nutritionpress_1_2020_Onlineversion
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Ausgabe Nr. 15 – März 2020 . 4,95 Euro . ISSN 2196-1271 www.nutrition-press.com
nutrition-press
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe
Altersforschung
Axolotl – Das
Regenerationswunder
Mikronährstoffe
Vitalstoffe
Nahrungsergänzungsmittel
Hersteller und Vertriebe
Mit Nahrungsergänzungsmitteln
können Sie
Vorwort: Prävention geht voran – Gemeinsam mit der Wissenschaft 03
Unsere Autoren 04
Der NEM Verband lädt herzlich ein 06
Der Nacktmull – als Beispiel für gesundes Altern Prof. Dr. habil Brigitte König 09
Axolotl – das Regenerationswunder! Dem Geheimnis der Selbstheilung auf der Spur Liane Schmidt 13
Buchvorstellungen 20
Kurkuma bei Diabetes mellitus Typ 2 – Erhöhte Bioverfügbarkeit durch
Phospholipide Dipl. Ing. Philipp Gebhardt 24
Vitiligo – Warum der adjuvante Einsatz von Antioxidantien sinnvoll ist Heike Lück-Knobloch 28
Politik ist gefordert zum Handeln Manfred Scheffler 32
Schlauere Babys durch Cholin? Dipl. Ing. Philipp Gebhardt 36
Gesund alt werden mit Coenzym Q10 Nathalie Schmidt und Dr. med. Edmund Schmidt 40
Die wilde Heidelbeere – eine kosmisch intelligente Pflanze Jutta Suffner 45
Fit und vital bis ins hohe Alter Daniela Lipgens 48
Omega-3 Fettsäuren in der Kardiologie Prof. Dr. med. Clemens von Schacky 50
Schlaf-Apnoe – Eine neue Indikation in der Ernährungsmedizin Friedrich Reuss 54
Selen – Wie der Mangel an einem wichtigen Mikronährstoff Ihre Körperfunktionen
auf vielfache Weise beeinflussen kann Björn Falck Madsen 58
Statt Vitalpilze, Pilze mit Heilkraft – eine Entgegnung Prof. Dr. Dr. h.c. Jan I. Lelley 61
Malz – nicht nur für Bier und Brot Martin Almendinger 63
Kann ökologischer Landbau die Welt ernähren? Dr. Felix Prinz zu Löwenstein 65
Tipp – Wenn der Arbeitnehmer zum Whistleblower wird! Torsten Schink 68
Datenschutz bei FaceApp: Das sollten Sie bei Apps mit Gesichtserkennung wissen ARAG 70
Dienstrad – das Fahrrad auf Firmenkosten ARAG 72
Jetzt noch Informativer! – Unsere NEM-Webseite 74
Newsticker 75
Impressum
Nutrition-Press
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,
Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,
Hersteller und Vertriebe
Print-Ausgabe ISSN 21951271
Herausgeber: NEM Verband mittelständischer
europäischer Hersteller und Distributoren von
Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e.V.
Horst-Uhlig-Str. 3, D - 56291 Laudert
Phone: +49 (0) 6746 8029820
Fax: +49 (0) 6746 8029821
Email: info@nem-ev.de, www.nem-ev.de
Chefredaktion: Manfred Scheffler (V.i.S.d.P.)
Leitender Redakteur: Manfred Scheffler
Redaktion: Liane Schmidt
Wissenschaftlicher Beirat:
Dr. Gottfried Lange und Prof. Dr. Kurt S. Zänker
Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.
Grafik/Layout: www.pp-grafikdesign.de
Anzeigenabteilung:
Liane Schmidt, Telefon: +49 (0) 6746 8029820
E-Mail: info@nutritionpress.com
Bildnachweis: Andrea Izzotti – stock.adobe.com (Titel), privat
Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr: Frühjahr, Herbst
Einzelpreis: 4,95 Euro, zzgl. Versandkosten
Bestellung der Print-Ausgabe: info@nem-ev.de
Online-Ausgabe: ISSN 21968505
Online-Magazin und Media-Daten:
kostenlos unter www.nutritionpress.com
Printed in Germany
Copyright-Hinweis:
Die gesamten Inhalte des Magazins sind
urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte auf
Konzept und Gestaltung: NEM e.V.
Vervielfältigungen jeglicher Art nur mit
ausdrücklicher Genehmigung des NEM e.V.
Offizielles Magazin des NEM e.V.:
NEM Verband mittelständischer europäischer
Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln
& Gesundheitsprodukten e.V.
Horst-Uhlig-Str. 3, 56291 Laudert
Telefon: +49 (0)6746/80 29 82 0
Fax: +49 (0)6746/80 29 82 1
E-Mail: info@nem-ev.de
Internet: www.nem-ev.de
02 Nutrition-Press
www.nutrition-press.com
Vorwort
Prävention geht voran –
Gemeinsam mit der Wissenschaft
Manfred Scheffler
Präsident NEM e.V.
Es ist erstaunlich und höchst spannend, was die Wissenschaft
genau für unsere Gesundheit und ein langes
Leben erforscht hat. Es gibt nichts Spannenderes als die
Forschung. Unser NEM-Verband bietet nicht nur auf der
Jahrestagung dafür ein Forum.
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,
der größte Verband Europas für Nahrungsergänzungsmittel
– der NEM-Verband lädt zur europäischen Jahrestagung
ein. Diesmal steht neben dem Recht die Wissenschaft im
Vordergrund. Uralt werden, jung bleiben, gesund bleiben,
Therapeuten nur dann aufsuchen, wenn es um Prävention
geht. Das entlastet die Volkswirtschaft und lässt uns Menschen
länger gesund sein. Gesundheit durch Wirkstoffe
unserer Ernährung ist eines der wichtigsten Eckpfeiler.
Bist du krank, lass dir ein Rezept vom Arzt geben – das
sollte vorbei sein. Die Verantwortung liegt aber nicht nur
bei den Ärzten, sondern bei jedem Menschen selbst!
Wissenschaft beweist – es geht anders! Nicht die Krankheit
darf im Vordergrund stehen, sondern die Gesundheit.
Immer mehr Therapeuten haben die Wichtigkeit der Prävention
erkannt. Der Umbruch muss politisch erfolgen,
um die wirtschaftliche Zwickmühle der Arztpraxen zu
brechen. Nur der Mittelstand ist der aufrichtige Partner
für korrekte Wissenschaft.
Forschung ist der Weg zur besseren Zukunft – Chapeau
den Wissenschaftlern, die nicht müde werden, zu forschen
und nicht davor zurückschrecken, ihre Ergebnisse zu veröffentlichen
– auch auf die Gefahr der Anfeindungen durch
Neider und Interessenvertreter des Krankheitsmarktes.
Bleiben wir alle mutig und neugierig – es werden immer
mehr Mitbürger, die Veränderungen leben! Visionen die
man hat, darf man nie verlieren – nur so gestaltet man
Großes.
Wir freuen uns auf Sie – in diesem Sinne ...
Ihr
Manfred Scheffler
Präsident NEM e.V.
Rheinland-Pfalz, März 2020
Nutrition-Press ist die offizielle Zeitschrift des
NEM e.V. Verband mittelständischer europäischer
Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln
& Gesundheitsprodukten e.V.
Nutrition-Press 03
Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 15 der nutrition-press
Der Nacktmull – als Beispiel
für gesundes Altern
Seite 09
Prof. Dr. habil Brigitte König
Magdeburg Molecular Detections
GmbH & Co. KG
Tätigkeit am
Universitätsklinikum Leipzig,
Otto-Von-Guericke
Universität Magdeburg
Axolotl (Ambystoma mexicanum)
– das Regenerationswunder!
Dem Geheimnis der Selbstheilung
auf der Spur
Seite 13
Liane Schmidt
Fachjournalistin
Öffentlichkeitsarbeit
NEM Verband
Vitiligo – Warum der
adjuvante Einsatz von
Antioxidantien sinnvoll ist
Seite 28
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin /
Medizinjournalistin
Politik ist gefordert
zum Handeln
Seite 32
Manfred Scheffler
Kaufmann, Präsident
des NEM e.V.
Schlauere Babys durch
Cholin? Positive Effekte eines
vernachlässigten Mikronährstoffs
Seite 34
Kurkuma bei Diabetes mellitus
Typ 2 – Erhöhte Bioverfügbarkeit
durch Phospholipide
Seite 24
Dipl. Ing. Philipp Gebhardt
Produktmanager / Product Manager
Lipoid GmbH
Gesund alt werden
mit Coenzym Q10
Seite 38
Nathalie Schmidt
Therapeutin, Autorin
Gesund alt werden
mit Coenzym Q10
Seite 38
Dr. med. Edmund Schmidt
Facharzt für Allgemeinmedizin,
Chirotherapie, Schmerztherapie,
Reisemedizin, Gelbfieber-
Impfstelle, Ernährungsmedizin,
Vitalstofftherapie
Die wilde Heidelbeere –
eine kosmisch
intelligente Pflanze
Seite 43
Jutta Suffner
Dipl.Ing. (bio-med),
Heilpraktikerin
04 Nutrition-Press
www.nutrition-press.com
www.nem-ev.de
Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 15 der nutrition-press
Fit und vital bis
ins hohe Alter
Seite 46
Daniela Lipgens
Geschäftsführerin
hajoona GmbH
Omega-3 Fettsäuren
in der Kardiologie
Seite 48
Prof. Dr. med. Clemens
von Schacky
Internist, Kardiologe,
Angiologe
Schlaf-Apnoe – Eine
neue Indikation in der
Ernährungsmedizin
Seite 52
Friedrich Reuss
Diplomchemiker und Assessor d. L.
Öffentlich bestellter und vereidigter
Sachverständiger
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
Selen – Wie der Mangel
an einem wichtigen
Mikronährstoff Ihre Körperfunktionen
auf vielfache
Weise beeinflussen kann
Seite 56
Björn Falck Madsen
journalist
health writer
Statt Vitalpilze, Pilze mit
Heilkraft – eine Entgegnung
Seite 59
Prof. Dr. Dr. h.c. Jan I. Lelley
Fachjournalist
Malz – nicht nur für
Bier und Brot
Seite 61
Martin Almendinger
Institut für Lebensmittelund
Umweltforschung e.V. (ILU)
Kann ökologischer Landbau
die Welt ernähren?
Seite 63
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein
bewirtschaftet seinen
landwirtschaftlichen Betrieb
biologisch
Präsidiumsmitglied des Anbauverbandes
Naturland, Vorstandsvorsitzender
BÖLW, Vorstandsmitglied des
Forschungsinstituts biologischen
Landbau Deutschland
Der aktuelle Tipp
Wenn der Arbeitnehmer zum
Whistleblower wird!
Seite 66
Torsten Schink
Rechtsanwalt, Fachanwalt für
Arbeitsrecht, Diplom-Verwaltungswirt/FH,
Fachbereich: Arbeitsrecht
Weitere Beiträge:
Buchvorstellungen Seite 20
Datenschutz bei FaceApp: Das sollten Sie bei Apps mit Gesichtserkennung wissen ARAG – Seite 68
Dienstrad – das Fahrrad auf Firmenkosten ARAG – Seite 70
www.nutrition-press.com
Nutrition-Press 05
DER NEM-VERBAND
LÄDT HERZLICH EIN:
THEMA: ALTERSFORSCHUNG
INHALTE
• Aktuelle Rechtsgrundlagen und Rechtsprechung zu
Health Claims und Verkehrsfähigkeit
Dr. Thomas Büttner, LL.M, Rechtsanwalt Lebensmittelrecht
Erfahren Sie mehr über aktuelle Themen aus der Praxis:
- Abgrenzung Nahrungsergänzungsmittel / Arzneimittel
- Neue Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts
zu Gingko eröffnet neue Möglichkeiten
- Neueste Rechtsprechung zu Health Claims, z. B. Änderung der
Rechtsprechung des BGH zu unspezifischen Health Claims
- Tipps zur Vermeidung von Abmahnungen und behördlichen
Beanstandungen
- Neueste Entwicklungen zum CBD-Hype
Des Weiteren werden Ihnen die neue Rechtsprechung zur
Verkehrsfähigkeit von Nahrungsergänzungsmittel vorgestellt.
• Institut für mitochondriale Medizin – Bedeutung von
Vitamin-Mängel bei der Demenzentwicklung
Dr. med. Dipl. Biol. Bernd-Michael Löffler
• Universitätsklinikum Leipzig – Kampf gegen den
Alterungsprozess
Prof. Dr. habil Brigitte König
Können wir vorzeitiges Altern diagnostizieren?
• Gesund und fit bis ins hohe Alter
Dipl. Ing. Philipp Gebhardt
Welche Rolle spielen Telomere im Alterungsprozess?
Wie beeinflussen Vitamin- und Mineralstoffmangel das Altern?
24. APRIL 2020
10:00-17:00 UHR
Veranstaltungsort:
Favorite Parkhotel
Karl-Weiser-Straße 1
D-55131 Mainz
Setzen Sie Ihre individuellen Schwerpunkte:
Sie haben die Möglichkeit in einer großen
Runde vorab eingereichte Fragen zu
besprechen. Senden Sie uns bis zum
14. April 2020 eine E-Mail an:
info@nem-ev.de.
Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!
Nutzen Sie den Austausch und die Erfahrung
der Experten vor Ort!
Anmeldungen bitte unter:
• per FAX: +49 (0)6746 / 8029821
• per E-Mail: info@nem-ev.de
• oder per Post:
NEM e.V., Horst-Uhlig-Str. 3,
D-56291 Laudert
06 Nutrition-Press
PROGRAMM
ALTERSFORSCHUNG
24. APRIL 2020, 10:00-17:00 UHR
09.30 Uhr: Check-in mit Begrüßungskaffee
10.00 Uhr: Begrüßung – Manfred Scheffler
Vorstellungsrunde
10.15 Uhr: Aktuelle Rechtsgrundlagen und Rechtsprechung
zu Health Claims und Verkehrsfähigkeit
Dr. jur. Thomas Büttner, LL.M, Rechtsanwalt
Lebensmittelrecht
Aktuelle Themen aus der Praxis:
- Abgrenzung Nahrungsergänzungsmittel / Arzneimittel
- Neue Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts
zu Gingko eröffnet neue Möglichkeiten
Überblick über die Pflichtkennzeichnungselemente:
- Abgrenzung von Kennzeichnungspflichten
- Kennzeichnung und Aufmachung
- Unspezifische Angaben und Beifügungen „so viele
wie …“ – und „genauso gut …“ – Angaben
- Pflichtkennzeichnung: Was muss auf der Verpackung
stehen?
- Wie und wo sind die Angaben anzubringen?
- Was ist bei der Schriftgröße zu beachten?
- Ausnahmen von der Kennzeichnungspflicht
Wann sind vergleichende Nährwertclaims zulässig?
- Gesundheitsclaims auf dem Prüfstand
- Diese Vorgabe macht die VO (EG) Nr 432/2012
- Zweckdienliche Angaben v. Health Claims
- Änderung der Rechtsprechung des BGH zu
unspezifischen Health Claims
Neue Rechtsprechung zur Verkehrsfähigkeit:
- Tipps zur Vermeidung von Abmahnungen und
behördlichen Beanstandungen
- Neueste Entwicklungen zum CBD-Hype
Bewerbung von NEM und Rechtssichere Werbung:
- Umgang mit dem Irreführungsverbot
- Das Verbot der krankheitsbezogenen Werbung
- Souveräne Verwendung von Nährwert-
Gesundheitsbezogene Angaben
- Irreführung und krankheitsbezogene Werbung
Dr. jur. Thomas Büttner, LL. M.
Rechtsanwalt der Kanzlei Forstmann & Büttner,
Lebensmittelrechtlicher Beirat des NEM e. V.
Spezialisiert auf Lebensmittel, Kosmetik-,
Arzneimittel- und Medizinproduktrecht. Er
berät Unternehmen zur Verkehrsfähigkeit von
Rezepturen, richtige Kennzeichnung (z. B. LMIV)
und Werbung (Health Claims).
Dr. med. Dipl. Biol. Bernd-Michael Löffler
Institut für mitochondriale Medizin
Fachbereiche: Lipidbiochemie, Proteinbiochemie,
Enzymologie, Zellbiochemie,
Rezeptorbiochemie, Immunologie, Entwicklung
und Weiterentwicklung analytischer
biochemischer Methoden und Geräte
Kürzlich: Vitamin D, Vitamin B1, B2, B6,
B12 - Stoffwechsel, Mitochondrien-
Energiestoffwechsel, CFS, MCS, FM
Nutrition-Press 07
Foto: Peer Marlow – stock.adobe.com
11.45 Uhr: Kaffee- und Kommunikationspause
12.00 Uhr: Institut für mitochondriale Medizin –
Bedeutung von Vitamin-Mängel bei der
Demenzentwicklung
Dr. med. Dipl. Biol. Bernd-Michael Löffler
Bedeutung von Vitamin Mängel bei der
Demenzentwicklung
13.00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen
14.00 Uhr: Universitätsklinikum Leipzig –
Kampf gegen den Alterungsprozess
Prof. Dr. habil Brigitte König
Können wir vorzeitiges Altern diagnostizieren?
Prof. Dr. habil Brigitte König
Magdeburg Molecular Detections GmbH & Co. KG
Tätigkeit am Universitätsklinikum Leipzig,
Otto-Von-Guericke Universität Magdeburg.
Fachbereich: Medizinische Mikrobiologie,
Infektionsepidemiologie, Infektionsimmunologie
Interdisziplinäre Naturwisssenschaften, Molekulare
Biologie, Forschung & Entwicklung
15.15 Uhr: Kaffee- und Kommunikationspause
15.30 Uhr: Gesund und fit bis ins hohe Alter
Dipl. Ing. Philipp Gebhardt
- Wie beeinflussen Vitamin- und
Mineralstoffmangel das Altern?
- Welche Rolle spielen Telomere im Alterungsprozess?
16.30 Uhr: Abschlussdiskussion – Fragen und Antworten
ca. 17:00 Uhr: Ende der Veranstaltung
Anmeldungen bitte unter:
• per FAX: +49 (0)6746 / 8029821
• per E-Mail: info@nem-ev.de
• oder per Post:
NEM e.V., Horst-Uhlig-Str. 3,
D-56291 Laudert
Dipl. Ing. Philipp Gebhardt
Dipl.-Ing. Chemie (FH), Lebensmittel- und
Pharmaanalytik
Herr Dipl. Ing. Philipp Gebhardt arbeitet als Ingenieur in
der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Berufsstationen
im Bereich der Produktentwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln
und im Produktmanagement von Nutraceuticals
weckten sein Interesse für den präventiven
und therapeutischen Einsatz natürlicher Stoffe. Als freier
Wissenschaftsjournalist schreibt er für Fachzeitschriften
wie Akom, Co. med, Naturheilpraxis, OM & Ernährung,
Vitalstoffe, Wellness Foods and Supplements und
Nutrition-Press
08 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Der
Nacktmull
als Beispiel für gesundes Altern
Nacktmulle sind in etwa so groß wie Mäuse, Ratten
oder Meerschweinschen. Demnach dürften sie
höchstens zwei bis drei Jahre alt werden. Doch
diese Tiere können ein Alter von etwa 35 Jahren ohne Alterserscheinungen
erreichen. So erkranken Nacktmulle
nie an Krebs, sterben nicht durchs Altern und entwickeln
keine chronischen Erkrankungen. Es steht also die große
Frage nach der/den Quelle(n) des Jungbrunnens an. Die
Wissenschaftswelt geht verschiedenen Hypothesen nach,
die das Geheimnis der Nacktmulle lüften könnten. Das
Studium der Nacktmulle gibt uns wertvolle Hinweise, wie
wir das Entstehen von (chronischen) Krankheiten verhindern
bzw. hinauszögern können. Wir haben uns näher mit
dem Darmmikrobiom der Nacktmulle und deren Metabolismus
beschäftigt. Unsere Daten zeigen, dass sich die
Nacktmulle durch eine einzigartige Darmmikrobiomzusammensetzung
auszeichnet. Das Mikrobiomprofil weist
viele kompositorische und funktionelle Besonderheiten
auf – wie die Neigung zu einem oxidativen Metabolismus,
eine erhöhte Fähigkeit zur Produktion von kurzkettigen
Fettsäuren (SCFA) sowie von Mono- und Disacchariden
und eine besondere Struktur innerhalb des Phylums
"Bacteroidetes".
Langlebige Säugetiere
Die Unterschiede in Bezug auf das Lebensalter sind bei
Säugetieren bemerkenswert. So weisen Säugetiere einen
>100-fachen Unterschied in der Lebensdauer und eine 50-fache
Variation des Körpergewichts auf. Zum einen handelt es
sich um kleine und kurzlebige Arten: Etruskische Spitzmäuse
(Suncus etruscus) wiegen ungefähr 2 g und werden bis zu
3,2 Jahre alt. Das andere Extrem sind die großen und langlebigen
Tiere: Der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana) ist
das größte Landsäugetier mit einem Gewicht von bis zu 6
Tonnen und einem Alter von bis zu 70 Jahren. Im Ozean kann
der Grönlandwal (Balaena mysticetus) >100 Tonnen wiegen
und wird auf > 200 Jahre geschätzt. Es gibt auch Säugetierlinien,
die dem Trend der großen Langlebigen trotzen und
aufgrund ihrer Abweichung eine außergewöhnliche Langlebigkeit
aufweisen. Zu Letzteren gehört z. B. der Nacktmull,
ein etwa 10 cm langes ostafrikanisches Lebewesen mit einer
Lebensdauer von >30 Jahren.
Nutrition-Press 09
Abbildung 1:
Phylum Profil des
Darmmikrobioms
der Nacktmulle (3)
Nacktmulle
Nacktmulle sind die am längsten lebenden Nagetiere,
die bis zu 38 Jahre alt werden und eine anhaltend gute
Gesundheit aufweisen. Nacktmulle sind nicht schön, sondern
unfassbar häßlich. Der Nacktmull (Heterocephalus
glaber) ist die einzige Art der Gattung Heterocephalus
und der Familie Heterocephalidae innerhalb der Ordnung
der Nagetiere. Nacktmulle leben in großen unterirdischen
Bauten in den Halbwüsten Ostafrikas, speziell im Süden
Äthiopiens, in Kenia und Somalia. Die Art lebt in großen
Kolonien in Eusozialität und zeigt mit dieser Staatenbildung
ein bei Säugern sehr seltenes Verhalten. Nacktmulle
haben einen fünf bis fünfzehn Zentimeter langen Körper.
Sie wiegen ungefähr 30 bis 50 Gramm. Ihren Namen verdanken
sie der Tatsache, dass ihre geringe und sehr feine
Behaarung mit Ausnahme von einigen Sinneshaaren (Vibrissen)
kaum wahrnehmbar ist und sie daher nackt erscheinen.
Die Haut liegt lose und faltig am Körper an und
ist braun-rosa gefärbt. Andere Merkmale sind die stark
ausgeprägten Schneidezähne, die sehr gut zu erkennen
sind. Neben den bereits beschriebenen anatomischen
Merkmalen weisen die Nacktmulle auch eine Reihe von
physiologischen Anpassungen an ihren Lebensraum auf.
Obwohl es in den Höhlen der Tiere kaum Sauerstoff gibt
(hypoxischer Lebensraum), sind die Lungen der Tiere nur
sehr klein ausgebildet. Dafür hat ihr Hämoglobin eine sehr
hohe Sauerstoff-Affinität, wodurch Nacktmulle sehr effizient
Sauerstoff ins Blut aufnehmen können. Hinzu kommt
die sehr niedrige Atmungs- und Stoffwechselrate für Tiere
ihrer Größe, die den Sauerstoffverbrauch minimal hält. (1-4)
Altern
Das Altern bleibt eines der faszinierendsten Geheimnisse
der Biologie. Unter Gerontologen besteht immer noch
kein Konsens über die grundlegende Frage des Alterns,
ob es sich beispielsweise um eine stochastische Anhäufung
von Schäden oder um das Ergebnis eines speziell
ablaufenden Programms handelt. Mit zunehmendem Alter
treten viele Veränderungen auf physiologischer und molekularer
Ebene auf. Einige der sichtbarsten altersbedingten
molekularen Veränderungen lassen sich als 9 Merkmale
des Alterns zusammenfassen: erhöhte Genominstabilität,
Telomerverkürzung, Veränderungen der epigenetischen
Marker, Verlust der Proteostase, deregulierte Nährstoffverarbeitung,
mitochondriale Dysfunktion, Induktion zellulären
Alterns, Erschöpfung der Stammzellpopulation und
veränderte interzelluläre Kommunikation.
Altersforschung
Traditionell waren die wichtigsten Säugetiermodelle, die
in der Altersforschung einschliesslich der Krebsforschung
und der Erforschung chronischer Erkrankungen verwendet
wurden, Mäuse und Ratten, d. h. kurzlebige Arten, denen
offensichtlich endogene wirksame Erhaltungsmaßnahmen
fehlen, um ihren Körper für längere Zeit in einem funktionellen
Zustand zu halten. Es ist zweifelhaft, ob die nur
Abbildung 2: Darm-Mikrobiota-Durchschnittsprofile auf Familienebene von Nacktmullen, Wildmäusen, erwachsenen Menschen der
westlichen Welt, Supercentenariern und Landmenschen (Hadza-Jägern und Sammler. Dargestellt sind Familien mit einem durchschnittlichen
rel. Vorkommen > 0,8%. Farblegenden werden für jedes Profil angegeben, um die Lesbarkeit zu verbessern. Bacteroidetes- und
Firmicutes-Familien sind in Blautönen bzw. Grüntönen aufgetragen (3) .
10 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
bei solchen kurzlebigen Arten identifizierten lebensverlängernden
Mechanismen die Vielfalt der Lebensverlängernden
Möglichkeiten, die sich bei Säugetieren auf natürliche
Weise entwickelt haben, angemessen widerspiegeln oder
ob sie für langlebige Arten wie den Menschen von großer
Relevanz sind. Daher wurden in den letzten 15 bis 20 Jahren
einige komplementäre, langlebige Säugetiermodelle in
die Altersforschung eingeführt, insbesondere Nacktmulle
und Fledermäuse. Aus taxonomischer Sicht sind Nacktmulle
nicht so weit von Mäusen ähnlicher Größe entfernt
und leben dennoch bis zu neunmal länger. (5-10) Warum?
Darmmikrobium
Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen belegen
einen starken Zusammenhang zwischen verschiedenen
Krankheiten und Darmmikrobiota. Dies veranlasste
uns, die Darmmikrobiota der Nacktmulle zu untersuchen,
um tiefere Einblicke in ihre erstaunliche Langlebigkeit, der
Krebsresistenz und Resistenz gegenüber chronischen Erkrankungen
und Infektionen zu erhalten. Daher haben wir
als Erste die Darmbakterien in freilebenden Nacktmulle
mittels Anzucht als auch modernster Hochdurchsatzsequenzierung
analysiert und charakterisiert. (11-13)
Auf Phylum-Ebene wird die Darmmikrobiota der langlebigen
wildlebenden Nacktmulle weitgehend von den Phyla
Firmicutes (durchschnittliches relatives Vorkommen (rel.
ab.), 40,8%) und Bacteroidetes (38,8%) dominiert, gefolgt
von Spirochaeten (12,0%). Actinobacteria (2,7%), Proteobacteria
(2,6%). Interessanterweise ist das Phylum-der
Proteobacteria, welches eine Vielzahl potenzieller Krankheitserreger
umfaßt, nur in geringem Maße vertreten. Die
am häufigsten vertretenen Familien des Phylum Bacteroidetes
in der Nacktmulle waren PREVOTELLACEAE (11%),
PARAPREVOTELLACEAE (8,8%), eine nicht klassifizierte
Familie von Bacteroidales (6,2%), und PORPHYROMO-
NADACEAE (3,0). Die vorherrschende Familie der Firmicutes
war LACHNOSPIRACEAE (17,6%), gefolgt von einer
nicht klassifizierten Familie der Clostridiales (6,1%), RU-
MINOCOCCACEAE (5,7%), VEILLONELLACAEA (4,7%) und
CLOSTRIDIACAEA (4,1%). (Abbildung 1). Der anhand der
Gattungsprofile berechnete Simpson-Diversitätsindex
zeigte, dass die Mikrobiota der Nacktmulle ungefähr so
vielfältig wie die des Menschen (0,82 ± 0,03 bzw. 0,84
± 0,04) und signifikant vielfältiger als die der Wildmäuse
(0,72 ± 0,14) war (Mann-Whitney-Test P <0,001).
Das Darmmikrobiom von Wildmäusen, gesunden menschlichen
Erwachsenen der westlichen Welt (22–48 Jahre),
afrikanischen Hadza-Jägern und Sammlern (8–70 Jahre)
und westlichen humanen Supercentenariern (105–109
Jahre) wurde als Modell für den besten Vergleich mit dem
Mikrobiom der Nacktmulle ausgewählt. Während wildlebende
Mäuse und erwachsene Menschen der westlichen
Welt als Vertreter des am meisten erforschten Referenzökosystems
für Säugetiere ausgewählt wurden, wurden
die Mikrobiome von Supercentenariern und Hadza-Jägern
und Sammlern als Vertreter besonders erfolgreicher Mikrobiota
für Langlebigkeit und Wirtshomöostase in einer
komplexen Umgebung ausgewählt. Im Rahmen dieser
vergleichenden Analyse auf Familienebene (Abbildung 2)
zeigte sich interesanterweise, dass Vertreter der Familie
BACTEROIDACEAE, das am häufigsten vorkommende
Bacteroidetes-Mitglied bei Menschen der westlichen Welt,
bei der Nacktmulle nicht vertreten war. Vielmehr wurden
die Familien PREVOTELLACEAE, PARAPREVOTELLACEAE,
PORPHYROMONADACEAE gefunden. Diese besondere
Konfiguration ähnelt derjenigen der Hadza. Ein weiteres
Merkmal, das die Mikrobiota der Nacktmulle gemeinsam
mit der der Hadza hatte, war das Vorhandensein von
SPIROCHAETACEAE (durchschnittlich 10,9%) und insbesondere
der Gattung TREPONEMA. Es ist wahrscheinlich,
dass TREPONEMA, ähnlich der Gattung PREVOTELLA, die
Fähigkeit der Nacktmulle erhöht, wertvolle Nahrung aus
faserigen natürlich vorkommenden Pflanzen zu verdauen
und zu extrahieren, mit denen sowohl die Nacktmulle
als auch die Hadza-Jäger-Sammler-Diät angereichert ist.
TREPONEMA wird in der Tat als „alter Freund“ angesehen,
und es wird angenommen, dass diese Taxa aufgrund der
Industrialisierung und des modernen Lebensstils aus der
menschlichen Darmflora verschwunden sind.
Metabolite des Darmmikrobiums –
kurzkettige Fettsäuren
Die Darmmikrobiota spielen auch eine entscheidende
Rolle bei der Produktion von Metaboliten zur Aufrechterhaltung
der Darmgesundheit und dem Aufbau von metabolischen
Signalnetzen, die an der Homöostase der
Abbildung 3: „Heat map“ Analyse von Metaboliten des Darmmikrobioms
beim Menschen und der Nacktmulle. Individuelle relative Häufigkeit
jedes Metaboliten aus Stuhlproben von Nacktmullen und Menschen
(N = nackte Maulwurfsratte; H = Mensch). Die Rote Farbmarkierung
steht für eine höhere relative Häufigkeit, während die grüne Farbmarkierung
eine geringere relative Häufigkeit darstellt (3) .
Nutrition-Press 11
Darmschleimhaut beteiligt sind. Dies veranlasste uns, die
flüchtigen und polaren Darmmetaboliten der Nacktmulle
im Vergleich zum Menschen weiter zu analysieren. Selbst
wenn die beiden Säugetiere unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten
aufweisen, kann der Vergleich der jeweiligen
Metabolome dazu beitragen, Informationen über den
spezifischen, vom Darmmikrobiom abhängigen Abdruck
auf die Wirtsphysiologie zu erhalten. Interessanterweise
wurde trotz der begrenzten Stichprobengröße unserer Metabolomstudie
eine höhere relative Häufigkeit flüchtiger
Metaboliten von Lebensmittelfermentationsprodukten bei
der Nacktmulle im Vergleich zum Menschen beobachtet.
Diese Tatsache weist darauf hin, dass auch die Mikrobiota
der Nacktmulle mit einer fermentativen Fraktion angemessen
ausgestattet ist, die die Anpassung der Nagetiere
an ein breites Spektrum pflanzlicher Ernährung ermöglicht.
Diese Stoffwechselwege münden in die Produktion
und Freisetzung der wichtigsten kurzkettigen Fettsäuren
(SCFA) wie Acetat, Propionat und Butyrat.
Es wurden verschiedene Mechanismen diskutiert, um
die Krebsresistenz der Nacktmulle zu erklären. Bei vielen
Krebsarten gehen entzündliche Erkrankungen der Entstehung
von Malignomen und schwelenden Entzündungen
voraus, was die Proliferation und das Überleben von malignen
Zellen fördert, die Angiogenese und Metastasierung
stimuliert und die adaptive Immunität untergräbt.
Von Mikrobiota abgeleitete SCFAs und deren Ester weisen
in der Tat bemerkenswerte gesundheitsfördernde und
antineoplastische Eigenschaften für den Dickdarm auf.
Autorin
Prof. Dr. habil
Brigitte König
Magdeburg Molecular
Detections GmbH
& Co. KG
Tätigkeit am Universitätsklinikum
Leipzig,
Otto-Von-Guericke
Universität Magdeburg
Fachbereich: Medizinische Mikrobiologie,
Infektionsepidemiologie, Infektionsimmunologie,
Interdisziplinäre Naturwisssenschaften, Molekulare
Biologie, Forschung & Entwicklung
Sie sind die bevorzugte Energiequelle für Kolonozyten,
erhalten die Integrität der Schleimhaut und unterdrücken
Entzündungen und Karzinogenese durch Auswirkungen
auf Immunität, Genexpression und epigenetische Modulation.
Am wichtigsten ist, dass Butyrat die Integrität der
Darmepithelzellen verbessert, wodurch das Eindringen
von Bakterien und Toxinen in entfernte Organe des Wirts
verhindert wird. «
Literatur
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12 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Axolotl
(Ambystoma
mexicanum)
Axolotl – das Regenerationswunder!
Dem Geheimnis der Selbstheilung auf der Spur
Der Axolotl ist ein einzigartig erstaunliches
Unikum unter den Wirbeltieren – ein
wundersames Wesen und Überlebenskünstler
aus den mexikanischen Seen.
Der mexikanische Schwanzlurch fasziniert
Forscher bereits seit Jahrzehnten, denn sie
beherrschen eine beneidenswerte Fähigkeit:
Amputierte Gliedmaßen, wie ein
abgerissenes Bein oder ein abgebissener
Schwanz wachsen bei ihm perfekt nach,
sogar Teile von Herz, Hirn und Wirbelsäule
samt Rückenmark erneuern sich nach
Verletzungen von allein, und zwar komplett
funktionstüchtig.
Ausblick in die Zukunft
Ziel der Axolotl-Forscher ist es, eines Tages auch das Regenerationsvermögen
des Menschen zu steigern. Indem
sie herausfinden, welche Zellen und Mechanismen an der
Regeneration beim Axolotl beteiligt sind, um seine Fähigkeiten
für die Medizin nutzen zu können, beispielsweise
um die Wundbehandlung in der Medizin zu verbessern,
etwa in der Therapie von Menschen mit schweren Brandund
Unfallverletzungen. Ein weiteres Ziel der heutigen Forschung
ist, die regenerativen Eigenschaften des Axolotls
zu nutzen, um Wege zu finden, die menschlichen Organen
zugutekommen, etwa die Heilung des Herzens oder der
Leber. Darüber hinaus sollen Axolotl Wissenschaftlern
dabei helfen, die offensichtliche Krebsresistenz zu verstehen,
die alle Amphibien zu haben scheinen. Interessanterweise
sind Fälle von bösartigen Tumoren bei Axolotl nicht
bekannt. Es wird vermutet, dass ihre Fähigkeit, Zellen und
Körperteile zu regenerieren, ihnen dabei hilft.
