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Ausgabe Nr. 15 – März 2020 . 4,95 Euro . ISSN 2196-1271 www.nutrition-press.com

nutrition-press

Fachzeitschrift für Mikronährstoffe

Altersforschung

Axolotl – Das

Regenerationswunder

Mikronährstoffe

Vitalstoffe

Nahrungsergänzungsmittel

Hersteller und Vertriebe

Mit Nahrungsergänzungsmitteln

können Sie


Vorwort: Prävention geht voran – Gemeinsam mit der Wissenschaft 03

Unsere Autoren 04

Der NEM Verband lädt herzlich ein 06

Der Nacktmull – als Beispiel für gesundes Altern Prof. Dr. habil Brigitte König 09

Axolotl – das Regenerationswunder! Dem Geheimnis der Selbstheilung auf der Spur Liane Schmidt 13

Buchvorstellungen 20

Kurkuma bei Diabetes mellitus Typ 2 – Erhöhte Bioverfügbarkeit durch

Phospholipide Dipl. Ing. Philipp Gebhardt 24

Vitiligo – Warum der adjuvante Einsatz von Antioxidantien sinnvoll ist Heike Lück-Knobloch 28

Politik ist gefordert zum Handeln Manfred Scheffler 32

Schlauere Babys durch Cholin? Dipl. Ing. Philipp Gebhardt 36

Gesund alt werden mit Coenzym Q10 Nathalie Schmidt und Dr. med. Edmund Schmidt 40

Die wilde Heidelbeere – eine kosmisch intelligente Pflanze Jutta Suffner 45

Fit und vital bis ins hohe Alter Daniela Lipgens 48

Omega-3 Fettsäuren in der Kardiologie Prof. Dr. med. Clemens von Schacky 50

Schlaf-Apnoe – Eine neue Indikation in der Ernährungsmedizin Friedrich Reuss 54

Selen – Wie der Mangel an einem wichtigen Mikronährstoff Ihre Körperfunktionen

auf vielfache Weise beeinflussen kann Björn Falck Madsen 58

Statt Vitalpilze, Pilze mit Heilkraft – eine Entgegnung Prof. Dr. Dr. h.c. Jan I. Lelley 61

Malz – nicht nur für Bier und Brot Martin Almendinger 63

Kann ökologischer Landbau die Welt ernähren? Dr. Felix Prinz zu Löwenstein 65

Tipp – Wenn der Arbeitnehmer zum Whistleblower wird! Torsten Schink 68

Datenschutz bei FaceApp: Das sollten Sie bei Apps mit Gesichtserkennung wissen ARAG 70

Dienstrad – das Fahrrad auf Firmenkosten ARAG 72

Jetzt noch Informativer! – Unsere NEM-Webseite 74

Newsticker 75

Impressum

Nutrition-Press

Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,

Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,

Hersteller und Vertriebe

Print-Ausgabe ISSN 21951271

Herausgeber: NEM Verband mittelständischer

europäischer Hersteller und Distributoren von

Nahrungsergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten e.V.

Horst-Uhlig-Str. 3, D - 56291 Laudert

Phone: +49 (0) 6746 8029820

Fax: +49 (0) 6746 8029821

Email: info@nem-ev.de, www.nem-ev.de

Chefredaktion: Manfred Scheffler (V.i.S.d.P.)

Leitender Redakteur: Manfred Scheffler

Redaktion: Liane Schmidt

Wissenschaftlicher Beirat:

Dr. Gottfried Lange und Prof. Dr. Kurt S. Zänker

Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner LL. M.

Grafik/Layout: www.pp-grafikdesign.de

Anzeigenabteilung:

Liane Schmidt, Telefon: +49 (0) 6746 8029820

E-Mail: info@nutritionpress.com

Bildnachweis: Andrea Izzotti – stock.adobe.com (Titel), privat

Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr: Frühjahr, Herbst

Einzelpreis: 4,95 Euro, zzgl. Versandkosten

Bestellung der Print-Ausgabe: info@nem-ev.de

Online-Ausgabe: ISSN 21968505

Online-Magazin und Media-Daten:

kostenlos unter www.nutritionpress.com

Printed in Germany

Copyright-Hinweis:

Die gesamten Inhalte des Magazins sind

urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte auf

Konzept und Gestaltung: NEM e.V.

Vervielfältigungen jeglicher Art nur mit

ausdrücklicher Genehmigung des NEM e.V.

Offizielles Magazin des NEM e.V.:

NEM Verband mittelständischer europäischer

Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln

& Gesundheitsprodukten e.V.

Horst-Uhlig-Str. 3, 56291 Laudert

Telefon: +49 (0)6746/80 29 82 0

Fax: +49 (0)6746/80 29 82 1

E-Mail: info@nem-ev.de

Internet: www.nem-ev.de

02 Nutrition-Press

www.nutrition-press.com


Vorwort

Prävention geht voran –

Gemeinsam mit der Wissenschaft

Manfred Scheffler

Präsident NEM e.V.

Es ist erstaunlich und höchst spannend, was die Wissenschaft

genau für unsere Gesundheit und ein langes

Leben erforscht hat. Es gibt nichts Spannenderes als die

Forschung. Unser NEM-Verband bietet nicht nur auf der

Jahrestagung dafür ein Forum.

Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,

der größte Verband Europas für Nahrungsergänzungsmittel

– der NEM-Verband lädt zur europäischen Jahrestagung

ein. Diesmal steht neben dem Recht die Wissenschaft im

Vordergrund. Uralt werden, jung bleiben, gesund bleiben,

Therapeuten nur dann aufsuchen, wenn es um Prävention

geht. Das entlastet die Volkswirtschaft und lässt uns Menschen

länger gesund sein. Gesundheit durch Wirkstoffe

unserer Ernährung ist eines der wichtigsten Eckpfeiler.

Bist du krank, lass dir ein Rezept vom Arzt geben – das

sollte vorbei sein. Die Verantwortung liegt aber nicht nur

bei den Ärzten, sondern bei jedem Menschen selbst!

Wissenschaft beweist – es geht anders! Nicht die Krankheit

darf im Vordergrund stehen, sondern die Gesundheit.

Immer mehr Therapeuten haben die Wichtigkeit der Prävention

erkannt. Der Umbruch muss politisch erfolgen,

um die wirtschaftliche Zwickmühle der Arztpraxen zu

brechen. Nur der Mittelstand ist der aufrichtige Partner

für korrekte Wissenschaft.

Forschung ist der Weg zur besseren Zukunft – Chapeau

den Wissenschaftlern, die nicht müde werden, zu forschen

und nicht davor zurückschrecken, ihre Ergebnisse zu veröffentlichen

– auch auf die Gefahr der Anfeindungen durch

Neider und Interessenvertreter des Krankheitsmarktes.

Bleiben wir alle mutig und neugierig – es werden immer

mehr Mitbürger, die Veränderungen leben! Visionen die

man hat, darf man nie verlieren – nur so gestaltet man

Großes.

Wir freuen uns auf Sie – in diesem Sinne ...

Ihr

Manfred Scheffler

Präsident NEM e.V.

Rheinland-Pfalz, März 2020

Nutrition-Press ist die offizielle Zeitschrift des

NEM e.V. Verband mittelständischer europäischer

Hersteller und Distributoren von Nahrungsergänzungsmitteln

& Gesundheitsprodukten e.V.

Nutrition-Press 03


Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 15 der nutrition-press

Der Nacktmull – als Beispiel

für gesundes Altern

Seite 09

Prof. Dr. habil Brigitte König

Magdeburg Molecular Detections

GmbH & Co. KG

Tätigkeit am

Universitätsklinikum Leipzig,

Otto-Von-Guericke

Universität Magdeburg

Axolotl (Ambystoma mexicanum)

– das Regenerationswunder!

Dem Geheimnis der Selbstheilung

auf der Spur

Seite 13

Liane Schmidt

Fachjournalistin

Öffentlichkeitsarbeit

NEM Verband

Vitiligo – Warum der

adjuvante Einsatz von

Antioxidantien sinnvoll ist

Seite 28

Heike Lück-Knobloch

Heilpraktikerin /

Medizinjournalistin

Politik ist gefordert

zum Handeln

Seite 32

Manfred Scheffler

Kaufmann, Präsident

des NEM e.V.

Schlauere Babys durch

Cholin? Positive Effekte eines

vernachlässigten Mikronährstoffs

Seite 34

Kurkuma bei Diabetes mellitus

Typ 2 – Erhöhte Bioverfügbarkeit

durch Phospholipide

Seite 24

Dipl. Ing. Philipp Gebhardt

Produktmanager / Product Manager

Lipoid GmbH

Gesund alt werden

mit Coenzym Q10

Seite 38

Nathalie Schmidt

Therapeutin, Autorin

Gesund alt werden

mit Coenzym Q10

Seite 38

Dr. med. Edmund Schmidt

Facharzt für Allgemeinmedizin,

Chirotherapie, Schmerztherapie,

Reisemedizin, Gelbfieber-

Impfstelle, Ernährungsmedizin,

Vitalstofftherapie

Die wilde Heidelbeere –

eine kosmisch

intelligente Pflanze

Seite 43

Jutta Suffner

Dipl.Ing. (bio-med),

Heilpraktikerin

04 Nutrition-Press

www.nutrition-press.com


www.nem-ev.de

Unsere Autoren in der Ausgabe Nr. 15 der nutrition-press

Fit und vital bis

ins hohe Alter

Seite 46

Daniela Lipgens

Geschäftsführerin

hajoona GmbH

Omega-3 Fettsäuren

in der Kardiologie

Seite 48

Prof. Dr. med. Clemens

von Schacky

Internist, Kardiologe,

Angiologe

Schlaf-Apnoe – Eine

neue Indikation in der

Ernährungsmedizin

Seite 52

Friedrich Reuss

Diplomchemiker und Assessor d. L.

Öffentlich bestellter und vereidigter

Sachverständiger

Fachbereich:

Ernährungswissenschaft

Selen – Wie der Mangel

an einem wichtigen

Mikronährstoff Ihre Körperfunktionen

auf vielfache

Weise beeinflussen kann

Seite 56

Björn Falck Madsen

journalist

health writer

Statt Vitalpilze, Pilze mit

Heilkraft – eine Entgegnung

Seite 59

Prof. Dr. Dr. h.c. Jan I. Lelley

Fachjournalist

Malz – nicht nur für

Bier und Brot

Seite 61

Martin Almendinger

Institut für Lebensmittelund

Umweltforschung e.V. (ILU)

Kann ökologischer Landbau

die Welt ernähren?

Seite 63

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein

bewirtschaftet seinen

landwirtschaftlichen Betrieb

biologisch

Präsidiumsmitglied des Anbauverbandes

Naturland, Vorstandsvorsitzender

BÖLW, Vorstandsmitglied des

Forschungsinstituts biologischen

Landbau Deutschland

Der aktuelle Tipp

Wenn der Arbeitnehmer zum

Whistleblower wird!

Seite 66

Torsten Schink

Rechtsanwalt, Fachanwalt für

Arbeitsrecht, Diplom-Verwaltungswirt/FH,

Fachbereich: Arbeitsrecht

Weitere Beiträge:

Buchvorstellungen Seite 20

Datenschutz bei FaceApp: Das sollten Sie bei Apps mit Gesichtserkennung wissen ARAG – Seite 68

Dienstrad – das Fahrrad auf Firmenkosten ARAG – Seite 70

www.nutrition-press.com

Nutrition-Press 05


DER NEM-VERBAND

LÄDT HERZLICH EIN:

THEMA: ALTERSFORSCHUNG

INHALTE

• Aktuelle Rechtsgrundlagen und Rechtsprechung zu

Health Claims und Verkehrsfähigkeit

Dr. Thomas Büttner, LL.M, Rechtsanwalt Lebensmittelrecht

Erfahren Sie mehr über aktuelle Themen aus der Praxis:

- Abgrenzung Nahrungsergänzungsmittel / Arzneimittel

- Neue Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts

zu Gingko eröffnet neue Möglichkeiten

- Neueste Rechtsprechung zu Health Claims, z. B. Änderung der

Rechtsprechung des BGH zu unspezifischen Health Claims

- Tipps zur Vermeidung von Abmahnungen und behördlichen

Beanstandungen

- Neueste Entwicklungen zum CBD-Hype

Des Weiteren werden Ihnen die neue Rechtsprechung zur

Verkehrsfähigkeit von Nahrungsergänzungsmittel vorgestellt.

• Institut für mitochondriale Medizin – Bedeutung von

Vitamin-Mängel bei der Demenzentwicklung

Dr. med. Dipl. Biol. Bernd-Michael Löffler

• Universitätsklinikum Leipzig – Kampf gegen den

Alterungsprozess

Prof. Dr. habil Brigitte König

Können wir vorzeitiges Altern diagnostizieren?

• Gesund und fit bis ins hohe Alter

Dipl. Ing. Philipp Gebhardt

Welche Rolle spielen Telomere im Alterungsprozess?

Wie beeinflussen Vitamin- und Mineralstoffmangel das Altern?

24. APRIL 2020

10:00-17:00 UHR

Veranstaltungsort:

Favorite Parkhotel

Karl-Weiser-Straße 1

D-55131 Mainz

Setzen Sie Ihre individuellen Schwerpunkte:

Sie haben die Möglichkeit in einer großen

Runde vorab eingereichte Fragen zu

besprechen. Senden Sie uns bis zum

14. April 2020 eine E-Mail an:

info@nem-ev.de.

Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!

Nutzen Sie den Austausch und die Erfahrung

der Experten vor Ort!

Anmeldungen bitte unter:

• per FAX: +49 (0)6746 / 8029821

• per E-Mail: info@nem-ev.de

• oder per Post:

NEM e.V., Horst-Uhlig-Str. 3,

D-56291 Laudert

06 Nutrition-Press


PROGRAMM

ALTERSFORSCHUNG

24. APRIL 2020, 10:00-17:00 UHR

09.30 Uhr: Check-in mit Begrüßungskaffee

10.00 Uhr: Begrüßung – Manfred Scheffler

Vorstellungsrunde

10.15 Uhr: Aktuelle Rechtsgrundlagen und Rechtsprechung

zu Health Claims und Verkehrsfähigkeit

Dr. jur. Thomas Büttner, LL.M, Rechtsanwalt

Lebensmittelrecht

Aktuelle Themen aus der Praxis:

- Abgrenzung Nahrungsergänzungsmittel / Arzneimittel

- Neue Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts

zu Gingko eröffnet neue Möglichkeiten

Überblick über die Pflichtkennzeichnungselemente:

- Abgrenzung von Kennzeichnungspflichten

- Kennzeichnung und Aufmachung

- Unspezifische Angaben und Beifügungen „so viele

wie …“ – und „genauso gut …“ – Angaben

- Pflichtkennzeichnung: Was muss auf der Verpackung

stehen?

- Wie und wo sind die Angaben anzubringen?

- Was ist bei der Schriftgröße zu beachten?

- Ausnahmen von der Kennzeichnungspflicht

Wann sind vergleichende Nährwertclaims zulässig?

- Gesundheitsclaims auf dem Prüfstand

- Diese Vorgabe macht die VO (EG) Nr 432/2012

- Zweckdienliche Angaben v. Health Claims

- Änderung der Rechtsprechung des BGH zu

unspezifischen Health Claims

Neue Rechtsprechung zur Verkehrsfähigkeit:

- Tipps zur Vermeidung von Abmahnungen und

behördlichen Beanstandungen

- Neueste Entwicklungen zum CBD-Hype

Bewerbung von NEM und Rechtssichere Werbung:

- Umgang mit dem Irreführungsverbot

- Das Verbot der krankheitsbezogenen Werbung

- Souveräne Verwendung von Nährwert-

Gesundheitsbezogene Angaben

- Irreführung und krankheitsbezogene Werbung

Dr. jur. Thomas Büttner, LL. M.

Rechtsanwalt der Kanzlei Forstmann & Büttner,

Lebensmittelrechtlicher Beirat des NEM e. V.

Spezialisiert auf Lebensmittel, Kosmetik-,

Arzneimittel- und Medizinproduktrecht. Er

berät Unternehmen zur Verkehrsfähigkeit von

Rezepturen, richtige Kennzeichnung (z. B. LMIV)

und Werbung (Health Claims).

Dr. med. Dipl. Biol. Bernd-Michael Löffler

Institut für mitochondriale Medizin

Fachbereiche: Lipidbiochemie, Proteinbiochemie,

Enzymologie, Zellbiochemie,

Rezeptorbiochemie, Immunologie, Entwicklung

und Weiterentwicklung analytischer

biochemischer Methoden und Geräte

Kürzlich: Vitamin D, Vitamin B1, B2, B6,

B12 - Stoffwechsel, Mitochondrien-

Energiestoffwechsel, CFS, MCS, FM

Nutrition-Press 07


Foto: Peer Marlow – stock.adobe.com

11.45 Uhr: Kaffee- und Kommunikationspause

12.00 Uhr: Institut für mitochondriale Medizin –

Bedeutung von Vitamin-Mängel bei der

Demenzentwicklung

Dr. med. Dipl. Biol. Bernd-Michael Löffler

Bedeutung von Vitamin Mängel bei der

Demenzentwicklung

13.00 Uhr: Gemeinsames Mittagessen

14.00 Uhr: Universitätsklinikum Leipzig –

Kampf gegen den Alterungsprozess

Prof. Dr. habil Brigitte König

Können wir vorzeitiges Altern diagnostizieren?

Prof. Dr. habil Brigitte König

Magdeburg Molecular Detections GmbH & Co. KG

Tätigkeit am Universitätsklinikum Leipzig,

Otto-Von-Guericke Universität Magdeburg.

Fachbereich: Medizinische Mikrobiologie,

Infektionsepidemiologie, Infektionsimmunologie

Interdisziplinäre Naturwisssenschaften, Molekulare

Biologie, Forschung & Entwicklung

15.15 Uhr: Kaffee- und Kommunikationspause

15.30 Uhr: Gesund und fit bis ins hohe Alter

Dipl. Ing. Philipp Gebhardt

- Wie beeinflussen Vitamin- und

Mineralstoffmangel das Altern?

- Welche Rolle spielen Telomere im Alterungsprozess?

16.30 Uhr: Abschlussdiskussion – Fragen und Antworten

ca. 17:00 Uhr: Ende der Veranstaltung

Anmeldungen bitte unter:

• per FAX: +49 (0)6746 / 8029821

• per E-Mail: info@nem-ev.de

• oder per Post:

NEM e.V., Horst-Uhlig-Str. 3,

D-56291 Laudert

Dipl. Ing. Philipp Gebhardt

Dipl.-Ing. Chemie (FH), Lebensmittel- und

Pharmaanalytik

Herr Dipl. Ing. Philipp Gebhardt arbeitet als Ingenieur in

der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Berufsstationen

im Bereich der Produktentwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln

und im Produktmanagement von Nutraceuticals

weckten sein Interesse für den präventiven

und therapeutischen Einsatz natürlicher Stoffe. Als freier

Wissenschaftsjournalist schreibt er für Fachzeitschriften

wie Akom, Co. med, Naturheilpraxis, OM & Ernährung,

Vitalstoffe, Wellness Foods and Supplements und

Nutrition-Press

08 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Der

Nacktmull

als Beispiel für gesundes Altern

Nacktmulle sind in etwa so groß wie Mäuse, Ratten

oder Meerschweinschen. Demnach dürften sie

höchstens zwei bis drei Jahre alt werden. Doch

diese Tiere können ein Alter von etwa 35 Jahren ohne Alterserscheinungen

erreichen. So erkranken Nacktmulle

nie an Krebs, sterben nicht durchs Altern und entwickeln

keine chronischen Erkrankungen. Es steht also die große

Frage nach der/den Quelle(n) des Jungbrunnens an. Die

Wissenschaftswelt geht verschiedenen Hypothesen nach,

die das Geheimnis der Nacktmulle lüften könnten. Das

Studium der Nacktmulle gibt uns wertvolle Hinweise, wie

wir das Entstehen von (chronischen) Krankheiten verhindern

bzw. hinauszögern können. Wir haben uns näher mit

dem Darmmikrobiom der Nacktmulle und deren Metabolismus

beschäftigt. Unsere Daten zeigen, dass sich die

Nacktmulle durch eine einzigartige Darmmikrobiomzusammensetzung

auszeichnet. Das Mikrobiomprofil weist

viele kompositorische und funktionelle Besonderheiten

auf – wie die Neigung zu einem oxidativen Metabolismus,

eine erhöhte Fähigkeit zur Produktion von kurzkettigen

Fettsäuren (SCFA) sowie von Mono- und Disacchariden

und eine besondere Struktur innerhalb des Phylums

"Bacteroidetes".

Langlebige Säugetiere

Die Unterschiede in Bezug auf das Lebensalter sind bei

Säugetieren bemerkenswert. So weisen Säugetiere einen

>100-fachen Unterschied in der Lebensdauer und eine 50-fache

Variation des Körpergewichts auf. Zum einen handelt es

sich um kleine und kurzlebige Arten: Etruskische Spitzmäuse

(Suncus etruscus) wiegen ungefähr 2 g und werden bis zu

3,2 Jahre alt. Das andere Extrem sind die großen und langlebigen

Tiere: Der Afrikanische Elefant (Loxodonta africana) ist

das größte Landsäugetier mit einem Gewicht von bis zu 6

Tonnen und einem Alter von bis zu 70 Jahren. Im Ozean kann

der Grönlandwal (Balaena mysticetus) >100 Tonnen wiegen

und wird auf > 200 Jahre geschätzt. Es gibt auch Säugetierlinien,

die dem Trend der großen Langlebigen trotzen und

aufgrund ihrer Abweichung eine außergewöhnliche Langlebigkeit

aufweisen. Zu Letzteren gehört z. B. der Nacktmull,

ein etwa 10 cm langes ostafrikanisches Lebewesen mit einer

Lebensdauer von >30 Jahren.

Nutrition-Press 09


Abbildung 1:

Phylum Profil des

Darmmikrobioms

der Nacktmulle (3)

Nacktmulle

Nacktmulle sind die am längsten lebenden Nagetiere,

die bis zu 38 Jahre alt werden und eine anhaltend gute

Gesundheit aufweisen. Nacktmulle sind nicht schön, sondern

unfassbar häßlich. Der Nacktmull (Heterocephalus

glaber) ist die einzige Art der Gattung Heterocephalus

und der Familie Heterocephalidae innerhalb der Ordnung

der Nagetiere. Nacktmulle leben in großen unterirdischen

Bauten in den Halbwüsten Ostafrikas, speziell im Süden

Äthiopiens, in Kenia und Somalia. Die Art lebt in großen

Kolonien in Eusozialität und zeigt mit dieser Staatenbildung

ein bei Säugern sehr seltenes Verhalten. Nacktmulle

haben einen fünf bis fünfzehn Zentimeter langen Körper.

Sie wiegen ungefähr 30 bis 50 Gramm. Ihren Namen verdanken

sie der Tatsache, dass ihre geringe und sehr feine

Behaarung mit Ausnahme von einigen Sinneshaaren (Vibrissen)

kaum wahrnehmbar ist und sie daher nackt erscheinen.

Die Haut liegt lose und faltig am Körper an und

ist braun-rosa gefärbt. Andere Merkmale sind die stark

ausgeprägten Schneidezähne, die sehr gut zu erkennen

sind. Neben den bereits beschriebenen anatomischen

Merkmalen weisen die Nacktmulle auch eine Reihe von

physiologischen Anpassungen an ihren Lebensraum auf.

Obwohl es in den Höhlen der Tiere kaum Sauerstoff gibt

(hypoxischer Lebensraum), sind die Lungen der Tiere nur

sehr klein ausgebildet. Dafür hat ihr Hämoglobin eine sehr

hohe Sauerstoff-Affinität, wodurch Nacktmulle sehr effizient

Sauerstoff ins Blut aufnehmen können. Hinzu kommt

die sehr niedrige Atmungs- und Stoffwechselrate für Tiere

ihrer Größe, die den Sauerstoffverbrauch minimal hält. (1-4)

Altern

Das Altern bleibt eines der faszinierendsten Geheimnisse

der Biologie. Unter Gerontologen besteht immer noch

kein Konsens über die grundlegende Frage des Alterns,

ob es sich beispielsweise um eine stochastische Anhäufung

von Schäden oder um das Ergebnis eines speziell

ablaufenden Programms handelt. Mit zunehmendem Alter

treten viele Veränderungen auf physiologischer und molekularer

Ebene auf. Einige der sichtbarsten altersbedingten

molekularen Veränderungen lassen sich als 9 Merkmale

des Alterns zusammenfassen: erhöhte Genominstabilität,

Telomerverkürzung, Veränderungen der epigenetischen

Marker, Verlust der Proteostase, deregulierte Nährstoffverarbeitung,

mitochondriale Dysfunktion, Induktion zellulären

Alterns, Erschöpfung der Stammzellpopulation und

veränderte interzelluläre Kommunikation.

Altersforschung

Traditionell waren die wichtigsten Säugetiermodelle, die

in der Altersforschung einschliesslich der Krebsforschung

und der Erforschung chronischer Erkrankungen verwendet

wurden, Mäuse und Ratten, d. h. kurzlebige Arten, denen

offensichtlich endogene wirksame Erhaltungsmaßnahmen

fehlen, um ihren Körper für längere Zeit in einem funktionellen

Zustand zu halten. Es ist zweifelhaft, ob die nur

Abbildung 2: Darm-Mikrobiota-Durchschnittsprofile auf Familienebene von Nacktmullen, Wildmäusen, erwachsenen Menschen der

westlichen Welt, Supercentenariern und Landmenschen (Hadza-Jägern und Sammler. Dargestellt sind Familien mit einem durchschnittlichen

rel. Vorkommen > 0,8%. Farblegenden werden für jedes Profil angegeben, um die Lesbarkeit zu verbessern. Bacteroidetes- und

Firmicutes-Familien sind in Blautönen bzw. Grüntönen aufgetragen (3) .

10 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

bei solchen kurzlebigen Arten identifizierten lebensverlängernden

Mechanismen die Vielfalt der Lebensverlängernden

Möglichkeiten, die sich bei Säugetieren auf natürliche

Weise entwickelt haben, angemessen widerspiegeln oder

ob sie für langlebige Arten wie den Menschen von großer

Relevanz sind. Daher wurden in den letzten 15 bis 20 Jahren

einige komplementäre, langlebige Säugetiermodelle in

die Altersforschung eingeführt, insbesondere Nacktmulle

und Fledermäuse. Aus taxonomischer Sicht sind Nacktmulle

nicht so weit von Mäusen ähnlicher Größe entfernt

und leben dennoch bis zu neunmal länger. (5-10) Warum?

Darmmikrobium

Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen belegen

einen starken Zusammenhang zwischen verschiedenen

Krankheiten und Darmmikrobiota. Dies veranlasste

uns, die Darmmikrobiota der Nacktmulle zu untersuchen,

um tiefere Einblicke in ihre erstaunliche Langlebigkeit, der

Krebsresistenz und Resistenz gegenüber chronischen Erkrankungen

und Infektionen zu erhalten. Daher haben wir

als Erste die Darmbakterien in freilebenden Nacktmulle

mittels Anzucht als auch modernster Hochdurchsatzsequenzierung

analysiert und charakterisiert. (11-13)

Auf Phylum-Ebene wird die Darmmikrobiota der langlebigen

wildlebenden Nacktmulle weitgehend von den Phyla

Firmicutes (durchschnittliches relatives Vorkommen (rel.

ab.), 40,8%) und Bacteroidetes (38,8%) dominiert, gefolgt

von Spirochaeten (12,0%). Actinobacteria (2,7%), Proteobacteria

(2,6%). Interessanterweise ist das Phylum-der

Proteobacteria, welches eine Vielzahl potenzieller Krankheitserreger

umfaßt, nur in geringem Maße vertreten. Die

am häufigsten vertretenen Familien des Phylum Bacteroidetes

in der Nacktmulle waren PREVOTELLACEAE (11%),

PARAPREVOTELLACEAE (8,8%), eine nicht klassifizierte

Familie von Bacteroidales (6,2%), und PORPHYROMO-

NADACEAE (3,0). Die vorherrschende Familie der Firmicutes

war LACHNOSPIRACEAE (17,6%), gefolgt von einer

nicht klassifizierten Familie der Clostridiales (6,1%), RU-

MINOCOCCACEAE (5,7%), VEILLONELLACAEA (4,7%) und

CLOSTRIDIACAEA (4,1%). (Abbildung 1). Der anhand der

Gattungsprofile berechnete Simpson-Diversitätsindex

zeigte, dass die Mikrobiota der Nacktmulle ungefähr so

vielfältig wie die des Menschen (0,82 ± 0,03 bzw. 0,84

± 0,04) und signifikant vielfältiger als die der Wildmäuse

(0,72 ± 0,14) war (Mann-Whitney-Test P <0,001).

Das Darmmikrobiom von Wildmäusen, gesunden menschlichen

Erwachsenen der westlichen Welt (22–48 Jahre),

afrikanischen Hadza-Jägern und Sammlern (8–70 Jahre)

und westlichen humanen Supercentenariern (105–109

Jahre) wurde als Modell für den besten Vergleich mit dem

Mikrobiom der Nacktmulle ausgewählt. Während wildlebende

Mäuse und erwachsene Menschen der westlichen

Welt als Vertreter des am meisten erforschten Referenzökosystems

für Säugetiere ausgewählt wurden, wurden

die Mikrobiome von Supercentenariern und Hadza-Jägern

und Sammlern als Vertreter besonders erfolgreicher Mikrobiota

für Langlebigkeit und Wirtshomöostase in einer

komplexen Umgebung ausgewählt. Im Rahmen dieser

vergleichenden Analyse auf Familienebene (Abbildung 2)

zeigte sich interesanterweise, dass Vertreter der Familie

BACTEROIDACEAE, das am häufigsten vorkommende

Bacteroidetes-Mitglied bei Menschen der westlichen Welt,

bei der Nacktmulle nicht vertreten war. Vielmehr wurden

die Familien PREVOTELLACEAE, PARAPREVOTELLACEAE,

PORPHYROMONADACEAE gefunden. Diese besondere

Konfiguration ähnelt derjenigen der Hadza. Ein weiteres

Merkmal, das die Mikrobiota der Nacktmulle gemeinsam

mit der der Hadza hatte, war das Vorhandensein von

SPIROCHAETACEAE (durchschnittlich 10,9%) und insbesondere

der Gattung TREPONEMA. Es ist wahrscheinlich,

dass TREPONEMA, ähnlich der Gattung PREVOTELLA, die

Fähigkeit der Nacktmulle erhöht, wertvolle Nahrung aus

faserigen natürlich vorkommenden Pflanzen zu verdauen

und zu extrahieren, mit denen sowohl die Nacktmulle

als auch die Hadza-Jäger-Sammler-Diät angereichert ist.

TREPONEMA wird in der Tat als „alter Freund“ angesehen,

und es wird angenommen, dass diese Taxa aufgrund der

Industrialisierung und des modernen Lebensstils aus der

menschlichen Darmflora verschwunden sind.

Metabolite des Darmmikrobiums –

kurzkettige Fettsäuren

Die Darmmikrobiota spielen auch eine entscheidende

Rolle bei der Produktion von Metaboliten zur Aufrechterhaltung

der Darmgesundheit und dem Aufbau von metabolischen

Signalnetzen, die an der Homöostase der

Abbildung 3: „Heat map“ Analyse von Metaboliten des Darmmikrobioms

beim Menschen und der Nacktmulle. Individuelle relative Häufigkeit

jedes Metaboliten aus Stuhlproben von Nacktmullen und Menschen

(N = nackte Maulwurfsratte; H = Mensch). Die Rote Farbmarkierung

steht für eine höhere relative Häufigkeit, während die grüne Farbmarkierung

eine geringere relative Häufigkeit darstellt (3) .

Nutrition-Press 11


Darmschleimhaut beteiligt sind. Dies veranlasste uns, die

flüchtigen und polaren Darmmetaboliten der Nacktmulle

im Vergleich zum Menschen weiter zu analysieren. Selbst

wenn die beiden Säugetiere unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten

aufweisen, kann der Vergleich der jeweiligen

Metabolome dazu beitragen, Informationen über den

spezifischen, vom Darmmikrobiom abhängigen Abdruck

auf die Wirtsphysiologie zu erhalten. Interessanterweise

wurde trotz der begrenzten Stichprobengröße unserer Metabolomstudie

eine höhere relative Häufigkeit flüchtiger

Metaboliten von Lebensmittelfermentationsprodukten bei

der Nacktmulle im Vergleich zum Menschen beobachtet.

Diese Tatsache weist darauf hin, dass auch die Mikrobiota

der Nacktmulle mit einer fermentativen Fraktion angemessen

ausgestattet ist, die die Anpassung der Nagetiere

an ein breites Spektrum pflanzlicher Ernährung ermöglicht.

Diese Stoffwechselwege münden in die Produktion

und Freisetzung der wichtigsten kurzkettigen Fettsäuren

(SCFA) wie Acetat, Propionat und Butyrat.

Es wurden verschiedene Mechanismen diskutiert, um

die Krebsresistenz der Nacktmulle zu erklären. Bei vielen

Krebsarten gehen entzündliche Erkrankungen der Entstehung

von Malignomen und schwelenden Entzündungen

voraus, was die Proliferation und das Überleben von malignen

Zellen fördert, die Angiogenese und Metastasierung

stimuliert und die adaptive Immunität untergräbt.

Von Mikrobiota abgeleitete SCFAs und deren Ester weisen

in der Tat bemerkenswerte gesundheitsfördernde und

antineoplastische Eigenschaften für den Dickdarm auf.

Autorin

Prof. Dr. habil

Brigitte König

Magdeburg Molecular

Detections GmbH

& Co. KG

Tätigkeit am Universitätsklinikum

Leipzig,

Otto-Von-Guericke

Universität Magdeburg

Fachbereich: Medizinische Mikrobiologie,

Infektionsepidemiologie, Infektionsimmunologie,

Interdisziplinäre Naturwisssenschaften, Molekulare

Biologie, Forschung & Entwicklung

Sie sind die bevorzugte Energiequelle für Kolonozyten,

erhalten die Integrität der Schleimhaut und unterdrücken

Entzündungen und Karzinogenese durch Auswirkungen

auf Immunität, Genexpression und epigenetische Modulation.

Am wichtigsten ist, dass Butyrat die Integrität der

Darmepithelzellen verbessert, wodurch das Eindringen

von Bakterien und Toxinen in entfernte Organe des Wirts

verhindert wird. «

Literatur

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12 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Axolotl

(Ambystoma

mexicanum)

Axolotl – das Regenerationswunder!

Dem Geheimnis der Selbstheilung auf der Spur

Der Axolotl ist ein einzigartig erstaunliches

Unikum unter den Wirbeltieren – ein

wundersames Wesen und Überlebenskünstler

aus den mexikanischen Seen.

Der mexikanische Schwanzlurch fasziniert

Forscher bereits seit Jahrzehnten, denn sie

beherrschen eine beneidenswerte Fähigkeit:

Amputierte Gliedmaßen, wie ein

abgerissenes Bein oder ein abgebissener

Schwanz wachsen bei ihm perfekt nach,

sogar Teile von Herz, Hirn und Wirbelsäule

samt Rückenmark erneuern sich nach

Verletzungen von allein, und zwar komplett

funktionstüchtig.

Ausblick in die Zukunft

Ziel der Axolotl-Forscher ist es, eines Tages auch das Regenerationsvermögen

des Menschen zu steigern. Indem

sie herausfinden, welche Zellen und Mechanismen an der

Regeneration beim Axolotl beteiligt sind, um seine Fähigkeiten

für die Medizin nutzen zu können, beispielsweise

um die Wundbehandlung in der Medizin zu verbessern,

etwa in der Therapie von Menschen mit schweren Brandund

Unfallverletzungen. Ein weiteres Ziel der heutigen Forschung

ist, die regenerativen Eigenschaften des Axolotls

zu nutzen, um Wege zu finden, die menschlichen Organen

zugutekommen, etwa die Heilung des Herzens oder der

Leber. Darüber hinaus sollen Axolotl Wissenschaftlern

dabei helfen, die offensichtliche Krebsresistenz zu verstehen,

die alle Amphibien zu haben scheinen. Interessanterweise

sind Fälle von bösartigen Tumoren bei Axolotl nicht

bekannt. Es wird vermutet, dass ihre Fähigkeit, Zellen und

Körperteile zu regenerieren, ihnen dabei hilft.

Nutrition-Press 13


Gewiss wäre es ein gro ßer Fortschritt, wenn menschliche

Zellen so programmiert werden könnten, dass sie ihren

embryona len Entwick lungsprozess wie der holen könnten.

Beispielsweise könnte statt einer Narbe, eine Hand oder

ein neues Organ, z. B. eine Niere wachsen, oder im Idealfall

Rückenmarksge webe …

Auch wenn sich nur ein Bruchteil dieser Forschung für

den Menschen nutzen ließe, wäre vielen Patien ten geholfen.

Denn schon die Entwicklung neuer Medikamente,

mit deren Hilfe sich großflächige Wunden narbenfrei verschließen

lie ßen, ohne dass später die Funktion des verletzten

Gewebes beeinträchtigt ist, wäre ein großer Fortschritt.

