Erlebnisbericht Blackwater
Wir durften wiederum einige unvergessliche Tage beim Tauchen in Indonesien verbringen und haben dabei unsere ersten Erfahrungen im Blackwater-Diving gesammelt. Dieses Mal haben wir für euch einen kleinen Erlebnisbericht erstellt. Viel Freude beim Lesen und Staunen. Herzlich Sabrina & Sandro
Wir durften wiederum einige unvergessliche Tage beim Tauchen in Indonesien verbringen und haben dabei unsere ersten Erfahrungen im Blackwater-Diving gesammelt. Dieses Mal haben wir für euch einen kleinen Erlebnisbericht erstellt. Viel Freude beim Lesen und Staunen. Herzlich Sabrina & Sandro
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ABENTEUER
BLACK WATER
Erlebnisbericht aus einer faszinierenden Welt
Sandro Reichmuth
Underwater Photography
Villa Markisa, Bali
Wir sind zu Gast bei Pedro und Christiane in der
Villa Markisa. Zusammen mit ihrem Team von rund
40 Mitarbeitern haben sich die beiden auf Tauchtouristen
spezialisiert und bieten in Ihrem Resort Platz
für ca. 20 Gäste. Tauchen ist hier Programm und
so verwundert es nicht, dass die ersten Tauchgänge
zum nahe gelegenen Wrack der USS Liberty bereits
lange vor dem Frühstück unternommen werden. Das
Team der Tauchcrew setzt sich ausschliesslich aus
Einheimischen zusammen. Sie alle sind wunderbar
aufeinander eingespielt und sorgen dafür, dass für
die Gäste jeder Tauchtag zu einem unvergesslichen
Vergnügen wird. Die Guides kennen die Tauchplätze
und deren Bewohner ganz genau und zeigen
uns während unseren vielen Stunden unter Wasser
unzählige beeindruckende Lebewesen. So können wir
uns komplett auf die Schönheit der Natur einlassen
und bekommen die unglaublichsten Tiere vor unsere
Kameras. Es gibt nur wenige Kreaturen in den Riffen
rund um die Villa Markisa, welche die Guides nicht
kennen und vermutlich genau deswegen sind auch
sie so begeistert vom Blackwater-Diving, denn hier
öffnet sich nicht nur für uns eine völlig neue Welt,
sondern auch für die erfahrensten Taucher.
Dämmerung in Tulamben, Bali
Blackwater-Diving ist für viele Taucher ein noch relativ unbekanntes Abenteuer. Im
Gegensatz zum normalen Rifftauchen findet das Blackwater-Diving bei Nacht im offenen
Meer statt. Als wir zum ersten Mal von dieser Art des Tauchens gehört haben war
für uns klar, dass wir uns auf dieses Abenteuer einlassen wollen. Wir nehmen euch mit
auf eine Reise in eine faszinierende Welt, voller schillernder Geschöpfe, die erst wenige
Menschen so gesehen haben.
Unsere Reise führt uns nach Indonesien, auf die traumhafte Ferieninsel Bali im Indischen
Ozean. Indonesien besteht aus tausenden Vulkaninseln und beheimatet über 260 Millionen
Menschen aus über 100 verschiedenen ethnischen Gruppen. Die Religion, die Kultur,
Zeremonien und Opfergaben gehören auf Bali zum bunten Alltag. Trotz des grossen Touristenandrangs
ist es den Balinesen gelungen, ihre Traditionen zu erhalten und gleichzeitig
eine weltoffene Destination für Touristen allen Ländern und Kulturen zu sein. Bali steht
für kulturelle Vielfalt, schöne Strände, eindrückliche Reisterassen, entspannende Massagen
und herzliche Menschen. Unter Tauchern ist Bali sicher nicht unbedingt die erste Wahl in
Indonesien. Wer sich aber wie wir für die Makrowelt, also die kleinsten Meeresbewohner
interessiert, der wird in Tulamben, im Osten der Insel, reichlich belohnt. Die Artenvielfalt
ist unbeschreiblich und so verwundert es nicht, dass es Taucher aus aller Welt in diese Ecke
Indonesien zieht.
Für unseren ersten Blackwater-Dive sind wir um
19 Uhr verabredet. Als wir zum Treffpunkt beim
Divecenter kommen, sind die Guides sowie die
Bootscrew bereits vor Ort und haben alles vorbereitet.
Wie immer herrscht eine unglaublich fröhliche
Stimmung und die Vorfreude auf den bevorstehenden
Tauchgang steht allen ins Gesicht geschrieben.
Gleichzeitig merkt man aber auch, dass die Vorbereitungen
dieses Mal etwas genauer genommen werden.
Wir sprechen nochmals kurz die wichtigsten Punkte
durch und stellen sicher, dass auch alles Material korrekt
am Tauchjacket befestigt ist, denn wer draussen
auf dem offenen Meer etwas verliert, verliert es für
immer. Bevor es nun endlich losgeht, wird nochmals
das ganze Kameraequipment geprüft und die letzten
Checks durchgeführt.
