02.01.2020 Aufrufe

Nicole Wunram | #DieSichtderDinge

»Ein heftiger Ruck durchfährt mich, ich rutsche einige Zentimeter nach vorne. Der LKW ist wieder angefahren. Nun beginnt also die letzte Fahrt. Plötzlich kann ich mich nicht mehr halten. Ich rutsche mit vielen meiner Kollegen in eine Richtung – nach unten ... Der LKW kippt die Ladung aus und wir landen in kleinen Häufchen auf der Erde.« So könnte es klingen, wenn Kieselsteine reden könnten und von ihren Abenteuern berichten … Nicole Wunram hat sich in die Dinge hineingedacht und erzählt Alltagsbeobachtungen aus dieser ungewöhnlichen Perspektive. Die junge Künstlerin Alia Kowalewicz setzt die Dinge ins Bild.

»Ein heftiger Ruck durchfährt mich, ich rutsche einige Zentimeter nach vorne. Der LKW ist wieder angefahren. Nun beginnt also die letzte Fahrt. Plötzlich kann ich mich nicht mehr halten. Ich rutsche mit vielen meiner Kollegen in eine Richtung – nach unten ... Der LKW kippt die Ladung aus und wir landen in kleinen Häufchen auf der Erde.«
So könnte es klingen, wenn Kieselsteine reden könnten und von ihren Abenteuern berichten … Nicole Wunram hat sich in die Dinge hineingedacht und erzählt Alltagsbeobachtungen aus dieser ungewöhnlichen Perspektive. Die junge Künstlerin Alia Kowalewicz setzt die Dinge ins Bild.

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die ersten Sonnenstrahlen wach und ich freue mich<br />

auf meinen ersten Tag als Teil des Weges. Es ist noch<br />

ein wenig feucht in der Luft und die Sonne gibt sich<br />

alle Mühe, diese Feuchtigkeit verschwinden zu lassen.<br />

Dann wieder ein neues Geräusch: tipp, tapp, tipp,<br />

tapp. Ein Fußgänger geht den Weg entlang und freut<br />

sich über den neuen Belag auf dem Weg. Kurz darauf<br />

kommt ein weiterer Fußgänger, allerdings etwas<br />

schneller und mit komischen Stöcken in den Händen.<br />

Hoffentlich trifft er mich damit nicht! Puh, Glück gehabt!<br />

Nach einer Weile fühle ich etwas Schweres über<br />

mir, aber es ist schnell vorbei. Ich schaue hoch und erkenne<br />

einen Radfahrer. Es ist ganz schön viel los, so<br />

früh am Morgen. Die nächsten Radfahrer und Fußgänger<br />

lassen nicht lange auf sich warten.<br />

Wenn das so weiter geht, bleibt der Weg nicht lange<br />

so fest, wie ihn die Walze gestern gemacht hat. Ich<br />

spüre schon, dass die anderen Kiesel nicht mehr so<br />

eng an mir liegen. Die ersten Jogger sind auch unterwegs<br />

und die Mütter mit ihren Kinderwagen und Kindern<br />

führt es auch über diesen Weg.<br />

Das geht den ganzen Tag so weiter. In beide Richtungen<br />

sind zahlreiche Menschen mit allerlei Gefährt<br />

oder zu Fuß unterwegs, die Radfahrer mit und ohne<br />

Anhänger, die Rutscheautos der Kinder und natürlich<br />

die Menschen mit den Hunden.<br />

Nach einigen Tagen erkenne ich einige, die den<br />

Weg regelmäßig nutzen. Ich habe ein schönes Leben<br />

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