Damit würde man das Leiden vieler Menschen, die

Kosten und auch das Infektionsrisiko senken können. Bis

dahin ist es aber noch ein langer und weiter Weg.

Ausgewachsene Axolotl, ca. 10 Jahre alt, Bildnachweis: Benjamin

Luckas, Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de

Geschichte

Als die Azteken im 14. Jahrhundert das Tal von Mexiko

besiedelten, fanden sie ein seltsames Wesen, das in dem

See lebte, der die Insel umgab, in der sie ihre Hauptstadt

Tenochtitlán errichteten. Sie nannten das Wesen "Axolotl".

Der Trivialname "Axolotl" stammt aus der Sprache der Azteken

Nahuatl: „Atl“ steht für Wasser und „Xolotl“ ist der

Name eines Aztekengottes des Todes, des Blitzes und

des Unglücks. Axolotl bedeutet so viel wie „Wassergott“,

"Wassermonster" oder "Wasserhund", auch als „gemeiner

Hund“ übersetzt.

Axolotl können sich zwar wieder komplett regenerieren,

unsterblich sind sie deshalb nicht:

Sie erreichen durchschnittlich ein Alter von 10 bis 17 Jahren.

Einige können sogar 20 bis 25 Jahre alt werden.

Ausgewachsen heißt nicht erwachsen

Das seltsame Aussehen des Axolotls hat einen besonderen

Grund: Eine Besonderheit ist, dass Axolotl keine

Metamorphose durchlaufen, sondern ihr gesamtes Leben

als Kiemenatmer im Wasser verbringen. Normalerweise

wandeln sich Amphibien vom Ei zur Larve (die Kaulquappe

eines Frosches ist eine Larve) und schließlich zur erwachsenen

Form. Das Axolotl bleibt während seines gesamten

Lebens in seiner Larvenform. Dies bedeutet, dass es seine

Kiemen und Flossen behält und die hervorstehenden Augen,

Augenlider und Eigenschaften anderer erwachsener

Salamander nicht entwickelt. Ein anderer Begriff zur Beschreibung

dieses Zustands ist "perennibranchiate". Das

Tier ist vollständig aquatisch und obwohl es rudimentäre

Lungen besitzt, atmet es hauptsächlich durch seine Kiemen

und in geringerem Maße durch seine Haut. Doch gelegentlich

kann man die Axolotl beim Aufsteigen zur Oberfläche

beobachten, wo sie kurz nach Luft schnappen, um

die Lungen zu füllen. Dass das Axolotl ewig „Kind“ bleibt,

ist in seinem Erbgut festgeschrieben. Vermutlich ist der

dauerhafte Larvenstatus auch die Ursache dafür, dass

seine Gliedmaßen nachwachsen, wenn es sie verliert, –

allerdings mit zunehmendem Alter erheblich verlangsamt.

Das heißt im Gegensatz zu den allermeisten Amphibien

werden Axolotl geschlechtsreif, ohne vorher eine Metamorphose

zu durchlaufen. Der Grund für das Ausbleiben

der sonst typischen Metamorphose ist ein angeborener

Defekt der Schilddrüse. Die Neotenie (Jugendreife) des

Axolotls ist zwar evolutionär bedingt (die Vorfahren der

heutigen Form waren Landtiere), aber nicht direkt genetisch

konditioniert: Genetisch bedingt wird nur die Produktion

der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin

unterdrückt, die bei Amphibien die Metamorphose

auslösen. Eigentlich produziert die Schilddrüse diese Hormone

(= Botenstoffe), doch beim Axolotl funktioniert sie

nicht richtig. Dadurch fehlt ihm genau das Hormon, durch

das es sich in einen erwachsenen Schwanzlurch entwickeln

würde. Würde das Axolotl das Hormon Thyroxin auf

künstliche Weise erhalten, könnte es sich tatsächlich in

einen terrestrischen landlebenden und lungenatmenden

Salamander verwandeln. Auch durch jodhaltiges Wasser

oder Ernährung, kann diese Metamorphose ausgelöst

werden. Doch seine Lebenserwartung würde danach nur

4-5 Jahre sein. Als Larve kann es bis zu 20 Jahre und älter

werden. Die Entwicklung des Axolotls zu einem zeitlebens

vollaquatischen Lurch konnte sich vollziehen, weil seine

Wohngewässer nicht austrockneten und sich genug Futter

im Wasser befand. Die Metamorphose bot somit für die

Individuen dieser Art keine Überlebensvorteile.

Biologie

Der gedrungene Körper des Axolotls gleicht dem Körper

eines Molchs oder eines Salamanders. Sie verfügen über

einen kräftigen, seitlich abgeflachten Ruderschwanz mit

Flossensäumen, die sich weit nach vorne fortsetzen. An

den Flanken sind Rippenfurchen deutlich ausgeprägt. Die

Gliedmaßen sind recht kurz, aber kräftig. Die kurzen Beine

14 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

haben vorne 4, hinten 5 Zehen, die nicht durch Schwimmhäute

verbunden sind. Am flachen, breiten Kopf findet

man beidseitig jeweils drei äußere Kiemenäste, die wie

Haare oder kleine Bäume aussehen und dahinterliegend

mit Knorpelzähnen besetzte Kiemenspalten. Das breite

Maul ist unterständig, die Schnauze ist abgerundet und

die kleinen lidlosen Augen stehen weit auseinander. Ihr

breites großes Maul befähigt sie, ziemlich große Beutetiere

zu fangen und zu verschlingen. Wichtigstes Sinnesorgan,

ist ihr Geruchssinn, da Axolotl sogar tote Beute aufspüren.

Australier und Neuseeländer bezeichnen den Axolotl

häufig als den Mexican Walking Fish, obwohl er kein Fisch,

sondern eine Amphibie ist, ein Salamander, der zur Ordnung

Schwanzlurche Caudata / Urodela gehört. Salamander

gehören zur Familie der Querzahnmolchen (Ambystomatidae,

Ambystoma mexikanum). Die Männchen werden

größer als die Weibchen und haben auch einen dickeren

Kopf und einen größeren Schwanz.

Bild 2: ca. 6 Monate alt, Bildnachweis: Benjamin Luckas,

Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de

In der Natur ist er braun marmoriert bis dunkel-grau gefärbt,

trägt dunkle Flecken, und ist bauchseits etwas heller.

In der Aquaristik wurden darüber hinaus viele Farbvarianten

gezüchtet. Hierzu zählen albinotische (milchweiße

Tiere mit roten Augen), leuzistische Tiere (weiße Tiere mit

dunklen Augen, bei denen sich die Kiemen rot leuchtend

vom Körper abheben), olivgrüne oder tintenschwarze Tiere

sowie gescheckte „Harlekine“. Weiß und beigefarbend,

goldig und gefleckt. Etwas untypisch kommt der sogenannte

Wildling daher. Die Haut ist bei ihm in hellem Grau

eingefärbt und mit dunklen Flecken betupft. Die Kiemenäste

ragen mit roten kleinen Lamellen aus den beiden

Kopfseiten heraus. Relativ selten kommen die kupfernen

Axolotl vor. Noch seltener ist der axantische Axolotl, der

bisweilen keine Farbe hat und durchsichtig wirkt. Es gibt

darüber hinaus Axolotl, die albinisch mit metallischem

Glanz als „Harlekin“ daherkommen. Dieser ist eigentlich

ein Weißling, der über einige Zellen verfügt, die Pigmente

ausbilden können. Hierdurch entsteht die typische

„Gesichtsmaske“ in verschiedenen Formen. Ihre Größe

beträgt 15 bis 30 cm, im ganz seltenen Fall sogar bis ca.

45 cm. Je nach Größe liegt ihr Gewicht bei 60-200 g.

Wie alle Amphibien sind Axolotl wechselwarm und haben

ein 3-Kammer-Herz (anders als Säugetiere mit 4 Kammern).

Als Kaltwassertiere bevorzugen sie kühles und

sauerstoffreiches Süßwasser. Deshalb besiedeln sie vor

allem den Grund der Seen. Anders als die übrigen Lurche,

die sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben, verbringen

Axolotl ihr ganzes Leben in dieser Umgebung. Zwischen

15 bis 18°C warmen Wasser fühlen sich die kleinen

Lurche wohl. Sobald die Wassertemperatur über 24°C

steigt, beginnen sie jedoch panisch umher zu schwimmen.

Je höher die Temperaturen, desto stärker wird der

Stoffwechsel der Tiere angeregt. Wodurch in diesem Fall

Krankheiten ausbrechen können, die bis zum Tod führen.

Temperaturen von 1°C bis 2°C hingegen sind ungefährlich

für die Tiere. Der Axolotl fühlt sich in hartem Wasser

mit einem pH-Wert über 6,5 bis 8 wohl. In zu weichem

Wasser können die Tiere für einen kurzen Moment ihre

Färbung verlieren. Dies ist zwar nicht gefährlich, kann

jedoch Stress auslösen. Bei einem steigenden PH-Wert

über 8 kann sich schon ein geringer Gehalt von Amoniak

toxisch auf die Salamander auswirken und auf Dauer zum

Tode führen. Axolotl sind dämmerungs – und nachtaktive

Lichtmuffel und verstecken sich tagsüber gern in ihren

Unterschlüpfen.

Sie zeigen kein ausgeprägtes Sozialverhalten. Im Gegenteil.

Die Tiere können zwar einzeln, paarweise oder in

Gruppen leben, sofern ausreichend Platz sowie Verstecke

und geeignete Strukturen vorhanden sind. Aber bei

mangelnden Nahrungsangebot kommt es schnell zu Beißereien.

Bei unterschiedlich großen Exemplaren kommt

es nicht selten vor, dass kleinere Artgenossen als Futter

angesehen werden.

Axolotl sind Fleischfresser. Ihr großes Maul ist an den Winkeln

nach oben gebogen, damit sie ihre Beute gut einsaugen

können. Mit ihren abgeflachten Zähnen schnappen sie

blitzschnell ihre Nahrung und bringen sie in eine geeignete

Position, um sie vollständig herunterzuschlucken. Als Lauerjäger

fressen Axolotl fast alles, was ihnen vor die Nase

schwimmt. Bevorzugt werden kleine Fische, Schnecken,

Bachflohkrebse, Frösche, Würmer, Insektenlarven, Wirbellose,

Mücken und Fliegen, kleine Garnelen und auch

Regenwürmer zählen zu den Lieblingsspeisen. Leider fressen

sie auch ihre eigenen Eier, sowie frischgeschlüpften

Nachwuchs, bzw. Artgenossen, die kleiner sind als sie

selbst. Warum sie das tun, ist nicht bekannt. Vermutlich

passiert das im Versehen, weil die Salamander reflexartig

nach allem schnappen, was in ihre Nähe kommt. Wie die

meisten Lurche hat der Axolotl in seiner natürlichen Umgebung

viele Fressfeinde. Dazu gehören neben größere

Fische und Vögel sogar die eigenen Elterntiere.

Nutrition-Press 15


Axolotl verfügen über eine sehr effektive antimikrobielle

Abwehr. Die Tiere brauchen die antimikrobiellen Peptide

zum Überleben, weil sie kein Immunsystem haben mit Antikörpern

und Fresszellen. Die Eiweiße schützen sie gegen

Mikroorganismen und Viren. Es wird vermutet, dass die

Wirksamkeit sogar effektiver ist als Antibiotika. In ganz

Mexiko werden Axolotl aufgrund dieses Wissens traditionell

als Heilmittel gegen Krankheiten wie Gebrechlichkeit

und Atemwegserkrankungen eingesetzt. Nonnen züchten

dort seit etwa 100 Jahren Axolotl, um aus ihnen Hustensaft

zu gewinnen.

Mit etwa 8 bis 15 Monaten sind Axolotl geschlechtsreif.

Geschlechtsreife Tiere können anhand der Kloakenregion

(der gemeinsame Ausgang von Blase, Darm und Geschlechtsorganen)

unterschieden werden, die beim Männchen

deutlich größer und aufgewölbt und beim Weibchen

flacher ist. Weibchen haben meistens einen runderen (dickeren)

Körper und bei den Männchen ist die Kloake stärker

ausgeprägt. Männchen erreichen die Geschlechtsreife

etwas früher als Weibchen. Bei geschlechtsreifen weißen,

goldenen und Albino Axolotl, sind die Zehenspitzen dunkel

gefärbt. Umgekehrt verhält es sich bei den Wildlingen und

den melanoiden Tieren, dort erscheinen sie weißlich. Sie

können das ganze Jahr über ablaichen. In seinem natürlichen

Lebensraum pflanzen sich Axolotl bevorzugt eher in

den Winter- und Frühjahrsmonate fort. Die Paarungszeit

beginnt somit im Februar, wenn in den Bergen der Schnee

schmilzt und kühles Tauwasser die Wassertemperatur der

Heimatseen vorübergehend deutlich absenkt. Die Balz des

Männchens ist eine Art Tanz. Während der aufgerichtete

Schwanz häufig schnelle schlängelnde Bewegungen ausführt,

wird der Körper gebeugt. Nach einiger Zeit der Balz

vor dem Weibchen wird das Männchen versuchen, es zu

einem passenden Ablageplatz, z. B. Steine zu lotsen. Dort

werden eine oder mehrere Samenpakete (die so genannte

Spermatophore(n)) auf dem Boden abgesetzt und das

Weibchen dazu gebracht, über die Absatzstelle zu kriechen

und die Spermatophore mit der Kloake aufzunehmen.

Im Körper des Weibchens gibt die Spermatophore

die Spermien frei, die dann die Eier befruchten. Der Zeitabstand

zwischen Befruchtung und Eiablage variiert bei

den Weibchen erheblich und beträgt ca. vier bis fünf Stunden

bis zu einem Tag. In der Literatur werden auch längere

Zeitspannen beschrieben. Die Eier werden vorzugsweise

an Blättern von Wasserpflanzen angeheftet. Da der Axolotl,

ebenfalls wie die meisten ihrer Art, keinerlei Brutpflege

betreibt, sichert er das Überleben der Spezies durch

Masse statt Klasse und legt wahre Unmengen von Eiern

ab. In der freien Wildbahn liegt die Chance, daß aus einem

befruchteten Ei einmal ein adultes Tier wird, bei ungefähr

1:800. Das Weibchen legt also zwischen 80 und 800 Eier.

Die Larven schlüpfen, stark temperaturabhängig, nach ungefähr

15 bis 20 Tagen Embryonalentwicklung. Zunächst

zehren sie noch zwei Tage von ihrem Dottervorrat, bevor

sie selbständig auf Nahrungssuche gehen. Larvale Axolotl

erscheinen die ersten Wochen ihres Lebens durchsichtig,

Bild 1: ca. 14 Tage alt, Bildnachweis: Benjamin Luckas,

Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de

bis die Haut sich verdickt und die Pigmentzellen sich über

dem Körper vermehren.

Insgesamt können Axolotl vier Mal im Jahr bis zu 1500

Eier legen. Bereits in diesen kleinen Axolotl-Eiern steckt

das Geheimnis. Des Weiteren gilt als wahrscheinlich,

dass sein Kannibalismus ein wesentlicher Grund für die

extreme Regenerationsfähigkeit ist. Angesichts dieses

Fressverhaltens ist das Nachwachsen von Gliedmaßen

und Nerven ein Selektionsvorteil. Nach einer Verwundung

bildet sich ein Wundepithel (Hautüberzug), der die Wunde

nach außen hin abschließt und darunterliegendes Gewebe

zur Heilung veranlasst. Nach wenigen Tagen bildet sich bei

verlorenen Körperteilen eine Art Regenerationsknospe,

aus welcher das Körperteil nachwächst. Bis das Körperteil

vollständig regeneriert ist, dauert es meist nur wenige

Monate (ca. 5-7 Monate) und bei ganz jungen Tieren sogar

nur einige Wochen. Die Tiere zeigen dabei keine Wachstumsdefizite.

Erstaunlicherweise haben auch Säugetiere diese Fähigkeit.

Aber eine normale Wundheilung bei Tieren erfolgt

durch das Wachstum von Narbengewebe, das weder dem

ursprünglichen Gewebe gleicht noch so robust ist. Bei normaler

Wundheilung können die meisten Tiere auch keine

verlorenen Gliedmaßen nachwachsen lassen. Der Axolotl

ist jedoch vollständig in der Lage, die Gliedmaßen wieder

nachwachsen zu lassen. Der ganze Metabolismus ist beim

Axolotl langsamer, so dass die ganzen lebenswichtigen

Funktionen weiter ablaufen können.

Was viele nicht wissen: Auch wir Menschen haben zum

Teil diese Fähigkeit – zumindest im Kleinkindalter. Hier

kann eine abgetrennte Fingerspitze noch regeneriert

werden, wenn die Wunde nicht vernäht wird. Leider geht

diese Fähigkeit nach wenigen Jahren wieder verloren. Im

Unterschied zum Axolotl lassen beim Menschen diese

16 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Zellen nämlich keinen neuen Arm wachsen. Stattdessen

wird eine Art Notprogramm ausgelöst und es bildet sich

eine Narbe, damit der Patient noch einigermaßen funktioniert.

Nicht sehr einfallsreich, aber zweckdienlich. Denn

bei besonders großer Verletzung haben wir große Schwierigkeiten

diese zu heilen und deswegen war es wichtiger,

dass es möglichst schnell heilt und man vor den Tieren

weglaufen konnte.

Lebensraum – Trotz ihrer ungewöhnlichen

Fähigkeiten zur Regeneration kämpfen

wildlebende Axolotl ums Überleben.

Axolotl existieren schon seit ca. 350 Millionen Jahren auf

der Erde und gehören damit zu den ältesten, noch anzutreffenden

Amphibienarten. Als Mexiko-Stadt noch keine

Millionenmetropole war, lebte in ihrer Umgebung dieses

erstaunliche Wesen. Ihre spezielle Ausprägung könnte

etwas mit dem vulkanischen Ursprung der Region und

ihrer Wassersysteme zu tun haben. Denn früher war der

Lebensraum der Axolotl das gesamte Seensystem im

Hochland von Mexiko - Tiefe Seen und die verbindenden

Kanäle mit reichlichem Pflanzenwuchs. Diese Seen sind

Überbleibsel eines ausgedehnten Gewässersystems, das

heute teilweise nur noch kanalartig ausgeprägt ist. Es erstreckte

sich einst über rund 250 Quadratkilometer. Dort

führten die Axolotl ein relativ ruhiges Leben und hatte

nur wenige Feinde. Doch die schnelle und unkontrollierte

Ausbreitung von Mexiko-Stadt hatte die Fläche der Seen

auf etwa ein Hundertstel reduziert. Somit ist heute der natürliche

Lebensraum des Axolotls nahezu verschwunden,

vor allem in den Bundesstaaten Mexiko, Puebla und Michoacán.

Das trifft besonders auf den größten Teil des

ursprünglichen Areals, etwa dem (ehemaligen) Texcoco-See

und dem Zumpango-See zu. Auch hier schränken

Tourismus und Überfischung die Lebensmöglichkeiten des

Axolotls stark ein, so wie am Pátzcuaro-See. Die Zahl der

Tiere in ihrer mexikanischen Heimat ist dadurch in den

letzten Jahren dramatisch zurückgegangen. Einige Arten

verwandeln sich auf Grundlage von Umweltstressoren in

erdwandelnde Salamander, indem sie ihre kaulquappenartigen

Schwänze und Kiemen vom Kopf verlieren. Dies

hängt jedoch von der Umgebung ab. So eine Verwandlung

kann für das Tier stressig sein, da sie für diesen Zeitraum

ganz aufhören Nahrung aufzunehmen. Einige Tiere verenden

dadurch qualvoll an Verhungern. Die letzten Exemplare

seiner Art, die in freier Wildbahn leben, kommen endemisch

nur in dem See Xochimilco und im Chalco-See,

sowie einigen wenigen weiteren hochgelegenen kleinen

Seen westlich von Mexiko-Stadt in Mittelamerika vor,

die intensiv für Landwirtschaft und Naherholung genutzt

werden. Der Chalco-See, eines der beiden letzten Refugien

der Art, ist mittlerweile nahezu ausgetrocknet. Der

Xochimilco-See ist zu einem zerfaserten Kanalsystem mit

künstlichen Inseln verkommen.

Mittlerweile leben mehr Axolotl in Aquarien, Laboren und

Zuchtstationen als in freier Wildbahn. Das Tier ist zwar

streng geschützt, der Wildbestand jedoch stark vom Aussterben

bedroht und seit 2006 ist er in der Roten Liste

der bedrohten Arten aufgeführt. Um die Tiere zu retten,

untersuchten Forscher die Gründe für das dramatische

Schrumpfen der Populationen. Hintergrund ist demnach

die Verschmutzung seines Lebensraums in den Feuchtgebieten

südlich von Mexiko-Stadt. Verantwortlich dafür soll

die schlechte Wasserqualität sein, verursacht von Abwässern,

der nahe gelegenen Metropole und von Pestiziden

auf den Feldern. Hinzu kommen die Abfälle der Touristen,

die jede Woche zu Tausenden auf bunten Booten über die

Kanäle schippern. Abfälle, Kunststoffe, Schwermetalle

und viel Ammoniak aus Abfallbehandlungsanlagen verstopfen

die Kanäle, in denen die Salamander leben. Auch

die Trockenlegung von Seen, Feuchtgebieten und der

Staudammbau machen dem Axolotlbestand zu schaffen.

In den Siebzigerjahren wurden zudem tausende gebietsfremde

chinesische Karpfen, Barsche und afrikanische

Tilapias für die Fischerei in die Gewässer gesetzt. Diese

Tiere konkurrieren mit dem Axolotl um Nahrung und

fressen seinen Laich. Darüber hinaus gelangen illegal

wildgefangene Axolotl vereinzelt auf örtliche Märkte und

werden zum Verzehr angeboten. In Japan wurde der Axolotl

in den 1985er Jahren durch eine Werbekampagne von

Nisshin, einem Instantnudeln-Produzenten populär. Unter

der Bezeichnung Wooper Looper werden Zuchtexemplare

inzwischen auch frittiert als kulinarische Spezialität zum

Verzehr angeboten. Einige Wissenschaftler sind demnach

der Meinung, dass in erster Linie der Mensch die Axolotl

vertrieben habe. Im Washingtoner Artenschutzübereinkommen

wird die Art im Anhang II gelistet, in der EG-Verordnung

318/2008 im Anhang B.

Die Entnahme aus ihren Heimatseen ist inzwischen streng

verboten. Die Forscher versuchen Schutzräume innerhalb

des ursprünglichen Lebensraums der Axolotl anzulegen

Nutrition-Press 17


und die Tiere in Mexico wieder heimisch zu machen. Das

ist allerdings nicht so einfach. Denn die Tiere zu züchten

und dann einfach in die Kanäle zu setzen, ist nicht die

Lösung, da es eine große Herausforderung darstellt, das

Ökosystem wieder so zu gestalten, dass sich Axolotl wohlfühlen

und fortpflanzen können. Es bleibt also abzuwarten,

ob diese Umsiedlung des Axolotls aus den Aquarien

zurück in die Natur erfolgreich verläuft.

Den Selbstheilungskräften auf der Spur

Der Axolotl ist das älteste Labortier der Welt und faszinierte

die Wissenschaft und Öffentlichkeit schon im 19.

und Anfang 20. Jahrhundert. Angefangen von den naturhistorischen

Beschreibungen und Illustrationen der frühen

Neuzeit über die in Alkohol konservierten Exemplare Humboldts

von 1804 bis hin zu lebenden Tieren. 1864 hatte

der Axolotl immer konkretere Formen in der europäischen

Wissenschaft angenommen. Doch diese Entwicklung wäre

kaum möglich gewesen, wenn nicht etwa zeitgleich mit

der Ankunft der Tiere in Europa die ersten Aquarien konstruiert

worden wären. Sie stießen auf großes Interesse

bei naturkundlich gebildeten Zeitgenossen und verband

wissenschaftliches Interesse mit Unterhaltung und Ökonomie.

Aquarien wurden in der Zoologie zu wichtigen Forschungsinstrumenten

und begünstigten so die Nutzung

der Axolotl als Forschungsobjekt.

Heute ist der Axolotl weltweit in Aquarien heimisch. In

der biomedizinischen Forschung ist er gegenwärtig ein

wichtiges Versuchstier in der Entwicklungsbiologie und

der Regenerationsforschung. Denn die erstaunliche Heilungs-

und Regenerationsfähigkeit des Axolotls fasziniert

Wissenschaftler damals wie heute.

Viele Abläufe seines erstaunlichen Heilungsprozesses sind

zwar mittlerweile bekannt, aber noch nicht alle im Detail

verstanden. Zum Beispiel ist noch unklar, warum sich die

Zellen beim Axolotl anders verhalten als beim Menschen.

Vielleicht liegt die Antwort im Genom der Schwanzlurche,

das etwa zehnmal so groß ist wie das von Menschen.

Früher nahm man an, dass die Größe des Genoms auch

mit der Komplexität zusammenhängt, aber das konnte

man wissenschaftlich widerlegen. Die Genom-Größe sagt

vielmehr etwas über die Zellteilung aus und die geht beim

Axolotl sehr langsam. Zwar hat das Tier nur 28 Chromosomen

und damit weniger als zum Beispiel der Mensch mit

46 Chromosomen. Doch die Chromosomen der Lurche

sind viel größer. Dazu kommt, dass das Axolotl-Erbgut viele

Sequenzen enthält, auf denen keine Gene sind, die also

keine Bauanleitung für Proteine enthalten. Welche Funktion

diese Bereiche haben, ist unklar. Möglicherweise sind

sie dazu da, Gene an- oder abzuschalten. Sicher ist aber,

dass sie irgendeine Aufgabe erfüllen. Wären sie überflüssig,

hätten die Tiere sie im Lauf der Evolution längst verloren.

Hängen sie vielleicht mit der sagenhaften Regenerationsfähigkeit

des Axolotls zusammen? Und gibt es ähnliche

Bereiche im Menschen?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden und die Regeneration

vollständig zu verstehen und herauszufinden, warum

sie bei den meisten Arten nur sehr eingeschränkt funktioniert,

müssen Wissenschaftler die gesamte DNA-Sequenz

kennen, um die Regulation und Evolution von Genen zu erforschen.

Bisher konnte man das Axolotl-Genom aufgrund

seiner gigantischen Größe nicht komplett entschlüsseln.

Die Entschlüsselung des Axolotl-Genoms mit Hilfe bisheriger

Techniken stellte sich durch die beträchtliche

Anzahl langer, sich wiederholender Sequenzen schwierig

da. Internationalen Forschern ist es jedoch gelungen, die

Regeneration bei Axolotl auf Zellebene zu beobachten.

Dabei haben sie untersucht, welche Körperregionen für

die erstaunliche Regeneration verantwortlich sind. Auf

magische Zellen sind sie allerdings nicht gestoßen. Stattdessen

lassen offenbar gewöhnliche Zellen des Bindegewebes

ganze Gliedmaßen nachwachsen. Denn Axolotl

beherrschen einen Trick: Bestimmte Bindegewebszellen

von Axolotl spulen in ihrer Entwicklung einfach zurück.

Dadurch werden aus hochspezialisierten Körperzellen,

sogenannte Fibroblasten, wieder Vorläuferzellen, die verschiedene

Bindegewebetypen bilden können – egal ob

Haut, Knochen oder Sehnen. Ihre Körperzellen machen

sozusagen eine Verjüngungskur. Ähnliche Alleskönner-Zellen

gibt auch in den Armknospen von Embryonen. Sie verfügen

quasi über den Bauplan der Gliedmaßen und sorgen

dafür, dass alles exakt so heranwächst, wie es soll.

Zunächst markierten und isolierten die Forscher Bindegewebszellen

der Tiere, um anschließend einzelne Gensequenzen

zu entschlüsseln. Dabei haben sie das Erbgut der

Lurche wie bei einem Puzzle aus Millionen Stücken zusammengesetzt.

Es ist das bisher größte entzifferte Genom,

das jemals sequenziert wurde. Sie fanden heraus, dass mit

32 Milliarden Basenpaaren dessen Erbinformation mehr

als zehnmal so groß sei wie das menschliche Genom. Dabei

entdeckten sie mehrere Gene, die nur beim Axolotl und

anderen Amphibienarten vorkommen und in regenerierendem

Gewebe aktiv sind. So konnten sie genau bestimmen,

welche der abertausenden Zellen für die erstaunliche

Heilung sorgen. Diese Erkenntnisse sind ein echter

Meilenstein für die Axolotl-Forschung. Bei der Reparatur

sind also die gleichen Gene und Zellarten aktiv wie beim

Menschen. Wieso kann das Tier, was wir nicht können?

Denn auch der Mensch verfügt über Fibroblasten. Doch

eine Wunderheilung wie beim Axolotl bringen sie nicht zustande.

Stattdessen verwandeln sie sich bei Verletzungen

in sogenannte Myofibroblasten, die Narbengewebe bilden.

Nachdem die Forscher die Zellen ausgemacht hatten, die

an diesem Regenerationsprozess beteiligt sind, mussten

sie noch die Gene finden, die die Zellen stimulieren,

indem sie die daran beteiligten Gene und Botenstoffe

identifizieren. Dabei wurden gezielt nach Botenstoffen

gesucht, die bei der Wundheilung eine Rolle spielen und

die man auch in der Humanmedizin einsetzen kann. Dabei

haben sie einen interessanten Wirkstoff gefunden, der

18 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

an der Wundheilung beim Axolotl beteiligt ist: das Enzym

AmbLOXe. Sie entwickelten zudem eine Methode, das Enzym

in Bakterien zu vervielfältigen. Dabei konnten sie bei

Versuchen mit menschlichen Zellkulturen nachweisen, dass

die Zellen sich schneller bewegen und neu bilden, wenn sie

mit dem Enzym in Kontakt kommen und somit das Axolotl-

Enzym die Wundheilung beschleunigt. Doch bis die Forschung

soweit ist, dass ein Medikament entwickelt wird,

in dem das Axolotl-Enzym enthalten ist und bis das Medikament

für die Menschen verfügbar ist, vergehen wohl

noch viele Jahre ...

Autorin

Liane Schmidt

Fachjournalistin

Öffentlichkeitsarbeit

NEM Verband

FAZIT

In der Geschichte des Axolotls verbinden sich Naturgeschichte

und die Biologiegeschichte auf eindrückliche

Weise. Sie zeigt zum einen die spezifische Geschichte

des mexikanischen Axolotls, einer endemischen Amphibienart,

die paradoxerweise gleichzeitig vom Aussterben

bedroht und weltweit verbreitet ist. Zum anderen wird die

Geschichte der Labortiere in der Biologie sichtbar, die in

einem Zusammenhang in die Forschung gelangten, der

nicht nur von wissenschaftlichen Fragen geprägt war, sondern

auch von der Begeisterung für Aquarien und den ökonomischen

Interessen der Akklimatisierung. Auf diesem

Feld entwickelte sich eine Praxis der Haltung exotischer

Tiere, die bestimmend wurde für die experimentelle Forschung,

wie sie seit dem späten 19. Jahrhundert in den

Lebenswissenschaften bestimmend ist. Der mexikanische

Axolotl war ein Pionier dieser Entwicklung und er prägt sie

noch heute. «

Ein Dankeschön an Benjamin Luckas, Koi-Zentrum Hunsrück

(www.koizentrum-hunsrueck.de) für die Unterstützung

in Form von Informationen über die Biologie des Axolotls,

sowie für die zur Verfügung gestellten Fotos.

Fotos: Eric Isselée – stock.adobe.com (S. 13), lms_lms – stock.adobe.com (S. 13), Omar Alpízar – stock.adobe.com (S. 17)

Quellen:

Benjamin Luckas, Koi Zentrum Hunsrück www.koizentrum-hunsrueck.de

Literaturnachweise:

1. Joachim Wistuba: Axolotl. 2. Auflage. Natur- und Tier-Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-86659-086-1.

2. John Corbon: Das große Buch der Amphibien. Bede, Ruhmannsfelden 1996, ISBN 978-3-931792-00-8.

3. Christian Reiß: Der Axolotl. Ein Labortier im Heimaquarium 1864-1914. Göttingen 2019 © Springer-Verlag 2016 ó ó Literatur Reiß C (2014) Die Geschichte des

mexikanischen Axolotls als Labortier, 1864–1914: Verbreitungswege, Infrastrukturen, Forschungsschwerpunkte. Dissertation, Friedrich-Schiller Universität Jena

Duméril A (1866) Observations faites a la ménagerie du Muséum d’Histoire naturelle sur la reproduction des Axolotls batraciens urodéles a branchies extérieures

et sur les métamorphoses qu’ils y ont subies. Bulletin de la Société impériale zoologique d’acclimatation 3:79–89 Bade E (1899) Praxis der Aquarienkunde

(SüßwasserAquarium, Seewasser-Aquarium, Aqua-Terrarium). Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg Reiß C (2012) Gateway, Instrument, Environment: The

Aquarium as a Hybrid Space between Animal Fancying and Experimental Zoology. NTM 24:309–336 Reiß C, Olsson L, Hoßfeld U (2015) The History of the Oldest

Self-Sustaining Laboratory Animal: 150 years of axolotl research. J Exp Zool B Mol Dev Evol 324;393–404 Christian Reiß, Uwe Hoßfeld und Lennart Olsson(v. l. n. r.)

4. Joachim Wistuba: Axolotl. 2. Auflage. Natur- und Tier-Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-86659-086-1.

5. Ambystoma mexicanum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: Luis Zambrano u. a., 2006.

6. Heise-News: Schwanzlurch-DNA soll Rätsel um nachwachsende Gliedmaßen lösen helfen. Hoedt/Schneider/Weinzierl: Axolotl-Fibel, Dähne Verlag 2015,

14,80 Euro, ISBN-13: 978-3-944821-15-3. (dpa), Gebundene Ausgabe: 96 Seiten, Verlag: Dähne Verlag; Auflage: 2. Aufl. (16. März 2015), Sprache: Deutsch,

ISBN-10: 9783944821153, ISBN-13: 978-3944821153, ASIN: 3944821157

7. Arbeitspapier der DGHT zum Axolotl (Memento vom 24. November 2013 im Internet Archive).

8. Lieblingstier der Forscher vom Aussterben bedroht. (welt.de vom 15. September 2014)

9. Thomas Wolff: Das Original. Helene Hegemanns Roman hat viele Vorbilder. Der namensgebende Axolotl kommt aus Mexiko. In: Berliner Zeitung. 17. März 2010, S. 32.

10. ORF: Mexikanische Forscher wollen Axolotl retten vom 14. Juni 2015

11. C. McCusker, S. V. Bryant, D. M. Gardiner: The axolotl limb blastema: cellular and molecular mechanisms driving blastema formation and limb regeneration in

tetrapods. In: Regeneration. Band 2, Nummer 2, April 2015, S. 54–71, doi:10.1002/reg2.32, PMID 27499868, PMC 4895312

12. B. Menger, P. M. Vogt u. a.: Applying amphibian limb regeneration to human wound healing: a review. In: Annals of plastic surgery. Band 65, Nummer 5,

November 2010, S. 504–510, ISSN 1536-3708. doi:10.1097/SAP.0b013e3181d376f9. PMID 20948421. (Review).

13. Michael Engel: Ein Lurch beflügelt die Wissenschaft – Mediziner wollen vom Axolotl-Molch lernen. In: Deutschlandradio Kultur – Radiofeuilleton – Wissenschaft

und Technik. 13. Februar 2011.

14. Forscher lüften Geheimnis nachwachsender Gliedmaßen. In: Spiegel Online. 2. Juli 2009.

15. M. Kragl, D. Knapp u. a.: Cells keep a memory of their tissue origin during axolotl limb regeneration. In: Nature. Band 460, Nummer 7251, Juli 2009, S. 60–65,

ISSN 1476-4687. doi:10.1038/nature08152. PMID 19571878.

16. B. Urban-Eicheler: Regeneration von Körpergliedern beim Axolotl entschlüsselt, K. Roensch, A. Tazaki u. a.: Progressive Specification Rather than Intercalation of

Segments During Limb Regeneration. In: Science. 342, 2013, S. 1375–1379, doi:10.1126/science.1241796.

17. S. Nowoshilow, S. Schloissnig, J. F. Fei, A. Dahl, A. W. Pang, M. Pippel, S. Winkler, A. R. Hastie, G. Young, J. G. Roscito, F. Falcon, D. Knapp, S. Powell, A. Cruz, H. Cao,

B. Habermann, M. Hiller, E. M. Tanaka, E. W. Myers: The axolotl genome and the evolution of key tissue formation regulators. In: Nature. Januar 2018, doi:10.1038/

nature25458, PMID 29364872.

18. nytimes.com: The Smiling Axolotl Hides a Secret: A Giant Genome

19. J.: Geht der Axolotl? In: Die Presse. 21. Oktober 2009, S. 28.

20. Matt Walker: Axolotl verges on wild extinction. In: BBC Earth News. 26. August 2009.

21. Axolotl ist wahrscheinlich ausgerottet. In: Die Welt. 29. Januar 2014.

22. Eintrag zum Axolotl bei www.wisia.de

23. gigazine.net: Deep-Fried Salamander Served In A Peculiar But Cosy Pub Outside Osaka, vom 11. August 2010.

