News Kompakt Juni 2019
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vdm-Wirtschaftsausschuss zur aktuellen<br />
wirtschaftlichen Lage<br />
Die sich abkühlende Konjunktur sorgt für trübe Erwartungen der Druck- und Medienunternehmen hinsichtlich ihrer Geschäftslage<br />
im laufenden Jahr. In seiner Frühjahrssitzung stellte der Wirtschaftsausschuss des Bundesverbandes Druck und Medien<br />
fest, dass die noch im September des letzten Jahres zuversichtlichen Erwartungen aus heutiger Perspektive zu optimistisch<br />
gewesen sind. Der Ausschuss befürchtet für das gesamte Jahr <strong>2019</strong> eine weitere Anspannung der wirtschaftlichen Situation.<br />
In seiner Funktion kommt dem Wirtschaftsausschuss des<br />
Bundesverbandes Druck und Medien (bvdm) eine beratende<br />
Funktion hinsichtlich wirtschaftspolitischen und<br />
betriebswirtschaftlichen Themen zu. Dieses Gremium tagt<br />
zweimal im Jahr und besteht aus ehrenamtlichen und<br />
hauptamtlichen Mitgliedern. Das sind Inhaber, Geschäftsführer,<br />
kaufmännische Leiter von mehrheitlich Akzidenzdruckereien<br />
und Medienunternehmen sowie betriebswirtschaftliche<br />
Berater der Verbände Druck und Medien.<br />
Die Diskussion über die aktuelle wirtschaftliche Lage der<br />
Branche nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. So auch in<br />
der im April <strong>2019</strong> stattgefundenen Frühjahrssitzung des<br />
Ausschusses, bei der unter anderem auch die Europawahl,<br />
die Digitalisierung und Cloud Technologien auf der<br />
Tagesordnung standen.<br />
Im Folgenden werden einzig die wichtigsten Punkte der<br />
Diskussion über die aktuelle wirtschaftliche Lage wiedergegeben:<br />
Die Konjunktur in der deutschen Druck- und Medienindustrie<br />
hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres anders<br />
entwickelt als ursprünglich erwartet. Nach einem gelungenen<br />
Start löste ein anhaltender Abschwung den bis<br />
dahin neun Monate andauernden leichten Aufschwung<br />
bereits im April 2018 wieder ab. Diese Trendwende wurde<br />
bereits in der Herbstsitzung des Ausschusses im September<br />
2018 erörtert. Man ging jedoch davon aus – u. a. angesichts<br />
des damals noch bevorstehenden Weihnachtsgeschäftes<br />
–, dass sich die Lage verbessern wird.<br />
Den jüngsten amtlichen Daten zufolge zeigt sich nunmehr,<br />
dass sich der negative Trend verstetigte und die<br />
sinkende Nachfrage nach Druck- und Medienerzeugnissen<br />
im Jahresdurchschnitt 2018 zu einem Rückgang der<br />
Produktionstätigkeit um kalenderbereinigte 2,2 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahr führte. Da die Verkaufspreise für<br />
Druckereierzeugnisse zugleich nur geringfügig gestiegen<br />
sind (0,7 Prozent), sank auch der nominale Umsatz aller<br />
umsatzsteuerpflichtigen Branchenunternehmen nach<br />
bvdm-Schätzung um kalenderbereinigte 1,9 Prozent von<br />
20,8 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 20,4 Milliarden Euro.<br />
Ebenso hat das Jahr <strong>2019</strong> für die Druck- und Medienunternehmen<br />
nicht gut begonnen. Die negativen Rahmenbedingungen<br />
des Vorjahres strahlen weiterhin aus,<br />
verstärken sich teilweise und sorgen für ein Ausbleiben<br />
nachfragebelebender Impulse. Die steigenden Produktionskosten,<br />
die wohl hauptsächlich auf stark steigende<br />
Druckpapierpreise zurückzuführen sind, schrecken langjährige<br />
Kunden und potenzielle Käufer von Druckprodukten<br />
ab. Dadurch dürften Printmedien im Medienmix <strong>2019</strong><br />
stärker an Bedeutung verlieren. Hinzu kommt das Risiko<br />
einer sich weiter abkühlenden gesamtwirtschaftlichen<br />
Konjunktur, das sich ebenfalls nachfragehemmend auswirken<br />
könnte.<br />
Dem schwierigen Umfeld entsprechend war die Geschäftsstimmung<br />
in der Druck- und Medienindustrie zu<br />
Jahresbeginn gedämpft, die Erwartungen waren nur verhalten<br />
optimistisch. Auch wenn sich das saisonbereinigte<br />
monatliche Geschäftsklima zwischenzeitlich wieder in<br />
einem leichten Aufschwung befindet, liegt das Niveau<br />
des bvdm-Geschäftsklimaindexes deutlich unter dem des<br />
Vorjahreszeitraums.<br />
Die einzelnen Mitglieder des Wirtschaftsausschusses<br />
beurteilten in der jüngsten Sitzung ihre Lage zwar<br />
unterschiedlich – von gut bis sehr schlecht –, äußerten<br />
sich jedoch mehrheitlich skeptisch hinsichtlich ihrer Geschäftslage<br />
in den kommenden Monaten. Angesichts der<br />
weiterhin hohen Kostenbelastung und der sinkenden<br />
Nachfrage nach Druckerzeugnissen befürchten sie für<br />
das gesamte Jahr <strong>2019</strong> eine weitere Anspannung ihrer<br />
wirtschaftlichen Situation.<br />
Die jüngsten amtlichen Daten bestätigen dieses Stimmungsbild:<br />
Während die Verkaufspreise in der Druckindustrie<br />
im ersten Quartal <strong>2019</strong> um 1,5 Prozent weiter<br />
angestiegen sind, ist der kalenderbereinigte Produktionsindex<br />
der Branche um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal<br />
gesunken. Der Umsatzindex der Branche<br />
lag gleichzeitig 1,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. <br />
4 JUNI/<strong>2019</strong>