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Glauben.miteinander-2019-02

Glauben.miteinander gibt Informationen über das Wirken von Missio Schweiz in aller Welt. Glauben.miteinander schlägt eine Brücke zwischen den Kontinenten und informiert über das Wirken von Missio in der Schweiz.

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«Ich will für die Menschen da sein»<br />

Gambella im westlichsten Teil Äthiopiens, an der Grenze<br />

zum Südsudan, ist Schauplatz ethnischer Konflikte.<br />

Immer wieder gibt es Überfälle aus dem Südsudan, dem<br />

jüngsten Staat der Welt. Pfarrer Tesfaye Petros, Generalvikar<br />

des Apostolischen Vikarits von Gambella, hat<br />

sich diese gefährliche Region, in der ein Menschenleben<br />

nichts zählt, als Arbeitsfeld ausgesucht. Seine Herausforderung:<br />

die Menschen zusammenzubringen.<br />

Pfarrer<br />

Tesfaye Petros<br />

(links) versucht<br />

verschiedene<br />

ethnische Gemeinschaften<br />

zu erreichen.<br />

Tesfaye Petros<br />

ist Priester und<br />

Generalvikar<br />

des Apostolischen<br />

Vikariats<br />

von Gambella,<br />

Äthiopien. Das<br />

2009 gegründete<br />

Vikariat<br />

umfasst eine<br />

Fläche von<br />

50.000 km 2<br />

und zählt rund<br />

25.000 Katholiken<br />

(etwa 4%<br />

der Bevölkerung).<br />

«Ich wollte für die Menschen<br />

da sein, für die<br />

sonst niemand da ist. Für<br />

die Menschen, die Gott<br />

noch nicht kennen.», sagt<br />

Pfarrer Tesfaye Petros. Ganz<br />

bewusst hat er sich dafür entschieden,<br />

in dieser gefährlichen<br />

Gegend tätig zu sein, wo ein<br />

Menschenleben nichts wert<br />

ist. Die ethnische Spannungen<br />

zwischen den verfeindeten<br />

Volksgruppen der Anuak und<br />

der Nuer entladen sich häufig<br />

gewalttätig. Dazu kommen die<br />

Überfälle aus dem Südsudan,<br />

bei denen nicht nur Rinder,<br />

sondern auch Menschen gestohlen<br />

werden. Das macht die<br />

Region so gefährlich und den<br />

Menschen Angst.<br />

Die meisten Menschen in<br />

Gambella wohnen in einfachen<br />

Hütten aus Lehm, die mit Stroh<br />

oder Wellblech gedeckt sind.<br />

Im Sommer kann es extrem<br />

heiss sein und in der Regenzeit<br />

breiten sich tropische Krankheiten<br />

wie die Malaria aus.<br />

Über 400’000 Menschen<br />

sind nach Äthiopien geflüchtet,<br />

denn im Südsudan<br />

herrscht seit Jahren ein blutiger<br />

Bürgerkrieg. Die meisten von<br />

ihnen bleiben in der Grenzregion,<br />

was immer wieder<br />

zu Konflikten mit der lokalen<br />

Bevölkerung führt. Pfarrer<br />

Tesfaye kümmert sich auch um<br />

die sudanesischen Flüchtlinge in<br />

den Lagern, denn das Leben in<br />

den Lagern ist hart. Oft fehlen<br />

das Essen und die Hoffnung.<br />

Mit den Flüchtlingen feiert er<br />

Gottesdienst und kennt deshalb<br />

ihre Sorgen: «Manche haben<br />

ihre ganze Familie verloren.<br />

Solche Erfahrungen können die<br />

Grundfesten deines <strong>Glauben</strong>s<br />

erschüttern.» Umso mehr beeindruckt<br />

ihn der tiefe Glaube<br />

der Flüchtlinge: «Trotz ihres<br />

grossen Leides haben sie ihren<br />

<strong>Glauben</strong> nicht verloren. Dies ist<br />

eine gute Erfahrung, auch für<br />

unsere einheimischen Katholiken<br />

in Gambella.» Der <strong>Glauben</strong><br />

gibt den Menschen Halt und<br />

Hoffnung.<br />

«Unsere Herausforderung<br />

ist es, die Menschen<br />

zusammenzubringen.»<br />

formuliert der Seelsorger seine<br />

Mission. «Als katholische Kirche<br />

erreichen wir alle Volksgruppen.<br />

Wir beten zusammen, wir<br />

essen zusammen, wir lernen<br />

zusammen. Das ist die Einheit<br />

der katholischen Kirche.»<br />

Pfarrer Tesfaye Petros gibt mit<br />

seiner Präsenz den Menschen<br />

im Westen Äthiopiens Hilfe,<br />

Hoffnung und Lebensperspektive.<br />

Er arbeitet in dieser Randregion<br />

gegen die Diskriminierung<br />

und die Menschenrechtsverletzungen.<br />

Die Infrastruktur<br />

in diesem Landesteil ist wenig<br />

entwickelt, weshalb er sich für<br />

eine Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

einsetzt. Und vor<br />

allem ist er ein Mann Gottes,<br />

der den Menschen wieder Mut<br />

macht, ihnen Hoffnung vermittelt<br />

und den <strong>Glauben</strong> weitergibt.<br />

Es braucht Menschen wie<br />

Pfarrer Tesfaye, die die Courage<br />

haben, an die Ränder zu<br />

gehen und das Evangelium zu<br />

verkünden. So entdecken die<br />

Menschen sich und das Leben<br />

als wertvoll.

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