24. Smithsonian Institution: How to Save the Paradoxical Axolotl, vom 8. Januar 2018.

25. Julia Seeliger: Guttenberg-Plagiate, die FAZ und das Netz: Der Lurch des Jahres. In: die tageszeitung. 17. Februar 2011.

26. Florian Güßgen: Plagiatsvorwurf: Die Nöte des Dr. Axolotl zu Guttenberg. In: stern. 16. Februar 2011.

Nutrition-Press 19


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Buchvorstellungen

Produktinformation

• Broschiert: 288 Seiten

• Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 1. (17. April 2020)

• Sprache: Deutsch

• ISBN-10: 3499001934

• ISBN-13: 978-3499001932

Biografie

Sven C. Voelpel ist Professor für Betriebswirtschaft an der

Jacobs University Bremen und Gründungspräsident des

WDN – WISE Demographie Netzwerks. Er ist Experte für

Exzellenz. Dabei berät er Hidden Champions, Konzerne wie

Allianz, Daimler, Deutsche Bahn, Deutsche Bank, Otto und

Volkswagen. Derzeit beschäftigt er sich insbesondere mit

der Effektivität von Führung und lebenslanger Fitness für

Höchstleister.

Die Jungbrunnen-Formel: Wie wir bis ins

hohe Alter gesund bleiben Broschiert –

17. April 2020

von Sven Voelpel (Autor)

Vital und fit bis ins hohe Alter: Bestsellerautor Sven Voelpel

erklärt, was wir für unsere körperliche und geistige Gesundheit

tun können, um Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt,

Diabetes, Atemwegserkrankungen und Krebs vorzubeugen.

Für die Bereiche Ernährung, Bewegung, Schlaf und soziale

Beziehungen versammelt er praktische Tipps, wie wir mit

einfachen Mitteln nicht nur unser Wohlbefinden verbessern,

sondern auch das Risiko zu erkranken langfristig vermindern

können. Denn: Wissen wirkt Wunder!

Voelpel studierte in Augsburg, London, Oxford sowie auch

als Doktorand in St. Gallen und an der Harvard University.

Seit 2003 hielt und hält er zahlreiche Professuren für Betriebswirtschaft,

insbesondere für Strategie, Leadership,

Organisation – und Innovation an den weltweit führenden

Business Schools und Universitäten in vier Kontinenten wie

u.a. INSEAD, Stellenbosch, St. Gallen, Tsinghua und Visiting

Fellowships an der Harvard University.

Gegenwärtig arbeitet Professor Voelpel an Geschäftsmodellen

und Strategien für das Überleben und die Zukunftsfähigkeit

von Unternehmen im demographischen Wandel. Besonderes

Augenmerk gilt hierbei den Chancen und Risiken, die

alternde Belegschaften in Hinsicht auf Innovation bieten.

20 Nutrition-Press


Buchtipps

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Sich-alt-Fühlen eine Rolle spielen und zieht dazu zahlreiche

Studien heran. Die gute Nachricht: Wir können, in weitaus

größerem Maße als bisher gedacht, beeinflussen, ob wir alt

sind oder nur älter werden. Sven Voelpel zeigt, wie.

• Broschiert: 288 Seiten

• Verlag: Rowohlt Taschenbuch;

Auflage: 5. (21. Oktober 2016)

• Sprache: Deutsch

• ISBN-10: 3499631814

• ISBN-13: 978-3499631818

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von Prof. Dr. David A. Sinclair (Autor),

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Bis vor kurzem wusste die Wissenschaft

nicht, warum und wie Lebewesen

altern. Seit einigen Jahren fließen

Milliarden in die Altersforschung;

mit dem wachsenden Verständnis

für die Funktionsweise des Epigenoms

lösen sich viele Rätsel um die

Entwicklung und die Veränderungen

von Zellen und Organismen im Laufe

des Lebens. David A. Sinclair ist

Professor für Genetik an der Harvard

Medical School und Pionier der epigenetischen

Medizin. In diesem Buch

erklärt er, auf welche Weise man Gesundheit

und Lebensdauer steigern

kann. Unser Epigenom nimmt über die

Jahrzehnte Schaden. Diese Schäden lassen uns altern und

machen uns anfällig für Krankheiten. Prof. Sinclair erforscht,

wie man die richtigen Gene wieder aktivieren und so den

Organismus heilen und verjüngen kann. Seine Forschungsergebnisse

eröffnen ungeahnte Möglichkeiten für die Medizin,

aber sie können auch zu gesellschaftspolitischen Verwerfungen

führen.

• Gebundene Ausgabe: 512 Seiten

• Verlag: DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG;

Auflage: 1 (1. Oktober 2019)

• Sprache: Deutsch

• ISBN-10: 3832181040

• ISBN-13: 978-3832181048

• Originaltitel: ›Lifespan.

The Revolutionary Science of Why We Age –

and Why We Don't Have To‹

Nutrition-Press 21


Die Kunst, möglichst lange zu leben: Ein Arzt

verrät, worauf es wirklich ankommt: Die wissenschaftlich

basierte Antwort auf die Frage,

worauf es wirklich ankommt – Black Week

Edition Band 3

von Dr. med Gerd Reuther (Autor)

Taschenbuch – Sonderausgabe, 25. November 2019

Ein langes Leben bei bester Gesundheit steht auf der

Wunschliste der meisten Menschen ganz oben. Doch brauchen

wir dazu wirklich Anti-Aging-Hormone, Chiasamen oder

Cholesterinsenker? Sind immer aufwendigere Behandlungen

nötig, um Krankheiten zu heilen und gesund alt zu werden?

Es will gut überlegt sein, das Schicksal herauszufordern,

denn nicht alles, was neu und innovativ ist oder von Arzt oder

Apotheker empfohlen wird, ist auch gut für die Gesundheit.

Vieles, was uns durch die Werbung oder durch medizinische

Studien empfohlen wird, ist zwar kommerziell profitabel,

hilft für ein langes Leben aber überhaupt nicht weiter. Die

Statistik zeigt ganz nüchtern: Unsere Medizin führt zu mehr

Schäden als Erfolgsgeschichten. Länger und gesünder lebt

es sich damit meistens nicht. Der Arzt und Bestsellerautor

Gerd Reuther verrät in seinem neuen Buch die wichtigsten

Grundsätze für ein langes Leben, die Ihnen kein anderer Arzt

verraten würde.

• Taschenbuch: 160 Seiten

• Verlag: riva; Auflage: 1. Auflage,

Sonderausgabe (25. November 2019)

• Sprache: Deutsch

• ISBN-10: 3742312839

• ISBN-13: 978-3742312839

• Größe und/oder Gewicht: 12 x 1 x 18,7 cm

Auszeit für die Haut: 50

basische Anwendungen

für eine ganzheitliche

Hautgesundheit Kindle

Ausgabe

von Michael Droste-Laux

Kurzbeschreibung

Alle natürlichen Methoden für

eine schöne, gesunde Haut werden

in diesem Rundum-Wohlfühlbuch

für Frauen vorgestellt.

Michael Droste-Laux, Spezialist

für eine basisch ausgeglichene

Lebensweise, widmet sich in dem Ratgeber Auszeit für die

Haut den wirklich hilfreichen Anwendungen für eine strahlend

schöne Haut, wie zum Beispiel:

• Energiereiche Lebensmittel und Tees,

• Bitterstoffe und Gewürze,

• Cremes, Masken, Bäder und Seifen

• Massagen, Wickel und natürliche Öle

Einfache Rezepte für eine basische Ernährung, sowie einfühlsame

Hinweise zum Entspannen und zur Balancierung unserer

Psyche runden dieses umfassende Praxisbuch ab. Seine

Tochter Pia-Maria Laux steuert als Fachfrau für Textilien und

Mode wertvolle Informationen dazu bei, wie wichtig hautverträgliche

Stoffe für unser größtes Organ sind und worauf wir

beim Kaufen von Kleidung achten müssen. Erstmals im Zusammenhang

mit Haut werden auch Tipps gegeben, wie man

sich gegen Lichtverschmutzung und digitale Spannungen

schützen kann. Auf den ersten Blick lässt sich der Lebenswandel

und die innere Befindlichkeit eines Menschen an der

Haut erkennen. Vielmehr als die Gene nehmen Ernährung,

Stress und Gefühle entscheidenden Einfluss auf die Hautgesundheit

und damit auch auf unser Erscheinungsbild. Wir

haben es selbst in der Hand, für eine gute Haut zu sorgen,

dem Alterungsprozess entgegenzuwirken und Schönheit

und Gesundheit auszustrahlen. Mit ca. 50 Rezepten und Anwendungen

und zahlreichen Fotos vierfarbig ausgestatteter

Grundlagenratgeber.

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Michael Droste-Laux verantwortete nach einer klassischen

Drogistenausbildung bei einem pharmazeutischen Großhändler

das Ressort Naturarzneimittel und erforschte die

Thematik Säure-Basen-Haushalt. Seit 1999 gibt er sein Wissen

darüber in Vorträgen auf Heilpraktiker- und Ärztetagungen

sowie in zahlreichen Publikationen weiter. 2006 gründete

Michael Droste-Laux in Augsburg eine Firma für basische

Naturkosmetik. Pia-Maria Laux ist akademisch ausgebildet

in Fashion Management und Textile Engeneering. Sie ist

Gründerin der sharelook.com Community und Mitentwicklerin

eines zirkulären Fashion Business Models und der ersten

recycelten Jeans.

22 Nutrition-Press


Buchtipps

• Format: Kindle Ausgabe

• Verlag: Knaur MensSana eBook; Auflage: 1 (4. Mai 2020)

• Verkauf durch: Amazon Media EU S.à r.l.

• Sprache: Deutsch

• ASIN: B07ZPWDCRR

• Broschiert: 192 Seiten

• Verlag: Knaur MensSana HC; Auflage: 1. (4. Mai 2020)

• Sprache: Deutsch

• ISBN-10: 3426658534

• ISBN-13: 978-3426658536

Zellschutz – Entgiftung – Prävention: Die gesundheitliche

Bedeutung von Glutathion (UNI-MED Science) (Deutsch)

Gebundenes Buch – 26. Februar 2013

von Udo Böhm (Autor), Friedrich Reuss (Autor)

Kurzbeschreibung

Glutathion stellt einen unverzichtbaren Baustein der körpereigenen Redoxund

Entgiftungssysteme für die Entsorgung von Radikalen und anderen chemischen

Schadstoffen dar. Dieses Buch zeigt auch in der nun vorliegenden

2. Auflage den aktuellen Stand der Wissenschaft und der Studienlage sowie

die Möglichkeiten für den Einsatz von Glutathion und seiner Vorstufen im medizinischen

Alltag auf. Es dient einerseits als Quelle für das Verständnis der

vielfältigen Wirkungen dieses Stoffes und als Argumentationshilfe gegenüber

unüberlegter Kritik und andererseits als unverzichtbares Hilfsmittel für eine

erfolgreiche Nutzung von Glutathion in Klinik und Praxis.

Dieses Fachbuch von Dr. Udo Böhm und Friedrich Reuss Buch zeigt auch

in der nun vorliegenden 2. Auflage von 2019 den aktuellen Stand der Wissenschaft

und der Studienlage sowie die Möglichkeiten für den Einsatz von

Glutathion und seiner Vorstufen im medizinischen Alltag auf.

• Maße: 244 x 174 mm

• Einband: Gebunden

• Verlag: UNI-MED; Auflage: 1., (26. Februar 2013)

• Sprache: Deutsch

• Umfang: 96 Seiten

• Erscheinungstermin: 10.5.2019

• ISBN-10: 3837414027

• ISBN-13: 978-3837414028

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Kurkuma

bei Diabetes

mellitus Typ 2 –

Erhöhte Bioverfügbarkeit

durch Phospholipide

Diabetes mellitus Typ 2

ist eine altersassoziierte

Erkrankung mit hoher und

steigender Prävalenz.

Aufgrund seiner entzündungshemmenden

Wirkung

kann Kurkuma die

Pathogenese in günstiger

Weise beeinflussen. Die

Bioverfügbarkeit kann

durch natürliche Phospholipide

erheblich gesteigert

werden.

Der Diabetes mellitus bezeichnet eine Gruppe von

Stoffwechselerkrankungen, die durch überhöhten

Blutzucker (Hyperglykämie) in Folge von Störungen

der Insulinsekretion und/oder der Insulinwirkung gekennzeichnet

sind. Der Diabetes mellitus Typ 1 tritt dabei als

Autoimmunerkrankung in Erscheinung, bei der das Immunsystem

die insulinproduzierenden Beta-Zellen der

Inselzellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Infolge einer

verminderten Insulinproduktion kommt es zu einem absoluten

Insulinmangel. Dagegen liegt dem Diabetes mellitus

Typ 2 ein eher relativer Insulinmangel zugrunde. Insulin ist

dabei zwar vorhanden, kann jedoch an den Rezeptoren der

Zielzellen nicht richtig wirken (Insulinresistenz). Die Glukose,

die dadurch nicht richtig in die Zellen aufgenommen

werden kann, fehlt dort als Energieträger. Sie sammelt

sich im Blut an. Es kommt zu einer verstärkten Ausscheidung

über die Nieren. Dabei gehen vermehrt Flüssigkeit

und Nährstoffe verloren. Nährstoffdefizite können die

Pathogenese der Erkrankung in negativer Weise beeinflussen.

Der Nährstoffversorgung diabetischer Patienten

kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Etwa 90%

der Diabetes-Erkrankungen sind dem Typ 2 zuzuordnen.

Diese Form ist bei über 50-Jährigen besonders häufig, jedoch

wird sie zunehmend auch bei jüngeren Menschen

diagnostiziert. Schätzungen zufolge liegt die Prävalenz des

Diabetes mellitus Typ 2 in Deutschland bei den 55-74-Jährigen

im Bereich von 15%, sodass in dieser Altersklasse

fast jeder Siebte von der Erkrankung betroffen ist. Man

nimmt an, dass die Zahl der Diabetiker bis 2030 weiter

zunehmen wird (Abb. 1). (1)

24 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Abb. 2: Erhöhte Glukosekonzentrationen führen über radikalinduzierte

Reaktionen zur verstärkten Bildung von Glykosylierungsprodukten

(AGEs). Immunzellen wie Makrophagen verfügen über Rezeptoren, die

AGEs erkennen. Das Immunsystem versucht, die AGEs abzubauen. Über

einen NF-κB-abhängigen Signalweg werden vermehrt AGE-Rezeptoren

(RAGE) gebildet. Über das Enzym NADPH-Oxidase werden verstärkt

Superoxidradikale (O2-) gebildet. Dies führt zu einer, sich selbst

verstärkenden systemischen Entzündungsreaktion und zur Entstehung

vaskulärer Schäden.

Abb. 1: Prävalenz des Diabetes Typ 2 in der Altersklasse 55-74 Jahre.

Geschätzte Entwicklung bis 2030 (1).

Die Pathogenese diabetischer Komplikationen

Die überhöhten Blutzuckerspiegel führen dazu, dass vermehrt

Zucker mit körpereigenen Proteinen reagieren. Es

entstehen sog. Glykosylierungsprodukte („Advanced Glycation

Endproducts“, AGEs). Ein Glykosylierungsprodukt

des Hämoglobins, das sog. HbA1c wird bei diabetischen

Patienten als Marker für die Qualität der Blutzuckereinstellung

der letzten 8 - 12 Wochen herangezogen. Das

Immunsystem versucht, die AGEs abzubauen. AGEs binden

an AGE-Rezeptoren (RAGE) auf der Oberfläche von

Makrophagen und anderen Immunzellen und aktivieren

inflammatorische Stoffwechselwege. Über das Enzym

NADPH-Oxidase werden hochreaktive Radikale gebildet,

um die, als beschädigt erkannten Gewebestrukturen aufzulösen.

Dadurch entsteht eine systemische Entzündungsreaktion

mit oxidativem Stress. Über einen NFk-B-abhängigen

Signalweg wird die Bildung weiterer AGE-Rezeptoren

angeregt. Die Aktivierung des Transkriptionsfaktors NFk-B

gilt als kritisch für die Entstehung von Entzündungsprozessen.

Die Radikalbildung wird dadurch weiter verstärkt.

Durch die zunehmende Bildung von Superoxid-Radikalen

werden zudem gesunde Gewebestrukturen geschädigt. Es

kommt zu makro- und mikrovaskulären Schäden, auf deren

Boden sich die typischen diabetischen Langzeitkomplikationen

entwickeln (Abb. 2). (2)

Schäden größerer Gefäße (Makroangiopathien) äußern

sich vor allem in Form von Herzkomplikationen, während

Netzhautschäden, Neuropathie und Nephropathie als

Folge von Schäden an kleineren Gefäßen (Mikroangiopathien)

auftreten (Abb. 3). Das Schicksal des Diabetikers

wird von diesen Gefäßschäden maßgeblich bestimmt. Die

Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 besteht deshalb in

erster Linie in der Gabe von Medikamenten, die eine blutzuckersenkende

Wirkung haben.

Abb. 3: Diabetische Komplikationen entstehen durch pathologische

Veränderungen an kleinen Blutgefäßen (Mikroangiopathie) bzw. an

mittleren bis großen Blutgefäßen (Makroangiopathie). Die Abbildung

zeigt die Häufigkeit von Komplikationen bei deutschen Erwachsenen mit

diagnostiziertem Diabetes mellitus (nach Daten von (3)).

Nutrition-Press 25


bei Typ 2-Diabetikern herausgestellt werden. (4) Daneben

scheinen Curcuminoide die Wirkung von antidiabetischen

Medikamenten zu unterstützen. Die Untersuchung synergistischer

Wirkungen zwischen Curcuminoiden und Metformin

ist Gegenstand aktueller Forschung. (5)

Erhöhte Bioverfügbarkeit durch

Phospholipide

Die Wirksamkeit der Curcuminoide wird jedoch

durch ihre geringe Bioverfügbarkeit erheblich

eingeschränkt. Die Curcuminoide

werden teilweise bereits im Verdauungstrakt

zerstört,

Die entzündungshemmenden

Wirkstoffe des Kurkumas

Natürliche Wirkstoffe können die Entwicklung der Erkrankung

in günstiger Weise beeinflussen. Das indische

Gewürz Kurkuma findet seit Jahrhunderten Anwendung

als Heilmittel in der traditionellen Indischen Medizin. Die

enthaltenen Curcuminoide zeichnen sich durch ihre antioxidativen

und antientzündlichen Eigenschaften aus. Die

entzündungshemmende Wirkung wird dabei auf eine Inhibierung

des Transkriptionsfaktors NFk-B zurückgeführt. Da

NFk-B eine zentrale Rolle in der Pathogenese diabetischer

Komplikationen einnimmt, bieten Curcuminoide einen natürlichen

Therapieansatz mit beachtlichem Potential. In einer

aktuellen Doppelblindstudie konnten deutlich positive

Effekte auf Entzündungsmarker, HbA1c und Leberwerte

weisen eine geringe Resorptionsrate

auf und unterliegen

einer schnellen Verstoffwechslung. Es wurden deshalb

verschiedene Formulierungen entwickelt, die eine verbesserte

Bioverfügbarkeit aufweisen. Dabei ist jedoch der

Einsatz künstlicher Lösungsvermittler mit schädigenden

Wirkungen auf die Darmschleimhaut verbunden. Durch

Mischungen mit Piperin lässt sich ein Hauptabbauweg

der Curcuminoide hemmen, so dass eine gesteigerte systemische

Verfügbarkeit resultiert. Piperin hemmt jedoch

ebenfalls den Abbau verschiedener Medikamente und

Xenobiotika. In diesem Zusammenhang konnte aufgezeigt

werden, dass die Wirkdauer des Benzodiazepins Midazolam

fast doppelt so lange anhält, wenn gleichzeitig Piperin

Literatur

(1) Tönnies, T., Röckl, S., et al. (2019). Projected number of people with diagnosed Type 2 diabetes in Germany in 2040.

Diabetic Medicine.

(2) Giacco, F., & Brownlee, M. (2010). Oxidative stress and diabetic complications. Circulation research, 107(9), 1058-1070.

(3) Burger, M., & Tiemann, F. (2005). Diabetes mellitus in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-

Gesundheitsschutz, 48(11), 1242-1249.

(4) Panahi, Y., Khalili, N., et al. (2018). Effects of curcuminoids plus piperine on glycemic, hepatic and inflammatory

biomarkers in patients with type 2 diabetes mellitus: a randomized double-blind placebo-controlled trial.

Drug research, 68(07), 403-409.

(5) Roxo, D. F., Arcaro, C. A., Gutierres, V. O., Costa, M. C., Oliveira, J. O., Lima, T. F. O., ... & Baviera, A. M. (2019).

Curcumin combined with metformin decreases glycemia and dyslipidemia, and increases paraoxonase activity in

diabetic rats. Diabetology & metabolic syndrome, 11(1), 33.

(6) Rezaee, M. M., Kazemi, S., Kazemi, M. T., Gharooee, S., Yazdani, E., Gharooee, H., ... & Moghadamnia, A. A. (2014).

The effect of piperine on midazolam plasma concentration in healthy volunteers, a research on the CYP3A-involving

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Oral Bioavailability. AAPS PharmSciTech, 20(2), 43.

(8) Priyadarsini, K. (2014). The chemistry of curcumin: from extraction to therapeutic agent. Molecules, 19(12), 20091-20112.

26 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

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AKTIVITÄT

Abb. 4: Mit Phosphatidylcholin bilden die Curcuminoide in wässriger Umgebung Mizellen (links).

In den Mizellen werden die empfindlichen Curcuminoide vor der rauen Umgebung des Verdauungstrakts

geschützt (Mitte) und können erheblich besser aufgenommen werden (rechts).

gegeben wird. (6) Mögliche Interaktionen mit Arzneimitteln sollten besonders

bei einer Multimedikation bedacht werden, die bei Typ 2-Diabetikern häufig

vorliegt.

Die Bioverfügbarkeit der Curcuminoide lässt sich auch durch Phospholipide

verbessern, die natürlich im Körper vorkommen. Das Phospholipid Phosphatidylcholin,

ein Bestandteil der Lecithine, ist ebenfalls in der Gallenflüssigkeit

enthalten. Aufgrund seiner, zwischen Wasser und Fett vermittelnden Wirkung

erleichtert es die Überführung von Nahrungsfetten in kleine Tröpfchen,

sog. Mizellen, die wesentlich besser in die Enterocyten des Dünndarms aufgenommen

werden können. Durch Mischungen der fettlöslichen Curcuminoide

mit dem Lösungsvermittler Phosphatidylcholin kann die Resorption

erheblich gesteigert werden (7) . Daneben werden die Curcuminoide vor einer

vorzeitigen Zerstörung im Verdauungstrakt geschützt (8) (Abb. 4).

Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften können Phospholipide das therapeutische

Potential der Curcuminoide wesentlich verbessern. Phospholipide

unterstützen die natürlichen Verdauungsprozesse und zeichnen sich durch

eine ausgezeichnete Verträglichkeit aus. «

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Herr Dipl. Ing. Philipp Gebhardt arbeitet als

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der Produktentwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln

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von Nutraceuticals weckten sein Interesse für den präventiven und

therapeutischen Einsatz natürlicher Stoffe. Als freier Wissenschaftsjournalist

schreibt er für Fachzeitschriften wie Akom, Co. med, Naturheilpraxis,

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Nutrition-Press 27


Vitiligo

Warum der adjuvante

Einsatz von Antioxidantien sinnvoll ist

Die chronische Hauterkrankung, auch Weiß -

fleckenkrankheit genannt, unter der ebenfalls der

King of Pop, Michael Jackson litt, ist psychisch

häufig sehr belastend und kann die Lebensqualität

deutlich mindern. Betroffene fühlen sich oft entstellt

und stigmatisiert. Sozialer Rückzug und sogar

Depressionen können die Folge sein. Weltweit

sind 0,5 bis zwei Prozent der Bevölkerung betroffen.

Es gibt sowohl eine lokale, als auch eine generalisierte

Form, wobei Letztere häufiger ist. Je

aktiver die Vitiligo ist, desto besser reagiert sie auf

Behandlungen. Heilen lässt sie sich aber bislang

nicht. Da oxidativer Stress bei der Pathogenese

der Erkrankung eine bedeutende Rolle spielt, sind

bestimmte Antioxidantien empfehlenswert.

Standardtherapien

Neben der systemischen Behandlung mit Steroiden und

einer Phototherapie werden topische Entzündungshemmer,

d. h. Kortikosteroide oder Calcineurininhibitoren

eingesetzt. Excimer-Laser oder -Lampe werden besonders

bei der lokalisierten Vitiligo genutzt. Eine Depigmentierung

oder operative Repigmentierung durch Transplantation

von Melanozyten oder Eigenhaut sind weitere Therapieoptionen.

Gegebenenfalls sollte eine Psychotherapie in

Erwägung gezogen werden.

Triggerfaktoren

Als wichtigster Auslöser für akute Schübe gilt Stress: Sowohl

physischer (wie z. B. ein Infekt), als auch psychischer

Stress können die Entstehung neuer Flecken fördern,

weshalb ein gutes Stressmanagement wichtig ist. Weitere

Triggerfaktoren sind Sonnenbrände und lokale Hautreizungen.

28 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Ursachen

Die Ätiologie der Vitiligo ist noch nicht vollständig geklärt.

Als Hauptursachen für den Abbau von Melanozyten gelten

eine genetische Disposition, autoimmune Mechanismen

(incl. eines leicht entzündlichen Prozesses) und oxidativer

Stress.

Oxidativer Stress

Die Resultate einer indischen Arbeit bestätigen, dass oxidativer

Stress eine wichtige Rolle bei der Pathogenese

der Vitiligo spielen kann. Denn Vitiligo-Patienten zeigten

im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen signifikant

höhere Werte an Malondialdehyd (MDA) und signifikant

geringere Werte an Superoxiddismutase (SOD), Glutathionperoxidase

(GPx) sowie den Vitaminen C und E und der

totalen antioxidativen Aktivität (1) .

Ein Redox-Ungleichgewicht trägt zur Zerstörung der Melanozyten

bei. Der Serum-Sialinsäure (SA)-Spiegel ist ein

wichtiger Marker für die akute Phase-Antwort. Er wird mit

oxidativen Proteinschäden assoziiert. In einer weiteren

indischen Arbeit hatten Patienten mit aktiver Vitiligo (n

= 23) im Vergleich zu Probanden mit stabiler Erkrankung

(n = 20) und gesunden Kontrollpersonen (n = 20) höhere

Serum-SOD-, MDA- und Sialinsäure (SA)-Konzentrationen.

Zudem war das MDA/SOD-Verhältnis bei Patienten mit

aktiver Erkrankung höher. Die ermittelten Parameter können

als wichtiges Werkzeug dienen, um die Krankheitsaktivität

zu überwachen (2) . Neben oxidativem Stress sind

ferner zytotoxische CD8+ T-Zellen an der

Zerstörung der Melanozyten beteiligt (3, 4) .

Die idiopathische Zerstörung der

Melanozyten führt zu den depigmentierten

Stellen der Haut- und

Schleimhautoberfläche. Zink, ein

Spurenelement mit antiapoptotischen

Eigenschaften, spielt eine

Hauptrolle im Prozess der Melanogenese

und der Eliminierung freier

Radikale. In einer iranischen

Fall-Kontroll-Studie

mit 103 Vitiligo-Patienten und 103 gesunden Kontrollpersonen

wurden die Serum-Zink-Spiegel bestimmt. Es

zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Patienten

mit generalisierter Vitiligo (81,3 mcg/dl Zink) und

den Kontrollpersonen (91,8 mcg/dl Zink). Geringere Serum-Zink-Konzentrationen

korrelierten ferner mit einer

längeren Erkrankungsdauer. Zudem ergab sich eine negative

Beziehung zwischen den Serum-Zink-Werten und

dem Alter der Vitiligo-Patienten (5) . Von allen Körpergeweben

weist die Haut den dritthöchsten Gehalt an Zink auf,

und das intrazelluläre Antioxidans SOD benötigt Zink als

Kofaktor. Dem essentiellen Spurenelement werden ferner

entzündungshemmende und antidepressive Effekte attestiert.

Es trägt außerdem bei, zu einer normalen Funktion des

Immunsystems, einem normalen Vitamin A-Stoffwechsel,

zur Erhaltung normaler Haut, Haare und Nägel, und es hat

eine Funktion bei der Zellteilung (6) . Das Antioxidans ist

ebenfalls wichtig für den Hormonstoffwechsel, incl. des

Schilddrüsenhormonstoffwechsels, d. h. für die Hormonsynthese,

die Rezeptoraktivität, die Konversion von T4 zu

T3 und für die Produktion von Trägerproteinen (7) . Dies ist

durchaus von Relevanz, denn die Vitiligo kann zudem mit

einigen anderen Autoimmunerkrankungen einhergehen.

Die häufigste ist mit bis zu 34 Prozent die Hashimoto-Thyreoiditis.

Die beiden Autoimmunerkrankungen sind nicht

nur durch eine Übereinstimmung klinischer Erscheinungsbilder,

einer autoimmun und durch oxidativen Stress

vermittelten Toxizitätspathogenese verbunden, sondern

auch durch eine biochemische Gemeinsamkeit. Denn

Ausgangssubstanz für die Biosynthese von Melanin und

Thyroxin ist Tyrosin (8) .

Beim Auftreten der Hautsymptome sollten daher immer

die Schilddrüsenwerte bestimmt werden. Eine weitere

autoimmun bedingte Begleiterkrankung der Vitiligo kann

Diabetes mellitus sein. Auch hier ist Zink oft hilfreich,

Nutrition-Press 29


bei zu einer normalen Kollagenbildung für eine normale

Funktion der Haut sowie zur Regeneration der reduzierten

Form von Vitamin E. Außerdem trägt es dazu bei die Zellen

vor oxidativem Stress zu schützen. Selen trägt u. a. bei

zur Erhaltung normaler Haare, normaler Nägel, zu einer

normalen Funktion des Immunsystems, zu einer normalen

Schilddrüsenfunktion, und es trägt ebenso dazu bei, die

Zellen vor oxidativem Stress zu schützen (10) .

da es für den Insulin- und Glucagonstoffwechsel von Bedeutung

ist. Diabetiker haben in der Regel einen erhöhten

Bedarf an Zink bzw. oft sogar einen Mangel.

Weitere Antioxidantien wie Selen sowie die Vitamine A,

C und E werden ebenfalls empfohlen und zwar besonders

während der Phototherapie (9) . Vitamin A trägt u. a.

zu normaler Haut bei. Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen

vor oxidativem Stress zu schützen. Vitamin C trägt u. a.

In Form der modifizierten Aminosäure Selenocystein ist

das Spurenelement Bestandteil der Selenoproteine. Dort

stellt es bei Enzymen der antioxidativen Abwehr (Glutathionperoxidasen,

Thioredoxinreduktasen) und des Schilddrüsenmetabolismus

einen Teil des aktiven Zentrums dar.

Die Jodthyronin-Dejodase ist zuständig für die Umwandlung

des Schilddrüsenhormons T4 (Speicherform) in die

stoffwechselaktive Form T3. Dem Spurenelement werden

zudem antiinflammatorische Eigenschaften zugeschrieben.

Selen hemmt Enzündungen in der Schilddrüse und

optimiert die Wirkung von L-Thyroxin. Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis

haben häufig einen unzureichenden

Selen-Status. Ein Selenmangel verstärkt eine Schilddrüsenunterfunktion.

Einige Studien deuten ferner auf eine antidepressive

Wirkung hin. Die genannten Mikronährstoffe

incl. Zink sind z. B. in dem Nahrungsergänzungsmittel

Selen+Zink Pharma Nord ® enthalten.

Ernährung und weitere nützliche Vitalstoffe

Eine fettreiche Ernährung erhöht vermutlich das Vitiligo-Risiko

(11) . Entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren

Literatur

(1) Khan R, Satyam A, Gupta S et al.: Circulatory levels of antioxidants and lipid peroxidation in Indian patients with generalized and localized vitiligo.

Arch Dermatol Res. 2009 Oct;301(10):731-7.

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A study from a tertiary care teaching hospital of eastern India. Indian J Dermatol. 2019 Mar-Apr;64(2):97-100.

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and autoimmune/oxidative stress-mediated toxicity pathogenesis. Med Hypotheses. 2019 Jul;128:69-75.

(9) Tsiskarishvili NI, Katsitadze A, Tsiskarishvili NV et al.: Efficacy of combined use of antioxidative and phototherapy in the treatment of vitiligo. Georgian

Med News. 2016 Nov;(Issue):52-57.

(10) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432, abgerufen am 10.07.2019.

(11) Derakhshandeh-Rishehri SM, Heidari-Beni M, Jaffary F et al.: Role of fatty acids intake in generalized vitiligo. Int J Prev Med. 2019 May 6;10:52.

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(13) Tsai TY, Kuo CY, Huang YC: Serum homocysteine, folate, and vitamin B12 levels in patients with vitiligo and their potential roles as disease activity

biomarkers: A systematic review and meta-analysis. J Am Acad Dermatol. 2019 Mar;80(3):646-654.e5.

(14) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432, abgerufen am 10.07.2019.

(15) Kechichian E, Ezzedine K: Vitamin D and the skin: An update for dermatologists. Am J Clin Dermatol. 2018 Apr;19(2):223-235.

(16) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432, abgerufen am 10.07.2019.

(17) Bae JM, Chung KY, Yun SJ et al.: Markedly reduced risk of internal malignencies in patients with vitiligo: A nationwide population-based cohort

study. J Clin Oncol. 2019 Apr 10;37(11):903-911.

Weitere Quellen

https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/weisse-flecken-auf-der-haut-therapie-von-vitiligo/, abgerufen am 02.07.2019.

https://www.netdoktor.de/krankheiten/vitiligo/, abgerufen am 02.07.2019.

https://www.hautarztzentrum-kiel.de/hautfarbe-vitiligo/, abgerufen am 02.07.2019.

https://www.hautarztzentrum-kiel.de/vitiligo-keine-kosmetische-Bagatelle/, abgerufen am 02.07.2019.

https://www.aponet.de/aktuelles/ihr-apotheker-informiert/20190615-hautpflege-tipps-fuer-menschen-mit-vitiligo.html, abgerufen am 02.07.2019.

30 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

werden jedoch empfohlen, da sie nicht nur die Vitiligo, sondern auch die Anfälligkeit

für Depressionen und deren Ausgang günstig beeinflussen sollen,

während Omega-6-Fettsäuren möglichst vermieden werden sollten. Ferner

sollen Carotinoide und quercetinreiche Lebensmittel wie Zwiebel und Äpfel

häufiger auf dem Speiseplan stehen. Antioxidativ wirkende Thiole (schwefelhaltige

Verbindungen), die ebenfalls in Zwiebeln enthalten sind, können

gleichsam von Nutzen sein. Das gilt ebenso für braune Champignons, die

eine exzellente Quelle für Mikronährstoffe wie Selen, Riboflavin (Vitamin

B2), Pantothensäure (Vitamin B5), Niacin (Vitamin B3), Kupfer, Mangan, Zink

und der antioxidativ wirkenden schwefelhaltigen Aminosäure L-Ergothionein

sind. Da Molke u. a. Lactoferrin und Alpha-Lactalbumin enhält und gleichfalls

als Antioxidans gilt, soll auch sie sinnvoll sein. Zudem wirkt sich das darin

enthaltene Tryptophan positiv auf die Serotoninwerte im Gehirn aus. Phenolund

polyphenolreiche (tanninreiche) Lebensmittel und Getränke könnten die

Erkrankung dagegen möglicherweise verschlimmern (12) . Frühere Arbeiten

hatten bereits über Hyperhomocysteinämien und Folsäure- sowie Vitamin

B12-Defizite bei Vitiligo-Patienten berichtet.

Eine taiwanesische systematische Übersichtsarbeit und Meta-Analyse aus

22 Studien mit insgesamt 1.448 Vitiligo-Patienten hat ergeben, dass diese

signifikant höhere Homocystein-Werte und geringere Vitamin B12-Spiegel im

Serum aufwiesen, als Probanden ohne Vitiligo (13) .

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Vitamin B12 und Folsäure tragen u. a. zu einem normalen Homocystein-Stoffwechsel,

zur normalen psychischen Funktion und zu einer normalen Funktion

des Immunsystems bei. Das Nahrungsergänzungsmittel Bio-Marin Plus ®

enthält neben Omega-3-Fettsäuren auch Folsäure und Vitamin B12 (14) . Außerdem

sollten die Vitamin D-Serumwerte im Normalbereich liegen (15) . Um

dies zu erreichen, ist tägliche Bewegung im Freien sowie gegebenenfalls die

Einnahme eines Vitamin D-Präparates wie z. B. Vitamin D3 Pharma Nord

D-Pearls ® sinnvoll. Denn Vitamin D trägt u. a. ebenfalls zu einer normalen

Funktion des Immunsystems bei (16) .