Nutrition-Press 13
Gewiss wäre es ein gro ßer Fortschritt, wenn menschliche
Zellen so programmiert werden könnten, dass sie ihren
embryona len Entwick lungsprozess wie der holen könnten.
Beispielsweise könnte statt einer Narbe, eine Hand oder
ein neues Organ, z. B. eine Niere wachsen, oder im Idealfall
Rückenmarksge webe …
Auch wenn sich nur ein Bruchteil dieser Forschung für
den Menschen nutzen ließe, wäre vielen Patien ten geholfen.
Denn schon die Entwicklung neuer Medikamente,
mit deren Hilfe sich großflächige Wunden narbenfrei verschließen
lie ßen, ohne dass später die Funktion des verletzten
Gewebes beeinträchtigt ist, wäre ein großer Fortschritt.
Damit würde man das Leiden vieler Menschen, die
Kosten und auch das Infektionsrisiko senken können. Bis
dahin ist es aber noch ein langer und weiter Weg.
Ausgewachsene Axolotl, ca. 10 Jahre alt, Bildnachweis: Benjamin
Luckas, Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de
Geschichte
Als die Azteken im 14. Jahrhundert das Tal von Mexiko
besiedelten, fanden sie ein seltsames Wesen, das in dem
See lebte, der die Insel umgab, in der sie ihre Hauptstadt
Tenochtitlán errichteten. Sie nannten das Wesen "Axolotl".
Der Trivialname "Axolotl" stammt aus der Sprache der Azteken
Nahuatl: „Atl“ steht für Wasser und „Xolotl“ ist der
Name eines Aztekengottes des Todes, des Blitzes und
des Unglücks. Axolotl bedeutet so viel wie „Wassergott“,
"Wassermonster" oder "Wasserhund", auch als „gemeiner
Hund“ übersetzt.
Axolotl können sich zwar wieder komplett regenerieren,
unsterblich sind sie deshalb nicht:
Sie erreichen durchschnittlich ein Alter von 10 bis 17 Jahren.
Einige können sogar 20 bis 25 Jahre alt werden.
Ausgewachsen heißt nicht erwachsen
Das seltsame Aussehen des Axolotls hat einen besonderen
Grund: Eine Besonderheit ist, dass Axolotl keine
Metamorphose durchlaufen, sondern ihr gesamtes Leben
als Kiemenatmer im Wasser verbringen. Normalerweise
wandeln sich Amphibien vom Ei zur Larve (die Kaulquappe
eines Frosches ist eine Larve) und schließlich zur erwachsenen
Form. Das Axolotl bleibt während seines gesamten
Lebens in seiner Larvenform. Dies bedeutet, dass es seine
Kiemen und Flossen behält und die hervorstehenden Augen,
Augenlider und Eigenschaften anderer erwachsener
Salamander nicht entwickelt. Ein anderer Begriff zur Beschreibung
dieses Zustands ist "perennibranchiate". Das
Tier ist vollständig aquatisch und obwohl es rudimentäre
Lungen besitzt, atmet es hauptsächlich durch seine Kiemen
und in geringerem Maße durch seine Haut. Doch gelegentlich
kann man die Axolotl beim Aufsteigen zur Oberfläche
beobachten, wo sie kurz nach Luft schnappen, um
die Lungen zu füllen. Dass das Axolotl ewig „Kind“ bleibt,
ist in seinem Erbgut festgeschrieben. Vermutlich ist der
dauerhafte Larvenstatus auch die Ursache dafür, dass
seine Gliedmaßen nachwachsen, wenn es sie verliert, –
allerdings mit zunehmendem Alter erheblich verlangsamt.
Das heißt im Gegensatz zu den allermeisten Amphibien
werden Axolotl geschlechtsreif, ohne vorher eine Metamorphose
zu durchlaufen. Der Grund für das Ausbleiben
der sonst typischen Metamorphose ist ein angeborener
Defekt der Schilddrüse. Die Neotenie (Jugendreife) des
Axolotls ist zwar evolutionär bedingt (die Vorfahren der
heutigen Form waren Landtiere), aber nicht direkt genetisch
konditioniert: Genetisch bedingt wird nur die Produktion
der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin
unterdrückt, die bei Amphibien die Metamorphose
auslösen. Eigentlich produziert die Schilddrüse diese Hormone
(= Botenstoffe), doch beim Axolotl funktioniert sie
nicht richtig. Dadurch fehlt ihm genau das Hormon, durch
das es sich in einen erwachsenen Schwanzlurch entwickeln
würde. Würde das Axolotl das Hormon Thyroxin auf
künstliche Weise erhalten, könnte es sich tatsächlich in
einen terrestrischen landlebenden und lungenatmenden
Salamander verwandeln. Auch durch jodhaltiges Wasser
oder Ernährung, kann diese Metamorphose ausgelöst
werden. Doch seine Lebenserwartung würde danach nur
4-5 Jahre sein. Als Larve kann es bis zu 20 Jahre und älter
werden. Die Entwicklung des Axolotls zu einem zeitlebens
vollaquatischen Lurch konnte sich vollziehen, weil seine
Wohngewässer nicht austrockneten und sich genug Futter
im Wasser befand. Die Metamorphose bot somit für die
Individuen dieser Art keine Überlebensvorteile.
Biologie
Der gedrungene Körper des Axolotls gleicht dem Körper
eines Molchs oder eines Salamanders. Sie verfügen über
einen kräftigen, seitlich abgeflachten Ruderschwanz mit
Flossensäumen, die sich weit nach vorne fortsetzen. An
den Flanken sind Rippenfurchen deutlich ausgeprägt. Die
Gliedmaßen sind recht kurz, aber kräftig. Die kurzen Beine
14 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
haben vorne 4, hinten 5 Zehen, die nicht durch Schwimmhäute
verbunden sind. Am flachen, breiten Kopf findet
man beidseitig jeweils drei äußere Kiemenäste, die wie
Haare oder kleine Bäume aussehen und dahinterliegend
mit Knorpelzähnen besetzte Kiemenspalten. Das breite
Maul ist unterständig, die Schnauze ist abgerundet und
die kleinen lidlosen Augen stehen weit auseinander. Ihr
breites großes Maul befähigt sie, ziemlich große Beutetiere
zu fangen und zu verschlingen. Wichtigstes Sinnesorgan,
ist ihr Geruchssinn, da Axolotl sogar tote Beute aufspüren.
Australier und Neuseeländer bezeichnen den Axolotl
häufig als den Mexican Walking Fish, obwohl er kein Fisch,
sondern eine Amphibie ist, ein Salamander, der zur Ordnung
Schwanzlurche Caudata / Urodela gehört. Salamander
gehören zur Familie der Querzahnmolchen (Ambystomatidae,
Ambystoma mexikanum). Die Männchen werden
größer als die Weibchen und haben auch einen dickeren
Kopf und einen größeren Schwanz.
Bild 2: ca. 6 Monate alt, Bildnachweis: Benjamin Luckas,
Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de
In der Natur ist er braun marmoriert bis dunkel-grau gefärbt,
trägt dunkle Flecken, und ist bauchseits etwas heller.
In der Aquaristik wurden darüber hinaus viele Farbvarianten
gezüchtet. Hierzu zählen albinotische (milchweiße
Tiere mit roten Augen), leuzistische Tiere (weiße Tiere mit
dunklen Augen, bei denen sich die Kiemen rot leuchtend
vom Körper abheben), olivgrüne oder tintenschwarze Tiere
sowie gescheckte „Harlekine“. Weiß und beigefarbend,
goldig und gefleckt. Etwas untypisch kommt der sogenannte
Wildling daher. Die Haut ist bei ihm in hellem Grau
eingefärbt und mit dunklen Flecken betupft. Die Kiemenäste
ragen mit roten kleinen Lamellen aus den beiden
Kopfseiten heraus. Relativ selten kommen die kupfernen
Axolotl vor. Noch seltener ist der axantische Axolotl, der
bisweilen keine Farbe hat und durchsichtig wirkt. Es gibt
darüber hinaus Axolotl, die albinisch mit metallischem
Glanz als „Harlekin“ daherkommen. Dieser ist eigentlich
ein Weißling, der über einige Zellen verfügt, die Pigmente
ausbilden können. Hierdurch entsteht die typische
„Gesichtsmaske“ in verschiedenen Formen. Ihre Größe
beträgt 15 bis 30 cm, im ganz seltenen Fall sogar bis ca.
45 cm. Je nach Größe liegt ihr Gewicht bei 60-200 g.
Wie alle Amphibien sind Axolotl wechselwarm und haben
ein 3-Kammer-Herz (anders als Säugetiere mit 4 Kammern).
Als Kaltwassertiere bevorzugen sie kühles und
sauerstoffreiches Süßwasser. Deshalb besiedeln sie vor
allem den Grund der Seen. Anders als die übrigen Lurche,
die sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben, verbringen
Axolotl ihr ganzes Leben in dieser Umgebung. Zwischen
15 bis 18°C warmen Wasser fühlen sich die kleinen
Lurche wohl. Sobald die Wassertemperatur über 24°C
steigt, beginnen sie jedoch panisch umher zu schwimmen.
Je höher die Temperaturen, desto stärker wird der
Stoffwechsel der Tiere angeregt. Wodurch in diesem Fall
Krankheiten ausbrechen können, die bis zum Tod führen.
Temperaturen von 1°C bis 2°C hingegen sind ungefährlich
für die Tiere. Der Axolotl fühlt sich in hartem Wasser
mit einem pH-Wert über 6,5 bis 8 wohl. In zu weichem
Wasser können die Tiere für einen kurzen Moment ihre
Färbung verlieren. Dies ist zwar nicht gefährlich, kann
jedoch Stress auslösen. Bei einem steigenden PH-Wert
über 8 kann sich schon ein geringer Gehalt von Amoniak
toxisch auf die Salamander auswirken und auf Dauer zum
Tode führen. Axolotl sind dämmerungs – und nachtaktive
Lichtmuffel und verstecken sich tagsüber gern in ihren
Unterschlüpfen.
Sie zeigen kein ausgeprägtes Sozialverhalten. Im Gegenteil.
Die Tiere können zwar einzeln, paarweise oder in
Gruppen leben, sofern ausreichend Platz sowie Verstecke
und geeignete Strukturen vorhanden sind. Aber bei
mangelnden Nahrungsangebot kommt es schnell zu Beißereien.
Bei unterschiedlich großen Exemplaren kommt
es nicht selten vor, dass kleinere Artgenossen als Futter
angesehen werden.
Axolotl sind Fleischfresser. Ihr großes Maul ist an den Winkeln
nach oben gebogen, damit sie ihre Beute gut einsaugen
können. Mit ihren abgeflachten Zähnen schnappen sie
blitzschnell ihre Nahrung und bringen sie in eine geeignete
Position, um sie vollständig herunterzuschlucken. Als Lauerjäger
fressen Axolotl fast alles, was ihnen vor die Nase
schwimmt. Bevorzugt werden kleine Fische, Schnecken,
Bachflohkrebse, Frösche, Würmer, Insektenlarven, Wirbellose,
Mücken und Fliegen, kleine Garnelen und auch
Regenwürmer zählen zu den Lieblingsspeisen. Leider fressen
sie auch ihre eigenen Eier, sowie frischgeschlüpften
Nachwuchs, bzw. Artgenossen, die kleiner sind als sie
selbst. Warum sie das tun, ist nicht bekannt. Vermutlich
passiert das im Versehen, weil die Salamander reflexartig
nach allem schnappen, was in ihre Nähe kommt. Wie die
meisten Lurche hat der Axolotl in seiner natürlichen Umgebung
viele Fressfeinde. Dazu gehören neben größere
Fische und Vögel sogar die eigenen Elterntiere.
Nutrition-Press 15
Axolotl verfügen über eine sehr effektive antimikrobielle
Abwehr. Die Tiere brauchen die antimikrobiellen Peptide
zum Überleben, weil sie kein Immunsystem haben mit Antikörpern
und Fresszellen. Die Eiweiße schützen sie gegen
Mikroorganismen und Viren. Es wird vermutet, dass die
Wirksamkeit sogar effektiver ist als Antibiotika. In ganz
Mexiko werden Axolotl aufgrund dieses Wissens traditionell
als Heilmittel gegen Krankheiten wie Gebrechlichkeit
und Atemwegserkrankungen eingesetzt. Nonnen züchten
dort seit etwa 100 Jahren Axolotl, um aus ihnen Hustensaft
zu gewinnen.
Mit etwa 8 bis 15 Monaten sind Axolotl geschlechtsreif.
Geschlechtsreife Tiere können anhand der Kloakenregion
(der gemeinsame Ausgang von Blase, Darm und Geschlechtsorganen)
unterschieden werden, die beim Männchen
deutlich größer und aufgewölbt und beim Weibchen
flacher ist. Weibchen haben meistens einen runderen (dickeren)
Körper und bei den Männchen ist die Kloake stärker
ausgeprägt. Männchen erreichen die Geschlechtsreife
etwas früher als Weibchen. Bei geschlechtsreifen weißen,
goldenen und Albino Axolotl, sind die Zehenspitzen dunkel
gefärbt. Umgekehrt verhält es sich bei den Wildlingen und
den melanoiden Tieren, dort erscheinen sie weißlich. Sie
können das ganze Jahr über ablaichen. In seinem natürlichen
Lebensraum pflanzen sich Axolotl bevorzugt eher in
den Winter- und Frühjahrsmonate fort. Die Paarungszeit
beginnt somit im Februar, wenn in den Bergen der Schnee
schmilzt und kühles Tauwasser die Wassertemperatur der
Heimatseen vorübergehend deutlich absenkt. Die Balz des
Männchens ist eine Art Tanz. Während der aufgerichtete
Schwanz häufig schnelle schlängelnde Bewegungen ausführt,
wird der Körper gebeugt. Nach einiger Zeit der Balz
vor dem Weibchen wird das Männchen versuchen, es zu
einem passenden Ablageplatz, z. B. Steine zu lotsen. Dort
werden eine oder mehrere Samenpakete (die so genannte
Spermatophore(n)) auf dem Boden abgesetzt und das
Weibchen dazu gebracht, über die Absatzstelle zu kriechen
und die Spermatophore mit der Kloake aufzunehmen.
Im Körper des Weibchens gibt die Spermatophore
die Spermien frei, die dann die Eier befruchten. Der Zeitabstand
zwischen Befruchtung und Eiablage variiert bei
den Weibchen erheblich und beträgt ca. vier bis fünf Stunden
bis zu einem Tag. In der Literatur werden auch längere
Zeitspannen beschrieben. Die Eier werden vorzugsweise
an Blättern von Wasserpflanzen angeheftet. Da der Axolotl,
ebenfalls wie die meisten ihrer Art, keinerlei Brutpflege
betreibt, sichert er das Überleben der Spezies durch
Masse statt Klasse und legt wahre Unmengen von Eiern
ab. In der freien Wildbahn liegt die Chance, daß aus einem
befruchteten Ei einmal ein adultes Tier wird, bei ungefähr
1:800. Das Weibchen legt also zwischen 80 und 800 Eier.
Die Larven schlüpfen, stark temperaturabhängig, nach ungefähr
15 bis 20 Tagen Embryonalentwicklung. Zunächst
zehren sie noch zwei Tage von ihrem Dottervorrat, bevor
sie selbständig auf Nahrungssuche gehen. Larvale Axolotl
erscheinen die ersten Wochen ihres Lebens durchsichtig,
Bild 1: ca. 14 Tage alt, Bildnachweis: Benjamin Luckas,
Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de
bis die Haut sich verdickt und die Pigmentzellen sich über
dem Körper vermehren.
Insgesamt können Axolotl vier Mal im Jahr bis zu 1500
Eier legen. Bereits in diesen kleinen Axolotl-Eiern steckt
das Geheimnis. Des Weiteren gilt als wahrscheinlich,
dass sein Kannibalismus ein wesentlicher Grund für die
extreme Regenerationsfähigkeit ist. Angesichts dieses
Fressverhaltens ist das Nachwachsen von Gliedmaßen
und Nerven ein Selektionsvorteil. Nach einer Verwundung
bildet sich ein Wundepithel (Hautüberzug), der die Wunde
nach außen hin abschließt und darunterliegendes Gewebe
zur Heilung veranlasst. Nach wenigen Tagen bildet sich bei
verlorenen Körperteilen eine Art Regenerationsknospe,
aus welcher das Körperteil nachwächst. Bis das Körperteil
vollständig regeneriert ist, dauert es meist nur wenige
Monate (ca. 5-7 Monate) und bei ganz jungen Tieren sogar
nur einige Wochen. Die Tiere zeigen dabei keine Wachstumsdefizite.
Erstaunlicherweise haben auch Säugetiere diese Fähigkeit.
Aber eine normale Wundheilung bei Tieren erfolgt
durch das Wachstum von Narbengewebe, das weder dem
ursprünglichen Gewebe gleicht noch so robust ist. Bei normaler
Wundheilung können die meisten Tiere auch keine
verlorenen Gliedmaßen nachwachsen lassen. Der Axolotl
ist jedoch vollständig in der Lage, die Gliedmaßen wieder
nachwachsen zu lassen. Der ganze Metabolismus ist beim
Axolotl langsamer, so dass die ganzen lebenswichtigen
Funktionen weiter ablaufen können.
Was viele nicht wissen: Auch wir Menschen haben zum
Teil diese Fähigkeit – zumindest im Kleinkindalter. Hier
kann eine abgetrennte Fingerspitze noch regeneriert
werden, wenn die Wunde nicht vernäht wird. Leider geht
diese Fähigkeit nach wenigen Jahren wieder verloren. Im
Unterschied zum Axolotl lassen beim Menschen diese
16 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Zellen nämlich keinen neuen Arm wachsen. Stattdessen
wird eine Art Notprogramm ausgelöst und es bildet sich
eine Narbe, damit der Patient noch einigermaßen funktioniert.
Nicht sehr einfallsreich, aber zweckdienlich. Denn
bei besonders großer Verletzung haben wir große Schwierigkeiten
diese zu heilen und deswegen war es wichtiger,
dass es möglichst schnell heilt und man vor den Tieren
weglaufen konnte.
Lebensraum – Trotz ihrer ungewöhnlichen
Fähigkeiten zur Regeneration kämpfen
wildlebende Axolotl ums Überleben.
Axolotl existieren schon seit ca. 350 Millionen Jahren auf
der Erde und gehören damit zu den ältesten, noch anzutreffenden
Amphibienarten. Als Mexiko-Stadt noch keine
Millionenmetropole war, lebte in ihrer Umgebung dieses
erstaunliche Wesen. Ihre spezielle Ausprägung könnte
etwas mit dem vulkanischen Ursprung der Region und
ihrer Wassersysteme zu tun haben. Denn früher war der
Lebensraum der Axolotl das gesamte Seensystem im
Hochland von Mexiko - Tiefe Seen und die verbindenden
Kanäle mit reichlichem Pflanzenwuchs. Diese Seen sind
Überbleibsel eines ausgedehnten Gewässersystems, das
heute teilweise nur noch kanalartig ausgeprägt ist. Es erstreckte
sich einst über rund 250 Quadratkilometer. Dort
führten die Axolotl ein relativ ruhiges Leben und hatte
nur wenige Feinde. Doch die schnelle und unkontrollierte
Ausbreitung von Mexiko-Stadt hatte die Fläche der Seen
auf etwa ein Hundertstel reduziert. Somit ist heute der natürliche
Lebensraum des Axolotls nahezu verschwunden,
vor allem in den Bundesstaaten Mexiko, Puebla und Michoacán.
Das trifft besonders auf den größten Teil des
ursprünglichen Areals, etwa dem (ehemaligen) Texcoco-See
und dem Zumpango-See zu. Auch hier schränken
Tourismus und Überfischung die Lebensmöglichkeiten des
Axolotls stark ein, so wie am Pátzcuaro-See. Die Zahl der
Tiere in ihrer mexikanischen Heimat ist dadurch in den
letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Einige Arten
verwandeln sich auf Grundlage von Umweltstressoren in
erdwandelnde Salamander, indem sie ihre kaulquappenartigen
Schwänze und Kiemen vom Kopf verlieren. Dies
hängt jedoch von der Umgebung ab. So eine Verwandlung
kann für das Tier stressig sein, da sie für diesen Zeitraum
ganz aufhören Nahrung aufzunehmen. Einige Tiere verenden
dadurch qualvoll an Verhungern. Die letzten Exemplare
seiner Art, die in freier Wildbahn leben, kommen endemisch
nur in dem See Xochimilco und im Chalco-See,
sowie einigen wenigen weiteren hochgelegenen kleinen
Seen westlich von Mexiko-Stadt in Mittelamerika vor,
die intensiv für Landwirtschaft und Naherholung genutzt
werden. Der Chalco-See, eines der beiden letzten Refugien
der Art, ist mittlerweile nahezu ausgetrocknet. Der
Xochimilco-See ist zu einem zerfaserten Kanalsystem mit
künstlichen Inseln verkommen.
Mittlerweile leben mehr Axolotl in Aquarien, Laboren und
Zuchtstationen als in freier Wildbahn. Das Tier ist zwar
streng geschützt, der Wildbestand jedoch stark vom Aussterben
bedroht und seit 2006 ist er in der Roten Liste
der bedrohten Arten aufgeführt. Um die Tiere zu retten,
untersuchten Forscher die Gründe für das dramatische
Schrumpfen der Populationen. Hintergrund ist demnach
die Verschmutzung seines Lebensraums in den Feuchtgebieten
südlich von Mexiko-Stadt. Verantwortlich dafür soll
die schlechte Wasserqualität sein, verursacht von Abwässern,
der nahe gelegenen Metropole und von Pestiziden
auf den Feldern. Hinzu kommen die Abfälle der Touristen,
die jede Woche zu Tausenden auf bunten Booten über die
Kanäle schippern. Abfälle, Kunststoffe, Schwermetalle
und viel Ammoniak aus Abfallbehandlungsanlagen verstopfen
die Kanäle, in denen die Salamander leben. Auch
die Trockenlegung von Seen, Feuchtgebieten und der
Staudammbau machen dem Axolotlbestand zu schaffen.
In den Siebzigerjahren wurden zudem tausende gebietsfremde
chinesische Karpfen, Barsche und afrikanische
Tilapias für die Fischerei in die Gewässer gesetzt. Diese
Tiere konkurrieren mit dem Axolotl um Nahrung und
fressen seinen Laich. Darüber hinaus gelangen illegal
wildgefangene Axolotl vereinzelt auf örtliche Märkte und
werden zum Verzehr angeboten. In Japan wurde der Axolotl
in den 1985er Jahren durch eine Werbekampagne von
Nisshin, einem Instantnudeln-Produzenten populär. Unter
der Bezeichnung Wooper Looper werden Zuchtexemplare
inzwischen auch frittiert als kulinarische Spezialität zum
Verzehr angeboten. Einige Wissenschaftler sind demnach
der Meinung, dass in erster Linie der Mensch die Axolotl
vertrieben habe. Im Washingtoner Artenschutzübereinkommen
wird die Art im Anhang II gelistet, in der EG-Verordnung
318/2008 im Anhang B.
Die Entnahme aus ihren Heimatseen ist inzwischen streng
verboten. Die Forscher versuchen Schutzräume innerhalb
des ursprünglichen Lebensraums der Axolotl anzulegen
Nutrition-Press 17
und die Tiere in Mexico wieder heimisch zu machen. Das
ist allerdings nicht so einfach. Denn die Tiere zu züchten
und dann einfach in die Kanäle zu setzen, ist nicht die
Lösung, da es eine große Herausforderung darstellt, das
Ökosystem wieder so zu gestalten, dass sich Axolotl wohlfühlen
und fortpflanzen können. Es bleibt also abzuwarten,
ob diese Umsiedlung des Axolotls aus den Aquarien
zurück in die Natur erfolgreich verläuft.
Den Selbstheilungskräften auf der Spur
Der Axolotl ist das älteste Labortier der Welt und faszinierte
die Wissenschaft und Öffentlichkeit schon im 19.
und Anfang 20. Jahrhundert. Angefangen von den naturhistorischen
Beschreibungen und Illustrationen der frühen
Neuzeit über die in Alkohol konservierten Exemplare Humboldts
von 1804 bis hin zu lebenden Tieren. 1864 hatte
der Axolotl immer konkretere Formen in der europäischen
Wissenschaft angenommen. Doch diese Entwicklung wäre
kaum möglich gewesen, wenn nicht etwa zeitgleich mit
der Ankunft der Tiere in Europa die ersten Aquarien konstruiert
worden wären. Sie stießen auf großes Interesse
bei naturkundlich gebildeten Zeitgenossen und verband
wissenschaftliches Interesse mit Unterhaltung und Ökonomie.
Aquarien wurden in der Zoologie zu wichtigen Forschungsinstrumenten
und begünstigten so die Nutzung
der Axolotl als Forschungsobjekt.
Heute ist der Axolotl weltweit in Aquarien heimisch. In
der biomedizinischen Forschung ist er gegenwärtig ein
wichtiges Versuchstier in der Entwicklungsbiologie und
der Regenerationsforschung. Denn die erstaunliche Heilungs-
und Regenerationsfähigkeit des Axolotls fasziniert
Wissenschaftler damals wie heute.
Viele Abläufe seines erstaunlichen Heilungsprozesses sind
zwar mittlerweile bekannt, aber noch nicht alle im Detail
verstanden. Zum Beispiel ist noch unklar, warum sich die
Zellen beim Axolotl anders verhalten als beim Menschen.
Vielleicht liegt die Antwort im Genom der Schwanzlurche,
das etwa zehnmal so groß ist wie das von Menschen.
Früher nahm man an, dass die Größe des Genoms auch
mit der Komplexität zusammenhängt, aber das konnte
man wissenschaftlich widerlegen. Die Genom-Größe sagt
vielmehr etwas über die Zellteilung aus und die geht beim
Axolotl sehr langsam. Zwar hat das Tier nur 28 Chromosomen
und damit weniger als zum Beispiel der Mensch mit
46 Chromosomen. Doch die Chromosomen der Lurche
sind viel größer. Dazu kommt, dass das Axolotl-Erbgut viele
Sequenzen enthält, auf denen keine Gene sind, die also
keine Bauanleitung für Proteine enthalten. Welche Funktion
diese Bereiche haben, ist unklar. Möglicherweise sind
sie dazu da, Gene an- oder abzuschalten. Sicher ist aber,
dass sie irgendeine Aufgabe erfüllen. Wären sie überflüssig,
hätten die Tiere sie im Lauf der Evolution längst verloren.
Hängen sie vielleicht mit der sagenhaften Regenerationsfähigkeit
des Axolotls zusammen? Und gibt es ähnliche
Bereiche im Menschen?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden und die Regeneration
vollständig zu verstehen und herauszufinden, warum
sie bei den meisten Arten nur sehr eingeschränkt funktioniert,
müssen Wissenschaftler die gesamte DNA-Sequenz
kennen, um die Regulation und Evolution von Genen zu erforschen.
Bisher konnte man das Axolotl-Genom aufgrund
seiner gigantischen Größe nicht komplett entschlüsseln.
Die Entschlüsselung des Axolotl-Genoms mit Hilfe bisheriger
Techniken stellte sich durch die beträchtliche
Anzahl langer, sich wiederholender Sequenzen schwierig
da. Internationalen Forschern ist es jedoch gelungen, die
Regeneration bei Axolotl auf Zellebene zu beobachten.
Dabei haben sie untersucht, welche Körperregionen für
die erstaunliche Regeneration verantwortlich sind. Auf
magische Zellen sind sie allerdings nicht gestoßen. Stattdessen
lassen offenbar gewöhnliche Zellen des Bindegewebes
ganze Gliedmaßen nachwachsen. Denn Axolotl
beherrschen einen Trick: Bestimmte Bindegewebszellen
von Axolotl spulen in ihrer Entwicklung einfach zurück.
Dadurch werden aus hochspezialisierten Körperzellen,
sogenannte Fibroblasten, wieder Vorläuferzellen, die verschiedene
Bindegewebetypen bilden können – egal ob
Haut, Knochen oder Sehnen. Ihre Körperzellen machen
sozusagen eine Verjüngungskur. Ähnliche Alleskönner-Zellen
gibt auch in den Armknospen von Embryonen. Sie verfügen
quasi über den Bauplan der Gliedmaßen und sorgen
dafür, dass alles exakt so heranwächst, wie es soll.
Zunächst markierten und isolierten die Forscher Bindegewebszellen
der Tiere, um anschließend einzelne Gensequenzen
zu entschlüsseln. Dabei haben sie das Erbgut der
Lurche wie bei einem Puzzle aus Millionen Stücken zusammengesetzt.
Es ist das bisher größte entzifferte Genom,
das jemals sequenziert wurde. Sie fanden heraus, dass mit
32 Milliarden Basenpaaren dessen Erbinformation mehr
als zehnmal so groß sei wie das menschliche Genom. Dabei
entdeckten sie mehrere Gene, die nur beim Axolotl und
anderen Amphibienarten vorkommen und in regenerierendem
Gewebe aktiv sind. So konnten sie genau bestimmen,
welche der abertausenden Zellen für die erstaunliche
Heilung sorgen. Diese Erkenntnisse sind ein echter
Meilenstein für die Axolotl-Forschung. Bei der Reparatur
sind also die gleichen Gene und Zellarten aktiv wie beim
Menschen. Wieso kann das Tier, was wir nicht können?
Denn auch der Mensch verfügt über Fibroblasten. Doch
eine Wunderheilung wie beim Axolotl bringen sie nicht zustande.
Stattdessen verwandeln sie sich bei Verletzungen
in sogenannte Myofibroblasten, die Narbengewebe bilden.
Nachdem die Forscher die Zellen ausgemacht hatten, die
an diesem Regenerationsprozess beteiligt sind, mussten
sie noch die Gene finden, die die Zellen stimulieren,
indem sie die daran beteiligten Gene und Botenstoffe
identifizieren. Dabei wurden gezielt nach Botenstoffen
gesucht, die bei der Wundheilung eine Rolle spielen und
die man auch in der Humanmedizin einsetzen kann. Dabei
haben sie einen interessanten Wirkstoff gefunden, der
18 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
an der Wundheilung beim Axolotl beteiligt ist: das Enzym
AmbLOXe. Sie entwickelten zudem eine Methode, das Enzym
in Bakterien zu vervielfältigen. Dabei konnten sie bei
Versuchen mit menschlichen Zellkulturen nachweisen, dass
die Zellen sich schneller bewegen und neu bilden, wenn sie
mit dem Enzym in Kontakt kommen und somit das Axolotl-
Enzym die Wundheilung beschleunigt. Doch bis die Forschung
soweit ist, dass ein Medikament entwickelt wird,
in dem das Axolotl-Enzym enthalten ist und bis das Medikament
für die Menschen verfügbar ist, vergehen wohl
noch viele Jahre ...
Autorin
Liane Schmidt
Fachjournalistin
Öffentlichkeitsarbeit
NEM Verband
FAZIT
In der Geschichte des Axolotls verbinden sich Naturgeschichte
und die Biologiegeschichte auf eindrückliche
Weise. Sie zeigt zum einen die spezifische Geschichte
des mexikanischen Axolotls, einer endemischen Amphibienart,
die paradoxerweise gleichzeitig vom Aussterben
bedroht und weltweit verbreitet ist. Zum anderen wird die
Geschichte der Labortiere in der Biologie sichtbar, die in
einem Zusammenhang in die Forschung gelangten, der
nicht nur von wissenschaftlichen Fragen geprägt war, sondern
auch von der Begeisterung für Aquarien und den ökonomischen
Interessen der Akklimatisierung. Auf diesem
Feld entwickelte sich eine Praxis der Haltung exotischer
Tiere, die bestimmend wurde für die experimentelle Forschung,
wie sie seit dem späten 19. Jahrhundert in den
Lebenswissenschaften bestimmend ist. Der mexikanische
Axolotl war ein Pionier dieser Entwicklung und er prägt sie
noch heute. «
Ein Dankeschön an Benjamin Luckas, Koi-Zentrum Hunsrück
(www.koizentrum-hunsrueck.de) für die Unterstützung
in Form von Informationen über die Biologie des Axolotls,
sowie für die zur Verfügung gestellten Fotos.
Fotos: Eric Isselée – stock.adobe.com (S. 13), lms_lms – stock.adobe.com (S. 13), Omar Alpízar – stock.adobe.com (S. 17)
Quellen:
Benjamin Luckas, Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de
Literaturnachweise:
1. Joachim Wistuba: Axolotl. 2. Auflage. Natur- und Tier-Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-86659-086-1.
2. John Corbon: Das große Buch der Amphibien. Bede, Ruhmannsfelden 1996, ISBN 978-3-931792-00-8.
3. Christian Reiß: Der Axolotl. Ein Labortier im Heimaquarium 1864-1914. Göttingen 2019 © Springer-Verlag 2016 ó ó Literatur Reiß C (2014) Die Geschichte des
mexikanischen Axolotls als Labortier, 1864–1914: Verbreitungswege, Infrastrukturen, Forschungsschwerpunkte. Dissertation, Friedrich-Schiller Universität Jena
Duméril A (1866) Observations faites a la ménagerie du Muséum d’Histoire naturelle sur la reproduction des Axolotls batraciens urodéles a branchies extérieures
et sur les métamorphoses qu’ils y ont subies. Bulletin de la Société impériale zoologique d’acclimatation 3:79–89 Bade E (1899) Praxis der Aquarienkunde
(SüßwasserAquarium, Seewasser-Aquarium, Aqua-Terrarium). Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg Reiß C (2012) Gateway, Instrument, Environment: The
Aquarium as a Hybrid Space between Animal Fancying and Experimental Zoology. NTM 24:309–336 Reiß C, Olsson L, Hoßfeld U (2015) The History of the Oldest
Self-Sustaining Laboratory Animal: 150 years of axolotl research. J Exp Zool B Mol Dev Evol 324;393–404 Christian Reiß, Uwe Hoßfeld und Lennart Olsson(v. l. n. r.)
4. Joachim Wistuba: Axolotl. 2. Auflage. Natur- und Tier-Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-86659-086-1.
5. Ambystoma mexicanum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: Luis Zambrano u. a., 2006.
6. Heise-News: Schwanzlurch-DNA soll Rätsel um nachwachsende Gliedmaßen lösen helfen. Hoedt/Schneider/Weinzierl: Axolotl-Fibel, Dähne Verlag 2015,
14,80 Euro, ISBN-13: 978-3-944821-15-3. (dpa), Gebundene Ausgabe: 96 Seiten, Verlag: Dähne Verlag; Auflage: 2. Aufl. (16. März 2015), Sprache: Deutsch,
ISBN-10: 9783944821153, ISBN-13: 978-3944821153, ASIN: 3944821157
7. Arbeitspapier der DGHT zum Axolotl (Memento vom 24. November 2013 im Internet Archive).
8. Lieblingstier der Forscher vom Aussterben bedroht. (welt.de vom 15. September 2014)
9. Thomas Wolff: Das Original. Helene Hegemanns Roman hat viele Vorbilder. Der namensgebende Axolotl kommt aus Mexiko. In: Berliner Zeitung. 17. März 2010, S. 32.
10. ORF: Mexikanische Forscher wollen Axolotl retten vom 14. Juni 2015
11. C. McCusker, S. V. Bryant, D. M. Gardiner: The axolotl limb blastema: cellular and molecular mechanisms driving blastema formation and limb regeneration in
tetrapods. In: Regeneration. Band 2, Nummer 2, April 2015, S. 54–71, doi:10.1002/reg2.32, PMID 27499868, PMC 4895312
12. B. Menger, P. M. Vogt u. a.: Applying amphibian limb regeneration to human wound healing: a review. In: Annals of plastic surgery. Band 65, Nummer 5,
November 2010, S. 504–510, ISSN 1536-3708. doi:10.1097/SAP.0b013e3181d376f9. PMID 20948421. (Review).
13. Michael Engel: Ein Lurch beflügelt die Wissenschaft – Mediziner wollen vom Axolotl-Molch lernen. In: Deutschlandradio Kultur – Radiofeuilleton – Wissenschaft
und Technik. 13. Februar 2011.
