Töfte Regionsmagazin 02/2020 - Wir sind Online!
In der Februar-Ausgabe des Töfte Regionalmagazins für Sendenhorst, Albersloh, Wolbeck, Enniger, Ahlen, Ennigerloh, Ostenfelde, Westbevern, Drensteinfurt, Rinkerode, Walstedde, Everswinkel, Alverskirchen, Hoetmar, Vorhelm und Tönnishäuschen haben einen großen Crossover Report. Jetzt neu: Töfte Online! Besucht uns unter www.toefte.ms
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Chefgespräch » Wie sieht Ihr Programm für eine weitere Amtszeit aus? Gibt<br />
es Projekte, die noch zu Ende gebracht werden müssen, sowie<br />
Vorhaben, die auf den Weg gebracht werden sollen? «<br />
Interview mit<br />
Wolfgang Pieper<br />
Bürgermeister<br />
Stadt Telgte<br />
Telgte<br />
Seit 2010 steht er nun schon an der Spitze von Rat und Verwaltung in der Stadt<br />
Telgte. Im September letzten Jahres hat er sich entschlossen, für eine weitere Amtszeit<br />
als Bürgermeister anzutreten. Unser TÖFTE-Redakteur Hans-Jürgen Gerdes<br />
hat dies zum Anlass genommen, mit Wolfgang Pieper über seine Beweggründe zu<br />
sprechen, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Darüber hinaus gibt Pieper<br />
schon einen ersten Ausblick auf die Projekte, die er in einer möglichen weiteren<br />
Amtszeit abschließen und/oder auf den Weg bringen will.<br />
» Sie haben sich dazu entschlossen, sich im September 2<strong>02</strong>0<br />
wieder für eine Amtszeit als Bürgermeister in Telgte zu bewerben.<br />
Was waren Ihre Beweggründe, diesen Schritt noch<br />
einmal zu machen? «<br />
Wenn ich mich vor eineinhalb Jahren hätte entscheiden müssen, wäre das<br />
Ergebnis anders ausgefallen. Zehn Jahre <strong>sind</strong> eine lange Zeit und das Amt fordert<br />
tagtäglich in hohem Maße. Dass ich mich im September letzten Jahres<br />
für eine weitere Amtszeit entschieden habe, liegt auch daran, dass ich das<br />
Gefühl habe, dass die Menschen eine hohe Erwartungshaltung in Richtung<br />
Politik haben, was die Themen Klima- und Umweltschutz betrifft. Ich möchte<br />
meinen Beitrag dazu leisten und mich weiter dafür engagieren, dass Telgte<br />
noch mutiger und klarer die nächsten Schritte in Richtung Klimaneutralität<br />
geht.<br />
» Vieler Orts werden Mandatsträger und sogar ihre Familien<br />
in sozialen Netzwerken beleidigt und bedroht. Ist Ihnen schon<br />
Ähnliches widerfahren und hat dieser Umstand bei Ihren Überlegungen,<br />
sich noch einmal für eine Amtszeit als Bürgermeister<br />
zu bewerben, eine Rolle gespielt?«<br />
Der Ton in der öffentlichen Auseinandersetzung wird rauher. Private Interessen<br />
werden leider oftmals höher als das Gemeinwohl gestellt, diese Tendenz<br />
ist spürbar. Auch ich habe schon unschöne Mails und anonyme Briefe bekommen.<br />
Persönlich habe ich mich aber nie bedroht gefühlt. Daher war dies<br />
kein Kriterium, das bei meiner Entscheidung für eine weitere Amtszeit eine<br />
Rolle gespielt hat.<br />
» Bisher scheinen Sie alleiniger Kandidat bei der nächsten Bürgermeisterwahl<br />
zu sein. Gehen Sie unter diesen Umständen<br />
entspannter in den Wahlkampf oder wird es in der Form dann<br />
überhaupt einen Wahlkampf geben? «<br />
Ich wünsche mir in jedem Fall, dass die Bürgerinnen und Bürger von Telgte<br />
nicht nur eine Wahl, sondern eine Auswahl bei der Entscheidung über den<br />
Bürgermeister haben. Die Parteien in Telgte haben noch nicht zu erkennen<br />
gegeben, ob sie eigene Personen aufstellen. Auch wenn keine weitere Kandidatin<br />
oder weiterer Kandidat auf dem Stimmzettel stehen, werde ich Veranstaltungen<br />
durchführen, in denen ich den Menschen in Telgte Rede und<br />
Antwort stehen werde. Es werden sicherlich auch Plakate aufgehängt und<br />
Flyer verteilt werden, um den Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, mit welchen<br />
Zielen und Ideen ich antrete.<br />
Ich hatte schon erwähnt, dass es mich äußerst motiviert, die Stadt Telgte<br />
in Sachen Klimaneutralität weiter voranzubringen. Hierzu gibt es einen aktuellen<br />
Ratsbeschluss, über eine Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes<br />
zu ermitteln, welche CO²-Absenkungspfade die Stadt beschreiten muss, um<br />
etwa bis 2035 oder 2040 klimaneutral zu sein. Ganz oben auf der Liste stehen<br />
außerdem für mich einzelne Projekte wie das Feuerwehrgerätehaus in Westbevern,<br />