Einen Vorteil scheinen Vitiligo-Patienten aber zu haben: Gemäß einer koreanischen

bevölkerungsbasierten Kohortenstudie hatten sie insgesamt ein

siginifikant reduziertes Risiko für innere Malignome, verglichen mit Kontrollpersonen

ohne Vitiligo. In Bezug auf organspezifische bösartige Erkrankungen

zeigten Patienten mit Vitiligo ein bemerkenswert reduziertes Krebsrisiko

im Kolon, Rektum, in den Eierstöcken und der Lunge (17) . «

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Politik ist gefordert

Es ist wieder einmal Zeit der Politik klar zu machen,

wer den Erfolg unseres Nationalstaates aufrecht hält.

Nicht die Konzerne sorgen für sprudelnde Steuereinnahmen,

sondern der Mittelstand und viele Kleinstunternehmer.

Das macht jedenfalls Deutschland aus. Die Politik

geht an die Grenzen des Portmonees der Mittelstands- und

Kleinunternehmer und der Arbeitnehmer – mit immer mehr

Steuern und Abgaben ... Abgaben ... Abgaben …

Jeder weiß es, durch internationale Verflechtungen zahlen

diverse Konzerne keine Steuern oder nur wenige. Das geht

wohl gar nicht und muss geändert werden! Mit welchem

Recht ziert sich hier die Politik dies zu ändern?

Hat man von Steuergerechtigkeit nichts gehört? Dabei

gibt es nicht nur Steuervorteile für Konzerne, sondern

Zuschüsse, verbilligte Grundstückskäufe und mehr.

Das gehört verboten zu werden. Wir fordern gleiche Steuern

für alle Unternehmer in Deutschland und in der gesamten

EU. Steuern extrem runter – Fördergelder weg!

Dies sollte auch im privaten Bereich so sein – meine ganz

private Ansicht. Warum ist Deutschland das Land mit den

95 %

83 %

Aller Lehrlinge werden vom

sind Familienunternehmen

l

u

10 %

Beträgt die

Selbstständigenquote

in Deutschland

inhabergeführt

99,6 %

Aller Unternehmen in

Deutschland sind kleine

1.307

Der weltweit 2.700 „Hidden

Champions“ sind deutsche

58 %

Vor Ort verwurzelt

MITTELSTAND IST …

regional verwurzelt

stabil/krisenfest

verantwortungsbewusst

exportstark

steuerehrlich

58 %

93 %

d

Exporteur bedienen den

europäischen Markt.

88 %

Der Unternehmen sind

Inhabergeführt

Grafik 1, Quelle: https://www.bvmw.de/themen/mittelstand/zahlen-fakten/

32 Nutrition-Press


Recht

zum handeln

meisten Steuerberatern? Zum 1. Januar 2019 erfasste die

Bundessteuerberaterkammer rund 87.500 Steuerberater,

Steuerbevollmächtigte und Personen gemäß § 74 Abs. 2

StBerG, also Mitglieder des Vorstandes, Geschäftsführer

oder persönlich haftende Gesellschafter einer Steuerberatungsgesellschaft.

(Quelle : https://de.statista.com/ und https://www.bstbk.de/).

Warum wohl? Keiner blickt mehr durch - bei den zahlreichen

Ausnahmen, Förderungen, usw. Lassen wir Zahlen sprechen

– sie sind häufig klarer als Worte (s. Grafik 1)

2. Wer zahlt wieviel Steuern im Vergleich?

Konzerne

ca. 48,8 %

Grafik 2: Konzerne: 29 %,

Mittelständische Unternehmen: 48,8 %

ca. 29 %

Mittelständische Unternehmen

Quellen: https://www.wiwo.de/finanzen/boerse/unternehmenssteuer

https://www.impulse.de/recht-steuern

3. Wie viele Fördermittel Gesetze etc. gibt es?

Fördermittel sind finanzielle Zuwendungen in Form von Zuschüssen,

Gewährleistungen, Bürgschaften, Garantien oder

Beteiligungen an Empfänger außerhalb der Bundesverwaltung,

die zweckgebunden in Form einer Projektförderung

zur Erreichung politischer Zielsetzungen im Rahmen der

eigenen Aufgaben des Empfängers ausgereicht werden.

(Quelle: IfS, Institut für Stadtforschung und Strukturpolitik GmbH

– Entwicklung von Performanceindikatoren als Grundlage für die

Evaluierung von Förderprogrammen, BMWI Gutachten 2010)

Der Zuschuss definiert sich als eine nicht rückzahlbare

Zuwendung ohne direkte Gegenleistung. Das können Barmittel,

Güter oder Dienstleistungen sein. Hierzu zählen:

Gründungszuschuss, Lohnkostenzuschuss, Projektkostenzuschuss

und Regionalzuschuss. Zuschüsse sind Beihilfen

und gehören zu den Fördermitteln! Zuschussähnlich gibt es

noch die Zulage. Hierbei handelt es sich um ein separates

Gesetz mit einem Rechtsanspruch für den Antragsteller.

Die Zulage nimmt eine Sonderstellung ein, da ein

Rechtsanspruch eher ungewöhnlich ist. Neben der

Zulage gibt es noch die Steuervergünstigungen,

die Ausnahmen beim Umfang einer Steuer oder

der Steuerpflicht (z. B. Stromsteuer) bietet. Im

Sinne der Definition einer Subvention handelt

es sich um den Verzicht einer Erhebung einer

Steuer. Dieser Verzicht kann teilweise oder

vollständig sein. Jedoch eine Verschiebung einer

Besteuerung (vorgezogene Abschreibung)

ist keine Steuerbegünstigung in diesem Sinne.

Subventionen sind Leistungen aus öffentlichen

Mitteln nach Bundes- oder Landesrecht an Betriebe

oder Unternehmen, die zum Teil ohne marktmäßige

Gegenleistung gewährt wird und der Förderung

der Wirtschaft dienen soll. Subventionen fallen unter

den Begriff Beihilfen!

Es gibt folgende Subventionsarten:

• Förderung: Erschließung neuer Wirtschaftsfelder

• Anpassung: Änderung der Wirtschafts- und /oder

Gesellschaftsformen

• Erhaltung: Schützenwerte Strukturen

(kulturell oder sozial)

Nutrition-Press 33


Förderarten beschreiben die unterschiedlichen Finanzierungsformen

der Fördermittel (inkl. Förderkrediten!). Dazu

zählen Zuschüsse, Steuervergünstigungen, zinsgünstige

Darlehen (Förderkredite), Beteiligungen, Bürgschaften

und Kombinationen daraus. Der Förderbereich beschreibt

die Sichtweise der Politik in Bezug zum Grund der Förderung,

für welche Bereiche es Förderungen (nicht nur

Fördermittel!) gibt. Dazu zählen Personenförderung, Projektförderung,

Regionalförderung, Sachförderung und Mittelstandsförderung.

Der Förderanlass stellt den Grund der

(geplanten) Kapitalverwendung im Unternehmen bzw. im

Vorhaben dar und somit den Grund für die Verwendung der

Förderung. Hierzu zählen:

• Existenzgründung

• Umlaufmittel

• Unternehmens nachfolge und Unternehmenskauf

• Förderung für For schung & Entwicklung

• Beteiligung

• Außenwirt schafts förderung

• Gebäude

• Umwelt

• Maschinen

• Energie Liquiditätshilfe

• Konsolidierung, etc.

Folgende Themenbereiche zeigen

folgende Möglichkeiten:

• Fördermittel, die die Investitionskosten bis zu

50 % bezuschussen

• Forschung und Entwicklung werden ebenfalls

stark gefördert

• Staatliche Lohnkostenbeteiligungen bis zu 70 % des

Bruttoentgeltes können erzielt werden

• Bei fehlenden Sicherheiten können vielfach zusätzliche

Ausfallbürgschaften beantragt werden

• Betriebsübernahmen und Gründungen können je nach

Standort bis zu 40 % bezuschusst werden

• Innovationen werden z. B. bis zum Piloten bis zu 75 %

bezuschusst.

• Mitarbeiter für den Bereich Digitalisierung oder

Innovation werden mit bis zu ca. 48.000 Euro

bezuschusst.

• Zuschüsse für Ihre Digitalisierung oder die

34 Nutrition-Press


Recht

IT-Sicherheit bis zu ca. 50.000 Euro, auch die

Beratung zur Digitalisierung wird bezuschusst.

• Investitionskosten, Schaffung und Sicherung von

Arbeitsplätzen können in den neuen Bundesländern

bis zu 40 % bezuschusst werden, in den alten

Bundesländern bis zu 30 %.

• Webseiten und Onlineshops, die Neuerstellung als

auch die Überarbeitung werden gefördert.

• Staatliche Lohnkostenbeteiligungen bis zu 70 % des

Bruttoentgeltes können erzielt werden.

• Nicht zurückzahlbarer Gründungszuschuss oder

Einstiegsgeld für Arbeitslose.

• Besondere Hilfe für Unternehmen in Schwierigkeiten.

• Zinsen können durch KfW-Fördermittel bis auf

0,4 % gesenkt werden, und es können darüber hinaus

Haftungsfreistellungen bis zu 100 % gewährt werden.

• Der Klassiker ERP-Gründerkredit – StartGeld, bis zu

100.000 Euro für eine Vollfinanzierung, kein Eigenkapital

erforderlich, KfW unterstützt somit bei

fehlenden Sicherheiten.

• Bei fehlenden Sicherheiten können zusätzliche

Ausfallbürgschaften beantragt werden.

• Fehlendes Eigenkapital? Öffentliche Kapitalbeteiligungsprogramme

schaffen Eigenkapital.

• Zuschüsse für die Bereiche Energie, Ressourcen und

Umwelt: Beispiele sind Neubau, Modernisierung,

Sanierung des Gewerbegebäudes, Emissionsminderungen

in der Produktion.

Politiker, traut euch Visionen aufzuzeigen und

Änderungen für eine wunderschöne Zukunft vorzunehmen

– die Zeit ist reif, denn der Staat schläft. «

Autor

Manfred Scheffler

Kaufmann,

Präsident des NEM e.V.

Nutrition-Press 35


Schlauere

Babys

durch

Cholin?

POSITIVE EFFEKTE EINES VERNACHLÄSSIGTEN MIKRONÄHRSTOFFS

Bei normalem Verlauf dauert die Schwangerschaft

von der Befruchtung der Eizelle bis zur Geburt durchschnittlich

38 Wochen. Die Entwicklung von Gehirn

und Nervensystem beginnt beim werdenden Kind mit der

dritten Schwangerschaftswoche. Bis zum Ende der achten

Woche sind Gehirn und Rückenmark fast vollständig

angelegt. In den folgenden Wochen und Monaten werden

unzählige Nervenzellen durch Zellteilung gebildet. Bereits

im Mutterleib nimmt das Gehirn des Ungeborenen Informationen

auf. Man nimmt an, dass das Erlernen der Muttersprache

durch das Wahrnehmen der Sprache der Eltern

bereits vor der Geburt beginnt. Für die Entwicklung des

Kindes spielt die Ernährung während der Schwangerschaft

und Stillzeit eine wichtige Rolle. Wegen des erhöhten Bedarfs

an Mikronährstoffen werden besondere Zufuhrempfehlungen

für Schwangere und Stillende angegeben.

Der Methylstoffwechsel

Mit der Nahrung werden täglich etwa 50 mmol „labile“

Methylgruppen aufgenommen. Dies sind –CH3-Einheiten,

die im Stoffwechsel auf andere Verbindungen übertragen

werden können. Methylgruppen können aus bestimmten

Aminosäuren wie Methionin bereitgestellt werden. Die

überwiegende Quelle (ca. 60%) bildet jedoch Cholin, das

in Form des Phospholipids Phosphatidylcholin in den Zellmembranen

pflanzlicher und tierischer Zellen enthalten

ist. Methylgruppen werden benötigt, um Homocystein

zu Methionin zu „remethylieren“. Durch Reaktion mit

Adenosintriphosphat (ATP) wird Methionin zu S-Adenosylmethionin,

das den universellen Methylgruppendonor

des Stoffwechsels darstellt. In den Methylstoffwechsel

sind verschiedene Vitamine involviert. Vitamin B3 ist erforderlich,

um die synthetische Folatform Folsäure in Tetrahydrofolsäure

zu überführen. Über das Vitamin B2-abhängige

Enzym Methyltetrahydrofolatreduktase (MTHFR)

wird daraus die Wirkform 5,10-Methyltetrahydrofolsäure

gebildet, die eine Methylgruppe über die Vitamin B12-abhängige

Methioninsynthase auf Homocystein übertragen

kann. Einen alternativen Weg für das Recycling des Homocysteins

bietet das Vitamin B6-abhängige Enzym Betain-Homocysteinmethyltransferase,

das Methylgruppen

aus Betain als Substrat verwendet. Betain kann aus Cholin

durch irreversible Oxidation in den Mitochondrien, den

Kraftwerken der Zelle erhalten werden. Freies Cholin kann

durch Phospholipasen und Diesterasen aus dem mit der Nahrung

zugeführten Phosphatidylcholin gewonnen werden.

36 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Abb. 1: Neben Folsäure sind die Vitamine B2, B3, B6 und B12 von essentieller Bedeutung für die Synthese des S-Adenosylmethionins,

das Methylgruppen übertragen kann, die für die Herstellung der Nukleinbase Thymin, die Erzeugung

bestimmter Methylierungsmuster der DNS sowie für die Bildung des Membranphospholipids Phosphatidylcholin

benötigt werden. In Form des Phosphatidylcholins kann Cholin endogen synthetisiert werden, indem drei Methylgruppen

auf Phosphatidylethanolamin übertragen werden („PEMT-Pathway“). Alternativ kann Phosphatidylcholin über den

sog. Kennedy-Pathway gebildet werden, der jedoch Cholin als Substrat erfordert. Mit der Nahrung aufgenommenes

Phosphatidylcholin wird durch Phospholipasen und Diesterasen in freies Cholin umgewandelt, das für die Stoffwechselprozesse

zur Verfügung steht.

Abb. 2: Über Methyltransferasen werden CH3-Gruppen von S-Adenosylmethionin auf Cytosin übertragen. Gene, die

an bestimmten Stellen die methylierte Form 5-Methylcytosin enthalten sind inaktiv, sie werden nicht abgelesen.

Über bestimmte Enzyme, sog. Methyltransferasen können

die CH3-Einheiten von S-Adenosylmethionin auf

Phosphatidylethanolamin übertragen werden. Das Enzym

Phosphatidylethanolamin-Methyltransferase (PEMT) katalysiert

dabei die Bildung des mengenmäßig relevantesten

Zellmembran-Phospholipids Phosphatidylcholin. Alternativ

kann Phosphatidylcholin über den sog. Kennedy-Pfad

gebildet werden, der jedoch Cholin als Substrat erfordert

(Abb. 1). Da Phosphatidylcholin für den Aufbau von Zellmembranen

benötigt wird, spielt es eine entscheidende

Rolle für das Wachstum und die Entwicklung des Kindes.

Der Methylstoffwechsel hat zudem weitere wichtige Funktionen.

Für die Zellteilung sind Methylierungsreaktionen

erforderlich, um die Nukleinbase Thymin (5-Methyluracil)

synthetisieren zu können. Daneben steuern bestimmte

Methylierungsmuster der DNS die Funktion der Gene.

Methylierung der DNS

Methylierungsreaktionen spielen während der Embryogenese

eine entscheidende Rolle bei der Programmierung

der Funktion der Gene. Bestimmte Nukleinbasen der DNS

werden durch Übertragung von Methylgruppen von S-Adenosylmethionin

methyliert. Die methylierten Gene werden

für Transkriptionsprozesse inaktiviert, da sie in dieser

Form nicht abgelesen werden können (Abb. 2). Es wird

angenommen, dass eine verminderte Methylierungskapazität,

die in Folge eines Folatmangels entstehen kann,

über fehlerhafte Methylierungsmuster mit einem erhöhten

Risiko für Neuralrohrdefekte verbunden ist. [1]

Folsäure

Folsäure ist die synthetische Vorstufe des Coenzyms Tetrahydrofolsäure,

das im Stoffwechsel Methylgrupen liefern

kann. Natürliche Formen des Vitamins werden Folate

genannt. Aufgrund der Beteiligung an der DNS-Synthese

äußert sich ein gravierender Folatmangel in einer abnormen

Reifung sich schnell teilender Zellen. Neben einer

Atrophie der Schleimhaut der Zunge (Glossitis, „Lackzunge“)

und Schäden der gastrointestinalen Mucosa können

deshalb abnorm vergrößerte Blutzellen („Megaloblasten“)

auftreten. In Deutschland ist eine Unterversorgung weit

verbreitet. Laut Daten der Nationale Verzehrsstudie II erreichten

bis zu 90% der Bevölkerung die damals empfohlenen

täglichen Zufuhrmengen von 200 µg nicht (Abb. 3).

Im Sommer 2013 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung

e. V. (DGE) die Referenzwerte für die Zufuhr von Folat

Nutrition-Press 37


Abb. 3: Prozent in verschiedenen

Altersgruppen, die die damals

empfohlene tägliche Zufuhr von

Folat nicht erreichten (Daten aus

der Nationale Verzehrsstudie II,

Max-Rubner-Institut. (2008)).

für Jugendliche und Erwachsene auf täglich 300 µg erhöht.

Wegen eines erhöhten Bedarfs liegen die Zufuhrempfehlungen

für Schwangere und Stillende bei 550 µg bzw. 450

µg täglich. Ein besonderes Risiko für eine unzureichende

Versorgung besteht bei der Einnahme oraler Kontrazeptiva.

Demnach geht die Einnahme der Pille mit einer verminderten

Aufnahme sowie mit einer erhöhten Verstoffwechslung

des Vitamins einher, sodass der Bedarf bei

oraler Kontrazeption ansteigt. [2] Aufgrund der allgemein

schlechten Versorgungssituation und der offensichtlichen

Verbindung zwischen Folatmangel und Neuralrohrdefekten

wird die Wichtigkeit einer Folsäuresubstitution vor und

während einer Schwangerschaft immer wieder betont. Da

der Aufbau eines ausreichenden Folatspiegels einige Wochen

dauern kann und grundlegende Zellteilungsprozesse

bereits in den ersten Schwangerschaftswochen stattfinden

wird eine zusätzliche Zufuhr mindestens vier Wochen

vor einer geplanten Schwangerschaft empfohlen.

Vitamin B12

Als Coenzym des Enzyms Methioninsynthase spielt auch

Vitamin B12 (Cobalamin) eine essentielle Rolle im Methylstoffwechsel.

Cobalamin wird von Mikroorganismen synthetisiert

und ist hauptsächlich in Lebensmitteln tierischen

Ursprungs enthalten. Aufgrund der Beteiligung an

der DNS-Synthese führt ein Vitamin B12-Mangel gleichermaßen

zum Krankheitsbild der megaloblastären Anämie.

In Deutschland ist auch eine Unterversorgung mit Vitamin

B12 weit verbreitet. Laut Daten der Nationale Verzehrsstudie

II erreichten bis zu 33% der Bevölkerung die empfohlenen

Zufuhrmengen nicht, wobei eine schlechte Versorgungslage

vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter

vorlag. Die täglichen Zufuhrempfehlungen liegen bei Erwachsenen

bei 4 µg bzw. bei Schwangeren und Stillenden

bei 4,5 und 5,5 µg. Möglicherweise kann eine zusätzliche

Zufuhr die Entwicklung des Kindes in positiver Weise beeinflussen.

Eine klinische Untersuchung mit 218 Kindern

konnte ein verbessertes sprachliches Ausdrucksvermögen

im Alter von 30 Monaten aufzeigen, wenn die Mütter

während der Schwangerschaft und sechs Wochen nach

der Geburt Vitamin B12 supplementierten. [3]

Cholin

Lebensmittel Cholin mg/100 g

Eier 251,00

Hühnchen 78,74

Rindfleisch 78,15

Lachs 65,45

Erdnüsse 52,47

Milchschokolade 46,11

Erbsen 27,51

Käse 18,42

Joghurt 15,20

Vollmilch 14,29

Weißbrot 12,17

Zwiebel 9,92

Nudeln 6,66

Äpfel 3,44

Reis 2,08

Tab. 1: Cholingehalt

ausgewählter

Lebensmittel in

mg/100 g [nach 4].

In der Nahrung ist

Cholin überwiegend

in Form des

Phospholipids

Phosphatidylcholin

enthalten.

Da Cholin in Form des Phospholipids Phosphatidylcholin

endogen synthetisiert werden kann, stellt der Mikronährstoff

kein Vitamin per Definition dar. Genetische Variationen,

sog. Einzelnukleotid-Polymorphismen des Gens der

Phosphatidylethanolamin-Methyltransferase, die diese

endogene Synthese katalysiert, sind jedoch weit verbreitet.

Sie führen zu einer verminderten Aktivität des Enzyms

und schränken die Kapazität der körpereigenen Cholinsynthese

ein. Über den Kennedy-Pathway kann Phosphatidylcholin

alternativ synthetisiert werden (Abb. 1). Da diese

Synthese jedoch Cholin als Substrat erfordert, ist eine

ausreichende Aufnahme mit der Nahrung eine Voraussetzung

für eine adäquate Bildung des Phospholipids. Bei den

meisten Menschen scheint eine zusätzliche Zufuhr von

Cholin mit der Nahrung, auch bei normaler Funktion der

Phosphatidylethanolamin-Methyltransferase erforderlich

zu sein. Da der Nährstoff in Form des Phosphatidylcholins

in den Membranen pflanzlicher und tierischer Zellen

enthalten ist, ist dies grundsätzlich gegeben. Jedoch ist

die Aufnahme meist gering und eine unzureichende Zufuhr

insbesondere durch das Meiden cholesterin- und

fettreicher Speisen möglich, da gerade diese Lebensmittel

relevante Mengen enthalten (Tab. 1). Die Europäische

38 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist auf die

Relevanz einer ausreichenden Cholinaufnahme hin und

hat deshalb angemessene tägliche Aufnahmemengen von

400 mg für Erwachsene festgelegt. Aufgrund des erhöhten

Bedarfs werden für Schwangere und Stillende 480 mg

bzw. 520 mg Cholin empfohlen. [5] Wie aus Daten der EFSA

berechnet wurde, beträgt die durchschnittliche tägliche

Cholinaufnahme jedoch nur zwischen 291 und 468 mg. [6]

Neben seiner Rolle als wichtigstes Phospholipid in Zellmembranen

ist Phosphatidylcholin an der Signalübertragung

in bestimmten Synapsen beteiligt. In den

Zellmembranen von Neuronen, die Acetylcholin als Neurotransmitter

verwenden, dient es als Substrat für dessen

Synthese. Da eine erhöhte Cholinaufnahme während der

Schwangerschaft mit günstigen Effekten auf psychische

Gesundheit des Kindes im späteren Leben in Verbindung

gebracht wird, bietet sich eine zusätzliche Zufuhr an, um

die Versorgung sicherzustellen. [7] Eine neuere Untersuchung

(2018) konnte die positiven Effekte einer erhöhten

Cholinzufuhr während der Schwangerschaft auf die Entwicklung

des Kindes bestätigen. Dabei nahmen werdende

Mütter ab dem dritten Trimester entweder eine, als „normal“

bewertete Menge von 450 mg Cholin auf oder eine

Autor

Dipl. Ing. Philipp Gebhardt

Dipl.-Ing. Chemie (FH), Lebensmittel- und

Pharmaanalytik

Herr Dipl. Ing. Philipp Gebhardt arbeitet als

Ingenieur in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie.

Berufsstationen im Bereich der

Produktentwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln

und im Produktmanagement

von Nutraceuticals weckten sein Interesse für den präventiven und therapeutischen

Einsatz natürlicher Stoffe. Als freier Wissenschaftsjournalist schreibt

er für Fachzeitschriften wie Akom, Co. med, Naturheilpraxis, OM & Ernährung,

Vitalstoffe, Wellness Foods and Supplements und Nutrition-Press

angereicherte Nahrung mit insgesamt 930 mg Cholin pro

Tag. Die erhöhte Cholinaufnahme führte bei den Kindern

zu einer deutlich schnelleren Reaktionsgeschwindigkeit,

gemessen als Reaktion der Augen auf bewegte Bilder,

die noch im Alter von vierzehn Monaten nachweisbar war

(Abb. 4). [8] Angesichts dieser Zusammenhänge ist es unverständlich,

dass die DGE den Mikronährstoff Cholin in

ihren Empfehlungen ignoriert. «

Abb. 4: Eine höhere Cholinaufnahme

während der Schwangerschaft

ist bei den Kindern mit

einer verbesserten Reaktionsgeschwindigkeit

(Reaktion

der Augen auf bewegte Bilder)

assoziiert, die noch im Alter von

14 Monaten messbar ist. [8]

Literatur

[1] McKay, J. A., Williams, E. A., & Mathers, J. C. (2004). Folate and DNA methylation during in utero development and aging. Biochemical Society

Transactions, 32(6), 1006-7.

[2] Palmery, M., Saraceno, A., Vaiarelli, A., & Carlomagno, G. (2013). Oral contraceptives and changes in nutritional requirements. Eur Rev Med Pharmacol

Sci, 17(13), 1804-13.

[3] Thomas, S., Thomas, T., Bosch, R. J., Ramthal, A., Bellinger, D. C., Kurpad, A. V., ... & Srinivasan, K. (2019). Effect of maternal vitamin b12 supplementation

on cognitive outcomes in south indian children: a randomized controlled clinical trial. Maternal and child health journal, 23(2), 155-163.

[4] Zeisel, S. H., Mar, M. H., Howe, J. C., & Holden, J. M. (2003). Concentrations of choline-containing compounds and betaine in common foods.

The Journal of nutrition, 133(5), 1302-1307.

[5] EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies), 2016. Scientific opinion on Dietary Reference Values for choline. EFSA Journal

2016;14(8):4484, 70 pp.

[6] Vennemann, F. B., Ioannidou, S., Valsta, L. M., Dumas, C., Ocké, M. C., Mensink, G. B., … & Mattison, I. (2015). Dietary intake and food sources of choline

in European populations. British journal of nutrition, 114(12), 2046-2055.

[7] Ross, R. G., Hunter, S. K., McCarthy, L., Beuler, J., Hutchison, A. K., Wagner, B. D., ... & Freedman, R. (2013). Perinatal choline effects on neonatal

pathophysiology related to later schizophrenia risk. American Journal of Psychiatry, 170(3), 290-298.

[8] Caudill, M. A., Strupp, B. J., Muscalu, L., Nevins, J. E., & Canfield, R. L. (2018). Maternal choline supplementation during the third trimester of

pregnancy improves infant information processing speed: a randomized, double-blind, controlled feeding study. The FASEB Journal, 32(4), 2172-2180.

Gekürztes Literaturverzeichnis

[1] McKay, J. A., Williams, E. A., et al., Biochemical Society Transactions, 32(6), 1006-7 (2004)

[2] Palmery, M., Saraceno, A., et al., Eur Rev Med Pharmacol Sci, 17(13), 1804-13 (2013)

[3] Thomas, S., Thomas, T., et al., Maternal and child health journal, 23(2), 155-163 (2019)

[4] Zeisel, S. H., Mar, M. H., et al., The Journal of nutrition, 133(5), 1302-1307 (2003)

[5] EFSA NDA Panel (EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies), EFSA Journal 2016;14(8):4484, 70 pp. (2016)

[6] Vennemann, F. B., Ioannidou, S., et al., British journal of nutrition, 114(12), 2046-2055 (2015)

[7] Ross, R. G., Hunter, S. K., et al., American Journal of Psychiatry, 170(3), 290-298 (2013)

[8] Caudill, M. A., Strupp, B. J., et al., The FASEB Journal, 32(4), 2172-2180 (2018)

Foto: Romanova Anna – stock.adobe.com (S. 36)

Nutrition-Press 39


Gesund alt

werden mit

Coenzym

Q10

Anti-Aging versus

Well-Aging

Jeder Mensch wünscht es sich

gesund und vital bis ins hohe Alter

zu bleiben. Wir wissen alle, dass sich

unser Körper im Laufe der Jahre verbraucht, die Gelenke

steifer werden, die Kondition nachlässt und die ein oder

andere gesundheitliche Einschränkung uns beeinträchtigen

wird. Doch unser aller Ziel ist es von schweren oder

lebensverändernden Krankheiten verschont zu bleiben

und im Alter noch Freude, Glück, Kraft und Lebensenergie

zu verspüren. Wir können und wollen das Altern an sich

nicht aufhalten, sondern unser Ziel ist es gesund alt zu

werden. Dabei spielt ein Vitalstoff, nämlich das Coenzym

Q10, eine entscheidende Rolle.

Alterung – ein natürlicher Prozess

Derzeit haben wir in Deutschland eine Lebenserwartung

von 80 Jahren, wobei Frauen älter werden als Männer.

Faktoren, auf die wir Einfluss nehmen können, sind der

Lebensstil, die Ernährung und eine optimierte Vitalstoffzufuhr.

Dass Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und

Übergewicht die Lebenserwartung reduzieren, ist allgemein

bekannt. Aber auch Vitalstoffmangel und vor allem

ein Defizit an Coenzym Q10 kann die Lebenswartung reduzieren,

Krankheiten Vorschub leisten und unser Altern

deutlich beeinträchtigen. Doch wie entsteht der Alterungsprozess

in unserem menschlichen Körper überhaupt?

Im Wesentlichen ist das Altern die Folge von der abnehmenden

Fähigkeit der Zellen sich zu teilen und alle verbrauchten

Körperzellen wieder zu erneuern. Ein hoher oxidativer

Stress fördert zusätzlich die Zellalterung. Dieser

entsteht immer dann, wenn zu viele freie Radikale gebildet

werden und im Körper zu wenig Antioxidantien (vor allem

Vitalstoffe) für den Abbau vorhanden sind. Freie Radikale

oder Oxidantien entstehen bei jeder Atmung, sind also ein

natürlicher Vorgang des Körpers. Allerdings beeinflussen

auch äußere Faktoren die Entstehung freier Radikale wie

Schadstoffe in der Luft, Ozonbelastung, UV-Strahlung,

Pestizide, Alkohol, Rauchen, Drogen, andere Giftstoffe,

Medikamente, Infektionen, Operationen und eine schlechte

Ernährung. Auch körperlicher und seelischer Stress, genauso

wie Extremsport können zu vermehrten freien Radikalen

und damit zu oxidativen Stress führen. Die freien

Radikale sind aber nicht nur schädlich, sie erfüllen auch

wichtige Aufgaben in unserem menschlichen Organismus

als Waffe des Immunsystems gegen Fremdorganismen

wie krankmachende Bakterien und Viren, sowie gegen

körperfeindliche Krebszellen.

Entscheidend ist, dass sich aggressive Oxidantien und

Antioxidantien im Organismus die Waage halten. Wichtige

Antioxidantien sind Coenzym Q10, Selen, Zink, Vitamin C,

Vitamin E, Betakarotin, Polyphenole und Sulfide. Dadurch

wird gewährleistet, dass wir zwar altern, aber gute Chancen

haben, dabei gesund zu bleiben. In diesem System

nimmt das Coenzym Q10 eine Schlüsselfunktion ein, denn

es stellt zusätzlich die erforderliche Energie bereit um den

Prozess in Gang zu halten. Jeder Mensch veratmet im

Laufe seines Lebens circa 17 Tonnen

Sauerstoff. Davon werden eine

Tonne Sauerstoff als freie

Radikale aufgenommen,

die der Körper wieder

neutralisieren

muss. Diesen energetischen

Kraftakt

leistet das Coenzym

Q10. Mangelt es an

40 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

ausreichender Energie und an Coenzym Q10 im Körper,

sind vorzeitiges Altern und Krankheiten die Folgen.

Energielieferant Coenzym Q10

Coenzym Q10, auch Ubichinon genannt, ist ein sogenanntes

Vitaminoid, eine vitaminähnliche Substanz, die der

menschliche Körper aus Aminosäuren und B-Vitaminen

zum Teil selbst herstellen kann. Chemisch handelt es sich

um eine Verbindung aus Sauerstoff, Wasserstoff und Kohlenstoff,

die in allen Körperzellen zu finden ist. Das erklärt

den Namen ubi-chinon was so viel bedeutet wie überall

vorhanden. Die Fähigkeit der Eigensynthese von Coenzym

Q10 nimmt mit dem Älterwerden deutlich ab, so dass es

von außen zugeführt werden muss, um die Gesundheit zu

gewährleisten. Organe und Gewebe die besonders viel

Energie verbrauchen, haben im Alter oftmals einen deutlich

erniedrigten Coenzym-Q10-Gehalt. Dabei handelt es

sich um Herz, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Nerven,

Muskeln und das Immunsystem. Ohne Coenzym Q10

ist die Energiegewinnung in der Zelle unmöglich und es

kommt zum Zelltod. 95% der erzeugten Körperenergie sind

Coenzym-Q10-abhängig. Die Zellorganellen, die für die Erzeugung

von Energie zuständig sind, heißen Mitochondrien.

Hier wird Adenosintriphosphat (ATP) gebildet, welches

dann den anderen Zellorganellen als Energieträger zur

Verfügung steht. Um Adenosintriphosphat zu bilden muss

Energie in Form von Elektronen aber auch Protonen übertragen

werden. Diese Aufgabe übernimmt das Coenzym

Q10. 95% der so erzeugten Körperenergie sind von der

Elektronenübertragung durch Coenzym Q10 abhängig. Je

nach Art des Organs haben die jeweiligen Organzellen viel

oder wenig Mitochondrien. Besonders viel Energie wird in

den Herz-, Muskel, Gehirn, Leber-, Nieren- und Fortpflanzungszellen

benötigt. So kann eine Leberzelle gut 1000

Mitochondrien enthalten. Bedenkt man, dass der Mensch

aus zehn Billionen Zellen besteht und manche Zellen bis

zu einer Billion ATP-Moleküle enthalten, die in 24 Stunden

1000 bis 1500 mal benutzt und wiederverwendet werden,

erkennt man auch ohne Studium der Biochemie, die Wichtigkeit

des Coenzym Q10 um ein hohes Alter bei langanhaltender

Gesundheit zu erreichen.

Doch Coenzym Q10 ist nicht nur der Schlüssel zur Energieversorgung

unserer Zellen, es hat auch zusätzliche

antioxidative Funktionen im Fettgewebe,

es stabilisiert die Zellmembran

und hält diese elastisch, es verhindert

die Oxidierung der Lipide in den Zellmembranen

und es regeneriert Vitamin E

für die Radikalenabwehr.

Wie ist die Versorgungssituation

mit Coenzym Q10?

Der menschliche Organismus kann begrenzt und altersabhängig

Coenzym Q10 in der Leber selbst synthetisieren.

Dies geht aber nur in der Gegenwart von den Aminosäuren

Phenylalanin, Thyrosin und Methionin, von Mineralien

sowie den B-Vitaminen (v.a. Folsäure und Vitamin B12).

Auch muss eine normale Leberfunktion für die Eigenproduktion

vorhanden sein. Bei allen Formen der Leberfunktionsstörung

ist die Eigenproduktion von Q10 reduziert

oder gar aufgehoben.

Die Tabelle verdeutlicht, wie die Eigenproduktion des

Coenzyms Q10 selbst unter optimalen Bedingungen

abnimmt:

Organ Coenzym Q10 Wert Coenzym Q10 Wert Coenzym Q10 Wert

bei 20-Jährigen (%) bei 40-Jährigen (%) bei 79-Jährigen (%)

Herz 100 68 42

Leber 100 95 83

Lunge 100 100 52

Milz 100 87 40

Nebenniere 100 76 53

Niere 100 73 65

Pankreas 100 92 31

Über die Nahrung kann nur wenig Coenzym Q10 aufgenommen

werden. In der Regel nicht mehr als 1% des Tagesbedarfes.

Coenzym-Q10-reich sind Fleisch (Herz und

Innereien), fetter Fisch, Pflanzenöle, Nüsse und Vollkorn.

Veganer und Vegetarier haben hier sowohl ein Problem

bei der Zufuhr und der Eigenproduktion (Vitamin B12) von

Coenzym Q10.

Der tägliche Bedarf an Coenzym Q10 für eine gute Energieversorgung

liegt bei mindestens 60 mg, empfehlenswert

sind 100 mg täglich. Aufgrund der schlechten Versorgungssituation

über die Nahrung ist eine Ergänzung

mittels Supplementen (z. B. Q10 Bio-Qinon Gold mit

100 mg sinnvoll)

Nutrition-Press 41


Coenzym Q10 und sein positiver

Einfluss beim Älterwerden

Die Coenzym-Q10-Produktion steigt bis zu

einem Alter von 20 bis 25 Jahren an, danach

beginnt sie jedoch stetig abzunehmen.

Um genügend Energie für

den normalen Alterungsprozess

zur Verfügung zu stellen, sollte

ab 35 Jahren Coenzym Q10

regelmäßig ergänzt werden.

Stress, bestimmte

Erkrankungen und die

dauerhafte Einnahme

von Medikamenten

können den Coenzym-Q10-Bedarf

stark

erhöhen. Umgekehrt

führt ein Absinken des

Coenzym-Q10-Gehaltes

im Körper um 25%

zu schweren Erkrankungen,

ein Teufelskreis

entsteht, der zu einer

starken Beeinträchtigung

der Gesundheit und Lebensfreude

führen kann.

