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Die Feuerperle

Eine Geschichte vom Feuerstehlen – Zeichnung, Collage, Monotypie www.cambra-skade.de www.cambraskade.wordpress.com

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Cambra Skadé

Die Feuerperle



Eine zieht aus,

ihr Feuer zurückzustehlen.

Es ist unbedeutend, was es ist,

weil es vieles sein könnte.

Eine Füchsin taucht auf und sagt,

sie könne das Unternehmen leiten.

Sie ruft die Ratten,

einen Nachtfalter,

zwei Katzen,

eine Nachtigall

und einen Trickstertänzer.


Auf einer kleinen Anhöhe treffen sich alle,

versammeln sich um die Füchsin und die Frau

und besprechen ihre Strategien.

Wichtig ist, dass sie singen und tanzen können

und, dass sie den Schlafwedel dabeihaben.



Die Frau solle erstmal nur folgen

und zu Beginn einfach Zeugin sein.

Bei Einbruch der Dunkelheit

brechen sie auf Richtung Westen.



Die Frau bleibt immer

dicht hinter den Ratten.

Sie kommen in ein entlegenes Dorf

in einem engen Tal.

Die Frau beginnt

zu ahnen, wer ihr wann

das Feuer gestohlen hat.



Die Nachtigall und

der Falter begeben sich

als erste hinunter ins Tal.

Als der Falter um die

Wachen herumflattert,

beginnt die Nachtigall

zu singen.

„Ein singender Falter“,

rufen die Wachleute

und lassen sich ablenken.




In dem Moment taucht der Trickstertänzer

mit dem Wedel auf, beginnt sich zu bewegen,

schlackernd, steppend setzt er sich über den

Boden der Tatsachen hinweg, im Ausfallschritt

die Füße einfangend, verkreuzt, verflixt,

unmöglich und schläfert die Wachen ein.



Diejenigen, die

vor langer Zeit

das Feuer

gestohlen haben,

merken, was

vor sich geht.

Sie wittern

die Gefahr.


Die Füchsin wandelt ihre Gestalt

und bietet sich ihnen als Helferin

an. Sie rät ihnen, sich in Mäuse

zu verwandeln und überzeugt sie,

blumenreich lügend, bis die Diebe

ihr glauben und Mäuse werden,

woraufhin sie von den Katzen

gejagt werden.




Unterdessen machen sich die Ratten bereit,

das Feuer zu stehlen.

Sie nagen die Stricke durch, mit denen die

perlengroße Feuerkugel eingebunden ist.


„Hol sie dir,“ ruft die Füchsin der Frau zu,

„los, jetzt ist dein Moment, pack ihn,

beeile Dich.“ Als die Frau zögert und nicht

weiß, ob sie das wirklich darf, beginnen

die Ratten sie wüst zu beschimpfen.

Schließlich seien sie nur wegen ihr hier,

sie solle jetzt endlich ihr Feuer stehlen.




Da rennt sie los, reißt die Feuerperle

aus der staubigen Erdkuhle und

nimmt sie in den Mund.

Augenblicklich ruft die Füchsin zum

Rückzug und alle sausen durch die

Nacht auf den Hügel und weiter fort

von dem unwirtlichen Ort.



Sie rennen über Berge,

über Ebenen, sie springen

durch die Wolken Richtung

Heimat.



Dort angekommen,

feiern alle das erfolgreiche

Zurückstehlen der Feuerperle.

Die Frau gibt den Hilfswesen

als Dank ehrenvolle

Namen, die ihre Qualitäten

spiegeln, ihre Spucke und

Tabak samt einem Lied.

Die Feuerperle wird sie

so lange in ihrem Mund

aufbewahren, bis sie sich

aufgelöst hat.


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