14. Forscher lüften Geheimnis nachwachsender Gliedmaßen. In: Spiegel Online. 2. Juli 2009.
15. M. Kragl, D. Knapp u. a.: Cells keep a memory of their tissue origin during axolotl limb regeneration. In: Nature. Band 460, Nummer 7251, Juli 2009, S. 60–65,
ISSN 1476-4687. doi:10.1038/nature08152. PMID 19571878.
16. B. Urban-Eicheler: Regeneration von Körpergliedern beim Axolotl entschlüsselt, K. Roensch, A. Tazaki u. a.: Progressive Specification Rather than Intercalation of
Segments During Limb Regeneration. In: Science. 342, 2013, S. 1375–1379, doi:10.1126/science.1241796.
17. S. Nowoshilow, S. Schloissnig, J. F. Fei, A. Dahl, A. W. Pang, M. Pippel, S. Winkler, A. R. Hastie, G. Young, J. G. Roscito, F. Falcon, D. Knapp, S. Powell, A. Cruz, H. Cao,
B. Habermann, M. Hiller, E. M. Tanaka, E. W. Myers: The axolotl genome and the evolution of key tissue formation regulators. In: Nature. Januar 2018, doi:10.1038/
nature25458, PMID 29364872.
18. nytimes.com: The Smiling Axolotl Hides a Secret: A Giant Genome
19. J.: Geht der Axolotl? In: Die Presse. 21. Oktober 2009, S. 28.
20. Matt Walker: Axolotl verges on wild extinction. In: BBC Earth News. 26. August 2009.
21. Axolotl ist wahrscheinlich ausgerottet. In: Die Welt. 29. Januar 2014.
22. Eintrag zum Axolotl bei www.wisia.de
23. gigazine.net: Deep-Fried Salamander Served In A Peculiar But Cosy Pub Outside Osaka, vom 11. August 2010.
24. Smithsonian Institution: How to Save the Paradoxical Axolotl, vom 8. Januar 2018.
25. Julia Seeliger: Guttenberg-Plagiate, die FAZ und das Netz: Der Lurch des Jahres. In: die tageszeitung. 17. Februar 2011.
26. Florian Güßgen: Plagiatsvorwurf: Die Nöte des Dr. Axolotl zu Guttenberg. In: stern. 16. Februar 2011.
Nutrition-Press 19
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Buchvorstellungen
Produktinformation
• Broschiert: 288 Seiten
• Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 1. (17. April 2020)
• Sprache: Deutsch
• ISBN-10: 3499001934
• ISBN-13: 978-3499001932
Biografie
Sven C. Voelpel ist Professor für Betriebswirtschaft an der
Jacobs University Bremen und Gründungspräsident des
WDN – WISE Demographie Netzwerks. Er ist Experte für
Exzellenz. Dabei berät er Hidden Champions, Konzerne wie
Allianz, Daimler, Deutsche Bahn, Deutsche Bank, Otto und
Volkswagen. Derzeit beschäftigt er sich insbesondere mit
der Effektivität von Führung und lebenslanger Fitness für
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Voelpel studierte in Augsburg, London, Oxford sowie auch
als Doktorand in St. Gallen und an der Harvard University.
Seit 2003 hielt und hält er zahlreiche Professuren für Betriebswirtschaft,
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Organisation – und Innovation an den weltweit führenden
Business Schools und Universitäten in vier Kontinenten wie
u.a. INSEAD, Stellenbosch, St. Gallen, Tsinghua und Visiting
Fellowships an der Harvard University.
Gegenwärtig arbeitet Professor Voelpel an Geschäftsmodellen
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von Unternehmen im demographischen Wandel. Besonderes
Augenmerk gilt hierbei den Chancen und Risiken, die
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The Revolutionary Science of Why We Age –
and Why We Don't Have To‹
Nutrition-Press 21
Die Kunst, möglichst lange zu leben: Ein Arzt
verrät, worauf es wirklich ankommt: Die wissenschaftlich
basierte Antwort auf die Frage,
worauf es wirklich ankommt – Black Week
Edition Band 3
von Dr. med Gerd Reuther (Autor)
Taschenbuch – Sonderausgabe, 25. November 2019
Ein langes Leben bei bester Gesundheit steht auf der
Wunschliste der meisten Menschen ganz oben. Doch brauchen
wir dazu wirklich Anti-Aging-Hormone, Chiasamen oder
Cholesterinsenker? Sind immer aufwendigere Behandlungen
nötig, um Krankheiten zu heilen und gesund alt zu werden?
Es will gut überlegt sein, das Schicksal herauszufordern,
denn nicht alles, was neu und innovativ ist oder von Arzt oder
Apotheker empfohlen wird, ist auch gut für die Gesundheit.
Vieles, was uns durch die Werbung oder durch medizinische
Studien empfohlen wird, ist zwar kommerziell profitabel,
hilft für ein langes Leben aber überhaupt nicht weiter. Die
Statistik zeigt ganz nüchtern: Unsere Medizin führt zu mehr
Schäden als Erfolgsgeschichten. Länger und gesünder lebt
es sich damit meistens nicht. Der Arzt und Bestsellerautor
Gerd Reuther verrät in seinem neuen Buch die wichtigsten
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Auszeit für die Haut: 50
basische Anwendungen
für eine ganzheitliche
Hautgesundheit Kindle
Ausgabe
von Michael Droste-Laux
Kurzbeschreibung
Alle natürlichen Methoden für
eine schöne, gesunde Haut werden
in diesem Rundum-Wohlfühlbuch
für Frauen vorgestellt.
Michael Droste-Laux, Spezialist
für eine basisch ausgeglichene
Lebensweise, widmet sich in dem Ratgeber Auszeit für die
Haut den wirklich hilfreichen Anwendungen für eine strahlend
schöne Haut, wie zum Beispiel:
• Energiereiche Lebensmittel und Tees,
• Bitterstoffe und Gewürze,
• Cremes, Masken, Bäder und Seifen
• Massagen, Wickel und natürliche Öle
Einfache Rezepte für eine basische Ernährung, sowie einfühlsame
Hinweise zum Entspannen und zur Balancierung unserer
Psyche runden dieses umfassende Praxisbuch ab. Seine
Tochter Pia-Maria Laux steuert als Fachfrau für Textilien und
Mode wertvolle Informationen dazu bei, wie wichtig hautverträgliche
Stoffe für unser größtes Organ sind und worauf wir
beim Kaufen von Kleidung achten müssen. Erstmals im Zusammenhang
mit Haut werden auch Tipps gegeben, wie man
sich gegen Lichtverschmutzung und digitale Spannungen
schützen kann. Auf den ersten Blick lässt sich der Lebenswandel
und die innere Befindlichkeit eines Menschen an der
Haut erkennen. Vielmehr als die Gene nehmen Ernährung,
Stress und Gefühle entscheidenden Einfluss auf die Hautgesundheit
und damit auch auf unser Erscheinungsbild. Wir
haben es selbst in der Hand, für eine gute Haut zu sorgen,
dem Alterungsprozess entgegenzuwirken und Schönheit
und Gesundheit auszustrahlen. Mit ca. 50 Rezepten und Anwendungen
und zahlreichen Fotos vierfarbig ausgestatteter
Grundlagenratgeber.
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Michael Droste-Laux verantwortete nach einer klassischen
Drogistenausbildung bei einem pharmazeutischen Großhändler
das Ressort Naturarzneimittel und erforschte die
Thematik Säure-Basen-Haushalt. Seit 1999 gibt er sein Wissen
darüber in Vorträgen auf Heilpraktiker- und Ärztetagungen
sowie in zahlreichen Publikationen weiter. 2006 gründete
Michael Droste-Laux in Augsburg eine Firma für basische
Naturkosmetik. Pia-Maria Laux ist akademisch ausgebildet
in Fashion Management und Textile Engeneering. Sie ist
Gründerin der sharelook.com Community und Mitentwicklerin
eines zirkulären Fashion Business Models und der ersten
recycelten Jeans.
22 Nutrition-Press
Buchtipps
• Format: Kindle Ausgabe
• Verlag: Knaur MensSana eBook; Auflage: 1 (4. Mai 2020)
• Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.
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• Verlag: Knaur MensSana HC; Auflage: 1. (4. Mai 2020)
• Sprache: Deutsch
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die Möglichkeiten für den Einsatz von Glutathion und seiner Vorstufen im medizinischen
Alltag auf. Es dient einerseits als Quelle für das Verständnis der
vielfältigen Wirkungen dieses Stoffes und als Argumentationshilfe gegenüber
unüberlegter Kritik und andererseits als unverzichtbares Hilfsmittel für eine
erfolgreiche Nutzung von Glutathion in Klinik und Praxis.
Dieses Fachbuch von Dr. Udo Böhm und Friedrich Reuss Buch zeigt auch
in der nun vorliegenden 2. Auflage von 2019 den aktuellen Stand der Wissenschaft
und der Studienlage sowie die Möglichkeiten für den Einsatz von
Glutathion und seiner Vorstufen im medizinischen Alltag auf.
• Maße: 244 x 174 mm
• Einband: Gebunden
• Verlag: UNI-MED; Auflage: 1., (26. Februar 2013)
• Sprache: Deutsch
• Umfang: 96 Seiten
• Erscheinungstermin: 10.5.2019
• ISBN-10: 3837414027
• ISBN-13: 978-3837414028
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Kurkuma
bei Diabetes
mellitus Typ 2 –
Erhöhte Bioverfügbarkeit
durch Phospholipide
Diabetes mellitus Typ 2
ist eine altersassoziierte
Erkrankung mit hoher und
steigender Prävalenz.
Aufgrund seiner entzündungshemmenden
Wirkung
kann Kurkuma die
Pathogenese in günstiger
Weise beeinflussen. Die
Bioverfügbarkeit kann
durch natürliche Phospholipide
erheblich gesteigert
werden.
Der Diabetes mellitus bezeichnet eine Gruppe von
Stoffwechselerkrankungen, die durch überhöhten
Blutzucker (Hyperglykämie) in Folge von Störungen
der Insulinsekretion und/oder der Insulinwirkung gekennzeichnet
sind. Der Diabetes mellitus Typ 1 tritt dabei als
Autoimmunerkrankung in Erscheinung, bei der das Immunsystem
die insulinproduzierenden Beta-Zellen der
Inselzellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Infolge einer
verminderten Insulinproduktion kommt es zu einem absoluten
Insulinmangel. Dagegen liegt dem Diabetes mellitus
Typ 2 ein eher relativer Insulinmangel zugrunde. Insulin ist
dabei zwar vorhanden, kann jedoch an den Rezeptoren der
Zielzellen nicht richtig wirken (Insulinresistenz). Die Glukose,
die dadurch nicht richtig in die Zellen aufgenommen
werden kann, fehlt dort als Energieträger. Sie sammelt
sich im Blut an. Es kommt zu einer verstärkten Ausscheidung
über die Nieren. Dabei gehen vermehrt Flüssigkeit
und Nährstoffe verloren. Nährstoffdefizite können die
Pathogenese der Erkrankung in negativer Weise beeinflussen.
Der Nährstoffversorgung diabetischer Patienten
kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Etwa 90%
der Diabetes-Erkrankungen sind dem Typ 2 zuzuordnen.
Diese Form ist bei über 50-Jährigen besonders häufig, jedoch
wird sie zunehmend auch bei jüngeren Menschen
diagnostiziert. Schätzungen zufolge liegt die Prävalenz des
Diabetes mellitus Typ 2 in Deutschland bei den 55-74-Jährigen
im Bereich von 15%, sodass in dieser Altersklasse
fast jeder Siebte von der Erkrankung betroffen ist. Man
nimmt an, dass die Zahl der Diabetiker bis 2030 weiter
zunehmen wird (Abb. 1). (1)
24 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Abb. 2: Erhöhte Glukosekonzentrationen führen über radikalinduzierte
Reaktionen zur verstärkten Bildung von Glykosylierungsprodukten
(AGEs). Immunzellen wie Makrophagen verfügen über Rezeptoren, die
AGEs erkennen. Das Immunsystem versucht, die AGEs abzubauen. Über
einen NF-κB-abhängigen Signalweg werden vermehrt AGE-Rezeptoren
(RAGE) gebildet. Über das Enzym NADPH-Oxidase werden verstärkt
Superoxidradikale (O2-) gebildet. Dies führt zu einer, sich selbst
verstärkenden systemischen Entzündungsreaktion und zur Entstehung
vaskulärer Schäden.
Abb. 1: Prävalenz des Diabetes Typ 2 in der Altersklasse 55-74 Jahre.
Geschätzte Entwicklung bis 2030 (1).
Die Pathogenese diabetischer Komplikationen
Die überhöhten Blutzuckerspiegel führen dazu, dass vermehrt
Zucker mit körpereigenen Proteinen reagieren. Es
entstehen sog. Glykosylierungsprodukte („Advanced Glycation
Endproducts“, AGEs). Ein Glykosylierungsprodukt
des Hämoglobins, das sog. HbA1c wird bei diabetischen
Patienten als Marker für die Qualität der Blutzuckereinstellung
der letzten 8 - 12 Wochen herangezogen. Das
Immunsystem versucht, die AGEs abzubauen. AGEs binden
an AGE-Rezeptoren (RAGE) auf der Oberfläche von
Makrophagen und anderen Immunzellen und aktivieren
inflammatorische Stoffwechselwege. Über das Enzym
NADPH-Oxidase werden hochreaktive Radikale gebildet,
um die, als beschädigt erkannten Gewebestrukturen aufzulösen.
Dadurch entsteht eine systemische Entzündungsreaktion
mit oxidativem Stress. Über einen NFk-B-abhängigen
Signalweg wird die Bildung weiterer AGE-Rezeptoren
angeregt. Die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NFk-B
gilt als kritisch für die Entstehung von Entzündungsprozessen.
Die Radikalbildung wird dadurch weiter verstärkt.
Durch die zunehmende Bildung von Superoxid-Radikalen
werden zudem gesunde Gewebestrukturen geschädigt. Es
kommt zu makro- und mikrovaskulären Schäden, auf deren
Boden sich die typischen diabetischen Langzeitkomplikationen
entwickeln (Abb. 2). (2)
Schäden größerer Gefäße (Makroangiopathien) äußern
sich vor allem in Form von Herzkomplikationen, während
Netzhautschäden, Neuropathie und Nephropathie als
Folge von Schäden an kleineren Gefäßen (Mikroangiopathien)
auftreten (Abb. 3). Das Schicksal des Diabetikers
wird von diesen Gefäßschäden maßgeblich bestimmt. Die
Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 besteht deshalb in
erster Linie in der Gabe von Medikamenten, die eine blutzuckersenkende
Wirkung haben.
Abb. 3: Diabetische Komplikationen entstehen durch pathologische
Veränderungen an kleinen Blutgefäßen (Mikroangiopathie) bzw. an
mittleren bis großen Blutgefäßen (Makroangiopathie). Die Abbildung
zeigt die Häufigkeit von Komplikationen bei deutschen Erwachsenen mit
diagnostiziertem Diabetes mellitus (nach Daten von (3)).
Nutrition-Press 25
bei Typ 2-Diabetikern herausgestellt werden. (4) Daneben
scheinen Curcuminoide die Wirkung von antidiabetischen
Medikamenten zu unterstützen. Die Untersuchung synergistischer
Wirkungen zwischen Curcuminoiden und Metformin
ist Gegenstand aktueller Forschung. (5)
Erhöhte Bioverfügbarkeit durch
Phospholipide
Die Wirksamkeit der Curcuminoide wird jedoch
durch ihre geringe Bioverfügbarkeit erheblich
eingeschränkt. Die Curcuminoide
werden teilweise bereits im Verdauungstrakt
zerstört,
Die entzündungshemmenden
Wirkstoffe des Kurkumas
Natürliche Wirkstoffe können die Entwicklung der Erkrankung
in günstiger Weise beeinflussen. Das indische
Gewürz Kurkuma findet seit Jahrhunderten Anwendung
als Heilmittel in der traditionellen Indischen Medizin. Die
enthaltenen Curcuminoide zeichnen sich durch ihre antioxidativen
und antientzündlichen Eigenschaften aus. Die
entzündungshemmende Wirkung wird dabei auf eine Inhibierung
des Transkriptionsfaktors NFk-B zurückgeführt. Da
NFk-B eine zentrale Rolle in der Pathogenese diabetischer
Komplikationen einnimmt, bieten Curcuminoide einen natürlichen
Therapieansatz mit beachtlichem Potential. In einer
aktuellen Doppelblindstudie konnten deutlich positive
Effekte auf Entzündungsmarker, HbA1c und Leberwerte
weisen eine geringe Resorptionsrate
auf und unterliegen
einer schnellen Verstoffwechslung. Es wurden deshalb
verschiedene Formulierungen entwickelt, die eine verbesserte
Bioverfügbarkeit aufweisen. Dabei ist jedoch der
Einsatz künstlicher Lösungsvermittler mit schädigenden
Wirkungen auf die Darmschleimhaut verbunden. Durch
Mischungen mit Piperin lässt sich ein Hauptabbauweg
der Curcuminoide hemmen, so dass eine gesteigerte systemische
Verfügbarkeit resultiert. Piperin hemmt jedoch
ebenfalls den Abbau verschiedener Medikamente und
Xenobiotika. In diesem Zusammenhang konnte aufgezeigt
werden, dass die Wirkdauer des Benzodiazepins Midazolam
fast doppelt so lange anhält, wenn gleichzeitig Piperin
Literatur
(1) Tönnies, T., Röckl, S., et al. (2019). Projected number of people with diagnosed Type 2 diabetes in Germany in 2040.
Diabetic Medicine.
(2) Giacco, F., & Brownlee, M. (2010). Oxidative stress and diabetic complications. Circulation research, 107(9), 1058-1070.
(3) Burger, M., & Tiemann, F. (2005). Diabetes mellitus in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-
Gesundheitsschutz, 48(11), 1242-1249.
(4) Panahi, Y., Khalili, N., et al. (2018). Effects of curcuminoids plus piperine on glycemic, hepatic and inflammatory
biomarkers in patients with type 2 diabetes mellitus: a randomized double-blind placebo-controlled trial.
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(5) Roxo, D. F., Arcaro, C. A., Gutierres, V. O., Costa, M. C., Oliveira, J. O., Lima, T. F. O., ... & Baviera, A. M. (2019).
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diabetic rats. Diabetology & metabolic syndrome, 11(1), 33.
(6) Rezaee, M. M., Kazemi, S., Kazemi, M. T., Gharooee, S., Yazdani, E., Gharooee, H., ... & Moghadamnia, A. A. (2014).
The effect of piperine on midazolam plasma concentration in healthy volunteers, a research on the CYP3A-involving
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(8) Priyadarsini, K. (2014). The chemistry of curcumin: from extraction to therapeutic agent. Molecules, 19(12), 20091-20112.
26 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
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AKTIVITÄT
Abb. 4: Mit Phosphatidylcholin bilden die Curcuminoide in wässriger Umgebung Mizellen (links).
In den Mizellen werden die empfindlichen Curcuminoide vor der rauen Umgebung des Verdauungstrakts
geschützt (Mitte) und können erheblich besser aufgenommen werden (rechts).
gegeben wird. (6) Mögliche Interaktionen mit Arzneimitteln sollten besonders
bei einer Multimedikation bedacht werden, die bei Typ 2-Diabetikern häufig
vorliegt.
Die Bioverfügbarkeit der Curcuminoide lässt sich auch durch Phospholipide
verbessern, die natürlich im Körper vorkommen. Das Phospholipid Phosphatidylcholin,
ein Bestandteil der Lecithine, ist ebenfalls in der Gallenflüssigkeit
enthalten. Aufgrund seiner, zwischen Wasser und Fett vermittelnden Wirkung
erleichtert es die Überführung von Nahrungsfetten in kleine Tröpfchen,
sog. Mizellen, die wesentlich besser in die Enterocyten des Dünndarms aufgenommen
werden können. Durch Mischungen der fettlöslichen Curcuminoide
mit dem Lösungsvermittler Phosphatidylcholin kann die Resorption
erheblich gesteigert werden (7) . Daneben werden die Curcuminoide vor einer
vorzeitigen Zerstörung im Verdauungstrakt geschützt (8) (Abb. 4).
Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften können Phospholipide das therapeutische
Potential der Curcuminoide wesentlich verbessern. Phospholipide
unterstützen die natürlichen Verdauungsprozesse und zeichnen sich durch
eine ausgezeichnete Verträglichkeit aus. «
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von Nutraceuticals weckten sein Interesse für den präventiven und
therapeutischen Einsatz natürlicher Stoffe. Als freier Wissenschaftsjournalist
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Nutrition-Press 27
Vitiligo
Warum der adjuvante
Einsatz von Antioxidantien sinnvoll ist
Die chronische Hauterkrankung, auch Weiß -
fleckenkrankheit genannt, unter der ebenfalls der
King of Pop, Michael Jackson litt, ist psychisch
häufig sehr belastend und kann die Lebensqualität
deutlich mindern. Betroffene fühlen sich oft entstellt
und stigmatisiert. Sozialer Rückzug und sogar
Depressionen können die Folge sein. Weltweit
sind 0,5 bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen.
Es gibt sowohl eine lokale, als auch eine generalisierte
Form, wobei Letztere häufiger ist. Je
aktiver die Vitiligo ist, desto besser reagiert sie auf
Behandlungen. Heilen lässt sie sich aber bislang
nicht. Da oxidativer Stress bei der Pathogenese
der Erkrankung eine bedeutende Rolle spielt, sind
bestimmte Antioxidantien empfehlenswert.
Standardtherapien
Neben der systemischen Behandlung mit Steroiden und
einer Phototherapie werden topische Entzündungshemmer,
d. h. Kortikosteroide oder Calcineurininhibitoren
eingesetzt. Excimer-Laser oder -Lampe werden besonders
bei der lokalisierten Vitiligo genutzt. Eine Depigmentierung
oder operative Repigmentierung durch Transplantation
von Melanozyten oder Eigenhaut sind weitere Therapieoptionen.
Gegebenenfalls sollte eine Psychotherapie in
Erwägung gezogen werden.
Triggerfaktoren
Als wichtigster Auslöser für akute Schübe gilt Stress: Sowohl
physischer (wie z. B. ein Infekt), als auch psychischer
Stress können die Entstehung neuer Flecken fördern,
weshalb ein gutes Stressmanagement wichtig ist. Weitere
Triggerfaktoren sind Sonnenbrände und lokale Hautreizungen.
28 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Ursachen
Die Ätiologie der Vitiligo ist noch nicht vollständig geklärt.
Als Hauptursachen für den Abbau von Melanozyten gelten
eine genetische Disposition, autoimmune Mechanismen
(incl. eines leicht entzündlichen Prozesses) und oxidativer
Stress.
Oxidativer Stress
Die Resultate einer indischen Arbeit bestätigen, dass oxidativer
Stress eine wichtige Rolle bei der Pathogenese
der Vitiligo spielen kann. Denn Vitiligo-Patienten zeigten
im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen signifikant
höhere Werte an Malondialdehyd (MDA) und signifikant
geringere Werte an Superoxiddismutase (SOD), Glutathionperoxidase
(GPx) sowie den Vitaminen C und E und der
totalen antioxidativen Aktivität (1) .
Ein Redox-Ungleichgewicht trägt zur Zerstörung der Melanozyten
bei. Der Serum-Sialinsäure (SA)-Spiegel ist ein
wichtiger Marker für die akute Phase-Antwort. Er wird mit
oxidativen Proteinschäden assoziiert. In einer weiteren
indischen Arbeit hatten Patienten mit aktiver Vitiligo (n
= 23) im Vergleich zu Probanden mit stabiler Erkrankung
(n = 20) und gesunden Kontrollpersonen (n = 20) höhere
Serum-SOD-, MDA- und Sialinsäure (SA)-Konzentrationen.
Zudem war das MDA/SOD-Verhältnis bei Patienten mit
aktiver Erkrankung höher. Die ermittelten Parameter können
als wichtiges Werkzeug dienen, um die Krankheitsaktivität
zu überwachen (2) . Neben oxidativem Stress sind
ferner zytotoxische CD8+ T-Zellen an der
Zerstörung der Melanozyten beteiligt (3, 4) .
Die idiopathische Zerstörung der
Melanozyten führt zu den depigmentierten
Stellen der Haut- und
Schleimhautoberfläche. Zink, ein
Spurenelement mit antiapoptotischen
Eigenschaften, spielt eine
Hauptrolle im Prozess der Melanogenese
und der Eliminierung freier
Radikale. In einer iranischen
Fall-Kontroll-Studie
mit 103 Vitiligo-Patienten und 103 gesunden Kontrollpersonen
wurden die Serum-Zink-Spiegel bestimmt. Es
zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Patienten
mit generalisierter Vitiligo (81,3 mcg/dl Zink) und
den Kontrollpersonen (91,8 mcg/dl Zink). Geringere Serum-Zink-Konzentrationen
korrelierten ferner mit einer
längeren Erkrankungsdauer. Zudem ergab sich eine negative
Beziehung zwischen den Serum-Zink-Werten und
dem Alter der Vitiligo-Patienten (5) . Von allen Körpergeweben
weist die Haut den dritthöchsten Gehalt an Zink auf,
und das intrazelluläre Antioxidans SOD benötigt Zink als
Kofaktor. Dem essentiellen Spurenelement werden ferner
entzündungshemmende und antidepressive Effekte attestiert.
Es trägt außerdem bei, zu einer normalen Funktion des
Immunsystems, einem normalen Vitamin A-Stoffwechsel,
zur Erhaltung normaler Haut, Haare und Nägel, und es hat
eine Funktion bei der Zellteilung (6) . Das Antioxidans ist
ebenfalls wichtig für den Hormonstoffwechsel, incl. des
Schilddrüsenhormonstoffwechsels, d. h. für die Hormonsynthese,
die Rezeptoraktivität, die Konversion von T4 zu
T3 und für die Produktion von Trägerproteinen (7) . Dies ist
durchaus von Relevanz, denn die Vitiligo kann zudem mit
einigen anderen Autoimmunerkrankungen einhergehen.
Die häufigste ist mit bis zu 34 Prozent die Hashimoto-Thyreoiditis.
Die beiden Autoimmunerkrankungen sind nicht
nur durch eine Übereinstimmung klinischer Erscheinungsbilder,
einer autoimmun und durch oxidativen Stress
vermittelten Toxizitätspathogenese verbunden, sondern
auch durch eine biochemische Gemeinsamkeit. Denn
Ausgangssubstanz für die Biosynthese von Melanin und
Thyroxin ist Tyrosin (8) .
Beim Auftreten der Hautsymptome sollten daher immer
die Schilddrüsenwerte bestimmt werden. Eine weitere
autoimmun bedingte Begleiterkrankung der Vitiligo kann
Diabetes mellitus sein. Auch hier ist Zink oft hilfreich,
Nutrition-Press 29
bei zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale
Funktion der Haut sowie zur Regeneration der reduzierten
Form von Vitamin E. Außerdem trägt es dazu bei die Zellen
vor oxidativem Stress zu schützen. Selen trägt u. a. bei
zur Erhaltung normaler Haare, normaler Nägel, zu einer
normalen Funktion des Immunsystems, zu einer normalen
Schilddrüsenfunktion, und es trägt ebenso dazu bei, die
Zellen vor oxidativem Stress zu schützen (10) .
da es für den Insulin- und Glucagonstoffwechsel von Bedeutung
ist. Diabetiker haben in der Regel einen erhöhten
Bedarf an Zink bzw. oft sogar einen Mangel.
Weitere Antioxidantien wie Selen sowie die Vitamine A,
C und E werden ebenfalls empfohlen und zwar besonders
während der Phototherapie (9) . Vitamin A trägt u. a.
zu normaler Haut bei. Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen
vor oxidativem Stress zu schützen. Vitamin C trägt u. a.
In Form der modifizierten Aminosäure Selenocystein ist
das Spurenelement Bestandteil der Selenoproteine. Dort
stellt es bei Enzymen der antioxidativen Abwehr (Glutathionperoxidasen,
Thioredoxinreduktasen) und des Schilddrüsenmetabolismus
einen Teil des aktiven Zentrums dar.
Die Jodthyronin-Dejodase ist zuständig für die Umwandlung
des Schilddrüsenhormons T4 (Speicherform) in die
stoffwechselaktive Form T3. Dem Spurenelement werden
zudem antiinflammatorische Eigenschaften zugeschrieben.
Selen hemmt Enzündungen in der Schilddrüse und
optimiert die Wirkung von L-Thyroxin. Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis
haben häufig einen unzureichenden
Selen-Status. Ein Selenmangel verstärkt eine Schilddrüsenunterfunktion.
Einige Studien deuten ferner auf eine antidepressive
Wirkung hin. Die genannten Mikronährstoffe
incl. Zink sind z. B. in dem Nahrungsergänzungsmittel
Selen+Zink Pharma Nord ® enthalten.
Ernährung und weitere nützliche Vitalstoffe
Eine fettreiche Ernährung erhöht vermutlich das Vitiligo-Risiko
(11) . Entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren
Literatur
(1) Khan R, Satyam A, Gupta S et al.: Circulatory levels of antioxidants and lipid peroxidation in Indian patients with generalized and localized vitiligo.
Arch Dermatol Res. 2009 Oct;301(10):731-7.
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A study from a tertiary care teaching hospital of eastern India. Indian J Dermatol. 2019 Mar-Apr;64(2):97-100.
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Feb 6;25:1017-1023.
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(6) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432, abgerufen am 10.07.2019.
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and autoimmune/oxidative stress-mediated toxicity pathogenesis. Med Hypotheses. 2019 Jul;128:69-75.
(9) Tsiskarishvili NI, Katsitadze A, Tsiskarishvili NV et al.: Efficacy of combined use of antioxidative and phototherapy in the treatment of vitiligo. Georgian
Med News. 2016 Nov;(Issue):52-57.
(10) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432, abgerufen am 10.07.2019.
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(14) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432, abgerufen am 10.07.2019.
(15) Kechichian E, Ezzedine K: Vitamin D and the skin: An update for dermatologists. Am J Clin Dermatol. 2018 Apr;19(2):223-235.
(16) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432, abgerufen am 10.07.2019.
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study. J Clin Oncol. 2019 Apr 10;37(11):903-911.
Weitere Quellen
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/weisse-flecken-auf-der-haut-therapie-von-vitiligo/, abgerufen am 02.07.2019.
https://www.netdoktor.de/krankheiten/vitiligo/, abgerufen am 02.07.2019.
https://www.hautarztzentrum-kiel.de/hautfarbe-vitiligo/, abgerufen am 02.07.2019.
https://www.hautarztzentrum-kiel.de/vitiligo-keine-kosmetische-Bagatelle/, abgerufen am 02.07.2019.
https://www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/20190615-hautpflege-tipps-fuer-menschen-mit-vitiligo.html, abgerufen am 02.07.2019.
30 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
werden jedoch empfohlen, da sie nicht nur die Vitiligo, sondern auch die Anfälligkeit
für Depressionen und deren Ausgang günstig beeinflussen sollen,
während Omega-6-Fettsäuren möglichst vermieden werden sollten. Ferner
sollen Carotinoide und quercetinreiche Lebensmittel wie Zwiebel und Äpfel
häufiger auf dem Speiseplan stehen. Antioxidativ wirkende Thiole (schwefelhaltige
Verbindungen), die ebenfalls in Zwiebeln enthalten sind, können
gleichsam von Nutzen sein. Das gilt ebenso für braune Champignons, die
eine exzellente Quelle für Mikronährstoffe wie Selen, Riboflavin (Vitamin
B2), Pantothensäure (Vitamin B5), Niacin (Vitamin B3), Kupfer, Mangan, Zink
und der antioxidativ wirkenden schwefelhaltigen Aminosäure L-Ergothionein
sind. Da Molke u. a. Lactoferrin und Alpha-Lactalbumin enhält und gleichfalls
als Antioxidans gilt, soll auch sie sinnvoll sein. Zudem wirkt sich das darin
enthaltene Tryptophan positiv auf die Serotoninwerte im Gehirn aus. Phenolund
polyphenolreiche (tanninreiche) Lebensmittel und Getränke könnten die
Erkrankung dagegen möglicherweise verschlimmern (12) . Frühere Arbeiten
hatten bereits über Hyperhomocysteinämien und Folsäure- sowie Vitamin
B12-Defizite bei Vitiligo-Patienten berichtet.
Eine taiwanesische systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse aus
22 Studien mit insgesamt 1.448 Vitiligo-Patienten hat ergeben, dass diese
signifikant höhere Homocystein-Werte und geringere Vitamin B12-Spiegel im
Serum aufwiesen, als Probanden ohne Vitiligo (13) .
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Vitamin B12 und Folsäure tragen u. a. zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel,
zur normalen psychischen Funktion und zu einer normalen Funktion
des Immunsystems bei. Das Nahrungsergänzungsmittel Bio-Marin Plus ®
enthält neben Omega-3-Fettsäuren auch Folsäure und Vitamin B12 (14) . Außerdem
sollten die Vitamin D-Serumwerte im Normalbereich liegen (15) . Um
dies zu erreichen, ist tägliche Bewegung im Freien sowie gegebenenfalls die
Einnahme eines Vitamin D-Präparates wie z. B. Vitamin D3 Pharma Nord
D-Pearls ® sinnvoll. Denn Vitamin D trägt u. a. ebenfalls zu einer normalen
Funktion des Immunsystems bei (16) .
Einen Vorteil scheinen Vitiligo-Patienten aber zu haben: Gemäß einer koreanischen
bevölkerungsbasierten Kohortenstudie hatten sie insgesamt ein
siginifikant reduziertes Risiko für innere Malignome, verglichen mit Kontrollpersonen
ohne Vitiligo. In Bezug auf organspezifische bösartige Erkrankungen
zeigten Patienten mit Vitiligo ein bemerkenswert reduziertes Krebsrisiko
im Kolon, Rektum, in den Eierstöcken und der Lunge (17) . «
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Politik ist gefordert
Es ist wieder einmal Zeit der Politik klar zu machen,
wer den Erfolg unseres Nationalstaates aufrecht hält.
Nicht die Konzerne sorgen für sprudelnde Steuereinnahmen,
sondern der Mittelstand und viele Kleinstunternehmer.
Das macht jedenfalls Deutschland aus. Die Politik
geht an die Grenzen des Portmonees der Mittelstands- und
Kleinunternehmer und der Arbeitnehmer – mit immer mehr
Steuern und Abgaben ... Abgaben ... Abgaben …
Jeder weiß es, durch internationale Verflechtungen zahlen
diverse Konzerne keine Steuern oder nur wenige. Das geht
wohl gar nicht und muss geändert werden! Mit welchem
Recht ziert sich hier die Politik dies zu ändern?
Hat man von Steuergerechtigkeit nichts gehört? Dabei
gibt es nicht nur Steuervorteile für Konzerne, sondern
Zuschüsse, verbilligte Grundstückskäufe und mehr.
Das gehört verboten zu werden. Wir fordern gleiche Steuern
für alle Unternehmer in Deutschland und in der gesamten
EU. Steuern extrem runter – Fördergelder weg!
Dies sollte auch im privaten Bereich so sein – meine ganz
private Ansicht. Warum ist Deutschland das Land mit den
95 %
83 %
Aller Lehrlinge werden vom
sind Familienunternehmen
l
u
10 %
Beträgt die
Selbstständigenquote
in Deutschland
inhabergeführt
99,6 %
Aller Unternehmen in
Deutschland sind kleine
1.307
Der weltweit 2.700 „Hidden
Champions“ sind deutsche
58 %
Vor Ort verwurzelt
MITTELSTAND IST …
regional verwurzelt
stabil/krisenfest
verantwortungsbewusst
exportstark
steuerehrlich
58 %
93 %
d
Exporteur bedienen den
europäischen Markt.
88 %
Der Unternehmen sind
Inhabergeführt
Grafik 1, Quelle: https://www.bvmw.de/themen/mittelstand/zahlen-fakten/
32 Nutrition-Press
Recht
zum handeln
meisten Steuerberatern? Zum 1. Januar 2019 erfasste die
Bundessteuerberaterkammer rund 87.500 Steuerberater,
Steuerbevollmächtigte und Personen gemäß § 74 Abs. 2
StBerG, also Mitglieder des Vorstandes, Geschäftsführer
oder persönlich haftende Gesellschafter einer Steuerberatungsgesellschaft.
