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News Kompakt Juni 2019

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UMWELT<br />

Lieferkettenkommunikation zu Konfliktmaterialien<br />

Bei den Verbänden Druck und Medien häufen sich Rückfragen seitens der Mitglieder, wie mit Anfragen zur Berichterstattung<br />

von Konfliktmaterialien innerhalb der Lieferkette umgegangen werden soll.<br />

Hintergrund für die Abfrage des Einsatzes von Konfliktmaterialien<br />

ist der Dodd-Frank Act (kurz für Dodd-Frank<br />

Wall Street Reform and Consumer Protection Act), einer<br />

US-Verordnung, die u.a. Berichts- und Offenlegungspflichten<br />

hinsichtlich der Verwendung von Konfliktmineralien<br />

vorschreibt. Es handelt sich dabei um die Rohstoffe<br />

Zinn, Tantal, Gold und Wolfram (3TG), die aus der Demokratischen<br />

Republik (DR) Kongo oder ihren Nachbarstaaten<br />

stammen. Der Dodd-Frank Act enthält Vorschriften<br />

zum Umgang mit diesen Konfliktmineralien, die für die<br />

Herstellung vieler Verbrauchsgüter, insbesondere in der<br />

Automobil-, Luftfahrt-, Elektronik-, Verpackungs-, Bau-,<br />

Beleuchtungs-, Maschinenbau- und Werkzeugindustrie<br />

verwendet werden.<br />

Mit dem Dodd-Frank Act will man erreichen, dass keine<br />

gewaltsamen Konflikte und Menschenrechtsverletzungen<br />

mehr in den genannten Regionen mitfinanziert werden.<br />

Alle an der US-Börse gelisteten Unternehmen müssen<br />

Offenlegungspflichten nachkommen, aus denen hervorgeht,<br />

ob die genannten 3TG-Ressourcen in ihren Produkten<br />

enthalten sind (sog. Conflict Mineral Declaration). Die<br />

Regelungen gelten nicht, wenn die Rohstoffe zwar im<br />

Produktionsprozess eingesetzt werden, nicht aber im<br />

Produkt selbst Anwendung finden. Da das Gesetz jedoch<br />

Anforderungen an dessen gesamte Lieferkette bis hin zum<br />

Schmelzer und der Abbaumine stellt, sind auch sämtliche<br />

Zulieferer oder Sublieferanten mittelbar betroffen.<br />

Die Offenlegungspflicht wird in der Praxis durch die<br />

Lieferkette weitergereicht. Zunehmend erhalten auch<br />

unsere Mitgliedsbetriebe in Deutschland von ihren Abnehmern<br />

aus den USA bzw. von Zwischenabnehmern, die<br />

in die USA weiterliefern, die Aufforderung, Erklärungen<br />

zu verwendeten Rohstoffen und deren Herkunft abzugeben.<br />

Praktisch geschieht die Informationsübermittlung<br />

z.B. über eine Excel-Berichtsvorlage für die Kommunikation<br />

innerhalb der Lieferkette, die von der Conflict-Free<br />

Sourcing Initiative (cfsi) entwickelt wurde. Mit ihr werden<br />

Informationen zum Mineralherkunftsland, den Hütten und<br />

Raffinerien abgefragt.<br />

Bei der Beantwortung von Fragen zu Konfliktmineralien<br />

in Produkten und deren Herkunft sollten deutsche Unternehmen<br />

auf nachvollziehbare Weise und nach bestem<br />

Wissen und Gewissen vorgehen. Es empfiehlt sich, sich<br />

eng an den Vorgaben des Dodd-Frank Acts und den Ausführungsbestimmungen<br />

zu orientieren. Dabei ist zu beachten,<br />

dass der Dodd-Frank Act keine „Bestätigung“ oder<br />

„Versicherung“ der Aussage verlangt, sondern die Erklärung<br />

nach bestem Wissen und Gewissen ausreicht. Sec.<br />

1502 des Dodd-Frank Acts verlangt ausschließlich, dass<br />

aus ihr hervorgeht, dass es nach eigener nachvollziehbarer<br />

Überprüfung keinen Grund gibt, davon auszugehen,<br />

dass in den Produkten eingesetzte Konfliktmineralien aus<br />

der DR Kongo oder Nachbarstaaten stammen.<br />

Weiterführende Informationen sind hier zu finden:<br />

bit.ly/2EWOeBH.<br />

Bei der Herstellung von Druckfarben und den Hilfsstoffen<br />

der Druckindustrie werden Mineralien oder Metalle, die<br />

Zinn, Tantal, Wolfram oder Gold enthalten und im Rahmen<br />

des Dodd-Frank Wall Street Reform Act (Sec. 1502)<br />

sowie im Rahmen der Verordnung (EU) 2017/821 meldepflichtig<br />

sein könnten, nach Informationen des Verbandes<br />

der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie nicht<br />

absichtlich als Rohstoffe eingesetzt. Es ist jedoch nicht<br />

auszuschließen, dass Spuren dieser Stoffe im Endprodukt<br />

vorhanden sind, welche aus dem Herstellungsprozess der<br />

Rohstoffe als unbeabsichtigte Verunreinigung stammen.<br />

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10 JUNI/<strong>2019</strong>

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