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Landlbote Februar März 2020

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Geistliches Wort

Liebe Leserinnen und Leser,

in Deutschland erfreuen sich Quizsendungen

großer Beliebtheit. Menschen sitzen vor den

Fernsehgeräten und versuchen, die Fragen zu

lösen. Weil das so ist, möchte ich Ihnen heute

auch zwei Fragen stellen. Die erste lautet: Das

Jahr ist jetzt genau einen Monat alt, zu Jahresbeginn

war die Jahreslosung in aller Munde.

Wissen Sie heute noch, welcher biblische Vers

uns durch 2020 begleitet?

Gut informiert wie Sie sind, antworten Sie: Ich

glaube, hilf meinem Unglauben.

Sehr gut! Und nun die zweite Frage: Was bedeutet

diese Losung für Ihr Leben?

Die Antworten können hier ganz unterschiedlich

ausfallen. Ich kann Ihnen deshalb nur erzählen,

was diese Jahreslosung für mich bedeutet.

Ich habe immer wieder im eigenen Leben und in

dem anderer erfahren, dass Glauben und Zweifel,

Gottvertrauen und Anfechtung nahe beieinander

liegen. Markus erzählt in seinem Evangelium,

dass ein Vater seinen vermutlich an

Epilepsie leidenden Sohn zu Jesus bringt. Als die

Heilungsversuche der Jünger fehlschlagen,

schwindet der Glaube des Vaters. Als Jesus hinzukommt,

wendet er sich an ihn und schildert

ihm die Leiden seines Sohns. Er schließt seine

Rede mit der Bitte: „Wenn du aber etwas kannst,

so erbarme dich unser und hilf uns“. Jesus weist

ihn daraufhin zurecht und sagt: „Wenn du

kannst - alle Dinge sind dem möglich, der

glaubt“. Ich glaube, hilf meinem Unglauben,

schreit der verzweifelte Vater.

Menschen finden sich in dieser kurzen Szene

wieder. Denn sie kennen eben in ihrem Leben

Situationen, die sie an Gott zweifeln ließen oder

zweifeln lassen.

Die schwere Krankheit z.B., der man machtlos

gegenüber steht. Manches psychische Leiden,

wo nichts zu helfen scheint und Angehörige

machtlos daneben stehen. Jugendliche, die einfach

nicht den Weg ins Leben finden und ihre

Eltern ratlos machen, weil sie nicht wissen, wie

sie helfen sollen oder helfen können. Menschen,

die finanziell nicht mehr ein noch aus wissen

und auch gar keine Ahnung haben, wie sie

jemals aus dieser finanziellen Misere herauskommen

sollen. Mancher Streit, der Menschen

über den Kopf wächst und wo sich das Gefühl

einstellt, das wird nichts mehr. Da ist kein gutes

Miteinander mehr möglich. Was ich auch sage

oder mache, es kommt falsch an. Der Zwist tut

mir nur weh, aber ich sehe keinen Ausweg.

Aber was bringt dann den Wendepunkt in der

biblischen Erzählung. Es ist genau der Schrei des

Vaters: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“

Der Vater und Jesus kommen sich trotz des

Zweifels nahe. Der Vater pocht darauf, wenn uns

einer helfen kann, dann bist du es, auch wenn

ich momentan nicht mehr die Kraft und den

Mut habe, das zu glauben. So vieles steht dagegen.

Und dennoch weiß ich es vom Kopf her,

dass du uns retten kannst.

Wir begreifen: Der Glaube ist nichts, was wir

besitzen. Er kann schwinden, manchmal gerade

dann, wenn es darauf ankommt. Keiner kann

sicher sein, dass er oder sie in den Stürmen des

Lebens glauben kann. Aber wir dürfen, wie der

Vater, zu Jesus beten, ja zu ihm schreien: Ich

glaube, hilf du meinem Unglauben. Und wir dürfen

unsere Hoffnung auch in diesem Moment

auf Jesus Christus werfen und darauf hoffen,

dass Gott uns auf seine Weise durch das Schwere

hindurch tragen wird.

Sicher geschieht nicht immer die Heilung, wie in

der biblischen Wundererzählung. Aber Menschen

haben erfahren, dass Gott ihren Glauben

gestärkt hat und ihnen in ihren Krisen Wege

gezeigt hat, die sie gehen könnten. Bei jedem

sahen die anders aus. Aber sie haben Hilfe

erfahren. Und wenn wir diese Erfahrung im

Glauben machen durften, dann können wir uns

immer wieder daran erinnern. Wir dürfen sie

auch mit anderen teilen. Das kann uns und die

anderen im Glauben stärken und uns Mut für die

Zukunft machen. Denn die Erfahrung, dass Jesus

auch im 21. Jahrhundert da ist als Helfer in der

Not und als treuer Wegbegleiter, das trägt und

erfüllt Menschen mit Hoffnung. So dürfen wir

getrost durchs Jahr

gehen.

Ihnen wünsche ihnen

viele bereichernde

Begegnungen mit Jesus

Christus und ihren Mitmenschen

Ihre Pfarrerin Margit

Walterham

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