(Quelle : https://de.statista.com/ und https://www.bstbk.de/).
Warum wohl? Keiner blickt mehr durch - bei den zahlreichen
Ausnahmen, Förderungen, usw. Lassen wir Zahlen sprechen
– sie sind häufig klarer als Worte (s. Grafik 1)
2. Wer zahlt wieviel Steuern im Vergleich?
Konzerne
ca. 48,8 %
Grafik 2: Konzerne: 29 %,
Mittelständische Unternehmen: 48,8 %
ca. 29 %
Mittelständische Unternehmen
Quellen: https://www.wiwo.de/finanzen/boerse/unternehmenssteuer
https://www.impulse.de/recht-steuern
3. Wie viele Fördermittel Gesetze etc. gibt es?
Fördermittel sind finanzielle Zuwendungen in Form von Zuschüssen,
Gewährleistungen, Bürgschaften, Garantien oder
Beteiligungen an Empfänger außerhalb der Bundesverwaltung,
die zweckgebunden in Form einer Projektförderung
zur Erreichung politischer Zielsetzungen im Rahmen der
eigenen Aufgaben des Empfängers ausgereicht werden.
(Quelle: IfS, Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH
– Entwicklung von Performanceindikatoren als Grundlage für die
Evaluierung von Förderprogrammen, BMWI Gutachten 2010)
Der Zuschuss definiert sich als eine nicht rückzahlbare
Zuwendung ohne direkte Gegenleistung. Das können Barmittel,
Güter oder Dienstleistungen sein. Hierzu zählen:
Gründungszuschuss, Lohnkostenzuschuss, Projektkostenzuschuss
und Regionalzuschuss. Zuschüsse sind Beihilfen
und gehören zu den Fördermitteln! Zuschussähnlich gibt es
noch die Zulage. Hierbei handelt es sich um ein separates
Gesetz mit einem Rechtsanspruch für den Antragsteller.
Die Zulage nimmt eine Sonderstellung ein, da ein
Rechtsanspruch eher ungewöhnlich ist. Neben der
Zulage gibt es noch die Steuervergünstigungen,
die Ausnahmen beim Umfang einer Steuer oder
der Steuerpflicht (z. B. Stromsteuer) bietet. Im
Sinne der Definition einer Subvention handelt
es sich um den Verzicht einer Erhebung einer
Steuer. Dieser Verzicht kann teilweise oder
vollständig sein. Jedoch eine Verschiebung einer
Besteuerung (vorgezogene Abschreibung)
ist keine Steuerbegünstigung in diesem Sinne.
Subventionen sind Leistungen aus öffentlichen
Mitteln nach Bundes- oder Landesrecht an Betriebe
oder Unternehmen, die zum Teil ohne marktmäßige
Gegenleistung gewährt wird und der Förderung
der Wirtschaft dienen soll. Subventionen fallen unter
den Begriff Beihilfen!
Es gibt folgende Subventionsarten:
• Förderung: Erschließung neuer Wirtschaftsfelder
• Anpassung: Änderung der Wirtschafts- und /oder
Gesellschaftsformen
• Erhaltung: Schützenwerte Strukturen
(kulturell oder sozial)
Nutrition-Press 33
Förderarten beschreiben die unterschiedlichen Finanzierungsformen
der Fördermittel (inkl. Förderkrediten!). Dazu
zählen Zuschüsse, Steuervergünstigungen, zinsgünstige
Darlehen (Förderkredite), Beteiligungen, Bürgschaften
und Kombinationen daraus. Der Förderbereich beschreibt
die Sichtweise der Politik in Bezug zum Grund der Förderung,
für welche Bereiche es Förderungen (nicht nur
Fördermittel!) gibt. Dazu zählen Personenförderung, Projektförderung,
Regionalförderung, Sachförderung und Mittelstandsförderung.
Der Förderanlass stellt den Grund der
(geplanten) Kapitalverwendung im Unternehmen bzw. im
Vorhaben dar und somit den Grund für die Verwendung der
Förderung. Hierzu zählen:
• Existenzgründung
• Umlaufmittel
• Unternehmens nachfolge und Unternehmenskauf
• Förderung für For schung & Entwicklung
• Beteiligung
• Außenwirt schafts förderung
• Gebäude
• Umwelt
• Maschinen
• Energie Liquiditätshilfe
• Konsolidierung, etc.
Folgende Themenbereiche zeigen
folgende Möglichkeiten:
• Fördermittel, die die Investitionskosten bis zu
50 % bezuschussen
• Forschung und Entwicklung werden ebenfalls
stark gefördert
• Staatliche Lohnkostenbeteiligungen bis zu 70 % des
Bruttoentgeltes können erzielt werden
• Bei fehlenden Sicherheiten können vielfach zusätzliche
Ausfallbürgschaften beantragt werden
• Betriebsübernahmen und Gründungen können je nach
Standort bis zu 40 % bezuschusst werden
• Innovationen werden z. B. bis zum Piloten bis zu 75 %
bezuschusst.
• Mitarbeiter für den Bereich Digitalisierung oder
Innovation werden mit bis zu ca. 48.000 Euro
bezuschusst.
• Zuschüsse für Ihre Digitalisierung oder die
34 Nutrition-Press
Recht
IT-Sicherheit bis zu ca. 50.000 Euro, auch die
Beratung zur Digitalisierung wird bezuschusst.
• Investitionskosten, Schaffung und Sicherung von
Arbeitsplätzen können in den neuen Bundesländern
bis zu 40 % bezuschusst werden, in den alten
Bundesländern bis zu 30 %.
• Webseiten und Onlineshops, die Neuerstellung als
auch die Überarbeitung werden gefördert.
• Staatliche Lohnkostenbeteiligungen bis zu 70 % des
Bruttoentgeltes können erzielt werden.
• Nicht zurückzahlbarer Gründungszuschuss oder
Einstiegsgeld für Arbeitslose.
• Besondere Hilfe für Unternehmen in Schwierigkeiten.
• Zinsen können durch KfW-Fördermittel bis auf
0,4 % gesenkt werden, und es können darüber hinaus
Haftungsfreistellungen bis zu 100 % gewährt werden.
• Der Klassiker ERP-Gründerkredit – StartGeld, bis zu
100.000 Euro für eine Vollfinanzierung, kein Eigenkapital
erforderlich, KfW unterstützt somit bei
fehlenden Sicherheiten.
• Bei fehlenden Sicherheiten können zusätzliche
Ausfallbürgschaften beantragt werden.
• Fehlendes Eigenkapital? Öffentliche Kapitalbeteiligungsprogramme
schaffen Eigenkapital.
• Zuschüsse für die Bereiche Energie, Ressourcen und
Umwelt: Beispiele sind Neubau, Modernisierung,
Sanierung des Gewerbegebäudes, Emissionsminderungen
in der Produktion.
Politiker, traut euch Visionen aufzuzeigen und
Änderungen für eine wunderschöne Zukunft vorzunehmen
– die Zeit ist reif, denn der Staat schläft. «
Autor
Manfred Scheffler
Kaufmann,
Präsident des NEM e.V.
Nutrition-Press 35
Schlauere
Babys
durch
Cholin?
POSITIVE EFFEKTE EINES VERNACHLÄSSIGTEN MIKRONÄHRSTOFFS
Bei normalem Verlauf dauert die Schwangerschaft
von der Befruchtung der Eizelle bis zur Geburt durchschnittlich
38 Wochen. Die Entwicklung von Gehirn
und Nervensystem beginnt beim werdenden Kind mit der
dritten Schwangerschaftswoche. Bis zum Ende der achten
Woche sind Gehirn und Rückenmark fast vollständig
angelegt. In den folgenden Wochen und Monaten werden
unzählige Nervenzellen durch Zellteilung gebildet. Bereits
im Mutterleib nimmt das Gehirn des Ungeborenen Informationen
auf. Man nimmt an, dass das Erlernen der Muttersprache
durch das Wahrnehmen der Sprache der Eltern
bereits vor der Geburt beginnt. Für die Entwicklung des
Kindes spielt die Ernährung während der Schwangerschaft
und Stillzeit eine wichtige Rolle. Wegen des erhöhten Bedarfs
an Mikronährstoffen werden besondere Zufuhrempfehlungen
für Schwangere und Stillende angegeben.
Der Methylstoffwechsel
Mit der Nahrung werden täglich etwa 50 mmol „labile“
Methylgruppen aufgenommen. Dies sind –CH3-Einheiten,
die im Stoffwechsel auf andere Verbindungen übertragen
werden können. Methylgruppen können aus bestimmten
Aminosäuren wie Methionin bereitgestellt werden. Die
überwiegende Quelle (ca. 60%) bildet jedoch Cholin, das
in Form des Phospholipids Phosphatidylcholin in den Zellmembranen
pflanzlicher und tierischer Zellen enthalten
ist. Methylgruppen werden benötigt, um Homocystein
zu Methionin zu „remethylieren“. Durch Reaktion mit
Adenosintriphosphat (ATP) wird Methionin zu S-Adenosylmethionin,
das den universellen Methylgruppendonor
des Stoffwechsels darstellt. In den Methylstoffwechsel
sind verschiedene Vitamine involviert. Vitamin B3 ist erforderlich,
um die synthetische Folatform Folsäure in Tetrahydrofolsäure
zu überführen. Über das Vitamin B2-abhängige
Enzym Methyltetrahydrofolatreduktase (MTHFR)
wird daraus die Wirkform 5,10-Methyltetrahydrofolsäure
gebildet, die eine Methylgruppe über die Vitamin B12-abhängige
Methioninsynthase auf Homocystein übertragen
kann. Einen alternativen Weg für das Recycling des Homocysteins
bietet das Vitamin B6-abhängige Enzym Betain-Homocysteinmethyltransferase,
das Methylgruppen
aus Betain als Substrat verwendet. Betain kann aus Cholin
durch irreversible Oxidation in den Mitochondrien, den
Kraftwerken der Zelle erhalten werden. Freies Cholin kann
durch Phospholipasen und Diesterasen aus dem mit der Nahrung
zugeführten Phosphatidylcholin gewonnen werden.
36 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Abb. 1: Neben Folsäure sind die Vitamine B2, B3, B6 und B12 von essentieller Bedeutung für die Synthese des S-Adenosylmethionins,
das Methylgruppen übertragen kann, die für die Herstellung der Nukleinbase Thymin, die Erzeugung
bestimmter Methylierungsmuster der DNS sowie für die Bildung des Membranphospholipids Phosphatidylcholin
benötigt werden. In Form des Phosphatidylcholins kann Cholin endogen synthetisiert werden, indem drei Methylgruppen
auf Phosphatidylethanolamin übertragen werden („PEMT-Pathway“). Alternativ kann Phosphatidylcholin über den
sog. Kennedy-Pathway gebildet werden, der jedoch Cholin als Substrat erfordert. Mit der Nahrung aufgenommenes
Phosphatidylcholin wird durch Phospholipasen und Diesterasen in freies Cholin umgewandelt, das für die Stoffwechselprozesse
zur Verfügung steht.
Abb. 2: Über Methyltransferasen werden CH3-Gruppen von S-Adenosylmethionin auf Cytosin übertragen. Gene, die
an bestimmten Stellen die methylierte Form 5-Methylcytosin enthalten sind inaktiv, sie werden nicht abgelesen.
Über bestimmte Enzyme, sog. Methyltransferasen können
die CH3-Einheiten von S-Adenosylmethionin auf
Phosphatidylethanolamin übertragen werden. Das Enzym
Phosphatidylethanolamin-Methyltransferase (PEMT) katalysiert
dabei die Bildung des mengenmäßig relevantesten
Zellmembran-Phospholipids Phosphatidylcholin. Alternativ
kann Phosphatidylcholin über den sog. Kennedy-Pfad
gebildet werden, der jedoch Cholin als Substrat erfordert
(Abb. 1). Da Phosphatidylcholin für den Aufbau von Zellmembranen
benötigt wird, spielt es eine entscheidende
Rolle für das Wachstum und die Entwicklung des Kindes.
Der Methylstoffwechsel hat zudem weitere wichtige Funktionen.
Für die Zellteilung sind Methylierungsreaktionen
erforderlich, um die Nukleinbase Thymin (5-Methyluracil)
synthetisieren zu können. Daneben steuern bestimmte
Methylierungsmuster der DNS die Funktion der Gene.
Methylierung der DNS
Methylierungsreaktionen spielen während der Embryogenese
eine entscheidende Rolle bei der Programmierung
der Funktion der Gene. Bestimmte Nukleinbasen der DNS
werden durch Übertragung von Methylgruppen von S-Adenosylmethionin
methyliert. Die methylierten Gene werden
für Transkriptionsprozesse inaktiviert, da sie in dieser
Form nicht abgelesen werden können (Abb. 2). Es wird
angenommen, dass eine verminderte Methylierungskapazität,
die in Folge eines Folatmangels entstehen kann,
über fehlerhafte Methylierungsmuster mit einem erhöhten
Risiko für Neuralrohrdefekte verbunden ist. [1]
Folsäure
Folsäure ist die synthetische Vorstufe des Coenzyms Tetrahydrofolsäure,
das im Stoffwechsel Methylgrupen liefern
kann. Natürliche Formen des Vitamins werden Folate
genannt. Aufgrund der Beteiligung an der DNS-Synthese
äußert sich ein gravierender Folatmangel in einer abnormen
Reifung sich schnell teilender Zellen. Neben einer
Atrophie der Schleimhaut der Zunge (Glossitis, „Lackzunge“)
und Schäden der gastrointestinalen Mucosa können
deshalb abnorm vergrößerte Blutzellen („Megaloblasten“)
auftreten. In Deutschland ist eine Unterversorgung weit
verbreitet. Laut Daten der Nationale Verzehrsstudie II erreichten
bis zu 90% der Bevölkerung die damals empfohlenen
täglichen Zufuhrmengen von 200 µg nicht (Abb. 3).
Im Sommer 2013 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
e. V. (DGE) die Referenzwerte für die Zufuhr von Folat
Nutrition-Press 37
Abb. 3: Prozent in verschiedenen
Altersgruppen, die die damals
empfohlene tägliche Zufuhr von
Folat nicht erreichten (Daten aus
der Nationale Verzehrsstudie II,
Max-Rubner-Institut. (2008)).
für Jugendliche und Erwachsene auf täglich 300 µg erhöht.
Wegen eines erhöhten Bedarfs liegen die Zufuhrempfehlungen
für Schwangere und Stillende bei 550 µg bzw. 450
µg täglich. Ein besonderes Risiko für eine unzureichende
Versorgung besteht bei der Einnahme oraler Kontrazeptiva.
Demnach geht die Einnahme der Pille mit einer verminderten
Aufnahme sowie mit einer erhöhten Verstoffwechslung
des Vitamins einher, sodass der Bedarf bei
oraler Kontrazeption ansteigt. [2] Aufgrund der allgemein
schlechten Versorgungssituation und der offensichtlichen
Verbindung zwischen Folatmangel und Neuralrohrdefekten
wird die Wichtigkeit einer Folsäuresubstitution vor und
während einer Schwangerschaft immer wieder betont. Da
der Aufbau eines ausreichenden Folatspiegels einige Wochen
dauern kann und grundlegende Zellteilungsprozesse
bereits in den ersten Schwangerschaftswochen stattfinden
wird eine zusätzliche Zufuhr mindestens vier Wochen
vor einer geplanten Schwangerschaft empfohlen.
Vitamin B12
Als Coenzym des Enzyms Methioninsynthase spielt auch
Vitamin B12 (Cobalamin) eine essentielle Rolle im Methylstoffwechsel.
Cobalamin wird von Mikroorganismen synthetisiert
und ist hauptsächlich in Lebensmitteln tierischen
Ursprungs enthalten. Aufgrund der Beteiligung an
der DNS-Synthese führt ein Vitamin B12-Mangel gleichermaßen
zum Krankheitsbild der megaloblastären Anämie.
In Deutschland ist auch eine Unterversorgung mit Vitamin
B12 weit verbreitet. Laut Daten der Nationale Verzehrsstudie
II erreichten bis zu 33% der Bevölkerung die empfohlenen
Zufuhrmengen nicht, wobei eine schlechte Versorgungslage
vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter
vorlag. Die täglichen Zufuhrempfehlungen liegen bei Erwachsenen
bei 4 µg bzw. bei Schwangeren und Stillenden
bei 4,5 und 5,5 µg. Möglicherweise kann eine zusätzliche
Zufuhr die Entwicklung des Kindes in positiver Weise beeinflussen.
Eine klinische Untersuchung mit 218 Kindern
konnte ein verbessertes sprachliches Ausdrucksvermögen
im Alter von 30 Monaten aufzeigen, wenn die Mütter
während der Schwangerschaft und sechs Wochen nach
der Geburt Vitamin B12 supplementierten. [3]
Cholin
Lebensmittel Cholin mg/100 g
Eier 251,00
Hühnchen 78,74
Rindfleisch 78,15
Lachs 65,45
Erdnüsse 52,47
Milchschokolade 46,11
Erbsen 27,51
Käse 18,42
Joghurt 15,20
Vollmilch 14,29
Weißbrot 12,17
Zwiebel 9,92
Nudeln 6,66
Äpfel 3,44
Reis 2,08
Tab. 1: Cholingehalt
ausgewählter
Lebensmittel in
mg/100 g [nach 4].
In der Nahrung ist
Cholin überwiegend
in Form des
Phospholipids
Phosphatidylcholin
enthalten.
Da Cholin in Form des Phospholipids Phosphatidylcholin
endogen synthetisiert werden kann, stellt der Mikronährstoff
kein Vitamin per Definition dar. Genetische Variationen,
sog. Einzelnukleotid-Polymorphismen des Gens der
Phosphatidylethanolamin-Methyltransferase, die diese
endogene Synthese katalysiert, sind jedoch weit verbreitet.
Sie führen zu einer verminderten Aktivität des Enzyms
und schränken die Kapazität der körpereigenen Cholinsynthese
ein. Über den Kennedy-Pathway kann Phosphatidylcholin
alternativ synthetisiert werden (Abb. 1). Da diese
Synthese jedoch Cholin als Substrat erfordert, ist eine
ausreichende Aufnahme mit der Nahrung eine Voraussetzung
für eine adäquate Bildung des Phospholipids. Bei den
meisten Menschen scheint eine zusätzliche Zufuhr von
Cholin mit der Nahrung, auch bei normaler Funktion der
Phosphatidylethanolamin-Methyltransferase erforderlich
zu sein. Da der Nährstoff in Form des Phosphatidylcholins
in den Membranen pflanzlicher und tierischer Zellen
enthalten ist, ist dies grundsätzlich gegeben. Jedoch ist
die Aufnahme meist gering und eine unzureichende Zufuhr
insbesondere durch das Meiden cholesterin- und
fettreicher Speisen möglich, da gerade diese Lebensmittel
relevante Mengen enthalten (Tab. 1). Die Europäische
38 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist auf die
Relevanz einer ausreichenden Cholinaufnahme hin und
hat deshalb angemessene tägliche Aufnahmemengen von
400 mg für Erwachsene festgelegt. Aufgrund des erhöhten
Bedarfs werden für Schwangere und Stillende 480 mg
bzw. 520 mg Cholin empfohlen. [5] Wie aus Daten der EFSA
berechnet wurde, beträgt die durchschnittliche tägliche
Cholinaufnahme jedoch nur zwischen 291 und 468 mg. [6]
Neben seiner Rolle als wichtigstes Phospholipid in Zellmembranen
ist Phosphatidylcholin an der Signalübertragung
in bestimmten Synapsen beteiligt. In den
Zellmembranen von Neuronen, die Acetylcholin als Neurotransmitter
verwenden, dient es als Substrat für dessen
Synthese. Da eine erhöhte Cholinaufnahme während der
Schwangerschaft mit günstigen Effekten auf psychische
Gesundheit des Kindes im späteren Leben in Verbindung
gebracht wird, bietet sich eine zusätzliche Zufuhr an, um
die Versorgung sicherzustellen. [7] Eine neuere Untersuchung
(2018) konnte die positiven Effekte einer erhöhten
Cholinzufuhr während der Schwangerschaft auf die Entwicklung
des Kindes bestätigen. Dabei nahmen werdende
Mütter ab dem dritten Trimester entweder eine, als „normal“
bewertete Menge von 450 mg Cholin auf oder eine
Autor
Dipl. Ing. Philipp Gebhardt
Dipl.-Ing. Chemie (FH), Lebensmittel- und
Pharmaanalytik
Herr Dipl. Ing. Philipp Gebhardt arbeitet als
Ingenieur in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie.
Berufsstationen im Bereich der
Produktentwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln
und im Produktmanagement
von Nutraceuticals weckten sein Interesse für den präventiven und therapeutischen
Einsatz natürlicher Stoffe. Als freier Wissenschaftsjournalist schreibt
er für Fachzeitschriften wie Akom, Co. med, Naturheilpraxis, OM & Ernährung,
Vitalstoffe, Wellness Foods and Supplements und Nutrition-Press
angereicherte Nahrung mit insgesamt 930 mg Cholin pro
Tag. Die erhöhte Cholinaufnahme führte bei den Kindern
zu einer deutlich schnelleren Reaktionsgeschwindigkeit,
gemessen als Reaktion der Augen auf bewegte Bilder,
die noch im Alter von vierzehn Monaten nachweisbar war
(Abb. 4). [8] Angesichts dieser Zusammenhänge ist es unverständlich,
dass die DGE den Mikronährstoff Cholin in
ihren Empfehlungen ignoriert. «
Abb. 4: Eine höhere Cholinaufnahme
während der Schwangerschaft
ist bei den Kindern mit
einer verbesserten Reaktionsgeschwindigkeit
(Reaktion
der Augen auf bewegte Bilder)
assoziiert, die noch im Alter von
14 Monaten messbar ist. [8]
Literatur
[1] McKay, J. A., Williams, E. A., & Mathers, J. C. (2004). Folate and DNA methylation during in utero development and aging. Biochemical Society
Transactions, 32(6), 1006-7.
[2] Palmery, M., Saraceno, A., Vaiarelli, A., & Carlomagno, G. (2013). Oral contraceptives and changes in nutritional requirements. Eur Rev Med Pharmacol
Sci, 17(13), 1804-13.
[3] Thomas, S., Thomas, T., Bosch, R. J., Ramthal, A., Bellinger, D. C., Kurpad, A. V., ... & Srinivasan, K. (2019). Effect of maternal vitamin b12 supplementation
on cognitive outcomes in south indian children: a randomized controlled clinical trial. Maternal and child health journal, 23(2), 155-163.
[4] Zeisel, S. H., Mar, M. H., Howe, J. C., & Holden, J. M. (2003). Concentrations of choline-containing compounds and betaine in common foods.
The Journal of nutrition, 133(5), 1302-1307.
[5] EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies), 2016. Scientific opinion on Dietary Reference Values for choline. EFSA Journal
2016;14(8):4484, 70 pp.
[6] Vennemann, F. B., Ioannidou, S., Valsta, L. M., Dumas, C., Ocké, M. C., Mensink, G. B., … & Mattison, I. (2015). Dietary intake and food sources of choline
in European populations. British journal of nutrition, 114(12), 2046-2055.
[7] Ross, R. G., Hunter, S. K., McCarthy, L., Beuler, J., Hutchison, A. K., Wagner, B. D., ... & Freedman, R. (2013). Perinatal choline effects on neonatal
pathophysiology related to later schizophrenia risk. American Journal of Psychiatry, 170(3), 290-298.
[8] Caudill, M. A., Strupp, B. J., Muscalu, L., Nevins, J. E., & Canfield, R. L. (2018). Maternal choline supplementation during the third trimester of
pregnancy improves infant information processing speed: a randomized, double-blind, controlled feeding study. The FASEB Journal, 32(4), 2172-2180.
Gekürztes Literaturverzeichnis
[1] McKay, J. A., Williams, E. A., et al., Biochemical Society Transactions, 32(6), 1006-7 (2004)
[2] Palmery, M., Saraceno, A., et al., Eur Rev Med Pharmacol Sci, 17(13), 1804-13 (2013)
[3] Thomas, S., Thomas, T., et al., Maternal and child health journal, 23(2), 155-163 (2019)
[4] Zeisel, S. H., Mar, M. H., et al., The Journal of nutrition, 133(5), 1302-1307 (2003)
[5] EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies), EFSA Journal 2016;14(8):4484, 70 pp. (2016)
[6] Vennemann, F. B., Ioannidou, S., et al., British journal of nutrition, 114(12), 2046-2055 (2015)
[7] Ross, R. G., Hunter, S. K., et al., American Journal of Psychiatry, 170(3), 290-298 (2013)
[8] Caudill, M. A., Strupp, B. J., et al., The FASEB Journal, 32(4), 2172-2180 (2018)
Foto: Romanova Anna – stock.adobe.com (S. 36)
Nutrition-Press 39
Gesund alt
werden mit
Coenzym
Q10
Anti-Aging versus
Well-Aging
Jeder Mensch wünscht es sich
gesund und vital bis ins hohe Alter
zu bleiben. Wir wissen alle, dass sich
unser Körper im Laufe der Jahre verbraucht, die Gelenke
steifer werden, die Kondition nachlässt und die ein oder
andere gesundheitliche Einschränkung uns beeinträchtigen
wird. Doch unser aller Ziel ist es von schweren oder
lebensverändernden Krankheiten verschont zu bleiben
und im Alter noch Freude, Glück, Kraft und Lebensenergie
zu verspüren. Wir können und wollen das Altern an sich
nicht aufhalten, sondern unser Ziel ist es gesund alt zu
werden. Dabei spielt ein Vitalstoff, nämlich das Coenzym
Q10, eine entscheidende Rolle.
Alterung – ein natürlicher Prozess
Derzeit haben wir in Deutschland eine Lebenserwartung
von 80 Jahren, wobei Frauen älter werden als Männer.
Faktoren, auf die wir Einfluss nehmen können, sind der
Lebensstil, die Ernährung und eine optimierte Vitalstoffzufuhr.
Dass Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und
Übergewicht die Lebenserwartung reduzieren, ist allgemein
bekannt. Aber auch Vitalstoffmangel und vor allem
ein Defizit an Coenzym Q10 kann die Lebenswartung reduzieren,
Krankheiten Vorschub leisten und unser Altern
deutlich beeinträchtigen. Doch wie entsteht der Alterungsprozess
in unserem menschlichen Körper überhaupt?
Im Wesentlichen ist das Altern die Folge von der abnehmenden
Fähigkeit der Zellen sich zu teilen und alle verbrauchten
Körperzellen wieder zu erneuern. Ein hoher oxidativer
Stress fördert zusätzlich die Zellalterung. Dieser
entsteht immer dann, wenn zu viele freie Radikale gebildet
werden und im Körper zu wenig Antioxidantien (vor allem
Vitalstoffe) für den Abbau vorhanden sind. Freie Radikale
oder Oxidantien entstehen bei jeder Atmung, sind also ein
natürlicher Vorgang des Körpers. Allerdings beeinflussen
auch äußere Faktoren die Entstehung freier Radikale wie
Schadstoffe in der Luft, Ozonbelastung, UV-Strahlung,
Pestizide, Alkohol, Rauchen, Drogen, andere Giftstoffe,
Medikamente, Infektionen, Operationen und eine schlechte
Ernährung. Auch körperlicher und seelischer Stress, genauso
wie Extremsport können zu vermehrten freien Radikalen
und damit zu oxidativen Stress führen. Die freien
Radikale sind aber nicht nur schädlich, sie erfüllen auch
wichtige Aufgaben in unserem menschlichen Organismus
als Waffe des Immunsystems gegen Fremdorganismen
wie krankmachende Bakterien und Viren, sowie gegen
körperfeindliche Krebszellen.
Entscheidend ist, dass sich aggressive Oxidantien und
Antioxidantien im Organismus die Waage halten. Wichtige
Antioxidantien sind Coenzym Q10, Selen, Zink, Vitamin C,
Vitamin E, Betakarotin, Polyphenole und Sulfide. Dadurch
wird gewährleistet, dass wir zwar altern, aber gute Chancen
haben, dabei gesund zu bleiben. In diesem System
nimmt das Coenzym Q10 eine Schlüsselfunktion ein, denn
es stellt zusätzlich die erforderliche Energie bereit um den
Prozess in Gang zu halten. Jeder Mensch veratmet im
Laufe seines Lebens circa 17 Tonnen
Sauerstoff. Davon werden eine
Tonne Sauerstoff als freie
Radikale aufgenommen,
die der Körper wieder
neutralisieren
muss. Diesen energetischen
Kraftakt
leistet das Coenzym
Q10. Mangelt es an
40 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
ausreichender Energie und an Coenzym Q10 im Körper,
sind vorzeitiges Altern und Krankheiten die Folgen.
Energielieferant Coenzym Q10
Coenzym Q10, auch Ubichinon genannt, ist ein sogenanntes
Vitaminoid, eine vitaminähnliche Substanz, die der
menschliche Körper aus Aminosäuren und B-Vitaminen
zum Teil selbst herstellen kann. Chemisch handelt es sich
um eine Verbindung aus Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff,
die in allen Körperzellen zu finden ist. Das erklärt
den Namen ubi-chinon was so viel bedeutet wie überall
vorhanden. Die Fähigkeit der Eigensynthese von Coenzym
Q10 nimmt mit dem Älterwerden deutlich ab, so dass es
von außen zugeführt werden muss, um die Gesundheit zu
gewährleisten. Organe und Gewebe die besonders viel
Energie verbrauchen, haben im Alter oftmals einen deutlich
erniedrigten Coenzym-Q10-Gehalt. Dabei handelt es
sich um Herz, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Nerven,
Muskeln und das Immunsystem. Ohne Coenzym Q10
ist die Energiegewinnung in der Zelle unmöglich und es
kommt zum Zelltod. 95% der erzeugten Körperenergie sind
Coenzym-Q10-abhängig. Die Zellorganellen, die für die Erzeugung
von Energie zuständig sind, heißen Mitochondrien.
Hier wird Adenosintriphosphat (ATP) gebildet, welches
dann den anderen Zellorganellen als Energieträger zur
Verfügung steht. Um Adenosintriphosphat zu bilden muss
Energie in Form von Elektronen aber auch Protonen übertragen
werden. Diese Aufgabe übernimmt das Coenzym
Q10. 95% der so erzeugten Körperenergie sind von der
Elektronenübertragung durch Coenzym Q10 abhängig. Je
nach Art des Organs haben die jeweiligen Organzellen viel
oder wenig Mitochondrien. Besonders viel Energie wird in
den Herz-, Muskel, Gehirn, Leber-, Nieren- und Fortpflanzungszellen
benötigt. So kann eine Leberzelle gut 1000
Mitochondrien enthalten. Bedenkt man, dass der Mensch
aus zehn Billionen Zellen besteht und manche Zellen bis
zu einer Billion ATP-Moleküle enthalten, die in 24 Stunden
1000 bis 1500 mal benutzt und wiederverwendet werden,
erkennt man auch ohne Studium der Biochemie, die Wichtigkeit
des Coenzym Q10 um ein hohes Alter bei langanhaltender
Gesundheit zu erreichen.
Doch Coenzym Q10 ist nicht nur der Schlüssel zur Energieversorgung
unserer Zellen, es hat auch zusätzliche
antioxidative Funktionen im Fettgewebe,
es stabilisiert die Zellmembran
und hält diese elastisch, es verhindert
die Oxidierung der Lipide in den Zellmembranen
und es regeneriert Vitamin E
für die Radikalenabwehr.
Wie ist die Versorgungssituation
mit Coenzym Q10?
Der menschliche Organismus kann begrenzt und altersabhängig
Coenzym Q10 in der Leber selbst synthetisieren.
Dies geht aber nur in der Gegenwart von den Aminosäuren
Phenylalanin, Thyrosin und Methionin, von Mineralien
sowie den B-Vitaminen (v.a. Folsäure und Vitamin B12).
Auch muss eine normale Leberfunktion für die Eigenproduktion
vorhanden sein. Bei allen Formen der Leberfunktionsstörung
ist die Eigenproduktion von Q10 reduziert
oder gar aufgehoben.
Die Tabelle verdeutlicht, wie die Eigenproduktion des
Coenzyms Q10 selbst unter optimalen Bedingungen
abnimmt:
Organ Coenzym Q10 Wert Coenzym Q10 Wert Coenzym Q10 Wert
bei 20-Jährigen (%) bei 40-Jährigen (%) bei 79-Jährigen (%)
Herz 100 68 42
Leber 100 95 83
Lunge 100 100 52
Milz 100 87 40
Nebenniere 100 76 53
Niere 100 73 65
Pankreas 100 92 31
Über die Nahrung kann nur wenig Coenzym Q10 aufgenommen
werden. In der Regel nicht mehr als 1% des Tagesbedarfes.
Coenzym-Q10-reich sind Fleisch (Herz und
Innereien), fetter Fisch, Pflanzenöle, Nüsse und Vollkorn.
Veganer und Vegetarier haben hier sowohl ein Problem
bei der Zufuhr und der Eigenproduktion (Vitamin B12) von
Coenzym Q10.
Der tägliche Bedarf an Coenzym Q10 für eine gute Energieversorgung
liegt bei mindestens 60 mg, empfehlenswert
sind 100 mg täglich. Aufgrund der schlechten Versorgungssituation
über die Nahrung ist eine Ergänzung
mittels Supplementen (z. B. Q10 Bio-Qinon Gold mit
100 mg sinnvoll)
Nutrition-Press 41
Coenzym Q10 und sein positiver
Einfluss beim Älterwerden
Die Coenzym-Q10-Produktion steigt bis zu
einem Alter von 20 bis 25 Jahren an, danach
beginnt sie jedoch stetig abzunehmen.
Um genügend Energie für
den normalen Alterungsprozess
zur Verfügung zu stellen, sollte
ab 35 Jahren Coenzym Q10
regelmäßig ergänzt werden.
Stress, bestimmte
Erkrankungen und die
dauerhafte Einnahme
von Medikamenten
können den Coenzym-Q10-Bedarf
stark
erhöhen. Umgekehrt
führt ein Absinken des
Coenzym-Q10-Gehaltes
im Körper um 25%
zu schweren Erkrankungen,
ein Teufelskreis
entsteht, der zu einer
starken Beeinträchtigung
der Gesundheit und Lebensfreude
führen kann.
Intensives Training
Natürlich ist Sport für die Gesundheit
förderlich, allerdings erhöht sich
auch der Energieverbrauch. Extremsportler
fördern den oxidativen Stress im Körper und
benötigen vermehrt Antioxidantien und Coenzym Q10.
Jeder, der regelmäßig intensiv Sport betreibt sollte auf
eine gute Ubichinon-Zufuhr achten und frühzeitig eine
Coenzym-Q10-Ergänzung (z. B. Q10 Bio-Qinon Gold 100
mg) in Erwägung ziehen, denn bei einem Energiedefizit
kehrt sich der positive Effekt durch Sport um und der
Körper kann leicht Schaden nehmen und vorzeitig altern.
Jeder ältere Ausdauer-Sportler profitiert daher enorm von
Coenzym Q10.
Leberfunktionsstörungen
Die Bildung von Coenzym Q10 im Körper ist von einer
normalen Leberfunktion abhängig. Ist diese nicht gewährleistet,
muss dem Körper von außen Coenzym Q10 zugeführt
werden, um den erhöhten Energiebedarf zu sichern.
Auch ein regelmäßig, erhöhter Alkoholkonsum führt zu
einer beeinträchtigten Leberfunktion und stört die Coenzym-Q10-Bildung
im Körper.
Medikamente
Medikamente dienen eigentlich der Gesundung von kranken
Menschen, doch leider haben sie auch Nebenwirkungen.
Nicht selten wird die Produktion von Coenzym Q10
im Körper gestört oder gar aufgehoben. Besonders stark
ist diese Nebenwirkung bei Medikamenten aus der Gruppe
der Statine. Statine senken den Cholesterinspiegel und
werden vor allem bei Menschen mit Erkrankungen des
Herzens oder mit hoher Neigung zu Gefäßverkalkungen
verordnet. Aber gerade bei diesen Menschen wird die Lebenserwartung
durch Wegfall von Coenzym Q10 massiv
beeinträchtigt, denn ohne ausreichend Energie kommt es
bald zu Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen
und hohem Blutdruck.
