Hagel-aktuell-2019_final[32-44]
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Herr Kachelmann, unter dem Markennamen
meteosol® sind Sie mit der Vereinigten Hagel
eine Kooperation eingegangen. Was ist ihr Ziel?
Das ist einfach: Wir haben uns vorgenommen, das beste
Portal für Agrarwetter zu erschaffen, das es auf dem
Markt gibt.
Wow, dass ist ja mal eine Ansage! Wie wollen Sie
das erreichen?
Zunächst einmal wollen wir ein dichtes Netz an Wetterstationen
innerhalb Deutschlands aufbauen. In einem
zweiten Schritt sollen die so gesammelten Wetterdaten
in unsere Prognosemodelle einbezogen werden. Das Ziel
ist, dass zukünftig eine georeferenzierte, schlaggenaue,
präzise Wettervorhersage möglich ist.
Das heißt, dass wir zukünftig in der Lage sein wollen,
den Landwirten ganz genau zu sagen, dass auf der
einen Seite ihres Ackers soundsoviel Niederschlag gefallen
ist und auf der anderen Seite nur soundso viel.
Eine saubere und umfangreiche Datenbasis ist auch
Voraussetzung für unser neues Vorhersagemodell mit
100-mal-100-Meter-Auflösung. Zum Vergleich: Die üblichen
Handy-Apps haben 20 mal 28 Kilometer Auflösung
und sind deshalb so schlecht.
Wie viele Wetterstationen haben Sie im Rahmen
dieses Projekts bereits aufgebaut?
In der ersten Testphase haben wir rund 300 Stationen
bei Mitgliedern der Vereinigten Hagel aufgebaut. Aber
wir verfügen bei der Prognose auch über Werkzeuge,
die zum Teil wetterstationsunabhängig sind. Mit dem
Regenradar können wir zum Beispiel für einen Bereich
von 250 mal 250 Metern sagen, welche Niederschlagsmengen
da runtergekommen sind.
Die meisten herkömmlichen Wetterprognosen haben,
wie erwähnt, eine extrem weitmaschige Auflösung,
weshalb es immer etwas lustig oder traurig ist, wenn
Leute bei den Wetterportalen ihre Postleitzahl eingeben.
Solche Modelle haben keine Ahnung, wo Berg und Tal
sind, und können einem zum Beispiel auch nicht bei
Frostvorhersagen helfen. Deswegen wollen wir weltweit
die Ersten mit einen operativen 100-mal-100-Meter-
Modell sein.
Soll das Netz dafür noch weiter ausgebaut
werden?
Ja, auf jeden Fall! Wir wollen erreichen, dass in jeder
Gemeinde in Deutschland mindestens eine Wetterstation
steht. Das wären dann etwa 11.000 Stationen. Ein
so engmaschiges Netz wäre eine fantastische Basis für
unser 100-mal-100-Meter-Modell. Ich verspüre daher
bei jeder neuen Wetterstation, die wir aufbauen, eine
enorme Vorfreude auf die Daten, die wir von dort erhalten
werden.
Wenn ich als Landwirt überlege, mir auch so
eine Wetterstation auf den Betrieb zu stellen,
mit welchem Wartungsaufwand muss ich dann
rechnen?
Wichtig sind vor allem zwei Dinge: dass der 5-cm-Fühler
frei ist und dass der Regenmesser sauber gehalten wird.
HAGEL AKTUELL 2019/2020 37