das Gemeindehaus in Raestrup, das wir mittels Bauleitplanung und<br />
städtischer Zuschüsse unterstützen, sowie die Schaffung von bezahlbarem<br />
Wohnraum im Süden Telgtes und in den Ortsteilen. Außerdem wollen wir die<br />
Fahrradinfrastruktur innerhalb der Stadt weiter voranbringen und <strong>sind</strong> auf<br />
dem besten Weg, eine erste Velo-Route in Richtung Münster zu schaffen.<br />
Ich gebe Ihnen da völlig Recht. Es ist über Jahre zu wenig in den Erhalt und<br />
auch in den Ausbau der Bahnstrecken investiert worden. Bestes Beispiel<br />
ist der Ausbau der Bahnstrecke Lünen – Münster, ein Verkehrskorridor, der<br />
Norddeutschland mit dem Ruhrgebiet und Süddeutschland verbindet. Die<br />
Verantwortlichen in Bund und Land haben aus den Fehlern der Vergangenheit<br />
gelernt und haben Investitionen in Milliardenhöhe angekündigt, um hier<br />
nicht nur Versäumtes nachzuholen, sondern auch für die Zukunft gewappnet<br />
zu sein. Und dies nicht nur bei der DB, auch für Straßen- und U-Bahnen haben<br />
wir ein riesiges Sanierungsprogramm aufgelegt.<br />
» Der Ausbau der B 51/B 64 ist ja weiterhin umstritten und<br />
wird in Telgte vom Rat und von vielen Bürgerinnen und Bürgern<br />
der Stadt abgelehnt. Die aktuelle Sachlage kann aber so<br />
gedeutet werden, dass Straßen.NRW weiterhin an der Umsetzung<br />
der Maßnahme festhält. Gehen Sie davon aus, dass sich<br />
Straßen.NRW von den Argumenten der Projektgegner überzeugen<br />
lassen wird? «<br />
Der Rat der Stadt Telgte hat aktuell am 13.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 einstimmig eine Resolution<br />
verabschiedet, in der er sich klar gegen den von Straßen.NRW vorgesehenen<br />
vierspurigen Ausbau der B 51/64 ausspricht. Diesen Beschluss begrüße<br />
ich sehr und verstehe ihn als Auftrag, alles dafür zu tun, dass diese Maßnahme<br />
nicht umgesetzt wird. Problem ist, dass diese Maßnahme im Bundesverkehrswegeplan<br />
enthalten ist und gesetzlichen Charakter hat. Die Maßnahme<br />
kann also nur verhindert werden, wenn sie aus dem Bundesverkehrswegeplan<br />
wieder herausgenommen wird. Das ist letztlich eine politische Entscheidung,<br />
die in Berlin fallen muss.<br />
Herr Pieper<br />
herzlichen Dank<br />
für dieses Gespräch!<br />
» Der erste Karnevalsumzug in Telgte steht vor der Tür. Kann<br />
man das als ein weiteres Beispiel für die große Bereitschaft<br />
vieler Telgter Bürgerinnen und Bürger werten, sich ehrenamtlich<br />
für „ihre Stadt“ einzusetzen? «<br />
Obwohl das ein besonderes Angebot für die Telgter darstellt, spiegelt dieser<br />
Karnevalsumzug eine weitere Facette des tollen ehrenamtlichen Engagements<br />
in unserer Stadt wider. Ich – wie auch viele andere Menschen in<br />
Telgte – freue mich sehr auf den 22.<strong>02</strong>., wenn sich der närrische Zug durch<br />
die Straßen der Stadt bewegen wird.<br />
»Wie würden Sie sich selber als Menschen charakterisieren?<br />
Gibt es Unterschiede im privaten und beruflichen Bereich?«<br />
Das müssen Andere beurteilen. Ich hoffe, dass ich ein offener und an vielen<br />
Dingen und an den Menschen interessierter Mensch bleibe, und dass<br />
ich trotz der Tätigkeit als Bürgermeister einfach als Wolfgang Pieper wahrgenommen<br />
werde. Insofern möchte ich mich nicht nur über das Amt des<br />
Bürgermeisters definieren.<br />
» Gibt es für Sie einen Lieblingsort in Telgte?«<br />
Den einen Lieblingsort gibt es so für mich nicht. Dafür gibt es in unserer<br />
schönen Stadt einfach zu viele Stellen, die eine tolle Atmosphäre und Ausstrahlung<br />
haben und an denen man sich einfach wohlfühlt. Ein ganz besonderer<br />
Ort ist natürlich der Bereich um die Wallfahrtskirche und die Gnadenkapelle;<br />
für mich sowohl in religiöser als auch in spiritueller Hinsicht ein<br />
„Kraftort“. Darüber hinaus hat die Historische Altstadt eine ganz besondere<br />
Atmosphäre, die ich immer wieder sehr genieße.<br />
» Gibt es bei Ihnen schon Gedanken für die Zeit nach 2<strong>02</strong>5? «<br />
Obwohl ich glaube, dass ich durchaus ein vorausschauender Mensch bin und<br />
das in diesem Amt auch sein sollte, habe ich mir über die Zeit nach 2<strong>02</strong>5 noch<br />
keine Gedanken gemacht. Nach einer langen Lebensphase als Bürgermeister<br />
dieser Stadt würde ich erstmal eines tun: Nichts.