Es ist aus medizinischer Sicht daher völlig unverständlich,
wieso Menschen die Statine erhalten, nicht gleichzeitig
Coenzym Q10 verordnet bekommen. Es macht schließlich
keinen Sinn, auf der einen Seite den Cholesterinwert zu
senken um möglichst gesund alt zu werden, aber auf der
anderen Seite die Lebenserwartung durch Verarmung der
Energieproduktion deutlich zu reduzieren. Eine Ergänzung
mit Coenzym Q10 ist hier zwingend erforderlich (z. B. Q10
Bio-Qinon Gold 100 mg ). Mittlerweile benötigen auch sehr
viele Menschen Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva
und Tranquilizer. Diese Medikamente behindern
stark die Coenzym-Q10-Bildung in der Leber, so dass eine
Substitution von Coenzym Q10 hilft, das Therapieziel der
Medikamente zu erreichen.
42 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Herzerkrankungen
Alle Formen der Herzerkrankungen gehen mit einem erhöhten Bedarf
an Coenzym Q10 einher. Möglicherweise war ein chronischer Coenzym-Q10-Mangel
auch Auslöser der Herzerkrankung, so dass eine Substitution
die Beschwerden deutlich lindern und wieder zu einer normalen
Lebenserwartung führen kann.
Stress
In unserer modernen Zeit sind wir vielfältigen Stressoren ausgesetzt.
Stress erzeugt einen deutlich erhöhten Stoffwechsel,
führt zur Bildung freier Radikale und zu einem erheblichen
Energiemehrbedarf. Um diesen zu decken, muss Coenzym
Q10 substituiert werden. Geschieht dies nicht, sinkt die Lebenserwartung
zum Teil erheblich. Etliche Untersuchungen
belegen, dass Menschen mit Stress und daraus resultierenden
Depressionen nahezu immer einen Coenzym Q10 Mangel
haben.
Muskelerkrankungen
Chronische Muskelerkrankungen reduzieren die Lebenserwartung
erheblich. Oft gehen diese Krankheiten mit einem
Defekt der Mitochondrien einher. Wenn es zusätzlich an
Coenzym Q10 mangelt, nehmen die Beschwerden zu. Eine
Substitution mit Coenzym Q10 hilft den Energielevel so hoch wie
möglich zu halten, die Beschwerden zu lindern und die Lebenserwartung
zu steigern.
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Diabetes mellitus
Menschen mit zu viel Glukose im Blut haben vor allem in den Mitochondrien
einen erhöhten oxidativen Stress. In der Folge ist die ATP-Bildung erniedrigt,
was zu einer Verminderung der Insulinproduktion in den insulinproduzierenden
Zellen der Bauchspeicheldrüse führt. Coenzym Q10 als Energielieferant
stabilisiert die noch vorhandene Insulinbildung und schützt vor allem vor den
vielfachen Spätschäden der Zuckerkrankheit, die zu einer deutlichen Reduzierung
der Lebenserwartung führt.
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Krebserkrankungen
Krebserkrankungen führen am häufigsten zu einer verminderten
Lebenserwartung. Gleichzeitig führen Krebserkrankungen,
vor allem wenn sie mit ionisierenden Strahlen
oder Chemotherapie behandelt werden, zu einem
stark erhöhten Energieverbrauch, so dass die Gabe von
Coenzym Q10 zwingend erforderlich ist. Zusammen mit
anderen Vitalstoffen steigert Coenzym Q10 die Lebenserwartung
bei Krebserkrankungen und lindert Siechtum
und Schmerz deutlich.
Arterielle Hypertonie
Hoher Blutdruck belastet das Herz-Kreislaufsystem
enorm. Der Energieverbrauch
steigt an und aufgrund der vielen Komplikationen
nimmt die Lebenserwartung ab.
Zusätzlich reduzieren die meisten Blutdruckmedikamente
den Coenzym-Q10-Level. Eine alleinige
Coenzym Q10 Gabe reduziert den Durchschnittsblutdruck
um gut 10 % und mindert die Nebenwirkungen der Medikamente
zur Behandlung der Hypertonie. So ist die Coenzym
Q10 Gabe für Patienten mit hohem Blutdruck unerlässlich
um vorzeitiges Altern zu vermeiden (z. B. BioBlutdruck von
Pharma Nord)
Zusammenfassung
Das Altern in Gesundheit ist sehr stark von der Bereitstellung
von Energie in Form von Adenosintriphosphat abhängig.
Die Energie wird in den Mitochondrien produziert,
wobei das Coenzym Q10 aufgrund seiner Fähigkeit Elektronen
und Protonen zu transportieren eine zentrale Rolle
zukommt. Ohne Coenzym Q10 wird Energie nicht im ausreichenden
Maß den Körperzellen zur Verfügung gestellt.
Die unerwünschten Folgen sind Krankheit und vorzeitiges
Altern. Umso älter wir werden, umso mehr Coenzym Q10
benötigen wir für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden.
So gesehen ist Ubichinon der universelle Vitalstoff
für gesundes Altern. «
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Über die Autoren
Nathalie Schmidt
Therapeutin, Autorin
Für mich ist oberstes Gebot, die Seele
des Menschen und damit auch seine
Lebensenergie in den Mittelpunkt
meiner Arbeit zu stellen. So kann ich
individuelle Probleme erkennen und
gezielt auf sie eingehen.
Von Beruf bin ich examinierte Krankenschwester.
Seit 1996 beschäftige ich mich
eingehend mit verschiedenen Themen wie
z. B. Lebensenergie, individuellen Lebensaufgaben, Krankheit aus seelischer
Sicht, was passiert beim Tod?
Durch die Arbeit mit schwerkranken Menschen, die Arbeit des Coachings
von Menschen in belastenden Lebenssituationen, aber auch durch eigene
Erlebnisse erkannte ich die Zusammenhänge zwischen Energie und dem
menschlichen Leben. Meine Erfahrungen und mein Wissen zu diesem Thema
habe ich niedergeschrieben.
Dr. med.
Edmund Schmidt
Facharzt für Allgemeinmedizin,
Chirotherapie,
Schmerztherapie, Reisemedizin,
Gelbfieber-
Impfstelle, Ernährungsmedizin,
Vitalstofftherapie
Seit 1996 führe ich erfolgreich mit meiner Frau Nathalie die
Praxis Dr. Edmund Schmidt in Ottobrunn bei München. Wir
sind immer bestrebt Wissen und Information über Vitamine,
Mineralstoffe, Spurenelemente, Bioaktive Substanzen und unsere
Erfahrungen zu teilen und allen Menschen zugänglich zu machen.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz halten wir Vorträge
und Seminare und bilden Vitalstoffberater aus.
www.Praxis-Schmidt-Ottobrunn.de | www.facebook.com/Vitalstoffinformation | www.ensign-ohg.de
44 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Die wilde
Heidelbeere
Es gibt eine Pflanze, die uralte
überlieferte Informationen
in sich birgt und die sich
über Jahrtausende zu einer der
anpassungsfähigsten Pflanzen entwickelt
hat: die wildwachsende Heidelbeere.
Ein vielversprechender Ansatz,
um diese wunderbare Pflanze mit ihren Inhaltsstoffen
für unser allgemeines Wohlbefinden
zu nutzen.
eine kosmisch
intelligente Pflanze –
Unterstützung auf
körperlicher und
feinstofflicher Ebene
Die wildwachsende Heidelbeere (bilberry; vaccinium myrtillus),
oft auch Blaubeere genannt, gehört zu einer Gruppe
von über 200 ihrer Art. Die Blütesaison ist von April
bis Juni, die Frucht schwarz dunkel bis lila. Sie ist nicht zu
verwechseln mit der Kulturheidelbeere, deren Inhaltsstoffe
nur geringe Wirkung entfalten können.
Aber wo stecken die unglaublichen Wirkstoffe dieser
Pflanze? In der Schale, denn diese bildet den Erstkontakt
zur Umwelt. Die wertvollen Inhaltstoffe, u. a. die sogenannten
Anthocyane (sekundäre Pflanzenstoffe, die der
Beere die blaue Farbe verleihen) stecken vor allem in der
Schale der frisch geernteten Frucht.
Doch neben den Anthocyanen beinhaltet die wildwachsende
Heidelbeere wesentlich mehr Substanzen, die uns
auf unterschiedlichen Ebene unterstützen können.
Körperliche Ebene
Welche Inhaltsstoffe der wildwachsenden Heidelbeere
unterstützen uns auf körperlicher Ebene? Hier sind insbesondere
folgende Substanzen erwähnenswert: Myrtillin,
Gerbstoffe, Pektine, Flavonoide (u. a. Querzetin), Fruchtsäuren,
Vitamin A, B1, Folsäure, Vitamin C-, Chrom- und
Mangan, Kalium, Eisen und Zink sowie Polyphenole (Flavanoide,
Anthocyane). Myrtillin (ein Anthocyan, blauer
Farbstoff) wird eine blutzuckersenkende Komponente
nachgesagt 2,3 . Gerbstoffe können das Eindringen von
Nutrition-Press 45
Bakterien und Pilzen verhindern aufgrund ihrer gefäßzusammenziehenden
Wirkung. Pektine dienen als Ballaststoffe.
Vitamin A trägt zum Erhalt normaler Schleimhäute,
Haut, Sehkraft sowie des Immunsystems bei 4 . Vitamin
B1 trägt zu einer normalen psychischen Funktion sowie
zu einem normalen Energiestoffwechsel bei; außerdem
zu einer normalen Funktion des Nervensystems und der
Herzfunktion. Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung,
sowie zu einer normalen Funktion der Blutgefäße,
Knochen, Knorpel, Zahnfleisch, Haut, Haar und Zähne bei.
Zusätzlich zu einer normalen Funktion des Nervensystems,
Energiestoffwechsels und Immunsystems 4 .
Spurenelemente wie Chrom stellen einen wichtigen Baustein
im Zuckerstoffwechsel dar, Mangan wird u. a. in den
Mitochondrien – den Kraftwerken der Zellen – zur Energiegewinnung
benötigt. Eisen, als das Spurenelement,
welches in unserem Körper am meisten vertreten ist, benötigen
wir für den Sauerstofftransport. Der ORAC- Wert,
die Fähigkeit, unsere Zellen vor der Oxidation zu schützen
(Rostschutzfaktor für den Körper), liegt bei den Heidelbeeren
mit am höchsten von allen Früchten. Die positiven
Auswirkungen der Inhaltsstoffe auf unser Denken und
Handeln sind in vielen vorklinischen Studien nachzulesen.
So nutzte schon Hildegard von Bingen getrocknete Heidelbeeren
als Wundkompressen. Piloten des zweiten Weltkrieges
dienten die Vorzüge für eine bessere Anpassung an
die Dunkelheit bei Nachtflügen. Und auch Pfarrer Kneipp
schätzte diese Frucht: „Kein Haus sollte sein, das nicht
eine gute Portion Heidelbeeren dörrt und fürs Jahr aufbewahrt.
Sie sind zu gar vielem nütze.“ (…). Wie sagte schon
Hippokrates: „Nicht wir – die Naturkräfte sind die Ärzte“.
Gesund altern
Wie definieren Sie altern? Warum gibt es in Okinawa
120jährige, die noch Haus und Hof bewirtschaften? Wir
wissen, dass Bewegung, gesunde Ernährung, soziale
Kontakte und die Vermeidung von chronischem Stress
wesentliche Bausteine unseres Wohlbefindens bilden.
Die Epigenetik beweist, dass nur 5 % unserer Gene „schuld“
an unserem Wohlbefinden sind; den Rest steuern wir selbst
durch unsere teilweise nicht adäquate Lebensweise bei.
In aller Munde sind heute die sogenannten Telomere,
vereinfacht die „Schutzkappen“ unserer Chromosomen.
Gehen diese „Schutzkappen“ durch die ständigen Zellteilungen
verloren, sterben die Zellen ab, weil sie bei jeder
Zellteilung ein Stück kürzer werden. Daher ist es wichtig,
dass die Telomere eine ausreichende Länge haben. Dabei
hilft ein spezielles Enzym, die sogenannten Telomerase.
Anthocyane (wie auch u. a. Vitamin B und C ) unterstützen
dieses Enzym bei seiner Arbeit und somit beim Jungbleiben.
Nicht nur die Inhaltsstoffe der wilden Heidelbeere,
auch Grünkohl, Tomaten, gelbe Zwiebeln oder Wildlachs
wirken hier positiv 5 . Die Telomerlänge bestimmt sozusagen
Ihr biologisches Alter. Insbesondere die Zellen u. a.
des Immunsystems teilen sich häufiger und sind daher
vom Alterungsprozess stärker betroffen.
Bestätigt wurde, dass nur in einem entsprechenden Bilberry
Extrakt mit einem Mindestgehalt an Anthocyanen
die positiven Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden
stattfinden können. Die pure Frucht bringt es nur
auf einen sehr geringen Anteil in der Schale. Daher sind
Herkunft und Extraktionsprozess von großer Bedeutung.
Stabilisierung unserer Körpermatrix
Die Inhaltsstoffe der wilden Heidelbeere (Anthocyane)
können den Kollagenstoffwechsel auf unterschiedliche
Art und Weise beeinflussen. Doch wofür benötigen wir
Kollagen überhaupt in unserem
Körper?
46 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Die Basis unserer Körpermatrix bildet das Kollagen, ein
Protein (Eiweiß), welches am häufigsten im Körper vorhanden
ist und fast ein Drittel der Gesamtmasse aller
Proteine bildet. Kollagen ist wichtigster Faserbestandteil
von Sehnen, Bändern, Knorpel, Knochen, Haut und Zähnen.
Es stärkt Haut und Haar und ist unabdingbar für eine
intakte Darmschleimhaut. Festigkeit und Stabilität des
Bindegewebes kann nur mit ausreichend Kollagen erreicht
werden. Kommt es zu körperlichen Problematiken (Anmerkung:
wir nutzen diesen Begriff, da keine gesundheitsbezogenen
Aussagen getätigt werden dürfen), so kann das
Kollagen zerstört werden und zum Beispiel weitere Gelenkproblematiken
nach sich ziehen. Die Inhaltsstoffe der
wilden Heidelbeere, die Anthocyane, vernetzen die Kollagenfasern,
was in einer Verstärkung der Kollagenmatrix
resultiert. Die „Bodenplatte“ unseres Körpers (so wir es
mit einem Haus vergleichen) wird stabilisiert. Anthocyane
können uns auch vor Umwelteinflüssen schützen, sowie
die enzymatische Spaltung von Kollagen reduzieren. Letzteres
wäre fatal, denn es könnte das Bindegewebsgerüst
angreifen.
Die feinstoffliche Ebene
Ist es möglich, dass diese Frucht wahre Intelligenz in
sich birgt? Kann es sein, dass diese Beere nicht nur körperliche,
sondern auch seelische und emotionale Unterstützung
bietet? Wir wissen, dass die heutige Forschung
schon vieles entschlüsselt, jedoch (noch) nicht alles messen
kann. Anthony Williams beschreibt dies in seinem
Buch Medical food 1 eindrücklich: Die anpassungsfähigste
Frucht der Welt sei die wildwachsende Heidelbeere.
Wird ein Strauch durch einen Brand zerstört, so gibt sie
nicht auf, sondern wächst mit enormer Kraft wieder zum
Leben, ohne dass erneut Samen gesät wurden. Aus der
Asche entwickelt sie sich stärker als zuvor. Sie passt sich
Klimaveränderungen an, um gestärkt ein neues Leben zu
beginnen. Ihre Intelligenz hat sie davor bewahrt, Monokulturen
zu bilden. Somit ist ein Aussterben unmöglich.
Durch diese intelligente Anpassung hat sie Jahrtausende
altes Wissen und Informationen in sich gespeichert. Auch
Frost kann dieser Pflanze nichts anhaben. Ihre Nährstoffe
verliert sie nicht, im Gegenteil. Es hat den Anschein, als
ob die wilde Heidelbeere insbesondere Extremsituationen
wie Feuer und Eis nutzt, um daraus gestärkt und mit voller
Kraft wieder zu erblühen. Dazu sollte man bedenken,
dass Umweltbedingungen die Inhaltsstoffe der Pflanze
stark beeinflussen können. Pflanzen, die unter besonders
Quellenangaben:
1 Anthony Williams, Medical Food, Arkana Verlag 2014
2 Bever B and Zahnd G: Plants with oral hypoglycemic action. QJ
Crude Drug Res17, 139-196,1979
3 Allen FM: Blueberry leaf extract: Physiologic an d clinical properties
in relation to carbohydratemmetabolism JAMA 89, 1577-1581,1927
4 Mikronährstoffcoach, Verlagshaus der Ärzte, Dr. Chr.Schmidtbauer,
2015, Seiten 484, 492, 515, EFSA health claims
5 Elizabeth Blackburn, Die Entschlüsselung des Alterns – der
Telomereffekt, Mosaik Verlag, 2018
Autorin
Jutta Suffner
Dipl.Ing.(bio-med);
Heilpraktikerin
Frau Suffner ist Heilpraktikerin und
Dipl. Ing. (bio-med) mit Naturheilpraxis an
der Ostsee. Ihr langjähriges Wissensspektrum
vermittelt sie als Gesundheits-
© Doris Schnorbach
expertin in Vorträgen und Einzelcoaching für Firmen und Privatpersonen.
www.juttasuffner.com | info@juttasuffner.com
harten Bedingungen wachsen, müssen natürlicherweise
mehr Abwehrstoffe entwickeln. Dies kommt demjenigen
zugute, der sie später verzehrt, egal ob Mensch oder Tier.
Wir nehmen also diese Überlebensstrategie, die Kraft und
das Wissen auf, um es für unser ganzheitliches Wohlbefinden
und unsere individuelle Entwicklung zu nutzen.
Diese wunderbare Frucht kann mit ihrer Intelligenz die
Gesamtsituation des Körpers erfassen und dort unterstützen,
wo die Regulationsfähigkeit am meisten eingeschränkt
ist. Sie ist auf körperlicher und feinstofflicher
Ebene behilflich: Seelische Unterstützung bietet sie, wenn
wir mit vermeintlich negativen Erlebnissen konfrontiert
werden, in Stresssituationen und emotionalen Krisen.
Laut Anthony Williams bietet sie uns mehr Inspiration als
selbst der beste Motivationsredner der Welt 1 . Nicht umsonst
nennen die Indianer Nordamerikas die Heidelbeeren
„Sternenfrüchte“ und glauben, dass sie ein Geschenk des
„Großen Geistes“ sind.
Das Wohlbefinden Ihres Tieres
Auch bei unseren Vierbeinern bildet eine optimale Versorgung
mit Vitalstoffen die Basis für ein aktives Hunde- oder
Katzenleben. Die Inhaltsstoffe der wilden Heidelbeere
sowie Grünlippmuschelpulver können hier positiv auf das
allgemeine Wohlbefinden Ihres Tieres einwirken.
Was wir von der wilden Heidelbeere lernen dürfen
Handeln wir wie ein wilder Heidelbeerstrauch, der nach
einem Brand seine gesteigerte Abwehr nutzt, sich an die
neuen Gegebenheiten anzupassen und mehr Abwehrkräfte
zu entwickeln? Auf uns bezogen heißt dies, geraten wir
in emotionale oder körperliche Ausnahmesituationen, so
haben auch wir immer die Wahl: resignieren oder uns
fragen, was diese Situation für uns bereithält. Auch wir
tragen altes Wissen in uns, welches im Laufe der Jahre
verloren gegangen ist. Wir haben es schlicht und ergreifend
vergessen, dass wir spirituelle Wesen sind, die eine
menschliche Erfahrung machen dürfen. Nehmen wir uns
ein Vorbild an der Natur, der Intelligenz und Kraft der wildwachsenden
Heidelbeere. Sie nutzt „Katastrophen und
Herausforderungen“ für ihr Wachstum. «
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Nutrition-Press 47
Fit
vital
und
bis ins hohe Alter
Trotz der ständig gestiegenen Lebenserwartung in Deutschland, die für Frauen heutzutage
83,4 und für Männer 78,4 Jahre beträgt, leiden nach den Angaben des Medizinischen
Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen aus dem Jahr 2014 mehr als
eine Million der über 60-Jährigen unter chronischer Mangelernährung. Eine ausgewogene,
nährstoffreiche Ernährung ist dabei das perfekte Mittel, die Unterversorgung zu
bekämpfen und dabei fit und gesund bis ins hohe Alter zu bleiben.
Senioren nehmen zu wenig Nährstoffe auf
Die Ernährungslücken im hohen Alter werden häufig von
den Betroffenen und deren Angehörigen nicht realisiert.
Schwäche, Gewichtsabnahme, Depressionen werden als
dem Alter entsprechende Merkmale betrachtet und hingenommen.
Dabei wird oft übersehen, dass diese Symptome
in den meisten Fällen auf die Mangelernährung
bei Senioren hindeuten. Für eine Mangelernährung gibt
es speziell bei älteren Menschen ganz unterschiedliche
Gründe. Einer davon ist der natürliche Alterungsprozess,
der große Veränderung im Körper verursacht. Dazu gehören
die Verlangsamung des Stoffwechsels, der Verlust an
Muskel- und Knochenmasse sowie die Zunahme des Fettgewebes.
Durch weniger Bewegung und Aktivität wird der
Kalorienbedarf zusätzlich geringer, während der Bedarf an
Nährstoffen unverädert bleibt. Alle diese Veränderungen
im Körper gehen vielfach mit Appetitlosigkeit sowie Problemen
beim Kauen und Schlucken einher, wodurch die
Nahrungsaufnahme erschwert wird. Hinzu kommt, dass
verschiedene Erkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten
bestimmter Lebensmittel weitere Gründe für eine
Unterversorgung älterer Menschen mit Nährstoffen liefern
können.
Der mangelnden Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen
bei Senioren liegen – ebenso wie bei jüngeren
Menschen – zudem Ursachen zu grunde, die mit
unserer modernen, industriellen Produktion
und Bereitstellung von Lebensmitteln zu -
sammenhängen. Durch ver frühte Ernten,
lange Transportwege sowie La -
gerung und Zubereitung kommt
es bei den heutigen Lebensmitteln
zum generellen Ver -
lust an Vitaminen und Mineralstoffen.
In der konven -
tionellen Landwirtschaft sind
Landwirte meist gezwungen durch
Monokulturen und Überdüngung das Maximum aus ihren
Ackerböden herauszuholen, wenn sie dem Preis- und
Konkurrenzdruck standhalten wollen. Dadurch sind viele
Mineralien wie zum Beispiel Selen, das auch Krebs verhindern
kann, im Boden kaum noch verfügbar. Man kann
heute davon ausgehen, dass unser konventionelles Obst
und Gemüse nur noch einen Bruchteil der noch vor einigen
Jahrzehnten enthaltenen Vitamine und Spurenelemente
enthält.
Fazit: Ältere Menschen unterliegen dem Risiko der Man -
gelernährung somit gleich dop pelt, einerseits durch den
natür lichen Alterungsprozess und anderseits durch den
generell sinkenden Nähr stoffgehalt konventioneller Lebensmittel.
Ernährungslücken mit passenden Vitaminen füllen
Es stellt sich nun die Frage, wie sich die Unterversorgung
mit Vitalstoffen bei älteren Menschen beheben lässt und
wie man sie vorbeugen kann? Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
kann hier – neben einer gesunden und
nährstoffreichen Ernährung – einen wichtigen Beitrag leisten.
Insbesondere solche Nahrungsergänzungsmittel, die
aus hochwertigen, pflanzlichen Inhaltsstoffen bestehen,
sind in der Lage, gezielt Lücken in der Vitalstoffversorgung
von älteren Menschen zu füllen. Dabei ist es empfehlenswert,
dass sich Senioren zunächst darüber informieren,
welche Vitalstoffe ihnen fehlen und welche für sie tatsächlich
nützlich sind, um die Versorgungslücken mit den
passenden Produkten zu decken. Ernährungsexperten diagnostizieren
beispielsweise regelmäßig einen erhöhten
Bedarf an den Vitaminen B5, B6 und Vitamin C bei den
älteren Menschen.
Vitamin B5
Vitamin B5, das auch als Pantothensäure bekannt ist, ist
im Körper am Auf- und Abbau von Fetten und Eiweißen
beteiligt. Zusätzlich liefert Vitamin B5 einen wertvollen
48 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Beitrag zur Herstellung wichtiger
Substanzen im Körper
wie z. B. Cholesterin, Provitamin
D, Gallensäuren und
Aminosäuren. Eine besonders
positive, schützende Wirkung
hat Vitamin B5 auf Haut und
Schleimhäute. Wertvolle Vitamin
B5 Lieferanten sind Vollkornprodukte,
Haferflocken sowie tierische
Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Milch oder
Hering. Außerdem ist viel wertvolles Vitamin
B5 in Sonnenblumenkernen, Pinienkernen, Nüssen
und Gemüsen wie Tomaten, Brokkoli, Spargel, Avocado und
Champignons enthalten. Eine Vitamin B5 Unterversorungt,
die meistens durch erhöhten Alkoholkonsum, Essstörungen
und Stress verursacht wird, führt zu Müdigkeit, Depressionen,
Schlafstörungen, schlechter Wundheilung, Krämpfen
und Verdauungsstörungen.
Vitamin B6
Vitamin B6, auch Pyridoxin genannt, stellt eine kom plexe
Substanz dar, die aus Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin
besteht. Der menschliche Körper kann Vitamin B6 nicht
selbst herstellen. Deshalb muss es normalerweise über
die Nahrung zugeführt werden. Viel wertvolles Vitamin
B6 gibt es in Muskelfleisch wie Putenbrust, Rinderfilet,
Lachs sowie in pflanzlichen Lebensmitteln wie Avocado,
Kartoffeln und Nüssen. Da Vitamin B6 ein Sammelbegriff
für verschiedene Stoffe ist, erfüllt es unterschiedliche
Funktionen im Körper: Es regelt zentrale Abläufe
im Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem, hat Einfluss
auf bestimmte Hormone und ist an der Bildung von Botenstoffen
in den Nerven beteiligt. Ein Mangel an Vitamin
B6 entsteht bei chronischen Verdauungsstörungen
oder bei einer zu geringen Nahrungsaufnahme wie
z. B. bei älteren Menschen oder bei Menschen, die häufig
fasten oder eine Diät machen.
Vitamin C
Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, das als Ascorbinsäure
bezeichnet wird. Es ist an vielen Stoffwechselprozessen
beteiligt und trägt einen wertvollen Beitrag zum Aufbau
des Bindegewebes (Kollagen), der Knochen und der Zähne.
Zusätzlich schützt Vitamin C durch seine antioxidative Wirkung
die Zellen und Moleküle im Körper vor Schäden und
verbessert bei der Verdauung die Eisenaufnahme im Darm.
Ältere Menschen haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin
C, denn es schützt vor Erkrankungen bzw. stärkt Immunsystem,
trägt der besseren Wundheilung bei und verbessert
die Fähigkeit zur Kollagenbildung. Um einen Mangel an Vitamin
C zu vermeiden, sollten speziell Menschen im besten
Alter darauf achten, dass ausreichend frisches Obst und
Gemüse auf dem Speiseplan steht, denn sie sind besonders
reich an Vitamin C. Wertvolle Vitamin C Lieferanten
sind aber auch Fleischprodukte, Eier, Milch und Fisch.
Was tun gegen Mangelernährung?
Durch eine angepasste und ausgewogene Ernährung im Alter
lässt sich eine Unterversorgung an Vitalstoffen leicht
vorbeugen. Allerdings nehmen gerade ältere Menschen aus
verschiedenen Gründen nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe
aus der Nahrung auf. Um eine bedarfsdeckende
Zufuhr zu erreichen und somit eine Mangelernährung zu
vermeiden, können Nahrungsergänzungsmittel einen Beitrag
leisten. Zusätzlich kann eine regelmäßige Darmkur und
die Anreicherung der Darmflora mit probiotischen Darmbakterien
dabei helfen, das Verdauungssystem so vorzubereiten,
dass es besonders aufnahmefähig für wertvolle
Vitalstoffe aus der Nahrung wird. Wer
Vorerkrankungen aufweist oder
regelmäßig Medikamente
zu sich nimmt, sollte die
zusätzliche Einnahme
von Nahrungsergänzungsmitteln
mit seinem
behandelnden
Arzt besprechen,
um eine mögliche
Korrelation mit
Medikamenten abzuklären.
Bei der
Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln
sollte zudem darauf
geachtet werden, dass sie
auch langfristig auf Akzeptanz
stoßen. Denn wer sowieso schon
regelmäßig auf Medikamente angewiesen ist, möchte nicht
au noch Vitalstoffe in Form von Pillen und Pulvern dargeboten
bekommen. Einige Hersteller setzen deshalb auf die
Kombination von Genuss und Funktion. So sind beispielsweise
All-in-One Getränke verfügbar. Der Clou dieser Produkte
ist, das ihre Rezeptur ausschließlich aus hochwertigen
pflanzlichen Inhaltsstoffen besteht, die nachhaltig
produziert und sorgfältig so aufeinander abgestimmt sind,
dass sie sich in ihrer Wirkung verstärken. Sie sind außerdem
geschmacklich so zusammengestellt, dass sie nicht
nur äußerst gesund sondern sogar ziemlich lecker sind. Als
Getränk lassen sie sich wunderbar in den Alltag von Senioren
integrieren. «
Autorin
Daniela Lipgens
Geschäftsführerin
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Nutrition-Press 49
Omega-3
Fettsäuren
in der
Einerseits empfehlen
wesentliche kardiologischen
Fachgesellschaften wie die
American Heart Association
oder die European Society of
Cardiology Omega-3 Fettsäuren
für Prävention und Therapie
bestimmter kardiologischer
Erkrankungen. Andererseits
melden Fachzeitschriften
wie das Deutsche Ärzteblatt
„Erhöhter Verzehr von Omega-3
Fettsäuren laut Cochrane
weitgehend nutzlos.“, und
Regulierungsbehörden wie die
European Medical Agency
verlautbaren: „Omega-3
fatty acid medicines no
longer considered effective
in preventing heart disease”
(Deutsches Ärzteblatt am
31.07.2018, European Medical
Agency am 01.02.2019).
Was stimmt?
50 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
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Gemeint sind mit „Omega-3 Fettsäuren“ Eicosapentaensäure (EPA)
und Docosahexaensäure (DHA), die Omega-3 Fettsäuren aus dem
Meer, und nicht die pflanzliche alpha-Linolensäure. Letztere kann im
Menschen kaum in EPA und nicht in DHA verwandelt werden, hat kaum biologische
Wirkungen, und dient im Wesentlichen als Energieträger. EPA und
DHA hingegen haben zahlreiche biologische Wirkungen, von denen in der
Kardiologie die Effekte auf kardiovaskuläre Risikofaktoren interessant sind:
sie senken den Blutdruck und bestimmte Blutfette, mindern Anzeichen für
Entzündung, verbessern die Gefäßfunktion, stabilisieren Gefäßläsionen, bessern
die Pumpleistung schwacher Herzen und haben weitere positive Effekte.
Wenn gemessen, korrelierten die genannten Effekte eng mit den Spiegeln
von EPA und DHA, weniger mit der gegebenen Dosis.
Entsprechend fand man in beobachtenden Studien, dass EPA und DHA mit geringerem
Auftreten von Erkrankungen des Herzens, der Gefäße, plötzlichem
Herztod, sowie von Tod insgesamt einhergehen. Da Befragungen zur Ernährung
unsichere Daten liefern, waren darauf beruhende Ergebnisse weniger
deutlich, als Ergebnisse, die auf Messungen von Fettsäure-Spiegeln im Blut
beruhten. Fettsäure-Spiegel in roten Blutkörperchen werden standardisiert
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Nutrition-Press 51
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Nutrition-Press 43
mit der Methode „HS-Omega-3 Index ® “ als prozentualer
Anteil aller vorhandener Fettsäuren in Erythrozyten erfasst.
So gemessen, bestehen keinerlei Zweifel, dass optimale
Spiegel, d.h. ein Omega-3 Index zwischen 8 und
11 %, mit erheblich seltenerem Auftreten von Tod, Erkrankungen
des Herzens bzw. der Gefäße, Schlaganfall, und
zahlreichen weiteren Gesundheitsproblemen einhergeht,
als niedrigere Spiegel, z. B. unter 4 %. Wichtig ist, dass
bei hunderttausenden Messungen keine einzige Person
gefunden wurde, die einen Spiegel von <2 % in roten Blutkörperchen
aufwies – menschliches Leben ohne Spiegel
von EPA und DHA gibt es nicht.
Allerdings waren viele der großen Interventionsstudien,
die versuchten mit EPA und DHA die gerade genannten
klinischen Endpunkte zu vermindern, nicht positiv. Diese
Studien benutzten ein Design und wurden so durchgeführt,
wie Pharmaka geprüft werden. Bei Pharmaka prüft man
die Anwesenheit des Pharmakons gegen die Abwesenheit
des Pharmakons hinsichtlich bestimmter Parameter. Für
EPA und DHA ist diese Studienform nur bedingt geeignet,
da es menschliches Leben ohne Spiegel von EPA und DHA
nicht gibt. Spiegel von EPA und DHA waren immer schon
vor Studienbeginn messbar, wurden aber nie berücksichtigt.
Zudem wurden die großen Interventionsstudien ohne
Kenntnis weiterer fundamentaler Eigenschaften von EPA
und DHA geplant und durchgeführt. Dazu gehören die Probleme
der Bioverfügbarkeit, die große inter-individuelle
Variabilität der Aufnahme zugeführter Mengen, die praktisch
fehlende Dosis-Wirkungs-Beziehung, die enge Korrelation
von Spiegeln und Effekt und weitere. Wenn viele
große Interventionsstudien keine positiven Effekte erkennen,
können übergeordnete Analysen, z. B. Meta-Analysen
der Cochrane-Gruppe, auch nicht positiv sein. Das zieht
dann die o. g. Schlagzeilen in der Fachpresse und entsprechende
Äußerungen der Regulierungsbehörden nach
sich. Bei einigen wenigen großen Interventionsstudien
wurden die angesprochenen Probleme eher zufällig umgangen,
was positive Ergebnisse bedingte. Im Gegensatz
zu Meta-Analysen oder Regulierungsbehörden arbeiten an
Leitlinien der Fachgesellschaften in der Regel Experten für
die jeweiligen Themen. Diese Experten bewerteten nicht
nur Ergebnisse der großen Interventionsstudien, sondern
auch ihre methodischen Mängel, sowie andere Formen
der wissenschaftlichen Erkenntnis (z. B. beobachtende
oder mechanistische Studien, s. o.), und kamen so zu einer
positiven Bewertung für EPA und DHA bei bestimmten
kardiologischen Erkrankungen.
Die Leitlinien der American Heart Association empfehlen
EPA und DHA zur Vorbeugung eventueller weiterer
Probleme bei bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen
(„sekundäre Prävention“), während die Leitlinien der
European Society of Cardiology EPA und DHA genereller
zur Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen („kardiovaskuläre
Prävention“) empfehlen. Einig sind sich beide
Fachgesellschaften darin, dass EPA und DHA bei bestehender
Herzschwäche mit eingeschränkter Pumpleistung
des Herzens eingesetzt werden sollten. Zudem werden in
entsprechenden Leitlinien EPA und DHA zur Senkung der
Triglyceride im Blut empfohlen. In den Leitlinien werden
keine Dosierungen für EPA und DHA empfohlen, was bei
fast fehlender Dosis-Wirkungs-Beziehung Sinn macht.
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen wissenschaftlichen
Situation empfehlen wir daher, einen Omega-3 Index
im optimalen Bereich von 8 – 11 % anzustreben. Das
garantiert Wirksamkeit ebenso wie Sicherheit, da die seltenen
Blutungsereignisse (0,1 % / Jahr) nur nach hohen
Ausgewählte Literatur
Bhatt DL, Steg PG, Miller M, et al; REDUCE-IT Investigators. Cardiovascular Risk Reduction with Icosapent Ethyl for Hypertriglyceridemia. N Engl
J Med. 2019;380:11-22.