Intensives Training

Natürlich ist Sport für die Gesundheit

förderlich, allerdings erhöht sich

auch der Energieverbrauch. Extremsportler

fördern den oxidativen Stress im Körper und

benötigen vermehrt Antioxidantien und Coenzym Q10.

Jeder, der regelmäßig intensiv Sport betreibt sollte auf

eine gute Ubichinon-Zufuhr achten und frühzeitig eine

Coenzym-Q10-Ergänzung (z. B. Q10 Bio-Qinon Gold 100

mg) in Erwägung ziehen, denn bei einem Energiedefizit

kehrt sich der positive Effekt durch Sport um und der

Körper kann leicht Schaden nehmen und vorzeitig altern.

Jeder ältere Ausdauer-Sportler profitiert daher enorm von

Coenzym Q10.

Leberfunktionsstörungen

Die Bildung von Coenzym Q10 im Körper ist von einer

normalen Leberfunktion abhängig. Ist diese nicht gewährleistet,

muss dem Körper von außen Coenzym Q10 zugeführt

werden, um den erhöhten Energiebedarf zu sichern.

Auch ein regelmäßig, erhöhter Alkoholkonsum führt zu

einer beeinträchtigten Leberfunktion und stört die Coenzym-Q10-Bildung

im Körper.

Medikamente

Medikamente dienen eigentlich der Gesundung von kranken

Menschen, doch leider haben sie auch Nebenwirkungen.

Nicht selten wird die Produktion von Coenzym Q10

im Körper gestört oder gar aufgehoben. Besonders stark

ist diese Nebenwirkung bei Medikamenten aus der Gruppe

der Statine. Statine senken den Cholesterinspiegel und

werden vor allem bei Menschen mit Erkrankungen des

Herzens oder mit hoher Neigung zu Gefäßverkalkungen

verordnet. Aber gerade bei diesen Menschen wird die Lebenserwartung

durch Wegfall von Coenzym Q10 massiv

beeinträchtigt, denn ohne ausreichend Energie kommt es

bald zu Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen

und hohem Blutdruck.

Es ist aus medizinischer Sicht daher völlig unverständlich,

wieso Menschen die Statine erhalten, nicht gleichzeitig

Coenzym Q10 verordnet bekommen. Es macht schließlich

keinen Sinn, auf der einen Seite den Cholesterinwert zu

senken um möglichst gesund alt zu werden, aber auf der

anderen Seite die Lebenserwartung durch Verarmung der

Energieproduktion deutlich zu reduzieren. Eine Ergänzung

mit Coenzym Q10 ist hier zwingend erforderlich (z. B. Q10

Bio-Qinon Gold 100 mg ). Mittlerweile benötigen auch sehr

viele Menschen Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva

und Tranquilizer. Diese Medikamente behindern

stark die Coenzym-Q10-Bildung in der Leber, so dass eine

Substitution von Coenzym Q10 hilft, das Therapieziel der

Medikamente zu erreichen.

42 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Herzerkrankungen

Alle Formen der Herzerkrankungen gehen mit einem erhöhten Bedarf

an Coenzym Q10 einher. Möglicherweise war ein chronischer Coenzym-Q10-Mangel

auch Auslöser der Herzerkrankung, so dass eine Substitution

die Beschwerden deutlich lindern und wieder zu einer normalen

Lebenserwartung führen kann.

Stress

In unserer modernen Zeit sind wir vielfältigen Stressoren ausgesetzt.

Stress erzeugt einen deutlich erhöhten Stoffwechsel,

führt zur Bildung freier Radikale und zu einem erheblichen

Energiemehrbedarf. Um diesen zu decken, muss Coenzym

Q10 substituiert werden. Geschieht dies nicht, sinkt die Lebenserwartung

zum Teil erheblich. Etliche Untersuchungen

belegen, dass Menschen mit Stress und daraus resultierenden

Depressionen nahezu immer einen Coenzym Q10 Mangel

haben.

Muskelerkrankungen

Chronische Muskelerkrankungen reduzieren die Lebenserwartung

erheblich. Oft gehen diese Krankheiten mit einem

Defekt der Mitochondrien einher. Wenn es zusätzlich an

Coenzym Q10 mangelt, nehmen die Beschwerden zu. Eine

Substitution mit Coenzym Q10 hilft den Energielevel so hoch wie

möglich zu halten, die Beschwerden zu lindern und die Lebenserwartung

zu steigern.

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Diabetes mellitus

Menschen mit zu viel Glukose im Blut haben vor allem in den Mitochondrien

einen erhöhten oxidativen Stress. In der Folge ist die ATP-Bildung erniedrigt,

was zu einer Verminderung der Insulinproduktion in den insulinproduzierenden

Zellen der Bauchspeicheldrüse führt. Coenzym Q10 als Energielieferant

stabilisiert die noch vorhandene Insulinbildung und schützt vor allem vor den

vielfachen Spätschäden der Zuckerkrankheit, die zu einer deutlichen Reduzierung

der Lebenserwartung führt.

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Krebserkrankungen

Krebserkrankungen führen am häufigsten zu einer verminderten

Lebenserwartung. Gleichzeitig führen Krebserkrankungen,

vor allem wenn sie mit ionisierenden Strahlen

oder Chemotherapie behandelt werden, zu einem

stark erhöhten Energieverbrauch, so dass die Gabe von

Coenzym Q10 zwingend erforderlich ist. Zusammen mit

anderen Vitalstoffen steigert Coenzym Q10 die Lebenserwartung

bei Krebserkrankungen und lindert Siechtum

und Schmerz deutlich.

Arterielle Hypertonie

Hoher Blutdruck belastet das Herz-Kreislaufsystem

enorm. Der Energieverbrauch

steigt an und aufgrund der vielen Komplikationen

nimmt die Lebenserwartung ab.

Zusätzlich reduzieren die meisten Blutdruckmedikamente

den Coenzym-Q10-Level. Eine alleinige

Coenzym Q10 Gabe reduziert den Durchschnittsblutdruck

um gut 10 % und mindert die Nebenwirkungen der Medikamente

zur Behandlung der Hypertonie. So ist die Coenzym

Q10 Gabe für Patienten mit hohem Blutdruck unerlässlich

um vorzeitiges Altern zu vermeiden (z. B. BioBlutdruck von

Pharma Nord)

Zusammenfassung

Das Altern in Gesundheit ist sehr stark von der Bereitstellung

von Energie in Form von Adenosintriphosphat abhängig.

Die Energie wird in den Mitochondrien produziert,

wobei das Coenzym Q10 aufgrund seiner Fähigkeit Elektronen

und Protonen zu transportieren eine zentrale Rolle

zukommt. Ohne Coenzym Q10 wird Energie nicht im ausreichenden

Maß den Körperzellen zur Verfügung gestellt.

Die unerwünschten Folgen sind Krankheit und vorzeitiges

Altern. Umso älter wir werden, umso mehr Coenzym Q10

benötigen wir für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden.

So gesehen ist Ubichinon der universelle Vitalstoff

für gesundes Altern. «

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Über die Autoren

Nathalie Schmidt

Therapeutin, Autorin

Für mich ist oberstes Gebot, die Seele

des Menschen und damit auch seine

Lebensenergie in den Mittelpunkt

meiner Arbeit zu stellen. So kann ich

individuelle Probleme erkennen und

gezielt auf sie eingehen.

Von Beruf bin ich examinierte Krankenschwester.

Seit 1996 beschäftige ich mich

eingehend mit verschiedenen Themen wie

z. B. Lebensenergie, individuellen Lebensaufgaben, Krankheit aus seelischer

Sicht, was passiert beim Tod?

Durch die Arbeit mit schwerkranken Menschen, die Arbeit des Coachings

von Menschen in belastenden Lebenssituationen, aber auch durch eigene

Erlebnisse erkannte ich die Zusammenhänge zwischen Energie und dem

menschlichen Leben. Meine Erfahrungen und mein Wissen zu diesem Thema

habe ich niedergeschrieben.

Dr. med.

Edmund Schmidt

Facharzt für Allgemeinmedizin,

Chirotherapie,

Schmerztherapie, Reisemedizin,

Gelbfieber-

Impfstelle, Ernährungsmedizin,

Vitalstofftherapie

Seit 1996 führe ich erfolgreich mit meiner Frau Nathalie die

Praxis Dr. Edmund Schmidt in Ottobrunn bei München. Wir

sind immer bestrebt Wissen und Information über Vitamine,

Mineralstoffe, Spurenelemente, Bioaktive Substanzen und unsere

Erfahrungen zu teilen und allen Menschen zugänglich zu machen.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz halten wir Vorträge

und Seminare und bilden Vitalstoffberater aus.

www.Praxis-Schmidt-Ottobrunn.de | www.facebook.com/Vitalstoffinformation | www.ensign-ohg.de

44 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Die wilde

Heidelbeere

Es gibt eine Pflanze, die uralte

überlieferte Informationen

in sich birgt und die sich

über Jahrtausende zu einer der

anpassungsfähigsten Pflanzen entwickelt

hat: die wildwachsende Heidelbeere.

Ein vielversprechender Ansatz,

um diese wunderbare Pflanze mit ihren Inhaltsstoffen

für unser allgemeines Wohlbefinden

zu nutzen.

eine kosmisch

intelligente Pflanze –

Unterstützung auf

körperlicher und

feinstofflicher Ebene

Die wildwachsende Heidelbeere (bilberry; vaccinium myrtillus),

oft auch Blaubeere genannt, gehört zu einer Gruppe

von über 200 ihrer Art. Die Blütesaison ist von April

bis Juni, die Frucht schwarz dunkel bis lila. Sie ist nicht zu

verwechseln mit der Kulturheidelbeere, deren Inhaltsstoffe

nur geringe Wirkung entfalten können.

Aber wo stecken die unglaublichen Wirkstoffe dieser

Pflanze? In der Schale, denn diese bildet den Erstkontakt

zur Umwelt. Die wertvollen Inhaltstoffe, u. a. die sogenannten

Anthocyane (sekundäre Pflanzenstoffe, die der

Beere die blaue Farbe verleihen) stecken vor allem in der

Schale der frisch geernteten Frucht.

Doch neben den Anthocyanen beinhaltet die wildwachsende

Heidelbeere wesentlich mehr Substanzen, die uns

auf unterschiedlichen Ebene unterstützen können.

Körperliche Ebene

Welche Inhaltsstoffe der wildwachsenden Heidelbeere

unterstützen uns auf körperlicher Ebene? Hier sind insbesondere

folgende Substanzen erwähnenswert: Myrtillin,

Gerbstoffe, Pektine, Flavonoide (u. a. Querzetin), Fruchtsäuren,

Vitamin A, B1, Folsäure, Vitamin C-, Chrom- und

Mangan, Kalium, Eisen und Zink sowie Polyphenole (Flavanoide,

Anthocyane). Myrtillin (ein Anthocyan, blauer

Farbstoff) wird eine blutzuckersenkende Komponente

nachgesagt 2,3 . Gerbstoffe können das Eindringen von

Nutrition-Press 45


Bakterien und Pilzen verhindern aufgrund ihrer gefäßzusammenziehenden

Wirkung. Pektine dienen als Ballaststoffe.

Vitamin A trägt zum Erhalt normaler Schleimhäute,

Haut, Sehkraft sowie des Immunsystems bei 4 . Vitamin

B1 trägt zu einer normalen psychischen Funktion sowie

zu einem normalen Energiestoffwechsel bei; außerdem

zu einer normalen Funktion des Nervensystems und der

Herzfunktion. Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung,

sowie zu einer normalen Funktion der Blutgefäße,

Knochen, Knorpel, Zahnfleisch, Haut, Haar und Zähne bei.

Zusätzlich zu einer normalen Funktion des Nervensystems,

Energiestoffwechsels und Immunsystems 4 .

Spurenelemente wie Chrom stellen einen wichtigen Baustein

im Zuckerstoffwechsel dar, Mangan wird u. a. in den

Mitochondrien – den Kraftwerken der Zellen – zur Energiegewinnung

benötigt. Eisen, als das Spurenelement,

welches in unserem Körper am meisten vertreten ist, benötigen

wir für den Sauerstofftransport. Der ORAC- Wert,

die Fähigkeit, unsere Zellen vor der Oxidation zu schützen

(Rostschutzfaktor für den Körper), liegt bei den Heidelbeeren

mit am höchsten von allen Früchten. Die positiven

Auswirkungen der Inhaltsstoffe auf unser Denken und

Handeln sind in vielen vorklinischen Studien nachzulesen.

So nutzte schon Hildegard von Bingen getrocknete Heidelbeeren

als Wundkompressen. Piloten des zweiten Weltkrieges

dienten die Vorzüge für eine bessere Anpassung an

die Dunkelheit bei Nachtflügen. Und auch Pfarrer Kneipp

schätzte diese Frucht: „Kein Haus sollte sein, das nicht

eine gute Portion Heidelbeeren dörrt und fürs Jahr aufbewahrt.

Sie sind zu gar vielem nütze.“ (…). Wie sagte schon

Hippokrates: „Nicht wir – die Naturkräfte sind die Ärzte“.

Gesund altern

Wie definieren Sie altern? Warum gibt es in Okinawa

120jährige, die noch Haus und Hof bewirtschaften? Wir

wissen, dass Bewegung, gesunde Ernährung, soziale

Kontakte und die Vermeidung von chronischem Stress

wesentliche Bausteine unseres Wohlbefindens bilden.

Die Epigenetik beweist, dass nur 5 % unserer Gene „schuld“

an unserem Wohlbefinden sind; den Rest steuern wir selbst

durch unsere teilweise nicht adäquate Lebensweise bei.

In aller Munde sind heute die sogenannten Telomere,

vereinfacht die „Schutzkappen“ unserer Chromosomen.

Gehen diese „Schutzkappen“ durch die ständigen Zellteilungen

verloren, sterben die Zellen ab, weil sie bei jeder

Zellteilung ein Stück kürzer werden. Daher ist es wichtig,

dass die Telomere eine ausreichende Länge haben. Dabei

hilft ein spezielles Enzym, die sogenannten Telomerase.

Anthocyane (wie auch u. a. Vitamin B und C ) unterstützen

dieses Enzym bei seiner Arbeit und somit beim Jungbleiben.

Nicht nur die Inhaltsstoffe der wilden Heidelbeere,

auch Grünkohl, Tomaten, gelbe Zwiebeln oder Wildlachs

wirken hier positiv 5 . Die Telomerlänge bestimmt sozusagen

Ihr biologisches Alter. Insbesondere die Zellen u. a.

des Immunsystems teilen sich häufiger und sind daher

vom Alterungsprozess stärker betroffen.

Bestätigt wurde, dass nur in einem entsprechenden Bilberry

Extrakt mit einem Mindestgehalt an Anthocyanen

die positiven Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden

stattfinden können. Die pure Frucht bringt es nur

auf einen sehr geringen Anteil in der Schale. Daher sind

Herkunft und Extraktionsprozess von großer Bedeutung.

Stabilisierung unserer Körpermatrix

Die Inhaltsstoffe der wilden Heidelbeere (Anthocyane)

können den Kollagenstoffwechsel auf unterschiedliche

Art und Weise beeinflussen. Doch wofür benötigen wir

Kollagen überhaupt in unserem

Körper?

46 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Die Basis unserer Körpermatrix bildet das Kollagen, ein

Protein (Eiweiß), welches am häufigsten im Körper vorhanden

ist und fast ein Drittel der Gesamtmasse aller

Proteine bildet. Kollagen ist wichtigster Faserbestandteil

von Sehnen, Bändern, Knorpel, Knochen, Haut und Zähnen.

Es stärkt Haut und Haar und ist unabdingbar für eine

intakte Darmschleimhaut. Festigkeit und Stabilität des

Bindegewebes kann nur mit ausreichend Kollagen erreicht

werden. Kommt es zu körperlichen Problematiken (Anmerkung:

wir nutzen diesen Begriff, da keine gesundheitsbezogenen

Aussagen getätigt werden dürfen), so kann das

Kollagen zerstört werden und zum Beispiel weitere Gelenkproblematiken

nach sich ziehen. Die Inhaltsstoffe der

wilden Heidelbeere, die Anthocyane, vernetzen die Kollagenfasern,

was in einer Verstärkung der Kollagenmatrix

resultiert. Die „Bodenplatte“ unseres Körpers (so wir es

mit einem Haus vergleichen) wird stabilisiert. Anthocyane

können uns auch vor Umwelteinflüssen schützen, sowie

die enzymatische Spaltung von Kollagen reduzieren. Letzteres

wäre fatal, denn es könnte das Bindegewebsgerüst

angreifen.

Die feinstoffliche Ebene

Ist es möglich, dass diese Frucht wahre Intelligenz in

sich birgt? Kann es sein, dass diese Beere nicht nur körperliche,

sondern auch seelische und emotionale Unterstützung

bietet? Wir wissen, dass die heutige Forschung

schon vieles entschlüsselt, jedoch (noch) nicht alles messen

kann. Anthony Williams beschreibt dies in seinem

Buch Medical food 1 eindrücklich: Die anpassungsfähigste

Frucht der Welt sei die wildwachsende Heidelbeere.

Wird ein Strauch durch einen Brand zerstört, so gibt sie

nicht auf, sondern wächst mit enormer Kraft wieder zum

Leben, ohne dass erneut Samen gesät wurden. Aus der

Asche entwickelt sie sich stärker als zuvor. Sie passt sich

Klimaveränderungen an, um gestärkt ein neues Leben zu

beginnen. Ihre Intelligenz hat sie davor bewahrt, Monokulturen

zu bilden. Somit ist ein Aussterben unmöglich.

Durch diese intelligente Anpassung hat sie Jahrtausende

altes Wissen und Informationen in sich gespeichert. Auch

Frost kann dieser Pflanze nichts anhaben. Ihre Nährstoffe

verliert sie nicht, im Gegenteil. Es hat den Anschein, als

ob die wilde Heidelbeere insbesondere Extremsituationen

wie Feuer und Eis nutzt, um daraus gestärkt und mit voller

Kraft wieder zu erblühen. Dazu sollte man bedenken,

dass Umweltbedingungen die Inhaltsstoffe der Pflanze

stark beeinflussen können. Pflanzen, die unter besonders

Quellenangaben:

1 Anthony Williams, Medical Food, Arkana Verlag 2014

2 Bever B and Zahnd G: Plants with oral hypoglycemic action. QJ

Crude Drug Res17, 139-196,1979

3 Allen FM: Blueberry leaf extract: Physiologic an d clinical properties

in relation to carbohydratemmetabolism JAMA 89, 1577-1581,1927

4 Mikronährstoffcoach, Verlagshaus der Ärzte, Dr. Chr.Schmidtbauer,

2015, Seiten 484, 492, 515, EFSA health claims

5 Elizabeth Blackburn, Die Entschlüsselung des Alterns – der

Telomereffekt, Mosaik Verlag, 2018

Autorin

Jutta Suffner

Dipl.Ing.(bio-med);

Heilpraktikerin

Frau Suffner ist Heilpraktikerin und

Dipl. Ing. (bio-med) mit Naturheilpraxis an

der Ostsee. Ihr langjähriges Wissensspektrum

vermittelt sie als Gesundheits-

© Doris Schnorbach

expertin in Vorträgen und Einzelcoaching für Firmen und Privatpersonen.

www.juttasuffner.com | info@juttasuffner.com

harten Bedingungen wachsen, müssen natürlicherweise

mehr Abwehrstoffe entwickeln. Dies kommt demjenigen

zugute, der sie später verzehrt, egal ob Mensch oder Tier.

Wir nehmen also diese Überlebensstrategie, die Kraft und

das Wissen auf, um es für unser ganzheitliches Wohlbefinden

und unsere individuelle Entwicklung zu nutzen.

Diese wunderbare Frucht kann mit ihrer Intelligenz die

Gesamtsituation des Körpers erfassen und dort unterstützen,

wo die Regulationsfähigkeit am meisten eingeschränkt

ist. Sie ist auf körperlicher und feinstofflicher

Ebene behilflich: Seelische Unterstützung bietet sie, wenn

wir mit vermeintlich negativen Erlebnissen konfrontiert

werden, in Stresssituationen und emotionalen Krisen.

Laut Anthony Williams bietet sie uns mehr Inspiration als

selbst der beste Motivationsredner der Welt 1 . Nicht umsonst

nennen die Indianer Nordamerikas die Heidelbeeren

„Sternenfrüchte“ und glauben, dass sie ein Geschenk des

„Großen Geistes“ sind.

Das Wohlbefinden Ihres Tieres

Auch bei unseren Vierbeinern bildet eine optimale Versorgung

mit Vitalstoffen die Basis für ein aktives Hunde- oder

Katzenleben. Die Inhaltsstoffe der wilden Heidelbeere

sowie Grünlippmuschelpulver können hier positiv auf das

allgemeine Wohlbefinden Ihres Tieres einwirken.

Was wir von der wilden Heidelbeere lernen dürfen

Handeln wir wie ein wilder Heidelbeerstrauch, der nach

einem Brand seine gesteigerte Abwehr nutzt, sich an die

neuen Gegebenheiten anzupassen und mehr Abwehrkräfte

zu entwickeln? Auf uns bezogen heißt dies, geraten wir

in emotionale oder körperliche Ausnahmesituationen, so

haben auch wir immer die Wahl: resignieren oder uns

fragen, was diese Situation für uns bereithält. Auch wir

tragen altes Wissen in uns, welches im Laufe der Jahre

verloren gegangen ist. Wir haben es schlicht und ergreifend

vergessen, dass wir spirituelle Wesen sind, die eine

menschliche Erfahrung machen dürfen. Nehmen wir uns

ein Vorbild an der Natur, der Intelligenz und Kraft der wildwachsenden

Heidelbeere. Sie nutzt „Katastrophen und

Herausforderungen“ für ihr Wachstum. «

Fotos: Wolfgang Kruck – stock.adobe.com (S. 45), juliasudnitskaya – stock.adobe.com (S. 46), womue – stock.adobe.com (S. 46),

Nutrition-Press 47


Fit

vital

und

bis ins hohe Alter

Trotz der ständig gestiegenen Lebenserwartung in Deutschland, die für Frauen heutzutage

83,4 und für Männer 78,4 Jahre beträgt, leiden nach den Angaben des Medizinischen

Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen aus dem Jahr 2014 mehr als

eine Million der über 60-Jährigen unter chronischer Mangelernährung. Eine ausgewogene,

nährstoffreiche Ernährung ist dabei das perfekte Mittel, die Unterversorgung zu

bekämpfen und dabei fit und gesund bis ins hohe Alter zu bleiben.

Senioren nehmen zu wenig Nährstoffe auf

Die Ernährungslücken im hohen Alter werden häufig von

den Betroffenen und deren Angehörigen nicht realisiert.

Schwäche, Gewichtsabnahme, Depressionen werden als

dem Alter entsprechende Merkmale betrachtet und hingenommen.

Dabei wird oft übersehen, dass diese Symptome

in den meisten Fällen auf die Mangelernährung

bei Senioren hindeuten. Für eine Mangelernährung gibt

es speziell bei älteren Menschen ganz unterschiedliche

Gründe. Einer davon ist der natürliche Alterungsprozess,

der große Veränderung im Körper verursacht. Dazu gehören

die Verlangsamung des Stoffwechsels, der Verlust an

Muskel- und Knochenmasse sowie die Zunahme des Fettgewebes.

Durch weniger Bewegung und Aktivität wird der

Kalorienbedarf zusätzlich geringer, während der Bedarf an

Nährstoffen unverädert bleibt. Alle diese Veränderungen

im Körper gehen vielfach mit Appetitlosigkeit sowie Problemen

beim Kauen und Schlucken einher, wodurch die

Nahrungsaufnahme erschwert wird. Hinzu kommt, dass

verschiedene Erkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten

bestimmter Lebensmittel weitere Gründe für eine

Unterversorgung älterer Menschen mit Nährstoffen liefern

können.

Der mangelnden Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen

bei Senioren liegen – ebenso wie bei jüngeren

Menschen – zudem Ursachen zu grunde, die mit

unserer modernen, industriellen Produktion

und Bereitstellung von Lebensmitteln zu -

sammenhängen. Durch ver frühte Ernten,

lange Transportwege sowie La -

gerung und Zubereitung kommt

es bei den heutigen Lebensmitteln

zum generellen Ver -

lust an Vitaminen und Mineralstoffen.

In der konven -

tionellen Landwirtschaft sind

Landwirte meist gezwungen durch

Monokulturen und Überdüngung das Maximum aus ihren

Ackerböden herauszuholen, wenn sie dem Preis- und

Konkurrenzdruck standhalten wollen. Dadurch sind viele

Mineralien wie zum Beispiel Selen, das auch Krebs verhindern

kann, im Boden kaum noch verfügbar. Man kann

heute davon ausgehen, dass unser konventionelles Obst

und Gemüse nur noch einen Bruchteil der noch vor einigen

Jahrzehnten enthaltenen Vitamine und Spurenelemente

enthält.

Fazit: Ältere Menschen unterliegen dem Risiko der Man -

gelernährung somit gleich dop pelt, einerseits durch den

natür lichen Alterungsprozess und anderseits durch den

generell sinkenden Nähr stoffgehalt konventioneller Lebensmittel.

Ernährungslücken mit passenden Vitaminen füllen

Es stellt sich nun die Frage, wie sich die Unterversorgung

mit Vitalstoffen bei älteren Menschen beheben lässt und

wie man sie vorbeugen kann? Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln

kann hier – neben einer gesunden und

nährstoffreichen Ernährung – einen wichtigen Beitrag leisten.

Insbesondere solche Nahrungsergänzungsmittel, die

aus hochwertigen, pflanzlichen Inhaltsstoffen bestehen,

sind in der Lage, gezielt Lücken in der Vitalstoffversorgung

von älteren Menschen zu füllen. Dabei ist es empfehlenswert,

dass sich Senioren zunächst darüber informieren,

welche Vitalstoffe ihnen fehlen und welche für sie tatsächlich

nützlich sind, um die Versorgungslücken mit den

passenden Produkten zu decken. Ernährungsexperten diagnostizieren

beispielsweise regelmäßig einen erhöhten

Bedarf an den Vitaminen B5, B6 und Vitamin C bei den

älteren Menschen.

Vitamin B5

Vitamin B5, das auch als Pantothensäure bekannt ist, ist

im Körper am Auf- und Abbau von Fetten und Eiweißen

beteiligt. Zusätzlich liefert Vitamin B5 einen wertvollen

48 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Beitrag zur Herstellung wichtiger

Substanzen im Körper

wie z. B. Cholesterin, Provitamin

D, Gallensäuren und

Aminosäuren. Eine besonders

positive, schützende Wirkung

hat Vitamin B5 auf Haut und

Schleimhäute. Wertvolle Vitamin

B5 Lieferanten sind Vollkornprodukte,

Haferflocken sowie tierische

Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Milch oder

Hering. Außerdem ist viel wertvolles Vitamin

B5 in Sonnenblumenkernen, Pinienkernen, Nüssen

und Gemüsen wie Tomaten, Brokkoli, Spargel, Avocado und

Champignons enthalten. Eine Vitamin B5 Unterversorungt,

die meistens durch erhöhten Alkoholkonsum, Essstörungen

und Stress verursacht wird, führt zu Müdigkeit, Depressionen,

Schlafstörungen, schlechter Wundheilung, Krämpfen

und Verdauungsstörungen.

Vitamin B6

Vitamin B6, auch Pyridoxin genannt, stellt eine kom plexe

Substanz dar, die aus Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin

besteht. Der menschliche Körper kann Vitamin B6 nicht

selbst herstellen. Deshalb muss es normalerweise über

die Nahrung zugeführt werden. Viel wertvolles Vitamin

B6 gibt es in Muskelfleisch wie Putenbrust, Rinderfilet,

Lachs sowie in pflanzlichen Lebensmitteln wie Avocado,

Kartoffeln und Nüssen. Da Vitamin B6 ein Sammelbegriff

für verschiedene Stoffe ist, erfüllt es unterschiedliche

Funktionen im Körper: Es regelt zentrale Abläufe

im Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem, hat Einfluss

auf bestimmte Hormone und ist an der Bildung von Botenstoffen

in den Nerven beteiligt. Ein Mangel an Vitamin

B6 entsteht bei chronischen Verdauungsstörungen

oder bei einer zu geringen Nahrungsaufnahme wie

z. B. bei älteren Menschen oder bei Menschen, die häufig

fasten oder eine Diät machen.

Vitamin C

Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin, das als Ascorbinsäure

bezeichnet wird. Es ist an vielen Stoffwechselprozessen

beteiligt und trägt einen wertvollen Beitrag zum Aufbau

des Bindegewebes (Kollagen), der Knochen und der Zähne.

Zusätzlich schützt Vitamin C durch seine antioxidative Wirkung

die Zellen und Moleküle im Körper vor Schäden und

verbessert bei der Verdauung die Eisenaufnahme im Darm.

Ältere Menschen haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin

C, denn es schützt vor Erkrankungen bzw. stärkt Immunsystem,

trägt der besseren Wundheilung bei und verbessert

die Fähigkeit zur Kollagenbildung. Um einen Mangel an Vitamin

C zu vermeiden, sollten speziell Menschen im besten

Alter darauf achten, dass ausreichend frisches Obst und

Gemüse auf dem Speiseplan steht, denn sie sind besonders

reich an Vitamin C. Wertvolle Vitamin C Lieferanten

sind aber auch Fleischprodukte, Eier, Milch und Fisch.

Was tun gegen Mangelernährung?

Durch eine angepasste und ausgewogene Ernährung im Alter

lässt sich eine Unterversorgung an Vitalstoffen leicht

vorbeugen. Allerdings nehmen gerade ältere Menschen aus

verschiedenen Gründen nicht genügend Vitamine und Mineralstoffe

aus der Nahrung auf. Um eine bedarfsdeckende

Zufuhr zu erreichen und somit eine Mangelernährung zu

vermeiden, können Nahrungsergänzungsmittel einen Beitrag

leisten. Zusätzlich kann eine regelmäßige Darmkur und

die Anreicherung der Darmflora mit probiotischen Darmbakterien

dabei helfen, das Verdauungssystem so vorzubereiten,

dass es besonders aufnahmefähig für wertvolle

Vitalstoffe aus der Nahrung wird. Wer

Vorerkrankungen aufweist oder

regelmäßig Medikamente

zu sich nimmt, sollte die

zusätzliche Einnahme

von Nahrungsergänzungsmitteln

mit seinem

behandelnden

Arzt besprechen,

um eine mögliche

Korrelation mit

Medikamenten abzuklären.

Bei der

Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln

sollte zudem darauf

geachtet werden, dass sie

auch langfristig auf Akzeptanz

stoßen. Denn wer sowieso schon

regelmäßig auf Medikamente angewiesen ist, möchte nicht

au noch Vitalstoffe in Form von Pillen und Pulvern dargeboten

bekommen. Einige Hersteller setzen deshalb auf die

Kombination von Genuss und Funktion. So sind beispielsweise

All-in-One Getränke verfügbar. Der Clou dieser Produkte

ist, das ihre Rezeptur ausschließlich aus hochwertigen

pflanzlichen Inhaltsstoffen besteht, die nachhaltig

produziert und sorgfältig so aufeinander abgestimmt sind,

dass sie sich in ihrer Wirkung verstärken. Sie sind außerdem

geschmacklich so zusammengestellt, dass sie nicht

nur äußerst gesund sondern sogar ziemlich lecker sind. Als

Getränk lassen sie sich wunderbar in den Alltag von Senioren

integrieren. «

Autorin

Daniela Lipgens

Geschäftsführerin

hajoona GmbH

Kontakt

www.hajoona.com

Nutrition-Press 49


Omega-3

Fettsäuren

in der

Einerseits empfehlen

wesentliche kardiologischen

Fachgesellschaften wie die

American Heart Association

oder die European Society of

Cardiology Omega-3 Fettsäuren

für Prävention und Therapie

bestimmter kardiologischer

Erkrankungen. Andererseits

melden Fachzeitschriften

wie das Deutsche Ärzteblatt

„Erhöhter Verzehr von Omega-3

Fettsäuren laut Cochrane

weitgehend nutzlos.“, und

Regulierungsbehörden wie die

European Medical Agency

verlautbaren: „Omega-3

fatty acid medicines no

longer considered effective

in preventing heart disease”

(Deutsches Ärzteblatt am

31.07.2018, European Medical

Agency am 01.02.2019).

Was stimmt?

50 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

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Kardiologie

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• Ergänzungsfuttermittel

Gemeint sind mit „Omega-3 Fettsäuren“ Eicosapentaensäure (EPA)

und Docosahexaensäure (DHA), die Omega-3 Fettsäuren aus dem

Meer, und nicht die pflanzliche alpha-Linolensäure. Letztere kann im

Menschen kaum in EPA und nicht in DHA verwandelt werden, hat kaum biologische

Wirkungen, und dient im Wesentlichen als Energieträger. EPA und

DHA hingegen haben zahlreiche biologische Wirkungen, von denen in der

Kardiologie die Effekte auf kardiovaskuläre Risikofaktoren interessant sind:

sie senken den Blutdruck und bestimmte Blutfette, mindern Anzeichen für

Entzündung, verbessern die Gefäßfunktion, stabilisieren Gefäßläsionen, bessern

die Pumpleistung schwacher Herzen und haben weitere positive Effekte.

Wenn gemessen, korrelierten die genannten Effekte eng mit den Spiegeln

von EPA und DHA, weniger mit der gegebenen Dosis.

Entsprechend fand man in beobachtenden Studien, dass EPA und DHA mit geringerem

Auftreten von Erkrankungen des Herzens, der Gefäße, plötzlichem

Herztod, sowie von Tod insgesamt einhergehen. Da Befragungen zur Ernährung

unsichere Daten liefern, waren darauf beruhende Ergebnisse weniger

deutlich, als Ergebnisse, die auf Messungen von Fettsäure-Spiegeln im Blut

beruhten. Fettsäure-Spiegel in roten Blutkörperchen werden standardisiert

Dreh- und Angelpunkt

ist Dr. Stefan Werner.

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und unseren hohen Qualitätsmaßstab, bestätigt

durch einen internationalen Innovationspreis

und häufi g gelobte, „für gut befundene“

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Nutrition-Press 43


mit der Methode „HS-Omega-3 Index ® “ als prozentualer

Anteil aller vorhandener Fettsäuren in Erythrozyten erfasst.

So gemessen, bestehen keinerlei Zweifel, dass optimale

Spiegel, d.h. ein Omega-3 Index zwischen 8 und

11 %, mit erheblich seltenerem Auftreten von Tod, Erkrankungen

des Herzens bzw. der Gefäße, Schlaganfall, und

zahlreichen weiteren Gesundheitsproblemen einhergeht,

als niedrigere Spiegel, z. B. unter 4 %. Wichtig ist, dass

bei hunderttausenden Messungen keine einzige Person

gefunden wurde, die einen Spiegel von <2 % in roten Blutkörperchen

aufwies – menschliches Leben ohne Spiegel

von EPA und DHA gibt es nicht.

Allerdings waren viele der großen Interventionsstudien,

die versuchten mit EPA und DHA die gerade genannten

klinischen Endpunkte zu vermindern, nicht positiv. Diese

Studien benutzten ein Design und wurden so durchgeführt,

wie Pharmaka geprüft werden. Bei Pharmaka prüft man

die Anwesenheit des Pharmakons gegen die Abwesenheit

des Pharmakons hinsichtlich bestimmter Parameter. Für

EPA und DHA ist diese Studienform nur bedingt geeignet,

da es menschliches Leben ohne Spiegel von EPA und DHA

nicht gibt. Spiegel von EPA und DHA waren immer schon

vor Studienbeginn messbar, wurden aber nie berücksichtigt.

Zudem wurden die großen Interventionsstudien ohne

Kenntnis weiterer fundamentaler Eigenschaften von EPA

und DHA geplant und durchgeführt. Dazu gehören die Probleme

der Bioverfügbarkeit, die große inter-individuelle

Variabilität der Aufnahme zugeführter Mengen, die praktisch

fehlende Dosis-Wirkungs-Beziehung, die enge Korrelation

von Spiegeln und Effekt und weitere. Wenn viele

große Interventionsstudien keine positiven Effekte erkennen,

können übergeordnete Analysen, z. B. Meta-Analysen

der Cochrane-Gruppe, auch nicht positiv sein. Das zieht

dann die o. g. Schlagzeilen in der Fachpresse und entsprechende

Äußerungen der Regulierungsbehörden nach

sich. Bei einigen wenigen großen Interventionsstudien

wurden die angesprochenen Probleme eher zufällig umgangen,

was positive Ergebnisse bedingte. Im Gegensatz

zu Meta-Analysen oder Regulierungsbehörden arbeiten an

Leitlinien der Fachgesellschaften in der Regel Experten für

die jeweiligen Themen. Diese Experten bewerteten nicht

nur Ergebnisse der großen Interventionsstudien, sondern

auch ihre methodischen Mängel, sowie andere Formen

der wissenschaftlichen Erkenntnis (z. B. beobachtende

oder mechanistische Studien, s. o.), und kamen so zu einer

positiven Bewertung für EPA und DHA bei bestimmten

kardiologischen Erkrankungen.

