09.01.2020 Aufrufe

ramp#48_DE

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

230

ramp #48

Stille

Creative Space

231

OLIVER HEILMER blickt bereits

auf eine knapp 20-jährige

Karriere bei der BMW Group

zurück: Im Jahr 2000 startete

der gebürtige Münchner im

Designteam der BMW Group, von

2013 bis 2016 war er für das

Interieur-Design verantwortlich,

seit 2017 ist der 43-Jährige

Leiter MINI Design.

Ist das hinsichtlich Design Fluch oder Segen?

Für mich ist es ein Segen, sagen zu können, dass MINI so

eigenständig ist, dass ich an dieser Ikone gar nichts Grundsätzliches

verändern muss.

Kann das auch eine Belastung sein?

Es kann eine sein. Ich fordere jedoch immer wieder heraus,

dass man Dinge hinterfragt. Bei neuen Projekten drücken wir

immer wieder einen Reset-Knopf und sagen: »Okay, welche

von den Ikonen brauchen wir noch?« Bislang bleiben wir z. B.

bei der Form der Scheinwerfer. Moderner kann man in der

Ausführung und den Details werden.

GP – ein dezenter Hinweis auf das

Highlight der Entwicklung von MINI.

Wenn Sie Ihre Anfänge als Designer mit Ihrem Stand heute

vergleichen – was hat Sie damals gereizt? Was reizt Sie heute?

Auf einer Meta-Ebene ist es immer noch das Gleiche. Es ist

schön, dass man das, was man verändert hat, im Straßenbild

erleben kann. Am Anfang ist manches persönlicher. Da denkt

man nur an sich, an seinen Entwurf. Irgendwann versteht

man den Prozess und merkt, dass es unheimlich lange dauert,

bis etwas realisiert wird. Heute ist es umso interessanter, weil

technologisch vieles in Bewegung ist. Das Spannende ist, nicht

genau zu wissen, wie sich diese neuen Komponenten zusammensetzen

und was am Ende herauskommt. Das ist schon

richtig cool.

Kritiker sagen heute gerne, dass sich die Autos immer ähnlicher

sehen würden.

Ich freue mich, dass MINI so anders ist. Aber diese Kritik ist

auch so nicht berechtigt, zumal man diesen Vorwurf schon in

den 80ern und 90ern äußerte. In den 90ern trat zum Beispiel

die Aerodynamik in den Vordergrund. Da beschlich einen das

Gefühl, dass sich die Fahrzeuge immer ähnlicher werden.

Dazu haben Designer ähnliche Inspirationsquellen – und ja,

die Sicherheitsvorgaben haben stark zugenommen. Heute

benötigen Hersteller viel mehr Leute, die ständig untersuchen,

ob alles eingehalten wird. Das gilt natürlich auch für MINI.

Wie reiht sich der JCW GP in die Tradition des MINI ein?

Für mich ist nach wie vor der GP ein Höhepunkt der MINI-Entwicklung.

Der kann für sich stehen und uns für zukünftige

Projekte von John Cooper Works inspirieren. Ein Beispiel:

Neben der Farbe Chili Red haben wir Rosso, einen matten,

helleren Rotton. Alle GP-Schriftzüge sind in Rosso gehalten.

Das ist eine Kleinigkeit, bei der wir sagen: »Chili Red ist gut,

aber vielleicht führt der nächste Schritt zu einer anderen

spezifischen John Cooper Works-Farbe.« Mit einem Fahrzeug

wie dem GP ist es möglich, ein bisschen über die Stränge zu

schlagen und zu sagen: »Da würde ich gerne hin«, beispielsweise

zum 3D-Druck. Das sind Zukunftsfelder, die wir weiter

pushen wollen.

Was ist das schönste Fahrzeug, das Sie jemals gezeichnet haben?

Muss es ein Auto sein?

Nein, natürlich nicht.

Ich denke noch manchmal an eine Motorjacht, die ich mit

einem Kommilitonen zusammen als Diplomarbeit gestaltet

habe. Schon damals stand das Projekt im Zusammenhang mit

BMW. Wir dachten: Warum muss man bei BMW nur Autos

bauen? Können wir nicht mal Motorjachten machen? Vor 21

Jahren wollten wir den ästhetischen Anspruch eines Automobils

in Motorjachten sehen. Als Student war man manchmal

ein bisschen naiv. Und das war auch gut so.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!