Harris WS, Tintle NL, Etherton MR, Vasan RS. Erythrocyte long-chain omega-3 fatty acid levels are inversely associated with mortality and with
incident cardiovascular disease: The Framingham Heart Study. J Clin Lipidol. 2018;12:718-27
Kleber ME, Delgado GE, Lorkowski S, März W, von Schacky C. Omega-3 fatty acids and mortality in patients referred for coronary angiography –
The Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study. Atherosclerosis 2016;252:157-81
Lukaschek K, von Schacky C, Kruse J, Ladwig K. Cognitive impairment is associated with low Omega-3 Index in the elderly. Results from the
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Piepoli MF, Hoes AW, Agewall S, et al; Authors/Task Force Members. 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical
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Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts) Developed with the special contribution of the European Association
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Ponikowski P, Voors AA, Anker SD, et al. 2016 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure: The Task Force
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of the Heart Failure Association (HFA) of the ESC. Eur Heart J. 2016;37:2129-200
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American Heart Association. Circulation. 2018 Jul 3;138(1):e35-e47.
Siscovick DS, Barringer TA, Fretts AM, et al; American Heart Association Nutrition Committee of the Council on Lifestyle and Cardiometabolic
Health; Council on Epidemiology and Prevention; Council on Cardiovascular Disease in the Young; Council on Cardiovascular and Stroke Nursing;
and Council on Clinical Cardiology. Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acid (Fish Oil) Supplementation and the Prevention of Clinical Cardiovascular
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von Schacky C. Omega-3 Fatty Acids in Cardiovascular Disease - an Uphill Battle. Prostaglandins Leukot Essent Fatty Acids 2015;92:41-7
von Schacky C. -3 Fettsäuren und Hirnfunktion. Orthomol Med 2016;2:6-10
52 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Dosierungen, die deutlich höhere Spiegel zur Folge haben
mussten, gesehen wurden. Mit einem Omega-3 Index im
optimalen Bereich werden außerdem weitere positive Effekte
z. B. hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten erreicht. Die
Verträglichkeit von EPA und DHA entsprach zumeist der
von Placebo.
Zusammenfassend widersprechen sich die Auffassungen
von Regulierungsbehörden und Fachgesellschaften, was
auf Unterschieden im Verständnis der wissenschaftlichen
Daten zu EPA und DHA beruht. Regulierungsbehörden halten
EPA und DHA für ein Pharmakon, das seine Wirksamkeit
in großen Interventionsstudien und entsprechenden
Meta-Analysen nachweisen muss. Die Fachgesellschaften
betrachten eher die Gesamtheit der wissenschaftlichen
Evidenz, in der Ergebnisse von Interventionsstudien und
entsprechender Meta-Analysen eine große, aber nicht
allein ausschlaggebende Rolle spielen. Wir meinen, dass
EPA und DHA lebenswichtig sind, und optimale Spiegel
aus vielen und wichtigen Gründen anzustreben sind. Das
erfordert, die Dosis zu individualisieren und die Spiegel
mit dem standardisierten Omega-3 Index zu messen. «
Autor
Prof. Dr. med. Clemens
von Schacky
(63, Internist, Kardiologe,
Angiologe)
leitet die “Präventive Kardiologie“
der Ludwig Maximilians-Universität
München und das Fettsäure-Labor
Omegametrix ® in Martinsried. Seit über 30 Jahren forscht
er an Omega-3 Fettsäuren, verschiedenen Medikamenten, oder
Diabetes, und berichtete darüber in 138 Publikationen in internationalen
Fachzeitschriften (nach medline) und ca. 120 weiteren
Publikationen. Für verschiedene Fachgesellschaften arbeitete er
an Leitlinien zur kardiovaskulären Prävention. Gemeinsam mit
WS Harris, USA, erfand er den HS-Omega-3 Index ® , eine strikt
standardisierte Fettsäure-Quantifizierungsmethode in Erythrozyten.
Gegenwärtig beruhen >270 Publikationen in internationalen
Journalen auf dem HS-Omega-3 Index; > 50 Forschungsprojekte
sind im Gange. Er erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, zuletzt
den Preis der „Global Organization for EPA and DHA (GOED)“
„For global leadership in omega-3’s“ im Jahre 2016.
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Nutrition-Press 53
Schlaf-Apnoe
Eine neue Indikation
in der Ernährungsmedizin
1.Was ist Schlaf-Apnoe
Schlaf-Apnoe (englisch „sleep apnea“) ist eine definierte
Störung der Atemfunktion, die beim nächtlichen Schlafen
regelmäßig auftritt: Dabei kommt es zum vorübergehenden
aussetzen der Atemfunktion (LIU,2018 mit Verweis
auf TORRES, 2014 und MA, 2016), bis infolge des Anstiegs
der CO2-Konzentration die Atmung wieder einsetzt. In der
Zwischenzeit kann es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff
kommen, was bei ungünstigen Umständen zu einer
Schädigung des Nervensystems führen kann. Nach LIU
(2018 – mit Verweis auf GAGNON, 2014) sollen etwa 30%
der Personen mit gravierender Schlaf-Apnoe bereits eine
verminderte geistige Leistungsfähigkeit aufweisen.
Bei Schlaf-Apnoe werden prooxidative Botenstoff-Systeme
in Gang gesetzt, die unerwünschte Oxidationsprodukte
liefern, wie man sie von der perioperativen passageren
Hyoxie lange kennt. Im Mittelpunkt steht hier offensichtlich
der körpereigene Botenstoff NF-kappa B, der über
nachgeschaltete biochemische Pathways unter anderem
zum Anstieg prooxidativer Enzyme führt (LIU, F.) – so auch
zum Anstieg von COX-2. Als Folge davon sind Schädigungen
vulnerabler Nervenstrukturen, z. B. im Bereich des
Hippocampus zu erwarten. Das kann schließlich sogar zur
Apoptose der betroffenen Nervenzellen führen. (YÜRÜ-
KER, 2015).
Unterschieden wird zwischen dem „zentralen Schlaf-Apnoe-Syndrom",
bei dem kein Schnarchen auftritt und
das auf einer Schädigung des Atemzentrums beruht. Ernährungsmedizinisch
bedeutsamer ist das „obstruktive
Schlaf-Apnoe-Syndrom", für das heftiges Schnarchen
charakteristisch ist. Aus anatomischer Sicht handelt
es sich beim häufigeren zweiten Fall um eine langfristige
Hyperplasie der bindegewebigen Luftwege der Nase.
Eine Schlaf-Apnoe liegt aber erst dann vor, wenn die Atmung
mindestens für 10 Sekunden aussetzt und dieses
pro Schlafstunde mindestens 10 Mal auftritt (SPRIN-
GER, 2007; ähnlich GEROK, 2000). Die Häufigkeit der
Schlaf-Apnoe liegt bei Frauen zwischen 1 und 2 % und
bei Männern zwischen 2 und 4% (SPRINGER: Klinisches
Wörterbuch; Berlin 2007; Seite 1660). In Lehrbüchern der
Phytotherapie und der Schulmedizin wird die Schlafapnoe
gar nicht oder als Sonderfall unter den Schlafstörungen
erwähnt – so z. B. bei SCHILCHER (2010).
2. Risikofaktoren für Schlaf-Apnoe:
In der Literatur werden zahlreiche Risikofaktoren genannt,
deren Begründung aber nicht immer plausibel ist:
Übergewicht als Risikofaktor (PSCHYREMBEL,
2014; Seite 1908):
Es ist bekannt, dass bei überhöhtem Körpergewicht (insbesondere
aber bei metabolischem Syndrom) oft auch die
kollagene Körpermatrix einschließlich Nasenseptum anschwillt,
wodurch der Strömungsquerschnitt in der Nase
abnimmt. Schon bei Kindern mit Übergewicht kann die
Schlaf-Apnoe auftreten (DIETZ, 2006).
Diabetes mellitus als Risiko (PSCHYREMBEL, 2014):
Fortgeschrittene Diabetes ist wahrscheinlich auf indirektem
Weg ein Risikofaktor, da hier tendenziell das Körpergewicht
zunimmt und zugleich eine stark erhöhte oxidative
Belastung vorliegt.
40 54 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Alkohol als Risikofaktor und arzneiliche Hypnotika
(PSCHYREMBEL, 2014):
Hinsichtlich des moderaten Alkoholkonsums liegt hier keine
plausible Begründung vor. Bei übermäßigem Alkoholkonsum
steigt die oxidative Belastung, die ein anerkannter
Risikofaktor ist.
Rauchen als Risikofaktor (PSCHYREMBEL, 2014):
Eine plausible Erklärung ist der Umstand, dass durch
Rauchen die oxidative Belastung auch des Bindegewebes
stark ansteigt.
Stoffwechselschlacken als Risiko:
Es ist aus der Zell-Matrix-Forschung lange bekannt,
dass das lockere Bindegewebe des Menschen unter ungünstigen
Umständen als Ablagerungsort sogenannter
„Stoffwechselschlacken' dienen kann. Der Fachmann erkennt
die Einlagerung insbesondere von schwer abbaubaren
Proteinsträngen daran, dass die Betroffenen eine
schwammige Gesichtsstruktur aufweisen. Hier ist es nahe
liegend, dass auch die vergleichsweise lockeren Bindegewebestrukturen
der Atemwege der Nase aufquellen und
damit eine relative Obstruktion verursachen.
Schlafhaltung als Risikofaktor:
Erfahrene Therapeuten raten dazu, bei drohender
Schlaf-Apnoe im Schlaf die Rückenlage zu vermeiden.
Stress als Risikofaktor:
Auch schädlicher Stress wird als Risikofaktor vermutet.
Ein Übermaß an Stress (auch als Dis-Stress bezeichnet)
erhöht die oxidative Belastung und kann schon auf diesem
Weg als Risikofaktor wirken. Soweit die Risikofaktoren
das Ergebnis guter Beobachtung sind, helfen sie, einen
Ursachenmechanismus zu finden und diesem mit den
Möglichkeiten einer modernen Ernährungsmedizin bzw.
Nahrungsergänzung entgegen zu wirken.
Diabetes mellitus als Risiko
3. Gegenwärtige Therapieempfehlungen:
Die bedeutenden Therapieempfehlungen sind derzeit:
a) erste Stufe: Abbau von Übergewicht als eine Hauptursache
der Apnoe (LORENZ, 2010): Diese Maßnahme hat
absoluten Vorrang, da sie auch auf andere Weise der
Gesunderhaltung dient. Diese Maßnahme sollte unter
ernährungsmedizinischer Beratung erfolgen und insbesondere
die Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen
(einschließlich Silicium) und Sekundärstoffen gewährleisten.
Die Ernährung sollte bei Adipositas nach den Regeln
der Ayurveda-Medizin so gewürzreich und thermogen wie
möglich sein (GUPTA, 2009; Seite 328).
b) zweite Stufe Verwendung einer Überdruckbeatmung
über eine Maske: Diese Stufe wird meist unter dem Gewichtspunkt
empfohlen, dass dadurch intelligenzschädigende
Hypoxie-Wirkungen vermeidbar sind.
c) dritte Stufe: chirurgische Abtragung kollagenen Gewebes
in den Luftgängen der Nase, was von entsprechenden
Chirurgen als „Routineeingriff” beworben wird, obwohl
die Wahrscheinlichkeit des Nachwachsens von kollagener
Zellmasse sehr hoch ist.
Im Ergebnis ist festzustellen, dass die derzeitigen Therapie-Empfehlungen
nach Ziffer 2 und 3 langfristig gesehen
wenig hilfreich sind. Daher ist es geboten, hier nach ernährungsmedizinischen
Alternativen zu suchen.
4. Gezielte Ernährung als Problemlösung:
4.1. Ernährung unter Gewichtskontrolle:
Zu ernährungsmedizinisch sinnvollen Methoden der Gewichtsreduktion
und Gewichtskontrolle gibt es viel wissenschaftliche
und auch laienorientierte Literatur. In den
älteren Lehrbüchern wird allein die Gewichtsreduktion als
sinnvolle Ernährungstherapie gesehen (z. B. GEROK, 2000;
Seite 539). Wichtig ist, dass trotz reduzierter Nahrungsaufnahme
alle wichtigen Mikronährstoffe zugeführt werden.
Als Ziel sollte ein Körpergewicht zwischen 90 und 100%
des Idealgewichtes angestrebt werden. Wichtig ist hierbei
auch, dass das Ernährungsverhalten grundsätzlich verbessert
wird und dass dies auch langfristig beibehalten wird.
4.2. Vermeiden prooxidativer Belastungen einschließlich
Glukosekontrolle:
Es ist bekannt, dass Personen mit Schlaf-Apnoe einen
subnormalen antioxidativen Zellschutz aufweisen. Das
zeigt sich insbesondere an der Aktivität antioxidativer
Enzyme wie insbesondere Glutathionperoxidase (ALBU-
QUERQUE, 2017).
4.3. Zufuhr von antioxidativen Pflanzenstoffen:
Es wurde nachgewiesen, dass Patienten mit Schlaf-Apnoe
aufgrund der wiederkehrenden passageren Hypoxie
(SFORZA, 2016) einem erhöhten oxidativen Stress ausgesetzt
sind (GAGNON, 2014; PASSALI, 2015, FRIEDLAN-
DER, 2019). Es drohen Schädigungen der Neuronen, so
dass dem durch die Zufuhr von antioxidativen
Lebensmittelinhaltsstoffen vorbeugend
entgegen gewirkt werden sollte. Nach
einer Tierstudie von LIU (2018)
droht die Schädigung über eine
Aktivierung des körpereigenen
Botenstoffes NF-kappa, so
dass alle pflanzlichen Antioxidantien
mit hemmender
Wirkung auf diesen Botenstoff
zur Nahrungsergänzung
geeignet erscheinen (z.B. die
Mehrzahl der bekannten Pflanzenphenole
und kostengünstige
Rohextrakte wie insbesondere
Emblica officinalis. Der besonders
für den Schutz von Neuronen wichtige
Nutrition-Press 55
antioxidative Status (z. B. erkennbar am Verhältnis von reduziertem
zu oxidiertem Glutathion: REUSS, 2013) kann
unter anderem durch zahlreiche Pflanzenextrakte verbessert
werden, was hypoxischen Schäden in gewissem
Umfang vorbeugen kann. Besonders geeignet sind hier
Kombinationen von überwiegend hydrophilen Pflanzenextrakten
wie z. B. Emblica-Fruchtextrakt oder Quercetin
mit weitgehend lipophilen Pflanzenextrakten wie Boswellia
(Weihrauch-Harz nach Ayurveda-Ditlehre) und Bacopa
monnieri-Extrakt (nach der Lehre der traditionellen chinesischen
Diätetik). Die genannten Pflanzenextrakte enthalten
phenolische Inhaltsstoffe, die einem entzündungstypischen
Anstieg der prooxidativen Botenstoffe (NF-kappa
B) und Enzyme (Lipoxygenasen und Cyclooxygenasen wie
insbesondere COX-2) sanft entgegen wirken. Weiter wurde
im Tiermodell nachgewiesen, dass eine Supplementierung
mit Curcumin die zellschädigenden oxidativen Folgen
einer kurzzeitigen Hypoxie insbesondere über den p38
MAPK Pathway vermindert (WANG, 2018).
4.4. Zufuhr von antioxidativen Vitaminen
und N-Acetyl-Cystein:
Zur Absicherung eines idealen antioxidativen Status der
Betroffenen sollten hochdosierte antioxidativ bedeutsame
Vitamine supplementiert werden: Das sind nicht nur Vitamine,
die selbst antioxidativ sind (Vit. A, ProA, B2, C und
E), sondern auch Vitamine, die zum Erhalt eines leistungsfähigen
antioxidativen Zellschutzes, z. B. über Proteinsynthese
(Vitamin B6) wichtig sind.
Acetyl-Cystein ist die wasserlösliche Form der semiessentiellen
Aminosäure Cystein. Für die körpereigene Synthese
des körpereigenen zellschützenden Glutathion ist
Cystein bei den meisten Menschen der limitierende Faktor
und kann einfach supplementiert werden. Wenn der
Gesamtbestand an reduziertem und oxidiertem Glutathion
vermindert ist, dann ist eine Zufuhr von fertigem reduziertem
Glutathion zu empfehlen. Nach LEE (2009) verbessert
eine Supplementierung mit 2000mg Vitamin C, 134mg Vitamin
E und 60mg Coenzym Ql0 – zugeführt in vollfettem
Joghurt – bei Personen mit Schlaf-Apnoe nicht nur den antioxidativen
Status, sondern mindert auch die Lipidperoxidation
und verbessert die Atemfunktion.
4.5. Zufuhr von entzündungsmodulierendem Vitamin D:
Es ist aus der Literatur bekannt, dass Vitamin D neben anderen
lebenswichtigen Funktionen auch die Aufgabe hat,
subakute Entzündungstendenzen im gesunden Bereich zu
halten. Dieser Ernährungsnutzen ist sogar von der obersten
EU-Lebensmittel-Behörde EFSA anerkannt und zur Lebensmittelwerbung
zugelassen worden. Bei einer ganz aktuellen
Studie konnte gezeigt werden, dass ein schlechter
Vitamin-D-Status signifikant mit einem Übergewicht und
mit einem vermehrten Auftreten von Schlaf-Apnoe vergesellschaftet
ist (KIRAC, 2019). Auch ARCHONTOGEORGIS
(2019) verweist auf einen charakteristisch erniedrigten
Vitamin-D-Status bei Personen mit Schlaf-Apnoe, der
zudem mit Insulinresistenz einher geht (mit Verweis auf
ARCHONTOGEORGIS 2018a und 2018b und NEIGHBORS,
2018). Kein Zusammenhang wurde bei Schnarch-Patienten
zwischen der Dicke der Intima media und dem Vitamin-D-Status
gefunden (KLOBUCNNIKOV A, 2017). Der
Zusammenhang könnte darin bestehen, dass ein guter Vitamin-D-Status
die prooxidativen Belastungen vermindert
und damit einer chronischen subakuten Bindegewebeentzündung
entgegen wirkt. Das wiederum kann einer Volumenzunahme
des Nasenseptums entgegen wirken. Daher
wird eine generelle Nahrungsergänzung mit Vitamin D als
sinnvoll erachtet, zumal hier ja noch eine Vielzahl weiterer
Ernährungs-Nutzwirkungen zu erwarten ist.
4.6. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist ein Zusammenhang
zwischen der Zusammensetzung der Darmflora
und der Schwere einer Schlaf-Apnoe:
Eine Dominanz von Ruminococcus-Bakterien ist mit dem
Auftreten der Schlaf-Apnoe assoziiert. Allerdings konnten
die Autoren nicht klären, ob das Auftreten der
Ruminosoccus-Bakterien Ursache oder Folge
der hypoxischen Perioden ist (KO, 2019).
Die Autoren verweisen auch darauf, dass
nach MIRRAKHIMOV (2013) in manchen Regionen
Asiens bis zu 97% der Bevölkerung unter
Schlaf-Apnoe leiden, was für eine Ursächlichkeit einer
ungünstigen Darmflora spricht. Dem entsprechend ist es
klug, bei Patienten mit nachgewiesener Schlaf-Apnoe die
Darmflora auf Bakterien vom Typ Ruminococcus zu untersuchen
und gegebenfalls langfristig hoch dosierte probiotische
Nahrungsergänzungen einzusetzen.
4.7. Vermeiden der übermäßigen Bildung der
NO-Bildungsinhibitoren ADMA und SOMA:
In einer aktuellen Studie konnte gezeigt werden, dass
überhöhte Konzentrationen der beiden unerwünschten
körpereigenen Botenstoffe ADMA und SOMA mit einem
vermehrten Auftreten von Übergewicht und Häufigkeit
von Schlaf-Apnoe einher gehen (ARLOUSKA YA, 2019).
4.8. Zufuhr von antioxidativem Spurenelement Selen:
Es gibt Hinweise darauf, dass Personen mit Schlaf-Apnoe
einen unterdurchschnittlichen Versorgungsstatus
mit dem essentiellen Spurenelement Selen haben
56 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
(ALBUQUERQUE, 2017 mit Verweis auf CHEN, 2013). Daher
sollte Selen vorsorglich bei Personen mit Schlaf-Apnoe
mit täglich etwa l00ug Selen supplementiert werden.
4.9. Zufuhr von schlafförderndem Tryptophan:
Nach BURGERSTElN (Handbuch 2018; Seite 277) wird
empfohlen, bei Schlaf-Apnoe eine hoch dosierte Nahrungsergänzung
mit 2 bis 2,5g Tryptophan zu probieren.
Der Nutzen hängt hier auch davon ab, dass in den Stunden
vor dem Schlafengehen keine konkurrierenden Aminosäuren
in proteingebundener oder freier Form zugeführt werden.
Ein Wirkungsmechanismus wird hier nicht genannt.
4.10. Zufuhr von Stoffen für eine erhöhte
Hypoxietoleranz des Nervensystems:
Zu diesen Stoffen gehören der aminosäurenähnliche
Nährstoff Taurin und das L-Carnitin. Bei Taurin ist der
Nervenzellen schützende und notfalls auch regenerierende
Einfluss hoher Dosierungen lange bekannt. Man kann
damit sogar die Hypoxiefolgen eines Gehirnschlages (Apoplex)
weitgehend vermeiden bzw. beseitigen, wenn innerhalb
einer Frist von längstens 8 Stunden nach Eintritt der
Hypoxie mit der Therapie begonnen wird (REUSS, 2019).
Ob dieses Verfahren allerdings auch vorbeugend wirkt, ist
streng genommen noch nicht nachgewiesen.
4.11. Gezielte Bindegewebe-Ernährung mit Silicium:
Bei der Stabilisierung der Raumstruktur von kollagenen
Proteinsträngen spielt die nutritive Verfügbarkeit von Silicium
in Form von Kieselsäure eine wichtige Rolle. Es ist heute
allgemein anerkannt, dass Bindegewebe-Proteinstränge
an den OH-Gruppen von Hydroxylysin und Hydroxyprolin
durch Kieselsäurebrücken vernetzt sind. Daraus ergeben
sich die Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften der
jeweiligen Bindegewebestruktur. Bei unzureichender Versorgung
mit bioverfügbarer Kieselsäure kommt es zu einer
Verschlechterung der Bindegewebe Eigenschaften und
gewissermaßen zum Aufquellen der räumlichen Ausdehnung
der betroffenen Bindegewebe-Matrix. Das wiederum
kann erklären, warum schlecht ernährte Bindegewebe pathologisch
weich sind und an Volumen zunehmen. Hinzu
kommt, dass die Kieselsäure die Makrophagen/Monocyten
zur vermehrten Freisetzung von Zytokinen und damit
die Matrix abbauende Enzyme fördern kann, was zur gewünschten
Volumenabnahme der Nasenscheidewand beitragen
kann (HEINE, 1997) einem subakute entzündliche
Prozesse im Bindegewebe unterhalten.
5. Schlussfolgerungen für die
ernährungsmedizinische Praxis:
Der aktuelle Stand der Grundlagen-Wissenschaftlichen
Forschung legt es nahe, das Schlaf-Apnoe Syndrom primär
mit den sanften Mitteln einer hoch dosierten primär
antioxidativ ausgerichteten Ernährungsmedizin zumindest
versuchsweise zu behandeln. Zwar liegen noch keine klinischen
Langzeitstudien zum Nachweis des konkreten Nutzens
vor. Diese Form der Ernährungstherapie hat für den
Schlaf-Apnoe-Patienten keinerlei Nachteile und fördert
sogar die allgemeine Gesundheit des Patienten. Daher
wäre es medizinethisch unverantwortlich, die vorhandenen
Literaturhinweise auf einen Ernährungsnutzen zu ignorieren.
«
Literatur
Autor
Friedrich Reuss
Diplomchemiker und Assessor d. L.
Öffentlich bestellter und vereidigter
Sachverständiger
Fachbereich:
Ernährungswissenschaft
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Nutrition-Press 57
Wie der Mangel
an einem wichtigen
Mikronährstoff Ihre
Körperfunktionen auf
vielfache Weise
beeinflussen kann
Weist Ihr Blut einen zu niedrigen
Selenspiegel auf, kann dies Ihre
Immunabwehr, Ihre Schilddrüsenfunktion,
Ihre Herzfunktion
und Ihre zelluläre Immunreaktion
beeinträchtigen. Wissenschaftler
entdecken allmählich die Zusammenhänge
und erkennen die zentrale Bedeutung
dieses Mikronährstoffs für uns Menschen.
Herzerkrankungen. Schilddrüsenfunktionsstörungen.
Ein beeinträchtigtes Immunsystem. Diese und andere
Erkrankungen unterscheiden sich im Hinblick
auf ihre Symptome beträchtlich. Jedoch scheint es eine
entscheidende Gemeinsamkeit zu geben, welche diese
Krankheiten verbindet: der Mangel an dem Spurenelement
Selen. Fehlt Ihnen dieser essenzielle Mikronährstoff, kann
das Entstehen einer oder mehrerer Krankheiten begünstigt
werden. Einige Forscher halten Selen aufgrund seiner zentralen
Rolle bei der Unterstützung der normalen Körperfunktionen
für einen der wichtigsten Mikronährstoffe. Und diese
Annahme wird durch zahlreiche Studien untermauert.
Den Europäern fehlt es an Selen
Selen ist ein Mineral, das wir aus einer Vielzahl von Nahrungsmittelquellen
zu uns nehmen. Das im Erdboden vorhandene
Selen wird von Pflanzen aufgenommen und an die
Tiere, die sich von diesen Pflanzen ernähren, weitergegeben.
Folglich nehmen wir Menschen Selen nicht nur aus
Pflanzen, sondern auch aus Fleisch- und Milchprodukten
von Weidetieren auf. Selbst in Fisch und Meeresfrüchten
findet sich Selen. Problematisch ist allerdings, dass der
Selengehalt des Erdbodens in einigen Teilen der Welt,
insbesondere in Europa 1 , vergleichsweise niedrig ist. Das
heißt, dass die durchschnittliche Selenaufnahme der Europäer
geringer ausfällt als in anderen Regionen der Erde,
beispielsweise in Neuseeland und den USA.
Verbindung mit wichtigen Selenoproteinen
Sowohl Tiere als auch Menschen sind auf Selen angewiesen,
da es Verbindungen mit zahlreichen selenabhängigen
Enzymen eingeht. Diese werden auch „Selenoproteine“
58 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Selenmangel kann Herzerkrankungen
verursachen
Das Herz ist eines der Körperteile, das besonders stark auf
Selen angewiesen ist. In den 1960er und 1970er Jahren
häuften sich in einer chinesischen Region namens Keshan,
in der Selenmangel weitverbreitet war, Fälle von Herzerkrankungen.
Diese endeten oftmals tödlich 1 . Die Wissenschaftler
konnten die Ursache zunächst nicht ermitteln,
fanden dann aber heraus, dass die Krankheit durch das
sonst harmlose Coxsackie-Virus ausgelöst wurde. Dieses
war aufgrund des Selenmangels der dort lebenden Bevölkerung
mutiert. Eine wichtige Aufgabe von Selen besteht
darin, die Mutation von Viren und der DNA zu verhindern.
Aufgrund des in dieser Region weitverbreiteten Selenmangels
konnte sich dieser Virus folglich in einen potenziell tödlichen
Killervirus verwandeln. Herzerkrankungen können
allerdings auch durch andere Einflussfaktoren verursacht
werden, beispielsweise durch eine Fibrose. Dabei handelt
es sich um eine vermehrte Bildung von Kollagen, das den
Herzmuskel zunehmend versteift und dessen Kontraktion
erschwert.
genannt und steuern
eine Vielzahl von
Körperfunktionen wie den
Schilddrüsenstoffwechsel, die Immunabwehr,
die zelluläre Immunreaktion und sogar die Spermienproduktion.
Der menschliche Körper enthält mindestens
25 verschiedene Selenoproteine. Ihre Bedeutung bei
der Unterstützung der normalen Körperfunktionen wird
derzeit noch erforscht. Fest steht allerdings, dass diese
Selenoproteine zahlreiche ihrer Aufgaben nicht erfüllen
können, wenn sie nicht ausreichend mit Selen versorgt
werden. Eines der Selenoproteine wird „Selenoprotein
P“ genannt und seine Selenversorgung gilt als Maßstab
für den Selenspiegel des Körpers. Etwa 100 Mikrogramm
Selen werden täglich aus Nahrungsmittelquellen oder
Nahrungsergänzungsmitteln benötigt, um dieses spezielle
Selenoprotein zu versorgen 2 . Tatsächlich nimmt
der durchschnittliche Deutsche bei einer normalen Ernährungsweise
noch nicht einmal die Hälfte davon auf.
Schwedische Forscher belegen
die herzschützende Wirkung
Im Jahr 2013 schlugen schwedische Wissenschaftler
mit einer großangelegten Studie 3
neue Wege ein. Bei den Probanden handelte
es sich um scheinbar gesunde Senioren und
Seniorinnen ohne jegliche diagnostizierte Krankheiten.
Die 443 Männer und Frauen erhielten zufallsbedingt
entweder fünf Jahre lang eine Tagesdosis von
200 Mikrogramm Selen als Nahrungsergänzungsmittel
(SelenoPrecise von Pharma Nord) in Kombination mit einem
Coenzym-Q10-Nahrungsergänzungsmittel (Q10 Bio-
Qinon Gold ® ) oder ein entsprechendes Placebo. Nach der
Auswertung der Daten stellten die Forscher fest, dass die
Selengruppe im Vergleich zur Placebogruppe eine um 54 %
niedrigere kardiovaskuläre Sterblichkeit aufwies. Zudem
hatte sich die Herzmuskelfunktion dieser Gruppe deutlich
verbessert. Anhand der Blutproben konnten die Wissenschaftler
außerdem erkennen, dass die Teilnehmer der
Interventionsgruppe weniger Anzeichen für eine Fibrose
aufwiesen als die Teilnehmer der Placebogruppe. Sie gehen
deshalb davon aus, dass die verbesserte Herzfunktion
durch dieses Phänomen erklärt werden kann.
Wichtig für die Schilddrüse
Genau wie Herzerkrankungen kommen Schilddrüsenfunktionsstörungen
immer häufiger vor. Insbesondere Frauen
scheinen zunehmend von dieser Autoimmunerkrankung
betroffen zu sein. Diese kann sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion
(Morbus Basedow) auslösen, wobei der Stoffwechsel
beschleunigt wird, als auch eine Schilddrüsenunterfunktion
(Hashimoto-Thyreoiditis), die sich durch einen
langsamen Stoffwechsel auszeichnet. Die Schilddrüse
produziert verschiedene Schilddrüsenhormone und ist auf
diese angewiesen, um richtig zu funktionieren. Bestimmte
Nutrition-Press 59
Selenoproteine sind an der Aktivierung dieser Schilddrüsenhormone
beteiligt, so dass diese ihre zahlreichen Aufgaben
erfüllen können. Ein gut funktionierender Schilddrüsenstoffwechsel
ist unter anderem von zentraler Bedeutung für
das Herz, das Verdauungssystem, die Muskeln, das Gehirn
und die Knochen.
Forschung mit organischer Selenhefe
In einer doppelblinden, placebokontrollierten Interventionsstudie
4 mit 472 Teilnehmern, die an einer Schilddrüsenfunktionsstörung
leiden, wird derzeit die Wirkung von Selenhefe
(SelenoPrecise) auf die Lebensqualität und den Bedarf
an Schilddrüsenmedikamenten erforscht. Die Teilnehmer
erhalten neben ihrer normalen Schilddrüsenmedikation
zufallsbedingt entweder 12 Monate lang eine Tagesdosis
von 200 Mikrogramm Selenhefe in Tablettenform oder ein
entsprechendes Placebo. Bereits veröffentlichte Studien
haben gezeigt, dass die tägliche Einnahme von Selenhefe
als Nahrungsergänzungsmittel dazu beiträgt, die Schilddrüsenfunktion
zu normalisieren – und zwar sowohl bei einer
überaktiven als auch bei einer unteraktiven Schilddrüse.
Interessante Funktion
bei Autoimmunerkrankungen
Auch die Immunabwehr ist auf das ordnungsgemäße Funktionieren
einiger Selenoproteine angewiesen. Tatsächlich
scheint Selen in Bezug auf die sogenannten Autoimmunerkrankungen
eine besonders interessante Funktion zu
erfüllen. Diese Erkrankungen werden durch ein „überhitztes“
Immunsystem verursacht. Bei einer Überaktivität des
Immunsystems kann es zu anhaltenden Entzündungsprozessen
kommen, die verschiedene Arten von Gewebe beschädigen
können. Eine Entzündung, die von der Immunabwehr
„bewusst“ eingesetzt wird, ist für einen bestimmten
Zeitraum nützlich. Hält die Entzündung jedoch an, kann sie
gesundheitliche Schäden verursachen. Ein gutes Beispiel
hierfür ist die rheumatoide Arthritis. Bei dieser Entzündung
wird das Gewebe geschädigt, das die Gelenke umgibt. Dies
hat chronische Schmerzen, Rötungen und Schwellungen
zur Folge.
Quellen
1) A Review of Dietary Selenium Intake and Selenium Status in
Europe and the Middle East. Nutrients, März 2015; 7(3):
1494-1537
2) Establishing optimal selenium status: results of a randomized,
double-blind, placebo-controlled trial. Am J Clin Nutr., Apr. 2010;
91(4): 923-31
3) Cardiovascular mortality and N-terminal-proBNP reduced after
combined selenium and coenzyme Q10 supplementation: a
5-year prospective randomized double-blind placebo-controlled
trial among elderly Swedish citizens. Int J Cardiol, 1. Sep. 2013;
167(5): 1860-6
4) The chronic autoimmune thyroiditis quality of life selenium trial
(CATALYST): study protocol for a randomized controlled trial.
Trials, 9. Apr. 2014; 15:115
5) Selenium and Autoimmune Diseases: A Review Article. Curr
Rheumatol Rev., 2019; 15(2): 123-134
About the author:
Björn Falck Madsen
Björn Falck Madsen is
a journalist and health
writer who has specialized
in covering topics
that relate to nutrition
and disease prevention.
For more than 25
years, he has written about micronutrient deficiencies
and their impact on human health.
Entzündungshemmende Eigenschaften
Der Zusammenhang zwischen dem Selenspiegel und dem
Auftreten von Autoimmunerkrankungen wurde anhand
einer Auswertung von 32 Studien 5 bereits untersucht. Patienten
mit Autoimmunerkrankungen wiesen laut dieser
Auswertung einen niedrigeren Selenspiegel auf, was das
Auftreten von Entzündungen und das Einsetzen der Autoimmunität
dieser Patienten begünstigen könnte. Ein ausreichend
hoher Selenspiegel trägt nachweislich dazu bei,
Komplikationen im Rahmen von Autoimmunerkrankungen
zu bewältigen. Dies lässt sich vermutlich auf die entzündungshemmende
Wirkung des Selens zurückführen. Die
unzähligen Funktionen der Selenoproteine werden allmählich
erforscht. Bisher werden sie im Rahmen von Studien
mit dem Schutz vor Krebserkrankungen, mit einem funktionierenden
Immun- und Herz-Kreislauf-System sowie mit
entzündungshemmenden Mechanismen in Verbindung
gebracht. Es lässt sich somit schlussfolgern, dass es den
Europäern an Selen mangeln könnte, so dass die entsprechenden
Selenoproteine nicht optimal funktionieren. Deshalb
sollten sie besonders darauf achten, diesen Mikronährstoff
in ausreichender Form zu sich zu nehmen.