Die Leitlinien der American Heart Association empfehlen

EPA und DHA zur Vorbeugung eventueller weiterer

Probleme bei bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen

(„sekundäre Prävention“), während die Leitlinien der

European Society of Cardiology EPA und DHA genereller

zur Vorbeugung kardiovaskulärer Erkrankungen („kardiovaskuläre

Prävention“) empfehlen. Einig sind sich beide

Fachgesellschaften darin, dass EPA und DHA bei bestehender

Herzschwäche mit eingeschränkter Pumpleistung

des Herzens eingesetzt werden sollten. Zudem werden in

entsprechenden Leitlinien EPA und DHA zur Senkung der

Triglyceride im Blut empfohlen. In den Leitlinien werden

keine Dosierungen für EPA und DHA empfohlen, was bei

fast fehlender Dosis-Wirkungs-Beziehung Sinn macht.

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen wissenschaftlichen

Situation empfehlen wir daher, einen Omega-3 Index

im optimalen Bereich von 8 – 11 % anzustreben. Das

garantiert Wirksamkeit ebenso wie Sicherheit, da die seltenen

Blutungsereignisse (0,1 % / Jahr) nur nach hohen

Ausgewählte Literatur

Bhatt DL, Steg PG, Miller M, et al; REDUCE-IT Investigators. Cardiovascular Risk Reduction with Icosapent Ethyl for Hypertriglyceridemia. N Engl

J Med. 2019;380:11-22.

Harris WS, Tintle NL, Etherton MR, Vasan RS. Erythrocyte long-chain omega-3 fatty acid levels are inversely associated with mortality and with

incident cardiovascular disease: The Framingham Heart Study. J Clin Lipidol. 2018;12:718-27

Kleber ME, Delgado GE, Lorkowski S, März W, von Schacky C. Omega-3 fatty acids and mortality in patients referred for coronary angiography –

The Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health Study. Atherosclerosis 2016;252:157-81

Lukaschek K, von Schacky C, Kruse J, Ladwig K. Cognitive impairment is associated with low Omega-3 Index in the elderly. Results from the

KORA-Age study. Dementia Geriatr Cogn Dis 2016;42:236-245

Piepoli MF, Hoes AW, Agewall S, et al; Authors/Task Force Members. 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical

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Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts) Developed with the special contribution of the European Association

for Cardiovascular Prevention &amp; Rehabilitation (EACPR). Eur Heart J. 2016;37:2315-81.

Ponikowski P, Voors AA, Anker SD, et al. 2016 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure: The Task Force

for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure of the European Society of Cardiology (ESC)Developed with the special contribution

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Rimm EB, Appel LJ, Chiuve SE, et al; American Heart Association Nutrition Committee of the Council on Lifestyle and Cardiometabolic Health;

Council on Epidemiology and Prevention; Council on Cardiovascular Disease in the Young; Council on Cardiovascular and Stroke Nursing; and

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American Heart Association. Circulation. 2018 Jul 3;138(1):e35-e47.

Siscovick DS, Barringer TA, Fretts AM, et al; American Heart Association Nutrition Committee of the Council on Lifestyle and Cardiometabolic

Health; Council on Epidemiology and Prevention; Council on Cardiovascular Disease in the Young; Council on Cardiovascular and Stroke Nursing;

and Council on Clinical Cardiology. Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acid (Fish Oil) Supplementation and the Prevention of Clinical Cardiovascular

Disease: A Science Advisory From the American Heart Association. Circulation. 2017;135:e867-e884

von Schacky C. Omega-3 Fatty Acids in Cardiovascular Disease - an Uphill Battle. Prostaglandins Leukot Essent Fatty Acids 2015;92:41-7

von Schacky C. -3 Fettsäuren und Hirnfunktion. Orthomol Med 2016;2:6-10

52 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Dosierungen, die deutlich höhere Spiegel zur Folge haben

mussten, gesehen wurden. Mit einem Omega-3 Index im

optimalen Bereich werden außerdem weitere positive Effekte

z. B. hinsichtlich kognitiver Fähigkeiten erreicht. Die

Verträglichkeit von EPA und DHA entsprach zumeist der

von Placebo.

Zusammenfassend widersprechen sich die Auffassungen

von Regulierungsbehörden und Fachgesellschaften, was

auf Unterschieden im Verständnis der wissenschaftlichen

Daten zu EPA und DHA beruht. Regulierungsbehörden halten

EPA und DHA für ein Pharmakon, das seine Wirksamkeit

in großen Interventionsstudien und entsprechenden

Meta-Analysen nachweisen muss. Die Fachgesellschaften

betrachten eher die Gesamtheit der wissenschaftlichen

Evidenz, in der Ergebnisse von Interventionsstudien und

entsprechender Meta-Analysen eine große, aber nicht

allein ausschlaggebende Rolle spielen. Wir meinen, dass

EPA und DHA lebenswichtig sind, und optimale Spiegel

aus vielen und wichtigen Gründen anzustreben sind. Das

erfordert, die Dosis zu individualisieren und die Spiegel

mit dem standardisierten Omega-3 Index zu messen. «

Autor

Prof. Dr. med. Clemens

von Schacky

(63, Internist, Kardiologe,

Angiologe)

leitet die “Präventive Kardiologie“

der Ludwig Maximilians-Universität

München und das Fettsäure-Labor

Omegametrix ® in Martinsried. Seit über 30 Jahren forscht

er an Omega-3 Fettsäuren, verschiedenen Medikamenten, oder

Diabetes, und berichtete darüber in 138 Publikationen in internationalen

Fachzeitschriften (nach medline) und ca. 120 weiteren

Publikationen. Für verschiedene Fachgesellschaften arbeitete er

an Leitlinien zur kardiovaskulären Prävention. Gemeinsam mit

WS Harris, USA, erfand er den HS-Omega-3 Index ® , eine strikt

standardisierte Fettsäure-Quantifizierungsmethode in Erythrozyten.

Gegenwärtig beruhen >270 Publikationen in internationalen

Journalen auf dem HS-Omega-3 Index; > 50 Forschungsprojekte

sind im Gange. Er erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen, zuletzt

den Preis der „Global Organization for EPA and DHA (GOED)“

„For global leadership in omega-3’s“ im Jahre 2016.

Fotos: appledesign – stock.adobe.com (S. 50), igorkol_ter – stock.adobe.com (S. 51), gmstockstudio – stock.adobe.com (S. 53)

Nutrition-Press 53


Schlaf-Apnoe

Eine neue Indikation

in der Ernährungsmedizin

1.Was ist Schlaf-Apnoe

Schlaf-Apnoe (englisch „sleep apnea“) ist eine definierte

Störung der Atemfunktion, die beim nächtlichen Schlafen

regelmäßig auftritt: Dabei kommt es zum vorübergehenden

aussetzen der Atemfunktion (LIU,2018 mit Verweis

auf TORRES, 2014 und MA, 2016), bis infolge des Anstiegs

der CO2-Konzentration die Atmung wieder einsetzt. In der

Zwischenzeit kann es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff

kommen, was bei ungünstigen Umständen zu einer

Schädigung des Nervensystems führen kann. Nach LIU

(2018 – mit Verweis auf GAGNON, 2014) sollen etwa 30%

der Personen mit gravierender Schlaf-Apnoe bereits eine

verminderte geistige Leistungsfähigkeit aufweisen.

Bei Schlaf-Apnoe werden prooxidative Botenstoff-Systeme

in Gang gesetzt, die unerwünschte Oxidationsprodukte

liefern, wie man sie von der perioperativen passageren

Hyoxie lange kennt. Im Mittelpunkt steht hier offensichtlich

der körpereigene Botenstoff NF-kappa B, der über

nachgeschaltete biochemische Pathways unter anderem

zum Anstieg prooxidativer Enzyme führt (LIU, F.) – so auch

zum Anstieg von COX-2. Als Folge davon sind Schädigungen

vulnerabler Nervenstrukturen, z. B. im Bereich des

Hippocampus zu erwarten. Das kann schließlich sogar zur

Apoptose der betroffenen Nervenzellen führen. (YÜRÜ-

KER, 2015).

Unterschieden wird zwischen dem „zentralen Schlaf-Apnoe-Syndrom",

bei dem kein Schnarchen auftritt und

das auf einer Schädigung des Atemzentrums beruht. Ernährungsmedizinisch

bedeutsamer ist das „obstruktive

Schlaf-Apnoe-Syndrom", für das heftiges Schnarchen

charakteristisch ist. Aus anatomischer Sicht handelt

es sich beim häufigeren zweiten Fall um eine langfristige

Hyperplasie der bindegewebigen Luftwege der Nase.

Eine Schlaf-Apnoe liegt aber erst dann vor, wenn die Atmung

mindestens für 10 Sekunden aussetzt und dieses

pro Schlafstunde mindestens 10 Mal auftritt (SPRIN-

GER, 2007; ähnlich GEROK, 2000). Die Häufigkeit der

Schlaf-Apnoe liegt bei Frauen zwischen 1 und 2 % und

bei Männern zwischen 2 und 4% (SPRINGER: Klinisches

Wörterbuch; Berlin 2007; Seite 1660). In Lehrbüchern der

Phytotherapie und der Schulmedizin wird die Schlafapnoe

gar nicht oder als Sonderfall unter den Schlafstörungen

erwähnt – so z. B. bei SCHILCHER (2010).

2. Risikofaktoren für Schlaf-Apnoe:

In der Literatur werden zahlreiche Risikofaktoren genannt,

deren Begründung aber nicht immer plausibel ist:

Übergewicht als Risikofaktor (PSCHYREMBEL,

2014; Seite 1908):

Es ist bekannt, dass bei überhöhtem Körpergewicht (insbesondere

aber bei metabolischem Syndrom) oft auch die

kollagene Körpermatrix einschließlich Nasenseptum anschwillt,

wodurch der Strömungsquerschnitt in der Nase

abnimmt. Schon bei Kindern mit Übergewicht kann die

Schlaf-Apnoe auftreten (DIETZ, 2006).

Diabetes mellitus als Risiko (PSCHYREMBEL, 2014):

Fortgeschrittene Diabetes ist wahrscheinlich auf indirektem

Weg ein Risikofaktor, da hier tendenziell das Körpergewicht

zunimmt und zugleich eine stark erhöhte oxidative

Belastung vorliegt.

40 54 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Alkohol als Risikofaktor und arzneiliche Hypnotika

(PSCHYREMBEL, 2014):

Hinsichtlich des moderaten Alkoholkonsums liegt hier keine

plausible Begründung vor. Bei übermäßigem Alkoholkonsum

steigt die oxidative Belastung, die ein anerkannter

Risikofaktor ist.

Rauchen als Risikofaktor (PSCHYREMBEL, 2014):

Eine plausible Erklärung ist der Umstand, dass durch

Rauchen die oxidative Belastung auch des Bindegewebes

stark ansteigt.

Stoffwechselschlacken als Risiko:

Es ist aus der Zell-Matrix-Forschung lange bekannt,

dass das lockere Bindegewebe des Menschen unter ungünstigen

Umständen als Ablagerungsort sogenannter

„Stoffwechselschlacken' dienen kann. Der Fachmann erkennt

die Einlagerung insbesondere von schwer abbaubaren

Proteinsträngen daran, dass die Betroffenen eine

schwammige Gesichtsstruktur aufweisen. Hier ist es nahe

liegend, dass auch die vergleichsweise lockeren Bindegewebestrukturen

der Atemwege der Nase aufquellen und

damit eine relative Obstruktion verursachen.

Schlafhaltung als Risikofaktor:

Erfahrene Therapeuten raten dazu, bei drohender

Schlaf-Apnoe im Schlaf die Rückenlage zu vermeiden.

Stress als Risikofaktor:

Auch schädlicher Stress wird als Risikofaktor vermutet.

Ein Übermaß an Stress (auch als Dis-Stress bezeichnet)

erhöht die oxidative Belastung und kann schon auf diesem

Weg als Risikofaktor wirken. Soweit die Risikofaktoren

das Ergebnis guter Beobachtung sind, helfen sie, einen

Ursachenmechanismus zu finden und diesem mit den

Möglichkeiten einer modernen Ernährungsmedizin bzw.

Nahrungsergänzung entgegen zu wirken.

Diabetes mellitus als Risiko

3. Gegenwärtige Therapieempfehlungen:

Die bedeutenden Therapieempfehlungen sind derzeit:

a) erste Stufe: Abbau von Übergewicht als eine Hauptursache

der Apnoe (LORENZ, 2010): Diese Maßnahme hat

absoluten Vorrang, da sie auch auf andere Weise der

Gesunderhaltung dient. Diese Maßnahme sollte unter

ernährungsmedizinischer Beratung erfolgen und insbesondere

die Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen

(einschließlich Silicium) und Sekundärstoffen gewährleisten.

Die Ernährung sollte bei Adipositas nach den Regeln

der Ayurveda-Medizin so gewürzreich und thermogen wie

möglich sein (GUPTA, 2009; Seite 328).

b) zweite Stufe Verwendung einer Überdruckbeatmung

über eine Maske: Diese Stufe wird meist unter dem Gewichtspunkt

empfohlen, dass dadurch intelligenzschädigende

Hypoxie-Wirkungen vermeidbar sind.

c) dritte Stufe: chirurgische Abtragung kollagenen Gewebes

in den Luftgängen der Nase, was von entsprechenden

Chirurgen als „Routineeingriff” beworben wird, obwohl

die Wahrscheinlichkeit des Nachwachsens von kollagener

Zellmasse sehr hoch ist.

Im Ergebnis ist festzustellen, dass die derzeitigen Therapie-Empfehlungen

nach Ziffer 2 und 3 langfristig gesehen

wenig hilfreich sind. Daher ist es geboten, hier nach ernährungsmedizinischen

Alternativen zu suchen.

4. Gezielte Ernährung als Problemlösung:

4.1. Ernährung unter Gewichtskontrolle:

Zu ernährungsmedizinisch sinnvollen Methoden der Gewichtsreduktion

und Gewichtskontrolle gibt es viel wissenschaftliche

und auch laienorientierte Literatur. In den

älteren Lehrbüchern wird allein die Gewichtsreduktion als

sinnvolle Ernährungstherapie gesehen (z. B. GEROK, 2000;

Seite 539). Wichtig ist, dass trotz reduzierter Nahrungsaufnahme

alle wichtigen Mikronährstoffe zugeführt werden.

Als Ziel sollte ein Körpergewicht zwischen 90 und 100%

des Idealgewichtes angestrebt werden. Wichtig ist hierbei

auch, dass das Ernährungsverhalten grundsätzlich verbessert

wird und dass dies auch langfristig beibehalten wird.

4.2. Vermeiden prooxidativer Belastungen einschließlich

Glukosekontrolle:

Es ist bekannt, dass Personen mit Schlaf-Apnoe einen

subnormalen antioxidativen Zellschutz aufweisen. Das

zeigt sich insbesondere an der Aktivität antioxidativer

Enzyme wie insbesondere Glutathionperoxidase (ALBU-

QUERQUE, 2017).

4.3. Zufuhr von antioxidativen Pflanzenstoffen:

Es wurde nachgewiesen, dass Patienten mit Schlaf-Apnoe

aufgrund der wiederkehrenden passageren Hypoxie

(SFORZA, 2016) einem erhöhten oxidativen Stress ausgesetzt

sind (GAGNON, 2014; PASSALI, 2015, FRIEDLAN-

DER, 2019). Es drohen Schädigungen der Neuronen, so

dass dem durch die Zufuhr von antioxidativen

Lebensmittelinhaltsstoffen vorbeugend

entgegen gewirkt werden sollte. Nach

einer Tierstudie von LIU (2018)

droht die Schädigung über eine

Aktivierung des körpereigenen

Botenstoffes NF-kappa, so

dass alle pflanzlichen Antioxidantien

mit hemmender

Wirkung auf diesen Botenstoff

zur Nahrungsergänzung

geeignet erscheinen (z.B. die

Mehrzahl der bekannten Pflanzenphenole

und kostengünstige

Rohextrakte wie insbesondere

Emblica officinalis. Der besonders

für den Schutz von Neuronen wichtige

Nutrition-Press 55


antioxidative Status (z. B. erkennbar am Verhältnis von reduziertem

zu oxidiertem Glutathion: REUSS, 2013) kann

unter anderem durch zahlreiche Pflanzenextrakte verbessert

werden, was hypoxischen Schäden in gewissem

Umfang vorbeugen kann. Besonders geeignet sind hier

Kombinationen von überwiegend hydrophilen Pflanzenextrakten

wie z. B. Emblica-Fruchtextrakt oder Quercetin

mit weitgehend lipophilen Pflanzenextrakten wie Boswellia

(Weihrauch-Harz nach Ayurveda-Ditlehre) und Bacopa

monnieri-Extrakt (nach der Lehre der traditionellen chinesischen

Diätetik). Die genannten Pflanzenextrakte enthalten

phenolische Inhaltsstoffe, die einem entzündungstypischen

Anstieg der prooxidativen Botenstoffe (NF-kappa

B) und Enzyme (Lipoxygenasen und Cyclooxygenasen wie

insbesondere COX-2) sanft entgegen wirken. Weiter wurde

im Tiermodell nachgewiesen, dass eine Supplementierung

mit Curcumin die zellschädigenden oxidativen Folgen

einer kurzzeitigen Hypoxie insbesondere über den p38

MAPK Pathway vermindert (WANG, 2018).

4.4. Zufuhr von antioxidativen Vitaminen

und N-Acetyl-Cystein:

Zur Absicherung eines idealen antioxidativen Status der

Betroffenen sollten hochdosierte antioxidativ bedeutsame

Vitamine supplementiert werden: Das sind nicht nur Vitamine,

die selbst antioxidativ sind (Vit. A, ProA, B2, C und

E), sondern auch Vitamine, die zum Erhalt eines leistungsfähigen

antioxidativen Zellschutzes, z. B. über Proteinsynthese

(Vitamin B6) wichtig sind.

Acetyl-Cystein ist die wasserlösliche Form der semiessentiellen

Aminosäure Cystein. Für die körpereigene Synthese

des körpereigenen zellschützenden Glutathion ist

Cystein bei den meisten Menschen der limitierende Faktor

und kann einfach supplementiert werden. Wenn der

Gesamtbestand an reduziertem und oxidiertem Glutathion

vermindert ist, dann ist eine Zufuhr von fertigem reduziertem

Glutathion zu empfehlen. Nach LEE (2009) verbessert

eine Supplementierung mit 2000mg Vitamin C, 134mg Vitamin

E und 60mg Coenzym Ql0 – zugeführt in vollfettem

Joghurt – bei Personen mit Schlaf-Apnoe nicht nur den antioxidativen

Status, sondern mindert auch die Lipidperoxidation

und verbessert die Atemfunktion.

4.5. Zufuhr von entzündungsmodulierendem Vitamin D:

Es ist aus der Literatur bekannt, dass Vitamin D neben anderen

lebenswichtigen Funktionen auch die Aufgabe hat,

subakute Entzündungstendenzen im gesunden Bereich zu

halten. Dieser Ernährungsnutzen ist sogar von der obersten

EU-Lebensmittel-Behörde EFSA anerkannt und zur Lebensmittelwerbung

zugelassen worden. Bei einer ganz aktuellen

Studie konnte gezeigt werden, dass ein schlechter

Vitamin-D-Status signifikant mit einem Übergewicht und

mit einem vermehrten Auftreten von Schlaf-Apnoe vergesellschaftet

ist (KIRAC, 2019). Auch ARCHONTOGEORGIS

(2019) verweist auf einen charakteristisch erniedrigten

Vitamin-D-Status bei Personen mit Schlaf-Apnoe, der

zudem mit Insulinresistenz einher geht (mit Verweis auf

ARCHONTOGEORGIS 2018a und 2018b und NEIGHBORS,

2018). Kein Zusammenhang wurde bei Schnarch-Patienten

zwischen der Dicke der Intima media und dem Vitamin-D-Status

gefunden (KLOBUCNNIKOV A, 2017). Der

Zusammenhang könnte darin bestehen, dass ein guter Vitamin-D-Status

die prooxidativen Belastungen vermindert

und damit einer chronischen subakuten Bindegewebeentzündung

entgegen wirkt. Das wiederum kann einer Volumenzunahme

des Nasenseptums entgegen wirken. Daher

wird eine generelle Nahrungsergänzung mit Vitamin D als

sinnvoll erachtet, zumal hier ja noch eine Vielzahl weiterer

Ernährungs-Nutzwirkungen zu erwarten ist.

4.6. Eine weitere wichtige Erkenntnis ist ein Zusammenhang

zwischen der Zusammensetzung der Darmflora

und der Schwere einer Schlaf-Apnoe:

Eine Dominanz von Ruminococcus-Bakterien ist mit dem

Auftreten der Schlaf-Apnoe assoziiert. Allerdings konnten

die Autoren nicht klären, ob das Auftreten der

Ruminosoccus-Bakterien Ursache oder Folge

der hypoxischen Perioden ist (KO, 2019).

Die Autoren verweisen auch darauf, dass

nach MIRRAKHIMOV (2013) in manchen Regionen

Asiens bis zu 97% der Bevölkerung unter

Schlaf-Apnoe leiden, was für eine Ursächlichkeit einer

ungünstigen Darmflora spricht. Dem entsprechend ist es

klug, bei Patienten mit nachgewiesener Schlaf-Apnoe die

Darmflora auf Bakterien vom Typ Ruminococcus zu untersuchen

und gegebenfalls langfristig hoch dosierte probiotische

Nahrungsergänzungen einzusetzen.

4.7. Vermeiden der übermäßigen Bildung der

NO-Bildungsinhibitoren ADMA und SOMA:

In einer aktuellen Studie konnte gezeigt werden, dass

überhöhte Konzentrationen der beiden unerwünschten

körpereigenen Botenstoffe ADMA und SOMA mit einem

vermehrten Auftreten von Übergewicht und Häufigkeit

von Schlaf-Apnoe einher gehen (ARLOUSKA YA, 2019).

4.8. Zufuhr von antioxidativem Spurenelement Selen:

Es gibt Hinweise darauf, dass Personen mit Schlaf-Apnoe

einen unterdurchschnittlichen Versorgungsstatus

mit dem essentiellen Spurenelement Selen haben

56 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

(ALBUQUERQUE, 2017 mit Verweis auf CHEN, 2013). Daher

sollte Selen vorsorglich bei Personen mit Schlaf-Apnoe

mit täglich etwa l00ug Selen supplementiert werden.

4.9. Zufuhr von schlafförderndem Tryptophan:

Nach BURGERSTElN (Handbuch 2018; Seite 277) wird

empfohlen, bei Schlaf-Apnoe eine hoch dosierte Nahrungsergänzung

mit 2 bis 2,5g Tryptophan zu probieren.

Der Nutzen hängt hier auch davon ab, dass in den Stunden

vor dem Schlafengehen keine konkurrierenden Aminosäuren

in proteingebundener oder freier Form zugeführt werden.

Ein Wirkungsmechanismus wird hier nicht genannt.

4.10. Zufuhr von Stoffen für eine erhöhte

Hypoxietoleranz des Nervensystems:

Zu diesen Stoffen gehören der aminosäurenähnliche

Nährstoff Taurin und das L-Carnitin. Bei Taurin ist der

Nervenzellen schützende und notfalls auch regenerierende

Einfluss hoher Dosierungen lange bekannt. Man kann

damit sogar die Hypoxiefolgen eines Gehirnschlages (Apoplex)

weitgehend vermeiden bzw. beseitigen, wenn innerhalb

einer Frist von längstens 8 Stunden nach Eintritt der

Hypoxie mit der Therapie begonnen wird (REUSS, 2019).

Ob dieses Verfahren allerdings auch vorbeugend wirkt, ist

streng genommen noch nicht nachgewiesen.

4.11. Gezielte Bindegewebe-Ernährung mit Silicium:

Bei der Stabilisierung der Raumstruktur von kollagenen

Proteinsträngen spielt die nutritive Verfügbarkeit von Silicium

in Form von Kieselsäure eine wichtige Rolle. Es ist heute

allgemein anerkannt, dass Bindegewebe-Proteinstränge

an den OH-Gruppen von Hydroxylysin und Hydroxyprolin

durch Kieselsäurebrücken vernetzt sind. Daraus ergeben

sich die Festigkeits- und Elastizitätseigenschaften der

jeweiligen Bindegewebestruktur. Bei unzureichender Versorgung

mit bioverfügbarer Kieselsäure kommt es zu einer

Verschlechterung der Bindegewebe Eigenschaften und

gewissermaßen zum Aufquellen der räumlichen Ausdehnung

der betroffenen Bindegewebe-Matrix. Das wiederum

kann erklären, warum schlecht ernährte Bindegewebe pathologisch

weich sind und an Volumen zunehmen. Hinzu

kommt, dass die Kieselsäure die Makrophagen/Monocyten

zur vermehrten Freisetzung von Zytokinen und damit

die Matrix abbauende Enzyme fördern kann, was zur gewünschten

Volumenabnahme der Nasenscheidewand beitragen

kann (HEINE, 1997) einem subakute entzündliche

Prozesse im Bindegewebe unterhalten.

5. Schlussfolgerungen für die

ernährungsmedizinische Praxis:

Der aktuelle Stand der Grundlagen-Wissenschaftlichen

Forschung legt es nahe, das Schlaf-Apnoe Syndrom primär

mit den sanften Mitteln einer hoch dosierten primär

antioxidativ ausgerichteten Ernährungsmedizin zumindest

versuchsweise zu behandeln. Zwar liegen noch keine klinischen

Langzeitstudien zum Nachweis des konkreten Nutzens

vor. Diese Form der Ernährungstherapie hat für den

Schlaf-Apnoe-Patienten keinerlei Nachteile und fördert

sogar die allgemeine Gesundheit des Patienten. Daher

wäre es medizinethisch unverantwortlich, die vorhandenen

Literaturhinweise auf einen Ernährungsnutzen zu ignorieren.

«

Literatur

Autor

Friedrich Reuss

Diplomchemiker und Assessor d. L.

Öffentlich bestellter und vereidigter

Sachverständiger

Fachbereich:

Ernährungswissenschaft

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Foto: picsfive – stock.adobe.com (S. 54)

Nutrition-Press 57


Wie der Mangel

an einem wichtigen

Mikronährstoff Ihre

Körperfunktionen auf

vielfache Weise

beeinflussen kann

Weist Ihr Blut einen zu niedrigen

Selenspiegel auf, kann dies Ihre

Immunabwehr, Ihre Schilddrüsenfunktion,

Ihre Herzfunktion

und Ihre zelluläre Immunreaktion

beeinträchtigen. Wissenschaftler

entdecken allmählich die Zusammenhänge

und erkennen die zentrale Bedeutung

dieses Mikronährstoffs für uns Menschen.

Herzerkrankungen. Schilddrüsenfunktionsstörungen.

Ein beeinträchtigtes Immunsystem. Diese und andere

Erkrankungen unterscheiden sich im Hinblick

auf ihre Symptome beträchtlich. Jedoch scheint es eine

entscheidende Gemeinsamkeit zu geben, welche diese

Krankheiten verbindet: der Mangel an dem Spurenelement

Selen. Fehlt Ihnen dieser essenzielle Mikronährstoff, kann

das Entstehen einer oder mehrerer Krankheiten begünstigt

werden. Einige Forscher halten Selen aufgrund seiner zentralen

Rolle bei der Unterstützung der normalen Körperfunktionen

für einen der wichtigsten Mikronährstoffe. Und diese

Annahme wird durch zahlreiche Studien untermauert.

Den Europäern fehlt es an Selen

Selen ist ein Mineral, das wir aus einer Vielzahl von Nahrungsmittelquellen

zu uns nehmen. Das im Erdboden vorhandene

Selen wird von Pflanzen aufgenommen und an die

Tiere, die sich von diesen Pflanzen ernähren, weitergegeben.

Folglich nehmen wir Menschen Selen nicht nur aus

Pflanzen, sondern auch aus Fleisch- und Milchprodukten

von Weidetieren auf. Selbst in Fisch und Meeresfrüchten

findet sich Selen. Problematisch ist allerdings, dass der

Selengehalt des Erdbodens in einigen Teilen der Welt,

insbesondere in Europa 1 , vergleichsweise niedrig ist. Das

heißt, dass die durchschnittliche Selenaufnahme der Europäer

geringer ausfällt als in anderen Regionen der Erde,

beispielsweise in Neuseeland und den USA.

Verbindung mit wichtigen Selenoproteinen

Sowohl Tiere als auch Menschen sind auf Selen angewiesen,

da es Verbindungen mit zahlreichen selenabhängigen

Enzymen eingeht. Diese werden auch „Selenoproteine“

58 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Selenmangel kann Herzerkrankungen

verursachen

Das Herz ist eines der Körperteile, das besonders stark auf

Selen angewiesen ist. In den 1960er und 1970er Jahren

häuften sich in einer chinesischen Region namens Keshan,

in der Selenmangel weitverbreitet war, Fälle von Herzerkrankungen.

Diese endeten oftmals tödlich 1 . Die Wissenschaftler

konnten die Ursache zunächst nicht ermitteln,

fanden dann aber heraus, dass die Krankheit durch das

sonst harmlose Coxsackie-Virus ausgelöst wurde. Dieses

war aufgrund des Selenmangels der dort lebenden Bevölkerung

mutiert. Eine wichtige Aufgabe von Selen besteht

darin, die Mutation von Viren und der DNA zu verhindern.

Aufgrund des in dieser Region weitverbreiteten Selenmangels

konnte sich dieser Virus folglich in einen potenziell tödlichen

Killervirus verwandeln. Herzerkrankungen können

allerdings auch durch andere Einflussfaktoren verursacht

werden, beispielsweise durch eine Fibrose. Dabei handelt

es sich um eine vermehrte Bildung von Kollagen, das den

Herzmuskel zunehmend versteift und dessen Kontraktion

erschwert.

genannt und steuern

eine Vielzahl von

Körperfunktionen wie den

Schilddrüsenstoffwechsel, die Immunabwehr,

die zelluläre Immunreaktion und sogar die Spermienproduktion.

Der menschliche Körper enthält mindestens

25 verschiedene Selenoproteine. Ihre Bedeutung bei

der Unterstützung der normalen Körperfunktionen wird

derzeit noch erforscht. Fest steht allerdings, dass diese

Selenoproteine zahlreiche ihrer Aufgaben nicht erfüllen

können, wenn sie nicht ausreichend mit Selen versorgt

werden. Eines der Selenoproteine wird „Selenoprotein

P“ genannt und seine Selenversorgung gilt als Maßstab

für den Selenspiegel des Körpers. Etwa 100 Mikrogramm

Selen werden täglich aus Nahrungsmittelquellen oder

Nahrungsergänzungsmitteln benötigt, um dieses spezielle

Selenoprotein zu versorgen 2 . Tatsächlich nimmt

der durchschnittliche Deutsche bei einer normalen Ernährungsweise

noch nicht einmal die Hälfte davon auf.

Schwedische Forscher belegen

die herzschützende Wirkung

Im Jahr 2013 schlugen schwedische Wissenschaftler

mit einer großangelegten Studie 3

neue Wege ein. Bei den Probanden handelte

es sich um scheinbar gesunde Senioren und

Seniorinnen ohne jegliche diagnostizierte Krankheiten.

Die 443 Männer und Frauen erhielten zufallsbedingt

entweder fünf Jahre lang eine Tagesdosis von

200 Mikrogramm Selen als Nahrungsergänzungsmittel

(SelenoPrecise von Pharma Nord) in Kombination mit einem

Coenzym-Q10-Nahrungsergänzungsmittel (Q10 Bio-

Qinon Gold ® ) oder ein entsprechendes Placebo. Nach der

Auswertung der Daten stellten die Forscher fest, dass die

Selengruppe im Vergleich zur Placebogruppe eine um 54 %

niedrigere kardiovaskuläre Sterblichkeit aufwies. Zudem

hatte sich die Herzmuskelfunktion dieser Gruppe deutlich

verbessert. Anhand der Blutproben konnten die Wissenschaftler

außerdem erkennen, dass die Teilnehmer der

Interventionsgruppe weniger Anzeichen für eine Fibrose

aufwiesen als die Teilnehmer der Placebogruppe. Sie gehen

deshalb davon aus, dass die verbesserte Herzfunktion

durch dieses Phänomen erklärt werden kann.

Wichtig für die Schilddrüse

Genau wie Herzerkrankungen kommen Schilddrüsenfunktionsstörungen

immer häufiger vor. Insbesondere Frauen

scheinen zunehmend von dieser Autoimmunerkrankung

betroffen zu sein. Diese kann sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion

(Morbus Basedow) auslösen, wobei der Stoffwechsel

beschleunigt wird, als auch eine Schilddrüsenunterfunktion

(Hashimoto-Thyreoiditis), die sich durch einen

langsamen Stoffwechsel auszeichnet. Die Schilddrüse

produziert verschiedene Schilddrüsenhormone und ist auf

diese angewiesen, um richtig zu funktionieren. Bestimmte

Nutrition-Press 59


Selenoproteine sind an der Aktivierung dieser Schilddrüsenhormone

beteiligt, so dass diese ihre zahlreichen Aufgaben

erfüllen können. Ein gut funktionierender Schilddrüsenstoffwechsel

ist unter anderem von zentraler Bedeutung für

das Herz, das Verdauungssystem, die Muskeln, das Gehirn

und die Knochen.

Forschung mit organischer Selenhefe

In einer doppelblinden, placebokontrollierten Interventionsstudie

4 mit 472 Teilnehmern, die an einer Schilddrüsenfunktionsstörung

leiden, wird derzeit die Wirkung von Selenhefe

(SelenoPrecise) auf die Lebensqualität und den Bedarf

an Schilddrüsenmedikamenten erforscht. Die Teilnehmer

erhalten neben ihrer normalen Schilddrüsenmedikation

zufallsbedingt entweder 12 Monate lang eine Tagesdosis

von 200 Mikrogramm Selenhefe in Tablettenform oder ein

entsprechendes Placebo. Bereits veröffentlichte Studien

haben gezeigt, dass die tägliche Einnahme von Selenhefe

als Nahrungsergänzungsmittel dazu beiträgt, die Schilddrüsenfunktion

zu normalisieren – und zwar sowohl bei einer

überaktiven als auch bei einer unteraktiven Schilddrüse.

Interessante Funktion

bei Autoimmunerkrankungen

Auch die Immunabwehr ist auf das ordnungsgemäße Funktionieren

einiger Selenoproteine angewiesen. Tatsächlich

scheint Selen in Bezug auf die sogenannten Autoimmunerkrankungen

eine besonders interessante Funktion zu

erfüllen. Diese Erkrankungen werden durch ein „überhitztes“

Immunsystem verursacht. Bei einer Überaktivität des

Immunsystems kann es zu anhaltenden Entzündungsprozessen

kommen, die verschiedene Arten von Gewebe beschädigen

können. Eine Entzündung, die von der Immunabwehr

„bewusst“ eingesetzt wird, ist für einen bestimmten

Zeitraum nützlich. Hält die Entzündung jedoch an, kann sie

gesundheitliche Schäden verursachen. Ein gutes Beispiel

hierfür ist die rheumatoide Arthritis. Bei dieser Entzündung

wird das Gewebe geschädigt, das die Gelenke umgibt. Dies

hat chronische Schmerzen, Rötungen und Schwellungen

zur Folge.

Quellen

1) A Review of Dietary Selenium Intake and Selenium Status in

Europe and the Middle East. Nutrients, März 2015; 7(3):

1494-1537

2) Establishing optimal selenium status: results of a randomized,

double-blind, placebo-controlled trial. Am J Clin Nutr., Apr. 2010;

91(4): 923-31

3) Cardiovascular mortality and N-terminal-proBNP reduced after

combined selenium and coenzyme Q10 supplementation: a

5-year prospective randomized double-blind placebo-controlled

trial among elderly Swedish citizens. Int J Cardiol, 1. Sep. 2013;

167(5): 1860-6

4) The chronic autoimmune thyroiditis quality of life selenium trial

(CATALYST): study protocol for a randomized controlled trial.

Trials, 9. Apr. 2014; 15:115

5) Selenium and Autoimmune Diseases: A Review Article. Curr

Rheumatol Rev., 2019; 15(2): 123-134

About the author:

Björn Falck Madsen

Björn Falck Madsen is

a journalist and health

writer who has specialized

in covering topics

that relate to nutrition

and disease prevention.

For more than 25

years, he has written about micronutrient deficiencies

and their impact on human health.

