Die Neue Hochschule Heft 6/2019
Zeitschrift des hlb Hochschullehrerbund e.V. - Themenschwerpunkt: Internationalisierung zu Hause
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„Obgleich alle Beteiligten eine enge Vernetzung<br />
unterschiedlicher Akteure als äußerst sinnvoll<br />
erachten, gibt es aktuell keine zufriedenstellenden<br />
Netzwerkaktivitäten.“<br />
Herausforderungen beim Eintritt ins Studium. Um<br />
den Studierenden den Studieneinstieg zu erleichtern,<br />
organisieren 40 Prozent der befragten <strong>Hochschule</strong>n<br />
Sprachkurse und knapp ein Drittel weitere Vorkurse,<br />
z. B. Mathematik-Vorkurse, Einführungsseminare in<br />
den deutschen Studienalltag, fachbezogene Brückenkurse<br />
und Studienkollegs. <strong>Die</strong> meisten der befragten<br />
<strong>Hochschule</strong>n bieten zudem Beratungsdienste (N=22;<br />
73,3 Prozent) und Mentorenprogramme (N=21; 70<br />
Prozent) für die betrachteten Zielgruppen an. Zudem<br />
werden Stipendien und die Begleitung bei Behördengängen<br />
angeboten.<br />
Aktuell gelebte Praxis<br />
<strong>Die</strong> Annahme der Unterstützungsangebote variiert<br />
zwischen den einzelnen HAW. Während bei einigen<br />
Befragten die Angebote regelmäßig von der<br />
Zielgruppe 3 in Anspruch genommen werden, erklären<br />
andere Teilnehmende, dass nicht alle Angebote<br />
nachgefragt werden und die Studierenden erst<br />
Hilfe suchen, wenn sich die Probleme verfestigt<br />
haben. Nach Aussage der Expertinnen bzw. Experten<br />
kann eine Ursache hierfür in kulturellen Unterschieden,<br />
wie einem starken „Hierarchie-Denken“,<br />
liegen, welches nicht selten zu Hemmungen führt,<br />
aktiv auf die Beraterinnen bzw. Berater zuzugehen.<br />
Häufig hänge eine solch zurückhaltende Reaktion<br />
auch mit Schamgefühlen zusammen, wenn etwas<br />
nicht reibungslos funktioniert. <strong>Die</strong> Expertinnen bzw.<br />
Experten der beiden Fokusgruppen 4 weisen zudem<br />
darauf hin, dass die Zielgruppe nicht immer erreicht<br />
wird. Beratungsangebote seien für die Studierenden<br />
oftmals nicht „sichtbar“ oder „erkennbar“. <strong>Die</strong>s gilt<br />
nicht nur für Angebote der <strong>Hochschule</strong>n, sondern<br />
auch für die Beratungsangebote der Agenturen für<br />
Arbeit.<br />
<strong>Die</strong> Qualität der Studienberatung an den <strong>Hochschule</strong>n<br />
ist aus Sicht der Befragten gut, jedoch gestaltet<br />
sich diese zunehmend komplexer, da der Fokus<br />
verstärkt auf Kompetenzen und Berufsfeldern und<br />
nicht mehr auf „dem Beruf“ liegt. <strong>Die</strong>se Entwicklungen<br />
erfordern eine kontinuierliche Weiterbildung der<br />
Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter in der Studienberatung.<br />
Für Studierende besteht zudem die Möglichkeit,<br />
eine Berufsberatung der Agentur für Arbeit direkt<br />
an der <strong>Hochschule</strong> wahrzunehmen, insbesondere bei<br />
bevorstehenden Studienabbrüchen. Es wird jedoch<br />
vermutet, dass dieses Angebot vielen Studierenden<br />
nicht bekannt ist.<br />
Aus Sicht der Expertinnen bzw. Experten existiert<br />
derzeit noch kein zufriedenstellendes, vernetztes Beratungsportfolio,<br />
eine sogenannte „One-Stop-Agency“,<br />
in der die Ratsuchenden alle notwendigen Informationen<br />
aus einer Hand erhalten. Aktuell müssen<br />
sie sich – je nach Fragestellung – an unterschiedliche<br />
Stellen und damit auch Ansprechpartnerinnen<br />
bzw. Ansprechpartner wenden, was die Hürden zur<br />
Inanspruchnahme von Beratungsleistungen erhöht.<br />
Lösungsansätze zur Studienberatung<br />
Um die Beratungsangebote für die untersuchte Zielgruppe<br />
sichtbar zu machen, sollten die vorhandenen<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen stärker beworben werden –<br />
dies gilt nicht nur für die <strong>Hochschule</strong>n, sondern<br />
auch für die Agenturen für Arbeit. Im Rahmen einer<br />
DNH 06 | <strong>2019</strong>