Zusammenfassung
Selen ist ein essenzieller Mikronährstoff, den wir aus verschiedenen
Nahrungsmittelquellen aufnehmen. Es spielt
eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der normalen
Körperfunktionen und sorgt dafür, dass die rund 25-30
verschiedenen selenabhängigen Enzyme (Selenoproteine)
optimal funktionieren können. Diese regulieren eine Vielzahl
von Körperfunktionen, beispielsweise den Schilddrüsenstoffwechsel,
das Immunsystem, die Spermienproduktion
und den Schutz der Zellen vor oxidativem Stress. Eine
unzulängliche Selenaufnahme könnte die Funktionen der
Selenoproteine beeinträchtigen und zu verschiedenen gesundheitlichen
Problemen führen. Aufgrund des niedrigen
Selengehalts der europäischen Böden nimmt ein durchschnittlicher
Europäer vermutlich zu wenig Selen über die
Nahrung auf, so dass die Selenoproteine nicht richtig arbeiten
können. Zahlreiche Studien, die den Selenspiegel mit
dem Vorkommen verschiedener Krankheiten abgeglichen
haben, untermauern diese These. «
Foto: Tim UR – stock.adobe.com (S. 58)
60 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Statt Vitalpilze,
Pilze mit Heilkraft –
eine Entgegnung
Im Herbst (Oktober & November) 2019 erschienen in kurzen
Abständen zwei Beiträge über Vitalpilze, die ein wenig
schleierhaft waren. Der erste „Vitalpilze auf wackeligen
Füßen“ unterfüttert mit wissenschaftlichen Argumenten
aus der Feder von Martin Schmollich, Fachapotheker für
klinische Pharmazie und Professor am Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein in Lübeck. Der zweite „Vitalpilze:
Eher riskant als heilsam“ wurde vom renommierten Kölner
Gesundheitsportal Onmedia verbreitet, dessen Redaktion –
laut Wikipedia – aus fünf Medizinjournalisten besteht, die
zusätzlich durch zahlreiche Experten verschiedener medizinischer
und medizinnaher Fachrichtungen unterstützt
werden. Also alles zusammen eine geballte Kraft der medizinischen
Kompetenz, aber leider ohne einen einzigen ausgewiesenen
Mykologen des Sachgebietes Makromyceten.
In beiden Beiträgen wird die Bedeutung der Pilze als Heilmittel
heruntergespielt. Allerdings haben beide Recht damit,
dass die Bezeichnung „Vitalpilz“ zumindest unglücklich
ist. Sie ist nach meiner Überzeugung auch noch unpassend
und verfehlt. Die Bezeichnung „Vitalpilz“ ist nur aus der Not
entstanden, als die Bezeichnung Medizinalpilz oder Heilpilz
von Behörden, Abmahngesellschaften und Vertretern der
Schulmedizin laufend als ungerechtfertigt, irreführend und
unzulässig gebrandmarkt wurde.
Zuerst hat sich die Bezeichnung
„Heilpilz“ in der mündlichen und
schriftlichen Kommunikation im
deutschen Sprachraum etabliert.
Sie ist die annähernd sinngemäße
Übersetzung der weltweit
verbreiteten englischen Bezeichnung
„medicinal mushroom“. Die
Übersetzung von medicinal mushroom
ins Deutsche als Heilpilz ist
aber leider irreführend. Heilpilz wird
von der Bezeichnung Heilpflanze, Heilkraut
abgeleitet. Da es jedoch inzwischen
allgemein bekannt sein dürfte, dass Pilze keine
Pflanzen sind, sondern ein eigenes Reich von Lebewesen
bilden, können sie auch nicht mit Pflanzen-bezogenen
Namen belegt werden. So kam es konsequenter Weise zum
Heilpilz. Nun ist es aber so, dass für die Bezeichnung Heilpflanze,
die als Vorbild galt, eine klare Definition gibt, die für
Heilpilze nicht zutrifft. Heilpflanze, alternativ Arzneipflanze
ist eine Pflanze, die wegen ihres Gehalte an Wirkstoffen
ganz oder teilweise zu Heilzwecken bzw. zur Linderung
von Krankheiten verwendet wird und auf deren Gebrauch
nachweisbare Heilerfolge direkt und zweifelsfrei zurückgeführt
werden können. Heilpflanzen werden für medizinische
Zwecke verwendet, aus ihnen werden in der Regel Arzneimittel
gewonnen. Dies alles trifft für Pilze (noch) nicht zu.
Sie werden den Lebensmitteln zugeordnet, stehen doch die
meisten von Ihnen auf der amtlichen Liste für Speisepilze
im Deutschen Lebensmittelbuch. Zubereitungen aus Pilzen
Nutrition-Press 61
als Konzentrat oder Extrakt gelangen als Nahrungsergänzungsmittel
in den Verkehr. Nahrungsergänzungsmittel sind
Produkte, die ihrer Funktion betreffend zwischen Arzneimitteln
und Lebensmitteln angesiedelt sind.
Die Bezeichnung Heilpilz ist also in diesem Kontext ungerechtfertigt.
Man muss zur Kenntnis nehmen, dass man
Pilze, in Anlehnung an die Definition und den gültigen deutschen
Sprachgebrauch in der Phytotherapie, (noch) nicht
einfach als „Heilpilz“ bezeichnen kann. Nichts könnte man
jedoch gegen die – zugegeben sehr sperrige – Bezeichnung
„Pilze mit Heilkraft“ einwenden. Ein medizinischer
Charakter wird dadurch nicht vorgetäuscht. Es wird aber
zum Ausdruck gebracht, was auch zweifelsfrei bewiesen
ist. Und zwar das manche Pilze neben vielen wertvollen
Nährstoffkomponenten auch Substanzen enthalten, die im
menschlichen und auch im tierischen Organismus, teilweise
auf zellulärer Ebene, biologische Prozesse beeinflussen
und so gesundheitsfördernd, revitalisierend und auch medizinisch
wirksam sein können. Es handelt sich um sekundäre
Inhaltsstoffe wie Polysacharide, insbesondere 1-3/1-6 Betaglucane,
Terpene, Polyphenole, Lektine, Ergothionein und
andere. Die in Deutschland weit verbreitete Mykophobie
scheint sich auch auf die Beurteilung der Heilwirkung von
Pilzen auszuwirken. Während die Antibiotika bildenden Mikromyceten
seit Jahrzähnten salonfähig sind, hält man Makromyceten
eher für riskant als heilsam.
Ich sehe mich nicht veranlasst, die Argumente der Autoren
der hier erwähnten Beiträge durch Gegenargumente zu wiederlegen.
Schon gar nicht wenn die Kritiker durch Literaturstudien
selbst zu der Erkenntnis gelangen, dass dieser oder
jener Pilz (Schmetterlingsporling, Glänzender Lackporling,
Shii-take) in Studien hier und da widererwartend positive
Wirkungen zeigten. Aber in der Summe sind sie doch eher
abzulehnen. Das Bemühen von Cochrane Reviews, in denen
keine Bestätigung für zahlreiche postulierte Indikationen
von Pilzen zu finden ist, beeindrucken auch nicht, wenn
man die weit verbreiteten Kritiken über die Durchführung
von Metaanalysen bedenkt. Es gibt dagegen zahlreiche
auch schriftliche Belege dafür, dass auch in der traditionellen
europäischen Medizin, mindestens schon seit der Antike,
neben Heilkräutern auch Pilze als Medizin verwendet
wurden. Der Fall des Ötztaler Eismenschen mit seinem Birkenporling
(Piptoporus betulinus) reicht sogar auf mehr als
5.000 Jahre zurück. Diese Indikationen beruhen zwar nicht
auf Placebo kontrollierten Doppelblindstudien, dafür aber
auf Erfahrungen von Generationen überwiegend nicht akademische
gebildeter, aber sachkundiger Menschen.
Autor
Prof. Dr. Dr. h.c.
Jan I. Lelley
Fachjournalist
Nachdem die Erzeugung von Pilzen mit Heilkraft bei kontrollierten
Bedingungen, unter Anwendung moderner biotechnischer
Verfahren seit rd. 50 Jahren begonnen hat, werden
die Schätze dieser Organismen systematisch gehoben.
Seit Lucas und Mitarbeiter 1957 im Extrakt des Steinpilzes
(Boletus edulis) eine antitumorale Wirkung gegen den Bindegewebstumor
Sarcoma 180 entdeckt haben, bemühen
sich Forscher weltweit aus Makromyceten therapeutisch
relevante Substanzen zu isolieren und ihre Wirksamkeit zu
prüfen. Seit 1999 erscheint monatlich die Fachzeitschrift
„International Journal of Medicinal Mushrooms“ in dem neben
zahlreichen anderen wissenschaftlichen Journalen über
die Forschungsergebnisse berichtet wird. Seit 2001 findet
alle zwei Jahre die „International Medicinal Mushroom Conference“
als Plattform für den Austausch wissenschaftlicher
und praktischer Erfahrungen in der Erforschung und
Verwendung von Pilzen mit Heilkraft statt. Unaufhaltsam
etabliert sich ein neues Feld der Naturheilverfahren, die
Mykotherapie, die Therapie mit Pilzen und pilzlichen Erzeugnissen.
Sie wird sich, gestützt auf wissenschaftlichen
Forschungsergebnissen und praktischen Erfahrungen hinsichtlich
der Wirkung und Qualität der Produkte weiterentwickeln
und immer mehr auch die Akzeptanz der etablierten
Medizin bekommen. Die Liste der Anbieter der Produkte
von Pilzen mit Heilkraft wird sich lichten zu Gunsten der
seriösen und forschungsorientierten Unternehmen.
Und ich halte es für angebracht, einige von den Pilzen mit
Heilkraft auf der Grundlage der Erfahrungsheilkunde als
Arznei zuzulassen. Die „Traditional Herbal Medicinal Produkt
Direktive (THMPD) der Europäischen Union enthält
Zulassungsregel für Naturheilmittel, die ein einfaches Registrierungsverfahren
ermöglichen sollen. Dafür können
Naturheilmittel in Betracht gezogen werden, die in der EU
seit mindestens 30 Jahren, oder seit 15 Jahren innerhalb der
EU und 30 Jahre außerhalb traditionell verwendet werden.
Der Glänzende Lackpolring (Ganoderma lucidum), Shii-take
(Lentinula edodes), Maitake (Grifola frondosa) und womöglich
noch weitere Pilze mit Heilkraft könnten das einfache
Registrierungsverfahren erfolgreich durchlaufen. «
Foto:panor156 – stock.adobe.com (S. 61)
Literaturempfehlung für Kritiker und Skeptiker
Bihlmaier, S.: 2014. Medizinalpilze komplementär bei gynäkologischen Tumoren. Deutsche Zeitschrift für Onkologie. 46/3. 124-130.
Breynius Johannes Philippus: 1702. Inauguraldissertation aus der Medizin über die in Apotheken verwendeten Pilze (Fungi Officinalis) und ihre Verwendung in der Medizin.
Leyden. Abraham U.M. Elzevier, Buchdrucker der Akademie.
Grienke, U., Zöll, M., Peintner, U., Rollinger, J.M.:2014. European medicinal polypores – A modern view on traditional uses.Journal of Ethnopharmacology. http://dx.doi.
org/10.1016/j.jep.2014.04.030.
Kappl Andreas Dr. med.: 2006. Medizinalpilze in der komplementären Onkologie. Manuskript. 8 Seiten.
Lindequist, U.: 2013. The Merit of Medicinal Mushrooms from a Pharmaceutical Point of View. International Journal of Medicinal Mushrooms 15/6. 517-523.
Lucas, E.H.,Ringler, R.L., Byerrum, R.U., Stevens, J. A., Clarke, D.A., Stock, C.C.: 1957. Tumor inhibitors in Boletus edulis and other holobasidiomycetes. Antibiot. & Chemother.,
7/1. 1. 4 pp.
Moraldi, M-F., Mostafavi, H., Ghods, S., Hedjaroude, G-A.: 2007. Immunomudulating and anticancer agents in the realm of macromycetes fungi (macrofungi). International
Immunopharmacology 7. 701-724.
Wasser, S.P.: 2017. Medicinal Mushrooms in Human Clinical Studies. Part I. Anticancer, Oncoimmunological, and Immunomodulatory Activities: A Review. International Journal
of Medicinal Mushrooms. 19/4.. 279-317.
Wasser, S.P., Didukh, M.Y., Nevo, E.: 2005. Antitumor and immunomodulatory activities of medicinal mushroom polysaccharides and polysaccharide-pörotein complexes in
animals and humans (Review). Mycologia Balcanica 2. 221-250.
Ernährung | Prävention
NICHT NUR FÜR BIER UND BROT
Bioaktive Wirkstoffe für die Hautpflege
Hautfarbe als Schönheitsideal
Schon seit Jahrhunderten gilt ein blasser Teint als Schönheitsideal
und das nicht nur in der westlichen Welt, sondern
besonders auch in Asien und Afrika. Während des
Barocks signalisierte die Obrigkeit mit ihrer zusätzlich
weiß gepuderten Haut ihre Überlegenheit gegenüber der
Feldarbeiter. Letztere waren während der Arbeit der Sonnenstrahlung
ausgesetzt und daher gebräunter, als der
Adel. Das Ideal der Blässe drehte sich in Europa seit den
1960er Jahren dadurch, dass Besserverdiener den Mittelmeerraum
als Urlaubsziel entdeckten. Spätestens in den
1990er Jahren, einhergehend mit dem Fitnesstrend aus
den USA, wurde eine gut gebräunte Haut als Symbol für
Gesundheit deklariert. Der regelmäßige Gang ins Solarium
wurde zu einer zeit- und kostengünstigen Möglichkeit,
ganzjährig den Eindruck eines kürzlich erlebten Sommerurlaubs
zu erwecken. Erst in den letzten Jahren wird die
Gefahr des Hautkrebs immer ernster wahrgenommen, vor
welcher Dermatologen schon seit Langem warnen. Mit
dem stärker werdenden Bewusstsein über die hautalternde
und krebserregende Wirkung des ultravioletten Sonnenlichts
(UV-Licht), stellen zunehmend mehr Menschen
der heutigen westlichen Welt die Gesundheit ihrer Haut
über das Schönheitsideal. Eine erneute Umkehr der vorherrschenden
Vorstellung von Schönheit und damit die
Wiederkehr der „vornehmen Blässe“ könnte in Zukunft die
Folge sein.
Das Altern der Haut
Die Hautalterung ist ein Prozess, der sowohl von genetischen
Gegebenheiten als auch von Umweltfaktoren abhängt
1 . Man unterscheidet daher das „Zeitaltern“ vom
„Umweltaltern“ der Haut. Die biologische Zeitalterung geht
auf die Abnahme der Zellteilungsrate zurück und ist ein
normaler Prozess. Die Folge daraus ist eine verminderte
Produktion von Kollagen und Elastin in der Lederhaut, was
sich in einer geringeren Stabilität und Dehnbarkeit des
Nutrition-Press 63
64 Nutrition-Press
Gewebes bemerkbar macht. Auch die Aktivität der Talgdrüsen
geht mit zunehmendem Alter zurück, wodurch der
Fett- und Wassergehalt der Haut abnimmt und das Unterhautfettgewebe
dünner wird. Optisch äußert sich das in
einer Faltenbildung und einer trockenen Hautoberfläche,
oft einhergehend mit Einrissen, sowie einer verlangsamten
Regenerationsfähigkeit und Wundheilung 2,3 .
Die stärksten Einflüsse auf das Umweltaltern der Haut
haben die UV-Strahlung der Sonne und das Rauchen von
Tabak 1. Die Gründe der umweltinduzierten Alterung sind
vielfältig und für gewöhnlich besitzt der Körper diverse
Mechanismen, um die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen
zu schützen. Dazu zählen neben Präventions- und
Reparationsmechanismen auch die Adaptationsprozesse,
wie die Brechung und Absorption der UV-Strahlung
durch Hautpigmente (Melanin), Chinone, Flavine, Elastin,
sowie Kollagen. Mit zunehmenden Alter können jedoch
chronische Lichtschäden die Folge der UV-Einstrahlung
sein. Hierzu zählen typischen Zeichen der Hautalterung
wie Falten und Altersflecken („Lentigines seniles“), aber
auch Arten von weißen und schwarzen Hautkrebs. Im Falle
der Altersflecken verdickt sich die Oberhaut dabei unregelmäßig
und lagert vermehrt Pigmente wie Melanin und
Lipofuszin ein, wodurch die betroffenen Stellen bräunlich
bis gelblich erscheinen. Diese können in ihrer Größe und
Form variieren. Bisher geht man nicht davon aus, dass sie
medizinische Relevanz haben. Für viele sind sie jedoch ein
ästhetisches Problem, da sie als Zeichen des Älterwerdens
verstanden werden.
Der aktuelle Markt
Ästhetik und Schönheitsideale sind der Grund, warum der
Markt für Hautbleichmittel weltweit boomt. Laut WHO nutzen
in afrikanischen Ländern, wie Nigeria dreiviertel der
Frauen regelmäßig hautaufhellende Kosmetika. In China
sind es immerhin fast 40 %, in Indien machen 61 % des
dermatologischen Markts Hautbleichmittel aus 4 . Allein für
zugelassene hautaufhellende Lotions und Cremes wird
der jährlicher Umsatz auf rund 5 Mrd. US Dollar geschätzt.
Tendenz dank hoher Gewinnmargen: stark steigend 5. Ob
zur Aufhellung von Altersflecken oder des Teints – viele
der wirkversprechenden Kosmetika zur Melaninreduktion
beinhalten teils schädliche Chemikalien, wie Hydrochinon,
Quecksilber oder Säuren (z. B. Kojisäure oder Trichloressigsäure),
die die Haut stark reizen, Allergien hervorrufen
können oder sogar im Verdacht stehen, krebserregend zu
sein und daher in Deutschland z. T. verboten sind 4,6,7 .
Die Suche nach Alternativen
Mit dem Ziel, neue und weniger gefährliche Inhaltsstoffe
zur Reduktion der Melaninproduktion zu finden, hat sich
das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU)
mit Rohstoffen und Nebenprodukten der Bierherstellung
beschäftigt. Ausgangsprodukte des Bieres wie Hopfen
und Malz sind bekannt für ihren Gehalt an Polyphenolen
und Melanoidinen, beides Stoffgruppen mit antioxidativen
Eigenschaften 8,9 . Antioxidantien sind zum einen wichtige
Bestandteile des hauteigenen Schutzsystems, mit der
Aufgabe reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und Radikale,
deren Bildung durch UV-Strahlen noch verstärkt wird, abzufangen
und so den oxidativen Stress innerhalb der Zellen
zu reduzieren 10 (Antioxidative Aktivität). Zum anderen
könnte die antioxidative Wirkung der Inhaltsstoffe dazu
dienen, das Enzym Tyrosinase zu hemmen, welches als
Katalysator für die Melaninbildung fungiert. Die Tyrosinasehemmung
ist die gängige Methode zum Erreichen einer
Depigmentierung der Haut 11 . Die Forschungsarbeiten des
ILUs bestanden darin, wässrige, ethanolische Extrakte
aus den Ausgangsstoffen und Nebenprodukten des Bieres
herzustellen und auf das hautaufhellende Potenzial hin zu
untersuchen. Unter anderem konnte dabei eine Lichtabsorption
im UV-Bereich und eine konzentrationsabhängige,
antioxidative Aktivität, sowie eine Tyrosinase-hemmende
Wirkung der polyphenolreichen Extrakte in vitro
festgestellt werden. In Zellkulturen aus verschiedensten
Hautzellen der Oberhaut (Epidermis) war es möglich, diese
Ergebnisse zum Teil zu bestätigen. Die Tyrosinaseaktivität
und sogar die Melaninsynthese konnten in den Zellen
durch einige der hergestellten Extrakte um bis zu 40 %
reduziert werden. Besonders bei Extrakten aus dunklen
Malzen konnte darüber hinaus die antioxidative Kapazität
bestätigt werden. Diese waren schon in geringer Konzentration
dazu in der Lage, eine induzierte ROS Bildung einzudämmen.
Auch konnte gezeigt werden, dass vereinzelte
Entzündungsparameter, wie Interleukin-6 und -8, innerhalb
der Zellen durch die Extrakte reduziert wurden, was
auf einen entzündungshemmenden Effekt schließen lässt.
Momentan wird daran gearbeitet, die gezeigten Wirkungen
der Extrakte in eine punktuell anzuwendende Creme
zu übertragen und damit Altersflecken aufzuhellen. «
Quellen
Autor
Martin Almendinger
Institut für Lebensmittel-
und
Umweltforschung e.V.
(ILU)
1. Wohl, Y. & Tur, E. Environmental Factors in Skin Diseases. Current Problems in
Dermatology 35, (2007).
2. Ghadially, R., Brown, B. E., Sequeira-Martin, S. M., Feingold, K. R. & Elias, P. M. The aged
epidermal permeability barrier. Structural, functional, and lipid biochemical abnormalities
in humans and a senescent murine model. J. Clin. Invest. 95, 2281–2290 (1995).
3. Ashcroft, G. S., Mills, S. J. & Ashworth, J. J. Ageing and wound healing. Biogerontology 3,
337–345 (2002).
4. World Health Organization. Mercury in Skin Lightening Products. World Health
Organization (2011).
5. Skin Lightening Products Market | Global Industry Analysis, Size and Forecast 2017-
2027. Available at: https://www.futuremarketinsights.com/reports/skin-lighteningproducts-market.
(Accessed: 22nd October 2019)
6. Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report for Hydroquinone. (2017).
7. ECHA InfoCard: Kojisäure. Available at: https://echa.europa.eu/de/substanceinformation/-/substanceinfo/100.007.203.
(Accessed: 23rd October 2019)
8. Fărcaş, A., Tofană, M., Socaci, S. & Scrob, S. Preliminary Study on Antioxidant Activity and
Polyphenols Content in Discharged Waste from Beer Production. J. Agroaliment. Process.
Technol. 19, 319–324 (2013).
9. Rivero, D. et al. Inhibition of Induced DNA Oxidative Damage by Beers: Correlation with
the Content of Polyphenols and Melanoidins. J. Agric. Food Chem. 53, 3637–3642 (2005).
10. Sander, C. S. et al. Photoaging is Associated with Protein Oxidation in HumanSkin In
Vivo. Nature.Com 618–625 (2002).
11. Parvez, S. et al. Survey and mechanism of skin depigmenting and lightening agents.
Phyther. Res. 20, 921–934 (2006).
Ernährung | Prävention
Kann ökologischer Landbau die Welt ernähren?
Es ist absurd: Die Landwirte erzeugen weltweit so viel wie nie zuvor. Und zwar nicht nur in
absoluten Zahlen sondern auch pro Kopf betrachtet. Rein rechnerisch könnten mit den weltweit
produzierten Lebensmitteln 12 bis 14 Milliarden Menschen satt werden und sich gesund
ernähren. Doch trotz dieser gewaltigen Lebensmittelmengen kommt bei jedem achten
Erdenbürger nicht ausreichend Essen auf den Tisch. Fast 850 Millionen zählt das Heer der
Hungernden auf der Welt, knappe weitere Milliarde Menschen sind unterernährt.
Woran liegt das? Eine einfache Antwort gibt es nicht.
Denn die Ursachen für Hunger sind so vielfältig
und komplex wie die Stellschrauben, an denen für
seine Bekämpfung gedreht werden muss. Es sind miserable
Regierungen, Kriege sowie ungerechte Verteilung von Land
und Einkommen, die Menschen in Afrika und anderswo daran
hindern, Nahrungsmittel zu erwerben oder Vorräte für
Dürrezeiten anzulegen. Auch durch Verschwendung gehen
Massen von Nahrungsmittel unwiederbringlich verloren: in
den Ländern des Westen landet die Hälfte aller Agrarerzeugnisse
im Müll; die Länder des Süden erleiden starke
Nachernteverluste, es fehlt an Lager- und Transportmöglichkeiten
sowie einer ausgebauten Infrastruktur. Diese
Größenordnung zeigt, wo wichtige Reserven liegen. Besonders
wir Menschen in den Industrieländern verbrauchen oft
sehr viel mehr als uns zusteht. Das liegt vor allem an unserem
großen Appetit nach Fleisch: zwischen 80 und 124 kg
pro Jahr verzehren Deutsche, Franzosen oder Amerikaner.
Pro Jahr! Dazu steigt die Nachfrage nach Fleisch auch in vielen
aufstrebenden Volkswirtschaften. Ein Großteil der Ernte
wird dafür an unsere Nutztiere verfüttert. Sofern es dabei
nicht um den Aufwuchs von Grünland, sondern um Futtermittel
vom Acker geht, geht ein Vielfaches an Kalorien für
die direkte Versorgung der Menschen verloren. Neben der
Konkurrenz zwischen Futtermittel- und Nahrungsmittelproduktion
steigt der Bedarf nach Nachwachsenden Rohstoffen
zur Energieversorgung. Das führt nicht nur dazu, dass
weniger Fläche zur Nahrungsmittelerzeugung vorhanden
ist, sondern treibt auch die Preise in die Höhe. Allein zwischen
2003 und 2007 erhöhte der Abfluss von Nahrungsmitteln
zur Produktion von Biokraftstoffen die Nahrungsmittelpreise
um rund 30 %.
All das scheint nur einen Schluss zuzulassen: Wir müssen
noch mehr produzieren. Da die Anbauflächen kaum vermehrbar
sind, müssen die Flächenerträge gesteigert werden.
Diese so logisch erscheinenden Überlegungen führen
zur oft zitierten Schlussfolgerung der Agrarindustrie: Die
Landwirtschaft muss produktiver werden. Dazu braucht
es Düngemittel und Pestizide und gentechnisch maßgeschneiderte
Pflanzen. Das klingt zwar einleuchtend, ist aber
falsch. Denn kein noch so produktives System agrarischer
Nutrition-Press 65
Erzeugung könnte auf dieser Erde leisten, was nötig wäre,
damit alle Menschen unseren westlichen Lebensstil leben.
Denn schließlich müssten ja – neben der Produktion von
Tierfutter, Agrosprit, Fleisch, der starken Versiegelung und
Übernutzung von Böden und Gewässer – auch noch Ackerflächen
und Ressourcen für die Erzeugung unseres Brot
übrig bleiben.
Schaut man genauer auf das Heer der Hungernden und Unterversorgten,
wird deutlich: Zwei Drittel der hungernden
Menschen leben auf dem Land. Insbesondere Frauen und
Mädchen in Entwicklungsländern sind benachteiligt. Denn
sie verrichten zwar einen Großteil der landwirtschaftlichen
Arbeit, besitzen weltweit aber nur zwei Prozent des Landes
und leben deshalb häufiger in extremer Armut. Die Konkurrenz
um Flächen für die Nahrungsmittelproduktion, den Anbau
für nachwachsende Rohstoffe und die Tierfutter weckt
Begehrlichkeiten. Land wird knapper und Ackerböden eine
lukrative Ressource. In Industrieländern wie Deutschland,
den USA oder Frankreich steigen die Pachtpreise. Private
Investoren aber auch Staaten entdecken den Wert von
fruchtbarem Land und decken sich in mit großen Agrar-Flächen
in den klammen Staaten Afrikas ein.
Wo Kleinbauern nicht durch offizielle Verträge
geschützt sind, wird ihnen das dringend
benötigte Land einfach weggenommen.
Nach Angaben der FAO liegen in Afrika
mehr als 90 Prozent des Landes außerhalb des formal
rechtlichen Systems. Dass ausgerechnet in Äthiopien Millionen
Hektar Ackerland an Investoren aus den Industrienationen
verkauft oder verpachtet wurden, lässt uns ahnen,
dass unser Lebens- und Ernährungsstil mit der düsteren
Lage der Welternährung zu tun hat. Landgrabbing und die
Spekulation mit Boden oder Agrarrohstoffen verschärft somit
die Welternährungssituation zusätzlich.
So wenig wie mangelnde Produktivität die Hauptursache
des Hungers ist, so wenig ist ein System industrieller Landwirtschaft,
wie es die Vertreter großer Saatgut- und Agrarchemiemultis
von BASF oder Monsanto im Sinn haben,
zukunftsfähig. Dass gerade die Menschen auf dem Land
durch extreme Armut am meisten Mangel leiden, zeigt: eine
Landwirtschaft, die nur mit regelmäßigen Investitionen in
teure Betriebsmittel wie chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel,
Dünger, patentiertes Gentech-Saatgut und
kostenintensive Maschinen funktioniert, ist kein Modell.
Denn erstens nutzt es mehr Ressourcen als uns zur Verfügung
stehen. Und zweitens heizt die in weiten Teilen immer
intensiver betriebene Land- und Forstwirtschaft erheblich
dem Klimawandel ein. Bereits heute gehört die Landwirtschaft
zu den wichtigsten Quellen menschengemachter
Klimagas- Emissionen. Vor allem durch die Rodung von
Wäldern und Umwandlung von Grünland in Ackerland, den
Ausstoß von Lachgas aus Mineraldüngung oder Methan
durch Wiederkäuer und Reisanbau wird die Lebensmittelproduktion
zum Klimakiller. Und zerstört durch deren Folgen
genau die Ressourcen unwiederbringlich, die zur
Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung benötig
werden. Bereits heute gehen jährlich mehr als 10
Millionen Hektar fruchtbarer Boden durch Übernutzung
und die Folgen des Klimawandels verloren. Und gerade die
Menschen, die nur wenig Land und keine anderen Einkommensmöglichkeiten
haben, spüren Ernteausfälle durch die
Folgen des Klimawandels wie Überschwemmungen, Stürme
oder Trockenheit besonders dramatisch.
Was braucht es, damit nachhaltig alle satt werden? Die
steigenden Kosten für Betriebsmittel zeigen, dass es in
Zukunft wenig sinnvoll und vor allem unmöglich sein wird,
den mit enormen Energiemengen hergestellten Stickstoff
zur Grundlage des Pflanzenanbaus zu machen. Umso mehr,
wenn man bedenkt, dass der Teil des künstlich gewonnenen
Minerals, der versickert oder als Stickoxide in die Luft
aufsteigt, Gewässer verunreinigt und den Treibhauseffekt
verstärkt. Ähnlich sieht es mit Phosphat aus, das nicht synthetisiert,
sondern aus Lagerstätten gewonnen wird, die in
wenigen Jahrzehnten erschöpft sein werden.
66 Nutrition-Press
Ernährung | Prävention
Aber auch die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, an Nahrungspflanzen,
Nutztier-Rassen und Pflanzensorten sind
Ressourcen, deren dramatische Verringerung schlimme
Folgen mit sich bringt. Auch hier ist eine Landwirtschaft als
Verursacher beteiligt, die mit rationalisierten Produktionsverfahren
billig große Nahrungsmengen erzeugt.
Am Weitesten über die Grenzen des nachhaltig Möglichen
ist die „Tierproduktion“ geraten, die aus Mitgeschöpfen Fabrikgüter
für die Massenherstellung macht. Sie verursacht
Probleme für Umwelt und Tierschutz und bedroht unsere
Gesundheit nicht nur, weil billiges Fleisch zu übermäßigem
Konsum verführt. In der industriellen Tierhaltung kommen
große Mengen an Antibiotika zum Einsatz, welche die Entstehung
gesundheitsgefährdender antibiotiaresistenter
Keime fördern. Zudem funktioniert Agrarindustrie auch im
Bereich der Tierproduktion nur auf Pump: auf Millionen von
Hektaren einstigen Regenwaldes in Südamerika wachsen
Sojabohnen in Monokultur, die als Eiweißfuttermittel in europäischen
Viehtrögen landen. Urwald für Schnitzel, sozusagen.
Diese Diagnose führt zu einer unumgänglichen Therapie:
Unsere Landwirtschaft muss ökologisch werden und
unsere Ernährungsweise auch. Das Gegenmodell zur Agrarindustrie
ist die der Ökologische Landbau mit seinem
umfangreichen Methodenrepertoire. Durch Ökologische
Intensivierung, also der intelligenten Nutzung der Natur
bei möglichst geringem Einsatz von zusätzlichen Betriebsmitteln,
können Landwirte Ertragssteigerung erzielen und
verbessern damit ihre Einkommenssituation. Die Grundlage
der ökologischen Intensivierung bildet eine Kombination
aus modernster wissenschaftlicher Erkenntnis und dem
reichen Erfahrungsschatz, der insbesondere in traditionellen
Gesellschaften noch erhalten ist. Sie nutzt, erhält und
fördert die ungeheure Vielfalt an Pflanzenarten, Sorten und
Tierrassen, soweit sie in der industriellen Landwirtschaft
noch nicht untergegangen ist.
Beispiele in Haiti oder auf den Philippinen, in Kenia oder
Äthiopien zeigen, dass dort, wo heute Menschen Hunger
leiden – in den ländlichen Regionen des Südens – Ertragssteigerungen
und Einkommenssicherung möglich sind. Und
zwar ohne, dass die Bauern ihre Einkünfte für den Kauf von
Chemikalien aus den Industriestaaten verwenden müssen
und ohne, dass sie in die Abhängigkeit jener Patente
geraten, mit denen die Gentechnikindustrie ihre Saaten
versieht. In den letzten Jahren wurden ausreichend Daten
erhoben und ausgewertet, um die Effizienz dieses Systems
zu belegen. So verwundert es nicht, dass immer mehr
Organisationen der Entwicklungshilfe oder der Vereinten
Nationen darauf drängen, auf eine ökologische Intensivierung
der Landwirtschaft zu setzen und
nicht auf eine Industrialisierung nach westlichem
Vorbild.
Die Zeit ist gekommen, nicht mehr das „ob“, sondern das
„wie“ zu diskutieren. Wie schaffen wir die Transformation
hin zu einer ökologischen Landwirtschaft, die auch künftigen
Generationen ihre Lebenschancen lässt? Der Schlüssel
dafür liegt in dem, was die Ökonomen „Kosteninternalisierung“
nennen. Es muss Schluss damit gemacht werden,
dass ein erheblicher Teil der Produktionskosten von der
Umwelt gezahlt wird, statt damit den Preis der Produkte zu
belasten.
Wenn sich Kosten, wie sie durch die Ausschwemmung von
Nährstoffen in Gewässer, durch Klimawandel, Verlust der
Artenvielfalt oder das Bienensterben verursacht werden, im
Preis des Schnitzels wiederfinden würden, zöge das eine
Reihe von Konsequenzen nach sich: So wäre die Produktion
mit den geringsten Allgemeinkosten konkurrenzfähig. Das
ist der ökologische Landbau auch dann, wenn man berücksichtigt,
dass er auf vielen Feldern noch weiter entwickelt
werden muss, um dem Ziel einer vollkommenen Nachhaltigkeit
näher zu kommen. Und unser Ernährungsverhalten
würde sich ändern – zum Nutzen aller: Denn halb so viel
gutes Fleisch zum doppelten Preis erhöht die Lebensmittelausgaben
nicht, ist gesünder und bildet einen Beitrag zur
Sicherung der Welternährung. Wer die verschiedenen Systeme
von landwirtschaftliche Erzeugung bewertet, muss
diesen Aspekt einbeziehen: eine andere Erzeugung führt
seinem anderen Ernährungsverhalten.
Damit die Politik es wagt, Maßnahmen zu ergreifen, muss
der Bewusstseinswandel bei uns Bürgerinnen und Bürgern,
Wählerinnen und Wählern voranschreiten. Die Zeit dafür ist
günstig! «
Fotos: SeNata – stock.adobe.com (S. 65), Pixel-Shot – stock.adobe.com (S. 66)
Autor
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein
bewirtschaftet seinen landwirtschaftlichen
Betrieb biologisch.
Nach Studium und Promotion in
Weihenstephan arbeite er in der
internationalen Entwicklungshilfe, um dann den väterlichen Hofgut
zu übernehmen. Neben seiner Arbeit als Landwirt engagiert
er sich als Präsidiumsmitglied des Anbauverbandes Naturland,
als Vorstandsvorsitzender der Bundes Ökologischen Lebensmittelwirtschaft
(BÖLW) und im Vorstand des Forschungsinstituts
biologischen Landbau (FiBL Deutschland). Löwenstein ist im
Malteserorden aktiv
Nutrition-Press 67
Der aktuelle Tipp!
Neu in der nutrion-pr ess und auf unserer Webseite!
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Ab dieser Ausgabe der nutrion-press werden wir Ihnen regelmäßig unter dieser Rubrik
aktuelle Wir werden Tipps zu Ihnen vielen unter Themen dieser aus Rubrik Ihrem Tagesgeschäft nun regelmäßig präsentieren. aktuelle Tipps
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Impressumspflicht – Was Sie beachten müssen?
WENN DER
ARBEITNEHMER ZUM
WHISTLEBLOWER WIRD!
