<br />

macht.<br />

Tee ist jedoch immer noch der<br />

Klassiker – im gesamten Königreich<br />

aber auch so eine Sache<br />

für sich. Während Teetrinker<br />

in unseren Breitengraden<br />

ihren Schwarztee nach spätestens<br />

drei Minuten penibel aus<br />

dem Wasser fischen, ist ein<br />

solcher Einsatz in Großbritannien<br />

nicht vorgesehen. Das<br />

merkt man schon daran, dass<br />

britische Teebeutel kein Rückholbändchen<br />

besitzen. In guten<br />

Tea Rooms und Cafés kommt<br />

der Tee lose in das Kännchen.<br />

Dass er dann <strong>mit</strong> zunehmender<br />

Dauer der Zeremonie immer<br />

bitterer wird, gleicht man <strong>mit</strong><br />

einem zweiten Kännchen aus,<br />

das pures heißes Wasser enthält,<br />

<strong>mit</strong> dem man die Brühe<br />

einfach entsprechend verdünnt.<br />

Nun versteht man auch, warum<br />

die Briten so viel Milch in<br />

ihren Tee kippen: Sie dämpft<br />

die Bitterstoffe. Ob zuerst der<br />

Tee oder zuerst die Milch in<br />

die Tasse gehört, ist dabei die<br />

Small-Talk-Streitfrage schlechthin.<br />

Es gibt die Anhänger des<br />

»MIF – milk-in-first« und des<br />

»TIF – tea-in-first«. Seit spülmaschinenfestes<br />

Porzellan nicht<br />

mehr zerspringt, wenn brühendheißer<br />

Tee eingegossen wird,<br />

hat die Diskussion keine echte<br />

Grundlage mehr, wird aber weiterhin<br />

<strong>mit</strong>unter leidenschaftlich<br />

ausgefochten.<br />

Übrigens: Wenn Schotten davon<br />

reden, dass sie eine Teezeit<br />

planen (»afterwards we‘ll have<br />

tea«), dann meinen sie meistens<br />

ein frühes Abendessen ab<br />

17 oder eher 18 Uhr, das nur aus<br />

Sandwiches oder einfachen<br />

Speisen besteht – vergleichbar<br />

<strong>mit</strong> unserem »Abend brot«. In<br />

Restaurants und Cafés, die so<br />

lange geöffnet haben, heißt<br />

dieses Arrangement »High Tea«.<br />

Was dies beinhaltet, kann ganz<br />

unterschiedlich sein und vom<br />

Tages gericht a la Haggis oder<br />

Bohneneintopf bis zum leichten<br />

Drei-Gänge-Menü reichen –<br />

und tatsächlich eine Kanne Tee<br />

beinhalten, oder auch nicht.<br />

Unser liebster High Tea wird<br />

übrigens im »The Butterfly<br />

and the Pig« in Glasgow serviert,<br />

wo man für überschaubares<br />

Geld ein einfaches Gericht<br />

aus einer kleinen Karte<br />

wählt und sich zum Nachtisch<br />

noch ein dickes Stück Kuchen<br />

aus den nach<strong>mit</strong>täglichen Überbleibseln<br />

des Cafés obendrüber<br />

aussuchen darf. Dazu gibt es<br />

Tee satt.

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