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FINANCE Magazin Private Equity: Kontrollierte Offensive - Syncap

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So beurteilen Managementteams die Zusammenarbeit mit<br />

ihren <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Investoren*<br />

Was sie loben Was sie kritisieren<br />

� Sie sollen die Expansion managen und<br />

keinen Sparkurs<br />

� Übertriebene Reporting-Anforderungen<br />

� Ein Buy-out macht notwendige Veränderungen � Häufig zu großer Druck, externe Berater ins<br />

im Unternehmen oft erst möglich Unternehmen zu holen<br />

� Hohe Entscheidungsbereitschaft und rationale � Unqualifizierte Anregungen, insbesondere<br />

Entscheidungsfindung auf Eigentümerebene hinsichtlich M&A-Targets<br />

� Oft ziehen industrieerfahrene Manager � Tendenz, sich zu rasch von Non-performing<br />

in den Beirat/Aufsichtsrat ein Assets zu trennen<br />

� Zusagen werden in der Regel eingehalten � Druck, für den Investor eine „<strong>Equity</strong>-Story“<br />

entwerfen und liefern zu müssen<br />

� Zugang zum Netzwerk des Investors, � Starke Fixierung auf Finanzen, oft wenig<br />

Austausch mit anderen Unternehmern<br />

(Methodentransfer)<br />

Gespür für Operatives<br />

Ob die strategischen Anregungen und<br />

Zukaufsempfehlungen bei den Managementteams<br />

auf fruchtbaren Boden<br />

fallen, hängt in hohem Maße von der<br />

Kompetenz des jeweiligen <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Hauses<br />

ab. Die Manager haben jedenfalls<br />

sehr unterschiedliche Erfahrungen<br />

mit dem Branchenwissen ihrer<br />

neuen Eigentümer gemacht. Manchen<br />

Finanzinvestoren gelingt es, sich tief in<br />

das Geschäftsmodell und das Branchenumfeld<br />

ihrer Portfoliounternehmen<br />

einzuarbeiten, anderen nicht.<br />

Hier liegt ein Schlüssel für die Umsetzung<br />

der Wachstumsstrategie. Viele<br />

Managementteams gaben an, dass die<br />

allgemeine M&A-Kompetenz eines Finanzinvestors<br />

ihnen nur dann weiterhilft,<br />

wenn er sich in der Branche auskennt.<br />

Wenn nicht, kann der Schuss<br />

nach hinten losgehen. Einige Interviewpartner<br />

haben sich explizit über unqualifizierte<br />

M&A-Anregungen und Targetvorschläge<br />

ihres Investors beklagt. Entsprechend<br />

wenig waren sie gewillt, ihm<br />

zu folgen.<br />

Individuelle Ergebnisverantwortung<br />

Die <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Häuser nehmen im<br />

Mittelstand aber nicht nur auf die<br />

Unternehmensstrategie Einfluss – die<br />

Anreizstruktur, die sie etablieren, führt<br />

oft auch zu Veränderungen in der Organisationsstruktur<br />

der von ihnen erworbenen<br />

Unternehmen.<br />

Beinahe standardmäßig verschwinden<br />

dann Funktionseinheiten, wie sie<br />

insbesondere in Konzernen immer<br />

86<br />

* Auszug Quelle: <strong>FINANCE</strong>-Research: „<strong>Private</strong> <strong>Equity</strong> im Mittelstand“<br />

noch weit verbreitet sind. Diese werden<br />

durch Profitcenter mit individueller Ergebnis-<br />

und Kostenverantwortung für<br />

einzelne Geschäftsbereichsleiter und<br />

Mitarbeiter ersetzt. „Die Ziele solcher<br />

Maßnahmen sind ein Höchstmaß an<br />

Transparenz und wirksamere Leistungsanreize“,<br />

sagt Wilken von Hodenberg,<br />

Sprecher des Vorstands der Deutschen<br />

Beteiligungs AG. „In Konzernen<br />

und Familienunternehmen ist die individuelle<br />

Leistungskontrolle selten so<br />

stark ausgeprägt wie bei einem <strong>Private</strong>-<br />

<strong>Equity</strong>-Gesellschafter.“<br />

Zu hohe Reporting-Anforderungen<br />

Auch die Entscheidungswege werden in<br />

der Regel deutlich verkürzt. Die Managementteams<br />

erhalten beim Finanzinvestor<br />

einen zentralen Ansprechpartner,<br />

der für das Portfoliounternehmen<br />

und dessen Performance verantwortlich<br />

ist. „Einmal im Monat treffen wir uns<br />

mit unserem Eigentümer zu einem<br />

Jour fixe“, berichtet Borsig-Chef Konrad<br />

Nassauer. „Aber viele Entscheidungen<br />

werden auf dem kurzen Dienstweg dazwischen<br />

angebahnt oder getroffen.“<br />

Entweder am Telefon oder im Rahmen<br />

eines spontanen Treffens – vom Capiton-Sitz<br />

in Berlin-Charlottenburg sind<br />

es nur 20 Taxi-Minuten zum Borsig-Gelände<br />

in Tegel.<br />

Neben Nassauer haben auch die<br />

meisten anderen befragten Manager angegeben,<br />

dass <strong>Private</strong>-<strong>Equity</strong>-Gesellschafter<br />

deutlich entscheidungsfreudiger<br />

als ihre früheren Eigentümer seien.<br />

Doch auch hier kommen sie zu einer<br />

differenzierten Einschätzung. „Die verbesserten<br />

Entscheidungswege und die<br />

neu verteilten Zuständigkeiten haben<br />

unser Unternehmen zwar schneller<br />

und beweglicher gemacht“, sagt ein Geschäftsführer.<br />

„Aber dieser Zeitgewinn<br />

wird durch die übertriebenen Reporting-Anforderungen<br />

zum Teil wieder<br />

zunichte gemacht.“<br />

Mit dieser Einschätzung ist er nicht<br />

allein: Die meisten Top-Manager loben<br />

zwar die neuen Möglichkeiten und die<br />

höhere Geschwindigkeit, aber dass ihr<br />

Finanzinvestor über deutlich mehr<br />

Details informiert werden möchte als<br />

der frühere Eigentümer, wird von vielen<br />

Geschäftsführern als Kehrseite von<br />

<strong>Private</strong> <strong>Equity</strong> kritisiert. Das trockene<br />

Resümee eines interviewten Geschäftsführers:<br />

„Gesellschafter sind immer<br />

problematisch.“<br />

michael.hedtstueck@finance-magazin.de<br />

<strong>FINANCE</strong>-Studien<br />

<strong>Private</strong> <strong>Equity</strong><br />

im Mittelstand<br />

Wie verändern Finanzinvestoren<br />

deutsche Unternehmen?<br />

Die Studie wird herausgegeben von<br />

<strong>FINANCE</strong>, Lincoln International und der<br />

Deutschen Beteiligungs AG. Juli 2007,<br />

56 Seiten, DIN A4 hoch, 38 Euro.<br />

Sie kann bezogen werden über:<br />

FINANCIAL GATES GmbH<br />

Mainzer Landstraße 199<br />

60326 Frankfurt am Main<br />

Telefon: 0 69 / 75 91 - 21 29<br />

Telefax: 0 69 / 75 91 - 19 66<br />

E-Mail: s.nell@faz-institut.de<br />

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September | 2007 <strong>FINANCE</strong>

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