Auswirkungen der neuen EU-Richtlinie
Der Umgang mit Whistleblowing am Arbeitsplatz war lange
Zeit gesetzlich noch nicht geregelt. Bislang oblag es
der Rechtsprechung, Vorgaben zum arbeitsrechtlichen
Umgang zu entwickeln. Denn grundsätzlich verstieß der Arbeitnehmer
mit dem Weitergeben von Daten oder dem Informieren
über Missstände beim eigenen Arbeitgeber gegen seine
Rücksichtnahme- und Geheimhaltungspflichten. Auf der anderen
Seite stand das Interesse des Arbeitnehmers, der durch
Einschalten der Öffentlichkeit eine Korrektur von Missständen
erreichen wollte.
Achtung: Fallstricke
Einer der bekanntesten Whistleblowing-Fälle betrifft eine Altenpflegerin
Heinisch, der nach einer Anzeige gegen ihren Arbeitgeber
wegen Pflegemissständen gekündigt wurde. Nachdem
die deutschen Arbeitsgerichte dies für zulässig hielten, zog die zuvor ernsthaft um eine innerbetriebliche Klärung bemüht haben
und die Anzeige nicht leichtfertig erfolgt. Bei Straftaten
NEM Verband e. V. Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Pflegerin vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrech-
Horst-Uhlig-Str. 3 • D - 56291 Laudert • Telefon: +49 (0) 6746 8029820 • Fax: +49 (0) 6746 8029821
E-Mail: öffentlichkeitsarbeit@nem-ev.de
www.nem-ev.de
te und bekam dort eine Entschädigung zugesprochen (EGMR
Urt. v. 21.07.2011, Az. 28274/08). Der EGMR ging davon aus,
dass im Rahmen der Interessenabwägung auf Grund des öffentlichen
Interesses an der Bekämpfung von Missständen im
Altenpflegebereich das Recht der Beschäftigten auf Meinungs-
Früher freiheit nicht Raubritter ausreichend und beachtet Wegelagerer worden sei. –
heute Abmahnver eine???
Das Bundesarbeitsgericht hat unter Berücksichtigung dieser
100 Vorgaben Abmahnvereine, anschließend und festgelegt, diverse unter Anwälte welchen entdecken Umständen immer
mehr Arbeitnehmer neue Geldquellen. zu einer Mitteilung Sie meinen gegenüber Verbraucherschutz Dritten berechtigt – denken
sind aber (vgl. nur etwa an BAG, die Geldbörse. Urt. v. 27.09.2012, Az. 2 AZR 646/11):
Zunächst gilt die einzelfallbezogene Berücksichtigung der Mo-
Es
tivation
reicht!
des Arbeitnehmers
Der NEM e.
als
V.
entscheidend.
ergreift die
Danach
Initiative,
können
gut informiert statt Abmahnung!
sich Arbeitnehmer an öffentliche Stellen wenden, wenn sie sich
*keine Rechtsberatung, Informationen aus der Praxis für die Praxis, von Ihrem starken Partner NEM Verband e. V.
68 Nutrition-Press
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mit schweren Folgen für Einzelne oder die Allgemeinheit kann
auf eine innerbetriebliche Klärung verzichtet werden. Keinesfalls
darf eine Anzeige mit dem Ziel abgegeben werden, den
Impressumspflicht – Was
Arbeitgeber oder Kollegen zu diffamieren, Schaden zuzufügen
oder zu erpressen.
Zwischenzeitlich trat das Gesetz zum Schutz vor Geschäftsgeheimnissen
(GeschGehG) in Kraft. Es dient der Umsetzung
der EU-Richtlinie zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen
(EU-Richtlinie 2016/943). Das GeschGehG sieht allgemein und
ohne ausdrückliche arbeitsrechtliche Regelungen Rechtfertigungsgründe
für Whistleblower vor, die „in der Absicht handeln,
das allgemeine öffentliche Interesse zu schützen“. Diese
Gesinnungsprüfung hat große Kritik hervorgerufen. Wesentlich
detaillierter in Bezug auf die arbeitsrechtlichen Auswirkungen
des Whistleblowing ist die EU-Richtlinie zu diesem Thema.
Sie beachten müssen?
Autor
Torsten Schink
Rechtsanwalt,
Fachanwalt für Arbeitsrecht,
Diplom-Verwaltungswirt/FH,
Fachbereich: Arbeitsrecht
Die Vorschriften der am 16.12.2019 in Kraft getretenen
EU-Richtlinie verpflichten öffentliche und private Organisationen
sowie Behörden dazu, sichere Kanäle für die Meldung
von Missständen einzurichten, so dass Hinweisgeber Verstöße
gegen EU-Recht möglichst gefahrlos melden können. Die Mitgliedstaaten
haben jetzt zwei Jahre Zeit, um die Vorschriften in
nationales Recht umzusetzen. Die Richtlinie sieht vor, dass Unternehmen
mit mehr als 50 Beschäftigten und Gemeinden mit
mehr als 10.000 Einwohnern verpflichtet werden, zuverlässig
funktionierende Meldekanäle einzurichten.
Hierzu müssen vertrauenswürdige Kommunikationswege geschaffen
werden, die einen sicheren Umgang mit den sensiblen
Informationen gewährleisten, beispielsweise in Form von
Ombudsfrauen/-männern oder Hotlines. Drei Monate haben
die Firmen Zeit, um auf Meldungen zu reagieren. Erst wenn auf
diesem Wege keine oder keine fristgerechte Reaktion erfolgt,
sollen sich Whistleblower in einem zweiten Schritt an staatliche
Kontrollbehörden wenden können.
Geschützt werden Personen mit den unterschiedlichsten Profilen,
die Informationen über Verstöße im beruflichen Kontext
erlangen können: Angestellte und Beamte auf nationaler oder
lokaler Ebene, Freiwillige und Praktikanten, nicht geschäftsführende
Mitglieder, oder Gesellschafter. Die neuen Vorschriften
gelten für Bereiche wie die öffentliche Auftragsvergabe,
Finanzdienstleistungen, die Verhütung von Geldwäsche, das
Gesundheitswesen, Produkt- und Verkehrssicherheit, nukleare
Sicherheit sowie den Verbraucher- und Datenschutz.
Achtung: Fallstricke
Mit den neuen Vorschriften werden Schutzvorkehrungen eingeführt,
um Hinweisgeber vor Repressalien zu schützen, etwa
davor, suspendiert, herabgestuft oder eingeschüchtert zu werden.
Auch ihre Unterstützer, etwa Kollegen und Angehörige,
werden geschützt. Die Richtlinie enthält auch eine Liste unterstützender
Maßnahmen, zu denen Hinweisgeber Zugang haben
müssen. Behörden und Unternehmen müssen zudem innerhalb
von drei Monaten auf Meldungen von Missständen reagieren
und diese weiterverfolgen (wobei für externe Kanäle diese Frist
in ausreichend begründeten Fällen auf sechs Monate verlängert
werden kann).
Fazit für die Praxis:
Was aus der Umsetzung der Whistleblowing-Richtlinie in nationales
Recht wird, ist noch schwer vorherzusagen. Daher sind
im Zweifel die bisherigen Vorgaben der Rechtsprechung noch
zu beachten. Die Bewertung ist also abhängig von den Umständen
des Einzelfalls, wobei das vorausgegangene Verhalten der
Parteien, das Motiv der Anzeige sowie die Qualität der möglicherweise
gefährdeten Rechtsgüter mit einfließen. Bislang
trifft den Arbeitgeber keine Beweislastumkehr dafür, dass eine
Sanktion nichts mit einem Whistleblowing zu tun hat.
Bei einem bloßen Verdacht gegen einen Mitarbeiter auf Whistleblowing
muss auch den Vorgaben für eine Verdachtskündigung
genügt werden. Ein Arbeitgeber muss daher zunächst
Früher ergebnisoffen Raubritter und auch und durch Wegelagerer Anhörung des Mitarbeiters – ermitteln,
Abmahnver ob der Verdacht eine tatsächlich ??? objektiv begründet ist. heute «
100 Foto: Abmahnvereine, freshidea – stock.adobe.com und (S. diverse 68) Anwälte entdecken immer
mehr neue Geldquellen. Sie meinen Verbraucherschutz – denken
aber nur an die Geldbörse.
Es reicht! Der NEM e. V. ergreift die Initiative,
gut informiert statt Abmahnung!
NEM Verband e. V. Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Horst-Uhlig-Str. 3 • D - 56291 Laudert • Telefon: +49 (0) 6746 8029820 • Fax: +49 (0) 6746 8029821
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Nutrition-Press 69
*keine Rechtsberatung, Informationen aus der Praxis für die Praxis, von Ihrem starken Partner NEM Verband e. V.
Datenschutz
Das sollten Sie bei Apps mit Gesichtserkennung wissen
Rechtsanwalt Udo Vetter hat
sich anlässlich der Diskussionen
um die FaceApp mit dem Thema
Gesichtserkennung und den
Folgen befasst – und plädiert für
erhöhte Sensibilität.
Zu den erfolgsreichsten Smartphone-Anwendungen
zählt seit einiger Zeit die FaceApp. Die App analysiert
Bilder des Nutzers und rechnet dann blitzschnell aus,
wie dieser zum Beispiel in 30 Jahren aussieht. Oder ob ihm
platinblonde Haare oder ein Vollbart stehen. An sich ist das
nur eine weitere Online-Spielerei mit Fotos, davon lachen
uns unzählige Angebote aus den Appstores an. Doch weil
FaceApp angeblich gleich alle Bilder im Smartphone abgreift
und diese nach Russland sendet, gab es riesige Aufregung
um fehlenden Datenschutz.
So schützt FaceApp die hochgeladenen Daten
Experten des US-Portals „Mashable“ fanden allerdings he-
raus: FaceApp hat jedenfalls keinen größeren Datenhunger
auf unsere Bilder als vergleichbare Apps. Aber genau das ist
meiner Meinung nach der Punkt: Bloß weil sich so ziemlich
jeder Anbieter mit unseren Fotos und sonstigen persönlichen
Daten vollsaugt, muss das ja nicht unbedingt richtig
und gut für uns sein.
Die Foto- und Gesichtserkennung à la FaceApp wird unser
Leben auf jeden Fall stark verändern. Facebook, Google,
Microsoft und viele andere Anbieter verfügen schon heute
über Sammlungen mit hunderten Millionen Fotos. Das sind
keine toten Alben, mit denen man nichts anfangen kann.
Künstliche Intelligenz, die rasant schlauer wird, verknüpft
70 Nutrition-Press
Recht
bei FaceApp:
Künftig werden wir im öffentlichen Raum nicht mehr nur von
Videokameras beobachtet, vielmehr ist dank der Gesichtserkennung
auch sofort unser Name bekannt und letztlich
auch jeder Ort, an dem wir uns zuvor aufgehalten haben.
Technisch wird dies bald möglich sein, in chinesischen
Großstädten geht flächendeckende Gesichtserkennung
schon in den Regelbetrieb. Bewahren kann uns vor chinesischen
Verhältnissen nur die klare Ansage des Gesetzgebers
und ein Bekenntnis zum Datenschutz: Das Recht auf informationelle
Selbstbestimmung gilt auch für dein und mein
Gesicht. Hoffen wir, dass diese Erkenntnis sich durchsetzt.
Der beste Datenschutz bei Gesichtserkennung:
vielmehr die Informationen immer zuverlässiger. Unser Gesicht
wird so „zu einem Peilsender, den man nicht mehr loswerden
kann“, wie es die Süddeutsche Zeitung formuliert.
Wie ist der Datenschutz bei Software mit Gesichtserkennung
geregelt?
Als Peilsender ist jeder von uns zu verschiedensten Zwecken
gut. Fast harmlos ist es nach meiner Meinung noch,
dass Google, Facebook & Co. mit unseren Daten Geld verdienen,
etwa durch personalisierte Werbung, wo auch immer
wir „erkannt“ werden. Harmlos jedenfalls im Vergleich
zum Szenario, das die Gesichtserkennung durch staatliche
Stellen für unsere freiheitliche Gesellschaft bedeutet.
sensibel mit den eigenen Fotos umgehen
Persönlich nehme ich aus der Debatte um die FaceApp mit,
dass man seine privaten Bilder vielleicht besser nicht jeder
x-beliebigen Anwendung anvertrauen sollte. Auf jeden
Fall schadet es nicht, beim Installieren jeder App genau zu
schauen, was diese für Berechtigungen verlangt. Erschließt
sich deren Notwendigkeit nicht, kann man nach einem Konkurrenzprodukt
suchen, das weniger Freigaben verlangt.
Schwieriger wird es allerdings schon, wenn man auf Facebook,
Instagram oder anderen sozialen Netzwerken aktiv
ist (und wer ist das heute nicht?). Die Nutzer dort leben ja
vom „Teilen“. Wer nichts von sich zeigt, bleibt schnell im
Abseits. Wenn eine komplette Social-Media-Abstinenz nicht
in Frage kommt (und für wen tut es das), wird man hier nur
mit erhöhter Sensibiliät weiterkommen. Konkret heißt das:
Wenn ein Upload wirklich nicht erforderlich ist, lässt man
ihn halt auch mal sein. «
Foto: peshkova – stock.adobe.com (S. 70)
www.arag.de
Nutrition-Press 71
Dienstrad – das Fahrrad auf Firmenkosten
Firmenauto? Nein, danke! Immer mehr Mitarbeiter
lehnen den Dienstwagen ab und satteln
auf das Dienstrad um. Seit Ende 2012 kann das
Fahrrad ebenfalls über die Firma laufen – und
bietet Angestellten zahlreiche Vorteile.
Das Rad als Dienstfahrzeug? Das gibt es doch schon
viel länger! Richtig. Allerdings war es Mitarbeitern bis
Ende 2012 nicht möglich, ihr Dienstrad auch privat zu
nutzen. Ausschließlich betriebliche Fahrten waren drin. Diese
Regelung hat die Regierung geändert und den Angestellten
nicht nur freie Fahrten außerhalb der Arbeitszeiten, sondern
seitdem auch immer weitere Steuervorteile eröffnet.
Thomas H. stört der morgendliche Berufsverkehr wenig.
Auf seinem Fahrrad schlängelt er sich mit einem breiten
Grinsen zwischen den im Stau stehenden Autos durch. Fünf
Kilometer braucht er ins Büro und ist bei jeder Verkehrslage
pünktlich wie eine Schweizer Uhr. Schön und gut. Aber er
schwitzt mit Sicherheit ganz schön, oder?
Überhaupt nicht. Denn Thomas H. fährt ein E-Bike für rund
4.000 Euro – und zwar ohne, dass er die Summe zahlen
musste. Möglich macht es das Dienstwagenprivileg, das
seit einiger Zeit für Fahrräder gilt.
Freie Fahrt für Diensträder
Mit der Regelung vom Dezember 2012 dürfen Mitarbeiter
Fahrräder wie Dienstwagen nutzen. Und das nicht nur für
Geschäftsfahrten, sondern auch für die Picknick-Tour am
Wochenende. Je nach Finanzierungsart reduzieren sich dabei
die hohen Anschaffungskosten oder werden sämtlich
eingespart. Zudem eröffnen Diensträder die Möglichkeit,
die Einkommensteuer zu senken. Arbeitgeber und Arbeitnehmer
können sich die Kosten für das Firmenfahrrad teilen
oder jeweils selbst übernehmen.
Wenn der Arbeitnehmer das Fahrrad
mitfinanziert
Soll der Mitarbeiter die Kosten oder einen Teil davon tragen
und entscheidet sich für ein Leasing, sieht das Ganze folgendermaßen
aus: Der Arbeitnehmer vereinbart mit dem
Arbeitgeber die Nutzung eines Dienstrads und sucht sich
einen Drahtesel aus. Der Arbeitgeber erhält Sonderkonditionen,
wodurch das Rad günstiger ausfällt. Das kann im
Übrigen ein E-Bike, Pedelec oder ein High End Carbon-Rad
sein. Die Raten, die für das Dienstrad anfallen, zieht der Arbeitgeber
als Gehaltsumwandlung direkt vom Bruttogehalt
seines Angestellten ab.
Der klare Vorteil
Durch das geminderte Bruttoeinkommen spart der Arbeitnehmer
Steuern und Sozialabgaben. Da er das Dienstrad
privat nutzt, muss er den geldwerten Vorteil allerdings
72 Nutrition-Press
versteuern. Bis Ende 2018 galt wie beim Dienstwagen die
Ein-Prozent-Regelung. Dank einer Gesetzesänderung muss
der Mitarbeiter für einen Drahtesel, den er nach dem 1. Januar
2019 erstmalig nutzt, aber nur noch 0,5 Prozent des
Listenpreises als sogenannten „geldwerten Vorteil“ versteuern.
Die Regelung ist zunächst bis Ende 2021 befristet.
Im Fall von Herrn Thomas H. mit seinem E-Bike für 4.000
Euro wären das 20 Euro im Monat. Nach einer Laufzeit von
drei Jahren kann Herr H. ein neues Leasing-Rad wählen
oder sein altes für zehn Prozent des ursprünglichen Preises
behalten. Summa summarum erhält er das Fahrrad deutlich
günstiger, als bei einer privaten Anschaffung.
Am Ende ist eine Ersparnis zwischen 30 und 50 Prozent
drin. Zudem profitiert der Mitarbeiter auch vom Service.
Denn Wartung und Versicherung sind in der Regel im Leasing-Vertrag
des Dienstrads eingeschlossen.
Wann gilt die 0,03-%-Regel
Wer einen Dienstwagen nutzt, muss neben der Ein-Prozent-Regelung
die 0,03-Prozent-Regelung beachten. Dabei
versteuert der Gesetzgeber den Weg zur Arbeit zusätzlich
mit 0,03 Prozent pro Entfernungskilometer. Für ein Dienstrad
gilt diese Regelung nicht. Allerdings gibt es eine Ausnahme:
E-Bikes mit einer Leistung über 25 Stundenkilometern
gelten als Kraftfahrzeuge – und unterliegen damit der
0,03-Prozent-Regelung.
monatlichen Leasinggebühren. Für den Mitarbeiter ist das
Dienstfahrrad seit Anfang 2019 sogar steuerfrei, wenn er
es nach dem 1. Januar erstmalig nutzt! Anders als bei der
Finanzierung durch Gehaltsumwandlung ist die 0,5-Prozent-Regelung
hier nicht anwendbar. Die Steuerbefreiung
gilt auch für Pedelecs und E-Bikes, sofern sie nicht schneller
als 25 km/h fahren.
Kann meine Familie das Dienstrad nutzen?
Sobald das E-Bike oder das hochwertige Carbon-Rad in der
heimischen Garage stehen, kommt von der Familie schnell
die Frage auf: „Kann ich eine Runde drehen?“. Aber darf
man das Dienstrad überhaupt verleihen? Das hängt von der
Vereinbarung mit dem Arbeitgeber ab. In jedem Fall sollten
Sie eine Überlassungsvereinbarung aufsetzen und die Nutzungsberechtigten
schriftlich festlegen.
Wer zahlt das Zubehör?
Ein sicherer Helm, wetterfeste Kleidung oder eine Fahrradtasche
– wer in die Pedale tritt kommt nicht um das
ein oder andere Zubehör herum. Aber wer trägt die Kosten,
wenn es sich bei dem
Drahtesel um ein Dienstrad
handelt? Generell gilt, dass
alles was fest mit dem Fahrrad
verbunden ist, zur Ausstattung
gehört und damit
unter die Anschaffungskosten
fällt. Helm, Regenjacke
oder anderes Zubehör muss
der Mitarbeiter aus eigener
Tasche zahlen. Beim Fahrradschloss
ist es rechtlich nicht
geregelt, wer für die Kosten
aufkommen muss. Allerdings
ist es so, dass hochwertige
Fahrräder eine ordentliche
Diebstahlabsicherung unabdingbar
machen. Bei den
Dienstrad-Verhandlungen mit
dem Arbeitgeber schadet es
daher nicht, direkt über die
Bereitstellung eines Fahrradschlosses
zu sprechen. «
www.arag.de
Wenn der Arbeitgeber die Anschaffung
übernimmt
Kommt der Arbeitgeber für die Kosten für das Dienstrad
auf, hat der Arbeitnehmer den größten Vorteil. Kein Wunder,
schließlich trägt in dem Fall nicht nur der Chef die
Foto: Kzenon – stock.adobe.com (S. 72 und 73),
by-studio – stock.adobe.com (S. 73)
Nutrition-Press 73
Jetzt noch
informativer!
Während der vergangenen Wochen intensiver Arbeit
haben wir die Benutzeroberfläche unseres
Webauftritts im Internet nochmals neugestaltet.
Verbunden mit allen sozialen Netzwerken präsentiert sich
unser Verband in einem kommunkationsstarken und zeitgemäßen
modernen Layout.
frecher
informativer
politischer
74 Nutrition-Press
Recht
news
www.n-tv.de vom 14.02.2020
Ältester Mensch gab mit 117 das Rauchen auf
Die Französin Jeanne Calment starb 1997 als ältester Mensch
der Welt und bis heute gibt es keinen Nachweis, dass jemand
noch älter geworden wäre. Doch sie rauchte knapp 100 Jahre
ihres Lebens. Wie kann das sein?
https://www.n-tv.de/wissen/Altester-Mensch-gab-mit-117-das-
Rauchen-auf-article21577984.html
www.n-tv.de vom 12.02.2020
Welche Viren lösen wie oft Krebs aus?
Dass eine Virusinfektion Krebs auslösen kann, ist bekannt. Welche
Erreger für die Entstehung welcher Tumoren zuständig sind,
untersuchen Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Nun können bestehende Zusammenhänge direkt benannt
und sogar beziffert werden.
https://www.n-tv.de/wissen/Welche-Viren-loesen-wie-oft-
Krebs-aus-article21569258.html
www.darmflora-ratgeber.de vom 12.02.2020
Die Macht der Darmbakterien
Unsere Darmbewohner helfen uns nicht nur bei der Verdauung.
Sie haben offenbar auch die Finger im Spiel, wenn es um unsere
schlanke Linie, unser Verhalten und unsere Gefühle geht.
https://www.darmflora-ratgeber.de/darmflora-mikrobiom.
html?utm_source=outbrain&utm_medium=cpc&utm_campaign=Outbrain_Hexal_Biosan&utm_content=Häufig+unterschätzt%3A+Die+Macht+der+Darmbakterien&utm_term=n-tv.
de+-+Wissen&dicbo=v1-2108cb79d3d0e5347565949ae85458
04-00028ef005b3aaf7a183d847bc32a11045-g44deojyga3ggljqhe4doljugyytgllchbtgiljygjtggmjwmm2tmnrvg4
www.wissenschaft.de vom 11.02.2020
Unsere Bewohner verraten unser Alter
Alters-Signatur in der Bakterien-Struktur: Anhand der Merkmale
der Mikrobengesellschaften in und auf dem Körper eines Menschen
lässt sich sein Alter einschätzen, berichten Forscher. Ihr
auf maschinellem Lernen beruhendes Verfahren kann das Alter
bei Hautabstrichen mit einer Genauigkeit von etwa 3,8 Jahren
bestimmen, gefolgt von 4,5 Jahren bei Proben aus dem Mund
und 11,5 Jahren bei Stuhlproben. Den Wissenschaftlern zufolge
steckt in ihrem Verfahren Potenzial für die Erforschung von
Alterungsprozessen und Erkrankungen im Zusammenhang mit
mikrobiellen Besiedlungsmustern.
https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/unsere-bewohner-verraten-unser-alter/
www.wissenschaft.de vom 10.02.2020
Staub der Industrialisierung reichte bis zum
Himalaya
Der Mensch hat längst seine Spuren in nahezu allen Regionen
der Erde hinterlassen – sogar auf den höchsten Berggipfeln. Jetzt
zeigt ein Eisbohrkern aus dem Himalaya, dass sich der Staub und
die Abgase der Industrialisierung schon vor mehr als 200 Jahren
auf dem „Dach der Welt“ ablagerten. Denn schon ab 1780 zeigt
sich im Eis des Dasuopu-Gletschers ein deutlicher Anstieg von
Schwermetallen wie Cadmium, Chrom, Nickel oder Zink. Die Forscher
führen dies zum großen Teil auf den Eintrag von Abgasen
und Staub aus der Kohleverbrennung in England zurück. Mit winterlichen
Westwinden wurden diese Emissionen über tausende
Kilometer weit bis in den Himalaya geweht.
https://www.wissenschaft.de/erde-klima/staub-der-industrialisierung-reichte-bis-zum-himalaya/
www.focus.de 24.01.2020
Vitamin-A-Mangel macht blind: Welche Lebensmittel
sie schützen – und was No-Gos sind
Vitamin A ist ein Oberbegriff für mehrere Vitalstoffe, dabei auch
Betacarotin. Zwar ist ein Mangel selten, doch es gibt Risikogruppen,
etwa bei Leber- oder Darmkrankheiten. Die Anzeichen für
einen A-Mangel, wie Sie ihn vermeiden und wie gefährlich aber
auch die Überdosierung sein kann.
https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/
mangel-intelligent-ausgleichen-ueberdosierung-ist-gefaehrlich-vitamin-a-mangel-macht-blind-vitamin-a-und-betacarotin-nicht-nur-fuer-die-augen-lebenswichtig_id_10603912.html
www.gesundheit-aktuell.de 22.01.2020
Selen und Zink stärken das Immunssytem
Mindestens zwei- bis dreimal pro Jahr erwischen sie uns: die
Schnupfenviren. Vor allem in der kalten und nassen Jahreszeit
drohen Schnupfen, Heiserkeit und Husten. Hier kann die regelmäßige
Zufuhr von Zink und Selen unterstützend wirken.
https://www.gesundheit-aktuell.de/artikel/selen-und-zinkstaerken-das-immunsystem.html
Nutrition-Press 75
Spannende News aus
den Medien im Ticker
www.gesundheit-aktuell.de 21.01.2020
COENZYM Q10 – ENERGIEQUELLE FÜR
HERZ UND KREISLAUF
Neben gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung spielt
Coenzym Q10 eine zentrale Rolle bei der Energieproduktion.
In Organen mit hohem Energiebedarf ist ein hoher Coenzym
Q10-Spiegel deshalb besonders wichtig und für eine gesunde
Herzfunktion unerlässlich. Bis zum 30. Lebensjahr wird Coenzym
Q10 vom Körper selbst produziert, danach nimmt diese Fähigkeit
jedoch mit zunehmendem Alter ab.
https://www.gesundheit-aktuell.de/artikel/coenzym-q10-energiequelle-fuer-herz-und-kreislauf.html
www.faz.net 21.01.2020
Zell-Kraftwerke unter Stress
Mitochondrien sind unverzichtbare Bestandteile einer jeden Körperzelle.
Gelangt ihre DNA irrtümlich in das Innere der Zelle, kann
dies aber eine heftige Immunreaktion auslösen.
https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/gestresste-zellen-loesen-autoimmunreaktion-aus-16579848.html
www.wissenschaft.de 20.01.2020
Aquakultur verknappt ein Lebens-Element
Plastik oder Metall stehen meist im Fokus – doch es gibt einen
weiteren Rohstoff, bei dem dringend Sparen und Recyceln angesagt
ist: Phosphor. Die weltweiten Vorräte dieses Pflanzennährstoffes
sind begrenzt und werden für die Düngemittelproduktion
zunehmend aufgebraucht. Nun rücken Forscher eine bisher kaum
beachtete Verschwendungs-Ursache in den Fokus: die Aquakultur.
Der nicht nachhaltige Phosphoreinsatz in der Fischzucht sollte
eingeschränkt werden, um langfristig die Nahrungssicherheit der
Menschheit zu sichern.
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/aquakultur-verknappt-ein-lebens-element/
www.wissenschaft.de 20.12.2019
Droht ein winterliches Bienensterben?
Der Winter ist auch für Honigbienen keine leichte Zeit: Sie müssen
von ihren Vorräten zehren. Ein Teil der Völker aber schafft dies
nicht. Für diesen Winter sagt der Deutsche Imkerbund nun besonders
hohe Verluste bei deutschen Bienenvölkern voraus, denn
schon im Herbst sind besonders viele Honigbienen gestorben. Die
Ursachen für solche schlechten Winter sind noch nicht vollständig
geklärt, einen großen Einfluss hat aber das Nahrungsangebot im
Frühjahr und Herbst, wie die Bienenexperten erklären.
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/droht-ein-winterliches-bienensterben/
www.aerzteblatt.de 17.12.2019
Bayer legt Berufung in weiterem US-
Glypho sat-Verfahren ein
San Francisco/Leverkusen – Bayer hat wie angekündigt Berufung
gegen ein weiteres Ur teil in einem US-Verfahren um angebliche
Krebsrisiken von Unkrautvernichtern eingelegt. Die zunächst von
einer Jury verhängte Strafzahlung vom März war bereits von gut 80
Milli onen Dollar auf 25,3 Millionen (22,7 Millionen Euro) reduziert
worden. Trotzdem hatte Bayer rasch mitgeteilt, die Entscheidung
anzufechten, um den Schuldspruch auf heben zu lassen.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/108245/Bayer-legt-Berufung-in-weiterem-US-Glyphosat-Verfahren-ein
www.wissenschaft.de 29.11.2019
Wie wirkt Mikroplastik auf Bodenorganismen?
Mikroplastik schwimmt nicht nur in Flüssen, Seen und Ozeanen –
längst sind auch die Böden mit Resten von Plastikabfällen kontaminiert.
Welche Folgen dies für Bodenorganismen wie Regenwürmer,
Milben oder Wühlmäuse hat, haben nun Forscher in einer Überblicksstudie
untersucht. Das Ergebnis: Bei vielen Bodenbewohner
scheint das Mikroplastik die Fortpflanzung und den Stoffwechsel
zu beeinträchtigen. Angesichts der Bedeutung von Regenwurm
und Co für die Bodengesundheit ist dies durchaus beunruhigend.
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/wie-wirkt-mikroplastik-auf-bodenorganismen/
www.focus.de vom 26.11.2019
Super-Senioren: Forscher lösen Rätsel der
Hundertjährigen – und das liegt in den Zellen
100 Jahre alt und noch ziemlich fit – wie schaffen das die Super-Senioren?
Japanische Wissenschaftler haben das Rätsel jetzt weitgehend
gelöst. Eine Besonderheit in ihrem Immunsystem schützt die Zellen
der Senioren vor einem schnellen Verfall und vor allem vor Krebs.
https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/die-zellen-bleiben-gesund-das-geheimnis-der-fitten-hundertjaehrigen-liegt-in-ihrem-immunsystem_id_11380344.html
76 Nutrition-Press
www.zentrum der Gesundheit.de 15.11.2019
Das macht Zucker schon nach wenigen
Tagen mit Ihrem Darm
Wenn man ein paar Tage mehr Zucker isst als sonst, wird das ja
nicht schädlich sein, denken sich viele Menschen. Falsch gedacht!
Schon ein kurzer Zeitraum mit Plätzchen und Lebkuchen kann für
Ihren Darm und Ihr Immunsystem unvorhergesehene Folgen haben.
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/das-macht-zucker-mit-dem-darm-191105137
ww.efsa.de 14.11.2019
Konferenz zum Thema Bienengesundheit: Wie
Forschung zur Risikobewertung beitragen kann
Die EFSA organisiert zusammen mit der französischen Behörde
für Lebensmittel, Umwelt und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
(ANSES) eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema
Bienengesundheit mit Schwerpunkt auf der Rolle der Forschung
bei der Risikobewertung.
https://www.efsa.europa.eu/de/news/conference-bee-health-how-research-can-contribute-risk-assessment
www.zentrum der Gesundheit.de 13.11.2019
Dieser Naturstoff hilft im Kampf gegen
Antibiotikaresistenzen
Antibiotikaresistenzen sind auf dem Vormarsch und die Pharmaindustrie
schaut zu. Doch engagierte Forscher suchen nach Lösungen
und sprechen einem bestimmten Naturstoff ein grosses Potenzial zu.
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/diese-heilpflanze-hilft-gegen-antibiotikaresistenzen-191105136
www.zentrum der Gesundheit.de 12.11.2019
Astaxanthin: Das Super-Antioxidans
Astaxanthin gilt als eines der stärksten Antioxidantien der Welt.
Es soll leistungsfähig und fit machen, stressresistent und gesund.
Wir erklären, wie Astaxanthin wirkt, worauf man bei der Einnahme
achten sollte und wie man es bestmöglich für sich nutzen kann.
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/astaxanthin-ia.html
www.zentrum der gesundheit.de 26.09.2019
Gesunde Lebensweise senkt Darmkrebsrisiko
Darmkrebs ist eine häufige Krebserkrankung. Allein in Deutschland
ist Darmkrebs bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen
die zweithäufigste Tumorerkrankung. In einer Pressemitteilung
vom 17. September 2018 zitierte das Deutsche Krebsforschungszentrum
(DKFZ) Dr. Michael Hoffmeister mit den Worten: „Unter
anderem sind dafür die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten
verantwortlich“, sagt der Wissenschaftler mit Forschungsschwerpunkt
Krebsrisikofaktoren und Prävention.
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/gesunde-lebensweise-senkt-darmkrebsrisiko-180904092.html
für einen Vitamin-B12-Mangel und wie Sie ihn intelligent ausgleichen
– mit Tagesplan. Denn B12 ist das einzige Vitamin, das nicht
in Obst und Gemüse steckt.
https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/
schutz-vor-arteriosklerose-und-demenz-vitamin-b12-der-unterschaetzte-vitalstoff-fuer-nerven-und-gehirn-ungeahntes-potenzial_id_10291927.html
www.rheinlandpfalz.de 18.09.2019
Rückruf wegen Krebsgefahr: Arzneimittel
wurden tausendfach verordnet
Der Rückruf von Magensäureblockern mit dem Wirkstoff Ranitidin
beunruhigt viele Menschen. Laut Wissenschaftlichem Institut der
AOK (WIdO) wurden Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ranitidin im
vergangenen Jahr 748.000 Mal verordnet. Die Zahl bezieht sich auf
Arzneimittel, die von niedergelassenen Ärzten ambulant verordnet
und über öffentliche Apotheken zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung
abgegeben wurden.
https://www.rheinpfalz.de/lokal/artikel/rueckruf-wegen-krebsgefahr-betroffene-arzneimittel-wurden-tausendfach-verordnet/
www.wissenschaft.de 14.08.2019
Leise rieselt das Mikroplastik
Ob einsame Alpenregionen oder die Arktis: Selbst an solch abgeschiedenen
Orten lässt sich inzwischen Mikroplastik nachweisen.
Wahrscheinlich gelangen die Kunststoffteilchen über die Luft
dorthin und fallen mit Schneeflocken zurück auf den Boden, wie
eine Studie nun nahelegt. Die Forscher haben in frischem Schnee
der Schweizer Alpen und der Arktis erstaunlich hohe Plastik-Konzentrationen
nachgewiesen. Sie sind sich sicher, dass die Kunststoffpartikel
über die Atmosphäre in diese Regionen transportiert
worden sind und schließlich vom Schnee ausgewaschen wurden.
Dieser Transportweg könnte nach Ansicht des Teams auch zur Belastung
des Menschen mit Mikroplastik beitragen.
https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/leise-rieselt-dasmikroplastik/
www.wissenschaft.de 12.08.2019
Die Vor- und Nachteile der Digitalisierung
Der Begriff der Digitalisierung wird heutzutage fast schon inflationär
verwendet und findet sich in allen Bereichen des Lebens. Von
der fortschreitenden Digitalisierung sind Gesellschaft, Wirtschaft,
Kultur und Bildung gleichermaßen betroffen. Digitalisierung bedeutet
im Grunde nichts anderes, als dass Informationen in Form
von Zahlen abgebildet und gespeichert werden, meist mithilfe des
binären Systems aus 0 und 1. Eine solche Entwicklung bringt aber
nicht nur Vorteile mit sich, sondern hat auch Nachteile.
https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/die-vor-undnachteile-der-digitalisierung/
www.focus.de 25.09.2019
B12 gegen Herzinfarkt und Demenz: Der
unterschätzte Vitalstoff fehlt vielen Deutschen
Wem Vitamin B12 fehlt, der trägt ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt,
Schlaganfall und Demenz in sich. Wir erklären die Anzeichen
Foto: JiSign – Fotolia (S. 75)
Nutrition-Press 77
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