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HGB_06-2019

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18<br />

Kommunalpolitik / Opa Lorenzen<br />

Per Wietz: Dänische Minderheit,<br />

Schule und Kindergärten<br />

Abstimmung im Gemeinderat<br />

Was bleibt hängen bei den Eltern,<br />

der Gemeinde und den<br />

Trägern? Die angestrebte Reform<br />

des Kita-Gesetzes durch<br />

die Landesregierung beschäftigt<br />

Per Wietz. Naturgemäß: Der<br />

60-Jährige amtiert seit einigen<br />

Monaten als Vorsitzender des<br />

Handewitter Sozial- und Kulturausschusses.<br />

Den Gesetzesentwurf<br />

hat er studiert und festgestellt,<br />

dass kaum Zuschüsse<br />

des Landes zu erwarten sind,<br />

da sich die Elternbeiträge<br />

in der Gemeinde Handewitt<br />

schon jetzt nicht über der geplanten<br />

Obergrenze bewegen.<br />

„Bei den Krippenkindern gibt<br />

es eine Punktlandung bei 180<br />

Euro monatlich, im Ü3-Bereich<br />

fehlen nur 21 Euro“, stellt Per<br />

Wietz fest.<br />

Begeisterung klingt anders. Für<br />

die Gemeinde Handewitt sieht<br />

er keine Entlastung durch die<br />

angestrebte Reform, zumal<br />

Ausbaupflicht und Personalschlüssel<br />

auf dem bekannten<br />

Das Handewitter Leben<br />

Da staunte ich, als mir ein Bekannter erzählte, dass es in der Gemeinde<br />

Handewitt insgesamt neun Kindergärten geben würde. Ich<br />

war 1970 bei der Einweihung des Evangelischen Kindergartens in<br />

der Petersilienstraße dabei – als Vater. Damals war so eine Kita<br />

etwas Fortschrittliches und nicht unbedingt üblich. Jetzt ist eine<br />

solche Einrichtung etwas Normales und Unverzichtbares. Im Neubaugebiet<br />

westlich des Wiesharder Marktes wird nun sogar ein<br />

zehnter Kindergarten geplant. Angeblich auch mit einem Austausch<br />

zwischen den Kleinen und einigen Senioren. Singen und Backen<br />

sollen auf der Tagesordnung stehen. Ob ich mich auch melden<br />

soll? Ich habe noch ein paar Schallplatten von „Deep Purple“ im<br />

Schrank. Zu „Smoke On The Water“ kann man toll musizieren.<br />

Niveau festgeschrieben werden.<br />

Die Kommunalpolitik muss<br />

über Einsparungen nachdenken<br />

– in einem Umfeld, das durch<br />

den Wegfall des Krippengeldes<br />

für die Eltern und Neuerungen<br />

für die Träger geprägt wird.<br />

Per Wietz lebt seit 20<strong>06</strong> in<br />

Jarplund, wohin ihn eine Fusionswelle<br />

bei den dänischen<br />

Schulen der Region gebracht<br />

hatte. Damals wurde er der<br />

„Jaruplund Skole“ als neuer<br />

Schulleiter zugewiesen, wurde<br />

mit einem Blumenstrauß von<br />

den Eltern empfangen und zog<br />

mit seiner Familie ins idyllische<br />

Haus nebenan. „Es ist nah dran,<br />

und die Eltern respektieren<br />

die Privatsphäre“, erzählt Per<br />

Wietz. Die Pädagogik war ihm<br />

praktisch in die Wiege gelegt<br />

worden. Schon sein Vater war<br />

als Lehrer für den dänischen<br />

Schulverein südlich der Grenze<br />

tätig.<br />

Es waren aber noch andere<br />

Zeiten, was zu einem biografischen<br />

Kuriosum führte. Damals,<br />

kurz nach der Bonn-Kopenhagen-Erklärung<br />

von 1955,<br />

war eine dänische Lehrerfamilie<br />

noch nicht in Deutschland<br />

versichert, sodass die Kinder<br />

im dänischen Haderslev geboren<br />

wurden. Aufwachsen tat Per<br />

Wietz aber im kleinen Arnis an<br />

der Schlei, wo er die ersten vier<br />

Schuljahre von seinem eigenen<br />

Vater unterrichtet wurde. Dann<br />

ging es mit dem Bus zur Flensburger<br />

Duborg-Skolen.<br />

Als junger Mann schlug der<br />

Junior ebenfalls die Lehrerlaufbahn<br />

ein. Nach vier Jahren im<br />

Flensburger Danfoss-Werk war<br />

das Studium in Haderslev finanzierbar.<br />

Als nach acht Semestern<br />

die Unterrichtsbefähigung<br />

vorlag und es den Absolventen<br />

nach Kappeln verschlug, waren<br />

die drei inzwischen erwachsenen<br />

Kinder geboren. „Heute<br />

ist das eine umgekehrte Welt“,<br />

schmunzelt Per Wietz. „Da hat<br />

man bereits Ausbildung, Haus<br />

und Auto, bevor man an Kinder<br />

denkt.“ Dennoch ist gerade das<br />

zweite Enkelkind unterwegs.<br />

2008, als Jarplund-Weding<br />

und Alt-Handewitt fusionierten,<br />

tauchte Per Wietz in der Kommunalpolitik<br />

auf. SSW-Urgestein<br />

Hans-Christian Böwes<br />

hatte das Interesse für die aktive<br />

Mitarbeit geweckt. „Wenn<br />

man in der Minderheit aufgewachsen<br />

ist, kommt irgendwann<br />

die Verpflichtung, Verantwortung<br />

zu übernehmen“,<br />

erklärt Per Wietz. Nach der<br />

Kommunalwahl von 2008 war

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