07.01.2020 Aufrufe

LGBB_042019_web

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Louis Lafi tte, 1770–1828 Bildtapete Amour et Psyche

298: Michel Philipert Genod, 1795-1862, L'Amour et Psyché

Märchenkritikern und auch mir klar, dass die

Wahrheit des Märchens „die Wahrheit unserer

Fantasie, nicht die der normalen Kausalität“ sei.

Märchen bieten für Bettelheim „Erkenntnis des

Lebens von innen her“. Kinder würden intuitiv

erfassen, dass diese Geschichten die wesentlichen

Entwicklungsschritte zu einem unabhängigen

Leben schildern. Das schien mir auch für das

antike Märchen (fabula) von Amor und Psyche zu

gelten. Dass die Helden des Apuleiustextes im

19. Jahrhundert außerordentlich beliebt waren

und quasi zum kulturellen Berliner und Potsdamer

Inventar gehörten, habe ich erst viel später

bei mehreren Fortbildungsveranstaltungen und

Museumsführungen von Peter Petersen/Kiel und

Barbara Demandt/Berlin gelernt. Die Geschichte

von Amor und Psyche vor allem in der bildenden

Kunst weitergewirkt. Die wohl berühmteste Berliner

Marmorgruppe von Amor und Psyche (seit

1981 auf einer Briefmarke anzutreffen) befi ndet

sich in der Alten Nationalgalerie und stammt von

Reinhold Begas aus dem Jahr1857, seine Skulptur

Pan tröstet Psyche von 1858. Natürlich kann man

dem Liebesgott und der wunderschönen Psyche

auch im Park von Sanssouci mehrfach begegnen.

2018 erschienen – 35 Jahre nach Barié und Eyselein

– gleich zwei Schulausgaben von Amor und

Psyche. Die eine – lange erwartet – von Rudolf

Henneböhl (in seinem Ovid Verlag in Bad Driburg;

vgl. https://www.ovid-verlag.de/ovid/), von dem

ich weiß, dass er sich schon seit Jahren – von der

allerersten Ausgabe der Reihe Latein kreativ an –

mit diesem Projekt beschäftigte (vgl. Besprechung

in LGBB Heft2, 2018,132–134). Er bezeichnet

Amor und Psyche als einen genialen Stoff für

die Oberstufenlektüre. Natürlich erscheint seine

Ausgabe in der für seine Texte und Kommentare

spezifi schen Weise mit vielen faszinierenden

Abbildungen, produktiven Aufgaben und vielfältigen

erprobten methodischen und inhaltlichen

Anregungen zur Interpretation, in diesem speziellen

Fall auch mit einer vertieften existenziellen

Interpretation und psychologischen Deutung.

Die andere Ausgabe von Matthias Kuen (Leiter

eines Studienseminars Latein am Humanistischen

Gymnasium Fridericianum in Erlangen) erschien

im Klett Verlag, eine Ausgabe nicht primär für die

Oberstufenlektüre, sondern für die Anfangslektüre

ab Klasse 9 konzipiert (bei Latein ab Kl. 5).

Dazu ist zu lesen: „Die vorliegende Textauswahl

enthält viele direkte Reden, in denen die rhetorische

Kunst des Autors zum Vorschein tritt – trotz

sprachlicher Vereinfachung im Sinne einer fl üssigen

Lektüre. In den 20 Textkapiteln werden alle

wichtigen Stilmittel erklärt und eingeübt. Auch

den Übungen zur Systematisierung der Wortschatz-

und Grammatikkenntnisse sind kurze

Erklärungen vorangestellt. Bilder und Interpretationsaufgaben

geben vielfältige Anregungen

298 JAHRGANG LXIII · LGBB 04 / 2019

LGBB 04 / 2019 · JAHRGANG LXIII

299

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!