Entzündungshemmende Eigenschaften

Der Zusammenhang zwischen dem Selenspiegel und dem

Auftreten von Autoimmunerkrankungen wurde anhand

einer Auswertung von 32 Studien 5 bereits untersucht. Patienten

mit Autoimmunerkrankungen wiesen laut dieser

Auswertung einen niedrigeren Selenspiegel auf, was das

Auftreten von Entzündungen und das Einsetzen der Autoimmunität

dieser Patienten begünstigen könnte. Ein ausreichend

hoher Selenspiegel trägt nachweislich dazu bei,

Komplikationen im Rahmen von Autoimmunerkrankungen

zu bewältigen. Dies lässt sich vermutlich auf die entzündungshemmende

Wirkung des Selens zurückführen. Die

unzähligen Funktionen der Selenoproteine werden allmählich

erforscht. Bisher werden sie im Rahmen von Studien

mit dem Schutz vor Krebserkrankungen, mit einem funktionierenden

Immun- und Herz-Kreislauf-System sowie mit

entzündungshemmenden Mechanismen in Verbindung

gebracht. Es lässt sich somit schlussfolgern, dass es den

Europäern an Selen mangeln könnte, so dass die entsprechenden

Selenoproteine nicht optimal funktionieren. Deshalb

sollten sie besonders darauf achten, diesen Mikronährstoff

in ausreichender Form zu sich zu nehmen.

Zusammenfassung

Selen ist ein essenzieller Mikronährstoff, den wir aus verschiedenen

Nahrungsmittelquellen aufnehmen. Es spielt

eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der normalen

Körperfunktionen und sorgt dafür, dass die rund 25-30

verschiedenen selenabhängigen Enzyme (Selenoproteine)

optimal funktionieren können. Diese regulieren eine Vielzahl

von Körperfunktionen, beispielsweise den Schilddrüsenstoffwechsel,

das Immunsystem, die Spermienproduktion

und den Schutz der Zellen vor oxidativem Stress. Eine

unzulängliche Selenaufnahme könnte die Funktionen der

Selenoproteine beeinträchtigen und zu verschiedenen gesundheitlichen

Problemen führen. Aufgrund des niedrigen

Selengehalts der europäischen Böden nimmt ein durchschnittlicher

Europäer vermutlich zu wenig Selen über die

Nahrung auf, so dass die Selenoproteine nicht richtig arbeiten

können. Zahlreiche Studien, die den Selenspiegel mit

dem Vorkommen verschiedener Krankheiten abgeglichen

haben, untermauern diese These. «

Foto: Tim UR – stock.adobe.com (S. 58)

60 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Statt Vitalpilze,

Pilze mit Heilkraft –

eine Entgegnung

Im Herbst (Oktober & November) 2019 erschienen in kurzen

Abständen zwei Beiträge über Vitalpilze, die ein wenig

schleierhaft waren. Der erste „Vitalpilze auf wackeligen

Füßen“ unterfüttert mit wissenschaftlichen Argumenten

aus der Feder von Martin Schmollich, Fachapotheker für

klinische Pharmazie und Professor am Universitätsklinikum

Schleswig-Holstein in Lübeck. Der zweite „Vitalpilze:

Eher riskant als heilsam“ wurde vom renommierten Kölner

Gesundheitsportal Onmedia verbreitet, dessen Redaktion –

laut Wikipedia – aus fünf Medizinjournalisten besteht, die

zusätzlich durch zahlreiche Experten verschiedener medizinischer

und medizinnaher Fachrichtungen unterstützt

werden. Also alles zusammen eine geballte Kraft der medizinischen

Kompetenz, aber leider ohne einen einzigen ausgewiesenen

Mykologen des Sachgebietes Makromyceten.

In beiden Beiträgen wird die Bedeutung der Pilze als Heilmittel

heruntergespielt. Allerdings haben beide Recht damit,

dass die Bezeichnung „Vitalpilz“ zumindest unglücklich

ist. Sie ist nach meiner Überzeugung auch noch unpassend

und verfehlt. Die Bezeichnung „Vitalpilz“ ist nur aus der Not

entstanden, als die Bezeichnung Medizinalpilz oder Heilpilz

von Behörden, Abmahngesellschaften und Vertretern der

Schulmedizin laufend als ungerechtfertigt, irreführend und

unzulässig gebrandmarkt wurde.

Zuerst hat sich die Bezeichnung

„Heilpilz“ in der mündlichen und

schriftlichen Kommunikation im

deutschen Sprachraum etabliert.

Sie ist die annähernd sinngemäße

Übersetzung der weltweit

verbreiteten englischen Bezeichnung

„medicinal mushroom“. Die

Übersetzung von medicinal mushroom

ins Deutsche als Heilpilz ist

aber leider irreführend. Heilpilz wird

von der Bezeichnung Heilpflanze, Heilkraut

abgeleitet. Da es jedoch inzwischen

allgemein bekannt sein dürfte, dass Pilze keine

Pflanzen sind, sondern ein eigenes Reich von Lebewesen

bilden, können sie auch nicht mit Pflanzen-bezogenen

Namen belegt werden. So kam es konsequenter Weise zum

Heilpilz. Nun ist es aber so, dass für die Bezeichnung Heilpflanze,

die als Vorbild galt, eine klare Definition gibt, die für

Heilpilze nicht zutrifft. Heilpflanze, alternativ Arzneipflanze

ist eine Pflanze, die wegen ihres Gehalte an Wirkstoffen

ganz oder teilweise zu Heilzwecken bzw. zur Linderung

von Krankheiten verwendet wird und auf deren Gebrauch

nachweisbare Heilerfolge direkt und zweifelsfrei zurückgeführt

werden können. Heilpflanzen werden für medizinische

Zwecke verwendet, aus ihnen werden in der Regel Arzneimittel

gewonnen. Dies alles trifft für Pilze (noch) nicht zu.

Sie werden den Lebensmitteln zugeordnet, stehen doch die

meisten von Ihnen auf der amtlichen Liste für Speisepilze

im Deutschen Lebensmittelbuch. Zubereitungen aus Pilzen

Nutrition-Press 61


als Konzentrat oder Extrakt gelangen als Nahrungsergänzungsmittel

in den Verkehr. Nahrungsergänzungsmittel sind

Produkte, die ihrer Funktion betreffend zwischen Arzneimitteln

und Lebensmitteln angesiedelt sind.

Die Bezeichnung Heilpilz ist also in diesem Kontext ungerechtfertigt.

Man muss zur Kenntnis nehmen, dass man

Pilze, in Anlehnung an die Definition und den gültigen deutschen

Sprachgebrauch in der Phytotherapie, (noch) nicht

einfach als „Heilpilz“ bezeichnen kann. Nichts könnte man

jedoch gegen die – zugegeben sehr sperrige – Bezeichnung

„Pilze mit Heilkraft“ einwenden. Ein medizinischer

Charakter wird dadurch nicht vorgetäuscht. Es wird aber

zum Ausdruck gebracht, was auch zweifelsfrei bewiesen

ist. Und zwar das manche Pilze neben vielen wertvollen

Nährstoffkomponenten auch Substanzen enthalten, die im

menschlichen und auch im tierischen Organismus, teilweise

auf zellulärer Ebene, biologische Prozesse beeinflussen

und so gesundheitsfördernd, revitalisierend und auch medizinisch

wirksam sein können. Es handelt sich um sekundäre

Inhaltsstoffe wie Polysacharide, insbesondere 1-3/1-6 Betaglucane,

Terpene, Polyphenole, Lektine, Ergothionein und

andere. Die in Deutschland weit verbreitete Mykophobie

scheint sich auch auf die Beurteilung der Heilwirkung von

Pilzen auszuwirken. Während die Antibiotika bildenden Mikromyceten

seit Jahrzähnten salonfähig sind, hält man Makromyceten

eher für riskant als heilsam.

Ich sehe mich nicht veranlasst, die Argumente der Autoren

der hier erwähnten Beiträge durch Gegenargumente zu wiederlegen.

Schon gar nicht wenn die Kritiker durch Literaturstudien

selbst zu der Erkenntnis gelangen, dass dieser oder

jener Pilz (Schmetterlingsporling, Glänzender Lackporling,

Shii-take) in Studien hier und da widererwartend positive

Wirkungen zeigten. Aber in der Summe sind sie doch eher

abzulehnen. Das Bemühen von Cochrane Reviews, in denen

keine Bestätigung für zahlreiche postulierte Indikationen

von Pilzen zu finden ist, beeindrucken auch nicht, wenn

man die weit verbreiteten Kritiken über die Durchführung

von Metaanalysen bedenkt. Es gibt dagegen zahlreiche

auch schriftliche Belege dafür, dass auch in der traditionellen

europäischen Medizin, mindestens schon seit der Antike,

neben Heilkräutern auch Pilze als Medizin verwendet

wurden. Der Fall des Ötztaler Eismenschen mit seinem Birkenporling

(Piptoporus betulinus) reicht sogar auf mehr als

5.000 Jahre zurück. Diese Indikationen beruhen zwar nicht

auf Placebo kontrollierten Doppelblindstudien, dafür aber

auf Erfahrungen von Generationen überwiegend nicht akademische

gebildeter, aber sachkundiger Menschen.

Autor

Prof. Dr. Dr. h.c.

Jan I. Lelley

Fachjournalist

Nachdem die Erzeugung von Pilzen mit Heilkraft bei kontrollierten

Bedingungen, unter Anwendung moderner biotechnischer

Verfahren seit rd. 50 Jahren begonnen hat, werden

die Schätze dieser Organismen systematisch gehoben.

Seit Lucas und Mitarbeiter 1957 im Extrakt des Steinpilzes

(Boletus edulis) eine antitumorale Wirkung gegen den Bindegewebstumor

Sarcoma 180 entdeckt haben, bemühen

sich Forscher weltweit aus Makromyceten therapeutisch

relevante Substanzen zu isolieren und ihre Wirksamkeit zu

prüfen. Seit 1999 erscheint monatlich die Fachzeitschrift

„International Journal of Medicinal Mushrooms“ in dem neben

zahlreichen anderen wissenschaftlichen Journalen über

die Forschungsergebnisse berichtet wird. Seit 2001 findet

alle zwei Jahre die „International Medicinal Mushroom Conference“

als Plattform für den Austausch wissenschaftlicher

und praktischer Erfahrungen in der Erforschung und

Verwendung von Pilzen mit Heilkraft statt. Unaufhaltsam

etabliert sich ein neues Feld der Naturheilverfahren, die

Mykotherapie, die Therapie mit Pilzen und pilzlichen Erzeugnissen.

Sie wird sich, gestützt auf wissenschaftlichen

Forschungsergebnissen und praktischen Erfahrungen hinsichtlich

der Wirkung und Qualität der Produkte weiterentwickeln

und immer mehr auch die Akzeptanz der etablierten

Medizin bekommen. Die Liste der Anbieter der Produkte

von Pilzen mit Heilkraft wird sich lichten zu Gunsten der

seriösen und forschungsorientierten Unternehmen.

Und ich halte es für angebracht, einige von den Pilzen mit

Heilkraft auf der Grundlage der Erfahrungsheilkunde als

Arznei zuzulassen. Die „Traditional Herbal Medicinal Produkt

Direktive (THMPD) der Europäischen Union enthält

Zulassungsregel für Naturheilmittel, die ein einfaches Registrierungsverfahren

ermöglichen sollen. Dafür können

Naturheilmittel in Betracht gezogen werden, die in der EU

seit mindestens 30 Jahren, oder seit 15 Jahren innerhalb der

EU und 30 Jahre außerhalb traditionell verwendet werden.

Der Glänzende Lackpolring (Ganoderma lucidum), Shii-take

(Lentinula edodes), Maitake (Grifola frondosa) und womöglich

noch weitere Pilze mit Heilkraft könnten das einfache

Registrierungsverfahren erfolgreich durchlaufen. «

Foto:panor156 – stock.adobe.com (S. 61)

Literaturempfehlung für Kritiker und Skeptiker

Bihlmaier, S.: 2014. Medizinalpilze komplementär bei gynäkologischen Tumoren. Deutsche Zeitschrift für Onkologie. 46/3. 124-130.

Breynius Johannes Philippus: 1702. Inauguraldissertation aus der Medizin über die in Apotheken verwendeten Pilze (Fungi Officinalis) und ihre Verwendung in der Medizin.

Leyden. Abraham U.M. Elzevier, Buchdrucker der Akademie.

Grienke, U., Zöll, M., Peintner, U., Rollinger, J.M.:2014. European medicinal polypores – A modern view on traditional uses.Journal of Ethnopharmacology. http://dx.doi.

org/10.1016/j.jep.2014.04.030.

Kappl Andreas Dr. med.: 2006. Medizinalpilze in der komplementären Onkologie. Manuskript. 8 Seiten.

Lindequist, U.: 2013. The Merit of Medicinal Mushrooms from a Pharmaceutical Point of View. International Journal of Medicinal Mushrooms 15/6. 517-523.

Lucas, E.H.,Ringler, R.L., Byerrum, R.U., Stevens, J. A., Clarke, D.A., Stock, C.C.: 1957. Tumor inhibitors in Boletus edulis and other holobasidiomycetes. Antibiot. & Chemother.,

7/1. 1. 4 pp.

Moraldi, M-F., Mostafavi, H., Ghods, S., Hedjaroude, G-A.: 2007. Immunomudulating and anticancer agents in the realm of macromycetes fungi (macrofungi). International

Immunopharmacology 7. 701-724.

Wasser, S.P.: 2017. Medicinal Mushrooms in Human Clinical Studies. Part I. Anticancer, Oncoimmunological, and Immunomodulatory Activities: A Review. International Journal

of Medicinal Mushrooms. 19/4.. 279-317.

Wasser, S.P., Didukh, M.Y., Nevo, E.: 2005. Antitumor and immunomodulatory activities of medicinal mushroom polysaccharides and polysaccharide-pörotein complexes in

animals and humans (Review). Mycologia Balcanica 2. 221-250.


Ernährung | Prävention

NICHT NUR FÜR BIER UND BROT

Bioaktive Wirkstoffe für die Hautpflege

Hautfarbe als Schönheitsideal

Schon seit Jahrhunderten gilt ein blasser Teint als Schönheitsideal

und das nicht nur in der westlichen Welt, sondern

besonders auch in Asien und Afrika. Während des

Barocks signalisierte die Obrigkeit mit ihrer zusätzlich

weiß gepuderten Haut ihre Überlegenheit gegenüber der

Feldarbeiter. Letztere waren während der Arbeit der Sonnenstrahlung

ausgesetzt und daher gebräunter, als der

Adel. Das Ideal der Blässe drehte sich in Europa seit den

1960er Jahren dadurch, dass Besserverdiener den Mittelmeerraum

als Urlaubsziel entdeckten. Spätestens in den

1990er Jahren, einhergehend mit dem Fitnesstrend aus

den USA, wurde eine gut gebräunte Haut als Symbol für

Gesundheit deklariert. Der regelmäßige Gang ins Solarium

wurde zu einer zeit- und kostengünstigen Möglichkeit,

ganzjährig den Eindruck eines kürzlich erlebten Sommerurlaubs

zu erwecken. Erst in den letzten Jahren wird die

Gefahr des Hautkrebs immer ernster wahrgenommen, vor

welcher Dermatologen schon seit Langem warnen. Mit

dem stärker werdenden Bewusstsein über die hautalternde

und krebserregende Wirkung des ultravioletten Sonnenlichts

(UV-Licht), stellen zunehmend mehr Menschen

der heutigen westlichen Welt die Gesundheit ihrer Haut

über das Schönheitsideal. Eine erneute Umkehr der vorherrschenden

Vorstellung von Schönheit und damit die

Wiederkehr der „vornehmen Blässe“ könnte in Zukunft die

Folge sein.

Das Altern der Haut

Die Hautalterung ist ein Prozess, der sowohl von genetischen

Gegebenheiten als auch von Umweltfaktoren abhängt

1 . Man unterscheidet daher das „Zeitaltern“ vom

„Umweltaltern“ der Haut. Die biologische Zeitalterung geht

auf die Abnahme der Zellteilungsrate zurück und ist ein

normaler Prozess. Die Folge daraus ist eine verminderte

Produktion von Kollagen und Elastin in der Lederhaut, was

sich in einer geringeren Stabilität und Dehnbarkeit des

Nutrition-Press 63


64 Nutrition-Press

Gewebes bemerkbar macht. Auch die Aktivität der Talgdrüsen

geht mit zunehmendem Alter zurück, wodurch der

Fett- und Wassergehalt der Haut abnimmt und das Unterhautfettgewebe

dünner wird. Optisch äußert sich das in

einer Faltenbildung und einer trockenen Hautoberfläche,

oft einhergehend mit Einrissen, sowie einer verlangsamten

Regenerationsfähigkeit und Wundheilung 2,3 .

Die stärksten Einflüsse auf das Umweltaltern der Haut

haben die UV-Strahlung der Sonne und das Rauchen von

Tabak 1. Die Gründe der umweltinduzierten Alterung sind

vielfältig und für gewöhnlich besitzt der Körper diverse

Mechanismen, um die Haut vor schädlichen Umwelteinflüssen

zu schützen. Dazu zählen neben Präventions- und

Reparationsmechanismen auch die Adaptationsprozesse,

wie die Brechung und Absorption der UV-Strahlung

durch Hautpigmente (Melanin), Chinone, Flavine, Elastin,

sowie Kollagen. Mit zunehmenden Alter können jedoch

chronische Lichtschäden die Folge der UV-Einstrahlung

sein. Hierzu zählen typischen Zeichen der Hautalterung

wie Falten und Altersflecken („Lentigines seniles“), aber

auch Arten von weißen und schwarzen Hautkrebs. Im Falle

der Altersflecken verdickt sich die Oberhaut dabei unregelmäßig

und lagert vermehrt Pigmente wie Melanin und

Lipofuszin ein, wodurch die betroffenen Stellen bräunlich

bis gelblich erscheinen. Diese können in ihrer Größe und

Form variieren. Bisher geht man nicht davon aus, dass sie

medizinische Relevanz haben. Für viele sind sie jedoch ein

ästhetisches Problem, da sie als Zeichen des Älterwerdens

verstanden werden.

Der aktuelle Markt

Ästhetik und Schönheitsideale sind der Grund, warum der

Markt für Hautbleichmittel weltweit boomt. Laut WHO nutzen

in afrikanischen Ländern, wie Nigeria dreiviertel der

Frauen regelmäßig hautaufhellende Kosmetika. In China

sind es immerhin fast 40 %, in Indien machen 61 % des

dermatologischen Markts Hautbleichmittel aus 4 . Allein für

zugelassene hautaufhellende Lotions und Cremes wird

der jährlicher Umsatz auf rund 5 Mrd. US Dollar geschätzt.

Tendenz dank hoher Gewinnmargen: stark steigend 5. Ob

zur Aufhellung von Altersflecken oder des Teints – viele

der wirkversprechenden Kosmetika zur Melaninreduktion

beinhalten teils schädliche Chemikalien, wie Hydrochinon,

Quecksilber oder Säuren (z. B. Kojisäure oder Trichloressigsäure),

die die Haut stark reizen, Allergien hervorrufen

können oder sogar im Verdacht stehen, krebserregend zu

sein und daher in Deutschland z. T. verboten sind 4,6,7 .

Die Suche nach Alternativen

Mit dem Ziel, neue und weniger gefährliche Inhaltsstoffe

zur Reduktion der Melaninproduktion zu finden, hat sich

das Institut für Lebensmittel- und Umweltforschung (ILU)

mit Rohstoffen und Nebenprodukten der Bierherstellung

beschäftigt. Ausgangsprodukte des Bieres wie Hopfen

und Malz sind bekannt für ihren Gehalt an Polyphenolen

und Melanoidinen, beides Stoffgruppen mit antioxidativen

Eigenschaften 8,9 . Antioxidantien sind zum einen wichtige

Bestandteile des hauteigenen Schutzsystems, mit der

Aufgabe reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und Radikale,

deren Bildung durch UV-Strahlen noch verstärkt wird, abzufangen

und so den oxidativen Stress innerhalb der Zellen

zu reduzieren 10 (Antioxidative Aktivität). Zum anderen

könnte die antioxidative Wirkung der Inhaltsstoffe dazu

dienen, das Enzym Tyrosinase zu hemmen, welches als

Katalysator für die Melaninbildung fungiert. Die Tyrosinasehemmung

ist die gängige Methode zum Erreichen einer

Depigmentierung der Haut 11 . Die Forschungsarbeiten des

ILUs bestanden darin, wässrige, ethanolische Extrakte

aus den Ausgangsstoffen und Nebenprodukten des Bieres

herzustellen und auf das hautaufhellende Potenzial hin zu

untersuchen. Unter anderem konnte dabei eine Lichtabsorption

im UV-Bereich und eine konzentrationsabhängige,

antioxidative Aktivität, sowie eine Tyrosinase-hemmende

Wirkung der polyphenolreichen Extrakte in vitro

festgestellt werden. In Zellkulturen aus verschiedensten

Hautzellen der Oberhaut (Epidermis) war es möglich, diese

Ergebnisse zum Teil zu bestätigen. Die Tyrosinaseaktivität

und sogar die Melaninsynthese konnten in den Zellen

durch einige der hergestellten Extrakte um bis zu 40 %

reduziert werden. Besonders bei Extrakten aus dunklen

Malzen konnte darüber hinaus die antioxidative Kapazität

bestätigt werden. Diese waren schon in geringer Konzentration

dazu in der Lage, eine induzierte ROS Bildung einzudämmen.

Auch konnte gezeigt werden, dass vereinzelte

Entzündungsparameter, wie Interleukin-6 und -8, innerhalb

der Zellen durch die Extrakte reduziert wurden, was

auf einen entzündungshemmenden Effekt schließen lässt.

Momentan wird daran gearbeitet, die gezeigten Wirkungen

der Extrakte in eine punktuell anzuwendende Creme

zu übertragen und damit Altersflecken aufzuhellen. «

Quellen

Autor

Martin Almendinger

Institut für Lebensmittel-

und

Umweltforschung e.V.

(ILU)

1. Wohl, Y. & Tur, E. Environmental Factors in Skin Diseases. Current Problems in

Dermatology 35, (2007).

2. Ghadially, R., Brown, B. E., Sequeira-Martin, S. M., Feingold, K. R. & Elias, P. M. The aged

epidermal permeability barrier. Structural, functional, and lipid biochemical abnormalities

in humans and a senescent murine model. J. Clin. Invest. 95, 2281–2290 (1995).

3. Ashcroft, G. S., Mills, S. J. & Ashworth, J. J. Ageing and wound healing. Biogerontology 3,

337–345 (2002).

4. World Health Organization. Mercury in Skin Lightening Products. World Health

Organization (2011).

5. Skin Lightening Products Market | Global Industry Analysis, Size and Forecast 2017-

2027. Available at: https://www.futuremarketinsights.com/reports/skin-lighteningproducts-market.

(Accessed: 22nd October 2019)

6. Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report for Hydroquinone. (2017).

7. ECHA InfoCard: Kojisäure. Available at: https://echa.europa.eu/de/substanceinformation/-/substanceinfo/100.007.203.

(Accessed: 23rd October 2019)

8. Fărcaş, A., Tofană, M., Socaci, S. & Scrob, S. Preliminary Study on Antioxidant Activity and

Polyphenols Content in Discharged Waste from Beer Production. J. Agroaliment. Process.

Technol. 19, 319–324 (2013).

9. Rivero, D. et al. Inhibition of Induced DNA Oxidative Damage by Beers: Correlation with

the Content of Polyphenols and Melanoidins. J. Agric. Food Chem. 53, 3637–3642 (2005).

10. Sander, C. S. et al. Photoaging is Associated with Protein Oxidation in HumanSkin In

Vivo. Nature.Com 618–625 (2002).

11. Parvez, S. et al. Survey and mechanism of skin depigmenting and lightening agents.

Phyther. Res. 20, 921–934 (2006).


Ernährung | Prävention

Kann ökologischer Landbau die Welt ernähren?

Es ist absurd: Die Landwirte erzeugen weltweit so viel wie nie zuvor. Und zwar nicht nur in

absoluten Zahlen sondern auch pro Kopf betrachtet. Rein rechnerisch könnten mit den weltweit

produzierten Lebensmitteln 12 bis 14 Milliarden Menschen satt werden und sich gesund

ernähren. Doch trotz dieser gewaltigen Lebensmittelmengen kommt bei jedem achten

Erdenbürger nicht ausreichend Essen auf den Tisch. Fast 850 Millionen zählt das Heer der

Hungernden auf der Welt, knappe weitere Milliarde Menschen sind unterernährt.

Woran liegt das? Eine einfache Antwort gibt es nicht.

Denn die Ursachen für Hunger sind so vielfältig

und komplex wie die Stellschrauben, an denen für

seine Bekämpfung gedreht werden muss. Es sind miserable

Regierungen, Kriege sowie ungerechte Verteilung von Land

und Einkommen, die Menschen in Afrika und anderswo daran

hindern, Nahrungsmittel zu erwerben oder Vorräte für

Dürrezeiten anzulegen. Auch durch Verschwendung gehen

Massen von Nahrungsmittel unwiederbringlich verloren: in

den Ländern des Westen landet die Hälfte aller Agrarerzeugnisse

im Müll; die Länder des Süden erleiden starke

Nachernteverluste, es fehlt an Lager- und Transportmöglichkeiten

sowie einer ausgebauten Infrastruktur. Diese

Größenordnung zeigt, wo wichtige Reserven liegen. Besonders

wir Menschen in den Industrieländern verbrauchen oft

sehr viel mehr als uns zusteht. Das liegt vor allem an unserem

großen Appetit nach Fleisch: zwischen 80 und 124 kg

pro Jahr verzehren Deutsche, Franzosen oder Amerikaner.

Pro Jahr! Dazu steigt die Nachfrage nach Fleisch auch in vielen

aufstrebenden Volkswirtschaften. Ein Großteil der Ernte

wird dafür an unsere Nutztiere verfüttert. Sofern es dabei

nicht um den Aufwuchs von Grünland, sondern um Futtermittel

vom Acker geht, geht ein Vielfaches an Kalorien für

die direkte Versorgung der Menschen verloren. Neben der

Konkurrenz zwischen Futtermittel- und Nahrungsmittelproduktion

steigt der Bedarf nach Nachwachsenden Rohstoffen

zur Energieversorgung. Das führt nicht nur dazu, dass

weniger Fläche zur Nahrungsmittelerzeugung vorhanden

ist, sondern treibt auch die Preise in die Höhe. Allein zwischen

2003 und 2007 erhöhte der Abfluss von Nahrungsmitteln

zur Produktion von Biokraftstoffen die Nahrungsmittelpreise

um rund 30 %.

All das scheint nur einen Schluss zuzulassen: Wir müssen

noch mehr produzieren. Da die Anbauflächen kaum vermehrbar

sind, müssen die Flächenerträge gesteigert werden.

Diese so logisch erscheinenden Überlegungen führen

zur oft zitierten Schlussfolgerung der Agrarindustrie: Die

Landwirtschaft muss produktiver werden. Dazu braucht

es Düngemittel und Pestizide und gentechnisch maßgeschneiderte

Pflanzen. Das klingt zwar einleuchtend, ist aber

falsch. Denn kein noch so produktives System agrarischer

Nutrition-Press 65


Erzeugung könnte auf dieser Erde leisten, was nötig wäre,

damit alle Menschen unseren westlichen Lebensstil leben.

Denn schließlich müssten ja – neben der Produktion von

Tierfutter, Agrosprit, Fleisch, der starken Versiegelung und

Übernutzung von Böden und Gewässer – auch noch Ackerflächen

und Ressourcen für die Erzeugung unseres Brot

übrig bleiben.

Schaut man genauer auf das Heer der Hungernden und Unterversorgten,

wird deutlich: Zwei Drittel der hungernden

Menschen leben auf dem Land. Insbesondere Frauen und

Mädchen in Entwicklungsländern sind benachteiligt. Denn

sie verrichten zwar einen Großteil der landwirtschaftlichen

Arbeit, besitzen weltweit aber nur zwei Prozent des Landes

und leben deshalb häufiger in extremer Armut. Die Konkurrenz

um Flächen für die Nahrungsmittelproduktion, den Anbau

für nachwachsende Rohstoffe und die Tierfutter weckt

Begehrlichkeiten. Land wird knapper und Ackerböden eine

lukrative Ressource. In Industrieländern wie Deutschland,

den USA oder Frankreich steigen die Pachtpreise. Private

Investoren aber auch Staaten entdecken den Wert von

fruchtbarem Land und decken sich in mit großen Agrar-Flächen

in den klammen Staaten Afrikas ein.

Wo Kleinbauern nicht durch offizielle Verträge

geschützt sind, wird ihnen das dringend

benötigte Land einfach weggenommen.

Nach Angaben der FAO liegen in Afrika

mehr als 90 Prozent des Landes außerhalb des formal

rechtlichen Systems. Dass ausgerechnet in Äthiopien Millionen

Hektar Ackerland an Investoren aus den Industrienationen

verkauft oder verpachtet wurden, lässt uns ahnen,

dass unser Lebens- und Ernährungsstil mit der düsteren

Lage der Welternährung zu tun hat. Landgrabbing und die

Spekulation mit Boden oder Agrarrohstoffen verschärft somit

die Welternährungssituation zusätzlich.

So wenig wie mangelnde Produktivität die Hauptursache

des Hungers ist, so wenig ist ein System industrieller Landwirtschaft,

wie es die Vertreter großer Saatgut- und Agrarchemiemultis

von BASF oder Monsanto im Sinn haben,

zukunftsfähig. Dass gerade die Menschen auf dem Land

durch extreme Armut am meisten Mangel leiden, zeigt: eine

Landwirtschaft, die nur mit regelmäßigen Investitionen in

teure Betriebsmittel wie chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel,

Dünger, patentiertes Gentech-Saatgut und

kostenintensive Maschinen funktioniert, ist kein Modell.

Denn erstens nutzt es mehr Ressourcen als uns zur Verfügung

stehen. Und zweitens heizt die in weiten Teilen immer

intensiver betriebene Land- und Forstwirtschaft erheblich

dem Klimawandel ein. Bereits heute gehört die Landwirtschaft

zu den wichtigsten Quellen menschengemachter

Klimagas- Emissionen. Vor allem durch die Rodung von

Wäldern und Umwandlung von Grünland in Ackerland, den

Ausstoß von Lachgas aus Mineraldüngung oder Methan

durch Wiederkäuer und Reisanbau wird die Lebensmittelproduktion

zum Klimakiller. Und zerstört durch deren Folgen

genau die Ressourcen unwiederbringlich, die zur

Versorgung einer wachsenden Weltbevölkerung benötig

werden. Bereits heute gehen jährlich mehr als 10

Millionen Hektar fruchtbarer Boden durch Übernutzung

und die Folgen des Klimawandels verloren. Und gerade die

Menschen, die nur wenig Land und keine anderen Einkommensmöglichkeiten

haben, spüren Ernteausfälle durch die

Folgen des Klimawandels wie Überschwemmungen, Stürme

oder Trockenheit besonders dramatisch.

Was braucht es, damit nachhaltig alle satt werden? Die

steigenden Kosten für Betriebsmittel zeigen, dass es in

Zukunft wenig sinnvoll und vor allem unmöglich sein wird,

den mit enormen Energiemengen hergestellten Stickstoff

zur Grundlage des Pflanzenanbaus zu machen. Umso mehr,

wenn man bedenkt, dass der Teil des künstlich gewonnenen

Minerals, der versickert oder als Stickoxide in die Luft

aufsteigt, Gewässer verunreinigt und den Treibhauseffekt

verstärkt. Ähnlich sieht es mit Phosphat aus, das nicht synthetisiert,

sondern aus Lagerstätten gewonnen wird, die in

wenigen Jahrzehnten erschöpft sein werden.

66 Nutrition-Press


Ernährung | Prävention

Aber auch die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, an Nahrungspflanzen,

Nutztier-Rassen und Pflanzensorten sind

Ressourcen, deren dramatische Verringerung schlimme

Folgen mit sich bringt. Auch hier ist eine Landwirtschaft als

Verursacher beteiligt, die mit rationalisierten Produktionsverfahren

billig große Nahrungsmengen erzeugt.

Am Weitesten über die Grenzen des nachhaltig Möglichen

ist die „Tierproduktion“ geraten, die aus Mitgeschöpfen Fabrikgüter

für die Massenherstellung macht. Sie verursacht

Probleme für Umwelt und Tierschutz und bedroht unsere

Gesundheit nicht nur, weil billiges Fleisch zu übermäßigem

Konsum verführt. In der industriellen Tierhaltung kommen

große Mengen an Antibiotika zum Einsatz, welche die Entstehung

gesundheitsgefährdender antibiotiaresistenter

Keime fördern. Zudem funktioniert Agrarindustrie auch im

Bereich der Tierproduktion nur auf Pump: auf Millionen von

Hektaren einstigen Regenwaldes in Südamerika wachsen

Sojabohnen in Monokultur, die als Eiweißfuttermittel in europäischen

Viehtrögen landen. Urwald für Schnitzel, sozusagen.

Diese Diagnose führt zu einer unumgänglichen Therapie:

Unsere Landwirtschaft muss ökologisch werden und

unsere Ernährungsweise auch. Das Gegenmodell zur Agrarindustrie

ist die der Ökologische Landbau mit seinem

umfangreichen Methodenrepertoire. Durch Ökologische

Intensivierung, also der intelligenten Nutzung der Natur

bei möglichst geringem Einsatz von zusätzlichen Betriebsmitteln,

können Landwirte Ertragssteigerung erzielen und

verbessern damit ihre Einkommenssituation. Die Grundlage

der ökologischen Intensivierung bildet eine Kombination

aus modernster wissenschaftlicher Erkenntnis und dem

reichen Erfahrungsschatz, der insbesondere in traditionellen

Gesellschaften noch erhalten ist. Sie nutzt, erhält und

fördert die ungeheure Vielfalt an Pflanzenarten, Sorten und

Tierrassen, soweit sie in der industriellen Landwirtschaft

noch nicht untergegangen ist.

Beispiele in Haiti oder auf den Philippinen, in Kenia oder

Äthiopien zeigen, dass dort, wo heute Menschen Hunger

leiden – in den ländlichen Regionen des Südens – Ertragssteigerungen

und Einkommenssicherung möglich sind. Und

zwar ohne, dass die Bauern ihre Einkünfte für den Kauf von

Chemikalien aus den Industriestaaten verwenden müssen

und ohne, dass sie in die Abhängigkeit jener Patente

geraten, mit denen die Gentechnikindustrie ihre Saaten

versieht. In den letzten Jahren wurden ausreichend Daten

erhoben und ausgewertet, um die Effizienz dieses Systems

zu belegen. So verwundert es nicht, dass immer mehr

Organisationen der Entwicklungshilfe oder der Vereinten

Nationen darauf drängen, auf eine ökologische Intensivierung

der Landwirtschaft zu setzen und

nicht auf eine Industrialisierung nach westlichem

Vorbild.

Die Zeit ist gekommen, nicht mehr das „ob“, sondern das

„wie“ zu diskutieren. Wie schaffen wir die Transformation

hin zu einer ökologischen Landwirtschaft, die auch künftigen

Generationen ihre Lebenschancen lässt? Der Schlüssel

dafür liegt in dem, was die Ökonomen „Kosteninternalisierung“

nennen. Es muss Schluss damit gemacht werden,

dass ein erheblicher Teil der Produktionskosten von der

Umwelt gezahlt wird, statt damit den Preis der Produkte zu

belasten.

Wenn sich Kosten, wie sie durch die Ausschwemmung von

Nährstoffen in Gewässer, durch Klimawandel, Verlust der

Artenvielfalt oder das Bienensterben verursacht werden, im

Preis des Schnitzels wiederfinden würden, zöge das eine

Reihe von Konsequenzen nach sich: So wäre die Produktion

mit den geringsten Allgemeinkosten konkurrenzfähig. Das

ist der ökologische Landbau auch dann, wenn man berücksichtigt,

dass er auf vielen Feldern noch weiter entwickelt

werden muss, um dem Ziel einer vollkommenen Nachhaltigkeit

näher zu kommen. Und unser Ernährungsverhalten

würde sich ändern – zum Nutzen aller: Denn halb so viel

gutes Fleisch zum doppelten Preis erhöht die Lebensmittelausgaben

nicht, ist gesünder und bildet einen Beitrag zur

Sicherung der Welternährung. Wer die verschiedenen Systeme

von landwirtschaftliche Erzeugung bewertet, muss

diesen Aspekt einbeziehen: eine andere Erzeugung führt

seinem anderen Ernährungsverhalten.

Damit die Politik es wagt, Maßnahmen zu ergreifen, muss

der Bewusstseinswandel bei uns Bürgerinnen und Bürgern,

Wählerinnen und Wählern voranschreiten. Die Zeit dafür ist

günstig! «

Fotos: SeNata – stock.adobe.com (S. 65), Pixel-Shot – stock.adobe.com (S. 66)

Autor

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein

bewirtschaftet seinen landwirtschaftlichen

Betrieb biologisch.

Nach Studium und Promotion in

Weihenstephan arbeite er in der

internationalen Entwicklungshilfe, um dann den väterlichen Hofgut

zu übernehmen. Neben seiner Arbeit als Landwirt engagiert

er sich als Präsidiumsmitglied des Anbauverbandes Naturland,

als Vorstandsvorsitzender der Bundes Ökologischen Lebensmittelwirtschaft

(BÖLW) und im Vorstand des Forschungsinstituts

biologischen Landbau (FiBL Deutschland). Löwenstein ist im

Malteserorden aktiv

Nutrition-Press 67


Der aktuelle Tipp!