Mit grosser Geschwindigkeit entfernen wir uns vom
Ufer und fahren hinaus in die Nacht. Nach einigen
Minuten Fahrzeit wird das Boot langsamer und
gleitet letztlich im Schritttempo über das Wasser.
Das Meer ist hier rund 300 bis 400 Meter tief und
wir fragen uns, was uns in den kommenden sechzig
Minuten wohl erwartet. Die See ist heute sehr ruhig,
was unser Vorhaben begünstigt, denn bei starkem
Wellengang ist dies auch unter der Wasseroberfläche
noch spürbar. Doch heute sind die Voraussetzungen
Kleinste Wesen leuchten wie UFO‘s in allen Farben
Faszinierende Tiere in allen Formen
perfekt. Die Bootscrew bereitet nun alles für unseren
Tauchgang vor. Dabei lassen sie unter anderem eine
Leine in die Tiefe des Meeres hinab gleiten, an welcher
im Abstand von jeweils fünf Metern eine starke
Lampe befestig ist. Alles geht ganz ruhig zu und her
und jeder Handgriff sitzt. Langsam verschwinden die
Lampen in der Tiefe des Meeres und der Lichtschein
wird immer dumpfer, so wie wenn der Mond hinter
den Wolken verschwindet. Die Lampen helfen uns
bei der Orientierung unter Wasser, denn es wird kein
Riff da sein, an welchem wir uns orientieren können.
Natürlich hat jeder Taucher einen Tauchcomputer
mit Tiefenanzeige, aber eine optische Orientierungshilfe
ist auf jeden Fall hilfreich und zudem ist so auch
immer der Standort des Schiffes sofort ersichtlich.
Jeder Taucher hat einen eigenen Guide, welcher zum
einen darauf achtet, dass wir nie zu weit von der
beleuchteten Bootsleine wegschwimmen und gleichzeitig
assistiert er auch beim Fotografieren. Da durch
das Licht viele kleine Tiere, sogenanntes Plankton,
angelockt werden, müssen wir uns ein Stück von der
Leine entfernen, gerade so weit, dass wir das Licht
noch knapp erkennen können.
Schirmqualle
Würfelqualle
Junger Fangschreckenkrebs
Endlich erhalten wir das Zeichen, um unsere Ausrüstung
anzuziehen. Die Spannung steigt. Nach
wenigen Minuten sind alle Taucher bereit, die
Flaschenventile geöffnet, die persönlichen Checks
durchgeführt, alle Taucherlampen eingeschalten
und wir erhalten ein weiteres Zeichen, um unseren
Tauchgang zu starten. Mit einer Rückwärtsrolle
fallen wir koordiniert vom Boot ins dunkle Nass.
Langsam tauchen wir ab und unsere Taucherlampen
weisen uns den Weg in die Tiefe und das Unbekannte.
Hinter uns können wir noch die beleuchtete
Bootsleine sehen, doch diese ist bereits nach wenigen
Sekunden vergessen, denn was jetzt folgt, ist einfach
atemberaubend. Im Licht unserer Lampen erscheinen
wie aus dem Nichts Kreaturen, welche wir noch
nie zuvor gesehen haben. In allen Formen und Grössen
präsentieren sich uns die wundersamsten Wesen
und es fühlt sich an, als wären wir auf einem anderen
Planeten gelandet. Voller Ehrfurcht Schweben wir
durch die Dunkelheit des Meeres und beobachten
voller Staunen die Schönheit und Vielfalt, die sich
uns bietet. Einige Tiere leuchten in rot, grün, gelb
und blau und schweben wie Raumschiffe an uns
vorbei. Andere Kreaturen sind komplett transparent
und es ist uns beinahe nicht möglich zu erkennen,
was hinten und was vorne ist. Fische, Krebstiere,
kleine Kalmare, Quallen und verschiedenste Nesseltiere
begegnen uns bei diesem absolut unglaublichen
Tauchgang. Die Zeit vergeht wie im Fluge und nach
einer Stunde müssen wir unseren Tauchgang beenden.
Zurück an der Wasseroberfläche begeben wir
uns zurück zum Boot und noch im Wasser beginnen
wir damit, uns über das Erlebte zu unterhalten.
Ctenophore Bolinopsis, Rippenqualle
Schirmqualle
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Team der Villa
Markisa, dass wir dieses tolle Abenteuer erleben durften
und wir freuen uns bereits heute auf viele weitere
Blackwater-Dives. Es war für uns eine unvergessliche
Erfahrung und wir sind zutiefst dankbar, dass wir
die einzigartige Schönheit des Meeres von einer für
uns bisher völlig unbekannten Seite kennen lernen
durften.
Das Leben steckt voller Überraschungen und unser
Planet ermöglicht uns die unglaublichsten Abenteuer.
Lasst euch auf das Abenteuer Leben bewusster ein
und staunt über die Schönheit unserer Mutter Erde.
Es braucht keine Reisen zu fernen Planeten, denn es
gibt keinen Platz wie unsere Erde.
Sabrina & Sandro Reichmuth
Schirmqualle