Neu in der nutrion-pr ess und auf unserer Webseite!

Neu in der nutrition-press und auf unserer Webseite!

Ab dieser Ausgabe der nutrion-press werden wir Ihnen regelmäßig unter dieser Rubrik

aktuelle Wir werden Tipps zu Ihnen vielen unter Themen dieser aus Rubrik Ihrem Tagesgeschäft nun regelmäßig präsentieren. aktuelle Tipps

zu vielen Themen aus Ihrem Tagesgeschäft präsentieren.

Impressumspflicht – Was Sie beachten müssen?

WENN DER

ARBEITNEHMER ZUM

WHISTLEBLOWER WIRD!

Auswirkungen der neuen EU-Richtlinie

Der Umgang mit Whistleblowing am Arbeitsplatz war lange

Zeit gesetzlich noch nicht geregelt. Bislang oblag es

der Rechtsprechung, Vorgaben zum arbeitsrechtlichen

Umgang zu entwickeln. Denn grundsätzlich verstieß der Arbeitnehmer

mit dem Weitergeben von Daten oder dem Informieren

über Missstände beim eigenen Arbeitgeber gegen seine

Rücksichtnahme- und Geheimhaltungspflichten. Auf der anderen

Seite stand das Interesse des Arbeitnehmers, der durch

Einschalten der Öffentlichkeit eine Korrektur von Missständen

erreichen wollte.

Achtung: Fallstricke

Einer der bekanntesten Whistleblowing-Fälle betrifft eine Altenpflegerin

Heinisch, der nach einer Anzeige gegen ihren Arbeitgeber

wegen Pflegemissständen gekündigt wurde. Nachdem

die deutschen Arbeitsgerichte dies für zulässig hielten, zog die zuvor ernsthaft um eine innerbetriebliche Klärung bemüht haben

und die Anzeige nicht leichtfertig erfolgt. Bei Straftaten

NEM Verband e. V. Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Pflegerin vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrech-

Horst-Uhlig-Str. 3 • D - 56291 Laudert • Telefon: +49 (0) 6746 8029820 • Fax: +49 (0) 6746 8029821

E-Mail: öffentlichkeitsarbeit@nem-ev.de

www.nem-ev.de

te und bekam dort eine Entschädigung zugesprochen (EGMR

Urt. v. 21.07.2011, Az. 28274/08). Der EGMR ging davon aus,

dass im Rahmen der Interessenabwägung auf Grund des öffentlichen

Interesses an der Bekämpfung von Missständen im

Altenpflegebereich das Recht der Beschäftigten auf Meinungs-

Früher freiheit nicht Raubritter ausreichend und beachtet Wegelagerer worden sei. –

heute Abmahnver eine???

Das Bundesarbeitsgericht hat unter Berücksichtigung dieser

100 Vorgaben Abmahnvereine, anschließend und festgelegt, diverse unter Anwälte welchen entdecken Umständen immer

mehr Arbeitnehmer neue Geldquellen. zu einer Mitteilung Sie meinen gegenüber Verbraucherschutz Dritten berechtigt – denken

sind aber (vgl. nur etwa an BAG, die Geldbörse. Urt. v. 27.09.2012, Az. 2 AZR 646/11):

Zunächst gilt die einzelfallbezogene Berücksichtigung der Mo-

Es

tivation

reicht!

des Arbeitnehmers

Der NEM e.

als

V.

entscheidend.

ergreift die

Danach

Initiative,

können

gut informiert statt Abmahnung!

sich Arbeitnehmer an öffentliche Stellen wenden, wenn sie sich

*keine Rechtsberatung, Informationen aus der Praxis für die Praxis, von Ihrem starken Partner NEM Verband e. V.

68 Nutrition-Press


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mit schweren Folgen für Einzelne oder die Allgemeinheit kann

auf eine innerbetriebliche Klärung verzichtet werden. Keinesfalls

darf eine Anzeige mit dem Ziel abgegeben werden, den

Impressumspflicht – Was

Arbeitgeber oder Kollegen zu diffamieren, Schaden zuzufügen

oder zu erpressen.

Zwischenzeitlich trat das Gesetz zum Schutz vor Geschäftsgeheimnissen

(GeschGehG) in Kraft. Es dient der Umsetzung

der EU-Richtlinie zum Schutz von Geschäftsgeheimnissen

(EU-Richtlinie 2016/943). Das GeschGehG sieht allgemein und

ohne ausdrückliche arbeitsrechtliche Regelungen Rechtfertigungsgründe

für Whistleblower vor, die „in der Absicht handeln,

das allgemeine öffentliche Interesse zu schützen“. Diese

Gesinnungsprüfung hat große Kritik hervorgerufen. Wesentlich

detaillierter in Bezug auf die arbeitsrechtlichen Auswirkungen

des Whistleblowing ist die EU-Richtlinie zu diesem Thema.

Sie beachten müssen?

Autor

Torsten Schink

Rechtsanwalt,

Fachanwalt für Arbeitsrecht,

Diplom-Verwaltungswirt/FH,

Fachbereich: Arbeitsrecht

Die Vorschriften der am 16.12.2019 in Kraft getretenen

EU-Richtlinie verpflichten öffentliche und private Organisationen

sowie Behörden dazu, sichere Kanäle für die Meldung

von Missständen einzurichten, so dass Hinweisgeber Verstöße

gegen EU-Recht möglichst gefahrlos melden können. Die Mitgliedstaaten

haben jetzt zwei Jahre Zeit, um die Vorschriften in

nationales Recht umzusetzen. Die Richtlinie sieht vor, dass Unternehmen

mit mehr als 50 Beschäftigten und Gemeinden mit

mehr als 10.000 Einwohnern verpflichtet werden, zuverlässig

funktionierende Meldekanäle einzurichten.

Hierzu müssen vertrauenswürdige Kommunikationswege geschaffen

werden, die einen sicheren Umgang mit den sensiblen

Informationen gewährleisten, beispielsweise in Form von

Ombudsfrauen/-männern oder Hotlines. Drei Monate haben

die Firmen Zeit, um auf Meldungen zu reagieren. Erst wenn auf

diesem Wege keine oder keine fristgerechte Reaktion erfolgt,

sollen sich Whistleblower in einem zweiten Schritt an staatliche

Kontrollbehörden wenden können.

Geschützt werden Personen mit den unterschiedlichsten Profilen,

die Informationen über Verstöße im beruflichen Kontext

erlangen können: Angestellte und Beamte auf nationaler oder

lokaler Ebene, Freiwillige und Praktikanten, nicht geschäftsführende

Mitglieder, oder Gesellschafter. Die neuen Vorschriften

gelten für Bereiche wie die öffentliche Auftragsvergabe,

Finanzdienstleistungen, die Verhütung von Geldwäsche, das

Gesundheitswesen, Produkt- und Verkehrssicherheit, nukleare

Sicherheit sowie den Verbraucher- und Datenschutz.

Achtung: Fallstricke

Mit den neuen Vorschriften werden Schutzvorkehrungen eingeführt,

um Hinweisgeber vor Repressalien zu schützen, etwa

davor, suspendiert, herabgestuft oder eingeschüchtert zu werden.

Auch ihre Unterstützer, etwa Kollegen und Angehörige,

werden geschützt. Die Richtlinie enthält auch eine Liste unterstützender

Maßnahmen, zu denen Hinweisgeber Zugang haben

müssen. Behörden und Unternehmen müssen zudem innerhalb

von drei Monaten auf Meldungen von Missständen reagieren

und diese weiterverfolgen (wobei für externe Kanäle diese Frist

in ausreichend begründeten Fällen auf sechs Monate verlängert

werden kann).

Fazit für die Praxis:

Was aus der Umsetzung der Whistleblowing-Richtlinie in nationales

Recht wird, ist noch schwer vorherzusagen. Daher sind

im Zweifel die bisherigen Vorgaben der Rechtsprechung noch

zu beachten. Die Bewertung ist also abhängig von den Umständen

des Einzelfalls, wobei das vorausgegangene Verhalten der

Parteien, das Motiv der Anzeige sowie die Qualität der möglicherweise

gefährdeten Rechtsgüter mit einfließen. Bislang

trifft den Arbeitgeber keine Beweislastumkehr dafür, dass eine

Sanktion nichts mit einem Whistleblowing zu tun hat.

Bei einem bloßen Verdacht gegen einen Mitarbeiter auf Whistleblowing

muss auch den Vorgaben für eine Verdachtskündigung

genügt werden. Ein Arbeitgeber muss daher zunächst

Früher ergebnisoffen Raubritter und auch und durch Wegelagerer Anhörung des Mitarbeiters – ermitteln,

Abmahnver ob der Verdacht eine tatsächlich ??? objektiv begründet ist. heute «

100 Foto: Abmahnvereine, freshidea – stock.adobe.com und (S. diverse 68) Anwälte entdecken immer

mehr neue Geldquellen. Sie meinen Verbraucherschutz – denken

aber nur an die Geldbörse.

Es reicht! Der NEM e. V. ergreift die Initiative,

gut informiert statt Abmahnung!

NEM Verband e. V. Abteilung Öffentlichkeitsarbeit

Horst-Uhlig-Str. 3 • D - 56291 Laudert • Telefon: +49 (0) 6746 8029820 • Fax: +49 (0) 6746 8029821

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Nutrition-Press 69

*keine Rechtsberatung, Informationen aus der Praxis für die Praxis, von Ihrem starken Partner NEM Verband e. V.


Datenschutz

Das sollten Sie bei Apps mit Gesichtserkennung wissen

Rechtsanwalt Udo Vetter hat

sich anlässlich der Diskussionen

um die FaceApp mit dem Thema

Gesichtserkennung und den

Folgen befasst – und plädiert für

erhöhte Sensibilität.

Zu den erfolgsreichsten Smartphone-Anwendungen

zählt seit einiger Zeit die FaceApp. Die App analysiert

Bilder des Nutzers und rechnet dann blitzschnell aus,

wie dieser zum Beispiel in 30 Jahren aussieht. Oder ob ihm

platinblonde Haare oder ein Vollbart stehen. An sich ist das

nur eine weitere Online-Spielerei mit Fotos, davon lachen

uns unzählige Angebote aus den Appstores an. Doch weil

FaceApp angeblich gleich alle Bilder im Smartphone abgreift

und diese nach Russland sendet, gab es riesige Aufregung

um fehlenden Datenschutz.

So schützt FaceApp die hochgeladenen Daten

Experten des US-Portals „Mashable“ fanden allerdings he-

raus: FaceApp hat jedenfalls keinen größeren Datenhunger

auf unsere Bilder als vergleichbare Apps. Aber genau das ist

meiner Meinung nach der Punkt: Bloß weil sich so ziemlich

jeder Anbieter mit unseren Fotos und sonstigen persönlichen

Daten vollsaugt, muss das ja nicht unbedingt richtig

und gut für uns sein.

Die Foto- und Gesichtserkennung à la FaceApp wird unser

Leben auf jeden Fall stark verändern. Facebook, Google,

Microsoft und viele andere Anbieter verfügen schon heute

über Sammlungen mit hunderten Millionen Fotos. Das sind

keine toten Alben, mit denen man nichts anfangen kann.

Künstliche Intelligenz, die rasant schlauer wird, verknüpft

70 Nutrition-Press


Recht

bei FaceApp:

Künftig werden wir im öffentlichen Raum nicht mehr nur von

Videokameras beobachtet, vielmehr ist dank der Gesichtserkennung

auch sofort unser Name bekannt und letztlich

auch jeder Ort, an dem wir uns zuvor aufgehalten haben.

Technisch wird dies bald möglich sein, in chinesischen

Großstädten geht flächendeckende Gesichtserkennung

schon in den Regelbetrieb. Bewahren kann uns vor chinesischen

Verhältnissen nur die klare Ansage des Gesetzgebers

und ein Bekenntnis zum Datenschutz: Das Recht auf informationelle

Selbstbestimmung gilt auch für dein und mein

Gesicht. Hoffen wir, dass diese Erkenntnis sich durchsetzt.

Der beste Datenschutz bei Gesichtserkennung:

vielmehr die Informationen immer zuverlässiger. Unser Gesicht

wird so „zu einem Peilsender, den man nicht mehr loswerden

kann“, wie es die Süddeutsche Zeitung formuliert.

Wie ist der Datenschutz bei Software mit Gesichtserkennung

geregelt?

Als Peilsender ist jeder von uns zu verschiedensten Zwecken

gut. Fast harmlos ist es nach meiner Meinung noch,

dass Google, Facebook & Co. mit unseren Daten Geld verdienen,

etwa durch personalisierte Werbung, wo auch immer

wir „erkannt“ werden. Harmlos jedenfalls im Vergleich

zum Szenario, das die Gesichtserkennung durch staatliche

Stellen für unsere freiheitliche Gesellschaft bedeutet.

sensibel mit den eigenen Fotos umgehen

Persönlich nehme ich aus der Debatte um die FaceApp mit,

dass man seine privaten Bilder vielleicht besser nicht jeder

x-beliebigen Anwendung anvertrauen sollte. Auf jeden

Fall schadet es nicht, beim Installieren jeder App genau zu

schauen, was diese für Berechtigungen verlangt. Erschließt

sich deren Notwendigkeit nicht, kann man nach einem Konkurrenzprodukt

suchen, das weniger Freigaben verlangt.

Schwieriger wird es allerdings schon, wenn man auf Facebook,

Instagram oder anderen sozialen Netzwerken aktiv

ist (und wer ist das heute nicht?). Die Nutzer dort leben ja

vom „Teilen“. Wer nichts von sich zeigt, bleibt schnell im

Abseits. Wenn eine komplette Social-Media-Abstinenz nicht

in Frage kommt (und für wen tut es das), wird man hier nur

mit erhöhter Sensibiliät weiterkommen. Konkret heißt das:

Wenn ein Upload wirklich nicht erforderlich ist, lässt man

ihn halt auch mal sein. «

Foto: peshkova – stock.adobe.com (S. 70)

www.arag.de

Nutrition-Press 71


Dienstrad – das Fahrrad auf Firmenkosten

Firmenauto? Nein, danke! Immer mehr Mitarbeiter

lehnen den Dienstwagen ab und satteln

auf das Dienstrad um. Seit Ende 2012 kann das

Fahrrad ebenfalls über die Firma laufen – und

bietet Angestellten zahlreiche Vorteile.

Das Rad als Dienstfahrzeug? Das gibt es doch schon

viel länger! Richtig. Allerdings war es Mitarbeitern bis

Ende 2012 nicht möglich, ihr Dienstrad auch privat zu

nutzen. Ausschließlich betriebliche Fahrten waren drin. Diese

Regelung hat die Regierung geändert und den Angestellten

nicht nur freie Fahrten außerhalb der Arbeitszeiten, sondern

seitdem auch immer weitere Steuervorteile eröffnet.

Thomas H. stört der morgendliche Berufsverkehr wenig.

Auf seinem Fahrrad schlängelt er sich mit einem breiten

Grinsen zwischen den im Stau stehenden Autos durch. Fünf

Kilometer braucht er ins Büro und ist bei jeder Verkehrslage

pünktlich wie eine Schweizer Uhr. Schön und gut. Aber er

schwitzt mit Sicherheit ganz schön, oder?

Überhaupt nicht. Denn Thomas H. fährt ein E-Bike für rund

4.000 Euro – und zwar ohne, dass er die Summe zahlen

musste. Möglich macht es das Dienstwagenprivileg, das

seit einiger Zeit für Fahrräder gilt.

Freie Fahrt für Diensträder

Mit der Regelung vom Dezember 2012 dürfen Mitarbeiter

Fahrräder wie Dienstwagen nutzen. Und das nicht nur für

Geschäftsfahrten, sondern auch für die Picknick-Tour am

Wochenende. Je nach Finanzierungsart reduzieren sich dabei

die hohen Anschaffungskosten oder werden sämtlich

eingespart. Zudem eröffnen Diensträder die Möglichkeit,

die Einkommensteuer zu senken. Arbeitgeber und Arbeitnehmer

können sich die Kosten für das Firmenfahrrad teilen

oder jeweils selbst übernehmen.

Wenn der Arbeitnehmer das Fahrrad

mitfinanziert

Soll der Mitarbeiter die Kosten oder einen Teil davon tragen

und entscheidet sich für ein Leasing, sieht das Ganze folgendermaßen

aus: Der Arbeitnehmer vereinbart mit dem

Arbeitgeber die Nutzung eines Dienstrads und sucht sich

einen Drahtesel aus. Der Arbeitgeber erhält Sonderkonditionen,

wodurch das Rad günstiger ausfällt. Das kann im

Übrigen ein E-Bike, Pedelec oder ein High End Carbon-Rad

sein. Die Raten, die für das Dienstrad anfallen, zieht der Arbeitgeber

als Gehaltsumwandlung direkt vom Bruttogehalt

seines Angestellten ab.

Der klare Vorteil

Durch das geminderte Bruttoeinkommen spart der Arbeitnehmer

Steuern und Sozialabgaben. Da er das Dienstrad

privat nutzt, muss er den geldwerten Vorteil allerdings

72 Nutrition-Press


versteuern. Bis Ende 2018 galt wie beim Dienstwagen die

Ein-Prozent-Regelung. Dank einer Gesetzesänderung muss

der Mitarbeiter für einen Drahtesel, den er nach dem 1. Januar

2019 erstmalig nutzt, aber nur noch 0,5 Prozent des

Listenpreises als sogenannten „geldwerten Vorteil“ versteuern.

Die Regelung ist zunächst bis Ende 2021 befristet.

Im Fall von Herrn Thomas H. mit seinem E-Bike für 4.000

Euro wären das 20 Euro im Monat. Nach einer Laufzeit von

drei Jahren kann Herr H. ein neues Leasing-Rad wählen

oder sein altes für zehn Prozent des ursprünglichen Preises

behalten. Summa summarum erhält er das Fahrrad deutlich

günstiger, als bei einer privaten Anschaffung.

Am Ende ist eine Ersparnis zwischen 30 und 50 Prozent

drin. Zudem profitiert der Mitarbeiter auch vom Service.

Denn Wartung und Versicherung sind in der Regel im Leasing-Vertrag

des Dienstrads eingeschlossen.

Wann gilt die 0,03-%-Regel

Wer einen Dienstwagen nutzt, muss neben der Ein-Prozent-Regelung

die 0,03-Prozent-Regelung beachten. Dabei

versteuert der Gesetzgeber den Weg zur Arbeit zusätzlich

mit 0,03 Prozent pro Entfernungskilometer. Für ein Dienstrad

gilt diese Regelung nicht. Allerdings gibt es eine Ausnahme:

E-Bikes mit einer Leistung über 25 Stundenkilometern

gelten als Kraftfahrzeuge – und unterliegen damit der

0,03-Prozent-Regelung.

monatlichen Leasinggebühren. Für den Mitarbeiter ist das

Dienstfahrrad seit Anfang 2019 sogar steuerfrei, wenn er

es nach dem 1. Januar erstmalig nutzt! Anders als bei der

Finanzierung durch Gehaltsumwandlung ist die 0,5-Prozent-Regelung

hier nicht anwendbar. Die Steuerbefreiung

gilt auch für Pedelecs und E-Bikes, sofern sie nicht schneller

als 25 km/h fahren.

Kann meine Familie das Dienstrad nutzen?

Sobald das E-Bike oder das hochwertige Carbon-Rad in der

heimischen Garage stehen, kommt von der Familie schnell

die Frage auf: „Kann ich eine Runde drehen?“. Aber darf

man das Dienstrad überhaupt verleihen? Das hängt von der

Vereinbarung mit dem Arbeitgeber ab. In jedem Fall sollten

Sie eine Überlassungsvereinbarung aufsetzen und die Nutzungsberechtigten

schriftlich festlegen.

Wer zahlt das Zubehör?

Ein sicherer Helm, wetterfeste Kleidung oder eine Fahrradtasche

– wer in die Pedale tritt kommt nicht um das

ein oder andere Zubehör herum. Aber wer trägt die Kosten,

wenn es sich bei dem

Drahtesel um ein Dienstrad

handelt? Generell gilt, dass

alles was fest mit dem Fahrrad

verbunden ist, zur Ausstattung

gehört und damit

unter die Anschaffungskosten

fällt. Helm, Regenjacke

oder anderes Zubehör muss

der Mitarbeiter aus eigener

Tasche zahlen. Beim Fahrradschloss

ist es rechtlich nicht

geregelt, wer für die Kosten

aufkommen muss. Allerdings

ist es so, dass hochwertige

Fahrräder eine ordentliche

Diebstahlabsicherung unabdingbar

machen. Bei den

Dienstrad-Verhandlungen mit

dem Arbeitgeber schadet es

daher nicht, direkt über die

Bereitstellung eines Fahrradschlosses

zu sprechen. «

www.arag.de

Wenn der Arbeitgeber die Anschaffung

übernimmt

Kommt der Arbeitgeber für die Kosten für das Dienstrad

auf, hat der Arbeitnehmer den größten Vorteil. Kein Wunder,

schließlich trägt in dem Fall nicht nur der Chef die

Foto: Kzenon – stock.adobe.com (S. 72 und 73),

by-studio – stock.adobe.com (S. 73)

Nutrition-Press 73


Jetzt noch

informativer!

Während der vergangenen Wochen intensiver Arbeit

haben wir die Benutzeroberfläche unseres

Webauftritts im Internet nochmals neugestaltet.

Verbunden mit allen sozialen Netzwerken präsentiert sich

unser Verband in einem kommunkationsstarken und zeitgemäßen

modernen Layout.

frecher

informativer

politischer

74 Nutrition-Press


Recht

news

www.n-tv.de vom 14.02.2020

Ältester Mensch gab mit 117 das Rauchen auf

Die Französin Jeanne Calment starb 1997 als ältester Mensch

der Welt und bis heute gibt es keinen Nachweis, dass jemand

noch älter geworden wäre. Doch sie rauchte knapp 100 Jahre

ihres Lebens. Wie kann das sein?

https://www.n-tv.de/wissen/Altester-Mensch-gab-mit-117-das-

Rauchen-auf-article21577984.html

www.n-tv.de vom 12.02.2020

Welche Viren lösen wie oft Krebs aus?

Dass eine Virusinfektion Krebs auslösen kann, ist bekannt. Welche

Erreger für die Entstehung welcher Tumoren zuständig sind,

untersuchen Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Nun können bestehende Zusammenhänge direkt benannt

und sogar beziffert werden.

https://www.n-tv.de/wissen/Welche-Viren-loesen-wie-oft-

Krebs-aus-article21569258.html

www.darmflora-ratgeber.de vom 12.02.2020

Die Macht der Darmbakterien

Unsere Darmbewohner helfen uns nicht nur bei der Verdauung.

Sie haben offenbar auch die Finger im Spiel, wenn es um unsere

schlanke Linie, unser Verhalten und unsere Gefühle geht.

https://www.darmflora-ratgeber.de/darmflora-mikrobiom.

html?utm_source=outbrain&utm_medium=cpc&utm_campaign=Outbrain_Hexal_Biosan&utm_content=Häufig+unterschätzt%3A+Die+Macht+der+Darmbakterien&utm_term=n-tv.

de+-+Wissen&dicbo=v1-2108cb79d3d0e5347565949ae85458

04-00028ef005b3aaf7a183d847bc32a11045-g44deojyga3ggljqhe4doljugyytgllchbtgiljygjtggmjwmm2tmnrvg4

www.wissenschaft.de vom 11.02.2020

Unsere Bewohner verraten unser Alter

Alters-Signatur in der Bakterien-Struktur: Anhand der Merkmale

der Mikrobengesellschaften in und auf dem Körper eines Menschen

lässt sich sein Alter einschätzen, berichten Forscher. Ihr

auf maschinellem Lernen beruhendes Verfahren kann das Alter

bei Hautabstrichen mit einer Genauigkeit von etwa 3,8 Jahren

bestimmen, gefolgt von 4,5 Jahren bei Proben aus dem Mund

und 11,5 Jahren bei Stuhlproben. Den Wissenschaftlern zufolge

steckt in ihrem Verfahren Potenzial für die Erforschung von

Alterungsprozessen und Erkrankungen im Zusammenhang mit

mikrobiellen Besiedlungsmustern.

https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/unsere-bewohner-verraten-unser-alter/

www.wissenschaft.de vom 10.02.2020

Staub der Industrialisierung reichte bis zum

Himalaya

Der Mensch hat längst seine Spuren in nahezu allen Regionen

der Erde hinterlassen – sogar auf den höchsten Berggipfeln. Jetzt

zeigt ein Eisbohrkern aus dem Himalaya, dass sich der Staub und

die Abgase der Industrialisierung schon vor mehr als 200 Jahren

auf dem „Dach der Welt“ ablagerten. Denn schon ab 1780 zeigt

sich im Eis des Dasuopu-Gletschers ein deutlicher Anstieg von

Schwermetallen wie Cadmium, Chrom, Nickel oder Zink. Die Forscher

führen dies zum großen Teil auf den Eintrag von Abgasen

und Staub aus der Kohleverbrennung in England zurück. Mit winterlichen

Westwinden wurden diese Emissionen über tausende

Kilometer weit bis in den Himalaya geweht.

https://www.wissenschaft.de/erde-klima/staub-der-industrialisierung-reichte-bis-zum-himalaya/

www.focus.de 24.01.2020

Vitamin-A-Mangel macht blind: Welche Lebensmittel

sie schützen – und was No-Gos sind

Vitamin A ist ein Oberbegriff für mehrere Vitalstoffe, dabei auch

Betacarotin. Zwar ist ein Mangel selten, doch es gibt Risikogruppen,

etwa bei Leber- oder Darmkrankheiten. Die Anzeichen für

einen A-Mangel, wie Sie ihn vermeiden und wie gefährlich aber

auch die Überdosierung sein kann.

https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/

mangel-intelligent-ausgleichen-ueberdosierung-ist-gefaehrlich-vitamin-a-mangel-macht-blind-vitamin-a-und-betacarotin-nicht-nur-fuer-die-augen-lebenswichtig_id_10603912.html

www.gesundheit-aktuell.de 22.01.2020

Selen und Zink stärken das Immunssytem

Mindestens zwei- bis dreimal pro Jahr erwischen sie uns: die

Schnupfenviren. Vor allem in der kalten und nassen Jahreszeit

drohen Schnupfen, Heiserkeit und Husten. Hier kann die regelmäßige

Zufuhr von Zink und Selen unterstützend wirken.

https://www.gesundheit-aktuell.de/artikel/selen-und-zinkstaerken-das-immunsystem.html

Nutrition-Press 75


Spannende News aus

den Medien im Ticker

www.gesundheit-aktuell.de 21.01.2020

COENZYM Q10 – ENERGIEQUELLE FÜR

HERZ UND KREISLAUF

Neben gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung spielt

Coenzym Q10 eine zentrale Rolle bei der Energieproduktion.

In Organen mit hohem Energiebedarf ist ein hoher Coenzym

Q10-Spiegel deshalb besonders wichtig und für eine gesunde

Herzfunktion unerlässlich. Bis zum 30. Lebensjahr wird Coenzym

Q10 vom Körper selbst produziert, danach nimmt diese Fähigkeit

jedoch mit zunehmendem Alter ab.

https://www.gesundheit-aktuell.de/artikel/coenzym-q10-energiequelle-fuer-herz-und-kreislauf.html

www.faz.net 21.01.2020

Zell-Kraftwerke unter Stress

Mitochondrien sind unverzichtbare Bestandteile einer jeden Körperzelle.

Gelangt ihre DNA irrtümlich in das Innere der Zelle, kann

dies aber eine heftige Immunreaktion auslösen.

https://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/gestresste-zellen-loesen-autoimmunreaktion-aus-16579848.html

www.wissenschaft.de 20.01.2020

Aquakultur verknappt ein Lebens-Element

Plastik oder Metall stehen meist im Fokus – doch es gibt einen

weiteren Rohstoff, bei dem dringend Sparen und Recyceln angesagt

ist: Phosphor. Die weltweiten Vorräte dieses Pflanzennährstoffes

sind begrenzt und werden für die Düngemittelproduktion

zunehmend aufgebraucht. Nun rücken Forscher eine bisher kaum

beachtete Verschwendungs-Ursache in den Fokus: die Aquakultur.

Der nicht nachhaltige Phosphoreinsatz in der Fischzucht sollte

eingeschränkt werden, um langfristig die Nahrungssicherheit der

Menschheit zu sichern.

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/aquakultur-verknappt-ein-lebens-element/

www.wissenschaft.de 20.12.2019

Droht ein winterliches Bienensterben?

Der Winter ist auch für Honigbienen keine leichte Zeit: Sie müssen

von ihren Vorräten zehren. Ein Teil der Völker aber schafft dies

nicht. Für diesen Winter sagt der Deutsche Imkerbund nun besonders

hohe Verluste bei deutschen Bienenvölkern voraus, denn

schon im Herbst sind besonders viele Honigbienen gestorben. Die

Ursachen für solche schlechten Winter sind noch nicht vollständig

geklärt, einen großen Einfluss hat aber das Nahrungsangebot im

Frühjahr und Herbst, wie die Bienenexperten erklären.

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/droht-ein-winterliches-bienensterben/

www.aerzteblatt.de 17.12.2019

Bayer legt Berufung in weiterem US-

Glypho sat-Verfahren ein

San Francisco/Leverkusen – Bayer hat wie angekündigt Berufung

gegen ein weiteres Ur teil in einem US-Verfahren um angebliche

Krebsrisiken von Unkrautvernichtern eingelegt. Die zunächst von

einer Jury verhängte Strafzahlung vom März war bereits von gut 80

Milli onen Dollar auf 25,3 Millionen (22,7 Millionen Euro) reduziert

worden. Trotzdem hatte Bayer rasch mitgeteilt, die Entscheidung

anzufechten, um den Schuldspruch auf heben zu lassen.

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/108245/Bayer-legt-Berufung-in-weiterem-US-Glyphosat-Verfahren-ein

www.wissenschaft.de 29.11.2019

Wie wirkt Mikroplastik auf Bodenorganismen?

Mikroplastik schwimmt nicht nur in Flüssen, Seen und Ozeanen –

längst sind auch die Böden mit Resten von Plastikabfällen kontaminiert.

Welche Folgen dies für Bodenorganismen wie Regenwürmer,

Milben oder Wühlmäuse hat, haben nun Forscher in einer Überblicksstudie

untersucht. Das Ergebnis: Bei vielen Bodenbewohner

scheint das Mikroplastik die Fortpflanzung und den Stoffwechsel

zu beeinträchtigen. Angesichts der Bedeutung von Regenwurm

und Co für die Bodengesundheit ist dies durchaus beunruhigend.

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/wie-wirkt-mikroplastik-auf-bodenorganismen/

www.focus.de vom 26.11.2019

Super-Senioren: Forscher lösen Rätsel der

Hundertjährigen – und das liegt in den Zellen

100 Jahre alt und noch ziemlich fit – wie schaffen das die Super-Senioren?

Japanische Wissenschaftler haben das Rätsel jetzt weitgehend

gelöst. Eine Besonderheit in ihrem Immunsystem schützt die Zellen

der Senioren vor einem schnellen Verfall und vor allem vor Krebs.

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/die-zellen-bleiben-gesund-das-geheimnis-der-fitten-hundertjaehrigen-liegt-in-ihrem-immunsystem_id_11380344.html

76 Nutrition-Press


www.zentrum der Gesundheit.de 15.11.2019

Das macht Zucker schon nach wenigen

Tagen mit Ihrem Darm

Wenn man ein paar Tage mehr Zucker isst als sonst, wird das ja

nicht schädlich sein, denken sich viele Menschen. Falsch gedacht!

Schon ein kurzer Zeitraum mit Plätzchen und Lebkuchen kann für

Ihren Darm und Ihr Immunsystem unvorhergesehene Folgen haben.

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/das-macht-zucker-mit-dem-darm-191105137

ww.efsa.de 14.11.2019

Konferenz zum Thema Bienengesundheit: Wie

Forschung zur Risikobewertung beitragen kann

Die EFSA organisiert zusammen mit der französischen Behörde

für Lebensmittel, Umwelt und Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz

(ANSES) eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema

Bienengesundheit mit Schwerpunkt auf der Rolle der Forschung

bei der Risikobewertung.

https://www.efsa.europa.eu/de/news/conference-bee-health-how-research-can-contribute-risk-assessment

www.zentrum der Gesundheit.de 13.11.2019

Dieser Naturstoff hilft im Kampf gegen

Antibiotikaresistenzen

Antibiotikaresistenzen sind auf dem Vormarsch und die Pharmaindustrie

schaut zu. Doch engagierte Forscher suchen nach Lösungen

und sprechen einem bestimmten Naturstoff ein grosses Potenzial zu.

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/diese-heilpflanze-hilft-gegen-antibiotikaresistenzen-191105136

www.zentrum der Gesundheit.de 12.11.2019

Astaxanthin: Das Super-Antioxidans

Astaxanthin gilt als eines der stärksten Antioxidantien der Welt.

Es soll leistungsfähig und fit machen, stressresistent und gesund.

Wir erklären, wie Astaxanthin wirkt, worauf man bei der Einnahme

achten sollte und wie man es bestmöglich für sich nutzen kann.

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/astaxanthin-ia.html

www.zentrum der gesundheit.de 26.09.2019

Gesunde Lebensweise senkt Darmkrebsrisiko

Darmkrebs ist eine häufige Krebserkrankung. Allein in Deutschland

ist Darmkrebs bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen

die zweithäufigste Tumorerkrankung. In einer Pressemitteilung

vom 17. September 2018 zitierte das Deutsche Krebsforschungszentrum

(DKFZ) Dr. Michael Hoffmeister mit den Worten: „Unter

anderem sind dafür die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten

verantwortlich“, sagt der Wissenschaftler mit Forschungsschwerpunkt

Krebsrisikofaktoren und Prävention.

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/gesunde-lebensweise-senkt-darmkrebsrisiko-180904092.html

für einen Vitamin-B12-Mangel und wie Sie ihn intelligent ausgleichen

– mit Tagesplan. Denn B12 ist das einzige Vitamin, das nicht

in Obst und Gemüse steckt.

https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/gesundessen/

schutz-vor-arteriosklerose-und-demenz-vitamin-b12-der-unterschaetzte-vitalstoff-fuer-nerven-und-gehirn-ungeahntes-potenzial_id_10291927.html

www.rheinlandpfalz.de 18.09.2019

Rückruf wegen Krebsgefahr: Arzneimittel

wurden tausendfach verordnet

Der Rückruf von Magensäureblockern mit dem Wirkstoff Ranitidin

beunruhigt viele Menschen. Laut Wissenschaftlichem Institut der

AOK (WIdO) wurden Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ranitidin im

vergangenen Jahr 748.000 Mal verordnet. Die Zahl bezieht sich auf

Arzneimittel, die von niedergelassenen Ärzten ambulant verordnet

und über öffentliche Apotheken zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung

abgegeben wurden.

https://www.rheinpfalz.de/lokal/artikel/rueckruf-wegen-krebsgefahr-betroffene-arzneimittel-wurden-tausendfach-verordnet/

www.wissenschaft.de 14.08.2019

Leise rieselt das Mikroplastik

Ob einsame Alpenregionen oder die Arktis: Selbst an solch abgeschiedenen

Orten lässt sich inzwischen Mikroplastik nachweisen.

Wahrscheinlich gelangen die Kunststoffteilchen über die Luft

dorthin und fallen mit Schneeflocken zurück auf den Boden, wie

eine Studie nun nahelegt. Die Forscher haben in frischem Schnee

der Schweizer Alpen und der Arktis erstaunlich hohe Plastik-Konzentrationen

nachgewiesen. Sie sind sich sicher, dass die Kunststoffpartikel

über die Atmosphäre in diese Regionen transportiert

worden sind und schließlich vom Schnee ausgewaschen wurden.

Dieser Transportweg könnte nach Ansicht des Teams auch zur Belastung

des Menschen mit Mikroplastik beitragen.

https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/leise-rieselt-dasmikroplastik/

www.wissenschaft.de 12.08.2019

Die Vor- und Nachteile der Digitalisierung

Der Begriff der Digitalisierung wird heutzutage fast schon inflationär

verwendet und findet sich in allen Bereichen des Lebens. Von

der fortschreitenden Digitalisierung sind Gesellschaft, Wirtschaft,

Kultur und Bildung gleichermaßen betroffen. Digitalisierung bedeutet

im Grunde nichts anderes, als dass Informationen in Form

von Zahlen abgebildet und gespeichert werden, meist mithilfe des

binären Systems aus 0 und 1. Eine solche Entwicklung bringt aber

nicht nur Vorteile mit sich, sondern hat auch Nachteile.

https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/die-vor-undnachteile-der-digitalisierung/

www.focus.de 25.09.2019

B12 gegen Herzinfarkt und Demenz: Der

unterschätzte Vitalstoff fehlt vielen Deutschen

Wem Vitamin B12 fehlt, der trägt ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt,

Schlaganfall und Demenz in sich. Wir erklären die Anzeichen

Foto: JiSign – Fotolia (S. 75)

Nutrition-Press 77


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